Goodyear take
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Goodyear tak e Weltweit die Nummer eins bei Reifen Können Sie sich vorstellen, welche Strecke es gibt, wenn man 500 000 Reifen nebeneinander stellt? Soviel und noch mehr produzieren die rund 100 000 Mitarbeiter von Goodyear täglich in den 84 Werken in 26 Ländern. Auch wenn die meisten Reifen mit dem Flügelschuh des Merkur, dem Markenzeichen Goodyears, versehen sind, tragen die anderen Marken wie Fulda, Dunlop oder Voyager ihr Scherflein dazu bei. D as börsennotierte Unternehmen mit seinem Hauptsitz in Akron im amerikanischen Ohio produziert einen Teil seines Naturkautschukbedarfs auf sechs eigenen Plantagen. Neben Reifen jeglicher Art – vom Ackerschlepper- über Flugzeugbis hin zu Mondfahrzeugenreifen – werden die Gummi- und PVCRohstoffe auch zu allen Formen von Keil- und sonstigen Antriebsriemen verarbeitet. Das zweite Wahrzeichen Goodyears sind für viele mittlerweile die Zeppeline geworden. Alleine in Nordamerika sind drei der riesigen Luftschiffe stationiert. 10 AGRARTECHNIK MAI 2002 VERTRIEB-AKTUELL 1834 e i r o t s i H Im Sommer betrat Charles Goodyear, ein bankrotter Eisenwarenhändler aus Philadelphia, ein New Yorker Gummigeschäft. Der Filialleiter beklagte sich über die schlechte Geschäftslage: Alle in den Regalen gelagerten Gummiprodukte waren durch die Hitze zu einer übel riechenden, klebrigen Masse zusammengeschmolzen. Der Forschergeist in Goodyear erwachte. 1839 In seinen Versuchen hatte Goodyear herausgefunden, dass Wärme und Schwefel das Gummi haltbar machen. Die besten Ergebnisse erzielte er, wenn er das Gummi unter Druck für vier bis sechs Stunden bei ca. 270° Fahrenheit dem Dampf aussetzte. 1860 Als Charles Goodyear starb, hatte er 200 000 Dollar Schulden. Die Lizenzgebühren seiner Erfindungen bescherten später zumindest seiner Familie ein sorgenfreies Leben. 1898 Frank Seiberling ließ dem Erfinder doch noch die verdiente Ehre zuteil werden, indem er seine Firma nach ihm benannte: „Goodyear Tire & Rubber Company“, die am 29. August 1898 als Aktiengesellschaft amtlich eingetragen wird. Mit 13 Angestellten beginnt am 21. November 1898 die 12 Produktion; die damalige Produktpalette: Fahrradund Kutschenreifen, Hufeisenpolster und Poker-Chips. 1900 Das Markenzeichen – der Flügelschuh – basiert auf einem Zufall. Merkur war der Gott des Handels, der mit seinen geflügelten Schuhen als schneller Bote für gute Nachrichten galt. Und genau diese „schnellen Schuhe“ stellte Seiberling in seiner Tire & Rubber Company her. 1910 Die erste ausländische Tochtergesellschaft in Bowmanville, Kanada, wird erworben. 1964 Goodyear steigt als Ausrüster in die Formel 1 ein; Gründung der Deutschen Goodyear GmbH. 1966 Baubeginn des Reifenwerks in Philippsburg, Deutschland, das später bis zu einer Tageskapazität von 4 300 Reifen ausgebaut wird. 1970 Die ersten Reifen auf dem Mond: Goodyear stattet die „Apollo 14“ aus. 1974 1916 Erstes Reifenunternehmen mit einem Umsatz von über fünf Milliarden Dollar. Goodyear wird größter Reifenhersteller der Welt: „More people ride on Goodyear tires than on any other kind“, lautet der Slogan zum Erfolg. 1925 1999 Joint Venture mit Sumitomo Rubber Industries. Das erste heliumgefüllte PRLuftschiff „Pilgrim“ kommt zum Einsatz. 1961 Kauf der Gummiwerke Fulda. 1963 Der milliardenste Reifen wird produziert. 2000 In 26 Ländern werden mehr als 100 000 Menschen beschäftigt und Jahresumsätze jenseits der 13-Milliarden-Dollar-Grenze erreicht. 2001 Im Autoreifen GT3 wird erstmals die BioTRED-Technologie eingesetzt, bei der Maisstärke als Trägerstoff wirkt. AGRARTECHNIK MAI 2002 k es me home wieder schwarze Zahlen schreiben wird. Ein Blick auf die verschiedenen Geschäftsfelder zeigt, dass eigentlich in allen der Umsatz zwar nur leicht, dafür aber die Rendite umso stärker zurückging: Angefangen bei der Sparte Chemische Produkte (1,15 Milliarden Euro) über die Sparte Industrieprodukte (1,22 Milliarden Euro) bis hin zu allen kontinentalen Reifenmärkten mit Ausnahme des Nordamerikanischen (8,15 Milliarden Euro), der leicht zulegen konnte. In Westeuropa (3,57 Milliarden Euro), Lateinamerika (1,14 Milliarden Euro), Asien (562 Millionen Euro) und Osteuropa/Afrika/Mittlerer Osten (800 Millionen Euro) sanken Kein anderer Hersteller bietet eine solch große Produktpalette unter einem Markennamen an wie Goodyear. 2001 2000 1999 15761,5 16062,2 14879,4 -226,8 44,9 271,0 15054,9 15116,2 14793,3 Langfristige Verbindlichkeiten* 3569,2 2617,7 2615,8 1321,9 940,9 Eigenkapital* 3190,8 3902,7 4225,4 4366,4 4026,1 1,13 1,34 1,34 1,34 1,27 27822 28778 28163 28348 29198 100779 106724 100649 96950 95472 Netto Gewinn/Verlust* Aktiva* Ausbezahlte Dividende pro Anteil in Dollar namentlich bekannte Aktionäre Durchschnittliche Anzahl an Mitarbeitern *= Millionen Euro 1 Dollar entspricht 1,11411 Euro mit Umrechnungskurs vom 26.04.2002 AGRARTECHNIK MAI 2002 die Umsätze dagegen zwischen zwei und zehn Prozent. Zur Ehrenrettung muss sicherlich erwähnt werden, dass dennoch alle Sparten im operativen Geschäft einen Gewinn auswiesen. Die Margen bewegten sich laut Geschäftsbericht 2001 zwischen 1,5 (Nordamerika-Reifengeschäft) und 8,9 Prozent (Lateinamerika-Reifengeschäft). Im Westeuropa-Reifengeschäft sank die Marge zwar von 7,1 Prozent in 1999 über 2,8 Prozent in 2000 auf nunmehr 1,8 Prozent. Dennoch war in all den Jahren das Geschäft in Europa wesentlich rentabler als in Amerika. Preisniveau anheben 5-Jahresvergleich Goodyear Netto Umsatz* Dave Stanton (re.) und Serge Daleiden sind für die Entwicklung, den Vertrieb und die Produktion der Farmreifen in Europa verantwortlich. Fotos: Dänzer (1), Werkbilder (7) Bei allen großen Motorsportereignissen wirbt einer der Zeppeline für alle gut sichtbar über der Rennstrecke für die Marke Goodyear. Nicht zufrieden sein mit dem 2001-Ergebnis kann der Vorstandsvorsitzende Samir G. Gibara. Wie der Fünf-JahresVergleich fast auf den ersten Blick zeigt, ist der Umsatz mit gewissen Schwankungen ziemlich gleich geblieben. Umgerechnet werden für 2001 etwas unter 16 Milliarden Euro angegeben. Frustrierend muss jedoch die Gewinnentwicklung vor allem für die über 30 000 Aktionäre sein. Wurden 1998 noch rund 710 Millionen Euro Gewinn erzielt, ist es in den folgenden Jahren fast erdrutschartig nach unten gegangen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr musste erstmals ein Verlust von 230 Millionen Euro vermeldet werden, der sich wesentlich aus Restrukturierungsmaßnahmen ergibt. So wurde der Personalstamm um über 10 000 Mitarbeiter reduziert und im laufenden Jahr sollen noch einmal 3 500 Stellen sozialverträglich abgebaut werden. Gleichzeitig sind 30 Marken mit ausschließlich regionaler Bedeutung eingestellt worden. Man will sich künftig vor allem auf die großen Marken Goodyear, Dunlop und Fulda konzentrieren. Gibara ist fest davon überzeugt, dass Goodyear durch die eingeleiteten Maßnahmen schon im laufenden Jahr 1998 1997 14574,3 15042,7 710,2 594,6 11990,8 11292,2 Für Gibara steht die Verbesserung der Rentabilität ohne Frage an oberster Stelle. In Nordamerika wurden deshalb in mehreren Schritten schon die Preise für Reifen im Ersatzgeschäft um mehr als zehn Prozent angehoben. Dave Stanton, Leiter des Farm-Geschäftes in Europa, Mittlerer Osten, Afrika, und Serge Daleiden, verantwortlich für Vertrieb und Marketing, halten eine Anhebung des Preisniveaus für unabdingbar. Schließlich erreiche man mit den eigenen Preisen nur zwischen 80 und 90 Prozent des größten Wettbewerbers, der Michelin-Gruppe. Dass dies auch durchsetzbar sei, begründen beide mit der deutlich gestiegenen Qualität der AS-Reifen. Der Hauptgrund hierfür sei, dass die Verantwortung für die Entwicklung von Amerika in das Goodyear Technical Center Luxemburg (GTC*L) verlegt worden ist. Dort stehen knapp 900 Chemikern, Ingenieuren und Konstrukteuren modernste Technologien für die Produktentwicklung zur Verfügung. Bevor ein neuer Reifen vorgestellt wird, muss er weit über 100 verschiedene computerunterstützte Testreihen und viele Kilometer auf den Versuchsstrecken erfolgreich meistern. (dd) 11