NACHHALTIGKEIt

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NACHHALTIGKEIt
DEUTZINSIDE
Das Magazin der DEUTZ AG
Ausgabe 3 I 2012
Ressourcen schützen,
Werte von Bestand schaffen
Nachhaltigkeit als Teil der Unternehmensphilosophie
NACH
INNOVATION & TECHNIK
Innovativ, wirkungsvoll,
fortschrittlich
E
K
G
I
T
HAL
MENSCHEN & MÄRKTE
Vorbildlich integriert,
gesellschaftlich engagiert
It
INHALT
EDITORIAL
Aktuelles
S. 8
Meldungen und Informationen
rund um DEUTZ...........................S.4
Die Kraft des Tigers
SAME feiert sein
70-jähriges Bestehen.....................S.6
Titelthema
TitelTHEMA
Ressourcen schützen
Nachhaltigkeit als Teil der DEUTZ Unternehmensphilosophie
Abgedreht
In Las Vegas entsteht das größte Riesenrad der Welt.
Abläufe schlank schreinern
DEUTZ realisiert den
One-Piece-Flow in der
Verpackungsproduktion.................S.26
SPECIAL
Moving Moments
Die Gewinner des
DEUTZ INSIDEFotowettbewerbs..........................S. 28
Ressourcen schützen
Nachhaltigkeit als Teil der DEUTZ
Unternehmensphilosophie.............S.8
Team & Chancen
INNOVATION & TECHNIK
Ideenmanagement macht mobil
Prototypenversuch beim
DEUTZ Ideenmanagement............S. 29
Innovativ, wirkungsvoll,
fortschrittlich
Vor zehn Jahren eingeführt:
Das DEUTZ Umweltmanagementsystem......................S.12
„Die kümmern sich um uns!“
Ein Jahr bei DEUTZ:
Auszubildende berichten...............S. 30
S. 16
Als die Feuerwehr das
Autofahren lernte
Aus der DEUTZ-Historie................S.32
KURZ NOTIERT
MENSCHEN & MÄRKTE
Vorbildlich integriert,
gesellschaftlich engagiert
DEUTZ DIESELPOWER:
Verantwortung für Menschen
mit Behinderung............................S.18
„¡De Madrid al cielo!“
Business-Knigge für Spanien.........S.20
Madrid macht es möglich
Das neue Service Center
Madrid (SCM) von
DEUTZ DITER................................S.22
Sicherheit & Qualität
In Köln auf 4.500 Meter Meereshöhe
Höhensimulation am
DEUTZ-Standort............................S.23
Vorbildlich integriert, gesellschaftlich engagiert
DEUTZ DIESELPOWER: Verantwortung für Menschen mit Behinderung
Diagnose für Tier4i CRT-Motoren
CRT-Systeme zur
Abgasnachbehandlung:
DEUTZ-Mitarbeiter erklären...........S.24
Jubilare
DEUTZ-Mitarbeiter feiern
Jubiläum........................................S.34
Wussten Sie, dass...
... DEUTZ seit genau 140 Jahren
DEUTZ heißt?................................S.34
IMPRESSUM
DEUTZ INSIDE Ausgabe 3/2012
Herausgeber: DEUTZ AG, Ottostraße 1,
51149 Köln (Porz-Eil)
Verantwortlich: Janina Decker,
Unternehmenskommunikation
Objektleitung: Janina Decker,
Telefon: +49 (0)221 822 24 93,
Telefax: +49 (0)221 822 15 24 93,
E-Mail: decker.j@deutz.com
Redaktion: Janina Decker (DEUTZ AG),
Jan Dimog/Markus Fischer
(Diamond media GmbH)
Gestaltung: Diamond media GmbH,
Miria de Vogt
Druck: Druckpartner, Essen
Bildnachweis: Caesars Entertainment
Corporation, Janina Decker, DEUTZ AG,
dreamstime, Forschungszentrum für Verbrennungsmotoren und Thermodynamik Rostock,
fotolia, istockphoto, Iveco Magirus Brandschutztechnik, privat, SAME DEUTZ-FAHR,
Wikimedia Commons/MeikeChristoph
DEUTZINSIDE 3 I 2012
Geprägt von einem unverändert schwachen konjunkturellen Umfeld hat sich die Nachfrage
nach unseren Motoren saisonal bedingt insbesondere in den Sommermonaten reduziert.
So beliefen sich unsere Umsatzerlöse in den ersten neun Monaten 2012 auf 969,4 Mio. €
und lagen damit rund 14 Prozent unter dem guten Vorjahreswert. Der Auftragseingang betrug im Neunmonatszeitraum 960,5 Mio. €, dies sind knapp 18 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum. Das operative Ergebnis (EBIT) hat mit 24,6 Mio. € nur gut ein Drittel des
Vorjahreswerts erreicht. Neben dem gesunkenen Geschäftsvolumen ist dies vor allem auf
geringere Ergebnisbeiträge unserer Joint Ventures, die Serienanläufe neuer Motoren sowie
negative Einmaleffekte in Vorquartalen zurückzuführen. Wir haben aus diesem Grund Maßnahmen zur Kostensenkung und Ergebnisverbesserung eingeleitet und stellen dabei auch
die etablierten Strukturen nochmals auf den Prüfstand. Wir haben in den letzten Monaten
operativ und strategisch wichtige Weichen für die weitere erfolgreiche Entwicklung unseres
Unternehmens gestellt. So haben wir insbesondere unsere Produktoffensive mit der Einführung des TCD 3.6 fortgesetzt, bis zum Jahresende wird der TCD 2.9 folgen.
Liebe Leserinnen, liebe Leser, was dürfen Sie von DEUTZ erwarten? Ganz klar: die robustesten und wirtschaftlichsten Motoren, die es für den individuell gewünschten Einsatzzweck gibt. Das ist die Aufgabe, die der Wettbewerb an uns stellt und der wir mit Leidenschaft nachkommen. Um unserem Anspruch gerecht zu werden, haben wir uns ein
Unternehmensleitbild gegeben, das auf den fünf Grundsätzen Innovation, Qualität, Erfolg,
Vertrauen und Verantwortung beruht. Den letztgenannten haben wir als Leitbegriff über
diese Ausgabe unseres Magazins gestellt, denn wir möchten Ihnen aus einer Vielzahl von
Blickwinkeln zeigen, wie Verantwortung bei uns gelebt wird und was Ihnen das bringt.
Verantwortung übernehmen wir für unsere Entscheidungen und unser Handeln ebenso wie
für die Produkte und Dienstleistungen. Wir tragen Verantwortung gegenüber den Kunden
und Kapitalgebern, gegenüber unserer Umwelt und der Gesellschaft. Daher hat die DEUTZ
AG auch schon vor über zehn Jahren ein Umweltmanagementsystem eingeführt, über das
wir Sie auf den Seiten 12/13 informieren wollen. Nachhaltigkeit ist nicht einfach ein Ökothema, wie Sie lesen werden, sondern etwas, das uns und vor allem unsere Kunden im
Wettbewerb stärkt. Damit das so bleibt, verlassen wir bei DEUTZ uns nicht allein auf das,
was wir selber wissen, sondern wir nehmen im Bereich der Forschung und Entwicklung
zusätzlich die Expertise von Wissenschaftlern aus dem Hochschulbetrieb ins Boot. So können Sie sicher sein, dass unsere Motoren nicht nur allen heutigen Anforderungen genügen,
sondern dass Sie von uns zukunftssichere Lösungen erwarten können. Zu diesem Thema
können Sie auf den Seiten 14 und 15 ein hochinteressantes Gespräch mit Prof. Dr. Horst
Harndorf von der Universität Rostock nachlesen. Nachhaltigkeit und Verantwortung beschränken sich nicht darauf, dass man bei der Motorenentwicklung stets die neuesten und
kommenden Emissionsschutzvorschriften im Auge hat. Auch die nachhaltige Marktbearbeitung gehört dazu. Da ist es gut, wenn man mit Tochtergesellschaften, Vertriebsniederlassungen und -partnern international aufgestellt ist. Exemplarisch hierfür stellen wir Ihnen
unser neues Servicecenter in Madrid vor (Seite 22). Sollten Sie, liebe Leser, demnächst in
Spanien geschäftlich zu tun haben, dann empfehlen wir Ihnen die Lektüre unseres kleinen
Business-Kultur-Führers auf den Seiten 20/21. Darin finden Sie allerhand nützliche Tipps.
Wir wünschen Ihnen und Ihren Familien ein besinnliches Weihnachtsfest und ein erfolgreiches neues Jahr!
Mit besten Grüßen
IhrIhre
Die DEUTZ INSIDE online
finden Sie hier.
2
wir begrüßen Sie zur neuen Ausgabe unseres Magazins DEUTZ INSIDE. Vor kurzem haben wir unsere Geschäftszahlen für das 3. Quartal des laufenden
Jahres vorgelegt, die wir Ihnen an dieser Stelle gerne
erläutern möchten.
Faszination & VISION
„DEUTZ-Motoren müssen
weltweit und mit jeder
Kraftstoffqualität zu betreiben sein“
Interview mit Dr. Ralf Marquard
und Prof. Dr. Horst Harndorf..........S.14
Abgedreht
In Las Vegas entsteht das
größte Riesenrad der Welt –
mit Power Packs von DEUTZ.........S.16
S. 20
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
Dr. Helmut Leube
Dr. Margarete Haase
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AKTUELLES
DEUTZ begrüßt 43 neue Azubis
Am 1.September 2012 hieß es „Start frei“ für die neuen Azubis bei DEUTZ. 43 junge
Männer und Frauen haben an diesem Tag ihre Berufsausbildung bei der DEUTZ AG begonnen und wurden von Vorstandsmitglied Dr. Margarete Haase im DEUTZ Technikum
begrüßt. „Ich freue mich sehr, dass Sie sich für eine Ausbildung bei DEUTZ entschieden haben. Die Ausbildung hat in unserem Unternehmen eine lange Tradition und wir
möchten den jungen Menschen eine optimale Grundlage für ihre berufliche Laufbahn
geben. Besonders freue ich mich, dass sich auch in diesem Jahr wieder vier Frauen in
einem technisch-gewerblichen Beruf ausbilden lassen. Mit einer neuen Generation von
Auszubildenden gehen auch wir als Unternehmen einen weiteren erfolgreichen Schritt
voraus, denn nur wenn wir selbst konsequent ausbilden, können wir damit bereits heute
den Nachwuchs auf die Herausforderungen von morgen vorbereiten“, hieß Dr. Margarete Haase die Jugendlichen zur traditionellen Einführungswoche willkommen. In der
Einführungswoche, die von Ausbildern und den Azubis des zweiten Lehrjahres gestaltet
wird, werden die Berufseinsteiger auf ihre Ausbildungszeit vorbereitet und mit den verschiedenen Tätigkeitsfeldern und Unternehmensbereichen vertraut gemacht.
DEUTZ bietet den Bewerbern im technisch-gewerblichen Bereich ein vielseitiges Spektrum von Ausbildungsberufen: Fertigungsmechaniker, Industriemechaniker, Zerspanungsmechaniker, Elektroniker, Lagerfachkraft sowie seit diesem Jahr erstmals auch in
Köln die Ausbildung zum Mechatroniker/-in.„Der Anteil an mechatronischen Bauteilen
und Systemen in der Produktion wird immer stärker. Mit der Einführung des Ausbildungsberufes Mechatroniker/-in wollen wir die Schnittstelle zwischen Elektronik und
Mechanik abdecken und für diesen technisch anspruchsvollen Bereich qualifiziertes
Personal ausbilden“, erklärt Martin Strecker, Leiter Human Resources bei DEUTZ. In
den DEUTZ-Werken in Ulm und Übersee werden seit 1. September 2012 jeweils vier
Auszubildende im Beruf des Industriemechanikers ausgebildet. Im DEUTZ Werk am
Standort Herschbach haben zwei Jugendliche eine Ausbildung zum Zerspanungsmechaniker begonnen. Insgesamt beschäftigt die DEUTZ AG in Deutschland aktuell 156
Auszubildende. Im vergangenen Jahr wurde das DEUTZ Ausbildungszentrum von der
IHK Köln für seine herausragenden Leistungen mit der Auszeichnung „Die Besten“ geehrt. Damit wurden gleichzeitig die sehr guten Prüfungsergebnisse der DEUTZ Auszubildenden gewürdigt, die regelmäßig über dem Kammerdurchschnitt liegen.
DEUTZ, Bosch und Eberspächer ordnen Zusammenarbeit neu
Die DEUTZ AG, die Robert Bosch GmbH und die J. Eberspächer GmbH & Co. KG haben sich darauf verständigt, ihre Zusammenarbeit im Bereich der Abgasnachbehandlung neu zu ordnen. Zu diesem Zweck verkaufen DEUTZ und Eberspächer ihre Anteile
an der Bosch Emission System GmbH (BESG) an den Mehrheitsgesellschafter Bosch.
Die Kooperation zwischen DEUTZ und Bosch soll zukünftig in Form einer Innovationspartnerschaft auf den Gebieten Abgasnachbehandlung, Diesel-Einspritztechnik und
Elektronik weitergeführt und erweitert werden. Ziel der intensiveren Zusammenarbeit ist
es, eine stärkere Systemintegration in der Antriebstechnik für mobile Arbeitsmaschinen
zu erreichen. Die BESG wird auch zukünftig Systeme zur Abgasnachbehandlung an
DEUTZ liefern. Die BESG bietet seit ihrer Gründung im Jahr 2010 einen modularen Baukasten für Diesel-Abgasnachbehandlungssysteme von Bau- und Landmaschinen bis
hin zu Nutzfahrzeugen wie Lastwagen und Busse und beschäftigt an drei Standorten in
Deutschland rund 180 Mitarbeiter.
4
DEUTZINSIDE 3 I 2012
AKTUELLES
AB Volvo ist neuer
Großaktionär bei DEUTZ
Der schwedische Lastkraftwagen- und
Baumaschinenhersteller AB Volvo hat
seine Beteiligung an der DEUTZ AG von
6,7 Prozent auf knapp über 25 Prozent
erhöht. Wie bereits im Juni 2012 angekündigt, hat AB Volvo 22.117.693 Aktien vom langjährigen Mehrheitsaktionär
SAME DEUTZ-FAHR für rund 130 Millionen Euro erworben. Durch die Transaktion
wurde das Unternehmen mit 25 Prozent
plus 1 Aktie zum größten Anteilseigner der
DEUTZ AG. Der italienische Landmaschinenhersteller SAME DEUTZ-FAHR, bleibt
mit rund 8,4 Prozent an DEUTZ beteiligt
und wird die erfolgreiche Kunden- und Lieferantenbeziehung sowie die strategische
Partnerschaft mit DEUTZ fortsetzen. Im
Frühjahr diesen Jahres hatten DEUTZ und
Volvo eine Absichtserklärung unterzeichnet, mit dem Ziel, die Möglichkeit einer
Erweiterung der langfristigen Kooperation
beider Unternehmen durch die gemeinsame Entwicklung einer nächsten Generation von mittelschweren Motoren für
Industrieanwendungen zu untersuchen.
Die Absichtserklärung sieht ebenfalls vor,
die Bedingungen für die Gründung eines
mehrheitlich DEUTZ gehörenden JointVentures in China zu analysieren.
Ein offenes Ohr für Schülerinnen und Schüler
Das DEUTZ Komponentenwerk Herschbach präsentierte sich am 21.September
2012 auf der 3. Berufsinformationsbörse
in der Oberwaldschule Selters. Die Veranstaltung gab den Schülerinnen und Schülern der 7. bis 10. Klasse die Möglichkeit
zur Berufsorientierung und informierte sie
über mögliche Ausbildungsberufe und deren Aufstiegsmöglichkeiten. Andreas Epp
(Fertigungsplanung), Murat Karasu (Fertigung und Jugendvertreter), Dennis Löcher
(Auszubildender) und Jan Marth (Auszubildender) berieten die interessierten Jugendlichen zu den verschiedenen Ausbildungsberufen bei der DEUTZ AG und standen
ihnen für ihre Fragen rund um Bewerbung
und Einstelltests zur Verfügung.
Ausbildung bei DEUTZ – ausgezeichnet!
Die DEUTZ Ausbildung kann sich über eine doppelte IHK-Auszeichnung freuen. Mit der Urkunde „Die Besten“ hat die IHK Köln das Ausbildungszentrum der DEUTZ AG auch in diesem Jahr wieder für seine
herausragenden Leistungen ausgezeichnet. Gleichzeitig würdigte
die IHK damit die sehr guten Prüfungsergebnisse der DEUTZ Auszubildenden, die regelmäßig deutlich über dem Kammerdurchschnitt liegen. „Es liegt uns am Herzen, unseren Auszubildenden
den besten Einstieg in eine erfolgreiche Zukunft zu geben und
hierfür engagieren wir uns. Die Auszeichnung der IHK und die
sehr guten Ergebnisse unserer Prüflinge bestätigen uns in unserer täglichen Arbeit“, freute sich Frank Opitz, DEUTZ Ausbildungsleiter in Köln über die Ehrung. Auch die Ausbildung des DEUTZ Komponentenwerks Herschbach wurde für ihre
hervorragende Arbeit und ihr großes Engagement von der IHK Koblenz ausgezeichnet.
In Herschbach werden derzeit 8 Auszubildende in einem technisch-gewerblichen Beruf
ausgebildet. „Wir freuen uns sehr, dass unsere Ausbildung sowohl in Köln als auch in
Herschbach von den Industrie- und Handelskammern ausgezeichnet wurde. Bereits im
vergangenen Jahr wurde unser Ausbildungszentrum von der IHK Köln mit der Urkunde
„Die Besten“ geehrt, dass wir uns auch in diesem Jahr wieder zu den ausgezeichneten
Betrieben zählen dürfen, zeigt, dass wir nicht nur verstanden haben, dass diese Auszeichnung eine Verantwortung beinhaltet, sondern dass wir diese auch wahr genommen haben,“ erklärte DEUTZ Vorstandsmitglied Dr. Margarete Haase.
Der Klang zweier Städte: Peking und Köln in concert
„Nessun dorma“ – die weltbekannte Puccini Komposition war Programm bei der Konzertmatinee des DEUTZ-Chor Köln, die aus Anlass der 25-jährigen Städtepartnerschaft
zwischen Köln und Peking stattfand. Die populären chinesischen Tenöre Dai Yuqiang,
Wei Song und Warren Mok begeisterten das Publikum in der gut besetzten Kölner Philharmonie auch mit weiteren Puccini-Arien und mit mitreißenden Melodien chinesischer
Volkslieder, die den Klang Chinas hörbar machten. Das Publikum bedankte sich für
die grandiose Leistung mit Standing Ovations. Diese galten auch dem renommierten
Beijing Symphony Orchestra mit seinen engagierten Mitgliedern und seinem Chefdirigenten Maestro Tan Lihua – beide eingeladen vom DEUTZ-Chor Köln.
Mit Jürgen Roters, dem Oberbürgermeister der
Stadt Köln, konnte Chorpräsident Johannes Schiffgen zu diesem Konzert prominenten Besuch begrüßen. Gekommen waren auch der Finanzminister
des Landes Nordrhein-Westfalen Norbert WalterBorjans, der deutsche Botschafter in Peking Dr.
Michael Schaefer, der chinesische Botschafter in
Berlin Shi Mingde, der chinesische Generalkonsul
Zhenshun Wen, hochrangige Vertreter der Stadtregierung Pekings, das Vorstandsmitglied der DEUTZ
AG Dr. Margarete Haase und Zhou Meng, die Wirtschaftsbotschafterin der Stadt Köln
für China. Das Beijing Symphonie Orchestra spielte unter Leitung des Komponisten
und Leiter des DEUTZ Chores Heinz Walter Florin die „Symphonie in Kölsch“, die eine
einfühlsame Hommage an die Heimatstadt Köln ist. Chor, Orchester und die beiden Solisten, der australische Tenor Darren Williams mit seiner mitreißenden Stimme und der
Kölsch-Rocker Michael Hirsch, zeigten sich in bester Verfassung, harmonierten ausgezeichnet miteinander und formten so ein beeindruckendes musikalisches Klangbild.
DEUTZ läuft
Nachdem die DEUTZ
AG bereits im Vorjahr
erfolgreich mit zahlreichen Läuferinnen
und Läufern am HRS
Business Run Cologne teilgenommen
hatte, übernahm das Unternehmen auch in diesem Jahr die Startgebühr für seine teilnehmenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. So schlossen
sich mehr als 150 DEUTZer zusammen,
um gemeinsam an dem Lauf teilzunehmen. Damit waren es nicht nur satte 50
Prozent mehr Teilnehmer als im Vorjahr
sondern die DEUTZ AG erreichte damit
auch zugleich Rang 5 der am stärksten
vertretenen Unternehmen beim Business
Run 2012. Mitte Juni 2012 konnten die
Läufer dann auf einer Strecke von 5 Kilometern durch den Kölner Stadtwald hin
zum RheinEnergieStadion zeigen, was
in ihnen steckt. Ausgerüstet mit DEUTZ
Kappen und Laufshirts sprinteten sie in
einheitlichem Look dem Ziel entgegen
und waren dank des einheitlichen Looks
schon von weitem für die am Streckenrand wartenden Fans erkennbar. Eine
After Run Party im Anschluss belohnte
die Sportler, die nur lobende Worte für
den Lauf fanden. Vor allem, so waren
sie sich einig, gelingt es auf diese Weise, Kontakte über die Abteilungsgrenzen
hinaus zu machen und Kollegen aus anderen Bereichen besser kennenzulernen.
Für die DEUTZ AG ist die Unterstützung
der Mitarbeiter zur Teilnahme am Business Run neben Grippeschutzimpfung
und Herz-Kreislauf-Screening eine weitere gelungene Aktion zum präventiven
Gesundheitsmanagement.
5
AKTUELLES
AKTUELLES
„SAME DA“ und „SAMETTO“: so hießen
in der Nachkriegszeit in Italien die Traktoren für die Feldarbeit oder den Weinbau. Seitdem hat die Marke SAME mit
unzähligen technischen Innovationen zur
Modernisierung der Landwirtschaft beigetragen. Hierzu passt der Anspruch des
Firmenmitbegründers Francesco Cassani:„ ... SAME wurde erschaffen, um in
Italien den Aufbau einer Industrie voranzutreiben, die hochwertige Traktoren
und Verbrennungsmotoren produziert.“
Im Laufe der Zeit hat sich der Betrieb einen hervorragenden Ruf als Spezialist für
Chronik SAME und SDF Gruppe
Die Kraft des
Gratulation, SAME! Die Marke
der SAME DEUTZ-FAHR Gruppe
(SDF) mit dem prägnanten TigerLogo aus dem norditalienischen
Treviglio feiert in diesem Jahr ihr
70jähriges Bestehen und präsentiert sich innovationsstark und zukunftsorientiert
6
DEUTZINSIDE 3 I 2012
1942: Gründung der Firma Società
Accomandita Motori Endotermici, kurz
SAME, durch die Brüder Francesco und
Eugenio Cassani in Treviglio (Bergamo),
Italien
1947: Dreirad-Mähmaschine mit reversierbarem Lenkrad und Sitz
1948: der 10 PS Kleintraktor Universale
wird von der Landwirtschaftsakademie Turin mit einer Goldmedaille ausgezeichnet
1951: SAME entwirft neue modulare Motoren
1952: der erste Traktor mit Allradantrieb
wird fertiggestellt
1956: Bau des neuen Werkes, da die
Nachfrage nach SAME Traktoren rapide steigt. Das Werk erstreckt sich auf
80.000 m2 überdachtes Areal, einer
einzigen, 250 Meter langen Werkstatt
mit drei vollständig ausgerüsteten Fertigungslinien (Motoren, Lackierung, Traktormontage)
1957: 3.000 Traktoren werden produziert
1961: „Puledro“ und „Samecar“ entstehen
1965: Erweiterung der Produktpalette
durch „Centauro“, „Leone70“ und „Minitauro55“
1972-1973: „Drago“ mit 100 PS starkem
6-Zylinder-Reihenmotor und „Panther“
mit 5-Zylinder-Motor werden produziert
1980er: Produktion „Laser“ und „Explorer“ mit dem innovativen 3-WellenSchaltgetriebe
1995: SAME DEUTZ-FAHR (SDF) Gruppe entsteht
2003: SDF ist mit 29,9 Prozent an der
DEUTZ AG beteiligt und wird in den Folgejahren Hauptaktionär der ältesten Motorenfabrik der Welt
2012, September: SAME DEUTZ-FAHR
verringert Aktienanteil an DEUTZ auf 8,4
Prozent
2012, Oktober: 70jähriges Jubiläum
von SAME und Vorstellung des neuen
SAME-Traktors Virtus
konnten beim „Tag der offenen Tür“
über 2.500 Besucher unter anderem einen Blick auf die Produktionsstätte und
das historische Archiv werfen.
Steckbrief SAME DEUTZ-FAHR S.p.A
(SDF) Gruppe
Landtechnik erworben, dessen Geräte
effizient, robust, sicher und zuverlässig
waren und sind. Heute ist SAME DEUTZFAHR S.p.A. (SDF) mit Sitz in Treviglio,
einer Kleinstadt zwischen Bergamo und
Mailand, ein international agierendes und
modernes Erfolgsunternehmen mit starken Traditionen.
DEUTZ und SAME DEUTZ-FAHR:
eine enge und erfolgreiche Partnerschaft
Die SDF Gruppe ist langjähriger Kunde
und Partner der DEUTZ AG und war lange der größte Einzelaktionär, zeitweise
mit einer Beteiligung von über 40 Prozent. Im September 2012 jedoch hat
die schwedische AB Volvo Group ihre
Beteiligung an der DEUTZ AG von 6,7
Prozent auf knapp über 25 Prozent ausgeweitet und ist nun größter Anteilseigner von DEUTZ. Die SDF Gruppe bleibt
mit rund 8,4 Prozent beteiligt und ist
weiterhin wichtiger strategischer Geschäftspartner.
Die Geschäftsbeziehungen beider Unternehmen begann 1995 als die SDFGruppe die DEUTZ-FAHR-Aktivitäten
von DEUTZ, der damaligen KHD AG,
kaufte. Seitdem wurde die Zusammenarbeit intensiviert wie z.B. im Herbst
2003, als DEUTZ Hauptlieferant von
Dieselmotoren für die Landmaschinen
von SDF wurde. Im Sommer 2010 erweiterten SDF und DEUTZ die Zusammenarbeit im Bereich der Landtechnik
mit Motoren unter 4 Liter Hubraum und
unterzeichneten ein Memorandum of
Understanding – was für DEUTZ einen
gelungenen Einstieg in dieses Landtechnik-Segment bedeutete. Seit September 2012 sorgen DEUTZ-Motoren
vom Typ TCD 3.6 in der AGRI-Ausführung für Kraft an den Zapfwellen und
starken Vortrieb für die SAME-Traktoren
der neuen Silver3-Baureihe. Die Silver3Traktoren zeichnen sich durch Zuverlässigkeit, Leistungsstärke und Vielseitigkeit aus – Eigenschaften, die für SDF
seit Beginn der Erfolgsgeschichte von
elementarer Bedeutung waren und sind.
SAME-Gründung 1942
Begonnen hat alles mit den Brüdern
Francesco und Eugenio Cassani, die
SAME 1942 gründeten. Am 12. Oktober 2012 wurde der 70jährige Geburtstag der Marke mit einer großen
Jubiläumfeier in Treviglio zelebriert und
an die Verdienste der beiden Gründer
Francesco und Eugenio Cassani erinnert. Gleichzeitig wurde auch der Weg
in eine erfolgreiche Zukunft vorgestellt:
Neue Investitionen, neue Modelle, eine
Stärkung des Händler-Netzwerks sowie
die Erschließung neuer Märkte bilden
die strategischen Schwerpunkte der
kommenden Jahre.
Der Tiger und der Virtus
Mehr als 500 Gäste aus Italien und dem
Ausland kamen zum Festakt. Neben
Vertretern aus Politik und Verwaltung,
Kunden und Journalisten sowie viele Händler und Importeure. Lodovico
Bussolati, der Vorstandsvorsitzende
der SDF Gruppe und die stellvertretenden Präsidenten Aldo Carozza und
Francesco Carozza gaben einen umfassenden Einblick in die Zukunftsstrategien der Unternehmensgruppe. Der
Höhepunkt der Veranstaltung war die
Vorstellung des neuen SAME-Traktors
Virtus. Diese Modellserie gibt es in
drei Produkttypen von 99 bis 122 PS,
der mit seiner innovativen Ausstattung
Maßstäbe setzt. Auch auf das Design
des neuen Fahrzeuges wurde viel Wert
gelegt. Kabine und Karosserie wurden
vom weltberühmten Studio Italdesign
Giugiaro gestaltet. Die gleiche Firma
war auch für das Remake des charakteristischen Tiger-Logos verantwortlich,
das nun ausdrucksstark und kraftvoll
erscheint. Die Präsentation des neuen
Logos war ebenfalls Teil der Feierlichkeiten, zu dessen Abschluss
ein Dinner im Ausstellungssaal des
SAME
DEUTZFAHR Museums
serviert wurde.
Am
Folgetag
Das Unternehmen: SAME DEUTZ-FAHR
ist einer der weltweit führenden Hersteller
von Traktoren, Ernte- und Landmaschinen und Motoren.
Die Philosophie: SDF hat sich bei den
Landwirten einen exzellenten Ruf als zuverlässiger, innovativer und sicherer Hersteller von Landmaschinen erworben,
den das Unternehmen immer wieder mit
Innovationen und Modernisierungen untermauert.
Die Produktpalette: Das Angebot an
Traktoren deckt die Leistungsklassen von
23 bis 270 PS ab, im Bereich der Erntemaschinen reicht die Leistungsspanne
von 100 bis 395 PS. Die Produkte werden
weltweit unter den Markennamen SAME,
DEUTZ-FAHR, Lamborghini, Lamborghini
Green Pro, Hürlimann und Grégoire entwickelt, produziert und vertrieben.
Die Standorte, Mitarbeiter und Zahlen: die SDF Gruppe beschäftigt an ihren Standorten in Deutschland, Italien,
Kroatien, Indien, China, Russland und
der Türkei über 2.850 Mitarbeiter und erwirtschaftete im 2011 einen Umsatz von
1,12 Mrd. Euro. Der deutsche Firmensitz
von SDF ist in Lauingen, Bayern mit rund
700 Mitarbeitern. Hier werden alle Hochleistungstraktoren von SDF ab 120 PS
gefertigt. In Lauingen befindet sich auch
das weltweite Zentralersatzteillager der
Gruppe. Zum Lauinger Werk gehört auch
ein modernes Kundenzentrum samt Ausstellungshalle und Teststrecke sowie die
SDF-Academy, in der das Unternehmen
Schulungen und Fortbildungen für Partner und deren Mitarbeiter anbietet.
7
TITELTHEMA
TITELTHEMA
Ressourcen schützen,
Werte von Bestand schaffen
Nachhaltigkeit als Teil der Unternehmensphilosophie
Auf ein Wort: Nachhaltigkeit
Der Begriff Nachhaltigkeit ist keine postmoderne Wortschöpfung aus dem ökonomischen Umfeld des 21. Jahrhunderts, sondern er wurde ursprünglich in der Forstwirtschaft verwendet – und das schon seit dem 18. Jahrhundert. In diesem Zusammenhang bedeutete Nachhaltigkeit, dass jedes Jahr nur höchstens so viel Holz geschlagen
werden durfte, wie im gleichen Zeitraum nachwachsen kann. So wurde gewährleistet,
dass die Ressourcenversorgung auch für das nächste Jahr gesichert war. Und für das
übernächste und schließlich für die kommende Generation.
Nachhaltigkeit und das Erfordernis nachhaltigen Wirtschaftens auf Unternehmensseite sind in aller Munde. Den Grundsatz der Nachhaltigkeit gilt es mit
Leben zu erfüllen. Die DEUTZ AG tut dies durch eine Verankerung der Nachhaltigkeit in ihrem Umweltmanagement, im Compliance-Management und im
Rahmen ihrer Produktpolitik. Die bei DEUTZ hergestellten Motoren werden unter starker Berücksichtigung von Umweltaspekten entwickelt und unterstützen
die DEUTZ-Kunden bei deren Nachhaltigkeitsaktivitäten. Sie sind sozusagen
„Enabler“ in Sachen Umwelt- und Klimaschutz.
8
DEUTZINSIDE 3 I 2012
Die Nachhaltigkeitsdefinition aus dem Umgang mit dem Rohstoff Holz lässt sich auf
jede Ressourcenverwendung übertragen. Wirtschaften ohne Ressourcenverbrauch ist
nicht möglich. Nachhaltig aber wird ein Wirtschaftssystem dann, wenn Rohstoffe so
eingesetzt werden, dass auch für die kommenden Generationen eine vernünftig nutzbare Rohstoffbasis erhalten bleibt. Unternehmen, die bei ihrer eigenen Produktion beispielsweise auf Energieeffizienz achten oder Produkte herstellen, die dem Kunden beim
Verringern von CO2-Emissionen helfen, leisten dazu einen Beitrag. Die Feststellung zum
Erhalt der Ressourcenbasis gilt übrigens nicht nur für den Klassiker unter den Rohstoffen, das Erdöl. Auch die menschliche Arbeitskraft ist eine Ressource, und zwar nicht
nur in den so genannten Hochlohnländern eine ausgesprochen wertvolle. Nachhaltiges
Handeln aus Unternehmenssicht äußert sich in diesem Zusammenhang etwa durch ein
tragfähiges Konzept der Aus- und Weiterbildung, ein Ideenmanagement wie das der
DEUTZ AG oder in Mechanismen, die sicherstellen, dass das Know-how erfahrener
Mitarbeiter nicht mit deren Pensionierung einfach aus dem Betrieb verschwindet.
Nachhaltigkeit und Umweltschutz sind also keine Synonyme. Unbestritten aber bildet
das ökologische Handeln denjenigen Aspekt im Komplex der Nachhaltigkeit, wo Wirtschaftsunternehmen einen gesamtgesellschaftlich besonders wertvollen Beitrag leisten
können und müssen.
9
TITELTHEMA
„Verantwortung zu übernehmen,
heißt für jeden einzelnen im Unternehmen, die Folgen des eigenen
Handelns sorgfältig abzuschätzen,
Ressourcen zu schonen, Gesetze und
Richtlinien einzuhalten.“
Dr. Helmut Leube
10 DEUTZINSIDE 3 I 2012
TITELTHEMA
Das Unternehmensleitbild der DEUTZ
AG ruht auf der Basis von fünf wichtigen
Grundsätzen: Innovationen, Qualität,
Erfolg, Vertrauen und Verantwortung.
Der letztgenannte bedeutet: DEUTZ
übernimmt Verantwortung für seine
Entscheidungen und sein Handeln, für
die Produkte und Dienstleistungen,
Verantwortung gegenüber den Kunden
und Kapitalgebern, gegenüber unserer
Umwelt und der Gesellschaft, in der wir
leben. „Verantwortung zu übernehmen,
heißt für jeden einzelnen im Unternehmen, die Folgen des eigenen Handelns
sorgfältig abzuschätzen, Ressourcen
zu schonen, Gesetze und Richtlinien
einzuhalten“, betont Dr. Helmut Leube,
Vorstandsvorsitzender der DEUTZ AG.
In diesen Prinzipien klingt ein Begriffspaar an, das sich viele Unternehmen auf
ihre Fahnen schreiben, das jedoch tagtäglich mit Leben erfüllt werden muss,
damit es kein bloßes Schlagwort bleibt:
Nachhaltigkeit und Compliance. Viele
verstehen unter Compliance ausschließlich etwas, das ohnehin selbstverständlich ist: Recht und Gesetz zu achten.
Werthaltige Compliance meint demgegenüber, dass ein Unternehmen auch
gesellschaftliche Erwartungen erfüllt
und vor allem die sich selbst auferlegten Regelungen einhält. DEUTZ tut dies
beispielsweise im Rahmen des vor über
zehn Jahren auf freiwilliger Basis eingeführten Umweltmanagementsystems,
denn das Unternehmen ist sich seiner
großen Verantwortung im Hinblick auf
Umwelt- und Klimaschutz bewusst (siehe Beitrag auf Seite 12/13). An dieser
Stelle – im Zusammenhang mit dem
Umweltschutz – kommt nun der zweite
Begriff, die Nachhaltigkeit, ins Spiel.
Ein Anliegen von globaler Tragweite
Nachhaltigkeit und Umweltschutz sind
nicht dasselbe (vgl. Seite 9). Völlig zu
Recht aber werden der Schutz der Um-
welt und Anstrengungen zur Vermeidung von klimaschädlichen Emissionen
als wichtige Forderungen an die Unternehmen im Zusammenhang mit nachhaltigem Wirtschaften gestellt. Als eine
Art Weltbehörde für den Umweltschutz
fungiert UNEP – United Nations Environmental Programme – mit Sitz in Nairobi.
Die Studie dieser UN-Organisation zur
Lage des weltweiten Umweltbewusstseins aus dem Jahr 2010 zeigt auch
heute noch mahnend und eindrucksvoll, wo wir stehen. Zusammenfassend
warnte der Exekutivdirektor von UNEP,
der Deutsche Achim Steiner, seinerzeit
in einem Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung: „Das natürliche Kapital
der Welt wird im großen Stil vernichtet.“
Die Kritik der Vereinten Nationen und
ihres obersten Umweltschützers Steiner richtete sich damals vor allem an
die Global Player, und das kam nicht
von ungefähr: Die Studie wurde genau
in dem Jahr veröffentlicht, da die ökolo-
gische Verantwortlichkeit der Konzerne
Dieselmotoren zurückzuführen und wird
besonders hohe Wellen schlug. Hinterdurch die stetig sinkenden Emissionen
grund war eine verheerende Ölpest im
der abgasarmen DEUTZ-Produkte beGolf von Mexiko, die durch eine Exgünstigt. Ergänzt wird dies durch fortplosion auf einer Tiefseebohrplattform
schrittlich konzipierte Abgasrückhaltung
ausgelöst worden war. Die juristische
im Bereich der Anlagentechnik. Für den
Aufarbeitung dieses Falles läuft, AusBetrieb der Motorenprüffelder im Werk
gleichszahlungen für die geschädigten
wurde der zulässige Grenzwert für orKüstenbewohner und Firmen in Milliarganischen Staub mit 10 mg/m3 verbinddenhöhe sind in die Wege geleitet. Wirtlich festgelegt. Bei der letzten Messung
schaftlich lässt sich
durch eine anerdamit vieles beÜberwaIn Bezug auf den Emissionsschutz kannte
wegen. Dass aber
chungsstelle
wuram Puls der Zeit zu sein und das
die
geschädigten
de im Bereich der
Portfolio zukunftssicher auszurichÖkosysteme
sich
Kompaktmotoren
ten,
ist mehr als eine Sache, die das ein Wert von unter
erholen, kann durch
ökologische Gewissen beruhigt.
Geldzahlungen nur
1 mg/m3 ermittelt.
bedingt beschleuUnd diese verbriefnigt werden. Denn ebenso wie unterten Ressourceneinsparungen auf der
nehmerisches Handeln vom Grundsatz
einen und Emissionsreduktionen auf
der Nachhaltigkeit geprägt sein muss,
der anderen Seite haben ihrerseits weltso haben in aller Regel auch Umweltweite Auswirkungen: DEUTZ-Motoren
belastungen, wenn sie erst einmal aufkommen in großen Stückzahlen überall
getreten sind, einen nachhaltigen und
auf dem Globus zum Einsatz. Sie unterdamit langfristigen, im schlimmsten Fall
stützen die Kunden bei deren nachhalirreversiblen Charakter. Angesichts vertigem Wirtschaften – egal ob in Europa
heerender Umweltschäden stellt sich
oder China, in den USA oder Australien.
die Frage, ob man überhaupt Katastrophen erleben muss, um aus ihnen zu
Zahlen belegen Erfolg in Sachen
lernen. Oder ist es nicht eher so, dass
Nachhaltigkeit
jedes Unternehmen verstehen muss,
wie Nachhaltigkeit im eigenen GeIn Bezug auf den Emissionsschutz am
schäftsfeld aussehen kann, auch ohne
Puls der Zeit zu sein und das Portfolio
dass die Tragweite des Handels oder
zukunftssicher auszurichten, ist mehr
Unterlassens diejenige wie bei einem
als eine Sache, die das ökologische
Ölkonzern erreicht? Die DEUTZ AG jeGewissen beruhigt. Es handelt sich
denfalls hat das Prinzip Nachhaltigkeit
auch um eine betriebswirtschaftliche
verstanden.
Notwendigkeit. Ausgehend vom Standard Tier 4 interim werden die vorgegeNachhaltiges Handeln im eigenen
benen Emissionsgrenzwerte nach und
Geschäftsfeld
nach gesenkt. So müssen in der derzeit letzten Stufe ab dem Jahr 2014 die
Die Kohlendioxidemissionen, die im
Stickoxidemissionen um 95,7 Prozent
Rahmen der Aktivitäten der DEUTZ AG
und die Emissionen von Rußpartikeln
entstehen, werden in regelmäßigen
um 96,5 Prozent gegenüber der ersten
Zeitabständen erfasst und beGrenzwertstufe von 1999 reduwertet. 2011 hat der Anteil
ziert werden. Zudem bedes Dieselkraftstoffvernötigen DEUTZ-Motoren
brauchs pro Kompaktder neuen Generation
motor im Werk Kölnfünf bis zehn Prozent
Porz im Vergleich zum
weniger Kraftstoff als
Vorjahr um etwa drei
das jeweilige VorgänProzent bei unverängermodell, was die
dertem Mix der MoRessourcen
schont
torenpalette abgenomund zu weniger CO2men. Demzufolge sanken
Emissionen führt. Darüauch die CO2-Emissionen.
ber hinaus werden auch die
Geräuschemissionen sinken, bei
Der Rückgang des Kraftstoffverden 4- bis 8-Liter Tier 4-Motoren um
brauchs ist in erster Linie auf die zeitmehr als 25 dB (A).
liche Optimierung der Prüfabläufe von
11
INNOVATION & TECHNIK
Innovativ, wirkungsvoll,
fortschrittlich
Vor über zehn Jahren hat die DEUTZ AG das Umweltmanagementsystem
eingeführt. Ein Resümee über gelebte Nachhaltigkeit und kontinuierliche
Verbesserungen.
INNOVATION & TECHNIK
Engagierte Ziele und stetige Verbesserungen zeichnen das Umweltmanagementsystem der DEUTZ AG aus. Die
drei Umweltziele – Gewässerschutz,
Luftreinhaltung und die kontinuierliche
Reduzierung der Abfallmenge – werden in der Produktion und Fertigung seit
über zehn Jahren erfolgreich umgesetzt
und mit großem Ehrgeiz verfolgt. 2003
führte DEUTZ ein Umweltmanagementsystem auf freiwilliger Basis ein. 2011
wurde die Umweltzertifizierung nach
ISO 14001 durch die namhafte DQS
GmbH bestätigt. Kundenwünsche, wie
zum Beispiel der Verzicht auf umweltbelastende Stoffe in der Produktion, werden berücksichtigt und flossen in die
neuerliche Bewertung mit ein. Seit Einführung des Umweltmanagementsystems ist Volker Neumann der Umwelt-
managementbeauftragte und damit der
erste Ansprechpartner für alle Umweltfragen und -aspekte des Unternehmens.
Zu seinen Aufgabengebiet gehören auch
alle Punkte der Arbeitsschutzmaßnahmen, der Arbeitssicherheit und die regelmäßigen Fortbildungen, die den Mitarbeitern angeboten werden, um auf dem
neuesten Kenntnisstand zu bleiben.
„Nachhaltigkeit unserer Maßnahmen
macht den Unterschied aus“
Permanente Verbesserungen zeichnen das Umweltmanagementsystem
aus, so dass gesetzliche Vorgaben erfüllt und oftmals übertroffen werden.
„Die Nachhaltigkeit unserer Maßnahmen macht den Unterschied aus, denn
andere vergleichbare Unternehmen
sind noch nicht so weit“, erläutert Volker Neumann. Prüfstände wurden modernisiert und die Abläufe der Motortests optimiert, so dass sich eine Verringerung der Durchlaufzeiten ergibt. Dies
wirkt sich gleichermaßen positiv auf die
Energieverbräuche und die Emissionen
im Entwicklungsbereich aus.
Bei den Verpackungen werden, soweit
es geht, Einweg- durch Mehrwegverpackungen ersetzt. Der Ersatz von Einwegverpackungen durch Kreislaufbehälter wurde erneut überprüft. Das Ergebnis zahlte sich aus, denn DEUTZ hat
2011 insgesamt mehr als drei Millionen
Euro in wiederverwendbare Verpackungen investiert. Durch das Vermeiden von
Abfällen erfüllt DEUTZ gleichzeitig eine
wichtige Forderung der Abfallgesetzgebung. Für die Zukunft, so Neumann,
wünsche er sich weitere engagierte
Schritte in diese Richtung, aber auch in
Sachen Gebäudesanierung könne man
investieren, um die Allgemeinkosten zu
senken.
Neues Entwicklungsgebäude als Modell
Das neue Bürogebäude für die Motorenentwicklung in Köln-Porz ist ein
markantes Beispiel für die engagierten
Schritte. Das Bürogebäude besteht aus
über 100 Modulen, wodurch beim Bauen viel Zeit gespart wird. Nach nur wenigen Monaten Bauzeit wird das neue
dreigeschossige Gebäude mit 5000
qm Bruttogeschossfläche zum Jahreswechsel bezugsbereit sein. Die 350 Mitarbeiter ziehen in einen Bau ein, der sich
durch Umwelteffizienz und Ressourcenschonung auszeichnet. Thomas P. Boll,
12DEUTZINSIDE 3 I 2012
Das neue F&E-Gebäude in Köln-Porz
Diplom-Ingenieur und verantwortlicher
Architekt, verweist auf „die Umsetzung
energetischer Standards, die mindestens 15 Prozent unter den Anforderungen der Energieeinsparverordnung
(EnEV 2009) liegen.“
Auch mit den Dreifach-Isolierglasfenstern werden Energiekosten eingespart.
Fenster mit Dreifachverglasung haben
exzellente Dämmwerte. Der Vorteil: im
Winter wird die Wärme im Gebäudeinnern gehalten, im Sommer lassen die
Fenster weniger Hitze von außen nach
innen, so dass es auch bei heißen
Temperaturen angenehm kühl bleibt.
In Kombination mit der Fußbodenheizung und der Deckenkühlung wird das
Raumklima in den einzelnen Gebäudebereichen optimal geregelt. Dass den
Mitarbeitern ein angenehmes Umfeld
geschaffen wird, zeigt auch „die maximale Flexibilität im Hinblick auf künftige Nutzeranforderungen wie z. B. Einzel- und Gruppenbüros, teamorientierte
Projektarbeitsräume, Open-Space-Office“, so Thomas P. Boll. Alle Ebenen
sind barrierefrei, das Gebäude verfügt
über eine rollstuhlgerechte Aufzugsanlage. Dass die EDV-Anbindung hochmodern und zukunftsorientiert ist und
die Kommunikation insgesamt durch integrierte und offene Sozialbereiche verbessert werden, sind weitere Highlights.
Es sind Faktoren, die sich auch auf die
Motorenentwicklung und den Umweltschutz positiv auswirken werden, zumal
DEUTZ in diesen Bereichen in den vergangenen Jahren deutliche Fortschritte
verzeichnen konnte.
Gut für die Kunden, besser für die
Umwelt
Der Anteil hochmoderner Generatorbremsen wurde 2011 merklich ausgeweitet und die Motorenprüfstände stetig
verbessert, so dass Motoren energieeffizienter entwickelt werden können. Generatorbremsen wandeln die im Prüfstand
erzeugte Bewegungsenergie in elektrische Energie um. Im Anschluss wird die
zurückgewonnene Energie in das Stromnetz der DEUTZ AG eingespeist. Der Anteil an zurückgewonnener elektrischer
Energie stieg signifikant. Der Betrieb der
Generatorbremsen ermöglicht außerdem den Bezug von steuerbegünstigtem
Kraftstoff im Bereich Forschung und Entwicklung. Beide Effekte brachten Einsparungen von jeweils mehr als eine halbe
Million Euro mit sich.
Die neueste Motorengeneration von
DEUTZ erfüllt die höchsten Abgasnormen und Umweltstandards weltweit und
entspricht der Emissionsgesetzgebung
Tier 4 interim. Sie gibt weniger Stickoxide und andere giftige Gase in die Umwelt ab als die vorherigen Stufen. Mit
diesen Produkten leistet DEUTZ einen
bedeutenden Beitrag zum Schutz von
Umwelt und Klima, getreu dem Prinzip
„So viel Technik wie nötig und so wenig wie möglich“. Von der Effizienzsteigerung durch weniger Verbrauch, geringere Emissionen und verbesserte Motorperformance profitieren die Kunden
von DEUTZ – und die Umwelt.
13
INNOVATION & TECHNIK
INNOVATION & TECHNIK
„DEUTZ-Motoren müssen weltweit
und mit jeder Kraftstoffqualität zu
betreiben sein“
Interview zum Themenkomplex Motorenentwicklung und Emissionsschutzvorschriften mit Dr. Ralf Marquard und Prof. Dr. Horst Harndorf
DEUTZ INSIDE: Herr Dr. Marquard,
durch die Kooperation mit der Universität Rostock bindet die DEUTZ AG unternehmensexterne Experten in die eigenen
F&E-Aktivitäten ein. Welche Zielsetzung
hat das?
Dr. Ralf Marquard: Die Hochschulkooperation hat eine ganze Reihe von positiven Effekten. Einerseits profitieren wir
von der technologischen Expertise des
Teams rund um Herrn Prof. Harndorf
und von den neuesten Forschungsergebnissen, die dort vorliegen. Weiterhin
ist es für uns wichtig, bei bestimmten
Konzeptentscheidungen eine zweite
Meinung einzuholen. Diese muss objektiv sein und da ist es umso besser,
wenn die zweite Meinung von außerhalb
des Unternehmens kommt. Bereitschaft
zu einer selbstkritischen Haltung gegenüber den eigenen Entwicklungsergebnissen ist wichtig, wenn es abzuwägen
gilt, mit welcher Technologie man in
Serie geht. Und schließlich ist die Kooperation mit der Hochschule für uns
natürlich auch deshalb interessant, weil
wir die Chance haben, Talente unter den
dortigen Absolventen zu entdecken. Wir
wollen junge Experten finden, die bereits
an Industriethemen gearbeitet haben
und in diesem Feld Erfahrungen sammeln konnten. All die genannten Vorteile
stellt DEUTZ letztlich in den Dienst seiner Kunden. Denn im Wettbewerb verfolgen wir das Ziel, die robustesten und
kostengünstigsten Lösungen bereitzustellen, die die jeweils am Markt zulässigen
Emissionswerte deutlich unterschreiten.
DEUTZ INSIDE: Herr Prof. Harndorf,
das gerade angesprochene Emissionsthema ist für die Industrie so etwas wie
die treibende Kraft hinter den Anstrengungen in der Motorenentwicklung. Gilt
das auch für Ihre Forschungsarbeit an
der Universität?
Prof. Dr. Horst Harndorf: Und ob! SCRKatalysatoren, also die selektive katalytische Reduktion, Dieselpartikelfilter und
wie beides am effizientesten im Motorenbau einzusetzen ist, das stellt ein
absolut „heißes“ Themenfeld dar. Darü-
Dr.-Ing. Ralf Marquard leitet seit 2010 den Bereich Forschung und
Entwicklung der DEUTZ AG. Nach seinem Maschinenbaustudium
mit Schwerpunkt Konstruktion und Verbrennungskraftmaschinen
an der RWTH Aachen arbeitete er als wissenschaftlicher Angestellter bei Prof. Franz Pischinger an der FEV Motorentechnik GmbH,
ebenfalls in Aachen, wo Ralf Marquard 1992 promovierte. Es folgten berufliche Stationen in leitender Tätigkeit bei Meta Motoren- und
Dr.-Ing. Ralf
Energietechnik in Herzogenrath sowie beim Motorenentwickler AVL
Marquard
List in Graz/Österreich. Von 2004 bis 2008 war Dr. Marquard Leiter
der Entwicklung Medium Speed Motoren der MAN SE in Augsburg. Unmittelbar vor
seinem Eintritt in die DEUTZ AG leitete er den Bereich Forschung und Vorentwicklung
Nutzfahrzeugmotoren der MAN Nutzfahrzeuge AG in Nürnberg. Was Dr. Marquard an
seinem Werdegang besonders freut: „Mit den Tätigkeiten in Augsburg und Köln habe
ich sowohl die Geburtsstätte des Dieselmotors wie auch die des Ottomotors intensiv
kennengelernt. Gemeinsam mit meinem Team habe ich bei DEUTZ die phantastische
Chance, diese historisch herausragende wie auch ungebrochen zukunftsweisende
Technologie weiter voranzubringen.“
14 DEUTZINSIDE 3 I 2012
ber hinaus arbeiten wir unter dem Dach
der Forschungsvereinigung Verbrennunskraftmaschinen e.V. – kurz FVV –,
an der auch DEUTZ beteiligt ist, im Rah­
men der vorwettbewerblichen, herstellerübergreifenden Forschung. Als aktuelles
Projekt kann ich das Testen so genannter Biokraftstoff-Blends nennen. Hierbei wird fossiler EN590-Dieselkraftstoff
durch biogene Anteile wie etwa Raps-
methylester bzw. verestertes Pflanzenöl,
anders gesagt: Biodiesel, gestreckt und
die Verträglichkeit dieses Blends mit
den heute verfügbaren Verbrennungsmotoren getestet. Wir sammeln hierbei
Erkenntnisse zu den Auswirkungen auf
die Abgasnachbehandlung, das Einspritzsystem, Wechselwirkungen mit
Schmierstoffen und anderes mehr. Das
Ziel ist klar: Wir wollen Möglichkeiten
der Ressourcenschonung bei den endlichen fossilen Energieträgern ausloten.
Eine weitere Herausforderung bei unserer Forschungsarbeit speziell im Hinblick
auf Abgasnachbehandlung und Emissionsmanagement: Wenn wir bei uns
in Rostock einen Motor untersuchen,
dann müssen wir gleichzeitig im Hinterkopf behalten, dass dasselbe Aggregat
in anderen Teilen der Welt vielleicht mit
einem Kraftstoff betrieben wird, dessen
Zusammensetzung und Qualität mehr
oder weniger von dem abweicht, was
hierzulande in den Tank kommt.
Prof. Dr.-Ing. Horst Harndorf ist seit 2006 Inhaber des Lehrstuhls
für Kolbenmaschinen und Verbrennungsmotoren an der Universität
Rostock. Maschinen und Motoren begleiteten ihn nicht nur durch
seine akademische Laufbahn, sondern auch auf seinem Weg durch
verschiedene Stationen in der Industrie: Vor dem Maschinenbaustudium hatte Horst Harndorf eine Ausbildung zum Maschinenschlosser
absolviert. Als junger Ingenieur führte ihn sein Weg zur KraftwerkProf. Dr.-Ing.
Union AG (KWU) in Offenbach. Von 1984 bis 1989 war Horst HarnHorst Harndorf
dorf wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Technischen Hochschule
Darmstadt, wo er promovierte. Es folgten Tätigkeiten bei der Forschungsvereinigung
Verbrennungskraftmaschinen (FVV) sowie im Zentralbereich Forschung und Vorausentwicklung der Robert Bosch GmbH. Ergänzend zu seiner Tätigkeit als Lehrstuhlinhaber ist Prof. Harndorf Gesellschafter der FVTR GmbH (Forschungszentrum
für Verbrennungsmotoren und Thermodynamik Rostock), einer Ausgründung der Universität. Das Ziel dieses Unternehmens fasst er prägnant zusammen: „Im Synergiefeld
von Forschung, Hochschulbetrieb und Industrie entwickeln wir Technologielösungen,
die für alle Beteiligten praktischen Nutzen stiften.“
DEUTZ INSIDE: Was bedeutet das für
einen Motorenentwickler und für die Abgasvorschriften, die in die Entwicklung
einfließen müssen?
Dr. Ralf Marquard: Wir bei DEUTZ vertreten da ein sehr einfaches und gerade
deshalb anspruchsvolles Konzept: Unsere Motoren müssen überall von jedem
Kunden und mit jeder zur Verfügung
stehenden Krafstoffqualität zu betreiben
sein. Deshalb orientieren wir uns an allen weltweit gültigen Abgasvorschriften.
Im Zweifel sind die jeweils ehrgeizigsten
Normen maßgebend. Und die kommen
in der Regel aus Europa und Nordamerika, Stichwort Tier 4 final. Zudem
handeln wir vorausschauend. So haben
wir bereits Prüfapparaturen entwickelt,
um der kommenden Anforderung zum
Nachweis einer so genannten In-UseCompliance zu genügen. Kurz gesagt
heißt das, dass das Verhalten eines
Motors unter den Bedingungen seines
typischen Betriebs gemessen wird, sozusagen im Feld statt im Labor.
DEUTZ INSIDE: Und wie sieht der Verbrennungsmotor der Zukunft aus?
Was müssen Motorenentwickler
tun, um geltenden und kommenden Abgasnormen zu genügen?
Und kann man schon heute einen
Blick auf den Verbrennungsmotor
der Zukunft wagen? Fragen wie
diesen stellten sich Dr. Ralf Marquard, F&E-Leiter bei DEUTZ, und
Prof. Dr. Horst Harndorf von der
Universität Rostock.
Prof. Dr. Horst Harndorf: Auch ohne
einen Blick in die Glaskugel zu werfen,
die es bekanntlich nicht gibt, müssen
wir uns darüber im Klaren sein, dass
das Zeitalter des Erdöls als Hauptenergieträger, der zu wirtschaftlich vernünftigen Bedingungen gefördert werden
kann, irgendwann zu Ende geht. Sehr
viel höher ist die Reichweite, also die
Zeit, in der uns die Ressource zur Verfügung steht, beim Erdgas. Wasserstoff
als Energieträger halte ich für eine eher
ferne Zukunftsvision. Gasantrieb und
Hybridlösungen jedoch werden mittelfristig sicherlich stark an Bedeutung gewinnen.
15
INNOVATION & TECHNIK
INNOVATION & TECHNIK
Herausforderung für jedes Gebäude in
Las Vegas, erst recht, wenn es sich dreht
und viele verglaste Gondeln daran hängen. Es muss also für jede Eventualität
Vorsorge getroffen werden.
Abgedreht
In der Spielerstadt Las Vegas dreht sich ab 2013 das größte Riesenrad der
Welt und wird damit die Skyline von „Sin City“ verändern. Für das Notfallsystem werden Power Packs von DEUTZ installiert.
Die Tür schließt sich. Wie gebannt stehen die Passagiere an den bodentiefen
Fenstern und warten gespannt. Dann
beginnt die Fahrt. Es geht hinauf. Immer
höher, bis die Gondel schließlich eine
Höhe von über 160 Metern erreicht hat.
Der Ausblick ist großartig. Denn durch
die Rundum-Verglasung der Kabinen genießen die Passagiere einen einmaligen
Panoramablick auf Sin City, die Stadt der
Sünde.
Las Vegas: Stadt des Glamours und des
Geldes, der Hochzeitskapellen und Kasinos. Der Strip, das Hotel Mirage oder der
Caesars Palace sind weltberühmt – und
mit dem Las Vegas High Roller entsteht
ein Bauwerk, das sich in diese Reihe einfügt und schon jetzt für Aufsehen sorgt.
Denn mit einer Höhe von 167 Metern soll
sich ab Ende 2013 das größte Riesenrad
der Welt drehen, größer als das London
Eye oder der Singapore Flyer.
Riesenrad mit DEUTZ-Technologie
Die Geschichte des Riesenrads
Der englische Reisende Peter Mundy sah 1620 während einer Reise durch Bulgarien einige Kinder, die auf dem Kreisumfang eines großen Rades kleine Sitze befestigt hatten,
um sich durch sein Drehen zu amüsieren. Ähnliche Fahrten wurden später im 17. Jahrhundert auch in England gesehen. Das erste moderne Riesenrad der Welt wurde von
George Washington Gale Ferris, Jr., Ingenieur für Eisenbahntechnik und Brückenbau
aus Pittsburgh, anlässlich der Weltausstellung in Chicago 1893 erbaut. Die Veranstalter
suchten etwas Originelles und Einzigartiges, das den zur Weltausstellung 1889 in Paris
errichteten Eiffelturm in den Schatten stellen sollte. Das Ferris Wheel hatte eine Höhe
von 80,5 Metern und 36 Gondeln, in denen je 60 Personen Platz fanden. Ferris orientierte sich am Speicherprinzip der Hochräder. Sein Entwurf bestand aus einem Rad, das
mit 6 cm dicken Stahlspeichen mit der Nabe verbunden war. Das Riesenrad wurde am
21. Juni 1893 eröffnet und entwickelte sich zu einem besonderen Anziehungspunkt der
Weltausstellung. In der Folgezeit wurden auch in anderen Städten Riesenräder errichtet,
die neue Höhenrekorde aufstellten. Der Name „Ferris Wheel“ entwickelte sich im Englischen zur allgemeinen Bezeichnung für Riesenräder.
16 DEUTZINSIDE 3 I 2012
Der gigantische High Roller wird direkt
am Strip gebaut, gegenüber des Caesars Palace. Die Skyline von Las Vegas
wird auf diese Weise nachhaltig verändert. Dass das Bauwerk nicht zu ignorieren sein wird, hängt auch mit den Zahlen
zusammen, die hier in der wichtigsten
Straße der Stadt, dem Strip, zur Geltung
kommen: dieser wird von fast 70.000
Autos und über 50.000 Fußgängern täglich passiert. 40 Millionen Touristen zieht
Las Vegas jährlich an. Solche Zahlen sind
Ansporn und Anspruch für den Betreiber
Caesars Entertainment Corporation, der
10 Millionen Passagiere pro Jahr alleine
für das Riesenrad erwartet.
Für das Notfallsystem greifen die Ingenieure des niederländischen Unternehmens
Enerpac, die für den Hydraulikantrieb verantwortlich sind, auf DEUTZ-Technologie
zurück. Installiert werden zwei TCD 6.1 L6
Power Packs, die das hydraulische Notfallsystem antreiben. Falls es zu Stromausfällen kommt, wird das Notfallsystem
eingeschaltet, um das Riesenrad
weiterzudrehen. Auf diese Weise können alle Passagiere
und Gäste sicher aus
den Gondeln gelangen. Für das
Riesenrad wird
der robuste 6-Zylinder-Reihenmotor
mit Turboaufladung
und Ladeluftkühler durch
hohe Motorlebensdauer, ausgeprägte Wirtschaftlichkeit und lange Serviceintervalle überzeugen – Eigenschaften,
die wichtig sind für ein Riesenrad mit fast
170 Meter Höhe in der heißen Sonne des
Bundesstaates Nevada.
Für die Konstruktion des Komplexes
wird Technik eingebaut, auf die sich der
Betreiber absolut verlassen muss – erst
recht, wenn man die extremen klimatischen Bedingungen vor Ort berücksichtigt. In den Wintermonaten von Dezember bis Februar wird es tagsüber selten
über 15 Grad Celsius warm, nachts
gehen die Temperaturen auf den Gefrierpunkt zurück. In der Sommerzeit jedoch
werden Spitzenwerte bis zu 45 Grad erreicht. Wüstenstürme, die sich kurzfristig aufbauen, peitschen mit hohen Geschwindigkeiten durch die Region – eine
30 Minuten Reisezeit
Das Riesenrad ist Teil und Krönung eines
Einkaufs-, Gastronomie- und Unterhaltungsparadieses – genannt „The LINQ“
– mit einer Gesamtfläche von knapp
20.000 Quadratmetern. Das Riesenrad
selbst verfügt über 28 Gondeln, die 40
Personen Platz bieten. Die Fahrt dauert
eine knappe halbe Stunde. 30 Minuten
für eine Reise über die Stadt der Sünde,
in der es nichts zu geben scheint, das
nicht realisiert werden kann.
Die höchsten Riesenräder der Welt
Eine Auswahl
Las Vegas High Roller
Las Vegas, USA
Fertigstellung: Ende 2013 (geplant)
Höhe: 167 m
Singapore Flyer
Singapur
Fertigstellung: 2008
Höhe: 165 m
Star of Nanchang
Nanchang, China
Fertigstellung: 2006
Höhe: 160 m
Skyvue Las Vegas Super Wheel
Las Vegas, USA
Fertigstellung: Sommer 2013 (geplant)
Höhe: 152 m
London Eye
London, England
Fertigstellung: 2000
Höhe: 135 m
The Southern Star
Melbourne, Australien
Fertigstellung: 2008
Höhe: 120 m
17
MENSCHEN & MÄRKTE
MENSCHEN & MÄRKTE
Vorbildlich integriert,
gesellschaftlich engagiert
Die DEUTZ DIESELPOWER (DDP)
in Südafrika fördert Menschen mit
Behinderung und bietet ihnen einjährige Fortbildungen an. Damit
übernimmt die DDP gesellschaftliche Verantwortung und will auch
den neuen Standard ISO 26000 einbinden.
18 DEUTZINSIDE 3 I 2012
Bei DDP steht der Service an erster Stelle
– genau wie die kontinuierliche Förderung
der Mitarbeiter. So erklärt sich auch das
Programm, das im September 2011 auf
Initiative des DDP-Aufsichtsrats gestartet
wurde. Ziel der Maßnahme „Learnership
for disabled people“ ist es, Menschen mit
Behinderungen in die Arbeitsprozesse
einzubinden und die Arbeitsmöglichkeiten von Behinderten in der Wirtschaft zu
verbessern. Das Programm dauert zwölf
Monate, im Kurs werden IT, EDV, Personal- und Verwaltungswesen behandelt.
Nach Abschluss erhalten die Teilnehmer
eine von der südafrikanischen Wirtschaft
anerkannte Qualifikationsurkunde. Dieses Konzept fügt sich in die DDP-Vision
die vorsieht, Mitarbeiter nachhaltig und
langfristig zu fördern. Unter zahlreichen
Bewerbungen wurden vier Teilnehmer
in das Programm aufgenommen. Bei
184 Angestellten macht das über zwei
Prozent. Eine stolze Zahl, die sich mit
deutschen Betrieben vergleichbarer
Größe durchaus messen lassen kann.
Innerhalb des Unternehmens wurde das
Programm sehr gut angenommen. So
wurden vier interne Mentoren damit beauftragt, das Programm zu betreuen und
zu beaufsichtigen. Die Mentoren waren
auch für die Prüfung der von den Trainees eingereichten Portfolios zuständig.
Diese wurden geprüft und anschließend
detailliert beurteilt.
Gesellschaftliche Verantwortung
übernehmen
Aktuell arbeitet das
DDP-Management daran die ISO 26000 mit
in die bestehende ISO
Zertifizierung zu integrieren. Die ISO 26000
ist ein Indikator für das
gesellschaftliche Engagement und ein
Leitfaden, der Orientierung und Empfehlungen gibt, wie sich Organisationen,
Unternehmen und Institutionen verhalten
sollten, damit sie als gesellschaftlich verantwortlich angesehen werden können.
Die Anwendung des im November 2011
veröffentlichten Leitfadens ist freiwillig
und keine zertifizierbare Managementsystem-Norm wie die ISO 9001 oder die
ISO 14001. Das Unternehmen prüft die
Möglichkeiten, den neuen Standard in
die Arbeitsprozesse einzubinden. Schon
jetzt sind sie davon überzeugt, dass der
neue Standard die Zukunftsfähigkeit,
aber auch die Nachhaltigkeit der Produkte wirtschaftlich, sozial und umweltverträglich verbessern wird.
DEUTZ DIESELPOWER
vertreibt seit über drei
Jahrzehnten DEUTZ Motoren in Südafrika und im
regionalen Markt. Die
1981 gegründete Beteiligungsfirma hat sich im
Laufe der Firmenhistorie immer wieder
mit besonderem Kundenservice, proaktiver Mitarbeiterführung und Innovationen
hervorgetan. Die Nachfrage nach neuen
Konstruktionen im Minenbau hat für das
Motorensortiment der DDP weitere Märkte eröffnet. Diese Nachfrage erstreckt sich
über die gesamte Palette kompakter luftund flüssigkeitsgekühlter Motoren für verschiedenste Anwendungen.
Die DDP beschäftigt 184 Mitarbeiter in
allen Vertretungen in Südafrika. In den
Regionen, in denen die DDP keine eigene Vertretung hat, zum Beispiel Lesotho,
Swasiland, Namibia, Botswana, Simbabwe, Sambia, kommt das ServicepartnerKonzept zum Einsatz.
„Mitten in die Gesellschaft“
Fakten zur Teilhabe behinderter Menschen im Arbeitsleben
Die Teilhabe behinderter Menschen an Gesundheit, Bildung und Arbeit ist nach der UNBehindertenrechtskonvention von 2006 ein Menschenrecht. Der Leitgedanke: „Menschen mit Behinderung gehören von Anfang an mitten in die Gesellschaft.“ Auch im
Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland ist verankert, dass niemand wegen seiner
Behinderung benachteiligt werden darf. Das Behindertengleichstellungsgesetz (BGG),
das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) sowie das Übereinkommen der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderung bilden auf nationaler und
internationaler Ebene den Rahmen für diese Politik.
Der Zugang zum Arbeitsmarkt: ist für die gesellschaftliche Integration behinderter Menschen von entscheidender Bedeutung. Eine Schwerbehinderung hat jedoch nach wie vor
einen signifikanten Einfluss auf die Arbeitslosigkeit. Aber in den vergangenen Jahren hat
sich die Berufswelt stark verändert. Themen wie Bildung, lebenslanges Lernen und berufliche Anpassung werden in Zeiten einer globalisierten Arbeitswelt immer wichtiger. Der
demografische Wandel hat Auswirkungen auch auf die Struktur der Arbeitsmärkte und
die Teilhabe behinderter Menschen. Individuelle, passgenaue Lösungen sind notwendig,
die die Beschäftigungsfähigkeiten des Einzelnen in den Mittelpunkt stellen. Eine Vielzahl
von Maßnahmen und Förderungen hilft Menschen mit Behinderung bei der Arbeitssuche, bei der Aufnahme einer Beschäftigung und dem Erhalt des Arbeitsplatzes. So will
z.B. der Behindertenbeauftragte der Bundesregierung, Hubert Hüppe, in den kommenden 15 Monaten bundesweit unter der Überschrift „Unternehmen inklusive Arbeit“ in der
Wirtschaft für die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung werben. Laut Bundesagentur für Arbeit (BA) gibt es 2012 über 3,2 Millionen schwerbehinderte Menschen im
erwerbsfähigen Alter. Rund 900.000 Schwerbehinderte waren im August 2012 beschäftigt, davon 300.000 in Behindertenwerkstätten. Hinzu kamen 177.000 Arbeitslose.
Die ISO 26000: wurde am 1. November 2012 veröffentlicht und ist ein Leitfaden für
gesellschaftliche Verantwortung und Nachhaltigkeit in Organisationen, Unternehmen und
Institutionen. Sie versucht eine weltweit einheitliche Linie zu den verschiedenen Interpretationen von Nachhaltigkeit und gesellschaftlicher Verantwortung zu schaffen. An der
Ausarbeitung waren Interessenvertreter aus ca. 100 Ländern beteiligt, zu denen Industrievertreter, Arbeitnehmer, Konsumenten, Regierungsbeauftragte und Nichtregierungsorganisationen gehörten.
Corporate Citizenship: mit diesem Begriff beschreibt die DEUTZ AG als global agierendes Unternehmen ihre gesellschaftliche Verantwortung. Daher engagiert sich der Konzern
seit langem für Soziales, Kultur, Bildung, Sport und die Umwelt. Auch bei der Integration
behinderter Menschen setzt DEUTZ Zeichen. Mit der Nostra GmbH, einem der größten
und ältesten Integrationsunternehmen Deutschlands, besteht eine mehr als 20jährige Zusammenarbeit – mit der GWK (Gemeinnützige Werkstätten Köln GmbH) sogar schon seit
über 40 Jahren. Mit beiden Betrieben kooperiert DEUTZ in den Bereichen Wareneingang,
Verpackung und Komponentenanfertigung. Hinzu kommt das weltweite Engagement,
hier als Beispiel das „Learnership for disabled people“-Programm der südafrikanischen
DEUTZ DIESELPOWER (DDP).
19
MENSCHEN & MÄRKTE
MENSCHEN & MÄRKTE
¿cómo?
Business-Kulturen
Der bei uns beliebte „OK-Daumen“ gilt in
Spanien als vulgär und sollte tunlichst vermieden werden.
„¡De Madrid al cielo!“*
Bei Blumengeschenken auf Chrysanthemen verzichten. Diese werden nur zu
Traueranlässen verwendet.
*“Nach Madrid ist nur der Himmel schöner!“
Spanien – der Deutschen liebstes Urlaubsland ist südländisches
Temperament pur. Auf einer Fläche von 504.000 km² kultivieren
die gläubigen Südeuropäer international bekannte Traditionen wie
Flamenco, Tapas und die Herstellung von Olivenöl. Doch hat die
Iberische Halbinsel weit mehr zu
bieten als gängige Klischees vermuten lassen.
Halten Sie sich beim Autofahren an die
vorgeschriebene Geschwindigkeit. Schon
20 km/h zu viel kosten rund 90 Euro, bei
Tempo 200 drohen gemeinnützige Pflichtarbeit oder gar Gefängnis.
lisch ist nicht die traditionelle Geschäftssprache
in Spanien.
Afrika und Europa prägen
das Gesicht Spaniens
und haben ihm eine
charakteristische
Eigenheit verliehen, die
ihresgleichen
sucht.
Spanien ist eben auf
eine positive Weise
anders, das werden
auch Geschäftsreisende schnell bemerken.
So beginnt das Geschäftsleben im Spanien meist recht verspätet
gegen 9.30 Uhr. Um 11.30
Uhr nehmen die Spanier dann
gerne ein Frühstück in der sogenannten „Bar“ ein. Sollten Sie
sich also zu dieser Zeit gerade in einer Besprechung befinden, sollten Sie
nicht unbedingt auf deren Fortsetzung
bestehen.
Teil 6
Spa
nien
20 DEUTZINSIDE 3 I 2012
Zwischen 13.30 Uhr und 15.30 Uhr ist
es dann üblich, die sogenannte Siesta,
eine verlängerte Mittagspause, einzulegen – ein spanisches Kulturgut, das
ausländische Geschäftsreisende bei ihrer Planung unbedingt berücksichtigen
sollten. Versuchen Sie deshalb, keine
Termine in die mittägliche Ruhezeit zu legen. Auch in den Meetings zeigt sich der
Spanier entspannt. Häufige Kaffeepausen sind gerne gesehen und fördern die
entspannte Atmosphäre. Aber Achtung,
trotz lockerer Stimmung sollten Sie es
tunlichst vermeiden, während des gemeinsamen Essens über das Geschäft
zu reden oder sich schlimmstenfalls
dazu hinreißen lassen zu fluchen, denn
beides gilt
in Spanien
als
äußerst
unhöflich. Pluspunkte können Sie
dagegen
sammeln,
wenn Sie das Gespräch
auf das Thema Familie lenken,
denn diesem Thema stehen die
Spanier ebenso offen gegenüber wie
den Gesprächsthemen Sport, Kunst
und Architektur. Kritische Themen wie
die katholische Kirche, der zweite Weltkrieg oder Kritik am Stierkampf sollten
allerdings dringend vermieden werden.
Auf
keinen
Fall sollten
Sie in Spanien zu sehr auf
südländische
Gelassenheit bauen, denn
neben der Abneigung, auf
bekannte Klischees reduziert
zu werden, werden Pünktlichkeit
und Umgangsformen in Spanien sehr
hoch geschätzt. Deutlich im Vorteil ist
außerdem, wer gut Spanisch spricht.
Sind Sie der spanischen Sprache nicht
mächtig, kann es sinnvoll sein, einen
Dolmetscher hinzuzuziehen, denn Eng-
Auch bei der Wahl Ihrer Kleidung sollten
Sie auf Förmlichkeit
achten. Damen und
Herren sind mit dunkler, konservativer Geschäftskleidung
stets
gut angezogen. Auch
wenn das Thermometer
steigt: Männer sollten keine kurzärmeligen Hemden
tragen und Frauen nicht zu viel
Haut zeigen. Neben der richtigen Kleidung ist auch der korrekte
Umgang in der Ansprache wichtig.
Die Anrede enthält bei Herren die Anredeform „Senor“. Bei Frauen wird die
Form „Senorita“ (Fräulein) benutzt, bei
einer „Senora“ handelt es sich eher um
eine ältere Frau. Zusätzlich ist auch die
Position z.B. Presidente, Director oder
ein Titel wie Ingeniero oder Profesor zu
verwenden. Vorsicht ist auch bei scheinbar allzu vertrautem Verhalten geboten.
Generell wird in Spanien schnell geduzt,
daher ist dies kein sicheres Zeichen
deutlicher Sympathie. Auch regional
betrachtet gibt es weitere Unterschiede: Während man sich in Katalonien
nur die Hand gibt, werden Frauen in
Madrid Küsschen auf die Wange gegeben. Männer machen das nur, wenn sie
sehr gute Freunde sind. Dann ist auch
eine Umarmung möglich, bei guten
Geschäftspartnern darf es dann auch
mal ein Schulterklopfen sein.
In Bars und Restaurants werden fünf bis
zehn Prozent des Rechnungsbetrages als
Trinkgeld einfach auf dem Tisch liegengelassen. Kleinstbeträge wie Zwei- oder
Fünf-Cent-Stücke liegen zu lassen, ist
unhöflich.
Skurril: Schwarze Tiere oder Grundstücke
in Friedhofs-Nähe sind nicht beliebt.
Nicht Freitag, sondern Dienstag der Dreizehnte ist der Unglückstag in Spanien und
Lateinamerika. „En martes y trece, ni te
cases ni te embarques.“ An einem Dienstag, dem 13., heirate nicht und verreise
nicht.“
Jede Art von Späßen auf Kosten eines anderen macht der Spanier nicht am 1. April,
sondern am 28. Dezember, dem Tag der
unschuldigen Kinder. An diesem Tag sollte
man auch kein Geld verleihen oder einen
Vertrag abschließen, denn man könnte
übers Ohr gehauen werden.
EL GORDO: Die traditionelle Weihnachtslotterie, bei der Holzkugeln gezogen werden, ist ein nationales Spektakel in Spanien. Rund 98% aller Spanier erwerben
ein Los bzw. einen Anteil in Form eines
Zehntel-Loses.
In Spanien steht an den meisten Klingelschildern kein Name sondern eine diffuse
Kombination aus Zahlen und Buchstaben.
Diese zeigen die Etage und die Lage des
Appartments – rechter oder linker Hand –
an.
Jeder Spanier führt zwei Nachnamen
(apellidos), jeweils den ersten des Vaters
und der Mutter. Verheiratete behalten ihre
eigenen Nachnamen. Kinder bekommen
jeweils den ersten jeden Elternteils.
21
MENSCHEN & MÄRKTE
SICHERHEIT & QUALITÄT
Madrid macht es möglich
Das Service Center Madrid (SCM) der DEUTZ DITER in der spanischen Hauptstadt besticht durch ein attraktives
Design und High Tech im Logistik- und Werkstattbereich.
Adresse:
DEUTZ DITER, S.A.
División Motores Compactos
C/ Picos de Europa, Nº 4 - B
28830 San Fernando de Henares
Madrid, Spanien
Fast 4000 qm Fläche stehen dem hochmodernen, neu eröffneten Service Center
Madrid (SCM) zur Verfügung. Das SCM
im Osten der spanischen Hauptstadt
stellt sich als neue Geschäftseinheit vor
und ist darüber hinaus ein Motor-Kompetenzzentrum der DEUTZ DITER. Unterteilt
ist das SCM in mehrere Bereiche. Es gibt
den Trakt mit den Büroräumen und dem
Shop, die Werkstatt mit 500 qm sowie
den Logistikbereich mit über 1.000 qm.
Das in sachlich-zurückhaltenden Farben
verklinkerte Bürogebäude dient auch als
Rezeption, da Kunden und Besucher in
den offen designten Räumen im Erdgeschoss des Hauses empfangen werden.
Bei den Büroarbeitsplätzen wurde auf
eine attraktive und aufgeschlossene Gestaltung geachtet. Transparenz und Stil in
der Einrichtung soll den Angestellten eine
ansprechende Arbeitsumgebung bieten.
Im ersten Stockwerk befindet sich der
Trainings- und Fortbildungsraum, der für
Schulungen, als auch für OEM-Trainings
und Verkaufspräsentationen genutzt
werden kann.
Modernste
Design
Technik,
kommen zwei Räume für Spezialarbeiten, die für Untersuchungen, elektrische
Installationen, Verkabelungen und vieles
mehr genutzt werden sollen. Zur Technikausrüstung gehören die Kompressoranlage, die alle Arbeitsstationen parallel mit Druckluft
versorgen kann und
Wasch- und Reinigungsautomaten,
die alle Produkte
werk- und fachgerecht säubert
und
reinigt,
inklusive Kurbelwellengehäuse und größeren Motoren.
Ein
5-TonnenLaufkran, der alle
relevanten Positionen
und Arbeitsbereiche in der
Haupthalle erreicht, rundet das
Equipment ab. Hinzu kommen vier, voll
ausgerüstete Transporter, mit denen die
Mechaniker auch Vor-Ort-Reparaturen
ausführen können.
abgestimmtes
Die Werkstatt hat vier Bereiche, wobei
ein fünfter Teil explizit für Reparaturen
an Motoren genutzt werden soll. Hinzu
22 DEUTZINSIDE 3 I 2012
Dynamik und Effizienz
Die Logistik wurde zweigeteilt: ein Abschnitt ist für palettierte Waren und Güter vorgesehen. Das Regalsystem ist
so konzipiert, dass die verschiedenen
Gewichte der Motoren stabil gelagert
werden können und Be- und Entladeprozesse sicher und schnell gewährleistet werden. Hierzu wurde das System
mit einer massiven Basis und
kompakten Querstreben
versehen.
Trotzdem
gelangen die Gabelstapler beim Rangieren und Fahren problemlos
an die relevanten Bereiche.
Der andere Abschnitt ist für
kleinere Güter
und für Ersatzteile ausgerichtet.
Diese Sektion der
Logistik ist, ähnlich wie
das Regalsystem, modern
und mit einer automatisierten
Lagerautomatik ausgerüstet. Ein integriertes Materialflusssystem sorgt für einen reibungslosen, dynamischen Ablauf,
so dass auch hier Effizienz, Schnelligkeit
und damit Produktivität gewährleistet
sind.
Höhensimulation am DEUTZ-Standort
lichen Druck in 4.500 Meter über NN
entspricht. Im Frühjahr 2012 begann der
mechanische Aufbau der Anlage.
Wie man in Köln auf 4.500
Meter Meereshöhe kommt
Sibirien und die Sahara liegen nah
beieinander
Köln liegt auf rund 50 Meter über NN. Die Motoren, die dort von DEUTZ
gebaut werden, kommen unter Umständen in Höhen von mehreren tausend Metern zum Einsatz. Auch unter solchen Bedingungen müssen sie
zuverlässig arbeiten und bei begrenzten Emissionen ihre Leistung entfalten. Um das sicherzustellen, hat DEUTZ eine Höhensimulationsanlage in
Betrieb genommen.
DEUTZ-Motoren werden in extremen
Umgebungen eingesetzt. Nicht nur in
heißen und trockenen Gebieten, sondern
auch in großen Höhen und bei tiefen
Temperaturen sollen sie zuverlässig ihre
Arbeit verrichten. Und das muss weltweit
gewährleistet sein: So fordert die amerikanische Gesetzgebung die Einhaltung
der Emissionsgrenzwerte auch bei Einsätzen in Höhen bis zu 1.650 Meter. „Um
all das sicherzustellen, hatten wir bislang
die Option, entweder Feldtests durchzuführen – sprich man testete die Motoren
dort, wo tatsächlich solche Höhen gegeben sind – oder man mietete spezielle
Prüfstände extern an“, blickt Dr. Michael
Röbel, als Teamleiter im Entwicklungsbereich von DEUTZ für Prüfstandstechnik
und Prüfstandsbau verantwortlich, zurück. Um sich von diesen kostspieligen
und logistisch aufwändigen Tests unabhängig zu machen, wurde der Bau einer eigenen Höhensimulationsanlage im
DEUTZ-Entwicklungszentrum Köln-Porz
angestoßen. Bei den Planungen wurde
schnell klar, dass der dort vorhandene
Platz nicht ausreichen würde. Man ent-
schied sich, ein neues Technikgebäude
als Brücke zwischen den bestehenden
Trakten C und D zu bauen. Nachdem
die Baugenehmigung vorlag, begann
die Errichtung des Gebäudes. Sie schritt
rasch voran und umgehend wurden mit
einem Schwerlastkran die Hauptaggregate eingebracht. Allein das Herzstück
der Anlage, ein Roots-Kolbenrad-Verdichter, wiegt knapp sechs Tonnen bei
Abmessungen von etwa 3,7 mal 2,5 mal
2,7 Meter. Mit diesem Verdichter lässt
sich die Luft in der Anlage bis auf 575
Millibar herunterregeln, was dem natür-
Anfang Juni startete die Abstimmung
der Höhensimulationsanlage mit einem
Motor vom Typ TDC 12.0 V6. Mit ihm
wurden alle Bedingungen getestet, die
die Anlage bereitstellen kann. Vermutlich
handelt es sich um den ersten Motor, der
an einem Tag, ohne Kölner Boden zu
verlassen, einen Einsatz im winterlichen
Sibirien bei Temperaturen von -40 °C
und kurz darauf in der Sahara bei +60 °C
hatte. Vom tief gelegenen Köln ging es innerhalb weniger Minuten simulationsweise hoch auf die vom US-amerikanischen
Gesetzgeber geforderten 1.650 Meter,
dann auf die 2.500 Meter der Großglockner-Hochalpenstraße und zum Schluss
auf extreme 4.500 Meter. Bei solchen
Tests ist der Motor sowohl ansaug- wie
abgasseitig dem geringen Druck ausgesetzt. Damit können die Motoren zukünftig direkt im Entwicklungswerk durch
Programmierung der komplexen Steuer­
elektronik in der Motorfunktion und der
Abgasnachbehandlung auf alle Höhenlagen und Temperaturbereiche optimal
abgestimmt werden.
Technische Daten und Möglichkeiten
Auf dem Höhenprüfstand der DEUTZ AG werden Dieselmotoren versuchsweise extremen Bedingungen ausgesetzt. Dies erfolgt nicht nur durch Absenken des Luftdrucks
(die eigentliche Höhensimulation), sondern auch über Temperatur und Luftfeuchtigkeit.
simulierbare Höhe
realisierbarer Temperaturbereich der Verbrennungsluft
Menge der zum Versuchsmotor
geführten Verbrennungsluft bei 20 °C
realisierbare Luftfeuchtigkeit bei 20 °C
bis 4.500 m ü. NN
-40 °C bis +60 °C
3.900 kg/Std.
5% bis 95% relative
Luftfeuchte
23
SICHERHEIT & QUALITÄT
SICHERHEIT & QUALITÄT
24 DEUTZINSIDE 3 I 2012
sicher abgestellten Gerät binnen 30 Minuten durch einen besonderen Motorbetrieb zu 95% regeneriert.
triebslogik entwickelt werden, die beste
Motorperformance und die störungsfreie
CRT-Systemfunktion in sich vereint.
Die komplexen Funktionen, die den Betrieb des CRT-Systems ermöglichen,
wurden größtenteils bei DEUTZ entwickelt. Die durch das von außen simpel
wirkende CRT-System (großer DOCDPF-Verbund, 3 Sensoren) drastisch
gestiegene Komplexität hinsichtlich Motorbetrieb, Kalibrierung und Diagnose
schlägt sich massiv in der Systementwicklung (Betriebskonzept inkl. Softwarelösung) und im wesentlich höheren
Bedatungsaufwand der Motoren wieder
(3 Betriebsmodi).
Ein derart komplexes System erfordert
die Entwicklung angepasster Diagnosefunktionen, da die konventionellen Diagnoseverfahren in diesem Fall nicht mehr
ausreichen. Neben den Erfordernissen
zur Sicherstellung eines gefahrlosen Betriebes, ist es Aufgabe der Diagnose,
dem DEUTZ Service zuverlässige und
schnelle Fehlerfindung zu ermöglichen.
Seit der Einführung von elektronischen
Motorsteuergeräten (ECU) und verschiedener Sensoren und Steller, verfügt jedes
Motorsteuergerät über eine Sensor- bzw.
Stellerdiagnose, die auf 3 Standardverfahren basiert:
• Elektrische Diagnose Sensor / Steller,
z.B. Spannung i.O., Widerstand i.O.
• Plausibilitätsdiagnose eines Sensorssignals, z.B. Wert > Minimum, Wert <
Maximum
• Reaktionsdiagnose eines Stellers, z.B.
50 % Ventilöffnung gefordert => Rückmeldung Stellerposition = 50 %
Unentbehrlich für das CRT-System ist
die genaue Kenntnis der Rußbeladung
des DPF’s. Dazu ist es erforderlich, das
Motoremissionsverhalten
hinsichtlich
Ruß und NOx abzubilden. Ferner muß
sowohl die NO2-Bildung durch den DOC
als auch der Rußabbrand im DPF in Softwaremodellen abgebildet werden. Beide
Modelle zusammen ermöglichen dann
die Berechnung der DPF-Rußbeladung.
Zusätzlich muß eine bestmögliche Be-
Damit kann eine Vielzahl von Fehlern erkannt werden. Ist ein Fehler aufgetreten,
so wird er „namentlich“ gespeichert und
löst gegebenenfalls fehlerspezifische Reaktionen aus, die die Sicherheit gewährleisten und den Betreiber informieren. Die
Zusammenhänge zwischen Sensorfehler
bzw. Stellerfehler und nötiger Fehlerreaktionen werden in der Entwicklungsphase im Rahmen einer FMEA (Failure
Mode and Effects Analysis „Fehlermöglichkeits- und Einflussanalyse“ oder kurz
„Auswirkungsanalyse“) untersucht und
bewertet. Daraus leiten sich 85 % der Diagnosefunktionen ab. Allerdings hat das
Verfahren einer FMEA Grenzen: Es wird
Ein Beispiel hierfür ist der Fehler „Dieselpartikelfilter mit Ruß Überladen“. Als Fehlerursache kommen z.B.
1. ein defekter Differenzdrucksensor (zu
diagnostizieren),
2. ein in der Position offen blockiertes
Abgasrückführventil (zu diagnostizieren) oder auch
3. ein nachtröpfelnder Injektor (bisher
nicht zu diagnostizieren)
4. sowie Ignoranz des Betreibers gegenüber der Stand-Still-Aufforderung (bisher nicht zu diagnostizieren)
in Frage. Liegt einer der zu diagnostizierenden Fehler vor, so kann die Ursache
direkt durch den Service behoben werden. Im Fall 3 oder 4 bleibt die Ursache
allerdings unklar. Fall 3 kann nur gefunden werden, wenn man weiß, welchen
Zeitabständen Heatmode bzw. Standstill
angefordert wurden und ein welche Triggerquelle (siehe Figur A) die Modi angefordert hat. Darüber hinaus ist auch der
Betreiber als „Fehlerursache“ nicht auszuschließen (Fall 4); Fehlbedienung ist
aber vom Steuergerät nicht zu erkennen.
Solche Fehler erfordern die Systemdiagnose, die sich in zwei Gruppen unterteilt:
1. Komplexe Fehlererkennungsverfahren
1.1. Gleichzeitige Ausfälle von mehreren Sensoren
1.2. Beobachtungen von Kennwerten
einer Komponente über längere
Zeit zur Erkennung von Alterung
oder Drifteffekten
2. Speicherung festgelegter Werte zu
bestimmten Zeitpunkten (Regenerationsstatistik)
Stellen die komplexen Fehlererkennungsverfahren im wesentlichen eine
Erweiterung bekannter Methoden dar,
so handelt es sich bei der Regenerationstatistik um eine komplette Neuheit.
Die Speicherung erfolgt in einem Ringspeicher mit einer festen Anzahl von (n)
Speicherplätzen. Er arbeitet nach dem
sogenannten FIFO-Prinzip (First In, First
Out). Das bedeutet, dass nach dem Füllen aller Speicherplätzte bei erneutem
Speicherbedarf, alle Speicherbilder einen
Platz aufrücken. So entsteht Platz für
das neue Speicherbild und das älteste
wird gelöscht. Auf diese Weise sind immer die letzten n Speicherbilder sichtbar.
Dabei werden die Informationen maximal
kompakt gespeichert. Sie benötigen pro
Speicherbild nur 22 Byte im dauerhaften
Speicherbereich des Motorsteuergeräts
(EEPROM). Insgesamt können sowohl
für den Heatmode als auch für die Stillstandsregeneration n Speicherbilder im
Steuergerät erfaßt und per Serviceprogramm (SERDIA) ausgelesen werden.
Figur A gibt Aufschluss darüber welche
Informationen im Falle der Standstillregeneration gespeichert werden bzw.
welche Informationen sich daraus direkt
oder indirekt mit der Kenntnis des Datenstandes ermitteln lassen.
Figur B veranschaulicht die Funktion des FIFO’s zur Speicherung
der statistischen Werte.
te HeatmodePhase
1te Stand –
Still-Phase
Daten bei Heatmode-Start
Ein CRT-System reinigt das Motorenabgas von HC, CO und Partikeln (Ruß), um
den gesetzlich vorgeschriebenen NOxGrenzwert mittels motorischer Maßnahmen einzuhalten. Letzteres erfolgt an
beiden Motoren durch externe, gekühlte
Abgasrückführung. Zum reibungslosen
Betrieb des Dieselpartikelfilters ist es
notwendig, dass die Motoren alle das
gleiche Emissionsverhalten zeigen. Zusätzlich darf sich das Emissionsverhalten
im Laufe des Motorlebens nicht ändern.
Ferner sollte über einen Zeitraum von
mindestens 60 Prozent der Motorbetriebsdauer die mittlere Abgastemperatur oberhalb von 250°C liegen. Kann das
nicht gewährleistet werden, so muss,
abhängig von der Rußbeladung des DPF,
das Temperaturniveau in der Abgasanlage angehoben werden. Dies geschieht
durch die Aktivierung einer alternativen
Motorbetriebsart, dem Heatmode, in
dem der Motor auf Kosten eines höheren
Kraftstoffverbrauchs höhere Abgastemperaturen liefert. Kommt es auch durch
diesen Betriebsmodus nicht zu einer
Verringerung der Rußmasse im DPF, so
muss eine Stillstandsregeneration durchgeführt werden. Hierbei wird der DPF am
Um den DEUTZ-Service trotz der gewachsenen Komplexität bestmöglich
zu unterstützen, aber auch, um aus
Geräteausfällen mehr Informationen zu
deren Umständen zu erhalten, wird mit
der Einführung der Abgasstufe 3B < 130
kW bei DEUTZ erstmalig eine Systemdiagnose eingesetzt. Sie geht über den
klassischen Diagnoseansatz hinaus, in
dem sie z.B. ausgewählte Nebeninformationen speichert wenn ein bestimmtes
Ereignis eintritt.
Daten der Beladungsphase
Als CRT-System bezeichnet man die Kombination aus einem Dieseloxidationskatalysator (DOC) mit einem nachgeschalteten Dieselpartikelfilter (DPF), wobei die Regeneration des gesammelten Rußes mittels NO2 erfolgt (CRTEffekt). Mit den Motorenbaureihen TCD4.1 und TCD6.1 im Leistungsbereich größer 56 kW und kleiner 130 kW werden bei DEUTZ erstmalig CRT-Systeme zur Abgasnachbehandlung zum Einsatz kommen. Die DEUTZ Mitarbeiter
Abderrahim Qriqra, Jens Weyers und Holger Zimmermann erklären das Verfahren.
2.1. Bei Betriebsartwechseln des Motors (Heatmode, Standstill) werden umfangreiche Informationen
hinsichtlich des Motorbetriebs
und des CRT-Systems gespeichert: Temperaturen, Drücke,
Motorbetriebsstunden, Beladung
des Partikelfilters, anliegende
Fehler usw. Damit steht eine
Vielzahl von Nebeninformationen
zur Verfügung, die beschreiben,
unter welchen Umständen ein
Heatmode oder eine Stand-StillRegeneration angefordert wurde.
Rußbeladung DPF
grundsätzlich nur des Ausfall eines Sensors betrachtet, nicht der von z.B. zwei
Sensoren gleichzeitig. Des Weiteren sind
einige Fehler auch nur mittels Beobachtung komplexer Zusammenhänge über
längere Zeiträume zu erkennen. In beiden Fällen kann die bisherige Diagnose
einen Fehler nicht feststellen.
3te HeatmodePhase
2te HeatmodePhase
te Heatmode-
Phase
100 h
1xx h
200 h 2xx h
260 h 260.5 h
Motorbetriebsstunden [h]
320 h
3xx h
Figur B
Diese Informationen und deren Auswertung versetzen DEUTZ in die Lage, schleichende oder komplexe Fehler, aber ggf. auch Fehlbedienungen zu entdecken. So kann
z.B. durch Vergleich des Zeitpunktes zur Standstill-Aufforderung mit dem Zeitpunkt der
StandStill-Durchführung durch den Betreiber festgestellt werden, wie lange die Aufforderung ignoriert worden ist. Zusätzlich gewinnt DEUTZ an Hand dieser Daten erstmalig
Erkenntnisse über die Umstände unter denen das System funktioniert hat oder ausgefallen ist. Dies ist bisher oft schon bei den Entwicklungsgeräten ein Problem, da die genauen Umstände eines Feldtestsgeräteausfalls meistens unbekannt bleiben oder vermeintlich unwichtige Informationen nicht mitgeteilt werden. Da diese Daten vom jedem
Motor anfallen, ergeben sie ein umfangreicheres Bild als es die größte Testgeräteflotte
könnte. Ferner macht es teilweise sogar aufwendige Dataloggereinbauten überflüssig.
Die Rückspeisung dieser Erkenntnisse in die Entwicklung, ermöglicht dann eine kontinuierliche Produktverbesserung. So können die Serienerfahrungen der Motoren der
Emissionstufe Tier4i Stufe B wertvolle Erkenntnisse für die Systementwicklung für die
Emissionsstufe Tier4 final liefern.
25
SICHERHEIT & QUALITÄT
SICHERHEIT & QUALITÄT
Im Rahmen der bestehenden Kooperation mit der Universität Köln realisiert
die DEUTZ AG den One-Piece-Flow in der Verpackungsproduktion. Das Ergebnis der mehrmonatigen Planungs- und Umsetzungsphase ist eine wirtschaftliche und produktive Fertigung.
Die Abläufe
schlank schreinern
waren zuletzt 2000 qm Freifläche inmitten des Porzer Produktionsgeländes
nötig. „Für den Werksverkehr bringt das
natürlich deutliche Einschränkungen mit
sich“, so Rausch. Eine Gesamtlösung
musste herbeigeführt werden.
DEUTZ und die Universität Köln gehen neue, innovative Wege
Die bereits bestehende Kooperation mit
der Universität zu Köln half und wurde
intensiviert. Denn der Leiter des Seminars für Unternehmensführung und Logistik, Direktor Prof. Dr. Dr. h. c. Werner
Delfmann schrieb das Projekt der Reorganisation der Verpackungsproduktion
unter seinen Studenten aus und vergab
ihn an Tobias Schmitz, der es im Rahmen seiner Masterarbeit für die DEUTZ
Klare Richtung: neue und bessere
Prozesse
Die Ziele waren klar definiert, hier vor allem: die Erhöhung der Effizienz, die Konzentration auf die Kerntätigkeiten, die
Reduktion der Materialverschwendung,
die Optimierung von Einkauf und Lieferzyklen und die Produktion nach Bestellung.
„Letztendlich wurde ein ganzheitlicher
Ansatz gefunden, bei dem die Lieferanten mit einbezogen wurden und ein neuer
Produktionsprozess und ein neue Transportkonzept implementiert werden konnten“, erläutert Projektleiter Schmitz die
Resultate. Kern der Reorganisation war
die Neuausrichtung des Produktionsprozesses. Die Rahmenfertigung sollte so
flexibel gestaltet werden, dass sie nun
analog zur Motorenproduktion nur noch
Fertigung für unsere Mitarbeiter einfacher“, so Roman Schanofski, Leiter Materialflussmanagement von Stute Logistics.
Pläne umgesetzt und Projektziel erreicht
„Nach einer zweiwöchigen Umsetzungsphase konnten wir das neue Konzept
aus Beschaffung, Produktion und Auslieferung Mitte August starten. Wir konnten dadurch bereits Material- und Rahmenbestände deutlich senken und eine
stückgenaue Produktion und Anlieferung
realisieren“, fasst Projektleiter Schmitz
zusammen. „Außerdem konnten wir auf
einen großen Teil des Maschinenparks,
wie zum Beispiel den Betrieb einer eigenen Kappstation inklusive Seitenstapler, sowie einen Auftrennautomaten und
Die Schreinerei reorganisieren
n Kernaufgabe: Herstellung von Rahmen und Kisten zur Verschlittung der
fertigen Motoren
n Start: Prüfung und Analyse des IstZustandes
n Konzept: von DEUTZ und der Universität Köln erarbeitet
n Ziel: One-Piece-Flow
n Weg: Materialbedarf und Varianten reduzieren. Anlieferung, Schreinerei und
Transport reorganisieren
n Implementierung: Mitte August 2012
n Kontrolle: Fehlerdokumentation,
Feinabstimmung und Erfolgsmessung
Effizientere Prozesse, Flexibilität und
Kostensenkung: das sind nur einige der
Resultate der Umstellung von der stückzur bedarfsgenauen Fertigung von Motorengestellen. Im Stammwerk in Köln-Porz
werden die jährlich 300.000 gefertigten
Motoren an Kunden in Europa, Nordamerika und Asien geliefert. Um einen
sicheren Transport zu gewährleisten,
stellt die Schreinerei in Porz Transportgestelle her. Diese bestehen aus einer
Holzpalette als Grundlage und einen Aufbau aus Kanthölzern, in die die fertigen
26 DEUTZINSIDE 3 I 2012
Maschinen eingesetzt, verschraubt und
danach verschickt werden können. Wie
transportiert man einen Motor mit seinen unregelmäßigen Ecken, Kanten und
Auflageflächen sicher in alle Welt? Dafür
sorgt die DEUTZ-Abteilung „Transport
Packaging Management & Customs“.
Sie plant und produziert die Transportgestelle, wohingegen der Dienstleister Stute Logistics für die operative Fertigung
verantwortlich ist. „Die Auswirkungen der
kundenindividuellen Fertigung der Motoren schlägt sich auch in einem hohen
Bedarf an Flexibilität in der Rahmenfertigung der Schreinerei nieder“, so Claus
Rausch, Leiter Transport Packaging Management. Diese Flexibilität konnte das
bis zuletzt bestehende System allerdings
nicht mehr leisten. Die Lagerung großer
Mengen an Rohmaterialien, der hohe Arbeits- und Transportaufwand und die Sicherheitsmängel (im Produktionsbereich
und die Lkw-Entladung auf der Zufahrtsstraße) machten eine Änderung dringend
notwendig. Allein für den immensen
Holzbedarf und die Rahmenbevorratung
AG leitete. Start des Projekts war Januar
2012. „Als erstes haben wir dazu eine
Analyse des Ausgangszustands betrieben, um die Probleme und Anpassungsmöglichkeiten diskutieren und erarbeiten
zu können“, so Schmitz. Und weiter erklärt er: „Die Holzrahmen wurden bisher
in Massen auf Lager produziert, um die
Bedarfsmengen und Variantenvielfalt
schnell und sicher bedienen zu können.
Das brachte dann natürlich enorme Lagerbestände, einen hohen Platzbedarf
und letztlich Kosten mit sich.“
die jeweils benötigten Gestellen in einem
Zwei-Stunden-Vorlauf fertigt. Das Konzept des One-Piece-Flow konnte vor allem durch eine neue Aufgabenzuordnung
zwischen einer Holzkommissionierung
und Rahmenmontage erreicht werden.
Die Mindestlosgröße wurde auf eine Einzelstückfertigung herabgesenkt werden.
„Wir konnten durch die Umstellung langwierige Transportwege zwischen Holzlagerplatz und Montagehalle vermeiden, da
nun alle Materialien in der Halle bereitliegen. Das macht auch die Abläufe in der
einzelne Produktionstische verzichten.
Insgesamt war das Projekt ein Erfolg, wir
konnten unsere Zielvorstellung umsetzen.
Wir haben durch die Zusammenarbeit mit
Lieferanten und Dienstleister einen Mehrwert für uns, die Schreinerei und letztlich
für unsere Kunden“, zeigt sich auch Transportleiter Claus Rausch zufrieden. Nach
diesem Erfolg möchte er die Zusammenarbeit mit der Universität Köln verstärken.
„Es gibt“, so Rausch, „mit Sicherheit weitere Felder, zum Beispiel in der Logistik,
die man optimieren kann.“
27
SPECIAL
TEAM & CHANCEN
Die Gewinner
In unserem Fotowettbewerb war die Kreativität unserer Leser und Leserinnen gefragt: wir hatten Sie dazu aufgerufen, uns
Ihre schönsten Fotos zum Thema „MOVING
MOMENTS“ zu schicken. Hier stellen wir die
Siegerfotos vor, die die DEUTZ-Motoren im
Einsatz zeigen...
Das DEUTZ Ideenmanagement wird mobil. In einem ersten Prototypenversuch startete das Ideenmanagement neue Wege, frei nach dem Motto
„Kommen Sie nicht zum Terminal, kommt das Terminal zu Ihnen!“
3. Platz
1. Platz
Ideenmanagement
Michael Zumfeld reichte dieses Bild ein. Es zeigt seinen Großvater Ende der Siebziger Jahre vor seinem
geliebten DEUTZ 8006, der tadellos über 10.000
Betriebsstunden auf dem landwirtschaftlichen Betrieb
seine Dienste geleistet hat.
2. Platz
Macht auch auf dem Wasser eine gute Figur: Oliver
Goltz reichte dieses Foto ein, das Foto im August
2011 im Fischereihafen von Kirchdorf auf der Insel
Poel (Mecklenburg) entstanden ist.
28 DEUTZINSIDE 3 I 2012
Im Herzen kölsch und
immer mittendrin. DEUTZ
treibt auf dem Kölner
Rosenmontagszug die
Jecken an. Eingereicht
von Monika Luschnat.
Es ist klein, schick und dank praktischem
vierrädrigem Unterbau auch äußerst flexibel: das DEUTZ IdeenMobil. Was im
ersten Moment eine Symbiose von Laptop und R2-D2 vermuten lässt, zeigt auf
den zweiten Blick, was tatsächlich in
ihm steckt. Begleitet von einem speziell
dafür geschulten Mitarbeiter fährt das
IdeenMobil die Arbeitsplätze der DEUTZ
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an, die
gerne eine Idee eingeben würden, aber
aufgrund von Zeitmangel oder sprachlichen Unsicherheiten bislang nicht den
Weg zum Terminal gefunden haben. Am
IdeenMobil erhalten sie Unterstützung
durch den Mitarbeiter, der ihre Ideen
gemeinsam mit ihnen bespricht und anschließend bei der Eingabe in die Ideenbank behilflich ist. Wie weit es eine gute
Idee bringen kann, beweist das IdeenMobil dabei selbst, denn auch das kleine
Gefährt ist aus einer eingereichten Idee
heraus entstanden.
macht mob
so gut ankam, weiß Giuseppe Nicotra,
Koordinator des DEUTZ Ideenmanagement: „Wir bieten den Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern mit dem IdeenMobil
eine weitere Möglichkeit zur Eingabe
ihrer Ideen, die über die bereits vorhandenen Terminals hinaus geht. Manchmal
sind die Mitarbeiter als Folge sprachlicher
Barrieren unsicher, wie sie eine Idee in
die Ideenbank eingeben sollen oder finden aufgrund von Zeitmangel nicht den
Weg zum Terminal. Mit dem IdeenMobil
kommen wir nun auf sie zu, um ihnen zu
zeigen, dass uns ihre Ideen wichtig sind“,
so Nicotra. Die damit verbundene Zeitersparnis und ein durch die Unterstützung
erleichterter Umgang mit dem System
sind angenehme Nebeneffekte ebenso
l
wie die Tatsache, dass das Ideenmanagement durch diese Maßnahme kontinuierlich in die Mannschaft getragen wird.
Bislang war das IdeenMobil bereits in der
Halle 40 und 41 in Porz sowie im F&E
Gebäude zu Gast, sein Einsatz ist aber
noch temporär. Ebenso im Probelauf
befindet sich die regelmäßige wöchentliche Ideen-Sprechstunde, die unter dem
Motto „Zeit für Ideen“ steht. Mittwochs
von 10-11h führt ein Mitarbeiter im Besprechungsraum der Halle 41 im Werk
Porz interessierte DEUTZerinnen und
DEUTZer in das Ideenmanagement ein
und nimmt gemeinsam mit ihnen ihre
Ideen auf.
Auslöser war eine Idee, die das Thema
„Support Ideen Einreichung via Beauftragter Person und Wlan PC“ vorsah. Zur
Unterstützung und Erleichterung der Einreicher sollte ein geschulter Mitarbeiter
regelmäßig mit einem mobilen Ideenterminal am Montageband Ideen abfragen
und diese direkt für den Mitarbeiter in
das System einpflegen. In einem Testverfahren wurde im September 2012 das
IdeenMobil kurzerhand durch die Mannschaft um Wilfried Riemann aus einem
Alu-Gestell und Laptop konstruiert und
bereits nach den ersten Testläufen stieß
der mobile Dienst auf große Resonanz
bei den Mitarbeitern. Warum die Idee
29
TEAM & CHANCEN
TEAM & CHANCEN
Ein Jahr bei DEUTZ. Ein Jahr zwischen Fremden, Fräsmaschinen und
schließlich guten Freunden. Ronja Mallik, Salih Dogan, Alexander Wardenbach und Juraj Donoval, angehende Zerspanungs- und Industriemechaniker, berichten über ihre ersten 365 Tage bei der DEUTZ AG.
„Die kümmern
sich um uns!“
Das erste Jahr ist das schwierigste, da
sind sich die vier Jugendlichen einig, die
sich im Besprechungszimmer im DEUTZ
Ausbildungszentrum getroffen haben
und von ihren Erfahrungen im ersten
Lehrjahr berichten. Dabei geht es nicht
um das Lernen, betonen Ronja, Salih,
Alexander und Juraj, angehende Industrie- und Zerspanungsmechaniker bei
DEUTZ. Vor allem geht es erst einmal
darum, sich einzugewöhnen und das
Unternehmen und die anderen Berufseinsteiger kennenzulernen.
30 DEUTZINSIDE 3 I 2012
„Am Anfang ist das alles fremd“, erinnert sich Ronja, die eine Ausbildung zur
Zerspanungsmechanikerin macht. „Man
kennt das Unternehmen noch nicht und
auch die anderen Jugendlichen, die man
dort trifft, sind erst mal Fremde. Da muss
man sich schon dran gewöhnen“, beschreibt sie ihren ersten Eindruck. Das
sehen auch die Jungs so, die gemeinsam mit Ronja im September 2011 ihre
Ausbildung bei DEUTZ begonnen haben.
„Das Gute war“, erinnert sich Juraj, dass
wir eigentlich über die Einführungswo-
che ganz schnell zusammengefunden
haben. Wir mussten ja Vieles gemeinsam machen, zum Beispiel in den Gesprächsrunden oder beim Logo-Bau, da
lernt man sich ganz schnell kennen.“ Gemeinsam erinnern sich die Jugendlichen,
die jetzt im zweiten Lehrjahr sind, daran,
wie sie zum ersten Mal die Produktion im
Werk Porz besichtigt haben. „Das war
schon richtig beeindruckend!“
sich noch daran, wie unangenehm ihnen
anfangs das Sprechen vor einer Kamera oder den anderen Jugendlichen war.
Aber alle sind sich einig, dass gerade die
Übungen, die sie mit ihren Unsicherheiten konfrontiert haben, ihnen sehr viel
gebracht haben.
Mit beigetragen zum gegenseitigen Kennenlernen hat dann vor allem die Kompetenzwoche, die zum Start jedes Ausbildungsjahrgangs in Neu-Listernohl am
Biggesee stattfindet. „Das war super“,
sind sich alle einig. Alexander ergänzt:
„Wir mussten zum Beispiel in Gruppenbestimmte Aufgaben und Problemstel-
Zwar werden die Azubis während der
Kompetenzwoche von ihren Ausbildern
und speziellen Trainern betreut, sind
aber bei der Erfüllung und Erledigung
der Aufgaben weitestgehend auf sich
gestellt. Und gerade das ist es auch,
was die Jugendlichen am Einstieg in
ihre Ausbildung loben. „Wir haben eine
gute Einführung in das bekommen, was
hier von uns erwartet wird und wir werden mit unseren Problemen nicht alleine
lungen lösen, das ging nicht ohne Teamwork. So musste unter anderem eine
Gruppe die andere telefonisch durch ein
Gelände leiten, ohne dass die, die unterwegs waren, eine Karte dabei hatten.
Durch solche Übungen lernt man dann
ganz schnell, dass man sich aufeinander verlassen muss und das ist ja auch
im Berufsleben so!“ Zusätzlich konnten
sie in speziellen Trainings lernen, was
es heißt, miteinander zu kommunizieren
und sich auch selbstbewusst vor anderen zu präsentieren. Gerne erinnern sie
gelassen“, erklärt Salih. Und Probleme
gab es zu Anfang nicht wenige, denn die
Tätigkeiten des Drehens, Fräsens und
Feilens waren für die meisten der Berufsanfänger absolutes Neuland. „Das Tolle
daran ist aber, dass wir schnell zeigen
durften, was wir können. Wir wurden
nicht erst mal mehrere Monate irgendwo „zwischengeparkt“, sondern hatten
in speziellen Lehrgängen, zum Beispiel
für Drehen und Fräsen, sehr schnell die
Chance, auch handwerklich tätig zu sein.
Und das macht mehr Spaß als sich eine
Tätigkeit nur theoretisch vorzustellen“,
lobt Alexander. Auch hierbei lernten die
Jugendlichen schnell, dass tägliche Arbeitsabläufe auf Teamwork basieren.
Zum Berufsalltag gehört für den pflichtbewussten Azubi auch das Führen eines
Berichtsheftes, in dem im wahrsten Sinne des Wortes Bericht über die vergangenen zwei Wochen abgelegt wird. Für
die Azubis ein manchmal lästiges Übel,
das aber sein muss, denn ohne vollständiges Berichtsheft ist eine Anmeldung
zur Zwischen- und Abschlussprüfung
nicht möglich. Ronja und die Jungs raten
daher zu konservativem Pflichtbewusstsein: „Wir können den neuen Azubis nur
empfehlen, das wirklich jede Woche gewissenhaft zu machen. Dann ist es noch
frisch und schreibt sich schnell, aber
wenn man das mal vergessen hat, wird
es richtig fies, denn man erinnert sich
einfach nicht mehr an alles.“
Verlässlichkeit und Pflichtbewusstsein
gehören genauso zur Tagesordnung wie
der Besuch der Berufsschule jeweils im
Block von zweimal sechs Wochen im
Lehrjahr. „Es war schon komisch, plötzlich wieder zur Schule zu gehen aber eigentlich auch „richtig“ zu arbeiten. Wenn
man gerade anfängt ist das schon eine
Doppelbelastung aber man darf sich dabei nicht entmutigen lassen, irgendwann
klappt das von selbst!“, rät Ronja. Hierbei
loben die Azubis auch ihr Ausbilderteam.
„Die kümmern sich um uns, das merken
wir und das gibt uns auch eine Form von
Sicherheit. Außerdem geben sie uns auch
Zeit, damit wir uns auf unsere Prüfungen
vorbereiten können und das hilft natürlich!“ Hilfe bekommen die Jugendlichen
auch, wenn es um private Probleme geht.
So informierte im ersten Lehrjahr der Verein Sprungtuch e.V. über Suchtprävention und auch ihre Ausbilder haben für die
Jugendlichen stets ein offenes Ohr. Besonders stolz waren die Auszubildenden
daher im vergangenen Jahr, als „ihre“ Ausbildung von der IHK Köln mit der Urkunde
„Die Besten“ ausgezeichnet wurde.
Heute, ein Jahr später, sind die Neuen
von damals schon mittendrin im DEUTZ
Alltag. Sie haben die Einführungstage
für die neuen Azubis selbst organisiert
und irgendwann zwischen Drehen, Fräsen und Klausurenschreiben sind dann
auch die ehemals neuen Kollegen zu
Freunden geworden. So sind sich am
Ende des Gesprächs dann auch alle
einig. „Das war ein gutes Jahr. Wir würden die Ausbildung hier genauso wieder
machen.“
31
FASZINATION & VISION
FASZINATION & VISION
Aus der DEUTZ-Historie
Als die
Feuerwehr
das Autofahren lernte
Die Vorgeschichte
Viele Dinge wären ohne den Erfindergeist des DEUTZ-Gründers
Nicolaus August Otto kaum denkbar. So auch das Feuerwehrauto.
Alles begann damit, dass eine Freiburger Firma mit einem Ottomotor
von DEUTZ eine selbstfahrende
Motorspritze baute. Unvergessen
aus späteren Zeiten sind die mächtigen Rund- und Eckhauber, die
Magirus-Deutz über Jahrzehnte
in Ulm baute – dort, wo auch die
DEUTZ AG heute einen modernen
Produktionsstandort hat.
32 DEUTZINSIDE 3 I 2012
Tatü tata, die Feuerwehr ist da! Halt,
so weit sind wir noch nicht. Bevor
das kompressorbetriebene Martinshorn
erst­
mals zum Einsatz kam, waren die
Brandbekämpfer schon längst motorisiert. Auf ihr Herannahen machten sie
seinerzeit durch das Schlagen von Messingglocken, ähnlich denen auf Schiffen, aufmerksam. Was aber als Technologieschritt sehr viel bedeutender ist:
Das Feuerwehrauto musste erst einmal
erfunden werden. Nachdem es verschiedene Versuche mit Elektroantrieb
gegeben hatte und auch bereits dampfgetriebene Spritzen bekannt waren, die
teilweise aus eigener Kraft zum Brand-
ort fuhren, entwickelte die Firma Grether
& Cie. aus Freiburg im Breisgau ab 1902
den ersten Kraftwagen im heutigen Sinne für den Feuerwehreinsatz. Der dabei
verwendete Ottomotor wurde von der
Gasmotoren-Fabrik Deutz AG aus Köln
zugeliefert. Die Zweizylindermaschine
leistete 15 PS. Gegenüber den handbetriebenen Pumpen, die bei vielen Feuerwehren bis ins 20. Jahrhundert hinein
im Einsatz waren, bedeutete dies eine
geradezu unvorstellbare Leistungssteigerung. Ganz ähnlich wie bei heutigen
Feuerwehrfahrzeugen diente der Motor
wahlweise zum Fahren oder um Druck
auf die Schläuche zu geben.
Die Historie der technisierten Brandbekämpfung reicht erstaunlich weit zurück:
Im dritten Jahrhundert vor Christus erfand der griechische Techniker und Mathematiker Ktesibios die Feuerspritze
in Form einer kombinierten Saug- und
Druckpumpe. Im alten Rom gab es
bereits eine aus Sklaven bestehende
organisierte Feuerwehr, die unter anderem mit solchen Feuerspritzen arbeitete.
Doch genau wie viele andere segensreiche Erfindungen der Antike, so geriet
auch die Feuerspritze des Ktesibios in
nachfolgenden Jahrhunderten in Vergessenheit und musste später neu erfunden
werden. Wenn es im Mittelalter brannte,
griffen Bauern und Bürger zum ledernen
Wassereimer und versuchten zu retten,
was in aller Regel nicht mehr zu retten
war. Feuerlöschpumpen kamen erst viel
später wieder auf. Das weltweit älteste
bekannte Exemplar einer fahrbaren Handdruckspritze – Baujahr 1624 – steht heute
im Deutschen Feuerwehrmuseum in Fulda. Und auf diesem technischen Level
blieb die Feuerwehr für weitere Jahrhunderte. Im 19. Jahrhundert tauchte dann
ein neues Problem auf: Die Häuser waren
immer höher geworden. In Chicago und
New York entstanden bald regelrechte
Wolkenkratzer mit mehr als zehn Etagen
und auch in europäischen Städten stellte
sich die Frage, wie bei einem Brand in einem oberen Stockwerk das Löschwasser
dorthin zu befördern wäre.
Wie bei fast allen technologischen Fragestellungen dieser Zeit sollte die Dampfmaschine die Lösung bringen. Ohne jede
Anstrengung entfalteten dampfgetriebe-
ne Feuerspritzen ein Vielfaches derjenigen Leistung, die bei einer Handdruckspritze von
einer bis zur Erschöpfung schuftenden Bedienermannschaft erzeugt wurde. Und doch
hatte das neue Löschgerät einen gewaltigen Nachteil. Einsatzfähig war es nämlich nur,
wenn der Kessel ständig unter Dampf gehalten wurde. Anders als beim moderneren
Verbrennungsmotor stand die Kraft eben nicht auf Knopfdruck – oder zeitgemäß ausgedrückt: gleich nach dem Anwerfen über das Schwungrad – zur Verfügung. Wie demgegenüber eine wirklich zeitgemäße Brandbekämpfung aussehen würde und wohin die
Technologieentwicklung bei der Feuerwehr gehen wird, das zeigte anno 1902 das Feuerwehrauto von Grether – ausgestattet mit dem wegweisenden Ottomotor von DEUTZ.
Die Klassiker aus Ulm
Ebenfalls noch in der ersten Hälft des 20. Jahrhunderts wurde DEUTZ selbst Hersteller
von Feuerwehrfahrzeugen. 1936 übernahm die Humboldt-Deutzmotoren AG, wie das
Kölner Unternehmen damals hieß, den Fahrzeugbauer Magirus in Ulm. Das Portfolio der
Firmen passte gut zusammen, denn Magirus baute im Gegensatz zu DEUTZ keine Dieselmotoren, die sich bei den Nutzfahrzeugen allmählich durchsetzten. Dafür hatten die Ulmer
bereits seit 1864 Erfahrung in der Herstellung von Feuerwehrgeräten. Unter dem Markennamen Magirus-Deutz entstanden nach der Übernahme Lastkraftwagen, Omnibusse und
vor allem: Feuerwehrautos. Die Fahrzeuge verfügten über Dieselmotoren mit Luftkühlung.
Charakteristisch war das von außen gut sichtbare Lüfterrad gleich hinter der Frontmaske.
Dem Zeitgeschmack folgend war die Motorhaube mal rund, mal eckig ausgeführt. In den
Achtzigerjahren konzentrierte sich DEUTZ wieder verstärkt auf sein Kerngeschäft, den
Motorenbau, und veräußerte die Lkw-Fertigung. Beim Nachfolgeunternehmen wurden
später wie bei fast allen europäischen Nutzfahrzeugherstellern die Modelle mit Fronthaube aus dem Programm genommen. Viele dieser mächtigen Fahrzeuge werden heute von
Oldtimer-Freunden gehegt und gepflegt. Ganz vereinzelt stehen sie noch bei Freiwilligen
Feuerwehren speziell im ländlichen Raum im aktiven Dienst. Und ihre Geschichte lebt fort:
Das Logo der DEUTZ AG zeigt oberhalb des Markenschriftzugs die berühmte Kombination aus einem M für Magirus und der stilisierten Silhouette des Münsterturms – Wahrzeichen der Stadt Ulm, wo heute moderne Dieselmotoren von DEUTZ gefertigt werden.
33
Jubilare
Kurz notiert
DEUTZ
3 Minuten mit...
Name:
Volker Neumann
Alter: 47
Beruf: Leiter Arbeitssicherheit und Umweltschutz
Peter Veit
Ernst Dehnerdt
Standort: DEUTZ Sicherheit Gesellschaft
für Industrieservice mbH in Köln-Kalk
Seit wann arbeiten Sie bei DEUTZ?
Seit 1994.
Dieter Knapp
Dzevit Jonuzi
José Santos dos Azevedo
Georg Heimann
Georg Dürr
Dragosava Maksimovic
Heinz-Günter Eisermann
Hans-Dieter Mohr
Eduard Kröll
Karl-Christian Haas
Leo Klein
Ralf Fischer
Rositha Kautz
Dieter Meurer
Karl-Heinz Breuer
Rainer Lütjen
Achim Defourny
Clelia Monschau
Heinz Wieland
Bernd Korte
Heinz-Josef Schäfer
Gerhard Maier
Franz-Josef Bauer
Peter Mannz
Feliciano d‘Incontro
Jozef Beras
Georg Feger
Karl Völk
Karl-Anton Munding
Hüseyin Öcal
Michael Thiel
Nurettin Erdogan
René Klemp
Herbert Niesen
Monika Kalbus
Gerd Hoffmann
Alexandra Ewald
Kay Pietrek
Andrea Gibson
Cengiz Büyükyilmaz
Ralf Kreutz
Holger Schenkelberg
Martin Blankenhorn
Michael Jäger
Sie haben zwei Sätze, um Ihre Tätigkeit
zu beschreiben:
Unsere Gesellschaft ist Berater und
Dienstleister für die drei Kölner Standorte
der DEUTZ AG. Der spezielle Aufgabenbereich für mein Team und mich umfasst
sämtliche Fragen des Umweltschutzes
und der Arbeitssicherheit.
Was macht Ihren Beruf spannend?
Der Umgang mit Menschen auf allen
Ebenen. Das reicht von der Werkleitung
bis zum Mitarbeiter vor Ort. Die Belange
des einzelnen mit dem sprichwörtlichen
„großen Ganzen“ unter einen Hut zu
bringen, ist interessant und fordernd.
Ein guter Tag beginnt für Sie mit...
… einem kräftigen schwarzen Kaffee.
Wussten Sie, dass...
…. DEUTZ seit genau 140 Jahren DEUTZ heißt?
Das Unternehmen, das heute DEUTZ AG heißt, wurde 1864 von
Nicolaus August Otto und Eugen Langen gegründet. Benannt
wurde die Firma seinerzeit ganz schlicht nach ihrem Inhaber:
N. A. Otto & Cie. Ihr Sitz war mitten in Köln, auf der linken Rheinseite. Weil es dort auch im 19. Jahrhundert schon ziemlich wenig Platz für aufstrebende Industriebetriebe gab, verlegte man
den Standort bereits 1869 in Kölns rechtsrheinische Nachbarstadt Deutz. Der Firmenname wurde geändert in „Langen, Otto
& Roosen“. Gleichzeitig tauchte der Fertigungsstandort Deutz
erstmals auf den Typenschildern der Ottomotoren auf. „PATENT
LANGEN, OTTO & ROOSEN, DEUTZ“ war dort in Großbuchsta34 DEUTZINSIDE 3 I 2012
ben zu lesen.
Zum 5. Januar
1872, vor 140
Jahren also, wurde das
Unternehmen in eine Aktiengesellschaft
umgewandelt. Sie hieß nun offiziell Gasmotoren-Fabrik Deutz AG. Köln war unterdessen stark gewachsen. 1888
schließlich verlor die Stadt Deutz ihre verwaltungsmäßige Eigenständigkeit. Sie wurde eingemeindet und damit Stadtteil
von Köln. Ottos Fabrik war damit also plötzlich wieder ein Kölner Unternehmen geworden, dieses Mal ganz ohne Umzug.
Qualität ist, auch die kleinsten
Teile ordnungsgemäß zu zählen.
Denise Knappe, Kommissionierung Kleinteillager, Standort Kalk