Ausgabe Rhein-Erft-Kreis - September 2012

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Ausgabe Rhein-Erft-Kreis - September 2012
hier:
WWW.RWE.COM/NACHBARSCHAFT
NR. 3/2012
RHEIN-ERFT-KREIS
DAS NACHBARSCHAFTSMAGAZIN
VON RWE POWER
FRAUENPOWER
Nadja Bochinsky ist die erste Baggerführerin bei RWE
Power. So wie die 21-Jährige stehen Tag für Tag Frauen
aus dem Revier ihren Mann. Lesen Sie mehr ab Seite 6
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Fußballgolf
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Strompreis im Detail
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Basteln im Herbst
+++
ANSICHT
RWE Technology-Chef Matthias Hartung,
RWE Power-Betriebsrat Dieter Faust,
Peter Altmaier, RWE-Chef Peter Terium,
Hannelore Kraft, Landrat Hans-Jürgen
Petrauschke, RWE Power-Chef Johannes
Lambertz (v. l. n. r.)
SYMBOLISCHER KNOPFDRUCK FÜR NEUES BRAUNKOHLENKRAFTWERK
Bei der offiziellen Inbetriebnahme des neuen Braunkohlenkraftwerks BoA 2&3 in Neurath ließ RWE Power die VIPs die beiden Blöcke
nicht herauf-, sondern herunterfahren. Und das mit purer Absicht: um den 400 Festgästen – darunter Bundesumweltminister Peter
Altmaier (3. v. l.) und Ministerpräsidentin Hannelore Kraft – zu zeigen, wie flexibel die Doppelblockanlage ist. Block F und G lassen
sich zusammen in nur 15 Minuten um insgesamt 1.000 Megawatt drosseln und ebenso schnell wieder hochfahren. Das entspricht der
Leistung von 400 modernen Windkraftanlagen. So können die natürlichen Schwankungen der erneuerbaren Energien Wind und Sonne
zuverlässig ausgeglichen werden. Bei einem Tag der offenen Tür konnten sich auch die Anwohner davon überzeugen.
Lesen Sie mehr auf Seite 15.
2
DAS NACHBARSCHAFTSMAGAZIN VON RWE POWER
INHALT
die Arbeit in technologisch getriebenen
Unternehmen wie unserem wird immer
noch gern als „Männerdomäne“ bezeichnet; ein Begriff, der in
die Mottenkiste gehört. Die gesellschaftliche Realität ist eine andere. Natürlich besteht in verschiedenen Bereichen von
Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Verwaltung noch Nachholbedarf. Die Defizite
sind erkannt, an ihnen wird gearbeitet. Die
Erfolge sind sichtbar: etwa Nadja Bochinsky, die erste Frau bei RWE Power, die einen Schaufelradbagger steuert. Auch in
unseren Kraftwerken arbeiten Frauen, wie
Sarah Wallus, die in den Forschungsanlagen in Niederaußem tätig ist, oder
Christiane vom Bauer, die mit ihren Kollegen die Veredlung ausbaut. Nicht zu vergessen Elisabeth Mayers-Beecks, die als
Leiterin der Umsiedlungsabteilung erste
Ansprechpartnerin für Bürger der betroffe-
nen Gemeinden sowie Fachleute ist. In der
„hier:“ sprechen sie – und weitere erfolgreiche Frauen aus Politik und Wirtschaft –
über ihren Werdegang, ihren Antrieb sowie die besonderen Herausforderungen.
Viel Spaß mit der neuen „hier:“
Ihr
Dr. Johannes Lambertz, Vorsitzender des
Vorstands der RWE Power AG
IN DIESEM HEFT
HIER: BEI UNS Meldungen und Termine aus der Region
SEITE 4
FRAUENPOWER
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Frauen aus der regionalen Politik und Wirtschaft erzählen ihre Geschichte
HIER: IM RHEIN-ERFT-KREIS Lokale Meldungen und Termine
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KRAFTWERKE
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Das Werk in Neurath feiert sein 40-Jähriges; BoA 2&3 den Betriebsstart
PLUS FÜR DIE REGION Musikfestival im Wasserkraftwerk Heimbach
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SERVICE Darum wird der Strom immer teurer
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POWER-MIX Nachrichten aus dem Unternehmen
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RWE So stellt sich der Konzern neu auf
SEITE 19
MENSCHEN VON HIER:
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Fotos: Klaus Görgen (u. a. Titel), RWE Power, Oliver Tripp
Die ehrenamtlichen Helfer der Tiertafel Bergheim im Porträt
GEWINNSPIEL Rätsel lösen und tolle Preise gewinnen
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AUSBLICK Herbstzeit ist Bastelzeit – Ideen zum Nachmachen
SEITE 23
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KONTAKT: SO ERREICHEN SIE UNS
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Tel: 0800/88 33 830 (kostenlos)
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Herausgeber: RWE Power AG
Anschrift: Huyssenallee 2, 45128 Essen
Stüttgenweg 2, 50935 Köln
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Sie möchten die „hier:“ nicht mehr bekommen?
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Redaktion und Gestaltung:
RWE Power AG / ergo Unternehmenskommunikation
GmbH & Co. KG, Köln
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AHA-EFFEKTE
MIT DREI „E“
Online. 3malE ist das neue Online-Bildungsportal des RWEKonzerns in Deutschland. Mit 3malE – Bildung mit Energie
können Kinder und Jugendliche, Studenten, Lehrer und Eltern
Energie entdecken, erforschen und erleben. Das Portal soll ab
Oktober junge Menschen und Erwachsene für die Welt der Energie begeistern – mit Experimenten, Angeboten für Familien- und
Klassenausflüge in die Region, Unterrichtsmaterial, interaktiven
Lernspielen sowie in Diskussionen und Wettbewerben. Auch
Infos zu Praktika, wie dem Turbo-Praktikum bei RWE Power
(s. u. rechts), und Ausbildung sowie Studienunterstützung finden Interessierte auf der Webseite. INFO: www.3malE.de
KURZTRIP INS
ARBEITSLEBEN
Turbo-Praktikum. Vor seiner Ausbildung als Elektroniker bei
RWE Power kam für Sascha Kreiterling (links) der Strom aus
der Steckdose. Jetzt, am Ende des ersten Lehrjahres, weiß es
der Kerpener genauer. Souverän erklärt er den Schülern beim
Turbo-Praktikum in Niederaußem, wie eine Schaltung funkti-
DAS RUNDE MUSS
INS RUNDE
Elsdorf-Berrendorf. Auf der ersten Fußballgolf-Anlage in NRW
versuchen die Spieler, die Bälle mit möglichst wenigen Schüssen
einzulochen.
Kicken mit Weitblick und ganz viel Gefühl lautet jetzt in Elsdorf-Berrendorf das Motto beim Fußballgolf. Auf den 18 Bahnen der Fußballgolf-Anlage gegenüber dem Forum :terra nova geht es darum, einen Fußball
über 45 bis 120 Meter mit so wenigen Schüssen wie möglich in ein Loch
im Boden zu befördern. Geschick, Taktik und Ballgefühl sind gefragt. Ob
die Trendsportart Spaß macht – diese Frage beantwortet der Drittklässler Timon Gantze aus Kerpen-Sindorf (siehe Foto), der die FußballgolfAnlage in Berrendorf mit seinem Vater getestet hat, mit einem klaren Ja.
Geöffnet ist die Anlage täglich von 10 bis 19 Uhr (letzte Startzeit).
INFO: www.fussballgolf-berrendorf.de
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oniert. Die Ausbildungszentren Niederaußem, Frechen, Grevenbroich und Eschweiler bieten Achtklässlern die Chance,
einen Tag lang in einen der technischen Ausbildungsberufe
bei RWE Power reinzuschnuppern. „Oft weiß man nach einem
Tag, ob der Job Spaß machen könnte“, so Ausbilder Thomas
Lahey. „Deshalb bieten wir schon vor dem Betriebspraktikum
in der 9. Klasse Einblicke in die Arbeitswelt.“ Erst stellen die
Ausbilder kurz RWE Power vor, dann dürfen sich die TurboPraktikanten in der Werkstatt selbst beweisen. Sascha Kreiterling und seine Kollegen stehen den Schülern mit Rat und
Tat zur Seite. INFO: www.3malE.de
DAS NACHBARSCHAFTSMAGAZIN VON RWE POWER
HIER: BEI UNS
TERMINE
HERBSTZAUBER
Radtour nach London: Am Ziel wird Jürgen
Fuß (m.) von Hockeyspieler Oskar Deecke
begrüßt.
Bergheim. Rund hundert Aussteller
präsentieren vom 6. bis 7. Oktober im
Schloss Dyck hochwertige Produkte
passend zur Jahreszeit. Jeweils von
10 bis 18 Uhr können sich die Besucher von herbstlichen Köstlichkeiten
verwöhnen lassen und den „Schlossherbst“ genießen. Erwachsene zahlen
10 Euro (ermäßigt 7 Euro), Kinder zwischen 7 und 16 Jahren 1 Euro Eintritt.
 www.stiftung-schloss-dyck.de
MIT GANZEM HERZEN
Fotos: Dr. Heiner Renneberg, Jörg Schüren, Regina Kresin, RWE Power, RWE Deutschland
JAZZCLUB
Hürth. Am 3. November lädt der
Jazzclub Hürth zur 21. Hürther Jazznacht ein. Im Bürgerhaus Hürth treten
unter anderem Klaus Doldingers
Passport, Joscho Stephan und Twana
Rhodes auf. Beginn: 20 Uhr, Eintritt:
29 Euro (Vorverkauf), 34 Euro (Abendkasse).
 www.jazzclub-huerth.de
Spendenaktion. Jürgen Fuß, 46, fuhr mit dem Fahrrad von Köln nach
London zu den olympischen Spielen – und löst damit ein Versprechen ein,
das er sich selbst gegeben hat.
Rückblende: Vor drei Jahren macht das Herz des Kölners plötzlich nicht mehr mit,
schwerer Herzinfarkt. Das schnelle Eingreifen der Ärzte rettet ihm das Leben. Es folgen sieben Operationen und ein Reha-Marathon. Der Lokführer von RWE Power
kämpft. 2010 fasst er den Entschluss: „Ich will zu Olympia.“ Er gibt das Rauchen auf,
stellt seine Ernährung um, trainiert unter ärztlicher Kontrolle. 2011 startet Fuß die Aktion „Zurück ins Leben” und sammelt Spenden für die Kinderabteilung des Herzzentrums Köln. Fuß: „Herzkrank zu sein heißt nicht, kein Leben mehr zu haben. Das will ich
beweisen.“ Ein Jahr später, im Juli 2012, fährt er tatsächlich mit dem Rad Richtung
London. Sieben Tage später wird er dort von Oskar Deecke empfangen und überreicht dem Hockey-Nationalspieler Bilder, die von Kindern des Kölner Herzzentrums
gemalt wurden. Der Glücksbringer hat gewirkt, die Hockey-Herren holten Gold!
INFO: www.juergenfuss.de, Spendenkonten: Stichwort „Zurück ins Leben“
Raiffeisenbank Frechen-Hürth eG, BLZ 370 62 365, Konto-Nr.: 333 034
Sparkasse Köln-Bonn, BLZ 370 501 98, Konto-Nr.: 20 102 950
NEUE MÜHLE SICHERT ARBEITSPLÄTZE
BAUERNMARKT
Erkelenz-Hohenbusch. Ab Samstag,
den 6. Oktober, können Besucher des
14. Bauernmarktes zwei Tage lang Produkte aus Landwirtschaft, Gartenbau
und Handwerk kaufen. Dazu gibt es
ein umfangreiches Kinderprogramm.
Tageseintritt: Erwachsene 1,50 Euro.
Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre
haben freien Eintritt.
 www.bauernmarkt-hohenbusch.de
hier: NR. 3/2012
Hürth. Feiner Staub aus Braunkohle entsteht, wenn die neue Walzenschüsselmühle
auf dem Knapsacker Hügel loslegt. Das Geschäftsfeld Veredlung hat die Mühle jetzt in
Betrieb genommen und sichert damit 40 Arbeitsplätze. „Braunkohlenstaub ist preisstabil und damit für die Industrie eine günstige
Alternative zu Erdgas, Erdöl und Steinkohle“, begründete Josef Heuter, Geschäftsführer von Rheinbraun Brennstoff,
bei der Einweihung vor 250 Gästen die
40-Millionen-Investition. Der rheinische
Braunkohlenstaub ist europaweit gefragt.
Er wird jetzt unter dem Namen „Lignite
Energy Pulverized“ vermarktet.
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FRAUENPOWER
GLEICHBERECHTIGUNG: Es gibt noch zu wenige Frauen in Führungspositionen, aber es gibt
sie – auch bei uns. Im öffentlichen Leben, in Unternehmen, in Verbänden entscheiden sie mit,
wo es langgeht. In der „hier:“ erzählen acht Frauen ihre Geschichte.
as Ganze ist mehr als die Summe
seiner Teile. Was schon der Philosoph Aristoteles seinerzeit feststellte, wissen auch die Personalverantwortlichen von heute: Die Leistung eines
Teams ist immer besser als die Summe
der Leistungen Einzelner.
Perfekt funktionierende Teams vereinen
Menschen mit unterschiedlichen Stärken
und Eigenschaften. Der richtige Mix
bringt den Erfolg. Das gilt etwa im Sport,
genauso aber auch in der Arbeitswelt.
In der öffentlichen Diskussion wird
diese Vielfalt vor allem daran festge-
macht, ob Frauen angemessen in Führungspositionen vertreten sind – also auf
der Ebene, wo es um hohe Verantwortung, weitreichende Entscheidungen
und viel Geld geht. Hier holen Frauen
kräftig auf – auch im rheinischen Braunkohlenrevier.
Marlies Sieburg, 52, Bürgermeisterin der Kolpingstadt Kerpen
„Arbeit ist sehr wichtig für mich. Dies hat sich so ergeben und hängt sicher auch damit zusammen, dass unsere Ehe kinderlos
geblieben ist. Etwa 60 bis 70 Arbeitsstunden pro Woche kommen in meinem Job leicht zusammen. Mein Mann steht hinter mir
und hält mir den Rücken frei. Viele Frauen wollen es ,allen recht machen‘ – das sehe ich als Problem. Mein Rat ist, authentisch zu
bleiben und sich an den eigenen Stärken zu orientieren. Selber habe ich mit der Männerwelt keine oder kaum Probleme. Neben
dem Beruf habe ich mich schon früh politisch in meiner Heimatstadt Kerpen engagiert und wurde 2001 vor die Entscheidung
gestellt, ob ich mir eine Kandidatur als hauptamtliche Bürgermeisterin bei der Wahl 2004 vorstellen kann. Für mich war es ein großer Anreiz, in meiner Heimatstadt etwas bewegen zu können. Oft bekomme ich positive Rückmeldungen von Menschen, die es
gut finden, wenn sich Frauen in Politik und Wirtschaft etablieren. Von einer Frauenquote halte ich aber nicht viel. Wohl aber unterstütze ich mit unserer Gleichstellungsbeauftragten, die übrigens für Frauen und Männer zuständig ist, sinnvolle Förderprojekte.“
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DAS NACHBARSCHAFTSMAGAZIN VON RWE POWER
Fotos: Klaus Görgen, Stadt Kerpen, RWE Power
STARKES GESCHLECHT
Nadja Bochinsky, 21, Großgeräteführerin aus Grevenbroich
„Mein Beruf ist das Größte für mich. Das passt irgendwie, denn schließlich arbeite ich ja mit den größten Schaufelradbaggern
der Welt. Nach meiner Ausbildung zur Industriemechanikerin habe ich zu Beginn dieses Jahres die Möglichkeit bekommen,
mich zur Großgeräteführerin weiterzubilden – diese Chance wollte ich unbedingt nutzen. Ich war schon immer von den Baggern fasziniert und wie sie sich durch die Erdschichten in den Braunkohletagebauen arbeiten. Zu lernen, wie diese Riesen
gesteuert werden, fand ich total spannend. Inzwischen ist das für mich selbstverständlich, die vielen Knöpfe und Hebel in der
Kanzel zu bedienen. Dass ich die erste Frau bin, die diesen Job macht, ist schon toll. Früher hieß es ja immer: ‚Frauen gehören
nicht auf den Bagger.´ Das hat sich geändert, und meine männlichen Kollegen unterstützen mich super. Vielleicht kann ich ja
weitere Frauen für diese Arbeit begeistern? Wenn ich nicht auf Schicht bin, tanze ich zum Ausgleich am liebsten. Ich bin Funkemariechen, seit ich drei bin. Ich tanze in der Funkengarde Rot-Weiß Gustorf-Gindorf und mache Jazztanz.“
hier: NR. 3/2012
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Anke Dorfmüller, 37, aus Köln, Betriebsleiterin der Brasserie Schloss Paffendorf
„Betriebsleiterin eines Restaurants zu sein – das ist ein Fulltime-Job, den ich sehr liebe. Als gelernte Hotelfachfrau durfte ich
schon ganz unterschiedliche Betriebe kennenlernen, entsprechend vielseitig waren und sind meine Aufgaben und Tätigkeiten.
Seit zwei Jahren leite ich die Brasserie, und es entwickelt sich richtig gut. Zusammen mit meinem Team verantworte ich den
Restaurantbetrieb sowie die Veranstaltungen im Schloss; vom Gourmetabend über den Weihnachtsmarkt bis hin zu den
Schlosskonzerten oder der Osterrallye. Mir ist wichtig, dass sich unsere Kunden auf meine Mannschaft und mich verlassen können. Wir begrüßen viele verschiedene Gäste in der Brasserie. Radfahrer, die Rast machen, Sonntagsausflügler, die auf Kaffee
und Kuchen vorbeikommen, Gesellschaften und auch Konzernvorstände gehören dazu. Toll finde ich, dass hier fast jedes
Wochenende Hochzeitsgesellschaften feiern, denn heiraten kann man im Schloss Paffendorf auch.“
Dr. Christiane vom Bauer, 39, aus Köln, Veredlungsplanung und -technik
„Ich bin seit mehr als zehn Jahren bei RWE – langweilig war
es bisher nie. Ich mag keine Routine. Seit ich vor drei Jahren vom Kraftwerksbereich in den Bereich Veredlung ge wechselt bin, beschäftige ich mich vor allem mit der Errichtung neuer Anlagen für die Aufbereitung sowie der Veredlung von Braunkohle an den Standorten Frechen und
Berrenrath. Es ist sehr spannend, einem alten Standort,
der kurz vor der Schließung stand, neues Leben einzuhauchen und so eine Perspektive zu schaffen. Etwas bewegen
zu können, Einfluss zu nehmen und neue Wege zu gehen
– das gefällt mir am besten an meiner Arbeit. Als einzige
Frau im Team ist es manchmal nicht ganz einfach, sich zu
behaupten. Ich glaube, als Frau steht man immer etwas
mehr im Fokus. Damit komme ich aber sehr gut zurecht.“
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Christiane Karl, 57, aus Eschweiler,
ein Sohn, stellvertretende
Städteregionsrätin
„Bis unser Sohn in die Schule kam, arbeitete
ich als Hebamme. Schichtdienst, Nachtarbeit – das funktionierte nicht mehr. Um zu
Hause arbeiten zu können, habe ich eine
Ausbildung zur Kosmetikerin gemacht. Nun
ist unser Sohn erwachsen und studiert, und
mein Hauptberuf ist die Politik geworden.
Mir wurde schon gesagt, ich sei eine ‚Frau für
Frauen‘. Wahrscheinlich, weil mein wichtigstes politisches Thema die Kinderbetreuung
ist. Für die Zukunft schwebt mir ein 24-Stunden-Kindergarten vor – nicht in dem Sinne,
dass Kinder dort abgegeben werden, sondern ein Ort, an dem Frauen, die etwa im
Schicht- oder Nachtdienst arbeiten, ihre Kinder zu flexiblen Zeiten gut betreut wissen.
Wenn man die richtigen Partner findet, ist so
etwas möglich. Ich setze ich mich dafür ein,
dass es eher früher als später klappt.“
FRAUENPOWER
Irmtraud Pawlik, 60, aus Bonn, Geschäftsführerin
der Hydro Aluminium Deutschland GmbH
„Interessanterweise werde ich immer wieder aufgefordert,
mich in unserem Unternehmen für die Vereinbarkeit von
Familie und Beruf einzusetzen – obwohl ich im Gegensatz zu
den männlichen Kollegen um mich herum keine Kinder
habe. Es ist eben nicht so leicht, Klischees aus der Welt zu
räumen, auch wenn sich im Vergleich zu früher einiges
geändert hat. 1983 war ich als Rechtsreferentin die einzige
Frau unter acht Juristen bei dem Aluminiumproduzenten
VAW, heute Hydro. Mein Chef konnte seine Skepsis nicht
wirklich verbergen, aber ich habe mich bewiesen und wurde
Leiterin der Rechtsabteilung. Seit 2004 gehöre ich zur
Geschäftsführung. Ich glaube, dass ein weiblicher Führungsstil eher sachlich ist. Frauen brauchen den Ego-Trip
nicht so sehr, wobei wir wieder bei den Klischees sind. Dennoch glaube ich, dass sich Frauen in Firmen immer wieder
neu durchsetzen müssen – gerade in Männerdomänen.“
hier: NR. 3/2012
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FRAUENPOWER
„ÜBERHOLTE VORURTEILE“
Vier Fragen an den Vorstandschef
der RWE Power AG, Dr. Johannes
Lambertz, zur Frauenförderung im
Unternehmen.
Warum macht RWE Power bei der
Förderung von Frauen Druck?
Dr. Johannes Lambertz: Wir wollen die
besten Bewerber. Und da die Mehrzahl
der Abiturienten und Hochschulabsolventen mit erfolgreichen Abschlüssen
weiblich ist, ist das eine logische Konsequenz. Wir müssen uns daher stärker
bemühen, als Arbeitgeber für Frauen
interessant zu sein.
Kommt diese Erkenntnis nicht ein wenig
spät?
Es ist ja nicht so, dass wir zuvor nicht
offen für Bewerberinnen waren.
Ganz im Gegenteil. Aber vor dem
Hintergrund unserer Geschäftsfelder – Bergbau und Kraftwerksbetrieb – gab es in der Vergangenheit oft nur ganz we nige
Bewerberinnen.
Viele Tätigkeiten bei
Viele
uns passen in das Bild
der sogenannten traditionellen Männerberufe, und wir ha ben bisher oft nicht
ausreichend deutlich gemacht, dass
dies in der Praxis
längst
überholte
Vorurteile sind. Die Attraktivität unserer
Arbeitsplätze liegt zum Beispiel im
Umgang mit modernster und faszinierender Technik. Wir bieten viel Raum, um
eigene Ideen einzubringen und fördern
unsere Mitarbeiter konsequent – das ist
für Männer und Frauen gleichermaßen
interessant. Außerdem haben auch wir
längst erkannt, dass gute Leistung und
Kreativität gerade auch in gemischten
Teams entstehen können. Wo früher ausschließlich Männerrunden dominierten,
arbeiten heute zunehmend Kolleginnen
und Kollegen Hand in Hand. Davon wollen und müssen wir noch mehr haben.
Hand aufs Herz, wie viele Frauen
haben bei RWE Power Führungsverantwortung?
Leider noch viel zu
wenige. Unser Ziel: Wir
wollen die Anzahl der
weiblichen Füh-
rungskräfte bis zum Jahr 2018 verdoppeln. Damit liegen wir zwar noch unter
einer 30-Prozent-Quote, wie sie von Teilen der Politik angedacht wird. Aber wir
haben derzeit sowohl intern als auch
extern einfach zu wenig Bewerberinnen.
Hier müssen wir uns etwas einfallen lassen. So müssen wir noch stärker in Schulen und Universitäten präsent sein, um
bereits dort auf die Attraktivität unserer
Arbeitsplätze hinzuweisen. Darüber hinaus müssen wir noch stärker auf unsere
internen Angebote hinweisen. Zum Beispiel auf das Power-Frauennetzwerk für
weibliche Führungskräfte, das wir unterstützen. Bei unseren weiteren internen
Angeboten wie unserer Nachfolgeplanung und unserem Mentoring-Programm
stehen Beratung und Förderung im
Fokus. Kurz und knapp geht es darum,
dass die Mitarbeiterinnen frühzeitig ihre
Perspektiven im Unternehmen erkennen
und aktiv angehen können.
Wie fördert RWE Power die Vereinbarkeit von Familie und Beruf?
Unsere Betriebsvereinbarung zur Elternzeit ermöglicht Vätern und Müttern eine
Verlängerung um maximal zwölf Monate
über die gesetzliche Elternzeit hinaus.
Flexible Arbeitszeitmodelle, Home Office
und Ähnliches sind in modernen Unternehmen wie unserem schon lange an der
Tagesordnung. Zusätzlich gibt es aber
auch viele kleine Angebote – etwa den
English Holiday Club in den Ferien.
FÖRDERUNG UND INITIATIVE
CHARTA DER VIELFALT
Vor fünf Jahren bereits unterzeichnete RWE die „Charta der Vielfalt“. Worum es dabei geht, beschrieb Charta-Geschäftsführerin
Aletta Gräfin von Hardenberg im Juli auf einer Führungskräfteveranstaltung von RWE so: „Wir dürfen uns nicht auf Geschlechterrollen reduzieren. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen Wertschätzung erfahren – unabhängig von Geschlecht, Nationalität,
ethnischer Herkunft, Religion oder Weltanschauung, Behinderung,
Alter, sexueller Orientierung und Identität. Die Anerkennung und
Förderung dieser Potenziale schafft wirtschaftliche Vorteile.“
FRAUENNETZWERK FÜR CHANCENGLEICHHEIT
Der im Mai 2004 gegründete Verein FrauenNetzWerk für Chancengleichheit in der Arbeitswelt Rhein-Erft-Kreis betreibt Lobbyarbeit
für Frauen mit dem Ziel, diese in ihrer beruflichen Entwicklung
(Einstieg, Wiedereinstieg und Aufstieg) zu unterstützen und Infos
bereitzustellen. Das Netzwerk möchte die Erwerbssituation von
Frauen und Mädchen öffentlich machen und auf eine tatsächliche
Chancengleichheit hinwirken. Es setzt sich zusammen aus Akteurinnen der Wirtschaft, Verwaltung, Politik, Bildung, Wohlfahrtsund Frauenverbänden sowie freien Trägern.
INFO: www.charta-der-vielfalt.de
INFO: http://frauennetzwerk.rhein-erft.net
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DAS NACHBARSCHAFTSMAGAZIN VON RWE POWER
Dr. Sarah Wallus, 31, aus Mülheim/Ruhr, Technologien und Entwicklungskonzepte
„Ich habe mir immer darüber Gedanken gemacht, wie wir die Energieversorgung mit Blick auf den Klimawandel gestalten. Auch
deshalb habe ich mich nach der Promotion vor drei Jahren für RWE Power entschieden. Als Chemikerin arbeite ich unter anderem
in den Forschungsanlagen im Kraftwerk Niederaußem und beschäftige mich mit der Abtrennung, Umwandlung und Nutzung von
CO2. Seit einiger Zeit leite ich auch Projekte. Das ist herausfordernd, aber auch eine vielfältige und interdisziplinäre Aufgabe. So
habe ich es immer gewollt. Es ist etwas anderes, praktisch in einem Betrieb zu arbeiten, als die Theorie im Studium zu lernen. Bei
vielen Terminen bin ich die einzige Frau. Es kommt auch vor, dass ich E-Mails mit der Anrede ‚Sehr geehrter Herr‘ bekomme. Aber
ich habe den Eindruck, dass ein Wandel eingesetzt hat. Für mich geht es nicht darum, ob jemand männlich oder weiblich ist, sondern um die fachliche Qualifikation.“
Elisabeth Mayers-Beecks, 53, aus Frechen-Königsdorf,
Abteilung Umsiedlungen
„Als Leiterin der Umsiedlungsabteilung bei RWE Power bin ich
Ansprechpartnerin für Bürger und Fachleute beim Land und in
den Rathäusern der betroffenen Gemeinden. In der gemeinsamen Arbeit bin ich dafür mitverantwortlich, dass die Interessen
ausgeglichen und faire Lösungen gefunden werden. Transparenz, Gleichbehandlung und Offenheit für besondere Belange –
das sind die Leitplanken meiner Arbeit. So trage ich dazu bei,
dass die Umsiedlungen gut gestaltet werden. Ich übernehme
gerne Verantwortung. Es reicht nicht, Dinge auf sich zukommen
zu lassen. Entscheidungen fällen und sie vertreten, das ist im
Beruf wichtig, und auch privat. Frauen – und Männer – müssen
entscheiden, welchen beruflichen Weg sie im Einklang mit privaten Vorstellungen gehen. Das vermittle ich auch anderen
Frauen, etwa im RWE-Power-Frauen-Netzwerk. Bei mir war es
ein Glücksfall, dass mein Mann einen großen Teil der Kindererziehung übernommen hat. Doch es darf eben kein Glücksfall
sein, dass eine Frau Karriere und Familie vereinbart. Trotz Be triebskitas und Eltern-Kind-Zimmern ist es noch ein langer Weg.
Ein Unternehmen braucht gut ausgebildete und engagierte Mitarbeiter. Fahrlässig wäre, sich dabei nur auf Glück zu verlassen.“
hier: NR. 3/2012
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JA ZUM TOURISMUS
Sophienhöhe. Eignet sich die Sophienhöhe für die Tourismusindustrie? Montenius Consult aus Köln hat dies im Auftrag der
Kreise Düren und Rhein-Erft sowie der RWE Power untersucht. Die Touristiker beantworten die Frage eindeutig mit „Ja“. In
dem Bereich zwischen Höller Mühle und der früheren Ortslage Lich würden sich laut der Studie „Bergwelten“ zum Beispiel
eine Bergbahn, ein Gipfelrestaurant, ein Bikepark für Mountainbiker und ein Reisemobilhafen lohnen. „Mit 1.600 Metern
Länge könnte dort die längste Sommerrodelbahn nördlich der Mittelgebirge entstehen“, erklärt RWE-Power-Referent Hendrik Stemann. „Das Projekt zieht Touristen von weit her und schafft Arbeitsplätze“.Die lokal begrenzten Nutzungen würden
die Hauptaufgabe der Sophienhöhe als Erholungsraum für Mensch, Tier und Pflanzenwelt nicht stören, so die Studie. Zudem liegt der Bereich verkehrsgünstig sowohl für die Gäste als auch für die Einwohner der umliegenden Dörfer, die ungestört bleiben würden. Die Machbarkeitsstudie soll nun bei der Suche nach Investoren helfen.
FALKEN
GERETTET
JUNGER TRADITIONSVEREIN
Musikalisch. Das Tambourcorps „Einigkeit“ aus Elsdorf-Berrendorf musiziert mit Querflöten, Trommeln, Mülltonnen und PVC-Rohren.
Die Melodien von Biene Maja und Winnetou, die Hits von Abba und natürlich Märsche hat das Tambourcorps „Einigkeit“ drauf. Alles außer eintönig: Die jungen Musiker trommeln und flöten, was das Zeug hält. Auch mit Mülltonnen und PVC-Rohren
musiziert der 60-köpfige Spielmannszug. „Wir sind ein traditionsbewusstes Corps,
schauen aber über den Tellerrand“, so Heinz-Adam Schiffer, der musikalische Leiter.
Gegründet wurde das Tambourcorps vor 50 Jahren. Der Verein ist jung geblieben,
rund zwei Drittel der Mitglieder sind unter 18 Jahre alt. Alle sind voll bei der Sache,
einige proben mit den Betreuern Heinz-Adam Schiffer und Silvia Nau bis zu vier Mal
pro Woche. Schiffer: „Wir legen viel Wert auf die Jugendarbeit.“ Ausgeschlossen
wird niemand. Nachwuchssorgen habe der Spielmannszug nicht. „Für viele Kinder
ist das Tambourcorps zu einem zweiten Zuhause geworden.“
Niederaußem. Glück im Unglück hatten
drei kleine Wanderfalken, die Ende Juni bei
Flugübungen an einem Schornstein des
Kraftwerks Niederaußem abgestürzt waren. Gerade noch rechtzeitig wurden sie
von Josef Frings, 53, entdeckt. Der Installateur brachte die verletzten Jungvögel in die
Falknerei an der Gymnicher Mühle, wo sich
die Tiere schnell erholten, um später wieder
in ihre gewohnte Umgebung entlassen zu
werden. Wanderfalken sind Felsenbrüter.
Da es in Deutschland nicht genug Naturfelsen für sie gibt, richten sich die Greifvögel
gerne in Kunstfelsen wie Schornsteinen ein.
Im Werk Niederaußem werden seit Jahren
Nistkästen bereitgestellt.
INFO: www.falknerei-schloss-gymnich.de
INFO: www.tc-einigkeit-berrendorf.de
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DAS NACHBARSCHAFTSMAGAZIN VON RWE POWER
HIER: IM RHEIN-ERFT-KREIS
TERMINE
TICKETS GEWINNEN
Bergheim. Die Sängerin und Gitarristin
Ana Popovic stellt am 23. November um
20 Uhr im Me dio.Rhein.Erft
ihr Album „Un conditional“ vor.
Seit über zehn
Jahren tritt die
Künstlerin auf
und überrascht
mit Stilmischungen aus Blues, Jazz, Funk
und Soul. 2 x 2 Tickets verlosen die
„hier:“ und BM.Cultura. Senden Sie bis
zum 16. November das Stichwort „Ana“
an info@bm-cultura.de. Viel Glück!
 www.bm-cultura.de/medio.html
Fotos: Achim Wewer, Marco van Rooijen, Klaus Görgen, Maryland Jazz Band of Cologne, RWE Power, Ursula Schlößer, Flexmedia/fotolia
JAZZNACHT
Kerpen. Am 20. Oktober treten bei der
29. Internationalen Jazznacht in der Aula
der Europaschule/Gymnasium Kerpen
(Philipp-Schneider-Straße)
unter anderem
die Red Hot Hottentots, Joe
Gallardo und die
Maryland Jazz
Band of Cologne auf (Bild). Beginn ist um
19 Uhr, Einlass ab 18:30 Uhr.
 www.kerpenticket.de
KIDS-AKTIV-WOCHE
Hürth. Vom 15. bis 19. Oktober veranstaltet das Jugendamt & JugendZentrum mit dem Kölner Spielecircus und
der Kinder- und Jugendsportschule
NRW im Ernst-Mach-Gymnasium eine
sportliche Ferienwoche für Kinder (8 bis
13 Jahre). Kosten: 75 Euro/Woche,
jeweils 50 Euro für Geschwister.
 www.huerth.de/sportfreizeittourismus/veranstaltungen/
KULTUR
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ENTDECUKLTEUR“ AN
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hier: NR. 3/2012
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MELDEN SNS!
SICH BETEILLUEN
»Ziel unseres Bürgervereins ist es, den Wandel im Bergheimer Stadtteil Süd-West mitzugestalten und die LebensqualiWIR S
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tät zu verbessern. Unter anderem vertreten wir die Anliegen
EREINE UN
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LO ALE V
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der Bewohner gegenüber der Verwaltung oder bemühen uns
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PROJEK TE E.COM
um Fördermittel. Zudem haben wir Projekte, wie etwa den
RW
R@
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
SüdWestWind-Bücherschrank, eine Leihbibliothek und ein Vorleseprogramm, ins Leben gerufen.« Ursula Schlößer, Stellvertretende
Vereinsvorsitzende und Pressesprecherin INFO: www.suedwestwind-bergheim.de
MOTTO: Gemeinsam sind wir stark! ZIELE: Integration, Zusammenleben und
Gemeinwohl fördern, bürgerschaftliches Engagement, Arbeit mit Kindern,
Jugendlichen und Senioren GEGRÜNDET: 2008 MITGLIEDER: ca. 100
SCHMUCKKÄSTCHEN
Mal-Aktion. So ein Stromkasten ist zwar nützlich, hübsch anzusehen ist er aber meistens nicht. In Bergheim-Glessen ist das anders. Dort haben die Bewohner im Juni die
Kästen bunt angemalt – schon zum zweiten Mal nach 2005. Damals wie heute stellte
RWE Deutschland die Farben kostenlos zur Verfügung. Ortsbürgermeisterin Anne Keller ist begeistert: „Aus Grau
mach Farbenfroh! Die Idee für die Mal-Aktion 2005
wurde zum Selbstläufer. Als die Ersten mit der Gestaltung der Verteiler begannen, wollten immer mehr Glessener den Kästen ein fröhliches Äußeres verpassen.
Was lag also am Tag der Kunst anlässlich der 700-JahrFeier in Bergheim näher, als die Aktion in diesem Jahr
aufleben zu lassen? Die Resonanz war riesig.“ Auch
Familie Wewer hat sich auf einem Stromkasten verewigt und kurzerhand die berühmte Heidi aus den
Bergen nach Glessen verfrachtet. Vater Achim:
„Meine Frau Mona erfüllte unserer dreijährigen
Tochter Lara diesen Wunsch. Jetzt haben Lara
und Julia, ihre kleine Schwester, Heidi immer
nah bei sich. Aus dem tristen Stromkasten wurde
ein buntes Kunstwerk.“
INFO: Eine Bildergalerie der bemalten Stromkästen finden Sie unter www.glessen-ortsinfo.de
KRAFTWERKE
TRADITION UND MODERNE
JUBILÄUM: Der Grevenbroicher Stadtteil Neurath hat eine lange Tradition in Sachen Energie. Vor
über 150 Jahren wurde die erste Braunkohle in der Nähe entdeckt und vor 40 Jahren der erste
Kraftwerksblock in Betrieb genommen. Die Geschichte wird mit BoA 2&3 weitergeschrieben.
nno 1858 wird das erste Braunkohlenvorkommen des Nordreviers
ganz in der Nähe von Neurath entdeckt. Über Jahrzehnte veredeln zwei benachbarte Brikettfabriken die im Tagebau
gewonnene Braunkohle. Diese Betriebe haben längst der Rekultivierung Platz gemacht.
Trotz dieser Bergbautradition, die der
Historiker Peter Zenker (www.peter-zenker.
de) aufgearbeitet hat, ist Neurath jung im
Vergleich zu den anderen rheinischen
Kraftwerksstandorten. Der erste Block ging
1972 ans Netz. Bis 1976 wurden insgesamt
drei 300-Megawatt-Blöcke und zwei
600-Megawatt-Blöcke in Betrieb genommen.
1987/88 wurden die fünf Blöcke mit
einer Rauchgas-Entschwefelungs-Anlage
(REAs) ausgestattet. Im September 1991
ging am Ostufer des rekultivierten Neurather Sees eine Photovoltaik-Anlage der
RWE ans Netz, die viele Erkenntnisse für
den Ausbau der Solarenergie in Deutschland geliefert hat.
2006 war Baubeginn für den Doppelblock BoA 2/3. Weil die Zahlenangabe als
„zwei Drittel“ missverstanden werden
konnte, wurde das Projekt bald in BoA 2&3
umgetauft. Die Anlage ist mittlerweile als
Block F und G („Friedrich“ und „Gustav“ in
der Sprache der Kraftwerker) im kommerziellen Betrieb. Kraftwerksleiter Dr. Eberhard Uhlig: „Wir Neurather Kraftwerker haben in diesem Jahr das Glück, nicht nur das
40-jährige Bestehen unseres Standorts zu
begehen, sondern mit BoA 2&3 auch ein
ausgesprochen zukunftsorientiertes Projekt offiziell in Betrieb zu nehmen. Der
Rückblick auf Geleistetes und der Ausblick
in die Zukunft der Braunkohlenverstromung kommen also auf ideale Weise zusammen.“
630 RWE-Mitarbeiter im
Kraftwerk Neurath beschäftigt
1970
Die Arbeiten für den ersten Block, der 1972 startet, sind voll im Gange.
1981
Im Gewächshaus vor dem Kraftwerk wird die Abwärme genutzt.
14
RWE Power hat auch die Blöcke A bis E
weiter modernisiert. Zum einen wurden
sie an die heizwertreichere Braunkohle
der heutigen Tagebaue angepasst. Zum
anderen galt es, ihren Wirkungsgrad,
ihre Klimafreundlichkeit und vor allem
ihre Flexibilität zu steigern. Kraftwerksleiter Uhlig: „Wir haben Neurath ständig
auf dem neuesten Stand der Technik gehalten.“
Zusätzlich wurde ein großer UnterglasGartenbaubetrieb buchstäblich vor dem
Werkstor angesiedelt. Er nutzt die lauwarme Abwärme des Kraftwerks, um damit
seine Treibhäuser zu heizen und das
Wachstum Hunderttausender Tomatenpflanzen zu beschleunigen.
Das Kraftwerk Neurath beschäftigt 630
RWE-Mitarbeiter. Es kann den Strombedarf
von 20 Millionen Menschen decken.
DAS NACHBARSCHAFTSMAGAZIN VON RWE POWER
Infos, Spannung und Action: Azubis erklärten Gästen
am Modell, wie das Kraftwerk funktioniert, Besucher
lernten die Anlage in Führungen kennen (unten) und
Wagemutige flogen hoch hinaus (links).
BEI BOA 2&3 ZU GAST
Fotos: RWE Power
BESUCHERANDRANG: Unterhaltung und Information aus erster Hand – das war das Erfolgsrezept beim Tag der offenen Tür im modernsten Braunkohlenkraftwerk der Welt, BoA 2&3,
im Grevenbroicher Stadteil Neurath.
ei strahlendem Sonnenschein genossen die Besucher aus der Region ein
abwechslungsreiches Programm und
erhielten spannende Eindrücke am, im und
auf dem neuen Kraftwerk.
„Seit vier Jahrzehnten sind wir ein zuverlässiger Stromproduzent und Partner
der Region. Das neue Kraftwerk wird diese
Tradition in Sachen Energie am Standort
fortsetzen und flexibel und umweltfreundlich die Energieversorgung sichern“, betonte Guido Schöddert, stellvertretender
Leiter des Kraftwerks Neurath, die wichtige
Rolle von BoA 2&3.
Wie das Kraftwerk funktioniert und wie
es flexibel Strom produzieren kann, konnten die Gäste bei Führungen über das Krafthier: NR. 3/2012
Start der BoA 2&3: Bei der offiziellen Inbetriebnahme waren Bundesumweltminister
Peter Altmaier, Grevenbroichs Bürgermeisterin Ursula Kwasny, NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und Landrat Hans-Jürgen Petrauschke dabei. Infos zu BoA 2&3
finden Sie im Sonderheft „hier: extra“ unter
www.rwe.com/nachbarschaft
werksgelände und in der Anlage erfahren.
Auszubildende zeigten ihnen an einem
selbst gebauten Modell im Festzelt, wie erneuerbare Energien und Braunkohle einander ergänzend Strom erzeugen. Für diejenigen, die lieber hoch hinaus wollten, öffnete sich von der Aussichtsplattform auf
dem Kesselhaus ein faszinierender Panoramablick aus 170 Metern Höhe.
„Wir haben ein sehr positives Feedback
von den Besuchern bekommen. Der Besucherandrang ist das beste Zeugnis dafür,
dass die Menschen hier in der Region zu der
heimischen Stromerzeugung stehen“, zog
Ingenieur Schöddert ein positives Fazit.
INFO: www.rwe.com/boa2und3
15
FÜR DIE REGION
Hörgenuss: Auch der Musikernachwuchs
spielt beim Festival „Spannungen“ groß auf.
MUSIK IM
KRAFTWERK
KLASSIK: Einmal im Jahr schweigen die Turbinen im Wasserkraftwerk Heimbach in der Nordeifel
für eine Woche; und das bereits seit 15 Jahren. Dann laden der Pianist Lars Vogt und der Kunstförderverein Düren zum Kammermusikfestival „Spannungen: Musik im Kraftwerk Heimbach“ ein.
n dieser einen Woche im
ist sogar Stammgast bei den
Juni haben die Musiker
„Spannungen“, war er doch einst
das Wort im Kraftwerk,
Schirmherr des Festivals.
oder besser, den Ton: Dann
In seiner Begrüßungsrede verwerden von Spitzenkräften
glich Lambertz die musikalischen
ihrer Zunft, aber auch Nach„Spannungen“ mit einem ak tuwuchskünstlern die Werke
ellen Megaprojekt in Deutschbedeutender Komponisten
land: „Mit der Energiewende haauf höchstem Niveau interben wir gemeinsam ein großes
pretiert und den täglich bis
Experiment begonnen, dessen
zu 550 Gästen zu Gehör geAusgang heute noch ungewiss
bracht.
ist. Ein Experiment mit vielstimRWE Power, RWE Innogy
migen Tönen, dem auch Disharund RWE Deutschland sind
monien nicht fremd sind. Gute
Hauptsponsoren der VeranMusik entsteht aber nur in einem
staltung und sorgen bei- Der ehemalige Bundesfinanzminister Peer Steinbrück im Gespräch
guten Ensemble. Wenn nicht nur
spielsweise dafür, dass einen mit Lonie Lambertz und mit RWE-Power-Chef Johannes Lambertz.
Solisten am Werk sind, sondern
Tag lang auch rund 500 Schüwenn man aufeinander hört. Das
lerinnen und Schüler kostenlos in Heimist ein schönes Bild, das auch für unsere
Kraftwerks. Meisterwerke von Mozart,
bach in die Welt der klassischen Musik
Energiewende gelten sollte. RWE möchte
Dvorák und Brahms standen auf dem
eintauchen können. Zudem wird „Spanin diesem Sinne seinen Teil der Partitur
Programm. Als Gäste konnte RWE-Ponungen“ im Deutschlandfunk übertragerne spielen.“
wer-Vorstandschef Johannes Lambertz
gen und erreicht so eine halbe Million
Lambertz kündigte an, dass die RWEbeispielsweise den damaligen NRWMusikfreunde übers Radio.
Gesellschaften die „Spannungen“ auch
Wirtschaftsminister Harry K. VoigtsberDer Höhepunkt in diesem Jahr war
im nächsten Jahr unterstützen werden.
ger und den ehemaligen NRW-Ministerdas Sonderkonzert in der Turbinenhalle
präsidenten sowie Bundesfinanzminisdes im Jahr 1905 im Jugendstil erbauten
ter Peer Steinbrück begrüßen. Letzterer
INFO: www.spannungen.de
16
DAS NACHBARSCHAFTSMAGAZIN VON RWE POWER
SERVICE
DAS STECKT IM STROMPREIS
VERBRAUCHER: 16,53 Cent – so teuer war eine Kilowattstunde durchschnittlich im Jahr 1999.
Heute kostet sie fast 26 Cent. Warum ist der Preis für Strom dermaßen gestiegen? Wie setzt er
sich zusammen? Und was sind EEG-Umlage oder Konzessionsabgabe? Das erfahren Sie hier.
2000 t*
4 Cen
13,9
1999
16,53
Cent*
01 t*
20 Cen
,32
14
16,1 002
1C
ent
*
23
Scheibe für den
Durchblick
Die Strompreis-Drehscheibe von RWE (Grafik)
verdeutlicht die EntwickEntwick
Kilolung des Preises einer Kilo
verwattstunde über die ver
gangenen 14 Jahre. Sie zeigt
klar, wie sich die Kosten für
Strom zusammensetzen und in
welchem Umfang etwa die SteuerSteuer
abgaben gestiegen sind. Die Angaben
stammen vom Bundesverband der EnerEner
gie-- und Wasserwirtschaft (BDEW).
2010
17,19 Cent*
2
e
r
t
u
i
23,69 Cent*
2003
1
201 Cent*
4
200 Cent*
6
17,9
2
23, 009
21
Cen
t*
Kostentreiber Steuern
Steuern und Abgaben sind
in den vergangenen Jahren
stetig gestiegen. So zahlten
die Deutschen vor der Jahrtausendwende jährlich etwa 2,3 Milliarden Euro Aufschlag auf den reinen Strompreis, heute sind es 23,7 Milliarden. Den mit etwas mehr als 14 Milliarden
Euro größten Anteil hat die EEG-Umlage,
die eingeführt wurde, um Stromerzeugung
aus erneuerbaren Energien zu fördern.
Dann gibt es noch die Konzessionsabgabe,
die Gemeinden etwa dafür erhalten,
25 201
,74 2
dass Netzbetreiber öffentliche
Ce
nt*
Wege nutzen dürfen, um das
Stromnetz aufzubauen. Dazu
kommen die Abgabe zur FörFör
Kraft-Wärmederung der Kraft
Kopplung, die StromStrom und
die Mehrwertsteuer.
25,
Im Vergleich zu früher kostet die Stromerzeugung an sich gar nicht so viel mehr –
steigende Kosten für Transport und
Brennstoffe sind eingepreist. Hauptkostentreiber sind Steuern und
Abgaben: Sie machen rund 45
Prozent des Preises aus. Ein
Drei-Personen-Haushalt
Haushalt mit
einem Verbrauch von
3.500 Kilowattstunden im
Jahr zahlt monatlich im
Schnitt 41 Euro nur für
den Strom und 34 Euro
obendrauf.
,65
21
1 2
8
,66 005
Ce
nt*
08 t*
20 Cen
Ce
20,64
2007 t*
n
INFO: www.rwe.com, www.bdew.de
19,46
Ce
nt*
2006
WER BEKOMMT WAS?
20
Fotos: RWE Effizienz, RWE Power
ENERGIEVERSORGUNGSUNTERNEHMEN (EVU):
 Erzeugung, Transport, Vertrieb
25,7 12
4 Ce
nt*
STAAT:
 Mehrwertsteuer
 Konzessionsabgaben
 Stromeinspeisungsgesetz (StrEG) und
Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG)
 Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz (KWKG)
 §-19-Umlage für Stromkunden
 Stromsteuer
* Durchschnittsstrompreis: Drei-Personen-Haushalt (Verbrauch: 3.500 kWh/Jahr)
hier: NR. 3/2012
17
POWER-MIX
FORSCHUNGSSTELLE
Polizeieinsatz nötig: Protestler ketteten
sich an die Gleise der Hambachbahn.
REKULTIVIERUNG
GEHT INS FORUM
:TERRA NOVA
Forschungsstelle Rekultivierung
ab sofort im Forum :terra nova
weltweit führend gilt. Ihre Aufgaben sind eine ideale Ergänzung zum
:terra nova-Projekt, das sich der Gestaltung von neuer Landschaft, dem
Umweltwandel und den Anforderungen von Menschen an diese Umgebung widmet.
Während der Eröffnung hatte
das Forschungsstellen-Team mit ehrenamtlichen Naturschutzinitiativen
im Rahmen einer Messe über aktuelle Projekte informiert. Zukünftig
soll eine Veranstaltungsreihe aufgelegt werden, die der Information
und dem Austausch dient. Sie wird
sich abwechselnd an die Fachöffentlichkeit sowie an interessierte Bürgerinnen und Bürger richten.
INFO: www.forschungsstellerekultivierung.de, www.rwe.com/Artenschutzkonzept
18
ZEHN METER GLEIS
HERAUSGETRENNT
Hambach. Wegen einer ganzen Reihe von Vorfällen im Umfeld des Tagebaus Hambach
hat RWE Power Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt. Wiederholt seien Hochsitze zerstört, Wald- und Rettungswege blockiert, Brunnen beschädigt, Materialien gestohlen,
Schranken demoliert und Warnschilder entfernt worden, berichtet Karl-Heinz Stauten,
Leiter Infrastruktur bei RWE Power. In einem Fall wurden Mitarbeiter vom Tagebaurand
aus mit Steinen beworfen und übel beschimpft. Während des Klimacamps 2012 in Kerpen-Manheim haben rund 60 Aktivisten am 7. August tagsüber die Hambachbahn blockiert und den Einsatz einer Hundertschaft der Polizei ausgelöst. Einen Tag später ketteten sich drei Protestler an die Schienen. Mitarbeiter des Technikzentrums Tagebaue
mussten zwei insgesamt zehn Meter lange Schienenstücke heraustrennen und mit
schwerem Gerät aus dem Gleis heben. Die Polizei nahm die Protestler und zwei Begleiter
in Gewahrsam. Die Ermittlungen laufen.
Kommentar von Dieter Faust, Vorsitzender des
Gesamtbetriebsrats der RWE Power
„Ich vertrete allein 11.000 Arbeitnehmer von RWE Power hier im
Revier, also Kolleginnen und Kollegen, die mit ihrer Arbeit zur Sicherung unserer Energieversorgung beitragen. Wir alle respektieren das Recht auf Demonstrationsfreiheit. Dass man in Deutschland für ein wichtiges Anliegen auf die Straße gehen darf, dafür
haben auch wir Gewerkschafter einst gekämpft. Doch wir haben
kein Verständnis dafür, seine Meinung mit Straftaten durchzusetzen. Das gilt besonders für die Chaoten, die sich an die Gleise der
Hambachbahn gekettet haben. Das war keine freie Meinungsäußerung, das war Randale. Zum Glück gibt es bei uns eine große Mehrheit, die anders denkt und handelt. Was
wir brauchen, sind Gestalter, keine Blockierer. Fortschritte kann es auch im Klimaschutz
nur geben, wenn Menschen auf Basis ihres Wissens neue Ideen entwickeln. Auch die Erfolge beim Bau klimafreundlicher Kohlekraftwerke oder beim Ausbau der Erneuerbaren
sind das Ergebnis von harter Arbeit, nicht von Verweigerung.“
DAS NACHBARSCHAFTSMAGAZIN VON RWE POWER
Fotos: Klaus Görgen, RWE Power
Seit Ende August hat die Forschungsstelle Rekultivierung – eine
Kooperation von RWE Power und
dem Kölner Büro für Faunistik – im
Forum :terra nova in Elsdorf eine
neue Heimat gefunden.
Durch ihre ständige wissenschaftliche Begleitung, Auswertung
und Erfolgskontrolle zur Wiedernutzbarmachung von Tagebauflächen trägt die Forschungsstelle
einen großen Teil dazu bei, dass
die Rekultivierung im rheinischen
Braunkohlenrevier in Fachkreisen als
RWE POWER
„WURZELN BLEIBEN IM REVIER“
UMSTRUKTURIERUNG: Europas Stromerzeugungsmarkt ändert sich grundlegend.
Mit einer paneuropäischen Erzeugungsgesellschaft begegnet RWE den Herausforderungen.
Die Gesellschaft soll als Societas Europaea mit Sitz in Deutschland 2013 starten.
RWE fasst zum Jahreswechsel die Stromerzeugung ihrer deutschen, niederländischen und englischen Töchter in einer
europäischen Gesellschaft zusammen.
Warum?
RWE muss sich finanzielle Solidität und
internationale Wettbewerbsfähigkeit sichern. Das geht nicht ohne weitere Verbesserungen unserer Effizienz. Eine unserer Maßnahmen betrifft die Zusammenfassung der Erzeugungsaktivitäten
in Westeuropa. Wir haben die Erfahrung
gemacht, dass eine Bündelung von Aufgaben, zum Beispiel bei Betrieb und Wartung wie auch beim Bau von Kraftwerkblöcken, erhebliche Synergien schafft.
Diesen Weg wollen wir fortsetzen. Dabei
werden wir – das ist mir sehr wichtig – uns
auch in der neuen Struktur nicht von unseren Wurzeln im rheinischen Revier verabschieden. Im Gegenteil: Wir wollen die
Stärke regionaler Nähe mit den Chancen
größerer Internationalität verbinden.
lastet. Die Festsetzung und Zerlegung
der Gewerbesteuer in Deutschland folgt
festen Regularien des Gewerbesteuergesetzes, an die wir uns selbstverständlich
zu halten haben. Dass nun auch die Kommunen die Folgen spüren, bedauern wir.
Was tun Sie, um den Ergebnisrückgang
aufzufangen?
Wir wollen die Talsohle möglichst schnell
durchschreiten, um wieder Ergebnisse
erzielen zu können, die auch die Zahlung
von Gewerbesteuern zur Folge hat. Das
liegt in unserem ureigensten Interesse!
Schließlich sind wir und unsere Beschäftigten von der Ergebnissituation zuallererst betroffen. Wir werben deshalb da-
für, das zum Beispiel die Braunkohle im
Wettbewerb nicht benachteiligt wird.
Unabhängig von der Gewerbesteuer
möchten wir natürlich, dass die Kommunen auch in anderer Weise von unserem
Unternehmen profitieren, zum Beispiel
durch die vielen Aufträge an die regionale Wirtschaft oder durch die Arbeitsund Ausbildungsplätze in unseren Betrieben.
Erwin Winkel ist Personalvorstand von
RWE Power und damit zuständig für
rund 11.000 Mitarbeiter allein im
rheinischen Braunkohlenrevier.
Die Kommunen beklagen sich über Gewerbesteuerausfälle. Was ist der Anlass?
Für 2012/2013 erwartet RWE nach derzeitigem Planungsstand einen negativen
Gewerbeertrag. Deshalb sind die Vorauszahlungen ab 2012 auf null Euro festgesetzt worden. Gründe hierfür sind zum
Beispiel Entscheidungen im Bereich der
Energiepolitik wie etwa der Kernenergieausstieg, um nur einen Aspekt zu
nennen, der unser Ergebnis extrem behier: NR. 3/2012
19
TIERLIEBES TRIO
HILFE: Jede Woche versorgt die Ausgabestelle Bergheim der Tiertafel Deutschland e. V.
bedürftige Tierbesitzer mit Futter für deren Lieblinge. Die Spenden sind oft knapp und die
Zukunft des Vereins unsicher. Doch entmutigen lassen sich die ehrenamtlichen Helfer nicht.
In der Not der beste Freund: Futter gibt
es bei der Tiertafel Bergheim nur für
Tiere aus bedürftigen Haushalten.
Jeden Freitag in der Ausgabestelle: die
Ehrenamtler bei der freiwilligen Arbeit.
20
MENSCHEN VON HIER:
reitagnachmittag im August. Ob die
Woche erfolgreich war, entscheidet
sich für Volker Schütten, Birgit Korfmann und Dagmar Oetken erst jetzt, um 15
Uhr. Dann öffnet die Ausgabestelle Bergheim der Tiertafel Deutschland – für drei
Stunden. „Danach wissen wir, ob unsere
gesammelten Spenden für alle Tiere gereicht haben“, sagt Schütten.
Mehr als drei Dutzend bedürftiger
Menschen warten bereits seit einer halben Stunde draußen vor der Tür. Einige
haben ihre Haustiere mitgebracht;
Katzen, Hunde, einen Wellensittich und
einen Hamster. Im Laufe des Nachmittags wird die Tafel fast hundert Tierbesitzer mit Futter und Sachspenden für
ihre Lieblinge versorgen. Eine Tierärztin
verteilt Medikamente. „Es werden von
Jahr zu Jahr mehr Bedürftige“, stellt
Schütten fest. Der Bergheimer leitet gemeinsam mit Birgit Korfmann und Dagmar Oetken die Ausgabestelle in der
Otto-Hahn-Straße 1. Zudem engagieren
sich rund 20 weitere freiwillige Helfer;
auch eine Hundephysiotherapeutin und
eine Familienhundetrainerin sind dabei.
Seit 2009 gibt es die Tiertafel in Bergheim, gegründet wurde sie von Eva
Schütten. Nach ihrem Tod übernahm
Ehemann Volker Schütten wenige Monate später die Leitung. „Der Verein ist
ihr Erbe an uns“, sagt er.
Leidenschaft für Hunde und Co.:
Volker Schütten, Dagmar Oetken
und Birgit Korfmann leiten
gemeinsam die Ausgabestelle der
Tiertafel in Bergheim (v. l. n. r.).
Fotos: Oliver Tripp
Menschen helfen, aber nicht
die Verantwortung abnehmen
hier: NR. 3/2012
Die Tiertafel Bergheim ist eine von über
25 Ausgabestellen der Tier tafel
Deutschland. Diese unterstützt bundesweit Geringverdiener, Obdachlose,
Hartz-IV-Bezieher oder Menschen mit einer geringen Rente, die sich das Tierfutter, Zubehör, Tierarztkosten oder teure
Medikamente nicht mehr leisten können. Voraussetzung: Die Haustiere müssen schon im Haushalt gelebt haben, bevor der Notfall eingetreten ist, und die
Tierhalter müssen nachweisen, dass sie
bedürftig sind. Futter gibt es nur für maximal zwei Tiere pro Art. „Die Regeln
sind klar, und wir achten sehr darauf,
diese einzuhalten“, sagt Schütten. „Wir
möchten den Menschen zwar helfen, ihnen aber nicht die Verantwortung abnehmen.“
Nicht selten kommen bis zu
hundert Leute an einem Tag
Schütten, Oetken und Korfmann vereint
ihre Liebe zu den Tieren. „Ohne die geht
es nicht“, sagt Oetken. Die Frau aus Kerpen-Horrem wurde über einen Aushang
beim Tierarzt auf die Tiertafel aufmerksam. „Wenn ich
sehe, wie glücklich wir die
Leute machen,
weiß ich, dass
sich der Auf-wand lohnt.“ Bir-git Kor fmann
nick t zus tim mend. Nachdem
die Hundehalterin
aus Bergheim in
Rente gegangen
war, suchte sie eine neue Aufgabe. „Ich
wollte eine gute Sache unterstützen“,
sagt sie. Das Trio ist ein eingespieltes
Team. Schütten: „Die Arbeit macht uns
viel Freude.“
Dabei haben sie durchaus mit Problemen zu kämpfen. So reichen die Spenden
in der Ausgabestelle Bergheim nicht immer
aus. „Bis zu hundert Leute an einem Freitag
sind keine Seltenheit, da sind die Vorräte
knapp“, so Korfmann. Zudem ist der Verein
auf der Suche nach neuen Räumen, da der
Mietvertrag Ende 2012 ausläuft. „Wenn wir
nichts finden, geht es im nächsten Jahr
nicht weiter“, sagt Oetken. Entmutigen lassen sich die Ehrenamtler nicht. Auch nicht
von der Kritik an ihrer Arbeit. „Manchmal
hören wir, es sei wichtiger, Menschen mit
Nahrung zu versorgen“, sagt Schütten. Er
lasse das aber nicht gelten. „Tiere sind in
der Not oft die besten Freunde. So helfen
wir auch den Menschen.“
INFO: http://tiertafelbergheim.wordpress.com/
21
GEWINNSPIEL
RÄTSEL LÖSEN – TOLLE PREISE GEWINNEN!
Senden Sie das Lösungswort sowie Ihren Namen und Ihre Anschrift an: hier@rwe.com oder per Post an die RWE Power AG, Informationszentrum Schloss Paffendorf, Burggasse, 50126 Bergheim. Einsendeschluss ist der 31. Oktober 2012. Viel Glück!
1. Preis: Kaffeevollautomat Philips Saeco
Exprelia
Nachtessen
(franz.)
Trend-,
Funsportart auf
Rasen
Holzblasinstrument
mit 23
Löchern
ältester
Sohn
Noahs
(A. T.)
Pilgerstraße
nach
Spanien
Stadt in
Abk.:
BadenLandrat Württemberg
männl.
Blutsverwandter
aufbinden,
locker
machen
franz.
Wärmeengl.:
männl.
spender
Vielfalt
Vorname
1
Hebemaschine
8
Fluss zur
Unterelbe
anderer
Name
für Eibe
Ankerplatz
beweglich
3
Zeichen
für Ruthenium
11
südamerik. ugs.: Einu. mexik. geweide
Währung
5
Pflanzenspross
Abk.:
Seemeile
unentschieden
(franz.)
weibliche
Huftiere
Ausruf
des Ekels
6
Hautöffnung
Fragewort
Kf.: Hauptbahnhof
deutsche
Vorsilbe
Skatausdruck
ungeordnet,
verworren
Zeichen
für Neon
holprig,
wellig
7
Kfz-Z.
Senegal
9
Abk.:
European
Space
Agency
®
4
1
2
3
4
5
6
7
8
9
dt. Name
von
Praha
anhänglich
Bauart,
Modell
10
Information bzg.
Strom u.
Heizung
Lösungswort:
2
Netzhaut
des
Auges
Figur in
„Die
Fledermaus“
englisch:
Nebel
nord.
Götter
hin
und ...
Abk.:
Tonne
WAPHandyDienst
(Abk.)
Inseleuropäer
Ziererei
schaukeln
ital.
Tonsilbe
Friedenstruppe in
Afghanistan (Kw.)
Abk.:
an der
Weser
Abk.: Dt.
VolleyballVerband
Eselslaute
Abwandlung,
Variante
Abk.: Landessozialgericht
ugs.: zäh,
robust
Anschluss
FernseherDVD-Player
Abk.:
Winterschlussverkauf
einsame
Gegend
Zeichen
für Aluminium
Zimmer
Schrägstützbalken
3. Preis: Samsung Mikrowelle mit
Grill & Heißluft
10
svd1713.2-3
11
„Rekultivierung“ lautete die Lösung des Preisrätsels der letzten „hier:“ (Ausgabe 2/2012). Gewonnen haben Familie Kirschnick aus Bergheim (1. Preis, Familienzelt), Klemens
Schiffer aus Bedburg (2. Preis, Luftmatratzen und Schlafsäcke) und Anne Buch aus Bergheim (3. Preis, Schlauchboot und Paddel). Herzlichen Glückwunsch!
Teilnahmeberechtigt an den Gewinnspielen in diesem Heft sind alle Personen, die das 18. Lebensjahr vollendet haben, die keine Mitarbeiter von ergo Kommunikation, nicht mit
der Organisation der Gewinnspiele betraut oder mit solchen Personen verwandt sind. Die Namen der Gewinner werden in der nächsten Ausgabe dieses Magazins veröffentlicht.
Zur Abwicklung der Preise erhält ergo die Kontaktdaten der Gewinner. Die Preise können von den Abbildungen abweichen. Der ordentliche Rechtsweg wird ausgeschlossen.
22
DAS NACHBARSCHAFTSMAGAZIN VON RWE POWER
Fotos: Philips, Samsung, thinkstock, WMF AG, Oswald Kunstmann - Fotolia.com
Weiterenglisch:
entKuba
wicklung
2. Preis: WMF-Messerblock,
9-teilig
AUSBLICK
Kürbisköpfe
Ihr mögt es an Halloween ein bisschen gruselig? Dann bastelt
doch einen Geister-Kürbiskopf. Dazu braucht ihr die Hilfe
eurer Eltern, die mit einem Messer den Kürbisdeckel abschneiden müssen. Jetzt könnt ihr den Kürbis mit einem Löffel aushöhlen. Mama oder Papa schnitzen nun ein Gesicht in die Hülle, und
ihr befestigt eine Kerze im Inneren. Ist diese
angezündet, gibt es einen echt schaurigen Effekt.
STEMPEL UND KÜRBISSE
BASTELTIPPS: „Aus Blättern, Kastanien, Bucheckern, Eicheln, aber auch Kartoffeln und
Kürbissen kann man tolle Dinge basteln“, weiß Ariane Kresin. Die Betreuerin der Grundschule „An der Kopfbuche“ in Pulheim-Stommeln verrät euch einige ihrer Bastel-Ideen.
Kartoffelstempel
Kastanienmännchen
astanienmännchen
Für diesen Bastel-Klassiker braucht
ihr, na klar, Kastanien (so viele, wie ihr
wollt), einen Dosenpiekser und Zahnstocher. So geht‘s: Mit dem Dosenpiekser
stecht ihr Löcher in die dickeren Kastanien,
da hinein kommen die Zahnstocher als
Arme, Beine und Hals. Kleinere Kastanien
nehmt ihr am besten für Füße, Arme und
Kopf. Fertig!
Halbiert ein paar große Kartoffeln und
schnitzt in die glatten Flächen vorsichtig
Formen hinein; was auch immer ihr
wollt, Vierecke, Sterne oder Halbkreise. Dann taucht ihr die Kartoffelstempel in Wasserfarben und drückt sie
auf Papier. So entstehen wunderschöne
bunte Muster.
Blätterkette
Sammelt im Wald buntes Herbstlaub,
etwa roten Ahorn, gelbes Eichenlaub und hellbraune
Birkenblätter. Um die Stängel der Blätter wickelt ihr
etwas Basteldraht. Dann packt mit euren Eltern die
Weihnachtslichterkette aus. Daran könnt ihr jetzt die
bunten Herbstblätter hängen. Licht an – und die Blätterkette leuchtet!
hier: NR. 3/2012
23