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50 Jahre jung NR. 38 B E R L I N , 24 . S E P T E M B E R 2 0 07 D 8 51 2 ddp 42. JAHRG. Re p o rta ge Die Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg feiert Geburtstag. Susanne Lichte hat Daten und Fakten über diese Bildungseinrichtung gesammelt. Seiten 8/9 Ausgekeilt Shukria Barakzai, Frauenrechtlerin und Abgeordnete im Unterhaus (Wolesi Jirga) in Afghanistan, verfolgte am vergangenen Donnerstag im Bundestag die Debatte um das ISAF-Mandat. Mit Mehrheit Bundestag Erste Debatte über das neue ISAF-Mandat. Am 12. Oktober Abstimmung. St re i t k r ä f te Mehr als zehn Jahre war sie das Medium der Soldaten in Bosnien-Herzegowina – die Feldzeitung „Der Keiler“. Nun übernimmt „Maz&More“. S e i te 11 Im Doppelpack Sp o rt Sie sind Hauptgefreiter und Obergefreiter, sie sind Zwillinge und treiben denselben Sport: Stefanie und Franziska Hildebrand wollen im Biathlon ganz nach vorn. S e i te 14 E s waren nur 75 Minuten, die für die Debatte und erste Lesung um die Fortführung des ISAF-Mandates, jetzt gekoppelt mit dem „Tornado“-Mandat und mit einer Personalobergrenze von 3500 Soldaten festgelegt, den Abgeordneten des Bundestages an Zeit zur Verfügung standen. Aber es waren 75 Minuten, die dem Betrachter der Diskussion fokussiert die Meinungsunterschiede zu dem Thema quer durch die Fraktionen vor Augen führte. Eins scheint dennoch sicher: Die Abstimmung am 12. Oktober wird eine klare Mehrheit im Parlament finden. CDU/CSU, SPD und FDP signalisierten ihre Zustimmung, Grüne/Bündnis 90 werden sich wahrscheinlich mehrheitlich enthalten und Die Linke wird gegen das Mandat stimmen. Verteidigungsminister Franz Josef Jung sagte in der Debatte am vergangenen Donnerstag, dass Deutschland weiter zu seiner Verantwortung für Afghanistan und seine Menschen stehen müsse. „Wir haben dieses Land von der Terrorherrschaft der Taliban befreit“, nun gehe es darum, die Errungenschaften des zivilen Wiederaufbaus langfristig abzusichern, „diesen Weg des Erfolges müssen wir weitergehen.“ Jung erinnerte ferner daran, dass Sicherheit und Wiederaufbau sich gegenseitig bedingten. Er sagte, es sei auch im Interesse der Sicherheit der deutschen Bürger, dass Afghanistan nicht wieder „Ausbildungszentrum für den Terrorismus werde“. Der Minister betonte, dass die Anstrengungen für die Ausbildung der afghani- schen Sicherheitskräfte deutlich erhöht werden sollen, damit das Land schneller für seine eigene Sicherheit sorgen könne. Außenminister Frank-Walter Steinmeier warb für eine klare Zustimmung des Bundestages, um den Soldaten jene breite Zustimmung zu signalisieren, die ein solcher Einsatz brauche. Für die FDP begrüßte Birgit Homburger die Zusammenlegung der Mandate. Aber sie forderte genauso wie Fritz Kuhn von Grüne/Bündnis 90 einen Strategiewechsel hin zu mehr zivilem Engagement. Für Die Linke untermauerte Gregor Gysi die Ablehnung seiner Fraktion unter anderem mit dem Hinweis auf Umfragen: Zwei Drittel der Deutschen seien für einen Abzug. (dibu/spa/ck) aktuell 2 M O N TA G , 24 . S E P T E M B E R 2 0 0 7 die Zwei _das zitat _editorial „Fahr an der Staatskanzlei und an der Parteizentrale stolz vorbei. Du wirst sehen, es tut nicht weh.“ Der frühere CSU-Chef Theo Waigel in einem offenen Brief an Ministerpräsident und CSU-Chef Edmund Stoiber über die Zeit nach dessen Abgang aus der Politik. G leich doppelten Grund zum Feiern hatte Militärgeneralvikar Walter Wakenhut. Zum einen beging der Priester am vergangenen Montag seinen 65. Geburtstag. Zum anderen erwartete den Prälat eine ganz besondere Überraschung: Papst Benedikt XVI. ernannte Wakenhut zum Apostolischen Protonotar. Militärbischof Walter Mixa überreichte im Rahmen der Geburtstagsfeierlichkeiten in der Berliner JuliusLeber-Kaserne dem Jubilar die entsprechende Urkunde aus Rom. Dieser Ehrentitel ist die höchste päpstliche Auszeichnung an einen Priester überhaupt. Eine Anerkennung für Wakenhuts Verdienste, nicht nur, aber vor allem, auf dem Gebiet der Militärseelsorge. Seine unaufgeregte und konsequente Art, vor allem aber seine Nähe zu den Soldaten trage zum Erfolg der Militärseelsorge bei, formulierte der Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages, Reinhold Robbe, beim Empfang. Militärdekan Stefan Scheifele betonte, dass Militärgeneralvikar Wakenhut als Vorgesetzter auch immer Mitbruder geblieben sei. In dieses Bild passt, dass der Leiter des Militärbischofsamtes nach der Auszeichnung so angesprochen werden möchte wie zuvor. Dabei stünde ihm statt der Anrede „Herr Prälat“ der Zusatz „Hochwürdigster Herr Prälat“ zu. Sehr alltagstaugliche Entscheidung findet Litzinger Bild der Woche Das Heeresmusikkorps 10 aus Ulm lässt das Rathaus von Sigmaringen in einem ganz besonderen musikalischen Licht erscheinen. Bundeswehrverwaltung Territoriale Wehrverwaltung Die Kreiswehrersatzämter bilden die Schnittstelle zwischen der Bundeswehr und den jungen Wehrpflichtigen. Die Kreiswehrersatzämter werden neu geordnet, um auch weiterhin moderne, wirtschaftlich arbeitende und bürgerfreundliche Ämter bereitzustellen. Ganzheitlicher Ansatz Ihre Zahl wird bis 2010 auf 52 reduziert. Zusätzlich werden sieben Musterungszentren gebildet. Ko n g r e s s Verteidigungsminister zur sicherheitspolitischen Zukunft der EU. D 3 Im Weißbuch geblättert... Hilgers Wie prompt der Sanitätsdienst der Bundeswehr auf aktuelle Herausforderungen reagieren kann, davon konnte sich Bundespräsident Horst Köhler (r.) in der vergangenen Woche beim Besuch des Kommandos Schnelle Einsatzkräfte Sanitätsdienst in Leer überzeugen. In dem Verband, gerade wenige Wochen alt, sind nun alle zelt- und containergestützten Behandlungseinrichtungen sowie Elemente des Verwundetentransports für alle Optionen der Eingreifkräfte des Sanitätsdienstes gebündelt. (eb) aktuell P O L I T I K M O N TA G , 24 . S E P T E M B E R 2 0 0 7 tig die Ausgestaltung der Zusammenarbeit zwischen NATO und Europäischer Union sowie die Frage nach der Entwicklung gemeinsamer militärischer Fähigkeiten auf der Agenda der Europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik. Auf die aktuelle Mandatsdiskussion im Hinblick auf die Operation „Enduring Freedom“ (OEF) ging Jung ebenfalls ein. Er verteidigte OEF mit den Worten: „So lange es terroristische Aktivitäten gibt, so lange muss es Terrorbekämpfung geben.“ Die Sicherheitslage in Afghanistan habe sich verschärft, auch im von der Bundeswehr kontrollierten Norden. Der Minister sprach sich erneut dagegen aus, deutsche Soldaten in den umkämpften Süden Afghanistans zu schicken: „Wir haben einen klaren Auftrag für den Norden.“ Im Süden und Osten seien 30 000 Soldaten anderer Nationen eingesetzt. Man dürfe den Norden nicht vernachlässigen, mahnte er. (eb/dibu) dpa/pa er 6. Europäische Verteidigungskongress, veranstaltet von der „Behörden Spiegel“Gruppe, führte in der vergangenen Woche im Berliner Congress Zentrum internationale Experten aus Politik, Industrie und Militär zusammen. Verteidigungsminister Franz Josef Jung nutzte seinen Auftritt, um insbesondere auf die Zukunft der europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik vor dem Hintergrund der Erfahrungen aus der zurückliegenden deutschen Ratspräsidentschaft einzugehen. Von herausragender Bedeutung, so der Minister, sei die Stärkung der sicherheitspolitischen Handlungsfähigkeit der Europäischen Union. Dabei sei entscheidend, das militärische Engagement der Mitgliedstaaten in einen ganzheitlichen Ansatz einzubetten, der auch ein umfassendes und langfristiges wirtschaftliches und politisches Engagement in den Krisenregionen umfasse. Darüber hinaus stünden auch zukünf- Damit bleibt die Präsenz in der Fläche erhalten. Die Bundesakademie für Wehrverwaltung und Wehrtechnik ist die höchste zentrale Bildungseinrichtung der Bundeswehrverwaltung mit jährlich rund 10 000 Lehrgangsteilnehmerinnen und -teilnehmern. Das Bundessprachenamt bildet jährlich über 17 000 Angehörige der Streitkräfte und der Wehrverwaltung, Mitarbeiter des Bundes und der Länder sowie Personal aus befreundeten Nationen in über 40 Sprachen aus und bietet Übersetzungen und Dolmetscherleistungen für den gesamten Geschäftsbereich des Bundesministeriums der Verteidigung. Die Fachhochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung – Fachbereich Bundeswehrverwaltung – bildet die künftigen Beamtinnen und Beamten des gehobenen nichttechnischen Verwaltungsdienstes aus, die Bundeswehrverwaltungsschulen die künftigen Beamtinnen und Beamten des mittleren technischen und nichttechnischen Dienstes. Bundeswehrfachschulen vermitteln insbesondere Schulabschlüsse für Soldaten auf Zeit zur Verbesserung ihres Wiedereinstiegs in das Für Verteidigungsminister Franz Josef Jung hat die Stärkung der sicherheitspolitischen Handlungsfähigkeit der EU eine herausragende Bedeutung. zivile Berufsleben nach Dienst(wird fortgesetzt) zeitende. 4 aktuell Familienbande Moskau. Der russische Verteidigungsminister Anatoli Serdjukow hat seinen Rücktritt eingereicht. Regierungschef Viktor Subkow – Serdjukows Schwiegervater – sagte am vergangenen Dienstag, die Entscheidung sei nach einem Gespräch gemeinsam getroffen worden. Hinter dem Rücktritt stünden die engen Familienbande. Serdjukow ist mit Subkows Tochter verheiratet. (pez) Zugespitzte Lage Nairobi. In den west- und ostafrikanischen Flutgebieten spitzt sich die Lage durch Mangel an Nahrungsmitteln und wachsende Seuchengefahr weiter zu. Nach einem Bericht des Welternährungsprogramms WFP vom vergangenen Mittwoch sind in dem Staatengürtel von Mauretanien bis Kenia mindestens 1,5 Millionen Menschen von den Überschwemmungen durch schwere Regenfälle direkt betroffen. Allein im Sudan gebe es eine halbe Million Flutopfer, 200 000 von ihnen seien obdachlos. (cgt) Grauwinkel Kabul. Der Führer des deutschen „Tornado“-Kontingentes in Mazar-e-Sharif, Oberst Thorsten Poschwatta, hat den Einsatz der Aufklärungsjets als unverzichtbar für den Erfolg von ISAF und afghanischer Armee bezeichnet. Die Jets haben seit Beginn der „Tornado“-Mission im April mehr als 4000 Fotos gemacht und über 900 Stunden in der Luft verbracht. (cy/dibu) M O N TA G , 24 . S E P T E M B E R 2 0 0 7 Mit gewohnt spitzem Stift gingen in der vergangenen Woche die Berichterstatter des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestages für den Einzelplan 14 durch das Ziffernwerk des Verteidigungshaushaltes. Alexander Bonde (Grüne), Gesine Lötzsch (Linke), Jürgen Koppelin (FDP), Johannes Kahrs (SPD), Susanne Jaffke (CDU) und Bartholomäus Kalb (CSU) (v.l.) taten dies im Berliner Bendlerblock, wo sich neben Verteidigungsminister Franz Josef Jung (r.) die gesamte politische, administrative und militärische Führungsspitze des Ministeriums den Fragen der Abgeordneten stellte. Der Haushalt für das Jahr 2008 ist mit 29,3 Milliarden Euro veranschlagt. Das bedeutet eine Steigerung gegenüber 2007 um 3,2 Prozent. (dibu) Vor Veränderungen B ü n d n i s NATO Response Force wird aller Voraussicht nach verkleinert. D ie „Schnelle Eingreiftruppe“ der NATO wird aller Voraussicht nach verkleinert. Es gibt derzeit Probleme der 26 Bündnis-Staaten, genügend Soldaten und Material bereitzustellen. NATO-Sprecher James Appathurai sagte am vergangenen Mittwoch in Brüssel, hohe Militärs berieten bereits über eine Veränderung des Konzepts der NATO Response Force (NRF). Grund dafür sei der „Druck der Anforderungen“, der auf den Streitkräften des Nord- atlantikpaktes laste. Es sei derzeit nicht möglich, die Sollstärke der Eingreiftruppe von 25 000 Soldaten aufrecht zu erhalten. Alleine in Afghanistan seien 40 000 NATO-Soldaten sowie zusätzlich 18 000 US-Soldaten im Einsatz. „Die NRF steht unter dem Druck der Anforderungen des real existierenden Lebens“, sagte der Sprecher. Beim Beschluss zur Gründung der Truppe vor vier Jahren seien die erheblichen Belastungen durch Einsätze in Afghanistan und Kosovo sowie zusätzliche Anforderungen an einzelne Mitgliedsländer durch Einsätze beispielsweise in Darfur, Kongo oder Tschad nicht absehbar gewesen. Nach Angaben aus dem Hauptquartier der NATO in Mons sind derzeit nur etwa 17 500 Soldaten für die NRF gemeldet. Der NATOSprecher sagte, es gebe vor allem bei wichtigem Gerät wie Hubschraubern und Transportflugzeugen Mängel. „Und wir stehen unter erheblichem Finanzdruck“, ergänzte er. (eb) Rütters Unverzichtbar P O L I T I K Mit Serenade München. Dem bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber wird zum Abschied eine besondere Ehre zuteil: Verteidigungsminister Franz Josef Jung verabschiedet ihn am 2. Oktober mit einem Empfang in München und einer „feierlichen Serenade“ im Hofgarten der Münchner Residenz. Stoiber tritt zum 30. September nach 14 Jahren Amtszeit als Ministerpräsident zurück. (dh) Im Berliner Bendlerblock verabschiedete vergangene Woche Verteidigungsminister Franz Josef Jung Konteradmiral Christoph Diehl, Generalmajor Rolf Baumgärtel, Generalmajor Justus Gräbner, Brigadegeneral Jochen Schneider, Generalarzt Lutz Bandekow und Brigadegeneral Victor von Wilcken (v.l.) in den Ruhestand. Danach beförderte der Minister Generalleutnant Karl- Heinz Lather, die Brigadegenerale Gert Wessels, Thomas Wollny, Gerhard Stelz, Werner Freers, Karl Müllner, Flottillenadmiral Georg von Maltzan, Oberstarzt Frank Schindelhauer, Flottenarzt Rainer Pinnow, Oberst Franz Golks, Oberst Helmut Schoepe und Oberst i.G. HansWerner Wiermann in die jeweils nächsthöheren Dienstgrade. (dibu) M O N TA G , 24 . S E P T E M B E R 2 0 0 7 aktuell P O L I T I K 5 Herbstwechsel Pe s o n a l ia Zum 1. Oktober 2007 werden folgende Veränderungen in militärischen Spitzenstellen wirksam: BMVg Brigadegeneral Werner Freers, Stabsabteilungsleiter im Führungsstab der Streitkräfte, Bonn, wird Chef des Stabes im Führungsstab des Heeres, Bonn. Ihm folgt Flottillenadmiral Heinrich Lange, Kommandeur Marineschule Mürwik, Flensburg. Oberst i.G. Hans-Werner Wiermann, 2. Stellvertretender Stabsabteilungsleiter im Führungsstab der Streitkräfte, Bonn, wird 1. Stellvertretender Stabsabteilungsleiter in diesem Führungsstab. Brigadegeneral Erich Staudacher, Stellvertretender Befehlshaber Wehrbereichskommando IV/Landeskommando Bayern, München, wird Stellvertreter des Chef des Stabes im Führungsstab der Streitkräfte, Bonn. SKB Oberst i.G. Christian Westphal, Verbindungsoffizier beim Bundespräsidenten, Berlin. deur und Chef des Stabes im Heerestruppenkommando, Koblenz, tritt in den Ruhestand. Heer Luftwaffe Generalmajor Rolf Baumgärtel, Stellvertretender Kommandierender General I. Deutsch/Niederländisches Korps, Münster, tritt in den Ruhestand. Ihm folgt Generalmajor Volker Wieker, Chef des Stabes im Führungsstab des Heeres, Bonn. Brigadegeneral Georg Nachtsheim, Abteilungsleiter und General Ausbildung im Heer im Heeresamt, Köln, wird Chief of Staff im Stab Eurokorps, Straßburg. Sein Nachfolger wird Brigadegeneral Walter Spindler, Deputy Chief of Staff Operations im Stab Eurokorps, Straßburg. Brigadegeneral Josef Dieter Blotz, Kommandeur Panzergrenadierbrigade 30, Ellwangen, wird General Infanterie und Kommandeur Infanterieschule, Hammelburg. Oberst i.G. Andreas Berg, Arbeitsbereichsleiter im Planungsstab, Berlin, wird Kommandeur Deutsch-Französische Brigade, Müllheim. Brigadegeneral Jochen Schneider, Stellvertretender Komman- Generalleutnant Hans-Joachim Schubert, Kommandeur Kommando Operative Führung der Luftstreitkräfte, Kalkar, tritt in den Ruhestand. Sein Nachfolger wird Generalmajor Friedrich Wilhelm Ploeger, Kommandeur Kommando 2. Luftwaffendivision, Birkenfeld. Diesem wiederum folgt Brigadegeneral Karl Müllner, Stellvertretender Stabsabteilungsleiter im Führungsstab der Streitkräfte, Bonn. Marine Kapitän zur See Jürgen Mannhardt, Chef des Stabes Einsatzflottille 1, Kiel, wird Kommandeur Marineschule Mürwik, Flensburg. ZSanDstBw Generalarzt Lutz Bandekow, Kommandeur Sanitätskommando III, Weißenfels, tritt in den Ruhestand. Sein Nachfolger wird Oberstarzt Michael Tempel, Kommandeur Regionale Sanitätseinrichtungen im Sanitätskommando II, Diez. (mip) Rütters General Rainer Schuwirth, Chief of Staff SHAPE, tritt in den Ruhestand. Sein Nachfolger wird Generalleutnant Karl-Heinz Lather, Commander Component Command-Land Headquarters Heidelberg. Diesem wiederum folgt Generalleutnant Roland Kather, Commander Headquarters KFOR, Pristina. Konteradmiral Christoph Diehl, Amtschef Streitkräfteamt, Bonn, tritt in den Ruhestand. Ihm folgt Brigadegeneral Thomas Wollny, Stellvertreter des Chef des Stabes im Führungsstab der Streitkräfte, Bonn. Generalmajor Justus Gräbner, Befehlshaber Wehrbereichskommando IV/Landeskommando Bayern, München, tritt in den Ruhestand. Sein Nachfolger wird Brigadegeneral Gert Wessels, Unterabteilungsleiter in der Abteilung Rüstung, Bonn. Brigadegeneral Horst-Heinrich Brauß, Head Civil/Military Cell European Union Military Staff, Brüssel, wird Deputy Assistant Secretary General for Policy and Planning, Defence Policy and Planning Division im Internationalen Stab der NATO, Brüssel. Brigadegeneral Johann Berger, General Infanterie und Kommandeur Infanterieschule, Hammelburg, wird Stellvertretender Befehlshaber Wehrbereichskommando IV/Landeskommando Bayern, München. Brigadegeneral Victor von Wilcken, Kommandeur Standortkommando Berlin, tritt in den Ruhestand. Sein Nachfolger wird Mit einem Großen Zapfenstreich verabschiedeten vergangene Woche Verteidigungsminister Franz Josef Jung (r.) und der Generalinspekteur der Bundeswehr, General Wolfgang Schneiderhan (l.), Generalleutnant Hans-Joachim Schubert in den Ruhestand. Zahlreiche Ehrengäste aus Politik, Verwaltung und den Streitkräften vefolgten die Zeremonie im Berliner Bendlerblock. Schubert führte zuletzt das Kommando Operative Führung Luftstreitkräfte in Kalkar. 6 aktuell B E R I C H T E M O N TA G , 24 . S E P T E M B E R 2 0 0 7 Stolz auf die Demokratie E ine der rasantesten Entwicklungen nicht nur in wirtschaftpolitischen Kategorien hat die größte Demokratie der Welt, die Republik Indien, in den vergangenen 60 Jahren ihres Bestehens zu verzeichnen. Auch in der Sicherheitspolitik setzt Indien neuerdings andere Akzente. So nahm das Land Anfang September an einem gemeinsamen Seemanöver mit den USA, Australien, Japan und Singapur in der Bucht von Bengalen teil. Eine Woche lang übten dort 20 000 Marinesoldaten mit 25 Kriegsschiffen, darunter auch ein indischer Flugzeugträger. Anlass genug für die KonradAdenauer-Stiftung in Berlin, dem indischen Finanzminister Shri Palaniappan Chidambaram ein Forum zum Thema „60 Jahre Unabhängigkeit Indiens: von Reformen im Innern zu weltpolitischer Verantwortung“ zu bieten. Chidabaram nannte es den größten Erfolg für sein Land, dass es in den Jahren seines Bestehens gelungen sei, ein demokra- tisch verfasster Staat zu bleiben. Trotz aller Hungersnöte, extremer Armut, Kriege und Verfassungskrisen seien die konstitutionellen Grundlagen, auf denen Indien steht, nicht erschüttert worden. Heute nehme Indien eine Rolle als globaler Akteur wahr. Sein Land sei in der Vergangenheit wie in der Gegenwart als friedensstiftende Kraft aktiv und stelle sich den Herausforderungen, die sich auf den Gebieten der Energiesicherung, des Klimawandels, der Proliferation von Massenvernichtungswaffen, der Cyber-Kriminalität und des internationalen Terrorismus ergeben. Chidabaram hob die Bedeutung der internationalen Einrichtungen, wie beispielsweise die Vereinten Nationen, hervor, die zu wichtigen Akteuren geworden seien, einen Konsens zwischen den entwickelten und sich entwickelnden Staaten herzustellen. Diese beiden Kategorien seien nicht mehr zwangsläufig dpa/pa I n dien 60 Jahre Republik und als Global Player aktiv. Indischer Finanzminister bei der KAS. Verbindung von Tradition und Moderne: Indien ist längst, nicht nur ökonomisch, ein Global Player geworden. sich widersprechende Kategorien. Die Schwellenländer seien aufgefordert zu beweisen, dass sie bereit sind, mehr Verantwortung innerhalb der globalen Institutionen zu übernehmen. Dagegen müssten die Staaten der ers- ten Welt akzeptieren, dass diese Einrichtungen nicht dafür bereit stehen, eine alte Weltordnung zu erhalten. Sie sollten ihren Platz finden in einer fairen und gerechten Weltordnung. Indien werde seinen Teil dazu beitragen. (dibu) Ein Festakt in Potsdam Bundeswehr Das Militärgeschichtliche Forschungsamt feiert sein 50-jähriges Bestehen. M it einem Festakt beging in der vergangenen Woche das Militärgeschichtliche Forschungsamt in Potsdam sein 50-jähriges Bestehen. Der Festakt, bei dem Verteidigungsminister Franz Josef Jung die zentrale Rede hielt, war eingebunden in die 48. Internationale Tagung für Militärgeschichte zum Thema „Perspektiven der Militärgeschichte. Raum, Gewalt und Repräsentation in historischer Forschung und Bildung“. Mit den Worten „Wer nicht weiß, woher er kommt, kann auch nicht wissen, wohin er geht“, betonte der Minister die Bedeutung des Militärgeschichtlichen Forschungsamts als wichtige Voraussetzung für Entscheidungen in Gesellschaft und Politik. Ein ebenso wichtiger Schwerpunkt des Amts sei die Erforschung der Bundeswehr, da diese als Armee der Einheit einen großen Beitrag zur inneren Wiedervereinigung Deutschlands geleistet habe. Die Soldaten des Wachbataillons standen mit Fackeln Spalier, als die Gäste des Festaktes anschließend die Treppen zum Freigelände hinunterschritten, wo das Stabsmusikkorps der Bundeswehr zur Serenade aufspielte. Repräsentanten aus Politik, Wissenschaft und Streitkräften verfolgten die Zeremonie. Nach der Begrüßung durch den Amtschef des Militärgeschichtlichen Forschungsamts, Oberst Hans Ehlert, sprachen der Innenminister des Landes Brandenburg, Jörg Schönbohm, der Oberbürgermeister der Stadt Potsdam, Jann Jakobs, sowie der Vizepräsi- dent der Universität Potsdam, Dieter Wagner, Grußworte zum Jubiläum. Das MFGA wurde im Jahre 1957 gegründet. Die Publikationen des Hauses umfassen fast 500 Titel und stehen Soldaten, der Wissenschaft und Öffentlichkeit zur Verfügung. Die Palette reicht hierbei von Lern- und Lehrunterlagen für die politische Bildung in der Bundeswehr bis zur Herausgabe der „Militärgeschichtlichen Zeitschrift“, des führenden Fachorgans im deutschsprachigem Raum. (uts) G E S E L L S C H A F T M O N TA G , 24 . S E P T E M B E R 2 0 0 7 aktuell 7 Das Universum im Blick F o ru m Studiengesellschaft der Deutschen Gesellschaft für Wehrtechnik thematisiert Nutzung des Weltraumes. R und 300 Gäste folgten in der vergangenen Woche der Einladung der Studiengesellschaft der Deutschen Gesellschaft für Wehrtechnik zum Forum „Nutzung des Weltraums“ nach Bad Godesberg. Auf dem Forum wurden die Chancen und Risiken der Weltraumnutzung in der gegenwärtigen Form, aber auch mit Blick in die Zukunft thematisiert. Der Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Wehrtechnik, Vizeadmiral a.D. Hans Frank, freute sich nicht nur, dass er als Vortragender Fachleute aus der Bundeswehr, der Wirtschaft, den Verbänden, der Wissenschaft und der Politik begrüßen, sondern für die Dinnerspeech am Abend des ersten Tages den deutschen Astronauten Oberst Thomas Reiter gewinnen konnte. Reiter gab den Zuhörern interessante Einblicke in seine acht Monate zurückliegende Mission auf der Internationalen Raumstation (ISS). Eine der Höhepunkte an Bord der ISS war für ihn sein so genannter Weltraumspaziergang, der allerdings kein Spaziergang war, denn die Vorbereitungen hierfür dauerten mehrere Tage. „Zum Glück herrscht im Weltraum Schwerelosigkeit, doch die Unförmigkeit des Anzugs ist immer wieder gewöhnungsbedürftig“, so Reiter. Für die Teilnehmer des zweitägigen Forums war die Ansprache des Stellvertreters des Inspekteurs der Luftwaffe, Generalleutnant Heinz Marzi, einer der Höhepunkte. Als Keynote Sprecher verdeutlichte er, dass die Thematik aufgrund ihrer übergreifenden Relevanz nicht auf militärische Aspekte allein reduziert werden dürfe und daher für das Forum ein breit gefasster Ansatz gewählt wurde. So kann die „Sicherheit für Deutschland nur in einem ganzheitlichen und Moehrle von Frank Pflüger und Jacques Moehrle Das Thema sei nicht nur auf militärische Aspekte zu reduzieren, so der Stellvertreter des Inspekteurs der Luftwaffe, Generalleutnant Heinz Marzi. effektorientierten Ansatz in verraumnutzung entsprechend einzunetzten sicherheitspolitischen bringen“, betonte er. Auch sei die Strukturen gewährleistet werden“ Bundeswehr mit Systemen wie so Marzi weiter. Unter dem GeSAR-Lupe (SAR = Synthetic Apersichtspunkt „Dual-Use“, zeigte er ture Radar) bereits Weltraumdie übergreifenden Nutzungsmög- nutzer und die Luftwaffe nehme lichkeiten sowohl für eine zivile innerhalb des Streitkräfteverbunals auch eine des als Komsicherheitspetenzträger und verteidiLuft- und gungsreleWeltraum vante Nutzung eine fachkunauf, der in viedige Rolle len Bereichen ein. Weitereine Verknüphin verwies fung von zivier auf die len mit sichernotwendige heits- und Fähigkeit verteidigungszur Erstellung relevanten eines WeltAnwendungen raumlageermöglicht. bildes. “ „DeutschDen Ausland besitzt führungen bereits ein von Marzi Generalleutnant Heinz Marzi. hohes Potenfolgten Vorzial interträge, mit national anerdenen die kannter Kompetenzübergreifende Relevanz der Weltträger. Darum ist es essentiell, raumnutzung für Staat und Gesich in die Belange und den Aufsellschaft aus unterschiedlichen bau einer europäischen WeltBlickrichtungen beleuchtet „Deutschland besitzt bereits ein hohes Potenzial international anerkannter Kompetenzträger. wurde. Dabei wurde durch die Vortragenden ein Bogen gespannt von der Wirtschafts- und Industriepolitik über die rechtlichen Aspekte der Weltraumnutzung bis hin zu den fachbezogenen Initiativen auf europäischer Ebene. Einer der Schwerpunkte des zweiten Tages war der Erfahrungsaustausch zum SAR-Lupe Projekt sowie die Ausführungen unterschiedlicher Teilnehmer zur Aufbauarbeit für einen militärischen Satellitenbetrieb. In diesem Zusammenhang wurden die Zuhörer über Bereiche wie die GeoInfo-Unterstützung, die Raketenfrühwarnung und die Satellitenkommunikation der Bundeswehr sowie die lasergestützte Datenübertragung informiert. Die Vertreter der Wirtschaft trugen zu den Aspekten und Möglichkeiten der Bedarfsdeckung seitens der Industrie vor. Hier standen Themen wie satellitengestützte Fernerkundung, Mikrosatelliten für zeitlich begrenzte Aufgaben und die Satelliten TerraSAR-X sowie TanDEM-X als Dual-Use-Systeme im Mittelpunkt der Ausführungen. Aber auch die Rolle des EU-Satellitenzentrums und die Notwendigkeit eines Weltraumlagezentrums wurden diskutiert. Als Fazit stellte Brigadegeneral Jochen Both, Stabsabteilungsleiter III im Führungsstab Luftwaffe des Verteidigungsministeriums, fest, dass eine strategische Positionierung im Sinne des nationalen Interesses unabdingbar ist. „Die Luftwaffe steht mit ihren vorhandenen Kräften und Mitteln als Kompetenzträger bereit, um sich auf der Basis konzeptioneller Grundlagen zielgerichtet in die Weiterentwicklung dieses Themenfeldes einzubringen“, so Both. Er attestierte Wirtschaft und wissenschaftlichen Instituten ausgeprägtes Know-how, das es zusammenzuführen gelte. 8 aktuell aktuell R E P O R T A G E 9 Schulbank für Offiziere aus aller Welt J u b i l ä u m Eine internationale Gästeschar feiert den 50-jährigen Geburtstag der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg. Lehrgangsteilnehmer kommen aus mehr als 100 Ländern. I teln. Sie ist die Alma Mater für Offiziere aller Ebenen und aus aller Welt. Wie eng ihre internationalen Kontakte sind, zeigt allein ein Rückblick auf die Besuchstermine in diesem Jahr: Zu Gast waren unter anderem der britische General David J. Richards, der über seine Erfahrungen als Kommandeur im ISAF-Einsatz in Afghanistan berichtete, die argentinische Verteidigungsministerin Nilda Garré, der international anerkannte Sicherheitsexperte David Harris vom American Jewish Committee in New York sowie Delegationen aus Österreich, der Türkei und aus Afrika. Seit ihrer Gründung 1957 stand die Ausbildung an der Akademie für Offiziere aus den NATO-Staaten offen. Schnell wurde das Angebot wegen hoher Nachfrage ausgebaut und ab 1962 begann die Führungsakademie mit der Ausbildung von Heeresoffizieren auch aus befreundeten Nicht-NATO-Staaten. Mit dem weltpolitischen Umbruch zu Beginn der 90er Jahre stieg auch der Anteil der Lehrgangsteilnehmer aus Ost-Europa stark an. Schließlich entwickelte sich daraus der heutige Lehrgang für den Generalstabs- und Admiralstabsdienst mit internationaler Beteiligung, kurz: LGAI. „Heute kann die Akademie mit Stolz auf Lehrgangsteilnehmer aus über einhundert Nationen verweisen“, sagt der Kommandeur der Führungsakademie, Generalmajor WolfDieter Löser. Über 2000 Offiziere aus aller Peter (2) hre schmucken, farbigen Uniformen fallen sofort ins Auge. Beim Festakt zum 50-jährigen Bestehen der Führungsakademie der Bundeswehr (FüAk) am vergangenen Montag in Hamburg, tummeln sich neben hochrangigen deutschen Militärs auch viele Offiziere aus dem Ausland. Sie kommen beispielsweise aus Afrika, Großbritannien, Spanien, Mazedonien oder Slowenien. Diese internationale Gästeschar ist kein Zufall. Vielmehr drückt sie das Selbstverständnis der Akademie aus, eine Ausbildungsstätte für Offiziere in aller Welt zu sein. „Ihre Leistung überzeugt“, bescheinigt Bundespräsident Horst Köhler der Führungsakademie in seiner Festrede. Der hier ausgebildete Offizier sei im Zweifel der bessere Soldat, so der Bundespräsident weiter, „weil er sich besser in der Welt orientieren kann, weil er offener für neue Eindrücke ist (..), und weil er historisches Bewusstsein und also Respekt vor fremden Kulturen hat, (..) und weil er unduldsamer gegen Unrecht und Gemeinheit wird.“ Diese Aussage gilt für den deutschen Stabsoffizier genauso wie für den Soldaten aus einem anderen Teil der Welt. Die Führungsakademie ist seit 50 Jahren die höchste militärische Ausbildungseinrichtung der Streitkräfte und hat sich von je her zum Ziel gesetzt, dem Führungspersonal militärisches Können einerseits und eine wissenschaftliche Bildung andererseits zu vermit- Bundespräsident Horst Köhler (l.) hielt die Festrede zum 50. Geburtstag der Führungsakademie. Lichte von Susanne Lichte Markenzeichen Internationalität: Offiziere aus aller Welt kommen zur Ausbildung an die Führungsakademie. Welt absolvierten den Lehrgang inzwischen erfolgreich. Viele von ihnen erreichten nach dem Abschluss Spitzenverwendungen in ihrer Heimat. Die Nachfrage ist groß. Auch weil die Ausbildung die Fähigkeiten der Armeen stärkt, in multinationalen Stäben mitzuwirken. „Wir senden jedes Jahr ein bis zwei Offiziere hierher nach Hamburg“, sagt der mazedonische Verteidigungsattaché, Oberst i.G. Goranco Koteski. Dies sei eine wichtige Vorbereitung für die von Mazedonien angestrebte Aufnahme in die NATO. Slowenien ist bereits NATO-Mitglied und entsendet ebenfalls regelmäßig Offiziere. Hauptmann Ludwig Ozvald beendet im nächsten Monat seinen zweijährigen Deutschland-Aufenthalt. Dann wird er vermutlich selbst als Dozent an der slowenischen Führungsakademie lehren und sein Wissen weitergeben. „Das ist eine Investition in die Zukunft“, sagt Oberst i.G. Arnold Teicht. Er ist der Leiter des LGAI und hat im August den neuen Lehrgang mit 71 Teilnehmern übernommen. Die meisten Offiziere sind im Rang eines Majors oder Oberstleutnants, haben Truppenund Einsatzerfahrung und sind sehr gut ausgebildet. Sie kommen aus China, Pakistan, Indien, dem Balkan und aus Afrika. „Aus aller Herren Länder“, sagt Teicht und klingt ein bisschen stolz, wenn er erzählt, dass „sie alle hier an einem Tisch sitzen und zusammen lernen, reden und lachen.“ Toleranz und multikulturelles Verständnis gehören zu den wesentlichen Lernzielen des Lehrgangs. Mit dabei sind auch 20 deutsche Offiziere. Sie lernen mit und helfen gleichzeitig bei der Betreuung ihrer ausländischen Kommilitonen. „Unsere Gäste brauchen natürlich ein bisschen Hilfe, schließlich ist Deutschland den meisten völlig fremd.“ Der Lehrgang gliedert sich in zwei Heeres-, einen Luftwaffen- und einen Marine-Hörsaal. Es gibt aber auch teilstreitkräftegemeinsame Ausbildungsanteile. Die Ausbildung gilt als anspruchsvoll. Sie orientiert sich grundsätzlich am nationalen Generalstabslehrgang. Neben dem Unterricht mit Vorlesungen, Seminaren, Gruppen- und Stabsarbeit gehören auch Schulungsreisen zum Programm. Die Lehrgangsteilnehmer sollen möglichst viel über Geschichte, Kultur und Wirtschaft und natürlich die Streitkräfte ihres Gastlandes erfahren. „Wir sind gerade unterwegs und besuchen das Heer“, sagt Teicht. Eine Woche lang führt er die Offiziere quer durch die Republik zu Standorten der Pioniere, der ABC-Abwehrtrupps und der Fallschirmjäger. Später stehen dann selbstverständlich auch Besuche bei der Luftwaffe und der Marine sowie gemeinsame Übungen auf dem Programm. „Wir wollen ihnen praktische Einsichten in den Aufbau und das Konzept der Bundeswehr vermitteln.“ Das umfasse auch die Prinzipien der Inneren Führung, das Leitbild des Staatsbürgers in Uniform und „den nicht immer einfachen Prozess der Transformation“, sagt Teicht. „Unsere Unterrichtssprache ist Deutsch“, erklärt er. Alle Lehrgangsteilnehmer haben einen Sprachkurs beim Bundessprachenamt in Hürth absolviert. „Manche haben dort ein Jahr lang studiert.“ Die Sprache sei das wichtigste Mittel zur Integration. Während der Ausbildung in Hamburg sind die Offiziere entweder in Appartements auf dem Gelände der FüAk oder in angemieteten Wohnungen untergebracht. Für die Verpflegung sorgt die Kantine der Akademie. „Dabei werden religiöse und nationale Besonderheiten weitgehend berücksichtigt.“ Zurzeit ist Ramadan und dafür stellt die Akademie den islamischen Offizieren auch Gebetsräume zur Verfügung. „Die Religionsfreiheit ist ein hohes Gut“, so Teicht. 15 Teilnehmer seines Lehrgangs sind mit ihren Familien nach Deutschland gekommen. Der Oberst begrüßt das. „Allein durch den Schulbesuch der Kinder knüpfen sie besonders schnell Kontakte“, berichtet er. Alles in allem sei der Lehrgang LGAI ein echtes Unikat, sagt Teicht. „Dieses Angebot einer Generalstabsausbildung im internationalen Rahmen ist weltweit einzigartig.“ Der Lehrgang genieße einen sehr guten Ruf und habe eine enorme Außenwirkung, berichtet der 53-jährige. „Wenn wir zusammen im Zug reisen und die Fahrgäste die bunten Uniformen der Offiziere aus China, Afrika oder Südamerika sehen, entwickeln sich interessante Gespräche.“ Das sei ein wichtiges Etikett für die Führungsakademie. Darin waren sich auch die Redner und Gäste der Jubiläumsfeier der FüAk einig. Dass diese Ausbildung weiterhin so dynamisch und erfolgreich umgesetzt wird, wünschte sich der Generalinspekteur, General Wolfgang Schneiderhan. Er gratulierte mit einem herzlichen „Weiter so!“. Der Bundesminister der Verteidigung, Franz Josef Jung, würdigte die hohe Qualität der Ausbildung. „Davon profitiert die gesamte Bundeswehr.“ Das bestätigte Generalleutnant Karlheinz Viereck. Der Kommandeur des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr weiß den Wert der internationalen Ausbildung aus persönlicher Erfahrung zu schätzen: „In allen Erdteilen treffe ich auf Menschen, die hier ihre Ausbildung genossen haben.“ Das schaffe Vertrauen und Verständnis, was bei der Zusammenarbeit in multinationalen Stäben von großer Bedeutung sei. „Man versteht sich“, resümiert er. Eine internationale Gästeschar bestimmte den Festakt in der Hansestadt. aktuell S T R E I T K R Ä F T E M O N TA G , 24 . S E P T E M B E R 2 0 0 7 Am Haken Bundeswehr Helfer in der Not „ E l e p h a n t R e c ov e ry “ 88 Soldaten üben im ostfriesischen Jever die Bergung von Kampfflugzeugen. E Im Golf von Aden hat die Fregatte „Köln“ ein mit mehr als 100 Menschen voll besetztes Flüchtlingsboot notversorgt. Die Fregatte – im Zeichen von Enduring Freedom in dieser Region – hatte das Boot während seines Überwachungsauftrages entdeckt. Die Flüchtlinge mit dem Ziel Jemen waren mehrere Tage ohne Wasser und Nahrungsmittel auf hoher See unterwegs. Per Speedboot versorgte die Besatzung zunächst die Flüchtlinge mit dem Wichtigsten und informierte die jemenitische Küstenwache. Bei der Seeraumüberwachung am Horn von Afrika und der arabischen Halbinsel geht es um den Schutz und die Überwachung der Seeverbindungslinien, um mögliche terroristische Nachschubwege für Waffen und Munition zu unterbinden. Dies geschieht unter anderem durch Beobachtung und Dokumentation des Schiffsverkehrs. (eb) Kunze In neuem Gewand in „Tornado“ am Haken – dies ist auch für erfahrenes Luftwaffen-Instandsetzungspersonal ein außergewöhnlicher Anblick. Bei der Übung „Elephant Recovery“ hatten 88 Soldaten kürzNotwendige Vorarbeiten: Abstützen des Jets mit lich die GelegenHilfe vom Holzbalken. heit, bei der Bergung eines Kampfjets mit anzupacken. Denn nen Gegengewicht ausbalanciert bereits zum dritten Mal veranwerden. Mehrere Soldaten steistaltete die Luftwaffeninstandgen anschließend auf den „Torhaltungsgruppe 21 aus dem ostnado“, um das „Aircraft Recovery friesischen Jever die Bergung Sling“ (ARS) zu montieren. Das von Großluftfahrzeugen und ARS wird umgangssprachlich Kampfflugzeugen. „Heißgeschirr“ genannt und ist Die erste Bergecrew um Bergefür die Bergung von KampfflugOffizier Hauptmann Oliver Lück zeugen mit einem Kran von macht sich gleich an die Arbeit. großer Bedeutung. Damit der Jet Ein „Tornado“ mit eingeknicktem beim Anheben durch den Kran Hauptfahrwerk an der linken nicht außer Kontrolle gerät, müsSeite muss wieder in seine richsen jeweils zwei Soldaten an drei tige Position gebracht werden. Seilen ziehen, um das BergungsDas Team startet unverzüglich manöver bei windigen Bedingunmit den Bergungsmaßnahmen gen zu sichern. und stabilisiert zunächst das Im Anschluss schafft es die Flugzeug auf der eingeknickten Crew, das Fahrwerk wieder in Seite mit Holzblöcken. die richtige Position zu bringen, Dann kommt der V-ATF100-5 so dass der „Tornado“ wieder zu zum Einsatz. Hierbei handelt es Boden gelassen werden kann. Als sich um einen Kran, der maximal der Jet wieder auf seinen eigenen 100 Tonnen Last aufnehmen Rädern steht, sind alle zufrieden. kann. Vor der Bergung muss der Die Bergungsmaßnahmen waren Kran allerdings noch mit 25 Tonein voller Erfolg. (ath) Diese „Transall“ sowie ein Hubschrauber vom Typ Bell UH-1D präentieren sich zum 50. Geburtstag des Transportgeschwaders 61 (LTG) in Penzing mit einer Sonderlackierung. Die Idee für die Entwürfe der Sonderlackierungen stammt von Walter Maurer, einem führenden Designer aus dem bayerischen Raum. Die auf beiden Luftfahrzeugen am hinteren Rumpfteil platzierte Grafik stellt stilisiert einen interkulturellen Dialog dar. Die Grafik unterstreicht damit die Bedeutung von Toleranz, Verständnis und Respekt für das friedliche Zusammenleben von Menschen. Sie wirbt für Integration und richtet sich gegen Rassismus, Ignoranz und Gewalt. Die Aussage dieser künstlerischen Darstellung fügt sich nahtlos in den Kontext der Prinzipien des Teams Luftwaffe ein. Zu sehen sind die Sonderlackierungen beim Tag der offenen Tür des LTG 61 am 29. September auf dem Fliegerhorst Landesberg. (mk/bri) Fast geschafft: Der 100-Tonnen-Kran richtet den „Tornado“ wieder auf. Bicker (2) 10 M O N TA G , 24 . S E P T E M B E R 2 0 0 7 S T R E I T K R Ä F T E Der letzte Keiler B o s n i e n - H e r zegowina Nach 555 Ausgaben stellt die Feldzeitung ihr Erscheinen ein. Mehr als zehn Jahre infomierte die Redaktion über den Einsatz auf dem Balkan. N ach genau 555 Ausgaben hat die erste deutsche Feldzeitung seit Beginn der Auslandseinsätze der Bundeswehr Mitte September ihr Erscheinen eingestellt. Mehr als zehn Jahre berichtete der Keiler über den Alltag der Soldaten und zivilen Mitarbeiter in den deutschen Feldlagern in Bosnien„Keiler“ Nr. 1. Herzegowina. „Der ‚Keiler‘ war all die Jahre immer ein wichtiges Mittel der Information und der Truppenbetreuung“, sagt Fregattenkapitän Ingo Neuwirth, der Leiter des Presseund Informationszentrums im Feldlager Rajlovac in Sarajewo. „Die Feldzeitung war aber auch ein Medium, durch das sich die Daheimgebliebenen über den Einsatz informieren konnten“, so der Marineoffizier, dem die Redaktion der Feldzeitung untersteht. Ein Teil der Auflage wurde deshalb unter anderem an Mitglieder des Deutschen Bundestages und an die Familienbetreuungszentren verschickt. Im Intranet war der Keiler für alle Angehörigen der Bundeswehr online zu lesen. „Für viele Soldaten war der Montag immer ein besonderer Tag. Erst haben sie den ‚Keiler‘ selbst gelesen. Dann haben sie ihn zu ihren Familien nach Hause geschickt“, berichtet Neuwirth. Die erste Ausgabe des Keiler erschien am 27. Januar 1997, noch mit dem Untertitel „Bundeswehr-Feldzeitung für Soldaten in Bosnien-Herzegowina und Kroatien“. Damals gab es einen Wettbewerb um den Namen. Gewonnen hat Der Keiler. Pate war der gleichnamige Minenräumpanzer der Bundeswehr. Zur Namensgebung hieß es in der ersten Ausgabe: „Zu und Plätzen gewichen. „Als Anerkennung für die Leistung der Gründungsväter und um zu zeigen, was sich in den letzten zehn Jahren alles verändert hat, hat die Redaktion das Titelblatt der ersten Ausgabe der letzten Ausgabe vorangestellt“, erklärt der letzte Chefredakteur der Feldlager-Zeitung, Hauptmann Christian Hirsch. Die Einstellung des Keiler ist eine Folge der veränderten sicherheitspolitischen Lage in Bosnien-Herzegowina. „Aufgrund der positiven Entwicklungen der letzten Jahre hat die Europäische Union beschlossen, die militärische Präsenz im Land stufenweise zu reduzieren“, sagt Oberst Rudolf Giegeling, der Kommandeur des 8. Deutschen Einsatzkontingentes EUFOR. „Auch die deutschen Truppen werden so weit reduziert, dass es immer weniger Keiler-Leser im Land Ehren und gibt. als AnerDeshalb kennung wurde für die entschiegroßartige den, die Arbeit der FeldPioniere, zeitung als stete einzuMahnung stellen.“ für die fortDie während Berichterim Boden stattung schlumüber das mernde Leben und MinengeWirken der fahr, als deutschen Synonym Soldaten für hart in Bosnienarbeiten, Herzegomalochen, wina überwas wohl nimmt Die 555. und letzte Ausgabe des „Keiler“. alle Soldazukünftig ten tun.“ die SchwesDie Schlagzeile auf der ersten ter-Feldzeitung des Keiler im Titelseite war „Schlammschlacht Kosovo, Maz & More. Sie trägt von ‚Rajlomatsch’ gewonnen“. fortan den Untertitel „FeldzeiDer Schlamm im Feldlager tung der Bundeswehr für den Rajlovac ist längst festen Straßen Balkan“. (eb) aktuell 11 _aktion Die Bundeswehr-Nationalmannschaft spielte kürzlich in einem Benefizspiel gegen den Fußball-Zweitligisten Alemannia Aachen und vorlor mit 0:4. Zu dem Gewinnern gehörten das BundeswehrSozialwerk und der Verein „Herzkrankes Kind Aachen“. Diese Vereine teilen sich die rund 5000 Euro, die durch Eintrittsgelder und Spenden zusammen kamen. Das Spiel galt gleichzeitig als Test für die Militär-Kicker, die Mitte Oktober bei den CISM-Weltspielen in Indien antreten werden. _verwaltung Mit einem großen Familienfest feierten die Mitarbeiter des Bundesamtes für Wehrtechnik und Beschaffung (BWB) gemeinsam mit ihren Angehörigen und ehemaligen Mitarbeitern das 50-jährige Bestehen der Behörde. In seiner Ansprache wies Präsident Detlev Petry auf die Bedeutung der Dienststelle für die Bundeswehr hin: „Die Ausrüstung der Streitkräfte mit funktionsbereitem und betriebssicherem Wehrmaterial zu wirtschaftlichen Bedingungen ist die Hauptaufgabe unseres Amtes“. Petry führte aus, dass die steigende Anzahl von Auslandseinsätzen der Bundeswehr nicht nur die Truppe belaste, sondern auch an das Wehrmaterial und damit an das BWB ganz neue Anforderungen stellten. _verlosung Guido Ellerkamp, Christoph Heyer und Sylvia Reitze, so heißen die glücklichen Gewinner der DVD-Box „Highlander“, die wir in „aktuell“ Ausgabe 32, Seite 15, verlost haben. Die Pakete sind den Gewinnern bereits auf postalischem Wege zugesandt worden. 12 aktuell S T R E I T K R Ä F T E M O N TA G , 24 . S E P T E M B E R 2 0 0 7 Im Schatten der Kanzlerin Po litik Im Bundeskanzleramt unterstützt die Gruppe 22, zu der auch fünf Soldaten gehören, die Bundeskanzlerin in militärischen sowie in sicherheits- und verteidigungspolitischen Fragen. von Florian Althans heits- und militärpolitischem Bezug. Zwei Referate teilen sich die umfangreichen Aufgaben. Das Referat 221 befasst sich im Schwerpunkt mit dem Thema Rüstung. Entgegen landläufiger Meinung geht es dabei aber nicht nur um Panzer, Flugzeuge oder Schiffe für die Bundeswehr. „Die Aufgabe erweitert sich angeImmer in der Nähe: Oberst i.G. Erich Vad (M.) begleitet Bundeskanzlerin Angela sichts des neuen Merkel, hier im Gespräch mit Flottillenadmiral Karl-Wilhelm Bollow, beim TrupAufgabenspektrums der Bundes- penbesuch im Libanon. wehr und dem daraus folgenden Wandel in der wehrtechniInneren Führung“, erklärt der stellvertreschen Industrie. Sicherheitstechnik gewinnt tende Referatsleiter, Oberstleutnant i.G. Raineben der Wehrtechnik mehr und mehr an ner Konrad. Wichtig sei es, ein Gespür für Gewicht“, stellt der Referatsleiter, FregattenThemen zu entwickeln, die für die politische kapitän Jens Dombert, fest. „Darüber hinaus Leitung des Hauses relevant sind oder beschäftigt sich unser Referat mit allen werden könnten. Bei der ThemenvorbereiFragen der Wehrverwaltung und natürlich tung stützt sich das Referat auf die Expertise des Verteidigungshaushaltes.“ in den Fachreferaten des VerteidigungsminisÜber die Begleitung geplanter Rüstungsteriums oder des Auswärtigen Amts und zieht vorhaben der Streitkräfte hinaus, werden auch wissenschaftliche Analysen der SWP Fragen zur wehrtechnischen Industrie untersowie anderer Institute zu Rate. sucht sowie Entscheidungen zu RüstungsAuch bei der Vorbereitung und Durchexporten vorbereitet. Die Mitarbeiter führen führung von Konferenzen im Kanzleramt zur Informationen, vor allem aus dem AuswärtiAbstimmung der Regierungspolitik in NATO gen Amt sowie den Bundesministerien für und EU wirkt das Referat 222 mit. Ferner Wirtschaft und Technologie, der Verteidigung, steht es in regelmäßigem Kontakt mit der für wirtschaftliche Entwicklung und des Bundesakademie für Sicherheitspolitik im Innern und der Industrie zusammen, um der Schloss Schönhausen in Berlin-Pankow. Hier Bundeskanzlerin für ihre Entscheidung im wird Führungskräften unter anderem der BSR das erforderliche Gesamtbild zu erstelBegriff „vernetzte Sicherheit“ näher gebracht, len. der für die Verzahnung der im BSR tagenden Auch das Referat 222 hat ein umfangreisicherheitsrelevanten Ressorts steht. ches Aufgabengebiet. „Wir sind zuständig für Zumindest einem Vergleich hält die Arbeit die sicherheits- und militärpolitischen Theder Gruppe 22 mit dem militärischen Alltag men im Rahmen von NATO und europäischer in der Bundeswehr in jedem Falle stand: ohne Sicherheits- und Verteidigungspolitik sowie Lagefeststellung, Auswertung des Auftrags für das gesamte Spektrum Bundeswehr, über und Absicht der übergeordneten Führung die Auslandseinsätze bis hin zu Fragen der geht bei der Vielzahl der Aufgaben nichts. BPA P olitische Behörden und militärische Einrichtungen haben mehr gemeinsam, als man denkt. „Die Anforderungen an einen Spähtruppführer unterscheiden sich bisweilen nicht von denen an einen Gruppenleiter auf dem politischen Parkett“, meint Oberst i.G. Erich Vad, Leiter der Gruppe 22 im Bundeskanzleramt. „Es gibt keine absolute Sicherheit, keine festen linken und rechten Grenzen, man ist oft auf Erfahrung und Intuition angewiesen und muss sich auch der Risiken seines Auftrages stets bewusst sein.“ Der Leiter ist gefordert, aufgrund fundierter, persönlicher, auch ressortübergreifend gewonnener Einschätzungen politische Entscheidungen vorzubereiten und bis an die Grenzen der Kompromissfähigkeit zu gehen, wenn fundamentale Interessen der Bundeswehr zu schützen sind. Nichts anderes tun militärische Führer in der Truppe, so Vad. Die Gruppe 22 berät mit fünf Generalstabsoffizieren und drei zivilen Mitarbeiterinnen als Teil der außenpolitischen Abteilung des Bundeskanzleramtes die Bundeskanzlerin, den Chef des Bundeskanzleramtes und den Abteilungsleiter in sicherheits- und militärpolitischen sowie rein militärischen Fragen. Die Expertise der Teilstreitkräfte und Organisationsbereiche ist hier präsent. Um diese verantwortungsvolle Aufgabe zu erfüllen, halten der Leiter der Gruppe und sein Team stets enge Verbindung zur politischen Leitung und militärischen Führung des Verteidigungsministeriums, zu anderen Ministerien, den Planungsstäben, aber natürlich auch zu den Bundestagsfraktionen, den im Bundestag vertretenen Parteien oder den „Think Tanks“ in der Hauptstadt wie beispielsweise der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP). Doch neben der Beratung hat die Gruppe noch zahlreiche weitere Aufgaben zu erfüllen. Sie bereitet die Sitzungen des Bundessicherheitsrates (BSR) vor, begleitet Entscheidungen zu Auslandseinsätzen der Bundeswehr bis zur Behandlung im Bundeskabinett und gleicht die Interessen der an sicherheitspolitischen Entscheidungen beteiligten Ressorts mit den von der Bundeskanzlerin gesetzten politischen Richtlinien ab. In Abstimmung mit den Teilstreitkräften bzw. militärischen Organisationsbereichen schlägt Vad der Bundeskanzlerin auch Truppenbesuche vor und begleitet sie auf Reisen mit sicher- M O N TA G , 24 . S E P T E M B E R 2 0 0 7 aktuell S T R E I T K R Ä F T E Zukunftsweisend Wi e d e r a u f b a u Der Verein „Die Bundeswehr hilft Kindern in der Dritten privat Welt“ unterstützt auch Schulprojekte im afghanischen Mazar-e-Sharif. Dach über dem Kopf: Diese afghanischen Mädchen freuen sich auf den Schulunterricht. K inder sind die Zukunft eines jeden Landes. Das gilt insbesondere für ein Land wie Afghanistan, das Jahrzehnte lang unter den Auswirkungen von Krieg und Bürgerkrieg gelitten hat. Seit dem Engagement der NATO im Jahr 2002 wird der Wiederaufbau der Infrastruktur im Land am Hindukusch forciert. Hieran beteiligt sich auch der Verein „Die Bundeswehr hilft Kindern in der Dritten Welt“. Nachdem kürzlich mit Hilfe des gemeinnützigen Vereins die Quizilbad-Schule seiner Bestimmung übergeben wurde, arbeitet der Verein nun an der Sanierung der Ala Chapan Schule am Stadtrand von Mazar-e-Sharif. Hier am rasch wachsenden Stadtrand der nord-afghanischen Metropole werden rund 1900 Mädchen und Jungen von etwa 50 Lehrern in einem Drei-Schichtdienst unterrichtet, doch es fehlt vor allem an einer funktionstüchtigen Infrastruktur. Aufgrund der hohen Schülerzahlen werden neben dem alten Schulgebäude auch ehemalige russische Zelte genutzt, die wohl nur noch einen Sommer halten werden. Die Schule platzt aus allen Nähten. Die Bausubstanz des Hauptgebäudes ist in einem schlechten Zustand. Undichte Decken, überall Feuchtigkeit mit Schimmelbildung in den Räumen. Mit Hilfe von Wolldecken versucht man, die Decke etwas abzudichten, doch die Bedingungen sind für die Kinder gesundheitsgefährdend. Sanierungsmaßnahmen wären nicht zweckdienlich und auch zu teuer. Ein Neubau soll für Abhilfe sorgen. Der Verein „Die Bundeswehr hilft Kindern in der Dritten Welt“ hat entschieden, diesen Neubau finanziell zu unterstützen. Die Bauplanung für die Errichtung eines Gebäudes mit sechs Klassenräumen ist mittlerweile abgeschlossen und so angelegt, dass Erweiterungen durch weitere Anbauten möglich sind. Bei der Baumaßnahme wird zudem darauf geachtet, dass der alte Baumbestand als Schattenspender auf dem Schulhof erhalten bleibt. Einen Großteil der benötigten Gelder hat der Verein aus den Einnahmen eines Benefizkonzertes sowie Mittel anderer Organisationen aufgebracht. Daher soll der Baubeginn wegen des nahenden Winters so schnell wie möglich erfolgen. Bislang fehlen dem Verein immer noch die finanziellen Mittel, um die Sanitäreinrichtungen zu sanieren. Denn gerade funktionstüchtige Sanitäreinrichtungen sowie Mauern als Schutz um die Schule herum sind für Eltern eine wichtige Voraussetzung, um ihre Mädchen zur Schule gehen zu lassen. Weiterhin verfügt die Schule über drei Brunnen auf dem Gelände, doch hiervon sind nur zwei funktionstüchtig. Sport wird an der Schule groß geschrieben. Daher hat der Hilfsverein in Zusammenarbeit mit dem deutschen – in Mazar-e-Sharif stationierten – CIMIC-Verband im vergangenen Jahr ein zentral gelegenes Volleyballfeld eingerichtet und an die Schulleitung übergeben. (eb/bri) 13 impressum Herausgeber und verantwortlich für den Inhalt: Bundesministerium der Verteidigung, Presse- und Informationsstab, Stauffenbergstr. 18, 10785 Berlin, Telefon: (0 30) 20 04 83 13 Chefredakteur: Oberstleutnant Frank Pflüger (fpf, App: 83 16) Stellvertreter und Redakteur Streitkräfte: Jörg Briedigkeit (bri, App: 85 78) Politischer Korrespondent: Dietmar Buse (dibu, App: 20 88) Chef vom Dienst: Heike Hasselbach (ha, App: 85 23) Grundwehrdienstleistende Redakteure: N.N. Satz: Bundesamt für Wehrverwaltung, ZA 9 Anschrift: aktuell – Zeitung für die Bundeswehr, Stauffenbergstr. 18, 10785 Berlin; Telefon: (0 18 88) 24 00 o. (0 30) 20 04 0, Fax: (0 30) 20 04 85 53, BwFw: 34 00; Internet: http://www.bundeswehr.de; E-Mail: aktuell@bundeswehr.de Druck: Frankfurter Societäts-Druckerei GmbH, Kurhessenstr. 4-6, 64546 Mörfelden-Walldorf Anzeigenverwaltung/Disposition: RheinMainMedia, Michael Faida, Frankenallee 71-81, 60327 Frankfurt; Tel.: (0 69) 75 01 41 33, Fax: (0 69) 75 01 41 36; E-Mail: bw-aktuell@rheinmainmedia.de; Anzeigenpreisliste: 2005 vom 1. November 2004; Anzeigenschluss: Mittwoch, 18.00 Uhr, für die übernächste Ausgabe Anzeigenverkauf: Presse- und Werbeagentur Hans Bratsch, Siegwartstr. 3, 89081 Ulm; Tel.: (07 31) 61 06 26, Fax: (07 31) 61 06 16; E-Mail: info@bw-zeitungen-bratsch.de Bezugspreis: Jahresabonnement € 31,50 (inkl. MwSt und Versandkosten) Vertrieb und Aboverwaltung: Societäts-Verlag, Frankenallee 71-81, 60327 Frankfurt, Postanschrift: 60268 Frankfurt; Tel.: (0 69) 75 01 48 09, Fax: (0 69) 75 01 45 02; E-Mail: zeitschriftenvertrieb@fsd.de Erscheinensweise: Wöchentlich montags Auflage: 60 000 Exemplare Verteilung innerhalb der Bundeswehr: Streitkräfteamt, Abt I – Informations- und Medienzentrale der Bundeswehr, Info-Service, Rochusstraße 32, 53123 Bonn; Telefon: (02 28) 52 03-2 08, Fax: (02 28) 52 03-2 82, BwFw: 34 27 ISSN: 1618-9086 Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Filme, Fotos und Zeichnungen wird keine Gewähr übernommen. Namensbeiträge geben die Meinung des Verfassers wieder. Sie entsprechen nicht unbedingt der Auffassung der Redaktion oder des BMVg. Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion. Leserbriefe per E-Mail werden nur mit wirklichem Namen und Adresse berücksichtigt, außerdem behält sich die Redaktion das Recht auf Kürzung vor. 14 aktuell S P O R T M O N TA G , 24 . S E P T E M B E R 2 0 0 7 Ehrgeiz im Doppelpack biathlon Sportliche Zwillinge in Uniform trainieren für die Juniorenweltmeisterschaft 2008 in Ruhpolding. von Kathrin Möbius und Doreen Ullmann rer, der sie unterstützt. So wurden sie auf die Unterstützung innerhalb der Bundeswehr aufmerksam. Bei der Sportfördergruppe in Oberhof fanden die Zeitsoldatinnen auf zwei Jahre ideale Bedingungen. Nachwuchstrainer Sendel, selbst ein erfahrener und erfolgreicher Biathlet, betreut sie seit ihrem Eintritt in die Bundeswehr. „Da haben wir zwei hoffnungsvolle junge Talente“, betont er. In der Zeit der Grundausbildung waren die Zwillinge dann das erste Mal in ihrem Leben getrennt. Für Stefanie begann der Dienst bei der Bundeswehr ein halbes Jahr eher. „Es war einmal eine ganz neue Erfahrung, denn bis dahin haben wir alles zusammen gemacht“, erinnert sie sich. In Oberhof teilen die Zwillinge wieder ein Zimmer und unternehmen auch sonst fast alle Aktivitäten gemeinsam. „Man spornt sich im Training und im Wettkampf gegenseitig an und wenn es bei einem selbst mal nicht so gut läuft, kann man sich wenigstens für die Schwester freuen oder sich halt gegenseitig trösten“, sind sich die Nachwuchstalente einig. Parallel haben sie ein Fernstudium im Bereich „Internationales Management“ begonnen, um sich neben dem Sport ein zweites Standbein zu schaffen. Im Frühjahr 2008 steht dann der erste Teil des Feldwebelanwärterlehrgangs an. Wenn alles gut läuft, möchten die Zwillinge länger bei der Bundeswehr bleiben. Der Bundestrainer der deutschen DamenNationalmannschaft, Uwe Müßiggang, jedenfalls hat bei den Wettkämpfen den Nachwuchs immer im Blick. Er möchte die jungen Athletinnen aber nicht unter Druck setzen. Wenn die derzeitige Entwicklung stetig voranschreitet, könnte man in drei Jahren mit den beiden rechnen, so seine vorsichtige Prognose. Bis dahin sollen sie sich unbeobachtet und in Ruhe dem Training widmen. Jedoch wissen die Sportsoldatinnen, dass die Türe zum Nationalteam offen steht, wenn die Leistungen stimmen. „Wir freuen uns auf die nächsten Wettkämpfe und werden versuchen unsere Patzer wettzumachen“, so die Hildebrandts. Möbius A n ihrer intensiven Vorbereitung lag es nicht. Die Nerven waren vielmehr schuld, dass die beiden Biathletinnen, Hauptgefreiter Stefanie Hildebrand und ihre Zwillingsschwester, Obergefreiter Franziska, nicht so richtig zufrieden waren mit ihren Platzierungen bei den Deutschen Meisterschaften im Sommerbiathlon. „Sie setzen sich selber zu sehr unter Druck“, resümierte ihr Trainer, Hauptfeldwebel Peter Sendel. Mehr als 8000 Zuschauer verfolgten das Spektakel am vorvergangenen Wochenende in Oberhof. Eine Kulisse, vor der die beiden Schwestern noch nie zuvor gelaufen waren. „Im Training lief immer alles super“, haderten sie nach dem Zieleinlauf vor allem mit dem Schießergebnis. Im Sprint belegte Franziska Hildebrand den 26. Platz von 43 Teilnehmerinnen, ihre Schwester folgte auf Rang 28. In der Verfolgung klappte es dann besser: Franziska belegte den 14., Stefanie den 19. Platz. Doch den Kopf in den Sand stecken, das kommt nicht in Frage. Die beiden gehören zur Nachwuchstrainingsgruppe von Sendel und hier zu den besten Athletinnen. Sie arbeiten auf die Juniorenweltmeisterschaft 2008 vor heimischem Publikum in Ruhpolding hin. Die beiden Nachwuchstalente aus Köthen (Sachsen-Anhalt) fingen erst verhältnismäßig spät mit dem Leistungssport an. „Schuld“ daran sei die Oma gewesen. Sie schenkte der Familie zu Weihnachten Langlaufski. Die Wochenenden im Winter verbrachten die Mädchen seit ihrem zwölften Lebensjahr immer im Harz. Mit 15 Jahren traten die Zwillinge in ihrem Heimatort einem Skisportverein bei und begannen mit intensivem Training. Obwohl ihr Heimatort nicht gerade ein Wintersportzentrum ist, wurden sie auf den Biathlonsport aufmerksam. Ihre Karriere begann auf InlineSkates und mit einem Luftgewehr. Trainiert von Papa Wolfgang verbesserten sich ihre Leistungen stetig, ein Wechsel zum Wintersportverein Clausthal-Zellerfeld folgte und der Aufstieg in den C-Kader gelang. Nach bestandenem Abitur wollten die beiden Schwestern Biathlon zusammen weiterbetreiben. Inzwischen stellten sich auch Erfolge ein: Stefanie wurde Juniorenweltmeisterin mit der Staffel und Franziska deutsche Juniorenmeisterin. Um den Sport weiter betreiben zu können, suchten sie einen Förde- Volle Konzentration vor dem Start bei den Deutschen Meisterschaften im Sommerbiathlon: Hauptgefreiter Stefanie Hildebrandt (M.) und ihre Zwillingsschwester, Obergefreiter Franziska Hildebrandt (l.). aktuell U N T E R H A L T U N G M O N TA G , 24 . S E P T E M B E R 2 0 0 7 Schrullige Charaktere B u c h t i p p Capus erzählt die abenteuerliche Geschichte von drei Werftarbeitern. von Enneke Siedler A lexander Capus Roman „Eine Frage der Zeit“ entführt den Leser nach Afrika. Der historische Tatsachenroman beginnt zunächst in Deutschland, genauer im Emsland auf der Papenburger Meyer-Werft, wo heute noch die großen Kreuzfahrtschiffe vom Stapel laufen. Genau dort wird im November 1913 der Dampfer „Graf Goetzen“ getauft, der im Auftrag von Kaiser Wilhelm II. zum Tanganjikasee, südlich des Kilimandscharo, in die deutsche Kolonie Ostafrikas verschifft werden soll. Dafür wird der Dampfer in seine Einzelteile zerlegt, in Kisten verpackt und mit Schiff und Bahn dorthin transportiert. Drei gewissenhafte Papenburger Werftarbeiter, Rüter, Tellmann und Wendt, begleiten die „Graf Goetzen“ nach Afrika, wo sie von ihnen wieder zusammengebaut werden soll. Mit der Aussicht auf guten Verdienst lassen sie sich verzaubern von der exotischen Kulisse, lernen aber auch die Brutalität des kolonialen Alltags kennen. Zur gleichen Zeit wird der britische Offizier Spicer Simson von Winston Churchill beauftragt, zwei Kanonenboote über Land durch halb Afrika zu schleppen, um die Deutschen zu besiegen. Dieser Teil der Geschichte diente übrigens einst als Vorlage für einen anderen Roman, der dann mit Humphrey Bogart mit dem Titel „African Queen“ verfilmt wurde. Bevor es zur entscheidenden Schlacht kommen kann, entwickeln sich intellektuelle philosophische Diskussionen mit den Massai über Karl Marx, die, als Bürger der deutschen Kolonie, deutsch bzw. mit schwäbischem und kölschem Dialekt sprechen. Als der Erste Weltkrieg ausbricht, wird der Dampfer zum Kriegsschiff – Deutsche und Briten liegen sich mittlerweile an den Seeufern gegenüber. Die drei deutschen Bootsbauer werden kurzerhand zu Soldaten erklärt und in militärische Aktionen auf dem Tanganjikasee verwickelt. Dieser Roman wimmelt von liebenswerten, schrulligen Charakteren, die gewöhnliche Menschen sind, aber ungewöhnliche Dinge tun. Die Kunst des Autors besteht darin, die Fakten mit fiktiven, sehr eigenwilligen Figuren, aufzuladen. Heraus kommt eine spannende und stimmig komponierte Geschichte. Capus versteht es, mit feinsinnigem Humor und großer Sympathie für seine Figuren ein kleines Stück Weltgeschichte höchst unterhaltsam zu erzählen. Fazit: Ein Roman, den man so schnell nicht vergisst. Alex Capus: Eine Frage der Zeit. Roman. München, 2007. 300 Seiten. 19.95 Euro; ISBN 978-3-81350272-5. 15 _sammlung Warum spricht man von einer „Milchmädchenrechnung“, wie kam es zum „Begraben des Kriegsbeiles“ oder woher kommt der Ausdruck „sich ins Zeug legen?“ Von wem stammt eigentlich das Zitat „Alle großen Männer sind bescheiden“? Aufklärung bringt „Das große Buch der Zitate und Redewendungen”: Das fast 900 Seiten starke Sammelwerk erläutert in Form von kurzen, allgemein verständlichen Texten Bedeutung und Gebrauch der Zitate und Wendungen und erklärt deren Herkunft aus dem literarischen, volkskundlichen oder geschichtlichen Kontext. Das Werk wendet sich an alle sprachlich Interessierten, die Redensarten und geflügelte Worte besser verstehen und richtig anwenden wollen. Das jetzt in 2., überarbeiteter und aktualisierter Auflage vorliegende Buch enthält auch eine CD-ROM. (ha) Duden: Das große Buch der Zitate und Redewendungen. Dudenverlag Mannheim, Leipzig, Wien, Zürich, 2007. 896 Seiten; 39,95 Euro; ISBN 9783411718023. _buchtipps Wortgeschichte Redensarten Rechtschreibung Was das Eisbein mit Immanuel Kant zu tun hat oder wieso Kerbhölzer auch schon einmal aus Knochen bestehen konnten, erfährt der Leser hier. Die vergnüglich-kritische und unterhaltsam zu lesende Aufklärung stammt vom Autor Theo Stemmler. Er schöpft Geschichten über Herkunft, Bedeutung und Gebrauch zentraler deutscher Wörter rund um die Themen „Mensch und Familie”, „Essen und Trinken” und „Geistiges Leben”. Geeignet für alle, die sich für Sprach- und Kulturgeschichte interessieren! Duden – Wie das Eisbein ins Lexikon kam. Dudenverlag Mannheim, Leipzig, Wien, Zürich, 2007. 256 Seiten; 9,95 Euro. ISBN: 978-3-411-72291-4. Wer immer „nur Bahnhof versteht”, wenn es um die „Gretchenfrage” geht, sollte nicht gleich „die Flinte ins Korn werfen”, sondern einfach mal nachschlagen, „wo Barthel den Most holt”! Das Duden-Taschenbuch „Redensarten” – jetzt in 2., überarbeiteter und ergänzter Auflage erschienen – erläutert Herkunft und Bedeutung von mehr als 1100 Redewendungen. Im Mittelpunkt stehen unterhaltsame und verständliche Erklärungen sowie wissenswerte Informationen zu tagtäglich gebrauchten Redensarten. Duden – Redensarten. Herkunft und Bedeutung. Dudenverlag Mannheim, Leipzig, Wien, Zürich, 2007. 336 Seiten; 9,95 Euro. ISBN: 978-3-411-70502-3. Zu welcher Wortart zählt „manche”? Woran erkennt man Konjunktivformen? Worin unterscheidet sich ein Adjektiv von einem Adverb? Welche Schreibweise ist korrekt:: „Aquisition” oder „Akquisition”, „anullieren” oder „annullieren”? Wann setzt man ein Komma, wann nicht? Hauptthemen sind die wichtigsten Regeln der deutschen Rechtschreibung und Zeichensetzung, die Grundlagen der deutschen Grammatik sowie die häufigsten sprachlichen Stolpersteine und wie man sie umgeht. Duden: Rechtschreibung und Grammatik – leicht gemacht. Dudenverlag Mannheim, Leipzig, Wien, Zürich 2007. 240 Seiten; 9,95 Euro. ISBN 978-3-411-72971-5. 16 aktuell P E R S O N A L B O G E N M O N TA G , 24 . S E P T E M B E R 2 0 0 7 Ingetraut Ermler Wen oder was bewundern Sie am Meisten? Natur und Schöpfung. Was würden Sie als Erstes tun, wenn Sie Bundeskanzlerin wären? Die Bürger motivieren, das Land mit mir gemeinsam zu gestalten. Welche natürliche Gabe möchten Sie besitzen? Meine Begabungen nutzen und einbringen. I ch wollte immer politisch auf dem Laufenden sein“, sagt Ingetraut Ermler. Ihren Wissensdurst hat die 78-Jährige vor 30 Jahren zum Leitmotiv gemacht und die Initiative „Damen-Info“ bei der Bundeswehr gegründet. Gemeinsam mit Oberst HansGeorg Marohl, Kommandeur des damaligen Schweren Panzerregiments 80 in Hilden, lud sie 1977 erstmals Frauen zu einer Informationsveranstaltung ein. Bis heute organisiert sie Vorträge und Diskussionen zur Verteidigungs- und Sicherheitspolitik. „Wir sind unabhängig und politisch neutral“, betont sie. Die Bundeswehr weiß ihr ehrenamtliches Engagement zu schätzen. 1988 wurde sie dafür mit dem Ehrenkreuz der Bundeswehr in Gold ausgezeichnet; 1992 erhielt sie das Verdienstkreuz am Bande. Die JubiläumsEhrung durch das Verteidigungsministerium am „Tag der offenen Tür“ in Berlin nahm Ingetraut Ermler als Ansporn „zum Weitermachen“, lacht sie. (sl) Was wäre Ihre berufliche Alternative? Mein Beruf war Vorstandssekretärin – Journalistin hätte mir auch gefallen. Bei welcher Gelegenheit können Sie leidenschaftlich werden? Ich habe keine ausgeprägte Leidenschaft. Was ist Ihre Lieblingstugend? Werte erhalten und nutzen. Mit wem möchten Sie gerne einmal einen Abend verbringen? Mit guten Freunden und Gesprächen. Wer sind Ihre Helden der Wirklichkeit? Menschen mit Zivilcourage auf allen Gebieten. Was war Ihr größter Fehler in der Vergangenheit? Aus Fehlern kann man lernen. Was wäre das größte Unglück für Sie? Sicherheit und Frieden zu verlieren. Was ist Ihr Hauptcharakterzug? Geduld und Verständnis, Zuhören können. Was mögen Sie an sich selbst nicht? Ich bin so wie ich bin und eigentlich zufrieden mit mir. Wo möchten Sie am Liebsten leben? In keinem anderen Land. Wie lautet Ihr Lebensmotto? Mit offenen Augen durch das Leben gehen.