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Region Sizilien
Amt für Sizilianische Kultur und Identität
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DAS ARCHÄOLOGISCHE
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Maria Clara Martinelli
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Region Sizilien
Amt für Sizilianische Kultur und Identität
PALERMO 2015
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Interventionslinie Schwerpunkt 3 Maßnahme 1.1 Aktion 1.
Koordinierte Interventionen von integrierter Aufwertung der Nutzungswege der
archäologischen Stätten im Staatseigentum auf den Liparischen Inseln und die
Verbesserung des Ausstellungssystems und der Kommunikationsinstrumente und
-ressourcen und Förderung des Regionalen Archäologischen Museums „Luigi Bernabò
Brea“ - Erkennungscode CARONTE SI_I_9717
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"Investiamo per il vostro futuro"
Projektleiter
Umberto Spigo
Michele Benfari
Maria Clara Martinelli
Antonino Ilacqua
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Fotos
Antonio Sollazzo
Büro des Verantwortlichen Archivio Museo
Graphische Ausarbeitung
und des Bauleiters
Plan der Akropolis
Italo Scattina
Flavia Grita
Wissenschaftlicher Plan
Verantwortlicher
des Verfahrens
Santi dell’Acqua
Betrieblicher Leiter
Maria Clara Martinelli
Bauleiter
Michele Benfari
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Maria Clara Martinelli
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Bilder
© Region Sizilien. Amt für
Sizilianische Kultur und Identität.
Archäologisches Museum Luigi Bernabò Brea.
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Gedruckt im Monat Juni 2015 von
Iiriti Editore | Via Sbarre Sup., 97/Z - Reggio Calabria
info@iiritieditore.com
Grafik: Marco Cordiani
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Nicht verkäufliches Essay gemäß Dekret des Republikpräsidenten vom 26. Oktober 1972 Nr. 633 Artikel 2 Absatz
3 Buchstabe d.
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Martinelli, Maria Clara ‹1959-›
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Das Archäologische Museum : Äolischen Inseln / Maria Clara Martinelli, Maria Amalia
Mastelloni. - Palermo : Region Sizilien, Amt für Sizilianische Kultur und Identität, 2015.
ISBN 978-88-6164-342-0
1. Museo archeologico regionale ‹Lipari› - Guide.
I. Mastelloni, Maria Amalia ‹1951-›.
937.80744581172 CDD-22 SBN Pal0281686
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CIP - Biblioteca centrale della Regione siciliana “Alberto Bombace”
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I N H A LT S V E R Z E I C H N I S
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EINFÜHRUNG Gaetano Pennino. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . » 05
PAVILLON FRÜHGESCHICHTE UND GRÜNDUNG
VON LIPARA DURCH DIE GRIECHEN
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DAS PRÄHISTORISCHE LIPARI Maria Clara Martinelli . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 07
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DIE STADT LIPARI IN GRIECHISCHER UND RÖMISCHER ZEIT Maria Amalia Mastelloni . . . . 29
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Epigraphischer Garten und Pavillon Maria Amalia Mastelloni. . . . . . . . . . . . . . . . . . 35
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Pavillon Vorgeschichte der kleineren Inseln
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Die Urgeschichte der Inseln Salina und Panarea
Stromboli und Filicudi Maria Clara Martinelli . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36
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PAVILLON griechische und römische Zeit
DIE NEKROPOLE VON LIPARI IN GRIECHISCHER
UND RÖMISCHER ZEIT Maria Amalia Mastelloni. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42
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Unterwasser-Archäologie Maria Clara Martinelli. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73
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Die Abteilung von Milazzo Maria Clara Martinelli . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76
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Informationsquellen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79
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STROMBOLI
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FILICUDI
SALINA
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ALICUDI
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INSELN
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PANAREA
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Einführung
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Mit großer Freude präsentiere ich diese Gruppe unterhaltsamer Museumsführer,
die den Besuchern des Museo Archeologico von Lipari einen vielfältigen Einblick in die
Themen ermöglichen, die von den aus den Ausgrabungen der gesamten Inselgruppe
stammenden Materialien des Museums geboten werden.
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Sie wurden dank des europäischen Projekts „Koordinierte Maßnahmen der vollständigen Erschließung von Leitwegen zur Nutzung von archäologischen Stätten ... und der
Kommunikations- und Promotionsressourcen des Museums ...“ umgesetzt, geplant von
Umberto Spigo, Maria Clara Martinelli, Michele Benfari und Antonino Ilacqua, und in das
operative Rahmenprogramm von PO FESR Sicilia 2007-2013 integriert, dessen Leiter
der Architekt Michele Benfari ist; Verfahrensverantwortlicher ist der Architekt Santi Dell’Acqua. Die Durchführung des Projekts hat einige Verbesserungen im archäologischen
Bereich der Stadtmauern und Häuser von Lipara und für den prähistorischen sowie
klassischen Saal ermöglicht. Darüber hinaus wurden Ausgrabungen und Restaurierungsmaßnahmen in der prähistorischen Siedlung Filo Braccio durchgeführt, und es erfolgte
eine Umgestaltung des Pavillons der „kleineren Inseln“, in dem nun auch die Ergebnisse
erfasst sind, die auf den Inseln Salina und Stromboli erzielt wurden. Die neuen Ausgaben
geben nun auch einen kurzen Überblick über den Zusammenhang zwischen der Umwelt
und dem Leben des Menschen der Äolischen Inseln, bieten eine aktualisierte Interpretation der bereits vorhandenen Ausstellungsstücke und erfassen die jüngeren Funde
von Lipari, die sowohl aus prähistorischer Zeit als auch aus den griechisch-römischen
Nekropolen stammen. Und schließlich präsentieren zwei der Museumsführer die spätklassischen und hellenistischen Stadtmauern, die römischen Insulae der Contrada Diana
sowie die prähistorischen Siedlungen von Filicudi.
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Die Präsentation von Ergebnissen aus vertieften, dem Altertum gewidmeten Studien für die breite Öffentlichkeit war von jeher von zentraler Bedeutung für das Liparische Museum. Dieser Tradition haben sich Luigi Bernabò Brea und Madeleine Cavalier
verschrieben, die die Sammlung in mehr als fünfzig Jahren mit all ihrer tatkräftigen und
unermüdlichen Leidenschaft aufgebaut und gestaltet haben. Die kleinen Museumsguides bestätigen, dass dieser Weg auch weiterhin beschritten wird und neben weiteren
vom Referat geförderten Maßnahmen die Aktivitäten bereichern. Sie präsentieren die
Arbeit einer großen Gruppe von Forschern, die schon in der Vergangenheit eng mit den
äolischen Studien in Verbindung standen und die auch heute noch, zusammen mit der
jungen Generation, dieser Forschungsarbeit nachgehen. Zu ihnen gehören auch die beiden Archäologen Umberto Spigo, der Projektinitiator, und Maria Amalia Mastelloni, die
für die Umsetzung des Projekts verantwortlich ist. Ihre Bemühungen hatten und haben
zum Ziel, dem Museum eine besondere Lebendigkeit zurückzugeben und es zu einem
Studienort für italienische und ausländische Universitäten und Schulen zu machen, zu einem zentralen Ort für den Austausch und die Begegnungen von Spezialisten. Dies ist die
wesentliche Rolle, der alle wichtigen archäologischen Museen gerecht werden müssen,
insbesondere in dieser für die umfassende Erforschung alter Epochen eher schwierigen Zeit; eine Forschung, die allzu oft aus dem Fokus des modernen Lebens gerät und
gegenüber anderen Kultur- und Kunstbereichen gern in den Hintergrund gedrängt wird,
die fälschlicherweise – wie es Zustrom und Zufriedenheit belegen – als der breiten Öffentlichkeit zugänglicher und von ihr erwünschter betrachtet werden. Hingegen lässt sich
in Lipari beobachten, wie Bildung und Kultur viel mehr Facetten annehmen und dennoch
alle bereichern können, die sich ihr zuwenden.
Schließlich sollte an dieser Stelle hervorgehoben werden, dass alle Aktivitäten durch
die tägliche, unermüdliche Arbeit aller Mitarbeiter ermöglicht wurde, die sich der Bewältigung der Schwierigkeiten dieses komplexen historischen Moments gestellt haben. Daher
wünsche ich allen in großer Freude über die Ergebnisse frohes Schaffen und dem Publikum einen angenehmen und interessanten Besuch des Museums.
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Gaetano Pennino
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EINLEI T UNG Z U R B ESICH T IGUNG
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Das Museum wurde 1954 von Luigi Bernabò Brea und Madeleine Cavalier gegründet, die beide international renommierte Archäologen und Urheber der wichtigsten Forschungen auf den Äolischen
Inseln sind. Es besteht aus fünf Sälen: die Vorgeschichte von Lipari und die Gründung von Lipara
durch die Griechen; die Urgeschichte der kleineren Inseln; das griechische und römische Zeitalter; die
Epigraphik; die Vulkanologie und Land-Mensch-Umwelt.
Das Museum umfasst außerdem eine Bibliothek für Kunst und Archäologie; die ehemaligen Kirche
Santa Caterina für Ausstellungen und Konferenzen; die ehemalige Herberge, die eine Dauerausstellung über die Geschichte der Ausgrabungen und das Museum, einen Vortrags- und einen Leseraum
beherbergt, sowie ein ehemaliges Gefängnis.
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ti von Lipara
Pavillon zur Vorgeschichte und Gründung
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ll neben der Kathedrale, der
Diese Sektion befindet sich im alten Bischofspalast
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im 18. Jahrhundert auf den Überresten desd
normannischen Klosters aus dem 12.
Jahrhundert errichtet worden war. Dere
Rundgang des Museums beginnt in der
ersten Etage.
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Die Vorgeschichte von Lipari
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Die Ausstellung zeigt ein vollständiges
Bild von der Aufeinanderfolge bzw. der
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Entwicklung der verschiedenen
Kulturen,
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auf der Insel von den ersten menschCJungsteinzeit, um 5500-5000
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lichen Siedlungen in der
Chr., bis zum Beginn
n v. Chr., existiert haben. Die zeitlichevorAufeinanderfolge
der Eisenzeit, ume900
der
verschiedenen
Kulturen
hat
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einer
bedeutenden
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geführt, dieiauch aufgrund eines geologisches Phänomens bis heute erhalten ist.
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Die aufdden Äolischen Inseln vorherrschenden Winde – Maestrale und Ponente
– tragen
to von den Böden des inneren Hochlands feine Vulkanasche mit sich und
lagern sie in dem unmittelbar darunterliegenden Gebiet ab: in der heutigen Stadt
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e und auf dem Burgfelsen. Der Felsen, eine kleine endogene Rhyolith-Kuppel mit verD
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tikalen, unzugänglichen Wände, ist (vor etwa 17.000 bis 11.000 Jahren) einzeln am
Ufer des Meeres aufgetaucht und beherrscht die beste Anlegestelle der Insel. Er
bildet eine wahre natürliche Festung und war aus diesem Grund in allen Epochen
die Heimat der größten Siedlung des Archipels. Im Laufe der Zeit hat sich auf der
Klippe eine dicke Erdschicht gebildet, die eine Stärke von zehn Metern erreicht hat
und in ihren einzelnen Schichten die übereinander gelagerten Zeugnisse aller über
die Jahrtausende aufeinanderfolgenden Kulturen bewahrt hat. Die reiche Dokumentation, die seit den ersten archäologischen Ausgrabungen um 1950 bis heute
geführt wird, hat es ermöglicht, das Leben der Menschen, die auf diesen Inseln
gelebt haben, zu deuten und zu studieren.
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Vergleich der
relativen und
absoluten
Chronologie
der Bronzezeit
im zentralen
Mittelmeer und
der Ägäis
Vergleich
der relativen
Chronologie
der Äolischen
Inseln und
Süditalien
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Cronologia
relativa
Età del Bronzo finale
Italia peninsulare
meridionale
Proto villanoviano
Proto geometrico
Isole Eolie
Cronologia
Isole Eolie a.C.
Ausonio II
1150-900
1300-1150
Età del Bronzo recente
Sub appenninico
Ausonio I
Età del Bronzo medio 3
Appenninico
Milazzese
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Sicilia
Grecia
Pantalica II - Cassibile
Tardo Elladico III C
Pantalica I - Nord
Tardo Elladico III B
1500-1300
Thapsos
Tardo Elladico III A
1700-1650
1500
2300
1700-1650
Castelluccio tardo:
Rodi - Tindari
Tardo Elladico I-II
Castelluccio
Meso Elladico
Antico Elladico III
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Cronologia Grecia
a.C.
1200-1190
1070-1040
1330-1315
1200-1190
1420-1410
1330-1315
1700-1650
1420
2300
1700-1650
Età del Bronzo
medio 1-2
Proto appenninico
Capo Graziano II
Età del Bronzo antico
Palma Campania
Capo Graziano I
Cronologia relativa
Italia peninsulare meridionale
Isole Eolie
Cronologia
Isole Eolie a.C.
Gaudo-Laterza
Piano Quartara
2500-2300
Malpasso - S. Ippolito
Pianoconte
Pianoconte
3000-2500
Pianoconte; Serraferlicchio;
Conzo - San Cono - Piano Notaro; Conca d’oro 1
4000-3000
Diana
Eneolitico finale
Eneolitico medio
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Sicilia
Diana Spatarella
Diana Spatarella
Neolitico finale
Diana
Diana
Serra d’Alto
Serra d’Alto
4500-4000
Serra d’Alto
Neolitico medio
Ceramica dipinta tricromica
Ceramica dipinta tricromica
5000-4500
Ceramica dipinta tricromica
Ceramica impressa e dipinta bicromica
Stentinello II
5500-5000
Stentinello classico
Eneolitico antico
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Lipari, Castellaro. Mittlere Jungsteinzeit – Stentinello-Kultur:
Fragmente von Gefäßen mit Stempelverzierungen
erstes Geschoss
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SAAL I
Jungsteinzeit 5500-4500 v. Chr.
Der erste Schaukasten zeigt Zeugnisse der ältesten bisher auf der Insel
identifizierten Siedlung, nicht auf dem
Burgfelsen, sondern auf den fruchtbaren Hochebenen von Quattropani
in Castellaro Vecchio im Innern der Insel, ungefähr 400 m über dem Meeresspiegel.
Die Siedlungsspuren stammen
von Trägern der von Sizilien stammenden Stentinello-Kultur, die sich
am Ende des 6. Jahrtausend v. Chr.
auf der Insel angesiedelt haben, um
sich das reiche natürliche Obsidianvorkommen zunutze zu machen, das
für mehr als zwei Jahrtausende die
Grundlage des außergewöhnlichen
Wohlstands von Lipari gebildet hat.
Der Obsidian, ein schwarzes vulkanisches Gesteinsglas, der aus
dem Krater des Monte Perlato am
nordöstlichen Ende der Insel ausgetreten war, bildete in einer Zeit, in der
der Mensch den Metallguss noch nicht
kannte, die schärfste bekannte Substanz. Er wurde neben Feuerstein, Jaspis, Quarz und anderen Gesteinen
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pavillon
vulkanologie
erdgeschoss
Lipari, Castellaro. Mittlere Jungsteinzeit – Stentinello-Kultur: Obsidian-Kerne
zu Werkzeugen und Waffen
verarbeitet. Obsidian bildete eines der ältesten Handelsgüter, das nicht nur in
die Nachbarländer (Sizilien,
Süditalien), sondern auch
in weiter entfernte Gegenden (Norditalien, Frankreich,
Dalmatien) exportiert wurde. Die Gefäße wurden aus
Impasto-Keramik von Hand
geformt und mit Einschnitten oder Eindrücken, unter
Zuhilfenahme der Hände,
von Stäbchen oder Formen,
im noch weichen Ton verziert. Es gab außerdem Gefäße aus gereinigtem Ton,
die mit roten Bändern bemalt waren.
Die anderen Schaukästen präsentieren die Fundstücke aus der ersten Besiedlungsschicht auf dem Burgfelsen, die wahrscheinlich einer nicht lokalen Kulturgruppe zuzuschreiben sind, die ihrerseits wegen des Obsidians von der Insel
Besitz ergriffen hatten.
Sie stellten auf Lipari mit aus Sizilien importiertem Ton Gefäße her, die mit
Flammenmotiven oder roten Bändern bemalt und schwarz umrandet waren,
und eine braune Impasto-Keramik. Sie werden durch den Stil der Trichromen
Keramik identifiziert.
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Lipari, Akropolis. Mittlere Jungsteinzeit – Trichrome Keramik: bemaltes
Gefäß mit roten, schwarz umrandeten Bändern
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Lipari, Akropolis. Mittlere Jungsteinzeit – Serra-d‘Alto-Kultur: Gefäß
aus Figulina-Keramik, braun bemalt mit Spiral-Mäander-Motiven
SAAL II
Jungsteinzeit 4500-3000 v. Chr.
In der Ausstellung befinden sich die Zeugnisse aus einer entwickelten Stufe
der Jungsteinzeit (um 4500 bis 4000 v. Chr.), die durch die Verbreitung einer
feinen, braun bemalten Keramik gekennzeichnet ist, mit dekorativen geometrischen Motiven, die aus komplizierten mäanderähnlichen Formen oder Spiralen
bestehen. Diese Gefäße haben aufwendige Griffe, die aus kegel- oder schneckenförmigen Zierleisten aus Ton mit Protomen in Tiergestalt bestanden. Die
Serra d‘Alto-Kultur ist nach einem Ort in der Nähe von Matera in der Basilikata
benannt und ist in ganz Italien verbreitet. Unter den besonderen Fundstücken
sind auch Pintadere aus Ton mit geometrischen Mustern, die als Prägeformen
oder Stempel zur Verzierung des Körpers oder von Stoffen verwendet wurden.
Um 4000 v. Chr. verlagerten sich die Ansiedlungen in die „Contrada Diana“,
wo sie sich weiter ausdehnten und durch den Handel mit Obsidian, der nun seinen Höhepunkt erreicht hatte, zu einer der größten und bevölkerungsreichsten
des westlichen Mittelmeers wurde. Die Besiedlung von Lipari liefert den Namen
für die Diana-Kultur, die auf der gesamten italienischen Halbinsel verbreitet ist.
Eine Vielzahl von Artefakten (Klingen und Abschläge) sowie Abschlagabfäl-
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Lipari, Pianoconte. Späte Jungsteinzeit – Diana-Kultur: Gefäße mit roten,
polierten Oberflächen und zylinderartigen Griffen
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le zeugen von einem intensiven Leben in der Siedlung, das vor allem von der
Obsidian-Bearbeitung bestimmt wurde. Es ist dies die Zeit mit der größten
Aktivität im Obsidian-Bergbau. Die Leute von Diana haben jetzt mit der Herstellung von Abschlag-Werkzeugen und nun auch großen Klingen eine Spezialisierung in der Abschlagtechnik erlangt. Die ausgestellte Keramik bezeugt einen
sachlichen handwerklichen Stil, mit der Herstellung von Gefäßen mit zylinderartigen Griffen und einer roten und – durch Polieren – glänzenden Oberfläche.
Es verbreiten sich die ersten Spinnwirtel aus Ton zum Beschweren und Ausbalancieren der Spindel beim Spinnen von Wolle. Im zentralen Schaukasten sind
die Steinartefakte ausgestellt, die nicht lokalen Ursprungs sind, Tauschobjekte
gegen Obsidian und die großen Mühlsteine für das Getreide, die aus dem einheimischen ​​Vulkangestein gewonnen wurden.
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Lipari, Akropolis. Mittlere Jungsteinzeit – Serra-d‘Alto-Kultur: Pintadera aus Ton mit geometrischen Mustern, die zum
Verzieren des Körpers und von Geweben als Matrize oder Stempel verwendet wurde
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Lipari. Jungsteinzeit – Pianoconte-Kultur:
rillenverzierte Schüssel
SAAL III
Eine Tafel im Maßstab 1:2 zeigt die Dokumentation der stratigraphischen
Abfolge des Felsens und der darunterliegenden Ebene (Maßstab 1:1). Die Präsentation der Diana-Kultur wird hier in ihren späteren Phasen fortgesetzt, als
sich die Siedlung auf den Felsen verlagerte.
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SAAL IV
Kupferzeit 3000-2300 v. Chr.
Ausgestellt sind die Zeugnisse der Kupferzeit (oder des Äneolithikum), der
Epoche zwischen 3000 und 2500 v. Chr., in der sich die Piano-Conte-Kultur
durchsetzt und die durch eine braune Keramik gekennzeichnet ist, die mit horizontalen und vertikalen Rillen nach orientalischen Motiven dekoriert ist. Bezeugt sind zudem einige Importe bemalter Keramik aus Sizilien. Es folgt die
Piano-Quartara-Kultur, die mit Sizilien verbunden ist und die äolische Version
der Fazies von Malpasso repräsentiert. Charakteristische Gefäßformen sind
die Krüge mit ovaler Ausgusstülle und spitzen vertikalen Henkeln. Einige Importe von bemalter Keramik aus Sizilien setzen sich fort.
Während der Kupferzeit befinden sich kleine Siedlungen auf dem Felsen, in
der Contrada Diana und im Landesinnern der Insel.
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SÄLE V-VI
Frühe und mittlere Bronzezeit 1-2 (2300-1700 v. Chr.)
Um 2300 v. Chr. erleben die Liparischen Inseln die außergewöhnliche Blüte der Capo Graziano-Kultur, die nach dem Archäologen Luigi Bernabò Brea
den Aiolern zuzuschreiben ist. Dieser protogriechische Volksstamm ist der
Protagonist einer mythologischen Überlieferung, deren berühmteste Sage im
10. Gesang der Odyssee überliefert ist, in dem der Windgott Aiolos Odysseus
gastfreundlich in seinem Palast aufnimmt und ihm einen Schlauch aus Rindsleder schenkte, in dem er alle ungünstigen Winde eingeschlossen hatte. In dieser These geht es um ein transmarines Volk und es gibt keinen Zweifel daran,
dass die Inselgruppe in dieser Zeit eine wichtige Basis zur Überwachung eines
derart bedeutenden Seeweges gebildet hat, auf dem zweifellos der Handel
mit den Metallen – Kupfer und Zinn – zusammen mit anderen wirtschaftlichen
Ressourcen betrieben wurde. Auf diese Weise treten die Inseln schon früh in
Beziehungen zu den Völkern des ägäischen Raums. Diese neue äolianische Kultur bezieht ihren Namen von der bronzezeitlichen Siedlung Capo Graziano auf
der Insel Filicudi. Die Kultur von Capo Graziano hatte eine lange Dauer und wird
in zwei Phasen unterteilt.
Auf Lipari wurde eine Ansiedlung dieser Kultur in der Contrada Diana identifiziert, während auf dem Felsen ein Hüttendorf stand, das der zweiten Phase
zugeordnet werden kann (1700-1500 v. Chr.) und dem eine Brandnekropole
entspricht, die in der Contrada Diana entdeckt wurde. In Saal V werden Urnen
gezeigt, die einst die Asche der Toten enthielten und mit Stein- oder Lehmplatten verschlossen wurden, und die Gefäße, die als Grabbeigaben dienten.
Im ersten Abschnitt von Saal VI sind die Materialien ausgestellt, die aus
den auf dem Felsen aufgedeckten Hütten stammten, die im archäologischen
Bereich vor dem Museum zu sehen sind.
Am verbreitetsten sind die kugelförmigen Urnen und Schalen mit eingeritzten aufwendigen geometrischen Mustern. Eine breite Palette von Miniatur-
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Lipari, Akropolis. Jungsteinzeit – Kultur von Piano Quartara: Trinkkrug mit ovaler Öffnung und spitz zulaufendem Henkel
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Lipari, Akropolis. Mittlere Bronzezeit 1-2 – Kultur von Capo Graziano Phase II: mit
eingeritzten Wellenlinien und Punkten verzierte Schalen
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urgeschichte
kleineren
inseln
gefäßen stammt aus der Hütte „Capanna Delta IV“. Eine Besonderheit bildet
eine kegelstumpfförmige Schale mit einem kleinen Steg im Innern, die vielleicht
zum Garen im Wasserbad verwendet wurde. Ab etwa 1600 v. Chr. finden sich
neben der lokalen Töpferei von Capo Graziano auch zahlreiche Fragmente von
bemalter, aus der Ägäis importierter Keramik, was auf intensive und regelmäßige Kontakte mit dem ägäischen Raum schließen lässt. Aus der „Capanna
Delta XII“ stammt eine Gussform für die Herstellung eines Beils vom gleichen
Typ, wie sie in der Siedlung auf der Montagnola von Capo Graziano auf der Insel
Filicudi gefunden wurde.
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SAAL VI
Mittlere Bronzezeit 3
(1500-1300 v. Chr.)
Um 1500 v. Chr. vollzieht sich
auf den Äolischen Inseln ein tiefer kultureller Wandel, der in der
Form und Verzierung der Keramik am deutlichsten wird. Verglichen mit der vorangegangenen
Periode ist diese Phase durch
eine starke Ähnlichkeit mit der
zeitgleichen Kultur von Thapsos
im östlichen Sizilien gekennzeichnet, mit Beiträgen der apenninischen Kultur des italienischen
Festlands und Beziehungen zur
mykenischen Welt. Es setzt sich
die Milazzese-Kultur durch, die
ihren Namen von einer Siedlung
auf dem Capo Milazzese auf der
Insel Panarea bezieht. Die neuen
Hütten, die ebenfalls oval und
denen aus der Capo-Graziano-Zeit ähnlich sind, überlagern
die Ruinen von diesen.
Die lokale Keramik zeigt die
charakteristischen Formen von
Essgeschirr, insbesondere die
hochfußigen Schalen mit einge-
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Lipari, Akropolis. Mittlere Bronzezeit 3 – Kultur
des Milazzese: Gefäß mit hohem Fuß
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Lipari, Akropolis. Mittlere Bronzezeit 3 – Kultur des Milazzese: mit
geometrischen Motiven verzierte Krüge
ritzten Linien und Reliefbändern, in denen die Nahrung enthalten war, die zum
Verzehr mit der Hand entnommen wurde; die Krüge zum Ausschenken von
Flüssigkeiten, in die aufwendige geometrische Motive geritzt und mit einer weißen Paste ausgefüllt wurden; feine, verzierte Urnen mit schmalem Trichterhals;
die großen Gefäße zur Aufbewahrung von Lebensmitteln wie die Ollae und
Pithoi (altgriechisch piJoV, pl. piJoι = großer Krug) und das Kochgeschirr. Die lokale Töpferei vereinigt sich mit Formen eines nicht-lokalen Handwerks, das der
apenninischen Kultur angehört, die auf der italienischen Halbinsel verbreitet ist.
Diese Töpferwaren bezeugen die Kontakte mit Kalabrien, die sowohl durch die
Einfuhr von Waren als auch die Gegenwart von „Fremden“ auf den Äolischen
Inseln bestanden, die dort die Gefäße ihrer Handwerkstradition herstellten.
Die äolianischen Siedlungen dieser Kultur wurden schnell aufgegeben und
es wurden in ihren Hütten deutliche Brandspuren nachgewiesen. Gegen Ende
von 1300 v. Chr. wurden die meisten Dörfer nicht wieder aufgebaut und die
kleineren Inseln blieben scheinbar unbewohnt. Nur auf dem Felsen von Lipari,
auf den Ruinen der früheren Siedlung, lassen sich neue Völkergruppen nieder.
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Die Kontakte mit der Ägäis in der Bronzezeit
während der Capo-Graziano-Kultur
In einer späten Phase der äolianischen Kultur von Capo Graziano, also ab
etwa 1600 v. Chr., finden sich in den Siedlungen der äolianischen Bronzezeit
und vor allem auf dem Felsen von Lipari zusammen mit der lokalen Keramik
nun zahlreiche Fragmente von importierter, bemalter Keramik aus dem ägäischen Raum.
Zum größten Teil handelt es sich um mykenische Keramik, die auf deren
früheste Phase datiert werden kann und damit auf den Übergang der mittelhelladischen zur späthelladischen Zeit (1700-1420 v. Chr.), und die aufgrund
der Klassen von glänzendbemalter, farbloser und mattbemalter Ware verschiedenen Werkstätten des griechischen Festlands zuzuschreiben sind. Ver-
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Lipari, Akropolis. Mittlere Bronzezeit 1-2 – Kultur von Capo Graziano
Phase II: Ägäische Keramik des Späthelladikum I-IIA
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treten waren außerdem Fragmente, die der spätminoischen Kultur Kretas zugeschrieben werden können sowie weitere einer „matt painted ware“, vielleicht
aus kykladischer Produktion. Diese Keramikklassen könnten den Archipel über
mykenische Händler erreicht haben.
Da die Chronologie der mykenischen Keramik in den verschiedenen Phasen ihrer Entwicklung bereits auf der Grundlage der Kontakte zwischen Griechenland, Ägypten und dem Nahen Osten beruht, sind diese Einfuhren von
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Lipari, Akropolis. Mittlere Bronzezeit 1-2 – Kultur von Capo
Graziano Phase II: Ägäische Keramik des Späthelladikum I-IIA
Lipari, Akropolis. Mittlere Bronzezeit 3 –
Kultur des Milazzese: Ägäische Keramik des
Späthelladikum IIIA
grundlegender Bedeutung für
die Datierung der äolianischen
Kultur der Bronzezeit. Die ägäische Keramik ist die klare Dokumentation von regelmäßigen und
anhaltenden Kontakten mit dem
mykenischen Griechenland. Feines Tischgeschirr, raffinierte Produkte wie Heilsalben und Duftöle
sowie andere Arten von Waren
stellten einen Teil der gehandelten Tauschgüter dar.
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Die Kontakte mit der Ägäis in der Bronzezeit
während der Kultur des Milazzese
Innerhalb der anschließenden Milazzese-Kultur wurden die Kontakte mit
dem ägäischen Kulturraum noch sehr viel intensiver und es sind die feinen und
bemalten mykenischen Töpferwaren einer späteren Phase bezeugt, die ins
Späthelladikum III A (1420-1315 v. Chr.) datiert werden. Beweise für eine starke
kulturelle Integration sind die auf der Oberfläche der Gefäße eingeritzten Zeichen, von denen einige, wie das umgedrehte Beta, das Dreieck und das Kreuz,
mit den Schriftzeichen der als Linear A bezeichneten ältesten mykenischen
Schrift verglichen werden können. Zwei Pithoi, die in der Ecke vor dem Ausgang
des Saals ausgestellt sind, weisen auf der Schulter derartige Einritzungen des
umgedrehten Beta-Schriftzeichens auf.
Die anderen, mit aufwendigeren Mustern, gehören dem ornamentalen Stil
an. Offen bleibt indes das Problem der Interpretation ihrer Bedeutung. In der
Ausstellung befinden sich die Fragmente von ägäischen Gefäßen aus bemalter Keramik im Stil des Späthelladikums III A, die bei der Ausgrabung der Sied-
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Lipari, Akropolis. Mittelbronzezeit
3 ​​- Kultur des Milazzese: Gefäße mit
eingeritzten Markierungen
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lung der Milazzese-Kultur auf dem Felsen
von Lipari gefunden wurden. Darunter ein
fast vollständig wieder zusammengesetztes Gefäß mit drei Henkeln und ein stilisiertes weibliches Idol aus Ton.
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Lipari, Akropolis. Späte Bronzezeit – Ausonio I:
Schalen mit charakteristischen überhöhten Henkeln
Erd g e s c h o s s
SAAL VII
Späte Bronzezeit (1300-1150 v. Chr.)
Gegen Ende von 1300 v. Chr. vollzieht sich auf den Äolischen Inseln eine
weitere radikale kulturelle Veränderung, wie es die subapenninischen Keramikgefäße und die neue Siedlung bezeugen, deren ovale Hütten auf den zerstörten Hütten der vorangegangenen Epoche errichtet wurden. Die Wissenschaftler interpretieren die Befunde als eine Eroberung der Inseln durch Menschen
von der südlichen italienischen Halbinsel. Die Ergebnisse der archäologischen
Forschung scheinen eine Entsprechung in der vom griechischen Geschichtsschreiber Diodorus Siculus (Diodor) weitergegebenen mythischen Überlieferung (Diod. 5, 7-9) zu finden. Diese Überlieferung nimmt Bezug auf die Ausonen, die die Halbinsel bewohnten, und auf die Schicksalsschläge des Liparos,
Sohn des namengebenden Königs Auson. Liparos landet aus Italien kommend
auf der Insel, die von ihm ihren Namen erhält, später gefolgt von Aeolos, der
ebenfalls aus Italien kommt und eine der Töchter von Liparos zur Frau nimmt
(Diod. 4,67,6).
Es ist dies die als Ausonio I bezeichnete Kultur.
Innerhalb der Keramik sind die großen Schalen mit ihren einzigartigen Hen-
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Lipari, Akropolis. Späte Bronzezeit – Ausonio
I-II: Rekonstruktion der Nekropole der Piazza
Monfalcone mit gemischter Bestattungsform
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Lipari, Akropolis. Späte Bronzezeit –
Ausonio II: Halskette mit Bernsteinperlen
(Nekropole Piazza Monfalcone)
kelaufsätzen besonders charakteristisch, die in einfach- oder doppelzylindrischen Formen, in der Form großer Tierhörner, einander entgegengesetzten
Voluten oder in der Form eines Beils gestaltet sind.
Auch Scherben von importierter ägäischer Keramik finden sich wiederum,
nun aus dem Späthelladikum III B. In der Ausonio-I-Kultur verbreitet sich der
Brauch der Brandbestattung. Situle mit einigen Grabbeigaben wurden in der
Umgebung der Hütten oder unter ihrem Boden gefunden. Die Nekropole, die
bei der heutigen Piazza Salvatore d’Austria (der ehemaligen Piazza Monfalcone) entdeckt wurde, ist zeitlich zwischen dem Ende von Ausonio I und dem
Beginn von Ausonio II anzusiedeln. Diese enthielt Spuren von zwei verschiedene Begräbnisritualen: die Brandbestattung in Situle (Impasto-Gefäßen in der
Form eines Eimers), in denen die Asche der Kremation aufbewahrt wurden,
und die Bestattung in Pithoi, in die die Verstorbenen kauernd platziert wurden.
Zu den innerhalb der Pithoi-Bestattungen gefundenen Grabbeigaben gehören
Bronzegegenstände (Fibeln bzw. Broschen, Haarnadeln und Gürtelschnallen)
und Schmuck wie aus Halbedelsteinen gefertigte Halsketten, Perlen aus Glaspaste und aus Bergkristall. Zu den bedeutendsten Objekten zählt ein Halskette aus baltischen Bernsteinen, die eins der wichtigsten in Italien gefundenen
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rekonstruktion
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Lipari, Akropolis. Späte Bronzezeit –
Ausonio I: Bronzehort
Schmuckstücke aus diesem kostbaren Material ist, dem magische Kräfte zugeschrieben wurden.
Der zentrale Schaukasten beherbergt einen großen Hortfund, der aus fast
80 kg Bronzefragmenten und Bronzeklumpen besteht und unterhalb des Gemäuers der „Capanna Alfa II“ von Ausonio II in einem Gefäß gefunden wurde,
das von einer Steinplatte bedeckt war. Dieser Depotfund bildete offenbar den
gemeinschaftlichen Schatz der Siedlung. Die Art der Objekte geht auf die Kultur von Ausonio I zurück, weshalb unschwer angenommen werden kann, dass
er in der Erde versteckt und dann, infolge eines traumatischen Ereignisses,
wie beispielsweise dem Ende der Ausonio-I-Besiedlung, in seinem Versteck
vergessen worden war. Der Hort besteht aus Barrenfragmenten, Schlackeklumpen, aus Fragmenten von Waffen und Werkzeugen sowie verschiedenen
weiteren Objekten, die alle – unbrauchbar geworden – aufbewahrt wurden,
um aus ihnen durch Wiedereinschmelzen neue Gegenstände herzustellen.
Unter den Barren sind zwei Fragmente von Ochsenhautbarren, die in ihrer
Umrissform gespannten Rinderhäuten ähneln und aus Funden von Sardinien,
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ti bekannt sind. Sie
Zypern und dem Schiffswrack von Kap Gelidonya in der Türkei
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waren im Mittelmeerraum als Handelsgut verbreitet.
den Waffen gibt
e Unterumfassen
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es zahlreiche Schwerter und Lanzenspitzen. Die'Werkzeuge
Sicheln
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und Sägen und unter den verschiedenen Gegenständen
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Rasierklingen.
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SAAL VIII
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Späte Bronzezeit (1150-900
tu v. Chr.)
Die Ausgrabungen des lBurgfelsens offenbarten eine weitere Zerstörung
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der Siedlung um 1150 v.C
Chr. Ausonio I wird von Ausonio II (1150-900 v. Chr.) abi neue Elemente präsentiert, die einer neuen kulturellen
gelöst, einer Kultur, die
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Facies ähnlich sind:
der
sogenannten Protovillanova-Kultur, die sich auf der itae
lienischen Halbinsel
etabliert
hat. Die Hütten unterscheiden sich nun völlig von
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denen der ivorangegangenen Zeit; sie sind größer, mit einer Holzkonstruktion
e die die Sparren eines Schrägdachs tragen.
aus Balken,
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toIn der Ausstellung befinden sich Töpferwaren und andere Gerätschaften,
die vom Fundort der „Capanna Alfa II“ stammen.
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e Die Impasto-Gefäße sind durch Rillen und Bossenwerk charakterisiert. Die
Lipari, Akropolis. Späte Bronzezeit –
Ausonio II: Lampen
Lipari, Akropolis. Späte Bronzezeit –
Ausonio II: große Schale
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Lipari, Akropolis. Späte Bronzezeit – Ausonio II: Krug mit
plastischer Verzierung
Einfuhren von der italienischen Halbinsel verstärken sich, importiert wird
Keramik im Protovillanova-Stil und
protogeometrische Keramik, die mit
großen Winkeln bemalt ist, sowie neue
Gefäßformen, die mit breiten Pinselstrichen und verdünnter Farbe bemalt
sind und aus Sizilien stammen. Einige
mykenische Fragmente, die stilistisch
vergleichbar mit dem Ende des Späthelladikum III C sind und auf die erste
Hälfte von 900 v. Chr. datiert werden
können, bezeugen die Kontinuität der
Beziehungen mit der ägäischen Welt,
die durch den Zusammenbruch der
mykenischen Kultur enden werden. In
dieser Zeit treten aktive Beziehungen
zu Sardinien in Erscheinung, wie es von
der nuragischen Keramik bezeugt wird,
die sich hinsichtlich ihrer Formen und
der Tonbeschaffenheit unterscheidet.
Zur häuslichen Ausstattung der Hütten
gehörte eine Reihe von Tonobjekten,
die an der Herdstelle und in der Küche
benutzt wurden: Herdplatten, Roste
und Feuerböcke, die dazu dienten, Gefäßen oder Spießen auf der Feuerstelle Halt zu verleihen.
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Lipari, Akropolis. Späte Bronzezeit – Ausonio II: Keramikgefäß
mit braun bemaltem protogeometrischem Dekor
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SAAL IX
Späte Bronzezeit (1150-900 v. Chr.)
Um das Ende von 900 v. Chr. erfährt die
Ausonio-II-Siedlung eine radikale Zerstörung, die durch eine gleichförmige Brandschicht bezeugt wird, die bei den Ausgrabungen freigelegt wurde. Die Befunde sind
deutlich und können sowohl in den stark
geschwärzten oder durch Feuer geröteten Böden und an den Fragmenten der
verkohlten Balken abgelesen werden als
auch an den zahlreichen in den Hütten verbliebenen Gefäßen. In einer einzigen Hütte
(„Capanna Alfa II“) wurden etwa zweihundert Gefäße gefunden. Die Formen, die rekonstruiert werden konnten, veranschaulichen die Vielfalt der Töpferwaren, die in der Siedlung in Gebrauch
waren. Zahlreich vertreten sind die großen Dolia (fassförmige Tongefäße) für
die Erhaltung von Lebensmitteln, die wahrscheinlich fest in einem bestimmten
Bereich der Hütte platziert waren. In den Schaukästen sind einige besondere
Gefäße zu sehen wie die Krüge mit kleinem Sieb am Ausguss, was vielleicht der
Zubereitung von Aufgüssen diente; Lampen mit drei Tüllen, Siebgefäße für die
Herstellung von Milchprodukten, große Schüsseln mit Rillenverzierung, Becher
mit einem Henkel in Form einer Tierprotome, große Krüge mit Bossenwerk und
Rillen in der Form eines menschlichen Gesichts.
Nach dem Ende der Kultur Ausonio II begann eine lange Zeit, in der die Inselgruppe vermutlich nur spärlich besiedelt war: nach Diodor (Diod. 5, 9,4), war die
Insel Lipari die Heimat von ein paar hundert Einheimischen, Nachkommen von
Aeolos, die die Siedler aus Knidos, die Gründer von Lipara freudig empfingen.
Mit der Ankunft der Griechen wird der Felsen von Lipari zur Akropolis.
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Die Stadt Lipari in griechischer und römischer Zeit
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SAAL X
Wie sich gezeigt hat, hat die geographische Lage des Archipels dazu geführt, dass die Seerouten und die Völker, die im Mittelmeerraum und im Tyrrhenischen Meer zu allen Zeiten den Handel belebten, auch Lipari anliefen, um
an Land zu gehen und ihre Waren auszutauschen. Das Gebiet nahm die Form
eines Stadtstaates (Polis) an, was der Ankunft von Auswanderern aus Knidos
und möglicherweise Rhodos zu verdanken war, die im Jahr 628 v. Chr. (nach
Eusebius) oder in den Jahren 580-576 v. Chr. (nach Diodor) eintrafen und die
Besiedlung des Felsens fortführten: beschützt durch die Höhenlage, während
am Fuße der Landungsplatz liegt und sich in der Ebene die „Stadt der Toten“
entwickelt (Nekropole).
Die Polis hat ihre Akropolis, zu der neben Wohngebäuden auch öffentliche
und heilige Bereiche gehörten. Monumentale Spuren von Tempeln wurden
nicht gefunden, allerdings sprechen einige architektonische Elemente für ihre
Existenz: ein Fragment einer mit Mäandern und Pelten verzierten Sima (Tr.
A) und zwei Antefixe in Palmettenform vom etruskisch-kampanischen Typ, ein
Deckziegel (Kalypter Hegemon), Dachziegel und möglicherweise Opaia. Ebenfalls einem religiösen Kontext zurechenbar sind Statuetten und ein Fragment
vom Bug eines Schiffsmodells, das möglicherweise mit dem Kult einer Schutzgottheit der Seefahrer in Verbindung stand, wie Aphrodite, die im Übrigen in
der Inschrift AFRO[ditas] erwähnt wird.
Feine Keramik aus lokaler Produktion und importierte Ware aus dem nördlichen tyrrhenischen Raum (etruskische und kampanische Bucchero-Keramik),
aus dem westlichen Karthago, aus den Städten Großgriechenlands und Griechenlands, aus Sparta, Korinth (besonders erwähnenswert hier der korinthische
Exaleiptron), aus Athen und Ionien deuten auf einen guten Lebensstandard.
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Marmorkopf (ca. 460 v. Chr.)
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Ton-Arula aus Grabungsschnitt VIII (spätes 4.
Jh. v. Chr.), wiederverwendet in „Tomba 66“
Von den Felshängen (der Ortschaft Timparozzo) stammt eine kleine Gruppe von Architekturterrakotta: Sima-, Kassetten- und Sims-Fragmente sowie
die Scheibe einer Dachtraufe, die einer Einzelproduktion zurechenbar ist und
möglicherweise zu einem aufwendigen Gebäude gehörte. Zwei weitere wichtige Befunde, die heute nicht mehr erkennbar sind, sind zwei regelmäßige polygonale Mauerwerke, die zu einem heiligen Bezirk in der Ebene gehörten, und
ein am Fuße des Felsens gelegenes Stück der Stadtmauer oder Umfriedung
eines heiligen Bezirks.
Aus einem Depot, das außerhalb dieser Mauer gefunden wurde, stammen
zwei Antefixe in Form eines Silenkopfes und eines Nimbus mit verziertem Spiegel.
In diesem Depot fanden sich zudem seltene Terrakotten; eine kleine archaische Protome (Anfang 6. Jh. v. Chr.) und zwei Bruchstücke eines großen
Gesichts und eines Kopfes mit Polos. Unter den zahlreichen Gefäßscherben
fanden sich verschiedene Kelche und ein Hydriahals mit eingeritztem Namen
(P)EIQACOR(aς), mit halbmondförmigem Gamma und Rho im „chalkidischen“
Alphabet, das an verschiedenen Orten in Sizilien, in Rhegion und Zankle ge-
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Akropolis, Bothros. Antefix aus
Ton von der ehemaligen Piazza
Monfalcone
bräuchlich war. Dies legt die Annahme nahe,
dass die tyrrhenischen Völkergruppen, Rom
und Etrurien auch über Lipari in Kontakt mit der
Schrift gekommen sind und die beiden im Laufe der Zeit so charakteristischen Schriftzeichen
– das halbmondförmige Gamma (C) und das
fünfstrichige Rho (R) – in das lateinische Alphabet übernommen haben.
Und schließlich bezeugt ein Gewicht aus
Bronze von 152,6 Gramm, was eineinhalb Litra
von 102 Gramm entspricht, die Verwendung dieses Gewichtssystems, das um die zweite Hälfte des 5. Jahrhunderts in Gebrauch ist, für die
Ausgabe von reinen Bronzemünzen mit realem
Gewicht, die in Lipara geprägt wurden.
Aus dem Bereich der Ebene, im Wesentlichen
nicht weit von der polygonalen Mauer, stammen
Belege aus spätarchaisch-frühklassischer Zeit:
eine Arula sowie das Fragment einer zweiten (tr
II und tr. VIII), einige architektonische Bestandteile und ein schöner Marmorkopf, der zu einer
Statue gehörte. Die glatten und flachen Strähnen auf der Stirn, die Spuren einer geschmückten Krone (Stephane oder Polos) oder eines
Schleiers, die Augenlider, Pupillen, Nase und der
Mund mit leicht geöffneten Lippen, die leicht
ausgeprägten Wangenknochen, das breite Oval
sowie die Neigung lassen eine Datierung des
Werks auf etwa 460 v. Chr. zu. Wenn man sich
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Akropolis, Bothros. PalmettenAntefix vom etruskischkampanischen Typ
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Akropolis. Bereich Bothros
das Heiligtum der Via Profilio und seine erste
Phase des 5. Jahrhunderts vor Augen führt,
könnte es sich um einen „Gürtel“ aus heiligen
Stätten handeln, der in der Ebene zwischen
der Stadt und der Nekropole errichtet war.
Die meisten Daten zu den verschiedenen
Phasen des Lebens der Akropolis bietet eine
Anlage mit birnenförmigen Querschnitt, deren
innerer Teil in den Fels gegraben und mit einem
Stollen versehen ist – vielleicht, um die Verbindung zu einem anderen seiner Abschnitte zu
ermöglichen. Zunächst umgewandelt in eine
Opfergrube (Bothros), wurde es in der letzten
Phase auf die Funktion einer Abfalldeponie reduziert. In der Höhe von etwa 6,2 Meter vom
Boden war es von einem Deckel abgedeckt,
der aus einem kleinasiatischen Gestein in der
Form eines liegenden Löwen mit geöffnetem
Rachen gestaltet war. In formaler Hinsicht
erinnert die Skulptur an die Ikonografien des
Handels, die mit wichtigen Gottheiten Kleinasiens in Verbindung stehen und unter denen
wiederum Aphrodite eine besondere Rolle einnimmt.
In dem Bothros wurde neben den bereits erwähnten etruskisch-kampanischen Antefixen auch eine große ionische Protome gefunden, während die
spätarchaischen Terrakotten (und sitzenden sowie stehenden weibliche Statuetten), die der klassischen Zeit (ein Medaillon mit dem Kopf des Silen und eine
Puppe) und auch die spätklassischen Stücke (Fragmente von Hermes Cryophorus, eines Apollon als Kitharist usw.) eher selten sind. Selten sind auch die Arule:
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Bothros: Olpe mit eingeritzem Namen „Aiolos“
drei mit dem Motiv eines Löwen, der einen Stier
bzw. Hirsch angreift; während die Gewichte von
vertikalen Webstühlen zahlreich vertreten sind.
Stattdessen hat der Bothros viele lokale
und importierte Gefäße bewahrt; unter ihnen
vor allem Behältnisse für Flüssigkeiten: er bezieht seinen Namen, „Bothros des Aiolus“, von
dem Graffito AIO[lou] = Aiolos, das in eine Olpe
eingeritzt ist, einem Behälter mit minimalem
Ausmaß gegenüber den ebenfalls vorhandenen Oinochoen und Hydrien.
Ebenfalls für Flüssigkeiten bestimmt ist ein
prächtiges attisches Gefäß (Lebes oder Deinos, der in der Regel auf einen Untersatz gestellt wird), verziert mit einem Fries
aus Schiffen und Kampfszenen, von denen in einigen Herakles – der zivilisatorische Held – erscheint.
Abermals auf Wasser verweisen auch die Bruchstücke großer Becken und
Louteria (Waschbecken). Für feste Nahrung bestimmt sind hingegen Teller,
Koch- und Essgeschirr. Die Häufigkeit eines Hausrats von ungewöhnlich großem
Ausmaß erinnert daran, dass die historiographischen Quellen dem Leben von
Lipara ungewöhnliche Verhältnisse zuschreibt, wonach dessen sozio-ökonomische Organisation in den ersten Jahren eine „kollektivistischen“ Form innehatte: ohne Vermögensteilung, mit gemeinsamer Landbewirtschaftung und der
Unterstützung durch öffentliche Bankette.
Und schließlich erinnern die etruskisch-kampanischen Funde, die Gefäße und
noch mehr die architektonischen Stücke an die Zusammenstöße und Allianzen
mit den Völkern des nördlichen tyrrhenischen Raums, aus Etrurien und Kampanien, die immer wieder in den historischen Quellen Erwähnung finden und die,
wenn sie nicht gänzlich abbrechen, nach dem Sieg von Syrakus über die Etrus-
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Akropolis. Marmorstatue des Asklepios (2. Jh. v. Chr.)
ker bei Cuma (474 ​​v. Chr.) zumindest eingeschränkt sind: Lipara
scheint in der Ausbreitung der sikeliotischen und großgriechischen
Kultur nach Norden ein Vorposten gewesen zu sein.
Spätklassische und hellenistische Wertgegenstände sind im
Bothros kaum nachgewiesen im Vergleich zu ihrem umfangreichen Vorkommen in den Häusern: tönerne Statuetten mit Ferkel, Köpfe mit Polos, kleine Statuen von Artemis, von Musikanten
und kleine Masken, einige Fragmente von mit Figuren und im Sovradipinto-Stil bemalten Vasen.
Zu den bedeutendsten Belegen und verbunden mit dem religiösen und heilerischen Bereich gehört eine kleine Marmorstatue des Asklepios, die ins 2. Jh. v. Chr. datiert werden und als
Nachbildung des Gottesbildnisses betrachtet wird, das für das
berühmte Heiligtum von Epidaurus hergestellt worden war. Die
Statue wurde in einem Gebäude aus dem Späthellenismus oder
der mittleren Republik, unweit von III Cardo gefunden. Das rechte Bein des Gottes ist das Stand- das linke das Spielbein, die Brustmuskulatur
ist deutlich ausgeprägt und bei angewinkeltem Arm führte er die Hand auf die
rechte Hüfte. Das Gewand umhüllt den gesamten unteren Teil der Figur und wird
wieder hinauf über die linke Schulter geführt. Der Gott ist am Oberkörper nackt,
was dem Brauch des Arztes entspricht, der sich zur Prophylaxe in jener Zeit dem
Kranken ohne Kleidung nähern musste, um nicht seine Gesundheit zu gefährden.
Dann ist das Material sehr breit von der Kaiserzeit bis auf wenige Gebäude
der Stadtstruktur, die die Akropolis von der Ebene ist: zahlreiche Fragmente von Töpferwaren, von Pateren, Tellern und Bechern aus Terra Sigillata mit
korallroter Farbe, italischer, südgallischer und afrikanischer Machart aus der
Kaiserzeit und späten Kaiserzeit. Und schließlich stehen mit der frühen und
mittleren römischen Kaiserzeit Stauen und Mosaiken in Verbindung, wie in Saal
XXX zu sehen sein wird.
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Grabstele mit Inschrift
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Epigraphischer Garten und Pavillon
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Von Saal X des Pavillons der Urgeschichte kann man in den Garten hinabgehen, der von den Mauern des normannischen Klosters umgeben ist, die
aus pseudo-isodomen Blöcken der griechischen Stadtmauern errichtet sind.
Hier sind zwischen den Zitrusgewächsen, Rosensträuchern und Blumen einige Säulen und Kapitelle der späten klassischen und hellenistischen Epoche zu
sehen, verschiedene Sarkophage aus dem Stein von Fuardo und vom Monte Rosa sowie Grabstelen mit den Namensinschriften der Verstorbenen. Im
kleinen Epigraphischen Pavillon sind neben einer seltenen religiösen Inschrift
mit dem Namen der Aphrodite die Inschriften mit öffentlichem Charakter
versammelt (Steine ​​mit der Widmung an Augustus, den kaiserlichen Genius,
und an Persönlichkeiten des Kaiserhauses) sowie viele der über 780 Inschriften im Bereich der Nekropole und auf den anderen Inseln. Sie dokumentieren für den Zeitraum zwischen dem 5. Jh. v. Chr. und
dem 6. Jh. nach Chr. die Namen der Aioler und jener
Menschen, die aus anderen Regionen kamen (in den
ersten Jahrhunderten aus Elea, Syrakus und Rhodos,
in der Kaiserzeit auch aus dem Orient), eingraviert in
Grabsteine und -stelen. Abgesehen von dem kleinen
Pfeiler in Saal XX, der aus Kalkstein besteht, und einigen Epitaphen aus der Kaiserzeit (Saal XXVI), für die
Marmor zum Einsatz kam, wurden für die Inschriften
bis in die späte Kaiserzeit und die frühbyzantinische
Periode Stein aus Serra und aus Fuardo verwendet.
Aus letzterem Stein ist auch die einzige punische Stele gearbeitet, die in Saal XXIV ausgestellt ist.
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Salina, Rinicedda. Mittlere Jungsteinzeit – Stentinello-Kultur:
Keramikgefäß mit Stempelverzierung
Pavillon Vorgeschichte der kleineren Inseln
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Die Urgeschichte der Inseln Salina, Panarea, Stromboli und Filicudi
In chronologischer Reihenfolge sind hier die Funde der wichtigsten prähistorischen Siedlungen ausgestellt, die auf den Inseln Salina, Filicudi, Stromboli
und Panarea entstanden sind und auf Alicudi nur vermutet werden können.
Nur auf der Insel Salina in Rinicedda (Leni) konnte eine Siedlung ausgemacht
werden, die der ersten Besiedlung der Äolischen Inseln entspricht und zeitgleich mit der auf Lipari in der Ebene von Castellaro ist. Die handverzierte oder
mit Werkzeugen geprägte Impresso-Keramik zeigt zusammen mit feiner Ware,
die mit roten Bändern bemalt ist, dass eine Gruppe von Bauern während der
Jungsteinzeit auf der Insel sesshaft geworden war, in der Zeit der Stentinello-Kultur (5500/5000 v. Chr.). Der Obsidian wurde auf Lipari gewonnen und
zum Abschlag nach Rinicedda gebracht.
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Salina, Malfa. Kupferzeit:
Gefäße aus einer Grabbeigabe
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Aus dem Äneolithikum oder der Kupferzeit (3000-2300 v. Chr.) haben die
Inseln Filicudi, Panarea, Stromboli und Salina Spuren von kleinen Hüttengruppen bewahrt. Auf der Insel Stromboli wurde auf dem Serro Fareddu in einer
Höhe von etwa 130 m.ü.NN eine Siedlung der Kultur von Pianoconte nachgewiesen. Auf Panarea wurde im Jahr 1947 auf dem Piano Quartara eine Schicht
mit Keramik gefunden, die der sizilianischen Kulturphase von Malpasso gleicht.
Die „Piano Quartara“ genannte äolische Fazies unterscheidet sich von der
sizilianischen allerdings durch einige Merkmale und wurde daher nach ihrem
Fundort benannt. Drei Gefäße und zwei Obsidiannuklei aus Malfa auf der Insel
Salina und ein kleines Gefäß aus dem Örtchen Drautto auf Panarea können
dem Kontext von Grabbeigaben zugeschrieben werden.
Die frühe und mittlere Bronzezeit wird von eindrucksvollen Siedlungen gekennzeichnet, die gut erhalten sind und heute besichtigt werden können.
Die Insel Filicudi bezeugt den Anbruch der „Capo Graziano“-Kultur, mit zwei
großen und bevölkerungsreichen Siedlungen, die aus ovalen aus Trockenmau-
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Filicudi, Filo Braccio. Frühe Bronzezeit – Kultur von Capo Graziano Phase I:
Tasse mit eingeritzter Darstellung des Meeres, von Booten und einem Mann
erwerk errichteten Hütten bestanden:
Die ältere der beiden – Filo Braccio
(2300-1700 v. Chr.) – ist an der Südküste gelegen, die andere, nachfolgende, thront auf der Erhebung des
Montagnola von Capo Graziano (17001500 v. Chr.). Auf Filicudi definiert sich
die Kultur von Capo Graziano, die sich
in zwei Phasen unterteilt.
In der ältesten Phase I, jener von
Filo Braccio, ist die Keramik nur selten
verziert. Die häufigsten Formen sind
die Ollae mit einem von kreisförmigen
Eindrücken bedecktem Boden, kleine
Gefäße und Schalen mit kreuzförmigen Zeichen unter dem Henkel. Aus der
„Capanna F“ (einer der Hütten) stammt eine Tasse, auf der vom Meer umgebene Boote eingeritzt sind, dominiert von einer stilisierten menschlichen Figur.
Es ist eines der seltenen bekannten Beispiele für anthropomorphe Darstellungen mit Booten in der Vorgeschichte des Mittelmeers.
In der jüngeren Phase II, die in den Siedlungen am Berg Montagnola auf
Filicudi anzutreffen ist und ebenso auf der Akropolis der Insel Lipari, in San Vincenzo auf Stromboli sowie in Serro Brigadier und Punta Megna auf Salina, gibt
es keine Veränderungen in den Gefäßformen, aber es sind vor allem die Schalen verziert. Sie weisen dichte Zickzack-Muster, Wellenlinien und Pünktchen auf,
die die Oberfläche vom Boden ausgehend bedecken. Dieses Dekor ist von der
Darstellung des Meeres auf dem Becher der ersten Phase abgeleitet, die hier
in ein geometrisches Muster ohne narrative Kraft umgewandelt wurde. Es können Vorratsgefäße ausgemacht werden, Ollae und Pithoi mit geritzten Bändern; Kochgefäße, Backformen und Schüsseln; Tischgeschirr, Tassen, konvexe
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Filicudi, Filo Braccio. Mittlere Bronzezeit 1-2 – Kultur von Capo
Graziano Phase II: Schale mit Ritzverzierung
und gekielte Schalen; innerhalb
oder außerhalb der Hütten in
Gruppen aufbewahrte Miniaturgefäße, die vielleicht uralte
Zeugen eines Votivrituals sind
oder als Messbecher verwendet wurden. Die Form der Ollae mit ausgestülptem Rand
und den kleinen Ringgriffen
ist vergleichbar mit ähnlichen
Gefäßen im griechischen Lerna und in anderen Siedlungen
des Frühhelladikums III, was
einen älteren, weit entfernten
Ursprung belegt.
In der Montagnola-Siedlung von Capo Graziano, waren in „Capanna XII“
etwa 30 Gefäße erhalten, die ein wichtiger Beleg für die stilistische Entwicklung
dieser Kultur sind.
Die Leute von Cape Graziano auf Filicudi praktizierten Kulte und begruben
ihre Toten in Höhlen und natürlichen Felsspalten am Berghang. Die natürlichen
Hohlräume wurden mit Steinen verschlossen und im Inneren wurden vor allem
kleine Gefäße abgelegt. Auf der Insel Panarea wurden im Gebiet der Fumarolen von Calcara einige Vertiefungen von einem Meter Durchmesser gefunden, die mit Meereskies ausgelegt waren und als Spuren eines Kultes gedeutet
wurden, der sich an eine Gottheit gerichtet hat, die mit der heilenden Kraft der
Fumarolen in Verbindung stand.
Die mittlere Bronzezeit 3 (1500-1300 v. Chr.) wird von der sizilianischen
Thapsos-Milazzo-Kultur dominiert, die durch ein gut organisiertes System von
Siedlungen gekennzeichnet ist, die besonders felsige und schwer zugängliche
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Panarea, Punta Milazzese. Mittlere Bronzezeit 3 – Kultur des
Milazzese: Kelch mit hohem Fuß
Standorte einnahmen: die Akropolis auf Lipari, Portella
auf Salina, Punta Milazzese auf Panarea und Montagnola
von Capo Graziano auf der Insel Filicudi.
Auf Salina war für die Errichtung einer Siedlung der
steile vulkanische Gebirgskamm von Portella ausgewählt
worden. Diese Ansiedlung war auf das Sammeln und
Speichern von Regenwasser spezialisiert. In den 25 Hütten, die man dort entdeckt hat, wurden mindestens 25
Pithoi ausgegraben, große Gefäße, die eine beträchtliche
Reserve von Wasser und Nahrung gebildet haben müssen. Sie konnten bis zu 300 Liter fassen. In der Gemeinde
von Santa Marina Salina kann das Museo Civico di Lingua („Stadtmuseum der Sprache“) besichtigt werden, in
dem die Funde der letzten Ausgrabungen von Portella
gezeigt werden. Hier ist diesen großen Pithoi ein Raum
gewidmet. Zu den wichtigsten Funden gehören Bruchstücke eines mykenischen Gefäßes und die Halskette aus
Halbedelsteinen und Glaspasteperlen, die umfassende
Kontakte mit der ägäischen Welt bezeugen.
Die Rekonstruktion der Hütte in der Mitte des Ausstellungsraums zeigt ihre mögliche innere Unterteilung,
mit Gefäßen, einer Herdstelle und den Pithoi. Die archäobotanische Untersuchung der aus den Böden der
Hütten entnommenen Kohlereste hat gezeigt, dass hier
sowohl für die tragende Struktur als auch die Dachabdeckung Ginster verwendet wurde.
Auf der Insel Panarea verleiht die Besiedlung des
Capo Milazzese der kulturellen Fazies ihren Namen. Die
Menschen, die an diesem Ort gelebt haben, hatten of-
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Panarea, Punta Milazzese. Mittlere Bronzezeit 3 – Kultur des Milazzese:
Ägäische Keramik des Späthelladikum IIB
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fenbar ein starkes Verteidigungsbedürfnis, wenn sie als Siedlungsort diesen
Felsvorsprung über dem Meer gewählt haben, der beinahe eine natürliche Festung ist. In dieser Position waren sie aufgrund der steilen Felswände nicht nur
schwer vom Meer her anzugreifen, sondern auch vom Landesinnern. Den einzigen Zugang bildete tatsächlich nur ein schmaler Isthmus, der von einem Turm
mit quadratischem Grundriss geschützt wurde, der aus großen Blöcken an den
Außenmauern erbaut und dann mit Steinen gefüllt wurde. Die Ausgrabungen
brachten die Reste von 22 Hütten ans Licht, die aus einem ovalen Hauptraum
bestanden, der von einer rechteckigen Einzäunung umgeben war, sicherlich einem gemeinsamen Außenbereich oder Stall für Tiere.
Neben den für diese Kultur typischen Töpferwaren sind in der Ausstellung
auch die „fremdländischen Gegenstände“ zu finden, die von Kontakten mit der
Ägäis und der italienischen Halbinsel (Apenninkeramik) zeugen.
Nach dem Verlassen und der Zerstörung aller Siedlungen dieser Epoche
gegen Ende von 1300 v. Chr., scheinen die kleineren Inseln für viele Jahrhunderte unbewohnt geblieben zu sein.
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Salina, Portella. Mittlere Bronzezeit 3 – Kultur des Milazzese: apenninische Keramik
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Pavillon griechische und römische Zeit
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Das Gebäude stammt aus den Jahren 1926-1929 und wurde als Teil
des Verbannungslagers errichtet. In dem Gebäude sind u. a. Fundstücke der
Ausgrabungen von P. Orsi aus dem Jahr 1928 sowie einige wenige Stücke
aus privaten Sammlungen ausgestellt. Die große Mehrzahl bilden jedoch die
Funde der jährlichen Ausgrabungskampagnen, die schon seit 1949 von Luigi
Bernabò Brea und Madeleine Cavalier durchgeführt wurden, und von den
etwa 2800 Gräbern. Diese Materialien, die einen Zeitraum von mehr als tausend Jahren repräsentieren, bieten ein hervorragendes Abbild für die vielen
Aspekte des griechischen und römischen Lipàra.
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SAAL XX
Die Nekropole von Lipari in griechischer und römischer Zeit
Da der Großteil der Exponate in diesem Bereich des Museums aus den
Gräbern stammt, wurden hier die Bestattungsarten beispielhaft dargestellt.
An den Wänden sind die vertikalen Elemente angebracht, die an der Oberfläche die darunter gelegenen Gräber markierten: besonders bemerkenswert
ist hier das Endstück eines kleinen spätarchaischen Pfeilers, der mit Palmetten und Voluten verziert ist und aus einem nicht lokalen Stein besteht. Aus
lokalem Stein gefertigt sind indes einige kleine anepigraphische Pyramidenstumpf-Pfeiler, ein Siegel in anthropomorpher und phallischer Form, parallelepipede oder würfelförmige beschriebene Grabsteine, Stelen oder Tafeln mit
dem Namen des Verstorbenen. Aus dem 5. Jahrhundert stammt ein kleiner
Pfeiler aus der Gegend von Syrakus mit einer Inschrift in weißlichem Kalkstein.
Aus römischer Zeit stammt ein großer Pfeiler (2,77 m), in dessen in Griechisch
verfasster Inschrift des Römers Sextus Pompeius Aprou gedacht wird, bei
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Saal XX mit einigen Gräber- und Sematatypen
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dem es sich vielleicht um einen in einem monumentalen Bauwerk bestatteten
kaiserlichen Freigelassenen gehandelt hat.
Als Bestattungsurnen (Cineraria) dienten die großen farblosen Gefäße
aus spätarchaischer und klassischer Zeit, die aus lokaler Produktion stammten
(Kratere und gekielte Gefäße, die mit Streifen oder Wellen verziert sind) oder
aus Korinth (blassgelb) und Sparta (schwarz glänzende lakonische Keramik
oder einer Nachahmung: Bügelhenkelkratere, Stamnoi und Amphoren) importiert wurden. Zu diesen sollten idealerweise viele der großen Kratere (attische,
sikeliotische usw.) hinzugezählt werden, die im ersten Geschoss zu sehen sind,
und die Ollae aus Glas, die im zweiten Geschoss aufbewahrt werden. Fast immer der Aufnahme jugendlicher Verstorbener vorbehalten waren die Amphoren aus dem 6.-3. Jh. v. Chr.
Bei Verwendung von Sarkophagen, Dachziegel- oder Holzgräbern usw. wurden die Grabbeigaben außerhalb in großen Behältern oder Cisten aus Rohton
platziert. Die Sarkophage wurden gefertigt aus: a) Terrakotta als „Wannensarkophag“ vom kleinasiatischen Typ (Klazomenisch); b) Terrakotta als „Kastensarkophag“ (6.-5. Jh. v. Chr.); c) dunkelrotem Stein (Vulkanschlacke vom Monte
Rosa), sowohl aus perfekt rechteckig gearbeiteten Blöcken als auch, sehr viel
häufiger, aus Blöcken, die außen grob zugehauen waren und nur an der In-
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nenwand geglättet und weiß getüncht wurden. Den einzigen Fall eines Terrakotta-Kastensarkophags innerhalb eines Steinsarkophags bildet das Exemplar,
das unterhalb der Treppe aufgestellt ist; d) Platten aus Stein von Fuardo, geglättet und mit einer Abdeckung in der Form eines Satteldachs versehen, und
in seltenen Fällen, wie bei dem im Zentrum ausgestellten Stück, mit einem mit
Akroteren verzierten Deckel.
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SAAL XIX
Rekonstruktion der Nekropole der ehemaligen Piazza Monfalcone und heutigen Piazza Luigi Salvatore d’Austria – es ist hier ein Bereich der Ausgrabung
der spätbronzezeitlichen Nekropole (12.-11. Jh. v. Chr.) originalgetreu nachgebildet, mit Hockerbestattungen in großen Gefäßen (Pithoi), und kleineren Gefäßen (Situlen) mit der Asche der Verstorbenen.
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SAAL XXI
Wie bereits erwähnt war die Inselgruppe für die Seefahrt des Mittelmeers
und des Tyrrhenischen Meers durch ihre zentrale Lage in allen Epochen ein
überaus wichtiges Ziel. Dies weitete sich seit den ersten Jahrzehnten des Lebens der Polis aus, als, wie es die Beschreibung der Funde aus dem Stadtareal
gezeigt hat, Gegenstände aus dem gesamten Mittelmeerraum auf die Insel
gelangten.
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Grabbeigaben des 6. und 5. Jh. v. Chr. (Wandschaukasten)
Zu den ältesten Fundstücken gehört eine ägyptische Statuette (Uschebti)
aus blauer „Fayence“, die zusammen mit anderen (nicht in der Sammlung) an
die Präsenz von Ägyptern oder Griechen von den Handelszentren der afrikanischen Küste unter den ersten Bewohnern vermuten ließ.
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Attische schwarzfigurige Samia-Amphore und Lekythos. Schwarzfiguriger
Kelch im miniaturistischen Stil und weißgrundige Lekythos
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Relativ gering ist die Anzahl von archaischen Grabbeigaben, die aus den
Schichten unterhalb der jüngeren Gräber stammen und durch diese oft beschädigt oder über das Gelände verstreut sind.
Aus der Nekropole stammen Gefäße für Duftstoffe (Lekythen und Aryballoi), für Flüssigkeiten (kleine Amphoren, Olpen, Kylikes) und offene Behälter
(Skyphoi, Kotylen und Paterae) sowie geschlossene (Pyxiden und Lekaniden),
die sowohl als Miniaturgefäße (und somit symbolisch) als auch in der normalen
Größe und Verwendung in Erscheinung traten. Es finden sich auch Objekte, die
in Sparta (lakonische Kratere), in Korinth, auf Samos und im ionischen Raum
produziert wurden. Die lokale Keramik ist gebändert und ahmt die Produktionen der griechischen Städte Kleinasiens und der benachbarten Poleis Siziliens
nach (Mylae, Zankle und Rhegion, bis nach Naxos). Es gibt zahlreiche Importe
aus Athen und die beliebte attische Keramik, die sich immer stärker im Westen
durchsetzt, ist für die letzten Phasen durch schwarzfigurige Malerei auf weißem
Untergrund und für die frühen Stadien durch rotfigurige Ware belegt.
Im zweiten Quartal des 6. Jh. erscheinen die ersten Terrakottafiguren: eine
Protome vom ionischen Typ und eine kleine Statue einer sitzenden Gottheit
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Tomba 2516. Ton-Statuette einer
Frau beim Kneten des Brotteigs (erste Hälfte des 5. Jh. v. Chr.)
(Grabstätte mit der Bezeichnung „Tomba
2384“). Eine besondere Botschaft übermitteln die Statuetten mit einer scheinbaren
Funktion als Spielzeug: sie zeigen Frauen, die
Brotteig kneten, die Suppe in einer Schüssel
umrühren und die zwei Kinder waschen. Eine
ist eine mütterliche Figur (Kourotrophos),
eine andere eine Puppe. Zwei weitere stellen
Europa auf einem Stier und eine zu Füßen
eines Feiernden sitzende weibliche Figur dar.
Bei dem Bad kann es sich um eine Anspielung
auf das erste Ritual des Lebens handeln, im Falle der Kourotrophos und der
Puppe oder von Frauen, die mit der Zubereitung von Speisen beschäftigt sind,
um eine Andeutung der weiblichen Rolle im Erwachsenenalter und auch der
rituellen Vorbereitungen von Nahrungsmitteln für bestimmte Rituale, wie die
Suppe aus Hülsenfrüchten oder die aus Mehl gekneteten Brote. Ihre Symbolik
legt nahe, dass sie als Spielzeuge bei den Übergangsriten von Mädchen übergeben wurden, bei denen sie von kleinen zu heiratsfähigen Mädchen werden
(Nynfai), der ersten Geburt entgegensehen und als Mütter nunmehr im sozialen Gefüge als Frauen anerkannt werden (Gynaikes).
Der Feiernde (Grab „T. 2514“, Mitte 5. Jh. v. Chr.) und die große weibliche
Büste aus Terrakotta mit hohem Polos, Schmuck, die Arme über der Brust und
mit einer Blume in der rechten Hand und möglicherweise einer Frucht in der linken, stammen beide aus lokaler Herstellung (wie es auch die Verwendung von
Ton mit hohem Kaolingehalt nahelegt) und bezeugen die Einflüsse von Motiven
Großgriechenlands (der Feiernde) und aus dem sikeliotischen Raum (die Büste).
Unter den anderen Gebrauchsgegenständen finden sich neben dem
Schmuck, der noch betrachtet wird, Gefäße, die mit dem Wasser, mit Banketten und mit dem Wein in Verbindung stehen, Strigiles, die mit dem körperli-
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Tomba 437. Bronze-Hydria (Mitte 5. Jh. v. Chr.)
che Ideal der Athleten verbunden waren,
und Spiegel, die für die Toilette und für
die Schönheit der Bräute von Nutzen waren, Garantie der Fruchtbarkeit und Anspielung auf die Rituale für die weiblichen
Gottheiten und insbesondere für Aphrodite. Diese Objekte verweisen auf eine
ideale Kontinuität des Lebens, ebenso
die Säuglingsflaschen (Askoi und Guttoi)
in Gestalt kleiner Tiere (Fische, Widder,
Mäuschen, Kaninchen usw.) oder einfach
mit einer Ausgusstülle bestückt. Bei den
attischen Vasen erscheinen Motive, die
wiederum auf das Bankett oder die Erziehung anspielen. Unter den mythologischen Figuren werden Motive bevorzugt,
die mit Musik und Tanz, mit Dionysos und
seinem Gefolge aus Satyrn, Silenen und
Mänaden verbunden sind.
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Zentrale Schaukästen. Grabbeigaben des 5. und 4. Jahrhunderts v. Chr.
In einigen Gräbern besitzen die Fundstücke eine beträchtliche Größe: so im
Fall der Bronzehydria, die auf dem Rand
eine Verzierung in Form eines weiblichen
Torsos aufweist, ähnlich wie bei einem Exemplar aus Argo. Obwohl sie um die Mitte
des 5. Jahrhunderts hergestellt worden
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war, wurde sie zusammen mit einem goldenen Ring als Urne in einem Grab
aus dem 4. Jahrhundert wiederverwendet. („T. 437“), was auf eine besondere
Bedeutung hinweist.
Auch die großen attischen und sikeliotischen Gefäße, die im 5. und 4. Jh. bei
den Banketten und im Alltag verwendet wurden, werden später als Urnen und
Grabbeigaben genutzt.
Francois Villard hat festgestellt, dass unter den sehr hochwertigen Töpferwaren einige sicher importiert sind, während sich andere, die ebenfalls eine
hohe Qualität erreichen, als Produkte lokaler Werkstätten herausstellen. Zu
den importierten Stücken aus attischer Produktion seit dem Ende des 4. Jahrhunderts v. Chr. gehören:
1) ein Fragment eines Stamnos mit einer wahrscheinlichen Darstellung von
Dionysos, die möglicherweise dem Berliner Maler (500-490) zuzuschreiben
ist; zwei Kratere der „manieristischen“ Phase:
2) Kolonettenkrater des Schweine-Malers mit Tafelnden und „Kithara“ spielender Hetäre und, auf der anderen Seite, zwei Athleten, die unter der Aufsicht
ihres Lehrers einen Diskus bzw. Speer werfen (ca. 480-470 v. Chr.).
3) Glockenkrater des Providence-Malers mit Aurora (Eos), die den geliebten
Tithonos verfolgt, und auf der Rückseite erscheint Hermes (ca. 470 v. Chr.).
Eine kleine Gruppe von Krateren zeugen von der Malerei des „klassischen
Stils“ aus der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts v. Chr.: ein Glockenkrater mit
Prometheus und Satyrn aus der Werkstatt des Keramikmalers Polygnotos; ein
Kelchkrater mit Dionysos und einigen Satyrn, die an der dionysischen Prozession teilnehmen (von einem Autor aus der Nähe der Werkstatt des Phiale-Malers).
Interessant sind auch die Lekythen, einige weißgrundig, mit weiblichen Figuren und Putten.
Der Wohlstand und die Kultur von Lipara im späten 5. und im 4. Jahrhundert
sind durch die Waren dokumentiert, die aus Großgriechenland und dem kampanischen sowie sikeliotischen Raum importiert und zum Teil lokal produziert wurden.
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Sie gehören zu den Produktionen, die sich in Süditalien, in verschiedenen
Zentren von Sizilien und insbesondere in Syrakus durchsetzen, wo sie die Produktionen der attischen Vasen ablösen, die sich teilweise längst im Niedergang
befinden als Folge des Peloponnesischen Krieges und des Sieges von Syrakus
über die athenische Streitmacht (413 v. Chr.).
In den zentralen Schaukästen sind die Kratere mit mythologischen Darstellungen, die durch die Namen der Figuren identifiziert werden. Bisweilen erscheint der Gott Dionysos mit einer Hauptrolle als Zuschauer oder Protagonist.
Die Anfangsphase der Gefäßproduktion wird durch Werke des Santapaola-Malers und seine Werkstatt repräsentiert (spätes 5. bis frühes 4. Jahrhundert): Einer seiner Kelchkratere mit der Übergabe von Waffen durch eine
Frau an einen jungen Mann, um ihm zu ermöglichen, sich dem Kampf zu stellen,
überliefert uns eine gängige Szene, die scheinbar den Krieger, der sich auf die
Schlacht vorbereitet mit dem jungen Mann gleichsetzen will, der das Gefäß in
seinem Leben verwendet. Auf den mythischen Bereich übertragen kann es auf
Achilleus Bezug nehmen, der von Thetis die Waffen empfängt. In Grabkontext
kann es sich bei dem jungen Mann, der sich auf das Leben und die Schlacht
vorbereitet, um den Verstorbenen handeln, der den Tod gefunden hat. Ein weiterer kleiner Glockenkrater der gleichen Werkstatt stellt den Helden Philoktet
und Athena dar usw.
Die Kratere wurden später von Trendall und der Kritik kampanischen
und protosikeliotischen Malern zugeschrieben: den Werkstattgruppen des
Dirce-Malers, des Revel-Malers und des Prado-Fienga-Malers; und vier Kelchkratere wurden der Louvre-Gruppe K. 240 zugeschrieben.
Unter ihnen sind die bekannten Kratere: einer mit einem Akrobaten, der auf
einer Bühne vor Dionysus und zwei Schauspielern auftritt, und der andere mit
Dionysus, der vom Wein überwältigt und den letzten Becher (Kantharos) noch
in der Hand haltend, zwischen zwei Mänaden und einem Satyr sitzt. Die Szenen
dieser Kratere, die im Freien aufgestellt wurden, bezeugen den Gebrauch von
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Tomba 229bis. Krater mit Hippolytos
und Pferde-Quadriga
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Masken als dekorative Elemente und Anspielungen auf die dionysische und Theaterwelt, und es wird angenommen, dass
sie in der Realität dazu verwendet wurden, um die Bereiche während der Trauerfeierlichkeiten zu schmücken.
Dem Adrastos-Maler (der möglicherweise in Lipara wirkte) werden zwei Kelchkratere zugeschrieben. Der eine mit der
Figur eines reifen Mannes, der versucht,
zwei junge Männer miteinander zu versöhnen: In ihnen wird Adrastos erkannt,
König von Argos, Polyneikes von Theben
und Tydeus von Kalydon, deren Streit den
Beginn der Geschichte der Sieben gegen
Theben bildet. Der andere Krater präsentiert einen Augenblick von Unbeschwertheit in Verbindung mit der Hochzeit des
Herakles. Eine Szene, die nur scheinbar
fröhlich ist, weil sie die Vorgeschichte zum
Tod des Helden ist, der versehentlich von
seiner Frau Deianira verursacht wird. Völlig anders ist die Szene auf der anderen
Seite, mit einem zum Klang eines Doppelaulos hüpfenden Silen. In beiden können
Anspielungen auf die Werke von Sophokles erkannt werden, nämlich auf die Trachinierinnen und auf ein verloren gegangenes satirisches Drama.
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Tomba 2700.
Krater mit Aphrodite
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Andere Kelchkratere werden der Werkstatt des Syrakus-Malers 47099
(350/340 v. Chr.) zugeordnet, auf denen mythische Szenen oder Tragödien abgebildet sind: In der Ausstellung befindet sich der Krater mit der Darstellung der „Alkmene“ aus dem Werk von Euripides und, auf der anderen Seite, Medea und Iason.
Ein Nachklang der großen Malerei wird dann durch die Darstellung einer
Quadriga gegeben, die mit hoher Geschwindigkeit gestartet die Kontrolle verliert, worauf die Räder und die Achse des Wagens brechen. Die scheuenden,
zügellosen Pferde, brechen in freiem Lauf in alle Richtungen aus. Die Studie für
die Umsetzung der Abbildungstiefe und der Perspektive lässt auf ein Meisterwerk der Malerei schließen. Die Episode ist Teil des Mythos des Hippolytos, der
die amourösen Angebote von Phaedra ablehnt und so die Rache der Aphrodite heraufbeschwört, die ein „Ungeheuer“ vor seinen Wagen schickte, das die
Pferde scheuen und durchgehen lässt. Das Gefäß wird dem Maron-Maler zugeschrieben, dessen Wirken um 340 v. Chr. angersetzt wird. Es folgt der Kelchkrater, von dem der Maler seinen Namen bezieht: Dargestellt ist eine Episode
der Odyssee, mit Odysseus, der von Maron den Schlauch schweren Weins erhielt, der ihm die Blendung des Polyphem ermöglichte. Auf einem dritten Krater
des gleichen Malers ist Dionysos abgebildet, der sich auf ein Grabsymbol stützt.
Er befindet sich zwischen einem jungen Mann, dem er mit einer eleganten Drehung seinen Kopf zuwendet und dabei, vielleicht tanzend, eine Pirouette vollführt, und einer sitzenden Mänade, die ihn einen Zweig schwenkend betrachtet,
während sie in der linken Hand ein Ei hält.
Am Ende des Raums werden einige Grabbeigaben präsentiert, die der
gleichen Zeit der aus den großen Krateren stammenden Beigaben angehören
(Ende 5. bis zweite Hälfte des 4. Jahrhunderts v. Chr.), jedoch aus Schwarzfirnis-Keramik aus kampanisch-sikeliotischer Produktion von bescheidenen und
bisweilen miniaturistischen Dimensionen bestehen.
Sehr interessant ist die Inschrift C. Corn(elius?) mit zweigliedrigem Vollnamen (Praenomen und Nomen) auf einem achromen Gefäß aus einer Grab-
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Tomba 313. Lekanai des CefaluMalers (spätes 4. Jh. v. Chr.)
stätte des 4. Jahrhunderts, die einmal mehr die Verbindungen mit der thyrrenischen und kampanischen, wenn nicht direkt der römischen Welt bezeugt.
Dieser Übergangsphase zwischen hauptsächlich importierten und lokal
produzierten Waren werden die Grabbeigaben der „Tomba 2700“ aus Schnitt
L zugerechnet.
Der Krater, der die Asche enthielt, ist auf der Hauptseite mit üppigen Ranken verziert, die einen ungewöhnlichen mit einem Diadem geschmückten Kopf
einer Frau mit großen Augen und sanften Locken umgeben, der aus zwei übereinanderliegenden Mustern erscheint und als der Aphrodites identifiziert werden kann. Die darunterliegenden Elemente wären dann eine Blume, wie auf
einigen Thymiateria, und zwei symmetrische Muster, die einer Muschel ähneln,
dem Symbol des Meeres, aus dem die Göttin geboren wird. Die Tatsache, dass
zu den Grabbeigaben zwei Masken gehörten und der formale Aspekt legen
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eine Datierung der Grabstätte um 330 v. Chr. nahe und lassen in dem Krater
eine reife und vielleicht lokale Synthese von apulischen und kampanischen Ausdrucksmitteln erkennen.
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SAAL XXII
Grabbeigaben des 4. Jahrhundert v. Chr.
(ab dem zweiten Viertel bis zum Ende des Jahrhunderts)
Die Rotfigurige Vasenmalerei präsentiert nun Lekanai und skyphoide Pyxiden und der Bildschmuck konzentriert sich auf wenige Figuren mit Themen, die
mit der dionysischen Welt und mit Aphrodite verbunden sind.
Zwischen 350 und 325/320 v. Chr. tritt die Werkstatt des sogenannten
NYN-Malers in Erscheinung (die Abkürzung für „New York/Neapel“), der wahrscheinlich in Lipara wirkte und, wie der Mad/Man-Maler (die Abkürzung für
Madrid/Manchester) stilistische Beziehungen zu Kunsthandwerkern in Kampanien aufweist. Er erschafft den großen Kelchkrater mit ländlicher Bankettszene.
In Lipara ist später, im letzten Viertel des 4. Jahrhunderts, der sogenannte
Cefalu-Maler aktiv (nach den Gefäßen, die auf Lipari gefunden wurden und
sich heute in der Sammlung von Pirajno Mandralisca in Cefalù befinden). Zu
seinen schönsten Werken zählen die Lekane mit Apollon und Artemis und
mehrere mit der Darstellung von badenden Frauen. Diese Fundstücke gehören
zu den reichen Grabbeigaben von „Tomba 313“, die auch zwei Statuetten von
Jongleuren umfassten.
Andere mit Figuren bemalte Gefäße sind die Arbeit von Kunsthandwerkern,
deren Wirken vor allem im östlichen Sizilien dokumentiert ist, während eine kleine Gruppe apulischen Werkstätten zugeschrieben werden kann (d. h. den griechischen Städten Apuliens). In den Gräbern, in denen diese Gefäße gefunden
wurden, wurden oft auch Masken und Terrakotten von sowohl sakralem als
auch theatralem Charakter entdeckt (vgl. z. B. „T. 2669“).
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Wie in anderen sizilianischen Städten ist
die Herstellung von Sovradipinta-Keramik
gut dokumentiert, mit ornamentalen Motiven, die mit zusätzlichen Farben hinzugefügt
wurden (weiß, gelb und rot-violett usw.) und
im „Gnathia-Stil“ produziert (nach dem Ort
Egnazia, der berühmt für diese Technik war);
auf den gleichen Verbreitungskanälen verteilen sich kleine eiförmige Lekythen (die sogenannten Pagenstecher-Lekythen).
Von besonderer Schönheit ist einer der
seltenen liparischen Spiegel mit Handgriff,
der mit einer Kampfszene zwischen Herkules
und der Amazone Hippolyte verziert ist. Er
stammt aus der Grabstätte einer Frau („T.
1328“), der zudem zahlreiche Gefäße des
Cefalu-Malers beigegeben waren und das
dem Ende des 4. Jahrhunderts v. Chr. zugeschrieben werden kann.
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Tomba 1328. Bronze-Spiegel
(spätes 4. Jh. v. Chr.)
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Heiligtum von Demeter und Kore. Gegenstände aus Ton des 4. Jh. v. Chr.
SAAL XXIII
Beim Betreten des Raums trifft man auf einige Kindergrabmale („T. 2330
und 2333“) mit kleinen Gefäßen im Gnathia-Stil, Spielgefäße und nackte weibliche Figürchen, deren Interpretation von der Darstellung von Gläubigen der
Göttin Aphrodite bis zur Identifikation als Symbol der Göttin der Schönheit und
Liebe, die das Leben erhält.
In den Schaukästen an der Wand ist eine Veranschaulichung für die Votivterrakotten zu sehen, die in einem außerhalb der Stadt liegenden Heiligtum
gefunden wurden, einem ehemaligen Maggiore-Besitz in der Contrada Diana,
und die ins späte 5. bis zur ersten Hälfte des 3. Jahrhunderts v. Chr. datiert
werden kann.
Von dem Heiligtum wurden Spuren zweier großer aufeinanderfolgender
Bauwerke nachgewiesen. Das erste stammt aus dem 5. Jahrhundert und wird
von seinem Nachfolger – einem großen Altar aus isodomischen Blöcken – im 4.
Jh. einverleibt, sowie ein „Schrein C“. Aus den Votivgruben stammen Statuetten mit Polos, Fackel und Ferkel, kleine weibliche Büsten und zahlreichen Köpfe,
Räuchergefäße in Blütenform (Thymiateria), kleine Früchte und rituelle Miniaturobjekte: ein Fächer, Kästchen, Dosen, Schuhe, Spiegel – sowohl mit Griffen
als auch Doppelschale –, die auf den Kult von Demeter und Kore sowie den der
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Aphrodite zurückzuführen sind und ähnlich in vielen anderen großgriechischen
und sikeliotischen Heiligtümern nachgewiesen wurden.
Unter den Votivgaben dieses Heiligtums sind die in etwa 15 Modellen bekannten Tafelbilder (Pinakes) sehr charakteristisch. Im Wesentlichen sind auf
ihnen drei oder vier weibliche Figuren dargestellt, die in der Gegenwart einer
Doppelaulosspielerin feierlich ein Ritual um einen Altar begehen. An den Seiten befinden sich Gläubige, Priesterinnen oder Göttinnen (in diesem Fall wahrscheinlich Aphrodite und Kore). Weit seltener sind Pinakes mit dem Abschied
des Reiters, mit der Prozession der Nereiden (den Begleiterinnen der Aphrodite) oder mit anderen Motiven belegt.
Darüber hinaus wurden auch Statuetten von Hermes, Artemis, Aphrodite
und von Säuglingen in Windeln gefunden.
Aus dem Heiligtum kommen schließlich sogar einige seltene Münzen der
ersten drei in Lipara, Karthago und Syrakus geprägten Serien, die vielleicht
aufgrund ihres Wertes und mit anderen Absichten als Gabe hinterlegt wurden.
In der Mitte der gegenüberliegenden Wand zwischen den Fenstern mit Blick
zum Meer, verdient eine kleine importierte Arula aus hellem Kalkstein in der
Form eines dreiteiligen Volutenaltars und mit dreistufiger Basis besondere
Aufmerksamkeit. Sie stammt aus der ersten Votivgrube des Heiligtums, wo
sie zusammen mit zahlreichen Statuetten und einer karthagischen Münze gefunden wurde. In der Mitte und auf der rechten Seite des Betrachters sind
noch Spuren von Inschriften auf mehreren Registern und auf verschiedenen
(vielleicht abgeriebenen) Schriftlinien zu finden. Im mittleren Bereich sind die
Buchstaben IDI QEA zu lesen, die dem Dativ des Namens der Göttin Artemis
entsprechen [Artem]idi Qea(i).
Im selben Raum befinden sich auf der linken Seite des Eingangs viele Masken, die nach ihrer Epoche und Art unterteilt sind. Die Merkmale der liparesischen Produktion finden heute interessante Gegenüberstellungen in anderen
Gegenden, zum Beispiel in Taranto.
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Masken von „Ödipus“ und „Iokaste“
Bei dem Vergleich der Stücke mit der Beschreibung der Masken aus spätklassischer und
hellenistischer Zeit im Onomastikon von Iulius
Pollux (einem griechischen Gelehrten aus der
zweiten Hälfte des zweiten Jahrhunderts n.
Chr.) hat L. Bernabò Brea eine interessante und
wohlüberlegte Interpretation angeboten, und
hat sie dann in verschiedene Kategorien unterteilt: Masken von Figuren der Tragödie und der
Komödie, Männer, alte, junge, Sklaven, von Frauen, alten, jungen, Sklaven und Hetären.
Ihren überwiegenden Fundort innerhalb von
Grabbeigaben führte er auf einen bestimmten
lokalen Aspekt im Dionysos-Kult zurück, dem
Gott, der von ihnen symbolisiert wird und der
in der Hinterlassenschaft außerhalb der Gräber anklingt, als Garant für ein glückliches Leben
nach dem Tod.
Der bekannte Archäologe hat darin ein altes
Zeugnis dieser Masken erkannt, die für die athenischen und sikeliotischen Theateraufführungen
geschaffen wurden, und obwohl sie nur in Anlagen aus dem ersten Viertel des 4. Jh. bis zum
ersten Viertel des 3. Jh. in Erscheinung treten,
geht er davon aus, dass sie bereits im 5. Jh. v.
Chr. die Charaktere des Theaters verkörperten.
Die über dreißigjährige Forschungsarbeit
des Gelehrten hat die expressive Intensität und
ihre Schönheit hervorgehoben und ebenso ih-
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Weibliche Maske einer „Hetäre“
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ren Beitrag, den sie zum Wissen über die großen Charaktere von Sophokles
(die Protagonisten von „König Ödipus“, „Die Trachinierinnen“ oder sogar den
verlorenen „Philoktetes o en Troiai“) geliefert haben, und von Euripides („Die
Troerinnen“, „Hekabe“, „Alkestis“ oder auch „Alexandros“ und „Chrysippos“), von
Aristophanes (die „Ekklesiazusai“ oder die „Die Weibervolksversammlung“) und
von Menander.
Diese dargelegte Situation untermauern Statuetten des 4. und 3. Jh. v.
Chr., die in der Nekropole in Votiv- oder Abfallgruben gefunden wurden: einige
zeigen lustige Charaktere und andere Satyrn.
Letztere sind auf das Satyrspiel zurückzuführen, die älteste Theaterform,
die von den Chören und den zeremoniellen Tänzen abgeleitet sind, und eine
Theaterform, die die Zeiten überdauert hat, da sie einen befreienden Moment
darstellte, ein Moment, der die Spannung löste, die sich unter den Zuschauern
aufgebaut hatte, die der aus dem Zyklus von drei Tragödien bestehenden kanonischen Trilogie beigewohnt hatten.
Es ist bekannt, dass in Athen an die Stelle der Ironie und Karikatur des
öffentlichen, politischen und sozialen Lebens der Alten Komödie der zweiten
Hälfte des 5. Jahrhunderts Szenen und Themen treten, die sich stärker auf
den privaten Bereich beziehen: in der Mittleren Komödie nach dem Zusammenbruch der Macht von Athen. Diese Form der Komödie ersetzt die Gegenstände und Inhalte aus der städtischen Politik durch Fragen von privater Natur.
Sie werden zum einzigen Thema der Neuen Komödie, deren erfolgreichster
Dichter der Athener Menander war, der im letzten Viertel des 4. und den ersten Jahren des 3. Jahrhunderts v. Chr. bis zu seinem frühen Tod (292-290 v.
Chr.) wirkte.
Die Erforschung der Technik, mit der die Matrizen der Masken hergestellt
und die minimalen Änderungen und Ergänzungen bestimmter Details noch vor
dem Brennen vorgenommen wurden, hat es ermöglicht nachzuvollziehen, wie
diese kleinen Meisterwerke realisiert wurden. Sie waren das Ergebnis einer
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Massenproduktion, die aber dennoch Personentypen mit ganz unterschiedlichen Charakteren und Attitüden wiedergaben.
Andere Statuetten haben keinen Bezug zum Theater und entsprechen den
Ausfertigungen, die im gesamten Mittelmeerraum gefunden wurden.
Der gleichen Produktion der ersten Hälfte des 3. Jh. v. Chr. wird eine Gruppe kleiner Nachbildungen von Statuen und Porträtköpfen zugeschrieben, deren
Vorbilder aus Bronze oder Marmor gefertigt waren. Die Porträts von berühmten Persönlichkeiten dokumentieren längst verloren gegangene Originale: Wir
hätten somit die Antlitze der Dramatiker Euripides, Sophokles und Menander,
des Dichters Homer, des Philosophen Sokrates und auch des Logographen Lysias. Die Aufmerksamkeit und das Interesse am Porträt erstreckt sich auf das
bekannte Porträt von Alexander dem Großen, dessen Matrize gefunden wurde.
Von besonderem Reiz ist der letzte Schaukasten mit prächtigem Schmuck
aus dem 5. und 4. Jh. v. Chr. Zu sehen sind goldenen Siegelringe mit eingravierten Bildern von fliegenden Nikai, einer Sphinx und eines Hirschkalbs, Ringe mit
kreisförmigen Einfassungen und einfache „Eheringe“, ebenso Ringe mit drehbar eingefasstem Karneol (ein Varietät des Chalcedon) semi-transparent und
lichtdurchlässig von intensiver orange-roter Farbe: ein Edelstein, der aufgrund
seiner Beschaffenheit leicht graviert werden kann
und hier Darstellungen von Herakles aufweist.
Die Filigrana-Ohrringe sind kreisförmig und mit
einem Tierkopf oder figürlich verziert, hängend
und „kahnförmig“ und in einem Fall mit einem Häkchen versehen, der mit einer Blume bedeckt ist.
Andere sind mit Druck am Ohr zu befestigen: die
sogenannten Helix-Ohrringe, die in einem doppelten Widderkopf auslaufen.
Außerdem sind Anhänger belegt und wie diese ist auch das kleine silberne Gefäß (Hydria) zu
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Goldohrringe mit Anhänger
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interpretieren, dass zusammen mit ebenfalls aus Silber gefertigten Ohrringen
zu dem bereits untersuchten Grab des jungen Mädchens (Tomba 2514) mit
Statuetten Liegender und mit Frauen, die dabei sind, ein Kind zu waschen: dies
lässt darauf schließen, dass der Schmuck zu den Grabbeigaben junger Menschen gehören kann, die noch keine differenzierte soziale Rolle übernommen
haben, wie die einer verheirateten Frau oder die des Oberhaupts eines Oikos.
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SAAL XXIV
Grabbeigaben der ersten Hälfte des 3. Jahrhunderts
(bis 252/251 v. Chr.)
Das Ende des 4. und die ersten Jahrzehnte des 3. Jahrhunderts repräsentieren für ganz Sizilien eine Zeit des Wandels und der Krise. Geschuldet war dies
der gewaltsamen Machtübernahme und zerstörerischen Gegenwart von Agathokles, der die ganze Insel in einen Krieg gegen die Karthager riss und im Fall
der Insel Lipari, die möglicherweise stark von Karthagern frequentiert war, einen
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Tomba 1884. Lekane des Malers von
Lipari, mit den „Seligen der elysischen
Gefilde“ (frühes 3. Jh. v. Chr.)
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heimtückischen Angriff und Beutezug startete. In der Folgezeit (erste Hälfte
des 3. Jahrhunderts) werden Sizilien und Süditalien Zeugen der Umwälzungen,
die mit dem Walten der Osker, der Herrschaftsübernahme der Mamertiner und
der Ankunft von Pyrrhus einhergehen. Lipari scheint einen guten Lebensstandard zu genießen und noch immer auch von den Karthagern frequentiert zu
werden, die die Insel im Jahr 269 v. Chr. zu einer ihrer Flottenbasen machen,
am Vorabend und während des Ersten Punischen Krieges, nachdem sie von
den Mamertinern aufgegeben worden war, um sich mit Rom zu verbünden.
Die Karthager, Osker und Römer stellen das Dasein des Archipels vollkommen auf den Kopf und verwickelten es in Auseinandersetzungen bis hin zur
Belagerung und die Übergabe an den römischen Konsul Gaius Aurelis Cotta
(252/251 v. Chr.)
Im letzten Jahrzehnt des 4. und in den Anfängen des 3. Jahrhunderts produzieren die Werkstätten ‚auf Lipari und für Lipari‘ und markieren damit eines
der letzten Kapitel in der Geschichte der sikeliotischen Keramik. Wie in anderen
Fällen ist dies eine Reaktion auf die Bedürfnisse und Anforderungen der lokalen Gemeinschaften. Der Gebrauch von Darstellungen mythischer Szenen und
von Bildern mit Bezug zum Theaterleben ist nun nahezu aufgegeben, während
religiöse Übergangs- und Transitionsriten in tausendfachen Variationen abgebildet werden. Verbunden mit den vorhochzeitlichen Zeremonien, zeichnen sie
sich durch die gänzliche Abwesenheit von männlichen Figuren aus und stellen
demnach die weibliche Ritualität dar, die unbeschwert von der Realität abgelöst ist und den Wandel vom Mädchen zur Frau unter dem schützenden Flügel
von Aphrodite versinnbildlicht.
Zum Teil haben die Gefäße beachtliche Ausmaße und die Bilder auf ihren
Oberflächen sind weitschweifend konzipiert, mit Motiven und Flexionen der
großen Malerei ihrer Zeit (die leider überwiegend verloren gegangen ist). Die
Körper in den aufwendigeren Arbeiten weisen eine kraftvolle Anatomie und
große Malflächen mit perspektivischen Ansichten aus. Die sorgfältig ausgeführ-
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Tomba 663. Skyphos-Pyxis mit Hera zwischen
Aphrodite und Eros, vom Maler von Lipari
(frühes 3. Jahrhundert v. Chr.)
ten Figuren tragen Schmuck, leichte Fächer
und Spiegel, reiche Gewänder und zierliche
Köpfe, und die „Protagonistin“ im Zentrum
ist stets mit nacktem Oberkörper dargestellt.
Nachdem die Beigabe von Strigilis in
Gräbern von Frauen nachgewiesen werden
konnte, können die Zweifel bezüglich einiger
liparischerGrabausstattungen ausgeräumt
und die Grabstätten, in denen derartige
Gefäße gefunden wurden, weiblichen Verstorbenen zugeschrieben werden. Folglich
können die abgebildeten Szenen dem Kult
der Göttin Aphrodite zugewiesen werden,
die zudem selbst dargestellt ist. Sie tritt als
Eros stillende Mutter oder Begleiterin von
Hera in Erscheinung, als eilfertige Gefährtin
der zentralen Gestalt, die, immer auf einem Grabsymbol sitzend, als eine Darstellung der idealisierten Verstorbenen zu interpretieren ist. Die junge und mit
Schmuck ausgestattete Aphrodite ermutigt sie, indem sie die Unbeschwertheit
des alltäglichen Lebens in die neue jenseitige Welt überträgt.
In der Herstellung setzt sich der Lipari-Maler durch und die traditionelle rotfigurige Keramik wird (wie es sich zuvor bereits in Athen und in anderen Städten
vollzogen hatte) von einer polychromen Ware mit Übermalungen aus vielen und
zarten Farben abgelöst. Seine Werke, die im Wesentlichen nur in Lipari gefunden wurden, sind hier fast vollständig ausgestellt. Die großen Lekanai bieten
Szenen aus der Gynaikonitis und vom Austausch von Geschenken, Festzüge der
Nereiden, Beschützer der Aphrodite. Die weißen, verschiedenen roten, orangen,
gelben, blauen und hellgrünen Farbtöne wurden nach der Oberflächenvorbereitung und dem ersten Brennen mit Tempera aufgetragen. Experimentelle Un-
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tersuchungen an mehr als sechzig Proben haben gezeigt, dass sich die Farbpalette aus importierten, gemischten oder auf Lipari verfügbaren Materialien, wie
beispielsweise Kaolin, Ton, eisenhaltige Erde usw zusammen setzte.
Es wurden keine Kratere gefertigt, jedoch sind folgende Gefäßformen anzutreffen: Lekaniden, Lebetes Gamikoi, skyphoide Pyxiden, Alabastra und Flaschen.
Bereits Trendall hat vier Nachahmer des Lipari-Malers herausgearbeitet:
den Maler der drei Nikai, den Maler der weißen Sphendone, den Maler der Taube und den Maler der Schwäne, benannt nach den innerhalb der floralen Verzierung auftauchenden Schwänen, die fast vollständig die weiblichen Figuren
ersetzen. Vom Fundort eines seiner Gefäße bezieht der Falcone-Maler seinen
Namen. Dieser Maler hebt sich mit seinen in kräftigen Farben gemalten Bildern
in einem „impressionistischen“ Stil auf Gefäßen mit heller Oberfläche deutlich
von den vorherigen ab. In den Werken dieser Epigonen tritt der rituelle Charakter noch deutlicher in Erscheinung: Frauen nähern sich den großen Wasserbecken (Luteria) und Altären, betrachten sich im Spiegel und versammeln sich in
kleinen Gruppen, erhalten sie Geschenke und Blumen.
Neben diesen figürlichen Produktionen setzt sich auch eine umfangreiche
Herstellung von kleinen Sovradipinto-Keramikgefäßen im „Gnathia“-Stil mit
kleinen ornamentalen Motiven fort.
Unter den in den Gräbern abgelegten Objekten befinden sich außerdem
zahlreiche Gutti oder Babyflaschen, Duft-Alabastra aus Alabaster und Spiegel, darunter einer mit einem Handgriff, der mit der Darstellung eines Eroten verziert ist. In den beiden Schaukästen an der östlichen Wand entlang der
Ostwand befinden sich zwischen den aus zwei Favissae (Votivgruben) vom
Gelände der Nekropole geborgenen Fundstücken kleine Maskenmodelle und
polychrome figurative Reliefkeramik, die die Gefäße aus Edelmetallen imitieren.
Im Zentrum präsentieren sich Schmuckstücke aus Gräbern des 3. Jh. v.
Chr.: Halsketten mit kleinen Goldkügelchen, Band- oder Siegelringe mit eingravierten Bildern, spiralförmige Ohrringe oder Creolen mit tierförmigem Haken.
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SAAL XXV
Die Rekonstruktion ist die getreue Nachbildung eines Bereichs der Nekropole, die dokumentiert, wie auf engstem Raum Gräber aus verschiedenen Epochen (6.-4. Jahrhundert v. Chr.) und unterschiedlichen Typs freigelegt wurden,
darunter auch die Ziegelsärge. Bemerkenswert ist die aus Ton gefertigte Ciste,
die außerhalb der Grabstätte platziert war und die externen Beigaben enthielt.
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SAAL XXVI
Hellenismus, Römische Republik und
Römische Kaiserzeit, Mittelalter und Moderne
Im Schaukasten wird anhand von Beispielen die Produktion der Prägeanstalt von Lipari zwischen dem 5. und 1. Jh. v. Chr. erläutert. Sie war das Instrument für ihre wirtschaftliche und politische Unabhängigkeit und ihre Eingliederung in den Handel und Austausch im zentralen Tyrrhenischen Meer, dem
Gebiet der Meerenge und folglich in den Küstengebieten von Großgriechenland
und Sizilien. Die erste Serie, die im letzten Quartal des 5. Jahrhunderts geprägte Litra von 109/102 g ist die einzige Emission der großgriechisch-sikeliotischen
Welt mit realem Wert. Sie ist in
sechs Unternominale unterteilt,
davon befinden sich hier in der
Ausstellung ein Tetras, Vs./Kopf
des Hephaistos, Rs./drei Wertkugeln, also eine Viertel Litra (ca. 27
g), was drei/Zwölftel bzw. 3 Unzen
entspricht. Es folgen Münzen der
späteren Serien mit: Vs./sitzender
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Münzprägeanstalt von Lipari. Münze Av./Kopf des Hephaistos;
Rv./LIPARAION und drei Wertkugeln (spätes 5. Jh. v. Chr.)
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Tomba 10. Grabbeigabe aus der zweiten Hälfte des 1. Jh. v. Chr.
Hephaistos und Rs./Delfin; Vs./sitzender Hephaistos und Rs./Wertzeichen: drei,
zwei und eins.
Auf der unteren Auslage sind zwei Schätze ausgestellt: Der erste besteht
ausschließlich aus Bronzemünzen von Lipara, auf der Vs./männlicher Kopf und
auf der Rs./Dreizack; der zweite, eine Fund aus dem Jahr 1992, vereint Münzen
aus Syrakus, Tauromenion und Karthago.
Der zweite Schaukasten präsentiert den Schatz, der in der Nähe des
Turms der ehemaligen Cirotti-Besitzungen entdeckt wurde und der 320 Münzen umfasst: 308 aus Lipara und 12 aus Karthago, die nach dem stratigraphischen Befund in die Zeit der Eroberung Liparas durch die Römer (252 v. Chr.)
datiert wurden.
Der letzte Schaukasten zeigt Ringe, Anhänger, Ohrringe, Halsketten und
Diademe. Die Ausführung einiger Schmuckstücke in Goldfolie offenbaren eine
Verwendung im Grabkontext und nicht im Alltag, und dokumentieren eine Änderung der Bräuche: An die Stelle der wertvollen Gefäße und hübschen Statuetten treten innerhalb der Grabbeigaben nun Gegenstände aus Gold, der
Schmuck der Verstorbenen, der wunderschön und von innerem Wert ist.
Rechts in der Trennwand befindet sich die Rekonstruktion der Stratigraphie
des Geländes von der Contrada Diana mit dem Turm des ehemaligen Cirotti-Besitzes, die mit den Steingeschossen für Katapulte und Steinschleudern,
die von Schleuderern bedient wurden, Pfeilen und Speerspitzen die Spuren
einer Schlacht bezeugt.
Den spätrepublikanischen und kaiserlichen Phasen werden die Urne aus
Blei und die Stücke aus irisierendem Glas zugeschrieben: die Aschenurnen aus
mundgeblasenem Glas mit Deckel, der mit einem Griffknopf ausgestattet ist,
ohne Henkel oder mit Omegahenkeln (Ising Formen 64-67), datierbar zwischen
das 1. und den Beginn des 2. Jahrhunderts n. Chr.; die birnenförmigen Glasunguentarien mit langem Stielhals, die für die Aufbewahrung kostbarer Duftöle
bestimmt waren (1.-3. Jh. n. Chr.) und auch Becher, Teile von Tafelgeschirr, die
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außerdem in die Gräber platziert wurden, und insbesondere ein strohfarbenes
Trinkglas, das zart mit Ranken verziert ist. Darüber hinaus sind Schmuckkästchen mit Bronzeverzierungen vertreten, die mit den in den gegenüberliegenden Schaukästen ausgestellten Exemplaren vergleichbar sind.
Der erste Punische Krieg, der rund zwei Jahrzehnte andauerte, brachte für
ganz Sizilien eine Phase des Stillstands mit sich und die Eroberung von Lipari
(zwischen 252-251 v. Chr.) markierte eine Zeit des Wandels: Die Plünderung
und Zerstörung sowie die Ankunft der neuen Völkergruppen bedingten, mit
dem Wiederaufbau nach dem Krieg, die Veränderung der sozialen Gruppen,
der Bräuche und der Rituale.
An der linken Wand werden die Grabbeigaben, angefangen mit jenen der
zweiten Hälfte des 3. und des 2. Jh. v. Chr., beispielhaft vorgestellt: mit hellroten Streifen verzierte Materialien und einige wenige Gefäße, aus denen jedoch
der bereits beschriebene Schmuck geborgen wurde sowie einige Objekte wie
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die Hirtenflöte aus Metall und Knochen (Zufolo) oder ein ebenfalls aus Knochen
gefertigter Aulos, einige Strigilen und Bronzegefäße.
Eine besondere Aufmerksamkeit und auffallenden Wohlstand bezeugt eine
reiche Grabbeigabe, die zwei plastische Gefäße umfasst: das eine in Form eines Frauenkopfes und mit der Signatur des Töpfers Dorotheos, das andere in
der Form eines Delfins. Außerdem enthielt sie zwei geflügelte Statuetten, eine
Reihe mit dunklen Bändern verzierter weißgrundiger Gefäße und eine große
Backform mit dem Stempel L. Vmb (ricius) Scar [- - -], die um 40 bis 20 v. Chr.
datiert wird. Ähnliche Materialien kommen aus anderen Gräbern und sporadischen Funden.
Auch die Belege aus der Nekropole der Contrada Portenenti bestätigen
den Wandel der Bräuche. Diese umfassten zwei karthagische Krüge und den
Nachweis über den Gebrauch von Münzen als Grabbeigaben sowie symbolischer Gegenstände, die mit dem Glauben des Beigesetzten in Verbindung zu
bringen sind.
Es folgt eine umfangreiche Darstellung der Grabbeigaben der ersten zwei
Jahrhunderte der römischen Kaiserzeit, mit dünnwandiger Ware, vor allem
Bechern und kleinen Schalen, mit sehr einfachen Dekorationen aus italischer
Terra Sigillata (rot überzogene Gefäße) aus verschiedenen Fabriken. Sie stammen aus Mittelitalien und Sizilien selbst, aus der zweiten Hälfte des 1. Jh. v.
Chr. und einer Überzahl von Stücken des 1. nachchristlichen Jahrhunderts aus
afrikanischer Sigillata (mit orangerotem Überzug), die seit der Zeit der Flavier
hergestellt wurde. Die Bronzen dokumentieren Kettengehänge, Beschläge von
Schlössern und Verzierungen von Holzkassetten, die selbst nicht erhalten sind.
Der zentrale Schaukasten ist den Öllampen gewidmet, die mithilfe der Matrizentechnik gefertigt wurden und die häufig über reliefgeschmückte Spiegel
verfügten und mit den Namen der verschiedenen Fabrikanten gestempelt waren. Sie decken einen langen Zeitraum zwischen dem Späthellenismus und der
späten Kaiserzeit ab.
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Portinenti: Amphoren vom Typ Lipari 1 und Lipari 2
Im letzten Abschnitt des Raums sind
heidnische und christlichen Inschriften
ausgestellt, darunter die in Versen verfasste Marmorinschrift von Glaphyrus
der im 2. Jh. n. Chr. in Kappadokien geboren war, auf Lipari gelebt hatte und
dort auch verstorben war; und wiederum aus dem Bereich von Grabstätten
(heidnischen und christlichen) der späten Kaiserzeit (4.-5. Jh. n. Chr.) stammt
unter anderem die Inschrift von Proba, die auf religiöse Konflikte und häretischen Bewegungen in den Phasen des Übergangs zwischen der römischen und
der byzantinischen Welt schließen lässt.
An der Wand ist darüber hinaus ein Dachziegel befestigt, der aus einem
Hypogäum stammt und einen eingeritzten siebenarmigen Leuchter aufweist,
was darauf hindeutet, dass es sich um ein jüdisches Hypogäum gehandelt hat.
Im zweiten Teil des Raums sind an der rechten Wand zahlreiche Stichel bzw.
dünne, spitze aus Knochen gefertigte Werkzeuge zu sehen, die wahrscheinlich
zum Einritzen der zum Schreiben verwendeten Wachstafeln genutzt wurden;
einige „Schlüssel“ und zwei Knochenfragmente mit einer zentralen und einer
seitlichen Öffnung für die Tonmodulation sowie Teile von zwei Flöten (Auloi oder
Tibiae) von beträchtlicher Größe.
Sehr wichtig für die Rekonstruktion des Handels- und Geschäftslebens von
Lipara zwischen dem 1. Jh. v. Chr. und dem 3. Jh. n. Chr. sind die Materialien der mit den großen (nicht erhaltenen) Brennöfen in Verbindung stehenden
Werkstätte der Contrada Portinenti, die Baustoffe, Amphoren und Geschirr
produzierte.
Es wurden Brennproben gefunden, zahlreiche fehlerhafte Gegenstände,
die nach einem missglückten Brennvorgang aussortiert worden waren, die Ab-
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Frauenkopf aus flavianischer Zeit
satzbecken für die Reinigung des Tons, Tonhaufen und eine
großen Abfalldeponie aus der Zeit nach der Aufgabe dieses Bereichs. In der Anlage wurden neben den Amphoren
auch Keramik für den allgemeinen Gebrauch hergestellt:
Koch- und Tischgeschirr, Vorratsgefäße, Schüsseln, Mörser
und große kegelstumpfförmige Schalen, umfangreiche Serien von Krügen, Flaschen und Olpai, Kannen zum Kochen,
Untersätze zum Kochen usw. Während die Behältnisse für
den lokalen Gebrauch und für die Zubereitung, das Einsalzen und die Lagerung von Lebensmitteln (vielleicht Kapern,
Oliven, kleine und große Fische usw.) bestimmt waren, waren die gestempelten Amphoren für den Export von festen Stoffen (wie Alaun und Schwefelderivate) und nicht
von Lebensmitteln vorgesehen. Analysen haben gezeigt,
dass für ihre Herstellung importierter Ton und lokaler Sand verwendet wurden.
Die Amphorentypen wurden in eine erste Gruppe (zweites Viertel des 1. Jh.
v. Chr.-20 n. Chr.) und eine zweite Gruppe (ab dem Ende des 1. Jh. bis zum
Anfang des 3. Jh. n. Chr.) unterteilt. Es handelt sich bei ihnen um Fundstücke
aus England, Frankreich (Bretagne und Loire-Tal, Provence usw.), Deutschland,
aber auch Illyrien, Kampanien und Afrika usw., was ihr weitreichendes Handelsnetz bekundet.
An der zum Meer hin gelegenen Wand und im Bereich vor den Fenstern
präsentieren sich Statuen sowie Fragmente von behauenem Marmor. Ein
weibliches Porträt aus flavianischer Zeit (70/90 n. Chr.), das, sofern es nicht zu
den offiziellen Porträts von Iulia Flavia, der Tochter des Titus sondern unter die
privaten Bildnisse zu zählen ist, bezeugt, wie die Oberschicht die Moden und
kaiserlichen Ikonografien imitierte.
Vor allem aus den Gebäuden, die in der Contrada Diana in römischer Zeit
an den Straßen und dem großen offenen Platz stehen, der im Westen vom
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Turm und von den griechischen Stadtmauern begrenzt wird, stammen eine
Nachbildung des Kopfes von Dionysos in der Ikonographie der Kultstatue des
Apollontempels in Delphi, ein behelmter Kopf, ein weiblicher Torso und ein sehr
ausdrucksvoller männlicher Kopf, der vermutlich ebenso von einem Relief aus
dem frühen nachchristlichen 3. Jahrhundert ist. Aus der gleichen Gegend
stammen zwei gleich große Bruchstücke von der Marmorstatuette eines Kindes aus antoninischer Zeit.
Nur wenige, aber bedeutende Funde gehören zur byzantinischen Zeit: darunter ein reliefverziertes Fragment mit Weinreben aus Panarea (5.-6. Jh. n. Chr.).
Im unteren Schaukasten werden Fundstücke gezeigt, die von der Akropolis,
dem heutigen Kastrum stammen: ein Siegel des Bischofs von Amantea, Petrus,
aus dem zweiten Viertel des 8. Jh. n. Chr., mit Anrufung der Heiligen Dreifaltigkeit und ein Bleisiegel des Konstantin, Patrizier, kaiserlicher Protospatharios
und Stratege von Sizilien (erstes Drittel des 9. Jahrhunderts), vor der Zeit der
Kämpfe, die zwischen den Jahren 838 und 888 (das Jahr der Schlacht von
Milazzo) zur Eroberung von Lipari durch die Araber führen. Die in der Ausstellung gezeigte Münze des Tankred gehört der späten normannischen Zeit an,
während von besonderem Interesse der Kreuzgang ist, der im 11. Jahrhundert
erbaut wurde. Dies geschah, nachdem sich die Normannen gegenüber den
Arabern durchgesetzt hatten, nach der Wiederbesiedlung von Lipari und den
Äolischen Inseln, in der Folgezeit des Jahres 1095, dem Jahr des „Constitutum“
von Abt Ambrosius, der der Benediktinerabtei vorsteht, die wahrscheinlich auf
der Akropolis in alten monumentalen Bauwerken angesiedelt war.
Die ausgestellte Keramik schließlich reicht vom Spätmittelalter, bis zur
Renaissance und dem Barock: es sind vorrangig Töpferwaren aus Fabrikationen auf Sizilien und dem italienischen Festland, die im Bereich der Burg bzw.
Festung entdeckt wurden, wo sie aus Zisternen, der Kanalisation und bei den
Ausgrabungen geborgen wurden, die im Kreuzgang des Klosters neben der
St.-Bartholomäus-Kathedrale durchgeführt wurden.
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Filicudi. Amphoren aus dem Wrack A (Roghi) von der Sandbank Capo Graziano
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Die Unterwasser-Archäologie
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SAAL XXVII
Der Meeresboden rund um die Äolische Inselgruppe bildet eine außergewöhnliche archäologische Quelle: Die Ladungen gesunkener Wracks bezeugen
die zahlreichen Schiffbrüche, die sich bei der Überquerung dieser besonders
bei Stürmen gefährlichen Gewässer zugetragen haben. Darüber hinaus bewahrt der Meeresgrund in Küstennähe die Überreste antiker Hafenanlagen,
die durch den über die Jahrhunderte veränderten Verlauf der Küstenlinie
längst versunken sind.
Viele der Wracks wurden zusammen mit ihrer Ladung in den Sandbänken
von Capistello (Lipari), Capo Graziano (Filicudi) und in der Nähe der Scogli delle
Formiche („Ameisen-Klippen“) von Panarea gefunden.
Die Ladungen der griechischen und römischen Schiffe bestanden aus Amphoren, die vor allem für den Transport von Wein und Öl dienten. Durch ihre
besondere Form konnten sie ineinander gefügt besonders platzsparend im
Laderaum verstaut werden und so dessen Kapazität voll ausschöpfen. Mit ihrem spitz zulaufenden Boden konnten sie in den Sand auf dem Grund des
Laderaums und auch ineinander gesteckt werden, um sie übereinander zu
schichten. Neben den Amphoren gab es auch Keramikgeschirr zum Verkauf auf
den Märkten, Töpferwaren, die von der Besatzung benutzt wurden, und verschiedene Gegenstände und Materialien. Zahlreich vertreten sind die Bleianker
in verschiedenen Größen, die Teil der Schiffsausrüstung waren.
Der Rundgang durch diesen Ausstellungsbereich beginnt auf der linken Seite mit einer Präsentation der Fundstücke in chronologischer Reihenfolge und
zeigt die verschiedenen Amphorentypen und ihre im Laufe der Zeit entstandene Formenvielfalt.
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Die älteste Schiffsladung ist die eines Schiffes aus der Frühbronzezeit (frühes 2. Jahrtausend v. Chr.). Sie wurde in der Bucht von Pignataro außerhalb
von Lipari, gegenüber dem Monte Rosa geborgen. Die Gefäße aus Impasto-Keramik gehören der Kultur von Capo Graziano an und waren wahrscheinlich für den Transport auf eine andere Insel vorbereitet. Die Bügelamphore
(„Aegean false necked jar“) vom mykenischen Typ wurde aus dem Meer bei
Filicudi, in der Nähe von Capo Graziano geborgen und bildet einen weiteren
wichtigen Nachweis für den Kontakt mit der ägäischen Welt. Aufgrund der Verkrustungen ist es nicht möglich, Farbspuren auf der Oberfläche zu erkennen.
Für die griechische Zeit bilden die korinthischen Amphoren des 5. Jh. v. Chr. die
ältesten Befunde der äolischen Gewässer, während die Amphoren des griechisch-italischen Typs mit der charakteristischen Kreiselform dem 4. Jahrhundert angehören. Außerdem gibt es punische Amphoren, die vom 4. bis 2. Jh.
v. Chr. in Gebrauch waren. Ein Wrack bei Panarea in der Nähe der Klippe von
Daktylus barg eine Ladung schwarzgrundiger Töpferwaren, die möglicherweise italiotischen Ursprungs waren, also aus Unteritalien stammten und in die
ersten Jahre des 4. Jh. v. Chr. zu datieren sind. Durch die solfatarische Unterwasseraktivität wurde die Keramik in den Konkretionen eingeschlossen.
Das Wrack F von Capo Graziano auf Filicudi, das zwischen 300 und
280/250 v. Chr. datiert ist, hatte eine Ladung von griechisch-italischen Amphoren an Bord, die der schwarzgrundigen Ware von Ischia und Neapel ähnelt.
Die Wrack der Sandbank von Capistello von Lipari gehörte zu einem etwa
20 Meter langen Schiff, das griechisch-italische Amphoren und schwarzgrundige „Campana A“-Keramik transportiert hatte, letztere aus neapolitanischer,
auf jeden Fall aber kampanischer Produktion. Frühes 3. Jahrhundert v. Chr.
In der Mitte des ersten Raums werden einige Keramikfragmente verschiedenen Arten und unterschiedlicher Epochen präsentiert (vom 6. vorchristlichen
Jahrhundert bis in die Zeit der Renaissance), die alle aus dem Meeresboden
vor dem Monte Rosa von Lipari geborgen wurden und die Gegenwart eines
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Seehafens dokumentieren, der über viele Jahrhunderte an einem Küstenstreifen in Gebrauch war, der heute verschwunden ist.
Das Wrack A (Roghi) von Capo Graziano (Filicudi) dominiert das Zentrum
des zweiten Raums mit der Ausstellung von Amphoren in Pyramidenform, wobei die Anordnung dieser Gefäße im Laderaum des Schiffes nachgeahmt wurde. Es war das erste Wrack, das im Jahr 1960 in der Äolischen Inselgruppe
entdeckt wurde Seine Ladung bestand aus Hunderten von Amphoren vom
Typ „Dressel IA“, Tischgeschirr aus Schwarzfirnis-Ware der Klasse „Campana
B“ aus Mittelitalien, Gefäße aus achromer Keramik, verschiedene Gegenstände der Schiffsausrüstung, Bleiankerstöcke und Bronzemünzen aus römischer
Zeit (Asse), wodurch das Schiffswrack in die erste Hälfte des 2. vorchristlichen
Jahrhunderts datiert werden konnte.
Das Wrack „Alberti delle Formiche“ von Panarea wies eine wahrscheinlich
aus Kampanien kommende Ladung mit zwei Amphorentypen auf: eine größere
vom Typ „Dressel 2/4“ und eine kleinere vom Typ „Pompei 36“, die wohl einen
wertvolleren Wein enthalten hatten. Zweite Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Chr.
Unter den Schiffswracks aus römischer Zeit ist besonders das von Punta
Crapazza zwischen Lipari und Vulcano interessant, das eine Ladung Zinnbarren
(wahrscheinlich spanischer Herkunft) und kleine Blöcke von Schwefelarsen transportierte, das als Farbstoff verwendet wurde, aber auch Körbe voller Nüsse.
Die Unterwasserfunde betreffen auch historische Epochen der jüngeren
Vergangenheit, wie beispielsweise die Ladung glasierter Keramik des späten
Mittelalters, die in der Nähe der gefährlichen Scogli delle Formiche von Panarea gefunden wurden. Und schließlich das Wrack E von Filicudi, bei dem drei
Bronzekanonen bezeugen, dass es sich um ein Kriegsschiff gehandelt hat, das
zur spanischen Flotte gehörte und unter dem Kommando von Admiral De La
Cueva stand. Das Schiff wurde im Kampf gegen die französische Flotte von
Ludwig XIV. versenkt, die von Vivonne kommandiert wurde, der Messina gegen
die Spanier im Jahr 1675 zu Hilfe gekommen war.
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Die Abteilung von Milazzo
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SAAL XXVI - XVIII
Die Ausstellung widmet sich den Befunden aus der Forschungsarbeit in Milazzo, die in den 1950er und 1960er Jahren durchgeführt wurde, insbesondere
im Bereich des Isthmus (der heutigen Gegend um die Via XX Settembre und
Piazza Roma). Für umfassendere Informationen und Einblicke besuchen Sie
bitte das Antiquarium Archeologico in Milazzo.
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Die Nekropole von „Predio Caravello“
In Saal XVI befindet sich die Rekonstruktion des Ausgrabungsschnitts der
Nekropole, der an den Hängen der Burg von Milazzo durchgeführt wurde. Die
Nekropole umfasst Beisetzungen mit Skeletten, die in Hockerstellung in große
Pithoi (Dolii) aus Impasto gelegt wurden (sogenannte Enchytrismòs-Bestattungen). Der Brauch ist in der Provinz von Messina in der mittleren Bronzezeit
verbreitet, vor allem während der Rodì-Tindari- und Thapsos-Milazzese-Kulturen. Letzterer gehört die Nekropole von Milazzo an, wie es durch die Typologie
der Pithoi und den keramischen Grabbeigaben belegt wird, die sehr ähnlich zu
denen sind, die in den äolischen Dörfern dieser Periode (mittleren Bronzezeit
3: 1500-1300 v. Chr.) zu finden sind.
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Protovillanovianische
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Die Nekropole
aus der späten Bronzezeit umfasst Impase die durch eine umgedrehte
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Schüssel verschlossen und im Innern
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mit Kies oder Steinplatten ausgekleideten Gruben aufgestellt waren. Die
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Gefäße, die die kremierten Reste der Verstorbenen enthielten, bezeugen den
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e Brauch der Einäscherung. Diese Nekropole ist zeitgleich mit der letzten Pha-
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Milazzo. Späte Bronzezeit: Grab mit Feuerbestattung
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se von Ausonio I und dem Beginn der darauffolgenden Kultur von Ausonio II
von Lipari. Einige dieser Gräber wurden in ihrer ursprünglichen Position zum
Zeitpunkt der archäologischen Grabung rekonstruiert. Die Verbindungen mit
der „protovillanovianischen“ Fazies der italienischen Halbinsel, die die Ausonio
II-Zeit der dazugehörigen Siedlung auf dem Felsen von Lipari charakterisieren,
sind offensichtlich. Unter den Grabbeigaben befinden sich einige Bronze-Artefakte: Fibeln und Rasierklingen.
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Nekropole der griechischen Zeit
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Die griechische Kolonie Mylai wurde um 716 v. Chr. (nach der Überlieferung
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endes byzantinischen Historikers Eusebius) durch Calcidesi aus Zankle (Messina)
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gegründet, der damit eine Stadt ins Leben rief, die sich auf der Halbinsel mit
ihren hervorragenden strategischen Eigenschaften (Phrourion = eine Festung)
und einem praktischen Landeplatz etablierte.
Die archaische Nekropole entwickelte sich zwischen dem 8. und 4. Jh. v.
Chr. in der Nähe des Isthmus. In der ältesten Zeit war die Einäscherung die
vorherrschende Bestattungsart, wobei die kremierten Reste in großen Gefäßen gesammelt wurden. Dabei handelte es sich um Hydrien, die mit Bändern
im euböischen Stil verziert waren, Impasto-Töpfe und -Ollae sowie eingeführte protoattische, chiotische (von der griechischen Insel Chios), punische und
etruskische Handelsamphoren. Darüber hinaus sind auch Bestattungen in
einfachen oder ausgekleideten und mit Steinen bedeckten Gruben belegt. Ab
dem 6. Jh. v. Chr. setzen sich neue Bestattungsformen durch.
Die Ausstellung zeigt auch die Materialien aus einer kleinen der Demeter
und der Kore (Persephone) gewidmeten Stips (Votivansammlung) aus dem
4. vorchristlichen Jahrhundert, die im Ort von Milazzo gefunden wurde und
verschiedene Terrakotta-Figuren, darunter Büsten enthielt. Und schließlich
schlichte Grabbeigaben des 3. Jh. v. Chr. von einer anderen Nekropole, die im
Stadtteil San Giovanni entdeckt wurde.
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Milazzo. Griechische Archaik: protoattische Amphoren aus der Nekropole des Isthmus
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Informationsquellen
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Nicht verkäufliches Essay gemäß Dekret des Republikpräsidenten
vom 26. Oktober 1972 Nr. 633 Artikel 2 Absatz 3 Buchstabe d.
ISBN 978-88-6164-342-0
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9 788861 643420
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