Kompletten Artikel im Format
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Weimar – Jena : Die große Stadt 3/2 (2010) S. 117–136 © Verlag Vopelius http://www.verlagvopelius.eu Inszeniertes Ilmflorenz. Künstler und Bauten im Weimar Carl Alexanders von Alf Rößner Wenn man das von Bauten der italienischen Neurenaissance geprägte Stadtbild Weimars zwischen 1860 und 1900 näher betrachtet und gleichzeitig den vom Hof unter Beteiligung der Künstlerschaft initiierten zahlreichen Umzügen und Kostümfesten Aufmerksamkeit schenkt, kann man zu dem Schluss gelangen, dass nach „Ilmathen“ während der Dauer eines halben Jahrhunderts durch bewusste Inszenierungen und durch die wechselseitige Beeinflussung von gebauter Umwelt und gesellschaftlichem Leben nunmehr „Ilmflorenz“ zu einer Realität geworden war. Großherzog Carl Alexander von Sachsen-Weimar-Eisenach (1818–1901) hatte nach dem Tode seines Vaters Carl Friedrich am 8. Juli 1853 die Regierung übernommen. Für die Huldigungsfeier mit der Kundgebung der landesfürstlichen Versicherung, getreu „die Verfassung beobachten, aufrecht erhalten und beschützen zu wollen“1, wählte der neue Landesherr den symbolträchtigen 28. August, Goethes Geburtstag. Den Großherzog beglückwünschend schrieb Ottilie von Goethe aus Albano bei Rom am 14. August 1853: „Ew. königl. Hoheit haben durch die Wahl des 28. August Ihre Regierung zu einer Regierung des Geistes erklärt.“2 Die 800-Jahrfeier der wiederhergestellten Wartburg bei Eisenach 1867, die Bekrönung einer der kulturellen Lebensleistungen Carl Alexanders, wurde ebenfalls an einem 28. August begangen. Abb. 1. Großherzog Carl Alexander von SachsenWeimar-Eisenach in preußischer Generalsuniform, Noch im Alter äußerte der Regent, der handkolorierte Fotografie von Louis Held, um unter den Augen Goethes aufgewachsen 1890. (Stadtmuseum Weimar) DOI10.2371/DgS3/2/2010/56 118 AUFSÄTZE UND MISZELLEN war, als eine seiner charakteristischsten Lebensmaximen: „Ich könnte alles entbehren, Goethe nicht.“3 Anknüpfend an Weimars große kulturelle Vergangenheit in der Zeit der Klassik, sollten unter der neuen Regentschaft neben der pietätvollen Bewahrung des Alten auch der „Weimarer Musenhof“ und die Kunst im Goetheschen Sinne und im Renaissance-Verständnis erneuert werden: „Ich sehe die Pflege der Erinnerungen an die Epoche Carl Augusts nur im Handeln, indem ich die Wege weiterziehe, die sie eröffnet hat“.4 „Diese Vergangenheit muß der Gegenwart gebieten, um die Zukunft vorzubereiten.“5 Wurde im „goldenen Zeitalter“ der Klassikerstadt hauptsächlich Literaturgeschichte geschrieben, sollten jetzt in der „silbernen Zeit“ verstärkt die Musik sowie die bildende Kunst in Weimar eine neue Heimstatt finden. Von der immerwährenden Sehnsucht der Nordeuropäer nach dem Kunst- und Lebens-Ideal des Südens war auch der von der italienischen Renaissance begeisterte Carl Alexander durchdrungen: „[…] daß ich so Manches Andere in dem gelobten Süden gelernt habe, glaube ich mit gutem Gewissen versichern zu können. Hier habe ich, wenn auch im kalten Norden, das Feld wieder betreten wo ich so Manches anwenden kann, was ich mir dort angeeignet habe.“6, schrieb er 1853 noch als Erbgroßherzog an Fanny Lewald-Stahr. An der Ilm wollte er trotz beschränkter finanzieller Mittel das „Werk Carl Augusts fortführen und ergänzen, um Weimar in Deutschland den Platz zu sichern, den Florenz in Italien einnimmt.“7 In dem von Carl Alexander 1858 verfassten „Kunstglaubensbekenntnis“, welches als „Stiftungsbrief der Weimarischen Kunstschule und des Museums“8 gelten kann, wurden die neuen Aufgaben u. a. wie folgt umrissen: „Zunächst wähle man die Geistesgenossen (die Männer gleicher Gesinnung) im Fache der Kunst, der bildenden, wie wir bereits sie in anderen haben (ich nenne Liszt für Musik, Scheffel für Poesie, Dingelstedt für dramatische Kunst). Wir haben bereits zwei Männer in der bildenden Kunst, die jener Ansicht dienen werden: die Maler Preller und Graf von Kalckreuth. Doch das ist nicht genug. Nötig ist auch die Akquisition eines Historienmalers, eines Genremalers und eines Bildhauers. Diese alle werden gewonnen teils durch Einrichtung von Ateliers, teils durch das Versprechen von Bestellungen, teils durch Gehalte, teils durch Rang. Ist das uns nötige Museum erbaut, läßt sich die Sammlung der Werke lebender Künstler leicht eröffnen durch Manches, was wir bereits besitzen.“9 Schon in einem Schreiben an den dänischen Märchendichter Hans Christian Andersen vom 13. Dezember 1853 wurde in konkreten Plänen geäußert, wie die bahnbrechende Neubauabsicht des Großherzoglichen Museums mit Reminiszenzen an die Vergangenheit in Einklang gebracht werden soll: „Ich bin voller Projecte und bestrebungen: ein Museum will ich bauen; dahinein soll die schöne colossale Statue / Goethe’s kommen, die wir aus Rom mitgebracht haben und die Steinhäuser fertigte und ein Monument für meinen Großvater soll davor sich erheben“.10 Aus dem anfänglichen Gedanken eines freistehenden Galeriegebäudes für den Odyssee-Zyklus Friedrich Prellers d. Ä. (1804–1878) war die erweiterte Konzeption für ein Großherzogliches Museum zur zentralen Aufnahme der fürstlichen Sammlungen entstanden. Die Verherrlichung der Antike durch die Illustration des Hauptwerkes von Homer und der klassischen Zeit Weimars durch die Errichtung von Statuen wurde Weimar– Jena : Die große Stadt 3/2 (2010) Alf Rößner Inszeniertes Ilmflorenz. Künstler und Bauten im Weimar Carl Alexanders 119 Abb. 2. „Feier der Silberhochzeit des großherzoglichen Paares von Sachsen-Weimar am 7. und 8. October [1867]: Die Künstler im Fackelzuge. Originalzeichnung von Professor C[arl]. E[mil]. Döpler.“, Holzstich, 1867. (Privatbesitz, Weimar) ebenfalls von zeitgenössischen Künstlern des 19. Jahrhunderts geleistet: Carl Johann Steinhäuser (1813–1879) hatte 1851 in Rom nach einer Idee von Bettina von Arnim Goethe als thronenden Olympier in Marmor geschaffen. Das Reiterstandbild für Carl August von Adolf von Donndorf (1835–1916) wurde nach Grundsteinlegung 1857 erst 1875 enthüllt, allerdings nicht vor dem Museum, sondern vor dem Fürstenhaus. Quasi als Ersatz kam das Geschenk der Stadt Weimar an das großherzogliche Paar zur Silberhochzeit vom 8. Oktober 1867, ebenfalls erst im Jahre 1875, vor die Freitreppe des Museums: der „Karl Alexander-SophienBrunnen […]“.11 Das Werk des Bildhauers Robert Härtel (1831–1894), in der Steinausführung von Bildhauer […] Bernhardt, wurde später nach der bekrönenden Brunnenfigur, der Schutzgöttin Weimars, volkstümlich als „Vimaria-Brunnen“ bezeichnet. Die Göttin, eine Mauerkrone tragend, das Weimarer Wappen mit dem Löwen auf der Brust, hielt in der Linken einen Schild mit den bekränzten und bekrönten Wappen von Sophie (Oranien) und Carl Alexander (Sachsen-WeimarEisenach).12 Das bemerkenswerte Skulpturen- und Wappenprogramm bekräftigte die Aussage, dass das kulturelle Erblühen Weimars unter dem Schutz des Großherzogspaares garantiert wurde. Hinter diesem Ausblick in die Zukunft thronte Weimar– Jena : Die große Stadt 3/2 (2010) 120 AUFSÄTZE UND MISZELLEN Steinhäusers Goethe, sozusagen der Garant und das Fundament der Vergangenheit. Auch an der Nordseite des Weimarer Residenzschlosses wurden im Zuge der Errichtung des gegenüberliegenden Marstalls der niederländische Löwe (mit Pfeilbündel und Schwert in den Pranken) und die sächsische Raute in Stein angebracht. Es geht auf den Großherzoglich Sächsischen Oberbaurat und Eisenbahndirektor Ernst Heinrich Kohl (1825–1901) zurück, den Standort für den vorgesehenen Museumsneubau durchzusetzen und in seine Erwägungen für die Bebauung des Bahnhofsviertels einzubeziehen. In einem Brief an Gräfin Caroline von Egloffstein vom 17. Februar 1867 erwähnte Carl Alexander die baulichen und landschaftsplanerischen Veränderungen: „Das Museum steigt empor, durch schöne Formen zu schönem Inhalt einladend; ein neuer Stadtteil mit Parkanlagen beginnt sich um dasselbe zu schließen.“13 Das am 27. Juni 1869 eingeweihte Museumsgebäude, die „Lieblingsschöpfung Karl Alexanders“14, „im Style italienischer Renaissance gehalten“15, erfüllte die Rolle eines Initialbaus für die gesamte nördliche Stadterweiterung Weimars. Die erstmals 1867 befahrene „Sophienstraße“ (heute Carl-August-Allee) zwischen Bahnhof und Museum wurde als repräsentativer Eingang für die Residenzstadt angelegt: „Das Erste, was beim Austritt aus dem Bahnhof sich uns vor Augen stellt, ist der in edlen Renaissanceformen durchgeführte Bau des Museums.“16 Weimar wurde den ankommenden Reisenden als Stadt des Bildungsbürgertums präsentiert, indem das Großherzogliche Museum von zwei kommunalen Bürgerschulen in einer Art Torsituation flankiert wurde: vom Realgymnasium, von 1869 bis 1871 nach Entwürfen von Carl Stegmann (1832–1895), dem Bauführer des Museums, auf einem unentgeltlich vom Groß- Abb. 3. Ansichtskarte der Südseite des Großherzoglichen Museums, um 1915. (Privatbesitz, Weimar) Weimar– Jena : Die große Stadt 3/2 (2010) Alf Rößner Inszeniertes Ilmflorenz. Künstler und Bauten im Weimar Carl Alexanders 121 herzog zur Verfügung gestellten Platz als Neorenaissancebau errichtet und von der 1888 übergebenen Sophienschule als dessen Pendant. Eine humorvolle Zusammenfassung der kulturellen Befindlichkeiten im Weimar der 1850er und 1860er Jahre zeigt der Terrakottafries nach Entwürfen von Hermann Wislicenus (1825 bis 1899) am Haus von Carl Stegmann (heute Carl-August-Allee 9). An diesem im Äußeren wie im Grundriss an Vorbildern der italienischen Renaissance orientierten Wohnhaus, dem ersten Gebäude an der neuen Allee17, werden neben Museumsbau und Transport der Goethe-Statue auch Allegorien auf das Weimarische Fürstenhaus gezeigt, unter dessen Schutz die Künste und die Wissenschaft gedeihen. Die an der Ilm ruhende 4. Marmorstatue „Goethe und Psyche“ von Schutzgöttin „Vimaria“ hält als Abb. (Privatbesitz, Weimar) Carl Steinhäuser, Holzstich. Emblem der Malerei eine Palette in der linken Hand. Der Ruhm gehörte dem großherzoglichen Haus, symbolisiert durch einen auf einer Amphora sitzenden Falken mit Lorbeerzweig im Schnabel.18 Auch der tschechische Architekt Josef Zitek (1832–1909) hatte bei der Schlüsselübergabe des von ihm entworfenen Museums an den Chef des Kultusdepartements Staatsrat Gottfried Theodor Stichling das Ideal der Verbundenheit von Fürst und Volk beschworen: „Mit Gottes Hilfe vollendet ist der Bau – den Musen ein Tempel – zum Ruhm für Fürst und Land.“ 19 Das Vorbild der italienischen Renaissance beherrschte im Weimar Carl Alexanders in der zweiten Hälfe des 19. Jahrhunderts den Baustil, traf es doch auch den persönlichen Geschmack des oft in Italien weilenden Regenten.20 Großvolumige Neurenaissancebauten prägten das Stadtbild, so neben dem bereits erwähnten Museum (Josef Zitek, 1869) die Weimarische Bank (Carl Heinrich Ferdinand Streichhan, 1854/56, Kriegsverlust), das Lehrerseminar (Karl Vent, 1877) oder das Sophienstift (Karl Vent, 1877/78). Dem Sophienstift hatte als Vorbild ein Palazzo der Spätrenaissance in Trient gedient. Der Marstall (Carl Heinrich Ferdinand Streichhan, 1873/78) zeigte sich in den Formen italienischer Hochrenaissance: „Seine Architekturformen in Anlehnung an die italienische Renaissance entsprachen den Vorstellungen des Großherzogs Carl Alexander, der die nachzuahmenden Palazzofassaden genau benannte.“21 Das Archivgebäude (Carl Heinrich Ferdinand Streichhan, 1882/84) weist Gemeinsamkeiten mit der Markusbibliothek in Venedig Weimar– Jena : Die große Stadt 3/2 (2010) 122 AUFSÄTZE UND MISZELLEN auf. Neben zahlreichen Privatvillen sind auch das Schlachthof-Verwaltungsgebäude (Otto Minkert, 1887), das Gebäude der Deutschen Reichspost (Architekt Bechstein, Postbaurat Neumann, 1887/89) sowie der Bau der Thüringischen Landesversicherungsanstalt (Bruno Heinrich Eelbo, 1892/93) zu nennen. Bei letzterem fanden Rundbogenformen eines florentinischen Palazzos der Frührenaissance Verwendung. Die katholische Kirche (Maximilian Meckel, 1888/1891) vermittelte durch die Kuppel und den seitlich freistehenden Campanile das Bild des Domes „Sta. Maria del Fiore“ zu Florenz. „Das südlich der Kirche durch Otto Minkert 1893 errichtete Gebäude der Versicherungsgesellschaft ‚Union‘ in der Gestalt eines Renaissance-Palazzos verstärkt den kulissenhaften Eindruck einer italienischen Stadtszenerie.“22 Im Jahre 1880 wurde durch den Flügeladjutanten des Großherzogs, Aimé Charles Vincent von Palézieux-Falconnet (1843–1907), die „Permanente Kunstausstellung“ gegründet, auch mit der Aufgabe, notleidende Künstler durch Ankäufe oder Darlehen zu unterstützen.23 Vom Museum wurde gleichzeitig ein Lotterieunternehmen für Kunstgegenstände betrieben. Auf einer in großer Auflage gedruckten Reklamemarke warb eine Frau in Renaissancetracht für den Erwerb von Losen zum Preis von einer Mark. Auch in der „Permanenten“ wurde der Besucher „italienisch eingestimmt“: „In der Nische vor der Hausthür empfängt uns an der rechten Wand ein Bronzeguß, der das Abendmahl Lionardos etwas schwerfällig nachbildet, an der linken eine Gruppe singender Knaben aus dem berühmten Fries, den Donatello für den Dom von Florenz geschaffen. Die Megärenköpfe selbst an den Thürflügeln verdanken ihren Ursprung einem der großen Künstler Italiens. Sansovino hat es nicht verschmäht, sein Genie auch in kleinen Arbeiten des Kunstgewerbes zu Abb. 5. Ansichtskarte des Großherzoglichen Museums für Kunst und Kunstgewerbe, um 1905. (Privatbesitz, Weimar) Weimar– Jena : Die große Stadt 3/2 (2010) Alf Rößner Inszeniertes Ilmflorenz. Künstler und Bauten im Weimar Carl Alexanders 123 erweisen.“ 24 Anlässlich der Goldenen Hochzeit von Carl Alexander und Sophie am 8. Oktober 1892 wurde dem Ausstellungsgebäude eine Halle hinzugefügt. „Es ist ein 7 Meter hoher, geräumiger Oberlichtsaal für Gemälde erbaut worden […]. Interessant ist ein alter MarmorThürbogen aus Italien, in reichem Renaissancestil, der den Eingang zu dem neuen Saale bildet; außerdem schmückt den Saal eine Statue von Hildebrandt[sic!], ‚ruhender Merkur‘.“25 Das Äußere der Ausstellungshalle wurde 1897 26, vermutlich durch Bruno Heinrich Eelbo (1853 bis 1917), zu einer prächtigen venezianischen Palastfassade aufgewertet, wobei höchstwahr- Abb. 6a. Reklamemarke der Ständigen Ausstellung für Kunst und Kunstgewerbe scheinlich von Carl Alexander in Italien erwor- in Weimar, um 1900 bene gotische Spolien Verwendung fanden. Der (Frau in Renaissancetracht, sächsisches Traum der Verpflanzung des Südens in die nor- Wappen und Künstlerwappen). (Privatbesitz, Weimar) dische Welt musste allerdings manchmal der klimatischen Realität angepasst werden. Friedrich Preller hatte in Italien auf seiner Studienreise zur Odyssee Josef Zitek kennen gelernt und ihn für das Weimarer Museumsprojekt begeistert. Bei der eigenen im Jahre 1867 errichteten Villa in der Belvederer Allee, u. a. mit Porträts von Renaissancekünstlern verziert, hatte der Abb. 6b. Postkarte als Los der Ständigen Ausstellung für Kunst und Kunstgewerbe in Weimar mit einer Ansicht der Wartburg, „XVIII. Verloosung“ 1898. (Privatbesitz, Weimar) Weimar– Jena : Die große Stadt 3/2 (2010) 124 AUFSÄTZE UND MISZELLEN Altmeister des Spätklassizismus als Huldigung an Italien im Süden eine offene Loggia mit den Figuren der Wahrheit und der Kunst ausführen lassen. Hier wurde auch der Fries zu Ehren seines Malerfreundes Bonaventura Genelli (1798–1868) angebracht.27 Der noch in Italien entstandene Museumsentwurf Ziteks sah eine südliche Eingangshalle mit sieben loggienartig unverschlossenen Arkaden vor. Diese Bögen mussten in der Bauausführung in Weimar allerdings verglast werden. Für das angestrebte in wissenschaftlicher und künstlerischer Blüte stehende „Idealgebilde Weimars“28 war der Renaissance-Baustil der Nachklassik nicht nur eine ästhetische Äußerlichkeit oder eine allgemeine Modeerscheinung der Zeit des Historismus, sondern er manifestierte baulich eine umfassende Idee. Kunstbegeisterte, humanistisch gebildete und aufgeklärte Herrscher waren im Italien des 14. und 15. Jahrhunderts die Garanten der aus dem Geist der wiederbelebten Antike geborenen Renaissancekultur. An den Höfen wurde Geselligkeit gepflegt, es fanden wissenschaftliche, religiöse, ästhetische und intellektuelle Debatten statt. Das Entscheidende für den sächsischen Großherzog war aber das idealisierte Vorbild eines produktiven Mäzenatentums der Fürsten, die sich als Protektoren, Auftraggeber, Sammler, Gründer oder Bauherren betätigt hatten. Als Carl Alexander „im Jahre 1860 […] die Kunstschule in dem kleinen Ilmflorenz begründete, da geschah dies im Geiste eines fast verwegenen Neuerers und vor Allem im Sinne eines wahrhaftigen Mäcens, dessen Empfinden reich und gebildet genug ist, das Grosse und Lebendige der Kunst nicht einem einseitigen Geschmack untergeordnet zu wünschen.“29 Die Errichtung des Museums ist schon im „Kunstglaubensbekenntnis“ Carl Alexanders als Einheit mit der Gründung einer Kunstschule angesprochen worden. Der Großherzog bekräftigte diese Intention, indem er bei seiner Ansprache zur Museumseröffnung sagte, dass das Museum „der Pflege der lebenden Kunst im Vaterland und der Verbindung derselben mit dem Leben, also dem höchsten Zweck der Kunst“, dienen werde.30 Und auch Staatsrat Stichling beschrieb in seiner Rede als erste Aufgabe der neuen Anstalt: „Sie soll zunächst den hiesigen Künstlern und denen, die sich zu solchen ausbilden, durch Darbietung belehrender und anregender Anschauungen helfen, im Reiche der Kunst heimisch zu werden und sich fortzubilden; und je weiter und mit je glücklicherem Erfolge in neuerer Zeit der Kreis der Kunstbestrebung und Kunstbildung in dieser Stadt durch Ew. Königliche Hoheit ausgedehnt worden ist, um so wichtiger ist diese erste Aufgabe der Kunstsammlungen geworden.“31 Um aus Weimar tatsächlich ein Florenz an der Ilm zu machen, war eine „Belebung“ der zum Gesamtkunstwerk arrangierten Bauten, Plätze, Denkmäler, Brunnen und Parkanlagen dringend notwendig. Die angestrebte höhere Bildung der Schüler und Bürger der Residenzstadt sowie besonders ihrer Handwerker zum kunstverständig urteilenden Publikum sollte auch durch die Vorbildersammlungen des Museums erreicht werden. Ein verstärkter Zuzug von kulturellen Eliten und der Versuch ihrer dauerhaften Bindung, was bei Franz von Lenbach (1836–1904) und Arnold Böcklin (1827–1901) allerdings misslang, waren ebenfalls Mittel Carl Alexanders zur Erreichung seiner hochgesteckten Ziele. „Es war fast eine Manie von ihm geworden, jeden Menschen, dessen Name anfing bekannt zu werden, nach Weimar ziehen zu wollen, einerlei, ob er ihm etwas bieten konnte oder nicht.“32 Weimar– Jena : Die große Stadt 3/2 (2010) Alf Rößner Inszeniertes Ilmflorenz. Künstler und Bauten im Weimar Carl Alexanders Abb. 7 a. Siegelmarke des Großherzoglichen Museums Weimar. (Privatbesitz, Weimar) 125 Abb. 7 b. Siegelmarke der Großherzoglich Sächsischen Kunstschule (mit dem Wahlspruch des Falkenordens „Vigilando ascendimus“). (Privatbesitz, Weimar) Neben der Werbung von Berühmtheiten erfolgte die gezielte Förderung von künstlerischen Talenten. Tief griff der Regent bis zu seinem Ableben in die Privatschatulle, um die Finanzierung der am 1. Oktober 1860 gegründeten Kunstschule „zur Ausbildung junger Maler bis zur künstlerischen Selbständigkeit“ 33 zu sichern. Das Siegel der Großherzoglich Sächsischen Kunstschule zu Weimar zeigte mittig den Wettinischen Schild, welcher von arabeskenartigen Renaissance-Verzierungen umgeben ist. Auf einem geschlungenen Band ist der von Carl Alexander gern verwendete Wappenspruch des Falkenordens zu lesen: „Vigilando ascendimus“ („Durch Wachsamkeit steigen wir empor“). Der Einrichtung lagen dem Geiste der Renaissance verwandte Ideen zugrunde: „In Weimar sollten Talente zu geistiger und künstlerischer Selbständigkeit und Reife herangebildet werden. Deshalb verwarf man von vornherein einen strengen Klassenzwang und gab der Anstalt nur ein organisatorisches Gefüge, daß den äußeren Zusammenhalt verbürgte, ohne in die persönlichen Beziehungen zwischen Meister und Schüler willkürlich einzugreifen. Als Vorbild hierfür nahm man die Malerschulen des 15. und 16. Jahrhunderts.“ 34 Der berühmte Jenaer Theologe Karl von Hase erwähnt in seinen Lebenserinnerungen eine grundlegende Äußerung Carl Alexanders aus dem Jahre 1856: Der Regent sprach „in nobler Gesinnung von der Universität [Jena], daß er wisse, nicht mit äußern Mitteln sie groß machen zu können, aber durch Freiheit.“35 Die Freiheit des schaffenden und denkenden Individuums war auch eine der nie ernstlich in Frage gestellten Voraussetzungen für den Lehrbetrieb an der Großherzoglichen Kunstschule, auch wenn die anfangs geforderte Historienmalerei immer mehr von der Pleinairmalerei und vom Impressionismus verdrängt wurde36 oder es andere „Rückschläge“ gab: „Leider machte die Kunstschule schon bald nach ihrer Gründung in keiner angenehmen Art von sich reden. Man nannte sie Kriegsschule, denn es gab endlose Zankereien und Zerwürfnisse.“37 Der Großherzog kommentierte das Weimar– Jena : Die große Stadt 3/2 (2010) 126 AUFSÄTZE UND MISZELLEN Treiben der St.-Lukas-Jünger eher belustigt: „Künstler sind eine Menge hierher gezogen, die ihre Thätigkeit schon documentiren, denn sie malen Bilder, rasiren sich nicht und hassen sich untereinander“.38 Der Streit unter den Individualisten wurde durch die soziale Situation im kleinen Weimar noch verschärft: Die thüringische Residenzstadt zählte im Dezember 1861 nur 13 892 Einwohner.39 Es fehlte an einem stabilen Kunstmarkt, den auch der Hof nur bedingt ersetzen konnte. Es mangelte an Kaufkraft sowie an Kunstinteresse der Bevölkerung. Der Großherzog betätigte sich neben der Vergabe von Stipendien, so aus der „Carl-Alexander-Stiftung“, auch als Mäzen, indem er wiederholt private Malaufträge erteilte. So wird u. a. über Heinrich Plühr (1859 bis 1953) berichtet: „Schon als Schüler der Weimarer Kunstschule mit einem Stipendium, zwei Medaillen und einer Romreise ausgezeichnet, fand er bald auch die besondere Zuneigung des kunstsinnigen Großherzogs Carl Alexander, der ihn oft und gern in seinem Atelier aufsuchte und ihm, nachdem er seine große Komposition ‚Ein Kind ist uns geboren‘ gesehen und bewundert hatte, eine große künstlerische Zukunft voraussagte. […] Wie sehr Großherzog Carl Alexander den Künstler schätzte, zeigt am besten die Tatsache, daß er sich auch von Plühr malen ließ, und zwar in Kürassier-Uniform, und daß er ihm so manchen Auftrag gab.“ 40 Es existieren mehrere Porträts von Mitgliedern der großherzoglichen Familie, die von Schülern oder Professoren der Kunstschule angefertigt wurden, so u. a.: Großherzogin Sophie von Charles Verlat (1824–1890), 1870, Porträts der Prinzen Wilhelm Ernst und Bernhard Heinrich von Leopold von Kalckreuth (1855–1928), 189241, sowie Bilder des Großherzogs Carl Alexander von Carl Gussow (1843 bis 1907), nach 187042, Hans W. Schmidt (1859–1950) „Carl Alexander in der Eisengießerei von Stieberitz in Apolda“, 1889, Berthold Woltze (1829–1896)43 und von Ferdinand Graf von Harrach (1832–1915), 1901.44 Die Ausgestaltung der historistischen Reformationszimmer auf der Wartburg mit Historiengemälden zu Themen aus Martin Luthers Leben durch Ferdinand Pauwels, Paul Thumann, Alexandre Struys und Willem Linnig d. J. war eine Leistung der Kunstschule im Auftrag Carl Alexanders. Bemerkenswert ist das früher Willem Linnig d. J. (1842 –1890) zugeschrieben gewesene Bild „Luther predigt“ im südlichen, im Stile der Renaissance dekorierten Reformationszimmer, welches nach jüngeren Forschungen von Alexandre Struys (1852–1941) stammen soll. Im monumentalen Wartburg-Werk wird u. a. über das um 1880 entstandene Bild der Predigt Luthers in Leipzig berichtet: „Die Köpfe in dem Linnigschen Gemälde ‚Luther predigt‘ sind fast alle Porträts von Zeitgenossen des Malers: Luther trägt die Züge des Weimarer Hofschauspielers Savits; direkt an der Kanzel im Hintergrunde der letzte Kopf ist Großherzog Carl Alexander; vor ihm das jüngere Gesicht Redakteur von Bamberg; neben diesem der bärtige Kopf mit dem Käppchen der Maler Friedrich Preller d. j.; am rechten Rande des Gemäldes der bärtige Mönch ist der Konzertmeister Walbroel; der gerüstete Ritter im Vordergrund der Maler Boppo; halb links hinter ihm der Kopf mit dem Vollbart ist der Landschaftsmaler Baron von Gleichen-Rußwurm; zwischen diesem und dem Helm des Ritters der Maler von Schennis; die Frau im Vordergrunde links Fräulein Arnemann; links vor ihr am Rande der Maler Alexander Struys; halb rechts hinter diesem der Maler Weimar– Jena : Die große Stadt 3/2 (2010) Alf Rößner Inszeniertes Ilmflorenz. Künstler und Bauten im Weimar Carl Alexanders 127 Zschimmer; über ihm links ein Modell der Weimarer Kunstschule; rechts von diesem der alte bärtige Kopf ist der Verlagsbuchhändler Böhlau d. ä. (Nach dankenswerter Angabe des Herrn Professor Th. Hagen in Weimar.)“ 45 Die Darstellung von Personen des ausgehenden 19. Jahrhunderts in einer Szenerie des 16. Jahrhunderts ist eine Ehre zur Verewigung der benannten, dem Herzogshaus nahestehenden Personen: „Die meisten der ‚Herrn von Malerschule‘ – wie sie lachend genannt wurden – gehörten zum Hofkreis, Hofton aber war ihnen noch fremd.“ 46 Das Gemälde ist aber auch ein Hinweis auf die Vorliebe des Feierns von Kostümfesten und auf Festumzüge in der Regierungszeit Carl Alexanders, nicht nur beim „Hoflager“ auf der Wartburg. Durch die Kunstschüler kam „neues Leben nach Weimar, die Geselligkeit erhielt frische Elemente, die Kaufleute hatten mehr Verdienst, denn es wurden Feste gegeben; wer in dieser Zeit jung war, hat sein Leben in schöner, künstlerischer und harmloser Weise genossen.“47 Bereits im Umfeld der Vorbereitung der Kunstschulgründung hatte man in Weimar im Dezember 1859 den „Künstlerverein“ ins Leben gerufen.48 Dieser Verein war u. a. unter dem Vorsitz von Theodor Hagen maßgeblich an der Planung und Durchführung legendärer Künstlerfeste beteiligt, welche auch vom Kunstschul-Gründer mit Aufmerksamkeit bedacht wurden, wie das ausgelassene Geschehen unter dem Motto „Palette und Leier“ am 17., 18. und 19. Februar 1899.49 „Der Großherzog Carl Alexander nahm mit seinen Adjutanten an der Eröffnung des Festes teil […] und war von dem lustigen Treiben dort derart erfreut, daß er am andern Tag mit dem Erbgroßherzog Wilhelm Ernst abermals erschien.“50 Anlässlich des Festes erschien eine Künstler-Postkarte, welche schon deutlich in eine neue Kunstrichtung des kommenden Jahrhunderts wies, den Jugendstil. Der Evangelist St. Lukas, welcher durch die legendäre Erschaffung eines Abbildes der Jungfrau Maria nach dem Leben als Begründer der christlichen Malerei galt und so zum Schutzpatron der Maler wurde, steht hier vor der Stadtsilhouette Weimars. Im Jahre 1887 hatte der Regent auf Anregung des Kunstschuldirektors Emil Graf von Schlitz, genannt von Görtz, der Weimarer Künstlerschaft das ehemalige Zeughaus mit Hofschmiede, Hofsattlerei und Wagenremise zur Einrichtung eines Stammlokals geschenkt. Das „Künstlerheim“ wurde über mehrere Jahrzehnte zu einem Zentrum gesellschaftlichen und geistigen Lebens in Weimar. Bemerkenswert war dabei der Austausch aller in Weimar vertretenen musischen Berufsgruppen untereinander, seien es Schauspieler oder Musiker des Hoftheaters, freischaffende Schriftsteller und Maler, oder Professoren der Kunstschule sowie der Musikschule.51 Bereits kurz nach Kunstschulgründung feierte man 1861 erstmals den Geburtstag des Großherzogs mit einem Künstlerfest. Diese Veranstaltungen waren „ein einziges Sprühfeuer von Witz und Laune, und stets spürte man hinter ihnen die geistige Regsamkeit, die mit der Gründung der Kunstschule über Weimar gekommen war und die sich gerade in solchen Festlichkeiten noch jahrzehntelang erhalten sollte.“52 In Weimar stand Kostümkunde besonders hoch im Kurs, war das geschichtliche Spezialwissen doch eine der Voraussetzungen für die vom Großherzog gewünschte Schaffung von Historiengemälden. Carl Emil Doepler d. Ä. (1824–1905), anfangs als Kostümzeichner am Hoftheater beschäftigt, erwähnte in seinen Weimar– Jena : Die große Stadt 3/2 (2010) 128 AUFSÄTZE UND MISZELLEN Lebenserinnerungen zusätzliche an ihn gestellte Aufgaben: „dazu kamen in kurzen Abständen Ansprüche für ‚Lebende Bilder‘, bald für den Hof, bald für wolthätige Zwecke, sodass ich manchesmal recht in die Enge getrieben, bei aller Hofgunst und entgegengebrachtem Wohlwollen arg bedrängt wurde.“ 53 Doepler beklagte den Widerspruch zwischen den Forderungen und der realen Entlohnung: „Von den Ehren allein zu leben, ist kaum möglich.“ 54 Eine Besserung seiner sozialen Situation erreichte er erst durch die Berufung an die Kunstschule: „Am 12. Mai 1863 wurde ich Professor und meiner geschäftlichen Funktionen am Hoftheater enthoben, um unter rein künstlerischen Verhältnissen von Neuem verpflichtet zu werden. Dem Grafen Kalckreuth war ich sehr dankbar für den grossen Dienst, den er mir geleistet, und gab mich meiner Thätigkeit für die Kunstschule, die darin bestand, dass ich im Winterhalbjahre Vorlesungen über Kostümgeschichte zu halten hatte, mit neuem Eifer hin.“ 55 Am 15. März 1867 fand im Residenzschloss eine Soirée statt, für welche die Professoren der Kunstschule „lebende Bilder“ entworfen hatten. Dabei wurde sogar auf zeitgenössische Gemäldevorlagen aus dem Kunstschulumfeld zurückgegriffen: Carl Alexander wünschte ein von Doepler arrangiertes lebendes Bild nach dem Gemälde des Historienmalers Arthur von Ramberg (1819–1875) „Der Froschkönig“ aus dem Jahre 1861 zu sehen.56 Die enge Abhängigkeit der Künstler vom Hof und untereinander wird auch durch den Auftrag einer Gouache-Zeichnung verdeutlicht, welchen der General-Intendant des Hoftheaters, August von Loën, dem Kostümexperten Doepler erteilte: Gemalt werden sollte ein Titelblatt „zu einem Album für die Prinzessin Elisabeth von SachsenWeimar, einen Pagen mit dem Wappen von Weimar darstellend, die Wartburg im Hintergrunde.“ 57 Anlässlich der „Achten allgemeinen deutschen Künstler-Versammlung“ 1863, welche in Weimar und auf der Wartburg stattfand, erhielt der „Stern“ im Ilmpark eine aufwändige Festdekoration.58 Auf einer eigens aus dem Anlass des Künstlertreffens geprägten Medaille wurden „Sächsischer Balkenschild und Künstlerwappenschild“ symbolträchtig nebeneinander abgebildet.59 Auch die Feierlichkeiten zur Silberhochzeit des großherzoglichen Paares im Jahre 1867 waren bemerkenswert. Im Sommer fand ein Künstlerfest statt und im Oktober gab es u. a. einen Fackelzug. Der Hang des Späthistorismus zu aufwändigen Kostümierungen diente nicht nur dekorativen Zwecken, er hatte seine Ursprünge auch in der nationalen Identitätssuche Deutschlands nach der Reichseinigung 1871. Auch in Weimar wurden nun Gebäude errichtet, deren Baustil auf Vorbilder der deutschen Renaissance zurückging, so das Sophienhaus (Franz Wilhelm Julius Bormann, 1884/86) sowie der Neubau des Wilhelm-Ernst-Gymnasiums (Franz Wilhelm Julius Bormann, 1887). Anlässlich des 25jährigen Regierungsjubiläums des Großherzogs Carl Alexander im Jahre 1878, das Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach war nunmehr souveräner Bundesstaat im Deutschen Reich, wurde der Garten der Weimarer Armbrustschützen vom Künstlerverein als Festplatz in eine RenaissanceStadt umgewandelt. Die tatsächlich bis in die Renaissancezeit zurückreichende traditionsreiche privilegierte Stahlarmbrust-Schützengesellschaft zählte auch Angehörige der Kunstschule zu ihren Mitgliedern. Die Einladung des Künstlervereins zum Jubiläumsfest am 10. Juli 1878 „zu Ehren des 25jährigen RegierungsWeimar– Jena : Die große Stadt 3/2 (2010) Alf Rößner Inszeniertes Ilmflorenz. Künstler und Bauten im Weimar Carl Alexanders 129 jubiläums Sr. Königlichen Hoheit des Großherzogs von Sachsen“, mit der Titelzeichnung eines durch den Doppeladler gekennzeichneten kaiserlichen Herolds von „WF“, vermutlich von Woldemar Friedrich (1846–1910), benennt das „Komité“, welches sich aus Musikern, Malern und Architekten gleichermaßen rekrutierte: „Professor Franz Arndt; Professor A. Brendel; Professor Dr. Gustav Floerke; Freiherr v. Gleichen-Rußwurm, Maler; Th. Hagen, Professor und Direktor der Kunstschule; v. Kalitsch, Maler; G. Koken, Maler; H. C. Krohn, Maler; Freiherr v, Loën, General-Intendant; Müller-Hartung, Professor und Musikdirektor; Savits, Hoftheaterregisseur; Dr. Joh. Schmidt, Bezirkskommissar; Weichardt, Architekt; Weichberger, Maler.“ Streng wurde auf die authentische Kleidung geachtet: „Theilnahme in Kostüm ist erwünscht. Für dasselbe ist die erste Hälfte des 16. Jahrhunderts ausschließlich maßgebend und steht dem Kostümkomité des Vereins eine letzte Kontrolle desselben zu.“ In der Festschrift zum 75jährigen Jubiläum der Kunsthochschule aus dem Jahre 1935 sind Fotografien von „Prof. von GleichenRußwurm“, „Prof. Graf v. Goertz“, „Prof. van Struys“, „Prof. Hagen“, „v. Cranach“ und „Prof. Thedy“ 60 abgebildet, welche diese in Renaissancekleidung mit Barett, Halskrause oder Spitzenkragen zeigen und vermutlich mit dem großen Fest in der Armbrust in Verbindung stehen. Eine Beschreibung der Feststadt erschien in altdeutscher Aufmachung bei Hermann Böhlau unter dem Titel: „Newes Rollwagenpüchlein / das ist ein Mentor/ allen denen / so die newe Statt besuchen gar nützlich undt kurzweilig zu lesen durch Wilhelmum Equisonem. Zu finden bei Hermanen Böhlauen zu Weymar in der Statt. Gedrukket in diesem Jahr“. Ein eigens verfasstes Festspiel lag ebenfalls in gedruckter Form vor: „Ein lustig Mirakelstück von der gar schweren 8. Ein lustig Mirakelstück von der gar schweren Kunst Kunst der Malerey mit IV Per- Abb. der Malerey mit IV Personen und hat V Aktus. Zu finden bei sonen und hat V Aktus. Zu fin- Hermanen Böhlauen zu Weymar in der Statt. Gedrukket in (Privatbesitz, Weimar) den bei Hermanen Böhlauen diesem Jahr. [1878] (Titelblatt). Weimar– Jena : Die große Stadt 3/2 (2010) 130 AUFSÄTZE UND MISZELLEN zu Weymar in der Statt. Gedrukket in diesem Jahr“. In der Schlussszene wird unter Festmusik an einem monumentalen Reiterbild des Großherzogs noch gemalt, während das halbverhüllte Gemälde von Putten und der allegorischen Figur der Malerei schon bekränzt wird. Der Evangelist Lukas und der Landgraf Hermann huldigen dem enthüllten Reiterbildnis Carl Alexanders. Ein Sprecher, durch seine Kleidung als Maler gekennzeichnet, sagt die Schlussworte, wobei der Dank für die Gewährung der Freiheit der Kunst in Weimar besonders hervorgehoben wird: „Das ist all unsrer Rede Sinn: Ein jubelvoller Dank in Farben/ Ein Tusch mit Pinsel und Palette Für Dich/ der eine freie Stätte/ Freien Glauben und freie Lehr’ Der Kunst gewährt nach ihrem Begehr! Dies Bild/ Herr/ soll auf Deutsch bedeuten: Wir möchtens von allen Türmen läuten/ Musen und Grazien miteinander Grüßen und segnen Carl Alexander –“ 61 Das im Festspiel angedeutete Reiterstandbild wurde erst 1907 im Weimar unter Großherzog Wilhelm Ernst materielle Realität. Carl Alexander war es einst nicht gelungen, Reinhold Begas (1831–1911) dauerhaft an die Kunstschule zu binden und eine Bildhauerklasse zu gründen. Erst mit der Einrichtung einer eigenständigen Bildhauerschule und der Berufung von Adolf Brütt (1855–1939) im Jahre 1905 konnte der Auftrag für ein Landesdenkmal zu Ehren des 1901 verstorbenen Landesherrn und Kunstschulgründers vergeben werden. Der bronzene Reiter, das Pendant zum Carl-August-Denkmal, nahm am Karlsplatz (heute Goetheplatz) zwei bemerkenswerte Achsen auf: nach Osten das Gebäude der Erholungsgesellschaft, in welchem 1864 die Deutsche Shakespeare-Gesellschaft gegründet worden war und im Norden den offenen Skulpturenhof sowie die venezianische Fassade der ehemaligen „Permanenten Kunstausstellung“. Durch die Denkmälersetzung des Jahres 1907 bekam die kleine Residenzstadt an der Ilm ein zweites Reiterdenkmal, gemessen an der Größe der Stadt eine im Deutschen Reich selten zu findende kulturpolitische Aufwertung.62 Einen kulturellen Höhepunkt zum Ende des 19. Jahrhunderts brachte der „Historische Festzug am 9. Oktober 1892“ zur Goldenen Hochzeit von Carl Alexander und Sophie. An der Visualisierung von relevanten Themen aus der Geschichte des Großherzogtums wie z. B. „Die Wartburgzeit“, „Zeit der Reformation“, „Dreißigjähriger Krieg“, „Blütezeit der Niederlande“ oder „Zeit Carl Augusts“ hatten sich u. a. folgende Künstler beteiligt: Max Thedy, Hans W. Schmidt, G. Heil, Eduard Weichberger, Hofmaler Arnold, Karl Klimsch, Konrad Ahrendts und Paul Tübbecke. Das Motto „Blütezeit der Niederlande“, angesprochen wurde das 16. und 17. Jahrhundert, war eine Huldigung an die aus dem Hause der Oranier stammenWeimar– Jena : Die große Stadt 3/2 (2010) Alf Rößner Inszeniertes Ilmflorenz. Künstler und Bauten im Weimar Carl Alexanders 131 de Goldene Braut sowie ein Hinweis auf das Schaffen an der Kunstschule. Der von seinen Generalen umgebene Wilhelm von Oranien wurde vom Künstlerverein dargestellt. Nach dieser Reitergruppe folgte das gemeinsame Arrangement der Kunstschule und der Musikschule: „Kleine Mädchen in niederländischem Kostüm gehen dem nun folgenden Festwagen, entworfen von Hans W. Schmidt und Hofmaler Arnold, der Kunstschule und der Musikschule vorauf. Auf diesem Wagen repräsentieren Frauengestalten die genannten Institute und die Kunst, welcher P. P. Rubens und Frau, Rembrandt und Franz Hals huldigen, während van Dyck zu Pferde, von der Muse geführt, dem Wagen folgt. Ihn umgeben: Jan Steen, Brouwer, Teniers, Ruysdal, Ostade, Snyders und andere; ein Künstler zu Pferde, die Künstlerfahne tragend. Hierauf Gruppe von Charakterfiguren des 17. Jahrhunderts, unter denen bemerkenswert: Offizier und Dame zu Pferde, Junker mit Hunden und Falken, Vogelhändler, Quacksalber, Scheerenschleifer, Dudelsackpfeifer, Geigenspieler. Ländliches Volk schließt diese Gruppe.“ 63 Der Rückgriff auf holländische Künstler im Festzug hatte an der Kunstschule eine zeitgenössische Entsprechung: Prof. Max Thedy fühlte sich stark von der niederländischen Malerei des 17. Jahrhunderts angezogen. Selten passte eine Festzug-Inszenierung so zum angestrebten und idealisierten Bild von Ilmflorenz: Vor dem italienischen Palazzo des Sophienstifts, in welchem „Töchter höherer Stände“ ihre Bildung erhalten, huldigen Künstler und Landeskinder in Renaissancekostümen dem verehrten Fürstenpaar. Es ist nicht verwunderlich, dass bei dieser Verquickung von dynastischem Repräsentationsanliegen „der Herrscher“ und aufrichtiger Dankbarkeit „des Volkes“ die Festwagen auch Modelle des Sophienstifts und der wiedererbauten Wartburg mit sich führten, als Zeichen und Beweis des mäzenatischen Handelns ihrer Stifter. Die Überlegungen seines „Kunstglaubensbekenntnisses“ zur Bindung von Talenten, durch Einrichtung von Ateliers, Auftragserteilungen, Zahlung von Gehältern und Verleihung von Professoren- oder Hofmaler-Titeln, wurden von Carl Alexander zielstrebig in die Tat umgesetzt, auch wenn er seine Möglichkeiten und die seiner Residenzstadt nicht selten überschätzte. Nicht jeder Kunstschüler gedieh zu einem gut situierten „Malerfürsten“ und so musste auch an die Absicherung notleidender Künstler im Alter gedacht werden: Ein „Erbe aus der Karl-AlexanderZeit war schließlich die Gründung einer Renten- und Pensionsanstalt für bildende Künstler, die bereits 1893 unter der Schutzherrschaft des Großherzogs erfolgte“.64 Gründungsort war das Weimarer „Künstlerheim“.65 Es gab auch Initiativen zur Verbesserung der Ausstellungsmöglichkeiten: „Im Jahre 1898 wurde der Thüringer Ausstellungsverein bildender Künstler ins Leben gerufen, und die Kunstschule war an seiner Förderung wesentlich beteiligt.“66 Auf der Suche nach Spuren der Kunstschule des 19. Jahrhunderts im Stadtbild fallen als Weimarer Besonderheit einige Neurenaissance-Wohnhäuser mit integrierten Ateliers auf, kenntlich an den großen nach Norden ausgerichteten Atelierfenstern, so in der heutigen Thomas-MüntzerStraße und in der Cranachstraße. Neben den in verschiedenen Typen geprägten Medaillen „DEM VERDIENSTE IN DER KUNST“ und „FÜR WISSENSCHAFT UND KUNST“ wurde unter Carl Alexander eine Medaille mit seinem Jugendporträt und der rückseitigen Aufschrift: „GROSSHERZ. SÄCHSISCHE KUNSTSCHULE ZU WEIMAR“ gestifWeimar– Jena : Die große Stadt 3/2 (2010) 132 AUFSÄTZE UND MISZELLEN tet, welche für „Prämienvertheilung an der Großherzoglichen Kunstschule“ bestimmt war.67 In seinen Lebenserinnerungen erwähnt Prof. Doepler sein persönliches Geschenk für die „Ehrengalerie“ Carl Alexanders, welche allerdings nicht im Residenzschloss, sondern erst in der Großherzoglichen Kunstschule und später im Großherzoglichen Museum ihren Platz fand: „Das Bild ‚Die Witwe von Sadowa‘ habe ich […] anlässlich des 80. Geburtstages Sr. Königlichen Hoheit des Grossherzogs von Sachsen für einen Ehrensaal im Schlosse gestiftet. Der derzeitige Direktor der Grossherzoglichen Kunstschule, Graf Görtz, veranlasste diese Stiftung durch ein Rundschreiben an alle Meister, die in Weimar gewirkt haben. Zur Erinnerung an diesen Tag empfing ich von Seiten des Grossherzogs eine silberne Medaille mit der Inschrift ‚In dankbarer Anerkennung des Ehrengeschenks‘.“ 68 Die Medaille „IN DANKBARER ANERKENNUNG DES EHRENGESCHENKES ZUM 24. JUNI 1898“ wurde vermutlich an alle Stifter für die „Ehrengalerie“ mit individueller Randgravur verliehen. So zeigt eine in Privatbesitz erhaltene Medaille zusätzlich den eingravierten Namen „FRANZ HORADAM“. Der Künstler hatte das Ölgemälde „Ein Herbsttag“ geschenkt.69 Die Auszeichnung war ursprünglich nicht tragbar. Der geehrte Franz Horadam (1846–1925) hat die Silbermedaille wohl nachträglich mit einer Öse versehen lassen und sie vermutlich auch häufig voller Stolz öffentlich getragen, wie die starken Abnutzungsspuren verraten. Die Vorderseite der Medaille zeigt das Altersporträt Carl Alexanders, welches schon auf früheren Verdienstauszeichnungen ab 1889 Verwendung fand.70 Geschaffen wurde das Relief vom Gothaer Medailleur Ferdinand Helfricht (1809 bis 1892) nach Vorlage der Marmorbüste des Großherzogs von Adolf von Hildebrand (1847–1921). Hildebrand, „Bildhauer zu Florenz“, war seit 1886 „Ritter erster Abtheilung“ des „Großherzoglichen Hausordens der Wachsamkeit oder vom weißen Falken“.71 Im Staatshandbuch des Jahres 1900 finden zwei große in Italien ansässige und Carl Alexander und seinem Traum von „Ilmflorenz“ nahestehende Künstler unter dem Eintrag „Die Kunstschule zu Weimar“ als „Ehrenmitglieder“ Erwähnung: „Landschaftsmaler Professor Dr. Arnold Böcklin zu Florenz“, Träger der „goldene[n] Medaille für Wissenschaft und Kunst erster Klasse, am Bande des Komthurkreuzes“, und „Professor Adolf Hildebrandt[sic!] zu Florenz.“ 72 Anmerkungen und Quellennachweis Der vorliegende Aufsatz ist eine veränderte und erweiterte Fassung von: Alf Rößner, Vimaria und St. Lukas. Bildende Künstler als Protagonisten und Statisten in Carl Alexanders inszeniertem Ilmflorenz. In: Hinaus in die Natur! Barbizon, die Weimarer Malerschule und der Aufbruch zum Impressionismus. Hrsg. von Gerda Wendermann. Mit einem Vorwort von Wolfgang Holler. Klassik-Stiftung Weimar (Katalog anlässlich der Ausstellung „Hinaus in die Natur! Barbizon, die Weimarer Malerschule und der Aufbruch zum Impressionismus“, Neues Museum Weimar, 14. März bis 30. Mai 2010) o. O. (Bielefeld, Leipzig, Berlin) 2010, S. 323–330. 1 Felix Pischel, Carl Alexanders Leben und Staat. Seine Beziehungen zur Wissenschaft. In: Gedenkschrift zur Erinnerung an den Grossherzog Carl Alexander und Führer durch die aus Anlass seines hundertsten Geburtstages vom 24. Juni bis 15. Oktober 1918 im Grossherzoglichen Museum zu Weimar veranstaltete Gedächtnisausstellung. Weimar o. J. [1918], S. 7–17, hier S. 11. Weimar– Jena : Die große Stadt 3/2 (2010) Alf Rößner Inszeniertes Ilmflorenz. Künstler und Bauten im Weimar Carl Alexanders 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 133 Zitiert nach: Jenny von Gerstenbergk, Ottilie von Goethe und ihre Söhne Walther und Wolf in Briefen und persönlichen Erinnerungen. Stuttgart 1901, S. 58. Zitiert nach: Paul v. Bojanowski, Großherzog Karl Alexander von Sachsen. Sonderabdruck aus der Beilage zur „Allgemeinen Zeitung“ Nr. 43, 44, 46 und 47/1901 vom 21., 22., 25. und 26. Februar 1901. München 1901, S. 38. Carl Alexander an Franz Liszt. Zitiert nach: Wilhelm Köhler, Carl Alexanders Beziehungen zur bildenden Kunst. In: Gedenkschrift zur Erinnerung an den Grossherzog Carl Alexander (wie Anm. 1), S. 24–30, hier S. 25. Carl Alexander an Franz Liszt. 10. November 1876. Zitiert nach: Peter Raabe, Großherzog Carl Alexander und Liszt. Leipzig 1918, S. 105. Carl Alexander an Fanny Lewald, 18. Januar 1853. Zitiert nach: Großherzog Carl Alexander und Fanny Lewald-Stahr in ihren Briefen 1848–1889. Eingeleitet und hrsg. von Rudolf Göhler. Bd. I. Berlin 1932. Nr. 67, S. 109. „Unterhaltung mit Herrn Liszt am 11. Februar 1861 in Weimar.“ (Aufzeichnungen des Großherzogs Carl Alexander). Zitiert nach: Peter Raabe, Großherzog Carl Alexander und Liszt (wie Anm. 5), S. 74. Conrad Höfer, Anmerkungen. In: Carl Alexander, Großherzog von Sachsen-WeimarEisenach: Tagebuchblätter von einer Reise nach München und Tirol im Jahre 1858. Hrsg. u. erläutert von Conrad Höfer. Eisenach 1933, S. 65–90, hier S. 89. Carl Alexander: Mein Kunst-Glaubensbekenntnis nach der Münchener Reise 1858. In: Carl Alexander, Großherzog von Sachsen-Weimar-Eisenach: Tagebuchblätter (wie Anm. 8), S. 51f., hier S. 52. Zitiert nach: Mein edler, theurer Großherzog! Briefwechsel zwischen Hans Christian Andersen und Großherzog Carl Alexander von Sachsen-Weimar-Eisenach. Hrsg. von Ivy York Möller-Christensen und Ernst Möller-Christensen. Göttingen 1998 (= Grenzgänge. Studien zur skandinavisch-deutschen Literaturgeschichte. Hrsg. von Heinrich Detering und Dieter Lohmeier. Bd. 2), Nr. 109, S. 190. Adelheid von Schorn, Das nachklassische Weimar. Zweiter Teil: unter der Regierungszeit von Karl Alexander und Sophie. Weimar 1912, S. 175. Fritz Fink deutete ein Löwen-Wappen zur Linken der 1936 abgebauten Brunnenfigur fälschlich als Stadtwappen Weimars: „Es ist Vimaria, die Schutzgöttin Weimars, die die Rechte schützend nach der Stadt hin ausgestreckt hat, während die Linke auf einem schmalen Schilde mit dem Wappen von Weimar (Löwe) und dem Sachsen-Weimars (Raute im gestreiften Feld) ruht.“ Fritz Fink, Die Brunnen der Stadt Weimar. (= Beiträge zur Geschichte der Stadt Weimar. H. 24/25) Weimar o. J., S. 19. Zitiert nach: Alt-Weimars Abend. Briefe und Aufzeichnungen aus dem Nachlasse der Gräfinnen Egloffstein. Hrsg. von Hermann Freiherrn von Egloffstein. München 1923, S. 576. Karl Kuhn, Aus dem alten Weimar. Wiesbaden 1905, S. 123. Catalog des Grossh. Museums zu Weimar. Erste Ausgabe. Weimar 1869, S. XIII. Wilhelm Lübke, Weimar und seine Kunstschätze (Hierzu ein Portrait von Karl Alexander, Großherzog von Weimar. Radirung von Wilhelm Krauskopf in München.) In: Nord und Süd. Eine deutsche Monatsschrift. Hrsg. von Paul Lindau. Bd. 41. H. 121. (April 1887) Breslau 1887, S. 22–42, hier S. 27. Der Aufsatz wurde später unter anderer Überschrift und ohne Porträt erneut veröffentlicht: Weimar und das Goethehaus. In: Wilhelm Lübke, Altes und Neues. Studien und Kritiken. Breslau o. J. [1891], S. 1–29, hier S. 8f. Silvia Brüggemann, Katrin Fügener u. Christoph Schwarzkopf, Architekturführer Erfurt, Weimar, Jena. Weimar 1999, Nr. 21, S. 116. Beschreibungen des Frieses sind u. a. wiedergegeben in: Weimar in Wort und Bild. Eine Sammlung von Ansichten und Bildern, verbunden durch Aussprüche und Gedichte von Denkern und Dichtern. 3. vermehrte Aufl. Jena o. J., S. 14–17; Beschreibung des Frieses Weimar– Jena : Die große Stadt 3/2 (2010) 134 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 AUFSÄTZE UND MISZELLEN an dem Kohlschen Hause in Weimar. Sophienstraße 9. In: Weimarische Landeszeitung Deutschland. Weimar. Nr. 322/1910 vom 24. November 1910; Karl Dittmar, Ein Bilderfries erzählt aus Weimars Kulturleben. Der Terrakotta-Fries am Hause Sophienstraße 9. Eine Deutung seiner Allegorien. In: Allgemeine Thüringische Landeszeitung Deutschland. Weimar. Nr. 164/1937 vom 20. Juni 1937. Zitiert nach: Adelheid von Schorn, Das nachklassische Weimar. Zweiter Teil (wie Anm. 11), S. 177. Siehe hierzu: Angelika Pöthe, Carl Alexander. Mäzen in Weimars „Silberner Zeit“. Köln, Weimar, Wien 1998, bes. S. 345-373. und Dieter Dolgner, „Italia“ und „Germania“. Eine Verschwisterung im Spiegel der Weimarer Architektur der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. In: Animo Italo-Tedesco. Studien zu den Italien-Beziehungen in der Kulturgeschichte Thüringens. Deutsch-Italienische Gesellschaft in Thüringen e.V. Weimar 1995, S. 107–125. Silvia Brüggemann, Katrin Fügener u. Christoph Schwarzkopf, Architekturführer (wie Anm. 17), Nr. 24, S. 117. Dieter Dolgner: „Italia“ und „Germania“ (wie Anm. 20), S. 107–125, hier S. 114. Dagmar Blaha, Frank Boblenz u. Volker Wahl (Bearb.), Von der Kunstschule zum Bauhaus. Spezialrepertorium zu den Archivbeständen der Kunstlehranstalten in Weimar. Großherzoglich Sächsische Hochschule für bildende Kunst Weimar (1860–1919), Großherzogliche Kunstgewerbeschule Weimar (1908–1915), Staatliches Bauhaus Weimar (1919–1926). (= Repertorien des Thüringischen Hauptstaatsarchivs Weimar. Bd. 4. Hrsg. vom Thüringischen Hauptstaatsarchiv Weimar) Weimar 2008, S. 8. Otto Eggeling, Illustrirter Führer durch die Ständige Ausstellung in Weimar. Weimar 1902, S. 5f. Weimarische Zeitung. Nr. 234/1892 vom 5. Oktober 1892. Adelheid von Schorn, Das nachklassische Weimar. Zweiter Teil (wie Anm. 11), S. 319. Kerstin Vogel, „Gelobter Süden“ und „erhabener Norden“. Reisebilder im Stadt- und Parkraum Weimars in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. In: Der Streit wider die Zeit. Denkmalschutz und Denkmalpflege im Zeitalter der Globalisierung und Anonymisierung. (= Thesis. Wissenschaftliche Zeitschrift der Bauhaus-Universität Weimar. 46. Jg. H. 6.) Weimar 2000, S. 92–97, hier S. 96. Formulierung Ernst von Wildenbruchs. Zitiert nach: Ulrich Moritz, Ernst von Wildenbruch. Weimar 1995, S. 11. M. M. [= Max Martersteig], Carl Alexander Grossherzog von Sachsen. In: Jahrbuch der bildenden Kunst 1902. Hrsg. von Max Martersteig. Berlin 1902, S. 95f., hier S. 95. Zitiert nach: Adelheid von Schorn, Das nachklassische Weimar. Zweiter Teil (wie Anm. 11), S. 178. Gottfried Theodor Stichling, Ansprache bei Eröffnung des Museums zu Weimar am 27. Juni 1869. In: Gottfried Theodor Stichling, Aus Drei und fünfzig Dienstjahren. Erinnerungen. Weimar 1891, S. 224ff., hier S. 225. Adelheid von Schorn, Das nachklassische Weimar. Zweiter Teil (wie Anm. 11), S. 3. Staatshandbuch für das Großherzogthum Sachsen-Weimar-Eisenach 1900. Weimar 1900, S. 105. Siehe hierzu auch: Von der Kunstschule zum Bauhaus. Spezialrepertorium zu den Archivbeständen der Kunstlehranstalten in Weimar (wie Anm. 23), S. 5. Hans Malberg, Fünfundsiebzig Jahre im Dienste der Kunst. In: Erziehung zu deutscher Kunst. Fünfundsiebzig Jahre Weimarer Kunsthochschule. München o. J. [1935], S. 7–39, hier S. 13f. Karl von Hase, Annalen meines Lebens. Hrsg. von Karl Alfred von Hase. Leipzig 1891, S. 120. Vgl. auch: Gedächtnisrede der Universität Jena auf Carl Alexander: „Aber darin zeigte er sich als der wahre Rector Magnificentissimus unserer Hochschule, dass er das Palladium der freien, voraussetzungslosen Wissenschaft unter allen Umständen unange- Weimar– Jena : Die große Stadt 3/2 (2010) Alf Rößner Inszeniertes Ilmflorenz. Künstler und Bauten im Weimar Carl Alexanders 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 135 tastet wissen wollte.“ In: Rede welche bei der Gedächtnissfeier für den verewigten Grossherzog von Sachsen Carl Alexander Rector Magnificentissimus der Universität Jena in der Universitätskirche am 19. Januar 1901 DDr. Heinrich Gelzer o. ö. Professor der klassischen Philologie und alten Geschichte d. Zt. Prorektor im Auftrage des Senats gehalten hat. Jena 1901, S. 38. Siehe hierzu: Hendrik Ziegler, Die Kunst der Weimarer Malerschule. Von der Pleinairmalerei zum Impressionismus. Köln/Weimar/Wien 2001. Zitiert nach: Adelheid von Schorn, Das nachklassische Weimar. Zweiter Teil (wie Anm. 11), S. 149. Carl Alexander an Frau von Gleichen. 21. Januar 1862. Zitiert nach: Ebd., S. 151. Gitta Günther, Weimar-Chronik. Stadtgeschichte in Daten. 3. Folge. (= Tradition und Gegenwart. Weimarer Schriften. H. 33) Weimar 1990, S. 53. Richard Fichte, Professor Heinrich Plühr, der bedeutende Porträtmaler der „Weimarer Malerschule“. Berlin [1979], ohne Paginierung (zweite Seite des Vorwortes). Siehe auch: Der Bildnismaler Heinrich Plühr. Stimmen großer Tageszeitungen. o. O. o. J. [Chemnitz 1929], ohne Paginierung, Abb.: „Kammersänger Gießen in einer seiner ruhmreichen Rollen. (1893). Persönlicher Auftrag Seiner Durchlaucht Großherzog Carl Alexander. – Im Besitz des Nationaltheaters.“ Angelika Pöthe, Carl Alexander (wie Anm. 20), S. 371 u. Anm. 161, S. 469 (Geschenk zur goldenen Hochzeit). Günter Schuchardt: Die Kunstsammlung der Wartburg. Regensburg 1998, Abb. S. 57. Ehrengalerie. In: Katalog des Groszherzoglichen Museums zu Weimar. 7. Aufl. Bearbeitet von W. Hermens, Weimar 1913. Nr. 416, S. 95. Adelheid von Schorn, Das nachklassische Weimar. Zweiter Teil (wie Anm. 11), Tafel nach S. 288. Die Wartburg. Ein Denkmal deutscher Geschichte und Kunst. Dem deutschen Volke gewidmet von Großherzog Carl Alexander von Sachsen. Dargestellt in Monographieen von Carl Alexander Großherzog von Sachsen-Weimar-Eisenach, Richard Voß, Karl Wenck, Paul Weber, Ernst Martin, Wilhelm Oncken, Max Baumgärtel, Otto von Ritgen, August Trinius. Hrsg. von Max Baumgärtel. Berlin 1907 (= Das Wartburg-Werk), S. 720 (Anm. zu S. 632), siehe auch S. 25 u. S. 537 (Abb.); siehe weiterhin: Jutta Hörning, Belgische Historienmaler als Lehrer an der Weimarer Kunstschule. In: Wissenschaftliche Zeitschrift der Hochschule für Architektur und Bauwesen Weimar. H. 4. VIII. Jg. 1961, S. 339–353, hier S. 349 u. Bild 5, S. 348. Zitiert nach: Adelheid von Schorn: Das nachklassische Weimar. Zweiter Teil (wie Anm. 11), S. 148. Zitiert nach: Ebd., S. 149. Ebd., S. 148. Zum Künstlerverein siehe: Albrecht von Heinemann, Chronik des KünstlerVereins zu Weimar von seiner Gründung bis zur Gegenwart. Weimar 1933. Zum Weimarer Künstlerfest „Palette und Leier“ siehe: Albrecht von Heinemann, Chronik des Künstler-Vereins zu Weimar (wie Anm. 48), S. 45–49. Ebd., S. 48. Zum Künstlerheim siehe: Gustav Schneider, Das Künstlerheim in Weimar. [Mit doppelseitigem Farbholzschnitt von Oskar Herrfurth: Die Künstlerkneipe in Weimar. 1896.] In: Moderne Kunst in Meister-Holzschnitten. Nach Gemälden und Sculpturen berühmter Meister der Gegenwart. XI. Bd. Berlin o. J. [Jg. 1895/96], S. 86ff. sowie eine leicht gekürzte und mit ergänzten Namen versehene Neuveröffentlichung in: der kleine zwiebelfisch. Ein Flugblatt des Antiquars zwiebelfisch über Literatur & Buchkultur. Nr. 12. Weimar o. J. [2000]. Weimar– Jena : Die große Stadt 3/2 (2010) 136 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 AUFSÄTZE UND MISZELLEN Hans Malberg, Fünfundsiebzig Jahre im Dienste der Kunst (wie Anm. 34), S. 7–39, hier S. 24. Carl Emil Doepler d. Ä.: 75 Jahre Leben Schaffen Streben. Eines Malersmannes letzte Skizze. Berlin, Leipzig 1900, S. 308. Ebd., S. 309. Ebd., S. 319. Ebd., S. 361f. Doepler benennt das Gemälde auf S. 362 fälschlich als „Die Froschkönigin“. Ebd., S. 385. Siehe hierzu: Die achte allgemeine deutsche Künstler-Versammlung vom 17. bis 21. August 1863 in Weimar. Im Auftrage der Deputirten-Versammlung verfasst von Dr. O[tto]. von Schorn, Docent der Kunstgeschichte und Secretair der Großh. S. Kunstschule zu Weimar, d. Z. Gen.-Secretair der deutschen Kunstgenossenschaft. Weimar 1863. Behrendt Pick, Die Arbeiten des Gothaer Stempelschneiders Ferdinand Helfricht. In: Mitteilungen der Vereinigung für Gothaische Geschichte und Altertumsforschung. Jg. 1915/1916. Gotha 1916, S. 67–150, hier Nr. 85, S. 113. Hans Malberg, (wie Anm. 34), S. 7–39, hier Abb. S. 20f. u. 23. Ein lustig Mirakelstück von der gar schweren Kunst der Malerey mit IV Personen und hat V Aktus. Zu finden bei Hermanen Böhlauen zu Weymar in der Statt. Gedrukket in diesem Jahr [1878], S. 33. Siehe hierzu: Vor-Reiter Weimars. Die Großherzöge Carl August und Carl Alexander im Denkmal. Jena 2003 (= Reihe des Freundeskreises Goethe-Nationalmuseum, II). Festalbum. Festzug zur Feier des Goldenen Ehejubiläums des Grossherzogs Carl Alexander und der Frau Grossherzogin Sophie von Sachsen. gez. von Hans W. Schmidt, G. Heil, O. Herrfurth, H. Flintzer. Weimar 1892. Hans Malberg, Fünfundsiebzig Jahre im Dienste der Kunst (wie Anm. 34), S. 7–39, hier S. 29. Gustav Schneider, Das Künstlerheim in Weimar (wie Anm. 51). Hans Malberg: Fünfundsiebzig Jahre im Dienste der Kunst (wie Anm. 34), S. 7–39, hier S. 28. P[aul]. von Bojanowski: Hundert und vierzig Jahre Weimarischer Geschichte in Medaillen [1756–1896]. In: Zum 24. Juni 1898. Als Manuskript in hundert Exemplaren gedruckt. Auch als: Sonderabdruck aus der Festschrift zum 80ten Geburtstag Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs Carl Alexander von Sachsen. Weimar 1898, S. 1 bis 37, hier S. 34f. sowie Abb. 55, 57 u. 57a. Carl Emil Doepler d. Ä., 75 Jahre Leben Schaffen Streben (wie Anm. 53), S. 379. Ehrengalerie (wie Anm. 43), Nr. 393, S. 92. P[aul]. von Bojanowski: Hundert und vierzig Jahre Weimarischer Geschichte in Medaillen [1756–1896] (wie Anm. 67), S. 1-37, hier S. 35 sowie Abb. 57. Staatshandbuch für das Großherzogthum Sachsen-Weimar-Eisenach 1900. Weimar 1900, S. 35. Ebd., S. 105. Kontakt: Dr. Alf Rößner c/o Stadtmuseum Weimar Karl-Liebknecht-Straße 5 D-99423 Weimar E-Mail: alf.roessner@stadtweimar.de Weimar– Jena : Die große Stadt 3/2 (2010)