Zum Tätigkeitsbericht
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VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH (BFI) - Tätigkeitsbericht | Activity report - 2013/2014 Tätigkeitsbericht Activity Report 2013/2014 betriebsnah. flexibel. innovativ operational. flexible. innovative VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH im Stahl-Zentrum Sohnstraße 65 · 40237 Düsseldorf Telefon: +49 211 6707-201 · Fax: +49 211 6707-202 E-Mail: bfi@bfi.de · www.bfi.de VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH Institute for applied research Impressum/Imprint:© VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH · Sohnstr. 65 · 40237 Düsseldorf · Germany Redaktion/Compilation: Dipl.-Wirtsch. Ing. Dominique Buoncuore (verantwortlich / editor-in-chief) Layout & Satz/Typesetting: Verlag Stahleisen GmbH Übersetzung/Translation: ExperTeam, Neuss Druck/Printing: KraftDruck GmbH, Ettlingen BFI®, DynAcid®, DynKonTemp®, DynTemp®, FIDUS® und TopPlan® sind eingetragene Warenzeichen der VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH are Registered Trademarks of VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH Bei Abdruck ist die Einwilligung der Redaktion erforderlich. Reproduction of any Material is subject to editorial authorization. Tätigkeitsbericht / Activity Report 2013/2014 Dr.-Ing. Peter Dahlmann Sehr geehrte Damen und Herren, Dear Readers, Das VDEh-Betriebsforschungsinstitut (BFI) kann auch VDEh-Betriebsforschungsinstitut (BFI) can look für den Berichtszeitraum 2013/2014 auf erfolgreiche back proudly on the successful innovative solutions developed in 2013/2014. innovative Entwicklungsarbeit zurückblicken. Das Leitbild des BFI „Betriebsnah. Flexibel. Innovativ“ nimmt in der aktuellen Situation der Stahlbranche eine zentrale Bedeutung ein. Eine zugleich zukunftsgerichtete und praxisorientierte Forschung und Entwicklung ist der Hebel für eine wettbewerbsfähige und nachhaltige Stahlindustrie in Deutschland und in Europa. BFI’s mission statement “Operational. Flexible. Innovative” is particularly meaningful in the current situation of the steel industry. Research and development must be both visionary and pragmatic to function as a lever for a competitive, sustainable steel industry in Germany and in Europe. Diese Herausforderung hat das BFI angenommen und bietet Lösungen zu allen Prozessstufen der Stahl erzeugung. Dass diese Lösungen von wirtschaftlicher Relevanz sind, zeigen die zahlreichen Auftragsprojekte, die erfolgreich in Zusammenarbeit mit den Werkspartnern umgesetzt worden sind. BFI accepts this challenge and proposes solutions for each process step in steelmaking. The numerous projects accomplished jointly with industry partners are the best proof that the solutions are relevant to improving business performance here and now. Die Mission des BFI geht aber weit darüber hinaus: Es sieht seine Aufgabe auch darin, Impulse zu geben und zukunftsweisende Entwicklungen umzusetzen. Deshalb spielt die Position des BFI als erfolgreichster Antragsteller innerhalb des Research Fund for Coal and Steel (RFCS) im Berichtszeitraum 2013/2014 eine besondere Rolle. Das BFI will diese Spitzenstellung als Benchmark für die eigene Leistungsfähigkeit bei gleichzeitig zukunftsorientierten und professionellen Innovationen sehen. But BFI’s mission goes even beyond that: its purpose is also to inspire and implement pioneering develop ments. In this respect, it is highly significant that BFI was the most successful applicant for funding from the Research Fund for Coal and Steel (RFCS) during the period under review. BFI views this pole position as a benchmark for its capability to generate forward-looking and focused innovation. This report shows how wide BFI’s innovation portDieser Bericht zeigt die Breite der Innovationspalette des BFI. Die deutsche Industrie braucht auch künftig folio is. German industry’s needs steel. In turn, the Stahl. Wiederum braucht die deutsche Stahlindustrie German steel industry needs meaningful, purposesinnvolle, nutzenorientierte Prozessinnovation: dafür driven innovation – and that is what BFI stands for. steht das BFI. Dr.-Ing. Peter Dahlmann Vorsitzender des Verwaltungsrats 2 Dr.-Ing. Peter Dahlmann Chairman of the Administrative Board © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH Inhaltsverzeichnis INSTITUTSPROFIL Verbesserte Temperaturerfassung in Wärmöfen................ 34 Leitbild................................................................................. 10 Organisation........................................................................ 10 Technische Ausstattung...................................................... 11 Das Institut in Zahlen.......................................................... 11 Nationale Vernetzung.......................................................... 12 Internationale Vernetzung.................................................. 13 Gremien des BFI................................................................... 15 Veranstaltungen.................................................................. 16 Neuartiger keramischer Hochtemperaturrekuperator zur Steigerung der Energieeffizienz von Prozessfeuerungen............................................................... 35 ENERGIE UND RESSOURCENTECHNIK Energiemanagement und Gastechnik CO2-arme Industrieparks – Potential für industrielle Symbiose über die Werksgrenze hinaus.................................................................................. 18 Einführung eines Energiemanagementsystems nach DIN EN ISO 50001 in einem Schmiedebetrieb........... 19 Optimierte Stromnutzung mittels Laststeuerung.............. 20 Rohrregenerator-Brenner-System........................................ 36 Optimierung von regenerativen Wärmeübertragern......... 37 Neuer regenerativer Schwachgasbrenner für die Beheizung von Wärm- und Wärmebehandlungsöfen........ 38 Wichtiger Baustein zur Optimierung von Brenner- und Beheizungssystemen: Die BFI-Brennerversuchsanlage.......................................... 39 Wärmestellenarbeiten......................................................... 40 Ressourcentechnologie und Kreislaufprozesse Nachhaltige Produktion durch Einführung von Technologien zur Wasser- bzw. Säurekreislauf schließung in der metallverarbeitenden Industrie............ 43 Beurteilung von großtechnischen Gasnetzen und Erarbeitung von Verbesserungsmaßnahmen mittels Berechnungsergebnissen..................................................... 20 Wertmetallrückgewinnung aus festen und flüssigen Abfällen von Edelstahlbeizlinie.......................... 44 Messen und Regeln von Schwankungen in der Gasbeschaffenheit............................................................... 22 Weiterentwicklung der AOX-Messtechnik zur Vermeidung von Fehlmessungen........................................ 46 Nutzung der Abwärme aus Schmiedeöfen zur Stromerzeugung mittels ORC.............................................. 23 Magnetabscheidung zur Partikelentfernung aus flüssigen Medien der Eisen- und Stahlindustrie.......... 47 Wiederverwendung der Niedertemperaturabwärme (<350°C) zur Verminderung des CO2-Ausstosses in der Stahlindustrie................................................................ 24 Betriebliche Online-Konzentrationsüberwachung in Beizbädern....................................................................... 49 Verstromung von Abwärme mittels thermoelektrischer Generatoren......................................... 25 Sicherheitstechnik/DVGW Sachverständigenstelle............ 27 Wärme- und Verbrennungstechnik NOx-Abbau – Energieeffiziente Entstickung der Stahlbeizen.................................................................... 29 Steigerung von Beheizungsqualität und Energieeffizienz in Wärmebehandlungsöfen auf Basis neuer Hoch-Impuls-Brenner................................ 30 Steigerung von Energieeffizienz und Wirkungsgrad an Banderwärmungsöfen durch neue luftgekühlte Gut-Transportrolle............................................................... 31 Betriebsorientierte numerische Simulation zur Optimierung von Feuerungsanlagen in der Eisen- und Stahlindustrie.............................................. 32 © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH Ressourcenschonende neuartige Nickelrückgewinnung aus Prozesswässern der Phosphatierung............................. 50 Recycling und Wiedereinsatz von Titankarbid durch Anwendung eines chemischen Auflöseverfahrens............ 52 Cyanid Überwachung und Behandlung unter dynamischen Prozessbedingungen..................................... 53 Kreislaufführung von Prozesswässern durch selektive Salzabtrennung.................................................... 54 Innovative Technologie zur umweltschonenden Herstellung von Synthesegas aus Kohlendioxid und Wasserstoff................................................................................. 55 Herstellung eines hochwertigen Zinkoxidprodukts aus ungenutzten zinkhaltigen Produktionsrückständen durch Schmelzbad-Injektion............................................... 56 Thermochemische Berechnungen und Flow-Sheet Modellierung....................................................................... 57 3 Auf bereitung von Stahlwerksschlacke zur Weiterverwendung als Düngemittel und Erzersatz........... 58 Sicherung des Einsatzes von Stahlwerksschlacken in der Bauindustrie.............................................................. 59 Verschiedene Arbeiten zu Prozesschemie und Ressourcentechnologie Einsatzstoffe.................................. 61 Verbesserung der Innenoberfläche nahtloser Rohre durch optimierte, vorausschauende Dornstangenhandhabung und durch Überwachung des Stoßbankprozesses........................................................ 82 Anwendung des Mikro-Kalt-Schmiedens an Warmprofilwalzen zur Verschleißminderung und Verbesserung der Oberflächenqualität und Maßhaltigkeit warmgewalzter Profile........................................................ 83 Verschiedene Arbeiten zu Einsatz, Behandlung und Kreislaufführung flüssiger Medien.............................. 61 Oberflächen und Stahlveredelung Zunderkonditionierung....................................................... 86 PROZESSTECHNIK Roheisen- und Stahlerzeugung Optimierung des Einsatzes von Rechenstäben in Sinteranlagen....................................................................... 64 Innovative Kohlenstoffprodukte als Koksersatz für den Hochofen................................................................ 65 Regelbasierte Vorschläge der Kohle-Einblasung eines Hochofens................................................................... 66 Herdverschleißüberwachung.............................................. 67 Entwicklung von Messblasformen für den Hochofenprozess................................................................. 67 Optimierung des Reinheitsgradspülens bei der sekundärmetallurgischen Behandlung........................ 68 Effizienzsteigerung von Entstaubungsanlagen.................. 70 Urform- und Umformtechnik Untersuchungen zur mechanischen und thermischen Belastung der Strangschale beim Stranggießen................. 73 Strömungstechnische Optimierung von Primär- und Sekundärkühlung zur Qualitätsverbesserung von Stranggussprodukten........................................................... 74 Optimierung von Strömung und Erstarrung beim Blockgießen......................................................................... 76 Strömungstechnische Optimierung des Bandgießverfahrens zur Herstellung innovativer Werkstoffe............................................................................ 77 Steigerung der Performance von Breitbandwalzwerken durch innovativen Schmiermitteleinsatz in der Fertiggstrasse........................................................................ 79 Kontrolle der Verzunderung bei der Wiedererwärmung bei Erwärmungsprozessen mit alternativen Gasen und Technologien....................................................................... 87 Hochdruck-Wasserstrahlen zur Entzunderung von Stahldraht............................................................................ 89 Wirtschaftliches, verlässliches und sicheres Säuremanagement in Europäischen Beizlinien................. 90 Optimierung von hochbeanspruchten Gleitkontakten durch den Einsatz innovativer Beschichtungs- und Oberflächenkonzepte.......................................................... 92 Verschleißschutzschichten.................................................. 93 Einflüsse der elektrolytischen Bandbeschichtung auf die Änderung der Oberflächentopographie................. 94 Energie- und ressourceneffiziente elektrolytische Verzinkung von Stahlbändern............................................ 96 Entwicklung einer innovativen industriellen Schneidtechnik für hochverschleißendes Bahnenmaterial................................................................... 98 Erarbeitung einer Normvorlage zur einheitlichen Bewertung des Einflusses der Welligkeit in der Feinblechoberfläche auf die Ausbildung der Decklackverlaufstruktur...................................................... 98 MESS- UND AUTOMATISIERUNGSTECHNIK Mess- und Prüftechnik Online Bestimmung von Temperatur und Kohlenstoffgehalt von Stahlschmelzen im Elektrolichtbogenofen....................................................... 102 Spülsteinüberwachung..................................................... 103 Virtuelles Warmwarmwalzen von Breitband..................... 80 Abschlacküberwachung.................................................... 104 Erhöhte thermische und mechanische Verschleißbeständigkeit von Warmprofilwalzen durch Einsatz innovativer Beschichtungssysteme.............. 81 Hochdynamische kontinuierliche in situ Temperaturmessung von Stahlschmelzen........................ 105 4 © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH Kontinuierliche Überwachung der Kokillenwandtemperatur.................................................. 106 Automatische Detektion von Oberflächen- und oberflächennahen Fehlern an heißen Brammen............. 107 Entwicklung eines Qualitätsüberwachungssystems basierend auf der Detektion von Oberflächen- und Innenfehlern an kalten Drähten bzw. Stangen.......................... 107 Prozess- und Anlagenautomatisierung Modellbasierte Schlackenführung für die pfannenmetallurgische Prozessroute................................ 110 Modellbasierte stufen-übergreifende Optimierung der Prozessführung in der Sekundärmetallurgie............. 111 Integrierte, automatisierte und multivariate SPC-Lösung für die Prozessindustrie am Beispiel von Bandmaterial.............................................................. 123 Verfeinerung der Qualitätsbewertung von Flachstahl durch eine prozessstufen-übergreifende Auswertung von hochaufgelösten Prozess- und Produktdaten ........... 124 Intelligente Kontrollstation für ein verbessertes Qualitätsmanagement in der Flachstahlproduktion mit Hilfe eines Entscheidungs unterstützungssystems ..................................................... 126 Entwicklung eines neuen Automatisierungs- und IT Paradigmas für integrierte intelligente Fertigung in der Stahlindustrie auf Basis holonischer Agenten....... 127 Entgasungsmodell zur online Beobachtung der Pfannenstandentgasung.............................................. 112 Kontinuierliche Optimierung von Prozessen und Anlagen der industriellen Produktion durch die automatische Wiedererkennung von Prozesssituationen anhand hochaufgelöster Anlagen- und Prozessdaten...... 129 Intelligente, adaptive Prozessführung zur ressourceneffizienten Erzeugung hochwertiger nichtrostender Stähle in der VOD-Anlage........................ 113 Werksweites Störungsbenachrichtigungssystem.............. 130 Optimale Festigkeitsregelung durch individuelle Einstellung der Kühlstrecke in Warmbandwalzwerken basierend auf Modellprädiktion und Online-Messung der Festigkeit...................................................................... 114 Auf bau und Nutzung einer hochaufgelösten, werksweiten Energiedatenbank zur stückbezogenen Verbrauchsanalyse und zur Identifikation von Einsparpotenzialen............................................................ 131 Analyse und Optimierung der Performance von Regelkreisen zur Erhöhung der Produktqualität und Reduzierung des Energieverbrauches (CPM)..................... 115 Planung und Optimierung der Produktion auf der Basis von dynamischen Prozessmodellen......................... 115 Prozessstufenübergreifende integrierte Planheitsund Festigkeitsregelung.................................................... 116 Zukunftsweisende Stichplanberechnung für den Kaltwalzprozess................................................................. 117 Qualitätsbasiertes Planungsassistenzsystem für Edelstahlwerke.................................................................. 119 Qualitäts- und Informationstechnik Verbesserte Überwachung und Steuerung der Oberflächenqualität von Flachstahl durch Nutzung der Ergebnisse von automatischen Oberflächeninspektionssystemen..................................... 122 © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH ANHANG Projektübersicht – Abgeschlossene Projekte .................. 134 Projektübersicht – Laufende Projekte ............................ 136 Veröffentlichungen – Artikel in Zeitschriften................ 139 Veröffentlichungen – Konferenzvorträge....................... 140 Veröffentlichungen – Artikel in Tagungsbänden........... 142 Veröffentlichungen – Druckwerke.................................. 143 Patente............................................................................... 145 Kontakt............................................................................... 147 5 Contents THE INSTITUTE AT A GLANCE Mission statement................................................................ 10 Organisation........................................................................ 10 Equipment........................................................................... 11 The institute in a nutshell................................................... 11 BFI in the German innovation landscape........................... 12 BFI in the international innovation landscape................... 13 BFI’s governance.................................................................. 15 Events and meetings............................................................ 16 ENERGY AND RESOURCES Energy Management and Gas Technology Low-CO2 industrial manufacturing parks – potential for industrial symbiosis across company borders................................................................................. 18 Introduction of an ISO 50001-compliant energy management system in a forging company....................... 19 Cost reduction by means of demand control..................... 20 Assessment of industrial-scale gas networks and development of improvement measures based on calculation results............................................................... 20 Measuring and controlling variations in gas quality......... 22 Utilising the waste heat from forging furnaces to generate electric power with the help of ORC............... 23 Reutilisation of low-temperature waste heat (<350°C) to reduce CO2 emissions in the steel industry....................................................................... 24 Generating electricity from waste heat by means of thermoelectric generators............................................... 25 Advanced temperature measurement in reheating furnaces............................................................... 34 Novel ceramic high-temperature recuperator to increase energy efficiency of process furnaces.............. 35 Tubular regenerator burner system.................................... 36 Optimisation of regenerative heat transfer systems........... 37 New regenerative lean gas burner for firing reheating and heat treatment furnaces.............................. 38 Important component for optimising burner and firing systems: The BFI burner testing facility............ 39 Fuel department activities................................................... 40 Resource Technology and Recycling Processes Sustainable production through market penetration of recovery and recycling technologies in metal finishing......... 43 Recovery of valuable metals from solid and liquid wastes from stainless steel pickling lines....................................... 44 Further development of AOX measuring technology to avoid measurement errors.................................................. 46 Magnetic field separation for the removal of particles from liquid media in the iron and steel industry....................................................................... 47 Online concentration monitoring in industrial pickling baths...................................................................... 49 Resource-conserving innovative method for recovering nickel from phosphating process water streams....................................................................... 50 Safety Technology/DVGW Expert Advisory Services.......... 27 Recovery and reuse of titanium carbide with the help of a chemical dissolution method........................ 52 Heat and Combustion Technologies NOx reduction – energy-efficient denitriding of steel pickling baths.............................................................. 29 Enhancement of heating performance and energy efficiency in heat treatment furnaces based on new high-velocity pulse burners......................................... 30 Increasing the energy efficiency and performance of strip heating furnaces by means of new air-cooled stock transport rollers......................................................... 31 Industrially oriented numerical simulation to optimise firing installations in the iron and steel industry....................................................................... 32 6 Cyanide monitoring and treatment under dynamic process conditions................................................ 53 Recycling of process waters through selective separation of salts................................................................ 54 Innovative technology for environmentally sustainable syngas production from carbon dioxide and hydrogen.......................................................... 55 Production of a high-grade zinc oxide product from industrial residues by melt bath injection................ 56 Thermochemical calculations and flow-sheet modelling........................................................... 57 © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH Conditioning of steelmaking slag for use as a fertilizer and ore substitute.............................................. 58 Assuring the use of steelmaking slags in the construction industry.................................................... 59 Various activities in process chemistry and resource technology for feedstocks..................................... 61 Various projects relating to the use, treatment and closed-loop operation of liquid media................................ 61 PROCESS Iron- and Steelmaking Optimizing the use of permeability bars in sinter plants......................................................................... 64 Innovative carbon products for substituting coke in BF operation............................................................ 65 Rule-based proposals for coal injection rate in blast furnaces....................................................................... 66 Supervision of the hearth wear state.................................. 67 Development of measuring tuyeres for the blast furnace process........................................................... 67 Optimisation of cleanliness improvement stirring during secondary metallurgy treatment............... 68 Improvement of the inner surfaces of seamless tubes through optimised, proactive mandrel handling and monitoring of the push-bench process........................ 82 Micro cold forging............................................................... 83 Surface Technology and Finishing Scale conditioning............................................................... 86 Monitoring of scale formation during reheating in heating processes using alternative gases and technologies......................................................................... 87 High pressure water jet treatment for descaling steel wire.............................................................................. 89 Cost-optimised, reliable and safe acid management in European pickling lines.................................................. 90 Optimisation of highly stressed sliding contacts through the use of innovative coating and surface finish concepts........................................................ 92 Wear protection coatings.................................................... 93 Influences of the electrolytic coil coating process on surface topography alterations......................... 94 Energy- and resource-efficient electrolytic zinc-coating of steel coils.................................................... 96 Development of innovative industrial cutter technology for highly abrasive web material..................... 98 Improving the efficiency of dedusting systems.................. 70 Primary Forming and Forming Technology Studies of mechanical and thermal loads on the strand shell during continuous casting........................ 73 Preparation of a draft standard for harmonised assessment of the influence of waviness in the sheet metal surface on the formation of waviness in the top coat...................................................................... 98 Optimisation of flow conditions in primary and secondary cooling to improve the quality of continuously cast products................................................. 74 MEASURING AND AUTOMATION Optimisation of flow conditions and solidification in ingot casting.................................................................... 76 Measuring and Testing Techniques Online determination of temperature and carbon content of steel melts in electric arc furnaces....................................................................... 102 Optimisation of flow conditions for continuous stripcasting to produce innovative materials............................................................ 77 Stirring plug monitoring................................................... 103 Improving the performance of wide strip rolling mills through use of innovative lubricants in the finishing mill................................................................. 79 Monitoring of deslagging of steel ladles to improve the yield and quality of steel.............................. 104 Highly dynamic continuous in situ temperature measurement in steel melts.............................................. 105 Virtual strip rolling mill...................................................... 80 Continuous monitoring of mould wall temperature....... 106 Increased thermal and mechanical wear resistance of work rolls in hot section mills through use of innovative coating systems................................................. 81 © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH Automatic detection of surface and near-surface flaws in hot slabs............................................................... 107 7 Development of a quality monitoring system based on detection of surface and internal defects in cold wire and bar stock..................................................... 107 Process and Plant Automation Model-based slag management for the ladle metallurgy process route................................................... 110 Model-based through-process optimisation of process management in secondary metallurgy................ 111 Degassing model for online observation of ladle tank degassing................................................................... 112 Intelligent adaptive process management for resource-efficient production of high-grade stainless steels in a VOD plant......................................................... 113 Optimal strength control through selective adjustment of the cooling line in hot strip rolling mills based on model prediction and online strength measurements .................................................... 114 Refining the quality assessment of flat steel by using a through-process evaluation based on high-resolution process and product data........................ 124 Intelligent control station for improved quality management in the production of flat steel by using a decision support system....................................... 126 Development of a new automation and IT paradigm for integrated intelligent manufacturing in the steel industry based on holonic agents............................. 127 Continuous optimisation of industrial production processes and plants through automatic recognition of process situations based on highly resolved plant and process data................................................................ 129 Plant-wide error messaging system................................... 130 Establishment and use of a high-resolution factory-wide energy database for piecewise usage analysis and identification of savings potentials.............. 131 Analysis and optimisation of the performance of control loops to enhance product quality and reduce energy consumption (CPM)............................................... 115 Production planning and optimisation based on dynamic process models.................................................... 115 Through-process integrated shape and strength control................................................................. 116 Future-oriented pass scheduling calculation for the cold rolling process................................................ 117 Quality-based planning assistant system for stainless steel mills............................................................ 119 Quality and Information Technologies Improved monitoring and control of the surface quality of flat steel by using the results of automatic surface inspection systems................................................ 122 Integrated, automated and multivariate SPC solution for the process industry as exemplified in the case of strip material................................................... 123 8 ANNEX Projects overview – Completed projects.......................... 134 Projects overview – Running projects............................. 136 Publications – Articles in scientific journals................... 139 Publications – Conference presentations........................ 140 Publications – Articles in proceedings............................ 142 Publications – Monographs............................................. 143 Patents................................................................................ 145 Contact............................................................................... 147 © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH Institutsprofil | The institute at a glance Institutsprofil | The institute at a glance LEITBILD MISSION STATEMENT Das VDEh-Betriebsforschungsinstitut (BFI) ist eines der europaweit führenden Institute für anwendungsnahe Forschung und Entwicklung auf dem Gebiet der Stahltechnologie. The VDEh-Betriebsforschungsinstitut (BFI) is a leading European provider of application-focused R&D in the field of steelmaking technology. Zur Verbesserung von Prozessen, Anlagen und Abläufen der Stahlproduktion bieten wir Kompetenzen auf den Gebieten der Simulation, Mess- und Automatisierungstechnik, Prozessführung und Verfahrensentwicklung. Hierfür arbeiten wir praxisbezogen und vertrauensvoll mit unseren Kunden zur effizienten Erreichung ihrer Ziele zusammen. Dazu setzen seit über 40 Jahren 100 wissenschaftliche Mitarbeiter gemeinsam mit technischem Personal Innovationen wirtschaftlich in die industrielle Praxis um. To improve equipment, processes and workflows in steelmaking, we offer expertise in the areas of simulation, instrumentation and automation technology, process management and development. With our practice-centred approach, we collaborate with our customers in a trustful, result-focused partnership to achieve their goals. Our 100 scientists supported by technicians are dedicated to upholding our more than 40-year tradition of efficiently transforming innovations into industrial practice. BFI’s field of activities covers the entire steelmaking process chain, from charge materials to the final product. Das Tätigkeitsfeld des BFI umfasst die komplette Prozesskette der Stahlherstellung von den Einsatzstoffen bis zum Endprodukt. ORGANISATION ORGANISATION Elf Fachabteilungen aufgeteilt in drei Bereiche - Energie- und Umwelttechnik, Prozesstechnik und Mess- und Automatisierungstechnik - behandeln die Fragestellungen kompetenzorientiert. Dabei steht die prozessstufen übergreifende Optimierung bezüglich Qualität, Ressourcen- und Energieeffizienz zur Erhöhung der Wirtschaftlichkeit im Vordergrund. A total of 11 specialised departments, structured into three divisions (Energy and Resource Technology, Process Technology, Measuring Techniques and Automation), handle the Institute’s work via a competence-based approach. Delivering plant-wide optimisation in terms of quality, resource and energy efficiency as well as operational cost-effectiveness is our first and foremost objective. Controlling Geschäftsführung Management Controlling Prof. Sievering Patente, Lizenzen, Verträge IP management, contracts Prof. Peters Hr. Poß Energie- und Ressourcentechnik Energy and Resources Prozesstechnik Process Industrieofen und Verbrennungstechnik Industrial Furnace and Combustion Technologies Prozesstechnik Roheisen Process Technology Iron Making Hr. Bender Hr. Bender Gastechnik und Energiewirtschaft Gas Technology and Energy Management Hr. Stranzinger Prozesschemie und Ressourcentechnologie Einsatzstoffe Process Chemistry and Resource Technology Feedstock Hr. Hensmann Ressourcentechnologie Flüssige Medien Resource Technology Liquid Media Dr. Kozariszczuk 10 Hr. Reichardt Mess- und Automatisierungstechnik Measurement and Automation Prof. Peters Prozessmess- und Prüftechnik Process Measuring and Testing Technology Dr. Hauck Dr. Köchner Strömungstechnik und Schmelzmetallurgie Fluid Mechanics and Smelting Technology Process Automation Steelmaking Prozesstechnik Umform- und Veredelungsanlagen Automatisierung Umform- und Veredelungsanlagen Process Technology Downstream Automation Downstream Prozessautomatisierung Stahlerzeugung Dr. Kleimt Hr. Rödl Hr. Reichardt Dr. Polzer Qualitäts- und Informationstechniken Quality and Information Technology Hr. Holzknecht © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH TECHNISCHE AUSSTATTUNG EQUIPMENT Sowohl für die Grundlagenforschung als auch für die angewandte Forschung steht im BFI eine breite Ausstattung zur Verfügung. Das Institut verfügt über zahlreiche Versuchseinrichtungen innerhalb des Technikums, über Labore um chemische Untersuchungen eigenständig durchzuführen und über einen Rechencluster, um Modelle von industriellen Anlagen unter verschiedensten Randbedingungen zu simulieren. Neben den stationären Einrichtungen ist das BFI ebenfalls in der Lage, komplexe Messungen direkt an den Anlagen in den Werken durchzuführen. Die dazu eigens entwickelten mobilen Messeinrichtungen sind speziell für den Einsatz im Betrieb konzipiert worden und ermöglichen diese einzigartige Flexibilität. BFI has a broad range of equipment, allowing it to pursue both fundamental and applied research. The Institute has numerous test facilities in its technical centre, laboratories where it can conduct its own independent chemical experiments, and a computer cluster to simulate models of industrial plants under a wide variety of boundary conditions. In addition to its stationary facilities, BFI is also equipped to perform complex measurements directly on the plant in the industrial enterprises. This extraordinary flexibility is enabled by mobile test equipment designed specifically for use on-site in production and processing operations. DAS INSTITUT IN ZAHLEN THE INSTITUTE IN A NUTSHELL Von strategischer Bedeutung für das BFI ist die Akquisition von Fördergeldern aus den EU-, Bundes-, und Länderprogrammen, einhergehend mit der Projektleitung der Forschungsvorhaben. Mit Hilfe der genehmigten Fördermittel A key aspect of the BFI is the acquisition of public funds from EU, Federal or state-level programmes, in keeping with its research project manager’s role. Support applications or grants can minimize project costs to a significant extent, Mio € 1,8 13% 0,9 6% 0,4 3% 2,8 19% 5,7 40% 2,7 19% ■ Industrie / Industry ■ Lizenzen / Royalty incomes ■ EU ■ Grundfinanzierung VDEh / Basic funding VDEh ■ National, regional ■ Sonstige / Others © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH 11 Institutsprofil | The institute at a glance Mitarbeiter (Jährlicher Durchschnitt) 140 120 100 80 60 40 20 0 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 ist es möglich die Forschungsaufwendungen für die Projektpartner erheblich zu reduzieren, da sowohl Personalkosten als auch Anlageninvestitionen teilweise vom Fördermittelgeber getragen werden. and both labour and investment expenditures can thus be reduced for BFI’s industry partners. NATIONALE VERNETZUNG BFI IN THE GERMAN INNOVATION LANDSCAPE Das BFI ist Bestandteil des Stahl-Zentrums in Düsseldorf, wo unter einem Dach das Stahlinstitut VDEh, die Wirtschaftsvereinigung Stahl sowie weitere Institute zusammenarbeiten. Die Arbeiten des BFI sind dadurch stark in der Arbeit des Verbandes verankert. BFI is permanently headquartered at, and integrated into, the Düsseldorf-based Stahl-Zentrum under whose roof the Steel Institute VDEh, the German Steel Federation and other institutes cooperate closely. Through its technical work adressing all aspects of steelmaking and steel as a material, BFI is closely involved in VDEh’s activities. Die Erarbeitung anwendungsnaher Lösungen ist von unmittelbarem Nutzen für die Eisen- und Stahlindustrie. Hierzu müssen bestehende Prozesse verbessert und Verfahren an die komplexen Anwendungsfälle der Industrie angepasst werden. Die industrielle Anwendung von Forschungsergebnissen ist auf Grund der betrieblichen Randbedingungen häufig eine Herausforderung. Diese Herausforderung bewältigen unsere Mitarbeiter mit ihrer langjährigen Erfahrung und wissenschaftlichen Kompetenz und durch die enge Zusammenarbeit mit den Werken der Eisen- und Stahlindustrie. Des Weiteren ist das BFI stark in die Ausbildung des ingenieurwissenschaftlichen Nachwuchses integriert. So sind Lehrbeauftrage an der Fakultät für Maschinenbau der TU Dortmund, an der Fakultät für Georessourcen und Materialtechnik der RWTH Aachen, im Fachbereich Maschinenbau und Verfahrenstechnik der FH Düsseldorf und an der Fakultät Maschinenbau und Werkstofftechnik der HTW Aalen berufen worden. Zudem bestehen enge Kooperationen mit der TU Clausthal, der TU Freiberg, der Universität-Duisburg-Essen, sowie 12 The creation of application-focused solutions is of direct benefit to the iron and steelmaking industry. In order to ensure this, existing processes need to be improved and methods must be adapted to suit complex industrial application scenarios. Given the boundary conditions prevailing in practice, the road towards industrial utilization of research results is often fraught with challenges. In resolving such issues our staff can draw on their many years of experience, their scientific expertise, and their close collaboration with enterprises in the iron and steel industry. BFI is also very much involved in the training and advancement of young engineers. Staff members have been asked to lecture at the department of mechanical engineering of the Technical University of Dortmund, the department of georesources and materials technology of the RWTH Aachen University, the department of mechanical and process engineering of the Düsseldorf University of Applied Sciences, and at the department of mechanical engineering and materials technology of Aalen University. © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH der FH Köln. Die Anfertigung von Bachelor-, Master und Doktorarbeiten ist im Rahmen der vom BFI bearbeiteten Projekten möglich und erwünscht. Derzeit sind mehrere Mitarbeiter als externe Doktoranten an den Universitäten eingeschrieben. Das BFI ist Mitglied in der neu gegründeten Landesgruppe Nordrhein-Westfalen des Verbandes Innovativer Unternehmen e.V. (VIU). Der bundesweit aktive VIU ist eine Interessenvertretung für forschende kleine und mittlere Unternehmen sowie gemeinnützige externe, nicht grundfinanzierte Industrieforschungseinrichtungen. Er setzt sich als einziger Unternehmensverband explizit für die Entwicklung und Stärkung von Industrieforschungspotenzialen ein. Sein Ziel ist die Stärkung der Industrieforschung und die effiziente Markteinführung von Innovationen im industriellen Mittelstand. Der VIU mit Sitz in Berlin beeinflusst seit über 20 Jahren die Förderlandschaft für Forschung und Entwicklung in ganz Deutschland. Zahlreiche Programme des Bundeswirtschaftsministeriums und auf Ebene der Länder wurden inhaltlich mitgeprägt. Das BFI ist auch Mitglied der AWT – Arbeitsgemeinschaft für Wärmebehandlung und Werkstofftechnik e.V. Die Wärmebehandlung macht etwa 20 Prozent des Wertschöpfungsanteils in der metallverarbeitenden Industrie aus. Die AWT steht seit 60 Jahren für Austausch und Wissen rund um die Wärmebehandlung und Werkstofftechnik. Die AWT fördert in erster Linie den Wissenstransfer und kollegialen Austausch von Forschung und Industrie. Dafür initiiert die AWT eigene Forschungsprojekte und setzt mit professionellen Fachveranstaltungen europaweit Standards. Das BFI ist auch Mitglied der DECHEMA (Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie e.V.). The Institute also cooperates closely with the Technical University of Clausthal, the Technical University of Freiberg, Duisburg-Essen University, and Cologne University of Applied Sciences. Undergraduates and postgraduates are welcome to work on their dissertations and theses for bachelor’s, master’s or doctoral degrees within the scope of projects handled by BFI. Currently, a number of staff members are also enrolled at the universities as external doctoral candidates. BFI is a member of the recently founded North-RhineWestphalian Group of the “Verband Innovativer Unternehmen e.V.” (VIU). This association is active at the national level to represent the interests of research-intensive SMEs and not-for-profit privately funded industrial research organisations. It is the only federation of firms focusing explicity on the development and the reinforcement of the potential of the industrial research. Its purpose is to strengthen industrial research capabilities and to facilitate the efficient introduction of innovations on the market by small and medium businesses. Headquartered in Berlin, VIU has been influencing the innovation landscape and the conditions for public funding in Germany for more than 20 years. Its recommendations have been taken into account in numerous funding programs both at federal and state-levels. BFI is also a member of AWT – Arbeitsgemeinschaft für Wärmebehandlung und Werkstofftechnik e.V (an association focusing on heat treatment and materials engineering). Heat treatment accounts for about 20% of value added in the metal processing industry. AWT has been a platform for the exchange of know-how in the areas of heat treatment and materials engineering for more than 60 years. It focuses primarily on encouraging knowledge transfer and interaction between research and industry. To this end, AWT launches its own research projects and sets standards across Europe with its professional special events BFI is also a member of DECHEMA (Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie e.V.), the German Society for Chemical Engineering and Biotechnology. INTERNATIONALE VERNETZUNG BFI IN THE INTERNATIONAL INNOVATION LANDSCAPE Die Herausforderungen der Eisen- und Stahlindustrie gehen über Ländergrenzen hinaus. Um diese Herausforderungen effizient zu lösen gilt es, die Forschungskompetenzen europaweit zu koordinieren. The challenges facing the iron and steel industry are global. To tackle these challenges efficiently, it is necessary to pool research capabilities at the European level. Die Forschungsaktivitäten auf europäischer Ebene gewinnen weiterhin an Bedeutung, um die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Stahlindustrie trotz der konjunkturellen Rahmenbedingungen zu stärken. Das BFI hat aus diesem Grund unter der Schirmherrschaft des Forschungssausschusses von EUROFER und mit der Unterstützung des Führungsgremiums von ESTEP ein © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH The research activities at European level are becoming more and more significant, in order to keep the steel industry in Europe competitive despite difficult economic conditions. For this reason, BFI has joined forces with leading European steel research institutes to form a network known as the Research Initiative for European Steel (RIES) under the patronage of the Research Committee of EUROFER 13 Institutsprofil | The institute at a glance Netzwerk zusammen mit den führenden europäischen Stahl-Forschungsinstituten gebildet: Research Initiative for European Steel (RIES). Hierzu gehören neben dem VDEh-Betriebsforschungsinstitut mit Sitz in Düsseldorf das CRM in Lüttich (Belgien), das Centro Sviluppo Materiali S.p.A. in Rom (Italien) und Swerea Mefos in Lulea (Schweden). Das Netzwerk hat zum Ziel, durch gemeinsame Forschungs- und Entwicklungsarbeit die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Stahlindustrie zu stärken. In institutsübergreifenden Arbeitsgruppen werden zukünftige Forschungsthemen identifiziert und eine gemeinsame Vorgehensweise zur öffentlichen Förderung dieser Themen diskutiert. Gleichzeitig wird im Netzwerk eine koordinierte Strategie zu Forschungsthemen gegenüber den europäischen Gremien verfolgt. So ist es bereits gelungen an den Rahmenbedingungen für das europäische Forschungsprogramm Horizon 2020 mitzuwirken um auch zukünftig eine energie- und ressourceneffiziente Stahlherstellung in Europa zu ermöglichen. Das BFI ist auch Gründungsmitglied in der internationalen non-profit Vereinigung “A.SPIRE aisbl“, die aus mehr als 100 Firmen, Industrieverbänden und Forschungseinrichtungen besteht. Ziel der Public-private Partnerhip SPIRE (Sustainable Process through Resource and Energy Efficiency) ist die Stärkung der europäischen Prozessindustrie (Zement, Keramik, Chemie, Maschinenbau, Mineralien und Erze, nicht-eisenhaltige Metalle, Stahl und Wasser). Damit kann das BFI auf europäischer Ebene die Interessen der deutschen Innovation im Stahlbereich vertreten, und leistet seinen Beitrag zur Orientierung der Forschungspolitik der europäischen Industrie. Der Austausch in europäischen Plattformen und Stahlverbänden wie ESTEP (European Technology Platform) und EUROFER (European Steel Association) sind von zentraler Bedeutung. BFI-Mitarbeiter nehmen an Arbeitsgruppen der Europäischen Kommission, EUROFER, ESTEP und RFCS (Research Fund for Coal and Steel) teil. and with the support of the steering committee of ESTEP. Members of RIES are the BFI in Düsseldorf, Centre for Research in Metallurgy in Liege (Belgium), Centro Sviluppo Materiali S.p.A. in Rome (Italy) and Swerea Mefos in Lulea (Sweden). The aim of the network is to strengthen the competitiveness of the European steel industry by conducting joint research and development work. In cross-institute working groups, topics for future research are identified and a common approach discussed for obtaining public funding for such research projects. At the same time, the network pursues a coordinated strategy on research topics in its dealings with European bodies. It has thus already succeeded in participating in the process for defining the terms of reference for the next European research programme (Horizon 2020) in order to establish the necessary conditions for energy and resource efficient steel production in Europe in the future. BFI is also a founding member of the international nonfor-profit organization “A.SPIRE aisbl”, an association of more than 100 firms, federations and research organizations. The aim of the private-public partnership SPIRE (Sustainable Process through Resource and Energy Efficiency) is to strengthen the European process industry (cement, ceramics, chemicals, engineering, minerals, non-ferrous metals, steel and water). In this context BFI can represent the interests of German innovation in the steel sector at the European level and helps to shape Europe’s industrial research policy. The exchange of knowledge in European platforms such as ESTEP (European Technology Platform) or EUROFER (European Steel Association) is of central strategic importance. BFI is represented in many working groups of the European Commission, EUROFER, ESTEP and RFCS (Research Fund for Coal and Steel). Steel Advisory Group (Europäische Kommission): • Prof. Ralph Sievering Steel Advisory Group (European Commission): • Prof. Ralph Sievering Technical Groups Steel (TGS, Europäische Kommission): • TGS1, Ore agglomeration and Ironmaking: Dr. Günter Harp • TGS2, Steelmaking processes: Dr. Bernd Kleimt • TGS3, Casting: Sigurd Rödl Technical Groups Steel (TGS, European Commission): • TGS1, Ore agglomeration and Ironmaking: Dr. Günter Harp • TGS2, Steelmaking processes: Dr. Bernd Kleimt • TGS3, Casting: Sigurd Rödl ESTEP Working Groups: • Support Group and Implementation Group: Prof. Ralph Sievering • Working Group 1, Profit through Innovation and subgroup Process Factory of the Future: Prof. Harald Peters • Working Group 4, Planet : Dr. Günter Harp, Dr. Matthias Kozariszczuk • Working Group 7, Energy Efficient Steel Production: Wolfgang Bender ESTEP Working Groups: • Support Group and Implementation Group: Prof. Ralph Sievering • Working Group 1, Profit through Innovation and subgroup Process Factory of the Future: Prof. Harald Peters • Working Group 4, Planet : Dr. Günter Harp, Dr. Matthias Kozariszczuk • Working Group 7, Energy Efficient Steel Production: Wolfgang Bender 14 © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH GREMIEN DES BFI BFI’s GOVERNANCE Das BFI wurde 1971 als gemeinnütziges Institut und Tochter des Vereins deutscher Eisenhüttenleute (VDEh) gegründet. Heute stellt sein Eigentümer, das Stahlinstitut VDEh, zusammen mit seinen Mitgliedswerken den Verwaltungsrat und Fachbeirat. BFI was established in 1971 as a non-profit institute and subsidiary of the Verein deutscher Eisenhüttenleute (VDEh / German Iron and Steel Institute). Today the members of BFI’s Administrative Board and Technical Advisory Council are drawn from the ranks of the Steel Institute VDEh (as its owner) and the latter’s member companies. Verwaltungsrat Administrative Board Vorsitz: Dr.-Ing. Peter Dahlmann (VDEh) Chairman: Dr.-Ing. Peter Dahlmann (VDEh) • Dipl.-Ing. Jürgen Alex (Deutsche Edelstahlwerke GmbH) • Prof. Dr.-Ing. Norbert Bannenberg (AG der Dillinger Hüttenwerke) • Dr.-Ing. Heribert Fischer (ThyssenKrupp Steel Europe AG) • Dipl.-Ing. Ulrich Grethe (Salzgitter Flachstahl GmbH) • Dr.-Ing. Dietmar Ringel (ArcelorMittal Bremen) • Dipl.-Ing. Jürgen Alex (Deutsche Edelstahlwerke GmbH) • Prof. Dr.-Ing. Norbert Bannenberg (AG der Dillinger Hüttenwerke) • Dr.-Ing. Heribert Fischer (ThyssenKrupp Steel Europe AG) • Dipl.-Ing. Ulrich Grethe (Salzgitter Flachstahl GmbH) • Dr.-Ing. Dietmar Ringel (ArcelorMittal Bremen) Fachbeirat Technical Advisory Council Vorsitz: Prof. Dr.-Ing. Norbert Bannenberg (AG der Dillinger Hüttenwerke) Chairman: Prof. Dr.-Ing. Norbert Bannenberg (AG der Dillinger Hüttenwerke) Vorsitzende von Fachausschüssen: Committee chairmen: Fachausschuss | Committee Mitgliedunsternehmen Member company Dr.-Ing. Ralf Bruckhaus Stahlwerksausschuss | Steel mill AG der Dillinger Hüttenwerke Dr.-Ing. Michael Brühl Ausschuss für Flachprodukte | Flat product Salzgitter Flachstahl GmbH Erich Christau Blankstahlausschuss | Cold drawn steel Bessey Präzisionsstahl GmbH Dr.-Ing. Klaus Harste Ausschuss für metallurgische Grundlagen | Metallurgic fundamentals Max Aicher GmbH & Co. KG Dipl.-Ing. Michael Marion Energieausschuss | Energy Saarstahl AG Dipl.-Ing. Markus Masuth Kokereiausschuss | Coking plant ArcelorMittal Bottrop GmbH Prof. Paul-Josef Mauk Ausschuss für Langprodukte | Long product Universität Duisburg Essen Dr.-Ing. Michael Peters Hochofenausschuss | Blast furnace ThyssenKrupp Steel Europe AG Dipl.-Ing. Ralf Rech Schmiedeausschuss | Forging Buderus Edelstahl GmbH Dr. rer. nat. Patrice Reeb Chemikerausschuss | Chemical engineering AG der Dillinger Hüttenwerke Dr.-Ing. Dr.-Ing. E.h. Volker Schwich Werkstoffausschuss | Material science VIK Verband der Industriellen Energie- u. Kraftwirtschaft e.V Dr.-Ing. Gunnar Still Umweltausschuss | Environment ThyssenKrupp AG Dipl.-Ing. Dirk Theis Ausschuss für Anlagentechnik | System engineering Salzgitter Flachstahl GmbH © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH 15 Institutsprofil | The institute at a glance VERANSTALTUNGEN EVENTS AND MEETINGS Seit dem Jahr 2004 hält das BFI Kolloquien ab, mit denen das Institut über aktuelle Forschungsthemen und –ergebnisse informiert. Ziel ist es, den Austausch zwischen der Stahlindustrie und der Forschung weiter zu vertiefen. Im Juni 2013 fand das BFI-Kolloquium mit dem Schwerpunkt Gießen und Umformen mit über 100 Besuchern großen Anklang. Zum ersten Mal war am 25. Juni 2014 ein prozessübergreifendes Thema im Kern des BFI Kolloquium: Energie- und Ressourceneffizienz. BFI established its BFI Colloquium in 2004. At this annual event, the Institute informs participants about research topics and results in order to deepen the interaction between the steel industry and the research world still further. In June 2013 the BFI Colloquium covered the theme “casting and forming” and was very well received by the more than 100 attendees. On June 25, 2014, the Colloquium focused for the first time on an overarching subject: energy and resource efficiency. Des Weiteren war das BFI im April 2014 bei der ersten European Steel Technology & Application Days (ESTAD) in Paris mit 13 Fachvorträgen, sowie 3 Sitzungsvorsitzenden vertreten. Die Veranstaltung wurde gemeinsam von der Fédération Francaise de l’Acier (FFA), der Austrian Society for Metallurgy and Materials (ASMET), Jernkontoret und dem Stahlinstitut VDEh organisiert. in April 2014, BFI has participated in the 1st European Steel Technology & Application Days (ESTAD) in Paris, holding 13 specialised presentations, and chairing three workshops. The ESTAD was co-organized by the Fédération Francaise de l’Acier (FFA), the Austrian Society for Metallurgy and Materials (ASMET), Jernkontoret, and Steel Institute VDEh. Bei den Stahltagen 2013 und 2014 war das BFI mit einem Stand vertreten. BFI was represented with its own stand at the Stahl conventions in 2013 and 2014. 16 © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH Energie- und Ressourcentechnik Energiemanagement und Gastechnik Energy and Resources Energy Management and Gas Technology CO2-arme Industrieparks – Potential für industrielle Symbiose über die Werksgrenze hinaus Low-CO2 industrial manufacturing parks – potential for industrial symbiosis across company borders 18 Einführung eines Energiemanagementsystems nach DIN EN ISO 50001 in einem Schmiedebetrieb Implementation of an ISO 50001-compliant energy management system in a forging company 19 Optimierte Stromnutzung mittels Laststeuerung Cost reduction by means of demand control 20 Beurteilung von großtechnischen Gasnetzen und Erarbeitung von Verbesserungsmaßnahmen mittels Berechnungsergebnissen Assessment of industrial-scale gas networks and development of improvement measures based on calculation results 20 Messen und Regeln von Schwankungen in der Gasbeschaffenheit Measuring and controlling variations in gas quality 22 Nutzung der Abwärme aus Schmiedeöfen zur Stromerzeugung mittels ORC Utilising the waste heat from forging furnaces to generate electric power with the help of ORC 23 Wiederverwendung der Niedertemperaturabwärme (<350°C) zur Verminderung des CO2-Ausstosses in der Stahlindustrie Reutilisation of low-temperature waste heat (<350°C) to reduce CO2 emissions in the steel industry 25 Verstromung von Abwärme mittels thermoelektrischer Generatoren Generating electricity from waste heat by means of thermoelectric generators 25 Sicherheitstechnik / DVGW Sachverständigenstelle Safety Technology / DVGW Expert Advisory Services 27 Energie- und Ressourcentechnik | Energy and Resources Energiemanagement und Gastechnik · Energy Management and Gas Technology CO2-arme Industrieparks – Potential für industrielle Symbiose über die Werksgrenze hinaus Low-CO2 industrial manufacturing parks – potential for industrial symbiosis across company borders Vor dem Hintergrund stetig steigender Anforderungen zur Minderung von CO2-Emissionen im produzierenden Gewerbe in Europa haben sich 14 europäische Partner aus verschiedenen Branchen in einem multinationalen Projekt zusammengefunden. Ziel des Vorhabens ist, Potentiale für industrielle Symbiosen aufzuzeigen und Synergien zwischen Industriebetrieben unterschiedlicher Branchen stärker zu nutzen, um die Effizienz der Energie- und Materialnutzung nachhaltig zu steigern und somit den CO2-Ausstoß zu mindern. Basierend auf einem breiten technischen und branchenspezifischem Fachwissen der Projektpartner werden im Rahmen des Projektes konkrete Ansatzpunkte für eine branchenübergreifende Nutzung möglicher Synergien beispielsweise zwischen der Eisen- & Stahlindustrie und der Chemieindustrie (Bild 1 ) untersucht. Ansatzpunkte für eine solche industrielle Symbiose über die Werksgrenze hinaus gibt es. Dampf aus Abwärme der Stahlindustrie kann zum Beispiel an externe Verbraucher in räumlicher Nähe geliefert werden. Kohlenmonoxyd und Wasserstoff aus den Prozessgasen der Eisen- & Stahlindustrie sind potentielle Rohstoffe für vielfältige Prozesse der Grundstoffchemie. Das BFI bringt im Rahmen des Projektes spezifisches Branchenwissen mit dem Ziel ein, Potentiale für industrielle Symbiosen von Eisen & Stahl mit anderen Branchen zu identifizieren und zum beiderseitigen Vorteil nutzbar zu machen. Against the backdrop of constantly increasing requirements to reduce CO2 emissions in European manufacturing businesses, 14 European partners from a variety of sectors started an international project. The project aims to identify potential for industrial symbiosis and to advance the utilization of cross-sectoral synergies in order to achieve a sustainable increase in energy and resource efficiency and so to reduce CO2 emissions. Based on well-founded technical and business know-how of the project partners, practical approaches for the utilization of cross-sectoral synergies between, for example, the Chemical Industry (Fig. 1 ) and the Iron & Steel Industry are being investigated. Starting points for such industrial symbioses across company borders already exist. External users located close to steel works are supplied with steam generated with waste heat from the Iron & Steel Industry. Carbon monoxide and hydrogen from process gases in the Iron & Steel Industry are potential raw materials for multiple processes in the base chemicals industry. BFI is participating in the project with its specific know-how aiming to identify further potential for industrial symbioses of Iron & Steel with other sectors for mutual benefit. michael.hensmann@bfi.de michael.hensmann@bfi.de 1 Nutzung branchenübergreifender Synergien z. B. mit der Chemieindustrie Utilisation of cross-sectoral synergies e.g. with the chemical industry 18 © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH Einführung eines Energiemanagementsystems nach DIN EN ISO 50001 in einem Schmiedebetrieb Implementation of an ISO 50001-compliant energy management system in a forging company Ein Schmiedebetrieb mit mehreren Standorten begann in 2013 mit dem Auf bau eines Energiemanagementsystems (EnMS) nach DIN EN ISO 50001. Das neue EnMS wird zeitgleich an allen Standorten des Unternehmens aufgebaut. Mitarbeiter des BFI beraten das Unternehmen bei diesen Arbeiten. Nach Festlegung einer Energiepolitik und Benennung eines Energiemanagement-Beauftragten wurde zunächst ein werksübergreifend eingesetztes Energieteam mit den Projektarbeiten betraut. Als einer der ersten Punkte wurde dabei zunächst der Einsatz aller Energieträger systematisch erfasst und der Energiebedarf der einzelnen Standorte bewertet. Auch die Energiekosten wurden vergleichbar für alle Standorte ermittelt und für einen Zeitraum von 12 Monaten ausgewertet. Zwischenzeitlich konnte dem Unternehmen bescheinigt werden, dass für 2013 die Anforderungen der Spitzenausgleich-Effizienzsystemverordnung - SpaEfV - erfüllt wurden. In 2014 wird die Energieverteilung an den Standorten genauer dokumentiert und mit zusätzlichen Zähleinrichtungen ausgestattet. Ein neu eingerichtetes Energie-Monitoring mit monatlichen Energieberichten schafft zusätzliche Transparenz bei der Bewertung der Energieeffizienz. Es wurde eine Vielzahl neuer Projekte begonnen, um systematisch weitere Potentiale bei der Einsparung von Energie in allen Bereichen des Unternehmens erschließen zu können. Das Energieteam wird weiterhin vom BFI in der Umsetzung dieser Maßnahmen unterstützt. Eine abschließende Zertifizierung des EnMS nach DIN EN ISO 50001 soll in 2015 erfolgen. In 2013 a forging company with several locations began establishing an energy management system (EnMS) in accordance with DIN EN ISO 50001. The new EnMS is being created simultaneously in all of the company’s German operations. BFI employees are acting as consultants to the company during this process. After defining an energy policy and appointing an energy management officer, an Energy Team composed of members from all company sites was set up to perform the project work. One of the first tasks to be undertaken was to systematically record all of the energy resources used and to evaluate the energy demand of the individual locations. Similarly, the energy costs were recorded and assessed for all sites over a period of 12 months. In the meantime, the company has obtained confirmation that it complied with the requirements of the Tax Cap and Efficiency System Ordinance (SpaEfV) in 2013. In 2014, the energy distribution at the different locations is to be documented in more detail and additional meters are to be installed. A newly set up energy monitoring system with monthly reporting schedules provides yet more transparency for evaluating energy efficiency. A variety of new projects have been launched in order to identify further potentials for saving energy in all areas of the company. BFI continues to support the Energy Team in implementing these measures. Overall certification of the EnMS to DIN EN ISO 50001 is planned for 2015. bernhart.stranzinger@bfi.de bernhart.stranzinger@bfi.de 2 Erwärmtes Schmiedestück beim Transport vom Schmiedeofen zur Freiformschmiede Heated forging stock during transport from the furnace to the open-die forge © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH 19 Energie- und Ressourcentechnik | Energy and Resources Energiemanagement und Gastechnik · Energy Management and Gas Technology Optimierte Stromnutzung mittels Laststeuerung Cost reduction by means of demand control In der Stahl- und Eisenindustrie werden zur Herstellung qualitativ hochwertiger Produkte u. a. große Mengen an Strom benötigt. Viele integrierte Hüttenwerke verfügen über ein Kraftwerk, um den Eigenbedarf an Strom mittels Prozessgasverstromung größtenteils zu decken. Elektrostahlwerke mit Elektrolichtbogenöfen haben keine eigenen Kraftwerke und sind auf den Strom aus dem öffentlichen Netz angewiesen. Produktions- und Verfahrensbedingt kommt es bei der Stahlherstellung zu großen Schwankungen sowohl im Strombedarf als auch bei der Stromproduktion durch prozessgasbetriebene Kraftwerke. Zur Stabilisierung der angeschlossenen öffentlichen Stromnetze müssen Erzeuger und Verbraucher der Werke kurz-, mittel-, und langfristig aufeinander abgestimmt werden. Dieses erfordert die Entwicklung von Managementsystemen mit Prozessmodellen und Prognosefunktionen für die relevanten Anlagen. Durch die Implementierung der Systeme zur Laststeuerung kann der Strombedarf besser mit den lokalen Stromlieferanten abgestimmt und günstigere Strompreise erzielt werden. In the steel and iron industry, large amounts of electricity are required to produce high-quality products. Many integrated steel works have their own power plant which uses process gases to generate enough electricity to meet most of their requirements. Enterprises making electric steel with EAF furnaces do not have their own power plants and have to rely on electricity from the public grid. For production and process reasons, there can be large swings in the electricity demand during steel production and in the amount of electricity generated by process-gas-driven power plants. To stabilise the public grids to which the works are connected, the power generators and consumers inside the works must be coordinated in the short, medium and long term. This calls for the development of management systems with process models and prediction functions for the equipment concerned. The introduction of demand control systems allows the electricity demand to be better coordinated with the local electricity suppliers and so to obtain lower electricity prices. Am BFI werden Auftrags- und Forschungsvorhaben zu diesen Themen in enger Zusammenarbeit mit der Stahl- und Eisenindustrie durchgeführt. Ein Beispiel ist der sog. Flexi-Furnace. Hierbei handelt es sich um ein hybrides Beheizungssystem für Industrieöfen. Die Beheizung kann hier sowohl konventionell mit gasförmigen Brennstoffen, als auch elektrisch erfolgen. Ziel ist es, eine Win-Win-Situation für Netzbetreiber, Energieerzeuger und Ofenbetreiber (Verbraucher) zu schaffen, indem kostengünstiger Strom aus Überkapazitäten hoch flexibel zur Ofenbeheizung genutzt werden kann. Durch die Redundanz des Beheizungssystems bleibt der eigentliche Wärmprozess hiervon unbeeinflusst und fossile Energieträger wie Erdgas können (temporär) durch günstigen Strom aus erneuerbaren Energiequellen ersetzt werden. Zusätzlich kann dem Netzbetreiber eine neue potente Regelgröße zur Stabilisierung seiner Netze angeboten werden. At BFI, contract assignments and research projects on this topic are being conducted in close collaboration with the steel and iron industry. One example of this is flexi-furnace. These are hybrid heating systems for industrial furnaces which can be operated by conventional gas firing or by electricity. The aim is to achieve a win-win situation for grid operators, energy producers and furnace users (consumers) by making it possible to utilise low-cost surplus electricity in a highly flexible manner to heat furnaces. The redundant design of the heating system is such that the heating process itself is unaffected, and fossil energy carriers such as natural gas can be (temporarily) replaced by affordable electric power from renewable energy sources. Furthermore, this solution offers grid operators a new and effective way to stabilise electric power levels their own networks. wolfgang.bender@bfi.de wolfgang.bender@bfi.de Beurteilung von großtechnischen Gasnetzen und Erarbeitung von Verbesserungsmaßnahmen mittels Berechnungsergebnissen Assessment of industrial-scale gas networks and development of improvement measures based on calculation results Um großtechnische Gasnetze effizient und wirtschaftlich zu betreiben, müssen diese u. a. bei definierten Druck- und Strömungsbedingungen betrieben werden. Plötzliche Veränderungen u. a. bei Druckstößen führen bei den angeschlossenen Anlagen z. B. zu einer unvollständigen Verbrennung bis hin zu Anlagenstörungen oder Sicherheitsabschaltungen. Daher werden Gasnetze z. B. für Gicht-, Koksofen- sowie Konvertergas systematisch untersucht und gasnetztechnische Berechnungen durchgeführt. Ziel der Untersuchungen ist die Erarbeitung von Verbesserungsmaßnahmen zur Sicherstellung der Gasversorgung und die Erhöhung der Anlagenleistung. Das BFI hat daher zahlreiche Untersuchungen im Bereich großnetztechnischer Gasnetze durchgeführt. Operating industrial-scale gas networks efficiently and economically depends on a number of parameters, including maintaining defined pressure and flow levels. Sudden changes, for example pressure surges, can result in incomplete combustion in the plants fed by the network, or even plant malfunctions or safety shutdowns. The gas networks for top gas, coke oven gas or converter gas, for example, are therefore systematically inspected and gas network calculations are performed. The aim of these investigations is to develop ways of improving the networks to assure the gas supply and to increase plant performance. BFI has therefore carried out numerous examinations of large-scale gas networks. 20 © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH Mit der eingesetzten Software können stationäre und transiente Berechnungen für inkompressible Flüssigkeiten und kompressible Gase in Leitungsnetzwerken durchgeführt werden. Die Software basiert auf der Stromfadentheorie und ist eindimensional und modular aufgebaut. Die einzelnen Module werden für die spezifische Aufgabenstellung ausgewählt und entsprechend zu einem Netzwerk verknüpft. Die Simulation stationärer Zustände ermöglicht die Analyse von Volumen- und Massenstromverteilungen, Temperatur- und Wärmestromverteilungen, Druckverteilungen, Geschwindigkeiten und Stoffgrößenveränderungen (Dichte, Viskosität, usw.). Durch transiente Berechnungen können die oben genannten Größen für zeitabhängige Vorgänge untersucht und bewertet werden. In Bild 3 sind beispielhaft Untersuchungsergebnisse eines Gichtgasnetzwerkes dargestellt. Es ist der berechnete Gichtgasdruck als Funktion der Zeit nach einem plötzlichen herunterfahren eines Kraftwerkes an unterschiedlichen Positionen im Gichtgasnetz dargestellt. Am Verlauf der untersten Linie wird deutlich, dass der Druckstoß im Gichtgasnetz nach ca. 6 s mit rd. 100 mbar sein Maximum erreicht hat. Die anderen Linien zeigen den Druckverlauf an weiteren relevanten Positionen im Gichtgasnetz. Mit diesen und weiteren Berechnungen konnten Maßnahmen zum sicheren Betrieb des Gichtgasnetzes und des angeschlossenen Kraftwerkes erarbeitet werden. Die Anfangs geplante Anschaffung einer Fackelanlage zur Senkung des plötzlich auftretenden Gasnetzdruckes konnte nachweislich vermieden werden. Dieses bedeutete eine erhebliche Kostenersparnis. The software used permits calculations to be performed for steady-state and transient conditions for incompressible liquids and compressible gases in piping networks. It is based on the flow filament theory and has a one-dimensional and modular architecture. The individual modules are selected as appropriate for the task in hand and are linked up to map the network. Simulation of steady-state conditions makes it possible to analyse volume and mass flow distributions, temperature and heat flow distributions, pressure distributions, and changes in fluid variables (density, viscosity, etc.). Calculation of transient states allows the above factors to be examined and evaluated for time-dependent processes. Fig. 3 , which shows the results obtained for a top gas network, is provided as an example. This gives the calculated top gas pressure over time after the sudden shutdown of a power plant at different positions in the top gas network. These and further calculations were used to develop measures for safe operation of the top gas network and the associated power plant. The initially planned procurement of a flare system to relieve sudden peaks in gas network pressure was demonstrably avoided. This resulted in considerable cost savings. bernhart.stranzinger@bfi.de bernhart.stranzinger@bfi.de 3 Hochofengasdruck als Funktion der Zeit und Position im Netzwerk Top gas pressure as a function of time and location in the top gas network © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH 21 Energie- und Ressourcentechnik | Energy and Resources Energiemanagement und Gastechnik · Energy Management and Gas Technology Messen und Regeln von Schwankungen in der Gasbeschaffenheit Measuring and controlling variations in gas quality In integrierten Hüttenwerken werden zur Schonung von Ressourcen und zur Erhöhung der Energieeffizienz erfolgreich die anfallenden Prozessgase an Feuerungsanlagen eingesetzt. Durch den gezielten Einsatz dieser Prozessgase wird der Erdgaseinsatz z. T. deutlich reduziert oder sogar vollständig substituiert. Erdgase und Prozessgase unterliegen jedoch starken Schwankungen in der Zusammensetzung. Heizwert und Mindestluftbedarf können speziell bei Prozessgasen um bis zu 20 % variieren. Auch die Flammentemperatur, die spezifischen Emissionen und die Wärmeübertragungseigenschaften hängen stark von der Gaszusammensetzung ab. Um eine effiziente Nutzung der Brenngase und eine gezielte Verbrennungsgasatmosphäre sicherzustellen, ist die genaue und vor allem kontinuierliche Kenntnis der Gaseigenschaften erforderlich. Bei derartigen Schwankungen weisen aktuelle Messverfahren eine relativ hohe Messungenauigkeit auf. Eine kontinuierliche Gasanalyse zur Bestimmung der Gaseigenschaften ist sehr aufwändig und teuer. In integrated steelworks, process off-gases are successfully being used in firing installations to conserve resources and to increase energy efficiency. Targeted use of these process gases can in some cases significantly reduce the amount of natural gas required or even completely substitute it. However, the composition of both natural gases and process off-gases varies widely. Particularly in the case of process gases, the calorific value and the minimum air demand can vary by up to 20%. The flame temperature, specific emissions and the heat transfer characteristics also depend heavily on the composition of the gas. In order to utilize these fuel gases efficiently and ensure a controlled combustion atmosphere, it is essential to know the exact characteristics of the gas and, especially, to have such data monitored continuously. With variations of this magnitude, the commonly available measuring techniques show relatively high levels of uncertainty. Continuous gas analysis to determine the gas characteristics is very complex and costly. Das BFI hat in Zusammenarbeit mit Messgeräteherstellern und Anlagenbetreibern in einem gemeinsamen Forschungsvorhaben ein Messsystem entwickelt, das die In collaboration with measuring instrument manufacturers and plant users as partners in a joint project, BFI has developed a measuring instrument capable of continuously measuring the relevant fuel characteristics – calorific val- 4 Demonstrator des entwickelten universellen Brenngasmessgerätes Demonstrator of the developed universal fuel gas measurement system 22 © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH relevanten verbrennungstechnischen Eigenschaften – Heizwert, Mindestluftbedarf, Dichte und Wobbezahl – kontinuierlich misst und als Regelgrößen zur Verfügung stellt, siehe Bild 4 . Durch dynamische Korrelationen wurde eine gleichbleibende hohe Messgenauigkeit über sämtliche Prozessgase der Eisen- und Stahlindustrie sowie für Erdgase und deren mögliche Gasgemische erzielt. Durch systematische Weiterentwicklung der hinterlegten Gasmodelle wird aktuell ein Verfahren entwickelt, das weitere Eigenschaften der Flammen- und Wärmeübertragungscharakteristik abbildet. Hierdurch können z. B. Winderhitzer oder Wiedererwärmungsöfen effizienter und wirtschaftlicher betrieben werden. ue, minimum air requirement, density and Wobbe index – and providing these as control variables, see Fig. 4 . By means of dynamic correlations, it has thus been possible to achieve uniformly high measuring accuracy across all process gases in the iron and steel industry, as well as for natural gas and any mixtures of these gases. Through systematic refinement of the underlying gas models, a method is currently being developed to map further features of the flame and heat transfer characteristics. This will enable more efficient and cost-effective operation of, for example, hot-blast stoves or reheating furnaces. bernhart.stranzinger@bfi.de bernhart.stranzinger@bfi.de Nutzung der Abwärme aus Schmiedeöfen zur Stromerzeugung mittels ORC Utilising the waste heat from forging furnaces to generate electric power with the help of ORC Am Beispiel eines Schmiedebetriebes sollte die Stromerzeugung aus bislang ungenutzter Abgasabwärme von 4 Schmiedeöfen demonstriert werden. Mittels Langzeitbetriebsmessungen wurden im ersten Schritt die Abwärmepotentiale der Schmiedeöfen ermittelt. Des Weiteren wurde ein Ofenbilanzierungsprogramm zur Abschätzung und Vorhersage der zu erwartenden Wärmeströme in Abhängigkeit der jeweiligen Betriebszustände der Schmiedeöfen entwickelt. Anhand der ermittelten Randbedingungen sind verschiedene Abwärmeverstromungsverfahren in ihrer Umsetzbarkeit technisch-wirtschaftlich bewertet worden. Ergebnis war, dass der Organic Rankine Cycle (ORC) am geeignetsten ist, da dieser mit geringen Betriebs- und Wartungskosten, ohne The aim of a collaborative project was to demonstrate the feasibility of generating electricity in a forging shop by using the hitherto unused waste heat from 4 forging furnaces. The first step was to conduct long-term measurements on the facilities to determine the waste potentials of the forging furnaces. Based on energy balance equations, a furnace balance program was created to estimate and predict the expected heat flows as a function of the operating statuses of the forging furnaces. Using the identified boundary conditions, various methods for converting waste heat to electric power were assessed according to their technical and economic feasibility. The Organic Rankine Cycle (ORC) was selected as the most promising option since this method 5 ORC-Anlage auf dem Werksgelände des Schmiedebetriebs ORC plant located at the site of the forging company © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH 23 Energie- und Ressourcentechnik | Energy and Resources Energiemanagement und Gastechnik · Energy Management and Gas Technology spezialisiertes Personal sowie gut im Teillastbetrieb und diskontinuierlich betrieben werden kann. Zur Installation der ORC-Anlage waren zunächst zahlreiche Arbeiten bezüglich des Engineerings und der Anpassung des Abgassystems der Schmiedeöfen durchzuführen. Die ORC-Anlage wurde Anfang 2012 installiert, siehe Bild 5 , und verfügt über vier 75 kW-Turbinen zur Stromgewinnung. Der Abwärmestrom beträgt maximal rd. 2.100 kW mit einer Temperatur von rd. 550°C. Nach der Inbetriebnahme traten zunächst erhebliche Betriebsstörungen auf (z. B. Ausfall der Speisepumpen und Turbinen, Undichtigkeiten und Verunreinigungen des Arbeitsmittelkreislaufs), die einen kontinuierlichen Langzeitbetrieb verhinderten. allows either intermittent or continuous operation, while the operating and maintenance costs are low and no special operator training is required. Before the ORC system could be installed, a series of engineering tasks had to be performed and the waste gas system of the forging furnaces needed to be adapted to accommodate it. The ORC system was then installed in early 2012, see Fig. 5 . It comprises four 75 kW turbines for generating electric power from a waste heat flow of a maximum of around 2,100 kW at a temperature of approximately 550 °C. After commissioning, activities were initially hampered by repeated disruptions (e.g. failure of feed pumps and turbines, leakages and contamination of the operating medium circuit) which prevented continuous long-term operation. Seit Ende 2013 läuft die Anlage ohne Betriebsstörungen. In den ersten 8 Wochen des Jahres 2014 wurde eine Stromproduktion von 100 MWh erzielt. Weitere Optimierungsarbeiten sind geplant. Since the end of 2013, the system has been running fault-free. In the first 8 weeks of 2014, electricity generation reached 100 MWh. Further optimisation work is planned. bernhart.stranzinger@bfi.de bernhart.stranzinger@bfi.de Wiederverwendung der Nieder temperaturabwärme (<350°C) zur Verminderung des CO2-Ausstosses in der Stahlindustrie Reutilisation of low-temperature waste heat (<350 °C) to reduce CO2 emissions in the steel industry Zur Stahlproduktion und –verarbeitung sind Temperaturen über 1000°C notwendig. Daher fällt bis zu 70% der Primärenergie als Abwärme an. Die Abwärme wird zum Teil in die Prozesse zurückgeführt und zum Teil an die Umgebungsluft abgegeben. Durch eine weitergehende Wiederverwendung der Abwärme könnten Energiekosten und CO2-Ausstoss reduziert und die Wettbewerbsfähigkeit der Europäischen Stahlindustrie erhöht werden. Steel production and processing requires temperatures of over 1000°C. As a result, up to 70% of the primary energy becomes waste heat. This waste heat is partly recovered and returned to the processes and partly dissipated to the surrounding air. By utilising more of this waste heat it would be possible to reduce energy costs and carbon emissions and increase the competitiveness of the European steel industry. In einem abgeschlossenen europäischen Forschungsprojekt untersuchte das BFI zusammen mit sechs Projekt- In a completed European research project, BFI and six project partners from the research and industrial communi- 6 Investitionsrücklaufzeit und maximales Energieeinsparungspotential für verschiedene Maßnahmen zur Nutzung der Niedertemperaturabwärme in einem Hüttenwerk Payback time and maximal energy saving potential for various low temperature waste heat recovery measures in steel works 24 © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH partnern aus Forschung und Industrie Möglichkeiten zur Verminderung des CO2-Ausstosses durch die Nutzung der Niedertemperaturabwärme. Das Ziel war die Entwicklung von Konzepten und Werkzeugen zu Umwandlung, Transport und Speicherung der Abwärme bei Temperaturen unter 350°C. Hierfür wurden in Europäischen Hüttenwerken relevante Abwärmeströme gemessen und Wiederverwendungsmöglichkeiten überprüft. Die Wirtschaftlichkeit der Energieeinsparung und der Verminderung des CO2-Ausstosses durch die Nutzung der Niedertemperaturabwärme wurde mit Hilfe des Modells eines virtuellen Hüttenwerkes mit der Jahreskapazität von 4 Mio t Coil abgeschätzt (Bild 6 und Bild 7 ). Das Model wurde auf Basis von Messdaten mit Hilfe von ReMIND Software erstellt. Während die Abwärme im Abgas meistens mit bekannten Technologien wiederverwendet werden kann, sind solche Abwärmequellen wie Kühlwasser und heiße Produkte schwer erschließbar. Die Abwärme im Kühlwasser (bis 30°C) kann theoretisch mit einer Wärmepumpe auf 60-70°C angehoben werden. In der Regel fehlt es im Hüttenwerk an Wärmebedarf im entsprechenden Temperaturbereich oder diese kann kostengünstiger gedeckt werden. Im Rahmen dieses Forschungsprojektes wurden Betriebsversuche zur Erfassung der Strahlungswärme von heißen Brammen erfolgreich durchgeführt. Ein Pilotvorhaben ist in Planung. matthias.kozariszczuk@bfi.de ties investigated the possibilities for reducing CO2 emissions by utilising low-temperature waste heat. The aim was to develop concepts and tools for converting, transporting and storing waste heat with a temperature of less than 350°C. For this purpose, the relevant waste heat flows were measured in European steel mills and the possibilities of putting them to use were reviewed. The economic efficiency of saving energy and reducing carbon emissions by utilising low-temperature waste heat was estimated with the help of a model of a virtual steel mill with an annual capacity of 4 million t of coil (Fig. 6 and 7 ). The model was created from measured data using ReMIND software. While the waste heat in off-gas can usually be recuperated and used with known technologies, capturing that heat from sources such as cooling water and hot products is considerably more difficult. Theoretically, the waste heat in cooling water (up to 30 °C) can be raised to 60-70°C by means of a heat pump. In most cases, there is no requirement for heat in that temperature range in steelworks, or those requirements can be met more cost efficiently in other ways. In the course of this research project, operating trials to capture the radiation heat from hot slabs were successfully completed. A pilot project is in the planning stage. matthias.kozariszczuk@bfi.de Verstromung von Abwärme mittels thermoelektrischer Generatoren Generating electricity from waste heat by means of thermoelectric generators Am BFI wird in nationalen und internationalen Forschungs- und Entwicklungsprojekten die Stromerzeugung industrieller Abwärme mittels thermoelektrischer Genera- At BFI, the technical and economic aspects of generating electricity from industrial waste heat by means of thermoelectric generators (TEG) is being studied in national 7 Investitionsrücklaufzeit und maximales CO2-Verminderungspotential für verschiedene Maßnahmen zur Nutzung der Niedertemperaturabwärme in einem Hüttenwerk Payback time and maximal CO2 abatement potential for various low temperature waste heat recovery measures in steel works © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH 25 Energie- und Ressourcentechnik | Energy and Resources Energiemanagement und Gastechnik · Energy Management and Gas Technology toren (TEG) technisch und wirtschaftlich untersucht. Durch die industrielle Implementierung von Verstromungsverfahren aus Abwärme werden Ressourcen effizienter eingesetzt und CO2-Emissionen minimiert. Eines der Verfahren ist die Verstromung mittels TEG. Thermoelektrische (TE) Module ermöglichen die direkte Umwandlung von Wärme in elektrische Energie. Nach dem Seebeck-Effekt entsteht eine elektrische Spannung zwischen den Enden eines elektrischen Leiters oder Halbleiters, wenn diese Enden sich auf einem unterschiedlichen Temperaturniveau befinden. Zur Charakterisierung von TE-Modulen und zur Bestimmung des Einflusses relevanter Abwärme-Parameter wie Temperatur, Art des Wärmetransports (Leitung, Konvektion oder Strahlung, etc.), wurde eine Testanlage entwickelt, siehe Bild 8 . Maßnahmen zur Optimierung des Wärmestroms und damit zur Stromerzeugung können hiermit untersucht und quantifiziert werden. In Kombination mit ermittelten Betriebsdaten werden Demonstrator-Anlagen bis zum einstelligen kW-Bereich für den industriellen Einsatz entwickelt und getestet. Die Demonstrator-Anlagen werden kontinuierlich verbessert und im Hinblick auf Wirtschaftlichkeit und Ressourceneffizienz bewertet. Des Weiteren werden Konzepte zur technisch und wirtschaftlich sinnvollen Integration der TEG an die jeweilige Anlage erarbeitet. and international research and development projects. The implementation of power generation from waste heat in industrial facilities results in more efficient use of resources, minimises CO2 emissions, enhances equipment efficiency levels, and protects the climate. One such method is electricity generation using TEGs. Thermoelectric (TE) modules permit direct conversion of heat to electrical energy. By what is known as the Seebeck effect, electrical tension (voltage) builds up between the ends of an electrical conductor or semiconductor when these ends are at different temperatures. A test system was developed, see Fig. 8 , to characterise TE modules and determine the influence of relevant waste heat parameters such as temperature, type of heat transport (conductor, convection or radiation, etc.). This makes it possible to investigate and quantify measures to optimise the flow of heat and hence the generation of electricity. By combining these with recorded operating data, demonstrator units up to the single-digit kW range are being developed and tested for industrial use. The demonstrator units are being continuously improved and evaluated in terms of cost and resource efficiency. bernhart.stranzinger@bfi.de bernhart.stranzinger@bfi.de 8 Testanlage für Abwärmeverstromung mittels thermoelektrischer Generatoren Testing facility for waste heat power generation using thermoelectric generators 26 © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH Sicherheitstechnik / DVGW Sachverständigenstelle Safety Technology / DVGW Expert Advisory Services Der DVGW (Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e. V.) hat das BFI als Sachverständigenstelle für die industrielle Gasverwendung anerkannt. Im Rahmen der Sachverständigentätigkeit des BFI werden ingenieur-, prozess- und sicherheitstechnische Beratungen u. a. zu Themen der Gastechnik und des Explosionsschutzes durchgeführt. Es wurden Gefährdungsbeurteilungen für hüttentechnische Anlagen erstellt. Die Gefährdungsbeurteilungen basieren u. a. auf der Ermittlung der Gefährdungen für verschiedene Betriebszustände der Anlagen und der resultierenden Risiken. Es wurden Explosionskenngrößen in Abhängigkeit von Druck und Temperatur berechnet. Zur Minimierung und/ oder Vermeidung der ermittelten Gefährdungen wurden Maßnahmen des konstruktiven, technischen und organisatorischen Explosionsschutzes festgelegt. Hierzu gehören auch die SIL-Klassifizierung erforderlicher PLT-Schutzeinrichtungen innerhalb des technischen Explosionsschutzes und die Einteilung von Explosionszonen, siehe Bild 9 . BFI is a DVGW-approved (Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches: German Association for the Gas and Water Industry) expert body on industrial gas utilization. During its activities in this capacity, BFI provides expert advice on engineering, process and safety matters on topics such as gas engineering and explosion protection. Risk assessments for metallurgical installations have been drawn up. These are based on identifying all possible hazards in the different operating modes of equipment being considered and determining the risks resulting from such hazards. Explosion parameters have been calculated as a function of pressure and temperature. Design, technical and organisational explosion protection measures were then specified to minimise and/or avoid the identified hazards. These include SIL classification of the required process control safety devices and systems for technical explosion protection, and classification and zoning of areas with potentially explosive atmospheres (Fig. 9 ). Zudem arbeitet das BFI in gemeinsamen Arbeitskreisen von DVGW und VDMA an der Aktualisierung europäischer Normen zur Gasanwendung schwerpunktmäßig im Bereich industrieller Thermoprozesstechnik mit. Des Weiteren werden Informationen für Hersteller und Betreiber von Thermoprozessanlagen erarbeitet und öffentlich gemacht. Themen sind u. a. Stand und Veränderungen relevanter Normen, Prozesssicherheit (z. B. Instandhaltung, frühzeitiger Austausch von Verschleißteilen) sowie Minimierung von Gefahrenquellen durch technische, konstruktive und organisatorische Maßnahmen gegen Personen-, Umweltund Anlagenschäden. BFI is also an active participant in joint working groups of DVGW and VDMA concerned with updating European standards on the use of gas, mainly in the area of industrial thermal process engineering. A further aim is to prepare and publish information for manufacturers and users of thermal processing plant and equipment. Topics treated include, the status of and amendments to relevant standards, process safety (e.g. maintenance, early replacement of wear parts), minimisation of hazard sources through technical, design and organisational measures to prevent personal injury and damage to the environment and industrial property. bernhart.stranzinger@bfi.de bernhart.stranzinger@bfi.de 9 Beispiel eines Risikographen zur Ermittlung der SIL-Klassifizierung Example of a risk graph for determining SIL classification © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH 27 Energie- und Ressourcentechnik Wärme- und Verbrennungstechnik Energy and Resources Heat and Combustion Technologies NOx-Abbau – Energieeffiziente Entstickung der Stahlbeizen NOx reduction – energy-efficient denitriding of steel pickling baths Steigerung von Beheizungsqualität und Energie effizienz in Wärmebehandlungsöfen auf Basis neuer Hoch-Impuls-Brenner Steigerung von Energieeffizienz und Wirkungsgrad an Banderwärmungsöfen durch neue luftgekühlte Gut-Transportrolle Betriebsorientierte numerische Simulation zur Optimierung von Feuerungsanlagen in der Eisen- und Stahlindustrie Enhancement of heating performance and energy efficiency in heat treatment furnaces based on new high-velocity pulse burners Increasing the energy efficiency and performance of strip heating furnaces by means of new aircooled stock transport rollers Industrially oriented numerical simulation to optimise firing installations in the iron and steel industry Verbesserte Temperaturerfassung in Wärmöfen Advanced temperature measurement in reheating furnaces 34 Neuartiger keramischer Hochtemperaturrekuperator zur Steigerung der Energieeffizienz von Prozessfeuerungen Novel ceramic high-temperature recuperator to increase energy efficiency of process furnaces 35 Rohrregenerator-Brenner-System Tubular regenerator burner system 36 Optimierung von regenerativen Wärmeübertragern Optimisation of regenerative heat transfer systems 37 Neuer regenerativer Schwachgasbrenner für die Beheizung von Wärm- und Wärmebehandlungsöfen New regenerative lean gas burner for firing reheating and heat treatment furnaces 38 Wichtiger Baustein zur Optimierung von Brenner- und Beheizungssystemen: Die BFI-Brenner versuchsanlage Important component for optimising burner and firing systems: The BFI burner testing facility 39 Wärmestellenarbeiten Fuel department activities 40 29 30 31 32 NOx-Abbau – Energieeffiziente Entstickung der Stahlbeizen NOx reduction – energy-efficient denitriding of steel pickling baths Bei einer Vielzahl von industriellen Prozessen entstehen stickoxidhaltige Abluftströme, wie z. B. beim Beizen in der Edelstahlproduktion. Diese stickoxidhaltige Abluft muss zur Unterschreitung gesetzlicher Grenzwerte gereinigt werden. Dazu kommen in der Regel katalytische Verfahren mit zusätzlicher Vorwärmung der Abluft zum Einsatz. Im Rahmen eines Forschungsvorhabens mit industriellen Partnern wurden innovative neuartige Anlagenkombinationen untersucht. Zum einen besteht die Möglichkeit die NOx-haltige Abluft der Beize den Brennern im Glühofen als Brennluft zuzuführen oder zum anderen Abwärme aus dem Glühofen zur Vorwärmung der NOx-Abluft für die Katalyse bereitzustellen. Bei beiden Varianten entfällt der Einsatz von Erdgas zur Auf heizung der Beizabluft auf Katalysatortemperatur, wodurch ein wesentlicher Beitrag zur Verringerung des Brennstoffeinsatzes und zur Senkung der CO2-Emission geleistet wird. Many industrial processes, such as pickling in stainless steel production facilities, generate exhaust air laden with nitrous oxides. This nitrous-oxide containing air has to be cleaned to ensure it remains within regulatory limits. Generally, this is done using catalytic processes with prior heating of the exhaust air. Within the scope of this research project, an innovative new way of linking up the facilities was investigated in cooperation with industry partners. It offers the possibilities to, on the one hand, feed the burners in the annealing furnace with the NOx-containing exhaust air from the pickling line as combustion air, or, on the other hand, to use the waste heat from the annealing furnace to preheat the NOx-containing exhaust air. Both of these options eliminate the need to use natural gas to heat the exhaust air from the pickling shop to catalytic converter temperature, thus making a major contribution to reducing fuel consumption and carbon emission levels. Wesentlicher Forschungsschwerpunkt war die Entwicklung eines neuen Spezialbrenners, bei dem die NOx-haltige Abluft als Brennluft eingesetzt wird. Durch eine gezielte Reaktionsführung bei der Verbrennung in Industriebrennern kann NOx reduziert werden. Dazu wurden experimentelle und numerische Untersuchungen durchgeführt und bewertet. Unter idealen Prozessbedingungen ist eine NOx-Reduktion bis zu 90 % bei den gewählten Ausgangskonzentrationen erreicht worden, siehe Bild 10 . Entscheidend sind die Bedingungen in der Primärzone, wie z. B. die Luftzahl. Die Erkenntnisse aus diesen Untersuchungen führten zur Entwicklung eines variabel gestalteten Versuchsbrenners. Dabei wurden die grundlegenden Bedingungen, wie aus- The main focus of the research was the development of a new special burner capable of operating with NOx-containing exhaust air as combustion air. NOx can be reduced by controlling the reactions during combustion in industrial burners. To achieve this, experimental and numerical studies were conducted and the results evaluated. Under ideal process conditions, an NOx reduction of up to 90% was achieved for the chosen starting concentrations (Fig. 10 ). The decisive factors are the conditions in the primary combustion zone, such as the air index. The findings obtained in these studies led to the development of a test burner with a variable design. The basic preconditions, such as ensuring a sufficiently long dwell time when the 10 Massenstrom-Reduktionsgrad bei variierender Ofenraumtemperatur und Primärluftzahl sowie einer Einspeisekonzentration von 2.000 ppm NO Degree of reduction in mass flow for varying furnace chamber temperatures and primary air index and with a feed concentration of 2,000 ppm NO © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH 29 Energie- und Ressourcentechnik | Energy and Resources Wärme und Verbrennungstechnik · Heat and Combustion Technologies reichende Verweilzeit bei geringer Primärluftzahl, in eine technisch einsetzbare Spezialbrennerkonstruktion übertragen. Die unter realen Betriebsbedingungen erreichte max. NOx-Reduktionsrate betrug rd. 70 %. Die NOx-Neubildung aufgrund der Sekundärluftzugabe in der überstöchiometrischen Verbrennungsstufe ist weiter zu optimieren. Für bestehende Anlagen wurden Konzepte zur energetischen Nutzung der Abwärme aus dem Glühofen erarbeitet und bewertet. Generell bietet sich eine Abgaswärmenutzung nicht nur zur Brennluftvorwärmung, sondern auch zur Vorwärmung der Beizabluft vor der Katalyse oder als Brennluft an einem weiteren Nutzer, z. B. in einem Kessel, an. primary air index is low, were transferred to a technically feasible special burner design. The maximum NOx reduction rate achieved under real operating conditions was approximately 70%. The problem of generation of new NOx compounds as a result of secondary air input will require further investigation. As an alternative, various concepts for utilising the energy contained in the waste heat from the annealing furnace were elaborated and evaluated. In general, the utilisation of waste heat is conceivable not only for preheating combustion air, but also to preheat the pickling line exhaust air prior to catalysis or to provide combustion air for a further consumer, such as a boiler. wolfgang.bender@bfi.de wolfgang.bender@bfi.de Steigerung von Beheizungsqualität und Energieeffizienz in Wärmebehandlungsöfen auf Basis neuer Hoch-Impuls-Brenner Enhancement of heating performance and energy efficiency in heat treatment furnaces based on new high-velocity pulse burners Durch die Entwicklung eines neuartigen energieeffizienten und emissionsarmen Beheizungsverfahrens soll der Energiebedarf von Wärmebehandlungsöfen mit Prozesstemperaturwerten bis etwa 1.000 °C nachhaltig gesenkt werden. Grundlage hierfür sind die Entwicklung und der Einsatz neuer, bislang nicht verfügbarer Hoch-Impuls-Brenner. Diese Brenner werden sich durch eine hoch innovative interne Prozessführung auszeichnen, wodurch in allen Betriebssituationen erheblich höhere Impulsströme in den Ofenraum eingebracht werden, als es mit bisher verfügbaren Impuls-Brennern möglich ist. Die Umwälzung der Ofenatmosphäre wird so in allen Betriebssituationen intensiviert. Zudem werden die neuen Brenner, kombiniert mit The aim of the research project is to lower the energy demand of heat treatment furnaces with processing temperatures of up to approximately 1,000 °C through an innovative energy-efficient and low-emission heating method. This is based on the development and use of new high-velocity pulse burners of a type that has not been available to date. These burners will be characterised by highly innovative internal combustion management by which gases will be injected into the furnace chamber at considerably faster rates than is possible with existing pulse burners. This will 11 Strömungs- und Temperaturverhältnisse im Bereich des Verbrennungsaustritts an einem Impuls-Brenner Flow and temperature conditions around the combustion gas exit point in a pulsed burner 30 © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH einer optimierten Ausrichtung am Ofengefäß und neuen Steuerungskriterien, eine verbesserte lokale Beeinflussung der Ofenatmosphärenumwälzung erlauben. So kann zum einen die mittlere konvektive Wärmeübertragung an das Nutzgut in allen Betriebssituationen gesteigert werden, was die Aufwärmzeit entsprechend verkürzt. Zum anderen kann der Wärmeeintrag, durch die Möglichkeit der lokalen Beeinflussung der Atmosphärenumwälzung, maßgeblich vergleichmäßigt werden, was die erzielbare Behandlungsqualität steigert und Qualitätsstreuungen reduziert. Das neue Beheizungsverfahren steigert somit sowohl die Behandlungsqualität als auch die energetische Effizienz der Anlage, da eine Erhöhung des spezifischen Wärmeeintrags in das Nutzgut direkt zur Reduzierung der Abgasverluste genutzt werden kann. Darüber hinaus werden leistungsunabhängige Verluste wie beispielsweise Wand-, Bodenund Abstrahlungsverluste durch die verkürzten Behandlungszeiten minimiert, was neben der entsprechenden Brennstoffeinsparung auch jeweils zu einer Reduzierung der CO2-Freisetzung führt. accelerate the circulation of the furnace atmosphere in all operating modes. In addition, the new burners, along with optimised orientation at the furnace shell and new control criteria, will permit improved local control of furnace atmosphere circulation. This will increase the average convective heat transfer into the charged stock in all operating situations, which will reduce the heating time according. Furthermore, by being able to influence the recirculation of the atmosphere locally, it will be possible to achieve significantly more uniform heat input, which in turn will increase the attainable quality of treatment and reduce the spread of treatment results. The new heating method will thus not only improve the quality of heat treatment but will increase the energy efficiency of the plant, since an increase in the specific heat input into the stock will have a direct impact by reducing waste gas losses. Beyond this, losses unrelated to performance, such as heat dissipation from walls, bottom and through radiation will be minimised due to the shorter treatment times. This will not only save on fuel but also reduce CO2 emissions. Außerdem werden die neuen Hoch-Impuls-Brenner auch die Bildung von thermischen Stickoxiden (NOx) während der Verbrennung effektiv hemmen, und zwar ohne den erzeugten Impulsstrom des Brenners negativ zu beeinflussen, was bei den heute üblicherweise eingesetzten Maßnahmen zur NOx-Minderung funktionsbedingt nicht möglich ist. Auch diese nachhaltige Verbesserung der Abgas-Emissionswerte wird durch die neue innovative brennerinterne Prozessführung erreicht werden. Another advantage is that the new high-velocity pulse burners will effectively inhibit the formation of thermal nitrogen oxides (NOx) during combustion, while having no negative effect on the pulsed flow generated by the burners, which is something that is currently not possible due to the functional design of the measures commonly used to abate NOx emissions. This sustainable improvement in exhaust gas emission levels will also be achieved through the innovative new combustion management inside the burners. Die Entwicklungsarbeiten finden in enger Zusammenarbeit mit Industriepartnern im Rahmen eines national geförderten Projektes statt. The development work is being conducted in close collaboration with industrial partners in a nationally funded project. wolfgang.bender@bfi.de wolfgang.bender@bfi.de Steigerung von Energieeffizienz und Wirkungsgrad an Banderwärmungsöfen durch neue luftgekühlte Gut-Transportrolle Increasing the energy efficiency and performance of strip heating furnaces by means of new air-cooled stock transport rollers Während des Herstellungsprozesses von Stahl-Feinblechen, wie sie beispielsweise in der Automobilindustrie benötigt werden, sind verschiedene Erwärmungsprozesse erforderlich. Diese werden in Banderwärmungsöfen realisiert, durch welche die Bleche in Form von (Endlos-) Bändern über Rollen transportiert werden. Zur Realisierung hoher Produktionsleistungen liegt die Ofenraumtemperatur in solchen Öfen häufig bei bis zu 1.300°C. Die thermischen Anforderungen an die dort installierten Transportrollen sind daher sehr hoch. Um die eingesetzten Rollen vor Überhitzung zu schützen, kommen hier heute üblicherweise wassergekühlte, metallische Rollen zum Einsatz. Neben dem Schutz der Rollen, hat die damit verbundene sehr intensive Kühlung aber zwangsläufig auch indirekt eine Kühlung des Ofenraums zur Folge. Diese Kühlung The production of steel sheet materials, such as those required in the automotive industry, involves a series of different heating processes. These are performed in strip heating furnaces through which the sheet is conveyed as (endless) strip on rollers. To achieve high production rates, the chamber temperature in such furnaces often lies at up to 1,300 °C. The thermal stressing of the transport rollers is therefore very high. To protect the rollers from overheating, they are usually of the metallic, water-cooled type. However, besides protecting the rollers, the very intensive cooling automatically lowers the temperature of the furnace atmosphere. This cooling of the chamber is undesired and leads to substantial energy losses. © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH The research project in this case therefore aims to achieve a sustainable reduction of these losses. A new, 31 Energie- und Ressourcentechnik | Energy and Resources Wärme und Verbrennungstechnik · Heat and Combustion Technologies des Ofenraums ist ungewollt und führt zu erheblichen energetischen Verlusten. Um diese Verluste nachhaltig zu reduzieren, soll ein neues, weniger intensives Kühlungssystem entwickelt werden, welches das Betriebstemperaturniveau des Rollenkörpers bewusst anhebt. Das neue System wird auf einer inneren Luft- bzw. Gas-Kühlung basieren und die Energieverluste über die eingesetzten Transportrollen nachhaltig minimieren. Um den hohen thermischen Anforderungen unter den o. g. Betriebsbedingungen dennoch standhalten zu können, werden die bisher verwendeten Werkstoffe gezielt weiterentwickelt. Mit Hilfe von Simulationsrechnungen wird zudem die neue Transportrolle strömungs- und wärmetechnisch optimiert, um lokale Temperatur- und Spannungsspitzen im Rollenkörper schon während der Entwicklung sicher zu vermeiden. Hierbei kommen sowohl CFD- als auch FEM-basierte 3D-Modelle zum Einsatz, siehe Bild 12 . less intensive cooling system is to be developed, which deliberately raises the operating temperature level of the roller body. The new system will be based on internal air or gas cooling and will substantially reduce the amount of energy lost via the transport rollers used. To ensure that the rollers will nevertheless be able to withstand the high thermal loading under the changed operating conditions, the materials used to date will be further developed for this purpose. Numerical simulations will also be performed with a view to optimising the new transport roller in terms of flow patterns and heat distribution in order to reliably ensure even at the development stage that local temperature peaks in the roller body will be avoided. Both CFD- and FEM-based 3D models will be used here (Fig. 12 ). The development work is being conducted in close collaboration with industrial partners in a nationally funded project. Die Entwicklungsarbeiten finden in enger Zusammenarbeit mit Industriepartnern im Rahmen eines national geförderten Projektes statt. wolfgang.bender@bfi.de wolfgang.bender@bfi.de Betriebsorientierte numerische Simulation zur Optimierung von Feuerungsanlagen in der Eisen- und Stahlindustrie Industrially oriented numerical simulation to optimise firing installations in the iron and steel industry Die energetische Optimierung von Wärm- und Wärmebehandlungsöfen und die hohen Anforderungen an die Produktqualität fordern erhebliche Anstrengungen besonders zur Verbesserung der Brenner- und Beheizungstechnik. Regenerative Brennersysteme, gezielte Verbrennungsab- For users of heating and heat treatment furnaces in the steel industry, energy-efficient production and high quality are important goals. Considerable efforts are being directed particularly at improving the burner and heating technology. Regenerative burner systems, targeted 12 Modelltechnische Untersuchung einer ersten luftgekühlten Rollenvariante im direktbeheizten Vorwärmofen einer Feuerverzinkungsanlage Model-based study of a first air-cooled roller variant in the directly fired preheating furnace of a hot dip galvanising line 32 © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH läufe und definierter Wärmeeintrag in das Nutzgut sind grundlegende Schwerpunkte. Dabei werden in immer stärkerem Maße numerische Berechnungen zur Entwicklung und Auslegung von Feuerungsanlagen herangezogen. Mit numerischen Berechnungstools (CFD, FEM) können die in Öfen ablaufenden komplexen Strömungs-, Reaktions- und Wärmeübertragungsprozesse dreidimensional abgebildet werden. Daraus werden gezielt Optimierungsmaßnahmen abgeleitet und im Vorfeld der betrieblichen Umsetzung überprüft. combustion management and defined heat input into the stock are the main areas of attention. In tackling these tasks, numerical computations are increasingly being used to develop and design firing installations. Numerical calculation tools, (CFD, FEM) enable the complex flow, reaction and heat transfer processes taking place in the furnaces to be mapped three-dimensionally. Once this has been done, targeted optimisation measures can be derived and tested before being implemented in industrial practice. Die benötigte Ofenatmosphäre in Industrieöfen wird durch den Prozessschritt bestimmt. Dabei sind unterschiedliche Beheizungstechniken, siehe Bild 13 , für den jeweiligen Anwendungsfall zu berücksichtigen. Die numerische Simulation in Kopplung mit experimentellen und betriebsnahen Untersuchungen wird in der Eisen- und Stahlindustrie erfolgreich zur Optimierung von Anlagen und Prozessen im Hinblick auf Brennstoffeinsparung, Emissionsminderung, Qualitätssicherung und Produktivitätssteigerung eingesetzt. Entscheidend für eine erfolgreiche energetische Optimierung ist die ganzheitliche Betrachtung der ablaufenden Prozesse in den Öfen. So spielt der Wärmeeintrag eine wesentliche Rolle bei der Einhaltung der geforderten Qualitätsmerkmale. Hier werden mit Hilfe der numerischen Simulation die Wärmeübertragung im Ofen aufgrund der Brenneranordnung zum Nutzgut oder durch die Brennereinstellungen, sowie die gegenseitige Beeinflussung der Nutzgüter bei Mehrfachbelegung im Modell abgebildet und somit als Grundlage für die Optimierung herangezogen. Neben der ganzheitlichen Betrachtung von Ofenanlagen ist die detaillierte Analyse der Strömungs-, Reaktions- und Wärmeübertragungsprozesse besonders in Brennernähe entscheidend für die Produkteigenschaften. The required atmosphere in the industrial furnace is determined by the process step involved. The different heating technologies (Fig. 13 ) for the different application cases therefore have to be taken into account. Numerical simulation, coupled with experimental studies and investigations with an industrial focus, is being applied successfully in the iron and steel industry to optimise plant, equipment and processes in order to save fuel, reduce emissions, assure quality and increase productivity. A key factor in optimising energy efficiency is to consider every aspect of all the processes taking place in the furnaces. The heat input to the stock plays a major role in achieving the specified quality features. Numerical simulation helps to map the heat transfer in the furnace as a function of the burner arrangement relative to the stock, burner settings, or the mutual influence of different grades of stock charged simultaneously. Once mapped in the model, these details can be used as a basis for optimisation. Besides the holistic appraisal of the furnace equipment and operations, detailed analyses of the flow, reaction and heat transfer processes, especially close to the burners, are essential for determining product properties. 13 Aufnahmen und numerische Simulation von Brennern Photos and numerical simulations of burners © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH 33 Energie- und Ressourcentechnik | Energy and Resources Wärme und Verbrennungstechnik · Heat and Combustion Technologies Die weitere Entwicklung der numerischen Simulation zur Abbildung von Gesamtprozessen bei der Stahlerzeugung ist ein wichtiges Arbeitsgebiet am BFI. Hierbei wird von der Erstarrung der Schmelze über die Wärmebehandlung bis zur Umformung die gesamte Prozesskette betrachtet. Die bei den einzelnen Prozessschritten auftretenden Materialspannungen und die direkte Kopplung mit den Strömungs- und Wärmeübertragungsbedingungen stehen im Mittelpunkt der Arbeit. Somit wird eine gezielte Optimierung hinsichtlich des Energieeinsatzes und der Materialqualität ermöglicht. The further development of numerical simulation with a view to mapping overall processes in steelmaking is an important work area within BFI. The scope covers the entire process chain, ranging from the solidification of the melt through heat treatment to forming. The focus is on the material stresses occurring in the individual process steps and their direct coupling with the flow and heat transfer conditions. This will enable targeted optimisation of energy use and material quality. wolfgang.bender@bfi.de wolfgang.bender@bfi.de Verbesserte Temperaturerfassung in Wärmöfen Advanced temperature measurement in reheating furnaces Ziel der Erwärmung eines Nutzgutes im Wärmofen ist die Erzielung einer bestimmten Ziehtemperatur, teilweise verbunden mit bestimmten Zeitanforderungen. Die innere Nutzguttemperatur ist jedoch nicht kontinuierlich messbar und muss durch Modellansätze berechnet werden. Hierzu wird auf die Ofenraumtemperatur als Messwert zurückgegriffen. Die Ofenraumtemperatur in Wärmöfen wird überwiegend durch wenige Thermoelemente erfasst, die an unterschiedlichen Punkten des Ofens angebracht sind. Bild 14 zeigt ein solches Thermoelement, welches zwischen zwei Brennern angeordnet ist. Die Bestimmung der Temperaturverteilung im Ofenraum ist somit nur sehr eingeschränkt möglich. In einem europäischen Forschungsvorhaben wird untersucht, wie durch fortschrittliche Messmethoden eine bessere Erfassung der Temperaturverteilung im Ofenraum möglich ist. Das BFI untersucht hierbei den Einsatz von ultraschallbasierter Gastemperaturmesstechnik. Ziel des Vorhabens ist eine verbesserte Temperatur The aim of heating in reheating furnaces is the attainment of a certain tracking temperature, sometimes combined with specific time restrictions. However, the inner temperature of the stock cannot be measured continuously and has to be calculated by models. To do this, the measured furnace chamber temperature is used. This temperature is mostly measured by a few thermocouples, situated at different positions in the furnace. Fig. 14 presents such a thermocouple, situated between two burners. The determination of the temperature distribution in the furnace is therefore very limited. The possibility of using advanced measurement technology to achieve better determination of the temperature distribution inside the reheating furnace is being examined in a European research project. BFI is investigating the use of ultrasonic gas temperature measurements. The aim of the project is to achieve better temperature measurement in reheating furnaces, leading to advantages in process 14 Ofenraumthermoelement zwischen zwei Brennern Furnace chamber thermocouple situated between two burners 34 © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH erfassung in Wärmöfen, die somit zu Vorteilen bei der Prozessführung führt, eingeschlossen Verbesserungen der Energieeffizienz und der Durchwärmung des Nutzgutes. control, including improvements in energy efficiency and heating of stock. wolfgang.bender@bfi.de wolfgang.bender@bfi.de Neuartiger keramischer Hochtemperaturrekuperator zur Steigerung der Energieeffizienz von Prozessfeuerungen Novel ceramic high-temperature recuperator to increase energy efficiency of process furnaces Durch moderne keramische Materialien kann der Energieverbrauch an Prozessfeuerungen gesenkt werden. Im Rahmen eines Vorhabens soll ein neuartiges, energieeffizientes und emissionsarmes Beheizungssystem für Prozessfeuerungen entwickelt werden. Neben der Koordination übernimmt das BFI die Simulation (CFD) der für die Tests notwendigen einzelnen Systemkomponenten wie den keramischen Rekuperator und den Brenner an der Technikumsanlage. Für die Werkstoff-, Technologie- und Bauteilentwicklung des keramischen Wärmeübertragerkörpers sind zwei Industriepartner zuständig. Ein Spezialist des Anlagebaus konstruiert und fertigt den Rekuperator. Der zukünftige Einsatzbereich des keramischen Rekuperators sind Hochtemperaturöfen. Mit ihm soll eine sehr hohe Brennluftvorwärmung erreicht werden. Durch die keramische Ausführung des Wärmeübertragers kann das Abgas direkt aus dem Ofen in den Rekuperator eintreten. Die Anwendungstemperatur der Keramik liegt bei ca. 1300 °C. Eine Vorkühlung des Abgases, wie es bei den derzeit eingesetzten metallischen Rekuperatoren notwendig ist, entfällt. Durch den modularen Auf bau des keramischen Rekuperators ist eine Anpassung an die verschiedenen Anschlussleitungen der Brenner möglich. Eine Prinzipdarstellung des Prototyps des keramischen Rekuperators ist in Bild 15 zu sehen. The most important goal of a running research project is to lower the energy consumption in process furnaces by using ceramic materials. The aim is to develop a new kind of energy efficient, low-emission firing system for these furnaces. Within the project, two industrial partners are responsible for developing the material, technology and components for the ceramic heat transfer body. A plant manufacturing specialist will design and build the recuperator. BFI is in charge of project coordination as well as for simulation (CFD) and testing of the individual system components such as the ceramic recuperator and the burner on the pilot plant. The waste gas is to enter the recuperator directly from the furnace, thanks to the ceramic heat transfer body. The operation temperature of the ceramics is around 1300°C. A precooling of the waste gas, as required in currently used metallic recuperators, is no longer necessary. The modular desin of the ceramic recuperator allows an easy adaptation to the different kinds of burners’ connections. A principle sketch of the prototype ceramic recuperator is shown in Fig. 15 . wolfgang.bender@bfi.de wolfgang.bender@bfi.de 15 Prinzipdarstellung eines Prototyps mit Fluidströmen Schematic diagram of a prototype with fluid streams © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH 35 Energie- und Ressourcentechnik | Energy and Resources Wärme und Verbrennungstechnik · Heat and Combustion Technologies Rohrregenerator-Brenner-System Tubular regenerator burner system In Zusammenarbeit mit einem Brennerhersteller, einem Stahlbauer und mehreren Schmiedewerken wurde vom BFI ein neues Rohr-Regenerator-Brenner-System (ROREBS) zur Steigerung der Energieeffizienz an Industrieöfen bei Hochtemperatur entwickelt und betrieblich erprobt. Das neue System basiert auf einem temperaturfesten Flachflammenbrenner sowie einem kompakten Regenerator. Durch Einsatz ausschließlich keramischer Materialien im heißen Bereich kann auf Kühlung weitgehend verzichtet werden. Zusammen mit moderner Wärmedämmung wurde ein thermisch hoch effizientes Beheizungssystem entwickelt. Sowohl Regenerator als auch Flachflammenbrenner sind als eigenständige Bauteile patentiert. In cooperation with a burner manufacturer, a steelwork company and a number of forge shops, a new tubular regenerator burner system called ROREBS has been developed and tested by BFI to improve energy efficiency at industrial high temperature furnaces. The new system is based on a high-temperature flat flame burner and a compact regenerator. By using exclusively ceramic materials for hot fittings, cooling can be avoided to the greatest possible extent. In combination with advanced heat insulation, a highly energy-efficient heating system has been developed. The regenerator and the flat flame burner are licensed as separate devices. Nach erfolgreicher Entwicklung mittels Simulation und Technikumsversuchen wurden verschiedene, satzweise betriebene Wärmöfen der Schmiedeindustrie in Europa mit ROREBS ausgerüstet. Von einem Ofenbauer wurde dafür eine neue Brennerregelung entwickelt. Im Vergleich zur herkömmlichen rekuperativen Wärmerückgewinnung wird eine Brennstoffeinsparung von rd. 30% erreicht. Dieser Wert wurde sowohl für den Betrieb mit Erdgas als auch mit Prozessgasen von den Ofenbetreibern bestätigt. Des Weiteren ist die Beheizungsqualität hoch geblieben, was das besondere Auslegungsziel für die Entwicklung des Flachflammenbrenners war. Bild 16 zeigt derartige Flachflammenbrenner mit regenerativer Brennluftvorwärmung im Einsatz an einem Herdwagenschmiedeofen. Der Gasverbrauch ist während der gesamten Ofenreise niedriger. After successful development using simulation and tests at pilot plants, various batch furnaces in European forge shops have been equipped with ROREBS. A matching burner control system has been engineered by a furnace manufacturer. Compared with conventional recuperative heat recovery, fuel savings of approx. 30% have been achieved. These high savings have been confirmed by furnace operators using natural gas and process off-gases. Furthermore, the heating performance remains high, which was an important aim during development of the flat flame burner. Fig. 16 shows such a flat flame burner with regenerative air preheating in operation at a natural gas fired bogie hearth furnace. Gas demand is lower throughout the furnace cycle. The next steps in development are higher stability under load concerning chemical attack by alkaline components 16 ROREBS am Schmiedeofen ROREBS at reheating furnace in forge shop 36 © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH Höhere Standfestigkeit gegen Alkalien im Abgas, weitere Einsatzfälle des ROREBS beispielsweise für die Deckenbeheizung sowie kompaktere Bauformen mit höherer Leistungsdichte sind die nächsten Entwicklungsschritte. in flue gas, further application cases, e.g. ROREBS as a roof installation, and a more compact design of the regenerator with higher power density. wolfgang.bender@bfi.de wolfgang.bender@bfi.de Optimierung von regenerativen Wärmeübertragern Optimisation of regenerative heat transfer systems Industrieöfen werden bei der Herstellung von Stahl, Glas, Keramik, NE-Metall und in der Chemieindustrie eingesetzt. Der Primärenergiebedarf an diesen energieintensiven Hochtemperaturprozessanlagen soll gering und die Nutzgutbeheizung gleichmäßig sein. Mittels hoher Rückführungsrate von Abgasenthalpie in den Prozess können Brenngas eingespart und CO2-Emissionen verringert werden. Für Industrieöfen existieren bereits Regenerator-Systeme, die Luftvorwärmtemperaturwerte von über 1.000°C erreichen. Im Vergleich zur üblichen Bauweise von Öfen mit Zentralrekuperator können bis zu 30% Brennstoff und CO2 eingespart werden. Ein Hinderungsgrund für den umfassenden Einsatz dieser Technik ist die Baugröße der Regeneratoren, speziell der keramischen Speichermassen, die im Vergleich zur Größe des Ofens recht groß sind. Industrial furnaces are used to produce steel, glass, ceramics, nonferrous metals and products in the chemical industry. The goal is to keep the primary energy demand of these energy-intensive high-temperature process furnaces as low as possible while ensuring that the products in the furnace are being heated uniformly. By routing waste gas enthalpy back into the process at a high rate it is possible to save on combustion gas and reduce CO2 emissions. For industrial furnaces, there are already regenerator systems capable of reaching air preheating temperatures of more than 1,000 °C. Compared to the usual furnace designs with central recuperators, they can save up to 30% fuel and CO2. One reason preventing the widespread use of this technology is the dimensions of the regenerators, especially the ceramic storage bodies, which are rather large compared to the size of the furnaces themselves. Zur Steigerung der Marktakzeptanz sollen Verbesserungsmaßnahmen für einen kompakten, effizienten Regenerator entwickelt werden. Hierzu wird beispielhaft das am BFI in Zusammenarbeit mit einem Industriepartner entwickelte Rohr-Regenerator-System (ROREBS) im Hinblick auf Wärmeübertragungseigenschaften und Strömungsführung optimiert. Dadurch werden die Grundlagen geschaffen, dass in Regeneratoren eine bessere Leistungsdichte erreicht wird und diese bei gleicher Leistung kompakter ausgeführt werden können. To increase market acceptance, improvements are to be developed which will enable a more compact, efficient regenerator design. As an example, the tubular regenerator system (ROREBS) developed at BFI in cooperation with an industrial partner will be optimised in terms of heat transfer characteristics and flow guidance. This will create the basic preconditions for achieving better power density in regenerators while being able to build more compact units for the same power rating. 17 Hochtemperatur-Regenerator mit keramischen Wabenkörpern Ceramic honeycomb element in a regenerative burner system © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH 37 Energie- und Ressourcentechnik | Energy and Resources Wärme und Verbrennungstechnik · Heat and Combustion Technologies Durch die kompakte Bauweise sind die Regeneratoren dann flexibler einsetzbar. Die effiziente Regenerativtechnik ist auch für kleinere Ofenanlagen, z.B. in der Glas- und Keramikindustrie, aber auch in der Stahl- und NE-Metallindustrie zugänglich. The more compact dimensions will allow more versatile use of the regenerators. The efficient regenerative technology will then be available for smaller furnaces such as used in the glass and ceramics industry, but also in the steel and nonferrous metals industry. Weiterhin besteht durch die verbesserte Leistungsdichte der Regenerativsysteme in Einzelfällen die Möglichkeit, an größeren Ofenanlagen insgesamt weniger Systeme einsetzen zu müssen, was für Ofenbetreiber auch unter wirtschaftlichen Aspekten reizvoll ist. Furthermore, improving the power density of the regenerative systems can in certain cases make it possible to use less systems overall on larger furnace installations, which presents an attractive economic opportunity for furnace users. Der verstärkte Einsatz der Regenerativtechnik führt zu erheblichen Brennstoff- und CO2-Einsparungen und leistet damit einen großen Beitrag zur Ressourceneffizienz. More widespread use of regenerative technology will lead to considerable savings in fuel and CO2 emissions, thus making a great contribution to resource efficiency. wolfgang.bender@bfi.de wolfgang.bender@bfi.de Neuer regenerativer Schwachgasbrenner für die Beheizung von Wärm- und Wärmebehandlungsöfen New regenerative lean gas burner for firing reheating and heat treatment furnaces. Die Entwicklung neuer Beheizungs- und Regelungskonzepte, mit deren Hilfe bei Brennluft- und/oder Brenngasvorwärmung bis zu 1.000°C der sichere Einsatz von Schwachgas in Industrieöfen möglich ist, ist das Ziel eines weiteren Forschungsvorhabens des BFI. Dieses Beheizungskonzept bzw. das Beheizungssystem besteht aus dem Brenner mit den benötigten Wärmeübertragern. Im Ergebnis liegt ein Beheizungssystem bestehend aus Brenner und Wärmeübertrager für hochvorgewärmte Brennmedien vor. Auslegungskriterien werden bezgl. der Konstruktion des Beheizungssystems aufgestellt. The aim of this research project is to develop a firing and control concept which will allow the safe use of lean gas for preheating of combustion air and/or fuel gas up to 1,000 °C. This firing concept or firing system comprises the burner and the required heat transfer bodies. The result will be a firing system with burner and heat transfer body for highly preheated combustion media. Criteria will be identified regarding the structural design of the firing system. Due to the recuperative or regenerative preheating of the lean gas, the flame temperature will be increased, thus 18 Regenerativer Schwachgasbrenner für den effizienten Einsatz in Industrieöfen Regenerative lean gas burner for efficient use in industrial furnaces 38 © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH Durch die rekuperative oder regenerative Vorwärmung des Schwachgases wird die Flammentemperatur erhöht und der Einsatzbereich dieses Gases erweitert. Zudem bringt die Vorwärmung eine weitere energetische Verbesserung der gesamten Ofenanlage durch Absenkung der Abgasverluste. Hierzu ist in Anlehnung an bekannte Brennersysteme ein neues Konzept der Medienführung zu entwickeln, dass die Brennluft- und Brenngasvorwärmung ermöglicht. Durch die Verwertung von vorliegenden kostengünstigen Schwachgasen resultiert eine Senkung der beim Produktionsprozess anfallenden Energiekosten, da kostenintensives Starkgas substituiert wird. Des Weiteren erfolgt hierdurch eine Minderung der CO2-Freisetzung. Zudem erlaubt das neue System eine bessere Gaswirtschaft in den Betrieben, da hierdurch ein weiterer Freiheitsgrad für die Schwachgasanwendung entsteht, das derzeit nicht für alle Prozesse eingesetzt werden kann. broadening the application range of this gas. Preheating will also improve the energy efficiency of the entire furnace installation by lowering the exhaust gas losses. A new media management concept similar to that of known burner systems is to be developed to enable preheating of the combustion air and fuel gas. Utilising available low-cost lean gases instead of costly rich gas will reduce the energy costs for the production process. This will also reduce the amount of CO2 released. In addition, the new system will enable better gas management in the industrial facilities as there will be greater opportunities to employ lean gas, which currently cannot be used for all processes. wolfgang.bender@bfi.de wolfgang.bender@bfi.de Wichtiger Baustein zur Optimierung von Brenner- und Beheizungssystemen: Die BFIBrennerversuchsanlage Important component for optimising burner and firing systems: The BFI burner testing facility Hohe Produktqualität bei gleichzeitig hoher Energieeffizienz sind die wesentlichen Ziele bei der Erwärmung von Stahlprodukten, beispielsweise zur Warmumformung oder For users of heating and heat treatment furnaces, energyefficient production and high product quality are important goals. Major efforts are therefore being undertaken 19 Brennerversuchsanlage des BFI Burner testing facility at BFI © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH 39 Energie- und Ressourcentechnik | Energy and Resources Wärme und Verbrennungstechnik · Heat and Combustion Technologies Wärmebehandlung. Die hierzu eingesetzten Beheizungssysteme werden daher kontinuierlich weiterentwickelt und immer zielgerichteter an die jeweiligen Prozesse angepasst. Das BFI betreibt hierzu eine eigene, hoch moderne Brennerversuchsanlage (Bild 19 ) und ermöglicht es damit sowohl Anlagenbauern als auch -betreibern ihre Brennerund Beheizungssysteme unter realen Betriebsbedingungen risikofrei zu testen und zu gezielt zu optimieren. Mit dieser Versuchsanlage können sowohl kleinere als auch sehr leistungsstarke Industriebrenner zuverlässig und unter realen Prozessbedingungen getestet werden. Als Brenngase stehen neben Erdgas auch Koksofen- und Gichtgas direkt aus einem Hüttengasnetz zur Verfügung. Technische Gase wie Sauerstoff, Stickstoff und Luft sind mit hohen Anschlussleistungen über Druckleitungen vorhanden. Weitere Gase können bei Bedarf zudem jederzeit über Flaschenbündel integriert werden. Im Versuchsbetrieb können sowohl die Brennluft als auch das Brenngas definiert vorgewärmt werden, um Wärmerückgewinnungssysteme zuverlässig nachzubilden. Detaillierte lokale Messungen in der Flamme und im gesamten Brennraum sind über eine Vielzahl von Zugängen an der Brennkammer möglich. Die Erfassung der Messdaten erfolgt digital. Alle Daten stehen nach Versuchsende in gängigen Datenformaten für eine systematische weitere Verwertung zur Verfügung. Die technischen Daten der Anlage im Überblick: • Brennkammer: 2 m x 2 m x 6 m; Tmax = 1.400°C • Feuerungsleistung Pmax = 2 MW • Brenngase: Erd-, Koksofen-, Gichtgas (auch in Mischung) • Technische Gase: Druckluft, Sauerstoff, Stickstoff • Vorwärmung (regelbar): Brennluft bis 1.000°C, Brenngas bis 500°C • Messung von Temperatur, Gas-Konzentration und Druck in Flamme, Brennkammer und Kamin Die Brennerversuchsanlage ist zusammen mit der ebenfalls am BFI vorhandenen Simulations- und Betriebsmesstechnik ein wichtiger Baustein bei der Entwicklung neuer Beheizungssysteme. worldwide to optimise the burner and firing technology. BFI operates its own, advanced burner testing facility (Fig. 19 ) which enables plant manufacturers and users to test their burner and firing systems without risk under real operating conditions and to optimise them in a targeted manner. This test facility can be used to test both small and very powerful industrial burners reliably under real process conditions. Besides natural gas, the available fuel gases include coking oven gas and top gas directly from a steel works network. Industrial gases, such as oxygen, nitrogen and air are available in high flow rates via pressurised supply lines. Further gases can be integrated at any time by means of gas cylinder batteries. During the tests, both the combustion air and the fuel gas can be preheated to defined levels in order to reliably simulate heat recovery systems. Detailed local measurements in the flame and throughout the entire combustion chamber are possible thanks to numerous access points at the chamber. The measured data is recorded digitally. After completion of the tests, all data is available in common data formats for systematic evaluation. Technical data of the plant at a glance: • Combustion chamber: 2 m x 2 m x 6 m; Tmax = 1,400°C • Firing power Pmax = 2 MW • Combustion gases: natural, coking oven, top gas (and mixtures thereof) • Industrial gases: Compressed air, oxygen, nitrogen • Preheating (controllable): Combustion air up to 1,000°C, fuel gas up to 500 °C • Measurement of temperature, gas concentration and pressure in the flame, combustion chamber and flue Together with the simulation and industrial measuring technology that is also available at BFI, the burner testing facility is an important component for the development of new firing systems. The latest modernisation of the plant was accomplished with the kind support of various bodies, including the BMWi (German Federal Ministry of Economics and Technology) in the course various research projects. Die letzte Modernisierung der Anlage erfolgte u. a. mit freundlicher Unterstützung des BMWi im Rahmen verschiedener Forschungsprojekte wolfgang.bender@bfi.de wolfgang.bender@bfi.de Wärmestellenarbeiten Fuel department activities Die effiziente Energienutzung, hohe Produktqualität und Produktivität sind Hauptanforderungen an Thermoprozeßanlagen. Zur Überprüfung und Sicherstellung dieser Belange bietet das BFI eine Reihe von Dienstleistungen an, z.B.: Ofenbilanzierungen, Durchwärmungsmessungen, Efficient use of energy is one of the main demands made on industrial furnaces. To verify and ensure this, the BFI offers a wide range of services, for instance energy balances, instrumented trials, measurement of combustion atmosphere, calibration and inspection of measurement devices. 40 © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH Messungen der Ofenraumatmosphäre, Kalibrierung und Überprüfung der Betriebsmesseinrichtungen. Beispielsweise ist die Kenntnis der genauen Temperaturverteilung im Nutzgut zur Optimierung des Wärmeeintrags notwendig. Bild 20 zeigt beispielhaft einen mit Thermoelemente bestückten Versuchsblock nach der Erwärmung im Ofen. Solche Messergebnisse sind ein wichtiges Element der Überprüfung und Verbesserung der Ofenanlage. As an example, knowledge of the exact temperature distribution inside a billet is of great importance for the optimisation of the heating process. Fig. 20 shows, for instance, such an instrumented billet after heating in a furnace. Measurements like this are key for the verification and improvement of the furnace. Continuous inspections ensure the quality of the process and help to reduce the costs of operation. Kontinuierliche Überprüfungen sichern die Qualität des Prozesses und helfen dem Betreiber bei der Kostensenkung. wolfgang.bender@bfi.de wolfgang.bender@bfi.de 20 Durchwärmungsmessung Instrumented trial © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH 41 Energie- und Ressourcentechnik Ressourcentechnologie und Kreislaufprozesse Energy and Resources Resource Technology and Recycling Processes Nachhaltige Produktion durch Einführung von Technologien zur Wasser- bzw. Säurekreislaufschließung in der metallverarbeitenden Industrie Sustainable production through market penetration of recovery and recycling technologies in metal finishing 43 Wertmetallrückgewinnung aus festen und flüssigen Abfällen von Edelstahlbeizlinie Recovery of valuable metals from solid and liquid wastes from stainless steel pickling lines 44 Weiterentwicklung der AOX-Messtechnik zur Vermeidung von Fehlmessungen Further development of AOX measuring technology to avoid measurement errors 46 Magnetabscheidung zur Partikelentfernung aus flüssigen Medien der Eisen- und Stahlindustrie Magnetic field separation for the removal of particles from liquid media in the iron and steel industry 47 Betriebliche Online-Konzentrationsüberwachung in Beizbädern Online concentration monitoring in industrial pickling baths 49 Ressourcenschonende neuartige Nickelrückgewinnung aus Prozesswässern der Phosphatierung Resource-conserving innovative method for recovering nickel from phosphating process water streams 50 Recycling und Wiedereinsatz von Titankarbid durch Anwendung eines chemischen Auflöseverfahrens Recovery and reuse of titanium carbide with the help of a chemical dissolution method 52 Cyanid Überwachung und Behandlung unter dynamischen Prozessbedingungen Cyanide monitoring and treatment under dynamic process conditions 53 Kreislaufführung von Prozesswässern durch selektive Salzabtrennung Recycling of process waters through selective separation of salts 54 Innovative Technologie zur umweltschonenden Herstellung von Synthesegas aus Kohlendioxid und Wasserstoff Herstellung eines hochwertigen Zinkoxidprodukts aus ungenutzten zinkhaltigen Produktionsrückständen durch Schmelzbad-Injektion Innovative technology for environmentally sustainable syngas production from carbon dioxide and hydrogen 55 Production of a high-grade zinc oxide product from industrial residues by melt bath injection 56 Thermochemische Berechnungen und Flow-Sheet Modellierung Thermochemical calculations and flow-sheet modelling 57 Aufbereitung von Stahlwerksschlacke zur Weiterverwendung als Düngemittel und Erzersatz Conditioning of steelmaking slag for use as a fertilizer and ore substitute 58 Sicherung des Einsatzes von Stahlwerksschlacken in der Bauindustrie Assuring the use of steelmaking slags in the construction industry 59 Verschiedene Arbeiten zu Prozesschemie und Ressourcentechnologie Einsatzstoffe Various activities in process chemistry and resource technology for feedstocks 61 Verschiedene Arbeiten zu Einsatz, Behandlung und Kreislaufführung flüssiger Medien Various projects relating to the use, treatment and closed-loop operation of liquid media 61 Nachhaltige Produktion durch Einführung von Technologien zur Wasser- bzw. Säurekreislaufschließung in der metallverarbeitenden Industrie Sustainable production through market penetration of recovery and recycling technologies in metal finishing In vielen asiatischen Ländern wie z.B. Indien sind Wasserknappheit und die Verschmutzung der Frischwasserquellen ein großes Problem. Die Industrie trägt dabei in großem Maße zur Verschmutzung des Wassers bei. Durch eine Steigerung der Effizienz bei der industriellen Wassernutzung, die Verringerung des Wasserbedarfs und Einführung von Wasserwiedernutzungs- und Wasserauf bereitungstechnologien in der Industrie könnte die Versorgungssituation mit sauberem Wasser in diesen Ländern deutlich verbessert werden. Das BFI ist Projektpartner in einem internationalen Projekt, das den Schwerpunkt in der nachhaltigen Produktion und Optimierung des Ressourcenverbrauchs von kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) hat. Das Projekt hat das Ziel, Technologien und Methoden zur Ressourceneffizienz und zur Verbesserung der Umweltbedingungen in der metallverarbeitenden Industrie einzuführen. Schwerpunkt ist dabei die Einführung und Demonstration von Wasserauf bereitungsanlagen und Kreislaufprozessen sowie die Optimierung der Energieeffizienz. Dabei werden verschiedene Regionen Indiens wie Delhi NCR, Faridabad, Chandigarh und Mohali, Ahmedabad, Aurangabad, Pune and Chennai abgedeckt. Water availability and water pollution are presently major concerns in many Asian countries, including India. With the industrial sector being one of the main sources of water pollution, improving its water efficiency by reducing water usage and encouraging waste water recovery and recycling assumes enhanced significance. Das BFI beteiligt sich an den Schulungen zur Ausbildung indischer Ingenieure für Ressourceneffizienz, Vor-Ort-Schulungen der Unternehmen für die Bereiche Wasser- und Säureauf bereitung, Planung und Inbetriebnahme von Demonstrationsanlagen. Der Einsatz dieser Anlagen soll die Akzeptanz für Säureauf bereitungsanlagen in der Industrie verbessern. Durch die Schulungen sollen die indischen BFI is part of an international project which emphasizes sustainable consumption and production in small and medium enterprises (SMEs). The project aims to introduce technology innovation as well as resource efficiency in the metal finishing companies (SMEs) that would lead to improved environmental quality and combat pollution through advanced water treatment measures and energyefficient processes. The cities where the project is implemented are Delhi NCR, Faridabad, Chandigarh and Mohali, Ahmedabad, Aurangabad, Pune and Chennai. The participation of the BFI involves the training of Indian technical experts of the partners to train the local companies, training of local companies on acid recovery systems, planning and installation of demonstration plants at Indian SMEs to achieve acceptance of acid recovery systems in industry and policy. The training for Indian technical experts focused on theory as well as hands-on exercises to explain European best practices on sustainable production and consumption. The topics covered were resource efficiency, cleaner production, green procurement, waste management, en- 21 Inbetriebnahme der Demonstrations-Anlagen und Einweisung der indischen Partner und Betreiber Installation of demonstration plant at Indian company and explanation of its function to the local partners © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH 43 Energie- und Ressourcentechnik | Energy and Resources Ressourcentechnologie und Kreislaufprozesse · Resource Technology and Recycling Processes Ingenieure der lokalen Projektpartner befähigt werden, selbständig Schulungen durchzuführen. Dazu wurden sowohl theoretische Inhalte vermittelt als auch praktische Übungen durchgeführt. Die Schulungen orientieren sich inhaltlich an der „Best practice“. Abgedeckt wurden Inhalte wie Ressourceneffizienz, Cleaner Production, umweltverträgliche Lagerhaltung, Abfallwirtschaft, Umweltmanagement, Energieverbrauchsanalysen, Ressourcenerhalt und –management, Wassermanagement. vironmental management, energy analysis, conservation and management, water management. During the training of the local companies, they are trained on resource efficiency and simple measures to improve water usage (e.g. replacement of broken seals, application of rinsing cascades), acid recovery technologies along with first-hand experience with the pilot units developed under the project. The demonstration units were selected during the workshops and consultancy visits. They are state-of-the-art in European acid recovery like nanofiltration, retardation and diffusion dialysis. The three demo plants are employed across all three regions and after a certain time, the plants will shift to the next region. This allows all companies to visit and experience the operation of each technology. tilo.reichardt@bfi.de tilo.reichardt@bfi.de Wertmetallrückgewinnung aus festen und flüssigen Abfällen von Edelstahlbeizlinie Recovery of valuable metals from solid and liquid wastes from stainless steel pickling lines Eigenschaften und Qualität von Edelstählen hängen sowohl von der Materialzusammensetzung, der Verformung bei der Verarbeitung als auch von der Oberflächenqualität ab, die in den letzten Verarbeitungsschritten im Wesentlichen durch das Beizen bestimmt wird. In Beizprozessen der Edelstahlindustrie entstehen bei der Neutralisation von Altsäuren große Mengen an Neutralisationsschlämmen. Diese enthalten erhebliche Mengen an Wertmetallen, insbesondere Nickel. In Europa werden so jährlich mehr als 2500 t/a Nickel mit einem Wert von ca. 40 Millionen €/a deponiert. Auf deutschen Deponien lagern Neutralisationsschlämme The properties and quality of stainless steel grades depend not only on the material composition and the degree of deformation during processing but also on the surface quality, which is to a large extent determined by pickling. The neutralisation of spent pickling acids from the stainless steels industry results in large volumes of sludges which contain considerable amounts of valuable metals, in particular nickel. In Europe alone, more than 2,500 t/a of nickel with a value of approx. 40 million €/a are disposed of in landfills. In German landfills the accumulated neutralisation sludges now represent a nickel content of over 20,000 22 Übersicht möglicher Verfahrensschritte zur Nickelrückgewinnung. Overview of possible process steps for nickel recovery. 44 © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH mit einem Nickelgehalt von über 20.000 t. Deutschland besitzt keine nennenswerten Metallerzvorkommen, sodass strategische Metallrohstoffe – unter anderem auch Nickel – importiert werden müssen. Das BFI befasst sich seit mehreren Jahren mit der Rückgewinnung von Wertmetallen aus den genannten Neutralisationsschlämmen. Dabei werden grundsätzlich verschiedene Schlämme und Prozessschritte, wie z.B. Laugung, Fällung, Extraktion und Elektrolyse verfolgt (Bild 22 ). In einem Projekt liegt der Schwerpunkt der Untersuchungen auf der Rückgewinnung von Nickel aus flüssigen und festen Abfällen der Beizprozesse und die Weiternutzung in der Edelstahlindustrie mit dem Ziel der Minimierung des Rohstoffverbrauchs bei der Edelstahlerzeugung. Zwei Prozessrouten werden untersucht, wobei sowohl klassische Beizsäuren auf Basis von Salpetersäure/Flusssäure und Salpetersäure freie Beizen betrachtet werden. 1. Altsäureroute (Wertmetalle werden direkt aus der Altsäure zurückgewonnen) 2. Neutralisationsschlammroute (Wertmetalle werden aus Neutralisationsschlämmen zurückgewonnen) Bei der Neutralisationsschlammroute konnten im Labormaßstab bei einer nickelselektiven Laugung Ausbeuten von ca. 50 % und bei der nickelreichen Laugung von ca. 95 % Nickel realisiert werden (Bild 23 ). Nach der pH-Einstellung und Filtration wurde eine nickelreiche Lauge an den nächsten Verfahrensschritt – die Extraktion – weitergegeben. Hierbei wird die Lauge von tonnes. Germany has no appreciable metal ore deposits, so that certain strategic metal raw materials – including nickel – have to be imported. BFI has been working for many years on the recovery of valuable metals from the said neutralisation sludges. A variety of sludges and process steps, such as leaching, precipitation, extraction and electrolysis, are being studies (Fig. 22 ). The aim of the studies in one project is to recover nickel from liquid and solid wastes from pickling processes for reuse in the stainless steels industry with a view to minimising resource consumption during stainless steel production. Two process routes are being investigated while considering both classic pickling acids based on nitric acid / hydrofluoric acid and pickling without nitric acid. 1. Spent acid route (valuable metals are recovered directly from the spent acid) 2. Neutralisation sludge route (valuable metals are recovered from the neutralisation sludges) In the neutralisation sludge route, lab-scale tests with selective nickel leaching have produced yields of approx. 50%, increasing to approx. 95% for nickel-rich leaching (Fig. 23 ). After pH adjustment and filtration, a nickel-rich solution was passed on to the next process step, extraction. Here, unwanted residual iron and chromium is removed and the nickel content in the solution is concentrated. The result- 23 Im Labor erzeugte Laugen und Filterkuchen bei verschiedenen pH-Werten. Die intensive Färbung der Laugen spricht für hohe Metallgehalte in der Flüssigkeit, die intensive Färbung des Filterkuchens geht mit einem hohen Restgehalt an Metallen einher. In laboratory trials produced leachates and filter cake at various pH values. The intensive colouration of the leachate suggests high metal content in the liquid, the intense coloration of the filter cake is associated with a high residual content of metals. © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH 45 Energie- und Ressourcentechnik | Energy and Resources Ressourcentechnologie und Kreislaufprozesse · Resource Technology and Recycling Processes unerwünschten Restbestandteilen an Eisen und Chrom gereinigt und an Nickel auf konzentriert. Der so auf bereitete Elektrolyt kann Nickelkonzentrationen von bis zu 60 g/L beinhalten und ist somit für eine Elektrolyse zur Abscheidung von metallischem Nickel geeignet. Bei der Elektrolyse wurden je nach Nickelkonzentration, Temperatur und pH-Wert Stromausbeuten von etwa 80 % erreicht. Derzeit werden in Betriebsversuchen weitere Verfahrenskombinationen untersucht, um die Gesamtausbeute an Nickel zu erhöhen. In einem national geförderten Projekt wird die Rückgewinnung von Nickel aus bereits deponierten Neutralisationsschlämmen der Edelstahlbeizlinien fokussiert. Die Deponiesituation der Neutralisationsschlämme der Edelstahlindustrie wird dabei genauer herausgestellt. Es werden zwei Verwertungswege untersucht. tilo.reichardt@bfi.de ing electrolyte can contain nickel concentrations of up to 60 g/L and is therefore suitable for electrolysis to separate out metallic nickel. Depending on the nickel concentration, temperature and pH, the yield from the electrolysis process is about 80%. Operational trials are currently being conducted with further process combinations to increase the total yield of nickel. One nationally funded project focuses on the recovery of nickel from neutralisation sludges from stainless steel pickling lines which have already been landfilled. The landfilling situation regarding neutralisation sludges from the stainless steels industry is being investigated in more depth. Two recovery routes are being studied. tilo.reichardt@bfi.de Weiterentwicklung der AOX-Messtechnik zur Vermeidung von Fehlmessungen Further development of AOX measuring technology to avoid measurement errors In den wesentlichen Industrien des produzierenden Gewerbes fallen Abwasserströme an, die adsorbierbare organisch gebundene Halogene (AOX) enthalten, die vor der Ableitung kostenintensiv behandelt bzw. extern entsorgt werden. Die Bildung von AOX erfolgt z. B. durch den Einsatz von Komplexbildnern, die Wechselwirkung zwischen oxidativen Bioziden oder produktionsbedingten organischen Verbindungen im Kühlwasser. Unterschiedliche Wasserinhaltsstoffe wie zum Beispiel Chloride, organi- Major production industries generate waste water streams that contain adsorbable organically bound halogens or halides (AOX) and have to be treated at great expense before being discharged or disposed of externally. AOX can be formed, for example, through the use of complexing agents, interactions between oxidative biocides, or through production-related compounds in cooling water. Different constituents in water, such as chlorides, organic compounds, suspended solids, etc., will influence the 24 BFI AOX-Messgerät BFI’s AOX measuring instrument 46 © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH sche Verbindungen, Schweb- und Feststoffe beeinflussen die gemessenen AOX-Konzentrationen. Daraus resultieren Messwertschwankungen bis zu 1.000 %. Entsprechend können scheinbare Grenzwertüberschreitungen vorliegen, die behördliche Maßnahmen wie z.B. die Erhöhung der Abwassergebühr, die Umstellung von Betriebsmitteln oder den Bau von Abwasserbehandlungsanlagen zur Folge haben. Im Rahmen des abgeschlossenen Projektes konnten Störstoffe sowie eine daraus resultierende notwendige Anpassung der Probenvorbereitung und Analysendurchführung ermittelt werden. Wesentliche Störstoffe sind Chloride und Organik. Chlorid-Gehalte größer 1.000 mg/l führten bei Messung des AOX-Gehaltes zu Mehrbefunden über 10%. Als geeignete Methode zur Kompensation des Chlorid-Störeinflusses konnte die Erhöhung des Waschlösungsvolumens und der Verdünnungen ermittelt werden. Zur Vermeidung von Fehlmessungen ist der Chlorid-Gehalt der Probe vor Festlegung der Verdünnung zu messen um Minderbefunde zu vermeiden. Im Weiteren führten hohe Organik-Gehalten (DOC > 1.000 mg/L) in betrieblichen Proben der Metallindustrie zu Minderbefunden, die bei externen zertifizierten Laboren > 50% betrugen. Basierend auf den Ergebnissen wurde eine Empfehlung zum Vorgehen bei Proben mit hohen Organik-Gehalten (DOC > 1.000 mg/L) und geringen AOX-Gehalten erarbeitet. In Vergleichsmessungen des BFI mit Laboren der Projektpartner u.a. LANUV konnte nachgewiesen werden, dass bei präziser Durchführung der DIN 9562 eine übereinstimmende Messung des AOX-Gehaltes möglich ist. Die Untersuchung von Einsatzstoffen aus der Metallindustrie wie beispielsweise Emulsionsspalter, Flockungs-, Flockungshilfs- und Koaguliermittel zur Verbesserung der Abscheidung von Feststoffen aus Prozess- und Abwässern auf Basis von beispielsweise Aluminiumchlorid oder Erdöldestillaten ergab bei einer bedarfsgerechten Dosierung der Einsatzstoffe, z. B. in Abhängigkeit des Feststoff-Gehaltes, einen geringen bzw. nicht nachweisbaren AOX-Eintrag in das zu behandelnde Wasser. Die Ergebnisse des Projektes ermöglichen eine zuverlässige Messung des AOX-Gehaltes. matthias.kozariszczuk@bfi.de actual AOX concentration measured. This can result in fluctuations of up to 1000% in measured values. It may also result in apparent exceedance of limits with consequences at the regulatory level, such as increased waste water charges, changes in equipment and the construction of waste water treatment plants. In the course of the now completed project, interfering substances were identified which made it possible to define the necessary adjustments in sample preparation and analytics. The main interfering substances are chlorides and organic compounds. Chloride concentrations of greater than 1,000 mg/L can push up the measured AOX content by 10%. One suitable method for compensating the effect of chloride interference is to increase the volume of the washing solution and the dilution ratios. To avoid measurement errors at the lower end, the chloride content of the sample should be measured before defining the dilution ratio. Further to this, high levels of organic compounds (DOC > 1,000 mg/L) in samples taken from metal industry operations artificially lowered the measurements by more than 50%, as recorded by externally certified laboratories. Based on these results, a recommendation was prepared regarding the procedures to be followed for samples with high organics content (DOC > 1,000 mg/L) and low AOX content. In comparative measurements carried out by BFI with the laboratories of project partners, e.g. LANUV, it was demonstrated that by precisely following the analytical procedures laid down in DIN 9562, the same results for AOX content could be achieved irrespective of location. The investigation of the substances used in the metal industry (such as emulsion splitters, flocculation agents and auxiliaries, coagulants based on, e.g., aluminium chloride or petroleum distillates, to improve separation of solids from process water and waste water streams) showed that demand-controlled dosage of the substances ñ for example, as a function of the actual solids content ñ resulted in a low or non-detectable entrainment of AOX in the water to be treated. The project outcomes enable reliable measurement of AOX content. matthias.kozariszczuk@bfi.de Magnetabscheidung zur Partikelentfernung aus flüssigen Medien der Eisen- und Stahlindustrie Magnetic field separation for the removal of particles from liquid media in the iron and steel industry In der eisen-, stahl- und metallverarbeitenden Industrie erfolgt ein produktionsbedingter Eintrag von Zunder und metallischen Partikeln in Gaswaschwasser-, Kühlwassersowie Emulsionskreisläufe. Zur Vermeidung von Ablagerungen und erhöhtem Verschleiß von Pumpen und Düsen müssen der Zunder und die metallischen Partikel entfernt werden. Im Allgemeinen wird in Gaswasch- und Kühlwässern Material mit einem Partikeldurchmesser größer 100 µm in Absetzbecken bzw. Partikel kleiner 100 µm (Feinzunder) z. B. in Sandfiltern oder Anschwemm-Filtrationseinheiten aus dem Kühlwasser entfernt. Anfallender Schlamm, bestehend aus Metallen (Wertstoff) und anderen Partikeln, In the iron and steelmaking and metal processing industries, scale and metallic particles automatically find their way into gas scrubbing, cooling water and emulsion circuits because of the nature of the production processes themselves. To avoid deposits and excessive wear on pumps and nozzles, the scale and metallic particles have to be removed. Generally, material with a particle diameter of greater than 100 µm is removed from the gas scrubbing and cooling waters in sedimentation tanks, while particles smaller than 100 µm are trapped in sand filters or silting filtration systems. The arising sludge, consisting of metals (valuable substances) and other particles, has to be disposed © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH 47 Energie- und Ressourcentechnik | Energy and Resources Ressourcentechnologie und Kreislaufprozesse · Resource Technology and Recycling Processes muss aufgrund des Einsatzes von Filterhilfsmitteln kostenintensiv entsorgt werden. In Emulsionskreisläufen erfolgt der Austrag u.a. mittels konventioneller Magnetabscheider, welcher mit einem Verlust an wertvollem Walzöl aufgrund der geringen Auf konzentrierung der Partikel im Schlamm einhergeht. So enthält beispielsweise ein Schlamm aus einem konventionellen Magnetabscheider nur 10 % Partikel bei 20 % Wasser und 70 % Öl. Im Rahmen aktueller Forschungsvorhaben erfolgt die Anpassung der Magnetabscheidung von Partikeln aus Gaswaschwässern und Kühlwässern sowie Emulsionen, die sich durch geringe Partikelgrößen (< 25 µm) auszeichnen. Die Anforderungen an die Magnetabscheidung ergeben maximal zulässige Feststoff-Konzentrationen zwischen 10 mg/l bis 150 mg/l, woraus sich geforderte Abscheidegrade i.d.R. > 90% ergeben. In einem exemplarisch untersuchten betrieblichen Kühlwasserkreislauf eines Abschreckprozesses konnten mit der mobilen Versuchsanlage, Bild 25 , Abscheidegrade bis zu 98% auch bei stark schwankenden Feststoff-Gehalten im Kühlwasser erreicht werden. Parallel hierzu erfolgte die Optimierung der Magnetpositionierung und der Verfahrensführung anhand von Simulationsberechnungen sowie Labor- und Technikumsversuchen. Im Ergebnis wurde eine mobile Pilotanlage für einen Durchsatz von 50 m³/h mit 35 Magneten, einem optimierten Düsensystem zur Magnetreinigung bzw. zum Zunderaustrag gebaut, die in Bypass-Versuchen eingesetzt wird. of at high cost because of the required filtration additives. In emulsion circuits, removal is performed using conventional magnetic particle separators, for example, which is results in loss of valuable rolling oil because of the low concentration of particles in the sludge. The sludge from such a conventional magnetic particle separator contains only 10% particles versus 20% water and 70% oil. An ongoing research project deals with the adaptation of magnetic separation for the removal of particularly small particles (< 25 µm) from gas washing and cooling circuit water streams and from emulsions. The requirements for magnetic particle separation were a maximum allowable solids concentration of 10 mg/L to 150 mg/L, which generally resulted in a required separation rate of > 90%. By way of an example, the industrial cooling water circuit of a quenching process was studied with the help of a mobile test unit, Fig. 25 . Here, separation rates of up to 98% were achieved even with widely varying concentrations of solids in the cooling water. Parallel to this, both the location of magnets and the process management were optimised through simulation calculations and tests in the laboratory and on a pilot plant. As a result of these investigations a mobile pilot system was built. Capable of handling a flow of 50 m≥/h, it comprises 35 magnets and a nozzle system for cleaning the magnets or discharging scale and is installed in bypass lines for trials. Ziel weiterer Arbeiten ist die Entwicklung einer geeigneten Verfahrensführung, und Magnetkonfiguration zur Erzielung hoher Abscheidegrade > 85 % aus Emulsionen (Kaltwalzen, Schleifen), einer hohen Auf konzentrierung sowie einer effizienten Spültechnik der abgeschiedenen Partikel zur Minimierung der Ölverluste. Im Rahmen der Arbeiten wurden betriebliche Emulsionen aus der Bearbeitung silizium- und Other work packages aim at developing suitable process management and magnet configurations in order to achieve higher separation rates, > 85%, from emulsions (cold rolling, grinding), higher concentration rates and a more efficient technology for rinsing the separated particles to minimise oil losses. During these investigations, industrial emulsions used in lines processing silicon- and titanium-containing steels and stainless steels were studied. 25 26 Belegte Magnete der Technikumsanlage bei der Kühlwasserbehandlung. Belegte Magnete des manuellen BFI-Magnetabscheiders bei der Emulsionsbehandlung Magnets from the pilot plant, coated with particles from cooling water treatment Magnets from the manual BFI magnetic particle separator, coated with particles from emulsion treatment 48 © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH titan-haltigen Stählen sowie von Edelstahl untersucht. In Laborversuchen konnte durch Einsatz der Starkfeldmagnetabscheidung eine Verringerung des Ölaustrages um 23% und eine Erhöhung des Feststoff-Gehaltes um Faktor 4 im Vergleich zu einem betrieblichen Ketten-Magnetabscheider erzielt werden, Bild 26 . Schwerpunkt der weiteren Arbeiten sind die Optimierung der Spültechnik zur Reinigung der Magnete unter den Aspekten Düsenanordung/-anzahl zur Erzielung einer maximalen Reinigungseffizienz bei minimalem Wassereinsatz und Chemikalienfreiheit. In lab tests, the use of strong magnetic field separation achieved a 23% reduction in oil drag-out and a factor 4 increase in solids content compared to an industrial chaintype magnetic separator, Fig. 26 . The work ahead will focus on optimising the spray technology to clean the magnets by determining the best number and arrangement of nozzles to achieve maximum cleaning efficiency with the minimum water input and no use of chemicals. matthias.kozariszczuk@bfi.de matthias.kozariszczuk@bfi.de Betriebliche Online-Konzentrationsüberwachung in Beizbädern Online concentration monitoring in industrial pickling baths Beim Beizen von Stahloberflächen werden hoch aggressive Säurebäder verwendet. Dort werden die in nachfolgenden Prozessschritten Kaltumformen oder Veredeln störenden Zunderschichten chemisch gelöst. Mit Ab- und Auflösung der Metalle in der Säure verringert sich der Säuregehalt im Prozessbad. Die Überwachung der Prozessbadparameter Säure- und Metallkonzentration erfolgte bisher meist auf Basis weniger manueller Probenahmen und Laboranalysen (beispielsweise einmal pro Schicht). Das vom BFI entwickelte online-Messverfahren BFI-DynAcid® liefert zur Prozessüberwachung von Beizbädern kontinuierlich die Betriebsdaten der Säure- und Metallsalzkonzentration. Diese können direkt in das betriebliche Prozesssteuerungskonzept eingebunden, für den Betreiber visualisiert und beispielsweise zur Steuerung der Säuredosierung verwendet werden. Die Messtechnik BFI-DynAcid®, welche durch die BFI Betriebstechnik GmbH vermarktet wird, dient somit zur Prozessüberwachung und zur Qualitätskontrolle und führt Pickling processes for steel surfaces use highly aggressive acid baths. Here, layers of scale which would disrupt subsequent process steps such as cold forming or finishing are removed by chemical action. As metal ions are detached and dissolved in the acid, the acidity of the process bath gradually reduces. Until now, monitoring of the process bath parameters of acid and metal concentration has usually been done through manual sample-taking and laboratory analysis at infrequent intervals (once per shift, for instance). The on-line measuring technique BFI-DynAcid®, which BFI developed for monitoring pickling bath processes, delivers continuous operating data on the acid and salt concentrations. These data can be integrated directly into the process control concept of the plant, visualised for the plant operator, and used to control the dosage of acid, for example. The BFI-DynAcid® measuring technology, which is marketed by BFI Betriebstechnik GmbH, thus serves for both process monitoring and quality control, and frequently helps to 27 28 Multisensor-Laborversuchsanlage für Untersuchungen in Säuregemischen. BFI-DynAcid®-Messtechnik Testinstallation zur Prozessüberwachung in HNO3-HF-Mischsäurebeizbädern. Multi-sensor-laboratory plant for investigations on mixed acids. BFI-DynAcid® test measuring system installation for process monitoring of HNO3-HF-pickling baths. © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH 49 Energie- und Ressourcentechnik | Energy and Resources Ressourcentechnologie und Kreislaufprozesse · Resource Technology and Recycling Processes oftmals zu deutlichen betrieblichen Kosteneinsparungen. Die DynAcid®-Messtechnik wurde erfolgreich national an Schwefelsäure- und Salzsäure-Beizlinien und international, z.B. in der Türkei und in Südkorea, installiert. achieve significant savings in operating costs. DynAcid® systems have been successfully installed inside Germany on sulphuric and hydrochloric acid pickling lines and outside Germany as well, e.g. in Turkey and South Korea. Im Rahmen von Forschungsprojekten wurden, ergänzend zu den bereits bearbeiteten Beizsäuren Schwefel- und Salzsäure, Untersuchungen zur Anwendung des integralen Messverfahrens für Beizsäuregemische mit drei Hauptkonzentrationsgrößen durchgeführt, z.B. Salpetersäure-Flusssäure-Metallsalze und Salzsäure-Eisen(II)-Eisen(III), Bild 27 . In the course of current research projects, to supplement the prior studies on sulphuric and hydrochloric acid, work has been carried out on applying the integrative measuring method to mixed acid pickling baths with three main concentration variables, e.g. nitric-hydrofluoric metal salts and hydrochloric-iron(II)-iron(III), Fig. 27 . Ein aktuelles Forschungsvorhaben beinhaltet die Entwicklung einer neuen industrietauglichen Online-Messtechnik zur automatisierten Konzentrationsüberwachung von Salzsäure-Eisen(II)-Eisen(III)-Beizbädern. One ongoing research project is focusing on the development of a new industry-capable online measuring technique for automated concentration monitoring of hydrochloric acid-iron(II)-iron(III) pickling baths. In einem europäischen Projekt konnte erstmalig eine betriebliche Umsetzbarkeit des online-Messverfahrens für Salpetersäure-Flusssäure-Beizlösungen zur Edelstahlherstellung und die Optimierung von Konzentrationsregelungsmodellen auf Basis von Online-Konzentrationsdaten demonstriert werden, Bild 28 . Nach der Kalibrierung auf die betrieblichen Einsatzbedingungen lagen die Abweichungen gegenüber der Laborreferenzanalytik bei < 4 g/L für die Konzentrationsgrößen Flusssäure und Gesamtmetalle und < 10 g/L für Salpetersäure. Zur Optimierung der betrieblichen Einsatzfähigkeit der Online-Messtechnik sind weitere Forschungs- und Entwicklungsarbeiten geplant. In a European project, the feasibility of industrial implementation of the online measuring method for nitric-hydrofluoric acid solutions for stainless steel production and optimisation of concentration control models based on online concentration data was demonstrated for the first time, Fig. 28 . After calibration to the pickling line operating conditions, the deviations from the laboratory reference analytics were < 4 g/L for the concentration variables hydrofluoric acid and total metals, and < 10 g/L for nitric acid. Further research and development work is planned in order to optimise the industrial operating capability of the online measuring technology. matthias.kozariszczuk@bfi.de matthias.kozariszczuk@bfi.de Ressourcenschonende neuartige Nickelrückgewinnung aus Prozesswässern der Phosphatierung Resource-conserving innovative method for recovering nickel from phosphating process water streams In einem national geförderten Forschungsvorhaben hat das BFI ein neues Verfahren zur Nickelrückgewinnung entwickelt. Hauptinnovation dieses patentierten Verfahrens ist der Einsatz innovativer Membrankontaktoren zur Rückgewinnung von Wertmetallen aus sauren Prozesswässern der Phosphatierung. Die betriebliche Erprobung erfolgt an einer Phosphatierungslinie der Automobilindustrie, in der bei der Trikationenphosphatierung neben Nickel auch Mangan und Zink eingesetzt werden. In a nationally funded research project, BFI has developed a new method for recovering nickel. The main innovation of this patented method is the use of innovative membrane contactors to recover valuable metals from the acidic process water streams in phosphating. The method underwent industrial trials on a trication phosphating line in the automotive industry which uses not only nickel but manganese and zinc as well. Grundlage der Entwicklung bilden systematische Laborversuche zur Extraktion und Reextraktion von Nickel aus dem Prozessbad bzw. die Prozesswasserbehandlung zur Einhaltung von Abwassergrenzwerten. Hierfür werden poröse und beschichtete Membrankontaktoren eingesetzt. Diese zeichnen sich durch eine hohe volumenspezifische Austauschfläche aus, ohne dass Prozesswasser und Extraktionsmittel miteinander vermischt werden. This new development was based on systematic laboratory investigations on the extraction and re-extraction of nickel from the process bath and process water treatment to remain within waste water pollution limits. Porous and coated membrane contactors were used for this purpose. These are characterised by the fact that they have a high volume-specific exchange surface without any mixing of process water and extraction reagent. In Zusammenarbeit mit einem Membranhersteller und Spezialisten der Verfahrenstechnik werden anhand der spezifischen Kriterien Beständigkeit, Wasserlöslichkeit oder Preis zunächst geeignete Extraktionsmittel ausgewählt und zur Metallrückgewinnung im Labormaßstab getestet. Neben Working together with a membrane manufacturer and a chemical engineering institute, suitable extraction reagents are first chosen on the basis of specific criteria (resistance, water solubility or price) and tested for metal recovery performance on a laboratory scale. In addition to using 50 © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH kommerziell verfügbaren porösen Membrankontaktoren werden im Forschungsprojekt neuartige Kontaktoren entwickelt, die durch ihre innovative Beschichtung selektiv nur die gewünschten Wertmetalle abtrennen, ohne dass nach dem Phasenkontakt Extraktionsmittel im Prozesswasser nachgewiesen werden konnte. commercially available porous membrane contactors, new contactors are being developed during the research project. These are provided with innovative coatings so that they selectively separate out only the desired target metals without any extraction reagent being detectable in the process water after contact between the phases. Eine Lösungsoption für die Nickelrückgewinnung stellt ein pH-Wert geführter mehrstufiger Extraktionsprozess mit porösen Membrankontaktoren dar, mit dem die Konzentrationen von Nickel, Mangan und Zink im Prozesswasser auf weniger als 1 mg/L gesenkt werden können und entsprechend hohe Extraktionsraten von mehr als 99 % für die Metalle erzielt werden. One solution option for recovery of nickel is a pH-controlled multi-stage extraction process with porous membrane contactors with which the concentrations of nickel, manganese and zinc in the process water can be lowered to less than 1 mg/L, allowing correspondingly high extraction rates of more than 99% for the metals. Mit einer mobilen, automatisierten BFI-Technikumsanlage (Bild 29 ) erfolgt die betriebliche Erprobung des Verfahrens im Bypass der Phosphatierungslinie eines Automobilproduzenten. Durch die Entwicklung des Verfahrens können generell Wertmetalle aus Prozesswässern in der stahl- und metallverarbeitenden Industrie zurückgewonnen werden, die andernfalls in der Abwasserbehandlung verloren gehen würden. Die Abteilung Ressourcentechnologie Flüssige Medien entwickelt hierbei für betriebliche Anwendungen ressourcenschonende Rückgewinnungsverfahren. The method is undergoing industrial trials with the help of a mobile, automated BFI pilot system (Fig. 29 ) connected to the bypass of a phosphating line at an automotive producer. The development of this method will generally enable valuable metals to be recovered from process water streams in the steel and metalworking industries which would otherwise be lost during waste water treatment. With this in mind, the Resource Technology Liquid Media department develops resource-conserving recovery methods for industrial applications. matthias.kozariszczuk@bfi.de matthias.kozariszczuk@bfi.de 29 Mobile BFI-Technikumsanlage zur betrieblichen Erprobung von Membrankontaktoren für die Nickelrückgewinnung Mobile BFI pilot plant for operational membrane contactor trials to recover nickel © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH 51 Energie- und Ressourcentechnik | Energy and Resources Ressourcentechnologie und Kreislaufprozesse · Resource Technology and Recycling Processes Recycling und Wiedereinsatz von Titankarbid durch Anwendung eines chemischen Auflöseverfahrens Recovery and reuse of titanium carbide with the help of a chemical dissolution method Im Rahmen eines nationalen Projekts hat das BFI eine betriebstaugliche Effizienztechnologie zur Rückgewinnung von Hartstoffen z.B. Titankarbid (TiC) aus Reststoffen der Produktion oder zur Verfügung stehenden Schrotten entwickelt und erprobt. Das Verfahren wurde exemplarisch in Labor- und Demonstrationsversuchen am Beispiel des Ferro-Titanit® (ein hartstoffhaltiger Metall-Matrix-Verbundwerkstoff mit einer Stahlmatrix in die bis zu 45 Vol.-% Titankarbid eingelagert werden kann) untersucht. In the course of a nationally-funded collaborative research project, BFI has developed and tested an industrial efficiency technology for recovery of carbides (e.g. titanium carbide, TiC) from production residuals or scrap materials. The process has been studied in the laboratory and in demonstration tests using the example of Ferro-Titanit® (a carbide-containing composite material with a steel matrix into which up to 45% by volume of titanium carbide can be embedded). Kernprozess der Recyclingtechnologie ist das patentierte chemische Auflösen der Bindemetalle aus der Hartmetallmatrix mittels Salzsäure unter Verwendung eines Oxidationsmittels (z.B. Wasserstoffperoxid). Das Verfahren nutzt den aggressiven Charakter der Chlorid-Ionen auf die Beständigkeit der Hartmetalle, um einen selektiven Angriff der Bindemetalle (Co, Fe, Ni, Cr, Mo) zu erzielen. Die Korrosion bewirkt eine Oberflächenverarmung der Bindephase, somit verbleibt an der Oberfläche nur ein Karbidskelet. Infolge des inerten Charakters der TiC-Phase bzw. WC-Phase bleiben die Metallkarbide intakt, sodass nur die Bindephase chemisch umgesetzt wird. Die Auflösungsgeschwindigkeit des Verfahrens wird von den Betriebsparametern Temperatur, Metallkonzentration, Säurekonzentration, Säurequalität, Verhältnis der Modifikationen von zwei- und dreiwertigem Eisen sowie der Werkstoffzusammensetzung beeinflusst. Nach dem Auflösen der Bindemetalle wird das partikuläre Metallkarbid von der Flüssigphase separiert und getrocknet. The core process in this recycling technology is the chemical dissolution of the matrix metals from the carbide material using hydrochloric acid and an oxidising agent (hydrogen peroxide). The process makes use of the aggressive action of chloride ions and the resistance of the carbides in order to selectively attack the matrix metals (Co, Fe, Ni, Cr, Mo). The corrosion eats out the matrix phase at the surface, leaving only a carbide skeleton. The metal carbides remain intact because of the inert character of the TiC phase or WC phase, and only the matrix phase is chemically dissolved. The dissolution rate achieved by the method depends on the operating parameters such as temperature, metal concentration, acid concentration, acid quality, ratio of iron II to iron III modifications, and the composition of the material. After dissolution of the matrix metals, the particulate metal carbide is separated out of the liquid phase and dried. Die betrieblichen Demonstrationsversuche bestätigen die Laborergebnisse zur Rückgewinnung des Titankarbids und somit eine erfolgreiche maßstäbliche Übertragung des Rückgewinnungsverfahrens. Titankarbid lässt sich voll- The industrial demonstration trials confirmed the laboratory results regarding the recovery rate for titanium carbide and thus the successful scale-up of this recovery method. Titanium carbide can be recovered 100 per cent. Microscopic analyses of the recovered titanium carbide 30 31 Späne Ferro-Titanit® (C-Spezial) Rückgewonnenes Titankarbid Chips of Ferro- Titanit®(C-Spezial) Recycled titanium carbide 52 © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH ständig zurückgewinnen. Mikroskopische Untersuchungen des rückgewonnen Titankarbids zeigen, dass der Hartstoff für den Wiedereinsatz geeignet ist (Rückführung des recycelten Titankarbids in die Produktion von Ferro-Titanit®). Bilder 30 und 31 zeigen die eingesetzten Späne und das rückgewonnene Titankarbid. Eine Übertragung des Verfahrensprinzips auf weitere strategisch wichtige Metalle bspw. die Auflösung von kobalthaltigem Bindemetall zur Rückgewinnung von Wolframkarbid ist sinnvoll und geplant. Hierzu besteht Forschungsbedarf, insbesondere zur Nutzung der Ultraschalltechnik, um die Auflösungsgeschwindigkeit dieser chemisch stabilen Hartmetallmatrix zu beschleunigen. matthias.kozariszczuk@bfi.de show that it is suitable for reuse (recycling of the recovered titanium carbide into the Ferro-TitanitÆ production process). Figures 30 and 31 show the shavings used and the recovered titanium carbide. It would be useful to transfer the underlying principle of this method to recover further strategically important metals, by dissolving cobalt-containing matrix metals to recover tungsten carbide, for example. Further research is required here, in particular on the use of ultrasound to accelerate the dissolution rate of this chemically stable carbide matrix. matthias.kozariszczuk@bfi.de Cyanid Überwachung und Behandlung unter dynamischen Prozessbedingungen Cyanide monitoring and treatment under dynamic process conditions Während der Eisenproduktion im Hochofen kann prozeßbedingt Cyanid während wechselnder Betriebszustände gebildet werden. Ein geringer Teil des Cyanids wird mit dem Gichtgas ausgetragen und in Nasswäschern in das Gaswaschwasser überführt. Marktbedingte wechselnde Ein- During iron production in the blast furnace, cyanide can be formed as result of the changing operating statuses of this process. A small part of this cyanide is carried out along with the top gas and ends up in the water circuit of wet gas scrubbers. Market-driven variations in feedstocks 32 BFI-Ozonanlage zur Gaswaschwasserbehandlung BFI ozone plant for gas scrubbing water treatment © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH 53 Energie- und Ressourcentechnik | Energy and Resources Ressourcentechnologie und Kreislaufprozesse · Resource Technology and Recycling Processes satzstoffe führen zu variierenden Gaswaschwasserzusammensetzungen die die Genauigkeit der Online-Cyanid-Messung und die Gaswaschwasserbehandlung beeinflussen. Des Weiteren erfordern steigende Umweltanforderungen die Weiterentwicklung bestehender Behandlungsverfahren. result in variations in the composition of gas washing water, which in turn influence the accuracy of online cyanide measurement and gas scrubbing water treatment. Furthermore, stricter environmental legislation requires further development of existing treatment methods. Ziele des laufenden Projektes sind neben der Ermittlung von Störstoffen auf die Online-Cyanid-Messung und die Gaswaschwasserbehandlung, die Bestimmung der Cyanid-Ausbreitung im Gaswaschwasserkreislauf. Im Rahmen des Projektes untersucht das BFI aktuell die Behandlung von Gaswaschwässern mittels Ozon, Bild 32 . Mit diesem Verfahren konnten für ausgewählte Gaswaschwässer Cyanid-Abbaugrade von bis zu 91% erreicht werden. The aims of the ongoing project are to determine substances that interfere with the online cyanide measurement and gas scrubbing water treatment and, in addition, to determine the spread of cyanide through the gas scrubbing water circuit and develop a reliable and reproducible online cyanide measuring system. Within the scope of the project, BFI is currently studying the treatment of gas scrubbing water using ozone, Fig. 32 . Cyanide decomposition rates of up to 91% have been achieved using this method on selected gas scrubbing water streams. Im weiteren sind die Optimierung bzw. Kombination der Ozon-Behandlung mit einer UV-Behandlung zur Steigerung des Cyanidabaus sowie die Evaluierung des Verfahrens in Betriebsversuchen im Bypass zu betrieblichen Gaswaschwasserkreisläufen geplant. matthias.kozariszczuk@bfi.de Future work will include optimisation of the ozone treatment in combination with UV treatment to increase the rate of cyanide degradation, and evaluation of the method in shop trials in the bypass lines of industrial wet gas scrubber circuits. matthias.kozariszczuk@bfi.de Kreislaufführung von Prozesswässern durch selektive Salzabtrennung Recycling of process waters through selective separation of salts Beim Betrieb von Gaswaschwasser-, Kühlwasser- und Spülwasserkreisläufen erhöht sich die Salzkonzentration stetig. Dies ist einerseits auf den Salzeintrag über Prozessgase, Beizsäuren und Chemikalien zur Wasserkonditionierung sowie andererseits auf die Wasserverdunstung zurückzuführen. Hohe Salzkonzentrationen verursachen During the operation of gas scrubbing water, cooling water and rinsing water circuits, a steady increase in salt concentration can be observed. This is due on the one hand to salt being entrained via process gases, pickling acids and water conditioning chemicals and on the other hand to evaporation of the water. High salt concentration levels 33 Beispiel zur Wiederverwendung des Spülwassers aus einer Beizlinie Example on the rinsing water reuse in a pickling plant 54 © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH Korrosion und Ablagerungen an Produkten und in den Rohrleitungen. Um die Salzkonzentration niedrig zu halten, wird ein Teil des Prozesswassers abgeschlämmt. Dies verursacht Kosten für die Frischwasserversorgung sowie für die Entsorgung von Abwässern und Schlämmen. cause corrosion and deposits on products and in piping networks. In order to keep the salt concentration down, part of the process water is purged. This generates costs for replenishment with fresh water and for the disposal of the waste water and sludges. In einem Europäischen Forschungsprojekt untersuchte das BFI zusammen mit fünf Projektpartnern aus Forschung und Industrie Möglichkeiten zur Verminderung des Frischwasserbedarfes und des Abwasseranfalls durch die Minimierung des Salzeintrags in die Prozesswasserkreisläufe und eine selektive Salzabtrennung. Das Ziel des Projektes war die Entwicklung von innovativen Konzepten für die nachhaltige Wasser- und Infrastrukturbewirtschaftung in der Europäischen Stahlindustrie. In a European research project, BFI and five project partners from research and industry are investigating the possibilities for reducing the fresh water requirement and the volume of waste water by minimising the amount of salts entrained into process water circuits and through selective salt separation. The aim of the project was to develop innovative concepts for sustainable water and infrastructure management in the European steel industry. Aktueller Stand in der Stahlindustrie ist eine zentralisierte Behandlung von verschiedenen Abwässern mit anschließender Ableitung. Laborversuche haben gezeigt, dass solche Mischabwässer kaum wiederverwendet werden können. Durch eine frühzeitige Trennung konzentrierter und schwach belasteter Prozesswässer kann sowohl die Wiederverwendung des Wassers als auch die Rückgewinnung von reinen Salzen erreicht werden. Eine direkte Wiederverwendung des Abwassers im gleichen System ist in der Regel möglich. Zur Salzabtrennung aus Prozesswässern der Stahlindustrie war die Umkehrosmose am besten geeignet. In Betriebsversuchen wurde nachgewiesen, dass durch die Behandlung des Spülwassers aus einer Schwefelsäurebeize mit Mikrofiltration, Magnetabscheidung und Umkehrosmose (Bild 33 ) eine wirtschaftlich sinnvolle Frischwassereinsparung von 90% erzielbar ist. Die Verwertung von abgetrennten Salzen ist bisher nicht wirtschaftlich darstellbar. Hier besteht weiterhin Forschungsbedarf. The status quo in the steel industry is to have centralised treatment of different waste water streams with discharge after treatment. Laboratory tests have shown that such mixed types of waste water can hardly ever be reused. By separating process water streams with a high concentration and a weak concentration at an early stage and it is possible not only to re-use the water but also to recover pure salts. It is also generally possible to feed the waste water back into the same system. Reverse osmosis proved to be the method best suited for separating out salts from steel industry process waters. In industrial trials it was demonstrated that by treating the rinsing water from a sulphuric acid pickling line with microfiltration, magnetic particle separation and reverse osmosis (Fig. 33 ), it is possible to achieve economically sustainable savings in fresh water of 90%. It has not yet been possible to demonstrate an economically reasonable way of recycling the salts that were separated out. Further research will be required here. matthias.kozariszczuk@bfi.de matthias.kozariszczuk@bfi.de Innovative Technologie zur umweltschonenden Herstellung von Synthesegas aus Kohlendioxid und Wasserstoff Innovative technology for environmentally sustainable syngas production from carbon dioxide and hydrogen In einer branchenübergreifenden Zusammenarbeit wollen Partner aus der Industrie und der Forschung gemeinsam mit dem BFI eine umweltfreundliche und wettbewerbsfähige Basis für die Nutzung des Klimagases Kohlendioxid (CO2) in großem Maßstab schaffen. Ziel ist es, durch eine innovative Verfahrenstechnik Kohlendioxid als Rohstoff einzusetzen und zu verwerten – mit positiven Effekten für den Klimaschutz. Hierzu entwickeln die Projektpartner gemeinsam einen zweistufigen Prozess (Bild 34 ). Im ersten Schritt werden mit einer neuartigen Hochtemperatur-Technologie aus Erdgas Wasserstoff und Kohlenstoff hergestellt. Dabei wird im Gegensatz zu anderen Verfahren besonders wenig CO2 erzeugt. Anschließend werden große Mengen CO2 – auch aus anderen industriellen Prozessen – mit diesem Wasserstoff zu Synthesegas umgesetzt. Synthesegas, ein Gemisch aus Kohlenmonoxid und Wasserstoff, ist ein wichtiges Grundprodukt für die chemische Industrie und eignet sich zudem zur Herstellung von Kraftstoffen. Der In a cross-sectoral cooperation, partners from industry and academia plan to develop together with BFI an environmentally friendly and competitive basis for utilizing the climate gas carbon dioxide (CO2) on an industrial scale. The aim is to employ an innovative process technology to use carbon dioxide as a raw material, with positive effects on climate protection. To this end, the companies are developing a two-stage process (Fig. 34 ). In the first step, an innovative high-temperature technology will process natural gas to obtain hydrogen and carbon. Compared with other processes, this technology produces very little CO2. The hydrogen is then reacted with large volumes of CO2, also from other industrial processes, to give syngas. A mixture of carbon monoxide and hydrogen, syngas is a key raw material for the chemical industry and is also suitable for producing fuels. The carbon is intended for use as a high-grade substitute for hard coal in the coke and steel industry. © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH 55 Energie- und Ressourcentechnik | Energy and Resources Ressourcentechnologie und Kreislaufprozesse · Resource Technology and Recycling Processes Kohlenstoff soll in der Koks- und Stahlindustrie als hochwertiger Ersatz für Steinkohle eingesetzt werden. Die wesentlichen Aufgaben des BFI sind die Spezifikation des Kohlenstoffs, die Formulierung und das Handling der festen Produkte sowie die Entwicklung eines neuartigen Heizungskonzeptes für den Pyrolysereaktor. michael.hensmann@bfi.de The main contribution of BFI is the carbon specification, formulation and handling of solid products and the development of an innovative heating concept for the pyrolysis reactor. michael.hensmann@bfi.de Herstellung eines hochwertigen Zinkoxidprodukts aus ungenutzten zinkhaltigen Produktionsrückständen durch SchmelzbadInjektion Production of a high-grade zinc oxide product from industrial residues by melt bath injection Die zunehmende Verwendung verzinkter Schrotte führt in den Schmelzprozessen zu einem erhöhten Anfall zinkhaltiger Filterstäube. Zinkhaltiger Filterstaub von Großerzeugern wird üblicherweise in externen Großanlagen auf bereitet (Wälzprozess), wobei eine Nutzung des enthaltenen Eisens nicht möglich ist. Für Schmelzbetriebe mit kleinerer Filterstaubmenge sowie bei Filterstaub mit geringem bis mittlerem Zinkgehalt (2 bis 30 Massen-%) ist eine betriebsinterne Verwertungslösung mit Rückgewinnung des enthaltenen Eisens gewünscht. Increased use of galvanised scrap in melting processes results in increasing quantities of zinc-bearing filter dusts. Usually, zinc-containing filter dust from larger companies is processed in large external plants (Waelz process). Here, the iron content cannot be recovered. For melting plants producing a smaller amount of filter dust or having medium- or low-zinc filter dust (2 to 30 mass % Zn), an internal (in-plant) recovery process enabling simultaneous zinc and iron recovery, would be preferred. Zur betriebsinternen Verwertung zinkhaltiger Filterstäube wurde daher eine neue Anlagentechnik zur Schmelzbad-Injektion in einen betrieblichen Induktions-Schmelzofen entwickelt (Bild 35 ). Entwicklungspartner sind neben dem BFI ein Anlagenbauer sowie ein Schmelzbetrieb. Kern aspekt ist die Injektion pneumatisch förderfähiger eisenund zinkhaltiger Filterstäube über eine Tauchlanze in das Eisen-Schmelzbad eines Induktionsofens. Durch Reduktion In order to close this gap, an in-plant recovery technology for melt bath injection of zinc-bearing filter dust into an industrial induction melting furnace was developed (Fig. 35 ). Development partners besides the BFI are a plant manufacturer and a melting plant. The main aspect of the new technology is the injection of pneumatically conveyable, Zn- and Fe-bearing filter dusts via a submerged lance into the iron melt bath of an induction furnace. By reduction with carbon, metallic iron is formed, which 34 Schema des neuen Prozesses und Verwendung der Produkte Block diagram of the new process and product uses 56 © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH mit Kohlenstoff bildet sich metallisches Eisen, das in das Eisen-Schmelzbad übergeht, sowie Zinkdampf, der an der Ofenatmosphäre infolge Luftzutritts zu Zinkoxid verbrannt wird. Das Zinkoxid-Produkt wird mit dem Ofenabgas ausgetragen, einer Filteranlage zugeführt und abgeschieden. transitions into the iron melt bath. In addition, gaseous zinc is formed, which is oxidised to the zinc oxide product in the furnace atmosphere by reaction with entering air. The zinc oxide product leaves the furnace via the exhaust gas and is precipitated in a filter plant. Die Forschungsarbeiten umfassen neben der Ermittlung optimaler Betriebsparameter die Erarbeitung eines Stoffund Energiebilanz-Rechenmodells zur Unterstützung der Prozessoptimierung. Weiterhin wird ein Anlagen-, Betriebsund Steuerungskonzept für die Pilotanlage zur Schmelzbad-Injektion entwickelt. The research work includes the definition of optimised operational parameters, the development of a material- and energy balance process model for support of the process optimisation. Furthermore, a concept for design, operation and process control for the melt bath injection pilot plant will be developed. Bei den bisherigen Betriebsversuchen wurde ein sehr gutes Zinkausbringen in das Zinkoxid-Produkt erzielt und ein hochqualitatives, gut handhabbares Zinkoxid-Produkt mit einem durchschnittlichen Zink-Massenanteil von 63% erzeugt. Auch das Eisen-Ausbringen in das Schmelzbad ist nahezu vollständig. During recent operational trials, a very good zinc yield into the zinc oxide product and an easily handled high-quality zinc oxide with an average Zn content of 63% was obtained. Moreover, nearly all the iron was recovered. michael.hensmann@bfi.de michael.hensmann@bfi.de Thermochemische Berechnungen und FlowSheet Modellierung Thermochemical calculations and flow-sheet modelling Zur Entwicklung neuer metallurgischer Prozesse für die Metallrückgewinnung aus Reststoffen sowie zur metallurgischen Verfahrensoptimierung ist die Kenntnis der chemischen Stoffumwandlungen sowie der Stoff- und Energiebilanz von entscheidender Bedeutung. Das BFI führt hierzu die erforderlichen “Feasibility Studies“ mit Hilfe softwareunterstützter thermochemischer Berechnungen Knowledge of chemical conversion processes and the substance and energy balances involved are of crucial importance in developing new metallurgical processes for recovering metals from residuals and optimising metallurgical processes. BFI carries out the required feasibility studies in this area with the help of software-supported thermochemical calculations and flow-sheet modelling. 35 Injektionsanlage während der Schmelzbad-Injektion am Induktionsofen Injection unit during melt bath injection at an induction furnace © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH 57 Energie- und Ressourcentechnik | Energy and Resources Ressourcentechnologie und Kreislaufprozesse · Resource Technology and Recycling Processes und Flow-Sheet Modellierung durch. Bild 36 zeigt hierzu beispielhaft das Schema eines Prozess-Rechenmodells für die Schmelzbad-Injektion. Die erzeugten Berechnungsmodelle basieren auf einer Stoff- und Energiebilanzierung und stützen sich in Abhängigkeit der Datenlage auf thermochemische Gleichgewichtsberechnungen oder reale Betriebsdaten. Ziele sind z. B. die Abschätzung des Rohstoff- und Energiebedarfs sowie die Menge und Zusammensetzung der Produkte und Nebenprodukte für ausgewählte Prozesse und Prozessketten. Weiterhin liefern die Berechnungsmodelle Daten zur Auswirkung veränderter Prozessparameter in einer Prozesskette. Auf dieser Basis werden dann die Machbarkeitsstudien erstellt oder Verfahrensoptimierungen erarbeitet. Fig. 36 shows an example in the form of a process calculation model for melt bath injection. The generated calculation models are based on a substance and energy balance and, depending on the data situation, are supported either by thermochemical equilibrium calculations or by real operating data. The aims include the estimation of the feedstock and energy demand and the quantity and composition of the products and by-products for the selected processes and process chains. In addition, the calculation models supply data on the effects of changing process parameters in a process chain. This provides the basis for performing feasibility studies or optimising processes. michael.hensmann@bfi.de michael.hensmann@bfi.de Aufbereitung von Stahlwerksschlacke zur Weiterverwendung als Düngemittel und Erzersatz Conditioning of steelmaking slag for use as a fertilizer and ore substitute Die Verwertung von Stahlwerksschlacken gewinnt in Europa aufgrund steigender Rohstoff kosten sowie verschärfter Anforderungen an die Deponierung zunehmend an Bedeutung. Zur verbesserten, wirtschaftlichen Verwendung werden vom BFI, in Zusammenarbeit mit Partnern aus Wirtschaft und Forschung, Untersuchungen zur Verwertung von Stahlwerksschlacke durchgeführt. Ziel ist es, ein Behandlungsverfahren zu entwickeln, mit dem die Stahlwerksschlacke in eine phosphorreiche silikatische und in eine eisenreiche Fraktion getrennt wird. Die phos- The recycling of BOF slag is becoming increasingly important in Europe due to rising raw material costs and stricter requirements on landfilling. For improved economic use, studies are being carried out by the BFI, in cooperation with partners from industry and research on the utilization of steel slag. The aim is to develop a method of treatment with which the BOF slag is separated into a phosphorus-rich silicate and an iron-rich fraction. The phosphorus-rich fraction is to be used as a fertilizer replacement, while the iron-rich fraction is used as an ore substitute for sintering 36 Schema eines Prozess-Rechenmodells am Beispiel der Schmelzbad-Injektion Schematic of a process model for melt bath injection 58 © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH phorreiche Fraktion soll als Düngemittelersatz verwendet werden, während die eisenreiche Fraktion als Erzersatz für die Sinteranlage und somit für die Roheisenerzeugung nutzbar wird. Der erste Behandlungsschritt der Schlacke hat zum Ziel, das Phosphat in der silikatischen Schlackenphase anzureichern und die Kristallite der unterschiedlichen Schlackephasen durch langsames Abkühlen zu vergrößern, um eine nachgeschaltete Trennung zu ermöglichen. Im zweiten Behandlungsschritt wird die Trennung der Schlackenphasen untersucht. Dazu wird die Schlacke durch Mahlen aufgeschlossen. Anschließend werden zur Trennung der aufgeschlossenen Schlacke in eine nicht-magnetische phosphorreiche und eine magnetische eisenreiche Fraktion nasse und trockene Magnetseparatoren eingesetzt. Bild 37 zeigt einen Testrohrmagneten im Technikum des BFI, der zur Untersuchung des magnetischen Trennverhaltens der aufgeschlossenen Schlacke eingesetzt wird. plants and thus for the production of pig iron. The aim of the first treatment step is to enrich the phosphate in the silicate slag phase and to enlarge the crystallite sizes of the slag phases by slow cooling, to improve the subsequent separation. In the second treatment step, the separation of the slag phases is examined. To do this, the slag has to be ground. Then wet and dry magnetic separators are used to separate the ground slag into a non-magnetic phosphorus-rich and a magnetic iron-rich fraction. Fig. 37 shows a Davis tube in the laboratory of the BFI, which is used to study the magnetic behaviour of the slag. michael.hensmann@bfi.de michael.hensmann@bfi.de Sicherung des Einsatzes von Stahlwerksschlacken in der Bauindustrie Assuring the use of steelmaking slags in the construction industry Die Einsetzbarkeit von Stahlwerksschlacken als Baustoff wird neben den mechanischen Eigenschaften wesentlich vom Auslaugverhalten der Schlacken bestimmt. Das Auslaugverhalten von Schlacken wird mit Hilfe vorgegebener Tests bewertet, in denen Wasser unter definierten Bedingungen mit der Schlacke in Kontakt gebracht wird und die Konzentrationen der ausgelaugten (eluierten) Stoffe im Wasser bestimmt werden. Geänderte Auslaugetests und The usability of steelmaking slags as construction materials depends not only on the mechanical properties but also to a great extent on the leaching behaviour of the slags. Slag leaching behaviour is evaluated with the help of mandatory tests in which water is brought into contact with the slag under defined conditions and the concentration of the leached (eluted) substances in the water is then determined. Changed leaching tests and stricter limits in 37 Testrohrmagnet zur Untersuchung des magnetischen Trennverhaltens Davis tube to study the magnetic separation behaviour © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH 59 Energie- und Ressourcentechnik | Energy and Resources Ressourcentechnologie und Kreislaufprozesse · Resource Technology and Recycling Processes verschärfte Grenzwerte in der neuen Ersatzbaustoffverordnung (EBV) werden in Zukunft die Einsetzbarkeit der Elektroofenschlacken einschränken. the new (German) Ordinance on Substitute Construction Materials (Ersatzbaustoffverordnung, EBV) will in future restrict the usability of EAF slags. In einem Forschungsprojekt des BFI mit vier europäischen Partnern werden zwei Ansätze zur Sicherung der Einsetzbarkeit der Schlacken untersucht. Zum einen werden verschiedene Verfahren zur Immobilisierung von eluierbaren Stoffen in der Schlacke getestet. Zum anderen entwickelt das BFI ein Verfahren zur Entfernung eluierter Stoffe aus dem Wasser der Schlackenbehandlung. In a research project undertaken by BFI with four European partners, two approaches for assuring the use of slags are being investigated. One of these is the study of different processes for immobilising elutable substances in the slag. The other is a process being developed by BFI to remove eluted substances from the slag treatment water. Als Ausgangspunkt wurde im ersten Projektabschnitt die Situation der Schlackennutzung und der Schlackenqualität in den Partnerwerken untersucht. Damit konnten die Zielgrößen festgelegt werden. In Deutschland sind dies Molybdän, Vanadium, Chrom und Fluorid. In Laborversuchen im BFI wurden Verfahrensoptionen zur Behandlung der Wässer bestimmt. Die Adsorption wurde als geeignetes Verfahren zur Entfernung der genannten eluierten Stoffe ermittelt. Sie kann abhängig von der behandelten Schlacke und der Wasserqualität entweder ohne Vorbehandlung des Wassers oder nach einer teilweisen Neutralisation durchgeführt werden. The starting point in the first stage of the project was to assess the slag utilisation situation and the quality of the slag in the partner enterprises. This made it possible to define the target substances. In Germany, these are molybdenum, vanadium, chromium and fluoride. In laboratory tests at BFI likely methods for treating the water were identified. Adsorption was determined as a suitable way of removing the above-mentioned eluted substances. Depending on the slag to be treated and the water quality, this can be performed either without pretreating the water or after partial neutralisation. In betrieblichen Versuchen in einem Elektro-Stahlwerk (siehe Bild 38 ) konnte gezeigt werden, dass das Adsorptionsverfahren für die Betriebsbedingungen in der Schlackenbehandlung grundsätzlich geeignet ist. Im Projektverlauf In industrial tests in an electric steelmaking plant (see Fig. 38 ) it was demonstrated that the adsorption process is generally suited for the operating conditions in slag treatment. The project plan includes further operational trials for water treatment by means of adsorption. The work 38 BFI-Versuchsaufbau zum betrieblichen Test der Adsorption Davis tube to study the magnetic separation behavior 60 © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH sind weitere betriebliche Versuche zur Wasserbehandlung mittels Adsorption geplant. Den Abschluss der Arbeiten wird eine Kosten-Nutzen-Analyse der Behandlung des Schlackenwaschwassers in Bezug auf die Schlackennutzung bilden. Weiterer Forschungsbedarf über das laufende Projekt hinaus wird in der Verbesserung der Waschprozesse von Elektroofenschlacken in Kombination mit Kreislaufführung des Wassers gesehen. will be completed by a cost-benefit analysis of slag washing water treatment with respect to the use of slag. Beyond the scope of the current project, more research will be needed to improve the washing process for electric steelmaking slags in combination with recycling of the water. matthias.kozariszczuk@bfi.de matthias.kozariszczuk@bfi.de Verschiedene Arbeiten zu Prozesschemie und Ressourcentechnologie Einsatzstoffe Various activities in process chemistry and resource technology for feedstocks Neben nationalen und internationalen Forschungsvorhaben wurden Optimierungsarbeiten und Problemlösungen für verschiedene betriebliche Fragestellungen zur Prozesschemie und Metallurgie sowie der Nutzung alternativer Einsatzstoffe inklusive einer geeigneten Materialvorbereitung im Rahmen von Auftragsuntersuchungen erfolgreich durchgeführt, wie z. B.: • Pelletierung und Brikettierung von Hüttenreststoffen • Herstellung von Nusskoksersatz aus alternativen Kohlenstoffträgern • Konzepte zur Vermeidung und Verringerung von Prozessrückständen • Prozesskonzepte für die Verwertung von Reststoffen • Reduktionsverhalten von Hüttenreststoffpellets • Rückgewinnung von metallischen Wertstoffen aus Prozessrückständen • Betriebliche Betreuung und messtechnische Unterstützung bei der Inbetriebnahme von Anlagen zur Reststoffverwertung • Prozessmodelle für eine angepasste Betriebsweise mit alternativen Kohlenstoffträgern sowie einer Rückführung von Reststoffen und Prozessrückständen • Umstellung von Produktionsprozessen für die Verwendung alternativer Kohlenstoffträger • Maßnahmen zur Optimierung der Schlackeführung • Abluftreinigung durch adsorptive Abscheidung leichtund schwerflüchtiger organischer Komponenten • Branchenübergreifende Nutzung von Reststoffen aus der Abluftreinigung • Alternative Nutzung von Kuppelgasen der Eisen- und Stahlindustrie Alongside national and international research projects, activities included successful optimisation and problem-solving work within the context of contract assignments dealing with various industrial issues regarding process chemistry and metallurgy, as well as the use of alternative input materials, including the appropriate material preparation or conditioning. Examples of this are: • Pelletizing and briquetting of steel works residues • Producing substitute for nut coke from alternative carbon sources • Concepts available for prevention and decreasing of process residues • Process concepts for recycling of residuals • Reduction behaviour of pellets from steel works residues • Recovery of metallic valuable substances from process residues • Operational support and assistance with measurement techniques at the start-up of plants for recycling • Process model for an adapted operating method with alternative carbon sources and for recirculation of residues • Adjustment of production processes for use of alternative carbon sources • Procedures for optimisation of slag control • Exhaust air cleaning by adsorption of volatile organic compounds • Cross-sectoral use of residues from exhaust air cleaning • Alternative utilization of off-gases from the iron and steelmaking industry michael.hensmann@bfi.de michael.hensmann@bfi.de Verschiedene Arbeiten zu Einsatz, Behandlung und Kreislaufführung flüssiger Medien Various projects relating to the use, treatment and closed-loop operation of liquid media Neben nationalen und internationalen Forschungsvorhaben wurden Optimierungsarbeiten und Problemlösungen für verschiedene betriebliche Fragestellungen zu Einsatz, Behandlung und Kreislaufführung flüssiger Medien im Rahmen von Auftragsuntersuchungen erfolgreich durchgeführt, wie z. B. • Rückgewinnung von metallischen Wertstoffen durch Laugung Alongside national and international research projects, activities included successful optimisation and problem-solving work within the context of contract assignments dealing with various industrial issues regarding the use, treatment and closed-loop operation of liquid media. Examples of this are: • Recovery of metallic materials by leaching © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH 61 Energie- und Ressourcentechnik | Energy and Resources Ressourcentechnologie und Kreislaufprozesse · Resource Technology and Recycling Processes • Einsatz der kontinuierlichen Inline-Messung der Polymerkonzentration in einem betrieblichen Abschreckprozess • Optimierung der Behandlung sulfathaltiger Prozesswässer • Betreuung von betrieblichen Analysesystemen zur Bestimmung der Metall- und Säurekonzentration in Beizbädern • Erweiterung und Effizienzsteigerung von Beizanlagen • Neukonzeption und Optimierung von Neutralisationsanlagen • Behandlung von Gaswaschwasser zur Kreislaufführung • Einsatz der Mikrowellentechnik im Bereich der Emulsionsanalytik • Verringerung des Kühlwasserverbrauchs durch prozessinterne Abwärmenutzung • Betriebliche Betreuung von Prozesswasserbehandlungsanlagen (Neutralisation, biologische Behandlungsanlage) • Behandlung und Entwässerung von Dünnschlämmen • Entfernung von Chlorid aus Spülwässern zur Kreislaufführung • Optimierung der Öl- und Feststoffabscheidung aus Kühlwasser • Zunder- und Partikelabscheidung aus Prozessbädern • Use of continuous inline measurement of polymer concentrations in an industrial quenching process • Optimisation of treatment of sulphate-containing process waters • Monitoring/management of industrial analytical systems for determining the metal and acid concentrations in pickling baths • Expansion and efficiency boosting of pickling lines • New design and optimisation of neutralisation lines • Treatment of gas scrubbing water for closed-circuit operation • Use of microwave technology for emulsion analytics • Reduction of cooling water consumption through in-process use of waste heat • On-site management/monitoring of process water treatment lines (neutralisation, biological treatment plants) • Treatment and dewatering of thin sludges • Removal of chloride from rinsing waters to allow closed-circuit operation • Optimisation of oil and solids separation from cooling water • Scale and particle separation from process baths matthias.kozariszczuk@bfi.de matthias.kozariszczuk@bfi.de 62 © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH Prozesstechnik Roheisen- und Stahlerzeugung Process Iron- and Steelmaking Optimierung des Einsatzes von Rechenstäben in Sinteranlagen Optimizing the use of permeability bars in sinter plants 64 Innovative Kohlenstoffprodukte als Koksersatz für den Hochofen Innovative carbon products for substituting coke in BF operation 65 Regelbasierte Vorschläge der Kohlezufuhr eines Hochofens Rule-based proposals for coal injection rate in blast furnaces 66 Herdverschleißüberwachung Supervision of the hearth wear state 67 Entwicklung von Messblasformen für den Hochofenprozess Development of measuring tuyeres for the blast furnace process 67 Optimierung des Reinheitsgradspülens bei der sekundärmetallurgischen Behandlung Optimisation of cleanliness improvement stirring during secondary metallurgy treatment 68 Effizienzsteigerung von Entstaubungsanlagen Improving the efficiency of dedusting systems 70 Prozesstechnik | Process Roheisen- und Stahlerzeugung · Iron- and Steelmaking Optimierung des Einsatzes von Rechenstäben in Sinteranlagen Optimizing the use of permeability bars in sinter plants Die Permeabilität des Sinterbetts ist ein wesentlicher Parameter für die Optimierung von Produktivität und Sinterqualität. Die Sinterbett-Permeabilität kann durch vertikale und horizontale (Bild 39a ) Permeabilitätsstäbe beeinflusst werden, die im Bereich der Sinteraufgabe installiert sind. Obwohl Auflockerungsstäbe seit Jahrzehnten eingesetzt werden, sind ihre Wirkungsweise und betrieblichen Auswirkungen, z. B. auf den Verlauf der Flammenfront (Bild 39c ), bislang nicht vollständig verstanden. The permeability of sinter beds is a vital parameter for optimizing the sinter process with respect to productivity and sinter quality. The bed‘s permeability can be affected by vertical and horizontal permeability bars (Fig. 39a ), which are positioned at the sinter strand charge. However, even after 20 years of permeability bar usage and research, their local and overall effects on the sinter process, e. g. on the shape of the flame front (Fig. 39c ), are not completely understood. Bei diesem Projekt wurde u. a. in Betriebsversuchen in mehreren europäischen Sinteranlagen der Verlauf der Flammenfront im Sinterbett bei unterschiedlichen Permeabilitätsstab-Konfigurationen untersucht. Ergänzend wurde im Labormaßstabstab der Einfluss der Permeabilitätsstäbe untersucht. Operational trials combined with special measurements (e.g. flame front analysis) were conducted with different permeability bar configurations in several European sinter plants as well as lab-scale experiments in order to understand the basic mechanisms induced by the permeability bars. Basierend auf dem in den Versuchen erworbenen Wissen wird am BFI ein mathematisches Modell des Sinterprozesses entwickelt, mit dem das Verständnis für die Wirkungsweise von Auflockerungsstäben vertieft und die Stabkonfiguration in den einzelnen Sinteranlagen optimiert werden kann (Bild 39b ). Die in den Versuchen gewonnenen Daten werden dabei zur Kalibrierung und Validierung des Prozessmodells benutzt (Bild 39c , 39d ). A mathematical model of the sinter process is being developed at BFI as a utility for understanding the effects of permeability bars and optimizing their arrangement at the individual sinter plants (Fig. 39b ). The data collected during the trials are used for calibration and validation of the process model (Fig. 39c , 39d ). thorsten.hauck@bfi.de thorsten.hauck@bfi.de a) b) c) d) 39 a) Hor. Rechenstäbe b) Einfluss der hor. Rechenstäbe auf den Lückengrad c) Fotografie der Flammenfront d) berechneter Verlauf der Flammenfront a) hor. bars b) effect of hor. bars on porosity c) photograph of the shape of the flame front d) calculated shape of the flame front 64 © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH Innovative Kohlenstoffprodukte als Koksersatz für den Hochofen Innovative carbon products for substituting coke in BF operation Die Substitution von metallurgischem Koks im Hochofen durch günstige, gleichwertige Kohlenstoffersatzprodukte reduziert die Produktionskosten für Roheisen. Als Basis für die Entwicklung der Kohlenstoffersatzprodukte wurden kohlenstoff haltige Ersatzstoffe, wie z.B. Koksgrus, Anthrazit, Petrolkoks und Holzkohle ausgewählt und die chemischen, physikalischen und thermischen Eigenschaften analysiert und bewertet. Für die Kohlenstoffersatzprodukte wurden als Bewertungsmaßstab Anforderungen, wie z.B. Kohlenstoffgehalt, Festigkeit und Reaktivität, definiert. Basierend auf den Analysen der Einsatzstoffe wurden Mischungen aus kohlenstoff haltigen Ersatzstoffen und mineralischen Bindemitteln entwickelt und kaltgebundene Kohlenstoff briketts hergestellt (Bild 40 ). Zur Bewertung wurden die Zusammensetzungen, die Kalt- und Warmfestigkeiten und Reaktivitäten der Kohlenstoff briketts mit den Anforderungen verglichen und bei Abweichungen die Mischungen optimiert. The aim of the project was to substitute metallurgical coke in the blast furnace by alternative, carbon-containing materials and thereby reduce the production costs of pig iron. As a basis for the development of carbon-containing substitute materials, such as coke breeze, anthracite, petroleum coke and charcoal were selected and the chemical, physical and thermal properties were analyzed and evaluated. As a benchmark, requirements such as carbon content, strength and reactivity were defined. Based on the analysis of the carbon-containing materials and mineral binders, mixtures were designed and cold bonded carbon briquettes were produced (Fig. 40 ). For the evaluation of the carbon briquettes the compositions as well as cold and hot strengths and reactivities were compared with the requirements. Where deviations were found, the mixtures were optimized. Für die industriellen Hochofenversuche wurde eine Versuchscharge von 2.000t Kohlenstoff briketts mit einer Steinpresse produziert. Diese wurde bei den Hochofenversuchen als Substitut für metallurgischen Koks eingesetzt. Bei den Versuchen wurden 12 % des metallurgischen Koks durch Kohlenstoff briketts bei einer konstanten Produktionsrate mit einem Austauschfaktor von ca. 0,7 ersetzt. michael.hensmann@bfi.de For the industrial blast furnace tests a batch of 2,000 tonnes of carbon briquettes were produced using a stone press. The briquettes were used as a substitute for metallurgical coke . In the tests, 12% of the metallurgical coke has been replaced by carbon briquettes at a constant production rate with an exchange rate of about 0.7. michael.hensmann@bfi.de 40 Brikettierung von Kohlenstoffersatzprodukten Briquetting of alternative carbon products © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH 65 Prozesstechnik | Process Roheisen- und Stahlerzeugung · Iron- and Steelmaking Regelbasierte Vorschläge der Kohle-Einblasung eines Hochofens Rule-based proposals for coal injection rate in blast furnaces In Zusammenarbeit mit zwei Hüttenwerken wurde ein regelbasiertes System entwickelt, mit dem bewährte Vorgehensweisen der Kohle-Einblasung und weiterer Prozessführungsaufgaben in programmierte Regeln umgesetzt werden. Ausgehend von den aktuellen Betriebsdaten liefert dieses regelbasierte System Hinweise und Vorschläge zur Ofenfahrweise. Damit die Vorschläge des regelbasierten Systems zuverlässig und hilfreich sind, müssen sie vorher gründlich durch Vergleiche mit der bisher bewährten Praxis der Prozessführung überprüft werden. Bild 41 zeigt eine Bildschirmdarstellung des regelbasierten Systems. In der Grafik werden drei Variablen der Kohle-Einblasung in den Hochofen dargestellt, jeweils in der Einheit t/h. Die rote Kurve zeigt den gemessenen Istwert. Die grüne Kurve zeigt den Sollwert, den die verantwortlichen Mitarbeiter im Leitstand vorgegeben haben. Der Abstand zum Istwert entsteht durch automatisch vorgenommene Anpassungen entsprechend der Windmenge. Die Veränderungen des Sollwerts über die dargestellten Tage werden durch abstichweise mit Sollwert-Abweichungen von Temperatur und Siliziumgehalt im Roheisen sowie mit Veränderungen von Windmenge und Schmelzleistung begründet. In cooperation with two blast furnace plants, a rulebased system was developed to implement proven strategies for coal injection and other targets of process control into programmed rules. Observing the current measuring data, the rule-based system provides proposals for the furnace operating regime. To make the rule-based system reliable and useful, the proposals must be carefully verified by comparison with the proven present operational practice. Fig. 41 shows a screen output of the rule-based system. Three variables of blast furnace coal injection are represented as trend curves, each with the unit t/h (tonnes of coal per hour). The red curve shows the measured coal injection rate. The green curve show the coal rate setpoint, as input by the operator responsible for blast furnace control. The distance to the measured value results from automatic adaptation according to the hot blast volume. The setpoint modifications along the represented time interval are required due to deviations in hot metal temperature at tapping and silicon, changed hot blast rate and changed melting rate. Die blaue Kurve zeigt den Vorschlag des regelbasierten Systems. Dieser Vorschlag soll zunächst dem Kohle-Istwert nahe kommen, nach dem bisher der Hochofen zuverlässig geführt wird. Für einzelne Situationen sollen zukünftig Verbesserungen erreicht werden, die zu einer stabileren Roheisentemperatur beitragen. The blue curve shows the coal rate proposed by the rule-based system. This value should initially be similar to the measured coal rate, which has provided the satisfactory blast furnace operation so far. In future, improved operation will be achieved in some situations where the proposal can help to reach a stable hot metal temperature earlier and more accurately. thorsten.hauck@bfi.de thorsten.hauck@bfi.de 41 Vergleich der Kohlezufuhr am Hochofen mit dem Vorschlag des regelbasierten Systems Comparison of measured blast furnace coal injection rate with rate suggested by the rule-based sytem 66 © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH Herdverschleißüberwachung Supervision of the hearth wear state Der Herdverschleiß ist für viele Hochöfen ein bestimmender Faktor für die Länge der Hochofenreise. Daher ist die Kontrolle des Herdverschleißes eine wichtige Voraussetzung für die Betriebssicherheit des Hochofens. Auf Basis der Software Comsol hat das BFI ein FEM-Simulationsmodell zur 3D-Online-Identifizierung von Herdverschleiß und Anbackungen entsprechend den Thermoelement-Messungen in der Feuerfestauskleidung entwickelt. For many blast furnaces, hearth wear restricts the length of the blast furnace campaign. Therefore, supervision of the hearth wear state is a major prerequisite for assuring both operational reliability of the blast furnace and occupational safety. Taking the Comsol software as the basis, BFI has engineered an online FEM simulation tool for identifying 3D wear/skull with the help of the thermocouples installed in the refractory. Eines der schwierigen Probleme ist die Interpolation der 3D-Verschleißfläche im Gegensatz zur relativ einfachen 2D-Berechnungsmethode. Hierfür wurden verallgemeinerte radiale Basisfunktionen (RBF) als Interpolationsmethode angepasst. Die dünneren Teilschichten, wie die Stampfmasse zwischen den Feuerfestblöcken, wurden als spezielle Schichtelemente modelliert, womit die nötige FEM-Netz-Auflösung ohne Verlust von Genauigkeit erheblich reduziert wird. Das entwickelte Simulationsmodell ist extrem flexibel und hat eine breite Wahl von Möglichkeiten, um die Ergebnisse darzustellen. Ein Beispiel hierfür sind vertikale und horizontale 2D-Schnittdarstellungen sowie auseinandergezogene und abgerollte Darstellungen der Verschleißkontur im Herd, wie in Bild 42 gezeigt. Ein weiteres aktuell erstelltes Beispiel sind die 3D-Ansichten der Verschleißkontur, wie in Bild 43 gezeigt. One of the most challenging problems is the interpolation of the 3D wear surface, as compared with relatively simple 2D wear models. Thus a more generalized radial basis function (RBF) network method has been adopted. Furthermore, the thin layers such as the ramming mix layers between refractory blocks are modelled using thin thermal layer elements, which helps to reduce the FEM mesh size considerably without any loss of accuracy. thorsten.hauck@bfi.de thorsten.hauck@bfi.de The developed model is extremely flexible and has a variety of possibilities to represent the results. For example, 2D vertical and horizontal sections, wear contours of expanded/unrolled wall, as shown in Fig. 42 , and 3D wear views, as shown in Fig. 43 , are currently implemented. Entwicklung von Messblasformen für den Hochofenprozess Development of measuring tuyeres for the blast furnace process Die häufigste Ursache für ungeplante Betriebsstillstände von Hochöfen ist die Schädigung und der hieraus resultierende Wechsel der aus Kupfer gefertigten Einblasdüsen, The most frequent cause of unplanned blast furnace downtime is damage to and subsequent replacement of the copper tuyeres (injection nozzles) in the blast furnace 42 43 Verschleißkonturen im Herd 3D Herdverschleiß Wear contours of the hearth 3D hearth wear © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH 67 Prozesstechnik | Process Roheisen- und Stahlerzeugung · Iron- and Steelmaking den so genannten Blasformen im Gestell des Hochofens. Zur Deckung der Wärmeverluste beim Betriebsstillstand werden große Mengen an zusätzlichem Kohlenstoff i. d. R. Koks verbraucht, ohne dass Roheisen produziert wird. Des Weiteren müssen weite Teile der energieintensiven Hochofenperipherie, z. B. Winderhitzer, weiter betrieben werden. Die Reduzierung ungeplanter Betriebsstillstände durch Standzeitverlängerung der Hochofenblasformen steigert daher die Energie- und Ressourceneffizienz von Hochöfen signifikant. Speziell die thermischen Bedingungen an der Spitze der Hochofenblasform haben einen entscheidenden Einfluss auf die Standzeit des Bauteils. Um die thermische Belastung der Blasform näher zu untersuchen und mögliche Schadensursachen und -mechanismen abzuleiten, entwickelt das BFI in Kooperation mit Hochofenbetreibern aus verschiedenen europäischen Ländern neue Messblasformen, Bild 44. Mit diesen Messblasformen werden zeitliche Temperaturverläufe und Wärmeströme an der Blasformspitze im laufenden Betrieb erfasst und ausgewertet. Des Weiteren wird ein optisches Überwachungssystem für die Blasformen entwickelt. Die Ergebnisse des Forschungsprojektes leisten einen Beitrag, die Ursachen und Mechanismen von Blasformschäden besser zu verstehen und Maßnahmen zur Reduzierung von Blasformschäden abzuleiten. bernhart.stranzinger@bfi.de hearth. To cover the heat losses during downtime, large quantities of additional carbon, usually coke, are consumed, without any pig iron being produced. Furthermore, a large proportion of the energy-intensive blast furnace peripherals (e.g. hot-blast stove) still have to be kept running. The reduction of unplanned downtimes by prolonging the lifetime of the blast furnace tuyeres therefore significantly increases the energy and resource efficiency of blast furnaces. The thermal conditions at the tip of the tuyere have a particularly critical effect on the lifetime of this component. In order to study the thermal loading of the tuyere more closely and identify possible causes of damage and the damage mechanisms, BFI developed special measuring tuyeres during a research project in cooperation with blast furnace users in various European countries, Fig. 44. These measuring tuyeres are used to record and evaluate the temperatures and heat flows over time at the tuyere tip while the blast furnace is in operation. Besides this, an optical monitoring system for tuyeres will be developed. The results of the research project will help to better understand the causes of tuyere damage and the mechanisms involved and to determine measures for reducing tuyere damage. bernhart.stranzinger@bfi.de Optimierung des Reinheitsgradspülens bei der sekundärmetallurgischen Behandlung Optimisation of cleanliness improvement stirring during secondary metallurgy treatment Die sekundärmetallurgische Behandlung ist von maßgeblicher Bedeutung für die Gewährleistung einer geforderten Temperatur und Zusammensetzung der Schmelze sowie für Secondary metallurgy treatment is of essential importance in achieving the required temperature and composition of the melt and for an optimal degree of cleanliness. 44 Einbau einer Messblasform am Hochofen Measuring tuyere installed on blast furnace 68 © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH einen optimalen Reinheitsgrad. Bild 45a zeigt eine Pfanne im betrieblichen Einsatz. In einer letzten Prozessstufe der sekundärmetallurgischen Behandlung wird durch das Spülen mit Inertgas (Reinheitsgradspülen) der Reinheitsgrad der Schmelze verbessert. Dafür gilt es, geeignete Spülstrategien bereitzustellen, die es ermöglichen, die unerwünschten nichtmetallischen Einschlüsse aus der Stahlschmelze zu entfernen. Hierzu werden am BFI, zusammen mit betrieblichen Messungen, experimentelle Modelluntersuchungen und numerische Simulationsrechnungen durchgeführt. Um die betriebliche Situation möglichst realitätsnah abzubilden werden im BFI neue numerische Modelle entwickelt. Dabei wird der Spülvorgang unter Berücksichtigung der tatsächlichen Pfannengeometrie und temperaturabhängiger Materialdaten von Schmelze und Ausmauerungsmaterialen sowie insbesondere das Verhalten unterschiedlicher Einschlusspopulationen systematisch untersucht. Bild 45b zeigt ein für derartige Simulationsrechnungen generiertes numerisches Gitter. In den Rechnungen können Anzahl und Position der Spülsteine sowie die Spülrate zur Simulation unterschiedlicher Betriebszustände variiert werden. Bei der numerischen Simulation der mehrphasigen Strömungsverhältnisse (Schmelze/ Gasblasen/Einschlüsse) wird insbesondere die Agglomeration der nicht-metallischen Einschlüsse und das reale Verhalten von Gasblasen in der Schmelze berücksichtigt. Bild 45c zeigt ein numerisch berechnetes Geschwindigkeitsfeld für das zentrische Spülen. Bild 45d gibt in einer Farbrasterdarstellung die Anzahl der Kollisionen als Maß für die Kollisionswahrscheinlichkeit in der Schmelze suspendierter Einschlüsse wieder. Zur Erarbeitung weiterer Zusammenhänge zwischen Spülprozess und Reinheitsgrad sowie zur Validierung der numerischen Ergebnisse werden auch physikalische Modelluntersuchungen durchgeführt, wobei insbesondere aufwändige laser-optische Messverfahren zum Einsatz kommen, die zeitlich und räumlich hochaufgelöste Informationen zu den Strömungsverhältnissen und dem Einschlussverhalten liefern. Fig. 45a shows a ladle in use in the shop. In the last stage of the secondary metallurgy treatment process, the cleanliness of the melt is improved by stirring with inert gas (cleanliness improvement stirring). Suitable strategies must be developed in order to remove undesirable non-metallic inclusions from the steel melt. In addition to measurements taken on industrial equipment, BFI also undertakes experimental model studies and numerical computations. In order to map the situation in industrial practice as realistically as possible, numerical models are developed at BFI. The stirring process is studied systematically, taking into account the actual ladle geometry and temperature-dependent material data of the melt and refractory lining materials, and especially the behaviour of the different inclusion populations. Fig. 45b shows a numerical grid generated for simulation of this kind. The number and position of the stirring plugs and the stirring rate can be varied in these computations to simulate the different operating conditions. When performing the computations for the multiphase flow conditions (melt / gas bubbles / inclusions), the numerical simulations also focus especially on the agglomeration of non-metallic inclusions and the real behaviour of gas bubbles in the melt. Fig. 45c shows a numerically computed velocity field for centric stirring. Fig. 45d illustrates in a colour raster plot the number of collisions as a measure of the collision probability of inclusions suspended in the melt. In order to identify further relationships between the stirring process and cleanliness and to validate the numerical results, physical model studies are conducted as well. In particular, these involve complex laser-optical measuring techniques which supply high-resolution temporal and spatial information on flow patterns and inclusion behaviour. Using the results of these studies it is possible to draw up concrete strategies and operating windows for the stirring 45 Strömungsuntersuchungen zum Reinheitsgradspülen a) Pfanne im Betrieb, b) Numerisches Rechengitter, c) Numerisch berechnetes Geschwindigkeitsfeld im Längsschnitt der Pfanne d) Numerisch berechnete Kollisionswahrscheinlichkeit nichtmetallischer Einschlüs-se im Längsschnitt der Pfanne Flow studies in cleanliness improvement stirring a) Ladle in operation, b) Numerical grid, c) Numerically calculated velocity field in a longitudinal ladle cross-section, d) Numerically calculated collision probability of non-metallic inclusions in the longitudinal ladle cross-section © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH 69 Prozesstechnik | Process Roheisen- und Stahlerzeugung · Iron- and Steelmaking Aus den Ergebnissen der Untersuchungen können konkrete Strategien und Betriebsfenster für die Spülparameter des Reinheitsgradspülens abgeleitet werden, die eine verbesserte Einschlussabscheidung ermöglichen. Parallel dazu wurde ein prozessstufen-übergreifendes Modell zur online Vorhersage des Reinheitsgrads entwickelt. Bild 46 zeigt schematisch die Funktionsweise des Modells. Auf der Basis der relevanten Prozess- und Messdaten der gesamten sekundärmetallurgischen Behandlung, beginnend mit dem Abstich des Primäraggregats, wird zu Beginn des Reinheitsgradspülen eine modellbasierte Abschätzung des bis dahin erreichten Reinheitsgradniveaus durchgeführt. Daraus werden Vorgaben für erforderliche Dauer und Spülintensität zur optimalen Einschlussabscheidung abgeleitet. Mit Hilfe einer betrieblichen Überwachung über ein Kamerasystem mit nachgeschalteter Bildverarbeitung kann über die gesamte abschließende Spülbehandlung hinweg eine optimale Spülintensität sichergestellt werden. Insgesamt soll so eine weitere Verbesserung der Produktqualität gewährleistet werden. sigurd.roedl@bfi.de parameters in cleanliness improvement stirring, which enable a better separation of inclusions. Parallel to this, a through-process model was developed for online prediction of cleanliness. Fig. 46 shows an outline of the function principle of this model. At the beginning of cleanliness improvement stirring, a model-based estimation of the cleanliness level achieved up to that point is performed using the relevant process and measuring data of the entire upstream secondary metallurgy treatment, beginning with tapping of the primary steelmaking plant. This results in proposals for the necessary duration and intensity of stirring for optimal separation of inclusions. On-site monitoring by means of a camera system with attached image processing makes it possible to ensure optimal stirring intensity throughout the following stirring treatment. All of these different measures are aimed at a further improvement of product quality. sigurd.roedl@bfi.de Effizienzsteigerung von Entstaubungsanlagen Improving the efficiency of dedusting systems In vielen Prozessstufen der Stahlerzeugung und –weiterverarbeitung müssen staubbeladene Gase erfasst und gereinigt werden. Für den Wirkungsgrad von Absauganlagen und Staubabscheidern sind die Strömungsverhältnisse von entscheidender Bedeutung. Hier liefert die Kombination von Betriebsmessungen mit Modellversuchen sowie Simulationsrechnungen wichtige Erkenntnisse und Entscheidungshilfen, bestehende Anlagen geeignet zu optimieren bzw. für geplante Anlagen bereits im Vorfeld funktionsoptimierte wirtschaftliche Konzepte zu erarbeiten. Many stages in steelmaking and downstream processing require the capture and cleaning of dust-laden gases. The efficiency of extraction and dust separator systems depends, first and foremost, on the underlying flow conditions. In this respect, a combination of operating trials and model tests, supported by numerical simulations, can provide important insights and decision-making aids when it comes to upgrading existing equipment or to developing functionally optimised and cost-efficient solutions for planned new installations. 46 Funktionsweise des online-Modells zur Reinheitsgradvorhersage Function principle of the online model for cleanliness prediction 70 © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH Das BFI befasste sich unter anderem auch mit der Entstaubung mehrerer Aggregate einer geplanten Stranggießanlage. So wurde ein Lüftungskonzept überprüft und die Erfassung von Stäuben und Dämpfen, die bei dem Durchtrennen der Stränge oder beim Entfernen des Reststahlbären aus Verteilern entstehen, durch numerische Simulation optimiert. Numerische Simulationsrechnungen und Versuche an einem physikalischen Modell wurden zur Optimierung einer Gießhallenentstaubungsanlage eines Hochofens im europäischen Ausland eingesetzt. Betriebsbeobachtungen vor Ort dienten zur Aufnahme des Ist-Zustands und zur Bestimmung der Randbedingungen. Insbesondere wurde eine Messmethode angewendet (Structural Particle-Image-Velocimetry), die es erlaubt, den Volumenstrom von Rauch im Betrieb zu quantifizieren. Bild 47 zeigt das mit diesem Bildanalyseverfahren bestimmte Strömungsfeld in der Rauchwolke oberhalb der Hauptrinne. Among other topics, BFI has been looking into the dedusting of several different units in a planned continuous casting plant. A ventilation concept was verified, and the capture of dusts and vapours generated during cutting of the strands or removal of tundish skulls was optimised through numerical simulation. Numerical simulations and studies on a physical model helped to optimise the cast house dedusting system on a blast furnace at a European location. On-site observations of operations served to record the as-is situation and determine the boundary conditions. A special measuring method (structural particle image velocimetry) was used, making it possible to quantify the flow rates of fumes during industrial operations. Fig. 47 shows the flow velocity field in the fume/dust cloud above the main trough, as detected with this image analysis technique. sigurd.roedl@bfi.de sigurd.roedl@bfi.de 47 Rauchentwicklung beim Abstich und ermitteltes Geschwindigkeitsfeld Fume propagation during tapping and the determined velocity field © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH 71 Prozesstechnik Urform- und Umformtechnik Process Primary Forming and Forming Technology Untersuchungen zur mechanischen und thermischen Belastung der Strangschale beim Stranggießen Strömungstechnische Optimierung von Primärund Sekundärkühlung zur Qualitätsverbesserung von Stranggussprodukten Studies of mechanical and thermal loads on the strand shell during continuous casting 73 Optimisation of flow conditions in primary and secondary cooling to improve the quality of continuously cast products 74 Optimierung von Strömung und Erstarrung beim Blockgießen Optimisation of flow conditions and solidification in ingot casting 76 Strömungstechnische Optimierung des Bandgießverfahrens zur Herstellung innovativer Werkstoffe Otimisation of flow conditions for continuous strip casting to produce innovative materials 77 Steigerung der Performance von Breitbandwalzwerken durch innovativen Schmiermitteleinsatz in der Fertiggstrasse Improving the performance of wide strip rolling mills through use of innovative lubricants in the finishing mill 79 Virtuelles Warmwarmwalzen von Breitband Virtual strip rolling mill 80 Erhöhte thermische und mechanische Verschleißbeständigkeit von Warmprofilwalzen durch Einsatz innovativer Beschichtungssysteme Verbesserung der Innenoberfläche nahtloser Rohre durch optimierte, vorausschauende Dornstangenhandhabung und durch Überwachung des Stoßbankprozesses. Anwendung des Mikro-Kalt-Schmiedens an Warmprofilwalzen zur Verschleißminderung und Verbesserung der Oberflächenqualität und Maßhaltigkeit warmgewalzter Profile Increased thermal and mechanical wear resistance of work rolls in hot section mills through use of innovative coating systems 81 Improvement of the inner surfaces of seamless tubes through optimised, proactive mandrel handling and monitoring of the push-bench process 82 Application of micro cold forging to work rolls for section rolling to reduce wear and improve the surface quality and the dimensional tolerances of hot rolled products 83 Untersuchungen zur mechanischen und thermischen Belastung der Strangschale beim Stranggießen Während des Stranggießens wird der Strang verschiedenen mechanischen und thermischen Belastungen unterzogen, die im ungünstigen Fall zu Qualitätseinbußen führen können. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die ablaufenden physikalischen Vorgänge gleichzeitig auftreten, was eine umfassende Untersuchung äußerst schwierig macht. So bestehen gegenseitige Wechselwirkungen beispielsweise zwischen der Strömung der Stahlschmelze, der Wärmeübertragung und damit der Erstarrung, der Gefügeausbildung, Schrumpfung des Stahls bei Abkühlung und mechanischen Einflüssen wie der Strangführung durch die Studies of mechanical and thermal loads on the strand shell during continuous casting During continuous casting the strand is subjected to various mechanical and thermal loads which, in the worst case, can lead to a loss of quality. It should be remembered that the arising physical processes occur simultaneously, making it extremely difficult to study all of the phenomena comprehensively. For example, there are mutually influencing effects between the flow conditions of the steel melt, the heat transfer and hence solidification, the formation of microstructure, shrinkage of the steel during cooling, and mechanical effects, such as the guidance of the strand through rolls. Any optimisation of the continuous casting process should therefore take as many of these influencing 48 a) Betriebliche Stranggießanlage, b) Entwicklung eines Spalts zwischen Kokille und Strang, c) Ausbauchen des Strangs zwischen den Rollen a) Industrial continuous casting plant, b) Formation of a gap between mould and strand, c) Bulging of strand between the rolls © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH 73 Prozesstechnik | Process Urform- und Umformtechnik · Primary Forming and Forming Technology Rollen. Eine Optimierung des Stranggussprozesses sollte demnach immer möglichst viele dieser Einflussfaktoren berücksichtigen, um die Produktqualität und die Ausbringung zu erhöhen. Das BFI hat sich zum Ziel gesetzt, ein numerisches Modell zu entwickeln, das möglichst viele der verschiedenen physikalischen Vorgänge in ihrem simultanen Ablauf berücksichtigt und so den Prozess so realitätsnah wie möglich abbildet. Die wesentliche Idee, die dem entwickelten numerischen Modell zugrunde liegt, ist die Kopplung von CFD- (Computational Fluid Dynamics) und FEM-(Finite Element Methode) Simulationsrechnungen. Dadurch können sowohl die Strömung der Stahlschmelze, die Wärmeübertragung und Erstarrung (CFD) als auch die mechanische Belastung sowie die Schrumpfung des Strangs bei Abkühlung und die damit einhergehenden Spannungen (FEM) berücksichtigt werden. Die zur Kopplung erforderliche Schnittstelle wurde vom BFI entwickelt. Eine gezielte Anpassung an unterschiedliche Anwendungsfälle ist jederzeit möglich. Bild 48a zeigt einen Abschnitt einer betrieblichen Knüppelstranggießanlage. Bild 48b zeigt beispielhaft in einem Teilabschnitt eines Querschnitts durch die Strangschale die Ausbildung eines Spalts zwischen dem Strang und der Kokillenwand. Die Auswirkung dieses Spalts auf die Wärmeübertragung in der Kokille wird im numerischen Modell ebenfalls berücksichtigt. Bild 48c zeigt die Verformung der Strangoberfläche, d.h. das Ausbauchen, hervorgerufen durch den ferrostatischen Druck, der auf die Innenfläche des erstarrenden Strangs wirkt. Die mit dem Strang interagierenden Rollen und die Kokille sind hier vereinfacht grau unterlegt dargestellt. Mit dem am BFI entwickelten Modell kann, basierend auf einer umfangreichen Materialdatenbank, die thermische und mechanische Belastung über die gesamte Stranglänge ermittelt werden. Durch Variation verschiedener Gießparameter wie Gießgeschwindigkeit, Kühlbedingungen oder auch Stahlgüten können so für die Rissbildung kritische Bedingungen ermittelt werden. So konnte z.B. der negative Einfluss asymmetrischer Kühlbedingungen in der Kokille auf die Spannungsverteilung im Strang gezeigt und eine verbesserte Vorgehensweise durch optimierte konstruktive und verfahrenstechnische Maßnahmen abgeleitet werden. Die am BFI vorhandenen Simulationsmethoden helfen gezielt die Ausbringung zu erhöhen und die Produktqualität weiter zu verbessern. sigurd.roedl@bfi.de factors into consideration in order to enhance product quality and increase the yield. BFI has set itself the goal of developing a numerical model that covers as many as possible of the different physical processes as they progress simultaneously in order to simulate the overall process as realistically as possible. The main idea underlying the numerical model is the coupling of CFD (computational fluid dynamics) and FEM (finite element method) numerical simulations. This makes it possible to consider the flow conditions in the steel melt and heat transfer and solidification (CFD) alongside the mechanical load and shrinkage of the strand during cooling and the related stresses (FEM). The interface required for coupling these methods was developed by BFI. Targeted adaptation to different application cases is possible at any time. Fig. 48a shows a section of an operational continuous billet casting plant. Fig. 48b shows a partial cross-section of the strand shell, providing an example of the formation of a gap between the strand and the mould wall. The effects of this gap on the heat transfer in the mould are also considered in the numerical model. Fig. 48c shows the deformation of the strand surface, in this case bulging, caused by the ferrostatic pressure acting on the inside surface of the solidifying strand shell. For reasons of simplification, the rolls and mould interacting with the strand are shaded in grey. With the model developed at BFI and using an extensive material database, the thermal and mechanical load over the entire strand length can be determined. By varying various casting parameters, such as casting speed, cooling conditions or steel grades, it is possible to identify the critical conditions for crack formation. For example, the negative influence of asymmetrical cooling conditions in the mould on the stress distribution across the strand was revealed. This made it possible to propose improvements through design and process measures. The simulation methods in place at BFI help to achieve focused increases in yield and enhance product quality still further. sigurd.roedl@bfi.de Strömungstechnische Optimierung von Primär- und Sekundärkühlung zur Qualitätsverbesserung von Stranggussprodukten Optimisation of flow conditions in primary and secondary cooling to improve the quality of continuously cast products Wesentliche Eigenschaften der beim Stranggießen produzierten Stähle werden stark durch die Primärkühlung in der Kokille und die Sekundärkühlung beeinflusst. Insbesondere die starke Kühlung in der Kokille mit den entsprechend großen Temperaturgradienten im Strang wird als kritisch The main properties of steels produced by continuous casting are heavily influenced by the primary cooling in the mould and the secondarty cooling phase. The rapid cooling rate in the mould with correspondingly steep temperature gradients in the strand is considered to be 74 © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH im Hinblick auf die Ausbildung von Oberflächenrissen eingestuft. Daneben sind auch die sorgfältige Auslegung und der sichere Betrieb der Spritzkühlung in der Sekundärkühlzone wesentlich für die Gewährleistung einer hohen Produktqualität. Hier ist es besonders wichtig, eine starke lokale Abkühlung oder eine stark asymmetrische Kühlung zu vermeiden. Zur Erarbeitung konstruktiver und verfahrenstechnischer Maßnahmen für optimierte Kühlstrategien setzt das BFI komplexe numerische Simulationsmethoden in Kombination mit innovativen online Messverfahren ein und entwickelt diese gezielt weiter. critical with respect to the formation of surface cracks. In addition to this, careful design and reliable operation of the spray cooling system in the secondary cooling zone is essential for ensuring high product quality. It is especially important here to avoid excessive local cooling or pronounced asymmetrical cooling. To develop the design and process measures for optimised cooling strategies, BFI uses complex numerical simulation methods in combination with innovative online measuring techniques which it also continues to refine. Für die Primärkühlung in der Kokille wurde das numerische Modell so angepasst, dass die der Stahlschmelze über die Kokillenwand entzogene Wärme lokal fein aufgelöst werden kann. Dadurch können lokale Maxima der Wärmestromdichte gut abgebildet werden, z.B. am Meniskus oder an den Kokillenwänden, wo die Schmelzenstrahlen aus dem Tauchrohr auftreffen. Bild 49 zeigt eine entsprechende Verteilung der Wärmestromdichte in einer Knüppelkokille mit Mehrlochtauchrohr. Die entsprechenden Maxima am Meniskus und an den Kokillenwänden sind deutlich zu erkennen. Die numerische Simulation der Spritzkühlung ist ein weiterer wichtiger Bestandteil des am BFI weiterentwickelten numerischen Modells. Bild 50 zeigt die numerisch berechnete Verteilung der Wärmestromdichte in der Sekundärkühlzone. Deutlich sichtbar ist im oberen Bereich die Intensivierung der Strangkühlung durch eine Überlappung der Kühlzonen. Ebenfalls abgebildet werden die vergleichsweise niedrigen Temperaturen an den Kanten des Strangs. Neben dem gezeigten kreisförmigen Querschnitt des Spritzkegels können auch weitere Formen realisiert werden, z.B. elliptische oder rechtwinklige Querschnitte. For primary cooling in the mould, the numerical model was adapted in such a way that the heat withdrawn from the steel melt via the mould wall can be finely resolved locally. This allows good mapping of local maximum values of heat flux density, such as at the meniscus or at the points where the melt jets from the submerged entry nozzle impinge on the mould walls. Fig. 49 shows a corresponding distribution of the heat flux density in a billet mould with a multi-hole submerged entry nozzle. The maxima at the meniscus and at the mould walls are easily recognisable. The numerical simulation of the spray cooling process is another important part of the numerical model that has been further developed at BFI. Fig. 50 shows the numerically calculated distribution of the heat flux density in the secondary cooling zone. Clearly visible in the upper region is the intensification of strand cooling due to an overlap of the cooling zones. Also shown are the relatively low temperatures at the strand edges. Besides the shown circular cross-section of the spray cone, it is also possible to achieve other shapes, such as elliptical or rectangular cross-sections. 49 50 Verteilung der Wärmestromdichte in einer Knüppelkokille mit Mehrloch-Tauchrohr Verteilung der Wärmestromdichte auf der Strangoberfläche in der Sekundärkühlzone Distribution of heat flux density in a billet mould with multi-hole submerged entry nozzle Distribution of heat flux density over the strand surface in the secondary cooling zone © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH 75 Prozesstechnik | Process Urform- und Umformtechnik · Primary Forming and Forming Technology Wichtige Zielsetzung der numerischen Simulationsrechnungen ist die Untersuchung zeitabhängiger Veränderungen der Kühlbedingungen, z.B. die Anpassung des Kühlwasser Massenstroms in der Kokille oder der Ausfall einer oder mehrerer Spritzdüsen in der Sekundärkühlzone. Berechnete Temperaturen konnten validiert werden. Hierzu wurden vom BFI Messungen der Oberflächentemperatur des Strangs durchgeführt. Dabei werden neuartige Pyrometer eingesetzt, die direkt unterhalb der Kokille beginnend entlang der gesamten Stranglänge positioniert werden können. Die eingesetzten Methoden liefern detaillierte Informationen zu den thermischen und mechanischen Abläufen beim Stranggießen, z.B. liefern sie Hinweise auf mögliche Ursachen für die Entstehung von Oberflächenrissen. Sie helfen damit, den Gießprozess hinsichtlich Ausbringung und Produktqualität zu optimieren und einen sicheren betrieblichen Ablauf zu gewährleisten. An important aim of the numerical simulations is the study of time-dependent changes in the cooling conditions, e.g. adaptation of the cooling water mass flow in the mould or the failure of one or several spray nozzles in the secondary cooling zone. Calculated temperatures have been validated. To do this, BFI took a series of measurements of the surface temperature of the strand. This was performed using innovative new pyrometers which can be positioned along the entire strand length, beginning directly below the mould. The methods used supply detailed information on the thermal and mechanical processes taking place during continuous casting and can offer pointers to the possible causes for the formation of surface cracks, for instance. They thus help to optimise the casting process in terms of yield and product quality and to assure the reliability of the industrial operations. sigurd.roedl@bfi.de sigurd.roedl@bfi.de Optimierung von Strömung und Erstarrung beim Blockgießen Optimisation of flow conditions and solidification in ingot casting Beim steigenden Guss wird die Kokille über ein spezielles Eingießsystem von unten mit Schmelze beschickt. Eine wichtige Fragestellung ist, inwieweit die Strömungsverhältnisse Auswirkungen auf den Reinheitsgrad des erstarrten Endproduktes haben und wie diese gegebenenfalls hinsichtlich des Reinheitsgrades verbessert werden können. Zur grundlegenden Untersuchungen dieser Thematik wurden Simulationsrechnungen und Versuche an physikalischen Modellen durchgeführt, um mögliche konstruktive Maßnahmen hinsichtlich einer Verbesserung des Strömungsver- In the bottom pouring method, the melt is poured into the mould from below via a special feeding system. One important question here is to what extent the flow conditions affect the cleanliness of the solidified product and how, if possible, they could be improved to achieve better cleanliness. To investigate the fundamentals of this topic, numerical simulations and tests with physical models were conducted in order to identify any design measures that would help to improve the flow behaviour. The feeding system was modified such that the jet of hot metal entering a) b) c) 51 Strömungsfeld in der Symmetrieebene der Kokille a) sichtbargemachte Strömung im physikalischen Modell b) gemessenes Strömungsfeld c) berechnetes Temperaturfeld in der Originalkokille Flow velocity field in the symmetry plane of the mould a) Flow patterns made visible in the physical model b) Measured flow velocity field c) Computed temperature field in the original mould 76 © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH haltens zu erarbeiten. Das Eingießsystem wurde dabei so modifiziert, dass der während des Füllvorgangs eintretende Strahl stabil im Bereich der Kokillenachse verbleibt. Außerdem darf der Impuls der eintretenden Schmelze nicht so stark sein, dass Gießpulver eingezogen werden kann. Zur quantitativen Erfassung der strömungstechnischen Vorgänge wurde als Methode der Geschwindigkeitsmessung die Particle-Image-Velocimetry (PIV) angewendet. Dieses Verfahren ist ein berührungsloses optisches Verfahren zur Bestimmung von Geschwindigkeitsfeldern. Bild 51a zeigt das sichtbargemachte Strömungsfeld in der Symmetrieebene der Kokille mit bereits optimiertem Eingießsystem beim Füllvorgang. Es stellt sich das gewünschte symmetrische Strömungsfeld ein. In Bild 51b ist zum Vergleich das gemessene Strömungsfeld für die gleiche Füllhöhe dargestellt. Nach der Validierung der Simulationsmethode durch den Vergleich von gemessenem und berechnetem Strömungsfeld wurde die numerische Berechnung instationär für den gesamten Zeitraum vom Füllen bis zur vollständigen Erstarrung des Originalblocks durchgeführt. Hierbei können nun auch Temperaturverhältnisse und die realen temperaturabhängigen Stoffwerte und Konvektionseffekte berücksichtigt werden. Bild 51c zeigt ein berechnetes Temperaturfeld für die Originalkokille. Das für diesen Anwendungsfall modifizierte CFD-Programm hat den Vorteil gegenüber kommerziellen auf Gießen und Erstarren spezialisierten Programmen, dass auch die Bewegung, Agglomeration und Abscheidung von Einschlüssen simuliert werden können. during the filling process remains stable in the region of the mould axis. Besides this, the momentum generated by the inflowing melt must not be so strong that it will entrain casting powder with it. The technique chosen to record the quantitative aspects of the flow processes was particle image velocimetry (PIV). This is a contactless optical method for determining velocity fields. Fig. 51a shows the flow velocity field that has been made visible in the symmetry plane of the mould during casting with the already optimised feeding system. The desired symmetrical flow field is indeed generated. For comparison, Fig. 51b shows the measured flow velocity field for the same filling height. After validation of the simulation method by comparing the measured and computed flow velocity field, the numerical calculation was performed in the non-steady-state for the entire time period from filling through to complete solidification of the original ingot. This now allowed the temperature relationships and the real temperature-dependent substance values and convection effects to be taken into account as well. Fig. 51c shows a calculated temperature field for the original mould. Unlike commercially available programs focusing on casting and solidification, the CFD program that was modified for this application case has the advantage that it also permits simulation of motion, agglomeration and separation of inclusions. sigurd.roedl@bfi.de sigurd.roedl@bfi.de Strömungstechnische Optimierung des Bandgießverfahrens zur Herstellung innovativer Werkstoffe Flow optimisation of continuous strip casting to produce innovative materials Heute übliche Stahlgüten für Klingen und andere Schneidwaren sind in ihren mechanischen Eigenschaften begrenzt. Leistungsfähigere Legierungen mit größerer Schneidhaltigkeit sind möglich, mit herkömmlichen Mitteln, aber nicht wirtschaftlich herzustellen. Begrenzender Faktor ist daher neben dem Material auch dessen Herstellungsroute. In einer Gemeinschaftsforschung hat sich das BFI gemeinsam mit Partnern aus der Industrie und der Forschung zum Ziel gesetzt, diese Limitierungen zu überwinden, die erzielbaren Materialeigenschaften deutlich zu verbessern und das innovative Bandgießverfahren zur Herstellung dieser neuartigen Stahlgüten weiterzuentwickeln. Beim Bandgießen nach dem Zwei-Rollen-Verfahren fließt die Schmelze zwischen zwei gegenläufig rotierende gekühlte Rollen und erstarrt zu einem Band. Im BFI wurde eine Modellversuchsanlage zur Simulation des Bandgießprozesses im Maßstab 1:1 aufgebaut. Wie im realen Prozess drehen sich im Modell die Rollen, so dass sich die physikalischen The steel grades commonly used today for knife blades and other cutting tools have limited mechanical properties. Other alloys with better edge-holding ability do exist and can be produced by conventional means, but not economically. The limiting factor here is not only the material but the route by which it is produced. In a collaborative research project, BFI and partners from industry and research have set themselves the goal of overcoming these limitations, considerably improving the attainable material properties and developing the innovative strip casting process further to produce these new steel grades. In twin roll strip casting, the melt flows between two counter-rotating, chilled rolls and solidifies to a thin strip. A full scale model test facility was built at BFI for the purpose of simulating the strip casting process. As in the real process, the rolls also rotate in the model so that the physical processes can be simulated realistically. This model test facility is the only one of its kind in the world. Fig. 52 shows the model setup. © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH 77 Prozesstechnik | Process Urform- und Umformtechnik · Primary Forming and Forming Technology Vorgänge realitätsnah simulieren lassen. Eine derartige Versuchsanlage ist weltweit einmalig. Bild 52 zeigt den Modellauf bau. Zur Optimierung der für den Prozessablauf beim Bandgießen wichtigen Inertisierung fand die Berechnung von Strömungs- und Konzentrationsfeld in Teilbereichen der Bandgießanlage mit einem Computational-Fluid-Dynamics (CFD)-Rechenprogramm statt. Maßnahmen für eine maximale Effizienz der Inertisierung konnten erarbeitet werden. Im Hinblick auf die Strömungs- und Erstarrungsverhältnisse der Schmelze wurden weitere numerische Simulationsrechnungen sowie experimentelle Untersuchungen an einem physikalischen Modell durchgeführt. Unter anderem wurde der Einfluss der Gießleistung, der Einbauposition des Tauchrohrkopfes und des Füllstands im Pool auf das Strömungsfeld und die Oberflächenbewegung untersucht und die optimalen Einstellparameter ermittelt. To optimise the inertisation which is important for the strip casting process, the flow and concentration field in sub-areas of the strip casting facility were calculated using a computational fluid dynamics (CFD) program. Measures for maximising the efficiency of inertisation were developed. Regarding the flow and solidification relationships in the melt, additional numerical simulation computations were performed and experimental studies carried out on a physical model. Among other aspects, the influence of the casting rate, the location of the submerged entry nozzle and the filling level in the pool on the flow field and surface movement were investigated and the optimal settings defined. Several martensitic steel grades have now been successfully cast on the strip casting facility. Comprehensive strategies for optimising the product quality and stabilising the process have been developed. Auf der Bandgießanlage konnten bereits mehrere martensitische Stahlgüten erfolgreich vergossen werden. Umfassende Konzepte zur Optimierung der Produktqualität und zur Stabilisierung des Prozesses wurden erarbeitet. sigurd.roedl@bfi.de sigurd.roedl@bfi.de 52 Modellaufbau zur Simulation des Bandgießens Model setup for simulating strip casting 78 © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH Steigerung der Performance von Breitbandwalzwerken durch innovativen Schmiermitteleinsatz in der Fertiggstrasse Improving the performance of wide strip rolling mills through use of innovative lubricants in the finishing mill Das Hauptinteresse der europäischen Warmwalzwerke ist derzeit, die Leistungsfähigkeit Ihrer Anlagen zu erhöhen, um die neuen Hochleistungsstähle produzieren zu können, die Prozesskosten zu reduzieren, die Produktqualität zu verbessern und den Ressourcenverbrauch zu verringern. Durch gezielten Schmiermitteleinsatz können die Werkzeugstandmengen erhöht, die Produktqualität verbessert, Energie eingespart und somit die gesamten Produktionskosten vermindert werden. The main focus today of European hot strip mills is to increase mill capacity for the rolling of new-generation high strength steels, to decrease production costs, to enhance product quality and to minimize the environmental footprint. The effectiveness of the lubricant will make it possible to extend the tool lifetime, to improve the product quality, and to save energy in order to decrease the overall production costs. Ein wichtiger Schritt, diesen Herausforderungen zu begegnen, ist der Einsatz von Schmiermitteln während des Warmwalzens in der Fertigstrasse. Die wichtigsten Ziele dieses Forschungsprojekts sind: (I) Durch die Einführung von innovativen Technologien für die Applikation eine gleichmäßige Schmierfilmbildung auf der Oberfläche zu erreichen, (II) durch den Einsatz einer variablen Schmiermittelkontrolle basierend auf einem Vorhersagemodell die Drehmomente der oberen und unteren Spindel zu vergleichmäßigen und (III) die Leitlinien für den Produktionsbetrieb festzulegen, um die Walzperformance unter Beach- A key parameter to meet these challenges is the application of hot rolling lubrication in the finishing mill. The main objectives of this research project are: (I) to improve the consistency of lubrication by introducing new technologies for plate- out efficiency, (II) to control the torque distribution over the top and bottom spindle by the implementation of a variable lubricant control unit based on model pre-setting, and (III) to define operator guidelines to maximise performance taking into account overall costs (e.g. investment, lubricant, maintenance, energy saving, roll performance), product quality and environmental impact. 54 53 Schmiermittel Probennahme an den Düsen im Walzgerüst Sampling of lubricant from the nozzles in the finishing stand © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH 2-Zylinder-Heiß-Prüfstand (Tribotherm). Obere Rolle wird erwärmt, um das Material zu simulieren; die untere Rolle simuliert die Arbeitswalze im Walzgerüst. Two cylinder test bench plant (Tribotherm). The top roll is heated to simulate the material, the lower roll simulates the work roll in the finishing stand. 79 Prozesstechnik | Process Urform- und Umformtechnik · Primary Forming and Forming Technology tung der gesamten Kosten (z.B. Investition, Schmiermittel, Instandhaltung, Energieeinsparung, Walzen Standmenge), einer gesteigerten Produktqualität und verringertem Umwelteinfluss zu maximieren. Erste Arbeiten zur Charakterisierung der Produktion und der Walzparameter hinsichtlich der eingesetzten Schmierung sind aufgenommen worden. Definierte Probenahmen wurden in der Warmbandstraße (Fertiggerüst) durchgeführt, um die Schmiermittelverteilung (Durchfluss, Ölkonzentration, Druck, usw.) entlang der verschiedenen Düsen des Sprühbalkens (Bild 53 ) zu ermitteln. Es wurden dabei Inhomogenitäten in der Effizienz und Wirkung der Schmierung festgestellt. Die ersten Ergebnisse haben gezeigt, dass der Schmiermitteleinsatz im Warmwalzwerk zu einer Reduzierung des Drehmoments als direkte Konsequenz des verminderten Reibkoeffizienten führt. Die Verringerung der Walzkraft ist im Allgemeinen nicht für alle Stahlgüten gleich groß und auch innerhalb einer Stahlgüte nicht immer vergleichbar. Um die grundlegenden Kenntnisse des Einflusses von Schmiermittelfilmbildung, der Applikation sowie der Schmiermitteleffizienz auf den Reibungskoeffizienten zu erweitern, werden Versuche auf einem 2-Zylinder-Heiß-Prüfstand (Tribotherm, Bild 54 ) durchgeführt. Mittels dieses Prüfstandes werden der Oberflächenzustand der Zylinder, die Schmiermittelleistungsfähigkeit, die Applikationsart (Düsentyp), usw. untersucht, und der Einfluss von Schmiermittelvariationen auf die Drehmoment-Verteilung bewertet. The initial work started by characterizing the production and mill setup in terms of the applied lubrication. Defined sampling in the hot strip mill (finishing stand) has been performed to evaluate the lubricant distribution (flow rate, oil concentration, pressure, etc.) along the different nozzles (Fig. 53 ). Inhomogeneities in lubrication efficiency and effect have been noted. The first results showed that the application of lubricant in hot rolling finishing stands leads to a reduction in torque as a direct consequence of the reduction of friction coefficient, but force reduction in general is not equal for all steel grades or comparable even within one steel grade. In order to increase the fundamental understanding of the influence of lubricant film, film formation, application and lubricant efficiency on the friction coefficient, trials are per-formed on a laboratory two-cylinder test bench (Tribotherm) (Fig. 54 ). Using this equipment, the surface state of the cylinders, the lubricant performance, the application of lubricant (nozzle type), etc are investigated and the impact of lubricant variations on the torque distribution are studied. Based on these results, pilot plant trials will be performed and the development and implementation of an industrial lubrication unit as well as a friction control model will be directly implemented in the plant. Basierend auf diesen Ergebnissen werden Schmierversuche in einer Pilotwarmwalzanlage durchgeführt. Anschließend erfolgt die gezielte Verbesserung der industriellen Schmiermittelanlage sowie die Weiterentwicklung und Implementierung eines Reibwertmodells zur Prozesssteuerung. tilo.reichardt@bfi.de tilo.reichardt@bfi.de Virtuelles Warmwarmwalzen von Breitband Virtual strip rolling mill Neuartige höherfeste Werkstoffe mit stetig steigenden Anforderungen an den Erzeugungs- wie auch den Weiterverarbeitungsprozess erfahren einen kontinuierlich steigenden Einsatz. Die Vorherbestimmung der Materialeigenschaften am Ende eines Produktionsprozesses erfordert langwierige und teure Versuchskampagnen. Damit ist im Allgemeinen eine Aussage über die Einstellung optimaler Prozessparameter nicht eingeschlossen. Daher bietet die Entwicklung eines modelbasierten Computer-Systems, das die Funktionalitäten der numerischen Prozess-Simulation, der Materialeigenschaftsmodellierung, der inversen Analyse und der Verfahrensoptimierung große Vorteile hinsichtlich einer kostenreduzierten und eigenschaftsoptimierten Verfahrensentwicklung. Das hybride Computer System trägt dazu bei: Due to the application of innovative materials in connection with advanced production technologies, optimization of semi-finished product and product properties in metal forming is highly sophisticated nowadays. Prediction of material properties after rolling and cooling usually requires expensive, lengthy experimental trials, which do not guarantee the identification of the optimal technological parameters. This justifies the development of a model-based computer system uniting functionality of numerical simulations, material modelling (metamodelling), multi scale modelling, inverse analysis and optimization to minimize costs for the design of production technologies and to maximize semi and final product properties.The hybrid computer system will contribute to: 80 © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH • Bestehende Stichpläne zu optimieren bzw. neuartige Stichpläne mit erweiterten Produktionsmöglichkeiten zu entwickeln bei gleichzeitig verbesserten Produkteigenschaften. • Neuartige Walzstrategien zu entwickeln mit der Möglichkeit der Erzeugung neuartiger Werkstoffe unter gleichzeitig verringertem Kostenauf kommen. • Homogenere Materialeigenschaften am Ende des Produktionsprozesses zu gewährleisten durch die Möglichkeit einer verbesserten Kontrolle der Entwicklung der Materialmikrostruktur. • Das Risiko einer Überlastung der Walzgerüste zu minimieren. • Die ausserhalb der vorgegebenen Spezifikation befindliche Produktionsmenge zu minimieren. • Die Kosten für die Zugabe an Legierungselementen durch ihren effizienteren Einsatz zu begrenzen. • Optimisation of existing and development of new rolling schedules leading to new process capabilities and improved products for automotive, construction and energy applications. • The development of new rolling routes enabling the production of new grades with better consistency and reproducible mechanical properties at low costs. • Reduced inhomogeneity of final properties by improved control of the microstructural evolution of materials. • Minimizing the risk of overloading mill stands. • Minimisation of production out of specification. • Savings in alloy costs through a more efficient use of microalloying additions to achieve the required metallurgical effect. tilo.reichardt@bfi.de tilo.reichardt@bfi.de Erhöhte thermische und mechanische Verschleißbeständigkeit von Warmprofilwalzen durch Einsatz innovativer Beschichtungssysteme Increased thermal and mechanical wear resistance of work rolls in hot section mills through use of innovative coating systems Beim Warmwalzen von Profilen sind Walzen hohen thermischen und mechanischen Belastungen ausgesetzt. Besonders in Kaliberbereichen mit höheren Umformgraden kommt es zu starkem mechanischen Abrieb und Oberflächenzerrüttung und damit zu Qualitätsminderung und Toleranzabweichungen bei den Profilen. Zusätzlich zu der mechanischen Belastung erhöhen die hohen Temperaturen die Reaktivität der Werkzeugoberflächen, was vermehrt zu Materialanhaftungen in Folge von Adhäsion führt. Daraus resultieren häufigere Walzenwechsel, wodurch Rüstzeiten bzw. Stillstandszeiten und Werkzeugkosten deutlich erhöht werden. During the hot rolling of sections, the rolls are exposed to high thermal and mechanical loading. Strong mechanical abrasion and surface degradation are especially pronounced in the roll groove zones with high reduction ratios, which results in poorer quality and out-of-tolerance conditions in the rolled sections. In addition to the mechanical loads, the high temperatures increase the reactivity of the tool surfaces, causing material deposits due to adhesion. This results in more frequent roll changes, with significantly longer set-up and downtimes and a significant increase in tooling costs. 55 56 Beschichteter Ring nach Abschluss des Vernickelungsprozesses Zustand der Beschichtung nach Abschluss der Walzung (72t) Coated ring after completion of nickel-coating process Condition of coating after completion of rolling (72 t) © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH 81 Prozesstechnik | Process Urform- und Umformtechnik · Primary Forming and Forming Technology Zur Verbesserung der Walzenstandmengen werden in einem internationalen Forschungsprojekt innovative Beschichtungssysteme erstmalig für den Einsatz beim Warmprofilwalzen untersucht und weiterentwickelt. Das Ziel sind Oberflächenbeschichtungen, die den abrasiven und adhäsiven Verschleiß verringern. Folgende Beschichtungssysteme werden im Rahmen dieses Forschungsprojektes untersucht: • PVD-Schichten (Physical Vapour Deposition), • Keramische Schichten, • Hochgeschwindigkeits- und Kaltspritzschichten sowie • Galvanische Dispersionsschichten. With a view to improving the tool life of the rolls, an international research project is for the first time investigating innovative coating systems as to their use in hot section rolling mills and developing them further. The objective is to create surface coatings that reduce abrasive and adhesive wear. The coating systems being studied in this research project are Das BFI hat bestehende Dispersionsbeschichtungen auf deren Eignung für die Bedingungen beim Warmwalzen von Profilen in Labor- und Pilotversuchen getestet und erfolgreich weiterentwickelt. In ersten industriellen Versuchen konnte beim Einsatz von Chemisch Nickel-Dispersionsbeschichtungen auf profilierten Ringen zur Herstellung von Schlagleisten, Bild 55 , eine Steigerung der durchschnittlichen Standmenge von 80% erreicht werden, Bild 56 . Die Wirtschaftlichkeit des Verfahrens ist für die gegebenen Bauteilgeometrien und den erzielten Leistungssteigerungen bereits nachgewiesen und weiteres Steigerungspotential ist vorhanden. BFI has conducted lab tests and pilot trials on existing dispersion coatings to study their suitability for the conditions prevailing in hot rolling of sections and has successfully further developed the coating systems. In the first industrial trials, the use of galvanic nickel dispersion coatings on profiled rings for producing baffles, Fig. 55 , achieved an increase in the average tool life of 80%, Fig. 56 . The efficiency of the process has already been demonstrated for the given component geometries and performance increases, and further potential for improvement has been identified. tilo.reichardt@bfi.de tilo.reichardt@bfi.de • • • • PVD coatings (physical vapour deposition), ceramic coatings, high-speed and cold-spray coatings, and galvanic dispersion coatings. Verbesserung der Innenoberfläche nahtloser Rohre durch optimierte, vorausschauende Dornstangenhandhabung und durch Überwachung des Stoßbankprozesses. Improvement of the inner surfaces of seamless tubes through optimised, proactive mandrel handling and monitoring of the push-bench process. Ziel des Projektes ist die Entwicklung eines Systems zur Prognose des geeigneten Zeitpunktes zum Auswechseln der Dornstange. Dieses System basiert auf dem Zusammenhang zwischen aktuellen Dornstangeneigenschaften und resul- The aim of the project is the development of a system for predicting a suitable time-point for changing the mandrel. This system is based on the relationship between the mandrel characteristics at any one time 57 Beispielhafter Herstellungsprozess nahtloser Rohre Manufacturing process for seamless tubes (schematic representation) 82 © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH tierenden Oberflächendefekten auf der Innenoberfläche nahtloser Rohre. and resulting surface defects on the inside surfaces of seamless steel tubes. Darüber hinaus soll die Leistungsfähigkeit (Lebensdauer, Ausbringung) von Dornstangen durch eine Verbesserung von Dornstangenwerkstoff und Schmierung gesteigert werden. Hier konnte durch die Weiterentwicklung des Werkstoffes eine Verbesserung bei relevanten Materialeigenschaften um ca. 40% erreicht werden. Furthermore, the performance capability (life, yield) of mandrels is to be enhanced by improving the mandrel material and the lubrication. Here, further development of the material has already brought an improvement of about 40% in the relevant material properties. Zur Erfassung von wesentlichen Prozessparametern werden Messsysteme zur Erfassung der Dornstangenkraft als auch der Dornstangenoberfläche am BFI entwickelt und in Betrieb genommen. Des Weiteren wird das Ultraschall-Messsystem, genutzt zur Erfassung von Oberflächendefekten auf der Innenoberfläche nahtloser Rohre, optimiert. Messtechnische Kampagnen liefern die Daten der Oberflächeneigenschaften der Dornstange, der Innenoberfläche der Rohre und relevante Prozessparameter. Aus den gewonnenen Daten werden mit Hilfe von Korrelationsanalysen Zusammenhänge abgeleitet. Die Ergebnisse fließen in die Entwicklung und Validierung eines hybriden Modells, bestehend aus einem vereinfachten FEM-Modell und dem Korrelationsmodell zur Prognose von Rohrdefekten. Tests zeigen eine gute Übereinstimmung der Modellvorhersagen mit der Realität. Dieses Modell, integriert in ein Prozess-Überwachungssystem, kann zur Steuerung des Stoßbankprozesses dienen sowie den geeigneten Zeitpunkt zum Auswechseln der Dornstange prognostizieren. tilo.reichardt@bfi.de To record key process parameters, measuring systems are being developed and put into operation at BFI to register the mandrel force and record its surface condition. Furthermore, the ultrasonic measuring system used to detect surface defects on the inside of seamless tubes is being optimised. Measurement campaigns supply the data for the surface properties of the mandrel, the inner surfaces of the tubes, and the relevant process parameters. Relationships will be derived from this data by means of correlation analyses. The results will be used to develop and validate a hybrid model consisting of a simplified FEM model and a correlation model to predict tube defects. Tests have shown a good degree of correlation between model predictions and reality. When integrated in a process monitoring system, this model can help to control the push-bench process and predict the appropriate time to change the mandrel. tilo.reichardt@bfi.de Anwendung des Mikro-Kalt-Schmiedens an Warmprofilwalzen zur Verschleißminderung und Verbesserung der Oberflächenqualität und Maßhaltigkeit warmgewalzter Profile Application of micro cold forging to work rolls for section rolling to reduce wear and improve the surface quality and dimensional tolerances of hot rolled products Beim Warmwalzen von Profilen kommt es aufgrund der thermischen und mechanischen Belastung partiell zu hohen Verschleißraten. Besonders in Kaliberbereichen mit höheren Umformgraden kommt es zu starkem mechanischen Abrieb und erhöhter Oberflächenzerrüttung. Dies führt zu verminderter Oberflächenqualität und Toleranzabweichungen bei den Profilen. Daraus resultieren vermehrte Kaliber- und Walzenwechsel, wodurch sich die Rüstzeiten erhöhen und die Produktionsauslastung sinkt. During the hot rolling of sections, thermal and mechanical loading can lead to higher wear rates in some areas. Strong mechanical abrasion and surface degradation are especially pronounced in the roll groove zones with high reduction ratios, which results in poorer surface quality and out-of-tolerance conditions in the rolled sections. This results in more frequent changes of grooves and rolls, with longer set-up times and a drop in production capacity utilisation. Das Ziel des laufenden Projektes ist die erstmalige Anwendung des Mikro-Kalt-Schmiedens an Warmprofilwalzen. Die hierfür notwendige Entwicklung eines geeigneten Verfahrenskonzeptes und Anlagenprototyps ist dabei die Aufgabenstellung. Insbesondere die Steuerung für die mechanische Behandlung ist aufgrund der Vielzahl von Profilen eine entscheidende Voraussetzung für die neue Anwendung an Profilwalzen. Üblicherweise verfügen Profilwalzwerke über mehrere Hundert verschiedene Walzen mit zum Teil The aim of the ongoing project is to apply micro cold forging for the first time to the rolls for hot rolling of sections. This involves the development of a suitable process concept and building a prototype of the necessary equipment. The control system for the mechanical treatment is a critical prerequisite for applying this process for the first time to work rolls for section rolling because of the many different section profiles involved. Section rolling mills normally have several hundred different rolls, some © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH 83 Prozesstechnik | Process Urform- und Umformtechnik · Primary Forming and Forming Technology engen Radien und komplexer Geometrie für Spezialprofile. Die Anlagen und insbesondere die Anlagensteuerung müssen in der Lage sein, die individuell neu zu bestimmenden Verfahrensparameter gezielt auf die kritischen Walzenbereiche anwenden zu können. of which have very small radii and complex geometries for producing special sections. The equipment and its controls must be capable of applying the process parameters, which have to be individually redefined, in a targeted manner to the critical areas of the rolls. Die exemplarische Adaption des Mikro-Kalt-Schmiedens auf Warmprofilwalzen als Ziel dieses Forschungsvorhabens soll die Standmengen der Profilwalzen erhöhen und die Produktqualität verbessern ohne die Nachteile bisheriger Verfahren zur Standmengenerhöhung. The exemplary adaptation of micro cold forging to rolls for hot section rolling ñ as the goal of this research project ñ is intended to increase the life of the rolls and improve product quality without the drawbacks that have accompanied previous methods for improving tool life. Im Einzelnen sollen folgende Arbeiten durchgeführt werden: Zunächst müssen die Verfahrensparameter des Mikro-Kalt-Schmieden auf die mechanische und thermische Belastung werkstoffspezifisch angepasst werden. In Technikumsversuchen werden die Verfahrensparameter auf ihre Wirksamkeit erprobt und optimiert. Ausgehend von diesen Verfahrensparametern und den geometrischen Anforderungen der Walzenprofile soll ein Prototyp mit der zugehörigen Steuerungssoftware entwickelt und aufgebaut werden, der die Walzenbehandlung in den Werken ermöglicht. Die Integration in die Walzenbearbeitung der Werke ist daher eine wichtige Voraussetzung. Anlagenprototyp sowie die behandelten Walzen werden in Industrieversuchen erprobt und optimiert. Diese Ergebnisse werden die Bewertung des Potentials des Mikro-Kalt-Schmieden von Warmprofilwalzen ermöglichen. The following tasks are envisaged: The first step is to adapt the process parameters for micro cold forging to the mechanical and thermal loads on the specific material. The process parameters will then be tested for effectiveness on pilot plant and optimised. Based on these process parameters and the geometric requirements of the work roll profiles, a prototype and the related control software are to be developed and built to allow roll treatment in an industrial setting. The ability to be integrated into the roll machining facilities in steelworks is therefore an essential precondition. The system prototype and the treated rolls will then be put through industrial trials and optimised. The results will make it possible to evaluate the potential of micro cold forging for hot section rolling. Die Schwerpunkte der Arbeiten des BFI beinhalten neben der Durchführung und Bewertung von Verschleißversuchen (2-Zylinder-Heiß-Prüfstand, Bild 58) zur Bestimmung der geeigneten Verfahrensparameter zum Mikro-Kalt-Schmieden von Profilwalzen auch die Begleitung der Betriebsversuche. tilo.reichardt@bfi.de The main focus of the work performed by BFI will be to conduct and evaluate the wear tests (2-cylinder hot test bench, Fig. 58 ) to determine suitable process parameters for micro cold forging of section rolls and to coordinate the industrial trials. tilo.reichardt@bfi.de 58 2-Zylinder-Heiß-Prüfstand 2-cylinder hot testing stand 84 © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH Prozesstechnik Oberflächentechnik und Stahlveredelung Process Surface Technology and Finishing Zunderkonditionierung Scale conditioning 86 Kontrolle der Verzunderung bei der Wiedererwärmung bei Erwärmungsprozessen mit alternativen Gasen und Technologien Monitoring of scale formation during reheating in heating processes using alternative gases and technologies 87 Hochdruck-Wasserstrahlen zur Entzunderung von Stahldraht High pressure water jet treatment for descaling steel wire 89 Wirtschaftliches, verlässliches und sicheres Säuremanagement in Europäischen Beizlinien Cost-optimised, reliable and safe acid management in European pickling lines 90 Optimierung von hochbeanspruchten Gleitkontakten durch den Einsatz innovativer Beschichtungsund Oberflächenkonzepte Optimisation of highly stressed sliding contacts through the use of innovative coating and surface finish concepts 92 Verschleißschutzschichten Wear protection coatings 93 Einflüsse der elektrolytischen Bandbeschichtung auf die Änderung der Oberflächentopographie Influences of the electrolytic coil coating process on surface topography alterations 94 Energie- und ressourceneffiziente elektrolytische Verzinkung von Stahlbändern Energy- and resource-efficient electrolytic zinc-coating of steel coils 96 Development of innovative industrial cutter technology for highly abrasive web material 98 Preparation of a draft standard for harmonised assessment of the influence of waviness in the sheet metal surface on the formation of waviness in the top coat 98 Entwicklung einer innovativen industriellen Schneidtechnik für hochverschleißendes Bahnenmaterial Erarbeitung einer Normvorlage zur einheitlichen Bewertung des Einflusses der Welligkeit in der Feinblechoberfläche auf die Ausbildung der Decklackverlaufstruktur Prozesstechnik | Process Oberflächentechnik und Stahlveredelung · Surface Technology and Finishing Zunderkonditionierung Scale conditioning Bei der Wiedererwärmung von Stahl vor Warmumformprozessen bilden sich an der Oberfläche der Rohteile durch Hochtemperaturkorrosion Eisenoxide. Dieser sogenannte Zunder führt aufgrund von Materialverlusten und die durch Einpressen nicht entfernter Zunderstücke entstehenden Oberflächendefekte zu erheblichen wirtschaftlichen Verlusten. Weiterhin können durch Anhaftungen von Zunderstücken an den Umformwerkzeugen neben verschleißbedingten Schäden am Umformwerkzeug weitere Oberflächendefekte am Werkstück durch Einprägen des Zunders entstehen. During the reheating of steel before hot forming processes high-temperature corrosion causes iron oxides to form on the surface of the raw parts. Known as scale, this results in loss of material and surface defects due to unremoved scale particles being pressed into the surface, all of which leads to considerable economic losses. Furthermore, when fragments of scale adhere to forming tools, this will not only cause wear-related damage to the tools but also lead to further surface defects on the rolling mill stock as the scale becomes impressed there. Aus diesem Grund wird am BFI seit einigen Jahren an Möglichkeiten geforscht, die Zunderbildung gezielt zu beeinflussen. Die Zundermorphologie wird durch verschiedene Faktoren beeinflusst. Neben der Ofenatmosphäre, Wärmtemperatur und Verweilzeit sind vor allem die verschiedenen Legierungselemente des Stahls für die unterschiedliche Ausbildung der Zunderschicht verantwortlich. Durch die Nutzung von speziellen Beschichtungen wird der Stofftransport des Sauerstoffs an die Oberfläche des Vormaterials derart beeinflusst, dass sich die Zunderbildung verändert und eine Verminderung der gebildeten Zundermenge und eine Konditionierung des Zunders hinsichtlich Haftungseigenschaften und Morphologie ermöglicht wird. Die Anforderungen an die Beschichtungen sind sehr hoch, da diese bei Temperaturen über 1200 °C wirksam sein müssen und die Ofenliegezeiten teilweise mehrere Stunden betragen. Trotzdem dürfen diese Beschichtungen den Wärm- und Umformprozess nicht negativ beeinflussen. For all of these reasons, BFI has for some years been researching the possibilities of influencing scale formation in a targeted manner. Scale morphology is influenced by a variety of factors. In addition to the furnace atmosphere, heating temperature and dwell time, it is above all the different alloying elements which are responsible for scale formation. By using special coatings, the transport of oxygen at the surface of the prematerial is influenced in such a way that the scale formation process changes, enabling a reduction in the amount of scale formed as well as conditioning of the scale in terms of adhesion characteristics and morphology. The demands made on the coatings are very high since they have to remain effective at temperatures above 1200 °C and the furnace dwell times can last up to several hours. Nevertheless, these coatings may not have a negative effect on the reheating and forming process. 59 Schematische Darstellung der Ausbildung verschiedener Beschichtungen für den Verzunderungsschutz Schematic diagram of the formation of different diffusion resistant coating layers for prevention of scale formation 60 Modell der Wirkweise des nanopartikelhaltigen Beschichtungssystems zur Zunderkonditionierung Model of the function of a coating system for scale conditioning containing nano-particles 86 © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH Die derzeitigen Forschungsarbeiten befassen sich mit diffusionsdichten Beschichtungen, die auf kaltes Vormaterial aufgebracht werden und deren Einfluss auf die Primärzunderbildung während des Wärmprozesses. Dabei können unterschiedlichste Beschichtungstypen eingesetzt werden, deren grundsätzliche Funktionsweise Bild 59 zeigt. The research work currently being undertaken in this field deals with diffusion-resistant coatings applied to the cold prematerial and their effects on primary scale formation during the reheating process. A wide variety of coating types can be used here. Their basic function principles are shown in Fig. 59. Es wird angenommen, dass die vorwiegend partikelfreie, organische Basisbeschichtung bis ca. 800 °C diffusionsdicht ist. Bereits bei niedrigeren Temperaturen verbrennt die enthaltene Organik, die Oxidation von weiteren Beschichtungsbestandteilen bei Temperaturen unter 800 °C führt dazu, dass die Schicht porös wird. Sauerstoff diffundiert an die Substratoberfläche und es kommt zur Verzunderung. Bei Beschichtungen mit mikroskaligen Partikeln verhindert die Größe der Partikel ein vollständiges Eintauchen der Partikel in die partikelfreie Basisbeschichtung. Aufgrund der Poren zwischen den einzelnen Partikeln, wird eine offenporige Schicht mit Schmelzpunkt > 1000 °C ausgebildet. Der Sauerstoff kann an einzelnen Stellen an die Substratoberfläche diffundieren und es tritt Oxidation auf. Bei Schichten, die nanoskalige Partikel bzw. Strukturen enthalten, wird angenommen, dass diese in die Basisbeschichtung eingebunden sind und es zur Ausbildung einer diffusionsdichten Schicht kommt, da der Sinterpunkt der nanoskaligen Partikel nahe 1000 °C liegt. Der Sauerstoff kann nicht an die Substratoberfläche diffundieren und die Zunderbildung wird verhindert. It is assumed that a largely particle-free organic basic coating will be diffusion-resistant up to approx. 800 °C. However, the organic compounds will already begin to combust at relatively low temperatures and oxidation of further coating constituents at temperatures below 800 °C causes the layer to become porous. Oxygen can then diffuse through to the substrate surface and scale begins to form. In coatings with microscale particles, the size of the particles prevents complete penetration into the particle-free basic coating. Because of the pores between the individual particles, the coating formed is an open-pored layer with a melting point > 1000 °C. Oxygen can diffuse through this at individual spots and oxidation will occur. In layers with nanoscale particles or structures, it is assumed that these are embedded in the basic coating and the resulting layer will be diffusion-resistant, as the sintering point of the nanoscale particles is in the region of 1000 °C. Oxygen cannot diffuse through to the substrate surface, and scale formation is thus prevented. Im Rahmen verschiedener laufender Forschungsvorhaben werden die Anwendungstauglichkeit verschiedener diffusionsdichter Beschichtungen für die Verminderung der Hochtemperaturkorrosion untersucht. Ein Projekt fokussiert dabei, den Einsatz eines speziellen Beschichtungstypes der Sol-Gel-Beschichtungen für die Verminderung der Hochtemperaturkorrosion mit dem Ziel, eine Vergleichmäßigung der Zunderbildung und eine gute Entzunderbarkeit zu erreichen. Bei einem Projekt liegt der Schwerpunkt der Arbeiten auf der Entwicklung einer Beschichtung mit zunderkonditionierenden Eigenschaften durch Einsatz verschiedener (nano-)skaliger Partikel. Dabei soll nicht nur die Zunderbildung verringert werden sondern auch eine Schmierwirkung durch gezielten Zunderauf bruch im nachfolgenden Umformschritt beim Gesenkschmieden erreicht werden. Ein Modell der Wirkweise des nanopartikelhaltigen Beschichtungssystems zur Zunderkonditionierung zeigt Bild 60 . tilo.reichardt@bfi.de A number of ongoing research projects are investigating the fitness for use and capabilities of various diffusion-resistant coatings to reduce high-temperature corrosion. One project is focusing on the use of a special coating of the sol-gel type to reduce high-temperature corrosion with the aim of achieving more uniform scale formation patterns and good descaleability. In one project, the focus is on the development of a coating with scale-conditioning properties by using different nano-scale particles. The intention is not only to reduce scale formation but also to achieve a lubricating effect by targeted scale cracking in the subsequent forming step during die forging. A model of the action principle of nano-particle-containing coating systems for scale conditioning is shown in Fig. 60 . tilo.reichardt@bfi.de Kontrolle der Verzunderung bei der Wiedererwärmung bei Erwärmungsprozessen mit alternativen Gasen und Technologien Monitoring of scale formation during reheating in heating processes using alternative gases and technologies Die Wiedererwärmung in Schmiede- und Walzwerksöfen stellt die Betreiber vor stets neuen Aufgaben hinsichtlich optimaler Prozessführung. Neben der Zundermenge (insbesondere Schmiedeöfen) muss auch die Entzunderbarkeit und folglich Bandqualität (insbesondere Warmwalzer) kontrolliert und beherrscht werden. Dieses umso mehr, Reheating processes in forge shop and rolling mill furnaces constantly present new challenges for the operators striving to achieve optimal process management. In addition to the amount of scale (especially in forging furnaces), the descaleability and the following strip quality (especially in hot rolling) must be controlled and mastered. This is © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH 87 Prozesstechnik | Process Oberflächentechnik und Stahlveredelung · Surface Technology and Finishing als dass alternative Brennertechnologien und alternative Brenngase (Koksofengas, Hochofengas) eingesetzt werden und die äußere Zunderbildung der (Wieder-)erwärmten Stahlprodukte verändern. Hier besteht noch erheblicher Forschungsbedarf. particularly important where alternative firing technologies and alternative fuel gases (coke-oven gas, blast furnace offgas) are used which change the external scale formation of the (re)heated steel products. Extensive additional research will be required here. Seitens der Schmiede- bzw. Warmwalzindustrie werden Mängel in Energieeffizienz und Verfahrensführung während Erwärmung, Walzung und Entzunderung von Brammenmaterial genannt. Complaints are heard from the forging and hot rolling industries regarding insufficient energy efficiency and process manageability during the reheating, rolling and descaling of slab material. Auch mangelnde Kenntnisse über Korrosionsbildung während Wiedererwärmung nach Brenngasumstellung (z.B. von Erdgas auf Konvertergas) stellen ein Problem dar. Lack of knowledge concerning the corrosion forming processes during reheating after a switch of fuel gas (e.g. from natural gas to converter off-gas also poses a problem. Qualitätsmängel und Folgeschäden an Walzgut und Anlagen durch Korrosionsprodukte, darunter sind oberflächennahe Reaktionen (Verzunderung, Entkohlung, innere Korrosion) und Schädigungen durch Korrosionsprodukte (Deckschichtoxide; Restzunder, Schmelzzunder...) zu verstehen, werden als Motivationspunkte genannt, für welche Wege zur Problemlösung entworfen wurden. Quality problems and subsequent damage to rolling stock and plant due to corrosion products ñ including surface zone reactions (scale formation, decarburisation, inner corrosion) and damage due to corrosion products (surface oxides, residual scale, melt scale, etc.) provided the motivation for starting a research project. Die Projektziele bzw. Wege zur Problemlösung sind die Minimierung korrosionsbedingter (Ausfall-) Schäden, vorwiegend durch Oberflächendefekte bzw. durch Restzunder mithilfe der Etablierung innovativer Verfahrenstechnologien. Dazu zählen der wirtschaftliche Brennstoffeinsatz und neue Brenner- und Ofentechnologien für eine korrosionsminimierte Wiedererwärmung und Warmwalzung, This project aims or approaches are the minimisation of corrosion-related (failure) damage due mainly to surface defects or residual scale with the help of established innovative process technologies. These include economical use of fuels and new burner and furnace technologies for corrosion-minimised reheating and hot rolling, taking account of the special characteristics of corrosion forma- 61 Temperaturfeld einer Bramme aus 42CrMo4 nach 7-stündiger Erwärmung in Methangasatmosphäre Temperature field of a 42CrMo4 slab after 7 hours heating in a methane gas atmosphere 88 © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH welches die Besonderheiten der Korrosionsbildung (Deckschichtzunder, Randentkohlung, Gefügeänderung…) mitberücksichtigt. Für eine repräsentative Darstellung der Prozesse wurde eine Auswahl von typischen Referenz-Betriebszuständen für Schmiede- und Walzwerksöfen (Brenner, Ofen, Brenngase) festgelegt. Hierbei wurden mithilfe von betriebsnahen Versuchen und Laboruntersuchungen zur Korrosionsbildung und Gasströmung auch Berechnungen zum Wärmeübergang durchgeführt. Die Randschichtkorrosion (Deckschichtzunder und Randentkohlung) wurde mithilfe von Mikrostrukturanalysen des Randschichtgefüges unter dem Einfluss des Ofenbetriebs (Brenner, Brenngas, Strömungsbedingungen) eingehend untersucht. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen beschreiben für ferritische Baustähle, für aushärtbare Schmiedestähle als auch für austenitische Edelstähle die Korrosionsbildung in Abhängigkeit der Versuchsbedingungen und eingesetztem Brenngas (Erdgas, Koksofengas und Hochofengas). Es werden Handlungsempfehlungen für ökonomische und qualitätsorientierte Erwärmungsstrategien gegeben. tilo.reichardt@bfi.de tion (surface scale, surface decarburisation, microstructure changes, etc.). In order to obtain a representative view of these processes, a selection of typical reference operating conditions for forging and rolling mill furnaces (burners, furnace, fuel gases) was defined. In the course of shop tests, Fig. 1, and laboratory studies on corrosion formation and gas flow conditions, calculations on heat transfer rates were also conducted. The surface corrosion (surface scale and decarburisation) was closely investigated with the help of analyses of the sub-surface microstructure under the influence of furnace operation modes (burners, fuel gas, flow conditions). The results of these studies describe the corrosion formation processes for ferritic structural steels, for hardenable forging steels and for austenitic stainless steels as a function of the test conditions and the fuel gas used (natural gas, coke-oven gas, and blast furnace off-gas. Recommendations will be given for economical and quality-focused reheating strategies. tilo.reichardt@bfi.de Hochdruck-Wasserstrahlen zur Entzunderung von Stahldraht High pressure water jet treatment for descaling steel wire Das Beizen von Stahldraht, insbesondere aus Edelstahl, ist ein aufwändiger Prozess: auf die Vorbehandlung z.B. in einem Salzbad folgen mehrere Beizschritte mit hoch konzentrierten Säuren. Bei Stahlgüten mit hoher Chrom- und Nickellegierung durchläuft ein nennenswerter Prozentsatz der Drahtcoils die gesamte Beizanlage doppelt. Damit verbunden sind eine doppelte Anlagenbelegung sowie ein hoher Verbrauch an Vorbehandlungs-Chemikalien und Säuren und entsprechende Entsorgungskosten. Pickling of steel wire, especially that made of special steel, is a complex process involving pretreatment (e.g. in a salt bath) followed by several pickling steps using highly concentrated acids. For steel alloys with a high percentage of chrome and nickel, a significant proportion of the wire coils has to be passed through the entire pickling line twice. This doubles the amount of coils being processed simultaneously and results in higher consumption of pretreatment chemicals and acids, which in turn drives up disposal costs. 62 Hochdruck-Wasserstrahlversuch zur Entzunderung von Drahtcoils High pressure water jet test for descaling wire coils © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH 89 Prozesstechnik | Process Oberflächentechnik und Stahlveredelung · Surface Technology and Finishing In einem laufenden europäischen Forschungsprojekt hat das BFI zusammen mit vier Projektpartnern aus Forschung und Industrie das Hochdruck-Wasserstrahlen zur Entzunderung von Drahtcoils untersucht. Ziel ist die Steigerung der Beizeffizienz und Verringerung der eingesetzten Ressourcen. In an ongoing European research project, BFI and four project partners from research and industry have investigated the use of high pressure water jet treatment to descale wire coils with the dual aim of improving pickling efficiency and reducing resource usage. Hierzu wurden Laborversuche zum Hochdruck-Wasserstrahlen von einzelnen Stahldrähten und geschichteten Stahldrähten entsprechend der Geometrie im Drahtcoil durchgeführt. Mit Wasserstrahl-Drücken von ca. 650 bar kann der in einem vorhergehenden Beizschritt angelöste Zunder von den Stahldrähten entfernt werden. Laboratory tests have been conducted with high pressure water jets to treat single steel wires and stacked steel wires simulating the geometry in a wire coil. At water jet pressures of approx. 650 bar it is possible to remove scale from the steel wire that was partially detached in an upstream pickling step. Die Entzunderung von Drahtcoils mittels Hochdruck-Wasserstrahlen ist wegen der unterschiedlichen Geometrie nicht vergleichbar mit der Bandentzunderung. Durch die Drahtschicht wird der Wasserstrahl abgelenkt und die Aufprallkraft erheblich verringert. Trotzdem kann bei geeigneter Verfahrensführung auch beim Drahtcoil ein großer Teil des Wischzunders durch Hochdruck-Wasserstrahlen entfernt werden. Because of the different geometries involved, the descaling of wire coils with high pressure water jet treatment cannot be compared with strip descaling. The water jet is deflected by the wire layer, which considerably reduces the force of impingement. Nevertheless, if the process is suitably controlled, high pressure water jets can indeed remove a large part of the electrolytic scale from a wire coil. Das entwickelte Verfahren wurde in einer Beizlinie eines Industriepartners unter industriellen Bedingungen erstmals getestet. Im Bild gezeigt ist eine Voruntersuchung an kompletten Drahtcoils außerhalb der Beizlinie. Für verschiedene ferritische und austenitische Stahlgüten erbrachte das Hochdruckwasserstrahlen sehr gute Erfolge: der Doppeldurchsatz dieser Güten durch die Beizlinie konnte halbiert werden. Die abschließend durchgeführte Kosten-Nutzen-Analyse zeigt das Potential des Verfahrens in Bezug auf die Steigerung der Produktivität der Beizlinie, aber auch weiteren Entwicklungsbedarf in Bezug auf den Wasser- und Stromverbrauch. matthias.kozariszczuk@bfi.de The process has been tested under industrial operating conditions in the pickling line of an industrial partner. The figure shows a preliminary inspection of complete wire coils outside the pickling line. The high pressure water jet treatment achieved very good results for different ferritic and austenitic steel grades: it was possible to cut the number of repeated passes through the pickling line by half. The cost-benefit analysis that was subsequently carried out shows the potential of the method to increase pickling line productivity, but also that further development will be needed with respect to the water and electric power usage rates matthias.kozariszczuk@bfi.de Wirtschaftliches, verlässliches und sicheres Säuremanagement in Europäischen Beizlinien Cost-optimised, reliable and safe acid management in European pickling lines Ein entscheidender Schritt für die Erzeugung qualitativ hochwertiger Metalloberflächen in Kaltwalzwerken ist das Beizen. Hierunter wird das chemische Entfernen von Oxidschichten (Zunder) und anderer Verunreinigungen mit Hilfe starker anorganischer Säuren verstanden. Beim Beizen von Kohlenstoffstählen sind dies meist HCl und H2SO4, beim Beizen von Edelstahl wird hingegen hauptsächlich Mischsäure auf Basis von HF und HNO3 eingesetzt. One crucial step in producing high-quality metal surfaces in cold-rolling mills is pickling. This is a process for chemically removing oxide layers (scale) and other impurities with the help of strong inorganic acids. When pickling carbon steels, these are usually HCl and H2SO4, whereas mainly mixed acids based on HF and HNO3 are used for pickling stainless steel. Anlagenkomponenten wie Beizbecken, Lagertanks, Rohrleitungen sowie Bestandteile der Beizsäureregeneration bestehen wegen der hohen Beständigkeit gegenüber den Säuren aus Kunststoffen wie PE, PP, PVDF oder PES. In den letzten Jahren sind die Beiztemperaturen in den Betrieben zunehmend angehoben worden. Es zeigten sich dann häufig zuvor nicht beobachtete Schadensfälle von 90 Line components such as pickling tanks, storage tanks, piping systems and parts used in pickling acid regeneration are made of plastics such as PE, PP, PVDF or PES because of their high resistance to the acids. In recent years the pickling temperatures in the lines have been steadily raised. This has resulted in cases of damage to plastic parts that had not been observed before, partly due to the degradation of polymer chain lengths and © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH Kunststoff bauteilen, die sowohl auf einen Abbau der Polymer-Kettenlänge als auch auf die Reaktion der Säuren mit Additiven zurückgeführt werden können (Kunststoff korrosion). Kunststoff korrosion kann zu kritischen Situationen hinsichtlich Sicherheit der Mitarbeiter, der Umwelt und der Wirtschaftlichkeit der Beizbetriebe führen. Im Rahmen des Projektes werden vom BFI Filtrationsmembranen aus Kunststoff (Spacer, Nanofiltration, Diffusionsdialyse, Elektrodialyse) sowie Ionenaustauscher vor und nach der Beaufschlagung mit Beizsäuren charakterisiert. Zu den eingesetzten Charakterisierungsverfahren zählen z.B. Filtrationsleistung, Trennleistung sowie chemische Zusammensetzung. Weiterhin soll der Einfluss von gleichzeitigem chemischem und mechanischem Angriff auf die Werkstoffeigenschaften untersucht werden. Die Untersuchungen sollen Hinweise auf die langfristige Stabilität der jeweiligen Kunststoffe und auf die Mechanismen für eine Schädigung geben. Im Rahmen des Projektes fanden in Kooperation mit der Stahlakademie zwei international organisierte Seminare zur Kunststoff korrosion in der Stahlindustrie statt. In diesen wurden neben zahlreichen Schadensfällen auch Maßnahmen zum sicheren und verlässlichen Einsatz von Kunststoffen in Beizbetrieben dargestellt und diskutiert. partly to the acids reacting with additives (plastic corrosion). Plastic corrosion can lead to critical situations regarding the safety of employees, the environment, and the cost-efficiency of the pickling facilities. Within the scope of the project, BFI filtration membranes made of plastic (microfiltration, nanofiltration, diffusion dialysis, electrodialysis) and ion exchangers were characterised before and after being exposed to pickling acids. The characterisation methods used included filtration performance, separation performance and chemical composition. Further to this, the effect of simultaneous chemical and mechanical attack on the material properties is to be investigated. The studies are expected to provide information on the long-term stability of the respective plastics and the damage mechanisms. As part of the project, two international seminars on plastic corrosion in the steel industry were organised jointly with the Steel Academy. In addition to presenting and discussing numerous damage cases, the seminars focused on measures for safe and reliable use of plastics in pickling lines. tilo.reichardt@bfi.de tilo.reichardt@bfi.de 63 Optischer Vergleich zwischen neuen und aktuellen industriell eingesetzten Ionenaustauschermembranen Optical comparison between new and current industrially employed ion exchange membranes © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH 91 Prozesstechnik | Process Oberflächentechnik und Stahlveredelung · Surface Technology and Finishing Optimierung von hochbeanspruchten Gleitkontakten durch den Einsatz innovativer Beschichtungs- und Oberflächenkonzepte Optimisation of highly stressed sliding contacts through the use of innovative coating and surface finish concepts Während bei den klassischen Anwendungen des Maschinenbaus durch vielfältige Forschungsaktivitäten ein hohes Niveau erreicht wurde, besteht bei den zunehmend an Bedeutung gewinnenden Tribosystemen im Grenzreibungsgebiet (geringe Gleitwege, -geschwindigkeiten; hohe instationäre Belastungen) wie z.B. fettgeschmierten Anwendungen in Windkraftanlagen und der Stahlindustrie ein enormes Defizit. While high standards have been achieved in classic mechanical engineering applications through a multitude of research activities, there is a huge deficit where it comes to the growing need for tribosystems in boundary friction conditions (short sliding paths, low sliding speeds, high non-steady-state stresses), such as for grease lubricated applications in wind power plants and in the steel industry. Ziel des Projektes ist es, den hinsichtlich seiner hohen Lastaufnahmefähigkeit und des guten Dämpfungsvermögens prädestinierten Gleitkontakt durch innovative Beschichtungssysteme sowie angepasste Oberflächentopografien für solche Anwendungen zu verbessern. Die Untersuchungen sollen am Beispiel des Gleitkontaktes eines Hybrid-Einstelllagers für Stranggießrollen durchgeführt werden. Hohe Lasten, diskontinuierliche Bewegungsabläufe mit geringen Gleitwegen sowie aggressive Umgebungsbedingungen führen bei den zur Zeit fettgeschmierten Gleitkontakten zu Grenzreibungsbedingungen und hohen Haftreibungszahlen. Aus der damit verbundenen Behinderung der Winkeleinstellbarkeit resultieren extreme Lagerbeanspruchungen (Axialkräfte), die zu einem hohen Verschleiß der Lagerkomponenten bis hin zum Totalschaden führen können. Zusätzlich zum Aufwand für Reparatur- und Instandhaltungsmaßnahmen, einer möglichen Qualitätsminderungen durch abweichende Strangführung entstehen insbesondere hohe Kosten durch Produktionsausfall. The aim of this project is to improve the sliding contact, which is essentially ideal for such applications due to its high load-bearing capability and good damping characteristics, by using innovative coating systems and adapting the surface topography. The studies will be conducted using as an example the sliding contact of a hybrid adjustable bearing for continuous casting rolls. High loads, discontinuous motion sequences with short sliding displacement, and harsh environmental conditions currently lead to boundary friction conditions and high stiction coefficient levels for the sliding contact surfaces which are currently grease-lubricated. The resulting restriction in angular adjustability leads to extreme stresses on the bearing (axial forces) which can cause increased wear on the bearing components and, ultimately, total failure of the parts. In addition to the expense and effort of repair and maintenance work, and possible deterioration in quality due to incorrect strand guidance, high costs are incurred because of production stoppages. Neben einer geplanten Erhöhung der Nutzungsdauer der Lager sowie der Verbesserung der Betriebssicherheit soll bei dieser Anwendung die Voraussetzung für eine Substitution der zurzeit üblichen Fett-Verlustschmierung durch eine Lebensdauerschmierung erreicht werden. Das Projekt wird zusammen mit einem Lagerhersteller, einem Schmierstoff hersteller und der Stahlindustrie Besides the planned increase in the service life of the bearings and improvement of their operational reliability, the intention is to create the prerequisites for substituting the usual loss lubrication method with grease by a “lubed for life” alternative. The collaborative project funded by the Land of North Rhine-Westphalia and the EU is being conducted together with a bearing manufacturer, a lubricant manufacturer 64 Prüfstandsanpassung zur Bauteilprüfung (Gleitkontakt) Test stand modification for the component testing (sliding contact) 92 © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH durchgeführt. Neben der Gesamtkoordination ist das BFI für folgende Arbeiten verantwortlich: Ermittlung des Ist-Zustandes / Schadensanalytik, Modifikation vorhandener Modell- und Bauteilprüftechnik, Entwicklung und Bewertung angepasster Oberflächentopografien, Durchführung und Bewertung von Modell- und Bauteilprüfungen sowie die Begleitung des Betriebsversuches. and the steel industry. In addition to taking charge of the overall coordination, BFI is responsible for the following work: inventorying the as-is situation / damage analytics, modification of existing model and component testing technology, developing and evaluating adapted surface topographies, performance and assessment of model and component tests and supervision of the industrial tests. Neben unterschiedlichen Gleitlacksystemen, die hinsichtlich ihrer tribologischen Eigenschaften optimiert werden sollen, werden Chemisch Nickel Dispersionsschichten sowie reibungsoptimierte Hartchromschichten untersucht. Anforderungen an das Schichtsystem sind u.a. niedrige Reibung / Haftreibung, gutes Verschleiß – und Korrosionsverhalten, gutes Stick-Slip-Verhalten sowie gute Dämpfungseigenschaften. Apart from investigating different slide coating systems, which are to be optimised in terms of their tribological properties, research will focus on galvanic nickel dispersion layers and friction-optimised hard chromium layers. The requirements for the coating systems include low friction/ stiction, good wear and corrosion behaviour, good stick-slip behaviour and good damping properties. Zur Simulation der Beanspruchung am Gleitkontakt des Einstelllagers wurde ein am BFI vorhandener Wälzlagerprüfstand umgebaut (Bauteilprüfung, Bild 64 ). Der Prüfstand erlaubt die Prüfung von Original-Lagern unter realen Beanspruchungsbedingungen. To simulate the load on the sliding contact surface of the adjustable bearing, an existing rolling bearing test bench at BFI was converted (component testing, Fig. 64 ) The test bench allows testing of original bearings under real loading conditions. tilo.reichardt@bfi.de tilo.reichardt@bfi.de Verschleißschutzschichten Wear protection coatings Walzen für das Warmprofilwalzen sind hohen thermischen und mechanischen Belastungen ausgesetzt. Defekte an den Walzen, die durch mechanischen Abrieb und Oberflächenzerrüttung entstehen führen zu Toleranzabweichungen bei den Profilen und damit zu einer Verminderung der Produktqualität. Der direkte Kontakt der formgebenden Profilwalzen mit dem heißen Walzgut und der zeitgleichen Wasserkühlung führt zu extremen thermischen Wechselbeanspruchungen der Walzen von bis zu 400 °C. Zudem herrschen wechselnde Schubbelastungen und hohe Druckspannungen von bis zu 200 MPa. Rolls designed for hot rolling of long products are exposed to high thermal and mechanical loading. Defects in the rolls that occur through mechanical abrasion and surface degradation lead to tolerance deviations in the sections and thus poorer product quality. Direct contact of the profiled rolls with the hot rolling stock plus simultaneous water cooling leads to extreme thermal cycling of the rolls with swings of up to 400 °C. In addition, there are alternating thrust loads and high compressive stresses of up to 200 MPa. Zur Verbesserung der Walzenstandmengen wurden in verschiedenden Projekten innovative Beschichtungssysteme With a view to improving the tool life of the rolls, various projects are investigating innovative coating systems based on galvanic and electrolytic dispersion coatings as 65 Lichtmikroskopische Aufnahme einer chemisch-Nickeldispersionsschicht mit eingelagerten Borcarbidpartikeln Light-microscope scan of a Ni-P-dispersion layer containing boron carbide particle © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH 93 Prozesstechnik | Process Oberflächentechnik und Stahlveredelung · Surface Technology and Finishing auf Basis chemischer und elektrolytischer Dispersionsbeschichtungen für den Einsatz beim Warmprofilwalzen untersucht und weiterentwickelt. Das Ziel ist die Erforschung und industrielle Erprobung von Oberflächenbeschichtungen, die den abrasiven und adhäsiven Verschleiß verringern. Das BFI erprobt bestehende Dispersionsbeschichtungen auf deren Eignung für die Bedingungen beim Warmwalzen von Profilen, erforscht neue Dispersionsschichtsysteme und führt eine bedarfsgerechte Entwicklung der Schichtsysteme durch. Die Beschichtungen müssen hinsichtlich ihrer Temperatur- und Temperaturwechselbeständigkeit, Schichthaftung Verschleißbeständigkeit und Duktilität hohe Anforderungen erfüllen. Hierzu werden in Laboruntersuchungen neben der Chemie der Beschichtungsbestandteilen die Schichtdicken, der Anteil und die Art der Dispersionspartikel und deren Größe sowie die abschließende Wärmebehandlung der Beschichtungen variiert. Die so erzeugten Beschichtungen werden anschließend hinsichtlich ihres abrasiven Verschleißverhaltens (Stift-Scheibe-Verfahren), ihrer Beständigkeit gegen Oberflächenzerrüttung (Prallstrahl-Verfahren) und der Haftungseigenschaften charakterisiert. Die verschleißbeständigsten Dispersionsschichten werden betriebsnahen Beanspruchungen auf einem Wälzprüfstand ausgesetzt. Hier zeigte sich in vergleichenden Untersuchungen mit einem unbeschichteten Walzenwerkstoff , dass der mittlere lineare Verschleiß durch die Beschichtungen um bis zu 93 % vermindert werden konnte. Durch den Abtrag wurde die Oberfläche homogen eingeebnet. Erste betriebliche Untersuchungen an einer Profilwalze zeigten eine Verdoppelung der Walzenstandmenge. Dieses Ergebnis wurde mit einer 30-50 µm dicken Nickeldispersionsschicht mit 32 Vol.-% Borcarbid-Partikeln mit Partikelgrößen von 2 bis 16 µm nach einer einstündigen Wärmebehandlung bei 400 °C erzielt (Bild 65 ). Die Anwendung von chemisch-Nickeldispersionsschichten für die Warmumformung ist daher aussichtsreich. Durch eine geeignete Verschleißschutzschicht können die Standzeiten der Walzen verlängert und gleichzeitig die Maßhaltigkeit und die Oberflächenqualität des Produktes gewährleistet werden. tilo.reichardt@bfi.de to their use in hot section rolling mills and developing them further. The aim is to research and conduct industrial trials to identify coatings which can reduce abrasive and adhesive wear. BFI is testing existing dispersion coatings as to their suitability for use in the conditions prevailing in hot rolling of sections as well as researching new dispersion coating systems and developing the layered systems further as required. The coatings must meet high demands regarding resistance to temperature and thermal cycling, layer adhesion, wear resistance and ductility. Accordingly, a number of conditions are varied in laboratory tests, including the chemistry of the coating constituents, the layer thicknesses, the proportion and type of dispersion particles and their size, and the subsequent heat treatment of the coatings. The coatings produced in this way are then characterised according to their abrasive wear behaviour (pin-on-disk method), resistance to surface degradation (jet impingement method) and adhesion properties. The most wear-resistant dispersion layers are then exposed to loading under near-real conditions on a roll test bench. In comparative tests with an uncoated roll material, it was shown that the mean linear wear could be reduced by up to 93% by the coating. The abrasion resulted in homogenous levelling of the surface. The first industrial tests of with a profiled roll resulted in doubling of the rollís lifetime. This outcome was achieved with a 30-50 µm thick nickel dispersion layer with 32% by volume of boron carbide particles with a particle size of 2 to 16 µm after one hour of heat treatment at 400 °C (Fig. 65 ). The application of galvanic nickel dispersion coatings therefore looks promising for hot forming. With a suitable wear protection coating, the tool life of the rolls can be prolonged while maintaining the dimensional tolerances and the surface quality of the product. tilo.reichardt@bfi.de Einflüsse der elektrolytischen Bandbeschichtung auf die Änderung der Oberflächentopographie Influences of the electrolytic coil coating process on surface topography alterations Verzinkte Stahl-Flachprodukte in Kombination mit weiteren Schichten und Lacken bieten einen ausgezeichneten Korrosionsschutz für eine Vielzahl von Anwendungen. Elektro lytisch verzinkte Feinbleche zeichnen sich durch sehr gute Umformeigenschaften und Lackierbarkeit aus und werden daher unter anderem für Außenhautteile von Automobilen eingesetzt. Die genannten Verarbeitungseigenschaften werden wesentlich durch die Oberflächentopografie beeinflusst. Daraus resultierend wird für Feinbleche im Automobilbereich ein enges Toleranzband bezüglich der Rauheitskennwerte Ra (Mittenrauhwert) und RPc (Spitzenzahl) gefordert. Die Einstellung der Oberflächentopographie erfolgt bei elek- Galvanising of flat steel products in combination with further coatings and paints offers excellent corrosion protection for a wide variety of applications. Electrolytically galvanised sheet materials stand out for their very good formability and paintability, and are therefore used for applications such as the outer skin of car bodies. The stated processing properties are essentially influenced by the surface topography. As a result, the automotive specifications for sheet materials define very close tolerances for the roughness characteristics Ra (average peak-to-valley height) and RPc (peak count). In the case of electrolytically zinc-coated sheet material, the adjustment of surface topography is done during temper 94 © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH trolytisch verzinkten Feinblechen im Dressierprozess vor der eigentlichen Beschichtung. Das ist durch die gute Abbildung der Ausgangstopografie nach dem elektrolytischen Verzinken möglich. In einigen Fällen führt der Beschichtungsprozess jedoch zu nicht erklärbaren Veränderungen der Oberflächentopografie. Bezogen auf die Rauheitskennwerte Ra und RPc kann es sowohl zu einer Erhöhung, wie auch zu einer Erniedrigung der Kennwerte kommen. Damit verbunden sind nicht erwünschte Abwertungen bzw. Nacharbeiten. Ziel des zusammen mit drei Stahlherstellern durchgeführten Projektes war die Erweiterung des Kenntnisstandes zu den Mechanismen der Topografieveränderung sowie die Erstellung von Modellen zur präziseren Vorhersage der Rauheitsänderung. Basierend auf bestehenden theoretischen Ansätzen, Simulationsrechnungen, experimentellen Untersuchungen in Laborunterlagen sowie der statistischen Bewertungen von Ergebnissen aus drei unterschiedlichen Produktionsanlagen wurden die Einflussgrößen auf die Rauheitsänderung untersucht. Betrachtet wurden übliche Oberflächentopografien (PRETEX®, EDT und EBT) in dem für die Anwendung in der Automobilindustrie (Außenhautteile) typischen Rauheitsbereich. Ein wesentlicher methodischer Ansatz bestand in der ortsgleichen dreidimensionalen topografischen Vermessung und Bewertung von unbeschichteten und verzinkten Feinblechproben. Bild 66a zeigt beispielhaft eine ortsgleich vermessene Probe im unbeschichteten und beschichteten Zustand. Mit einem umfangreichen experimentellen Programm wurden die Einflüsse von Werkstoff, Elektrolytzusammensetzung, Vorbehandlung, Prozessparametern und Ausgangstopografie auf die Topografieveränderung in einem weiten Parameterbereich analysiert. Zur Ermittlung des Topografieeinflusses wurden neben dem Mittenrauwert Ra und der Spitzenzahl RPc Amplitudenkennwerte nach ISO 4287, Parameter der Traganteilkurve und laterale Kenngrößen betrachtet. rolling, before the actual coating process. This is possible because of the good conformance with the starting topography achieved with electrolytic zinc deposition. In some cases, however, the coating process leads to inexplicable changes in surface topography. The roughness characteristics Ra and RPc can turn out either higher or lower. This results in undesirable quality downgrading or reworking. The aim of the project conducted with three steel producers was to expand the knowledge of the mechanisms involved in topographical changes and the elaboration of models for more precise prediction of roughness changes. The factors influencing changes in roughness were investigated based on existing theoretical approaches, simulation calculations, experimental studies in the laboratory and statistical evaluations of the results from three different production facilities. Considered in these studies were the common surface topographies (PRETEX®, EDT and EBT) in the roughness ranges typical for applications in the automotive industry. One major methodological approach was three-dimensional topographical measurement and assessment of the same locus on uncoated and on zinc-coated samples of steel sheet. Fig. 66a shows an example of a specimen measured at the same locus in the uncoated and coated condition. An extensive experimental programme was conducted to analyse the effects on the topography change brought about by varying the material, electrolyte composition, pretreatment, process parameters and starting topographies over a wide range of parameters. To determine the topography influence, factors considered besides the average peak-tovalley height Ra and the peak count RPc were amplitude characteristics according to ISO 4287, parameters of the Abbott curve, and lateral characteristics. A simulation model was prepared to determine the influence of geometric effects (build-up of the zinc layer 66a Ortsgleich, dreidimensional vermessene Probe (unbeschichtet und beschichtet, konfokal gemessen) Same site, three-dimensionally measured sample (uncoated and coated, confocally measured) © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH 95 Prozesstechnik | Process Oberflächentechnik und Stahlveredelung · Surface Technology and Finishing Zur Ermittlung des Einflusses geometrischer Effekte (Aufwachsen der Zinkschicht normal zum lokalen Oberflächenelement) wurde ein Simulationsmodell erstellt. Im Ergebnis der Simulationsrechnungen wurde ein nur geringer Einfluss geometrisch bedingter Effekte auf die Rauheitsänderung ermittelt. Basierend auf physikalischen Ansätzen, Simulationsund Regressionsrechnungen wurde ein Modell zur Beschreibung der Rauheitsänderung erarbeitet. Der Einfluss von Prozessparametern (Stromdichte, Strömungsgeschwindigkeit) kann gut mit der dimensionslosen Kennzahl i/ilim beschrieben werden. Bild 66b zeigt beispielhaft den Einfluss der dimensionslosen Kennzahl i/ilim auf die Rauheitsänderung für Laboruntersuchungen. Die Analyse der im Produktionsprozess ermittelten Ergebnisse erfolgte mit statistischen Methoden. Bei zwei von drei Datensätzen konnte mit einem aufgestellten multiplen linearen Regressionsmodell eine gute Korrelation erreicht werden. perpendicular to the local surface element). The simulation calculations revealed that geometric effects has only little influence on the change in roughness. Based on the physical approaches, simulation and regression calculations, a model was developed to describe the changes in roughness. The influence of process parameters (current density, flow velocity) can be well described by the dimensionless number i/ilim. Fig. 66b shows an example of the influence of the dimensionless number i/ilim on the change in roughness in laboratory studies. The analysis of the results obtained from the production process was performed using statistical methods. For two out of three data records, a proposed multiple linear regression model achieved good correlation. In addition to the geometrically-related filling of the valleys, an additional levelling process was identified. Further research is needed here. Neben dem geometrisch bedingten Verfüllen der Täler wurde ein zusätzlicher Einebnungsprozess identifiziert. Hier besteht weiterer Forschungsbedarf. tilo.reichardt@bfi.de tilo.reichardt@bfi.de Energie- und ressourceneffiziente elektrolytische Verzinkung von Stahlbändern Energy- and resource-efficient electrolytic zinc-coating of steel coils Obgleich die elektrolytische Bandverzinkung einige Vorzüge – z.B. hinsichtlich des optischen Erscheinungsbildes der lackierten Bleche und der hohen Flexibilität der Anlagen – gegenüber der Feuerverzinkung aufweist, hat der Anteil der elektrolytisch verzinkten Bleche an der Gesamtmenge verzinkter Bleche in den letzten Jahren stetig abgenommen. Ein wesentlicher Grund Although electrolytic zinc-coating of coils presents several advantages over hot-dip galvanising – e.g. regarding the visual appearance of the painted sheet material and the high flexibility of the plant – the proportion of electrolytically treated coils has steadily reduced over recent years relative to the overall volume of zinc-coated coils. 66b Einfluss der dimensionslosen Kennzahl i/ilim auf die Rauheitsänderung Influence of the dimensionless number i/ilim on the roughness change 96 © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH hierfür ist der hohe elektrische Energieaufwand für die elektrolytische Bandbeschichtung und den damit verbundenen Kosten. Aufgrund der relativ geringen Elektrolytleitfähigkeit wird derzeit etwa 63 % der für die elektrolytische Verzinkung benötigten Energie für die Ohmsche Verlustleistung im Elektrolytspalt zwischen Anode und Band aufgewendet und geht damit als Joulesche Wärme ungenutzt verloren. One major reason for this is the high energy demand for electrolytic coil coating and the related costs. Because of the relatively low conductivity of the electrolyte, about 63% of the energy required for electrolytic zinc coating is accounted for by the Ohmic voltage drop across the electrolyte gap between the anode and the strip material, resulting in energy being dissipated unused as Joulean heat. Mit einem Zinkpreis von ca. 2.000 €/t stellt auch der Rohstoff einen erheblichen Kostenfaktor für die Bandverzinkung dar. Große Mengen zinkhaltiger Oberschlacken fallen als Reststoff bei der Feuerverzinkung von Stahlbändern an, womit ein beträchtlicher Teil des Zinkbedarfs für die elektrolytische Bandverzinkung gedeckt werden könnte. At a zinc price of approx. 2,000 €/t, the raw material is also a considerable cost factor in coil coating. Large volumes of zinc-bearing dross are generated during hot-dip galvanising of steel coils, which might possibly meet a large part of the zinc requirement for electrolytic coil coating. Im Rahmen des Projektes soll untersucht werden, ob zinkhaltige Oberschlacken für die elektrolytische Verzinkung genutzt werden können (siehe Bild 67 ). Ein notwendiger Verfahrensschritt ist dabei die Entfernung des in den Oberschlacken enthaltenen Aluminiums und Eisens aus dem Elektrolytkreislauf. Vorgesehen ist hierfür eine Fällung dieser Elemente als Hydroxide und eine anschließende Abtrennung durch Filtration. Wesentliche Energieeinsparungen können erzielt werden, in dem die Leitfähigkeit der Elektrolytbäder erhöht wird. Am Betriebsforschungsinstitut wurde eine Optimierung der Elektrolytleitfähigkeit mit statistischen Methoden (DoE, Design of Experiment) vorgenommen. Neben den Haupteinflussgrößen Temperatur, pH-Wert, Zink- und Leitsalzkonzentration wurde der Einfluss eines alternativen Zinkelektrolyten und Leitsalzes sowie von Oberschlackenbegleitelementen (Aluminium, Magnesium, Eisen) auf die Leitfähigkeit untersucht. tilo.reichardt@bfi.de The project will investigate whether the zinc-bearing top dross can be utilised for electrolytic coil coating (see Fig. 67 ). One necessary process step is the removal of the aluminium and iron contained in the top dross to keep them out of the electrolyte circuit. The intention is to precipitate out these elements as hydroxides and then separate them out by filtration. Major energy savings could be achieved by increasing the conductivity of the electrolyte baths. At BFI, work to optimise the electrolyte conductivity has been performed using statistical methods (DoE, design of experiment). In addition to the main influencing variables of temperature, pH, zinc and conductive salt concentration, the effects of an alternative zinc electrolyte and conductive salt as well as those of the top dross tramp elements (aluminium, magnesium, iron) on the conductivity are being studied. tilo.reichardt@bfi.de 67 Angestrebte Substitution des in der elektrolytischen Bandverzinkung eingesetzten Rohstoffs Zink durch Oberschlacken aus der Feuerverzinkung Desired substitution of zinc feedstock in electrolytic zinc coating of coil by utilising top dross from hot dip galvanising © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH 97 Prozesstechnik | Process Oberflächentechnik und Stahlveredelung · Surface Technology and Finishing Entwicklung einer innovativen industriellen Schneidtechnik für hochverschleißendes Bahnenmaterial Kreismesser in Schneidsystemen zum Schneiden von Bahnen unterliegen einem sehr hohen Verschleiß. Dies führt zu einer geringen Standzeit, zu Qualitätsminderung sowie zu hohen Betriebs- und Instandhaltungskosten. In dem laufenden Projekt sollen die Voraussetzungen für ein dauerhaft scharfes Schneiden von Bahnenmaterial erarbeitet werden. Das Ziel soll durch die Entwicklung eines neuartigen Wärmebehandlungsverfahrens mit integriertem Tief kühlprozess und einer Oberflächenmodifikation im Bereich der Messerschneidkante zur Erhöhung der Leistungsfähigkeit der Kreismesser, die Optimierung des Schnittprozesses auf Basis einer vertieften Analyse der Verschleißvorgänge am Messer und die Entwicklung eines adaptiven Regelungskonzeptes zur inline Nachjustierung der Messer mit einer dazugehörigen innovativen schnellen Sensorik erreicht werden. Wesentlicher Arbeitsschwerpunkt des BFI ist die Bewertung des Verschleißverhaltens der Kreismesser. Im Einzelnen werden folgende Schwerpunkte durch das BFI bearbeitet: Schadensanalyse an verschlissenen Messern, Erarbeitung eines Mess- und Auswerteverfahrens zur Analyse des Verschleißzustands von Kreismessern, Analyse des Schädigungsverlaufs über die Einsatzdauer, Identifizierung der relevanten Verschleißmechanismen, Ermittlung von Bewertungskriterien zur Analyse des Verschleißzustandes von Kreismessern (Verschleißmarken, Änderung der Schneidgeometrie, Oberflächenveränderungen), Analyse des Einlaufverschleißes bei unterschiedlichen Prozessparametern, Zusammenhang Einlaufverschleiß – Lebensdauer / Schnittqualität sowie Erarbeitung einer Methodik zur Verschleißprognose. Im Bild 68 sind beispielhaft Ausgangszustand und verschlissener Zustand von Schneidmessern (konfokal gemessen, 5*5 mm²) dargestellt. Development of innovative industrial cutter technology for highly abrasive web material The blades in cutting systems used to cut web material have very high wear rates. This reduces tool life, decreases the quality, and leads to high operating and maintenance costs. The ongoing project seeks to establish the prerequisites for consistently sharp cutting of web material. This aim will be achieved by developing a new kind of heat treatment process with an integrated cryogenic step, as well as by modifying the surface in the region of the cutting edge in order to increase the performance of circular cutters, optimising the cutting process (blade geometry, cutting edge geometry, process parameters) based on an in-depth analysis of cutter wear processes and the development of an adaptive control concept for inline re-adjustment of the blade’s cutting edge geometry with the help of associated innovative fast sensor technology. The main focus of work at BFI is the evaluation of wear behaviour of the cutting disks. This breaks down to the following tasks to be performed at BFI: Damage analysis on worn cutters, elaboration of a measuring and evaluation method for analysis of the wear status of circular cutters, analysis of the damage progression over the period of use, identification of the relevant wear mechanisms, determination of assessment criteria for analysing the wear status of circular cutters (wear marks, changes in cutting edge geometry, surface changes), analysis of the running-in wear for different process parameters, relationship between running-in wear and service life / cutting quality, and development of a method for predicting wear. Fig. 68 shows an example of the starting condition and the worn condition of cutter blades (measured confocally, 5*5 mm²). tilo.reichardt@bfi.de tilo.reichardt@bfi.de Erarbeitung einer Normvorlage zur einheitlichen Bewertung des Einflusses der Welligkeit in der Feinblechoberfläche auf die Ausbildung der Decklackverlaufstruktur Preparation of a draft standard for harmonised assessment of the influence of waviness in the sheet metal surface on the formation of waviness in the top coat An die Oberflächenqualität von kaltgewalztem Band werden insbesondere von der Automobilindustrie hohe Anforderungen im Hinblick auf eine definierte Oberflächentopographie gestellt. Bezüglich des Tiefziehverhaltens und der Lackiereignung wird die Struktur von Feinblechoberflächen für die weiterverarbeitende Industrie nach STAHL-EISEN-Prüf blatt 1940 (1. Ausgabe, Januar 1992; inzwischen ersetzt durch ISO 12085) durch den Mittenrauhwert Ra High demands are made on the surface quality of cold rolled strip which is expected to have a defined topography, particularly for automotive industry applications. Regarding deep drawability and paintability, the structure of the sheet metal surface is sufficiently well characterised for the downstream processing industries according to the SEP 1940 standard (1st issue, January 1992, meantime replaced by ISO 12085) by the average roughness height Ra 98 © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH (λc = 2,5 mm) und die Spitzenzahl RPc (Schnittlinien +/- 0,5 µm) hinreichend gekennzeichnet. (λc = 2.5 mm) and the peak count RPc (intersections +/0.5 µm). Die Verlaufstruktur des Decklacks (sogenannte „Orangenhaut“) wird neben dem verwendeten Lacksystem (KTL, Füller, Decklack) und der Applikationstechnik auch von der Welligkeit der Feinblechoberfläche beeinflusst. Über Art und Umfang dieses Einflusses bestehen erhebliche Unsicherheiten. Waviness in the top coat (known as the „orange peel effect“) is influenced not only by the paint system used (cathodic electrocoat, filler, top coat) and the application technology, but also by waviness in the sheet metal surface. There is a great deal of uncertainty concerning the type and extent of this influence. Ziel des Vorhabens ist die Entwicklung eines einheitlichen Mess- und Berechnungsverfahrens sowie der notwendigen Kennwerte zur Bewertung des Einflusses längerwelliger Strukturanteile der Oberflächentopografie von Feinblechen auf die Ausbildung der Decklackverlaufstruktur. Das öffentlich geförderte Vorhaben wird unter Leitung des BFI zusammen mit ungeförderten Vertretern der Stahlindustrie, der Automobilindustrie, Herstellern von Automobillacken und Messgeräteherstellern durchgeführt. Im Ergebnis sollen wesentliche Grundlagen für eine Normung erarbeitet werden. Mit dem Konsortium ist neben dem bestehenden Knowhow ein hohes Maß an Akzeptanz der erarbeiteten Lösung verbunden. Basierend auf früheren Vorhaben erfolgte eine umfangreiche Analyse des Einflusses der Feinblechwelligkeit von aktuellen Oberflächentopografien (EDT, EBT und PRETEX®) auf den Lackverlauf. Neben Standard-Lacksystemen werden insbesondere füllerlose Lackauf bauten analysiert. Über alle Lackstufen erfolgt eine Bewertung der Oberflächentopografie. Der Bewertung der Decklackqualität erfolgt neben der topografischen Vermessung mit dem WaveScan-Verfahren The aim of the project is to develop a harmonised measuring and calculation method as well as the necessary parameters for assessing the influence of the long-wave structural components in the surface topography of sheet metal on the formation of top coat waviness. The project is led by BFI, financed through public funding, and is being conducted together with non-funded representatives of the steel and automotive industries, manufacturers of automotive paints and measuring instruments. The results should provide the fundamentals for drafting a standard. The consortium not only brings extensive expertise to the project but also a high level of acceptance for the solution to be delivered. Based on previous projects, a comprehensive analysis of the effect of sheet metal waviness of current surface topographies (EDT, EBT and PRETEX®) on top coat appearance was performed. In addition to standard painting systems, the analysis focused especially on filler-less paint systems. The surface topography was assessed at each stage in the painting process. The assessment of top coat quality is performed 68 Vergleich Ausgangszustand – Gebraucht der Schneidkante eines Schneidmessers (konfokal gemessen, 5 · 5 mm²): a) Neuzustand Fläche, b) Verschlissen Fläche, c) Neuzustand Linie, d) Verschlissen Linie Comparison between initial and worn condition of the cutting edge of a cutter blade for the paper industry (confocally measured, 5 · 5 mm²): a) Initial condition surface area, b) Worn condition surface area, c) Initial condition line, d) Worn condition line © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH 99 Prozesstechnik | Process Oberflächentechnik und Stahlveredelung · Surface Technology and Finishing sowie visuell. Im Einzelnen wurden und werden folgende Arbeiten durch das BFI realisiert: Ermittlung der Topografieveränderung über den Lackierprozess, Ermittlung des Einflusses der Feinblechwelligkeit auf den Lackverlauf (unterschiedliche Lacksysteme), Vergleich bestehender Kenngrößen zur Beschreibung der Feinblechwelligkeit, Ermittlung des Einflusses von Messsystem und Messbedingung auf den Welligkeitskennwert, Einfluss der Umformung auf die Feinblechwelligkeit, Definition einer Mess- und Auswertevorschrift sowie eines einheitlichen Kennwertes zur Beschreibung der Feinblechwelligkeit. both by topographical measurement using the WaveScan method and by visual assessment. The following tasks have been and will be performed by BFI: Determination of topographical changes over the course of the painting process, determination of the influence of sheet metal waviness on the paint appearance (different paint systems), comparison of existing parameters to describe sheet metal waviness, determination of the influence of measuring instruments and measuring conditions on the waviness parameter, influence of forming on sheet metal waviness, definition of a measuring and assessment specification and of a harmonised characterising parameter to describe sheet metal waviness. Die Untersuchungen basieren auf einem umfangreichen Probensatz, der durch die Stahlindustrie zur Verfügung gestellt wurde. The studies are based on an extensive set of samples provided by the steel industry. Bild 69 zeigt exemplarisch die Veränderung der Welligkeit über die unterschiedlichen Lackierstufen im Wellenlängenbereich λ = 1 – 5 mm (Wsa(1-5)-Wert). Bei allen Proben ist eine Verringerung der Welligkeit bis zur Füllerschicht zu erkennen. Bei Feinblechen mit geringer Welligkeit wurde bezogen auf den Füllerwert teilweise eine Erhöhung ermittelt. Fig. 69 shows an example of the change in waviness across the different painting stages in the wave length range λ = 1 – 5 mm (Wsa(1-5) value). In all samples, it was noted that the waviness decreases up to the filler layer. For sheet metal with a low degree of waviness, some instances of an increase in waviness after application of the filler was found. Erste Analysen zeigen insbesondere bei hohen Feinblechwelligkeiten einen Einfluss auf den Lackverlauf (WaveScan-Wert). Lacksystem und Applikation haben ebenfalls einen signifikanten Einfluss. Durchgeführte Spektralanalysen (Fast-Fourier-Transformation) ergaben bei vertikalen Lackapplikationen eine Zunahme der signifikanten Wellenlängen bei der Füller- und Decklackschicht. The first analyses show that especially a high degree of sheet metal waviness does have an influence on the paint appearance (WaveScan value). The paint system and application method also have a significant influence. The spectral analyses (Fast Fourier Transformation) performed show that for vertically applied paint there was an increase in the significant wave lengths in the filler coat and top coat. tilo.reichardt@bfi.de tilo.reichardt@bfi.de 69 Veränderung der Welligkeit über die unterschiedlichen Lackierstufen im Wellenlängenbereich λ = 1 – 5 mm (Wsa(1-5)-Wert) Changing of waviness over different painting steps in the wavelength range of λ = 1 – 5 mm (Wsa(1-5) value) 100 © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH Mess- und Automatisierungtechnik Mess- und Prüftechnik Measurement and Automation Measuring and Testing Techniques Online Bestimmung von Temperatur und Kohlenstoffgehalt von Stahlschmelzen im Elektrolichtbogenofen Online determination of temperature and carbon content of steel melts in electric arc furnaces 102 Spülsteinüberwachung Stirring plug monitoring 103 Abschlacküberwachung Monitoring of deslagging of steel ladles to improve the yield and quality of steel 104 Hochdynamische kontinuierliche in situ Temperaturmessung von Stahlschmelzen Highly dynamic continuous in situ temperature measurement in steel melts 105 Kontinuierliche Überwachung der Kokillenwandtemperatur Continuous monitoring of mould wall temperature 106 Automatische Detektion von Oberflächen- und oberflächennahen Fehlern an heißen Brammen Automatic detection of surface and near-surface flaws in hot slabs 107 Entwicklung eines Qualitätsüberwachungssystems basierend auf der Detektion von Oberflächen- und Innenfehlern an kalten Drähten bzw. Stangen Development of a quality monitoring system based on detection of surface and internal defects in cold wire and bar stock 107 Mess- und Automatisierungstechnik | Measurement and Automation Mess- und Prüftechnik · Measuring and Testing Techniques Online Bestimmung von Temperatur und Kohlenstoffgehalt von Stahlschmelzen im Elektrolichtbogenofen Online determination of temperature and carbon content of steel melts in electric arc furnaces Aus Kostengründen werden in der Elektrostahlerzeugung zunehmend minderwertige Schrottqualitäten eingesetzt. Dies beeinflusst allerdings das metallische Ausbringen und den spezifischen Energieverbrauch. Daher befasst sich ein europäisches Forschungsvorhaben mit der Optimierung der Endpunktbestimmung bei der Stahlerzeugung im Elektrolichtbogenofen. Hierzu werden kontinuierliche Messungen der Schmelzentemperatur in inhomogen Schmelzen durchgeführt und ein neues Messverfahren zur Bestimmung des C-Gehaltes entwickelt. For cost reasons, an increasing amount of low-grade scrap is being used in electric steelmaking. However, this has an effect on the metallic yield and the specific energy consumption. For this reason, a European research project is aiming to optimise the end point determination for steelmaking in EAF furnaces. To do this, the melt temperature in inhomogeneous melts is measured continuously and a new measuring method is being developed to determine the C content. Die Messungen basieren auf der BFI-DynTemp® -Technik, bei der ein verzehrender Lichtwellenleiter in die Schmelze eingespult wird. Diese Methode der Temperaturmessung vereint die Vorteile einer guten Genauigkeit und hohen Dynamik mit der einer kontinuierlichen Messung. Mit dieser faseroptischen Technik konnte z.B. die Homogenisierung der Schmelzentemperatur nach einer Pfannenofenbehandlung verfolgt werden (Bild 70 ). In dem laufenden Projekt wird der Zugang des Lichtwellenleiters zur Schmelze im Elektrolichtbogenofen über das Prozessgassystem durch eine Bodendüse erprobt. Dies erlaubt präzise Messungen der Schmelzbadtemperatur auch während des Lichtbogenbetriebs. Die Messposition am Boden des Gefäßes liegt an einem Ort, der nicht direkt durch den Lichtbogen geheizt wird. Um eine möglichst hohe Verfügbarkeit der Düse zu erzielen, wird eine sauerstoff blasende Bodendüse verwendet, die während der The measurements are based on the BFI-DynTemp® technology, which involves feeding a consumable optical fibre into the melt. This method combines the advantages of good accuracy and high dynamics with that of continuous measurement. With the fibre-optical technology it has been possible, for example, to track the homogenisation of the melt temperature after treatment in a ladle furnace (Fig. 70 ). The current project is testing the feeding of the optical fibre into the melt in the EAF furnace via the process gas system through a nozzle in the bottom of the furnace. This will allow precise measurement of the melt bath temperature during EAF operation. The measuring position at the bottom of vessel located at a place which is not directly heated by the electric arc. In order to achieve the highest possible availability of the nozzle an oxygen tuyere is being used that can be switched over to inert gas mode during the measurement. In addition to this, a method for deter- 70 Homogenisierung der Temperatur einer Stahlschmelze nach Abschalten des Pfannenofens bei versuchsweise abgeschalteter Inertgasspülung Homogenisation of temperature in a steel melt after switching off the ladle furnace in a test with deactivated inert gas stirring 102 © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH Messung auf Inertgasbetrieb umgeschaltet werden kann. Darüber hinaus soll eine Methode zur Bestimmung des Kohlenstoff-Gehaltes aus thermischen Schmelzenspektren erprobt werden. Die Spektren enthalten schwache Signaturen der Eisenbegleitelemente, die mit Hilfe einer multivariaten Spektralanalyse ausgewertet werden. Die Reproduzierbarkeit der Messmethoden wird über den Vergleich mit Berechnungen eines dynamischen Massen- und Energiebilanzmodells für den Lichtbogenofen geprüft. Umgekehrt sollen die kontinuierlich bereitgestellten Messinformationen dazu dienen, den Detaillierungsgrad und damit die Genauigkeit der Modellrechnungen und ihre Anwendbarkeit zur Endpunktkontrolle zu verbessern. mining the carbon content from thermal melt spectra is to be tested. The spectra contain weak signatures of elements accompanying the iron, which can then be evaluated with the help of multivariate spectral analysis. The reproducibility of the measuring methods is to be verified by comparison with calculations performed in a dynamic mass and energy balance model for the EAF furnace. Conversely, the continuously supplied measuring information will help to improve the degree of detail and hence the accuracy of the model computations and their applicability for end point monitoring. herbert.koechner@bfi.de herbert.koechner@bfi.de Spülsteinüberwachung Stirring plug monitoring Sicheres Anspülen und der zuverlässige Betrieb der Spülsteine bestimmen entscheidend die erfolgreiche Behandlung in vielen Prozessen der Sekundärmetallurgie. Das BFI entwickelt ein online Überwachungssystem für Spülsteine in Stahlwerkspfannen, um deren sichere Funktion während des Spülens zu bestimmen und ihre Verfügbarkeit vorherzusagen. Aktuelle Informationen helfen, ein Versagen des Spülsteins zu vermeiden und ermöglichen so akkurate Spülvorgänge und somit eine sichere metallurgische Behandlung. Safe initiation of gas stirring and the reliable operation of the stirring plug play a key role in assuring successful treatment in many secondary metallurgy processes. BFI is developing an online monitoring system for stirring plugs in steelmaking ladles in order to determine whether they are functioning reliably during stirring and to predict their availability. Having up-to-date information helps to avoid failure of the stirring plug, which in turn allows accurate stirring processes and reliable metallurgical treatment. Das BFI verwendet numerische Simulationen, um Temperaturverteilungen in Spülsteinen zu berechnen und den Einfluss des Spülgasvolumenstroms auf die Temperaturent- BFI uses numerical simulation in order to calculate the temperature distribution in stirring plugs and to determine the effect of the stirring gas flow on the temperature progression during different secondary metallurgy processes. 71 Temperaturverteilungen für einen Spülstein während eines starken Spülvorgangs mit hohem Spülgasvolumenstrom (a) und während eines schwachen Spülvorgangs mit niedrigem Volumenstrom nach Wiederaufwärmen des Spülsteins (b) Temperature distributions for a stirring plug during a high-intensity stirring operation with a high volumetric flow of stirring gas (a) and during a low-intensity operation with a low gas flow rate after reheating of the stirring plug (b). © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH 103 Mess- und Automatisierungstechnik | Measurement and Automation Mess- und Prüftechnik · Measuring and Testing Techniques wicklung während verschiedener sekundärmetallurgischer Prozesse zu ermitteln. Bild 71 zeigt beispielhaft die Temperaturverteilungen für einen Spülstein während eines starken Spülvorgangs mit hohem Spülgasvolumenstrom (a) und während eines schwachen Spülvorgangs mit niedrigem Volumenstrom nach Wiederaufwärmen des Spülsteins (b). Die Temperaturen im Feuerfestmaterial des Spülsteins nehmen ab, wenn Spülgas durch die Schlitze strömt, wobei der Temperaturabfall von Spülgasdurchfluss und auch Spüldauer beeinflusst wird. Mit diesen numerischen Simulationen werden auch Temperaturverteilungen in Spülsteinen mit Verschleiß und während Blockaden des Spülsteins berechnet. Fig. 71 shows an example of the temperature distributions for a stirring plug during a high-intensity stirring operation with a high volumetric flow of stirring gas (a) and during a low-intensity operation with a low gas flow after reheating of the stirring plug (b). The temperatures in the refractory material of the stirring plug decrease when stirring gas flows through the slots, the temperature drop being influenced by the stirring gas flow rate and the duration of stirring. These numerical simulations are also used to calculate the temperature distributions in stirring plugs showing signs of wear and during blockages of the stirring plugs. Basierend auf einem BFI-Patent kann durch ein spezielles auf thermoelektrischer Sensorik basierendes Messsystem unter Verwendung der aktuellen Temperatur im Spülstein und den Simulationsergebnissen der effektiven Spülgasvolumenstrom ermittelt werden, der auf die Wirksamkeit des Spülsteins hindeutet. With patented BFI technology, the effective stirring gas flow rate, which gives an indication of the effectiveness of the stirring plug, can be determined by a special measuring system based on thermoelectric sensors and using the current temperature in the stirring plug and the results of the simulation. herbert.koechner@bfi.de herbert.koechner@bfi.de Abschlacküberwachung Monitoring of deslagging of steel ladles to improve the yield and quality of steel Die Durchführung vieler sekundärmetallurgischer Arbeiten wird durch den Zustand der Schlacke beeinflusst. Um eine optimale Produktqualität zu erzielen ist deshalb in einigen Fällen ein Entfernen bzw. Austauschen der Pfannenschlacke notwendig. Deshalb hat das BFI eine online Abschlacküberwachung entwickelt (Bild 72 ), um den Stahlwerksmitarbeitern durch eine objektive Bewertung des Abschlackprozesses und zusätzliche Informationen zu unterstützen. The performance of many metallurgical operations is significantly influenced by the condition of the slag. In some cases, slag has to be removed as far as possible or replaced to achieve optimal product quality. To support the operator with an objective evaluation and additional information, BFI has developed an online monitoring system for the deslagging process (Fig. 72 ). 72 Stahlgießpfanne während des Abschlackens und graphische Benutzeroberfläche der BFI-Abschlacküberwachung. Steel ladle during a deslagging operation and graphical user interface of the monitoring system developed by BFI 104 © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH Die Abschlacküberwachung besteht aus einem bildgebenden System und einer spezifischen bildverarbeitenden Software. Die Abschlacküberwachung erkennt automatisch die Ankunft einer Pfanne sowie die Position und Größe der Schmelzbadoberfläche im Bild. Die Software unterscheidet zuverlässig zwischen Schlacke und Spülfleck und schätzt die Menge der auf der Schmelzbadoberfläche verbleibenden Schlacke ab. Eine grafische Benutzeroberfläche (Einleger in Bild 72 ) gibt den Stahlwerksmitarbeitern ein Livebild der Schmelzbadoberfläche, die Größe der Schlackenfläche aktuell und im Verlauf sowie eine Abschätzung der aktuellen Schlackenmenge. Zusätzlich wird der Stahlwerksmitarbeiter darauf hingewiesen, wenn Stahl droht abzufließen oder wenn große Schlackebrocken im Schnabelbereich entstehen, die das Abschlacken behindern können. In Kombination mit einer modellbasierten dynamischen Schlackenbilanzierung erlaubt die Abschlacküberwachung eine verfeinerte Berechnung einer chargenindividuellen Empfehlung für die Zugabemenge an Schlackenbildnern. Durch die Einführung der BFI-Abschlacküberwachung in einem Elektrostahlwerk mit einem Chargengewicht von 125 t konnte die Menge der nach dem Abschlackprozess auf der Schmelze verbleibenden Schlacke reduziert sowie die durchschnittliche Abschlackzeit verkürzt werden. herbert.koechner@bfi.de The deslagging monitoring system consists of an imaging system and specific imaging processing software. The monitoring system automatically detects an arriving ladle and the position of the melt bath surface in the images. The software reliably distinguishes between slag and the open eye, and estimates the actual slag amount. A graphical user interface (inset in Fig. 72 ) provides the operator with a live image of the melt bath surface, the size of the actual and historical slag area as well as an estimation of the current slag amount. In addition the operator is alerted if steel threatens to spill or if large slag chunks form in the vicinity of the spout, which can hinder slag outflow. Combined with a model-based dynamic slag balance calculation, the deslagging monitoring system allows a more precise heat-specific recommendation for subsequent addition of slag formers. The implementation of the BFI monitoring system for the deslagging process at an electric steel plant led to a reduction in the average remaining slag amount per heat and a reduction in deslagging time. herbert.koechner@bfi.de Hochdynamische kontinuierliche in situ Temperaturmessung von Stahlschmelzen Highly dynamic continuous in situ temperature measurement in steel melts Bei der Produktion von Gießprodukten ist die genaue Einstellung der Abstichtemperatur eine wesentliche Voraussetzung für eine wettbewerbsfähige Produktion. Könnte die Schmelzentemperatur während der letzten Phase des Aufheizvorganges kontinuierlich mit genügend hoher zeitlicher Auflösung gemessen werden, würde die optimale Abstichtemperatur sicher erreicht und auf diese Weise die Produktqualität verbessert, die Produktivität erhöht und der Energieverbrauch gesenkt werden können. When producing cast products, the precise adjustment of the tapping temperature is an essential prerequisite for competitive production. If the melt temperature could be measured continuously during the last phase of the heating process with a sufficiently high degree of temporal resolution, the optimum tapping temperature would be reliably achieved, thus improving product quality, increasing productivity, and reducing energy usage. Derzeit werden für das neuartige auf einem verzehrenden Lichtwellenleiter basierten optischen BFI-Temperaturmesssystem DynTemp® langzeitstabile Temperaturmesssonden entwickelt und in die neuartige Messtechnik integriert. Hierdurch kann den Schmelzbetrieben erstmals eine kontinuierliche Schmelzentemperaturmesstechnik zur Verfügung gestellt werden, die den optimalen Abschaltzeitpunktes des Schmelz- bzw. Heizaggregates messtechnisch erfassen kann. Insbesondere die kontinuierliche online Messung der wichtigen Führungsgröße Schmelzentemperatur ermöglicht es, den Schmelzprozess energieeffizenter und im Hinblick auf die Produktqualität sicherer zu steuern. Dies hilft der deutschen Stahlindustrie, ihren technologischen Vorsprung weiter auszubauen und die Wettbewerbsfähigkeit dauerhaft zu erhalten. torsten.lamp@bfi.de © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH At present, temperature measurement probes with longterm stability are being developed for and integrated into the innovative optical BFI temperature measuring system DynTemp® which is based on the use of consumable optical fibres. This will make it possible for the first time to provide melting shop operators with a continuous melt temperature measuring technology capable of determining the optimum time point for switching off the furnace. In particular, continuous online measurement of the melt temperature as a key control variable will allow more energy-efficient control of the melting process and better steering of product quality. This will help the German steel industry to expand its technological lead and sustainably maintain its competitiveness. torsten.lamp@bfi.de 105 Mess- und Automatisierungstechnik | Measurement and Automation Mess- und Prüftechnik · Measuring and Testing Techniques Kontinuierliche Überwachung der Kokillenwandtemperatur Continuous monitoring of mould wall temperature Die Überwachung der Kokillenwandtemperatur kann u. a. genutzt werden zur Erkennung von Störungen des Strangschalenwachstums (Kleber), zur Vermeidung von Durchbrüchen und zur Beurteilung der Homogenität der Wärmeabfuhr. Die vom BFI entwickelte Multisensortechnik zur ortsaufgelösten Temperaturmessung bietet wesentliche Vorteile gegenüber der herkömmlichen Thermoelementmessung. Es wurde eine leicht zu bedienende industrietaugliche Anschlusstechnik entwickelt und in Betriebsversuchen erprobt. In Bild 73 ist eine Rohrkokille mit 40 Messstellen dargestellt. Durch die innovative BFI-Verbindungstechnik kann die Kokille durch einfaches Aus- und Einstecken eines einzigen Steckers gewechselt werden. Monitoring of the mould wall temperature can be used, among other things, to detect disturbances in strand shell growth (metal sticking to the mould), to avoid powder entrapment, and to assess the homogeneity of heat dissipation. The technique developed by BFI for spatially resolved temperature measurements offers the considerable advantages over conventional thermocouple measurements. An easy-to-operate connection technology fit for industrial use was developed and has been tested in shop trials. Fig. 73 shows a tubular mould with 40 measuring points. Thanks to the innovative BFI connection technology, the mould can be changed simply by connecting or disconnecting just one single connector. Die innovative Verbindungstechnik ermöglicht so eine höhere Messstellendichte bei nahezu freier Positionierung der Temperaturmessstellen. Dabei tritt keine Beeinflussung durch elektromagnetische Felder auf. Somit kann die Wirksamkeit der elektromagnetischen Rührer direkt ermittelt werden. Die hohe Messdynamik von bis zu 100 Hz erleichtert die Erkennung von Störungen des Strangschalenwachstums (Kleber) und dient so zur Vermeidung von Durchbrüchen. Die detaillierte Bestimmung der Wärmeabfuhr im Gießspiegelbereich dient der Optimierung der Gießpulverpraxis. Insgesamt erlaubt die direkte Erfassung der Homogenität der Wärmeabfuhr die Beurteilung der Konizität unter verschiedenen Gießbedingungen. Beim This technology thus enables a very much higher density of measurement, with almost no restriction in the positioning of the temperature measuring points. Moreover, the equipment is not affected by electromagnetic fields. As a result, the effectiveness of the electromagnetic stirrer can be detected directly. The high measuring dynamic of up to 100 Hz simplifies detection of disturbances in strand shell growth (metal sticking to the mould) and thus helps to avoid powder entrapment. Detailed determination of heat dissipation in the mould level zone also helps to optimise casting powder management. Overall, direct sensing of the homogeneity and heat dissipation permits assessment of the conicity under different casting conditions. For continuous casting of round stock, it is also possible to make additional statements about the location of the strand in the mould. 73 Industrietauglicher Anschluss einer Rohrkokille mit 40 Temperaturmessstellen Industrially fit connection system for a tubular mould with 40 temperature measuring points 106 © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH Rundstrangguss werden zusätzlich Aussagen über die Stranglage in der Kokille möglich. In Kombination mit der bewährten, kostengünstigen BFI-Messtechnik zur optischen Überwachung der Gießpulverzugabe und der innovativen Strangoberflächentemperaturmessung innerhalb der Sekundärkühlung steht nun erstmals ein Instrumentarium zur Verfügung, um die Bedingungen bei der Erstarrung der Strangschale lückenlos zu erfassen und zu protokollieren. torsten.lamp@bfi.de Taken in conjunction with the proven, inexpensive BFI measuring technology for optical monitoring of casting powder addition and the innovative strand surface temperature measurement in the secondary cooling zone, this new monitoring technology completes an array of instrumentation that makes it possible for the first time to seamlessly detect and record the conditions during solidification of the strand shell. torsten.lamp@bfi.de Automatische Detektion von Oberflächen- und oberflächennahen Fehlern an heißen Brammen Automatic detection of surface and near-surface flaws in hot slabs In einem erfolgreich abgeschlossenen Forschungsvorhaben konnte gezeigt werden, dass die berührungslos und zerstörungsfrei arbeitende Phased-Array EMAT-Technik in der Lage ist, feine Risse an der Oberfläche von Brammen, aber auch unterhalb der Oberfläche zu detektieren. Aktuell wird in Zusammenarbeit mit zwei großen Stahlwerken ein Prototypsystem entwickelt, das im Adjustagebereich unter den dort herrschenden rauen Industriebedingungen einsetzbar ist. Dieses System bietet den Vorteil, dass es durch Einsatz von elektromagnetischen Ultraschallprüf köpfen berührungslos und koppelmittelfrei arbeitet. Zur Ultraschallprüfung werden spezielle Oberflächenwellen (Rayleighwellen) benutzt, die ein hohes Fehlernachweisvermögen bieten. Die gesuchten Oberflächen- bzw. oberflächennahen Fehler an Brammen können auch bei schwierigen Randbedingungen (Oszillationsmarken, Restzunder) sicher und reproduzierbar detektiert werden. Um eine hohe Fehlerempfindlichkeit zu erreichen, sollte die maximale Temperatur am Messort sicher unterhalb der Curie-Temperatur liegen. Je nach Werkstoff des Gießproduktes können so Brammen mit Oberflächentemperaturen bis zu ca. 700°C untersucht werden. Die minimal zu detektierende Fehlerfläche ist von der Oberflächenbeschaffenheit abhängig und beträgt an typischen Stahlbrammen ca. 4 mm², also z.B. Risse mit einer Länge von 2 mm und einer Tiefe von 2 mm. In a successfully completed research project, it was demonstrated that the non-contacting, non-destructive phased-array EMAT technique is capable of detecting very fine cracks not only on the surface but also below the surface. Currently, the Institute is working together with two major steel companies to develop a prototype system that will be capable of operating under the harsh conditions prevailing in the finishing shop. The advantage of this system is that it is non-contacting and requires no couplant since it uses electromagnetic ultrasonic probes. Special surface waves (Rayleigh waves) with a high flaw detection capability are applied in this ultrasonic inspection technique. Surface and near-surface defects in slabs can be detected reliably and reproducibly even under difficult conditions (oscillation marks, residual scale). To achieve a high flaw detection sensitivity, the maximum temperature at the point of measurement should be well within the Curie temperature. Depending on the material of the cast product, slabs with a surface temperature of up to approx. 700 °C can be inspected. The minimum detectable flaw size depends on the surface condition. In typical steel slabs it is approx. 4 mm², meaning cracks with a length of 2 mm and a depth of 2 mm. In dem komplexen Ultraschall-Prüf kopf ist die Sendeund Empfangselektronik integriert. Diese Elektronik ist in modernster Technik (FPGA, DSP) und kleiner Bauform ausgeführt und kommuniziert über eine Ethernet-Verbindung mit einem PC, der die detektierten Fehler anschaulich visualisiert und protokolliert. herbert.koechner@bfi.de The transmitter and receiver electronics are integrated in the complex ultrasonic probe. The electronics are designed using the latest technology (FPGA, DSP) and are very compact. They communicate via an Ethernet connection with a PC which visualises and logs the detected flaws. herbert.koechner@bfi.de Entwicklung eines Qualitätsüberwachungs systems basierend auf der Detektion von Oberflächen- und Innenfehlern an kalten Drähten bzw. Stangen Development of a quality monitoring system based on detection of surface and internal defects in cold wire and bar stock Im Rahmen eines internationalen Forschungsvorhabens hat das BFI ein neuartiges, industriell einsetzbares Prüfsystem zur Qualitätsüberwachung an kalten Drähten entwickelt. Within the scope of an international research project, BFI has developed an industrially applicable inspection system for monitoring the quality of cold wire rod. © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH 107 Mess- und Automatisierungstechnik | Measurement and Automation Prozess- und Anlagenautomatisierung · Process and Plant Automation Dies basiert auf einem neuen EMAT-Ultraschall-Prototypsystem, das die empfindliche, automatische Prüfung von Drähten und Stäben auf Oberflächen- und Innenfehler ermöglicht. Es bietet den Vorteil, dass es durch Einsatz von elektromagnetischen Ultraschallprüf köpfen berührungslos und koppelmittelfrei arbeitet. Zur Ultraschallprüfung werden spezielle Stabwellen benutzt, die ein hohes Fehlernachweisvermögen bieten. Die minimal zu detektierende Fehlerfläche ist proportional zur Drahtquerschnittsfläche (<1/500). In Drähten von beispielsweise 5mm Durchmesser und damit einer Querschnittsfläche von ca. 20mm² können somit Fehler mit einer Flächenausprägung quer zur Produktionsrichtung von ca. 0,04mm² gefunden werden. Aktuell weitergehende Arbeiten zeigen, dass bei Stabprüfungen ein noch besseres Fehlernachweisvermögen erreicht werden kann. Das Verfahren ermöglicht eine 100%-Prüfung im Prozess bei den üblichen Produktionsgeschwindigkeiten, die z.B beim Ziehen bei ca. 10m/s liegen. Theoretisch sind Prüfungen sogar oberhalb von 100m/s möglich. herbert.koechner@bfi.de 108 This is based on a new EMAT ultrasonic prototype system which enables the sensitive, automatic inspection of wire and rod stock to detect surface and internal flaws. The advantage of this system is that it is non-contacting and requires no couplant since it uses electromagnetic ultrasonic probes. Special waves (bar waves) with a high flaw detection capability are applied in this ultrasonic inspection technique. The minimum detectable flaw size is proportional to the wire’s cross-sectional area (<1/500). In wires with a diameter of 5 mm, for example, which have a cross-sectional area of approx. 20 mm², it is thus possible to detect flaws with an orientation transverse to the production direction of approx. 0.04 mm≤. Current follow-on work shows that even better flaw detection can be achieved when inspecting bar stock. The process allows 100% in-process inspections at the usual production speeds, which lie in the region of 10 m/s for drawing. Theoretically, inspections at speeds of over 100 m/s are possible. herbert.koechner@bfi.de © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH Mess- und Automatisierungtechnik Prozess- und Anlagenautomatisierung Measurement and Automation Process and Plant Automation Modellbasierte Schlackenführung für die pfannenmetallurgische Prozessroute Model-based slag management for the ladle metallurgy process route 110 Modellbasierte stufen-übergreifende Optimierung der Prozessführung in der Sekundärmetallurgie Model-based through-process optimisation of process management in secondary metallurgy 111 Entgasungsmodell zur online Beobachtung der Pfannenstandentgasung Degassing model for online observation of ladle tank degassing 112 Intelligente, adaptive Prozessführung zur ressourceneffizienten Erzeugung hochwertiger nichtrostender Stähle in der VOD-Anlage Optimale Festigkeitsregelung durch individuelle Einstellung der Kühlstrecke in Warmbandwalzwerken basierend auf Modellprädiktion und Online-Messung der Festigkeit Analyse und Optimierung der Performance von Regelkreisen zur Erhöhung der Produktqualität und Reduzierung des Energieverbrauches (CPM) Intelligent adaptive process management for resource-efficient production of high-grade stainless steels in a VOD plant Optimal strength control through selective adjustment of the cooling line in hot strip rolling mills based on model prediction and online strength measurements Analysis and optimisation of the performance of control loops to enhance product quality and reduce energy consumption (CPM) Planung und Optimierung der Produktion auf der Basis von dynamischen Prozessmodellen Production planning and optimisation based on dynamic process models 115 Prozessstufenübergreifende integrierte Planheits- und Festigkeitsregelung Through-process integrated shape and strength control 116 Zukunftsweisende Stichplanberechnung für den Kaltwalzprozess Future-oriented pass scheduling calculation for the cold rolling process 117 Qualitätsbasiertes Planungsassistenzsystem für Edelstahlwerke Quality-based planning assistant system for stainless steel mills 119 113 114 115 Mess- und Automatisierungstechnik | Measurement and Automation Prozess- und Anlagenautomatisierung · Process and Plant Automation Modellbasierte Schlackenführung für die pfannenmetallurgische Prozessroute Model-based slag management for the ladle metallurgy process route Die Prozessführung während der sekundärmetallurgischen Behandlung umfasst eine gezielte Konditionierung der Pfannenschlacke, um optimale Bedingungen für die Entschwefelung und das Abscheiden von nichtmetallischen Einschlüssen zu gewährleisten. Zur online Beobachtung des aktuellen Gewichts und der Zusammensetzung der Pfannenschlacke wurde ein dynamisches Bilanzmodell entwickelt. Die Struktur dieses Modells ist in Bild 74 dargestellt. Basierend auf den relevanten Prozessereignissen wie die Zugabe von Schlackenbildnern und Desoxidationsmitteln sowie Abschlackvorgängen berechnet das Modell prozessbegleitend die wesentlichen Schlackenparameter. Einige Einflussgrößen wie der Mitlaufschlackenmenge bei Abstich des Primäraggregats, die Restschlacke in der leeren Pfanne oder der Eintrag durch Feuerfestverschleiß werden dabei über qualitätsabhängige Modellparameter berücksichtigt. Die Restschlackenmenge nach dem Abschlacken kann auch über eine kamerabasierte Beobachtung des Abschlackvorgangs mit nachgeschalteter Bildverarbeitung abgeschätzt werden. In secondary metallurgy treatment, process management comprises targeted conditioning of the ladle slag in order to ensure optimal conditions for desulphurisation and the removal of non-metallic inclusions. A dynamic balancing model was developed to allow online observation of the current weight and composition of the ladle slag. The structure of this model is illustrated in Fig. 74 . Based on the relevant process events such as addition of slag formers and deoxidants and deslagging operations, the model calculates the main slag parameters in-process. Some of the variables, such as the amount of slag carry-over during tapping of the primary steelmaking plant, the residual slag in the empty ladle or material input due to wear of ladle refractories, are accounted for via quality-dependent model parameters. The remaining amount of slag after deslagging can be estimated by means of camera-based observation of the deslagging operation in combination with image processing. Basierend auf der nach dem Abschlacken berechneten Schlackenmenge und -zusammensetzung werden Sollwerte für die Schlackenbildnerzugabe berechnet, um die Zielwerte für Menge, Basizität, und Kalksättigungsgrad der Schlacke einzustellen. Damit kann die Schlacke insbesondere im Hinblick auf ihre Entschwefelungswirkung unter minimalen Zugabemengen optimal konditioniert werden. With the slag quantity and composition as computed after deslagging, set-point values are calculated for the addition of slag formers in order to achieve the target values for quantity, basicity and lime saturation degree of the slag. This permits optimal conditioning of the slag, especially with respect to its desulphurisation capacity, with minimal addition of slag formers. bernd.kleimt@bfi.de bernd.kleimt@bfi.de 74 Struktur eines dynamischen Modells zur Schlackenbilanzierung und -konditionierung Structure of a dynamic model for slag balance calculation and slag conditioning 110 © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH Modellbasierte stufen-übergreifende Optimierung der Prozessführung in der Sekundärmetallurgie Model-based through-process optimisation of process control in secondary metallurgy Zur Online-Überwachung und Steuerung entlang der gesamten Prozessroute der Pfannenbehandlung vom Abstich am Primäraggregat bis zum Beginn des Vergießens wurden dynamische Modelle der wichtigsten sekundärmetallurgischen Operationen wie Entschwefelung und Entgasung in ein prozessstufen-übergreifendes Temperaturmodell integriert. Dynamic models for the most important secondary metallurgical operations, such as desulphurisation and degassing, have been integrated into an overall through-process temperature model for online monitoring and control of the entire process route in ladle treatment, from tapping at the primary steelmaking furnace to the start of casting. Zum einen werden auf Basis der Modellrechnungen die wesentlichen Qualitätsparameter, d.h. die Temperatur und die Zusammensetzung der Stahlschmelze (insbesondere hinsichtlich Schwefel-, Stickstoff- und Wasserstoffgehalt) kontinuierlich beobachtet. Zum anderen erfolgt eine Vorhersage der weiteren Entwicklung dieser Parameter unter Berücksichtigung der aktuell vorgegebenen Verfahrensvorschriften für die jeweils noch ausstehenden Behandlungsschritte. Basierend auf dieser Vorhersage werden in den Verfahrensvorschriften variabel definierte Sollwerte für den elektrischen Energieeintrag, die Entgasungsdauer oder Schlackenbildnerzugaben schmelzenindividuell berechnet. Dabei werden iterativ die optimalen Werte für diese Steuergrößen so bestimmt, dass die angestrebte Qualität mit möglichst geringem Energie- und Materialeinsatz sicher erreicht wird. Bild 75 zeigt beispielhaft die Benutzeroberfläche des Systems in einer Implementierung bei einem Elektrostahlwerk mit Pfannenofen und VD/VOD-Anlage. In der linken Hälfte Based on model calculations, the key quality parameters (temperature and composition of the steel melt, in particular the sulphur, nitrogen and hydrogen content) are continuously observed. In addition, the further evolution of these parameters is predicted while taking into account the currently set operational practice data for the treatment steps that are still to be carried out. Based on this prediction, the target set-points for electrical energy input, degassing duration or addition of slag formers which are defined as variables in the pratice data, can be calculated individually for each melt. The optimal values for these control variables are determined by iteration until the target quality can be reliably achieved with the least possible use of energy and material resources. Figure 75 shows an example of the user interface of the system in an implementation at an electric steelmaking facility with ladle furnace and VD/VOD plant. The left half of the screenshot shows the different process phases in ladle treatment with fixed and optimised set-points for the relevant operating parameters. The right half shows the 75 Benutzeroberfläche zur stufen-übergreifenden Prozessführung in der Sekundärmetallurgie User interface for through-process control of secondary metallurgy © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH 111 Mess- und Automatisierungstechnik | Measurement and Automation Prozess- und Anlagenautomatisierung · Process and Plant Automation sind die verschiedenen Prozessphasen der Pfannenbehandlung mit fest vorgegebenen bzw. optimierten Sollwerten der jeweils relevanten Betriebsparameter dargestellt. Die rechte Hälfte zeigt den zeitlichen Verlauf der berechneten aktuellen Stahltemperatur (schwarz) sowie deren Vorausberechnung basierend auf optimierten Sollwerten bis zum Ende der Pfannenbehandlung (grün). bernd.kleimt@bfi.de Entgasungsmodell zur online Beobachtung der Pfannenstandentgasung Das dynamische Prozessmodell des BFI zur online Beobachtung des Entgasungsprozesses in der Pfannenstand-Entgasungsanlage wurde an zwei weiteren VD-Anlagen implementiert. Dabei wurde die Komponente des Modells zur Berechnung der Schmelzentemperatur in ihrer Funktionalität erweitert. So werden nun die thermischen Verluste über einen wassergekühlten Vakuumdeckel sowie das chemische Heizen über die Zugabe von Aluminium mit anschließendem Auf blasen von Sauerstoff berücksichtigt. Bild 76 zeigt exemplarisch die Modellgenauigkeit bezüglich der Berechnung der Schmelzentemperatur für eine VD-Anlage ohne chemisches Heizen. Die Standardabweichung des Modellfehlers liegt für diese Anlage unter 4 K. Der Wasserstoffgehalt kann mit einer Genauigkeit von weniger als 0.3 ppm berechnet werden (siehe Bild 77 ), der Modellfehler bzgl. des Stickstoffgehalts beträgt etwa 8 ppm. Neben der online-Prozessbeobachtung dient das Modell innerhalb einer stufen-übergreifenden Prozessführung auch zur Vorausberechnung der zu erwartenden Behand- calculated current steel temperature over time (black) and the predicted evolution based on the optimised set-points through to the end of ladle treatment (green). bernd.kleimt@bfi.de Degassing model for online observation of ladle tank degassing The dynamic process model of BFI for online observation of the degassing process in the ladle tank degassing unit was implemented at two further VD plants. For that purpose, the functionality of the model component for calculating the melt temperature was extended. Thermal losses via a water-cooled vacuum cover are now taken into account, as is the chemical heating due to the addition of aluminium with subsequent oxygen blowing. Figure 76 shows, as an example, the model accuracy regarding the melt temperature calculation for a VD plant without chemical heating. The standard deviation of the model error is less than 4 K for this plant. The hydrogen content can be calculated with an accuracy of less than 0.3 ppm (see Fig. 77), while the model error for the nitrogen content is about 8 ppm. In addition to online process monitoring, the model is also part of a through-process control system where it is used to predict the expected treatment duration in the VD plant and the related temperature losses. This allows more precise determination of the energy input required 76 77 Genauigkeit des dynamischen VD-Entgasungsmodells bzgl. der Schmelzentemperatur Genauigkeit des dynamischen VD-Entgasungsmodells bzgl. des Wasserstoffgehalts Accuracy of the dynamic VD degassing model in terms of melt temperature Accuracy of the dynamic VD degassing model in terms of hydrogen content 112 © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH lungsdauer in der VD-Anlage und den damit verbundenen Temperaturverlusten. Damit kann z.B. der in einem vorgeschalteten Pfannenofen erforderliche Energieeintrag zur Abdeckung der Temperaturverluste während der Vakuumbehandlung präziser bestimmt werden. in the upstream ladle furnace to cover the temperature losses during vacuum treatment. bernd.kleimt@bfi.de bernd.kleimt@bfi.de Intelligente, adaptive Prozessführung zur ressourceneffizienten Erzeugung hochwertiger nichtrostender Stähle in der VOD-Anlage Intelligent adaptive process control for resource-efficient production of high-quality stainless steels in a VOD plant Zur Online-Überwachung und Steuerung des VOD-Prozesses wurde ein existierendes thermodynamisches Prozessmodell auf alle relevanten Prozessphasen und metallurgischen Operationen (z.B. Wasserstoffentfernung, Reduktion, Entschwefelung) erweitert sowie für verschiedene nichtrostende Stahlqualitäten validiert. Im Rahmen der Steuerungsfunktionen dient das Modell zur Vorausberechnung des Prozessverhaltens unter variierten Prozessbedingungen. Mit Hilfe geeigneter (z.B. genetischer) Algorithmen und heuristischer Regeln wird automatisch ein schmelzen-individuelles Fahrdiagramm für die einzelnen Behandlungsschritte des VOD-Prozesses erzeugt. Dies schließt neben einer optimierten Vorgabe für die Prozessgaszufuhr und den Gefäßdruck auch eine Optimierung der Zugabemengen an Legierungs- und Kühlmitteln sowie Reduktionsmitteln und Schlackenbildnern ein. Dabei können verschiedene Optimierungskriterien wie maximale Produktivität oder minimale Kosten für Energie und Einsatzstoffe berücksichtigt werden. Zur Einstellung der Zielwerte für den Schmelzenzustand am Ende der Oxidationsphase und vor Abgabe der Schmelze an das nachfolgende Behandlungsaggregat For online monitoring and control of the VOD process, an existing thermodynamic process model was extended to cover all relevant process phases and metallurgical operations (e.g. dehydrogenation, reduction, desulphurisation) and validated for a number of stainless steel grades. Within the control functions, the model serves to predict the process behaviour under varying process conditions. With the help of suitable (e.g. genetic) algorithms and heuristic rules, a melt-specific operating diagram is generated for the different treatment steps in the VOD process. This includes not only optimised set-points for process gas supply and the vessel pressure but for the addition of alloying agents and coolants as well as reductants and slag formers. Different optimisation criteria can be considered, such as maximum productivity or minimum costs for energy and input materials. The operating diagram is dynamically adapted throughout the VOD treatment in order to adjust the target values for the heat state at the end of the oxidation phase and before transfer of the heat to the following treatment plant. Figure 78 illustrates the concept of comprehensive process control with 78 Struktur einer umfassenden dynamischen VOD-Prozessführung Structure of a comprehensive dynamic VOD process control system © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH 113 Mess- und Automatisierungstechnik | Measurement and Automation Prozess- und Anlagenautomatisierung · Process and Plant Automation wird das Fahrdiagramm während der VOD-Behandlung fortlaufend dynamisch angepasst. Bild 78 stellt das Konzept einer solchen umfassenden Prozessführung mit dem Zusammenwirken von dynamischen Modell- und Optimierungsrechnungen für den VOD-Prozess dar. the interaction of the dynamic model and optimisation calculations for the VOD process. bernd.kleimt@bfi.de bernd.kleimt@bfi.de Optimale Festigkeitsregelung durch individuelle Einstellung der Kühlstrecke in Warmbandwalzwerken basierend auf Modellprädiktion und Online-Messung der Festigkeit Optimal strength control through selective adjustment of the cooling line in hot strip rolling mills based on model prediction and online strength measurements Eines der wesentlichen Qualitätsmerkmale von warmgewalztem Stahlband ist ein gleichmäßiger Verlauf der mechanischen Eigenschaften innerhalb enger Toleranzen über der gesamten Bandlänge. Traditionell ermittelt man die Materialeigenschaften anhand von Proben, die vom Bandanfang und Bandende stammen. Dies ist kostenintensiv und zeitaufwändig. Des Weiteren muss man berücksichtigen, dass sich die mechanischen Eigenschaften am Bandanfang und -ende von denen im Bandfilet unterscheiden. Ein Grund hierfür ist, dass das Band in der Coilmitte (des aufgewickelten Bandes = Bandfilet), langsamer abkühlt als an der Oberfläche des aufgewickelten Bandes (d. h. außen und innen, entspricht dem Bandanfang und -ende). Folglich kann man die Materialeigenschaften im Bandfilet nur näherungsweise anhand der Eigenschaften am Bandanfang und -ende bestimmen. One of the main quality features of hot-rolled steel strip is the uniformity of mechanical properties within close tolerances over the entire coil length. Traditionally, the material properties are determined from samples taken at the coil head and tail ends. This is both costly and time-consuming. Moreover, it has to be considered that the mechanical properties at the coil head and tail differ from those in the coil centre. One reason for this is that the strip cools more slowly in the coil centre that it does at the coil surface (i.e. coil head and tail). As a result, the material properties in the coil centre can only be approximately determined from the properties at the head and tail. Die Online-Messung elementarer Materialeigenschaften (z. B. Festigkeit und Streckgrenze) ermöglicht neue und in- Online measurement of material properties (e.g. tensile strength and yield stress) enables new and innovative processes for efficient regularisation and improvement of the material properties over the entire coil length. To achieve closer tolerances in material properties over the coil length, BFI developed a through process tensile strength control. 79 Festigkeitsregelung durch die Optimierung der Kühlstrecken in Warmbandstraßen Tensile strength control via optimisation of run out table temperature in hot strip mills 114 © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH novative Verfahren zur effizienten Vergleichmäßigung und Verbesserung der Materialeigenschaften über der gesamten Bandlänge. Das BFI hat ein prozessstufenübergreifendes Zugfestigkeitsregelungssystem entwickelt, um engere Toleranzen in den Materialeigenschaften zu erreichen. Das neue Regelungssystem wurde in das Automatisierungssystem eines Warmwalzwerks integriert und erfolgreich in Betrieb genommen. The new tensile strength control system has been integrated into the automation system of a hot strip mill and successfully put into operation. An optimisation strategy has been realised, which adapts the cooling temperatures of the run-out table step by step to assure continuous quality improvement (Fig. 79 ). Eine schrittweise lernende Optimierungsstrategie, die die Kühltrajektorien der Kühlstrecke anpasst, sorgt für eine kontinuierliche Qualitätsverbesserung (Bild 79 ). jan.polzer@bfi.de jan.polzer@bfi.de Analyse und Optimierung der Performance von Regelkreisen zur Erhöhung der Produktqualität und Reduzierung des Energieverbrauches (CPM) Analysis and optimisation of the performance of control loops to enhance product quality and reduce energy consumption (CPM) Das Potential von Produktionsanlagen lässt sich häufig durch optimierte Regelungen erschließen. Dazu bietet sich die fortlaufende Überwachung und Beurteilung der Performance der eingesetzten Regler an. Durch eine Parameternachstellung der Basis- und der Prozessregelungen lassen sich als Erfahrungswert zwischen 10 und 30% Verbesserung der Reglergüte erreichen. Auf Basis von Benchmarks (d.h. optimal eingestellten Regelkreisen) können auch wirtschaftlich abgesicherte Entscheidungen über die Einführung neuer Reglerstrukturen (z. B. modellprädiktive Regelungen) getroffen werden (Bild 80 ). The potentials of production equipment can often be utilized more fully by improving the performance of closedloop control systems. This is best done by continuously monitoring and assessing the performance of the controllers used. Experience has shown that, by re-adjusting the parameters in the basic and process control systems, it is possible to achieve a 10 to 30 % improvement. Benchmarks, i.e., optimally adjusted control loops, can also be used to support decisions (including economic ones) regarding the introduction of new controller structures (e.g., model-predictive control systems) (Fig. 80 ). Das BFI verfügt über Verfahren und Werkzeuge zur Regelkreisüberwachung, den sogenannten (Control Performance Monitoring), mit denen die Bewertungen der Regelgüten für gelieferte Stichproben von Daten ermittelt werden. Daraus können Vorschläge zur Verbesserung der Reglergüte erarbeitet werden. Mit dieser Vorgehensweise wurden bereits Performanceanalysen von Dicken- und Planheitsregelungen in Kaltwalztandem- und Dressierstraßen sowie von Temperaturregelungen in Glühlinien und Kühlstrecken durchgeführt. Die vorgeschlagenen Verbesserungsmaßnahmen wurden schon zum Teil umgesetzt und führten zu Qualitätserhöhungen und Energieeinsparungen an den entsprechenden Anlagen. BFI has methods and tools for control performance monitoring which can be used to evaluate the control performance for selected data samples and derive proposals for improving the performance of the controllers. This approach has already been used to conduct performance analyses on gauge and flatness control systems in tandem cold rolling and temper rolling mills, as well as on temperature control systems in annealing and cooling lines. Some of the proposed improvement measures have already been implemented and have led to quality enhancement and energy saving at the respective plants. jan.polzer@bfi.de jan.polzer@bfi.de Planung und Optimierung der Produktion auf der Basis von dynamischen Prozessmodellen Production planning and optimisation based on dynamic process models Heutige Produktionsplanungssysteme (PPS) basieren i.d.R. auf einer kommerziell zu erwerbenden Standard-Lösung. Bei vielen Unternehmen führen erweiterte Anforderungen an eine präzise Produktionsplanung zu eigens entwickelten Individual-Lösungen. Hier stehen insbesondere der Wunsch nach speziellen Produktionsoptimierungen und die Berücksichtigung der teils komplexen betrieblichen Vorgaben im Vordergrund. Present-day production planning and control systems (PPS) are generally acquired as commercial standard solutions. However, these solutions do not always meet all of a company’s needs, so that dedicated solutions have to be developed. These focus particularly on specific production optimisation schemes which take into account the sometimes complex operational priorities. Within an international project a dynamic process model for real-time applicable calculations of the thermal state of long products during production has been developed. It delivers an Im Rahmen eines internationalen Projektes wurde ein dynamisches Prozessmodell zur echtzeitfähigen Berech- © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH 115 Mess- und Automatisierungstechnik | Measurement and Automation Prozess- und Anlagenautomatisierung · Process and Plant Automation nung des thermischen Zustands von Langprodukten entwickelt. Für komplexe Geometrien profilierter Halbzeuge wird damit während der Produktion eine verbesserte Aussage zum Temperaturprofil ermittelt, um die Ziehtemperatur im vorgelagerten Ofen zu optimieren. Ein weiteres Ziel ist die Optimierung der Produktion. Mit Hilfe des thermischen Prozessmodells können verschiedene Produktionsabläufe simuliert und so die Produktion chargenspezifisch optimiert werden. Für jedes Produkt kann so ein zweidimensionales thermisches Toleranzfenster für jede Position in der Walzstraße berechnet und die zeitliche Abfolge in der Walzstraße (Ziehtakt) optimiert werden. Die entwickelten Berechnungsmodule wurden in ein bestehendes PPS beim Industriepartner eingebunden und die Produktion konnte nachhaltig gesteigert werden. improved statement about the product’s current thermal profile (for complex geometries of profiled semi-finished products) which is subsequently used for optimizing the drop-out temperature of the upstream furnace. Another main target has been the enhancement of production. By means of the thermal process model different production sequences can be simulated and batch-specifically optimized. For each product a two-dimensional thermal tolerance window can be determined for each position within the rolling mill and hence the temporal behavior of the rolling mill (discharging cycle) can be adapted. jan.polzer@bfi.de jan.polzer@bfi.de The developed modules have been implemented within an existing PPS at the industrial partner’s facility and a sustainable production increase has been achieved. Prozessstufenübergreifende integrierte Planheits- und Festigkeitsregelung Through-process integrated shape and strength control Die Anforderungen an Flachprodukte hinsichtlich einer guten Planheit und gleichmäßigen Materialeigenschaften sind in den vergangenen Jahren rasant gestiegen. So müssen bei der Produktion von Stahlbändern Grenzwerte der Planheit und enge Toleranzen in den Materialeigenschaften, wie beispielsweise die Zugfestigkeit und die Streckgrenze, eingehalten werden. The demands made on flat products regarding flatness and material properties have risen sharply in recent years. Steel strip must be produced within strict limits for flatness and close tolerances for material properties such as tensile and yield strength. Die Beeinflussung der Planheit und der Materialeigenschaften geschieht in den Prozessstufen an verschiedenen Stellen. In Abhängigkeit der chemischen Zusammenset- Both the flatness and the material properties are adjusted at several points and in different phases of the process. The mechanical properties, as well as the flatness, are changed during the rolling process and during thermal treatment as a function of the chemical composition. For example, 80 Beispiel eines Laufzeitdiagrams aus einem Produktionsplanungssystem mit berechnetem, optimiertem Ziehtakt und realem Produktionsverlauf Exemplary runtime diagram of a production planning system with calculated, optimised discharging cycle and current production progression 116 © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH zung werden die mechanischen Eigenschaften, genauso wie die Planheit, durch den Walzvorgang und durch die thermische Behandlung verändert. So wird beispielsweise mit dem Walzvorgang die Korngröße und mit dem Abkühlvorgang in der Kühlstrecke die Kristallstruktur eingestellt. Standard-Temperaturtrajektorien zur Einstellung der Materialeigenschaften führen oft zu großen Planheitsfehlern. Umgekehrt würde eine alleinige Konzentration auf die Planheit nicht die benötigten Materialeigenschaften liefern. Ziel des Projektes ist also, eine Temperaturtrajektorie im ZTU-Diagramm zu finden, die gleichzeitig gute Materialeigenschaften und eine gute Planheit liefert. Hierzu wird eine von Band zu Band schrittweise selbst lernende Optierung / Regelung entworfen, die explizit Ungenauigkeiten von Prozessmodellen berücksichtigt. jan.polzer@bfi.de the grain size is adjusted during rolling, while the crystalline structure is adjusted as the material cools on the run-out table. Standard temperature trajectories to adjust the material properties often lead to pronounced flatness deviations. Conversely, concentrating on flatness alone would not deliver the required material properties. The aim of the project is to find a temperature trajectory in the TTT diagram that simultaneously delivers good material properties and good flatness. An iterative learning controller will be developed and implemented for this purpose, which explicitely considers uncertainties of the used process models. jan.polzer@bfi.de Zukunftsweisende Stichplanberechnung für den Kaltwalzprozess Future-oriented pass scheduling calculation for the cold rolling process Wesentliche Kriterien für die Produktivität eines Gerüstes sowie für die Güte des fertigen Produktes sind die Stichplangestaltung sowie die Auslegung der Geometrie der eingesetzten Walzen. Aktuelle Systeme verwenden jedoch empirisch ermittelte Regeln, um Prozessgrößen wie Bandplanheit und die Bandqualität zu beschreiben. Die Auslegung von Walzengeometrien wird ebenfalls empirisch ermittelt. The productivity of a mill and the quality of the finished product are essentially determined by two major factors: pass scheduling and the geometry of the rolls used. However, current systems use empirically determined rules to describe process parameters such as strip flatness and quality. Roll geometry design is also based on empirical methods. Zur Berücksichtigung der Bandplanheit wurde ein Programm entwickelt, welches anhand von gemessenen Pro- To take strip flatness into account, a program was developed which uses measured process data to determine the roll force limits within which a good strip flatness profile is assured. The roll force limits are determined by 81 BFI Stichplanberechnung Position of the roll crown adjustment in a typical rolling situation © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH 117 Mess- und Automatisierungstechnik | Measurement and Automation Prozess- und Anlagenautomatisierung · Process and Plant Automation zessdaten diejenigen Walzkraftgrenzen ermittelt, bei denen eine gute Bandplanheit gewährleistet ist. Die Ermittlung der Walzkraftgrenzen erfolgt dabei unter Berücksichtigung der Banddicke und Bandbreite des Walzgutes sowie der Stellbereichsgrenzen der Planheitsstellglieder. Durch Kenntnis der Walzkraftgrenzen können die Stichabnahmen der einzelnen Stiche nun so gewählt werden, dass eine gute Bandplanheit in allen Stichen gewährleistet ist. Der Vorteil gegenüber empirisch ermittelten Grenzen ist die wesentlich höhere Flexibilität des Systems, eine erheblich verbesserte Berücksichtigung der Materialeigenschaften (weiches Material = hohe Stichabnahmen; hartes Material = kleine Stichabnahmen) sowie eine z.T. deutlich erhöhte Produktionsleistung bei bestimmten Bändern. Tests haben gezeigt, dass eine Steigerung der Produktionsleistung von bis zu 20 % erzielt werden kann. Im konkreten Fall konnte ein Edelstahlband in 9 Stichen anstatt der sonst üblichen 12 Stichen gewalzt werden. Hierdurch hatte sich die Gesamtwalzzeit für dieses Band von 68 Minuten auf 55 Minuten reduziert. Das Berechnungsverfahren wurde in die BFI Stichplanberechnung integriert und an einem 20 Rollen-Walzwerk erfolgreich überprüft. Zur Optimierung der Walzengeometrie wurde ein Programm entwickelt, anhand dessen der Anwender den Istzustand analysieren kann und die Möglichkeit erhält, die optimale Geometrie der Walzen unter Berücksichtigung der Produktpalette zu ermitteln. Im Falle von z.B. 20 Rollen-Walzwerken liegt hierbei der Fokus bei der Ermittlung der idealen Konuslänge und Konussteigung (bzw. Konusform) sowie der Ermittlung der idealen Walzenballigkeit für die Antriebs- und Schleppwalzen. considering the strip thickness and width of the rolling stock as well as the control range limits of the flatness control actuators. Knowing the roll force limits makes it possible to select the degree of reduction in each individual pass to ensure that good strip flatness is achieved in all passes. Compared with empirically determined limits, this approach results in a significantly more flexible system, much better consideration of the material properties (soft material = high degree of reduction per pass; hard material = low degree of reduction per pass), as well as a sometimes major boost in production output for certain kinds of strip. Tests have shown that it is possible to reach a 20% increase in production output. In this concrete instance, a stainless steel coil was rolled in 9 passes instead of the normally required 12 passes. The total rolling time for this coil was reduced from 68 minutes to 55 minutes. The calculation method has been integrated into the BFI pass scheduling program and successfully verified on a 20-roll mill. To optimise the roll geometry a program has been developed which will allow the user to analyse the actual status and also offer the possibility to determine the optimal roll geometry for the respective product range. In the case of, for example, 20-roll stands, the focus will be on identifying the ideal taper length and taper pitch (or taper shape) and on identifying the ideal roll crown for the driver and driven rolls. Fig. 82 shows an example of how the position of the roll crown adjustment improves in a typical rolling situation when the crown of the driver rolls has been increased 82 Position der Balligkeitsanstellung für eine typische Walzsituation. Istzustand (graue Balken); Balligkeit Antriebswalzen um 100 µm erhöht (rote Balken) Position of crown actuator for a typical rolling situation. Current position (grey bars); crown of driver rolls raised by 100 µm (red bars) 118 © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH In Bild 82 ist beispielhaft dargestellt, wie sich die Position der Balligkeitsanstellung für eine typische Walzsituation verbessert, wenn die Balligkeit der Antriebswalzen um 100 µm erhöht wird. Die grauen Balken zeigen dabei die aktuelle Balligkeitsanstellung, wobei hierbei bereits 40% des verfügbaren (positiven) Stellbereiches benötigt werden. Durch die Erhöhung der Balligkeit der Antriebswalzen ergibt sich für diese typische Walzsituation eine neutrale Position für die Balligkeitsanstellung (rote Balken) und somit eine deutliche Erhöhung des zur Verfügung stehenden Stellbereiches. Die BFI Stichplanberechnung (Bild 81 ) ist Bestandteil des BFI-Prozessoptimierungssystem, welches sich weltweit an vielen Walzanlagen in der Praxis bewährt hat. Ein weiterer Bestandteil des Systems ist eine Funktion zur Gerüstvoreinstellung für Bandplanheit und Banddicke für den jeweiligen Stichbeginn eines Walzstiches. Das System ist einsetzbar bei den meisten bekannten Gerüsttypen (z.B. 20-Rollen Walzwerk, Quarto und Six-high Gerüste, Tandemstraßen) für die Herstellung von metallischen Flachprodukten. jan.polzer@bfi.de by 100 µm. The grey bars show the current roll crown position; in this case it can be seen that 40% of the available (positive) adjustment range has already been used. In this typical rolling situation, increasing the crown of the driver rolls results in a neutral position for roll crown adjustment (red bars) and thus significantly increase the available adjustment range. The BFI pass scheduling calculation program (Fig. 81 ) is part of the BFI process optimisation system which has already been installed on many rolling mills around the world where it has proved its worth in practice. A further component of the system is a function for presetting the rollings stand controls for strip flatness and thickness prior to beginning each rolling pass. The system can be used on most known stand types (e.g. 20-roll rolling mills, quarto and six-high stands, tandem mills) for producing flat metal products. jan.polzer@bfi.de Qualitätsbasiertes Planungsassistenzsystem für Edelstahlwerke Quality-based planning assistant system for stainless steel mills Die Produktionsplanung in einem Walzwerk ist ein hoch komplexer Vorgang, der entscheidend die Produktivität, die Kosten und die Qualität beeinflusst. In den verfügbaren kommerziellen Systemen gibt es leider keine Rückkopplung der produzierten Qualität in die Produktionsplanung. Production planning in a steel mill is a highly complex process which has a decisive influence on productivity, costs and quality. In commercially available planning systems there has been no provision up to now for feeding back data on the produced quality into the production planning process. Ziel dieses Projektes ist die Entwicklung eines Assistenzsystems für die Produktionsplanung, welches die Qualitätseinflüsse der einzelnen Produktionsstufen einbezieht. In der betrachteten Prozesskette (Kaltwalzen – Glühen – Dressieren – Adjustage) gibt es oft mehrere mögliche Produktionsrouten. Das Planungsassistenzsystem ermittelt die aus Qualitätsgesichtspunkten ideale Prozessroute. Da sich hieraus eine Überlastung der modernsten Aggregate ergeben kann, muss auch der Anlagendurchsatz in der The aim of this project is to develop a software assistant for production planning which will take the quality-influencing factors of the individual production stages into account. In the process chain being considered (cold rolling – annealing – temper rolling – finishing), there are often several possible production routes. The planning assistant will determine which is the ideal process route from the quality viewpoint. Since this might possibly result in overloading of the equipment, the plant through-put must 83 Mehrdimensionale Optimierung der individuellen Produktionsrouten unter Berücksichtigung der Produktqualität und des Anlagendurchsatzes Multi-dimensional optimisation of individual production routes while considering product quality and facility throughput © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH 119 Mess- und Automatisierungstechnik | Measurement and Automation Prozess- und Anlagenautomatisierung · Process and Plant Automation mehrdimensionalen Optimierung berücksichtigt werden. Ähnlich einer Stauumfahrung beim Auto-Navigationssystem, liefert das Planungsassistenzsystem auch die nächstbesten Produktionsrouten bzw. das globale Optimum (vgl. Bild 83 ). also be considered in the multi-dimensional optimisation process. Similar to the traffic jam avoidance feature in a satellite navigation system, the software planning assistant will propose the next best production routes or the overall optimum (see Fig. 83 ). Den Kern des Planungsassistenzsystems bilden Modelle, die die individuelle Qualität von jedem Coil in den einzelnen Aggregaten abschätzen. Hierfür finden im Rahmen des Projektes Messkampagnen mit mobilen topometrischen Messgeräten statt, um die Messkette bez. der Qualitätsgrößen Planheit und Bandform zu vervollständigen. The software planning assistant is based on models which estimate the individual quality of each coil in the different pieces of equipment. As part of this project, measuring campaigns are being conducted with mobile topometric instruments in order to complete the measuring chain regarding the quality parameters of flatness and strip shape. jan.polzer@bfi.de jan.polzer@bfi.de 120 © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH Mess- und Automatisierungtechnik Qualitäts- und Informationstechnik Measurement and Automation Quality and Information Technologies Verbesserte Überwachung und Steuerung der Oberflächenqualität von Flachstahl durch Nutzung der Ergebnisse von automatischen Oberflächeninspektionssystemen Integrierte, automatisierte und multi-variate SPC-Lösung für die Prozessindustrie am Beispiel von Bandmaterial Verfeinerung der Qualitätsbewertung von Flachstahl durch eine prozessstufen-übergreifende Auswertung von hochaufgelösten Prozess- und Produktdaten Intelligente Kontrollstation für ein verbessertes Qualitätsmanagement in der Flachstahlproduktion mit Hilfe eines Entscheidungsunterstützungssystems Entwicklung eines neuen Automatisierungs und IT Paradigmas für integrierte intelligente Fertigung in der Stahlindustrie auf Basis holonischer Agenten Kontinuierliche Optimierung von Prozessen und Anlagen der industriellen Produktion durch die automatische Wiedererkennung von Prozesssituationen anhand hochaufgelöster Anlagen- und Prozessdaten Improved monitoring and control of the surface quality of flat steel by using the results of automatic surface inspection systems 122 Integrated, automated and multivariate SPC solution for the process industry as exemplified in the case of strip material 123 Refining the quality assessment of flat steel by using a through-process evaluation based on high-resolution process and product data 124 Intelligent control station for improved quality management in the production of flat steel by using a decision support system 126 Development of a new automation and IT paradigm for integrated intelligent manufacturing in the steel industry based on holonic agents 127 Continuous optimisation of industrial production processes and plants through automatic recognition of process situations based on highly resolved plant and process data 129 Werksweites Störungsbenachrichtigungssystem Plant-wide error messaging system 130 Aufbau und Nutzung einer hochaufgelösten, werksweiten Energiedatenbank zur stückbezogenen Verbrauchsanalyse und zur Identifikation von Einsparpotenzialen Establishment and use of a high-resolution factory-wide energy database for piecewise usage analysis and identification of savings potentials 131 Mess- und Automatisierungstechnik | Measurement and Automation Qualitäts- und Informationstechnik · Quality and Information Technologies Verbesserte Überwachung und Steuerung der Oberflächenqualität von Flachstahl durch Nutzung der Ergebnisse von automatischen Oberflächeninspektionssystemen Improved monitoring and control of the surface quality of flat steel by using the results of automatic surface inspection systems. Um den Kunden qualitativ hochwertige Produkte liefern zu können, ist in der modernen Flachstahlproduktion die Oberflächenqualität von entscheidender Bedeutung. Das Wissen über Art und Lage von Oberflächenfehlern kann nicht nur genutzt werden, um minderwertige Qualität frühestmöglich aus der Produktionskette herausschleusen zu können, sondern beinhaltet wesentliche Informationen zur Fehlerursachenanalyse, Prozess- und Anlagenoptimierung und für eine nachvollziehbare Materialzuteilung. Surface quality is a decisive factor in the present-day production of flat products for offering high quality products to customers. Knowing how and where surface defects appear not only helps to eject low-quality products from the production chain as soon as possible, but it also supplies important information for analysing defect causes, optimizing the processes and equipment, and for traceable allocation of materials. Die optimale Nutzung der Ergebnisse von automatischen Oberflächeninspektionssystemen (OIS) scheitert heutzutage allerdings häufig noch an der Unzuverlässigkeit der Ergebnisdaten. In dem hier vorgestellten Forschungsprojekt wurden zunächst Methoden und Verfahren zur kontinuierlichen Überwachung der Leistung der gesamten Verarbeitungskette der Oberflächeninspektion (Beleuchtung, Kamera, Fehlerdetektion, Fehlerklassifikation, etc.) entwickelt und getestet. Ein wesentliches Ziel hierbei ist die Zuordnung von OIS-Statusinformationen zu jedem einzelnen Inspektionsergebnis, da nur hierdurch die automatische Nutzung zuverlässiger Daten gewährleistet werden kann. Im Rahmen eines Projektes entwickelte das BFI hierzu ein adaptives Verfahren, das in der Lage ist, verschiedenste OIS-Key Performance Indices (KPI) zu kombinieren und zu einem globalen Vertrauensindex zusammenzufassen. The results of automatic surface inspection systems (SIS) cannot always be used in an optimal manner today due to the unreliability of the result data. In the research project described here, methods and techniques for continuously monitoring the performance of the entire surface inspection processing chain (lighting, camera, defect detection, defect classification, etc.) have been developed and tested. One major objective here is the allocation of SIS status information to each individual inspection result, as this is the only way of assuring the automatic use of reliable data. In the course of a research project, BFI developed an adaptive process which can combine a variety of SIS key performance indices (KPIs) into an overall trust index. Experts’ know-how can be subsequently added in a rule-based post-processing step, in order to improve the reliability of the data even more. 84 Konzept zur Überwachung der Oberflächenqualität anhand von Daten eines automatischen Oberflächeninspektionssystems (OIS) Concept of surface quality supervision by means of automatic surface inspection data (SIS). 122 © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH Anschließend kann in einem regel-basierten Nachbearbeitungsschritt Expertenwissen eingebracht werden, um die Zuverlässigkeit der Daten weiter zu erhöhen. Die zuverlässigeren OIS-Daten können anschließend zur automatischen Überwachung der Oberflächenqualität eingesetzt werden (vgl. 84 ). Das BFI hat hierzu im Projekt Ansätze für die verbesserte Entscheidungsunterstützung und die automatische Ursachenanalyse umgesetzt. Anhand eines Fehlertyps konnte gezeigt werden, dass sich mit Hilfe einer OIS-Leistungsüberwachung mit Nachbearbeitung eine automatische Bandfreigabe realisieren lässt, so dass sich die Zuteilungsentscheidung auf die kritischen Bänder fokussieren kann. Des Weiteren wurde ein adaptives System zur automatischen Ursachenanalyse implementiert, das die Oberflächenqualität überwachen und Ausreißer detektieren kann. Zusätzlich erkennt das System Zusammenhänge in den Daten und gibt Hinweise auf mögliche Ursachen von Abweichungen in der Oberflächenqualität. Reliable SIS data can then be used to monitor the surface quality automatically (see Fig. 84 ). In this respect, BFI has integrated into this research project approaches to support decision taking and to automatically analyse defect causes. By examining a particular type of error, it has been possible to demonstrate that an ëautomatic coil releaseí function is possible with the support of SIS performance monitoring with post-processing, making allocation decision necessary only for critical coils. In addition, an adaptive system for analysing defect causes has been implemented, which monitors the surface quality and detecting anomalies. This system establishes relationships within the data and gives hints for possible causes of deviation in the surface quality. Both modules impressively proved the feasibility of automatic monitoring of the surface quality using SIS data and the potential of further using this data. Beide Anwendungen zeigten eindrucksvoll die Machbarkeit für die automatische Überwachung der Oberflächenqualität mittels OIS-Daten und das Potential, das in der weitergehenden Nutzung dieser Daten liegt. norbert.holzknecht@bfi.de norbert.holzknecht@bfi.de Integrierte, automatisierte und multi-variate SPC-Lösung für die Prozessindustrie am Beispiel von Bandmaterial Integrated, automated and multivariate SPC solution for the process industry as exemplified in the case of strip material Statistische Prozessregelung (=Statistical Process Control, SPC) ist in der Industrie eine standardisierte Technologie der Qualitätssicherung und dient der statistischen Überwachung von Prozessparametern. Auf dem Markt wird hierzu eine Vielzahl von Softwarepaketen angeboten. Dennoch gibt es kein System, das die Aspekte der Prozessindustrie und hier speziell der Stahlindustrie ausreichend berücksichtigt. Die Gründe hierfür liegen einerseits in der sehr unterschiedlichen Charakteristik der Prozesse der Stahlproduktion (von sehr langsamen verfahrenstechnischen Prozessen bis hin zu Fertigungsprozessen und extrem schnellen Vorgängen im Bereich des Walzens) sowie der großen Variationsbreite der Qualitätsmerkmale von Zwischen- und Endprodukten. Außerdem kommt hinzu, dass in der Stahlindustrie in den letzten Jahren neue Systeme zur Qualitätssicherung entwickelt worden sind. Ein Beispiel hierfür ist die prozessnahe Entscheidungsunterstützung, die beim Einsatz von SPC-Techniken zu berücksichtigen ist. Statistical process control (SPC) is a standard quality assurance technique in industry for statistically monitoring the process parameters. A large variety of software packages is available on the market. Nevertheless, there is no system that adequately covers the specific aspects of the process industry, and more particularly, the steel industry. The reasons for this lie on the one hand in the widely varying characteristics of steelmaking processes (from very slow chemical processes through to very fast forming and fabrication processes, such as in rolling) and, on the other hand, in the very broad spectrum of quality features between the intermediate and the end products. Furthermore, new quality assurance systems have been developed in the steel industry in recent years. One example of these is process-related decision support, which also requires to be taken into consideration when using SPC techniques. Im Rahmen eines Forschungsprojektes hat das BFI Methoden und Algorithmen zur Verbesserung der SPC und deren Kombination mit Verfahren der Entscheidungsunterstützung zu einem übergeordneten Qualitätssicherungssystem für die Prozessindustrie entwickelt. Ziel des zu entwickelnden Systems war die Unterstützung der Anlagenbediener und der Produktionsverantwortlichen. Die Kernpunkte der technologischen Entwicklung sind die Erweiterung der klassischen SPC um die Möglichkeiten sowohl univariate Merkmale zu © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH During a research project BFI has developed methods and algorithms to improve SPC and to combine it with decision support techniques in order to create a higher level quality assurance system for the process industry. The aim of the system to be developed was to support plant operators and production managers. The core features of the technological development are the expansion of classical SPC by adding options for defining multivariate features, calculating them automatically and monitoring them with the help of a rule card, as well as multivariate monitoring 123 Mess- und Automatisierungstechnik | Measurement and Automation Qualitäts- und Informationstechnik · Quality and Information Technologies definieren, automatisch zu berechnen und mit Hilfe einer Regelkarte zu überwachen als auch eine multivariate Überwachung einer Kombination von Merkmalen. Außerdem sollten die Anwender des Systems bei der Erstellung der Regelkarten unterstützt werden, indem die notwendigen Voraussetzungen für die Anwendung der SPC automatisch überprüft und die Parameter der Regelkarten anhand von historischen Daten automatisch berechnet werden. of a combination of features, and supporting the users of the future systems in creating the rule cards by automatically checking the necessary conditions for application of SPC, and automatically calculating the parameters for the rule cards on the basis of historical data. Fig. 85 shows the structure of the quality assurance system that was developed. Bild 85 zeigt die verschiedenen Elemente des entwickelten Qualitätssicherungssystems. norbert.holzknecht@bfi.de norbert.holzknecht@bfi.de Verfeinerung der Qualitätsbewertung von Flachstahl durch eine prozessstufenübergreifende Auswertung von hochaufgelösten Prozess- und Produktdaten Refining the quality assessment von flat steel by using a through-process evaluation based on high-resolution process and product data Die Produktion hochwertiger Stahlgüten wird heute vielfach von modernen Messsystemen unterstützt, die in zunehmendem Maße hochaufgelöste (HR) Daten entlang der gesamten Prozesskette erzeugen. Solche Daten werden schon jetzt von den führenden Stahlproduzenten in werksweiten Qualitätsdatenbanken gespeichert. Im Idealfall lässt sich somit für jedes Band der Produktionsweg mit allen angefallenen Messdaten nachvollziehen, was ausreichend ist, um Nachweispflichten im Reklamationsfall nachkommen zu können. The production of high-quality steel products is supported by a variety of measurement systems which are increasingly producing more and more high-resolution (HR) data along the complete process chain. This data is already being stored today by the main steel producers in factory-wide databases. Ideally, it is possible to trace the production route of each coil by examining the accumulated data, which is sufficient to meet the requirements for providing evidence in case of 85 Statistische Prozessüberwachung für die Stahlindustrie Statistical process control for the steel industry 124 © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH Viele Anwendungen, die sich mit der Informationsgewinnung aus großen Datenmengen beschäftigen, benötigen jedoch nicht Daten von einzelnen Bändern, sondern über eine Vielzahl von Bändern aggregiert, um systematische Probleme bei der Produktion aufdecken zu können. Eine effiziente statistische Auswertung über Signalverläufe von mehreren Bändern ist mit den bestehenden Infrastrukturen allerdings nicht möglich, da sie für einen bandweisen Datenzugriff optimiert sind. Allerdings gehen somit Effekte die z.B. prozessbedingt nur am Bandanfang auftreten in stückweise aggregierten Daten verloren, die nur einen Wert (z.B. Minimum, Maximum, Mittelwert, etc.) pro Band berücksichtigen. Ziel des Projektes ist es nun ein Datenbankkonzept zu entwickeln, dass hoch-performanten Zugriff auf hochaufgelöste Daten ermöglicht, um z.B. durch intuitive Visualisierungen eine verbesserte Ursachenfindung bei Qualitätsproblemen und somit eine Optimierung der gesamten Prozesskette bis hin zu einer Null-Fehler Produktion zu erreichen. Dabei sind sowohl 1-dimensionale Signale, die nur in Bandlänge abgetastet werden, als auch 2-dimensionale Signale, die zusätzlich eine Querposition besitzen, sowie ereignis-basierte Signale, wie das Auftreten von Oberflächenfehlern, zu berücksichtigen und synchronisiert abzulegen (Bild 86 ). Innerhalb des Projektes hat das BFI eine hierarchische Datenbankstruktur entwickelt, die synchronisierte Daten parallel in mehreren Auflösungsstufen bereithält. Während des Datenimports in die neue Struktur können zusätzlich Informationen aus der Materialverfolgung berücksichtigt werden und die Datenablage separat für verschiedene Prozessstufen erfolgen, so dass Daten aus verschiedenen Blickwinkeln der Produktion betrachtet werden können. complaints. However, many data mining applications need data that has been aggregated over a very large number of coils, and not just from a single coil, in order to detect systematic production problems. An efficient statistical evaluation of signal recording for several coils at a time is not possible with the current infrastructure, because it has been optimized for single-coil data access. Effects which appear sporadically due to the nature of the process (e.g. only at the beginning of the coil) are not considered in the piecewise aggregated data, as this data only takes a single value (e.g. minimum, maximum, average, etc.) into account. The purpose of the research project is to develop a database concept which enables high-performance access to high-resolution data, in order to achieve improved defect cause identification in the event of quality problems (for instance via intuitive visualization), thereby optimizing the whole process chain with the goal of zero-defect production. This concept takes both 1-dimensional (sampled along the strip length) and 2-dimensional signals (those which also describe transverse positions) into account, and can also deal with event-based signals, like the occurrence of surface defects (Fig. 86 ). As part of this project, BFI has developed a hierarchic database structure which stores synchronized data in different but parallel resolution levels. Extra information coming from material tracking can be taken into account during the data import, and the data can be recorded separately for different process steps. This enables the data to be analysed from a variety of perspectives. Thanks to the multi-scale storage, the concept allows a visualization similar to that of major geographic internet services (like Google Earth). When a query is submitted to 86 Konzept der Analyse hochaufgelöster (HR) Daten Concept of high resolution (HR) data analysis. © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH 125 Mess- und Automatisierungstechnik | Measurement and Automation Qualitäts- und Informationstechnik · Quality and Information Technologies Durch die multiskalen Speicherung unterstützt das Konzept eine Visualisierung ähnlich der Visualisierung großer geographischer Internetdienste (wie Google Earth). Wird eine Abfrage an das System gestellt, so starten mehrere parallele Abfragen auf unterschiedlichen Auflösungsstufen. Somit erhält der Nutzer sehr schnell eine grobe Übersicht, die dann nach und nach detailreicher wird, wenn die Ergebnisse der Abfragen höherer Auflösungsstufen vorliegen. Es ist vorgesehen, dass die finale Version der Visualisierung browserfähig realisiert wird und somit schnellen HR-Datenzugriff ohne zusätzliche Installation einer geeigneten Software ermöglicht. the system, many parallel queries are launched at different resolution levels. Therefore, the user quickly receives a first overview which can be refined with more and more detail once the results of the query are available from a higher resolution level. It is planned to make the final version of the visualization browser-compatible, enabling even faster HR data access without installing any dedicated software. norbert.holzknecht@bfi.de norbert.holzknecht@bfi.de Intelligente Kontrollstation für ein verbessertes Qualitätsmanagement in der Flachstahlproduktion mit Hilfe eines Entscheidungsunterstützungssystems Intelligent control station for improved quality management in the production of flat steel by using a decision support system. Das BFI beschäftigt sich seit mehreren Jahren mit der Konzeption von prozessstufenübergreifenden Archiven von Prozess- und Qualitätsdaten. Auf bauend auf solchen Datenbanken hat das BFI Lösungen, Konzepte und Softwarewerkzeuge für die Verarbeitung und Auswertung von Prozess- und Produkt-Daten, der Ursachenanalyse von Qualitätsschwankungen / Qualitätsfehlern sowie von Entscheidungsunterstützungssystemen entwickelt. BFI has extensive experience in the conception of through-process archives of process and quality data. It has developed solutions, strategies and software tools based on such databases to process and evaluate data linked to process and product, root-cause analysis of quality deviations / quality defects, and decision support systems. Die Hersteller von Edelstahl-Flachprodukten sind mit steigenden Anforderungen an die Produktqualität in Verbindung mit hohem Kostendruck konfrontiert. Diese erfordern u.a. eine schnelle und gezielte Reaktion auf Producers of stainless flat steel products are facing rising expectations concerning product quality coupled with high cost pressure. Among other things, this requires a quick and targeted reaction to quality deviations in the process. In this respect, an assessment of the current quality of the respective intermediate product must be done in an appropriate way 87 Anpassung der Arbeitsvorschriften durch Auswertung der erzeugten Produktqualität Adaptation of manufacturing specifications by evaluating the quality of products 126 © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH Qualitätsabweichungen im Prozess. Hierzu muss nach jedem Schritt der Prozesskette auf geeignete Art und Weise bewertet werden, ob die aktuelle Qualität des jeweiligen Zwischenproduktes für den geplanten Kunden bzw. für das geplante, vom Kunden daraus erzeugte Endprodukt ausreicht. Basierend auf bereits abgeschlossenen Forschungsprojekten des BFI soll ein System entwickelt werden, das als intelligente Unterstützung des Leitstandes konzipiert wird. Eine zentrale Aufgabe ist die digitale Ablage und automatische Überprüfung von Arbeitsvorschriften. Diese üblicherweise in Papierform vorliegenden Arbeitsanweisungen müssen bisher vom Bedienpersonal aus ihrer Erinnerung heraus umgesetzt werden. Eine systematische Überprüfung, ob diese eingehalten werden, findet nicht statt. Dies führt zur personenabhängigen und damit unsteten Fahrweise des Prozesses. Im Projekt wird ein Datenmodell für die Ablage der Arbeitsvorschriften sowie Methoden für deren automatische Überwachung entwickelt. Dazu wird die Nichteinhaltung der Arbeitsvorschriften mit Bezug zur erzielten Produktqualität statistisch ausgewertet und Hinweise an das Bedienpersonal ausgegeben oder die Anpassung von Arbeitsvorschriften (Bild 87 ) angestoßen. Eine weitere Aufgabe des zu entwickelnden Systems ist die automatische Erkennung von Produkten, die die Kundenspezifikation deutlich übertreffen und daher zu höheren Preisen verkauft werden könnten. Das im Projekt zu entwickelnde System erkennt diese hochwertigen Produkte automatisch und macht Vorschläge für das Leitstandpersonal zur weiteren Qualitätslenkung. Somit können die vorhandenen Produkte optimiert den vorliegenden Aufträgen und den damit verbundenen Kundenanforderungen zugeteilt werden. after each single process step, to check that it corresponds to the customer’s specification for the end product. BFI is developing a system based on completed research projects. This is conceived as an intelligent support for the control station. A major objective is the digital storage and the automatic review of standard operating procedures. These are normally available in paper form, and the operating personnel must remember the instructions and apply them. No systematic review of compliance takes place. As a consequence, the process depends highly on the person managing it and is hardly reproducible. During this project, a data model for the storage of the operating procedures and methods for their automatic monitoring are developed. Non-compliance with the procedures is statistically assessed with respect to the product quality reached, and hints are given to support the operating personnel or to adapt the standard operating procedures (Fig. 87 ). Another purpose of the system to be developed is the automatic recognition of products which outperform by far the customerís specification and could therefore be sold at higher prices. The system shall recognize these high-quality products automatically and make proposals to the control station personnel for quality disposition. This will allow optimal allocation of the available products to the current purchase orders (and their related specifications). Ultimately, the system developed in the course of this project will be installed in the facilities of an industrial partner and will help to standardize procedures and improve production thanks to harmonization of operational practice. The optimized allocation of products to particular purchase orders on the base of their quality will have a positive impact on yield and improve scheduling performance for demanding orders. Letztlich soll das im Projekt entwickelte System beim Industriepartner zu einer vereinheitlichten Vorgehensweise und einer verbesserten Produktion durch eine Vergleichmäßigung der Fahrweise führen. Die optimierte qualitätsabhängige Zuordnung von Produkten zu Aufträgen wird sich positiv auf das Ausbringen sowie auf eine verbesserte Terminperformance für anspruchsvolle Kundenaufträge auswirken. norbert.holzknecht@bfi.de norbert.holzknecht@bfi.de Entwicklung eines neuen Automatisierungs- und IT Paradigmas für integrierte intelligente Fertigung in der Stahlindustrie auf Basis holonischer Agenten Development of a new automation and IT paradigm for integrated intelligent manufacturing in the steel industry based on holonic agents Steigende Anforderungen an die Produktqualität, Produktionskosten, Umweltverschmutzung und Anlagenauslastung stellen die Stahlindustrie vor neue Herausforderungen. Die heutigen Automatisierungs- und IT Systeme sind meistens sehr unflexibel und besitzen auf Grund der historischen Entwicklung teilweise eine sehr hohe Komplexität. Dies führt dazu, dass notwendige Änderungen und Optimierungen an den Systemen nur mit hohem Aufwand The steel industry is facing rising expectations concerning product quality, production costs, pollution control and degree of capacity utilization. The current automation and IT systems are mostly not flexible enough and too complex, due to their incremental evolution over the years. The consequence is that the necessary changes and optimizations to the systems are only possible with a great deal of effort. The related costs often make any such changes unprofitable. © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH 127 Mess- und Automatisierungstechnik | Measurement and Automation Qualitäts- und Informationstechnik · Quality and Information Technologies durchzuführen sind. Die entstehenden hohen Kosten machen die Änderungen häufig unrentabel. Um auf Marktanforderungen schnell reagieren zu können bedarf es einer flexiblen Infrastruktur. Sie muss in der Lage sein, geforderte Änderungen im Produktionsablauf mit minimalen Kosten und Zeitaufwand umzusetzen. In einem internationalen Forschungsprojekt ist das BFI an der Entwicklung eines neuen Informations- und Automatisierungsparadigmas beteiligt. Das Ziel ist es, eine Infrastruktur zu schaffen, um effizient verteilte Systeme zu optimieren. Um dies zu gewährleisten, müssen zum einem die Komponenten der bestehenden Systeme möglichst gut ausgenutzt und zum anderen die Integration neuer Konzepte vereinfacht werden. Möglich wird dies durch den Einsatz von Agententechnologie in Kombination mit Ontologien und serviceorientierter Architektur. Die Agenten sind Softwaremodule, die spezifizierte Aufgaben übernehmen und proaktiv eine Lösung der Aufgaben anstreben, in dem sie mit anderen Agenten verhandeln. Das Wissen über Prozesse, Anlagen und Datenbestände wird über sprachlich formalisierte Darstellungen, sogenannte Ontologien abgebildet. Die Schnittstellen zu den bestehenden Systemen werden über Services realisiert. A flexible infrastructure is necessary to quickly react to the demands of the market. It must be able to implement the required changes in the production workflow at a minimal cost in time and money. In an international research project, BFI is participating in the development of a new information and automation paradigm. The major purpose is to create an infrastructure to efficiently optimize distributed systems. Two conditions are necessary to make this happen. On the one hand, the components of the existing systems must be used at their best. On the other hand, the integration of new concepts must be simplified. This is enabled by using agent technologies combined with ontologies and service-oriented architecture. The agents are software modules which fulfill specific tasks and proactively seek a solution by negotiating with other agents. The know-how concerning process, equipment and data assets is represented by language-formalized depictions known as ontologies. The interfaces between existing systems will be realized via services. These technologies make it possible to solve different industrial issues related to highly distributed IT systems. In a specific case, this system will be used to redesign a production route even beyond the limits of the factory thanks to distributed optimization. Diese Technologien ermöglichen die Lösung verschiedener industrieller Problemstellungen, die sich durch eine hohe Verteilung der IT-Systeme ergeben. Im konkreten Anwendungsfall wird das System genutzt um mittels verteilter Optimierung eine Umplanung des Produktionsablaufs auch über Werksgrenzen hinweg durchzuführen. norbert.holzknecht@bfi.de norbert.holzknecht@bfi.de 88 Agentenbasierte prozessstufenübergreifende Steuerung Agent based through process control 128 © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH Kontinuierliche Optimierung von Prozessen und Anlagen der industriellen Produktion durch die automatische Wiedererkennung von Prozesssituationen anhand hochaufgelöster Anlagen- und Prozessdaten Continuous optimisation of industrial production processes and plants through automatic recognition of process situations based on highly resolved plant and process data Bei vielen technischen Prozessen der industriellen Produktion werden heutzutage die für den Prozess maßgeblichen Messgrößen mit sehr hoher Auflösung abgetastet und digital gespeichert. Bei schnell laufenden Prozessen bedeutet „hohe Auflösung“ hierbei, dass Abtastraten im Bereich von zweistelligen kHz erreicht werden können, d.h. zwei Messwerte folgen in einem Abstand von z.B. 40 µs (bei 25 kHz Abtastrate) aufeinander. Für die Aufzeichnung dieser Daten und ihre Darstellung stehen mächtige Systeme den Nutzern zu Verfügung, welche einfache Auswertungen zulassen. Ein Wunsch der Nutzer ist dabei oftmals, einen charakteristischen Signalverlauf, der eine Anomalie oder Prozessstörung darstellt, in den bereits aufgezeichneten, „historischen“ Daten wiederzufinden. Doch diese Aufgabe ist bei den heutzutage vorliegenden großen Datenmengen manuell nicht mehr vorzunehmen, hier werden automatisierte Werkzeuge benötigt, die die Suche nach solchen besonderen Prozesssituationen eigenständig vornehmen und dem Nutzer bei seiner Suche führen und unterstützen. In many technical processes in industrial production, the measurement variables of key importance for the process are sampled or scanned with high resolution and saved in digital form. In fast processes, “high resolution” means that the sampling rates can reach the two-digit kHz range, where the interval between two successive measured values is, for instance, 40 µs (for a 25 kHz sampling rate). Powerful systems are available that allow users to record and visualise these data and perform simple evaluations Im Rahmen eines Forschungsprojektes hat das BFI zusammen mit einem Industriepartner Methoden und Algorithmen zur Identifikation von Prozesssituationen in historischen Datenbeständen entwickelt und umgesetzt. Dabei kann der Nutzer ein ihn interessierendes Muster Users of measured value acquisition systems are often faced with the task of searching historical data in order to try and locate an anomaly that is currently also evident in signal profiles. However, this task can no longer be done manually due to the large amount of data; automatic tools are necessary to handle these particular process-related queries and support the user. In the course of a research project, BFI and an industrial partner have developed and implemented methods and algorithms that enable rapid searches in big “historicî” databases to identify signal patterns specified by users. Multi-dimensional searches are also possible, in which users can detect the simultaneous occurrence of different categories of signals (within a definition domain) in the stored data. 89 Ergebnisbildschirm einer zweidimensionalen Suche, oben re: Master-Signal mit grün markierten Fundstellen, unten re: zweites Signal mit grün markierter, synchroner Fundstelle, links: gefilterte Liste der gefundenen Kandidaten (© iba AG) Result of a two-dimensional search, top right: master signal detections, in green ; bottom right: second signal with synchronous detection marked in green, left: filtered list of identified candidates (© iba AG) © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH 129 Mess- und Automatisierungstechnik | Measurement and Automation Qualitäts- und Informationstechnik · Quality and Information Technologies frei in einem Signalverlauf definieren und dann in den Daten suchen lassen. Auch eine mehrdimensionale Suche ist möglich, d.h. Muster werden in mehreren Signalen definiert und dann ihr gleichzeitiges Auftreten (innerhalb von Toleranzen) in den Daten gesucht. Durch die Anwendung schneller Index-Methoden wird eine solche Suche innerhalb kürzester Zeit durchgeführt und die Suchergebnisse (Kandidaten) dem Nutzer angezeigt. Durch einstellbare Fehlergrenzen wird diese Auswahl auf die Bedürfnisse und Wünsche des Anwenders eingeschränkt. Fast indexing methods help to accomplish these searches in a very short time and to display the results very quickly to the user. Users can adjust the error limits to refine the search according to their needs. Fig. 89 shows a screenshot of the implemented situational search engine in the analyse software of the industry partner for a two-dimensional use case. Bild 89 zeigt einen Screenshot der implementierten Situationssuche in der Analysesoftware des Industriepartners für einen zwei-dimensionalen Anwendungsfall. norbert.holzknecht@bfi.de norbert.holzknecht@bfi.de Werksweites Störungsbenachrichtigungssystem Plant-wide error messaging system Schnelle Erfassung und zeitnahe Behebung von Störungen stehen in direktem Zusammenhang mit dem Erfolg eines Unternehmens. In produzierenden Unternehmen werden in der Regel die Anlagen über Sensorik ständig überwacht. Störungen werden am entsprechenden Aggregat oder am Steuerpult bzw. Steuerstand angezeigt. Allerdings kann nicht mehr von einer ständigen Personalpräsenz ausgegangen werden. Außerdem sind periphere Bereiche eher selten in automatische Überwachungssysteme eingebunden. Diese Schwachstellen können unter Ausnutzung moderner Informationstechnologien komfortabel und effizient behoben werden. The fast detection and prompt clearance of disturbances are directly related to the success of a company. In industrial companies the manufacturing facilities will normally be always supervised by adapted sensor equipment. Malfunctions are displayed directly at the machine or at the operator’s desk or the control station. These days, however, permanent personal presence can no longer be assumed. Besides this, peripheral areas are often not integrated in automatic monitoring systems. These weak points can be eliminated conveniently and efficiently by using modern information technologies. Das vom BFI entwickelte, werksweite Störungsbenachrichtigungssystem zeichnet sich durch einen einheitlichen Lösungsansatz zur Auf- bzw. Nachrüstung in heterogen bestückten Betrieben aus. Das parametrierbare System sammelt Meldungen, erkennt einen Störzustand und bewertet die Relevanz nach vorher definierten Kriterien. Entsprechend dem hinterlegten Aktions- und Reaktionsszenario wird das zu diesem Zeitpunkt zuständige Personal (Einzelpersonen oder Gruppen) ermittelt und es werden qualifizierte Nachrichten über verschiedene Wege versendet (z.B. über Mail oder SMS). Die Quittierungen über den Empfang werden überwacht und protokolliert. Nach einer Testphase wurde das System in den operativen Betrieb übernommen. Inzwischen werden nahezu 1000 Zustände durch das System überwacht. Im Störungsfall wird eine mit Zusatzinformation nach Nutzervorgabe angereicherte Nachricht selektiv an das Smartphone der zu diesem Zeitpunkt zuständigen Person bzw. Personengruppe weitergeleitet. Zeitgleich erfolgt die Signalisierung am Systembildschirm, der von anderen, berechtigten Rechnern per Webinterface erreicht werden kann. Die Quittierung der Benachrichtigung kann somit direkt per Handy oder am PC erfolgen. 130 The plant-wide error messaging system developed by BFI is characterised by a standardised solution approach suited for installation in and upgrading of heterogeneously equipped plants. The parameterisable system collects malfunction messages, recognises the status of these messages and evaluates the relevance of the message by defined criteria. Appropriate information will be forwarded by different routes (e.g. e-mail and/or SMS) to the responsible persons (individuals or groups) defined in the system according to the previously stored action and reaction scenarios. Acknowledgements of receipt of the fault messages are monitored and logged. After a test phase, the system has been integrated in an industrial plant. It now monitors almost 1000 statuses. In case of a disturbance, the person or group of persons in charge at that moment receive(s) an alert by mobile phone, complete with extra information according to user preferences. Simultaneously, a signal is displayed on the authorised computers which can be reached by web interface. The acknowledgement of receipt can be sent directly from the mobile phone or the computer. The central computer of the system shows all active notifications in a clearly structured format. The pre-de- © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH Der Systemrechner zeigt alle aktiven Meldungsvorgänge in übersichtlicher Form. Farbig werden die vorher definierten Eskalationsstufen deutlich gemacht. Sämtliche Meldungen und Quittierungen werden protokolliert. (Bild 90 ) fined alert escalation levels are highlighted by colours. All messages and acknowledgements of receipt are stored (Figure 90 ). werner.woeste@bfi.de werner.woeste@bfi.de Aufbau und Nutzung einer hochaufgelösten, werksweiten Energiedatenbank zur stückbezogenen Verbrauchsanalyse und zur Identifikation von Einsparpotenzialen Establishment and use of a high-resolution factory-wide energy database for piecewise usage analysis and identification of savings potentials Steigende Energiekosten treffen insbesondere die Stahlindustrie in Europa, die als energieintensive Branche in hohem Maße von Energie und deren Kosten abhängig ist. Da die kostengünstigste Energiequelle im Rahmen der bestehenden Marktbedingungen eine verbesserte Energieeffizienz ist, spielen alle Möglichkeiten der Energieeinsparung eine wichtige Rolle. In diesem Zusammenhang fehlt derzeit aber eine Lösung für die auf die Produktion bezogene Analyse des Energieverbrauchs über die gesamte Verarbeitungskette hinweg, da die erforderlichen Daten Rising energy costs are particularly impacting the steel industry in Europe which, as an energy-intensive industrial sector, is highly dependent on energy and the associated costs. Considering the existing market conditions, where the least costly source of energy is to maximise energy efficiency levels, every way of saving energy plays a vital role. However, there is currently no production-related solution in this area for analysing energy usage along the entire processing chain since the necessary data are not available in a suitable form. In the present situation, the 90 Momentaufnahme einer Melderliste im Störungsbenachrichtigungssystem (SBS) Screenshot of the error messaging system © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH 131 Mess- und Automatisierungstechnik | Measurement and Automation Qualitäts- und Informationstechnik · Quality and Information Technologies nicht in geeigneter Form zur Verfügung stehen. Derzeit werden Energieverbrauchsdaten –falls überhaupt – zeitbasiert und an den jeweiligen Prozessstufen aufgezeichnet. In 2013 startete ein internationales Forschungsprojekt unter Federführung des BFI, zusammen mit einem deutschen Stahlhersteller, in welchem neue Möglichkeiten der Energieeinsparung identifiziert und Ursachen für schwankende Verbräuche bei gleicher Produktion gefunden werden sollen. Dafür werden die Energieverbräuche hochaufgelöst erfasst und in einer zentralen Energieverbrauchs-Datenbank gespeichert. Durch die Verknüpfung mit vorhanden Prozess-, Anlagen- und Qualitätsdatenbanken können diese Energieverbrauchsdaten einzelnen Produkten zugeordnet und mit ihnen zusammen analysiert und bewertet werden. Dadurch ergeben sich neue Möglichkeiten zur Erkennung von Einsparpotentialen und zur Steigerung der Energieeffizienz. energy usage data are recorded – if at all – on the basis of time and at the respective process step. In 2013 an international research project, which is headed by BFI together with a German steel producer, was launched with the aim of identifying new ways of saving energy and finding the reasons for fluctuating usage rates in the same production scenarios. The energy usage rates were recorded at a high level of resolution and stored in a central energy consumption database. By linking this to existing process, plant and quality databases, these energy usage data could be matched up with individual products and analysed and evaluated with them. This has resulted in new ways to detect savings potential and to improve energy efficiency. Fig. 91 shows a schematic of the developments (in green) and the integration of the planned system. Bild 91 zeigt schematisch die Entwicklungen (grün dargestellt) und die Integration des geplanten Systems. norbert.holzknecht@bfi.de norbert.holzknecht@bfi.de 91 Skizze des Energie-Informations- und Analysesystems (EIAS), grün dargestellt die gepanten Entwicklungen Sketch of EIAS (Energy-Information and Analysis System) foreseen developments are marked in green. 132 © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH Anhang | Annex Anhang | Annex Projektübersicht – Abgeschlossene Forschungsvorhaben | Projects overview – Completed projects (Projektende zwischen 01.01.2013 und 31.12.2014) | (Project’s end between 01.01.2013 and 31.12.2014) AiF 17207N/I+II Weiterentwicklung der AOX-Messtechnik zur Vermeidung von Fehlmessungen AOX Messtechnik BMBF 01LY0904A Niedertemperaturabwärme zur Eigenstromerzeugung am Beispiel eines NEBS KMU-Schmiedebetriebes Entwicklung und Erprobung einer neuen Anlagentechnik zur Herstellung eines 033R065A hochwertigen Zinkoxidprodukts aus ungenutzten zinkhaltigen ProduktionsrückSchmelzinjekt ständen durch Schmelzbad-Injektion BMWi 0327877A Neuartiger keramischer Hochtemperaturrekuperator zur Steigerung der EnergieeffiREKUKER zienz von Prozessfeuerungen 03ET1027B Qualitäts- und leistungssteigerndes Beheizungsverfahren für WärmebehandWB-Öfen lungsöfen auf Basis von innovativen energiesparenden Hoch-Impuls-Brennern 0327492B Energieeffiziente Entstickung der Stahlbeizen NOx-Abbau ZIM KF2231826ED Integrierte, automatisierte und multi-variate SPC-Lösung für die Prozessindustrie IntegSPC am Beispiel von Bandmaterial KF2231825WM1 Erhöhung der Prozesssicherheit bei der Desoxidation von Stahlschmelzen ProDesox Kontinuierliche Optimierung von Prozessen und Anlagen der industriellen ProKF2942802BZ2 duktion durch die automatische Wiedererkennung von Prozesssituationen anhand SitErk hochaufgelöster Anlagen- und Prozessdaten DBU AZ 30559 Entwicklung und Erprobung eines kompakten, hocheffizienten Regenerators für OPTIREG den wirtschaftlichen Einsatz an Industrieöfen FP7 FP7-Energy-2011 8.1-3 296010 Low Carbon Integrated Manufacturing Parks LOCIMAP NRW NRW-EU Ziel.2 Innovative Werkstoffgeneration für Schneidwaren durch die zukunftsweisende Fer005-1009-0056 tigungstechnologie Bandgießen Bladestrip RFCS Improvement of the internal wall surface quality of seamless tubes by optimisation RFSR-CT-2008-00014 and anticipating management of the mandrel bar operation and supervision of the OPTITUBE internal tool process Development of tools for reduction of energy demand and CO2-emissions within the RFSR-CT-2009-00032 iron and steel industry based on energy register, CO2-monitoring and waste heat ENCOP power generation 134 © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH RFSR-CT-2010-00001 Innovative carbon products for substituting coke on BF operation Innocarb RFSR-CT-2010-00003 Multi-criteria through-process optimisation of liquid steelmaking TOTOPTLIS RFSR-CT-2010-00005 Increased yield enhanced steel quality by improved deslaggin and slag conditioning OPTDESLAG RFSR-CT-2010-00006 Intercolumnar cracking and its relationship to chemistry and applied strain ICCRACK RFSR-CT-2010-00007 Application of novell wireless technologies to improve rolling performances RollWiTech RFSR-CT-2010-00008 Minimising energy loss in hot rolling by intelligent manufacturing HREnergycontrol RFSR-CT-2010-00009 Increased abrasive wear and thermal fatigue resistance of long product work rolls LPRollCoat by apllication of novel coating technologies RFSR-CT-2010-00014 High pressure water jet descaling for wire rod HiJetRod RFSR-CT-2010-00016 Influences of the electro galvanizing process on the surface topography alterations ELOTOP RFSR-CT-2010-00017 Flexible production by multi sensor process control of pickling lines FLEXPROMUS RFSR-CT-2010-00034 Reuse of low temperature heat (<350°C) for the reduction of CO2-impact of the steel RELOTEMP industry RFSR-CT-2010-00035 Selective salt elimination and valorisation for sustainable water and facility manageSELSA ment in the steel industry RFSR-CT-2010-00037 Cognitive Control Systems in Steel Processing Lines for Minimised Energy ConsumpCognitive Control tion and Higher Product Quality RFSR-CT-2011-00001 Extension of BF tuyere life time EXTUL RFSR-CT-2011-00003 Improved sinter mix preparation IMSIMI RFSR-CT-2011-00004 Intelligent cleanness control in secondary steelmaking by advanced off- and on-line IntCleanCon process models RFSR-CT-2011-00006 Innovative process technology for ingot casting by application of advanced simulaIPTINGOT tion and measuring techniques RFSR-CT-2011-00007 Control of steel oxidation in reheating operations carried out with alternative fuels CONSTOX and new combustion technologies RFSR-CT-2011-00016 Intelligent self-learning control of the tension leveler process by use of soft sensor iConTens technique to predict the residual stress and the flatness RFSR-CT-2011-00038 Cost effective, reliable and safe acid management at European pickling plants CORSA RFSR-CT-2011-00039 Recovery of nickel from waste in stainless steel industry RECONI RFSR-CT-2011-00040 Technology-based assistance system for production planning in stainless steel mills TecPlan © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH 135 Anhang | Annex Projektübersicht – Laufende Gemeinschaftsvorhaben | Projects overview – Running projects Projektende nach dem 31.12.2014 | Project’s end after 31.12.2014 AiF 17964 BG/1 Ursache und Vermeidung der Beeinträchtigungen von Rekuperator- und RegeneraBrennerverschmutzung tivbrennern durch Ablagerungen BMBF 033R104B Rückgewinnung und Wiederverwertung von Nickel aus deponierten NeutralisatiUrbanNickel onsschlämmen der Edelstahlindustrie Nutzung nanopartikelhaltiger Beschichtungssysteme zur Zunderkonditionierung 13N12832 beim Gesenkschmieden und Optimierung des tribologischen Systems - Wirksamkeit NanoZunKonLub des Verzunderungsschutzes, tribologische Eigenschaften und Untersuchungen zur Applizierbarkeit 033RC1301C Feste und fluide Produkte aus Gas FfPaG 03R089A Ressourcenschonende neuartige Nickelrückgewinnung aus Prozesswässern der NickelRück Phosphatierung 03X3567C Ressourcenschonende Werkstoffkonzepte für TiC-haltige Verschleißkomponenten RecyTIC BMWi 01FS12030 Erarbeitung einer Normvorlage zur einheitlichen Bewertung des Einflusses der WelWavenorm ligkeit in der Feinoberfläche auf die Ausbildung der Decklackverlaufstruktur 03ET1043A Steigerung von Energieeffizienz und Wirkungsgrad an Banderwärmungsöfen durch STEBGUT neue luftgekühlte Gut-Transportrolle 03ET1045C Energieeffiziente dynamische Vakuumbehandlung von Metallschmelzen EffiDynVak 03ET1095C Rationellere Energienutzung in Schachtöfen durch dynamische Steuerung von PosiRensodyn tionierung und Zeitfolge der Einsatzstoffe 03ET1164C Industrielle Erprobung von thermoelektrischen Generatoren zur Stromerzeugung INTEGA aus Abwärme ZIM KF2231828DF2 Hochdynamische kontinuierliche in situ Temperaturmessung von Stahlschmelzen SchmelzTemp (SchmelzTemp) KF2231829 Entwicklung eines Verfahrens zur effektiven Magnetabscheidung eisenhaltiger ParMagnetemulsionen tikel aus betrieblichen Emulsionen unter minimalem Ölaustrag KF2231830PR3 Entwicklung einer neuen industrietauglichen Online-Messtechnik zur automatisierDynacid HCI-FE(II)-FE(III) ten Konzentrationsüberwachung von HCl-Eisen(II)-Eisen(III)-Beizbädern Anwendung des Mikro-Kalt-Schmiedens an Warmprofilwalzen zur VerschleißmindeKF2231831US3 rung und Verbesserung der Oberflächenqualität und Maßhaltigkeit warmgewalzter MikroKaltSchmieden Profile KF2231832PK3 Entwicklung einer innovativen industriellen Schneidtechnik für hochverschleißenCoolCut des Bahnenmaterial KF2231833ST3 Regenerator für variable Einbaulage; wissenschaftliche Grundlage und Koordination REVE KF2231834US3 Entwicklung einer adaptronischen Flachführung für Walzgerüste BearingGapControl 136 © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH EU - DCI - Switch Asia (EuropeAid) DCI-ASIE/2011/263-160 Sustainable production through market penetration of closed loop technologies in AcidLoop the metal finishing industry NRW-EU Ziel.2 21060227512 Temporärer Hochtemperaturkorrosionsschutz TempKorroSchu 21060236412 Intelligente, adaptive Prozessführung zur ressourceneffizienten Erzeugung hochIntProVOD wertiger nichtrostender Stähle in der VOD-Anlage w1001nm022a Verschleißminderung von Warmumformwerkzeugen durch innovative wärmebeDispertherm handelte elektrolytische Dispersionsbeschichtungen 21060275613 Optimierung von hochbeanspruchten Gleitkontakten durch den Einsatz innovativer Tribocoat Beschichtungs- und Oberflächenkonzepte RFCS RFSR-CT-2011-00011 Optimal control of shape and mechanical properties OptiShaMP RFSR-CT-2012-00001 Blast Furnace Sustained Tapping Practice Sutain Tap RFSR-CT-2012-00002 Improved coal combustion efficiency and char consumption - optimisation of injecIMPCO tion equipment and selection of injection materials RFSR-CT-2012-00003 Optimisation of blast furnace hot stove operation Optistove RFSR-CT-2012-00004 Optimisation of permeability bars to customize sinter plants on changing demands OptiPer RFSR-CT-2012-00005 Stirring plug monitoring system to increase availability and stirring performance PlugWatch RFSR-CT-2012-00006 Control of slag quality for reuse in the construction industry SlaCon RFSR-CT-2012-00007 Application of innovative fibre optical thermal monitoring at CC-billet mould for FOMTM improved control of product RFSR-CT-2012-00009 Advanced measurements and dynamic modelling for improved furnace operation DYNAMO and control RFSR-CT-2012-00010 High Efficiency Low NOx BFG Based Combustion Systems in Steel Reheating FurnaHELNOX-BFG ces RFSR-CT-2012-00011 Investigation of innovative methods for solidification control of liquid steel in the InnoSolid mould RFSR-CT-2012-00032 Removal of Phosphorus from BOF-slag PSP-BOF RFSR-CT-2012-00037 Intelligent control station for improved quality management in flat steel production iConSys with a next generation decision support system RFSR-CT-2012-00038 Application of Agent and Holon technology for the development of a new automatiI2MSTEEL on paradigm for steel industry RFSR-CT-2012-00040 Refinement of flat steel quality assessment by through process evaluation of EvalHD high-resolution process and product data RFSR-CT-2012-00041 Quality and Process monitoring system for wire by surface and internal defect, and MONWIRE by prediction of final mechanical properties © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH 137 Anhang | Annex RFSR-CT-2012-00042 Strong field magnetic separation of fine particles from cooling water and gas wash MagSep water circuits of the steel industry RFSR-CT-2013-00002 Determining process conditions for the use of online monitoring of actual melt conMeltCon dition in the EAF to optimise end point control RFSR-CT-2013-00004 Development of a testing equipment (prototype) for in process detection of surface NDTSLAB and subsurface defects in slabs RFSR-CT-2013-00007 Virtual strip rolling mill VirtRoll RFSR-CT-2013-00008 Lubrication control in hot finishing mill INTELLUB RFSR-CT-2013-00009 Energy and resource efficient electro-galvanizing of steel strip EFFICIENTELO RFSR-CT-2013-00027 Application of a factory-wide and product related energy database for energy reducEnergyDB tion RFSR-CT-2013-00028 Cyanid Überwachung und Behandlung unter dynamischen Prozessbedingungen Dyncyanid RFSR-CT-2013-00029 Thermoelectrical Heat Recovery from Low Temperature Exhausts of Steel Processes Therelexpo RFSR-CT-2013-00030 Environmental impact evaluation and optimization of resource management in EAF EIRES steelmaking RFS2-CT-2014-00002 Valorisation and dissemination of EAF technology ValEAF RFSP-CT-2014-00004 Adaptive on-line control of the EAF based on innovative sensors and comprehensive AdaptEAF models for improved yield and energetic efficiency RFSR-CT-2014-00005 Dynamic on-line monitoring and end-point control of dephosphorisation in the BOF BOF de Phos RFSR-CT-2014-00006 Improving steelmaking processes by enhancing thermal state ladle management LadTherm RFSR-CT-2014-00007 Optimization of scrap charge management and related process adaptation for EAF OptiScrapManage performances improvement and cost reduction RFSR-CT-2014-00009 Investigation of the effect of Ti on clogging of feeding systems and its prevention for TICLOGG continuous slab casting RFSR-CT-2014-00010 High performance hot rolling process through steel grade-dependent influencing of HIPERSCALE the scale formation and flexible descaling control RFSR-CT-2014-00012 Hydrogen embrittlement of cold rolls HEROLL RFSR-CT-2014-00028 Self-optimizing production on the example of hot rolling mill to pickling line SoProd RFSR-CT-2014-00029 Integrated dynamic energy management for steel production DynergySteel RFSR-CT-2014-00030 Independent performance assessment of automatic surface inspection systems thCHECKSIS rough integration of computer-aided external supervision procedures RFSR-CT-2014-00031 Predictive Sensor Datamining PRESED 138 © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH Veröffentlichungen – Artikel in Zeitschriften | Publications – Articles in scientific journals Bartusch, H.; Hauck, T.; Grabietz, G.: Balancing and behaviour of chlorine in the blast furnace process at HKM. stahl und eisen; 2014 (2014) 01 S. 51-56 Diegelmann, V.; Zwickel, G.; Ullrich,M.; Gouveia,H.; Weirauch, U.; Boguslawsky, K.; Pernia Espinoza, A.V.: Neues Verfahren zur unabhängigen Einstellung der mechanischen und topografischen Bandeigenschaften. stahl und eisen 133 (2013) Nr. 11 S. 215 Holzknecht, N.; Brandenburger, J.; Keil, S.; Lücking, F.: Innovation for Quality Assurance - Automatic Creation of QA Rules From Claims Data. Iron & Steel Technology; 2013 (2013) 2 S. 85-89 Kordel, T.; Köchner, H.; Fischer, H.: Monitoring of temperature homogenization in ladle furnace by continuous measurement. stahl und eisen; 134 (2014) 11 Kotzich, S., Stranzinger, B.: Energieeffiziente Beheizung von Feuerungsanlagen. stahl und eisen; 133 (2013) Nr. 9 (2013) 133 (2013) Nr. 9 S. 67 Nörtershäuser, M.; Brandenburger, J.; Jonker, K.; Kogler, A.; Krätzner, M.; Mißmahl, W.; Moninger, G.: Oberfächeninspektionssysteme - Anforderungen an künftige Gerätegenerationen. stahl und eisen; 2013 Nr. 12 (2013) 133 S. 53-62 Palm, B.; Hayn, S.; Köchner, H.; Weides, G.; Haas, M.; Thomassen, G.: Online Überwachung des Abschlackprozesses nach Abstich aus dem Elektrolichtbogenofen. stahl und eisen; 134 (2014) 9 S. 49-55 Reichardt, T.; Raulf, M.; Herrmann, M.; Dahms, P.; Kudermann, G.: Oilfree lubrication in steel cold rolling. Tribologie + Schmierungstechnik, 60. Jahrgang, März 2013, S. 58 - 59 Rögener, F.; Sartor, M.; Reichardt, T.; Bergsjö, P.; Römhild, S.: Kunststoffkorrosion in Beizlinien der Stahlindustrie – Ursachen und Lösungsansätze. Stahl und Eisen ; 133 (2013) 1 S. 65-67 Rosemann, H.; Stranzinger, B.; Baldermann, M.; Heinemann, O.: Energiemanagementsysteme steigern die Energieeffizienz in der Stahlindustrie. stahl und eisen; 133 (2013) 4 S. 43-50 Sartor, M.: Verminderung von Hochtemperaturkorrosion bei der Wiedererwärmung von Stahl durch diffusionshemmende Beschichtungen. Galvanotechnik; 104 (2013) 6 S. 1128-1132 Schäperkötter, M.; Lamp, T.; Müller, P.; Roßius, S.: Strangoberflächentemperaturverfolgung im ersten Segment einer Brammen-Stranggießanlage. stahl und eisen; 134 (2014) S. 11-14 Velten, M.; Giese, R.; Kotzich, S.; Mintus, F.; Queck, A.; Stranzinger, B.; Bender, W.: VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH (BFI) - Energiewirtschaft und Industrieofentechnik in der Stahlindustrie. gwi - gaswärme international; 06/2012 (2012) 06/2012 S. 67-73 Wendler, B.; Wolters, R.; Stille, U.; Böttger, D.: Microfiltration process for continuos removal of solid particles from cold-rolling emulsions. Chemie-Ingenieur-Technik; 85 (2013) No. 8 S. 1248-1253 Werner, M.; Wolters, R.; Titze, K.; Kozariszczuk, M.: Neues Messverfahren zur kontinuierlichen Konzentrationsmessung in HNO3-HF-Mischsäurebeizen. Jahrbuch Oberflächentechnik; Band 69 (2013) S. 304-322 © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH 139 Anhang | Annex Veröffentlichungen – Konferenzvorträge | Publications – Conference presentations Adler, W.: Erfahrung mit einem neuen Beheizungssystem bestehend aus einem Flachflammenbrenner und einem Regenerator (ROREBS) und einer angepassten Regelung für satzweise betriebene Öfen. Fachausschuss Hochtemperaturtechnik im Energieausschuss des VDEh, Tata Steel, Ijmuiden, Niederlande, Juni 2014 Adler, W.; Bender, W.: Furnace technology for steel industry at BFI - experiences with a new flat flame burner in combination with a thermal regenerator (ROREBS) in reheating furnaces. TOTeM 42 (Industrial heating: Furnaces, Process Heaters, Kilns - Design of safe fuel und environmentally efficient thermal equipment), Tata Steel, Ijmuiden, Velsen Noord, Niederlande, Juni 2014 Adler, W.; Bender, W.; Tschapowetz, E.; Lohner, M.: A new flat flame burner in combination with thermal regenerator (ROREBS) in reheating furnaces - experiences and perspectives. 1st ESTAD, Paris, April 2014 Bode, A.; Agar, D.W., Büker,K.; Göke, V.; Hensmann, M.; Klingler, D.; Janhsen U.; Schunk, S.: Feste und fluide Produkte aus Gas. 4. Statuskonferenz der BMBF-Fördermaßnahme „Technologien für Nachhaltigkeit und Klimaschutz – Chemische Prozesse und stoffliche Nutzung von CO2. 4. Statuskonferenz der BMBF-Fördermaßnahme „Technologien für Nachhaltigkeit und Klimaschutz – Chemische Prozesse und stoffliche Nutzung von CO2, Bonn, April 2014 Bode, A.; Agar, D.W.; Büker, K.; Göke, V.; Hensmann, M.; Janhsen, U.; Klingler, D.; Schlichting, J.; Schunk, S. : Research cooperation develops innovative technology for environmentally sustainable syngas production from carbon dioxide and hydrogen. 20th World Hydrogen Energy Conference, Korea, Juni 2014. Brandenburger, J.; Schirm, C.; Nörtersheuser, M.: Surface quality supervision by means of automatic inspection data. 1st European Steel Technology & Application Days (ESTAD) - 31st Journées Sidérurgiques Internationales (JSI), Paris, April 2014 Ebel, A.; Link, N.: Knowledge based decision support system for slabs approval at the steel shop. 1st European Steel Technology & Application Days (ESTAD) - 31st Journées Sidérurgiques Internationales (JSI), Paris, April 2014 Kotzich, S., Mintus, F., Stranzinger, B.: Gasbeschaffenheitsänderungen und die Metallindustrie Einflüsse auf die Prozessfeuerungen in der Stahl und Eisen Industrie. Praxisforum „Gasbeschaffenheit“ Auswirkungen auf Netzbetreiber und Gasanwender in Haushalt, Gewerbe und Industrie, Essen, Dezember 2013 Kotzich, S.; Stranzinger, B.: Auswirkung von Gasbeschaffenheitsschwankungen auf die Stahlindustrie. Arbeitskreises Energieeffizienz im Fachausschuss Thermoprozesstechnik, Düsseldorf, Januar 2014 Kozariszczuk, M.; Wendler, B.: Control of slag quality for utilisation in the construction industry - Workshop: treatment of slag washing water. 7th European Slag Conference, IJmuiden, September 2013 Kozariszczuk, M.; Titze, K. de P. C.; van Bennekom, A.; Hill, H.; Wolters, R.: Recycling und Wiedereinsatz von Titankarbid durch Anwendung eines chemischen Auflöseverfahrens. 3. Symposium Rohstoffeffizienz und Rohstoffinnovationen, Nürnberg, Februar 2014 Lachmann, S.; Kleimt, B.; Schlautmann, M.: Integrated temperature and degassing modeling for ingot casting meltshop. Ingot Casting Rolling Forging 2014, 2nd International Conference, Mai 2014, Mailand Lamp, T. ; Tamminga, M.; Köchner, H.; Schiewe, S.; Kirsch, D.: Continuous online characterisation of the meniscus cover . 8th European Continuous Casting Conference, Graz, Juni 2014 Marx, K.; Rödl, S.; Schramhauser, S.; Seemann, M.: Optimization of the filling and solidification of large ingots. ICRF, Mailand, Juli 2014 Otto, S.; Bender, W.; Weiß, R.; Lauer, A.; Lynen, A.; Koch, H.: Energy efficiency of heating processes with new ceramic high temperature recuperator. 1st European Steel Technology & Application Days (ESTAD) - 31st Journées Sidérurgiques Internationales (JSI), Paris, April 2014 Reichardt, T.; Raulf, M.; Herrmann, M.; Dahms, P.; Kudermann, G.: Oilfree lubrication in steel cold rolling. ÖTG-Symposium, Wiener Neustadt, November 2012 140 © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH Reichardt, T.; Raulf, M.; Herrmann, M.; Mömming, C.; Luther, R.: New approaches for lubrication in steel cold rolling. World Tribology Congress 2013, Torino, September 2013 Reichardt, T.; Raulf, M.; Herrmann, M.; Myslowicki, S.; Müller, C.; Dahms, P.; Bröring, C.: Oilfree lubrication in steel cold rolling. 19th international colloquium Tribology, Stuttgart/Ostfildern, Januar 2014 Rödl, S.; Tscheuschner, C.: New approaches for numerical simulation of solidification and resulting strains and stresses in the strand shell also for transient casting conditions. 8th European Continuous Casting Conference, Graz, Juni 2014 Rosemann, H.: Energiemanagement nach DIN EN ISO 50001. VDEh-Seminar "Energieeffizienz in der Industrieofentechnik", Krefeld, Oktober 2013 Rosemann, H.; Stranzinger, B.: Balance model for the analysis of the energy demand and CO2 emission of an integrated steel mill. 1st International Process Integration Forum for the Steel Industry, Lulea, Sweden, Juni 2014 Sartor, M.; Reichardt, T.: Prevention of scale formation and scale conditioning by diffusion-inhibting coatings. 1st European Steel Technology & Application Days - 31st Journées Sidérurgiques Internationales, Paris, April 2014 Schäperkötter, M.; Lamp, T.; Müller, P.; Roßius, S.: Strand surface temperature tracking inside the first segment of a slab caster. 28th European Continuous Casting Conference, Graz, Juni 2014 Schlautmann, M.; Kleimt, B.; Kühnemund, M.; Stahl, F.: Innovative technique and process control for production of stainless steel ingots with low carbon contents. Ingot Casting Rolling Forging 2014, 2nd International Conference, Mai 2014, Mailand Schlautmann, M.; Kleimt, B.; Zagrebin, V.; Ponten, H.-J.: Through-process control strategies for electric steelmaking. PSImetals UserGroup, Berlin, Mai 2014 Schlautmann, M.; Kleimt, B.; Zagrebin, V.; Ponten, H.-J.: Through-process control strategies for reliable achievement of liquid steel quality and temperature aims within the electric steelmaking route. 1st European Steel Technology & Application Days - 31st Journées Sidérurgiques Internationales, Paris, April 2014 Soons, J.: Untersuchungen zum sicheren und druckstabilen Betrieb eines Gichtgasnetzes. Mentor Graphics User Meeting (Flowmaster-Anwenderkonferenz), Darmstadt, November 2013 Stranzinger, B., Kotzich, S.: Gasbeschaffenheitsänderungen und die Metallindustrie Einflüsse auf die Prozessfeuerungen in der Stahl und Eisen Industrie. Praxisforum „Gasbeschaffenheit“ Auswirkungen auf Netzbetreiber und Gasanwender in Haushalt, Gewerbe und Industrie, Essen, Dezember 2013 Stranzinger, B., Mintus, F., Schneider, W., Grünke, J.: Nutzung von Niedertemperaturabwärme zur Eigenstromerzeugung am Beispiel eines KMU-Schmiedebetriebes (NEBS). VDI-Konferenz: Stromerzeugung aus Abwärme mittels ORC, Frankfurt, November 2013 Tikka, J.; Hensmann, M.; Lindfors N-O; Bäcklund E.: Utilization of Tornado processed blast furnace gas cleaning sludge in blast furnace injection. ICSTI 12, Rio de Janeiro-Brazil, Oktober 2012 Werner, M.; Wolters, R.; Kozariszczuk, M.: Flexible Production by Multi Sensor Process Control of Pickling Lines. TGS 5 Workshop on Future Trends and Opportunities in Finishing and Coating for the European Steel Sector, Brüssel, April 2013 Wolters, Ralf: Rückgewinnung von Nickel - NickelRück. 5. Urban Mining Kongress und r³ Statusseminar, Essen, Juni 2014 © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH 141 Anhang | Annex Veröffentlichungen – Artikel in Tagungsbänden | Publications – Articles in proceedings Adler, W.; Bender, W.; Tschapowetz, E.; Lohner, M.: A new flat flame burner in combination with thermal regenerator (ROREBS) in reheating furnaces - experiences and perspectives. 1st ESTAD & 31st JSI, Abstract Booklet, April 2014, Paris, France, S. 124-125 Kleimt, B.; Dettmer, B.; Weinberg, M.: Erhöhung der Ressourcen- und Energieeffizienz bei der Stahlerzeugung durch kontinuierliche dynamische Prozessführung. 3. Symposium Rohstoffeffizienz und Rohstoffinnovationen, Februar 2014, Nürnberg, S. 117-138 Köchner, H.; Kordel, T.; Fischer, H.: Monitoring of temperature homogenisation in ladle furnace by continuous optical liquid steel temperature measurement. Proceedings of 1st ESTAD & 31st JSI, Juli 2014, Paris, S. 72-73 Lamp, T. ; Tamminga, M.; Köchner, H.; Schiewe, S.; Kirsch, D.; : Continuous online characterisation of the meniscus cover. ISBN-978-3-200-03664-28th European Continuous Casting Conference, Juni 2014, Graz, S. 1023-1031 Marx, K.; Rödl, S.; Schramhauser, S.; Seemann, M.: : Optimization of the filling and solidification of large ingots. Proceedings of the 2nd international conference "Ingot Casting Rolling Forging" , Mai 2014, Mailand, 09.pdf (CDROM) Otto, S.; Bender, W.; Weiß, R.; Lauer, A.; Lynen, A.; Koch, H.: Energy efficiency of heating processes with new ceramic high temperature recuperator. April 2014, Paris, S. 128-129 Palm, B.; Hayn, S.; Köchner, H.; Weides, G.; Haas, M.; Thomassen, G.: Monitoring ladle deslagging process after EAF tapping by online image analysis. Proceedings of 1st ESTAD & 31st JSI, April 2014, Paris, S. 68-69 Peters, H.; Brandenburger,J.; Ebel, A.; Holzknecht, N.; Link, N.: Aspects of Factory-Wide Quality Control Systems in Steel Industry. Preprints of the IFAC Workshop on Automation in the Mining, Mineral and Metal Industries, September 2012, Gifu, Japan, S. 162-168 Pirard, E.; Evrard, M.; Pietruck, R.; van Loo, F.; Mathy, C.; Pierret, J.-C.; Piret, V.: Improved sinter mix preparation while using challenging materials. Proceedings of 1st ESTAD & 31st JSI, April 2014, Paris, S. 156-157 Rödl, S.; Tscheuschner, C.: New approaches for numerical simulation of solidification and resulting strains/stresses in the strand shell also for transient casting conditions. Proceedings on the 8th European Continuous Casting Conference, Juni 2014, Graz, S. 1236-1245 Sartor, M.; Wunde, M.: Prevention of scale formation and influence of scale properties in steel re-heating by use of dissusion inhibiting coatings. European Oxide Scale Conference 2014, Februar 2014, London, S. 47-50 Sartor, M.; Wunde, M.; Treuheit, A.: Einsatz nanoskaliger Beschichtungssysteme zur Verringerung der Hochtemperaturkorrosion bei der Warmumformung. 19. Symposium Verbundwerkstoffe und Werkstoffverbunde, Juli 2013, Karlsruhe, S. 720-729 Schäperkötter, M.; Lamp, T.; Müller, P.; Roßius, S.: Strand surface temperature tracking inside the first segment of a slab caster. ISBN-978-3-200-03664-28th European Continuous Casting Conference, Juni 2014, Graz, S. 306-312 Wendler, B.; Wolters, R.; Böttger, D.; Stille, U.: A new microfiltration process for continuous removal of solid particles from cold rolling emulsions. 14. Aachener Membrankolloquium, November 2012, Aachen, S. 316-327 Wolters, R.; Wendler, B.; Thomas, R.: Metal recovery from rinsing water of the tinplate production. 14. Aachener Membrankolloquium, November 2012, Aachen, S. 418-425 142 © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH Veröffentlichungen – Druckwerke| Publications – Monographs Díaz, J.; Link, N.; Tonelli, R.; Parimbelli, A.; Laine, J.; Alonso, J.; Tremea, A.: Development of an integrative plant, process and quality supervisory system at continuous casting by the intelligent combination of sensors, data analysis & decision support techniques . Publications Office of the European Union, Luxemburg, 2014, ISBN-Nr.: 978-92-79-34937-9 Dettmer, B.; Kleimt, B.; Pierre, R.; Krüger, K.; Haverkamp, V.; Deinet, T.; Tassot, P. : Erhöhung der Energie- und Materialeffizienz der Stahlerzeugung im Lichtbogenofen. In: Innovative Technologien für Ressourceneffizienz in rohstoffintensiven Produktionsprozessen, S. 158 - 171. Fraunhofer Verlag, 2013, ISBN-Nr.: 978-3-8396-0596-7 Ebel, A.; Marchiori, F.; Lucarelli, A.; Lonzi, G.; Fidalgo, D.; Pellicer, P.; Iglesias, M.: Knowledge management and decision support with special focus to process and quality optimisation at flat steel production. Publications Office of the European Union, Luxemburg, 2013, ISBN-Nr.: 978-92-79-33617-1 Giese, R.; Thienpont, E.; Bender, W.: Stickoxidminderung von NOx-beladenen Prozessabluftströmen durch feuerungstechnische Maßnahmen. VDI-Berichte 2161; VDI Wissensforum GmbH, 2013, ISBN-Nr.: 978-3-18-092161-7 Holzknecht, N.; Fraga, C.; Ferro, F.; Heckenthaler, T.; Nastasi, G.: Supporting process and quality engineers by automatic diagnosis of cause-and-effect relationships between process variables and quality deficiencies using data mining technologies. Publications Office of the European Union, Luxemburg, 2013, ISBN-Nr.: 978-92-79-33237-1 Kotzich, S., Stranzinger, B.: Neues Messgerät zur Bestimmung verbrennungstechnischer Eigenschaften von Prozess- und Mischgasen. VDI-Berichte 2161; VDI Wissensforum GmbH, 2013, ISBN-Nr.: 978-3-18-092161-7 Kleimt, B.; Schlautmann, M.; Weinberg, M.; Bongers, J.; Berg, P.; Ide, N. : Optimierte Prozessführung zur ressourceneffizienten Stahlerzeugung im Konverterprozess. In: Innovative Technologien für Ressourceneffizienz in rohstoffintensiven Produktionsprozessen, S. 101 - 116. Fraunhofer Verlag, 2013, ISBN-Nr.: 978-3-8396-0596-7 Lamp, T.; Tamminga, M.; Köchner, H.; Macci, F.; Menchetti, F.; Luni, M.; Zanforlin, M.; Unamuno, I.; Ciriza, J.; Virone, G.; Tascone, R.: Mastering billet casting through integration of innovative mould sensoring and online billet surface quality monitoring (Masterbillet). Publications Office of the European Union, Luxemburg, 2013, ISBN-Nr.: 978-92-79-28954-5 Louhenkilpi, S.; Kytönen, H.; De Santis, M.; Fraschetti, S.; Gotti, A.; Ridolfi, M.R.; Vescovo, P.; Koitzsch, R.; Balducci, E.; Andrianopoli, C.; Martin, G.; Mollo, A.; Csepeli, Z.; Josza, R.; Réger, M.: Integrated models for defect free casting (DEFREE). Publication Office of the European Union, Luxemburg, 2013, ISBN-Nr.: 978-92-79-29038-1 Marx, K.; Wollenberg, M.: Development of effective dedusting of converters by innovative concepts and constructive optimisation (BOFDEDUST). Publication Office of the European Union, Luxemburg, 2013, ISBN-Nr.: 978-92-7929233-0 Massazza, M.; Andersson, S.P.; Salwen, A.; Koitzsch, R.;U Martini, U.; Unamuno, I.; Dey, A.: Identification of optimal mould lubrication conditions through an innovative hot and cold simulation method (LUBRIMOULD). Publication Office of the European Union, Luxemburg, 2013, ISBN-Nr.: 978-92-79-33084 Riaz, S.; Hirst, A.; Dey, A.; Caillet, N.; Pianezzola, M.; Tscheuschner, C.; Wolff, R.: Reduction in surface cracking in as-cast low sulphur and calcium treated steels (LSSEMIQUAL). Publication Office of the European Union, Luxemburg, 2013, ISBN-Nr.: 978-92-79-28974-3 Rögener, F.; Sartor, M.; Reichardt, T.; Bergsjö, P.: Beständigkeit von Kunststoffen in Anlagen der Oberflächentechnik. In: Jahrbuch Oberflächentechnik Bd. 69. Eugen G. Leuze Verlag, 2013, ISBN-Nr.: 978-3-87480-280-2 Stephens, G.; Blanchard, S.; Bell, A.; Straker, A.; Hooper, B.; Dawson, S.; Alonso, I.; Lamp, T.; Tamminga, M.; Köchner, H.; Tscheuschner, C. Rödl, S.; Palacios, J.; Pianezzola, M.; Arnulfo, A.; Vannucci, M.; Colla, V.; Schiewe, S.: Effect of transients on quality of continuously cast product (TRANSIENT). Publication Office of the European Union, Luxemburg, 2014, ISBN-Nr.: 978-92-79-34938-6 Stolzenberg, M.; Schmidt, R.; Casajus, A.; Kebe, T.; Falkenstrom, M.; Martinez de Guerenu, A.; Link, N.; Ploegaert, H.; Van den Berg, F.; Peyton, A.: Online material characterisation at strip production. Publications Office of the European Union, Luxemburg, 2013, ISBN-Nr.: 978-92-79-28961-3 © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH 143 Anhang | Annex Strack-Thor, U.; Köchner, H.; Kleimt, B.; Kruck, J.; Arteaga, A.; Klösch, G.: Enhanced reliability in ladle refining processes (VD, VOD and LF) by improved online process monitoring and control (LAREFMON). Publications Office of the European Union, Luxemburg, 2013, ISBN-Nr.: 978-92-79-29710-6 von Gersum, S.; Adler, W.; Bender, W.: "Energieeffiziente Ofenbeheizung - Regenerative Wärmerückgewinnung mit Flachflammenbrennern" in gwi-Sonderpublikation "Praxiswissen Industriebrenner - Aktuelle Entwicklungen in der Thermoprozesstechnik". Herausgeber: Giese, A.; Leicher, J.; Wünning, J.G. Vulkan-Verlag GmbH / Deutscher Industrieverlag GmbH, 2014, ISBN-Nr.: 9783802729744 Werner, M.;Wolters, R.; Titze, T.; Kozariszczuk, M.: Neues Messverfahren zur kontinuierlichen Konzentrationsmessung in HNO3-HF-Mischsäurebeizen. Eugen G. Leuze Verlag, 2013, ISBN-Nr.: 978-3-87480-280-2 Wolters, R.; Rösler, H.-W.; Bettermann, I.; Thomas, R.; Thiem, A.: Effizienztechnologie für die Kreislaufschließung von Metallen und Spülwasser in der Weißblechproduktion. In: Innovative Technologien für Ressourceneffizienz in rohstoffintensiven Produktionsprozessen, S. 224 - 235. Fraunhofer Verlag, 2013, ISBN-Nr.: 978-3-8396-0596-7 144 © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH Erteilte und angemeldete Patente | Granted and pending patents Abschottsystem Messrolle zum Feststellen von Planheitsabweichungen Anwendung von Spülsteinen in der Pfannenmetallurgie Messsystem zur Bestimmung der Bandlage Auslenkvorrichtung Messung der Oberflächentopografie bewegter Stahlbänder mittels TOF-Kamersystem (time of light) Autarke elektrische Energieversorgung (AEE) auf Wellen und Rollen Beschichtete Meßgeberabdeckung Digitales Empfangssystem mit Störunterdrückung in Echtzeit Drehübertragersystem Ellipsometer-Sensor zur Auflagenmessung auf bewegtem Stahlband Erkennen des Pfannenzapfens im Maul von Lamellenhaken beim Heißtransport von feuerflüssigen Massen mittels Spannungsmessung mit piezoelektrischen Sensoren Flachflammenbrenner Flachflammenbrenner für hohe Brennluftvorwärmung Messverfahren zur kontinuierlichen Überwachung der Beizbadqualität Messverfahren zur Partikelkonzentrationsbestimmung in flüssigen Medien Modellgestütztes Mehrgrößen-Planheitsregelungssystem mit Zerlegung der gemessenen Planheit in orthogonale Komponenten und Störgrößenaufschaltung beim Warmwalzen Neuartige Geometrie eines Verschlussstopfens zur Reduzierung der Ansatzbildung in Ausgusssystemen Neues Verfahren zur Detektion der chromverarmten Schicht Oberflächenmesssystem für Flachprodukte Formschlussbiegemaschine Online Zugfestigkeitssoftsensor für Formschlussbiegemaschinen und Streckbiegerichtanlagen Gerüstvoreinstellung Planheits-Messsystem für Metallband Haken eines Krans mit einer Winkelmesseinheit und Verfahren zur Fehllasterkennung mit Automatisierungskonzept Planheitsmessvorrichtung für Band mit spiegelnder Oberfläche Hybridsensor Indirekte Planheitsmessung für Flachprodukte unter Bandzug Konverter mit einem Behälter zur Aufnahme geschmolzenen Metalls und einer Messvorrichtung zur optischen Temperaturbestimmung des geschmolzenen Metalls Koordinierendes modellbasiertes Planheitsregelungssystem mit Zerlegung der gemessenen Planheit in orthogonale Komponenten und Störgrößenaufschaltung beim Walzen, insbesondere bei Kaltwalztandemstraßen Planheitsregelung Positionsregelung von Walzeneinbaustücken durch eine adaptronische Geometrie- und Spielregelung für die Flachbahnführungen Regelung der Warmbandplanheit auf der Grundlage einer topometrischen Planheitsmessung Regelverfahren und Regler für ein Walzgerüst Richtvorrichtung FS-Richten Rohrregenerator Längsgebohrte Rolle Sendesystem für Ultraschallwellen – Heißprüfer – Lagergehäuse mit Stellvorrichtung zum geregelten Neigen und Schwenken von Bandlaufrollen (Adaptive Ofenrolle) Sensor Vorspannung mittels Spannhülsen Membran-Pulsstromabscheidung T-Kokille Messrolle mit Temperatursensoren zur Kompensation der temperaturbedingten Verformungen Ultraschallprüfung mittels elektrodynamisch oder elektromagnetisch erzeugter und empfangener Stabwellen und Verwendung eines Laufzeit gesteuerten Gruppenstrahlers Messrolle mit verkeilten Sensoren © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH Stichplanoptimierung 145 Anhang | Annex Universelle kleintechnische Brennkammer zur Brenngasqualitätsbestimmung Verfahren und Vorrichtung zum optischen Messen der Oberflächenform und zur optischen Oberflächeninspektion von bewegten Bändern Verfahren und Vorrichtung zur Bestimmung des lokalen Wärmeübergangs in Industrieöfen, insbesondere Wärmebehandlungsöfen Verfahren und Vorrichtung zur Dämpfung einer Walzenschwingung in einer Walzanlage Verfahren und Vorrichtung zur optischen Messung der Oberflächenform und zur optischen Oberflächeninspektion Verfahren und Vorrichtung zur Verminderung von Schwingungen in einer Walzanlage Verfahren zum Messen und Steuern der Bandplanheit in Bandbehandlungsanlagen Verfahren zur Auswertung eines Herstellungs- oder Bearbeitungsprozesses, bei dem an einem Stahlband zumindest ein Bearbeitungsschritt durchgeführt wird Verfahren zur Bandbeschichtung Verfahren zur Ermittlung des Oberflächenverlaufs eines bewegten Bandes Verfahren zur Ermittlung einer flüssigen Phase im Innern eines an seiner Oberfläche bereits erstarrten Strangs Verfahren zur Ermittlung von Bandzug, Bandzugverteilung und Querprofilabweichung Verfahren zur fraktionierten Aufbereitung von Säuren aus Metallbeizbädern und deren Spülwässern Verfahren zur Gewinnung eines hochwertigen Zinkoxid-Produkts durch pneumatisches Einblasen von Fremdelementen wie z.B. Eisen enthaltenden zinkaltigen Staub (z.B. Produktionsrückstand) mit Kohlenstoff in ein schmelzflüssiges Eisenbad Verfahren zur Messung der Auflage auf einem bewegten Metallband Verfahren zur Konditionierung der sich bei den Teilprozessen der Herstellung von Metall (halbzeug- und fertig)-produkten auf der Metalloberfläche bildenden Oxidschicht mit einer partikulären, pulvrigen Beschichtung auf (heiße) Metalloberflächen Verfahren zur Messung der Auflage auf einem bewegten Metallband Verfahren zur selektiven Abtrennung von Metallen aus Phosphatierungsbädern und deren Spülwässern mittels Membrankontaktoren Verfahren zur Zuordnung eines digitalen Bildes in eine Klasse eines Klassifizierungssystems Verfahren zur Ermittlung der Planheit bzw. Welligkeit eines bewegten Bandes – Welligkeit – Vollrolle zur Planheitsrechnung Vorrichtung und Verfahren zur Analyse der Zusammensetzung einer flüssigen Metallschmelze Vorrichtung und Verfahren zur Einstellung der Zinkschichtdicke beim Feuerverzinken von Band Vorrichtung und Verfahren zur Kombination des Dressierwalz- und Streckbiegerichtvorgangs Vorrichtung zum Biegerichten von Metallband – Formschlußrichten Vorrichtung zum Messen von Langprodukten Verfahren zur Führung eines Bandes und Verwendung für ein solches Verfahren 146 © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH Kontakt | Contact VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH Sohnstrasse 65 40237 Düsseldorf, Germany Prof. Dr.-Ing. Ralph Sievering Hauptgeschäftsführer / General Manager ralph.sievering@bfi.de Tel: +49 211 6707 200 Dipl.-Wirtsch. Ing. Dominique Buoncuore Referent der Geschäftsführung / Executive Assistant to the Manager dominique.buoncuore@bfi.de Tel: +49 211 6707 203 © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH Angelika Preiwuß Sekretariat der Geschäftsführung / Assistant to the Manager angelika.preiwuss@bfi.de Tel: +49 211 6707 201 147 Anhang | Annex Anfahrt How to find us Anreise mit dem Auto By car Für die Anreise aus dem Süden, Osten oder Norden empfehlen wir die A3, aus dem Westen die A52 aus Richtung Mönchengladbach. Kostenlose Besucherparkplätze stehen direkt am Stahl-Zentrum zur Verfügung. We recommend you to take the A3 motorway when travelling from the south, east or north, and use the A52 motorway from the west (from the direction of Mönchengladbach). Free visitor parking is available at the Stahl-Zentrum. A3 A3 Von der A3 fahren Sie an der Ausfahrt Mettmann ab Richtung Düsseldorf, folgen der Bergischen Landstraße (B7), die nach mehreren Kilometern in die Ludenberger Straße übergeht. Am Stauffenplatz verlassen Sie die B7 und folgen der Grafenberger Allee Richtung Zentrum. Nach etwa einem Kilometer biegen Sie bei Mc Donald’s rechts in die Sohnstraße ein. Nach ca. 500 m finden Sie uns im Stahl-Zentrum auf der rechten Seite. Leave the A3 at the Mettmann exit in the direction of Düsseldorf, follow the B7 (the Bergische Landstrasse) which becomes Ludenberger Strasse after several kilometres. Leave the B7 at the Stauffenplatz and follow the Grafenberger Allee in the direction of the town centre (Zentrum). After about one kilometre turn right into Sohnstrasse at the McDonald’s. After approx. 500 m you will see the Stahl-Zentrum on the right. A52 A52 Linksrheinisch von der A52 kommend folgen Sie der B7 und fahren über die Theodor-Heuss-Brücke auf der B1/ B7/B8 und weiter über die Heinrichstraße (B7) Richtung Grafenberg. Nach ca. einem Kilometer biegen Sie rechts in die Graf-Recke-Straße ein, an der nächsten Ampel nach links in die Fritz-Wüst-Straße, die dann in die Sohnstraße übergeht. Das Stahl-Zentrum finden Sie auf der linken Seite. Coming from the A52 on the left of the Rhine, follow the B7 and go over the Theodor-Heuss Bridge on the B1/ B7/B8 and continue along Heinrichstrasse (B7) in the direction of Grafenberg. After approx. one kilometre turn right into Graf-Recke-Strasse, then left at the next traffic lights into Fritz-Wüst-Strasse which joins Sohnstrasse. You will find the Stahl-Zentrum on the left. Anreise mit dem Flugzeug By plane Sie landen auf dem Flughafen Düsseldorf International. Von dort empfehlen wir das Taxi direkt zu uns (Fahrzeit ca. 15 Minuten) oder die S-Bahn (S7) zum Hauptbahnhof. You will land at Düsseldorf International Airport. We recommend you take a taxi straight to us (drive time approx. 15 minutes) or the S-Bahn (tram S7) to the main station (Hauptbahnhof). Anreise mit dem Zug By train Am Hauptbahnhof steigen Sie in die Buslinie 834 Richtung Belsenplatz und fahren in etwa 10 Minuten bis zur Haltestelle “Sohnstraße”, die sich unmittelbar vor unserem Gebäude befindet. Take bus route 834 from the main station (Hauptbahnhof) in the direction of Belsenplatz and get out after about ten minutes at the “Sohnstrasse” bus stop, located immediately in front of our building. 148 © VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH Impressum/Imprint:© VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH · Sohnstr. 65 · 40237 Düsseldorf · Germany Redaktion/Compilation: Dipl.-Wirtsch. Ing. Dominique Buoncuore (verantwortlich / editor-in-chief) Layout & Satz/Typesetting: Verlag Stahleisen GmbH Übersetzung/Translation: ExperTeam, Neuss Druck/Printing: KraftDruck GmbH, Ettlingen BFI®, DynAcid®, DynKonTemp®, DynTemp®, FIDUS® und TopPlan® sind eingetragene Warenzeichen der VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH are Registered Trademarks of VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH Bei Abdruck ist die Einwilligung der Redaktion erforderlich. Reproduction of any Material is subject to editorial authorization. VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH (BFI) - Tätigkeitsbericht | Activity report - 2013/2014 Tätigkeitsbericht Activity Report 2013/2014 betriebsnah. flexibel. innovativ operational. flexible. innovative VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH im Stahl-Zentrum Sohnstraße 65 · 40237 Düsseldorf Telefon: +49 211 6707-201 · Fax: +49 211 6707-202 E-Mail: bfi@bfi.de · www.bfi.de VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH Institute for applied research