splitter - IT-Dienstleistungszentrum Berlin
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SPLITTER SPLITTER IT-Nachrichten für die Berliner Verwaltung Nr. 3/2006 - 16. Jahrgang Schwerpunkt: Dokumentenmanagement 3/06 1 SPLITTER Editorial Liebe Leserinnen und Leser, erinnern Sie sich? Gut 13 Jahre ist es her, dass wir im SPLITTER ausführlich über das Schwerpunktthema „Elektronische Vorgangsbearbeitung“ berichtet haben. Unsere Aufmerksamkeit galt damals dem vernetzten Arbeitsplatzcomputer und neuen, ablauforientierten Systemen. In der aktuellen Ausgabe widmen wir uns erneut diesem Thema. Auch unter der modernen Bezeichnung „Dokumenten-Management-System (DMS)“ verbirgt sich nichts anderes als das Ziel, Arbeitsschritte des Büroalltags soweit als möglich zu standardisieren, zu vernetzen und Vorgänge elektronisch zu verarbeiten. 1993 blickten wir voller Erwartung auf das „elektronische Büro“. Und heute? Wie ist die aktuelle Situation? Wie weit sind wir vorangeschritten bei der Realisierung des „papierlosen Büroalltags“? Haben wir einen ad-hoc-Zugriff auf Akten und Dokumente, eine schnellere Auskunftsmöglichkeit sowie die erhofften Kosteneinsparungen erreicht? Auf jeden Fall sind wir mit der ersten Instanz des DMS-Dienstes der eGovernmentDiensteplattform des ITDZ Berlin strategisch auf dem richtigen Weg, um die zentrale eGovernment-Strategie für das Land Berlin umzusetzen. Lesen Sie hierzu mehr ab Seite 14. Dass sich Deutschland und das Land Berlin im Bereich eGovernment auf einem guten Weg befinden, ist bekannt. Doch wo stehen wir im internationalen Vergleich? In der vorliegenden Ausgabe werfen wir einen Blick auf unsere europäischen Nachbarländer. Können wir hier noch etwas lernen oder sind wir Vorreiter, die Know-how und Erfahrungen vermitteln können? Eine Studie der Europäischen Union gibt Ihnen hierzu Auskunft ab Seite 26. Vielleicht haben Sie es bereits gemerkt: das ITDZ Berlin zeigt sich auch online in neuer Optik und Struktur. Modern, übersichtlich und informativ für den Besucher – so lautet der Anspruch an unseren neuen Webauftritt. Angepasst an unser neues Corporate Design und mit klar strukturierter Menüführung sind wir dem gerecht worden. Überzeugen Sie sich selbst unter www.itdz-berlin.de und schauen Sie, was sich hinter unserem Leitspruch „Moderne Perspektiven für die Verwaltung“ verbirgt! Schon heute möchte ich Sie auf unseren Stand 47 auf der Messe „Moderner Staat“ am 28. und 29 . November 2006 in Berlin hinweisen. Dort können Sie sich von unseren eGovernment-Dienstleistungen überzeugen! Ihr Konrad Kandziora 3/06 2 SPLITTER Editorial Editorial Online 2 Schwerpunktthema Dokumentenmanagement Computer statt Akte Das Projekt „eGovernment-Diensteplattform“ des ITDZ Berlin Die elektronische Gefangenenpersonalakte Mietmodell Dokumentenhandling Steuerverwaltung in Baden-Württemberg verbessert Effizienz und Bürgerservice DMS EXPO Baden-Württembergisches Landesamt für Besoldung und Versorgung profitiert von ausgefeiltem DMS DMS/VBS-Dienst in Berlin – Quo Vadis? Bulgarisches Justizministerium führt DocuWare 5 ein Stadt München entscheidet sich für Fabasoft-Software 4 11 14 15 16 17 17 19 21 22 23 Parlament und Senat Evalution der Ordnungsämter Kostensenkung für Computer und Drucker 47 48 5O 5O 51 51 Tipps und Tricks Gelbe Seiten“ für die ITK-Branche Mobiler Datensafe im Edeldesign Mashup in Zeiten des Web 2.O Blu-ray-Discs bieten hohe Datensicherheit 52 52 53 53 Veranstaltungen 24 24 E-Government und Verwaltung EU-Studie: eGovernment-Angebote der Behörden EU-weit erneut verbessert Projekt Pflege Governikus Wirtschaftliches E-Government kooperativ gestalten E-Government-Projekt mit Baden-Württemberg EU erhöht den Druck beim E-Government: Deutschland sucht den Anschluss Output Management im ITDZ Berlin Integratives eGovernment in Deutschland und Europa Neuer Internetauftritt des Bundesrates Vom Desktop zum Webtop Webarchiv des Deutschen Bundestages jetzt online Anfragen an das Tarifregister per Internet möglich: Von Abbruchgewerbe bis Zuckerindustrie Neues Wissens- und Informationsportal für die Beschäftigten der Bundesverwaltung Weblog „FachKongress Mobilfunktrends 2OO7“ in Köln 4. XML-Tage in Berlin 2OO6 ITDZ Berlin – Aussteller auf der Messe „Moderner Staat“ in Berlin SYSTEMS startet 2OO6 in neuer Formation 54 54 55 56 Literatur 26 26 27 28 AGG Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz Experten: TK-Märkte erleben tief greifenden Wandel Dschungelführer 2OO6 - aktuelles Branchenbuch erschienen Neues dpunkt-Buch: „Schwarzweiß-Fotografie digital“ 58 58 58 59 29 29 31 Dies & Das ITDZ Berlin – Aussteller auf der Messe „Moderner Staat“ in Berlin Berichte und Infos IT-Organisationsgrundsätze für das Land Berlin Gutes Geschäftsklima in der ITK-Branche Viren, Würmer und Trojaner im ersten Halbjahr 2OO6 Projektdatenbank über das Telefon abfragen Virtuelles Bauamt: Bauen online auch mit ARCHIKART Das ITDZ Berlin erwirtschaftet 2OO5 mehr Umsatz Moderner Netzaufbau in Marzahn-Hellersdorf ITDZ Berlin übergibt modernes Hochgeschwindigkeitsnetz an StaLa Initiative für mehr junge Frauen in IT-Berufen Vitako – Neuer Name für kluge Köpfe im Netzwerk 6O 32 35 36 39 41 42 42 43 45 46 Impressum 6O 3/06 3 SPLITTER Dokumentenmanagement Dokumentenmanagement als eine Komponente des übergreifenden ECM (Enterprise Content Management). Inhalt • • • • • • • Dokumentenmanagement Dokumentenmanagement im engeren und im weiteren Sinn o Dokumentenmanagement im engeren Sinn o Dokumentenmanagement im weiteren Sinn Was ist ein elektronisches Dokument? o Dokument o Formen von Dokumenten o Selbstbeschreibende elektronische Dokumente o Verschiedene Dokumentarten Betriebswirtschaftliche Betrachtung des Dokumentenmanagements o Nutzenargumentation für elektronisches Dokumentenmanagement o Umfeld und Einsatzgebiete Weiterentwicklung des Dokumentenmanagements Literatur Dokumentenmanagement Dokumentenmanagement dient zur datenbankgestützten Verwaltung elektronischer Dokumente. Unter dem Begriff versteht man in Deutschland die Verwaltung von ursprünglich meist papiergebundenen Dokumenten in elektronischen Systemen. Bei der Verwaltung von Papierdokumenten spricht man dagegen von Schriftgut-verwaltung. Zur besseren Unterscheidung wird häufig auch der Begriff EDM (Elektronisches Dokumentenmanagement; Electronic Document Management) verwendet. Die Abkürzung DMS steht für Dokumenten-Management-System und wird in einem erweiterten Sinn als Branchenbezeichnung verwendet. Im Amerikanischen steht „Document Management“ dagegen begrifflich eingeschränkter für die Verwaltung von Dateien mit Checkin/Checkout, Versionierung und anderen Funktionen. Inzwischen gilt 3/06 4 Dokumentenmanagement im engeren und im weiteren Sinn Da die Perzeption des Begriffes Dokumentenmanagement, wie ursprünglich im Amerikanischen gemeint, sich von der deutschen Begriffsfindung sehr stark unterscheidet, wurde von Ulrich Kampffmeyer 1995 zwischen Dokumentenmanagement im weiteren Sinn als Branchenbezeichnung und Kategorisierung für verschiedene Dokumenten-Technologien sowie Dokumentenmanagement im engeren Sinn, dem klassischen Dokumentenmanagement amerikanischer Prägung, unterschieden. Dokumentenmanagement im engeren Sinn Unter den klassischen Dokumentenmanagementsystemen im engeren Sinn, sind solche Lösungen zu verstehen, die ursprünglich aus der Notwendigkeit entstanden sind, Verwaltungsfunktionen für die enorm wachsenden Dateibestände zur Verfügung zu stellen. Hierzu rechnet man • • • Compound Document Management, Electronic Filing und dynamische Ablagesysteme zur Verwaltung des Lebenszyklus der Dokumente vor der elektronischen Archivierung. Wesentliche Eigenschaften sind visualisierte Ordnungsstrukturen, Checkin/ Checkout, Versionierung sowie datenbankgestützte Metadatenverwaltung zur Indizierung und Suchtechnologien. So gekennzeichnete Dokumente sind über mehr Informationsfelder recherchierbar, als sie ein Dateisystem zur Verfügung stellt. Im Dateisystem kann der Anwender nur über Dateiname, ggf. Dateiendung, Größe oder Änderungsdatum suchen. Beim Dokumentenmanagement stehen beliebige Felder zur Verfügung wie bspw. Kundennummer, Auftragsnummer, Betreuer etc. Eine wesentliche Anwendung des Dokumentenmanagements im engeren Sinn ist die elektronische Akte, in der aus verschiedenen Quellen alle zusammengehörigen Informationen zusammengeführt werden. Geschieht dies dynamisch gesteuert durch Berechtigungen, Statusmerkmale und Auswertung der Attribute der Dokumente und Dokumentklassen spricht man von der virtuellen Akte, die dynamisch zur Laufzeit als Sicht generiert wird.Umfang und Funktionalität klassischer Dokumentenmanagementsysteme sind annähernd in der ISO-Norm DFR 10166 definiert, die jedoch keine Bedeutung erlangte. Zur Abgrenzung klassischer Dokumentenmanagement-Produkte von Document Imaging, Workflow und Groupware spricht man auch häufig von Compound-Document-ManagementLösungen. Sie werden z.B. zum Produktdatenmanagement (vgl. Digital Asset Management) und Verwaltung von Office-Dokumenten eingesetzt. Dokumentenmanagement im weiteren Sinn DMS - Das Ende der Zettelwirtschaft ? Unter einem Dokumentenmanagementsystem im weiteren Sinn werden SPLITTER verschiedene Systemkategorien und deren Zusammenspiel verstanden, wie • • • • • • • • Dokumentenmanagement im engeren Sinn (s.o.), Bürokommunikation, Document Imaging, Scannen, COLD (Computer Output on Laserdisk), Workflow, Groupware und elektronische Archivierung. Die unterschiedlichen Dokumentenmanagement-Technologien sind in starkem Maße voneinander abhängig, der Einsatz einer Komponente ist im allgemeinen nicht ohne den Zugriff auf andere Komponenten sinnvoll. Allen Produktkategorien ist gemeinsam, dass unterschiedliche Arten von Dokumenten - gescannte Faksimiles, Faxeingang, Dateien aus Büroanwendungen, Multimediaobjekte usw. - datenbankgestützt und unabhängig von herkömmlichen hierarchischen Dateimanagementsystemen verwaltet werden. Der Einsatz von Datenbanken erlaubt die Handhabung großer Informationsmengen und einen direkten Zugriff auf einzelne Dokumente und Dokumentengruppen. In diesem Zusammenhang ist zum Beispiel der Bereich Imaging (Erfassung, Darstellung und Ausgabe von gescannten Dokumenten) unter dem Gesichtspunkt zu betrachten, dass es sich hierbei nur um eine spezielle Art von Dokumenten handelt. Die elektronische Archivierung wird dem Umfeld Dokumentenmanagement zugerechnet. Was ist ein elektronisches Dokument? Dokument Dokumentenmanagementsysteme dienen zur Verwaltung elektronischer Dokumente. Der Begriff Dokument wird heute noch sehr unterschiedlich interpretiert. Im angelsächsischen wird er häufig für Textdateien verwendet. Dies zeigt sich zum Beispiel deutlich an der verwendeten Endung “.doc“ für Datei- namen von Textdokumenten. Es wird daher auch zwischen Document Imaging, der Verwaltung von gescanntem Schriftgut, und Document Management, der Verwaltung von bereits digital erzeugten Texten unterschieden. Im Deutschen hat der Begriff „Dokument“ einen konkreten Bezug zu papiergebundenem Schriftgut. Unter einem Dokument wird häufig auch ein Schriftstück mit hoher inhaltlicher Qualität und rechtlicher Bedeutung verstanden. Das Dokument wird damit sehr nah an den im Gesetz verankerten Urkundenbegriff gerückt. Dies zeigt sich besonders in Der Aktenflut Herr werden... abgeleiteten Begriffen wie Dokumentenechtheit. Deutsche Anwender denken daher beim Begriff Dokumentenmanagement zunächst an gescanntes Schriftgut und bewegen sich damit nur in einem Teilgebiet dieser Technologien. Im angloamerikanischen Sprachraum entspricht dem inhaltlich/rechtlich definierten Dokument der Begriff Record. Records Management wird daher dort auch nicht mit Document Management gleichgesetzt. Eine weitere Quelle für den Begriff „Dokument“ in Zusammenhang mit Dokumentenmanagement-Systemen ist die Bezeichnung “Dokumentation“, die sich auf eine Zusammenstellung von Dokumenten zu einem bestimmten Sachverhalt bezieht. Einige “klassische“ Dokumenten-Management-Systeme verfolgen daher auch das Ziel, aus verschiedenen Einzelkomponenten, die in unterschiedlichen Versionen vorliegen können, zu einem definierten Zeitpunkt eine in sich geschlossene, aktuelle Dokumentation zusammenzustellen. Aus den verschiedenen Ursprüngen des Begriffs „Dokument“ wird auch verständlich, wie sich bei Anbietern und Anwendern Missverständnisse hinsichtlich der unterschiedlichen Bedeutungen ergeben konnten. Wichtig ist daher zu ermitteln, welche Dokumente in eine DokumentenmanagementLösung überführt werden sollen und wie sie physisch, formal und inhaltlich aufgebaut sind. Ausschlaggebend für die Verwaltung ist ferner der Nutzungs- und Rechtscharakter der Dokumente: dynamische, in Bearbeitung befindliche Textdateien sind von unveränderbar und langfristig aufzubewahrenden Dokumenten zu unterscheiden. Ein Dokument hat daher in der Regel folgende Merkmale: • • • Der Begriff „elektronisches Dokument“ bezieht sich im Prinzip auf alle Arten von unstrukturierten Informationen, die als geschlossene Einheit in einem DVSystem als Datei vorliegen. Es kann sich dabei um ein gescanntes Faksimile oder ein digital übermitteltes Fax aber auch um eine Datei aus einem Textverarbeitungsprogramm, einen Datenbankauszug oder eine Liste handeln. • • • • physische Eigenschaften (Papier, Datei u.ä.), formale Eigenschaften (Aufbau, Gestaltung u.ä.), Ordnung (fachliche Zugehörigkeit, Reihenfolge, Version u.ä.), Inhalt (inhaltlicher Bezug u.ä.), Charakter (Archivierungswürdigkeit, Rechtscharakter, Bearbeitungsmöglichkeiten u.ä.), Zeit (Erzeugungsdatum, Verfallsdatum, letzte Benutzung u.ä.), Erzeuger (Absender, Ersteller, Autor u.ä.), 3/06 5 SPLITTER • Nutzer (Empfänger, berechtigter Bearbeiter, Leser, letzter Bearbeiter u.ä.). In der Regel ergeben sich alle diese Merkmale aus dem Dokument selbst. Sie werden in DV-Systemen für die Verwaltung, den Zugriff und die Bereitstellung genutzt. Aus ihnen ergeben sich auch die Schutz- und Suchmerkmale für das Dokumentenmanagementsystem. Im folgenden wird der Begriff „Dokument“ für elektronische Dokumente aus unterschiedlichsten Quellen, die in einem DV-System als Datei, Bestandteil einer Datei oder Objekt vorliegen, verwendet. Formen von Dokumenten Dokumente können aus verschiedenen Quellen in ein Dokumentenmanagementsystem gelangen: • • von Systemen selbst erzeugte Objekte wie Dateien (zum Beispiel Druck- oder Textdatei) oder Datensätze (zum Beispiel Tabelle aus einer Datenbank), analoge, in ein digitales Format gewandelte Objekte wie Faksimiles (gescannte Images) oder Videofilme mit Ton, Sprache etc., die mit Kamera oder Mikrofon erfaßt werden. Ein Dokument kann weiterhin aus einem oder mehreren Einzelobjekten wie beispielsweise Dokumente aus Textverarbeitung, Tabellenkalkulation oder Grafik, • Images, zum Beispiel gescannte Papierdokumente und Fotos, • Formulare, zum Beispiel Electronic Data Interchange (EDI), • COLD-Dokumente (Computer Output to Laser Disk), • ASCII Textdokumente, • Video-Clips oder • Sound und Sprach-Clips, zum Beispiel ein aufgezeichnetes Interview, bestehen. • 3/06 6 Entsprechend ihrer Komplexität können elementare Dokumente, Compound Documents und Container-Dokumente unterschieden werden. • • • Elementare Dokumente, die aus einem Objekt bestehen, enthalten nur Daten eines Typs, also keine eingebetteten Grafiken, Bilder oder Aufrufe anderer Objekte. Aus mehreren Objekten zusammengesetzte Dokumente werden auch als Compound Documents bezeichnet. Compound Documents bestehen aus zusammengesetzten Dateien, die Text, Formatinformation, Bilder, Tabellen etc. sowie Hyperlinks oder Verweise auf andere Komponenten beinhalten können. Einzelobjekte, komplexe Objekte, Verweisinformationen, Links, Metadaten und interne Verwaltungsdaten können zur besseren Handhabung auch in Containern zusammengefasst werden. Selbstbeschreibende elektronische Dokumente Container-Dokumente können in der Regel nur vom erzeugenden Programm zerlegt, interpretiert und angezeigt werden. Soll ein nur einmal gespeichertes Dokument aus verschiedenen Zusammenhängen heraus genutzt oder über andere als das erzeugende Programm auf einzelne Komponenten des Containers zugegriffen werden, muß das Container-Dokument alle benötigten Struktur-, Identifizierungs- und Verwaltungsinformationen mit sich tragen. Sind die- Auch eine Form von Textverarbeitung... se Bedingungen erfüllt, bezeichnet man Dokumente als „selbstbeschreibend“. Ein selbstbeschreibendes elektronisches Dokument besteht neben seinem Inhalt aus Attributdaten (Metadaten), die den Zugriff auf Dokumente und deren Katalogisierung erlauben. Diese werden heute meisten in XML auf Basis einer DTD oder eines Schema abgebildet. Im englischen Sprachgebrauch werden solche Objekte als “Selfcontained Document Object“ bezeichnet. Im Deutschen werden sie auch als “selbstbeschreibende Informa-tionsobjekte“ bezeichnet. Sie setzen sich aus einer beliebigen Inhaltskomponente (Einzelobjekt, Container, Liste u.ä.) und einem vorgeschalteten, mit der Inhaltskomponente verbundenen “Header“ zusammen. Die Headerkomponente kann selbst aus verschiedenen Teilen zusammengesetzt sein. Sie beginnt in der Regel mit einer neutralen Beschreibung, welche Merkmale und Attribute im Header erwartet werden können. Auf dieser Beschreibung beruht der selbsterklärende Charakter der Dokumente. Ein Header beinhaltet im allgemeinen folgende Attribute, die als Metadaten zum Dokument gehören: • Codes für die Selbsterklärungsfunktionalität Hierzu gehören zum Beispiel Anzahl und Reihenfolge der folgenden Attribute, Attributnamen, Attributformate etc., heute meistens in XML definiert und extern in einer DTD oder einem Schema referenziert • Eindeutige Identifizierung des Objektes Dies wird in der Regel durch einen “Unique Identifier“, einen eindeutigen Schlüssel für die Identifizierung jedes Objektes gehandhabt. Für Unique Identifier existieren sowohl allgemeine Standardisierungen als auch brancheninterne Festlegungen. Der Unique Identifier wird benutzt, um auf das Objekt zuzugreifen und es als einmalig vorhandenes Dokument zu identifizieren. In der Regel sind im SPLITTER Unique Identifier Entstehungsort und -datum des Objektes mit Uhrzeit kodiert. • • Informationen zu Art, Anzahl und Struktur der einzelnen Teile der Inhaltskomponente Hierunter ist der Aufbau der Inhaltskomponente zu verstehen, die nur aus einem einzelnen Faksimile, aber auch aus einer strukturierten DV-Liste, einem mehrseitigen Dokument oder einem zusammengesetzten Container bestehen kann. Formatinformationen Hierzu gehören beschreibende Daten der Erzeugung der Inhaltskomponente. Formatinformationen werden zur Reproduktion der Information ausgewertet (zum Beispiel für Anzeige, Bearbeitung und Druck). • Nutzungsinformationen Beispiele für Nutzungsinformationen sind Erzeuger, vorgesehene Benutzergruppe, Status der Information oder Verknüpfung auf zulässige Bearbeitungsoperationen. • Schutzinformationen Hierzu gehören Prüfsummen, Zugriffsschutzmerkmale, gegebenenfalls eine elektronische Signatur und andere Attribute. • Referenzinformationen Referenzinformationen beinhalten die Zugehörigkeit zu anderen Objekten wie Folgeseiten, vordefinierte Dokumentklassen, Ersatz anderer Dokumente durch “logische Löschung“, Notizen, Versionsmanagement, Hintergrund-Faksimile, etc. • Inhaltliche Informationen Hierunter sind beschreibende Attribute und Ordnungsmerkmale zu verstehen, die in der Regel in der Verwaltungsdatenbank für den direkten Zu- griff benutzt werden. Sie dienen im Header für Prüfungs-, Wiederherstellungs- und Anzeigefunktionen. Die Attribute können auch ausgewertet werden, wenn die Verwaltungsdatenbank nicht im Zugriff ist oder das Informationsobjekt in eine Umgebung außerhalb des erzeugenden Systems versandt wurde. Verschiedene Dokumentarten Das Dokumentenmanagement unterscheidet sich je nach Art der Dokumente. Kaufmännische Dokumente Ein Großteil der Dokumente in Unternehmen hat kaufmännischen Charakter. Für Handelsbriefe, Belege, steuerrelevante Daten und andere Vertragsund Geschäftsinformationen existieren Vorgaben für die Aufbewahrung (z.B. Abgabenordnung, GoBS, GDPdU und andere). Geschäftspost kann nach dem Scannen vernichtet werden, wenn die Informationen unverändert in eine revisionssichere elektronische Archivierung überführt werden. Originär elektronisch entstandene Dokumente müssen auch in elektronischer Form mit Dokumentenmanagementsystemen verwaltet werden. Das Dokumentenmanagement von kaufmännischen Dokumenten wird häufig mit ERP-Systemen verbunden, da in diesen Kundenund Transaktionsdaten zu den Dokumenten verwaltet werden. Auch E-Mails können kaufmännische Dokumente darstellen und sind entsprechend elektronisch im Sachzusammenhang mit Dokumentenmanagementlösungen zu verwalten. Technische Zeichnungen In Konstruktionsbüros, Maschinenbauunternehmen und ähnlichen Unternehmen werden technische Zeichnungen aufbewahrt. Es kann sich dabei um Zehn- oder gar Hunderttausende von oftmals großformatigen Zeichnungen handeln, die typischerweise in großen Schubladen flach aufbewahrt werden. Die Referenzen heißen hier Zeichnungs- nummern, müssen aber nicht unbedingt Zahlen sein. Das Dokumentenmanagement erlaubt in diesem Fall die Suche nach Art der Zeichnung, insbesondere auch des Auftraggebers, und stellt die Zeichnungsnummer zur Verfügung. Daneben werden weitere Produktionshinweisen, etwa geeignete Maschinen, mit angegeben, Die Zeichnungen werden meist formatabhängig abgespeichert. Bibliotheken Bibliotheken haben ihre Bücher in riesigen Arsenalen gespeichert, zu denen der Besucher üblicherweise keinen Zugang hat. Er sucht in einem Dokumentenmanagementsystem am Bildschirm, ermittelt die Registraturbezeichnung und bestellt anhand dieser das Buch zur Ausleihe. Ein Beispiel hierfür findet sich auf den Seiten der Deutschen Bibliothek extern als Online-Katalog OPAC. Behördenakten Sehr viele Dokumente befinden sich bei Behörden. Sie heißen dort Akten. Akten werden üblicherweise in der Registratur aufbewahrt und ggf. vom Beamten angefordert. Die Anforderung erfolgt über das Aktenzeichen. Über die Art des Aktenzeichens gibt es detaillierte Vorschriften, die jedoch von Behörde zu Behörde verschieden sind. Ohne Aktenzeichen kann eine Akte traditionell nicht mehr aufgefunden werden. Ein Beispiel für die Aktenzeichenvergabe beim Bundessozialgericht findet sich im dortigen Aktenplan. Für die Verwaltung elektronischer Akten bei Behörden wurde von der KBSt das DOMEA-Konzept entwickelt. Sonstige Unterlagen Unzählige Institutionen bewahren Dokumente auf, so z. B. Krankenhäuser, Geschäftsunternehmen, Vereine, Selbständige usw. Die grundlegenden Probleme des Wiederauffindens sind 3/06 7 SPLITTER überall die gleichen. Gleichwohl sind alle Fälle anders gelagert. So ist die Größenordnung der Anzahl der Dokumente von Bedeutung. Es ist ein Unterschied, ob nur zehntausend oder mehrere Millionen von Dokumenten verwaltet werden müssen. Die Vertraulichkeit der Dokumente ist sehr unterschiedlich; manche sind geheim, andere sind öffentlich. Auch die Frage, wer Dokumente sucht, ist wesentlich. Ist dies das breite Publikum, müssen die Darstellungsformen aus sich selbst heraus verständlich sein. Greift nur ausgebildetes Personal zu, ist dies nicht erforderlich und in Fällen vertraulicher Unterlagen auch nicht erwünscht. Auch ist erheblich, ob sich die Dokumente verändern oder nicht, ob sie wesentlich anwachsen oder nicht, ob häufig oder nur sehr selten auf sie zugegriffen werden soll. Je nachdem müssen Dokumentenmanagementsysteme unterschiedlich ausgelegt werden. • • • • Workflow, Verteil-Workflow, Archivierungs-Workflow) Automatisierung von Geschäftsprozessen mit Dokumenten Sicherstellen eines Zugriffsberechtigungskonzeptes (Informationssicherheit und Datenschutz) Protokollieren sämtlicher Manipulationen an den Dokumenten und der Weiterleitungen der Dokumente Verhindern vermeidbarer Speicherplatzkosten, die oft durch Mehrfachablage von Dokumenten entsteht (auf den E-Mail-Servern, auf Projekt-, Betriebswirtschaftliche Betrachtung des Dokumentenmanagements Nutzenargumentation für elektronisches Dokumentenmanagement • • • • • 3/06 Sicherstellen der leichten Wiederauffindbarkeit von Dokumenten (Suchmaschine, Verschlagwortung, Vergabe eindeutiger Dokumente-Identifikatoren) Sicherstellen der langfristigen Lesbarkeit von Dokumenten (durch automatische Konvertierung in aller Voraussicht nach „zeitlose“ Dateiformate wie TIFF oder PDF) Sicherstellung der gesetzlichen Archivierungsfristen (teils bis zu 30 Jahren) Verwaltung von Bearbeitungsständen (Versionen) Unterstützung der Dokumentenerstellung (Vorlagenverwaltung, Dokumentbeauftragungs-Workflow, Lese-Schreib-Synchronisation bei Dokumentenerstellung im Team, Prüf-Workflow, Freigabe- 8 Ein DMS kann Geld sparen... • • Abteilungs- und Benutzerlaufwerken) Verhindern von Unklarheiten über die Gültigkeit von Dokumentenständen und Konflikten durch parallele Änderungen Verhindern von Doppelarbeit und Doppelablage Umfeld und Einsatzgebiete Dokumentenmanagementsysteme sind komplexe Systeme aus Datenbankservern mit den Dokumentendaten, File-Servern, auf denen Dokumente im Bearbeitungszustand gehalten werden, mehrstufigen Archivierungssystemen, auf denen Doku- mente im Endzustand gespeichert werden, Konvertierungs-servern, die diesen Endzustand im Langzeitdateiformat herstellen und Kommunikationsservern, die die Transaktionen an das Zentralsystem auf Netzwerkprozessebene verwalten. Zum Zugriff auf das Zentralsystem gibt es Client-Programme auf der Grundlage von Client-Server-Technologie oder neuerdings Web-Technologie, die dezentral auf den Netzwerk-PCs der Benutzer letztere in deren Internet-Browser laufen, die Nutzeranfragen über das Netzwerk weiterleiten und die Systemantworten über das Netzwerk empfangen und dem Nutzer anzeigen. Aufgrund dieser komplexen Technologie sind Hardwareanschaffungen, Softwarelizenzen aber vor allem Betrieb und Betreuung für derartige Systeme extrem teuer. Nicht unterschätzt werden dürfen vor allem auch die hohen Administrationsaufwände für Benutzerrollen, Benutzerrechte, Schlagwort-Wörterbüchern (Klassifikationssysteme) u.ä.. Oftmals hängen an einem umfassenden Dokumentenmanagement auch weitere personalerfordernde Dienste, wie Vorlagenmanagement-Abteilung, Scan-Abteilung, zentrales Druckund Druckverteil-Zentrum, formale Prüfdienste, Dokumenten-Import- und Export-Dienste (elektronische Kundenschnittstelle), System-Hotline in bis zu drei Leveln. Der wesentliche Vorteil der leichteren und langfristigeren Wiederauffindbarkeit wird nicht allein durch das elektronische System sichergestellt, sondern durch die Aufstellung und Pflege von SchlagwortWörterbüchern (Klassifizierungssysteme, Thesaurus) und die entsprechende Verschlagwortung bei der Ablage/beim Speichern von Dokumenten. Dieses und die durch die Systemkomplexität im Vergleich zu der Dokumentenablage auf einfachen FileServern im Firmennetzwerk mindestens um Faktor 2 langsamere Ablage von Dokumenten verursacht SPLITTER Mehraufwände bei allen Mitarbeitern, die ihre Dokumente mit einem Dokumentenmanagementsystem ablegen. Diese Mehraufwände kommen durch eingesparte Suchaufwände wieder herein, wobei jedoch zu berücksichtigen ist, dass nicht auf jedes in einem Unternehmen einmal abgelegte Dokument noch einmal zugegriffen werden muss. Der eigentliche Mehrwert der Verwendung eines Dokumentenmanagementsystems entsteht vor allem, wenn Dokumente nach langer Zeit aufgrund gesetzlicher Erfordernisse wiederaufgefunden werden müssen und durch das Wiederauffinden entsprechende finanzielle Sanktionen vermieden werden können, die für ein Unternehmen erheblich sein können. Ein anderer Fall ist, dass durch das Auffinden eines alten Dokumentes eine kostenintensive Doppelentwicklung vermieden werden kann. Da die meisten Unternehmen für solche Langzeit-Risiken nicht pauschal Rückstellungen treffen, ist der sog. Return-of-Investment für den Einsatz von Dokumentenmanagementsystemen kaufmännisch teils nur schwer vermittelbar. Des weiteren ergeben sich kaufmännisch ebenfalls schwer zu quantifizierende Qualitätsvorteile, die vor allem auch in den Kundenbeziehungen zur Geltung kommen. Weitere betriebswirtschafliche Herausforderungen stellen die hohen Fix-Kosten für Softwarelizenzen und Betrieb und Betreuung einerseits und die beträchtlichen Kosten pro Anwender für arbeitsplatz-/prozessspezifische Konfiguration, Training und für das „interne Marketing“ der Einführung der Dokumentenmanagement-Anwendung und der genannte Arbeitszeiteinsatz pro Anwender dar. Während die Kosten mit steigender Anwenderzahl stetig zunehmen, sinkt mit steigender Systemanwendung im Unternehmen das Risiko der Nicht- Auffindbarkeit wichtiger Dokumente. Dagegen sind die Kosten bei geringster Anwenderzahl zwar auf den ersten Blick relativ am niedrigsten, wegen der hohen Fix-Kosten jedoch weiterhin erheblich und es steht diesen erheblichen Kosten dann so gut wie kein Nutzen gegenüber. Oftmals stoßen zentrale Dokumentenmanagementsysteme heute noch an Grenzen, bei mobilen Mitarbeitern mit internationaler Geschäftstätigkeit. Hierfür wären „Koffer-Packen“- und „Synchronisations“-Funktionen mit z.B. projektweisen Kopien von Dokumentenbeständen auf Laptops als Problem: DMS unterwegs... Dokumentenmanagement-Funktionalität dringend erforderlich. Des weiteren bieten die meisten Dokumentenmanagementsysteme zwar die Funktion an, elektronisch navigierbare Relationen zwischen im System abgelegten Dokumenten zu erstellen, jedoch fehlt es an Verwaltungsmöglichkeiten für modular zusammengebaute Dokumente, bei denen z.B. ein Dokument als Teil eines anderen angezeigt wird (vgl. Funktionalität der Hyperlinks, OLE, eingebettete Grafiken u.ä.). Oftmals sind solche Beziehungen bei aus einem Dokumentenmanagementsystem heraus geöffneten Dokumenten durch die entsprechende Applikation dann nicht mehr auflösbar. Die Abhilfe mit der Arbeitsanweisung an die Mitarbeiter, auf derartige Modularisierungen zu verzichten, bringt dann wieder einige Nachteile mit sich, die der Einsatz von Dokumenten- management eigentlich beseitigen soll, nämlich Doppelarbeit und Doppelablage gleicher Dokumente(nmodule) und Probleme bzgl. der Aktualität solcher Mehrfachinstanzen. Ein weiteres wesentliches Problem stellt oftmals die Pflege und die Schulung der Schlagwort-Wörterbücher (auch Klassifizierungssysteme oder Thesauri genannt) dar. Die für die Pflege des Thesaurus zuständige Organisationseinheit ist oft mit den inhaltlichen Bedeutungen der Schlagworte und damit mit der Sicherstellung von Einordnungsrichtigkeit und Redundanzfreiheit überfordert. Sie gibt deshalb den Anträgen auf neue Ablage-Begriffe zu leichtgebig nach. Andererseits überblicken die Antragsteller aus den Geschäftsprozessen oft nicht den bestehenden Aufbau der Schlagwortstruktur. Die Folge ist dann sehr oft ein babylonisches Gewirr an Schlagwortsystematiken und -redundanzen, das den Vorteil der leichten Wiederauffindbarkeit von Dokumenten in einem EDM-System nach inhaltlichen Kriterien schnell grundsätzlich in Frage stellen kann. Selbstlernende Systeme mit Ähnlichkeitsvektoren und/oder neuronalen Netzen, mindestens aber die Möglichkeit der Volltextsuche wären hier die Lösung. Solche Technologien werden heute aber noch nicht bei allen Dokumentenmanagementsystemen angeboten bzw. führen bei einer zu großen Menge von Dokumenten zu einer dem Anwender nicht mehr zumutbaren Beeinträchtigung der Performanz seiner Suchanfragen, weshalb solche Möglichkeiten in der Konfiguration des Dokumentenmanagementsystems oftmals deaktiviert werden, auch wenn sie prinzipiell vorhanden sind. Der Einsatz von Workflow-Management-Komponenten muss mit einem entsprechenden konventionellen Ressourcen-Management einhergehen. Die schnelle, elektronische Weiterleitung 3/06 9 SPLITTER der Arbeitsschritte nützt nichts, wenn im Prozess Flaschenhälse an Arbeitskapazität den Bearbeitungsfluss immer wieder zum Halten bringen. Immerhin bietet die Transparenz durch Workflow-Protokolle die Gelegenheit zum Auffinden solcher Flaschenhälse. Regelrechte berichtsmäßige Auswertungen verbieten sich in Deutschland jedoch durch entsprechende Arbeitnehmerschutz-Vorschriften. ten. Ein Vorantreiben des Systemseinsatzes durch die EDV-Abteilung allein reicht nicht aus. Bei höheren Geschäftsprozessen dürfen Workflows auf keinen Fall zu starr programmiert werden, da sonst die konventionelle Abarbeitung z.B. per Klärungen durch gemeinsame Sitzungen klar im Vorteil ist und durch das Dokumentenmanagementsystem nicht unterstützt werden kann. Überhaupt ist es schwierig die Verwendung von Dokumentenmanagementsystemen bei allen Anwendern durchzusetzen, das gilt für die Anwendung elektronischer Workflows wie für die umständlichere Ablage von Dokumenten. In vielen Unternehmen ist die Arbeitslast pro Mitarbeiter durch Rationalisierungsmaßnahmen heute derart verdichtet, dass den Mitarbeitern Mehraufwände für administrative Tätigkeiten kaum als dauerhaft durchhaltbar erscheinen. Oft werden die implementierten Berechtigungskonzepte auch als zu offen empfunden. Man kann durch Offenheit den Nutzen vergrößern, aber auch verkleinern, wenn zu große Offenheit die Mitarbeiter abschreckt ihre Dokumente mit dem Dokumentenmanagementsystem abzulegen. Absolute Voraussetzung ist deshalb, dass das Unternehmensmanagement, d.h. die Führungskräfte auf allen Ebenen, voll hinter der flächendeckenden Verwendung eines Dokumentenmanagementsystems mindestens für alle wesentlichen Dokumente steht. Das Management muss sich der oben beschriebenen betriebswirtschaflichen Auswirkungen bewusst sein und diese entsprechend verantworten und konsequent vertre- 3/06 10 Die Einführung eines DMS ist Chefsache: bloße Technik reicht nicht aus. Weiterentwicklung des Dokumentenmanagements Durch die Zusammenführung herkömmlicher Technologien des Dokumentenmanagements (im weiteren Sinn) mit Internettechnologien, Web Content Management und Portalen entstand Ende der 1990er Jahre ECM Enterprise Content Management. Dokumentenmanagement gilt heute nur noch als eine integrierte Komponente von übergreifenden Systemen mit Workflow, Collaboration, Records Management, elektronischer Archivierung, Inputmanagement und Outputmanagement. Übergreifend hat sich seit ca. dem Jahr 2000 der Begriff DokumentenTechnologien oder (engl.) DRT Document Related Technologies eingebürgert. ILM Information Lifecycle Management überlappt sich zunehmend mit den traditionellen Funktionen von Dokumentenmanagement. Literatur • • • • • • BARC-Studie: DMS. Business Application Research Center, Würzburg 2004, 427 Seiten, ISBN 3-9808289-7-2 Klaus Götzer, Udo Schneiderath, Berthold Maier, Torsten Komke: Dokumenten-Management. Dpunkt Verlag, 2004, 358 Seiten, ISBN 3-8986425-8-5 Jürgen Gulbins, Markus Seyfried, Hans Strack-Zimmermann: DokumentenManagement. Springer, Berlin, 2002, 700 Seiten, ISBN 3-5404357-7-8 Ulrich Kampffmeyer, Barbara Merkel: Dokumentenmanagement. Grundlagen und Zukunft. PROJECT CONSULT, Hamburg 1999, 321 Seiten, ISBN 3-9806756-0-2 Ulrich Kampffmeyer: Dokumenten-Technologien: Wohin geht die Reise?. PROJECT CONSULT, Hamburg 2003, 411 Seiten, ISBN 3-9806756-4-5 Wolfgang Limper: Dokumenten-Management. DTV-Beck, 2001, 320 Seiten, ISBN 3-4235023-6-3 DR. ULRICH KAMPFFMEYER PROJECT CONSULT GmbH, Büro Hamburg Breitenfelder Str. 17, D-20251 Hamburg, Tel.: 040 / 460 762 20, Fax: 040 / 460 762 29, E-Mail: Presse@PROJECTCONSULT.com, Web: www.PROJECT-CONSULT.com SPLITTER Computer statt Akte Berliner Polizei bearbeitet Bußgeldverfahren elektronisch P apier- und Ordnerberge – das war gestern in der Bußgeldstelle der Berliner Polizei. Seit Mitte 2005 sind bei der Behörde alle Ordnungswidrigkeiten in einer elektronischen Akte gespeichert. Siemens Business Services hat eine Lösung entwickelt, mit der rund drei Millionen Bußgeldverfahren jährlich voll elektronisch bearbeitet und gespeichert werden. Für die Behörde heißt das: transparente Daten sowie weniger Zeit- und Personalaufwand. Der Bürger erhält jederzeit kompetente Auskunft zum aktuellen Bearbeitungsstand seines Bußgeldverfahrens. „Wenn ein Bürger früher bei uns anrief und bat, mal schnell im Computer den Stand eines Verfahrens nachzusehen, so ging das nicht. Denn der einzelne Sachbearbeiter hatte auf unseren Großrechner keinen Zugriff“, erzählt Dr. Karl-Heinz-Weber, Projektleiter bei der Berliner Polizei. Noch vor wenigen Jahren liefen alle Anwendungen der Berliner Polizei auf einem Großrechner des Typs BS2000 und die gesamte Vorgangsbearbeitung erfolgte über Papierausdrucke. Täglich gingen dafür im Schnitt 8.000 Dokumente mit etwa 14.000 Seiten bei der Behörde ein. Jahr für Jahr musste die Berliner Polizei deshalb rund fünf Millionen Seiten in Aktenordern archivieren. Das entspricht einem Aktenstapel von einem halben Kilometer Höhe. Kein Wunder, dass die knapp 500 Sachbearbeiter bis zu 40 Prozent ihrer Arbeitszeit damit verbrachten, Dokumente abzulegen oder nach Aktenordnern zu suchen. „Um den Service für die Berliner Bürger nachhaltig zu verbessern, beschlossen wir, auf ein modernes IT-basiertes Ordnungswidrigkeitsverfahren umzustellen“, erklärt Weber. Unterstützung erhielt die Berliner Behörde dabei vom IT-Dienstleistungszentrum Berlin (ITDZ Berlin) als Generalunternehmer und von Siemens Business Services als Lieferant der SW-Lösung. Die Lösung mit dem Namen Bowi 21 (Berliner Ordnungswidrigkeiten im 21. Jahrhundert) sollte den gesamten Bußgeldkatalog abbilden – vom Falschparken über Geschwindigkeitsübertretung, Alkohol am Steuer, Verstöße gegen die Gurtanlege- und Kindersicherungspflicht bis hin zur versäumten Hauptuntersuchung. „Wir hatten uns für diese Lösung entschieden, da ein ähnliches System von Siemens Business Services bereits in Hannover erfolgreich im Einsatz ist und sich dort bewährt hat“, ergänzt der Projektleiter. Bowi 21 ist eine ClientServer-Anwendung, die auf einem Produkt der Firma Kommunales Systemhaus Niedersachsen (KSN), dem Datenbanksystem Oracle und dem Archivierungssystem Arcis der Ceyoniq Technology GmbH basiert. Vorfahrt für ein gelungenes Projekt Bereits Ende 2001 schlossen die Berliner Polizei und das ITDZ Berlin einen Rahmenvertrag ab, der bis zum Jahr 2009 Gültigkeit haben soll. Das ITDZ Berlin als IT-Dienstleister für Berliner Behörden beauftragte Siemens Business Services damit, das Gesamtprojekt durchzuführen. Anfang 2002 begann die Konzeptionsphase, sechs Monate später liefen bereits die ersten Tests. Genau ein Jahr später, nämlich Mitte 2003, erprobten die Berliner das System in ausgewählten Einsatzbereichen. Anfang 2004 erfolgte die Überleitung in den Vollbetrieb, wobei die Altfälle noch mit dem Vorgängersystem Bowi 1, die Neufälle aber bereits mit Bowi 21 abgewickelt wurden. Am 30. Juni 2005 wurde das Altsystem komplett abgeschaltet. „Die Herausforderung für Siemens Business Services bestand in der Adaption der vorhandenen Lösung an die deutlich höheren funktionalen und quantitativen An- forderungen bei der Berliner Polizei innerhalb eines engen Zeitplanes“, fasst Stefan Bednorz, Projektleiter der Siemens Business Services zusammen. Die Berliner Behörde hat bei der Systemumstellung gleichzeitig ihre Hardwarebasis modernisiert: Insgesamt zwölf Windows 2000-basierte Server mit über 350 angeschlossenen PCs wurden installiert. Alle Informationen zu Ordnungswidrigkeiten wie etwa Beweisfotos oder der Schriftverkehr werden dort mit Hilfe des Archivierungssystems Arcis aufbewahrt. Die gesetzlich vorgeschriebenen Fristen für die Archivierungsdauer sind von Fallart zu Fallart unterschiedlich: Falschpark-Delikte beispielsweise müssen etwa drei Jahre vorgehalten werden, Unfälle fünf Jahre, Gebührenverfahren sogar sechs Jahre. Sämtliche Daten werden vom Rechenzentrum aus verschlüsselt zur Berliner Bußgeldstelle und bei Bedarf wieder zurück geschickt. Um die Polizeibeamten zu entlasten, druckt und versendet das ITDZ Berlin zentral alle Dokumente der Polizei in einem Umfang von circa 78.000 Seiten täglich. Das Erfassen, Scannen und Indizieren des gesamten Schriftgutes und die Ablage in Bowi 21 übernehmen 30 Mitarbeiter der SiemensTochter in der Vorverarbeitung. Elektronische Akte als Datenautobahn Dreh- und Angelpunkt von Bowi 21 ist die elektronische Akte. Sie bringt nicht nur mehr Effizienz in die Verwaltung, denn auf eine digitale Akte können mehrere Personen gleichzeitig sowie unabhängig von Ort und Zeit zugreifen. Dadurch verkürzen sich die Reaktionszeiten auf Anfragen deutlich und die einzelnen Sachbereiche können untereinander einfacher zusammenarbeiten. Wie Untersuchungen des Fraunhofer Instituts zeigen, lassen sich mit Hilfe elektronischer Akten Kosten einsparen: Die Bearbeitung eines Bescheids in Papierform kostet die Behörden rund sieben Euro. Das digitale Bearbeiten eines Vorgangs kommt dagegen gerade auf etwa 20 Cent. Kostenvorteile resultieren unter anderem aus den Einsparungen 3/06 11 SPLITTER für Lagerplatz und Material, denn Papier oder Drucker am Arbeitsplatz der Sachbearbeiter werden kaum mehr benötigt. In Bowi 21 laufen die für einen Fall relevanten Daten zusammen und gelangen so gebündelt an den Arbeitsplatz des jeweiligen Sachbearbeiters. Traditionelle Papieranzeigen, Faxe oder normale Briefpost werden in der Vorverarbeitung erfasst. Im Zweifelsfall entscheidet die Bowi-Zentrale über das weitere Vorgehen. Der überwiegende Teil der Unterlagen wandert zum Scannen oder Erfassen an den IT-Dienstleister und von dort in die elektronische Akte sowie an die zuständigen Stellen. Beispielsweise gelangen Verstöße mit Folgen auf dem Verkehrssünder-Punktekonto direkt zum Kraftfahrt-Bundesamt in Flensburg und Zahlungsaufforderungen an die Betroffenen werden an die Berliner Landeshauptkasse übermittelt. Zahlungseingänge über die Postbank werden automatisch im Verfahren verbucht. Insgesamt verwaltet die Lösung ein Datenvolumen von 1,6 Terabyte. Zusätzlich können die Ordnungskräfte der Berliner Bezirksämter über Handcomputer mit Tastatur und Display alle Anzeigen elektronisch aufnehmen. Die so erfassten Informationen werden einmal täglich auf einem speziellen Server gespeichert, wo ein Datenabgleich mit den mobilen Computern erfolgt. Von dort aus gelangen die Daten auf den zentralen Verfahrensserver, der auch die elektronische Akte verwaltet. Sogar Beweisfotos der Radargeräte lassen sich in die Akte übertragen: Die Filme werden gescannt, ausgewertet und als elektronische Anzeige an die digitale Akte weitergeleitet. Der Datenfluss funktioniert natürlich auch umgekehrt: So können aus der elektronischen Akte wiederum Dokumente für den zentralen Druck und Versand im ITDZ Berlin gefiltert oder von einem Sachbearbeiter am Arbeitsplatz abgerufen werden. Mit anderen Worten: Die elektronische Akte erlaubt eine komplett automatisierte Abwicklung der gesamten Ordnungswidrigkeiten im Berliner Straßenverkehr. Zahlt der Verkehrssünder sofort, erkennt der Computer den Geld-Eingang und schließt den Fall automatisch als erledigt ab. Wenn er Widerspruch gegen einen Bescheid erhebt oder die Zahlung nicht fristgemäß erfolgt, muss ein Sachbearbeiter das Mahnverfahren einleiten und kann dafür auf die digitalisierten Dokumente zurückgreifen. Die elektronische Akte erfasst alle für das Bußgeldverfahren relevanten Daten und ermöglicht den Sachbearbeitern eine schnelle Auskunftsfähigkeit. (Quelle: Siemens Business Services) 3/06 12 Grundlegender Systemwechsel Eine wesentliche Herausforderung des Projekts bestand laut Weber darin, dass sämtliche Mitarbeiter von der gewohnten Arbeit mit einer Papierakte auf eine reine Bildschirmarbeit umsteigen mussten. Hierbei bewährte sich das Prinzip, die Mitarbeiter nach der Schulung sofort am neuen Bildschirmarbeitsplatz einzusetzen. „Der Schulungsaufwand war enorm“, betont Stefan Bednorz, Projektleiter bei Siemens Business Services. „Über 400 Anwender mussten mit dem neuen System vertraut gemacht werden.“ Der Umstieg gelang jedoch ohne Komplikationen. „Das lag nicht zuletzt daran, dass die Sachbearbeiter sehr motiviert waren. Mit der neuen Anwendung können sie ihre täglichen Aufgaben wesentlich effizienter erledigen, da der zeitraubende Umgang mit Papierbergen entfällt“, betont Weber. Außerdem musste die Polizei ihre Geschäftspartner, also etwa das Amtsgericht, die Justizbehörde oder die Rechtsanwälte, von der neuen Lösung überzeugen. „Die ausgedruckte elektronische Akte sah natürlich anders aus als die zusammengehefteten und meist unterschiedlich großen Papiere. Daran mussten sich unsere Partner erst gewöhnen“, erklärt Weber. Die Zweifel an der Gültigkeit ließen sich jedoch durch den persönlichen Einsatz des Projektleiters der Berliner Polizei ausräumen. Er konnte die Partner auch von der „Gerichtsfestigkeit“ der Akte – also der Verwendbarkeit vor Gericht – überzeugen. Thomas Glau, Senior Produktmanager beim ITDZ Berlin, fasst zusammen: „Die Komplexität des Projekts war enorm: angefangen von der Installation der Netzwerk-Infrastruktur bis hin zur Anschaffung und zum Betrieb des einzelnen IT-Arbeitsplatzes. Außerdem war es für das Land Berlin die erste elektronische Akte in der Verwaltung.“ SPLITTER Die Bedeutung der elektronischen Akte für die Berliner Polizei Die elektronische Akte ist das moderne Pendant zur papiergeführten Akte. An sie werden die gleichen Anforderungen gestellt wie an das Trägermedium Papier, etwa Nachvollziehbarkeit oder Vollständigkeit. Die Vorteile: - Verfahrensbeschleunigung durch Verkürzung der Laufzeiten Kostensenkung durch Prozessoptimierung Einheitliches Auftreten gegenüber Partnern und Bürgern Geringerer Raum- und Büromittelbedarf geben. Denn Anzeigen und Schriftverkehr werden jetzt innerhalb von 24 Stunden nach Eingang bei der Siemens-Tochter gescannt und sind dann sofort am Arbeitsplatz verfügbar. Das ist auch ein Grund dafür, warum es seither kaum noch Bürgerbeschwerden gibt: Die Beamten können sich nun wesentlich besser um Bürger kümmern, die mit einem Anliegen in die Behörde kommen. Grünes Licht für die Zukunft Auf der Überholspur Im Rückblick kann die Berliner Polizei attestieren, dass alle Ziele erreicht wurden, etwa die Senkung des materiellen Aufwands der drei Millionen Anzeigen pro Jahr. Knapp 9.000 Quadratmeter Bürofläche, die bislang für die Archivierung der Aktenstapel erforderlich waren, wurden dadurch überflüssig. Auch das Bußgeldverfahren geht nun schneller vonstatten: Der Zeitraum zwischen Tatzeitpunkt und der ersten Anhörung des Betroffenen beträgt heute weniger als 14 Tage. Vor Einführung der elektronischen Akte dauerte die Bearbeitung deutlich über einen Monat. Von Zeit zu Zeit kam es sogar zu Verjährungen. Die Berliner Polizei hat ausgerechnet, dass die Behörde mit der neuen Lösung jährlich über vier Millionen Euro spart – eine Summe, die noch Steigerungspotenzial hat. Bereits im Jahr 2004 konnte die Polizei 2,8 Millionen Verfahren mit Einnahmen von circa 45 Millionen Euro abwickeln. Im Jahr 2005 waren es bereits 3,2 Millionen Anzeigen und rund 49 Millionen Euro. Im Jahr 2007 rechnet die Behörde mit über 4 Millionen Anzeigen. Neben der quantitativen Steigerung soll die Lösung auch qualitativ ausgebaut werden, etwa indem funktionale Änderungen wie beispielsweise zusätzliche elektronische Schnittstellen eingearbeitet werden. Auch die Anschaffung weiterer MDE-Geräte auf Basis modernster Technologie ist geplant. Durch den Wegfall der Papierakte ist die Arbeit für den Sachbearbeiter leichter geworden, und er kann schnell und kompetent auf die Fragen der Bürger Auskunft Aufgabenverteilung: Siemens Business Services ist Generalunternehmer, die Berliner Polizei bearbeitet die Bußgeldverfahren und das ITDZ betreibt die Lösung. (Quelle: Siemens Business Services) „Mit dem Verfahren Bowi 21 sind wir dem Büro der Zukunft ein Stück näher gekommen. Durch die Integration der elektronischen Akte in die automatisierte Vorgangsbearbeitung sind jetzt alle Daten per Mausklick abrufbar“, fasst Weber zusammen. Für die Zukunft plant die Polizeibehörde die Einführung von Telearbeitsplätzen – ein Anliegen, das auch der Berliner Polizeipräsident Dieter Glietsch unterstützt. Denn gerade Mitarbeiter in jungen Familien können auf diese Weise in den Arbeitsprozess integriert bleiben. Außerdem sollen die elektronischen Akten künftig auch den Austausch mit anderen Behörden, Versicherungen oder Rechtsanwälten unterstützen. Über das IT-Dienstleistungszentrum Berlin Das IT-Dienstleistungszentrum Berlin (ITDZ Berlin) – vormals LIT (Landesbetrieb für Informationstechnik) ist als Anstalt des öffentlichen Rechts ein eigenständiges Unternehmen und finanziert sich aus seiner eigenen Leistungserbringung. Seine Aufgaben umfassen die Unterstützung der Berliner Verwaltung beim Einsatz der Informations- und Kommunikationstechnik und die Bereitstellung umfassender ITDienstleistungen. Das ITDZ Berlin betreibt und vermarktet für Berlin das Hochsicherheitsrechenzentrum, das Landesnetz, das Druckzentrum sowie Dienstleistungen für die Beschaffung, Beratung sowie Projektierung von ITund Telekommunikationsdiensten. Der Umsatz betrug 2004 insgesamt 91,48 Mill. Euro. 3/06 13 SPLITTER Über die Berliner Polizei Rund 23.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Polizeivollzugsdienst und in der Verwaltung sorgen dafür, dass die vielfältigen Aufgaben der Hauptstadtpolizei professionell erfüllt werden und die Sicherheit der Berlinerinnen und Berliner sowie aller Besucher der Stadt gewährleistet ist. Die Behörde ist gegliedert in sechs regionale Direktionen und eine Direktion für zentrale Aufgaben, die stadtweit wahrgenommen werden müssen. Dazu gehören zum Beispiel der Zentrale Verkehrsdienst, der unter anderem für direktionsübergreifende Verkehrsmaßnahmen bei großen Einsätzen verantwortlich ist, die Bereitschaftspolizeiabteilungen und die Wasserschutzpolizei. Besonders schwere Kriminalität wird im Landeskriminalamt bearbeitet. Die Verwaltungs- und Logistikaufgaben für die Berliner Polizei erledigt eine Zentrale Serviceeinheit, zu der auch die Landespolizeischule gehört. Aufbau der ersten Instanz des DMS-Dienstes der eGovernmentDiensteplattform des ITDZ Berlin Das Projekt „eGovernmentDiensteplattform des ITDZ Berlin“ Z ur Umsetzung von eGovernment werden leistungsfähige ITInfrastrukturkomponenten benötigt. Mit dem Masterplan eGovernment gibt es seit 2002 ein umfassendes Konzept zur eGovernment-Entwicklung in Berlin, welches auch die Weiterentwicklung der notwendigen informationstechnischen Infrastruktur fordert. Die diesbezüglichen Komponenten sind im eGovernment-Bebauungsplan der Senatsinnenverwaltung dargestellt. Vor diesem Hintergrund und einer Reihe von Anforderungen aus strategisch 3/06 14 wichtigen eGovernment-Projekten hat das IT-Dienstleistungszentrum Berlin (ITDZ) in seiner Rolle als Dienstleister für die Berliner Verwaltung eine Voruntersuchung für den Aufbau einer eGovernment-Diensteplattform durchgeführt, um den Berliner Behörden zukünftig primäre IT-Dienste wie z.B. Output Management, DokumentenManagement, virtuelle Poststelle oder auch elektronisches Archiv im Rahmen einer serviceorientierten Architektur anbieten zu können. mentierte Schnittstellen angesprochen werden. Entsprechende Standards, die von den Diensteschnittstellen erfüllt werden müssen, werden im nachgenannten Dokument eingeführt. Zusammen mit den ebenfalls beschriebenen Kommunikationsszenarien, die für eine konsistente Kommunikation zwischen Fachverfahren und Diensten sorgen, stellen diese Standards sicher, dass das Fundament der Plattform durch ein einheitliches, standardbasiertes Regelwerk unterlegt wird. In diesem Projekt wurden insbesondere Lösungsansätze zur Umsetzung einer eGovernment-Diensteplattform unter Berücksichtigung der Nachfrage für derartige IT-Dienste in der Berliner Verwaltung und hinsichtlich ihrer technischen und wirtschaftlichen Machbarkeit dargestellt. Aufbauend auf den Ergebnissen einer einführenden Analysephase wurde ein serviceorientierter Architekturansatz (SOA) konzipiert und ein Realisierungsplan für die eGovernment-Diensteplattform entworfen. Der DMS-Dienst der eGovernmentDiensteplattform Bei der Wahl der Architektur zur Umsetzung der eGovernment-Diensteplattform wurden Ziele wie z.B. Wiederverwendbarkeit, Interoperabilität, Sicherheit, Administrierbarkeit und Integrationsfähigkeit berücksichtigt. Für die Realisierung der Dienste ist eine klassische Drei-Schichten-Architektur vorgesehen. Diese wird durch eine Multi-Channel-Architektur ergänzt, die es ermöglicht, die Interaktion mit dem Anwender über verschiedene „Zugriffskanäle“ bzw. im Rahmen verschiedener Verfahren zu realisieren. Zur Verbindung der einzelnen autarken Dienste und der ihnen zu Grunde liegenden Werkzeuge zu einer einheitlichen Plattform kommt als drittes Architekturmuster eine serviceorientierte Architektur zum Einsatz. Dahinter steht die Idee, dass fachliche Funktionalitäten in Form von Diensten (Services) bereitgestellt werden. Charakteristisch für Dienste einer SOA ist, dass sie über klar definierte und wohl doku- Als einer der ersten beiden strategischen Dienste der Diensteplattform wird ein DMS realisiert. Das DMS ist die Bereitstellung einer lauffähigen Instanz eines DMS/VBS-Werkzeuges mit den flankierenden Dienstleistungen betriebliche Dienstleistung und beraterische Dienstleistung. Aus Sicht der eGovernment-Diensteplattform für das Land Berlin ist es notwendig, die speziellen Anforderungen, die sich aus der Zielgruppe der öffentlichen Verwaltung ergeben, zu erfüllen. Ein wichtiges Kriterium ist dementsprechend, dass ein zu beschaffendes Werkzeug für DMS konform zu dem DOMEA®-Anforderungskatalog ist. Wichtig ist im Hinblick auf die Diensteplattform, dass die grundsätzlichen Ansätze von DOMEA® mit der typischen Objekthierarchie, den strukturierten und unstrukturierten Application Service Providing Software mieten statt kaufen Weitere Einzelheiten: Vertrieb ITDZ Berlin Hr. Wacek - Vertriebsleiter (k) Tel. 9012 (912) 6167 eMail: Vertrieb@itdz-berlin.de SPLITTER Prozessabbildungen, den Anforderungen an Zeichnungsverfahren und der Protokollierung der Arbeitsschritte Rechnung getragen wird, so dass die lokalen Projekte sich bei der Planung ihrer Verfahren auf das DOMEA®-Konzept stützen können. Im Rahmen des Projektes SIDok wird die erste Instanz zur Nutzung des DMSDienstes der Diensteplattform realisiert. Das Projekt SIDok als erster Kunde des DMS-Dienstes der eGovernmentDiensteplattform des ITDZ Berlin Der Senat hat im Rahmen der Neuordnungsagenda 2006 beschlossen, dass zur Vor- und Nachbereitung von Senatssitzungen ein elektronisch gestütztes „Senatsinformations- und Dokumentationssystem“ eingeführt werden soll. Die Senatskanzlei und die Senatsverwaltung für Inneres haben als Projektpartner dazu eine Projektvereinbarung mit dem Tandem Verwaltungsmodernisierung abgeschlossen. Entsprechend der Projektorganisation des Gesamtvorhabens, das sich über alle Phasen des Standardvorgehensmodells nach dem Projektmanagement-Handbuch erstreckt, hat die Senatsverwaltung für Inneres die Projektleitung übernommen. In der Voruntersuchung wurde ein SollKonzept erarbeitet und ein Pilottestsystem auf der Basis eines Dokumentenmanagementsystems (DMS) nach DOMEA-Standard (übernommen aus Bremen im Rahmen einer EGovernmentvereinbarung) eingeführt. Seit März 2005 (zunächst in der Pilottestphase, jetzt als „Investitionsschutz“ bis zur Migration zum Zielsystem) werden die Sitzungen der Staatssekretärskonferenz und des Senats im Echtbetrieb mit dem Pilottestsystem vor- und nachbereitet. Ausgehend von einer Verwaltungsvereinbarung nehmen an dem Pilottestbetrieb ferner die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Arbeit und Frauen, die Senatsverwaltung für Justiz und die Senatsverwaltung für Finanzen am Projekt teil. Die Projektpartner haben ausgehend vom Senatsbeschluss Nr. 3205/2005 das ITDZ mit der Durchführung des Vergabeverfahrens für das Zielsystem beauftragt. Ferner hatte der Senat bekräftigt, dass das Projekt SIDok ein wesentlicher Baustein zum Aufbau und zur Entwicklung einer zentralen EGovernment-Strategie für das Land Berlin ist. Vor diesem Hintergrund ist die Berücksichtigung des Bebauungsplans E-Government sowie der Aufbau der E-Government-Diensteplattform durch das ITDZ Berlin von besonderer Bedeutung. SIDok ist Pilotvorhaben bezüglich der Bereitstellung eines DMSDienstes durch das ITDZ. Weitere Informationen zum Projekt finden Sie unter http://www.verwaltberlin.de/seninn/itk/sidok.html. Informationen aus dem ITDZ Berlin erhalten Sie unter www.itdz-berlin.de bzw. www.itdz.verwalt-berlin.de. JÜRGEN FRANKE IT-Kompetenzzentrum, Senatsverwaltung für Inneres Berlin, Juergen.Franke@seninn.verwaltberlin.de JÖRN KANTIMM Projektunterstützung und Beratung, ITDienstleistungszentrum Berlin, Joern.Kantimm@itdz-berlin.de DOMEA®-Integration Die elektronische Gefangenenpersonalakte den daher Vorüberlegungen zu einer DOMEA®-konformen Integration getroffen. Die Modernisierung der Verwaltung steht nach wie vor hoch im Kurs. Dokumenten-Management- und Vorgangsbearbeitungssysteme (DMS/VBS) unterstützen Behörden auf diesem Weg. Langfristiges Ziel ist dabei häufig die Einführung der elektronischen Akte gemäß des DOMEA®-Konzeptes der KBSt (Koordinierungs- und Beratungsstelle der Bundesregierung für Informationstechnik in der Bundesverwaltung). Ein wichtiger Faktor für die spätere Akzeptanz der elektronischen Akte ist die optimale Integration der beteiligten Fachverfahren mit dem DokumentenManagement- und dem Vorgangsbearbeitungssystem. DMS- und VBSLösungen sollten das Schriftgut weitgehend transparent und effizient verwalten, alle Dokumente revisionssicher archivieren und die Prozesse durch ein Vorgangsbearbeitungssystem optimieren. Damit auch das Fachverfahren BASISWeb davon profitieren kann, erstellt der IT-Dienstleister Materna GmbH derzeit ein Konzept für eine herstellerunabhängige DOMEA®-Integration der BASIS-Gefangenenpersonalakte im Justizvollzug. BASIS-Web unterstützt die Arbeitsabläufe einer Justizvollzugsanstalt. Hierzu gehören Aufgaben aus dem Vollzug, der Arbeitsverwaltung, der Zahlstelle und dem ärztlichem Dienst. Fujitsu Siemens Computers und D ie Effekte, die sich aus der Integration elektronischer Akten in bestehende Fachverfahren der öffentlichen Verwaltung ergeben, sprechen für sich: gesteigerte Effizienz durch beschleunigte Verfahren, optimierte Prozesse und eine höhere Wirtschaftlichkeit. Im Fachverfahren BASIS-Web (Buchhaltungs- und Abrechnungssystem im Strafvollzug) wer- 3/06 15 SPLITTER Materna haben das Projekt länderübergreifend durchgeführt. Gegenwärtig beteiligen sich zwölf deutsche Bundesländer und Luxemburg. Federführend koordiniert das Justizministerium des Landes Nordrhein-Westfalen die Weiterentwicklung der Lösung. BASISWeb befindet sich derzeit im Echtbetrieb in zwei Justizvollzugsanstalten in NRW. Der Roll-Out in anderen Bundesländern und an weiteren Standorten in NRW folgt in diesem Jahr. Technologie auf dem Prüfstand Das Konzept von Materna überprüft die technische Machbarkeit einer elektronischen Gefangenenpersonalakte (eGPA) mit der Integration in BASISWeb. Ein Prototyp soll hierüber weiter Aufschluss geben. Ferner sollen organisatorische Vorteile untersucht und Organisationseinheiten sowie Geschäftsprozesse im Justizvollzug auf ein DOMEA®-konformes DokumentenManagement- und Vorgangsbearbeitungssystem abgebildet werden. Die Untersuchung schließt mit Hinweisen zu den rechtlichen Rahmenbedingungen aus IT-Sicht. Mietmodell Dokumentenhandling Zeit, Geld und Nerven sparen mit einer On-Demand-Lösung D as 21. Jahrhundert stellt uns vor neue gesellschaftliche und wirtschaftliche Herausforderungen – der schlanke Staat und mehr Bürgernähe zählen nach wie vor dazu. Von Seiten des Bürgers ist damit der Wunsch nach verbesserter Servicequalität verbunden, der Staat möchte sich der angespannten finanziellen Situation der öffentlichen Haushalte entledigen. Und die betroffenen Verwaltungen bzw. Behörden selbst haben den „schwarzen Peter“, die Umsetzung der effizienten, kostensparenden Verwaltungsabläufe. • • • • • • • • • • • Ein ganz wesentliches Gewicht innerhalb der Umsetzung fällt hierbei der Kernaufgabe - dem Informationsmanagement - zu. Denn es im Interesse aller, die richtigen Daten zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort verfügbar zu haben. Erster Schritt ist aus diesem Grunde eine moderne Lösung zur Erfassung, Verwaltung, Verteilung und Archi-vierung der digitalen Informationen. Die Einbindung papiergebundener Dokumente kann über Scanner erfolgen, so dass auch hier der Medienbruch überwunden ist. Die Münchner Firma Uniplex bietet seit Mitte 2006 diesen vollständigen Service bestehend aus Lizenz-Software-Rechner-Datenbank-Archiv zur Miete an. Für den Zugriff wird nur noch der MS Internet Explorer benötigt. Das Konzept ist ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung Verwaltungsmodernisierung und Effizienzverbesserung im Justizvollzug der beteiligten Länder. Noch gilt es jedoch, einige gesetzliche Hürden für die elektronische Gefangenenpersonalakte zu beseitigen. Dies sind etwa elektronische Aufbewahrungsfristen und Zugriffsrechte. Experten rechnen mit einer Lösung dieser Fragen erst in ein bis zwei Jahren. Als Basis fungiert ein zentraler Datenspeicher, der alle Informationen aus den unterschiedlichsten Applikationen zusammenführt und über das Netzwerk oder das Internet bereitstellt. Dokumentenmanagement- und WorkflowKomponenten sorgen dafür, dass die Informationsflut zielgerichtet weiterverarbeitet und/oder -geleitet werden können. Und ist dann alles abgeschlossen bzw. erledigt erfolgt die revisionssichere Archivierung. GREGOR PONHÖFER Materna GmbH, gregor.ponhoefer@materna.de, www.materna.de Früher musste für die Realisierung derartiger Projekte alles gekauft werden: die Hardware, die Software und das Know-how. Heute sieht dies anderes 3/06 16 aus. Mittlerweile bieten einige Unternehmen das komplette Paket unter dem Namen „Software as a Service“ an. Zu Deutsch bedeutet es, dass ein monatlicher Mietpreis entrichtet wird und der Kunde nur noch konsumiert und das per Internet! Die Vorteile dieser Vorgehensweise liegen klar auf der Hand: • Keine Lizenzkosten Keine IT-Infrastrukturkosten Keine Administrationskosten Keine Schulungskosten Keine Belastung der IT-Ressourcen Freie Skalierbarkeit Hohe Verfügbarkeit Hohe Sicherheitsstandards Geringerer Zeitaufwand Feste, kalkulierbare Kosten Niedrige Total Cost of Ownership (komplette Umfeld- und Systemkosten) Keine „Unterhaltskosten“, wie z. B. für Updates Und jetzt kommt der Punkt, an dem sich jeder fragt: Was das alles wieder kostet!!? Nicht viel: Eine Organisation bezahlt für 10 named user bei einer Laufzeit von 12 Monaten ca. 15 Euro pro Monat und Benutzer. 100 MB Speicher sind pro Projekt im Preis inbegriffen, zusätzlicher Plattenplatz wird gesondert berechnet. Fazit: Ohne in eigene Kapazitäten und Ressourcen zu investieren, verfügen Verwaltungen und Behörden jederzeit und allerorts über maßgeschneiderte, easy-to-use Komponenten und das zu festen, kalkulierbaren Kosten. Und im Gegensatz zum traditionellen Softwarekauf wächst diese Lösung sofort mit dem Bedarf der Organisationen/Abteilungen und ist stets mit den neuesten Features ausgestattet. UWE SCHLECHT Uniplex GmbH, Rüdesheimer Str. 7, 80686 München, Tel. +49 89 578376-0, Fax +49 89 578376-66, info@uniplex.de SPLITTER Dank elektronischem DMS Steuerverwaltung in Baden-Württemberg verbessert Effizienz und Bürgerservice D as Vorhaben des Landes Baden-Württemberg war, Steuerbescheide und andere steuerrelevante Informationen elektronisch zu archivieren und schnell darauf zugreifen zu können. Mit Unterstützung von HP Services hat man dies erfolgreich in die Tat umgesetzt. Künftig arbeiten alle 16.000 Bearbeiter in 80 Finanzämtern mit dem Intranet-Portal des neuen Dokumenten-Management-Systems (DMS). Damit schlägt man praktisch zwei Fliegen mit einer Klappe: Kosteneinsparungen und eine Erhöhung der Produktivität auf der einen und erhöhter Kunden-/Bürgerservice auf der anderen Seite. Zitat: „Das Business Document Management Team von HewlettPackard legte uns im Rahmen einer Gesamtbetrachtung das wirtschaftlich beste Angebot vor. Zudem konnten wir uns von dessen großer Erfahrungsexpertise sowohl in Sachen DMS und Archivierung als auch in punkto Projektmanagement überzeugen.” Matthias Eder, Referent im Referat Informations- und Kommunikationstechnik, Finanzministerium Baden-Württemberg HP Services überzeugte in mehrfacher Hinsicht Wie in jeder Steuerverwaltung fällt auch in der des Landes Baden-Württemberg eine immens große Anzahl von gedruckten Papierdokumenten an: konkret jedes Jahr über 140 Millionen ausgehende Seiten. Steuerbescheide gehören ebenso dazu wie etwa Vorgangsschreiben und andere steuerrelevante Dokumente. Alle diese Schriftstücke mussten bisher ma- DMS EXPO Am 19. September 2006 werden zum ersten Mal in Köln (bisher im Ruhrgebiet) die Tore für Europas größte Fachveranstaltung für Elektronisches Informations- und Dokumentenmanagement - DMS EXPO - geöffnet. Die DMS EXPO findet vom 19. bis 21. September 2006 in den Hallen der Kölnmesse statt. nuell in die Steuerakten einsortiert werden. Produziert werden die meisten Dokumente als Dateien in einer Host-Umgebung im Zentrum für Informationsverarbeitung (ZfI) des Landes Baden-Württemberg. Angeschlossen daran sind die beiden Oberfinanzdirektionen Stuttgart und Karlsruhe sowie 80 Finanzämter in den Städten und Gemeinden. Schon seit längerem plante die oberste Finanzbehörde des Landes, die Papierflut einzudämmen und ein leistungsstarkes Dokumenten-Management-System (DMS) inklusive eines elektronischen Archivierungssystems einzuführen. „Dafür sprachen handfeste Nutzenvorteile. Zum einen eine Reduzierung der Papierkosten samt anfallender Archivierungs- und Druckkosten. Zum anderen konnten wir damit sicherstellen, dass unsere Finanzsachbearbeiter schneller auf relevante Informationen zugreifen und damit in der Konsequenz unseren Kunden beziehungsweise Bürgern einen besseren Service bieten können, etwa bei Fragen von Steuerzahlern zu ihrem Steuerbescheid“, erklärt Matthias Eder, EDV-Referent im Finanzministerium Baden-Württemberg. Doch mit welchem IT-Dienstleister und DMS-Spezialisten zusammenarbeiten? Wer sollte das anspruchsvolle DMS-Großprojekt realisieren? Man erstellte zunächst ein Lastenheft (Anforderungskatalog), das als Grundlage für eine Ausschreibung diente. In der Endauswahl blieben vier Kandidaten übrig, von denen sich HP Services Consulting & Integration abhob. Kein DMS-Projekt wie jedes andere Der Startschuss für das anspruchsvolle DMS-Projekt fiel im November des Jahres 2000. Das Angebot von HP enthielt ein Grobkonzept, das als Basis für ein späteres Vorgehensmodell sowie für ein detailliertes Fachkonzept diente. Folgende Anforderungen wurden berücksichtigt: schneller Zugriff auf die Dokumente, einfache Bedienung, Verwendung von Web-Technologien, zentrale und dezentrale Datenentstehung sowie die Berücksichtigung verschiedener Quellformate beziehungsweise Dokumentengrößen. Vor dem Hintergrund dieser Rahmenbedingungen wurde von HP Services, die in dem Projekt eng mit dem Kooperationspartner SER zusammenarbeitete, eine ausgefeilte, bedarfsgerechte DMS-Lösung implementiert. Wie EDV-Referent Eder ausführt, „wurde eine zentrale, webbasierte Lösung realisiert, die mit dem einheitlichen, kompakten Dokumentenformat PDF arbeitet sowie einen sechs Terabyte großen Cache-Bereich für schnelle Dokumentenzugriffe aufweist. Außerdem wurde die DMS-Umgebung als hochverfügbare Lösung ausgelegt“. Von der Grundstruktur her implementierte das ZfI in Zusammenarbeit mit HP ein hochverfügbares, separates DMS-Kernsystem. Die Hauptkomponenten hierbei: Dokumenten- und 3/06 17 SPLITTER Datenbank-Server, Web-Server, Juke-Boxen, ein großes Disk Array und eine vollautomatische Tape Library auf Basis von Hewlett-Packard-Infrastrukturkomponenten. Die Anbindung an das vorhandene Host-System erfolgte über das ZfI-eigene LAN; die Anbindung der DMS-Clients in den Finanzämtern erfolgte über das Landesverwaltungsnetz (WAN). Das DMS-Kernsystem bildete auch die Basis für ein ähnliches Dokumenten-Management-System, das in einer weiteren Behörde im Bereich des Finanzministeriums, nämlich im Landesamt für Besoldung und Versorgung, von HP Services ebenfalls erfolgreich implementiert wurde. Untergliedert wurde das Gesamtprojekt in verschiedene „Arbeitspakete“. Ein „Arbeitspaket“ bezog sich zum Beispiel auf die Archivierung von „Host-Dokumenten“, ein anderes auf die Archivierung der auf den Clients erzeugten „StarWriter-Dokumente“. Ein zentrales, Web-basiertes DMS/Archiv-System - viele Vorteile In der Steuerverwaltung des Landes Baden-Württemberg wurde das elektronische Dokumenten-Management-System (DMS) auf der Basis der Betriebssysteme HPUX/ Microsoft Windows NT sowie der Produkte Oracle und SER ITA in die existierende Host-PC-Landschaft (OS/390; PC-seitig derzeit noch OS/2Systeme) harmonisch integriert. Damit ist es möglich, die im ZfI von den Finanzämtern auflaufenden Daten zu sammeln und dem DMS zur Verfügung zu stellen beziehungsweise nach einer Konvertierung dort abzulegen und über ein Intranet-Portal wieder im Web Browser anzuzeigen. Aus guten Gründen votierte man für ein zentrales, Web-basiertes Konzept: Einerseits stellt ein solches den zentralen Betrieb und die Administration von einer Stelle aus sicher, was auch zentrale Release-Wechsel ermöglicht und aufwändige Softwareverteilungen überflüssig macht. Ferner beschränken sich Tests und mögliche Fehlersuchen auf wenige Komponenten. Und auch der Aufwand für den Systembetrieb hält sich in Grenzen. Im DMS fungiert der Web-Server (auf Basis Apache/Tomcat mit Presentation Layer und Business Logik) als eine Art Verteilungs- und Koordinationsinstanz für die Zugriffsrechteverwaltung, für die genutzte OracleIndexdatenbank, für den Dokumenten-Cache und für das optische Archiv (WORMs in Juke-Boxen). Zum Thema Datensicherheit: Alle wesentlichen DMSKomponenten sind redundant vorhanden und das Backup wurde für ein Volumen von über 150 Millionen Dateien ausgelegt. Alle Projektziele erreicht „Von HP Services wurden alle Projektziele in time und in budget erbracht. Mit dem Spannungsfeld aus vorgegebener Zeit, Kostenrahmen und Funktionalität ist man in professioneller Art und Weise als erfahrener Projektdienstleister umgegangen“, lautet das positive Fazit von Seiten des Finanzministeriums. Wie es weiter heißt, „sparen wir durch das erfolgreich implementierte elektronische Archiv mit DMS-Funktionalität einen durchaus signifikanten Betrag durch eingesparte Druck- und Archivierungskosten. Gleichfalls arbeiten die Mitarbeiter in unseren Finanzämtern in BadenWürttemberg effizienter.“ Konkret ist es nun beispielsweise möglich, dass sich ein(e) Steuersachbearbeiter(in) zu einem Vorgang etwa den Originalsteuerbescheid am Bildschirm über einen Web Browser aufruft und einem Steuerzahler nach dessen Identifizierung sofort am Telefon Auskünfte geben kann. Selbstverständlich kann auch für andere fiskalische Zwecke in dem System recherchiert werden. Oder er (sie) kann mittels wenigen Maus- 3/06 18 klicks direkt ein erstelltes StarWriter-Textdokument archivieren oder zu einem archivierten Dokument Anmerkungen hinzufügen. Möglich ist dies durch ein ausgeklügeltes Zusammenspiel von Host-System, WebServer, DMS-System und Clients mit diversen Berechtigungsprüfungen. Das Gesamtsystem ist so ausgelegt, dass alle Dokumente revisionssicher archiviert werden. Seit dem Frühjahr 2002 werden alle Host-Dokumente im DMS abgelegt. Und bis April 2003 wurden nicht weniger als 25 Millionen Dokumente, was rund 50 Millionen Seiten Papier entspricht, im System abgelegt; täglich kommen etwa 90.000 Dokumente hinzu. Als erstes Finanzamt ging im Herbst 2002 das Finanzamt Böblingen als Pilotanwender mit dem DMS in Betrieb. Der Roll-out in alle Finanzämter in BadenWürttemberg ist abgeschlossen. Für das durchgeführte Projekt hat HP Services eine Auszeichnung vom Land Baden-Württemberg erhalten und ging im Jahre 2001 als „bester Dienstleister für Informations- und Kommunikationstechnik der Landesverwaltung Baden-Württemberg für die herausragenden und in mehrfacher Hinsicht vorbildlichen Leistungen im Projekt Dokumenten-Management-System mit Archivierungsfunktionen“ hervor. Das Land Baden-Württemberg Vorreiter und Visionär Baden-Württemberg ist eines der ersten größeren Bundesländer, das in der Steuerverwaltung ein flächendeckendes elektronisches DokumentenManagement-System eingeführt hat. Die Vision dabei: „Akten in den Finanzämtern am Bildschirm elektronisch verfügbar zu machen.“ Vor diesem Hintergrund wurde das Projekt als strategisches Vorhaben initiiert und realisiert. Überhaupt versteht sich das Land Baden-Württemberg als Vorreiter und Visionär in Sachen Informationstechnikeinsatz. Zahlreiche Projekte unterschiedlicher Couleur - von der InternetNutzung über den SAP-Einsatz bis hin zur elektronischen Archivierung -untermauern das selbst auferlegte Leitmotiv. SPLITTER Vorteile durch elektronische Akte BadenWürttembergisches Landesamt für Besoldung und Versorgung profitiert von ausgefeiltem DMS E ine Hand reicht nicht aus, um die Vorteile und Verbesserungen aufzuzählen, die das Landesamt für Besoldung und Versorgung in Baden-Württemberg durch den Einsatz eines elektronischen Dokumenten-Management-Systems (DMS) gewonnen hat: einen schnelleren Zugriff auf Akten und Dokumente, Grundlage für ein effizientes und modernes Aktenmanagement, Papier- beziehungsweise generelle Kosteneinsparungen, eine viel raschere Auskunftsfähigkeit, Verwendung von aktuellsten Informationen und last, but not least ein Basisinstrument für die Erschließung weiterer Produktivitätspotenziale. Erfolgreich umgesetzt wurde das ambitionierte DMS-Projekt mit Intranet-Portal zusammen mit dem erfahrenen BusinessDocument-Management-Kompetenzteam von HP Services auf Basis der DMS-/Archivlösungen von SER. „Noch kein IT-Projekt hat bei unseren Mitarbeitern eine derart positive Resonanz erzeugt, weil für sie praktisch mit dem DMS-Start zum Dezember-Anfang 2001 sofort massiv spürbare Arbeitserleichterungen verbunden waren. Die Erwartungen unserer Sachbearbeiter (Innen) wurden schlichtweg übertroffen.” Gerhard Dörr, LBV-IT-Leiter HP Services: Kompetenzteam in Sachen Intranet-Portale/DMS Jeden Monat wickelt das Landesamt für Besoldung und Versorgung (LBV) in Baden-Württemberg die Bezüge für rund 360.000 Zahlungsempfänger ab, wobei es für jeden Zahlungsempfänger eine eigene Akte gibt. Darin befinden sich unterschiedliche Dokumente wie zum Beispiel Zahlungsbelege, aber auch Infos über Kindergeld, Krankenkassen, Gutachten oder Beihilfebescheide. Neben diesen 360.000 aktuellen Akten gibt es aber auch noch tausende „Altakten“. Von Gesetzes wegen sind alle Akten acht Jahre lang nach Eingang des letzten Dokumentes zu archivieren. Würde man alle Akten aneinander reihen, so käme man auf eine Länge von etwa 15 Kilometern. Durch die Implementierung eines leistungsstarken Dokumenten-Management-Systems inklusive eines elektronischen Archivierungssystems die Papierberge zu reduzieren, darum ging es dem LBV zwar auch, aber nicht primär. „Für uns bedeutete der Einsatz eines DMS einen wichtigen Stützpfeiler auf dem Weg zu einer vollständig elektronischen Akte. Damit wird es je nach Bedarf und hochflexibel quasi auf Knopfdruck möglich werden, Akten auf unsere verschiedenen Abteilungen/Sachgebiete mittels der IT verteilen zu können. Daneben wollten wir mit einem Produktivitäts- und einem Automatisierungsinstrument das Aktenmanagement effizienter gestalten. Bei etwa gleicher Mitarbeiterzahl sind nämlich immer mehr Besoldungs- und Versorgungsfälle abzuwickeln“, nennt Regierungsdirektor und LBV-IT-Leiter Gerhard Dörr die vorrangigen Gründe, warum man die Nutzung eines Dokumenten-Management-Systems anstrebte. Umgesetzt wurde das Vorhaben der Landesoberbehörde im Rahmen eines Gemeinschaftsprojekts mit der Steuerverwaltung (StV) des Landes BadenWürttemberg und mit HP Services Consulting & Integration als IT-Dienstleister. Weshalb HP? „Weil das Business-Document-Management-Team von Hewlett-Packard im Rahmen einer Gesamtbetrachtung das wirtschaftlich beste Angebot vorlegte. Zudem konnten wir uns von dessen großer Erfahrungsexpertise sowohl in Sachen DMS und Archivierung als auch in puncto Projektmanagement überzeugen“, lautete die Begründung hierfür. Enger Zeitrahmen für das DMS-Projekt festgelegt Im LBV-Projekt gab es gegenüber dem „Projektteil der Steuerverwaltung“ einige grundsätzliche Unterschiede; vor allem hinsichtlich der Anforderungen beziehungsweise der notwendigen Funktionalitäten, die sich beim LBV deutlich umfangreicher darstellten. Deshalb wurden durch die unterschiedlichen Rahmenbedingungen von HP Services, die in dem Projekt eng mit dem Kooperationspartner SER zusammenarbeitete, auch unterschiedliche bedarfsgerechte DMS-Lösungen implementiert. Allerdings wurde, wie bei der Steuerverwaltung auch, eine zentrale, webbasierte Lösung realisiert, die mit dem einheitlichen, kompakten Dokumentenformat PDF arbeitet sowie einen mehrere Terabyte großen Cache-Bereich für schnelle Dokumentenzugriffe aufweist. Die gesamte DMS-Umgebung ist als hochverfügbare Lösung ausgelegt. LBV und Steuerverwaltung nutzen dasselbe zentrale, webbasierte DMS-Kernsystem, das im Zentrum für Informationsverarbeitung (ZfI) betrieben wird. Über eine 2-Megabit-Standleitung ist das LBV mit dem ZfI verbunden. Das anspruchsvolle LBV-DMS-Projekt startete im November des Jahres 2000 und sollte in nur rund 12 Monaten realisiert werden. Laut IT-Leiter Dörr „war das sicherlich ein sehr enger Zeitrahmen, angesichts der umfangreichen Aufgabenstellungen. Uns war von Anfang an klar, dass alle Beteiligten sehr zielorientiert zu 3/06 19 SPLITTER Werke gehen mussten und das Projekt von einem gut funktionierenden Projektmanagement abhängig war“. Im LBV-“Projektteil“ waren mehr „Arbeitspakete“, in die die verschiedenen Projekttätigkeiten untergliedert wurden, vonnöten. So neben der „Archivierung von Host-Dokumenten“ die „Archivierung von Winword-Dokumenten“, die „Archivierung von MS Outlook-EMails, die „Archivierung von BelegleserImages“, das „Scannen und Archivieren von Beihilfebelegen“ sowie ein Arbeitspaket „Postkorb“ (in Outlook) für die Steuerung der Eingangspost. „Ablagestruktur, Recherche und Administration“ von Akten/ Dokumenten bildeten das Arbeitspaket „Basismodul“. „Noch kein IT-Projekt hat eine derart positive Resonanz erzeugt“ Trotz der außergewöhnlichen Herausforderungen in diesem Projekt, etwa durch unvorhergesehene Integrationsarbeiten, konnte das kalkulierte Zeitfenster eingehalten werden. Bis Juni 2003 sind in dem mit Unterstützung von HP Services implementierten DokumentenManagement-System rund 9 Millionen Dokumente gespeichert. Jährlich kommen etwa 890.000 hinzu. 650 Sachbearbeiter arbeiten damit tagtäglich und der Zugriff auf Akten/Dokumente ist für sie ein Kinderspiel. Dokumente in Form von Word-Dateien, E-Mails oder gescannten Images Akten zuzuordnen geschieht mit nur wenigen Mausklicks. „Anfragen zu einem Zahlungsvorgang etwa lassen sich mit dem DMS unverzüglich klären, ganz egal, wo sich eine Originalakte physisch befindet. Oder eine erhaltene E-Mail zu einem Vorgang wird auf einfache Art und Weise einer Akte zugeordnet – kein Ausdrucken zum Beispiel eines Kommentars zu einem Vorgang, kein Gang ins Aktenzimmer und kein händisches Aktenmanagement“, verdeutlicht Dörr die Vorteile für die Sachbearbeiter. Selbstverständlich sind alle Dokumente revisionssicher archiviert. Damit kann das LBV auf ein echtes Automatisierungs-/Rationalisierungsinstrument zurückgreifen, mit 3/06 20 dem Produktivitätsgewinne erzielt werden. Nebenbei bemerkt: Die DMS-Schulung für die Sachbearbeiter nahm gerade mal eine Stunde in Anspruch. Dass mit dem DMS Papier eingespart wird, ist ein Faktum. „Nur noch ausgehende Dokumente, etwa Gehaltsmitteilungen, werden gedruckt. Der Druck von Kopien für die Akten entfällt vollständig. Das Druckvolumen hat sich gegenüber früher glattweg halbiert“, erklärt Dörr. Was ihn besonders freut, ist, dass nun Akten grundsätzlich – für welche Zwecke auch immer – flexibel verteilt werden können: „Wenn nun zum Beispiel turnusmäßig eine Neuzuordnung von Akten und Sachbearbeitern stattfindet, ist das dank DMS kein Kraftakt mehr, bei dem wir auch immer externe Kräfte hinzuziehen mussten.“ Zur komplett elektronischen Akte ist es für das Landesamt für Besoldung und Versorgung des Landes Baden-Württemberg nur noch ein kleiner Schritt, der inzwischen vollzogen ist. Dann werden auch alle Eingangsdokumente/-post via Scanner erfasst und stehen im DMS zur Verfügung. Übrigens: Für das durchgeführte Gemeinschaftsprojekt bei der Steuerverwaltung und dem LBV hat HP Services eine Auszeichnung vom Land Baden-Württemberg erhalten und wurde im Jahre 2001 als „bester Dienstleister für Informations- und Kommunikationstechnik der Landesverwaltung BadenWürttemberg für die herausragenden und in mehrfacher Hinsicht vorbildlichen Leistungen im Projekt Dokumenten-Management-System mit Archivierungsfunktionen“ ausgezeichnet. Landesamt für Besoldung und Versorgung hat mehrere Aufgaben Das Landesamt für Besoldung und Versorgung des Landes Baden-Württemberg ist in Fellbach vor den Toren Stuttgarts ansässig und beschäftigt rund 800 Mitarbeiter(Innen). Die Kernaufgabe der Landesoberbehörde ist die Abwicklung der Bezüge aller Bediensteten und Versorgungsempfänger. Ferner nimmt das LBV Aufgaben als Nachfolger des Landesamts für Wiedergutmachung wahr. Zudem unterstützt das LBV in Form eines IT-Dienstleisters andere Bundesländer, etwa Rheinland-Pfalz. Der IT-Bereich des Landesamts für Besoldung und Versorgung zählt rund 90 Mitarbeiter (Innen). Verbunden ist man mit dem ZfI, dem Zentrum für Informationsverarbeitung des Landes Baden-Württemberg. Vom LBV selbst wurde das „Dialogisierte Abrechnungsund Informationssystem (DAISY)“ des Landes Baden-Württemberg entwickelt. Das mit Unterstützung von HP Services eingeführte Dokumenten-ManagementSystem mit elektronischem Archiv ist über Schnittstellen in DAISY sowie in Microsoft-Office-Anwendungen integriert. Implementiert wurde ein zentrales, webbasiertes DMS-System Mit dem webbasierten LBV-DMS ist ein schneller Zugriff auf Akten und Dokumente sichergestellt. Ebenso eine einfache Bedienung, die Berücksichtigung einer zentralen und dezentralen Datenentstehung sowie die Verwendung verschiedener Quellformate beziehungsweise Dokumentengrößen. Implementiert wurde im Zentrum für Informationsverarbeitung (ZfI) ein hochverfügbares, separates DMS-Kernsystem, das das Landesamt für Besoldung und Versorgung und die Steuerverwaltung des Landes Baden-Württemberg gemeinsam nutzen. Das elektronische Dokumenten-Management-System (DMS) auf der Basis der Betriebssysteme HP-UX/ Microsoft Windows NT sowie der Produkte Oracle und SER ITA wurde in die existierende IT-Landschaft harmonisch integriert. Die Hauptkomponenten hierbei: Dokumenten- und SPLITTER Datenbank-Server, Web-Server, Jukeboxen, ein umfangreiches DiskArray-System und eine vollautomatische Tape Library auf Basis von HewlettPackard-Infrastrukturkomponenten. Die Anbindung der LBV-DMSClients (rund 650, Windows 2000/Windows XP) an das zentrale DMS-Kernsystem erfolgt über das Landesverwaltungsnetz (WAN, 2-Megabit-Standleitung). DMS/VBS-Dienst in Berlin – Quo Vadis? W infor-mationstechnisch integriert wird. Zur rechtlichen Verstärkung des organisatorischen Beschleunigungspotenzials der Informationstechnik sollte überdies eine „weiche“ Vorrangklausel zu Gunsten elektronisch eingereichter Dokumente in das Verwaltungsverfahrensrecht aufgenommen werden.“ Der KoopA ADV hat in in seiner Sitzung am 30./31.3.2006 den Bericht der KGSTProjektgruppe zustimmend zur Kenntnis genommen. Die (vollständige und rechtssichere) elektronische Abbildung von Verwaltungsprozessen und -entscheidungen setzt voraus, dass die Vollständigkeit der Akten und die revisionssichere Speicherung elektronischer Daten für die unumgängliche Nachweisfunktion geschaffen wird. Die in diesem Zusammenhang wichtigen rechtlichen Rahmenbedingungen sind wie folgt zu skizzieren: • • Prinzip der Regelgebundenheit des Verwaltungshandelns (Rechtsstaatsprinzip) Prinzip der dauerhaften, klaren Arbeitsteilung (Zuständigkeit, aktenführende Stelle, Geschäftsverteilung, Akteneinsicht, Beteiligungsrechte und -pflichten) Prinzip der Amtshierarchie (Eingriffsrechte von Vorgesetzten, Weisungsbefugnis, Evokationsrecht, Kassationsrecht) Prinzip der Aktenmäßigkeit (Urheberschaft, Nachvollziehbarkeit und Revisionsfestigkeit). enn erfolgreiches EGovernment reorganisierter interner Prozesse in der Verwaltung bedarf, dann ist ein DMS/VBS das „missing link“. Diese These wird u.a. von der Koordinierungs- und Beratungsstelle der Bundesregierung für Informationstechnik in der Bundesverwaltung (KBSt) vertreten. Wie erklärt sich diese Aussage und welche Konsequenzen sind daraus für die Berliner Verwaltung zu ziehen? • Im Zusammenhang mit der fortschreitenden Entwicklung der Verwaltungsmodernisierung und dem weiteren Aufbau von E-Government-Angeboten und der zunehmenden Bereitschaft zur behördenübergreifenden Kooperation entwickeln sich die Anforderungen zur (rechtssicheren) elektronischen Kommunikation mit externen Partnern. Gleichzeitig rückt im Umfeld des EGovernment die prozessorientierte Sicht auf das Verwaltungshandeln (Sicht auf Leistungsstränge und Nachfragesituationen) immer stärker in das Augenmerk. Die KGSt hat in ihrem Bericht Nr. 1/2006 diese Entwicklung aufgegriffen und u.a. empfohlen: Die Herausforderung bei der Einführung eines DMS/VBS liegt im Umfeld der Organisationsentwicklung. Organisatorische Regeln müssen Integrität und Konsistenz von „e-Akten“ und „e-Vorgängen“, die bereits jetzt faktische Realität sind (z. B. in IT-Verfahren, oft aber ergänzt durch eine Papierakte) absichern. Dies wird umso deutlicher, betrachtet man die aktuelle Ausgangssituation, die nicht nur in der Berliner Verwaltung grundsätzlich wie folgt gekennzeichnet ist: „7. E-Government-Anwendungen führen zu einer für den Nutzer spürbaren Verfahrensbeschleunigung, wenn die gesamte Bearbeitungskette in der Verwaltung - vom Nachrichteneingang über den internen Workflow bis zum Nachrichtenausgang - verkürzt und • Die erfolgreiche Einführung eines Dokumentenmanagementsystems ist, wie andere E-Governmentvorhaben auch, primär keine technische Herausforderung. Die technischen Voraussetzungen für einen DMS/VBS-Einsatz liegen in der Berliner Verwaltung vor. Wir können auf eine funktionierende zentrale Infrastruktur (z. B. BeLa, Inhouse-Netze) zurückgreifen. An den Arbeitsplätzen haben wir in den meisten Verwaltungsbereichen einen IT-Ausstattungsgrad von nahezu 100% erreicht. Der Großteil der Dokumente, die die Verwaltung selbst erzeugt, liegt elektronisch vor. Quelle: Vortrag Peter Fröhlich, SenInn ZS C 2 Fr, SIBB-Veranstaltung am 15.6.2006 3/06 21 SPLITTER Will man seitens der Berliner Verwaltung nachhaltig den Einsatz von DMS/VBS vorantreiben, müssen auch auf der Seite der Organisationsentwicklung diesbezügliche Angebote gemacht werden. Der Bund und andere Länder machen dies vor und stellen ihren Verwaltungen entsprechende Leistungsangebote als zentralen Service zur Verfügung (z. B. Kompetenzzentrum Vorgangsbearbeitung, Prozesse und Organisation (CC VBPO) beim Bundesverwaltungsamt). Die technische Ausrichtung eines DMS/VBS-Einsatzes orientiert sich aus heutiger Sicht vorrangig an zwei Gesichtspunkten. Ausgehend von den generellen Festlegungen in den Standardisierungsgrundsätzen orientieren sich die IT-Standards in Berlin an den Standards der Bundesverwaltung für E-Government-Anwendungen (SAGA). Daher erfolgt im Kontext von DMS/VBS die klare Ausrichtung am bundesweit anerkannten Standard „DOMEA“ der KBSt. Der zweite Aspekt ist die Berücksichtigung des „E-Government-Bebauungsplans“, dessen Struktur die Bedeutung eines DMS/VBS an der Schnittstelle zwischen ITVerfahren und anderen IT-Diensten deutlich werden lässt. Die Senatsverwaltung für Inneres beabsichtigt, diese Entwicklung kurzfristig aufzugreifen und in einem Projekt (Voruntersuchung für den Aufbau eines IT-Dienstes DMS/VBS – ProDMS) • • • die generelle Notwendigkeit eines „IT-Dienstes DMS/VBS“ für die Berliner Verwaltung zu klären aktuell erkennbaren Anforderungen an einen IT-Dienst DMS/VBS bezüglich o fachlicher Anforderungen (z. B. abgeglichen mit den DOMEASpezifikationen) o grundlegender infrastuktureller Anforderungen (z. B. unter Einbeziehung der Planungen zur E-Government-Diensteplattform) o grundlegender betrieblicher Anforderungen – Betreibermodell, Betriebsführung, Finanzierung. aufzunehmen und auf der Grundlage eines Geschäfts- und Betreibermodells für den IT-Dienst dessen Wirtschaftlichkeit zu prüfen und ggf. Eckpunkte für eine Landesvereinbarung zu erarbeiten. PETER FRÖHLICH IT-Kompetenzzentrum, SenInn ZS C 2 Fr 3/06 22 Bulgarisches Justizministerium führt DocuWare 5 ein Zentraler Dokumenten-Pool im landesweiten Zugriff G ermering - Das bulgarische Justizministerium hat sich für den DocuWare-Einsatz an rund 150 Standorten mit 600 gleichzeitig laufenden Lizenzen entschieden. In Zukunft können die Mitarbeiter des Ministeriums oder der Gerichte direkt vom Arbeitsplatz aus auf den zentralen Dokumenten-Pool zugreifen. Die Entscheidung für ein Dokumentenmanagement-System wurde im Rahmen eines internationalen Projektes der Europäischen Union, dem „PHARE Programme“, getroffen. Ziel des Projektes ist es, die Organisation und Prozessabläufe des bulgarischen Justizministeriums zu automatisieren. Alle eingebundenen Standorte sollen künftig mit denselben Standards und auf derselben Ebene arbeiten. Aufgrund der leichten Bedienbarkeit und Administration des Systems fiel die Wahl des bulgarischen Justizministeriums auf DocuWare. Des Weiteren überzeugte, dass sich beliebige Dokumente, egal ob in Papier- oder digitaler Form, aus verschiedenen Quellen gemeinsam elektronisch archivieren lassen. Voraussetzungen für die Entscheidung waren auch die Workflow-Funktionalität des DMS und die Möglichkeit des schnellen Zugriffs auf einen zentralen Dokumenten-Pool. Die gesamte DocuWare-Installation an 150 Standorten wird 600 Concurrent-Lizenzen umfassen. Die Anforderungen an das DMS waren vom Justizministerium klar definiert. Nach Vertragsabschluss wurde der autorisierte DocuWare-Partner in Sofia, die Nemetschek OOD, beauftragt, die vorhandenen Dokumenten-WorkflowProzesse zu analysieren, die Ablagestrukturen zu definieren, die Software effektiv zu implementieren und SPLITTER Administratoren und Anwender zu schulen. Geplant ist, Justizministerium und Gerichte so zu integrieren, dass alle Zugang zu einem zentralen Dokumenten-Pool haben. Die existierende OracleDatenbank lässt sich direkt in DocuWare 5 einbinden. In einem ersten Schritt werden vorhandene Papierunterlagen mit internen Ressourcen gescannt und dem elektronischen Archiv zugeführt. Dimitar Tzvetanov, leitender Direktor der Registrierungsbehörde des bulgarischen Justizministeriums, begrüßt die neue Lösung: „Durch die elektronische Archivierung aller Unterlagen und den Zugriff auf den zentralen DokumentenPool von allen Standorten aus hoffen wir, unsere Arbeitsprozesse stark zu vereinfachen. Unser Ziel ist es, landesweit einen besseren Service in kürzerer Zeit mit weniger Lagerplatz anbieten zu können.“ Stadt München entscheidet sich für Fabasoft-Software D urch den Beitritt zum Rahmenvertrag, geschlossen zwischen dem Freistaat Bayern und Fabasoft, stellt die Landeshauptstadt München die Weichen für den Einsatz der Fabasoft Behördensoftware „Fabasoft eGov-Suite“ im Rahmen eines Pilotprojektes. Die Landeshauptstadt hat sich vor einigen Jahren strategisch für das Betriebssystem Linux entschieden und nimmt damit eine Vorreiterrolle in Europa ein. Die Fabasoft eGovSuite Version 6.1 bietet volle Funktionalität im Linux-Umfeld. Dieser Vorteil und ein vorangegangener erfolgreicher Test der Software erleichterte der Stadt München die Beitrittsentscheidung. 2005 wurde Fabasoft vom Freistaat Bayern mit der Umsetzung des Projekts „Beschaffung eines Dokumenten-Management- und VorgangsbearbeitungsSystems“ beauftragt und ein entspre- chender Rahmenvertrag im April des vergangenen Jahres unterzeichnet. Der Beschaffungsumfang umfasst Lizenzen der Fabasoft eGov-Suite für 100.000 Nutzerinnen und Nutzer im Freistaat. Das Abkommen bildet das Fundament zur flächendeckenden Einführung eines Dokumenten-Management- und Vorgangsbearbeitungssystems in den Dienststellen der bayerischen Verwaltung. Teil dieser Vereinbarung ist eine Öffnungsklausel, die es den Behörden der Kommunen, Landkreise, Regierungsbezirke und Städte ermöglicht, sich auf eigenen Wunsch an dem Projekt zu beteiligen. Mit dem Beitritt nutzte die Stadt München diese Einstiegsmöglichkeit. Neben der Landeshauptstadt München setzen beispielsweise die Generalstaatsanwaltschaft Berlin, das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik, der Kanton Thurgau oder die Stadt Wien die Fabasoft eGov-Suite großmaßstäblich unter Linux ein. Fabasoft eGov-Suite Die Fabasoft eGov-Suite realisiert elektronische Vorgangssteuerung, das bedeutet durchgehend elektronische Bearbeitung von Vorgängen ohne Medienbruch. Effiziente Unterstützung der täglichen Arbeit, tätigkeitsbezogene, einfache Nutzerführung für hohe Akzeptanz und schnellen Produktivitätsgewinn sind nach Angaben des Unternehmens Schwerpunkte der Suite. Als leistungsstarkes Dokumenten-Management- und Workflow-Produkt ist die Fabasoft eGov-Suite darüber hinaus auch das Instrument für wirtschaftliche und wirksame Prozessinnovation. Die Fabasoft eGov-Suite Version 6.1 erreichte bei der Zertifizierung nach dem deutschen Standard DOMEA 2.0 nach Firmenangaben mit Abstand das beste Ergebnis. „Unsere Strategie ist es“, so die beiden Vorstände der Fabasoft AG Dipl.-Ing. Helmut Fallmann und Leopold Bauernfeind, „die volle Funktionalität unserer EGovernment-Software im Linux-Umfeld genauso wie im Windows-Umfeld verfügbar zu machen. Auf diese Weise geben wir keine Strategie vor, sondern unterstützen die jeweiligen Strategien unserer Kunden voll.“ So wird erstmals europaweit, vermutlich sogar weltweit, durchgängiges EGovernment vom Antrag bis zur rechtssicheren Zustellung unabhängig von der verwendeten Software-Plattform verwirklicht. Die neue Version 6.1 zeichnet sich zudem durch eine Vielzahl von weiteren Innovationen aus. Neu ist unter anderem der Microsoft WindowsClient. Er ist voll in die Windows-Oberfläche integriert und unterstützt auch optimal die Microsoft Terminal Services. Diese Features laufen unbemerkt für den Anwender ab. Sichtbar hingegen ist der hohe Grad an Benutzerfreundlichkeit. Ins Staunen kommen Anwenderinnen und Anwender, wenn sie „Mindbreeze Enterprise Search“ im Einsatz sehen. Die Software sorgt dafür, dass das gesamte Wissen eines Unternehmens immer und jederzeit leicht verfügbar ist. Besonderes Alleinstellungsmerkmal ist dabei die Geschwindigkeit des Findens: Schon während des Tippens des Suchbegriffes wird die passende Trefferliste eingeblendet und mit jedem Tastendruck weiter verfeinert. Dies gilt nicht nur für den Desktop des einzelnen Users, sondern für das gesamte Firmennetzwerk und mit Version 6.1 auch für Dokumente und Daten der Fabasoft eGov-Suite. Wenn man bedenkt, dass jede/jeder berufliche Anwender/-in rund 500 Arbeitsstunden pro Jahr mit erfolgloser Suche nach Informationen vergeudet, lässt sich das enorme Einsparungspotential erahnen. Fabasoft ist ein führender Hersteller von Standardsoftware für Electronic Government und Enterprise Content and Records Management. Das Unternehmen betreut über Tochterunternehmen vor Ort vorwiegend Großkunden in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Großbritannien und der Slowakei. Im Sinne einer ganzheitlichen Kundenbetreuung liefert Fabasoft die eigenen Softwareprodukte und die damit verbundenen Dienstleistungen. 3/06 23 SPLITTER Evalution der Ordnungsämter D er Senat hat auf Vorlage von Innensenator Dr. Ehrhart Körting einen Bericht an das Abgeordnetenhaus über das Ergebnis und die Folgerungen aus einer im März 2006 abgeschlossenen Evaluation der Ordnungsämter - Bestandsaufnahme der bisherigen Arbeit der Ordnungsämter und Hinweise für Verbesserungsmöglichkeiten - zur Kenntnis genommen. Das Bild einer Stadt wird entscheidend davon geprägt, ob Straßen, Plätze und Grünanlagen „ordentlich“ sind. Zugeparkte Fußgängerüberwege, Hundekot, verschmutzte Grünanlagen, mit Reklametafeln zugestellte Bürgersteige und damit Hindernisse für Rollstuhlfahrer und Eltern mit Kinderwagen, rücksichtslose Fahrradfahrer in Fußgängerzonen und in Parkanlagen - alles dies ist nicht etwa pulsierendes städtisches Leben, sondern ein Weniger an Lebensqualität für die Städter. Das Projekt Ordnungsämter dient einerseits dazu, den Bürgern bei Ordnungsangelegenheiten zu helfen und staatliche Zuständigkeiten zu bündeln. Andererseits sollen Verstöße geahndet und unterbunden werden. Die jetzt vorgelegte Evaluation der Ordnungsämter zeigt: Das Projekt Ordnungsämter hat sich bewährt. Anlass der Evaluation war ein mit der Verabschiedung des Ordnungsämtererrichtungsgesetzes verbundener Auftrag des Abgeordnetenhauses, zum Ende des Jahres 2005 zu überprüfen, inwieweit die 2004 gegründeten Ordnungsämter und die von der Polizei auf die Bezirke und die Verkehrslenkung Berlin abgeschichtete Straßenverkehrsbehörde die mit dem Gesetz verfolgten Ziele erreicht haben. Die Ordnungsämter der Bezirke sind voll funktionsfähig und die Stellen im Außendienst weitgehend besetzt. Derzeit versehen 284 Mitarbeiter des neu eingerichteten Allgemeinen Ordnungsdienstes ihren Einsatz auf der Straße. Hinzu kom- 3/06 24 men 128 Beschäftigte im Verkehrsüberwachungsdienst. Die Aufgaben der Verkehrsüberwachung und des Allgemeinen Ordnungsdienstes werden im Laufe dieses Jahres zusammengefasst. Zukünftig wird es – außer in den Parkraumbewirtschaftungszonen – nur noch einen allgemeinen Außendienst geben. Das Ordnungsämtererrichtungsgesetz sieht außerdem vor, dass die Bezirke zentrale Anlauf- und Beratungsstellen einrichten. Diese zentralen Anlaufstellen sollen aus einer Hand Angelegenheiten koordinieren und bearbeiten, für die mehrere Ämter zuständig sind. Inzwischen haben alle Bezirke zentrale Anlaufstellen geschaffen, die allerdings unterschiedliche Aufgaben wahrnehmen. Leitbild des Ordnungsamtes ist das einer Behörde, die dem Bürger bei seinem Anliegen hilft und nicht einseitig Ordnungswidrigkeiten verfolgt. Die Evaluation hat ergeben, dass sich die Mitarbeiter der Ordnungsämter zunehmend als Ansprechpartner für die Bürger und nicht nur als „Knöllchenschreiber“ begreifen. Dies unterstützend haben die Bezirke einzelne Parkanlagen für Radfahrer freigegeben, zum Beispiel Wustrower Park und Rummelsburger Bucht, sowie zusätzliche Hundeauslaufgebiete geschaffen, zum Beispiel Dolgenseestraße in Lichtenberg. Innensenator Dr. Körting: „Die Ordnungsämter haben sich bewährt. Eine Großstadt braucht Rücksicht der Bewohner untereinander und bei Rücksichtslosigkeit ein Einschreiten des Staates. Diese Aufgabe wird mit zunehmendem Erfolg von den Mitarbeitern der Ordnungsämter wahrgenommen. Im Grunde kann man sich kaum noch vorstellen, wie es ohne sie war. Das ist das höchste Lob, das man den Ordnungsämtern aussprechen kann.“ Der Senat beabsichtigt, die Arbeit der Ordnungsämter weiter zu begleiten. Die Vorlage wird vor Beschlussfassung dem Rat der Bürgermeister zur Stellungnahme zugeleitet. Kostensenkung für Computer und Drucker D er Senat hat auf Vorlage von Innensenator Dr. Ehrhart Körting am 18. Juli 2006 einen Zwischenbericht an das Abgeordnetenhaus zur Senkung von Beschaffungsund Betriebskosten für PC und Drucker sowie Reduktion von Druckkosten in der Berliner Verwaltung beschlossen. Das Abgeordnetenhaus hat im März dieses Jahres den Senat aufgefordert, zur Effizienzsteigerung der Verwaltung das IT-Dienstleistungszentrum stärker bei der Reduktion von Beschaffungs- und Betriebskosten einzubinden und insbesondere die Druckkosten der Verwaltung zu senken. Im Bericht wird ausgeführt, dass die positive Zusammenarbeit mit dem ITDienstleistungszentrum Berlin auch weiterhin zur Reduktion der Beschaffungs- und Betriebskosten führen wird. Zur Senkung der Druckkosten soll für einen oder mehrere Pilotbereiche ein Konzept erstellt werden. Besuchen Sie das ITDZ Berlin auf der Fachmesse „Moderner Staat“ - Stand 47 Halle 7.2 - am 28. und 29. November 2006 in Berlin. SPLITTER Die erste Besetzung für Ihre IT. Als IT-Dienstleister mit langjähriger Erfahrung bieten wir der Berliner Verwaltung: ganzheitliche, qualitativ hochwertige und wirtschaftliche IT-Dienstleistungen zeitgerechte eGovernment-Lösungen innovative Technik zur Modernisierung der gesamten Verwaltung Lösungen zur Optimierung des Bürgerservices Der moderne Staat braucht IT. Wir erschließen den Nutzen! IT-Dienstleistungszentrum Berlin Berliner Str. 112 – 115, 10713 Berlin www.itdz-berlin.de 3/06 1/06 25 SPLITTER EU-Studie: eGovernmentAngebote der Behörden EU-weit erneut verbessert Deutschland stagniert im Vergleich, Österreich auf Platz eins B rüssel/Berlin (ots) - Die grundlegenden Dienstleistungsangebote der Behörden im Internet in den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union (EU) sowie Island, Norwegen und der Schweiz erreichen nun im Durchschnitt 75 Prozent des maximal möglichen Online-Umsetzungsgrades. Das bedeutet eine Zunahme von rund zehn Prozentpunkten gegenüber der letzten Untersuchung vom Oktober 2004. Damit ist erstmals im Schnitt die Stufe der so genannten Zwei-Wege-Interaktion erreicht. Das heißt, der Datenaustausch zwischen Behörden und Wirtschaft beziehungsweise Bürger ist möglich. Deutlich stärker als der Ausbau in den alten Mitgliedsstaaten der EU mit einem Plus von rund sechs Prozentpunkten ging die Online-Fähigkeit von Leistungen der Verwaltung in den zehn neuen EU Mitgliedsstaaten mit 16 Prozentpunkten voran. Knapp die Hälfte (48 Prozent) aller untersuchten Angebote können inzwischen vollständig über das Internet abgewickelt werden (plus acht Prozentpunkte). Das sind die Kernergebnisse der sechsten jährlichen Untersuchung der Management- und ITBeratung Capgemini im Auftrag der Europäischen Kommission zum Fortschritt der Online-Verfügbarkeit von Dienstleistungen der Öffentlichen Hand. Untersucht wurden 20 von der EU definierte Dienstleistungen für Bürger und Unternehmen, die über insgesamt 12.590 Internetadressen angeboten werden. Stand ist April 2006, die vorherige Untersuchung fand im Oktober 2004 statt. 3/06 26 Deutschland leicht verbessert, bleibt aber im hinteren Mittelfeld Das am weitesten entwickelte europäische Land beim eGovernment ist nun Österreich, gefolgt von Malta und Estland. Deutschland konnte beim OnlineUmsetzungsgrad acht Prozentpunkte zulegen, ist aber im Ländervergleich erneut zurückgefallen (Platz 19). Die Werte von 74 Prozent Umsetzungsgrad und 47 Prozent vollständig online-verfügbarer Dienste entsprechen zwar dem EUDurchschnitt, reichen aber wie in den Vorjahren nur für einen Platz im hinteren Mittelfeld. „Trotz viel versprechender Ansätze tritt eGovernment in Deutschland mittlerweile auf der Stelle. Weitere Fortschritte erfordern unter anderem organisatorische Veränderungen in den behördeninternen als auch behördenübergreifenden Prozessen“, erläutert Tom Gensicke, Leiter Public Services bei Capgemini in Deutschland. „Die Politik sieht eGovernment offenbar vorwiegend als Kosten- nicht aber als Wirtschaftsfaktor und treibt das Thema oft nur mit geringer Priorität voran. So verfügt die Initiative ‚Deutschland Online‘, die eigentlich das Ziel hat, die nationalen Initiativen zwischen Bund, Ländern und Kommunen zu bündeln, weder über finanzielle noch über personelle Ressourcen und steht streng genommen nur auf dem Papier.“ Neue Trends in der Bereitstellung der Dienstleistungen Die am weitesten fortgeschrittenen Länder konzentrieren sich nicht mehr auf die reine Bereitstellung von Services. Sie entwickeln zunehmend intelligente Lösungen, die sich an den Bedürfnissen der Nutzer orientieren, weniger an gewachsenen Behördenstrukturen. Mittelfristig ist hier eine neue Dimension in der Qualität der Leistungen zu erwarten, da die behördenübergreifende Bereitstellung von Dienstleistungen erhebliche Synergien ermöglicht. Elektronische Dienstleistungsangebote für Bürger nach wie vor schlechter Wie in den Vorjahren bleiben auch in der nun sechsten Untersuchung des Online-Angebots der Öffentlichen Hand die Dienstleistungen für Unternehmen (85 Prozent Umsetzungsgrad) besser ausgebaut als die für Bürger (68 Prozent Umsetzungsgrad). Noch deutlicher wird dies beim Anteil vollständig online-verfügbarer Dienste. Dort sind zwei Drittel der untersuchten Leistungen für die Wirtschaft vollständig elektronisch verfügbar, jedoch nur ein Drittel der Serviceangebote für Bürger. Insbesondere in den alten EU-Mitgliedsstaaten gibt es Anzeichen, dass sich die Lücke langsam zu schließen beginnt (sieben Prozentpunkte Zuwachs bei den Bürgerdiensten gegenüber vier Prozentpunkten bei Diensten für Unternehmen). In den zehn neuen EU Staaten liegt der Zuwachs in beiden Kategorien mit 17 beziehungsweise 16 Prozentpunkten etwa gleichauf. Tom Gensicke: „Die höheren Zuwachsraten in den neuen EU Staaten sind natürlich auch auf die niedrigeren Ausgangspositionen zurückzuführen. Es zeigt sich aber auch, dass die neuen Staaten die Bedeutung des eGovernments erkannt haben und die Zuwachsraten hoch bleiben.“ So finden sich vier neue Mitgliedsländer unter den ersten zehn Plätzen, darunter mit Malta und Estland zwei der ersten drei. Sächsische Kommunen setzen auf Governikus Projekt „Pflege Governikus“ B remen (box) - Die Kommunen des Landes Sachsen sind Ende Mai dem Projekt „Pflege Governikus“ des Kooperationsausschusses Automatisierte Datenverarbeitung Bund/Länder/kommunaler Bereich (KoopA ADV) beigetreten. Damit erhalten die sächsischen Gemeinden und Kreise sowie deren Körperschaften die Middleware Governikus zu besonders günstigen Konditionen, um sie für ihre E-Government-Projekte zu nutzen. SPLITTER Mehrere Kommunen in Sachsen setzen Governikus bereits seit einigen Monaten im Testbetrieb ein. Darüber hinaus gibt es Vorhaben, die demnächst umgesetzt werden. So wollen die Verwaltungen der Städte Plauen und AnnabergBuchholz gemeinsam mit der Kreisverwaltung des Vogtlandkreises die Anwendung „Elektronischer Bauantrag“ einführen. Plauen möchte gemeinsam mit der Gemeinde Bad Schlema das Projekt „Kommunalport Gewerbe“ zur Gewerbedatenverwaltung umsetzen und der Landkreis Leipziger Land wird Governikus beim Projekt „E-Signatur“ einsetzen. Eine wichtige Rolle wird Governikus für die Kommunen spielen, wenn ab 2007 der länderübergreifende Meldedatenaus- tausch ausschließlich elektronisch im XMeld-Format erfolgen muss. Governikus stellt alle Funktionen zur Verfügung, die nötig sind, um diese Daten sicher und rechtskonform zu übermitteln: Ver- und Entschlüsselung, Erstellung und Prüfung elektronischer Signaturen sowie Protokollierung aller Prüfergebnisse. Insgesamt 13 Bundesländer und der Bund nutzen Governikus bereits heute zur Umsetzung moderner Online-Anwendungen für Bürger und Wirtschaft sowie für den behördeninternen Datenaustausch. In den meisten dieser Bundesländer erstreckt sich das Nutzungsrecht auch auf die Kommunen. Informationen zu Governikus finden Sie unter: www.governikus.de. Informationen zum Projekt „Pflege Governikus“ finden Sie unter: http://www.bosbremen.de/. Wirtschaftliches E-Government kooperativ gestalten B remen (box) „Neue Technologien für eine neue Verwaltung“, die Kongressmesse der Akademie des deutschen Beamten-Bundes fand Ende Mai zum siebten Mal statt. In Leipzig trafen sich Beamte aus Bund, Ländern und Kommunen, um sich über Möglichkeiten und Chancen von Kooperationen der Verwaltungen zu informieren und auszutauschen. Die Potenziale der Kooperation sollen bei der Erfüllung der administrativen Aufgaben von Verwaltungsorganisationen genutzt werden. Das ITDZ Berlin präsentierte seine Strategie zum Aufbau einer eGovernmentDiensteplattform. Der Schwerpunkt des von Axel Richrath (Gesamtprojektleiter eGovernment-Diensteplattform) gehaltenen Vortrages lag auf dem Bereich SOA und dem Ansatz, alle Dienste der eGovernment-Diensteplattform in Form von Web-Services auf Basis der plattformunabhängigen SOAP-Schnittstelle anzubieten. Den dem Vortrag folgenden Einzelgesprächen und dem Vortrag von Dr. Sturm von der KBSt zur Weiterentwicklung des SAGA-Standards zufolge ist festzustellen, dass das ITDZ Berlin mit o.g. Ansatz den Einsatz zukunftsweisender Technologien und Architekturen anstrebt, die derzeit auf allen Ebenen der Verwaltungen und auch von der freien Wirtschaft intensiv diskutiert und eindeutig favorisiert werden. bremen online services GmbH & Co. KG (bos KG) zeigte gemeinsam mit dem FOKUS-E-Government-Labor des Fraunhofer-Instituts Beispiele interoperabler Lösungen für die moderne Verwaltung. Bei einer Demonstration wurde der Austausch von OSCI-Nachrichten zwischen einem Governikus-Intermediär und einem Intermediär mit rlp- Middleware dargestellt. Das Produkt Governikus der bos KG ist seit vielen Jahren in Bund, Ländern und Kommunen im Einsatz. Die rlp-Middleware ist eine Neuentwicklung, an der neben dem rheinland-pfälzischen Landesbetrieb für Daten und Informationen (LDI) auch Dataport und Microsoft beteiligt sind. Basis beider Produkte ist die von der OSCI-Leitstelle in Bremen entwickelte OSCI-Transportbibliothek. Governikus arbeitet mit der Java-Version, die rlpMiddleware mit der .NET-Version. Das funktionierende Zusammenspiel unterschiedlicher OSCI-Intermediäre ist die Voraussetzung für einen länderübergreifenden Austausch von XÖV-Daten, wie er zum Beispiel ab Anfang 2007 für das Meldewesen vorgeschrieben ist. Die Interoperabilitätsdemonstration unterstreicht auch die Bedeutung der gemeinsamen OSCI-Bibliothek des Kooperationsausschusses Automatisierte Datenverarbeitung (KoopA ADV) Bund-Länder-Kommunaler-Bereich. Die Entscheidung, über die OSCILeitstelle nicht nur eine abstrakte Spezifikation, sondern auch die praktische Implementierung des Standards in Form von Softwareklassen zu verteilen, ermöglicht nun die zeitnahe Umsetzung des länderübergreifenden Datenaustausches. Interoperabilität und Wirtschaftlichkeit sind seit ihrer Gründung im Jahr 1999 die Themen der bos KG. Mit der Sicherheitsmiddleware Governikus, die in diesem Jahr ihren fünften Geburtstag feiert, hat das Unternehmen ein Produkt geschaffen, das den aktuellen Anforderungen an E-Government-Software gerecht wird: • Der Einsatz von Governikus ermöglicht die Abwicklung vieler Kommunikationsprozesse zwischen Verwaltungen, Bürgern und Wirtschaft via Internet. Für Ver- und Entschlüsselung, elektronische Signaturen und Transport der Daten wird nur eine Software benötigt, die den 3/06 27 SPLITTER meisten Bundesländern und Kommunen dank des KoopAProjektes „Pflege Governikus“ lizenzkostenfrei zu Verfügung steht. Governikus passt sich vorhandener IT-Infrastruktur an und arbeitet problemlos mit einer Vielzahl von Servern und Fachverfahren zusammen. Damit sind Investitionen der Vergangenheit geschützt. Governikus ist die am weitesten verbreitete E-GovernmentMiddleware in Deutschland. Seit fünf Jahren bewährt sich Governikus in den unterschiedlichsten Einsatzfeldern, unter anderem im Meldewesen, Bauwesen, Gewerbewesen, KfzWesen, E-Vergabe, Formularverwaltung, Mailanwendungen und in Virtuellen Poststellen. • • E-Government-Projekt mit BadenWürttemberg Das derzeit deutschsprachige Portal wird zunächst Informationen auf Englisch bieten. Als weitere Sprachen sind Französisch, Spanisch und Italienisch vorgesehen. Ausländische Mitbürger, Unternehmen oder Investoren haben es dadurch künftig leichter, sich über das Land Baden-Württemberg zu informieren und die Dienstleistungen der Verwaltung zu nutzen. Vom Ausbau des Portals profitieren auch die Bürger, die unterwegs PDAs (Personal Digital Assistant) oder MDAs (Mobile Digital Assistant) nutzen. Künftig erkennt das Portal von selbst, mit welcher Art von Endgerät jemand auf das Internet zugreift, und passt die Darstellungsform den Inhalten entsprechend an. Online-Tresor für wichtige persönliche Dokumente Eine praktische Neuentwicklung ist der Safe für elektronische Dokumente. In diesem Online-Tresor können Bürger elektronische Anträge, Bescheide und andere Dokumente sicher ablegen. Von dort können sie die Dokumente ebenso sicher und schnell an verschiedene Einrichtungen der Verwaltung weiterleiten. Die Verwaltungen selbst haben keinen Zugriff auf die Dokumentensafes. Der Ausbau des Bürgerdiensteportals service-bw erfolgt im Rahmen einer strategischen Partnerschaft zwischen dem Land Baden-Württemberg und T-Systems. „Schon in seiner jetzigen Form genießt das Serviceportal Baden-Württemberg eine hohe Anerkennung bei der Verwaltung und den Bürgern des Landes“, sagte Holger Hille, Leiter Segment Länder und Kommunen bei T-Systems. „Mit dem heute beschlossenen Ausbau des Portals wird Baden-Württemberg erneut Maßstäbe für die künftige Entwicklung des E-Government in Deutschland setzen.“ T-Systems macht Internetportal für Bürgerdienste mobil und mehrsprachig F rankfurt - T-Systems und das Land Baden-Württemberg werden von 2006 bis 2008 das Bürgerdiensteportal www.service-bw.de gemeinsam um neue Inhalte und Funktionen erweitern. Dazu unterzeichneten beide Seiten eine Vereinbarung zum bestehenden Vertrag. Künftig sollen die Bürger mit mobilen Endgeräten auf das Portal zugreifen und über eine sichere Dokumentenablage verfügen. Zudem soll das Portal mehrsprachig werden. Damit unterstützt das Land die Umsetzung der EUDienstleistungsrichtlinie. Das Bürgerdiensteportal Baden-Württemberg ist im Internet erreichbar unter: http://www.service-bw.de | Moderne Perspektiven für die Verwaltung. 3/06 28 SPLITTER EU erhöht den Druck beim E-Government: Deutschland sucht den Anschluss D as E-Government führt in Deutschland noch immer ein Schattendasein. Dabei ist das Interesse nach wie vor groß: Neun von zehn Bundesbürgern wollen beispielsweise ihren Gang zum Amt per Mausklick erledigen. Trotz des hohen Interesses sind die Potenziale der elektronischen Verwaltung noch längst nicht ausgeschöpft, so die Einschätzung von Steria Mummert Consulting. Die Steria Gruppe arbeitet europaweit mit mehr als 100 Ministerien und Behörden zusammen. Dabei profitieren sowohl Behörden als auch Bürger vom EGovernment. Der Bürger kann sich rund um die Uhr bequem von zu Hause aus informieren und Dienstleistungen in Anspruch nehmen. Die Ämter sparen Kosten und machen ihre Arbeit für den Bürger transparent. Bewegung in den Prozess bringt der „E-GovernmentAktionsplan“ der Europäischen Kommission, worin die EU-Mitgliedsstaaten aufgefordert werden, ihre Online-Angebote zu verstärken. In Deutschland klafft zwischen der Bereitschaft zu E-Government und der tatsächlichen Umsetzung eine Lücke. 86 Prozent der Behörden erhoffen sich von der technischen Entwicklung eine Verbesserung der Bearbeitungsvorgänge. Aber nur etwa jede zehnte hat die nötigen Vorkehrungen getroffen. Bisher sind bei vielen Behörden online lediglich Informationen und Formulare verfügbar. Zukünftig könnten Bürger im Internet ihre Steuererklärung abgeben, Genehmigungen und Ausweise anfordern oder die Mitarbeiter direkt kontaktieren. Neben dem E-Government gibt es weitere Möglichkeiten für Ämter und Ministerien, durch das Internet Kosten zu sparen und Prozesse zu beschleunigen. Ein gutes Beispiel für eine sinnvolle Nutzung liefert die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM). Steria Mummert Consulting implementierte für die BAM ein E-ProcurementSystem, mit dem die Mitarbeiter online Güter und Dienstleistungen beschaffen können. Die BAM beziffert die jährlichen Einsparungen, die sich allein durch den integrierten Webshop ergeben, mit rund 90.000 Euro. Trotz zahlreicher positiver Beispiele hinkt Deutschland im europäischen Vergleich hinterher. Länder wie Belgien haben die Nase vorn. Gemeinsam mit Steria hat das Land eine E-GovernmentInitiative gestartet. Ein wichtiges Projekt ist das elektronische Ausweissystem BELPIC, das Steria bis Ende 2009 in Belgien installieren wird. Ein weiterer Meilenstein waren die nationalen Wahlen im Mai 2003. 3,2 Millionen Belgier gaben ihre Stimme per Magnetkarte ab. Das System ermöglicht die Bekanntgabe erster Ergebnisse bereits 15 Minuten nach Schließung der Wahllokale. Dieses Jahr sollen erstmals alle Belgier die Möglichkeit haben, elektronisch zu wählen. Darüber hinaus richtete der europäische IT-Dienstleister Steria Mummert Consulting für das Finanzministerium ein integriertes System für die Verwaltung der Steuererklärungen von Bürgern und Unternehmen ein. Das System führt die Daten der Steuerzahler zentral und einheitlich zusammen. Die Vorteile sind ein verbesserter Service sowie kürzere Bearbeitungszeiten durch die Vermeidung zahlreicher manueller Arbeiten. Weitere E-Government-Lösungen realisierte Steria bereits für die Europäische Union sowie in Frankreich, Spanien und Skandinavien. Application Service Providing Output Management im ITDZ Berlin A m 6.6.2006 wurde der Abnahme test der ersten Stufe des OutputManagement-Dienstes des ITDZ Berlin erfolgreich durchgeführt. Damit steht nun der erste produktive Prototyp eines Dienstes der eGovernment-Diensteplattform des ITDZ Berlin zur Verfügung. In der Konzeptionsphase des zu Grunde liegenden Projektes „ProOutput Phase I“ wurde konzeptionell sehr eng mit dem Projekt „Voruntersuchung zum Aufbau einer eGovernment-Diensteplattform für das Land Berlin“ zusammen gearbeitet. Der hier implementierte Prototyp eines Oputput-ManagementDienstes stellt gleichzeitig auch den „Proof of Concept“ hinsichtlich der in der Voruntersuchung angestellten strategischen Überlegungen und getroffenen Festlegungen dar. Was ist Output Management? Output Management ist eine Komponente des Enterprise Content Management, um Informationen gesteuert verschiedenen Zielgruppen auf unterschiedlichen Ausgabekanälen in elektronischer oder physischer Form bereitzustellen. Im Falle dieses ersten Prototyps werden zunächst an zentraler Stelle die Ausgabekanäle Druck mit optionaler Kuvertierung und Versand sowie E-Mail mit optionalem Dokumentenanhang angeboten. Was ist ein Dienst im Sinne der eGovernment-Diensteplattform? Software mieten statt kaufen Weitere Einzelheiten: Vertrieb ITDZ Berlin Hr. Wacek - Vertriebsleiter (k) Tel. 9012 (912) 6167 eMail: Vertrieb@itdz-berlin.de Die derzeit im Aufbau befindliche eGovernment-Diensteplattform ist ein abstraktes Gebilde, in dem verschiedene technische Dienste sowie betriebliche, beraterische und organisatorische Dienstleistungen des ITDZ Berlin zu Produkten zusammengefasst und den Kunden des ITDZ Berlin angeboten werden. 3/06 29 SPLITTER Auf rein technischer Ebene werden diese Produkte durch technische Dienste unterlegt, die basierend auf Standard-werkzeugen an zentraler Stelle vom jeweiligen Fachverfahren unabhängige Funktionalitäten anbieten. Solche Dienste sind z.B. Dokumenten-Management, elektronische Archivierung, Massendigitalisierung, die virtuelle Poststelle oder eben auch das nun in Betrieb genommene Output Management. Das Gesamtsystem ist durchgängig mit frei verfügbaren Open-Source-Komponenten realisiert. Diese sind: • • • Web Services und SOA Linux als Betriebssystem JBoss Application Server TomCat mit AXIS Framework zur Realisierung des Web Service PostgreSQL als Datenbank Hibernate Framework als Persistenzschicht zwischen JBoss und PostgreSQL Die Besonderheit dieser technischen Dienste ist, dass sie als sogenannte Web Services implementiert werden, die im Rahmen einer Service Oriented Architecture (SOA, dienstorientierte Architektur) untereinander aber auch mit den jeweiligen Fachanwendungen über eine standardisierte und vollkommen plattformunabhängige Schnittstelle kommunizieren. Die hier eingesetzte Schnittstelle basiert auf SOAP (Simple Object Access Protocol), bei dem über http bzw. https XML-basierte Nachrichten ausgetauscht werden. • • Architektur des Output Managements Mit der Anbindung von Fachverfahren an das Output Management des ITDZ Berlin kann gerade im Druckbereich ein erhebliches Einsparpotenzial beim Kunden erreicht werden, da das ITDZ Berlin in der Regel einen günstigeren Seitenpreis durch entsprechenden Massendruck anbieten kann, als er bei lokalem Druck z.B. am Arbeitsplatzdrucker anfallen würde. Zu dem bietet das ITDZ Berlin durch Kuvertierung und Versand entsprechende Mehrwertdienste an. Weiterhin kann der Kunde über das jeweilige Fachverfahren jederzeit den Status seines Ausgabeauftrages erfragen. E-Mail als ein weiterer Ausgabekanal existiert zwar bereits, lässt sich aber nun direkt mit anderen Ausgabekanälen koppeln. So sind Szenarien denkbar, bei denen z.B. ein Bescheid vorab als E-Mail mit Anhang an den Bürger versendet werden kann und gleichzeitig auch in den Postversand kommt. Bei dem hier realisierten Output Management handelt sich um eine J2EE-basierte Anwendung, die in Form eines Web Service über eine wohldefinierte SOAPSchnittstelle von den jeweiligen Fachverfahren (hier z.B. ISBJ-KiTa) erreichbar ist. Die Schnittstelle bietet dem Fachverfahren die Möglichkeit, einen Ausgabeauftrag in Form eines PDF-Dokumentes und entsprechenden Metadaten zur Art der Ausgabe (hier Papierdruck und / oder eMail mit Anhang) an den Output-Management-Dienst zu übermitteln. Im Gegenzug erhält das Fachverfahren dann eine eindeutige JobID für diesen Auftrag, anhand derer zu jeder Zeit der aktuelle Status des Auftrages ermittelt werden kann. Nutzen für die Kunden des ITDZ Berlin und das ITDZ Berlin selbst Der Nutzen des Output Management für das ITDZ Berlin ist gleichsam auch ein indirekter Nutzen für den Kunden: Je mehr Kunden das Output Management nutzen, desto günstiger kann das ITDZ Berlin diesen Dienst anbieten und dabei – auch im Sinne des Kunden – seine internen Arbeitsabläufe optimieren. Fazit Architektur des Output Managements 3/06 30 Mit der erfolgreichen Produktivsetzung dieses ersten Dienstes der SPLITTER eGovernment-Diensteplattform hat das ITDZ Berlin gezeigt, dass die in der Voruntersuchung zur eGovernmentDiensteplattform aufgestellten Anforderungen und Festlegungen insbesondere hinsichtlich der technischen Architektur einer eGovernment-Diensteplattform auf Basis SOA und unter Verwendung standardisierter und plattformunabhängiger Schnittstellen wie z.B. der Verwendung von Web Services auf der Basis von SOAP nicht nur reine Theorie, sondern auch in der Praxis umsetzbar sind. Dies spiegelt sich auch darin wieder, dass entsprechende Ansätze umgehend durch SAGA 3 der KBSt beschrieben werden, womit das ITDZ Berlin strategisch auf die Technologien setzt und sie auch bereits umsetzt, die derzeit in verschiedenen Bereichen der Verwaltung aber auch der freien Wirtschaft diskutiert und als zukunftsweisend anerkannt sind. Weitere Entwicklung Nachdem nun im Juli bzw. August 2006 die ersten Fachverfahren (hier zunächst ISBJ-KiTa und ZVK/UVK) an das Output Management angebunden sein werden, wird das ITDZ Berlin umgehend damit beginnen, den hier etablierten Prototyp in das endgültige Zielsystem zu überführen. Dies bedeutet u.A., dass weitere Ausgabekanäle (Fax, SMS, ggf. Anbindung an die virtuelle Poststelle und einen elektronischen Archivdienst) realisiert werden und das Gesamtsystem für einen höheren Durchsatz an Ausgabeaufträgen skaliert wird. AXEL RICHRATH Projektleiter eGovernment-Diensteplattform, ITDZ Berlin, axel.richrath@itdz-berlin.de Integratives eGovernment in Deutschland und Europa B erlin/Frankfurt - T-Systems und das Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme (FOKUS) haben einen Kooperationsvertrag geschlossen. Die Partner werden künftig gemeinsam Szenarien für eGovernment-Projekte entwickeln, aufbauen und bewerten. In einem ersten Schritt wird T-Systems die eigene Lösung „ePayment flexible“ für den elektronischen Zahlungsverkehr zwischen Behörden und Bürgern in die heterogene Systemumgebung und in die Szenarien des Fraunhofer eGovernment-Labors einbinden. In diesem Labor werden die Partner untersuchen, wie sich die Systemkomponenten und die Basisdienste der Zahlungsplattform von T-Systems in eine serviceorientierte Architektur (SOA) integrieren lassen. Das elektronische Bezahlverfahren „ePayment flexible“ besteht aus einem Lösungsbaukasten, dessen Nutzer einzelne Module individuell zusammenstellen. In Kommunen beispielsweise können Kunden der Kfz-Zulassungsstellen bar oder mit Eurocheck-Karte bezahlen. Mitarbeiter können Überweisungen mit einem WLAN-fähigen Laptop verbuchen. Alle Ämter und Behörden einer Kommune lassen sich zentral zum Beispiel über ein kommunales Rechenzentrum anschließen. Dies beschleunigt Fachvorgänge und spart Kosten sowie Personalressourcen ein. Darüber hinaus werden T-Systems und Fraunhofer FOKUS testen, inwieweit sich die Zahlungsplattform in elektronische Bürgerdienste wie Online-Anträge für das Bauwesen oder für Geburtsurkunden einbinden lässt. Vernetzter Föderalismus T-Systems und Fraunhofer FOKUS werden darüber hinaus an beispielhaften Prozessen und Fachverfahren Sze- narien entwickeln, die ein flächendeckendes und kooperatives eGovernment in Deutschland und Europa fördern. „T-Systems leistet durch die Kooperation mit dem Fraunhofer FOKUS eGovernment-Labor einen Beitrag zum ‚Vernetzten Föderalismus‘, der EU-weiten übergreifenden Zusammenarbeit von Kommunen, Ländern und Bund. Außerdem eignet sich das Labor mit den ‚Technologien zum Anfassen‘ sehr gut, um unsere Kunden herstellerneutral zu beraten“, sagt Bernhard Bresonik, Leiter Geschäftsbereich Öffentliche Auftraggeber bei T-Systems. Laut Gerd Schürmann, Leiter des Geschäftsfeldes eGovernment bei FOKUS, braucht eGovernment Visionen, Wettbewerb und das konzertierte Zusammenwirken aller Kräfte: „Mit T-Systems als Partner unterstreicht das FOKUS eGovernment-Labor den Anspruch, Werkstatt, Schaufenster und Kompetenzknoten für zukunftsweisendes eGovernment in Deutschland und Europa zu sein.“ FOKUS Das Fraunhofer FOKUS eGovernmentLabor bietet eine Plattform, auf der sich Entscheidungsträger aus unterschiedlichen Verwaltungsebenen – regional, national und international – praxisnah über den Einsatz und den Nutzen von eGovernment-Lösungen informieren können. Hierbei ist es vorrangiges Ziel, die Entwicklung eines flächendeckenden und kooperativen eGovernments in Deutschland und Europa gemeinsam mit Partnern aus Industrie und öffentlicher Verwaltung voranzutreiben. Der Schwerpunkt der Forschung des Fraunhofer FOKUS eGovernment-Labors liegt insbesondere auf dem Zusammenspiel zwischen unterschiedlichen Plattform-Technologien, Basisdiensten und Fachanwendungen. Hierbei spielen Aspekte der Interoperabilität, Sicherheit und Erweiterbarkeit eine entscheidende Rolle. Fraunhofer FOKUS ist Mitglied des Fraunhofer eGovernmentZentrums. 3/06 31 SPLITTER IT-Organisationsgrundsätze für das Land Berlin Das Projektteam wurde zur Fertigstellung einzelner Meilensteine von der Abstimminstanz im Sinne einer fachlichen Qualitäts- und Akzeptanzsicherung unterstützt. Beteiligt waren hierbei Herr Baatz, ITDZ IM; Hr. Meinig, BA ChlbgWilm; Hr. Richter, PL ISBJ; Herr Hess, SenInn ZS B; Hr.Löper, SenInn ZS C sowie als Gäste: Hr. Bräuer, HPR und Hr. Miersch, RH III. A Die Mitglieder der Entscheidungsinstanz Hr. Dr. Prüfer, BA Lichtenberg; Hr. Voss, Senatsverwaltung für Justiz und Herr Rienaß, SenInn haben auf der Grundlage des Projektauftrages alle projektrelevanten Aspekte entschieden, das Projektergebnis abgenommen und somit auch den Erfolg des Projektes mitverantwortet. m 27. Juni 2006 wurden die „ITOrganisationsgrundsätze für das Land Berlin auf Basis der VV ITSteuerung“ (Verwaltungsvorschrift für die Steuerung des IT-Einsatzes in der Berliner Verwaltung) vom Senat beschlossen (http://www.berlin.de/sen/inneres/ itk/orggs.html). Mit den IT-Organisationsgrundsätzen soll zur Vereinheitlichung der dezentralen Aufgabenwahrnehmung und Arbeitsweisen beigetragen werden. Sie unterstützen dabei, funktionale, wirksame, effiziente und adäquate Organisationsstrukturen aufzubauen und umzusetzen. Auf diesen Feldern werden die Vorgaben der VV IT-Steuerung konkretisiert. Sie ersetzen die am 19.12.2005 außer Kraft getretene IT-Organisationsrichtlinie. Kurze Darstellung des Erstellungsprozesses Die Grundsätze sind von einer mit dem IT-Koordinierungsgremium (ITK) abgestimmten und von ihm autorisierten Projektgruppe nach den Regeln des projektorientierten Arbeitens (weiterführende Informationen und Ausführungen zum Projektmanagementhandbuch s.a. http:/ /www.verwalt-berlin.de/seninn/itk/ prorili.html) mit folgenden Teilnehmenden erarbeitet worden: • • • • • • • • 3/06 Frau Müller, BA Mitte, IT-Management Herr Jendras, SenGesSozV, ITManagement Herr Frenzel, SenJust, Herr Jandrewski, SenWiArbFrau, IT-Stelle Herr Winkler, BA Lichtenberg, IT-Stelle Herr Stöcker, GS KoBIT Frau Kerk, IT-Kompetenzzentrum Herr Fröhlich, IT-Kompetenzzentrum (Projektleitung / Moderation). 32 Auf der Sondersitzung am 27.01.2006 hat das IT-Koordinierungsgremium den Entwurf der vorgelegten IT-Organisationsgrundsätze zustimmend zur Kenntnis genommen; anschließend hat der Landesausschuss für den IT-Einsatz (LIA) zugestimmt und eine Festsetzung per Senatsbeschluss mit RdB-Beteiligung beschlossen. Dieser Senatsbeschluss erfolgte am 27.06.2006 Eckpunkte der IT-Org-Grundsätze IT-Maßnahmen Die Informationstechnik hilft, die Geschäftsprozesse zu unterstützen und diese durch die technologischen Möglichkeiten mit dem Ziel weiterzuentwickeln, zeitgemäße Leistungsangebote anzubieten. Die IT-Organisationsgrundsätze legen aufbauorganisatorische Grundstrukturen und Rollen für den Bereich des IT-Einsatzes fest, die den sich verändernden technischen und allgemeinen organisatorischen Bedingungen Rechnung tragen, und konkretisieren damit in diesen Feldern die Vorgaben aus der VV IT-Steuerung. Die VV IT-Steuerung sieht vor, dass sich Planung, Entwicklung, Beschaffung, Betrieb und Nutzung von Informationstechnik („IT-Maßnahmen“) nach verwaltungsweit einheitlichen Grundsätzen richten. Die grobe Unterteilung von IT-Maßnahmen in IT-Infrastruktur und IT-Verfahren, wie es die Verwaltungsvorschrift vorsieht, wurde ergänzt um die IT-Dienste. Insoweit konkretisieren hier die IT-Organisationsgrundsätze die VV IT-Steuerung. Der grundsätzliche Strukturzusammenhang von IT-Maßnahmen stellt sich wie folgt dar: Die Übergänge zwischen den einzelnen IT-Maßnahmegruppen sind in Teilen fließend. SPLITTER IT-Lösungen maßgeschneidert. Unsere eGovernment-Dienstleistungen Formularservice Dokumenten-Management-System (DMS) Work@Home Virtuelle Poststelle (VPS) Output-Management-System (OMS) Mobile Bürgerdienste (MoBüd) | Moderne Perspektiven für die Verwaltung. IT-Dienstleistungszentrum Berlin www.itdz.verwalt-berlin.de · www.itdz-berlin.de · vertrieb@itdz-berlin.de 3/06 2/06 33 33 SPLITTER Die IT-Infrastruktur stellt produktund fachaufgabenübergreifend nutzbare IT-Komponenten zur Verfügung einschließlich der für ihren Betrieb notwendigen organisatorischen Maßnahmen und Konzepte. Ergänzend zur IT-Infrastruktur werden landeseinheitliche IT-Dienste als produkt- und fachaufgabenübergreifend nutzbare IT-Komponenten bzw. Funktionen verstanden. IT-Dienste entlasten IT-Verfahren um verfahrensneutrale Bestandteile. Dazu gehören insbesondere der Formularservice, der Meta-Verzeichnisdienst, ein Dokumentenmanagementsystem, E-Payment oder auch die Virtuelle Poststelle. IT-Verfahren sind produkt- und fachbezogene IT-Komponenten, bestehend aus Software, verfahrensspezifischen Schnittstellen zur IT-Infrastruktur und den IT-Diensten und weiteren IT-Verfahren, sowie ausschließlich fachbezogenen Hardwarekomponenten. ITVerfahren nutzen IT-Infrastruktur und IT-Dienste über definierte Schnittstellen. die verfassungsrechtlichen Gremien (Senat, RdB) herbeigeführt bzw. durch das Festsetzungsrecht des IT-Staatssekretärs über die Gremien nach der VV IT-Steuerung (ITK, LIA) getroffen. Rollen / Rollenträger Aufgaben und Verantwortung für IT-Maßnahmen werden Rollen zugeordnet, die von Rollenträgern wahrgenommen werden. Rollenträger sind Organisationseinheiten oder Personen. Beiden können jeweils auch mehrere Rollen übertragen werden. Eine übergeordnete Funktion obliegt dabei den Rollenträgern Produktverantwortlicher, IT-Manager sowie IT-Dienstleister. Der IT-Produktverantwortliche verantwortet die zur Erstellung seiner Produkte erforderlichen IT-Maßnahmen. Er beauftragt über Projekt-/Ziel- bzw. Servicevereinbarungen die Planung, Einführung und den Betrieb von IT-Verfahren. Zentrale Rollen IT-Staatssekretär LIA IT-Kompetenzzentrum ITK IT-Dienstleister Dezentrale Rollen Projekt-, Ziel-/Servicevereinbarung IT-Verfahrens verantwortliche Planung, Einführung des IT-Verfahrens IT-Verfahrensbetrieb Produktverantwortlicher s.ÎT-Sicherheitsgrundsätze IT-Sicherheitsgrundsätze IT-Sicherheitsmanagement / IT-Sicherheitsbeauftragte /r verfahrensunabhängiger IT-Infrastrukturbetrieb Anfragen Bereitstellungsvereinbarung Berichte IT-Einsatz Informationen Informationen, Beratung Planung, Steuerung, Controlling IT-Infrastrukturanbieter Gebäudemanagement Ein wesentliches Unterscheidungskriterium zwischen den IT-Maßnahmen sind die Abstimmungs- und Entscheidungsstrukturen, die von den jeweils verantwortlichen Rollen / Rollenträgern zu beachten sind. IT-Verfahren unterliegen der Verantwortung der für die Verwaltungsaufgabe zuständigen Senatsverwaltung oder den Bezirksverwaltungen. Bei IT-Verfahren mit ressort- bzw. bezirksübergreifenden Bezügen erfolgen Abstimmung und Entscheidungen in den fachlich zuständigen Gremien. Eine Besonderheit stellen Entscheidungen zu Querschnittsverfahren (z. B. NBR, IPV) dar, die das zuständige Senatsmitglied über Gremienbeschlüsse (Senat, RdB) herbeiführt. Entscheidungen zu den landeseinheitlichen Teilen der IT-Infrastruktur und den IT-Diensten werden durch die Senatsverwaltung für Inneres über 3/06 34 IT-Management Der IT-Manager unterstützt die Ressort– und. Behördenleitungen bzw. das Bezirksamt bei der Steuerung von IT-Maßnahmen im ihm jeweils übertragenen Zuständigkeitsbereich (z. B. ein Bezirk, eine SV, eine nachgeordnete Behörde). Zentrale Rollen LIA IT-Dienstleister Dezentrale Rollen IT-Kompetenzzentrum Berichte behördl. IT Abstimmungen Informationen Informationen, Beratung Planung, Steuerung, Controlling IT-Verfahrens verantwortliche Informationen Abstimmungen Controlling Steuerung ITK IT-Staatssekretär Anträge Informationen IT- fachliche Voten Informationen ITManagement s. IT-Sicherheitsgrundsätze Berichte IT-Verfahren Informationen Berichte IT-Infrastruktur Informationen Anfragen Berichte IT-Einsatz Informationen, Beratung Informationen Planung, Steuerung, Controlling Informationen, Beratung Planung, Steuerung, Controlling Produktverantwortliche IT-Infrastrukturanbieter Gebäudemanagement IT-Sicherheitsmanagement / IT-Sicherheitsbeauftragte /r SPLITTER Die Außenvertretung, insbesondere gegenüber dem IT-Kompetenzzentrum, obliegt dem IT-Management der Bezirksverwaltung bzw. der Senatsverwaltung. Das IT-Management ist für die Planung, Steuerung und Kontrolle organisatorischer und technischer Aspekte des IT-Einsatzes sowie der IT-Sicherheit in seinem Zuständigkeitsbereich verantwortlich; es koordiniert zwischen den Beteiligten und arbeitet dem IT-Kompetenzzentrum im Rahmen eines definierten Berichtswesens zu. IT-Dienstleister stellen der Berliner Verwaltung Leistungen für IT-Maßnahmen zur Verfügung. IT-Dienstleister sind der zentrale IT-Dienstleister des Landes Berlin, das ITDZ (§ 2 Abs. 1 AöRG) und weitere IT-Dienstleister. Zentrale Rollen IT-Dienstleister (für IT - Infrastruktur, IT-Dienste, IT- Verfahren) IT-Dienstleister IT-Staatssekretär LIA IT-Kompetenzzentrum ITK ggf. Landesvereinbarungen (für IT - Infrastruktur, IT-Dienste, IT- Verfahren) IT-Dienstleister (für IT - Infrastruktur, IT-Dienste, IT- Verfahren) Beratung, IT-Leistungen Dienstebetrieb EVB/BVB-Verträge, Vereinbarungen, Servicescheine Beratung, IT-Leistungen Verfahrensbetrieb ITDiensteverantwortliche EVB/BVB-Verträge, Vereinbarungen, Servicescheine Dezentrale Rollen Beratung IT-Leistungen EVB/BVB-Verträge, Infrastrukturbetrieb Vereinbarungen, Servicescheine IT-Management Produktverantwortlicher IT-Verfahrensverant wortlicher IT-Infrastrukturanbieter Gebäudemanagement IT-Sicherheitsmanagement / IT-Sicherheitsbeauftragte /r Abschließend lässt sich festhalten, dass die IT-Organisationsgrundsätze ein Beitrag sind, um moderne Informationstechnik fortlaufend in der Berliner Verwaltung verwirklichen zu können. In die generellen Aspekte der Organisationsentwicklung wird durch die Regelungen und Definitionen nicht eingegriffen. PETER FRÖHLICH / CORNELIA KERK IT-Kompetenzzentrum des Landes Berlin Senatsverwaltung für Inneres, ZS C Peter.Froehlich@seninn.verwalt-berlin.de, Cornelia.Kerk@seninn.verwalt-berlin.de Gutes Geschäftsklima in der ITK-Branche B erlin - Die Anbieter von Produkten und Diensten der Informationstechnik und Telekommunikation sind mit dem Verlauf des ersten Halbjahres zufrie den und blicken mit wachsendem Optimismus auf die zweite Jahreshälfte. Das zeigt das aktuelle Branchenbarometer des Bundesverbands Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (BITKOM). Der Stimmungsindex beruht auf einer vierteljährlich stattfindenden Umfrage des BITKOM in der ITKBranche. Danach rechnen 74 Prozent der Unternehmen im laufenden Jahr mit steigenden Umsätzen. „Das erste Halbjahr ist für die Branche richtig gut gelaufen. Es wird wieder kräftig in Hightech investiert, von der Wirtschaft gleichermaßen wie von Privathaushalten“, sagte BITKOM-Präsident Willi Berchtold bei der Präsentation des Branchenbarometers. Für einen Dämpfer sorgt neben der steigenden Steuer- und Abgabenlast ein Mangel an Fachkräften. BITKOM-Vizepräsident Walter Raizner fordert deshalb, die Bildungspolitik bei der „Hightech-Strategie Deutschland“ nicht zu vergessen. „Innovationen entstehen nicht von selbst, sie werden gemacht von klugen Köpfen. Wer morgen innovative Technologien und Produkte entwickeln will, muss heute in die Bildung investieren“, sagte Raizner. „Was nutzen uns die besten Forschungsprogramme, wenn wir zu wenig Forscher haben.“ Ungeachtet dessen steigt die Stimmung in der ITK-Branche weiter. Der BITKOM-Index legte um 3 Zähler auf 49 Punkte zu. „Der Optimismus vom Jahresanfang wurde nicht enttäuscht“, interpretiert BITKOM-Präsident Berchtold die guten Werte. Der BITKOM bestätigt auf dieser Basis seine Wachstumsprognose zum deutschen ITK-Markt von 2,4 Prozent auf 137,4 Milliarden Euro im Jahr 2006. Wie schon in den Quartalen zuvor laufen die Geschäfte bei den Anbietern von Software und IT-Services besonders gut. Sie erwirtschaften zusammen Umsätze von rund 46 Milliarden Euro. 76 Prozent der befragten Software-Anbieter und fast 80 Prozent der IT-Dienstleister erwarten in diesem Jahr ein Umsatzplus. Optimistisch sind auch die Hardware-Hersteller. Immerhin 61 Prozent der Produzenten von Computer-Hardware rechnen mit einer steigenden Nachfrage. Die Telekommunikationsanbieter sind demgegenüber mit einem sich verschärfenden Preiswettbewerb und zusätzlichen Auflagen der Regulierungsbehörden konfrontiert, die auf dem Markt lasten. In der „Hightech-Strategie Deutschland“ kommt die Bildung zu kurz Die BITKOM-Umfrage zeigt, dass der Mangel an Fachkräften für die HightechUnternehmen wieder zunehmend 3/06 35 SPLITTER zum Problem wird. Ein Drittel der Unternehmen gab bei der Befragung an, dass sie Probleme bei der Rekrutierung geeigneten Personals haben. „Den Universitäten fehlen heute die Studienanfänger in den technischen Disziplinen und der Wirtschaft fehlen künftig die Ingenieure und Informatiker“, sagte BITKOM-Vizepräsident Raizner. Die „Hightech-Strategie Deutschland“ der Bundesregierung bewertet der BITKOM positiv, warnt vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels aber vor Versäumnissen. „Der wichtigste Bestandteil zur Stärkung der Innovationskraft eines Landes kommt in der Hightech-Strategie zu kurz - die Bildung“, sagte Raizner. „Die Hightech-Strategie darf nicht allein vorhandene Förderprogramme aufzählen. Sie muss ein Masterplan zur Erneuerung des deutschen Innovationssystems werden. Hierzu gehört neben der klassischen Forschungsförderung zwingend die Bildung.“ Aus Sicht der ITK-Branche gibt es auf allen Ebenen des deutschen Bildungswesens akuten Handlungsbedarf. „Ein echter Skandal ist die schlechte Ausstattung der Schulen mit neuen Medien“, sagte Raizner. Nach einer Sonderauswertung der PISA-Studie liegt Deutschland im internationalen Vergleich weit hinten: Rechnerisch müssen sich in deutschen Klassenzimmern 13 Schüler einen PC teilen. Im Durchschnitt der weltweit größten Industrienationen sind es sechs. In den USA teilen sich nur drei Schüler einen PC. Auch bei der Ausbildung von Spitzenkräften droht Deutschland international den Anschluss zu verlieren. „Uns wird in wenigen Jahren die kritische Masse heller Köpfe fehlen, um Basisinnovationen zu entwickeln und daraus marktfähige Produkte zu machen“, sagte Raizner. In Deutschland studieren weniger junge Menschen als in anderen Ländern. Die Akademikerquote liegt bei 20 Prozent. Im Durchschnitt der OECDLänder schließen dagegen 32 Prozent eines Jahrgangs ein Studium ab. Entscheiden sich die Schulabgänger für ein Studium, meiden sie allzu oft die techni- 3/06 36 schen Fächer. Verschärft wird die Situation durch die geringe Quote von jungen Frauen, die ein technisches Fach belegen. Im EU-Durchschnitt ist der Frauenanteil doppelt so hoch wie in Deutschland. Der BITKOM fordert deshalb eine Bildungsoffensive, bei der Bund und Länder zusammenarbeiten. Ein kompletter Rückzug des Bundes aus der Bildungspolitik im Zuge der Föderalismusreform wäre aus Sicht der ITK-Branche ein Fehler gewesen. Jetzt zeichnet sich ein vernünftiger Kompromiss ab. Der Bund wird weiterhin Hochschulprojekte finanziell fördern können. Die Aufgabe der Kompetenzen in der schulischen Bildung bewertet der BITKOM allerdings kritisch. „Im Bildungswesen brauchen wir eine Kompetenzoffensive, eine Ausstattungsoffensive und eine Wettbewerbsoffensive“, forderte Raizner. Schüler müssten mehr Unterricht in technischen Fächern absolvieren und Lehrer im Einsatz neuer Medien geschult werden. Voraussetzung dafür sei eine technologische Ausstattung der Schulen, die internationalen Standards entspricht. Hochschulen sollten autonom Studiengebühren erheben und nach Studiengängen differenzieren können. Zudem ist eine Reform der Hochschulfinanzierung notwendig. Flankiert werden muss die Erneuerung des Bildungssystems aus Sicht des BITKOM durch eine zeitgemäße Zuwanderungspolitik. Das neue Zuwanderungsgesetz habe das Problem der alten Greencard-Regelung nicht beseitigt: Ausländische Spitzenkräfte haben in Deutschland kaum langfristige Perspektiven. Die Regelungen zur Zuwanderung müssen deshalb aus BITKOMSicht reformiert werden. Darüber hinaus schlägt Raizner ein offensives Standort-Marketing neuer Form vor. Raizner: „Wir müssen uns den internationalen Eliten besser verkaufen.“ Viren, Würmer und Trojaner im ersten Halbjahr 2006 Massenhafte Verbreitung blieb aus, Würmer dominierten die Top Ten D uisburg (box) - Die massenhafte Verbreitung von Viren, Würmern und Trojanern mit dem Ziel, möglichst viele PC-Systeme auf einen Schlag zu infizieren, fand auch im ersten Halbjahr 2006 nicht statt. Die ersten sechs Monate im Jahr der Fußball-WM bestätigte die seit längerem anhaltende Entwicklung in der Szene der Virenprogrammierer. Das Interesse besteht nicht mehr darin, die digitalen Schädlinge so breit gefächert wie möglich zu streuen, um einen massenhafte Verbreitung zu erzielen. Viren-Autoren der neuen Generation interessieren sich nicht mehr für aufmerksamkeitsstarke Epidemien, sondern bevorzugen gezielte Angriffe auf definierte Ziele. Der Grund liegt auf der Hand: Viren, Würmer und Trojaner die innerhalb kürzester Zeit mehrere 100.000 System infizieren, werden sehr schnell von den Sicherheitsunternehmen aufgespürt und analysiert. Innerhalb kürzester Zeit ist eine Aktualisierung für die gängigen Virenscanner verfügbar und der Schädling verliert seinen Schrecken. Ist eine Malware (schadhafter Software-ProgrammCode) erst einmal bekannt, verhindern lokal oder im Netzwerk installierte Virenscanner eine Infektion oder weitere Verbreitung. Informationen im Fokus In einem Zeitalter, in dem digitale Informationen einen immer höheren Stellenwert erlangen, sind diese Angriffs-Techniken nicht mehr sinnvoll, da das Ziel der Programmierer eine dauerhafte Präsenz auf dem infizierten System ist, um Daten über einen möglichst langen Zeitraum zu sammeln. Hierbei kann der private Nutzer ebenso interessant sein, wie Unternehmensnetzwerke. SPLITTER Die erste Besetzung für Ihre IT. Als IT-Dienstleister mit langjähriger Erfahrung bieten wir der Berliner Verwaltung: ganzheitliche, qualitativ hochwertige und wirtschaftliche IT-Dienstleistungen zeitgerechte eGovernment-Lösungen innovative Technik zur Modernisierung der gesamten Verwaltung Lösungen zur Optimierung des Bürgerservices Der moderne Staat braucht IT. Wir erschließen den Nutzen! IT-Dienstleistungszentrum Berlin Berliner Str. 112 – 115, 10713 Berlin www.itdz-berlin.de 3/06 37 SPLITTER Bei privaten Anwendern stehen Zugangsdaten zu diversen Online-Diensten (ebay, Online Banking etc.), TANNummern, PIN´s, Kreditkartendarten und sonstige persönliche Informationen, wie Details über die Surfgewohnheiten oder die installierten Softwareprogramme, im Fokus der Angreifer. Zusammen mit E-Mail Adressen, die die Schädlinge auf dem System vorfinden, werden diese Daten, vom Nutzer unbemerkt, gesammelt und an den Malware-Autor zurückgesandt. Dieser nutzt die persönlichen Daten entweder für eigene Zwecke oder verkauft sie an interessierte Firmen. E-Mail Adressen beispielsweise sind für Spammer von großem Nutzen, Informationen über Surfgewohnheiten sind für die Anbieter von Online-Diensten spannend etc. Ebenso können infizierte Systeme zum Versand von Spam (ungewollt zugesandte Massen-Werbung) missbraucht werden. Bei Angriffen auf Unternehmensnetzwerke stehen neben den erwähnten Zielen natürlich vertrauliche Information im Zentrum der Begierde. Angebote, Kundendaten, Projekte und ähnliches sind für Unternehmen, die sich im Wettbewerb befinden, Gold wert. Um möglichst lange Informationen von infizierten Systemen zu sammeln, ist es also zwingend notwendig, „nicht aufzufallen“ und somit fand in der Vergangenheit eine Renaissance in der Welt der Viren, Würmer und Trojaner statt. Speziell programmierte Schädlinge für eine bestimmte Nutzergruppe (z. B. Nutzer diverser Messenger-Dienste wie ICQ, AIM etc.) oder komplette Netzwerke wurden speziell für diese Ziele programmiert und „langsam“ in Umlauf gebracht, um wenig Aufmerksamkeit zu erregen. Diese Art der „leisen“ Verbreitung macht es für die Hersteller klassischer Antivirenlösungen natürlich schwerer, auf Angriffe zeitnah zu reagieren, da weder gesteigerte Internetaktivitäten noch „sich komisch verhaltende PCs“ registriert werden. Die neuen Angreifer verrichten leise Ihre Dienste, sammeln und versenden Daten und verbleiben auf den Systemen. Oft öffnen diese Programme auch Tür und Tor für weitere Schädlin- 3/06 38 ge, setzen Sicherheitslösungen außer Kraft und protokollieren alle Tastaturanschläge des Anwenders mit, um so beispielsweise an Zugangsdaten zu gelangen. Um sich vor dieser neuen Art der Bedrohung zu schützen, reichen klassische Abwehrmaßnahmen nicht mehr aus. Proaktive Technologien, die Eindringlinge nicht nur durch den Vergleich starrer Definitionen erkennen, sondern anhand Ihres Verhaltens, werden immer unverzichtbarer. So genannte Intrusion Prevention Systeme (IPS) überwachen laufende Prozesse und blocken diese rigoros, sobald Anwendungen versuchen schadhafte Aktionen auf dem System auszuführen. Als besonders effizient im Kampf gegen unbekannte Bedrohungen haben sich nach Angaben von Panda Software die TruPrevent-Technologien erwiesen. 19.367 neue Schädlinge im ersten Halbjahr! Die Tatsache, dass die großen Angriffe mit einer hohen Anzahl infizierter Systeme ausblieb, heißt nicht, dass es keine Aktivitäten in diesem Bereich gab. 19.367 neue Viren, Würmer oder Trojaner wurden in den ersten sechs Monaten in Umlauf gebracht. Nur unwesentlich weniger als im vergleichbarem Zeitraum des Vorjahres. Diese neuen Bedrohungen stellen insgesamt 16% aller erkannten Malware im Jahr 2006 dar. Die Top-Viren 2006 im Detail Sdbot.ftp ist die Bezeichnung für den aktivsten Schädling des ersten Halbjahres. Dieses Skript, das von diversen Würmern (Programme die sich selbstständig via E-Mail, Messanger oder Netzwerke verbreiten) der gleichnamigen „Familie“ genutzt wird, um sich selbst von diversen FTP-Servern herunterzuladen und zu aktualisieren, steht seit 12 Monaten an der Spitze und ließ sich auch im Juni diese Position nicht nehmen. Ist der PC einmal mit Sdbot.ftp infiziert, ist es für den Autor problemlos möglich, nahezu jede Software auf dem befallenen System zu installieren. Ohne Wissen des Nutzers! Exploit/Metafile belegt den zweiten Platz im Panda Software Ranking. Dieser schadhafte Code nutzt eine Schwachstelle in den Betriebssystemen SPLITTER Windows XP, Windows Server 2003, WinNT/ME/98 bei der Verarbeitung von WMF Dateien (Windows Meta File). Die Konsequenz dieser Schwachstelle ist, dass über diesen Weg Malware, beispielsweise Spionage-Programme (Spyware), auf das System geladen werden kann. Der Schädling ist seit Dezember 2005 bekannt und das Microsoft Sicherheits-Update MS06-001 steht seit dem 05. Januar 2006 zur Verfügung. Nutzer, die diesen Patch noch nicht eingespielt haben, sollten dieses unter folgendem Link nachholen, um die Sicherheitslücke zu schließen: http:// www.microsoft.com/ Netsky.P, ein Wurm, der bereits seit März 2004 sein Unwesen treibt, hält sich weiter hartnäckig in den Top Ten. Zur Verbreitung nutzt er E-Mail, File Sharing-Tools und peer to peer Vernetzungen (Direktverbindung mehrerer Computer). Eine Infizierung erfolgt bereits durch das Betrachten einer Nachricht, die den Wurm beinhaltet, im Outlook-Vorschaufenster. Dies geschieht durch das Ausnutzen einer Schwachstelle im Internet Explorer, der erlaubt, dass E-Mail Anhänge automatisch gestartet werden können. Diese Schwachstelle ist bekannt als Exploit / iFrame. Basierend auf der „Rivalität“ diverser Virenprogrammierer löscht Netsky.P Einträge der Würmer aus der Mydoom-Familie (Variante A und B), sowie diverse Varianten des Bagle-Wurmes und Mimail.T. Auf den weiteren Platzierungen folgen Sober.AH gefolgt von Tearec.A. Während Sober. AH, das erste Mal entdeckt im November 2005, diverse Prozesse von Sicherheitslösungen (Antivirus, Firewall) abschaltet und so ein ungeschütztes System hinterlässt, lockt Tearec.A, ebenfalls bekannt als Kamasutra-Wurm, mit variablen, erotischen Betreffzeilen. Tearec.A beendet ebenfalls den Antivirenschutz infizierter Systeme und löscht am 3. jeden Monats Dateien mit bestimmten Endungen (z.B. xls, ppt, pps, pdf, doc, zip, etc.) und überwacht den Netzwerkverkehr, um auf diese Weise an Passwörter o.ä. zu gelangen. Platz sechs belegt der Trojaner W32/ Gaobot.gen., dessen Code unter anderem auch von der Nummer sieben der Rangliste, dem Trojaner Qhost.gen genutzt wird. Das Ziel dieser Schädlinge ist es, den Nutzer vom Besuch diverser Sicherheits-Internetseiten abzuhalten. Ist das System erstmal infiziert, kann so kein Update der installierten Antivirenlösung mehr stattfinden und neuen Bedrohungen stehen alle Möglichkeiten offen, in das System einzudringen Die Plätze acht bis zehn belegen die Viren Alcan.A, Parite.B und Smitfraud.D. Bemerkenswert ist hier sicherlich die Präsenz von Parite.B. Das Virus wurde das erste Mal 2004 registriert und schafft es immer noch unter die Top Ten der aktuellen Bedrohungen. Parite.B infiziert ausführbare Dateien (.exe) und Bildschirmschoner (.scr). Fazit Die ersten sechs Monate standen klar im Zeichen der Würmer. Diese, sich selbst reproduzierenden Schädlinge stellen 60% der gesamten Top Ten. Besonders bemerkenswert ist die Präsenz einer neuen Variante des Bagle-Wurmes, der erst vor kurzem gesichtet wurde und schon Platz 11 belegt. Hier zeigt sich, dass die Verbreitung via E-Mail unter Ausnutzung von Social-EngeneeringTechniken weiterhin sehr erfolgversprechend ist. Klassische Viren und Trojaner stellen jeweils 20% der Top Ten. Die starke Präsenz von Würmern zeigt deutlich, dass Malware-Programmierer ganz gezielt auf diese Art der Verbreitung setzen und Sicherheitslücken gezielt und konsequent ausnutzen. Nährböden für diese Attacken erhalten sie von den Nutzern selbst. Schaut man sich an, wie lange kritische Sicherheits- lücken bereits geschlossen sind, bsp. Netsky.P seit März 2004 und Exploit/ Metafile seit Januar 2006, so wird ganz deutlich, dass die Anwender sicherheitsrelevante Aktualisierungen des Betriebssystems nicht durchführen. Auch die Verbreitung des Wurmes Parite.B, der ebenfalls seit 2004 bekannt ist, verstärkt diese Erkenntnis. Projektdatenbank über das Telefon abfragen D ie Projektron GmbH und 8hertz Technologies kooperie ren bei der Verknüpfung der Projektmanagement-Software Projektron BCS mit dem Voice-Portal Connecta™ Personal. Beide Firmen verbindet eine langjährige Partnerschaft sowie der aktive Wissenstransfer innerhalb der Initiative <xmlcity:berlin> e.V. Dort entstand auch die Idee, die Fähigkeiten der Projektmanagement-Software Projektron BCS über den Büroarbeitsplatz hinaus verfügbar zu machen. Durch die Sprachtechnologie von 8hertz erhält jeder Nutzer von Projektron BCS die Möglichkeit, über sein Telefon mobil und ohne PC direkt auf aktuelle Daten zugreifen zu können. In einem ersten Schritt erhielt die Kontaktdatenbank von Projektron BCS mit Hilfe der Software Connecta™ Personal von 8hertz einen Sprachzugang. Der Anwender sucht nicht mehr nach Kontaktdaten und Rufnummern in seinen verschiedenen Geräten. Er muss sich nur noch eine einzige Telefonnummer merken. Über diese Nummer hat er Zugang zur Adressdatenbank von Projektron BCS. Er kann zwischen Firmen- oder persönlichem Telefonbuch wählen und Kontakte oder Mitarbeiter per Sprachsteuerung auswählen und anrufen. Ein Nachrichtenversand per SMS oder E-Mails ist in dieses Modul ebenfalls integriert. Das Ziel der zukünftigen Entwicklung ist es, Adress- und vor allem Projektinformationen über mobile 3/06 39 SPLITTER IT-Lösungen maßgeschneidert. Unsere eGovernment-Dienstleistungen Formularservice Dokumenten-Management-System (DMS) Work@Home Virtuelle Poststelle (VPS) Output-Management-System (OMS) Mobile Bürgerdienste (MoBüd) | Moderne Perspektiven für die Verwaltung. IT-Dienstleistungszentrum Berlin www.itdz.verwalt-berlin.de · www.itdz-berlin.de · vertrieb@itdz-berlin.de 3/06 40 SPLITTER Endgeräte zu erfassen oder abzurufen. Weitere Funktionen von Projektron BCS per Sprachsteuerung von jedem Telefon aus zu bedienen, sind in Planung. Module wie etwa Zeiterfassung von unterwegs, Kalendereinträge abhören und neue Einträge im Kalender vornehmen, Kontakte und Besprechungsergebnisse dokumentieren sowie Wiedervorlagen anlegen, könnten so in Zukunft per Sprachsteuerung mobil genutzt werden. Die Projektron GmbH beteiligt sich seit November 2004 am Forschungsprojekt „Plattform für intelligente Kollaborationsportale“ (PINK). Das Projekt wird durch die Innovationsinitiative „Unternehmen Region“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gefördert. Projektron entwickelt im Rahmen des Projektes XML-basierte Verfahren zur Automatisierung von Prozessen bei der Planung, der Durchführung und beim Controlling von Projekten. Als Ergebnis entsteht ein Regelwerk, das sich auf die Einhaltung der Vorschriften von Vorgehensmodellen und für das Controlling anwenden lässt. Dazu wird im Projekt auf neueste XMLTechnologien zurückgegriffen. Über die Projektron GmbH Projektron entwickelt und vertreibt Projektron BCS, eine vollständig webbasierte Projektmanagementsoftware. Die Projektron GmbH bietet Beratungsleistungen hinsichtlich der Einführung, Integration und Erweiterung für Projektron BCS an. Hauptsitz von Projektron ist Berlin, in München und Hamburg gibt es weitere Filialen. 16 Mitarbeiter sind derzeit bei der Projektron GmbH beschäftigt. stalten. 8hertz entwickelt Produkte und Anwendungen für TelekommunikationsProvider, die Logistikindustrie, Call-Center, Regierungsstellen, öffentliche Verkehrsbetriebe und Automobilhersteller. Zu den Kunden von 8hertz zählen unter anderem Volkswagen, BMW, ABX Logistics, Ericsson sowie das Land Berlin. Virtuelles Bauamt: Bauen online auch mit ARCHIKART Bauen online - ein Thema, das derzeit nicht nur in aller Munde ist, sondern auch für ARCHIKART-Anwender möglich gemacht wurde. Ein weiterer Schritt, um Genehmigungsprozesse zu verkürzen. In diesem Zusammenhang wurde besonders der Begriff „Virtuelles Bauamt“ zum Schlagwort. Dahinter verbirgt sich eine Plattform, über die alle Bauantragsbeteiligten Informationen austauschen und ihre Unterlagen oder Stellungnahmen einreichen können. Ziel ist es, die Bearbeitungszeiten deutlich zu verkürzen. So entfallen beispielsweise die Transportzeiten für Dokumente, da die digitalen Bauakten im Projektraum des Virtuellen Bauamtes bereitgestellt werden. Jeder Antragsbeteiligte kann frühzeitig auf die Informationen zugreifen und diese in seinen Entscheidungsprozess einbeziehen. Seit kurzem ist es auch ARCHIKART-Anwendern möglich, die Vorzüge des Virtuellen Bauamtes zu nutzen. Dafür wurden in das Baugenehmigungsverfahren ARCHIKARTs neue Funktionen implementiert. Der Nutzer kann aus einem konkreten Verfahren zur Baugenehmigung heraus einen Projektraum in der Plattform eröffnen. Dorthin lassen sich anschließend alle Antragsbeteiligten per E-Mail zur Mitarbeit im Projektraum einladen. Jeder Beteiligte bekommt dafür seine Zugangsdaten, die ihm die Arbeit entsprechend seinen Rechten gestatten. Der ARCHIKARTAnwender kann Dokumente der Bauakte aus dem Verfahren heraus in den Projektraum laden und wird automatisch benachrichtigt, wenn andere Beteiligte ihrerseits Dokumente bereitgestellt haben. Diese können dann durch den Sachbearbeiter direkt in das ARCHIKART-Dokumentenarchiv heruntergeladen werden. 6IRTUELLES"AUAMT 0ROJEKTRAUMMITDIGITALER"AUAKTE 3ICHTUNGDES 0ROJEKTRAUMES "EREITSTELLUNG VON$OKUMENTEN %INREICHUNGDER 3TELLUNGNAHMEN %RÚFFNUNGDES 0ROJEKTRAUMES 3ICHTUNGDER DIGITALEN"AUAKTE !USTAUSCHVON $OKUMENTEN !NTRAGSTELLER !RCHITEKT"AUHERR "ETEILIGTE Über 8hertz Technologies GmbH Als europaweit führender Voice-Business-Enabler bietet 8hertz preisgekrönte Innovationsprodukte und Anwendungen für Blue-Chip-Unternehmen, bei denen akustische Spracherkennung eingesetzt wird, um Geschäftsvorgänge erfolgreicher und wirtschaftlicher zu ge- %INLADUNGS %-AIL !2#()+!24 "AUGENEHMIGUNGSVERFAHREN &ORMULARSERVER /3#)X"AU %INLADUNGS %-AIL &àHRUNGDER"AUAKTE DIGITALE6ORGANGSBEARBEITUNG Abb.: Schema für die Implementierung des Virtuellen Bauamtes in ARCHIKART 3/06 41 SPLITTER Dadurch, dass alle Funktionen direkt über die ARCHIKART-Oberfläche ausführbar sind, kann der Anwender in seiner gewohnten Arbeitsumgebung agieren und trotzdem die Vorzüge des Virtuellen Bauamtes nutzen. Neben der Ankopplung an das Virtuelle Bauamt wurde auch eine Internetauskunft für den Antragsteller beziehungsweise Bauherren umgesetzt. So kann er sich jederzeit über den aktuellen Arbeitsstand seines Verfahrens informieren. Außerdem erkennt der Antragsteller sofort, ob noch Unterlagen oder Bescheinigungen nachzureichen sind. Die Zugangsdaten werden ihm per E-Mail übermittelt. Seit 16 Jahren entwickelt und vertreibt die ARCHIKART Software AG die modulare Software ARCHIKART für den ämterübergreifenden Einsatz in Kommunen und Landkreisen. Ursprünglich als liegenschaftsbezogenes Auskunfts- und Informationssystem entwickelt, wird mittlerweile das ganze Spektrum der raumbezogene Vorgangsbearbeitung auch über Webfrontends auf der Basis moderner IT-Technologien realisiert. Neben der Integration von marktgängigen GIS und DMS werden eGovernment-Standards wie beispielsweise Formularserver, OSCI usw. Fragen ? Rufen Sie an: INFOLINE ITDZ Berlin 90 12 (912) 60 80 3/06 42 medienbruchfrei voll unterstützt. Auch unter LINUX ist ARCHIKART serverund clientseitig im praktischen Einsatz. Weitere Informationen zur ARCHIKART Software AG finden Sie unter www.archikart.de. Ertragssteigerung trotz Preissenkungen Das ITDZ Berlin erwirtschaftet 2005 mehr Umsatz O bwohl das IT-Dienstleistungs zentrum Berlin (ITDZ Berlin) im vergangenen Jahr die Preise in den Bereichen Telefonie und Internet für seine Kunden gesenkt hat, erzielte das Unternehmen im Jahr 2005 im Vergleich zum Vorjahr eine Umsatzsteigerung von 7,2 Prozent. Der Umsatz beläuft sich damit auf 98,07 Mio. Euro. „Ein Jahr nach der Umwandlung in eine Anstalt des öffentlichen Rechts ziehen wir eine positive Bilanz und blicken optimistisch in die Zukunft“, fasst Konrad Kandziora, Vorstand des ITDZ Berlin, das Ergebnis zusammen. Der IT-Dienstleister möchte seine Position als kompetenter IT-Dienstleister in der Region Berlin und Brandenburg weiter festigen. Mit Know-how und langjähriger Erfahrung unterstützt das ITDZ Berlin seine Kunden beim effizienten Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnik (IuK). Ein wichtiger Schritt zur Steigerung der Wirtschaftlichkeit in der Verwaltung ist dabei der Ausbau von eGovernment-Angeboten. Bei der Entwicklung zukunftsfähiger IuK-Technik setzt das ITDZ Berlin verstärkt auf Partner aus kleinund mittelständischen Unternehmen in der Region. Produktbereiche wie ITIS, Netze und Basisdienste, IT-Secure und Portaldienste werden weiter ausgebaut und gemeinsam mit dem Kunden bedarfsgerechte Angebote entwickelt. Über das IT-Dienstleistungszentrum Berlin Das IT-Dienstleistungszentrum Berlin (ITDZ Berlin) ist als Anstalt des öffentlichen Rechts ein eigenständiges Unternehmen und finanziert sich aus seiner eigenen Leistungserbringung. Seine Aufgaben umfassen die Unterstützung der Berliner Verwaltung beim Einsatz der Informations- und Kommunikationstechnik und die Bereitstellung umfassender IT-Dienstleistungen. Das ITDZ Berlin betreibt und vermarktet für Berlin das Hochsicherheitsrechenzentrum, das Landesnetz, das Druckzentrum sowie Dienstleistungen für die Beschaffung, Beratung sowie Projektierung von ITund Telekommunikationsdiensten. Der Umsatz betrug 2005 insgesamt 98,07 Mio. Euro. Das ITDZ Berlin wird durch den Vorstand Herrn Dipl.-Ing. Konrad Kandziora vertreten. Moderner Netzaufbau in Marzahn-Hellersdorf D as ITDZ Berlin sorgt seit An fang Juli für die Modernisierung des Anschlusses des Berliner Bezirksamtes Marzahn-Hellerdorf mittels Lichtwellenleiter (LWL) an das Berliner Landesnetz (BeLa). Mit dem Aufbau, der Ende des Jahres abgeschlossen sein wird, erhöht sich die Ausfallsicherheit des Datenverkehrs, Störfälle werden dadurch stark reduziert. Und nicht nur deswegen spart der Bezirk langfristig Kosten: Auch die bisherigen Wartungskosten entfallen zu einem erheblichen Teil. Mit MarzahnHellersdorf sind alle Hauptstandorte der Berliner Bezirke mit modernster Technik an das Berliner Metropolitan Area Network (MAN) angeschlossen. SPLITTER ITDZ Berlin übergibt modernes Hochgeschwindigkeits-Netz an StaLa I m letzten Quartal 2005 erhielt das IT-Dienstleistungszentrum Berlin (ITDZ Berlin) vom Statistischen Landesamtes Berlin (StaLa) den Auftrag zur Erneuerung und Modernisierung der passiven und aktiven Netzwerkinfrastruktur am Hauptsitz in Berlin. Das neue Netz sollte sowohl den heutigen als auch den künftigen Anforderungen an eine moderne Kommunikationsinfrastruktur entsprechen. Im Jahr 2002 schloss das ITDZ Berlin auf Grundlage einer europaweiten Ausschreibung über Beschaffung, Serviceund Wartungsleistungen im LAN- und MAN-Bereich Rahmenverträge mit den drei Dienstleistern Arktis GmbH, Netfox AG und Siemens AG. Inhalt der Verträge waren u. a. die Beschaffung/Lieferung, Installation sowie Wartung und Service von LAN-Komponenten der Hersteller Nortel und 3COM, Cisco und Enterasys. Die Vorteile von Rahmenverträgen liegen darin, dass das ITDZ Berlin die erzielten günstigen Preise an seine Kunden weiterreichen kann und dass die jeweiligen Leistungen ohne weitere Ausschreibungen über das ITDZ Berlin bezogen werden können. Vereinfachte Handhabung durch bestehende Rahmenverträge Auf der Basis der Rahmenverträge über Beschaffung, Service und Wartungsleistungen im LAN- und MAN-Bereich, die das ITDZ Berlin für das Land Berlin abgeschlossen hat, übernahm der ITDienstleister die Generalunternehmerschaft und stellte dem StaLa alle Leistungen aus einer Hand zur Verfügung. Somit hatte der Kunde nur einen Ansprechpartner von der Planung, Beschaffung und Lieferung der benötigten Hardware, Realisierung und Bauüberwachung bis zur Demontage der alten Hardware. Durch die vorhandenen Rahmenverträge mit dem ITDZ Berlin war eine weitere Ausschreibung durch das StaLa nicht notwendig und die Beschaffung konnte zeitnah sowie zu sehr guten Preiskonditionen erfolgen. Erfolgreiche Partnerschaften Für eine Migration des bisherigen StaLaNetzes waren komplexe Planungsleistungen notwendig, die in diesem Ausmaß und der knapp bemessenen Zeit nicht allein durch das ITDZ Berlin erbracht werden konnten. Deshalb beauftragte der IT-Dienstleister das Ingenieurbüro INP GmbH, die erforderlichen Planungs- und Projektierungs-leistungen gemeinsam zu erbringen. Als zweiten Projektpartner holte das ITDZ Berlin die Arktis GmbH „ins Boot“. Sie gilt als Spezialist für professionelle LAN-Services in Berliner Behörden und Verwaltungs-Bereichen und wurde im Vorfeld mit der Bestandsaufnahme des lokalen Netzwerkes des StaLa sowie mit der späteren Projektumsetzung, d. h. der Beschaffung, Installation und Inbetriebnahme der einzusetzenden passiven und aktiven Komponenten beauftragt. Die Arktis GmbH errichtete bereits das alte Netz und ist gleichzeitig auch der bisherige Wartungsvertragspartner des StaLa. In einem weiteren Schritt erstellte das ITDZ Berlin, basierend auf einer Bestandsaufnahme der Arktis GmbH, einen Ergebnisbericht, in dem eine Bewertung und Analyse des passiven und aktiven Netzwerkes vorgenommen wurde. Das Netzwerk wurde im Hinblick auf den derzeitigen Zustand, die weitere Nutzung, die Eignung für zukünftige Anwendungen und die erforderliche Erneuerung geprüft. Auf Basis des Ergebnisberichtes entwickelte die INP GmbH die so genannte Ausführungsplanung. Diese stellte das Ingenieurbüro dem StaLa im Dezember 2005 vor. Im Ergebnis beauftragte das StaLa das ITDZ Berlin als Generalunternehmer mit der Realisierung des Projektes. Da- mit war der Grundstein für den Projektstart im Januar 2006 zur Erneuerung bzw. Erweiterung der passiven Netzinfrastruktur gelegt. Aus Alt mach Neu In den Jahren 1993 bis 1994 baute die Arktis GmbH das Datennetz auf. Für die Tertiärverkabelung wurden aus damaliger Sicht hochwertige Komponenten und Kategorie5-Datenkabel eingesetzt. Die Sekundärverkabelung bestand aus sternförmig angeordneten LWLGradientenfasern. Probemessungen ungenutzter Ports nach der heute gültigen Norm (EN50173-1:2002) ergaben, dass circa 15 Prozent der Ports diese Norm nicht mehr erfüllten. Als Resultat dieser Probemessung wurde eine Netzwerkmessung aller Datenports veranlasst mit dem Ziel, die Tauglichkeit der gesamten Verkabelung zu überprüfen. Das Ergebnis: Die bestehende Kupferverkabelung in den Etagenbereichen kann weiter genutzt werden, aber die Endgerätedosen in den Räumen und die Patchfelder in den Wiringcentern mussten ausgetauscht werden. Auf Wunsch des StaLa wurde die gesamte Anschlusstechnik mit neuen Kategorie6-Komponenten ersetzt, um die vorhandene Verkabelung beizubehalten. Damit konnte eine aufwendige Neuverlegung von Datenkabeln vermieden werden und trotzdem ist sichergestellt, dass Gigabit-Ethernet bis zum Arbeitsplatz übertragen werden kann. Diese Vorgehensweise sparte erhebliche Kosten und die Mitarbeiter des StaLa konnten ungestört auch während des Umbaus weiterarbeiten. Die LWL-Verkabelung im Backbone kann weiter für Netzanwendungen bis 1000 MBit/s genutzt, musste jedoch durch weitere Fasern verstärkt werden, um den Anforderungen der nächsten sieben bis zehn Jahre standzuhalten. Auf dem Stand der Zeit dank modernster Technik Die bisher eingesetzten aktiven Netzwerkkomponenten waren veraltet und vom Hersteller schon seit Jahren 3/06 43 SPLITTER abgekündigt. Eine sinnvolle Erhöhung der Bandbreite im Netzwerk war mit den vorhandenen Komponenten nicht mehr möglich. Um den gestiegenen Anforderungen heutiger und zukünftiger Netzwerktechnologien hinsichtlich Bandbreite, Performance, Ausfallsicherheit und Managementfunktionalität gerecht zu werden, wurde die komplette aktive Netzwerkinfrastruktur durch moderne Netzwerkkomponenten ersetzt. Entsprechend der vorliegenden Bestandsaufnahme, Netzbewertung und Entwurfsplanung, sollten erneut Komponenten des Herstellers Nortel Networks eingesetzt werden, die sich durch eine hohe Zuverlässigkeit und lange Lebensdauer auszeichnen. Nach der erfolgreichen Erweiterung und Modernisierung der passiven Netzinfrastruktur erfolgten im März 2006 die Lieferung sowie die Installation der aktiven Netzwerkkomponenten. Der Backbone des Netzes wurde komplett redundant mit zwei Passport 8600 Routing Switches abgebildet. Diese flexiblen Backbone-Switches bieten im Ausbauzustand alle momentan verfügbaren Ethernet-Geschwindigkeiten von 10 MBit bis 10 Gigabit-Ethernet. Die Anbindung der Benutzer-Arbeitsplätze erfolgte auf Basis 10/100/1000 Base TX an die Etagen-Switches. Zu diesem Zweck wurden Nortel-Ethernet-Switches der Baureihe Bay Stack 5510 eingesetzt. Die im StaLa vorhandenen Server wurden redundant an zwei Server-Switches angebunden. Alle genannten Nortel-Switches zeichnen sich durch hohe Sicherheitsstandards wie SNMP v3 (Simple Network Management Protocol Version 3), SSH (Secure Shell), exakte VLAN-Zuordnung und Priorisierung, Sicherheitsfunktionen auf Basis der MAC-Adressen sowie RADIUS-Authentifizierung aus. Zudem werden von diesen Geräten alle gängigen Standards wie Quality of Service, Multi Link Trunks, Spanning Tree und Webmanagement (Verwaltung der Switches über einen Web-Browser) unterstützt. Zusammen mit der Implementierung der neuen Netzwerkinfrastruktur wurde ebenfalls die Erneuerung der Management-Software zur Visualisierung und Administration der aktiven Komponenten vorgenommen. Austausch während laufendem Betrieb Da die vorhandenen aktiven Netzwerkkomponenten im Tagesgeschäft jederzeit verfügbar sein mussten, war zum Austausch der Hardware ein paralleler Aufbau der aktiven Komponenten erforderlich. Auf Wunsch des Kunden wurden alle zuvor vorhandenen Funktionalitäten der Komponenten ohne strukturelle Änderungen auf die Neugeräte übertragen. Dazu waren im ersten Schritt die vorhandene Konfiguration aller Switches zu sichern und zu dokumentieren. Im Anschluss erfolgte für die Switches schrittweise der Zusammenbau mit anschließendem Gerätetest sowie weiterführend die Grundkonfiguration und Einrichtung bzw. Übernahme der Funktionalität der alten Geräte. Die komplette Migration sollte im laufenden Betrieb stattfinden. Sämtliche Arbeiten mussten während der regulären Geschäftszeiten des StaLa umgesetzt werden, wobei dies im Idealfall ohne längere Ausfallzeiten ablaufen sollte. Der vorher bestätigte enge Bauablaufplan musste daher ohne größere Änderungen ausgeführt und vor allem so genau wie möglich eingehalten werden. Es galt die detaillierte Ablaufplanung der INP GmbH zu berücksichtigen. Alle Herausforderungen wurden durch das ITDZ Berlin und die beteiligten Projektpartner erfolgreich bewältigt. Die gesamte Umstellung auf die neuen Komponenten verlief problemlos. Die Austausch- und Umschaltarbeiten hatten für die Nutzer nur kurzzeitige, geplante Unterbrechungen zur Folge, wobei alle im Vorfeld über die anstehenden Arbeiten rechtzeitig informiert wurden. Bereits am darauf folgenden Tag konnten die Mitarbeiter des StaLa auf sämtliche Applikationen über ihr modernes Datennetz zugreifen. Stabiler Betrieb im StaLa Inzwischen läuft das Netz seit einigen Monaten stabil und dem StaLa steht eine Netzwerkstruktur zur Verfügung, die die neuesten technischen Sicherheitsstandards berücksichtigt und sich u. a. durch folgende Eigenschaften auszeichnet: • Lichtwellenleiter-Switch 3/06 44 Komplett redundante Auslegung der Backbone-Switches zur Absicherung einer durchgängigen Verfügbarkeit der Switchfunktionalität im Backbone-Bereich SPLITTER Redundante Anbindung der Etagen-Switches über performante Datenleitungen an die zentralen Backbone-Switches Bandbreite für die Nutzer von 10 Mbit/s bis zu 1000 Mbit/s möglich (Gigabit- Ethernet bis zum Arbeitsplatz) Zentrale Verwaltung und redundante Anbindung der vorhandenen Server Unterstützung von zukünftigen Anwendungen und Technologien wie Voice over IP oder Viedeokonferenzen Einfaches Management der aktiven Netzwerkkomponenten • • • • • Konstruktive Zusammenarbeit aller Beteiligten Rückblickend aus Sicht des ITDZ Berlin beruhte das gesamte Projekt auf einer konstruktiven Zusammenarbeit mit dem StaLa, der INP GmbH und der Arktis GmbH. Alle Arbeiten konnten termingerecht und ohne wesentliche Funktionsstörungen Mitte Mai diesen Jahres (Endabnahme: 19.5.2006) beendet werden. „Dieses anspruchsvolle Projekt der Netzwerkmigration konnte vor allem aufgrund der großen Koordinierungsleistungen aller Beteiligten so erfolgreich abgeschlossen werden“, ist sich der Projektverantwortliche der INP GmbH, Rainer Bergemann, sicher. Auch von Kundenseite hört man lobende Worte: „Eine gute und präzise Ausführung durch alle Projektbeteiligten unter der Leitung des ITDZ Berlin“, resümiert der Zuständige für Informationstechnik im Statistischen Landesamt Berlin, Andreas Ganswindt. Seitens des StaLa wurden alle vom Projektteam geplanten Maßnahmen und Projektsituationen entscheidend unterstützt, um einen kontinuierlichen Ablauf sicherzustellen. Aufgrund der Größenordnung des Projektes und dem Einsatz modernster Netzwerktechnik, sammelte das ITDZ Berlin zusammen mit den genannten Projektpartnern wertvolle Er- fahrungen für kommende, gleichartige Aufgaben. Das ITDZ Berlin dankt allen Beteiligten für ihren engagierten Einsatz. Ansprechpartner für Fragen zum Projekt im ITDZ Berlin: Denis Wacek (komm. Leiter Vertrieb): 030-9012-6167 TINA DZIERLA ITDZ Berlin, Produktmanagement Initiative für mehr junge Frauen in IT-Berufen Bildungsstaatssekretäre Härtel und Jungkamp empfingen Schülerinnen von Berliner und Brandenburger Schulen zum Abschluss des IBM-Projekts MentorPlace Z um Abschluss des Projektes IBM MentorPlace am GeorgHerwegh-Gymnasium in Berlin und am Barnim-Gymnasium in Bernau zogen Ende Juni 2006 neun Schülerinnen mit Ihren Lehrern, der Schulleitung und ihren Mentorinnen in Anwesenheit der Bildungsstaatsekretäre aus Berlin, Thomas Härtel, und aus Brandenburg, Burkhard Jungkamp, im e-Government Center von IBM in Berlin Bilanz. Mit dem Mentoring-Programm verfolgt die IBM ein einzigartiges Projekt zur Förderung von jungen Frauen. Die Kommunikation läuft über persönliche Treffen und E-Mentoring. Ziel ist es, die Mädchen zu einem beruflichen Einstieg in die IT-Branche zu ermutigen und aufzuzeigen, wie abwechslungsreich und interessant Berufe in diesem Bereich sein können. Bildungsstaatsekretär Burkhard Jungkamp sagte: „Das Projekt MentorPlace reiht sich vorzüglich ein in die Bestrebungen des Landes Brandenburg, das Interesse junger Mädchen an technischen Fächern zu wecken. Wir wollen den Mädchen Wege in entsprechende Zukunftsbranchen aufzeigen. Diese sollen für Schülerinnen attraktiv sein und bei ihnen zu einer veränderten Einstellung zu Fächern wie Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik und damit auch zu veränderten Einstellungen zu ihren eigenen Fähigkeiten führen. IBM leistet insofern mit MentorPlace einen Beitrag zur Zukunftssicherung.“ Bildungsstaatssekretär Thomas Härtel: „Betriebe haben einen wachsenden Bedarf an qualifiziertem Nachwuchs in technischen und techniknahen Berufen. Gleichzeitig entscheiden sich sehr wenige junge Frauen für einen technischen Beruf. Sie schöpfen ihre Berufschancen nicht aus. Eine der Ursachen ist, dass ihnen die Vorbilder fehlen. Deshalb begrüße ich sehr, dass die IBM-Mentorinnen bei unseren Schülerinnen Hemmschwellen abbauen und Begeisterung für IT-Berufe wecken.“ „Die Schülerinnen können durch den umfassenden Einblick ins Berufsleben ihre Pläne für die Zukunft passender gestalten, und IBM möchte junge Frauen ermutigen, sich für Berufe zu entscheiden, die noch immer als ‚frauenuntypisch‘ gelten“, so Michael A. Maier, Direktor des Geschäftsbereichs öffentlicher Dienst und Pharma und Leiter der IBM Niederlassung Berlin. „IBM möchte diese Potentiale fördern und sich als ein attraktiver Arbeitgeber für junge Talente präsentieren“, so Maier. Während der letzten sieben Monate betreuten dreizehn Mentorinnen ihre jeweilige Mentee aus den Klassenstufen zehn und elf ehrenamtlich. Sie ließen die Mädchen an ihrem Berufsleben teilhaben, pflegten intensiven Kontakt zu den Mädchen und berieten sie bei der Erstellung einer Präsentation, die bei der Abschlussveranstaltung gehalten wurden. Darüber hinaus nahmen die Mädchen an projektbegleitenden Vorträgen und Workshops teil und lernten beispielsweise etwas über Präsentations- und Redetechniken und eLearning-Möglichkeiten. Einige Schülerinnen konnten 3/06 45 SPLITTER ihre Mentorin am Arbeitsplatz besuchen oder sogar ein Praktikum absolvieren, um so einen Einblick in das alltägliche Berufsleben zu bekommen. Das Projekt IBM MentorPlace wurde von den Mentees und ihren Schulen als sehr positiv bewertet, obwohl die Erwartungen zum Teil unterschiedlich waren. Eines der interessantesten Ergebnisse des Projektes bei den Schülerinnen ist die Erkenntnis, dass Eigenengagement für den Erfolg wichtig und notwendig ist. Teilweise gestaltete es sich als kompliziert, über die Dauer des Projektes den Kontakt zwischen Mentee und Mentorin aufrechtzuerhalten. Hierbei zeigte sich, wie schwierig es sein kann, Prioritäten zu setzen und gleichzeitig Vorsätze einzuhalten. Eine weitere Erfahrung war der Umgang mit dem PC, dem Internet und mit E-Mails sowie der Erkenntnis, persönliche Kontakte zu pflegen und nicht zu vernachlässigen. Einige der Mentees führten einen offenen und regen Erfahrungsaustausch mit ihren Mentorinnen auf persönlichem und telefonischem Wege sowie per E-Mail. Die Schülerinnen interessierten sich vor allem für den Berufsalltag in der ITBranche, Aussichten für ein Praktikum bei der IBM sowie Ausbildungsmöglichkeiten und Berufsperspektiven. Der Kontakt zwischen Mentorin und Mentee wurde auch dazu genutzt, sich zu allgemeinen und privaten Themen auszutauschen. Dass es dem Projekt gelingt, Mädchen für die IT-Welt zu begeistern, findet auch Sima Gourevitsch, Abiturientin am Barnim-Gymnasium in Bernau: „IBM MentorPlace hat mir ziemlich viel gebracht. Durch dieses Projekt habe ich einen Praktikumsplatz bei der IBM bekommen und erstmalig etwas über die Berufsakademie-Studiengänge der IBM erfahren. Das hat mir so gut gefallen, dass ich mich nun für das Studium bei der IBM bewerben möchte.“ „Die Teilnahme an diesem Projekt war für die Schülerinnen eine tolle Erfahrung“, stellte Frau Annegret Seidlitz, 3/06 46 Lehrerin des Georg-Herwegh-Gymnasiums, fest. „Die Idee des Projekts MentorPlace ist eine schöne Idee und der Einsatz der IBM für die Ausbildung junger Menschen beispielhaft“, so Frau Seidlitz weiter. am Tag zuvor durchgeführten Fachtagung steckten die mittlerweile 46 Mitglieder ihre Handlungsfelder ab: innovative IT für die moderne Verwaltung öffentliche Netze der nächsten Generation der moderne Verwaltungsarbeitsplatz Chancen durch Kooperation öffentlicher IT-Dienstleister und Privatwirtschaft serviceorientierte Architekturen als Basis für die effiziente, vernetze Verwaltung • • • Das IBM MentorPlace Projekt wird international durchgeführt. In Deutschland startete das Projekt im Jahr 2002 und wird seit dem in vielen verschiedenen Städten durchgeführt. Dass sich das Engagement der IBM in Berlin und Brandenburg lohnt, zeigt die positive Entwicklung in den letzten drei Jahren. Die Nachfrage der Schülerinnen ist so groß, dass einige Mädchen auf das nächste MentorPlace Projekt im kommen den Schuljahr vertröstet werden mussten. Vitako – Neuer Name für kluge Köpfe im Netzwerk Vitako – die Bundes-Arbeitsgemeinschaft der Kommunalen IT-Dienstleister e.V., Berlin, präsentierte sich am 30./31. Mai 2006 in Fulda mit neuem Namen und Logo. „Kommunale ITDienstleistung steht für Kompetenz, Innovation und dynamische Zusammenarbeit“, mit diesen Worten stellte der Vorsitzende, Matthias Kammer, den neuen Namen der Bundes-Arbeitsgemeinschaft vor, „kurz: Vitako – kluge Köpfe im Netzwerk“. „Vitako symbolisiert gleichzeitig Vereinigung, Informationstechnologie aber auch unsere kommunale Arbeitsgemeinschaft und die Kompetenz von vielen Tausend Mitarbeitern“, so Kammer. Der neue Name wurde in Fulda anlässlich einer Mitgliederversammlung vorgestellt und beschlossen. Im Rahmen einer gemeinsam mit den Industriepartnern Microsoft Deutschland GmbH, Hewlett Packard GmbH, CISCO Systems GmbH und SAP Deutschland AG & Co. KG • • Diese Themen wurden im Rahmen von Workshops/Seminaren durch Experten der Mitglieder, vertreten durch Ulrike Löhr, Landeshauptstadt Düsseldorf; Alfred Trageser, AKDB; Peter Kühne, Lecos GmbH; Matthias Kammer, Dataport; moderiert. An der Fachtagung beteiligt waren über 50 Vertreter der Mitglieder sowie Gäste der Arbeitsgemeinschaft der Landesdatenzentralen (ALD). Vorstand der Vitako Die Bundes-Arbeitsgemeinschaft mit Ihren aktuell 46 Mitgliedern repräsentiert IT-Dienstleister aus 13 Bundesländern, die mehr als 10.000 Kommunen und öffentliche Einrichtungen zu ihren Kunden zählen und damit ca. 500.000 IT-Arbeitsplätze im Service bedienen. Besuchen Sie das ITDZ Berlin auf der Fachmesse „Moderner Staat“ - Stand 47 Halle 7.2 - am 28. und 29. November 2006 in Berlin. SPLITTER Neuer Internetauftritt des Bundesrates E in modernes Layout, übersichtlich strukturierte Inhalte und eine einfache Navigation - diese Anforderungen will der neue Internetauftritt des Bundesrates erfüllen. Ebenso wichtig ist, in höchstmöglichem Maß Barrierefreiheit zu gewährleisten. Seit dem 4. Juli 2006 präsentiert sich der Bundesrat mit einem neu gestalteten Auftritt im Internet. Dieser bietet neue Funktionen sowie zielgruppen- und themenspezifisch strukturierte Inhalte. So können nun über die Tagesordnung der jeweiligen Plenarsitzungen alle relevanten Informationen zu einer Vorlage auf einen Blick abgerufen werden. Das Angebot reicht von den Drucksachen über die beteiligten Ausschüsse und die Erläuterungen bis hin zu den angekündigten Rednern und Beschlüssen des Bundesrates. Die Suche nach Dokumenten oder Informationen wird durch die Nutzung verschiedener Suchoptionen erleichtert. Unter der Rubrik „Termine und Veranstaltungen“ finden sich Übersichten zu den verschiedenen Terminen des Bundesrates. Die neue Rubrik „Presse“ bietet Informationen für Medienvertreter und einen zentralen Zugang zu häufig nachgefragten Informationen. Neu ist außerdem die Möglichkeit, RSSNewsfeeds zu Pressemitteilungen und eingegangenen Beratungsvorgängen zu abonnieren. Das Internetangebot des Bundesrates umfasst weiterhin umfangreiche Informationen zu Zusammensetzung und Arbeit des Verfassungsorgans und hält Bundesratsdrucksachen und Stenografische Berichte ab 2003 vor. Ein Ziel der Überarbeitung des Internetauftrittes war es, die Anforderungen an die Barrierefreiheit in einem möglichst hohen Maße zu erfüllen. Technisch möglich wurde dies auf der Basis der Content-Management-Lösung Government Site Builder (GSB 3.0). Die Um- setzung des neuen Internetauftritts des Bundesrates wurde unterstützt von der Bundesstelle für Informationstechnik (BIT), die beim Bundesverwaltungsamt angesiedelt ist. Die technische Realisierung wurde vorgenommen von der MATERNA GmbH. Für das veränderte Design zeichnet die Agentur für digitale Kommunikation APERTO verantwortlich. Der Bundesrat ist der erste Mandant, der die neue Version 3.0 des GSB produktiv in der zentralen Hosting-Umgebung der BIT einsetzt. Die BIT sichert nicht nur den technischen Betrieb des Internet-Auftritts, sondern übernahm auch die Koordination des Projektes. „Mit Unterstützung der BIT können wir nun modernste Technik für unser Internet-Angebot nutzen - und dieses auch barrierefrei gestalten“, sagt Peter Wilke, zuständiger Projektleiter von der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Bundesrates. GSB vermeidet doppelte Datenpflege Die Website des Bundesrates enthält umfassende Informationen zur Zusammensetzung und Arbeit des Verfassungsorgans, die mit der neuen Lösung benutzerfreundlich strukturiert und deutlich leichter zu finden sind. Ausgefeilte Suchmechanismen helfen dabei. Einen zentralen Bestandteil des Internet-Auftritts bilden die Parlamentsmaterialien, zum Beispiel die Tagesordnungen der regelmäßig stattfindenden Plenarsitzungen. Pro Sitzung werden dabei mehrere Hundert Dokumente wie etwa Drucksachen und Sitzungsergebnisse angeboten. Diese Informationen werden zum Teil mehrfach täglich aktualisiert. „Alle relevanten Angaben zu den einzelnen Tagesordnungspunkten - von Erläuterungen bis zu Beschlüssen - finden die Besucher unserer Seiten jetzt auf einen Blick“, so Wilke. Die Daten verwaltet der Bundesrat in einer separaten Applikation. Die entwickelte Lösung importiert automatisiert die aktuellen Parlamentsmaterialien aus der bestehenden Applikation und stellt sie in dynamisch erzeugten Listen bereit. Für diese Aufgabe hat MATERNA zusammen mit dem Bundesrat verschiedene Importvorgänge konzipiert: Vor einer Plenarsitzung importiert das System die Daten der aktuellen Tagesordnung, www.bundesrat.de 3/06 47 SPLITTER präsentiert sie im Internet und aktualisiert die Tagesordnung im Anschluss an eine Plenarsitzung unter Auflistung der jeweiligen Beschlüsse. Doppelte Datenerfassung wird somit vermieden. Die Bundesstelle für Informationstechnik Die Bundesstelle für Informationstechnik (BIT) wurde zum Beginn des Jahres 2006 durch Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble im Bundesverwaltungsamt eingerichtet. Die BIT wird für Behörden des Bundes, vor allem die im Rahmen der E-GovernmentInitiative BundOnline 2005 entwickelten IT-Systeme, betrieben und weiterentwickelt. Dazu zählt auch der Government Site Builder, als zentrale Content-Management-Lösung der Bundesverwaltung für die Erstellung von Web-Auftritten. Das Internetangebot des Bundesrates wird in den nächsten Monaten weiter ausgebaut. Demnächst werden auch die überarbeiteten englischen und französischen Seiten online gehen. Vom Desktop zum Webtop Web 2.0 auf dem Weg zum Unternehmenseinsatz D urch schnelle Internetverbindungen, neue Webtechnologien und unternehmerische Kreativität, kombiniert mit umfangreichen Venture-Capital-Finanzierungen, entstanden in jüngster Zeit viele nutzerfreundliche Webanwendungen. Vor allem bei Privatanwendern finden sie starken Zuspruch. Neben neuen Lösungen sind zum Beispiel traditionelle Desktopanwendungen online günstiger verfügbar. Die Experton Group schätzt, dass Privatanwender bis 2010 jede dritte Anwendung online nutzen werden. Bei Unternehmen entwickelt sich der Anteil 3/06 48 von derzeit 0,5 Prozent auf etwa 12 Prozent bis 2010. Der Trend hin zu dynamischen, interaktiven Webanwendungen ist ungebrochen. Auf Basis neuer Technologien wie Ajax, RSS, Macromedia Flash entwickelten sich in den letzten Jahren eine Vielzahl meist endkundenorientierter Anwendungen wie Blogs, Social Networking, Photo- und Video Sharing und Wikis. Einfache Programmierwerkzeuge, der Zugang zu Open Source Code und offene Schnittstellen zu zentralen Plattformen wie Amazon oder Googlemaps, ermöglichten Entwicklern und Unternehmen mit geringen Ressourcen innovative und anwenderfreundliche Webanwendungen zu kreieren. Breitbandige Internetzugänge, Venture-Capital-Finanzierungen und begeisterte Nutzer neuer Webanwendungen in den USA, sorgen für einen ungebrochenen Boom der „Web 2.0“-Anwendungen. Innerhalb weniger Monate schaffen sie es, mehrere hunderttausend Nutzer zu gewinnen. Carlo Velten, Senior Advisor bei der Experton Group konstatiert: „Alles deutet auf einen einsetzenden Paradigmenwechsel im gesamten Softwaremarkt hin, der zwar schon mehrfach unter Schlagworten wie Application Service Provider prognostiziert wurde, bis dato aber ausblieb: die Migration vom Desktop zum Webtop“. Bisher nutzen überwiegend Privatanwender webbasierte Anwendungen. Doch der Kauf und die Integration von Web-2.0-Firmen durch etablierte Unternehmen wie Yahoo, Google, Amazon oder Salesforce.com signalisieren einen Wandel. So vermarktet Salesforce.com auf seiner Plattform appexchange.com viele plattformunabhängige Webanwendungen für den Unternehmenseinsatz. Die Experton Group erwartet zudem, dass Lerneffekte aus dem privaten Erfahrungsbereich sich auf das Nutzungsverhalten am Arbeitsplatz auswirken werden. Daher ist zu erwarten, dass sich bei Selbstständigen und Freelancern der Wechsel von lizenz- basierter Desktopsoftware hin zu webbasierten Anwendungen am dynamischsten vollzieht. Mittelständische und Großunternehmen werden aufgrund ihrer prozessualen und hierachischen Strukturen nicht an der Spitze der Bewegung stehen. Sicherheitsrichtlinien schränken das Nutzen externer, webbbasierter Programme ein. Langfristig jedoch werden sich die neuen Webanwendungen allerdings nicht aus den Unternehmen verbannen lassen. Schließlich schafft die Integration verschiedener Tools innerhalb neuer Webanwendungen für die Mitarbeiter häufig hohe Mehrwerte und spart Zeit. Die Experton Group schätzt, dass der Anteil webbasierter Anwendungen im Privatbereich im Jahr 2006 bei drei Prozent liegt. Bis 2010 wird jede dritte Anwendung über das Internet und nicht mehr über den Desktop abgerufen. Im Unternehmensumfeld prognostiziert die Experton Group ebenfalls ein dynamisches Wachstum – allerdings von einer geringen Basis aus. So sind nach Schätzungen 2006 erst 0,5 Prozent der Unternehmensanwendungen internetbasiert. Bis 2010 wird sich dieser Anteil auf über 12 Prozent steigern. Softwareanbieter werden ihre Anwendungen und Vertriebswege zunehmend dieser Herausforderung anpassen müssen (siehe Grafik „Anteil webbasierter Anwendungen im Privat- und Unternehmenseinsatz“ auf der nächsten Seite). Innovative Anwender und ISVs können gleichermaßen profitieren Für IT-Anwenderunternehmen eröffnen sich verschiedene Möglichkeiten, von den neuen webbasierten Anwendungen zu profitieren. Einsparen lassen sich neben Lizenzkosten vor allem Maintenance- und Supportkosten. Auch Implementierungs- und Trainingsaufwendungen lassen sich oftmals deutlich reduzieren, wenn entsprechende Erfahrungswerte bei den Nutzern vorhanden sind. Die orts- und rechnerunabhängige Verfügbarkeit unterstützt zudem die von vielen Unternehmen angestrebte Mobilität und Flexibilität. SPLITTER Für Softwareanbieter und Service Provider ergeben sich im Zuge der „Webtop“Entwicklung neue Vertriebs- und Geschäftsmöglichkeiten. Plattformen, wie appexchange von Salesforce.com, erweitern die Spanne von Vertriebskanälen für ISVs und bündeln das Interesse vieler potenzieller Kunden. Allerdings müssen viele ISVs ihre Lösungen an die neuen Webstandards anpassen und in die Portierung investieren. Demgegenüber stehen Chancen zum Vertrieb weitgehend „betriebssystemunabhängiger“ Lösungen. Geschäftsmodelle, Sicherheit und „kritische Masse“ Einer schnellen Ablösung des Desktops durch den Webtop stehen allerdings einige zentrale Barrieren entgegen. Derzeit ist beispielsweise für die ISVs und deren Service Provider noch nicht klar, ob sich die neu entstehenden Business-Modelle wirklich rechnen. Subskriptionsmodelle und Werbefinanzierung erscheinen im Privatanwendersegment aussichtsreich, konnten sich allerdigs im Geschäft mit Unternehmenssoftware nur bedingt durchsetzen. Hinzu kommt, dass im Zuge steigender Internetkriminalität die Webanwendungen deutliche Risiken hinsichtlich einer sicheren Bearbeitung, Übertragung und Speicherung der Daten aufweisen. Auch muss sich erst noch beweisen, wie viele Anwender, privat wie auf Unternehmensseite, bereit sind, vertrauliche Datenbestände online zu bearbeiten und extern zu speichern. Zwar reduziert sich für IT-Administratoren der Betreuungaufwand; gleichzeitig minimiert sich allerdings auch die Steuerungs- und Kontrollhoheit über zentrale Datenbestände. Da die meisten Anwendungen bisher für Einzelanwender konzipiert wurden, bestehen vielfach keine Administrations- und Kontrollmöglichkeiten für die IT-Verantwortlichen der Unternehmen. Dies ist für einen Großteil der Unternehmen nicht akzeptabel. Wollen also Startups in die Domäne der großen Softwareanbieter einbrechen, muss das Angebot auch stärker an deren Anforderungen bzgl. Administration, Sicherheit und Kontrolle ausgerichtet sein. Letztendlich werden nur diejenigen „Webtop“Anwendungen erfolgreich sein, die eine kritische Masse an Nutzern bündeln und langfristig halten können. Carlo Velten empfiehlt: „Für junge Unternehmen bieten Anteil webbasierter Anwendungen im Privat- und Unternehmenseinsatz Quelle: Experton Group sich maßgeblich strategische Partnerschaften an, bei denen die eigene Anwendung in bestehende Angebote integriert wird.“ Die Akquisition durch etablierte Unternehmen ist eine weitere Alternative für nachhaltiges Wachstum und Durchdringung im Markt. Ein gutes Produkt und vitales Marketing reichen vielfach nicht mehr aus, um im Softwaremarkt zu bestehen. Carlo Velten ergänzt: „Mittelfristig werden Chancen vor allem dort zu finden sein, wo neue Webanwendungen nicht direkt mit etablierten Desktopanwendungen konkurrieren. So werden sich die such- und networking-zentrierten Webanwendungen auch im Unternehmensbereich sehr dynamisch entwickeln, während es alternative Schreibund Kalkulationsprogramme tendenziell schwer haben werden.“ Für Microsoft könnte der Webtop langfristig gesehen eine starke Gefahr bedeuten, weil sich das Informationsverhalten der Nutzer auch in Unternehmen stark ändert und sich von den traditionellen Microsoft Desktopprogrammen wegbewegt. „Vor kurzer Zeit war die Informationswelt am Arbeitsplatz eindeutig text- und zahlenbestimmt. Formate wie Word, Powerpoint oder PDFs waren vorherrschend. In der Zukunft erhalten Mitarbeiter ihr morgentliches Briefing per Podcast, firmeninterne Neuigkeiten per RSS-feed, das Managen von Projekten erfolgt online und Blogs sorgen für das Archivieren von Kommentaren. Audio- und Videobeiträge werden zum Alltag gehören und Social Networking Tools die Kommunikation unternehmensintern und -extern mitbestimmen“, prognostiziert Velten. Zur Konsolidierung und zum individualisierten Management dieser neuen Formate und webbasierten Anwendungen sind die bisherigen Systeme nicht ausgelegt. Die derzeitige Phase kann eher als Spiel- und Testphase bezeichnet werden. Das Verhalten der Mitarbeiter aber und die Prozesse werden sich sukzessive an die neue Onlinewelt anpassen. 3/06 49 SPLITTER Webarchiv des Deutschen Bundestages jetzt online S eit Januar 2005 archiviert der Deutsche Bundestag sein Internetangebot. Dieses Webarchiv ist das erste in der Bundesrepublik Deutschland, das ab sofort unter der URL http:// aurelian.bundestag.de im Internet zur Verfügung steht. Es wird ständig ergänzt und enthält bereits jetzt zahlreiche Momentaufnahmen der Domain www.bundestag.de , aber auch anderer Webprojekte. So bietet es beispielsweise eine Fülle an Informationen über die Vertrauensfrage von Bundeskanzler Gerhard Schröder und die vorzeitige Neuwahl zum 16. Deutschen Bundestag im Jahre 2005. Der Rückblick führt dabei direkt zu den authentischen, online-verfügbaren (Internet-)Seiten des Deutschen Bundestages in dieser Zeit. Das Internet ist nicht nur ein wichtiges, sondern auch ein überaus flüchtiges Informationsmedium. Weltweit werden daher immer mehr Instrumente zur Bewahrung dieser einzigartigen Quelle entwickelt. Bislang gibt es in der Bundesrepublik Deutschland nur wenige öffentliche Archive, die Internetseiten archivieren. Das Webarchivsystem des Deutschen Bundestages ist in Kooperation zwischen dem Referat „OnlineDienste, Parlamentsfernsehen“ und dem Parlamentsarchiv des Deutschen Bundestages entstanden. Wichtige Gesichtspunkte dabei waren die Sicherung der authentischen Form und der öffentliche Zugriff auf das Webarchiv. Netzdienstleistungen Basis für eine moderne Kommunikation Weitere Einzelheiten: Vertrieb ITDZ Berlin Hr. Wacek - Vertriebsleiter (k) Tel. 9012 (912) 6167 eMail: Vertrieb@itdz-berlin.de 3/06 50 Anfragen an das Tarifregister per Internet möglich: Von Abbruchgewerbe bis Zuckerindustrie A nfragen zu Tarifverträgen können ab sofort auch per Mail an das Gemeinsame Tarifregister Berlin und Brandenburg geschickt werden. Unter der Adresse: http://www.berlin.de/sen/arbeit/service/tarifregister.html finden Interessenten das entsprechende Online-Formular. Das Gemeinsame Tarifregister Berlin und Brandenburg ist eine seit 1992 bestehende Einrichtung der Länder Berlin und Brandenburg, in der alle Tarifverträge, die in diesen beiden Bundesländern gelten, registriert, ausgewertet und bereitgehalten werden. Gemeinsames Tarifregister Berlin und Brandenburg: Nach § 7 des Tarifvertragsgesetzes sind alle Tarifvertragsparteien verpflichtet, den obersten Arbeitsbehörden der Länder, auf deren Gebiet sich ihre Tarifverträge erstrecken, entsprechende Tarifvertragstexte zu übersenden. Dies sind für Berlin die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Arbeit und Frauen und für Brandenburg das Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Familie. Im bei der Berliner Senatsverwaltung für Wirtschaft, Arbeit und Frauen geführten Gemeinsamen Tarifregister Berlin und Brandenburg sind derzeit etwa 67.700 Tarifverträge mit Geltung in Berlin und/oder Brandenburg eingetragen und archiviert, davon sind aktuell über 20.000 noch gültig. Rund 5.800 dieser Tarifverträge sind von den Tarifvertragsparteien für bestimmte Branchen in ihrer Gesamtheit abgeschlossen worden (Flächen- oder Branchentarifverträge). Diese Tarifverträge stehen im Gemeinsamen Tarifregister Berlin und Brandenburg geordnet nach derzeit 137 Branchen zur Information zur Verfügung. SPLITTER Neues Wissens- und Informationsportal für die Beschäftigten der Bundesverwaltung B erlin - Der Staatssekretär im Bundesministerium des Innern, Dr. Hans Bernhard Beus, hat Ende Juli 2006 das neu gestaltete Intranet des Bundes freigeschaltet. www.intranet.bund.de ist künftig die zentrale Basis für ressortübergreifende Inhalte und Anwendungen innerhalb der obersten Bundesbehörden und ihrer Geschäftsbereiche. Thematisch vielfältige Informationen, die für die täglichen Arbeitsabläufe der Behördenmitarbeiterinnen und -mitarbeiter benötigt werden, können künftig schnell und nutzerfreundlich abgerufen werden. Der neue erweiterte Auftritt löst den bisherigen Intranet-Auftritt des Informationsverbundes Berlin-Bonn (IVBB) ab. „Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, Arbeitsprozesse der Verwaltung zu optimieren, zu beschleunigen und somit die Arbeit der Bundesverwaltung effizienter zu gestalten. Wer schnell zu den wichtigen und aktuellen Informationen, Arbeitshilfen, Datenbanken und Services gelangen kann, ohne lange in den verschiedenen Intranet- und Internetauftritten suchen zu müssen, kann seine Arbeit effizienter, schneller und besser erledigen. Ein nutzerfreundliches Intranet mit einem breiten Informations- und Anwendungsspektrum ist zudem ein wesentliches Instrument eines ganzheitlichen Informations- und Wissensmanagements des Bundes und daher ein wichtiger Baustein für eine innovative und bürgerfreundliche Verwaltung. Im Ergebnis dient das erweiterte Intranet dem übergeordneten Ziel, die Leistungen der Verwaltung für Bürgerinnen/Bürger und Unternehmen besser, schneller und kostengünstiger zu erbringen“, erklärte Dr. Beus. Welche Fortbildungsangebote gibt es? Wo erhalte ich Fachinformationen zum Haushalts-, Kassen- und Rechnungswesen des Bundes? Welche Verfahrensschritte müssen bei der Gesetzgebung durchlaufen werden? Was muss ich bei der Beschaffung beachten? Wie erstelle ich eine Gesetzesfolgenabschätzung? Wo kann ich meinen Dienstreiseantrag elektronisch stellen? Unter den Rubriken Personal, Verwaltung und Politik erhalten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Intranet des Bundes übersichtlich und gebündelt behördenübergreifende Informationen. Bereits bewährte sowie zahlreiche neu eingerichtete Zugänge zu aktuellen Inhalten, Services und Workflows, wie zur Personen- und Behördensuche, zum Travel-Management-System, zum Kaufhaus des Bundes, zum Ideenportal „idbund“, zu den wesentlichen Informations- und Dokumentationsdatenbanken des Bundes und der EU im Portal der Bibliotheken sowie zu aktuellen Veranstaltungs- und Stellenangeboten stehen im Intranet des Bundes direkt und schnell abrufbar bereit. Das Intranet des Bundes wurde in Zusammenarbeit mit dem Bundesverwaltungsamt und den weiteren Bundesministerien entwickelt. Die Redaktion und Pflege wird künftig vom Bundesverwaltungsamt als einem zentralen Dienstleister des Bundes durchgeführt. Weblog E in Weblog (engl. Wortkreuzung aus Web und Log), oft einfach nur Blog genannt, ist eine Webseite, die periodisch neue Einträge enthält. Neue Einträge stehen an oberster Stelle, ältere folgen in umgekehrt chronologischer Reihenfolge. Geschichte Die ersten Weblogs tauchten Mitte der 1990er Jahre auf. Sie wurden OnlineTagebücher genannt und waren Websites, auf denen Internetnutzer periodisch Einträge über ihr eigenes Leben machten. Als einer der ersten Blogger gilt Simon Gisler, der seit 1994 ein Online-Tagebuch führte. Ab 1996 wurden Services wie Xanga eingerichtet, die Internetnutzern auf einfache Weise das Erstellen eines eigenen Weblogs ermöglichten. Nach einem langsamen Start wiesen solche Seiten ab Ende der 1990er Jahren ein schnelles Wachstum auf. So wuchs Xanga von 100 Blogs im Jahr 1997 auf 50 Millionen im Jahr 2005. Herkunft des Begriffs Der Begriff Weblog tauchte 1997 auf, die Kurzform „Blog“ im Jahr 1999, dem Jahr, in dem allgemein der Boom dieser Art von Websites begann. Nach 2001 wurden auch die traditionellen Medien auf die neue Darstellungsform aufmerksam. Erste Forschungsarbeiten aus der Journalistik über das Phänomen erschienen, und immer mehr Privatnutzer begannen, sich ein eigenes Weblog einzurichten. Gleichzeitig etablierten sich einige Blogs als angesehene Medien, z. B. in den USA das Blog von Andrew Sullivan, AndrewSullivan.com. Um 2004 wurde das „Bloggen“ immer mehr geschäftsmäßig eingesetzt. Viele OnlineMedien betrieben eigene Blogs, um ihren Leserkreis zu erweitern. Formen Mit dem stetigen Wachsen der Blogosphäre nimmt die Vielfalt an unterschiedlichsten Weblog-Formen zu. So gibt es weiterhin die klassischen Weblogs, aber auch eine wachsende Zahl persönlicher Tagebücher, die als Weblog geführt werden und sich vor allem deren einfach zu bedienende Technik zunutze machen. Andere Weblogs, die Photoblogs (kurz auch Phlog), veröffentlichen hauptsächlich Fotografien oder Handy-Kamerabilder (Moblogs). Schnellere Datenübertragungen und neue Download-Technologien (z. B. BitTorrent) erlauben es auch größere Video-Sequenzen. Diese Form eines Weblogs wird Video-Blog oder auch kurz Vlog genannt. (Auszug aus Wikipedia) 3/06 51 SPLITTER Gelbe Seiten“ für die ITK-Branche B erlin - Die Bitkom Servicegesellschaft (BSG) hat Ende Juni 2006 ein neues Anbieterverzeichnis für die Segmente Informationstechnik, Telekommunikation und neue Medien gestartet. „Damit steht erstmals ein zentrales Branchenverzeichnis für die gesamte ITK-Wirtschaft in Deutschland zur Verfügung“, sagt BSG-Geschäftsführerin Anja Olsok. Eine komfortable Suchfunktion ermögliche den Nutzern, zielsicher bestimmte Unternehmen, Produkte oder Dienstleistungen zu finden. Eine regionale Suchfunktion ist ebenfalls enthalten. Den Anbietern gibt das Verzeichnis die Möglichkeit, ihr Unternehmen Geschäftspartnern und Kunden zu präsentieren. Bisher sind mehr als 3.200 Firmen in der Datenbank verzeichnet, die laufend aktualisiert und erweitert wird. Die Recherche sowie der Basiseintrag für die Anbieter sind kostenlos. Die Adresse lautet www.bitkomanbieterverzeichnis.de. „Bisher glich das Auffinden passender Angebote der ITK-Branche der Suche nach der Nadel im Heuhaufen“, sagt Olsok. Das Angebot in der ITK-Branche ist breit gefächert und reicht vom spezialisierten Softwareanbieter über Hersteller von PCs bis zum Hersteller von unterbrechungsfreien Stromversorgungen. Bestehende Verzeichnisse bieten meist nur eine begrenzte Orientierung: Sie decken lediglich Teile der Branche oder ausgewählte Regionen ab, viele enthalten nur eine geringe Zahl an Einträgen oder sind kostenpflichtig. Die Bitkom Servicegesellschaft und der Verlag W. Sachon, Mindelheim, haben für dieses Anbieterverzeichnis ihre Branchenkenntnisse und die Erfahrungen mit Unternehmensdatenbanken gebündelt. Anbieter aus der ITK-Wirtschaft können die Informationen zur Aufnahme in die Datenbank komfortabel online an die Redaktion übermitteln. Samsung Pleomax stellt 1"-Minifestplatte mit 8GB vor Mobiler Datensafe im Edeldesign M it dem neuen „USB Power Drive“ bläst die SamsungMarke Pleomax zum Angriff auf USB-Sticks & Co: Der Speicherzwerg im gestylten Alucase mit 8 GB Speicherkapazität und integrierter Sicherheitssoftware empfiehlt sich als Alternative. Im 40 x 10 x 60 mm ultrakompakten Gehäuse hat Pleomax eine 1"-Festplatte untergebracht, die stoßgeschützt gelagert ist. Hohe Sicherheit auch beim abwärts kompatiblen USB 2.0 Anschluss, über den die Stromversorgung mitläuft: Der kabellose Adapter ist fest ins schützende Gehäuse integriert. Zum Gebrauch wird er kurz herausgeschwenkt – ein Abbrechen wie bei anderen Modellen ist praktisch ausgeschlossen. Kontakt für eine Aufnahme in die Datenbank oder Änderungen an bestehenden Einträgen: Jeanette Krowartz, Telefon 08261/999-575, E-Mail krowartz@sachon.de. Platte statt Stick: Pleomax www.bitkom-anbieterverzeichnis.de 3/06 52 Kaum an PC, Mac oder Linux-Rechner angedockt, hilft die vorinstallierte Software beim schnellen Überspielen von Daten: Internet-Einstellungen, E-Mails und eigene Dateien sind auf einen Klick abgeglichen. Wird die Verbindung gelöst, bleiben keine Datenspuren auf SPLITTER dem Rechner zurück. Auch für den Super-GAU hat Pleomax vorgesorgt: Dank automatischer Datenverschlüsselung soll der Inhalt privater Ordner vor unbefugtem Zugriff geschützt bleiben, sollte das Gerät einmal verlegt werden. Pleomax nennt diese Technologie SME (Secure Mobile Environment) – sie soll Basis auch für künftige Modellserien sein. Für den privaten und beruflichen Einsatz bietet das Pleomax „USB Power Drive“ ein breites Einsatzspektrum: Fotodateien, MP3Alben, Präsentationen oder Kundendaten lassen sich einfach, schnell und sicher in die mobile Welt mitnehmen. Weitere hundert Softwaretitel können kostenlos aus dem Internet geladen werden, denn diesen Bonus gibt Pleomax gratis dazu. Der kleine Tausendsassa ist seit Ende Juni im Handel und kostet 119 Euro. Mashup in Zeiten des Web 2.0 Fotos und Geodaten auf die eigene Website H annover (ots) - Wer seinen Internetauftritt mit Bildern und Kartenmaterial attraktiver gestalten will, kann über sogenannte APIs fremde Dienste einfach und kostenlos in die eigene Website einbinden, schreibt das IT-Profimagazin iX in der Ausgabe 7/06. Mashup, die Einbindung weltweit verteilter Dienste, wertet Websites durch Geodaten, Bilder und sogar Textverarbeitung sowie Terminkalender auf. Einfach zu bedienende Webapplikationen wie Google-Mail oder das Fotoarchiv Flickr begeistern Surfer, indem sie ihre Funktionen aus einer Kombination von Server- und intelligenter Client-Kommunikation beziehen. Offene Schnittstellen ermöglichen, diese Anwendungen für eigene Zwecke zu nutzen. Wer beispielsweise mit Fotos zu einem bestimmten Thema seine Website aufpeppen will, benötigt lediglich einen Schlüssel zu der Programmierschnittstelle, einen API-Key von flickr.com. Entwickeln Sie Ihre eigenen Anwendungen mit Google: Google SOAP Search API (beta) - zu finden unter http://www.google.com/apis/ Möchte man Kartenmaterial von Google-Maps auf eigenen Web Seiten nutzen, bedarf es wiederum eines APISchlüssels von Google. Nach der Registrierung bekommt man eine E-Mail mit dem Key und einer Beispiel-HTMLSeite zugesandt. Wie man mit dem API eigene Karten zusammenbauen kann, beschreibt die API-Dokumentation anhand von Javascript. Noch einfacher geht es mit Phoogle, einer PHP-Schnittstelle zur Google-Maps-API. Diese Schnittstelle reicht für ein kleines Mashup aus Flickr und Google-Map. Blu-ray-Discs bieten hohe Datensicherheit Hannover - Gleich zwei konkurrierende Formate schicken sich an, die DVD abzulösen. Während Blu-ray in den ersten Tests als verlässlicher Datenspeicher brilliert, überzeugt HD DVD bei der Wiedergabe hoch aufgelösten Filmmaterials, schreibt das Computermagazin c’t in der Ausgabe 15/06. Das lange Warten hat ein Ende: Nach dem Frühstart der HD DVD hat nun auch die Blu-ray-Disc den Weg zur Marktreife gefunden. Während HD DVD vorerst nur in Form vorbespielter Film-Discs und Abspielgeräte in den Handel kam, startet Blu-ray vom ersten Tag an mit Brennern und Rohlingen. Die Discs bieten bis zu fünf mal so viel Speicherplatz wie DVDs und sind somit prädestiniert, auch hochaufgelöstes Filmmaterial zu speichern. Während erste HD-DVD-Filme überzeugen, ist c’tRedakteur Hartmut Gieselmann von der Konkurrenz enttäuscht: „Bei den Musikern im Film ,House of Flying Daggers’ verschwimmen bereits in der zweiten Reihe die Konturen. Was da auf dem Fernseher erscheint, ist blass und weichgezeichnet.“ Positiv fällt auf, dass Bluray-Discs resistent gegen Alterungserscheinungen sind. Einen Test in der Klimakammer haben sie mit Bravour bestanden, womit sie sich besser für die Speicherung von Computerdaten eignen als herkömmliche DVDs. Philips präsentierte auf der Computex in Taiwan sein erstes Blu-ray-Produkt: Der TripleWriter (SPD7000) ist ein All-inOne PC-Brenner der ab Spätsommer 2006 verfügbar sein wird. Einer der Gründe, warum die DVDNachfolger erst jetzt auf den Markt kommen, ist die langwierige Entwicklung des Kopierschutzes. Speziell die Filmindustrie hat sich dafür eingesetzt, dass die Technik eine lückenlose Kopierschutzkette bildet. Das bedeutet unter anderem, dass angeschlossene Monitore und Fernsehgeräte das HD-Ready-Logo tragen müssen, damit das Bild nicht schwarz bleibt. Doch trotz des enormen Aufwands gibt es unter Windows XP eine Möglichkeit, Filme Bild für Bild abzugreifen, um dann über Umwege eine originalgetreue Kopie zu erstellen. „Allerdings muss man damit rechnen, dass die Hersteller da bald Abhilfe schaffen“, so c’t-Experte Hartmut Gieselmann. „Spätestens Windows Vista wird diese Lücke wohl schließen.“ (hag) 3/06 53 SPLITTER „FachKongress Mobilfunktrends 2007“ in Köln B onn - Das TelekomForum, der Geschäftskundenbeirat der Deutschen Telekom AG, veranstaltet am 28.09.2006 in Köln den „FachKongress Mobilfunktrends 2007“. Auf der Tagesordnung des Fach-Kongresses stehen Vorträge zur aktuellen Marktsituation und zu den Trends in der Mobilfunkbranche - sowohl für Deutschland als auch im internationalen Vergleich. Ein Schwerpunkt der Veranstaltung ist das Thema Sicherheit von neuen Techniken, Anwendungen und Endgeräten. Darüber hinaus werden die Referenten des FachKongresses den Status hochaktueller Mobilfunktechnologien und -anwendungen wie des UMTS-Datendienst High Speed Downlink Packet Access (HSDPA), von Mobile Marketing oder auch von Mobile Media, der digitalen Kombination von Rundfunk und Datendiensten, erörtern und Marktpotenziale diskutieren. Zum Podium des TelekomForum FachKongress Mobilfunktrends zählen Experten und Wissenschaftler aus dem IT- und TK-Sektor, darunter unter anderem ein Vertreter des Mobile Technology Research Centers der Universität Bremen, Axel Burkert vom Fachmagazin Chip Xonio, Christian Lipski von Soreon Research, Thoralv Dirro von Network Associates und Christof Scholz vom Düsseldorfer Online-Marketing-Spezialisten Clicktivities. Für Mitglieder des TelekomForum ist die Teilnahme am „FachKongress RFID“ im Kölner Hilton Hotel kostenlos. Alle anderen Gäste zahlen ein Teilnahmegebühr von 495 Euro zzgl. MwSt., Kongressdokumentation, Mittagessen und Erfrischungen sind inklusive. Weitere Informationen gibt es unter www.telekomforum.de. Mit seinem „FachKongress Mobilfunktrends 2007“ will das TelekomForum 3/06 54 den Austausch unterschiedlicher Erfahrungen und Standpunkte ermöglichen, Expertenmeinungen zur Entwicklung des Markts im kommenden Jahr und eine Debatte zu brisanten Themen wie Sicherheit oder Konvergenz anregen. Generell hat es sich das TelekomForum als Plattform für den Erfahrungs- und Meinungsaustausch zum Ziel gesetzt, aktuelle Trends und Entwicklungen der IT- und TK-Branche zu thematisieren und damit nicht zuletzt einen nachhaltigen Einfluss auf das Produkte- und Diensteangebot der Deutschen Telekom auszuüben. Kommunikation einbinden zu können, werden die Mitglieder des TelekomForum zweimal jährlich im Rahmen eines Panels zu den aktuellen Trends des TK- und IT-Markts befragt. Hinzu kommt die Möglichkeit, sich an nationalen „ApplicationBriefings“ und internationalen „ExecutiveBriefings“ zu beteiligen und so vom Erfahrungsaustausch mit solchen Unternehmen, Forschungsinstituten oder Universitäten zu profitieren, die richtungsweisende TK/ IT-Anwendungen entwickeln oder anbieten. Über das TelekomForum 4. XML-Tage in Berlin 2006 Das TelekomForum, der Geschäftskundenbeirat der Deutschen Telekom AG e.V. mit Sitz in Bonn, besteht seit 1996. Das TelekomForum ist eine Anwendervereinigung, in der sich die großen Geschäftskunden der Deutschen Telekom zusammengeschlossen haben. Das TelekomForum ist in der Rechtsform des Vereins organisiert, rechtlich selbstständig und zählt mehr als 500 Mitgliedsunternehmen. All diesen Großunternehmen ist gemeinsam, dass der Aspekt der Telekommunikation für ihre Geschäftsziele eine herausragende Rolle spielt. Dem Motto des TelekomForum gemäß – „Mitgestalten im Dialog“ – üben seine Mitglieder einen konstruktiven Einfluss auf die Gestaltung und die Weiterentwicklung des Produkt- und Diensteangebots der Deutschen Telekom aus. Das TelekomForum stellt zudem eine exklusive Plattform für den Erfahrungsund Informationsaustausch dar – zwischen den Mitgliedsunternehmen selbst genauso wie zwischen den Mitgliedern und der Deutschen Telekom. Das TelekomForum bietet einen Wissensvorsprung durch die für Mitglieder kostenfreie Teilnahme an FachKongressen, KompetenzTagen, Innovationsworkshops und am JahresKongress, dem Höhepunkt der jährlichen Aktivitäten. Um die Kooperation untereinander zu verbessern und das Meinungsbild der Mitglieder stärker in die öffentliche und interne Im Fokus: Semantic Web, Web Services, XML und Datenbanken, E-Justice, E-Learning, Sicherheit und Portale X ML ist seit geraumer Zeit einer der meistgenannten IT- Begriffe. Warum XML-Technologien wichtige Bereiche von Integrationstechnologien dominieren und die Grundlage für eine neue Generation von Webbasierten Systemen mit Semantic Web, Web Services oder GRID Technologien sind, werden die kommenden 4. XMLTage in Berlin vom 25. – 27. September 2006 an der Humboldt-Universität zu Berlin sehr eindrucksvoll belegen. Schirmherr der XML-Tage in Berlin ist, wie auch im Vorjahr, der Senator für Wirtschaft, Arbeit und Frauen, Harald Wolf. Ebenfalls setzt Microsoft sein Engagement als Hauptsponsor der Veranstaltung fort. Veranstalter der wissenschaftlichen Konferenz sind die Freie Universität Berlin und die HumboldtUniversität zu Berlin. Das Wirtschaftsforum wird vom xmlcity:berlin e.V ausgerichtet. Die XML-Tage in Berlin sind eine jährlich stattfindende Kongressmesse, die erstmals 2003 stattfand. Inzwischen hat sich die SPLITTER Veranstaltung durch ihr wissenschaftsund wirtschaftsorientiertes Programm als die führende deutschsprachige Veranstaltung zu XML-Technologien etabliert. Zu den XML-Tagen 2006 werden mehr als 500 Teilnehmer erwartet. Die XML-Tage bieten eine optimale Plattform für den intensiven Wissensaustausch zwischen Forschern, Entwicklern und Anwendern. Die Beiträge für das wissenschaftliche Konferenzprogramm werden durch ein Begutachtungsverfahren nach Relevanz und Qualität ausgewählt. Die Schwerpunktthemen des wissenschaftlichen Programms sind: Semantic Web, Web Services sowie XML und Datenbanken. Im XML-Wirtschaftsforum mit den Schwerpunkten E-Justice, E-Learning, Sicherheit und Portale bewerten hochkarätige Referenten aus Wissenschaft, Wirtschaft, Justiz sowie Verwaltung die Einsatzmöglichkeiten von XML in diesen Bereichen. Darüber hinaus präsentieren Unternehmen im Rahmen von Informationsständen branchenneutrale sowie branchenspezifische XML-Lösungen zu den Schwerpunkten des XMLWirtschaftsforums. Aufgrund der starken Nachfrage findet das XML-Wirtschaftsforum erstmals an zwei Tagen statt. Die Themenschwerpunkte des XML-Wirtschaftsforums sind am 25.9.06: E-Learning und am 26.9.06: E-Justice, Portale und Sicherheit. Das breit gefächerte Programm der XML-Tage in Berlin wird außerdem durch eine Poster- und Demo-Sitzung sowie Tutorials ergänzt. Des weiteren wird das Programm durch den W3CTag des deutsch-österreichischen W3CBüros abgerundet. Anmeldung zur Teilnahme ab 26.06.2006, unter: http:// www.xmltage.de/registrierung. Die Teilnahme am XML-Wirtschaftsforum ist kostenlos. ITDZ Berlin – Aussteller auf der Messe „Moderner Staat“ in Berlin 10 Jahre Informationsplattform für Innovatoren am 28. und 29. November 2006 Das IT-Dienstleistungszentrum Berlin (ITDZ Berlin) ist der zentrale Dienstleister für die Berliner Verwaltung. Mit rund 400 Mitarbeitern ist das Unternehmen ein wichtiger und großer Arbeitgeber des Landes Berlin. Kontinuierlich steigende Umsatzzahlen zeigen unternehmerisches Bewusstsein. Kompetenz durch Erfahrung Unsere zentralen Kompetenzen liegen in der Sprach- und Datenkommunikation. Mit unserem eigenen, 800 km langen Landesnetz und unserem Hochsicherheitsrechenzentrum stellen wir den Kern der IT-Infrastruktur des Landes Berlin. Dienstleistungen wie Arbeitsplatz-Ausstattung und Beschaffung von Hardund Software komplettieren unser umfassendes Angebot. Unser Messeangebot als Ihr eGovernment-Dienstleister Im Rahmen der Berliner IT-Strategie und im Sinne des eGovernmentplanes des IT Competence Center der Senatsverwaltung für Inneres Berlin entwickelt das ITDZ Berlin eine eGovernment-Diensteplattform, auf der strukturiert eine Reihe zentraler fachverfahrensneutraler Dienste zur Verfügung gestellt werden. Das Outputmanagement wird bereits als erster Dienst produktiv eingesetzt. Aus der Praxis für die Praxis Im Best Practice Forum, Teil eGovernment II, referiert Hr. Bernutz (Die Präsidentin des Kammergerichts) zum Thema „Das elektronische Gerichtspostfach“ am 28. November 2006 von 14:15 bis 14.40 Uhr, Halle 8.2. Wir bieten moderne Perspektiven für die Verwaltung – sprechen Sie mit uns über Ihre Anforderungen an unserem Messestand 47 in der Halle 7.2 c ! Kontakt: Gabriele Hahn, Tel.: 030 90 12 60 80, gabriele.hahn@itdz-berlin.de, www.itdz-berlin.de Mehr unter: http://www.xmltage.de 3/06 55 SPLITTER SYSTEMS startet 2006 in neuer Formation M ünchen - Zwei Messeeingänge im Westen und Osten, sechs Messehallen mit Lösungen und kommenden Trends in den Märkten IT, Media und Communications, eine Communication World mit zwei Kongressen, ausgewählte neue Ausstellungsbereiche für geschäftsrelevante ITKTechnologien und drei zentrale Informationsforen: Diese Kenndaten charakterisieren die kommende SYSTEMS 2006 (23. bis 27. Oktober 2006), die mit ihrem Ausstellungsportfolio und Rahmenprogramm den Bedürfnissen der Branche und den Entscheidungsträgern Rechnung trägt. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf ITK-Lösungen für kleine und mittelständische Unternehmen, die zum einen die Erschließung neuer Geschäftsmöglichkeiten unterstützen, zum anderen durch die Optimierung von Prozessen Kosten senken helfen. Neue Hallenaufteilung Die SYSTEMS wird in diesem Jahr zum Teil andere Hallen belegen als 2005. Statt wie bisher in den gegenüberliegenden drei Hallen auf der A- und B-Spange wird sie die Hallen A1 bis A6 belegen. Für die SYSTEMS 2006 bedeutet das eine durchgängige Hallenführung in der A-Spange mit zwei Haupteingängen. Die Besucher können die Eingänge West und Ost nutzen. Aufgrund der FußballWeltmeisterschaft 2006 und der damit verbundenen Einrichtung des Medienzentrums auf dem Messegelände findet die 9. Internationale Fachmesse für Gewerbeimmobilien „EXPO REAL“ parallel zur SYSTEMS 2006 statt. Die Hallenstruktur im Überblick: • • • • 3/06 Software, Systems & Integration – Hallen A1, A2 und A3 (wie bisher) IT-Security – Halle A4 Communications & Networking – Halle A5 Digital Office & Media – Halle A6 56 Ausbau der internationalen Kongresse für die ITK-Branche Die SYSTEMS bietet als etablierte Plattform für Geschäftskontakte eine Vielzahl von Vortragsprogrammen und Informationsveranstaltungen. Erstmals wird in diesem Jahr die „Communication World“ zwei Kongresse bündeln: den „Mobile Summit“ und dem „NGN Summit“. NGN steht für „Next Generation Network“. In der Telekommunikation und der IT stehen derzeit zwei große Themen im Mittelpunkt: die „Mobilisierung“ der Daten und die Konvergenz der Netze. Für diese Trends richtet die SYSTEMS hochkarätige und international besetzte Konferenzen aus: Der „Mobile Summit“ steht unter dem Leitthema „New technologies, new mobile features – The revolution of 3G“ und erstreckt sich erstmals über eineinhalb Tage. Auf dem Kongress stellen Netzbetreiber ihre aktuellen Strategien vor und informieren TK- und IT-Unternehmen über neue Technologien, Applikationen und Services. Der „Mobile Summit“ hat im letzten Jahr mit über 680 Teilnehmern eine neue Rekordbeteiligung erzielt und seine Position als führender Kongress der Mobilfunkbranche in Deutschland gefestigt. Er startet am Montag, den 23. Oktober um 10.00 Uhr und endet am Dienstag, den 24. Oktober, gegen 14.00 Uhr. Höhepunkt ist der Staatsempfang für alle Teilnehmer des Mobile Summit am Montag abend im Kaisersaal der Münchner Residenz mit der Preisverleihung des Galileo Masters 2006. Die Entwicklung der Kommunikationsnetze und der dadurch realisierbaren neuen Dienstleistungen stehen im Fokus des „NGN Summit“. Der Kongress beginnt am 24.10. um 13.30 Uhr und endet am 25.10. um 17.00 Uhr. Er wird in englischer Sprache abgehalten und steht unter dem Motto „Ethernet/IP based Services and Infrastructure“. Analysten, Netzbetreiber, ServiceProvider und Systemhersteller stellen die Marktpotenziale, Infrastrukturtechnologien, Dienstleistungen und Anwendungen vor und diskutieren die Zukunftsperspektiven. Perspektive Open Source-Tag 2006 Erstmals im Rahmen der SYSTEMS wird es am Mittwoch (25.10.06) und Donnerstag (26.10.06) jeweils einen Konferenz- Tag zum Schwerpunkt Open Source geben. Die zweitägige Vortragsreihe wendet sich mit praxisorientierten Themen an mittelständische Unternehmen und die öffentliche Verwaltung in Kommunen und Behörden. SYSTEMS 2006 adressiert neue geschäftsrelevante ITK-Themen Bei Investitionen in neue ITKTechnologien steht klar der wirtschaftliche Nutzen für das Unternehmen im Vordergrund: Hier gilt es zum einen, neue Geschäftsmöglichkeiten zu erschließen und damit Umsätze zu steigern bzw. durch die Optimierung von Geschäftsabläufen Kosten zu senken. Die SYSTEMS erweitert 2006 ihre Ausstellungsbereiche ganz gezielt um neue, innovative ITK- und KonvergenzTechnologien, die derzeit bei kommerziellen Anwendern ganz oben in der Prioritätenliste stehen: So präsentieren sich dieses Jahr erstmals Business Intelligence (BI) und RFID im Rahmen eigener Ausstellungsschwerpunkte. Ferner sind Lösungen rund um Personalmanagement und Personalentwicklung in einem neuen Bereich kompakt zusammengefasst. Um kommerzielle Anwendungsbereiche in Visualisierung, Vertrieb und Marketing dreht sich der neue Sonderbereich „Stereo 3D“ in der „Digital Office & Media“-Halle. Hier erfahren Besucher, wie diese neue Präsentationstechnik Forschungs-, Produktions- und Vermarktungs-Abteilungen effizient unterstützen kann. Die bestehenden und aus Besuchersicht stark nachgefragten Fachbereiche wie Kundenbeziehungsmanagement (CRM), SPLITTER betriebswirtschaftliche StandardSoftware (ERP), Dokumentenmanagement (DMS) und Contentmanagement (ECM), Satellitennavigation und mobile Geschäftsanwendungen werden thematisch ausgebaut. Entscheider-Wissen kompakt auf drei SYSTEMS Foren Konzentrierter Know-how-Transfer im ITK-Bereich ist eines der zentralen Anliegen der SYSTEMS. Deshalb wurde das umfangreiche Programm gestrafft und übersichtlich neu organisiert. Auf drei zentralen Vortragsbühnen in den Hallen A3, A5 und A6 werden Referenten aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft über Themen der Branche informieren. Im Einzelnen: SYSTEMS-Aussteller: Investitionsbereitschaft des Marktes nutzen „SYSTEMS Forum Mittelstand“ (Halle A3) Hier geht es – in einer für den mittelständischen Unternehmer verständlichen Sprache - um betriebswirtschaftliche Standard-Software (ERP-Lösungen), IT-basiertes Kundenbeziehungsmanagement (CRM), Prozessoptimierung im Unternehmen und Modelle der Datenhaltung und -Speicherung. Darüber hinaus werden auch Mittelstandsthemen wie Basel II, Unternehmensübergabe (Nachfolgeregelung) und Finanzierung behandelt. „SYSTEMS Forum Communications“ (Halle A5) Es referieren Experten über mobile und klassisch drahtgebundene Unternehmenslösungen für Sprach- und Datenübertragung, drahtlose Technologien, UMTS, Telematik und Navigationslösungen, RFID und Voice over IP. Das zunehmend positivere Investitionsklima in Deutschland spiegelt sich in den Vorhaben der Technologiebranchen wieder. So rechnet der Branchenverband BITKOM im Jahr 2006 mit einem Umsatzzuwachs des ITK-Gesamtmarktes in Deutschland um 2,4 Prozent auf 137,4 Milliarden Euro. Als Wachstumsmotor fungiert nach Angaben des Verbandes die Informationstechnik. Hier wird ein Anstieg des Umsatzvolumens um 3,4 Prozent auf 70,5 Milliarden Euro erwartet. Klaus Dittrich, Geschäftsführer der Messe München und verantwortlich für Technologiemessen, sieht darin sehr gute Voraussetzungen für einen qualitativ hochwertigen Verlauf der SYSTEMS: „Laut unserer Besucherbefragung 2005 verfügen 43 Prozent des Messepublikums über ein Investitionsvolumen von mehr als 50.000 Euro. Die meisten Besucher kommen nicht nur auf die SYSTEMS, um sich über neueste Trends, Technologien und Lösungen zu informieren, sondern um konkrete Investitionsentscheidungen zu treffen oder weiter zu treiben. Setzen wir dies in den Kontext des sich aufhellenden Investitionsklimas in Deutschland, wird die SYSTEMS 2006 für unsere Aussteller erneut qualitativ hochwertige Ergebnisse bringen, sprich, volle Auftragsbücher.“ „SYSTEMS Forum Innovations“ (Halle A6) Die SYSTEMS fokusiert mit ihrem B2B-Profil und ihrem Kerneinzugsgebiet von 500 Kilometern rund um München die Top-Zielgruppe der Entscheider von IT- und TK-Lösungen sowie Konvergenz-Konzepten in Unternehmen in einem der stärksten Wirtschaftsregionen Europas. Dabei adressiert sie mit einem hochkarätigen Mittelstandsprogramm, das in enger Kooperation mit den Branchen- und Wirtschaftsverbänden organisiert wird, insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen. Dittrich abschließend: „Es ist uns ein zentrales Anliegen, gerade den Mittelstand in allen Belangen von IT und TK ‚fit for future’, d.h. fit für den immer härteren internationalen Wettbewerb zu machen. Innovationen, Trends aus Forschung und Entwicklung – hier geht es um Zukunft, um Themen, die morgen zur Praxis werden. Dieses Forum wird in Kooperation mit dem BITKOM durchgeführt. In den letzten eher konjunkturschwachen Jahren sind hier ITK-Projekte sehr vorsichtig angegangen worden. Auf der anderen Seite ist die ITK-Infrastruktur eines Unternehmens heute ein entscheidender Wettbewerbsfaktor. Unternehmen, die hier gut gerüstet sind, haben die besten Ausgangsvoraussetzungen, um am bevorstehenden Konjunkturaufschwung, der sich derzeit abzeichnet, partizipieren zu können.“ 3/06 57 SPLITTER AGG Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz D as Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) ist als neuer Baustein des deutschen Arbeitsrechts eine weitere und nicht zu unterschätzende Herausforderung, insbesondere für Führungskräfte im Personalbereich. Um der Vielzahl der Haftungsrisiken, die sich aus den neuen Vorschriften ergeben, zu entgehen, ist eine Anpassung der betrieblichen Organisation sowie der personellen Kernkompetenzen ebenso unerlässlich wie eine genaue Überprüfung von Kollektivvereinbarungen und bestehenden betrieblichen Strukturen bei Einstellungen, Beförderungen, Beurteilungssystemen, Personalfragebögen und Systemen der betrieblichen Altersversorgung. AGG dar und zeigt auf, welcher Handlungs- und Gestaltungsspielraum dem Arbeitgeber nach dem AGG verbleibt, welche organisatorischen Maßnahmen zur Vermeidung von Klagen notwendig sind und wie das Prozessrisiko bei in Kauf genommenen oder unbeabsichtigten Benachteiligungen zu beurteilen ist. Autorin ist Dr. Gerlind Wisskirchen. Sie ist Partnerin und Fachanwältin für Arbeitsrecht. CMS Hasche Sigle wurde 2003 und 2005 zur Arbeitsrechtskanzlei des Jahres gewählt (JUVE). Frau Dr. Wisskirchen berät deutsche und ausländische multinationale Unternehmen auf sämtlichen Gebieten des Individual- und Kollektivarbeitsrechts, insbesondere zu Fragen der Umstrukturierung, des Outsourcing, Privatisierungen, Transaktionen und Personalanpassungsmaßnahmen. Sie hat besondere Erfahrungen in grenzüberschreitenden Aspekten und leitet entsprechende europäische Projekte, wie z.B. grenzüberschreitender Betriebsübergang, und Betriebsverlagerung (Off-Shoring), Europäischer Betriebsrat, Implementierung von Codes of Conduct und Transfer von Arbeitnehmerdaten außerhalb der EU. Sie berät in und verhandelt Tarifverhandlungen, Interessenausgleiche und Sozialpläne. Frau Dr. Wisskirchen hält regelmäßig Vorträge sowohl für Personalfachleute als auch auf nationalen und internationalen Konferenzen, wie z.B. für die International Bar Association und die American Bar Association. Sie hat zahlreiche Publikationen und Aufsätze in Deutsch und Englisch veröffentlicht. • Dieser Ratgeber erläutert detailliert die neue Gesetzeslage und gibt durch zahlreiche Praxisbeispiele sowie Handlungsempfehlungen einen Leitfaden an die Hand, der die schnelle und vor allem rechtssichere Umsetzung der Anforderungen des AGG in einem Unternehmen gewährleistet. Anhand konkreter und anschaulicher Beispiele stellt die Autorin den Anwendungsbereich des 3/06 58 • • • • AGG Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz Handlungsanleitungen Gestaltungsmöglichkeiten Praxisbeispiele ISBN 3-89577-453-7 (ISBN 987389577-453-9), 1. Auflage 2006, Paperback, 152 Seiten Datakontext Fachverlag GmbH, Frechen Experten: TK-Märkte erleben tief greifenden Wandel Dschungelführer 2006 aktuelles Branchenbuch erschienen F reiburg/Ddf – „Nach mehr als zehn Jahren der Marktliberalisierung befindet sich die Telekommunikationsbranche einmal mehr im Umbruch. Ausgelöst durch die Internettechnologie greift dieser jedoch weit tiefer als alle vorherigen.“ Zu diesem Schluss kommen die Autoren Johannes Lenz-Hawliczek und Georg Stanossek in ihrem neuen Branchenbuch „Dschungelführer 2006“, das Ende Mai anlässlich der 12. Internationalen Handelsblatt Jahrestagung „Telekommarkt Europa“ in Bonn erschienen ist, Deutschlands wichtigstem TKBranchentreff. Gleich eine Reihe von Indizien führen die beiden Buchautoren als Beleg für die Marktumwälzungen an: Günstige Mobilfunk-, DSL- und VoIP-Flatrates machen den herkömmlichen Telefonanschluss zum Auslaufmodell und einzelne Mobilfunkfirmen bezeichnen UMTS inzwischen selber als „complete desaster“. Stattdessen gewinnt ein VoIPAnbieter wie Skype in kürzester Zeit 100 Millionen neue Nutzer für seine kostenfreien Dienste und wird für 2,6 Milliarden US-Dollar von Ebay gekauft. Zugleich verlieren die europäischen TKGesellschaften 2005 im Aktienindex Stoxx 600 entgegen dem allgemeinen Trend rund 21 Prozent an Wert. HandyTV und 3P (Triple Play) zum Start der Fußball-WM in Deutschland sowie Mobile Business sollen der Branche nun neuen Schwung verleihen. Neben diesen Themen diskutieren die TK-Experten auf dem TK-Kongress in Bonn auch die Auswirkungen der aktuellen EU-Vorgaben, neue Geschäftsfelder für den Mobilfunk und das Festnetz sowie internationale SPLITTER Konsolidierung und Restrukturierung. Referenten sind unter anderen Vodafone-CEO Friedrich P. Joussen, Swisscom-Konzernchef Carsten Schloter, Thomas Ganswindt (Siemens), Rudolf Gröger (O2 Germany), Michel Davancens (France Télécom), Kevin Suitor (Redline Communications), Alfredo Acebal (Telefónica S.A.), Philipp Humm (T-Mobile Deutschland), Peer Knauer (Versatel-Gruppe) und Jean Christophe Giroux (Alcatel) sowie Dr. Nikolaus Mohr (Accenture), einer der Gastautoren im Dschungelführer. Besonderes Highlight: der neue E-Plus Chef Michael Krammer wird dort erstmals öffentlich auftreten. Moderiert wird der etablierte Branchentreff von Universitäts-Professor Dr. Torsten Gerpott (Universität Duisburg-Essen). Ausführliche Informationen zum Programm unter: www.tk-europa.de „Der Konvergenztrend lässt ehemals getrennte Märkte zusammenwachsen, und durch neue Player aus der Internet, IT- und Medienbranche wird das Dickicht der Anbieter, Dienste und Tarife immer undurchschaubarer“, so die Buchautoren. Das neue Branchenverzeichnis, erschienen im Freiburger Portel.de Verlag, will Licht in dieses Dickicht bringen. Es enthält eine Analyse der unterschiedlichen Marktsegmente, ergänzt um 13 Gastbeiträge namhafter Branchenexperten (Accenture, Arthur D. Little, Cap Gemini, Deloitte, Daiwa Securities, Gartner, Goldmedia, Greenwich Consulting, IBM Business Services, Logan Orviss, Mercer, Ovum, Telegance) sowie mehr als 530 Firmenprofile und einen umfangreichen Dokumentationsteil mit Marktdaten, Who-is-who und Fachbegriffen. Auf der Suche nach der richtigen Strategie und den passenden Partnern im Markt will der „Dschungelführer 2006“ Fachleuten wie Laien so der passende Scout sein. • „Dschungelführer 2006 - Der Führer durch den deutschen Telekommunikationsmarkt“ • • • • Hrsg.: Johannes Lenz-Hawliczek / Georg Stanossek Paperback DIN A5, 266 Seiten; zahlreiche farbige Abbildungen VK: 29,90 Euro; ISBN: 39806891-6-6 Das Buch ist ab sofort verfügbar direkt auf Portel.de oder über den Buchhandel. Neues dpunkt-Buch: „SchwarzweißFotografie digital“ H annover - Das aktuelle dpunktBuch „Schwarzweiß-Fotografie digital“ zeigt, wie einfach es ist, professionelle Schwarzweiß-Bilder zu gestalten. Die Autoren Reinhard Merz und Erich Baier schlagen dabei den Bogen von der Aufnahme über die Bildbearbeitung bis zur Ausgabe und Präsentation der Bilder. Schwarzweiß-Bilder vermitteln ein ungewohntes, aber typisch fotografisches Bild. Ihr Ausdrucksmittel ist Kontrast. Musste man früher Schwarzweiß sehen lernen, um ein Motiv durch die richtige Auswahl von Filmen und Filtern optimal abzubilden, bieten heute digitale Workflows exzellentes Rohmaterial, das nach Belieben verändert werden kann. Das Fachbuch zeigt, dass bei der Schwarzweiß-Fotografie analog oder digital keine Glaubensfrage sein muss. Wo immer es sinnvoll scheint, beschreiben die Autoren Reinhard Merz und Erich Baier neben den Arbeitsschritten bei der digitalen Bearbeitung auch Analogien zum klassischen Labor und stellen Hybridprozesse für maximale Qualität vor - etwa wenn es darum geht, aus digitalen Bilddateien hochwertige Barytabzüge, dem klassischen Fotopapier für schwarzweiße Bilder, anzufertigen. Dem digitalen Schwarzweiß-Einsteiger geben die Autoren solides Grundlagenwissen an die Hand. Dem erfahrenen Fotografen, der seine besten Dias und Negativen jetzt ausdruckstark umsetzen möchte, weisen sie den Weg durch den Photoshop-Dschungel. Autoren:Reinhard Merz war Redaktionsleiter der Zeitschrift „Foto & Labor“. Er ist Autor von sechs Fotobüchern und veröffentlichte viele Zeitschriftenbeiträge zu unkonventionellen Fotothemen. Als erfahrener SchwarzweißFotograf und Experte für kreative Bildbearbeitung hat er seinen digitalen Workflow dabei eng an bewährte analoge Labortechniken angelehnt. Erich Baier war viele Jahre als Konstrukteur und Produktmanager für Lichtund Farbmessgeräte tätig. Seit 10 Jahren arbeitet er als selbstständiger Dienstleister in den Bereichen Digitale Filmbelichtung, Scan- und Bildbearbeitung, Inkjet-Printing sowie Herstellung von Test-Targets. Daneben gibt er in Vorträgen und Seminaren sein breites Wissen zum Thema Digitale Fotografie weiter. Bibliografische Angaben: Reinhard Merz / Erich Baier Schwarzweiß-Fotografie digital Bilder gestalten, bearbeiten und ausgeben, dpunkt.verlag, Juni 2006 227 Seiten, Gebunden, 39,00 Euro ISBN 3-89864-403-0 3/06 59 Wenn sich Ihre Anschrift ändert, wenden Sie sich bitte telefonisch oder schriftlich an die Redaktion des SPLITTER, Telefon 90 12 (912) 6080 Nr Nr.. 3 / 2006 Liebe SPLITTER-Leser, möchten Sie nicht einmal selber zur „Feder“ greifen? Der SPLITTER „lebt“ von seinen Autoren und aktuellen Mitteilungen direkt aus den Verwaltungen. Wir freuen uns jederzeit über Themenvorschläge und Artikel aus Ihren Reihen. Die nächste Ausgabe erscheint im Dezember. Der Redaktionsschluss ist am 31. Oktober 2006. Faxen Sie uns einfach Ihre Texte, mailen sie uns oder rufen Sie an: Frau Hahn Herr Brodersen Fax SPLITTER Raum für Versandetikett SPLITTER ITDZ Berlin – Aussteller auf der Messe „Moderner Staat“ in Berlin 10 Jahre Informationsplattform für Innovatoren am 28. und 29. November 2006 Das IT-Dienstleistungszentrum Berlin (ITDZ Berlin) ist der zentrale Dienstleister für die Berliner Verwaltung. Mit rund 400 Mitarbeitern ist das Unternehmen ein wichtiger und großer Arbeitgeber des Landes Berlin. Kontinuierlich steigende Umsatzzahlen zeigen unternehmerisches Bewusstsein. Wir bieten moderne Perspektiven für die Verwaltung – sprechen Sie mit uns über Ihre Anforderungen an unserem Messestand 47 in der Halle 7.2 c ! Kontakt: Gabriele Hahn, Tel.: 030 90 12 60 80, gabriele.hahn@itdz-berlin.de, www.itdz-berlin.de 90 12 (912) 6080 90 12 (912) 6014 90 12 (912) 5864 Ihre SPLITTER-Redaktion IMPRESSUM Herausgeber: Redaktion: Druck: Gastautoren: IT-Dienstleistungszentrum Berlin, Berliner Straße 112-115, 1O713 Berlin Telefon: 9O 12 -O, intern (912), Fax: 9O 12 (912) 58 64, V.i.s.d.P. Konrad Kandziora Internet: http://www.itdz-berlin.de/ und im Intranet: http://www.itdz.verwalt-berlin.de/ E-Mail: splitter@itdz-berlin.de Michael Brodersen: Tel: 9O 12 (912) 6O 14, E-Mail: Michael.Brodersen@itdz-berlin.de Gabriele Hahn: Tel: 9O 12 (912) 6O 8O, E-Mail: Gabriele.Hahn@itdz-berlin.de IT-Dienstleistungszentrum Berlin, Xerox Doku Color 2O6O Laserdrucker, Auflage: 2.75O Dr. Ulrich Kampffmeyer, PROJECT CONSULT GmbH, Hamburg Jürgen Franke, IT-Kompetenzzentrum, Senatsverwaltung für Inneres Berlin Gregor Ponhöfer, Materna GmbH, Dortmund Uwe Schlecht, Uniplex GmbH, München Peter Fröhlich, IT-Kompetenzzentrum, Senatsverwaltung für Inneres Berlin Cornelia Kerk, IT-Kompetenzzentrum, Senatsverwaltung für Inneres Berlin SPLITTER Nr. 4/2OO6 erscheint voraussichtlich im Dezember2OO6 3/06 60