Nachhaltigkeitsbericht
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Nachhaltigkeitsbericht 2011 Sitz der Unternehmenszentrale in Mülheim an der Ruhr Der Umwelt zuliebe wurde dieser Bericht auf dem umweltfreundlichen Papier „EnviroTop Recycling“ gedruckt, einem Recyclingpapier mit dem Siegel „Der Blaue Engel“. klimaneutral natureOffice.com | DE-162-537887 gedruckt Inhalt Inhalt 04 Über diesen Bericht 06Vorwort 08 Kapitel 1 Tradition mit Zukunft 14Kapitel 2 Nachhaltigkeit in der Unternehmensgruppe 2.1 Umwelt- und Naturschutz aus Tradition 2.2 Nachhaltigkeitsmanagement der Unternehmensgruppe Tengelmann 26 E xkurs – Erhalten, bewahren und an zukünftige Generationen weitergeben Ein Gespräch zwischen Prof. Dr. Maximilian Gege und Karl-Erivan W. Haub 30 Kapitel 3 Der Standort Wissollstraße 3.1 100 Jahre Standortgeschichte 3.2 Das Management von Nachhaltigkeit am Standort 44 Kapitel 4 Umweltschutz am Standort 54 Kapitel 5 Mitarbeiter 62 Kapitel 6 Gesellschaftliches Engagement 70 GRI Content Index 78 Generelle Würdigung 79Impressum 03 04 Über diesen Bericht Über diesen Bericht Im Mittelpunkt des vorliegenden Nachhaltigkeitsberichtes steht der Hauptsitz der Unternehmensgruppe Tengelmann am Standort Wissollstraße 5–43 in Mülheim an der Ruhr. Hier ist die Konzernholding beheimatet, die Tengelmann Warenhandelsgesellschaft KG, mit den Bereichen Finanzen, Personalwesen, Public Relations und Facility Management, Recht und IT. Des Weiteren sind an diesem Standort die Servicegesellschaften Tengelmann Assekuranz Vermittlungs‑GmbH, Tengelmann Energie GmbH, Tengelmann Audit GmbH, Tengelmann Auditing Services and COnsulting GmbH und TSG Sicherheit und Service GmbH ansässig sowie die Immobiliengesellschaften Subrenta und Wilh. SchmitzScholl GmbH. Und schließlich befinden sich an diesem Standort auch die Verwaltungen zweier operativer Geschäftsfelder der Unternehmensgruppe Tengelmann, der Kaiser’s Tengelmann GmbH und der Tengelmann E-Commerce GmbH, sowie die in der TREI Real Estate GmbH gebündelte Immobiliensparte. Die quantitativen und qualitativen Aussagen dieses Berichtes betreffen die standortbezogenen Auswirkungen der oben genannten, im Gebäudekomplex Wissollstraße 5–43 angesiedelten organisatorischen Einheiten. Das operative Geschäft der einzelnen Geschäftsfelder steht ausdrücklich nicht im Fokus dieses Berichtes. Dennoch bleibt festzuhalten, dass die Leistungserstellung einzelner Tochtergesellschaften durchaus nachhaltigkeitsrelevante Auswirkungen hat, die zum Teil weitreichender sind als die des Standortes. Diese Auswirkungen sowie die jeweiligen Beiträge zur gesellschaftlichen Entwicklung durch die einzelnen Geschäftsfelder werden durch jeweils ein eigenes Nachhaltigkeitsmanagement abgedeckt und folgerichtig in separaten Berichten betrachtet. Für die nahe Zukunft ist auch ein Bericht geplant, der die aktuellen Herausforderungen und Chancen im Themenfeld CSR auf Ebene der Unternehmensgruppe insgesamt darstellt. Eine entsprechend eingeschränkte Berücksichtigung erfahren hier daher auch die am Standort angesiedelten Verwaltungen der operativen Geschäftsfelder. Innerhalb der Berichtsgrenzen werden ausschließlich deren standortbezogene Auswirkungen im Kapitel „Umweltschutz am Standort“ betrachtet. Der Berichtszeitraum für den ersten Nachhaltigkeits bericht über den Verwaltungsstandort Wissollstraße erstreckt sich vom 1. Januar 2011 bis zum 31. Dezember 2011. Dort, wo es sinnvoll erschien, wurden länger zurückliegende oder aktuelle Entwicklungen aus dem Jahr 2012 in die Berichterstattung aufgenommen. Folge berichte werden im Zweijahresrhythmus publiziert. Der vorliegende Bericht zeigt, wie aus der zunächst familiären Tradition des Engagements für Umwelt- und Naturschutz ein nachhaltiges Managementsystem entstand. Neben der Wahrnehmung der ökonomischen Verantwortung konzentrieren sich die Aktivitäten in der Unternehmenszentrale auf drei wesentliche Handlungsfelder: den Umweltschutz am Standort, die Mitarbeiter und das gesellschaftliche Engagement. Dabei werden die für das Nachhaltigkeitsmanagement relevanten Themen hergeleitet und die sich daraus ergebenden Gestaltungspotenziale aufgezeigt. Die Darstellung strategischer Ziele und Maßnahmen in den drei Handlungsfeldern bietet einen Ausblick auf die angestrebten Fortschritte. Diese in die Zukunft gerichteten Aussagen werden durch Daten und Fakten zur Beschreibung des Status quo ergänzt. Bei der Datenerhebung wurden alle am Standort ansässigen Gesellschaften und Abteilungen einbezogen. Sie erfolgte für die Handlungsfelder Umweltschutz am Standort, Mitarbeiter und gesellschaftliches Engagement Über diesen Bericht mittels einer schriftlichen Abfrage. Für die quantitative Betrachtung in diesem Bericht wurden die Daten zum Stichtag 31. Dezember 2011 verwendet. Für die interne Freigabe der Daten sind die Leiter der Bereiche Controlling, Recht, Public Relations und Facility Management (Hausverwaltung, Instandhaltung), Personalwesen sowie die Geschäftsführer der ansässigen Tochtergesellschaften der Tengelmann Warenhandelsgesellschaft KG verantwortlich. Datenbanklösungen bzw. IT-gestützte Datenerfassungssysteme bestehen in den Bereichen Personal und Energie. Die Umweltdaten in diesem Bericht, die sich auf den Energieverbrauch beziehen, stammen aus der aktuellen Klimabilanz der Unternehmensgruppe Tengelmann und wurden von der Ecofys Germany GmbH geprüft. Andere Umweltdaten (Abfall, Wasser- und Papierverbrauch) wurden rechnungsseitig erfasst und unterlagen somit einer Wirtschaftsprüfung. Die ökonomischen und mitarbeiterbezogenen Daten (Umsätze, Energiekosten, Löhne und Gehälter am Stand ort, durchschnittliche Anzahl der Ausfalltage, Zahl der Weiterbildungstage je Mitarbeiter) sind im Rahmen der Bilanzprüfung 2011 von Wirtschaftsprüfern verifiziert worden. Alle weiteren Daten und aggregierten Informationen sind nicht durch einen externen Dritten geprüft. Alle Berichtsinhalte orientieren sich an den international anerkannten Leitlinien der Global Reporting Initiative (GRI) in der G3-Fassung. Die unabhängige Prüfung der Berichtsinhalte durch zwei Gutachter dient dazu, die Auseinandersetzung mit den Themen der Nachhaltig keit transparent, nachvollziehbar und damit glaubwürdig zu machen. Die Ergebnisse der unabhängigen Begutachtung werden in einem umfangreichen „Critical Review“ erläutert und im Rahmen einer „generellen Würdigung“ zusammengefasst. Diese Zusammen fassung ist Teil dieses Berichtes. Aufgrund der guten Quote zwischen vollständig berichteten und teilweise berichteten Indikatoren sind die Anforderungen der GRI-Anwendungsebene A nach Einschätzung der Gutachter erfüllt. Im Interesse der Lesbarkeit wird im gesamten Bericht vorwiegend die maskuline Form als neutraler Terminus verwendet. Dort, wo es sinnvoll erschien, wurden die weibliche und die männliche Form gewählt. 05 06 Vorwort Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Leserinnen und Leser, als Handelsunternehmen stehen wir ständig in unmittel barem Kontakt zu Millionen von Menschen. Unsere Kunden, Mitarbeiter und Geschäftspartner bringen uns täglich ihr Vertrauen entgegen und tragen zu unserem geschäftlichen Erfolg bei. Wir möchten diesem Vertrauen gerecht werden, indem wir unseren Stakeholdern mit einer verantwortungsvollen Unternehmensführung begegnen und uns auf vielen Ebenen für unsere Gesellschaft engagieren. Voraussetzung dafür ist ein gesundes wirtschaftliches Wachstum, das wir im 145. Jahr unserer Geschäftstätigkeit erneut erzielen konnten. Verantwortungsvolles unternehmerisches Handeln heißt für uns, dass wir unseren Kunden, die wir täglich mit Lebensmitteln, Textilien und anderen Konsumgütern versorgen, stets hochwertige und ihren Bedürfnissen entsprechende Sortimente anbieten. Für uns als Familienunternehmen ist ein faires und ver trauensvolles Miteinander eine wichtige Voraussetzung für unseren Erfolg. Das bedeutet auch, dass wir unseren Mitarbeitern mit einer gerechten Personalpolitik gute Arbeitsbedingungen bieten und sie mit attraktiven Ausund Weiterbildungsmaßnahmen fördern. bei. Wir arbeiten daran, unsere Service- und Dienst leistungsfunktionen nachhaltig auszurichten und darüber transparent und nachvollziehbar zu berichten. Dies tun wir mit der Vorlage dieses ersten Nachhaltigkeitsberichtes über den Sitz der Unternehmenszentrale. Zunächst erläutern wir darin unsere Tradition als Familien unternehmen und die damit verbundenen Werte, die für die gesamte Unternehmensgruppe prägend sind. Sie haben ihre Wurzeln an unserem Standort in der Mülheimer Wissollstraße. Darauf aufbauend leiten wir unsere strategischen Handlungsfelder für eine nachhaltige Ausrichtung der Holdingaktivitäten ab und beschreiben die damit verbundenen Maßnahmen und Steuerungsprozesse. Dabei bieten wir Ihnen vielfältige Einblicke in unsere Unternehmenszentrale in MülheimSpeldorf, wo wir seit genau 100 Jahren zuhause sind. Beständigkeit und Heimatverbundenheit sind es, die uns hier halten. Ich bin stolz auf unser Familienunternehmen und seine wertebasierte Tradition, die sich stets zu einer verantwortungsvollen Handelstätigkeit gegenüber Mensch und Natur bekannt hat. Unseren Geschäftspartnern und Lieferanten begegnen wir fair, mit klaren Forderungen in Bezug auf die Einhaltung elementarer Arbeitsrechte und der damit verbundenen Perspektive einer langfristigen und verlässlichen Partnerschaft. All dies tun wir, um die Folgen unserer Geschäftstätigkeit auf Mensch und Umwelt so verträglich wie möglich zu gestalten und dadurch unseren Kunden die Sicherheit zu geben, ihre Kaufentscheidung guten Gewissens treffen zu können. Mit der Vorlage dieses Berichtes erneuern wir dieses Bekenntnis und zeigen Ihnen, welche Nachhaltigkeitsleistungen wir bereits seit vielen Jahren erbringen und was wir uns für die Zukunft vorgenommen haben. Oberste Priorität hat für uns der Klimaschutz. Im Rahmen der Tengelmann Klimainitiative haben wir uns 2007 vorgenommen, bis 2020 die CO2-Emissionen in der gesamten Unternehmensgruppe um 20 Prozent zu reduzieren. Am Standort Wissollstraße haben wir schon viele Einsparpotenziale realisiert und möchten weitere 10 Prozent bis 2020 schaffen. Als Konzernholding und organisatorische Lenkungseinheit der Unternehmensgruppe Tengelmann tragen wir unseren Teil zu einer nachhaltigen Unternehmensführung Wir wollen uns weiterhin als exzellenter Arbeitgeber in der Region positionieren. Deshalb haben wir uns vorgenommen, mindestens die Hälfte unserer Mitarbeiter in der Vorwort „Für uns als Familienunternehmen ist ein faires und vertrauensvolles Miteinander eine wichtige Voraussetzung für unseren Erfolg.“ Unternehmenszentrale mit einer Schulungs- und Weiterbildungsmaßnahme bis Ende 2013 zu fördern. Und wir erarbeiten ein Konzept für eine noch bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. In diesem Zusammenhang bereiten wir auf freiwilliger Basis auch die Umsetzung des Familienpflegezeitgesetzes in unserem Unternehmen für das Jahr 2012 vor. Anwohnern in der Mülheimer Wissollstraße und Um gebung, bei einem Tag der offenen Tür ins Gespräch kommen. Schließlich möchten wir dem Dialog mit den Menschen, die unsere Arbeit in der Unternehmenszentrale begleiten, noch mehr Platz einräumen. Für unsere Mitarbeiter wird es im Jahr 2012 eine erste „Aktionswoche Nachhaltigkeit“ geben. Im Jahr 2013 laden wir alle Anspruchsund Interessengruppen zu einer Stakeholder-Konferenz ein, um mit ihnen zu diskutieren, für welche Themen wir uns noch stärker engagieren müssten. Schließlich möchten wir auch mit unseren nächsten Nachbarn, den In diesem Sinne freuen wir uns, von Ihnen zu hören, und wünschen Ihnen eine interessante Lektüre. Wir wünschen uns, auch mit Ihnen in Dialog zu treten, denn Ihre Ansprüche zu kennen hilft uns, unsere Leistungen stetig zu verbessern. Ihr 07 16 Tradition mit Zukunft Tradition mit Zukunft 1. Tradition mit Zukunft Ein Familienunternehmen in der fünften Generation Seit ihrer Gründung liegt das Geschick der Unternehmensgruppe Tengelmann in Familienhand. 1867 legte Wilhelm Schmitz mit dem Kolonialwarengroßhandel „Wilh. Schmitz-Scholl“ den Grundstein für die heutige Tengelmann Warenhandelsgesellschaft KG. Diese erste Firmierung ist eine Zusammensetzung aus seinem Namen und dem seiner Frau Louise, geborene Scholl, die auch Prokura für das Unternehmen hatte. Zunächst beschäftigte sich der Gründungsvater mit dem Import von Tee und Rohkaffee aus den Kolonien, doch bald richtete sich sein Interesse auf die Veredelung von Kaffee. Um Röstkaffee in großen Mengen von gleich bleibend guter Qualität anbieten zu können, arbeitete er an der Entwicklung einer eigenen Röstmaschine. 1882 konnte die erste firmeneigene Kaffeerösterei ihren Betrieb in Mülheim an der Ruhr aufnehmen, weitere sollten folgen. Seine Söhne Karl und Wilhelm Schmitz-Scholl, die 1887 die Leitung des Unternehmens übernahmen, erweiterten es ab 1893 durch den Aufbau eigener Verkaufsstellen. Bis zur Jahrhundertwende entstanden so 80 Filialen von Tengelmann’s Kaffeegeschäft, benannt nach dem langjährigen Prokuristen des Unternehmens Emil Tengelmann. 1906 schied der ältere Bruder Wilhelm aus der Geschäftsführung aus und betrieb in Düsseldorf die „Rheinische Zuckerwarenfabrik“. Sein jüngerer Bruder Karl baute in Mülheim-Speldorf eine Kakao- und Schokoladenfabrik, die 1912 den Betrieb aufnahm. Die dort hergestellten Schokoladenspezialitäten wurden zunächst unter dem Namen „Tenga“ und ab 1927 unter der Marke Wissoll vertrieben. 1933 erfolgte nach dem Tod von Karl Schmitz-Scholl der zweite Generationswechsel. Karl Schmitz-Scholl II trat in die Fußstapfen des Vaters, Mitgesellschafterin war seine Schwester Elisabeth Haub, geb. Schmitz-Scholl. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs richtete Karl SchmitzScholl II das Unternehmen konsequent auf die Kundenbedürfnisse der Wirtschaftswundergeneration aus, indem er auf neue Vertriebsformen für den Einzelhandel setzte. Der erste Tengelmann-Selbstbedienungssupermarkt nach amerikanischem Vorbild wurde 1953 in der Münchner Leopoldstraße eröffnet. Die Tenga-Filialen, die ab Mitte der 1960er Jahren entstanden, waren die ersten Discounter des Unternehmens mit einer einfachen Ladenausstattung und einem begrenzten Sortiment. Und mit den Grosso-Supermärkten, die zur gleichen Zeit konzipiert wurden, etablierte Karl Schmitz-Scholl II ein Geschäftsmodell mit einem um Artikel des täglichen Gebrauchs erweiterten Warenangebot. Diese innovativen Vertriebsstrategien trugen dazu bei, dass sich das Unternehmen bis Ende der 1960er Jahre in der Umsatzentwicklung noch einmal deutlich steigern konnte. Im Jahr 1969 verstarb Karl Schmitz-Scholl II kinderlos und sein Neffe Erivan Haub übernahm, als einziger Erbe der vierten Generation, die alleinige Geschäftsführung des Unternehmens. Durch eine Ausbildung im Einzelhandel und ein Studium der Volkswirtschaftslehre gut auf seine Aufgabe vorbereitet, setzte er auf Wachstum. Die Übernahme der Kaiser’s Kaffee-Geschäft AG im Jahr 1971 markiert den Beginn seiner Expansionsstrategie. Im darauffolgenden Jahr wurde der Markendiscounter Plus gegründet und mit der Übernahme der österreich ischen LÖWA Warenhandelsgesellschaft mbH der erste Schritt ins Ausland getan. 1979 erwarb Tengelmann die Mehrheitsanteile an der Great Atlantic and Pacific Tea Company, Inc., (A&P) und war somit auch in Nordamerika präsent. Während der 1970er Jahre entwickelte sich das Unternehmen zu einem der größten Lebensmittel filialisten in Deutschland und gehörte 20 Jahre später zu den größten Lebensmittelfilialbetrieben der Welt. 09 10 Tradition mit Zukunft Weitere Informationen zur wirtschaftlichen Entwicklung im Geschäftsjahr 2011 sind im aktuellen Geschäftsbericht der Unternehmensgruppe Tengelmann zu finden. Parallel zum Wachstum in der Lebensmittelbranche wurde mit den OBI Bau- und Heimwerkermärkten und dem Textildiscounter KiK die Angebotspalette diversifiziert. Im Jahr 2000 übergab Erivan Haub die Geschäfts führung des damals in elf Ländern aktiven Multibranchenhändlers mit einem Umsatz von 27,3 Mrd. Euro an seine Söhne Karl-Erivan W. und Christian W. E. Haub. Die Unternehmensgruppe erhielt eine neue Struktur und die Rechtsform der Holdinggesellschaft wurde von einer offenen Handelsgesellschaft in eine Kommandit gesellschaft umgewandelt. Diese firmiert seither als Tengelmann Warenhandelsgesellschaft KG. Das Unternehmen ist zu einhundert Prozent im Besitz der Familie Haub, mit Karl-Erivan W. und Christian W. E. Haub als geschäftsführenden Gesellschaftern. Christian W. E. Haub leitet die Aktivitäten des Unternehmens in Nordamerika. Karl-Erivan W. Haub, verantwortlich für alle unternehmerischen Aktivitäten in Europa, richtete das Unternehmen mit einer modernen, auf drei Säulen ruhenden Struktur auf zukünftige Markterfordernisse aus. Ein Fokus liegt dabei auf dem Online-Handel, der jährlich zweistellige Zuwachsraten verzeichnet. Seit der Jahrtausendwende wird der Bereich E-Commerce der Unternehmensgruppe Tengelmann kontinuierlich ausgebaut. Kontrollgremium der Tengelmann Warenhandelsgesell schaft KG ist ein Beirat. Neben dem ehemaligen allein geschäftsführenden Gesellschafter Erivan Haub gehören diesem Gremium drei unabhängige externe Berater an. Der Beirat berät die Geschäftsführung auf strategischer Ebene sowohl in Fragen der langfristigen Geschäftsentwicklung wie auch der nachhaltigen Ausrichtung des Unternehmens. Bei wichtigen gesamt unternehmerischen Entscheidungen ist der Beirat mit einem Vetorecht ausgestattet. Tradition mit Zukunft Abb. 01: Die Unternehmensgruppe Tengelmann Gesellschafter der Unternehmensgruppe Tengelmann Geschäftsführung der Holding Karl-Erivan W. Haub Dr. Jens-Jürgen Böckel Operative Geschäftsfelder Immobilien Beteiligungen Kaiser’s Tengelmann TREI Netto KiK Subrenta TEDi OBI Wissoll Woolworth Tengelmann Ventures Plus.de Tengelmann New Media E-Commerce Die Säulen des Erfolges Die Unternehmensgruppe Tengelmann war im Geschäftsjahr 2011 in Deutschland und 14 weiteren europäischen Ländern aktiv und erwirtschaftete mit 83.437 Mitarbeitern einen Umsatz von 10,78 Mrd. Euro. Der Umsatzrückgang im Vergleich zum Jahr 2000 (Umsatz GJ 2000: 27,3 Mrd. Euro) ist durch drei wesentliche Unternehmensentscheidungen bedingt: erstens durch die Abgabe diverser Auslandsgesellschaften; zweitens die Fusion des Tengelmann-Tochterunternehmens Plus mit dem zur EDEKA AG gehörenden Netto MarkenDiscount im Jahr 2009 und die damit einhergehende Minderheitsbeteiligung der Unternehmensgruppe Tengelmann; drittens durch die Beendigung des Engagements im Bereich Lebensmitteleinzelhandel auf dem US-amerikanischen Markt. Die Unternehmensstruktur des modernen Multibranchenhändlers gliedert sich heute in drei Säulen: das operative Handelsgeschäft, die Finanzbeteiligungen und die Immobilien. Zum operativen Handelsgeschäft gehören mit Kaiser’s Tengelmann, KiK und OBI die Geschäftsfelder des stationären Einzelhandels, die den größten Anteil am Konzernumsatz erbringen, sowie der Onlineshop Plus.de. Die Finanzbeteiligungen im stationären Handel sowie im Bereich E-Commerce ergänzen das operative Geschäft. In der TREI Real Estate und den weiteren Immobiliengesellschaften ist das weitgehend drittvermietete Immobilienportfolio in sechs Ländern gebündelt. Im Geschäftsjahr 2011 konnte erneut ein stabiles positives Ergebnis erreicht werden. Der vergleichbare Bruttoumsatz der Unternehmensgruppe lag aufgrund der Expansion über dem Niveau des Vorjahres. Die Geschäftsfelder im stationären Einzelhandel – insbesondere KiK und OBI – setzten ihre erfolgreiche Expansionsstrategie fort. Der Fokus lag dabei neben dem nationalen zunehmend auch auf dem internationalen Bereich: Expandiert wurde vor allem in Tschechien, der Slowakei, Kroatien und Polen. Der Investitionsschwerpunkt lag bei den zur TREI Real Estate gehörenden Immobiliengesellschaften und dem Sachanlagevermögen der Geschäftsfelder des stationären Einzelhandels. Bei den Finanzinvestitionen wurde der Fokus auf den Bereich der E-Commerce-Beteiligungen gelegt. 11 12 Tradition mit Zukunft 1. Operative Geschäftsfelder Kaiser’s Tengelmann GmbH 1893 eröffneten die ersten Tengelmann’s Kaffeegeschäfte, aus denen sich ab den 1950er Jahren die Tengelmann-Supermärkte entwickelten. 1971 übernahm Erivan Haub die Kaiser’s Kaffeegeschäft AG. Fortan gab es in der Unternehmensgruppe Tengelmann Kaiser’s- und Tengelmann-Supermärkte. Eine rechtliche Einheit wer den die beiden Supermarktunternehm aber erst 1998. Beide positionieren sich als Qualitäts- und Frischeanbieter. Zum umfangreichen Lebensmittelsortiment gehören Markenartikel, diverse Eigenmarken sowie Bio- und Regionalprodukte. Die Eigenmarke „Naturkind“ war 1986 die erste Bio-Eigenmarke im filialisierten Lebensmittel einzelhandel. Im Geschäftsjahr 2011 erzielte Kaiser’s Tengelmann einen Bruttoumsatz von 2,16 Mrd. Euro (Vorjahr 2,34 Mrd. Euro). KiK Textilien- und Non-Food GmbH Gegründet 1994, ist KiK als textiler Grundversorger konzipiert, dessen Warenangebot sich vor allem an preisbewusste Haushalte richtet. KiK konnte die Bruttoumsatzerlöse 2011 um insgesamt 1,7 Prozent auf 1,69 Mrd. Euro steigern (Vorjahr 1,66 Mrd. Euro). KiK hat im Jahr 2011 als erster deutscher Textildiscounter einen Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht. OBI Group Holding GmbH OBI hat sich seit der Gründung im Jahr 1970 zu Deutschlands führendem und europaweit drittgrößtem Baumarktbetreiber entwickelt. Die Unternehmensgruppe Tengelmann ist seit 1985 mehrheitlich an OBI beteiligt. Zum Sortiment gehören Artikel des Bau-, Heimwerker-, Wohn-, Freizeit- und Gartenbedarfs. Ein Teil der OBI Märkte wird von Franchisepartnern geführt. Mit Innovationen, wie dem energieeffizienten Dachausbau-Paket, gestaltet OBI auch den Heimwerker-Bereich nachhaltig. Im Geschäftsjahr 2011 war OBI in 13 Ländern vertreten und erwirtschaftete in mehr als 570 Märkten einen Umsatz von 6,67 Mrd. Euro (Vorjahr 6,38 Mrd. Euro). Tengelmann E-Commerce GmbH Unter dem Dach der Tengelmann E-Commerce GmbH sind seit 2009 verschiedene Online-Aktivitäten der Unter nehmensgruppe Tengelmann gebündelt. Dazu gehört Plus.de, bei der Gründung im Jahr 2001 die erste Verkaufsplattform eines deutschen Lebensmitteldiscounters im Internet und heute ein hoch frequentierter Onlineshop. Die Tengelmann Ventures GmbH beteiligt sich an Internet Start-up-Unternehmen. Ende 2011 wurden Anteile an 19 Unternehmen gehalten, z. B. an Zalando, Coffee Circle und Lieferheld. Die 2010 gegründete Tengelmann New Media GmbH bietet integrierte Kommunikationskonzepte für den Bereich E-Commerce an. Zu den Kunden gehören neben den Gesellschaften der Unternehmensgruppe Tengelmann auch externe Kunden. Kaiser’s Tengelmann KiK OBI Tengelmann E-Commerce Sitz: Mülheim an der Ruhr Sitz: Bönen Sitz: Wermelskirchen Sitz: Mülheim an der Ruhr Mitarbeiter: 17.882 Mitarbeiter: 20.714 Mitarbeiter: 43.113 Mitarbeiter: 85 Stationärgeschäft: 513 Filialen Stationärgeschäft: 3.164 Filialen Stationärgeschäft: 579 Filialen www.e-tengelmann.de Verbreitung: DE regional: Verbreitung: DE, AT, CZ, SI, HU, Verbreitung: DE, AT, CH, IT, Großraum Berlin, Nordrhein, SK, HR CZ, PL, RU, UA, HU, RO, SL, München/Oberbayern www.kik-textilien.de HR, BA www.kaisers-tengelmann.de www.obi.de Tradition mit Zukunft 2. Immobiliengesellschaften 3. Beteiligungen im stationären Einzelhandel Die TREI Real Estate, gegründet 2008, entwickelt, be treut und verwaltet Handelsimmobilien. Diese liegen in Deutschland, Österreich, Tschechien, Ungarn, der Slowakei, Polen und Portugal. Als international agierendes Unternehmen mit Gesellschaften in sieben europäischen Ländern gehört die TREI zu den größten Tochtergesellschaften der Unternehmensgruppe am Standort. Seit der Fusion des Discounters Plus mit dem Netto Marken-Discount im Jahr 2008 ist die Unternehmensgruppe Tengelmann minderheitlich an Netto beteiligt. Netto rangiert unter den größten deutschen Lebensmitteldiscountern an dritter Stelle. Die Immobiliengesellschaft Subrenta vermietet und verwaltet den Bestand der nicht mehr selbst betriebenen Filialen der Unternehmensgruppe Tengelmann. Die Immobiliengesellschaft Wissoll ist Eigentümerin des Betriebskomplexes der Unternehmenszentrale am Standort Wissollstraße 5–43 in Mülheim. Mehr Informationen zu den Immobiliengesellschaften finden Sie im Kapitel 3 dieses Berichtes. TEDi, der führende deutsche 1-Euro-Discounter, wurde 2004 gegründet und bietet Geschenk- und Deko rationsartikel, Spiel- und Schreibwaren, Partyartikel, Heimwerkerbedarf und Drogerieartikel zu Preisen ab einem Euro an. An der 1927 gegründeten Kaufhauskette Woolworth ist die Unternehmensgruppe Tengelmann seit 2010 beteiligt. Woolworth ist deutschlandweit mit 200 Filialen vertreten und bietet ein breites, preisgünstiges Textilund Non-Food-Sortiment an. 13 16 Umwelt und Naturschutz in der Unternehmensgruppe Umwelt- und Naturschutz aus Tradition 15 2. Nachhaltigkeit in der Unternehmensgruppe 2.1 Umwelt- und Naturschutz aus Tradition Vom familiären Engagement zu einer verantwortungsvollen Unternehmenspolitik Den Grundstein für das Umweltengagement der Unternehmensgruppe Tengelmann legte Elisabeth Haub im Jahr 1968, als sie zu Ehren ihres Vaters an dessen 100. Geburtstag den Karl-Schmitz-Scholl-Fonds ins Leben rief. Die Enkelin des Firmen gründers begriff den Erhalt der Umwelt als Verpflichtung gegenüber zukünftigen Generationen. Mit ihrer Stiftung widmete sie sich dem Ziel, auf internationaler Ebene eine rechtlich bindende Basis für den Schutz von Natur und Umwelt zu etablieren. Deutliche Fortschritte auf diesem Gebiet wurden mit der Verabschiedung des Washingtoner Artenschutzabkommens (1973) und der Weltcharta für die Natur durch die Vereinten Nationen (1982) erreicht. Seit 1980 führt Helga Haub das Engagement ihrer Schwiegermutter fort. Zum Gedenken an das Vermächtnis ihrer Gründerin hat die Stiftung zusammen mit dem Internationalen Rat für Umweltrecht (ICEL) die Patenschaft für zwei Auszeichnungen übernommen. Der Elisabeth-Haub-Preis für Umweltrecht wird seit 1973 verliehen. Mit dem Elisabeth-Haub-Preis für Umweltdiplomatie werden seit 1998 jährlich Personen oder Initiativen ausgezeichnet, die durch ihren Einsatz konkrete Fortschritte im Bereich Umweltpolitik bewirkt haben. 1968 § Gründung des Karl-Schmitz- § Lancierung einer Anzeigenkampagne zu den Themen Scholl-Fonds durch Elisabeth Mehrwegflaschen, umwelt- Haub freundliche Hygienepapiere, 1974 § Einführung des „Tüten-Pfennigs“ 1986 § Einführung der TengelmannBio-Eigenmarke „Naturkind“ § Offener Brief an die Wasch- Altbatterie-Sammlungen und mittelindustrie mit der phosphatfreie Waschmittel Auf forderung, phosphatfreie § Ausstattung aller Filialen Artikel zu produzieren mit Sammelbehältern für 1982 § Gründung der Elisabeth-HaubFoundation in Washington D.C. Altbatterien § Einführung von Mehrweg flaschen bei Plus 1987 § Auslistung aller phosphat haltigen Vollwaschmittel 1984 1985 1988 § Verkaufsstopp für Schildkröten § Plus stellt Rohstoff-Sammel- § Einsatz eines Verpackungsin- behälter für Glas, Dosen und genieurs im Geschäftsbereich Altpapier vor den Filialen auf Logistik zur Entwicklung von suppe und Froschschenkel Optimierungsmöglichkeiten Seit 25 Jahren im Sortiment: die Bio-Eigenmarke „Naturkind“. für Verpackungen gemeinsam mit Lieferanten und der Ver packungsindustrie § Unterstützung der „Tutzinger Erklärung zur umweltorientierten Unternehmenspolitik“ durch Erivan Haub 16 Umwelt- und Naturschutz aus Tradition Pionierleistungen im Handel Unter der Geschäftsführung von Erivan Haub wurde die familiäre Tradition des Umwelt engagements zum integralen Bestandteil der unternehmerischen Verantwortung und des wirtschaftlichen Handelns. „Umwelt hat keinen Besitzer. Und was niemandem gehört, ist oft recht- und schutzlos. Deshalb fühle ich mich dazu verpflichtet, meine persön- Zunächst konzentrierten sich die Umweltaktivitäten der Unternehmensgruppe Tengelmann auf zwei große Themen. Zum einen trug eine beispielhafte Sortimentspolitik mit einer Reihe von spektakulären Auslistungen zum Schutz bedrohter Tierarten bei. Zum anderen hatten zahlreiche Maßnahmen die Schonung von Ressourcen und die Vermeidung von Abfall durch Recycling und Mehrwegsysteme zum Ziel. liche Kraft und die Dynamik meiner Unternehmensgruppe dafür einzusetzen, dass dem Umwelt- und Artenschutz Priorität eingeräumt wird.“ Erivan Haub, 1984 Die Unternehmensgruppe Tengelmann erhielt für die Auslistung von Verpackungen: möglichst umweltschonend Den Auftakt hierfür gab der so genannte „Tüten-Pfennig“ im Jahr 1974. Waren Plastik tüten im Supermarkt zuvor kostenfrei abgegeben worden, bezahlten die Kunden in den Filialen der Unternehmensgruppe Tengelmann nun 10 Pfennig dafür. Mit einem Großteil des Erlöses wurden Umwelt- und Naturschutzinitiativen unterstützt. Die kosten pflichtige Abgabe von Einkaufstüten setzte sich überall im Handel durch und diente nicht zuletzt der Sensibilisierung der Endverbraucher für einen bewussten Umgang mit Verpackungsmaterialien. Froschschenkeln und Schildkrötensuppe das Goldene Vereins abzeichen vom „Bund gegen den Missbrauch der Tiere e.V.“. § Auslistung aller FCKWhaltigen Spraydosen Zahlreiche Folgeaktionen zielten ab Mitte der 1980er Jahre in die gleiche Richtung: die Ausstattung aller Supermarktfilialen mit Sammelbehältern für Altbatterien, die Lancierung einer Anzeigenkampagne zum Thema Mehrwegflaschen, ein offener Brief an die Geschäftspartner der Industrie mit der Aufforderung, die Verpackungsmenge zu reduzieren, die Beteiligung an der Gründung der Gesellschaft für Abfallvermeidung und ‑recycling „Duales System Deutschland GmbH“, die Ausgabe der Broschüre „Öko-Logistische Verpackungsanforderungen“ als bindende Richtlinie für alle Lieferanten zur Reduzierung und Optimierung von Verpackungen, die Ausstattung aller Filialen mit Recyclingboxen zur Rücknahme von Umverpackungen, die maßgebliche Beteiligung an der Entwicklung und die Einführung von Mehrwegsteigen für Obst, Gemüse und Joghurt oder das Angebot eines Nachfüllbehälters für Waschmittel in allen Filialen der Unternehmensgruppe. § Erstausgabe des Umwelt- Umweltbroschüre für Verbraucher mit Tipps zur Schonung Wochenkalenders „Natur“ durch Helga Haub von Umwelt und Ressourcen § Präsentation eines neuartigen 1989 § Verzicht auf den Verkauf von isländischen Fischerei § Offener Brief an die Industrie- produkten. Seit Island den partner, mit der Aufforderung, Walfang eingestellt hat, gemeinsam nach Lösungen werden diese Produkte für die Reduktion von Ver wieder angeboten. packungsmaterial zu suchen § Auslistung aller quecksilber haltigen Batterien § Aufforderung an alle Lieferanten, chlorfrei gebleichte Zellstoffprodukte anzubieten § Auslistung von PVC-EinwegGetränkeflaschen Mehrwegsystems für Trans- 1990 § Verabschiedung der firmeninternen Umweltleitlinien als verbindliche Richtlinie für alle portverpackungen § Beteiligung der Unternehmens Werbeplakat für chlorfrei gebleichte Papierprodukte gruppe Tengelmann am Großversuch mit Rußfiltern des Bundesumweltministeriums „Duales System Deutschland GmbH“ § Wissoll entwickelt den „food 1991 § Herausgabe der Broschüre pack“, einen essbaren Waffel „Öko-Logistische Verpa- einsatz in Pralinenschachteln zur ckungsanforderungen“ als der Gesellschaft für Abfall- Vermeidung von Plastikmüll bindende Richtlinie für alle vermeidung und ‑recycling § Herausgabe einer kostenlosen Lieferanten § Beteiligung an der Gründung Lieferanten Umwelt- und Naturschutz aus Tradition Auszeichnungen 17 1987: Umweltschutzpreis der Zeitschrift Vital für den Beitrag zur Rettung der bedrohten Tierarten und das konsequente Angebot von umweltfreundlichen Artikeln 1988: Auszeichnung für umweltbewusste Unter nehmensführung durch die Arbeitsgemeinschaft selbständiger Unternehmer e.V. Sortimentspolitik: im Zeichen von Frosch und Schildkröte Der Verkaufsstopp von Schildkrötensuppe und Froschschenkeln im Jahr 1984 als Beitrag zum Erhalt dieser beiden bedrohten Tierarten erregte so großes Aufsehen, dass Frosch und Schildkröte seither als Logo für das Umweltengagement der Unternehmensgruppe stehen. Es folgten in rascher Abfolge weitere Auslistungen: phosphathaltige Vollwaschmittel, FCKW-haltige Spraydosen, quecksilberhaltige Batterien, PVC-Einweggetränkeflaschen, naturraumgefährdende Fischereiprodukte, chlorgebleichte Papierartikel, synthetisch-chemische Pflanzenschutzmittel und mineralische Düngemittel sowie Artikel aus Tropenhölzern – um nur einige Meilensteine zu nennen. 1989: Umweltpreis für den Handel, verliehen durch den E. Albrecht-Verlag, für die Pionierleistung, den Umweltschutz zum integralen Bestandteil des Unternehmenskonzeptes zu machen Verleihung des „Weitblicken- Die nachhaltig ausgerichtete Sortimentspolitik zeigt sich auch im Angebot von Lebensmitteln aus artgerechter Tierhaltung und mit klarer Kennzeichnung. Diesen Anspruch erfüllen heute die hochwertigen Eigenmarken. Das Qualitätsprogramm „Birkenhof“ von Kaiser’s Tengelmann garantiert Fleisch von einwandfreier Herkunft. Unter der Eigenmarke „Naturkind“, die bereits 1986 als erste Bio-Eigenmarke im filialisierten Lebensmittelhandel eingeführt wurde, werden ausschließlich Produkte aus kontrolliert biologischem Anbau angeboten. den Falken“ vom Deutschen § Büro-Umweltschutz-Sammel 1993 initiative in der Mülheimer 1992 § Auslistung von synthetisch- Zentrale der Unternehmens- chemischen Pflanzenschutz- gruppe Tengelmann als Beitrag mitteln und rein mineralischen zum Abbau des Müllberges Düngemitteln § Zulassung einer MehrwegHalbpalette, um Packstoffe einzusparen § Auslistung aller chlorge bleichten Papierartikel § Einsatz von hauseigenen Umweltberatern bei OBI § Stiftung einer Professur „Wirtschaft und Umwelt“ an der York University in Toronto, Kanada, durch Erivan Haub § Ausstattung aller Filialen mit Recyclingboxen zur Rück nahme von Umverpackungen. § Kostenlose Ausgabe von § Umfassender Praxistest des innovativen Mehrwegsystems MTS § Errichtung der Lager in Bottrop-Boy, Ottendorf- Okrilla und Tuningen nach umweltgerechten Bau konzepten § Entwicklung und Einführung 3 Mio. Kundenbroschüren einer Mehrwegsteige für zum Thema „Vom richtigen Obst und Gemüse Umgang mit Verpackungen“ in allen Filialen § Auslistung von Einweggeschirr und -besteck aus PVC Komitee des Umwelt programms der Vereinten Nationen an den KarlSchmitz-Scholl-Fonds § Piloteinsatz von LKW mit Oxidationskatalysatoren § Test von FCKW-freien Kühlanlagen in zwei Filialen der Unternehmensgruppe § Auslistung aller norwegischen Produkte als Beitrag zur Rettung der Wale § Erstausgabe der firmeneigenen Kundenumweltzeitschrift Tengelmann Umwelt Nachrichten (TUN) für Verbraucher 18 Umwelt- und Naturschutz aus Tradition Klimaschutz: Mit Innovationen in ein neues Jahrtausend 1990: Auszeichnung von Erivan Haub zum ersten „Öko-Manager des Jahres“ durch die Zeitschrift Capital und dem WWF 1991: Verleihung des „Glä- Heute steht der Klimaschutz im Fokus der Umweltschutzaktivitäten. Bereits im Geschäftsjahr 2006/2007 veröffentlichte die Tengelmann Warenhandelsgesellschaft KG als erstes Handelsunternehmen in Deutschland für alle nationalen und europäischen Aktivitäten eine Emissionsbilanz, die durch ein unabhängiges Institut bewertet wurde. Seither wird die Emissionsbilanz, in der sämtliche Treibhausgasemissionen der Unternehmensgruppe dokumentiert und Reduktionspotenziale aufgezeigt werden, jährlich neu erstellt. Das Jahr 2007 markiert auch den Beginn der Tengelmann Klima initiative – ein Paket von Maßnahmen mit dem Ziel, die von der Unternehmensgruppe verursachten Treibhausgasemissionen bis 2020 deutlich zu senken. sernen Umweltbaums“ durch den E. Albrecht-Verlag für die von Wissoll kreierte WaffelVerpackung „food pack“ für Pralinen § Austausch von FCKW-haltigen Mit dem Tengelmann Klimamarkt hat das Unternehmen im Jahr 2008 die Vision eines CO2-neutralen Supermarktes am Standort Mülheim realisiert. In einer nur achtwöchigen Umbauphase entstand aus einem konventionellen Tengelmann-Markt ein Leuchtturm-Projekt, das richtungsweisend für den Lebensmitteleinzelhandel in Deutschland ist. Denn Supermärkte benötigen vor allem für die Lebensmittelkühlung und die aufwändige Beleuchtung der Verkaufsräume sehr viel Energie – und jede § Ausbildung der ersten Um- § Gründung einer Naturschutz- § Kooperationsvereinbarung Kühlflüssigkeiten in alten Kühl- weltberater für die Betreuung gruppe für Kinder durch den zwischen der Unternehmens- anlagen; neue Geräte werden der Kunden in den kd-Filialen Naturschutzbund Deutschland gruppe Tengelmann und dem ausschließlich mit FCKW-freien § Informationsleitfaden „Richtig (NABU) und die Unternehmens- Naturschutzbund Deutschland gruppe Tengelmann in mit dem Ziel des Know-how- Wiesbaden Transfers und der gegensei- Kühlmitteln ausgestattet § Start des Fritz-Kids-Clubs in sortieren und entsorgen“ zur Abfall- und Wertstoffsammlung Grosso-Magnet-Märkten: für alle Filialmitarbeiter § Auslistung aller Tropenhölzer im tigen Unterstützung bei der In Umweltmagazinen und § Einführung des ökologisch Baustoffsortiment durch OBI Durchführung von Umwelt- Sammelbüchern werden Natur- vorteilhaften PE-Milchbeutels und Umweltschutzthemen für im Mehrwegkasten in allen 1995 Kinder verständlich aufbereitet Kaiser’s- und Tengelmann- § Anpflanzung einer Streuobst- Filialen und bei Plus in der wiese in Bottrop anlässlich § Beteiligung an der Entwick- Region Berlin der erfreulichen Bilanz des lung und Einführung einer § Einsatz eines Mehrweg-Trans- Projektes zur Reduktion von Mehrwegsteige für Joghurt- abbaubaren Verpackung aus portsystems für Eier in allen Papier in den Unternehmens- becher in allen Kaiser’s- und Biopur für Süßwarenprodukte Kaiser’s- und Tengelmann- zentralen: 59 Prozent oder Tengelmann-Filialen Filialen 45 Tonnen pro Jahr konnten 1994 § Präsentation der biologisch projekten eingespart werden § Ersteinsatz von fünf Elektro autos der Marke Hotzenblitz Umwelt- und Naturschutz aus Tradition 19 „Der Klimawandel ist sicherlich eine der größten Herausforderungen unserer Zeit und Klimaschutz ist ein Ziel, das uns alle angeht. Deshalb haben wir uns auf unsere Fahnen geschrieben, für unser Unternehmen das Kyoto-Protokoll zu erfüllen und unsere CO2-Emissionen bis 2020 um 20 Prozent zu senken.“ Karl-Erivan W. Haub, 2008 Kilowattstunde Strom belastet die Umwelt mit Treibhausgasemissionen. Durch technische Innovationen, wie eine tageslichtabhängige Lichtsteuerung, eine Geothermieanlage und die Nutzung der Abwärme aus den Kälteanlagen zum Heizen, liegt die Energieeinsparung in diesem Markt insgesamt bei nahezu 50 Prozent. Und da der restliche Energiebedarf durch zertifizierten Ökostrom abgedeckt wird, fallen in der Bilanzierung des Klimamarkt-Gebäudes keine CO2-Emissionen an. 1992: Umweltschutzpreis des Darüber hinaus sind die einzelnen Geschäftsfelder der Unternehmensgruppe Tengelmann Partner des GreenBuilding-Programms der Europäischen Union. Dessen Ziel ist es, die Energieeffizienz von Gewerbegebäuden zu verbessern. Versehen mit einer optimierten Gebäudehülle und einem innovativen Klimasystem, wird für den Betrieb dieser Gebäude durchschnittlich 50 Prozent weniger Energie benötigt. Dies entspricht einer CO2-Einsparung von etwa 40 Prozent. Aktuell sind über 30 Verkaufsstandorte der Unternehmensgruppe nach dem GreenBuilding-Standard gebaut und zertifiziert. 1993: Verleihung des Earth- BDI in der Kategorie „Umweltfreundliche Produkte“, Oeco-Pack-Design-Preis des Designforums Nürnberg e.V. für die Mehrwegsteige Day-International-Awards an Erivan Haub für sein auf lange Sicht ausgerichtetes Umweltengagement. Die weltweit größte Umweltschutzbewegung verlieh diesen Preis zum ersten Mal 1996 § Bei Kühlmöbeln in neuen Filialen § Validierung des Tochterun- § Validierung des Kaiser’s- ternehmens Quack + Fischer Fleischwerkes in Viersen nach werden nur noch Kältemittel GmbH nach der EG-Öko- der EG-Öko-Audit-Verordnung ohne Ozonschicht-gefährdendes Audit-Verordnung Potenzial verwendet § Einführung von Glasab deckungen bei Tiefkühlmöbeln zur Einsparung von Energie § Zertifizierung der Verkaufsregion Kaiser’s Viersen als 1997 erstes Unternehmen des § Eröffnung des NABU-Infor- Lebensmitteleinzelhandels mationszentrums Blumberger in Europa nach dem Umwelt- Mühle, das mit der Unter- managementsystem stützung der Unternehmens- EN DIN ISO 14001 gruppe Tengelmann errichtet wurde § Zertifizierung der Verkaufs 1998 § Start einer groß angelegten Umweltkampagne, die über den Umweltschutz und das Engagement der Unter nehmensgruppe informiert § Validierung des Holzverarbeitungswerks in Sachsen nach der EG-Öko-Audit-Verordnung § Validierung der Region Kaiser’s Viersen als erstes europäisches region Plus Bottrop als erster Handelsunternehmen nach der Lebensmitteldiscounter in Öko-Audit-Verordnung und TUN als 16-seitiges Umwelt Europa nach dem Umwelt- Einführung eines Umwelt magazin, das weiterhin managementsystem managementsystems in allen Sämtliche SB-Kühltheken sind kostenlos an die Kunden EN DIN ISO 14001 Filialen, Lägern und in der durch Glastüren verschlossen herausgegeben wird § Relaunch der Umweltzeitung Verwaltung 20 Nachhaltigkeitsmanagement der Unternehmensgruppe Tengelmann 2.2 Nachhaltigkeitsmanagement der Unternehmensgruppe Tengelmann 1996: Verleihung des HeinzSielmann-Ehrenpreises an Erivan Haub für sein lang jähriges Umweltengagement 1998: Verleihung des Henry-Ford-EuropeanConservation-Awards in der Kategorie Umwelttechnologie an die Unternehmensgruppe Tengelmann 2008: Verleihung des SteigerAwards in der Kategorie Umwelt an Erivan Haub Vom Wertesystem zum Managementsystem Das ausgeprägte Verantwortungsgefühl der Unternehmerfamilie gegenüber den Mitarbeitern, der Gesellschaft und der Umwelt ist deutlich spürbar. Klare Werte haben eine Unternehmenskultur geformt, die dem Erfolg und dem Ausbau des Unternehmens verpflichtet ist, der vertrauensvollen und langfristigen Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern sowie dem Schutz und Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen. Einhergehend mit dem internationalen Wachstum der Unternehmensgruppe ist das Umfeld, in dem sie agiert, komplexer geworden. Verantwortung auf vielen Ebenen Die Unternehmensgruppe beschäftigt mehr als 80.000 Mitarbeiter. Zu den Kernbe standteilen eines nachhaltigen Personalwesens gehören angemessene Arbeitszeiten, eine leistungsgerechte Entlohnung und freiwillige soziale Leistungen. Ferner die Möglichkeit zu Aus- und Fortbildung, Schutz vor Diskriminierung, ausreichender Arbeitsschutz sowie Gesundheits- und Altersvorsorge. Auf Umwelt und Natur hat der Betrieb der zahlreichen Standorte ebenfalls Auswirkungen. In den Filialen wird Energie für die Raumklimatisierung, Beleuchtung oder die Lebensmittelkühlung benötigt. Auch an den Verwaltungsstandorten mit ihren vielen hundert Mitarbeitern werden Ressourcen wie Energie oder Wasser verbraucht. Für Büro tätigkeiten und Werbung wird viel Papier benötigt und es fallen nicht unerhebliche Mengen von Abfall an. Auch über die eigene Geschäftstätigkeit hinaus müssen soziale und ökologische An forderungen berücksichtigt werden. Die gesamte Wertschöpfungskette von Produkten – von der Rohstoffgewinnung über die Herstellung, den Transport und die Distribution bis zur Nutzung und Entsorgung – hat Auswirkungen auf Mensch und Umwelt. In einigen Herstellungsländern werden Arbeits- und Sozialstandards von den nationalen Regierungen und den dort ansässigen Unternehmen zum Teil nicht ausreichend berücksichtigt. Daher gehört auch die Durchsetzung von Sozialstandards zu den Aufgaben einer nachhaltigen Handelstätigkeit. 1999 deutscher Discounter Pro- 2006 veröffentlicht Tengelmann die § Zertifizierung der Region dukte mit dem offiziellen § Auslistung von Schillerlocken erste Klimabilanz im deutschen Grosso-Magnet Wiesbaden Bio-Siegel bundesweit an nach der EG-Öko-AuditVerordnung in allen Kaiser’s- und Tengelmann-Filialen zur 2004 § Kooperationsvertrag mit dem Rettung des Dornhais § Installation einer modernen Einzelhandel § Beginn der Tengelmann Klimainitiative: Durch eine Reihe von Maßnahmen sollen die von 2001 WWF für das Projekt „Grüne modularen Heizungsanlage in der Unternehmensgruppe § Errichtung des Ressorts Donau“ zum nachhaltigen der Unternehmenszentrale verursachten Treibhausgas für Qualitätsmanagement, Schutz des bedrohten Öko Verbraucherschutz und die systems im Donaubecken Förderung des ökologischen emissionen bis 2020 um 2007 20 Prozent gesenkt werden § Auslistung von Kaninchen- Landbaus bei Kaiser’s 2005 fleischprodukten bei Kaiser’s 2008 Tengelmann § Plus listet als erster Lebensmit- Tengelmann § Eröffnung des Tengelmann teldiscounter bundesweit Eier 2002 § Plus bietet unter der Eigenmarke BioBio als erster aus Käfighaltung aus § Mit der Erstellung einer Treibhausgasbilanz für alle europäischen Aktivitäten der Unternehmensgruppe Klimamarktes in Mülheim an der Ruhr § Unterstützung der Mülheimer Initiative für Klimaschutz Nachhaltigkeitsmanagement der Unternehmensgruppe Tengelmann Abb. 02: Darstellung der Verantwortungsbeziehungen von Tengelmann Transportverlagerungen Effizienzstrategien Nachhaltiger Konsum Erneuerbare Energien Ku Beschaffun gslogistik Qualität nd Datenschutz Energieeffizienz /Transport Kommunikation und Bewusstseinswandel en or ie nt ie ru En ng Lohn und Gehalt g er ie ve Bauökologie Licht und Wärme r a br uc Büroausstattung h Filia Standor te len Ve rt r ieb un dV er w a ltu ng Heizung, Licht Lager Chancengleichheit Mitarbeiter S oz rb ve en rc Re ss ou tsicherh CO2-Fußabdruck Rohstoffwahl nd Gebäudemanagement sel ls c h af Stakeholder-Dialoge t Produktdesign Stif tu Förderungsprojekte ngen Pro d uk tio Ge Engagement eit n n ung n h af f io B e s c ro duk t P und Recycling Verp nge a c ku su Produk ra Work-Life-Balance Entsorgung ia le uc h Arbeitssicherheit Liefera ntene nt wic klung Corporate Citizenship Sozialverantwortung Bezogen auf die Produkte gilt es, hohe Umweltstandards bei Produktion, Verpackung und Transport anzulegen und durch das Angebot ökologisch günstiger Produkte die Sortimente nachhaltiger zu gestalten. Und schließlich hat der Handel auch eine gesellschaftliche Verantwortung in Bezug auf die infrastrukturellen und kulturellen Auswirkungen seiner Geschäftstätigkeit, z.B. durch die Standortwahl für Filialen und die Gestaltung der Ladenöffnungszeiten. § Teilnahme am Product Carbon 2011 Footprint-Pilotprojekt in Zu- § Eröffnung einer Stromtank sammenarbeit mit den Trägern stelle am Tengelmann Klima- Öko-Institut und Potsdam-Ins- markt in Mülheim an der Ruhr titut für Klimafolgenforschung § Post der Unternehmens sowie dem WWF § Die Unternehmenszentrale in Mülheim sowie die Filialen, Regionalverwaltungen und zentrale wird CO2-neutral Energiegewinnung auf dem Dach des Klimamarktes über den GoGreen-Versandservice der Deutschen Post DHL versendet Lager der Kaiser’s Tengelmann 2009 GmbH stellen die Stromversor- § Tengelmann bietet mit Grün- neue Tragetaschen ein, die gung auf reinen Ökostrom aus Haus-Strom ein reines Öko- zum großen Teil aus Zucker- Wasserkraft um stromprodukt für Privatkunden rohr hergestellt werden an, in den Filialen und im Direktvertrieb § Der Tengelmann Klimamarkt wird mit dem GreenBuildingZertifikat ausgezeichnet § Kaiser’s Tengelmann führt 21 22 Nachhaltigkeitsmanagement der Unternehmensgruppe Tengelmann Gut gerüstet durch klare Werte und Ziele 2009: Der Tengelmann Klimamarkt wird mit dem GreenBuilding-Zertifikat ausgezeichnet. Damit ist die Tengelmann Warenhandelsgesellschaft KG offizieller Um diesen vielfältigen Herausforderungen begegnen zu können, ist es wichtig, dass sich alle Geschäftsbereiche auf die gleichen Werte beziehen. Den Referenzrahmen für die strategische Planung des nachhaltigen Managementsystems bilden die wesentlichen globalen Vereinbarungen und Zielbildungsprozesse. Konkret wird hierbei auf die im Global Compact der Vereinten Nationen berücksichtigten zehn universell anerkannten Prinzipien fokussiert. Partner des GreenBuildingProgramms der Europäischen Union. Die Plakette des Deutschen Darüber hinaus bestätigt und erweitert Karl-Erivan W. Haub die familiäre und unternehmerische Tradition von Umwelt- und Naturschutz im Handel mit der Unter zeichnung der Erklärung des International Board des Family Business Network für eine nachhaltige Unternehmenspraxis: Solarpreises wird für den Tengelmann Klimamarkt verliehen. Der Tengelmann Klimamarkt erhält den RWE EnergieEffizienz-Preis, mit dem innovative und zukunftsweisende Energiekonzepte aus „Wir verpflichten uns, alles daranzusetzen, Arbeitsplätze sowie eine Unternehmens kultur zu schaffen, in der die Mitarbeiter ihr Potenzial voll ausschöpfen können. Wir verpflichten uns, unsere Verantwortung als Weltbürger wahrzunehmen und die Gemeinschaft, in der wir leben und arbeiten, zu unterstützen. Wir verpflichten uns, fortlaufend nach Lösungen zu suchen, mit denen wir die Auswirkungen unserer Tätigkeiten auf die Natur verringern und die Umwelt, die uns allen anvertraut wurde, zu schützen. Wir verpflichten uns, unsere Werte und langfristigen Ziele an die kommenden Generationen weiterzugeben.“ dem kommunalen und privatwirtschaftlichen Bereich ausgezeichnet werden. Die Firma EPTA, verantwortlich für die Kälteanlage des Tengelmann Klimamarktes, erhält den Cooling-IndustrieAward für die beste Installation von Gewerbekälte. Mit diesem Bekenntnis ist zum einen der moderne Begriff von Corporate Social Responsibility unter Berücksichtigung der Aspekte Ökonomie, Ökologie und Soziales fest im Wertesystem der Unternehmensgruppe Tengelmann verankert. Zum anderen wird das Vorsorgeprinzip des vorausschauenden Umweltschutzes als unternehmerische Verpflichtung zum Schutz der Umweltgüter festgeschrieben. Die Einbindung von Anspruchsgruppen als Orientierung beim Nachhaltigkeitsmanagement Um dieses Bekenntnis in eine strategische Unternehmensführung zu übersetzen, müssen zunächst die Chancen und Risiken des unternehmerischen Handelns bestimmt werden und daraus die wichtigsten Herausforderungen in den drei Kernbereichen der unternehmerischen Verantwortung, „Ökonomie“, „Ökologie“ und „Soziales“, abgeleitet werden. Dies geschieht durch Kenntnisnahme der wesentlichen Forderungen der Anspruchsgruppen, so genannten „Stakeholdern“. Dazu gehören Mitarbeiter, Kunden, Geschäftspartner, Vertreter von Umwelt-, Verbraucherschutz- und Menschen rechtsorganisationen sowie Verbände und Behörden. Für die Kommunikation mit den Anspruchsgruppen nutzt die Unternehmensgruppe Tengelmann verschiedene Möglichkeiten der Ansprache und des Austausches. Nachhaltigkeitsmanagement der Unternehmensgruppe Tengelmann Abb. 03: Stakeholder-Dialoge in der Unternehmensgruppe Tengelmann Stakeholder Ansprache und Einbindung Kunden und Konsumenten Direkter Kontakt in den Filialen, Kundenbefragung, Dialog über Social Media Plattformen, Unternehmensveröffentlichungen, Internetauftritt, Berichterstattung in den Medien Mitarbeiter Direkter Kontakt, Mitarbeiterbefragungen, individuelle Feedbackgespräche, Betriebsräte, betriebliches Vorschlags-/Beschwerdewesen Presse und Multiplikatoren Interviews, Hintergrundgespräche, Pressekonferenzen, Pressemeldungen Lieferanten Direkter Kontakt, Fachmessen, Lieferantenbefragungen Politik und NGOs Direkter Kontakt, Diskussionsforen, Mitarbeit in Verbänden Relevanz definiert die inhaltlichen Schwerpunkte Entlang der gesamten Wertschöpfungskette ist die Unternehmensgruppe Tengelmann mit einer Vielzahl von ökologischen und sozialen Herausforderungen konfrontiert. Die sich daraus ergebenden Chancen und Risiken werden ausführlich im Geschäftsbericht der Unternehmensgruppe Tengelmann behandelt. Die Themen, die für das Nachhaltigkeitsmanagement von vorrangiger Bedeutung sind, werden aus Erfahrung abgeleitet. Im weiteren Verlauf des Zielbildungsprozesses dient eine so genannte Stellenwertmatrix dazu, herauszufinden, welche dieser Themen für das Unternehmen und welche für die Gesellschaft am wichtigsten sind. Dabei erfolgt die Einschätzung der Interessen der Anspruchsgruppen in den Bereichen Ökonomie, Ökologie und Soziales aus der Ableitung der in einschlägigen Normen, Regelwerken und Standards enthaltenen Forderungen. Die Interessen des Unternehmens werden im Zuge der internen Kommunikation mit den Fachabteilungen bestimmt und die Relevanz der einzelnen Themen wird durch die Unter nehmensleitung und die CSR-Abteilung abgeleitet. Auf der einen Achse der Stellen wertmatrix werden nun alle Themen aus Sicht der Anspruchsgruppen eingeordnet und bewertet, auf der anderen aus Sicht des Unternehmens. Schließlich werden alle Themen einem der drei Bereiche von Nachhaltigkeit zugeordnet: Ökonomie, Öko logie und Soziales. ■ Wasserverbrauch ■ Klimaschutz ■ Flächenverbrauch ■ Ressourcenschonung ■ Löhne/Gehälter ■ Energieeffizienz ■ Gesundheit und Arbeitssicherheit ■ Arbeitsbedingungen/Menschenrechte ■ Produktsicherheit ■ Warenverfügbarkeit Mittel ■ Abwasserbehandlung ■ Biodiversität ■ Gesellschaftliches Engagement ■ Abfallmanagement ■ Kundenzufriedenheit ■ Bewusstseinswandel ■ Produktkennzeichnung ■ Demografischer Wandel ■ Luft- und Bodenschadstoffe Niedrig Bedeutung für Stakeholder Hoch Abb. 04: Stellenwertmatrix der Unternehmensgruppe Tengelmann ■ Wertsteigerung des Unternehmens ■R echte von Einheimischen/ Ureinwohnern ■ finanzielle Subventionen Niedrig Mittel Bedeutung für die Unternehmensgruppe Tengelmann ■ Umwelt ■ Soziales ■ Ökonomie Hoch 2010: Der Tengelmann Klimamarkt wird von der Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ zu einem von „365 Orten im Land der Ideen“ gekürt. 23 24 Nachhaltigkeitsmanagement der Unternehmensgruppe Tengelmann Die Einhaltung der geltenden Rechtsvorschriften ist stets ein integraler Bestandteil der unternehmerischen Tätigkeit. Deshalb ist dieses Thema kein Bestandteil der strategischen Planung und wird somit nicht in der Stellenwertmatrix aufgeführt. Schwerpunkte setzen im Bereich Nachhaltigkeit Die Themen, die sowohl für die Anspruchsgruppen als auch für die Unternehmensgruppe Tengelmann von großer Bedeutung sind, haben die höchste Priorität für das Nachhaltigkeitsmanagement. Zur Systematisierung werden diese den Handlungsfeldern zugeordnet, die die gesamte Spanne der Handelstätigkeit – von der Produktion bis zum Vertrieb – abbilden. Dies sind die Handlungsfelder Lieferketten, Produkte, Mitarbeiter und Standorte. Abb. 05: Handlungsfelder der Unternehmensgruppe Tengelmann Handlungsfeld Lieferketten Handlungsfeld Produkte Handlungsfeld Mitarbeiter Handlungsfeld Standorte Ressourcenschonung durch umwelt Ressourcenschonung durch nach- Gesundheit und Arbeitsschutz am Klimaschutz durch Reduzierung optimierte Produktionsprozesse haltige Produktqualitäten Arbeitsplatz standortbezogener CO2-Emissionen in Filialen und Verwaltung Steigerung der Energieeffizienz in den Förderung nachhaltiger Konsum- Produktionsprozessen muster Anstellungs- und Arbeitsbedingungen Energieeffizienzstrategien an allen Sicherstellung angemessener Arbeits- Steigerung der Produktqualität im Information, Kommunikation und Gesellschaftliches Engagement durch bedingungen und Einhaltung der Gebrauch Mitbestimmung Corporate Citizenship Standorten Menschenrechte Gemeinsame Werte und dezentrale Strategien sorgen für starke CSR-Aktivitäten Alle Geschäftsfelder der Unternehmensgruppe Tengelmann orientierten sich im Wesentlichen an den Herausforderungen dieser Handlungsfelder und passen sie den Besonder heiten der eigenen Geschäftstätigkeit an. Jedes Unternehmen plant seine Maßnahmen im Bereich Nachhaltigkeit eigenständig und setzt firmenspezifische Schwerpunkte. Durch selbst gesteckte Ziele und entsprechende Erfolgskontrollen werden Kontinuität und Effektivität im Nachhaltigkeitsmanagement gesichert. Der darüber hinaus notwendige unternehmensübergreifende Austausch über Ziele und Maßnahmen sowie die Abstimmung konzernübergreifender Nachhaltigkeitsstrategien erfolgen auf höchster Managementebene der Holding unter der Leitung der Geschäfts führung. Für diese koordinierende Arbeit hat die Unternehmensgruppe im Jahr 2010 einen Lenkungskreis gegründet, den CSR-Roundtable. Er wird von Karl-Erivan W. Haub geleitet. Teilnehmer in diesem Gremium sind die CSR-Verantwortlichen der Geschäftsfelder Kaiser’s Tengelmann, KiK, OBI, Plus.de und wichtiger Beteiligungen sowie Vertreter relevanter Gesellschaften. In diesem Gremium, das mindestens vierteljährlich zusammenkommt, werden strategische Entscheidungen abgestimmt und übergreifende Themen diskutiert. Zukünftig steht dem CSR-Management auf Ebene der Unternehmensholding ein weiteres Gremium zur Verfügung. Die CSR-Arbeitsgruppe, in der ebenfalls alle Geschäftsfelder und relevante Gesellschaften vertreten sind, wird Fachthemen aufbereiten und gegebenenfalls die Ergebnisse der internen Diskussion dem CSR-Roundtable zur Entscheidung vorlegen. So können beispielsweise gemeinsame Kernindikatoren für die künftige Nachhaltigkeitsberichterstattung erarbeitet werden. Darüber hinaus soll die Arbeitsgruppe als Nachhaltigkeitsmanagement der Unternehmensgruppe Tengelmann Informationsgremium zum Austausch über Trends und Risiken im CSR-Bereich dienen. Die Leitung der Arbeitsgruppe obliegt der Abteilung CSR der Unternehmenszentrale, Sitzungen werden etwa alle zwei Monate stattfinden. Umsetzungsverantwortung, Budget- und Maßnahmenplanung verbleiben grundsätzlich bei den jeweiligen operativen Geschäftsfeldern, ebenso die Kommunikation der Aktivitäten nach außen. Die Unternehmenstochter KiK hat bereits Ende 2011 einen eigenständigen Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht. Die Geschäftsfelder Kaiser’s Tengelmann, OBI sowie TEDi werden dies bis Ende 2012 ebenfalls tun. 2013 soll ein konzernübergreifender Bericht der gesamten Unternehmensgruppe Tengelmann vorgelegt werden, der die aktuellen Herausforderungen und Chancen im Themenfeld CSR insgesamt darstellt. Abb. 06: Die Organisation gesellschaftlicher Verantwortung in der Unternehmensgruppe Tengelmann leitet die Diskussion Geschäftsführer der Unternehmensgruppe Tengelmann Karl Erivan W. Haub erarbeitet gemeinsame Ziele CSR-Roundtable – für das CSR-Thema auf strategischer Ebene lenkend tätig CSR-Arbeitsgruppe – zuständig für die operativen Umsetzungen berichten setzen um CSR-Verantwortliche der operativen Geschäftsfelder Handlungsfeld Lieferketten Handlungsfeld Produkte Handlungsfeld Mitarbeiter Handlungsfeld Produkte Externe Berichterstattung durch Nachhaltigkeitsberichte aller Tochterunternehmen der Gruppe 25 26 Exkurs – Ein Gespräch mit Prof. Dr. Maximilian Gege Erhalten, bewahren und an zukünftige Generationen weitergeben Ein Gespräch zwischen Prof. Dr. Maximilian Gege und Karl-Erivan W. Haub Professor Dr. Maximilian Gege ist Gründungsmitglied und heute Vorstandsvorsitzender des Bundesdeutschen Arbeitskreises für Umweltbewusstes Management (B.A.U.M.) e.V., der mit rund 500 Unternehmen der größte Zusammenschluss dieser Art in Europa ist. B.A.U.M. e.V. wurde 1991 mit der Aufnahme in die „Global 500 Roll of Honour“ der Vereinten Nationen ausgezeichnet. Professor Dr. Maximilian Gege erhielt zahlreiche nationale und internationale Auszeichnungen und Ehrungen für sein umfassendes Engagement, darunter 2007 den Vision Award. Prof. Dr. Maximilian Gege: Herr Haub, vor 22 Jahren habe ich hier in Mülheim mit Ihrem Vater gesprochen, der damals vom WWF und der Zeitschrift Capital mit dem Titel „Ökomanager des Jahres“ ausgezeichnet worden war. Das war nicht die einzige Auszeichnung, die er erhalten hat, denn Erivan Haub hat sich stets für den Umwelt- und Naturschutz eingesetzt und viele Pionierleistungen im Handel gehen auf ihn zurück. Welche Werte hat Ihnen Ihr Vater vermittelt? Karl-Erivan W. Haub: In erster Linie wurde uns vermittelt, stets verantwortungsvoll mit den uns anvertrauten Ressourcen umzugehen, sei es mit der Natur oder mit materiellen Gütern. Ein sehr alter Leitsatz in unserer Familie lautet: „Haben kommt von Halten.“ Damit ist ein umsichtiges Wirtschaften gemeint, das darauf basiert, nicht alle Gewinne abzuschöpfen, sondern sie ins Unternehmen zurückfließen zu lassen, um stets die Mittel zu haben, um mit Kreativität, Engagement und Fleiß das Unternehmen voranzubringen und einen Mehrwert für die nachfolgenden Generationen zu schaffen. Diese Haltung ist im besten Sinne nachhaltig und gilt mittlerweile in der fünften Generation. Gege: Sie haben im Jahr 2000 die Leitung für das Unternehmen in Europa übernommen und sich sogleich als Turnaround-Manager bewährt, indem sie es durch eine schwere Krise geführt und ökonomisch wieder erfolgreich gemacht haben. Das ist ein entscheidender Punkt, den man nicht vergessen darf: Nachhaltigkeit funktioniert nur, wenn ein Unternehmen ökonomisch erfolgreich ist. Haub: Das ist richtig. Kurz vor der Jahrtausendwende war unser Unternehmen aufgrund einer wirtschaftlich schwierigen Phase nicht mehr in der Lage, sich wie zuvor auf den Umweltschutz zu fokussieren. Wir mussten uns zunächst vollkommen auf die Restrukturierung konzentrieren. Unser Unternehmen hat zwei Weltkriege, zwei Weltwirtschaftskrisen, die Teilung und die Wiedervereinigung Deutschlands erlebt. Dabei haben wir eines gelernt: Veränderungen geschehen – wir müssen uns darauf einlassen und erfinderisch bleiben. Deshalb begreifen wir den Online-Trend nicht als Gefahr, sondern als Chance und richten einen Teil unserer Strategie darauf aus. Gege: Der Textildiscounter KiK, der zur Unternehmensgruppe Tengelmann gehört, ist in den letzten Jahren durch sein nicht nachhaltiges Wachstum in die Kritik geraten. Haub: KiK steht wie kein anderes Unternehmen im Fokus der kritischen Öffentlichkeit. Das ist zum Teil berechtigt, weil KiK sehr schnell gewachsen ist und in den Expansionsjahren die Berücksichtigung anderer Faktoren zu kurz gekommen ist. Andererseits existiert ein weit verbreiteter Irrglaube, dass sich Discount und Nachhaltigkeit ausschließen. Wahr ist, dass sich das Discountprinzip konsequent nach den Wünschen der Kunden ausrichtet und dies mit einem hohen Maß an Effizienz und der Realisierung von Mengenvorteilen verbindet. Auch der erste Exkurs – Ein Gespräch mit Prof. Dr. Maximilian Gege Nachhaltigkeitsbericht von KiK zeigt, dass Qualität und Verant wortung durchaus mit dem DiscountPrinzip vereinbar sind. Gege: Sie expandieren ja gerade mit KiK und OBI stark nach Osteuropa. Gelten die Umwelt- und Sozialstandards der Unternehmensgruppe auch dort? Haub: Unsere Verantwortung endet nicht an den Grenzen unseres Betriebsgeländes. Aber in Osteuropa, wo man sich dem Thema erst ganz langsam nähert, ist beispielsweise Grünstrom noch gar kein Thema, wir können also unsere Filialen nicht damit versorgen. Aber das wird hoffentlich eine der nächsten Entwicklungsstufen sein können. Gege: Und wie sieht es mit der Verantwortung in den Herstellungsländern aus? Haub: Durch unsere internationalen Lieferantenbeziehungen standen wir ja schon immer in einem regen Austausch mit Geschäftspartnern in anderen Ländern. Früher kauften wir Kaffee und Kakao ein, heute sind es T-Shirts, Bohrmaschinen, Spielwaren und viele andere Konsumgüter. Es gehört zu unseren Aufgaben, auch darauf zu achten, dass diese Produkte unter Einhaltung von sozialen Mindeststandards und der Berücksichtigung gesetzlicher Arbeitsnormen gefertigt werden. Gege: Sie haben den Klimawandel als die große Herausforderung unserer Zeit definiert und sich auf die Fahnen geschrieben, die CO2-Emissionen Ihres Unternehmens zu senken. Seit 2006 erheben Sie für alle nationalen und europäischen Aktivitäten der gesamten Unternehmensgruppe eine Emissionsbilanz, das ist eine sensationelle Maßnahme und auch hier sind Sie Vorreiter im Handel! Der letzte veröffentlichte Klimabericht der Unternehmensgruppe bildet das Jahr 2009 ab – warum? Haub: Wir erstellen die Klimabilanz jährlich und veröffentlichen sie alle zwei Jahre. In diesem Jahr werden Kaiser’s Tengelmann, OBI, TEDi und auch wir als Unternehmensholding es KiK gleichtun und unseren ersten Nachhaltigkeitsbericht veröffentlichen. Dieser enthält auch die Angaben aus der Klimabilanz 2011 und wird im Zweijahresrhythmus neu erstellt. Daher werden wir von nun an alternierend fortfahren: Im kommenden Jahr veröffentlichen wir eine neue Emissionsbilanz und im darauffolgenden Jahr die aktuellen Nachhaltigkeitsberichte. Gege: Mit der Veröffentlichung Ihrer ersten Klimabilanz des Jahres 2006 haben Sie sich selbst verpflichtet, im Rahmen der europäischen Aktivitäten der Unter- nehmensgruppe, die Klimaziele des Kyoto-Protokolls zu erfüllen und die CO2-Emissionen bis 2020 um 20 Prozent zu senken. Dem Klimabericht entnehme ich, dass sie bereits jetzt 16,2 Prozent an CO2-Emissionen einsparen. Wenn Sie schon so weit sind, könnte und sollte Ihr Ziel für 2020 deutlich ehrgeiziger sein. Haub: Wir müssen selbstkritisch zugeben, dass diese relativ große Einsparung vor allem der Umstellung auf zertifizierten Grünstrom zuzuschreiben ist. Wenn wir als Unternehmen jedoch wachsen, wenn wir mehr Standorte bauen und diese, wie im Lebensmittelbereich, umfangreiche Kühlanlagen benötigen, dann steigt automatisch der absolute Energieverbrauch, und das wirkt sich negativ auf unsere Emissionsbilanz aus. Vor allem, wenn man bedenkt, dass wir hauptsächlich nach Osteuropa expandieren, wo wir keinen Grünstrom beziehen können. Gege: Das ist es eben – Sie sind in vielem schon sehr gut, aber Sie brauchen eine ausgefeilte Energieeffizienz strategie für die gesamte Unternehmensgruppe, also eine Analyse, welche Maßnahmen in welchen Bereichen eine relevante Einsparung von Energie und damit von CO2-Emissionen und letztendlich auch von Kosten zeigen würden. Hier sehe ich in der Unternehmensgruppe noch viel Potenzial. Haub: Ich stimme Ihnen zu, dass es in der gesamten Unternehmensgruppe noch Einsparungspotenziale gibt. Und Ihre konstruktive Aufforderung, uns noch ehrgei zigere Ziele zu setzen, nehme ich aus unserem Gespräch gerne mit. Im Moment arbeiten wir ja daran, alle Maßnahmen, die wir im Nachhaltigkeitsbericht definieren und darstellen, auch umzusetzen und gut zu doku mentieren. Und anschließend werden wir uns zusammensetzen und überlegen, wo wir in fünf Jahren zum 150. Jubiläum der Unternehmensgruppe stehen wollen. Dafür wünsche ich mir eine große, sichtbare Idee, die wir der Öffentlichkeit und auch unseren Kunden gut vermitteln können. Gege: Mit dem Tengelmann Klimamarkt hier in Mülheim haben Sie ja in Bezug auf die Senkung von CO2Emissionen ein echtes Leuchtturm-Projekt für den Handel geschaffen: Der Klimamarkt läuft CO2-neutral. Wie kommunizieren Sie das nach außen? Haub: Wir behalten das Know-how, das in den Klima markt eingeflossen ist, nicht für uns, sondern machen diesen Markt interessierten Besuchern zugänglich und erklären, wie er funktioniert. Seit 2008 haben wir weit 27 28 Exkurs – Ein Gespräch mit Prof. Dr. Maximilian Gege „Ich kann Ihnen versichern, dass wir mit all unseren Unternehmen auch weiterhin bestrebt sein werden, das Thema Nachhaltigkeit ernsthaft umzusetzen.“ Karl-Erivan W. Haub mehr als 100 Besuchergruppen durch den Markt geführt: Wettbewerber, Ingenieure, Studenten und Schulen. Auch die Bundeskanzlerin hat ihn im Jahr 2009 besucht und war fasziniert davon, dass hier CO2 genutzt wird, um Kühlgeräte zu betreiben. Mit diesem Klimamarkt wollten wir etwas in Bewegung setzen, ganz im Sinne der Philosophie meines Vaters, der sagte: „Wir können die Welt nicht alleine verändern, aber wir können ein Beispiel geben und Anreize setzen.“ Und wenn die Mitbewerber sehen, dass eine Maßnahme funktioniert, und nachziehen, dann sind wir froh darüber. Gege: Sind denn weitere Klimamärkte geplant oder sind „Bausteine“ aus dem Klimamarkt auch in anderen Märkten zu finden? Haub: Ja, wenn wir neu bauen oder umbauen, setzen wir unsere Erfahrungen aus dem Klimamarkt um. Da wir die meisten Märkte jedoch als Mieter nutzen, haben wir nur begrenzte technische Möglichkeiten. Wir können die Kühlanlagen verschließen und Wärmetauscher einbauen, aber die Außenanlagen und das Dach können wir nicht nutzen, um z.B. Glasflächen zu integrieren oder eine Photovoltaikanlage zu installieren. Gege: Sie bewegen ja auch im reinsten Wortsinn viel: Warentransporte, aber auch die Dienstwagenflotten sind ein großer Faktor in Ihrem Unternehmen. Was unternehmen Sie denn im Bereich der nachhaltigen Mobilität? Haub: Also zunächst einmal freuen wir uns, dass wir mit OBI und KiK bei den transportbedingten CO2-Emissionen recht gut abschneiden. OBI kauft sehr viel regional ein und KiK transportiert fast alles per Schiff und Bahn ins Zentrallager nach Bönen. Erst von dort werden die Waren per LKW in die Filialen gebracht. Um bei solchen Transporten möglichst geringe Treibhausgasemissionen zu verursachen, testen wir verschiedene Möglichkeiten. So schafft TEDi gerade den ersten Elektro-LKW an. Auch für unsere Dienstwagenflotte gibt es seit Ende 2011 neue, CO2-optimierte Regelungen. Darüber hinaus testen wir mit dem Opel Ampera derzeit ein Elektrofahrzeug, von dem ich persönlich begeistert bin! Gege: Als Händler haben Sie die große Chance, das Umweltbewusstsein der Konsumenten positiv zu beeinflussen. Sie stehen täglich mit Millionen von Menschen am Point of Sale im Kontakt. Sie können den Kunden zeigen, was Sie als Händler für den Umweltschutz tun, und sie gleichzeitig dazu auffordern, ebenfalls ihren Beitrag zu leisten. Haub: Da will ich Ihnen gar nicht widersprechen. Die Schwierigkeit besteht allerdings darin, dass unser Engagement für das Klima schwer erfahrbar zu machen ist. Um es plakativ auszudrücken: Die Solarzellen auf dem Dach sieht der Kunde nicht – Auslistungen von Produkten, wie zu Zeiten meines Vaters, werden hingegen direkt bemerkt und die Gründe dafür, das Engagement für die Umwelt, werden dadurch vermittelbar. Gege: Für jeden Privathaushalt gilt dasselbe wie für ein großes Unternehmen: Energiesparmaßnahmen bedeuten auch eine finanzielle Ersparnis – und zwar jeden Monat. Hier sehe ich einen Vermittlungsansatz für den Klimaschutzgedanken gegenüber Ihren Kunden. Haub: In diese Richtung zielen bereits einige Maßnahmen. So hat OBI beispielsweise eine Broschüre zum Thema Energieeffizienz herausgegeben und in den Märkten erhält man natürlich auch die Produkte, die das Energiesparen in privaten Haushalten erleichtern. Gege: Wie sehen Sie als Händler eigentlich die Frage des Kulturwandels? Für die Produkte, die Sie verkaufen, Exkurs – Ein Gespräch mit Prof. Dr. Maximilian Gege Am Ende des Interviews überreicht Prof. Gege eine seiner Buchveröffentlichungen an Herrn Haub. benötigen Sie ja Ressourcen. Was geschieht, wenn Sie an die Grenzen der Ressourcen stoßen und Sie den Konsumenten vermitteln müssen, dass es manche Güter nicht mehr gibt? Haub: Da bin ich ganz optimistisch, dass es diese Grenze nicht gibt. Ich habe 1978 begonnen, in St. Gallen zu studieren, und habe meine erste Seminararbeit über den Club of Rome und die Grenzen des Wachstums geschrieben. Schon damals war ich der Ansicht, dass dem Erfindungsreichtum der Menschen keine Grenzen gesetzt sind. Und es ist unsere Aufgabe als Händler, mit Herausforderungen kreativ umzugehen. Wir werden irgendwann das Meer anders nutzen. Wir werden die großen brachliegenden Flächen auf der Welt zu kultivieren lernen. In Amerika sind wir z.B. an einer Firma beteiligt, die Gewächshäuser auf den großflächigen Läden und Lägern baut und dort Gemüse züchtet. Ich glaube, dass wir immer neue Wege der Produktion finden werden, vor allem auch mit anderen Materialien. Auch die Nutzungsdauer von Produkten hat sich sehr verändert – letztlich ist eBay ein gigantisches Recyclingportal. Wohnungs sharing im Urlaub, Carsharing, Leihfahrräder... all das leistet einen Beitrag zum nachhaltigeren Umgang mit Ressourcen. Gege: Wie beurteilen Sie die Umsetzung des Nach haltigkeitsgedankens in Deutschland? Haub: Hier in Deutschland haben wir den größten Sprung hin zu einem allgemeinen Umweltbewusstsein schon gemacht. Es sind andere Länder, wie Indien, China und die Länder Osteuropas, die noch davor stehen und deren Entwicklung weltweit den größten Einfluss auf die Umwelt haben wird. Unsere Aufgabe sehe ich heute im Wesentlichen darin, ein Vorbild für die anderen zu sein. Gege: In diesem Sinne wünsche ich Ihnen weiterhin viel Kreativität und Durchhaltevermögen. Haub: Ich kann Ihnen versichern, dass wir mit all unseren Unternehmen auch weiterhin bestrebt sein werden, das Thema Nachhaltigkeit ernsthaft umzusetzen, und bedanke mich herzlich für das Gespräch. 29 31 Der Standort Wissollstraße Übersicht der am Standort Wissollstraße 5–43 ansässigen Holdingbereiche, Servicegesellschaften und Verwaltungseinheiten 1 Energie 5 Die Tengelmann Energie GmbH (TEG) bietet konzerninternen und Die Rechtsabteilung der Tengelmann Warenhandelsgesellschaft externen gewerblichen Kunden das komplette Energiemanage KG nimmt innerhalb der Unternehmensgruppe alle Aufgaben ment an: vom Stromeinkauf über die Abrechnung bis hin zur einer Konzernrechtsabteilung wahr. Sie berät und betreut da- Energieeffizienz- und Umweltberatung. Etwa 70 Prozent des rüber hinaus die Gesellschaften der Unternehmensgruppe, die Umsatzes werden über Kunden außerhalb des Konzerns reali- nicht über eigene Rechtsabteilungen verfügen. Die Beratung siert. Darüber hinaus beliefert die Tochtergesellschaft GrünHaus erstreckt sich insbesondere auf gesellschaftsrechtliche Fragen Energie als Gemeinschaftsunternehmen mit dem Freiburger sowie auf Fragestellungen aus den operativen Bereichen des Energieversorger badenova seit Januar 2010 private Haushalte Handels, des Immobilien- sowie des Beteiligungsgeschäfts. sowie Kleinunternehmen mit zertifiziertem Ökostrom. Im Zeitraum 2009/2010 wurde die TEG als Ökoprofit-Betrieb zertifi- 6 ziert. Im Geschäftsjahr 2011 beschäftigte sie 78 Mitarbeiter. 2 Der Bereich Personalwesen versteht sich als Dienstleister der Holding und der von ihr betreuten Tochtergesellschaften. Zu den Aufgaben gehören im Wesentlichen die Rekrutierung, die Die Unternehmensgruppe Tengelmann verfügt über eine um Personalbetreuung und -entwicklung sowie die Personalver- fangreiche Revisionsorganisation. Gemeinsam bieten Tengelmann waltung mit dem Schwerpunkt Entgeltabrechnung. Darüber Audit GmbH (TAG) und Tengelmann Auditing Services & COn- hinaus ist der Bereich zuständig für eine konstruktive und ver- sulting GmbH (TASCO) die gesamte Prüfungspalette sowohl trauensvolle Zusammenarbeit mit den Betriebsräten. Kunden an. Hierzu gehören unter anderem die klassische In- 4 Personalwesen Revision für die eigenen Konzerngesellschaften als auch für externe 3 Recht 7 E-Commerce nenrevision, aber auch Testkäufe im Rahmen der Filialrevision Die Tengelmann E-Commerce GmbH ist neben der Ver- sowie Beratungsleistungen in puncto Arbeitssicherheit. TAG/ waltung von Kaiser’s Tengelmann das zweite operative TASCO sind in Europa, Russland und China tätig und beschäf- Handelsgeschäftsfeld, das am Standort in der Wissollstraße tigten zum 31. Dezember 2011 insgesamt 107 Mitarbeiter. angesiedelt ist. Unter ihrem Dach sind die Plus Online GmbH als Betreiber von Plus.de, die Beteiligungsgesellschaft Sicherheit Tengelmann Ventures GmbH sowie die Agentur für Web- Die TSG Sicherheit und Service GmbH (TSG) entwickelt für ihre kommunikation Tengelmann New Media GmbH gebündelt. Kunden Sicherheitskonzepte. Dazu zählen unter anderem die Plus Online beschäftigte zum 31. Dezember 2011 insge- Objektsicherung und -überwachung, die Sicherheitsberatung samt 107 Mitarbeiter inklusive fünf Auszubildender. Bei der sowie die Schulung von Sicherheitspersonal. Die Notruf- und 2009 gegründeten Tengelmann Ventures GmbH waren zum Serviceleitstelle betreut mehrere Tausend Überwachungsan- 31. Dezember 2011 vier Mit arbeiter beschäftigt und die lagen, unter anderem die Filialen von Kaiser’s Tengelmann. Internetagentur Tengelmann New Media GmbH hatte zu Die TSG beschäftigte 14 Mitarbeiter zum 31. Dezember 2011. diesem Zeitpunkt 24 Mitarbeiter. Versicherungen 8 Finanzen Die Tengelmann Assekuranz Vermittlungs-GmbH ist der firmen Der Bereich Controlling/Unternehmensentwicklung, Bilan- eigene Versicherungsmakler der Tengelmann Holding und mit zierung/Konsolidierung, Steuern und Treasury gehören zum der Vermittlung eines optimalen Versicherungsschutzes für die Finanzbereich. Unternehmensgruppe Tengelmann betraut. Ihre Dienstleistung bietet die Tengelmann Assekuranz auch den Mitarbeitern der Die Abteilung Controlling betreut den Planungsprozess der Unternehmensgruppe Tengelmann sowie externen Firmen, Unternehmensgruppe. Zur Sicherstellung und Entwicklung von Gewerbetreibenden und Privatpersonen an. Die Tengelmann strategischen und operativen Zielen werden die Informationen Assekuranz hatte zum 31. Dezember 2011 fünf Mitarbeiter. aus den einzelnen Geschäftsfeldern hier gebündelt, analysiert ● Bereiche der Tengelmann Warenhandelsgesellschaft KG (Holding) ● Gesellschaften mit eigenständiger Rechtsform 28 Umwelt und Naturschutz in der Unternehmensgruppe 1 3 2 Umwelt und Naturschutz in der Unternehmensgruppe 4 10 8 9 12 5 11 13 6 7 14 29 Der Standort Wissollstraße und für die Geschäftsleitung aufbereitet. Auch die Risiko 11 Kaiser’s Tengelmann bewertung potenzieller Investitionen gehört zu den Aufgaben Die Verwaltung des operativen Geschäftsfeldes Kaiser’s des Controllings. Tengelmann ist 2010 von Viersen nach Mülheim an den Standort Wissollstraße übersiedelt. Hier sind 526 Mitarbeiter in ver- Die Abteilung Bilanzierung/Konsolidierung umfasst die Buchhaltung der Tengelmann Warenhandelsgesellschaft KG und verschiedener Dienstleistungs- und Immobiliengesellschaften. schiedenen Verwaltungsbereichen beschäftigt. 12 Facility Management Neben der Erstellung von Monats-, Quartals- und Jahresab- Das Facility Management am Standort Wissollstraße 5–43 schlüssen auf Ebene der Einzelgesellschaften wird auch der wird wahrgenommen durch die Wissoll GmbH als Eigentüme- Konzernabschluss der Tengelmann Warenhandelsgesellschaft rin der Immobilien und des Betriebsgeländes sowie durch die KG in der Abteilung Bilanzierung/Konsolidierung erstellt. Zentrale Instandhaltung und die Hausverwaltung. Die Mitar- Die Richtlinie zur Sicherstellung der einheitlichen Bilanzierung beiter der Zentralen Instandhaltung sind für alle Reparaturen im Konzern wird durch die Abteilung fortlaufend aktualisiert und Sanierungsarbeiten an den Gebäuden zuständig sowie und jährlich den Gesellschaften der Unternehmensgruppe zur für Um- und Neubaumaßnahmen am Standort. Alle weiteren Verfügung gestellt. Aufgaben rund um das Betriebsgelände, vor allem die Koordination von Reinigungs- und Entsorgungsdienstleistungen, die Die Abteilung Steuern ist für die Steuerdeklaration der Pflege der Außengelände, der Hausmeister- und Poststellen- Unternehmenszentrale Tengelmann sowie aller Mehrheitsbe- service sowie Konferenzservice und Umzugsservice, obliegen teiligungen verantwortlich. Außerdem werden die Fachabtei- der Hausverwaltung. lungen der Holding sowie der einzelnen Gesellschaften der Unternehmensgruppe im laufenden sowie im Projektgeschäft 13 Public Relations hinsichtlich aller auftretenden steuerlichen Fragestellungen Der Bereich Public Relations der Holding ist verantwortlich für beraten. die interne und externe Kommunikation. Intern werden die Mitarbeiter am Standort Mülheim über alle aktuellen Themen 9 Die Abteilung Treasury verwaltet das Vermögen des Unter informiert. Extern verbreitet die PR-Abteilung Pressemitteilun- nehmens. gen zu Themen, die die Unternehmensgruppe insgesamt, die Holding und den Standort Mülheim oder die kleineren Gesell- Immobilienverwertung schaften am Standort betreffen. Auch die Beantwortung von Auch die Subrenta Immobilienverwaltungsgesellschaft mbH hat eingehenden Presseanfragen, Anfragen von NGOs und An- ihren Verwaltungssitz im Gebäudekomplex an der Wissollstraße. spruchsgruppen gehört zum Aufgabenspektrum der Presse Sie beschäftigt sich mit der Verwertung und bestmöglichen Ver- stelle. Bei Bedarf werden Pressekonferenzen zu aktuellen The- waltung des Bestandes der nicht mehr selbst betriebenen Filialen men sowie die jährliche Bilanzpressekonferenz organisiert. der Unternehmensgruppe Tengelmann. Zum 31. Dezember 2012 arbeiteten zehn Mitarbeiter bei der Subrenta. 10 Informationstechnologie 14 Immobilienverwaltung Die Verwaltung der international agierenden Immobilienfirma TREI Real Estate GmbH befindet sich ebenfalls am Standort Die Tengelmann Informationssysteme als IT-Dienstleister der Wissollstraße. Zum 31. Dezember 2011 waren insgesamt über Tengelmann Holding bietet konzernintern und -extern die Ent- 60 Mitarbeiter in deutschen und ausländischen Standorten be- wicklung und Wartung von Standard- und Individualsoftware schäftigt, davon 15 am Hauptsitz der Unternehmensgruppe. an, den Betrieb von IT-Infrastrukturen, die Entwicklung und den Betrieb von Business Intelligence Plattformen sowie Unterstützung im Bereich Business Consulting und IT-Procurement. 34 36 100 Jahre Standortgeschichte 3. Der Standort Wissollstraße 3.1 100 Jahre Standortgeschichte Eine lange und wechselvolle Geschichte Der Hauptsitz des seit 145 Jahren bestehenden Familienunternehmens befand sich immer in Mülheim an der Ruhr. Jedoch war der Kolonialwarenhandel bei Unternehmensgründung im Jahr 1867 noch im Wohnhaus der Inhaber angesiedelt. Erst als Karl Schmitz-Scholl, einer der Söhne des Gründerpaares, die Geschäftsführung übernommen hatte, entstand der Grundstock der heutigen Unternehmenszentrale an der Mülheimer Wissollstraße. Die Vision von einer Schokoladenfabrik Im Jahr 1911 erfüllte sich Karl Schmitz-Scholl einen unternehmerischen Traum: Er erwarb Bauland in Mülheim-Speldorf, um dort eine kleine Schokoladenfabrik zu errichten. Strategisch günstig gelegen, verfügte der Stadtteil durch die Nähe zum Bahnhof über gute Verkehrsanbindungen zu den Häfen von Mülheim und Duisburg. Das Baugelände konnte an die Gleisanlage der Deutschen Reichsbahn angeschlossen werden. Im April 1912 wurde der Bauantrag genehmigt. Der Duisburger Architekt Karl Ringe entwarf ein zweigeschossiges Gebäude mit einigen Nebengelassen und schon zum Jahresende konnte die Produktion von Süßwaren aufgenommen werden. 1923 Blick von der Westseite des Geländes an der Wissollstraße. 100 Jahre Standortgeschichte 1953 Handarbeit trotz industrieller Fertigung: Hier wird die Tengelmann-Schokolade von Hand gepackt. Während des Ersten Weltkrieges war die Beschaffung von Rohstoffen für die Schokoladenproduktion nicht mehr möglich, so dass sie bis zum Ende des Krieges ruhte. Stattdessen wurde die Produktionsstätte vorübergehend zu einer Dependance der Kettwiger Gewehrfabrik. Die vorwiegend weiblichen Mitarbeiter mussten nun Granathülsen produzieren. Nach dem Krieg konnte die Produktion jedoch schnell wieder aufgenommen werden und das Unternehmen erholte sich zusehends. 1933 übernahm Karl Schmitz Scholl II die Geschäftsführung von seinem Vater und begann den Betrieb umzugestalten und zu erweitern. Neue Flurstücke wurden dazugekauft und in das Firmengelände integriert. Zwischen 1937 und 1942 entstanden wesentliche Teile des heutigen Verwaltungsgebäudes und die Betriebskantine. Ab 1939 wurde die Produktion, wiederum kriegsbedingt, auf Frontverpflegung umgestellt: Anstelle von Pralinen stellte man nun Fliegerschokolade, Vitamin C-Pulver in Kapseln, Bratlingspulver und – in Zusammenarbeit mit dem benachbarten Schlachthof – auch Blöcke aus gefriergetrocknetem Fleisch her. Daneben entwickelte das Unternehmen ein Hydrokultur-Verfahren und züchtete während des Krieges Gemüse in allem, was sich als Pflanzgefäß eignete. Bei einem Luftangriff im Juni 1943 wurde die Schokoladenfabrik getroffen und schwer beschädigt. Der große Speisesaal jedoch hatte keinen Schaden davongetragen, so dass Konrad Adenauer 1946 hier eine seiner kommunalen Wahlkampfreden halten konnte. Die Schokoladenfabrik wird zum Verwaltungssitz Nicht nur die Fabrik selbst wurde im Bombenhagel des Sommers 1943 beschädigt. Auch das Schmitz-Scholl’sche Kontorhaus in der Schlossstraße, in dem Unternehmensleitung und -verwaltung ihren Sitz hatten, wurde völlig zerstört. Somit verlegte man diese Betriebsteile ebenfalls nach Speldorf, was weitere Ausbaumaßnahmen erforderlich machte. Da die tragenden Gebäudestrukturen der Fabrik erhalten geblieben waren, konnte sie nach Kriegsende schnell wieder aufgebaut werden. Mit den noch bescheidenen Möglichkeiten der Nachkriegszeit wurden die erhaltenen Gebäude renoviert und neue Anbauten erstellt. 1953 erfolgte die Erweiterung des Hauptgebäudes um den heutigen Westflügel; ab 1963 wurde das „Mädchenwohnheim“ errichtet, um die ledigen Saisonarbeiterinnen der Süßwarenproduktion unterbringen zu können. Ein neues Lager in Stahlbetonbauweise mit direkter Verbindung zum Hauptgebäude entstand 1966 und zwei Jahre später das große Zuckersilo. 37 38 100 Jahre Standortgeschichte Wo Arbeit ist, soll Spaß nicht fehlen Als Erivan Haub 1969 die Geschäftsführung von seinem Onkel Karl Schmitz-Scholl übernahm, war der Betriebskomplex im Wesentlichen ausgebaut und fertiggestellt. Durch die Umwandlung von vormals betrieblichen Gebäudeteilen zu Freizeiteinrichtungen für die Mitarbeiter verlagerte sich der Schwerpunkt der baulichen Aktivitäten. Erivan Haub funktionierte zwei Traglufthallen, die zunächst als Lager gedient hatten, zu Tennishallen um. Zudem legte er einen Sportplatz und eine Kegelbahn für die Mitarbeiter an. Der städtische Schlachthof, der 1912 in unmittelbarer Nachbarschaft zur Schokoladenfabrik entstanden war, wurde 1977 aufgekauft und zu großen Teilen abgerissen. Um der zunehmenden individuellen Mobilität und dem Wachstum des Unternehmens Rechnung zu tragen, ließ Erivan Haub auf dem freien Gelände vorausschauend einen großen Parkplatz für seine Mitarbeiter errichten, der durch weitläufige Grünflächen gesäumt wird. Einige Gebäude des ehemaligen Schlachthofkomplexes, wie das Pförtnerhaus, das Verwaltungsgebäude, das alte Kesselhaus und die Remise, sind heute noch vorhanden. Die Remise wurde 1978 zum Biergarten umgebaut, wo noch heute zahlreiche Veranstaltungen stattfinden. Die letzte größere Baumaßnahme am Standort der Unternehmenszentrale war die Errichtung des Handelshauses in den Jahren 1981–1983. Zusätzliche Büroflächen waren nötig geworden, um Arbeitsräume für die wachsende Belegschaft zu schaffen. Damit war die bislang endgültige Ausbaustufe des Standortes erreicht. Auf dem 122.000 m2 großen Gelände waren nunmehr Gebäude mit einer Gesamtfläche von etwa 23.000 m2 und einer Bruttogeschossfläche von 74.000 m2 entstanden, die zu ungefähr gleichen Teilen auf die Verwaltung und die Produktion entfiel. Der Produktionsstandort wird zu einer modernen Unternehmenszentrale In direkter Nachbarschaft zur Unternehmenszentrale entstand der TengelmannMarkt Wissollstraße, der 2008 zum Tengelmann Klimamarkt umgebaut wurde Näheres zur energetischen Zwei Jahre nach der Aufgabe der Schokoladen- und Süßwarenproduktion im Jahr 2003 begannen wiederum Umbauarbeiten in großem Stil. Aufgrund des starken Wachstums einiger in Mülheim ansässiger Tochtergesellschaften fehlte es erneut an ausreichenden Büroflächen. Deshalb wurden ehemalige Fabrikflächen zu Büroetagen ausgebaut und es wurde damit begonnen, die Gebäude umfangreich energetisch zu sanieren. Das Betriebsrestaurant wurde modernisiert und um eine Außenterrasse erweitert. Im November 2005 fand die feierliche Einweihung statt. Die Mitarbeiter tauften es bei diesem Anlass „Culinarium“. Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums des Standorts Wissollstraße wird der in den 1960er Jahren errichtete Lagerkomplex derzeit nach einem umweltgerechten Baukonzept zu einer kombinierten Veranstaltungs- und Ausstellungsfläche umgestaltet. Ausgestattet mit einer Geothermieanlage, benötigt das Gebäude, das im Herbst 2012 in Betrieb genommen wird, keine zusätzliche Wärmeenergie. Da auch der zusätzlich benötigte Strom, den die auf dem Dach installierte Photovoltaikanlage nicht liefern kann, als Ökostrom beschafft wird, kann das Gebäude klimaneutral betrieben werden. Sanierung der Gebäude erfahren Sie in Kapitel 4 „Umweltschutz am Standort“. Heute ist der Gebäudekomplex in Mülheim-Speldorf ein reiner Verwaltungsstandort, an dem fast 1.100 Menschen ihren Arbeitsplatz haben. Neben den Verwaltungseinheiten der operativen Gesellschaften sowie den diversen Service- und Dienstleistungsgesellschaften, die hier ansässig sind, befindet sich an der Wissollstraße noch immer der Hauptsitz der Unternehmensholding der Tengelmann Warenhandelsgesellschaft KG mit den entsprechenden Bereichen. Das Management von Nachhaltigkeit am Standort Abb. 07: Organigramm der Tengelmann Warenhandelsgesellschaft KG Geschäftsführer und persönlich haftender Gesellschafter Karl-Erivan W. Haub Geschäftsführer Finanzen Dr. Jens-Jürgen Böckel Controlling/Unter nehmensentwicklung Versicherungen Wissoll GmbH Revision Bilanzierung/ Konsolidierung Treasury Immobilienverwaltung (Tengelmann Audit GmbH) Personalwesen (TREI Real Estate GmbH) Energie Public Relations Facility Management Informationstechnologie (Tengelmann Energie GmbH) Sicherheit Steuern Recht (Tengelmann Assekuranz Vermittlungs GmbH) (TSG Sicherheit und Service GmbH) Subrenta GmbH Operative Geschäftsfelder Auf den Seiten 31 bis 34 wurden die am Standort Wissollstraße ansässigen operativen Geschäftsfelder, die Service- und Dienstleistungsgesellschaften sowie die Holdingbereiche beschrieben. Dabei orientiert sich die Beschreibung an den Aufgaben und Tätigkeiten und fasst einige im Organigramm als Abteilungen geführte Einheiten zu Bereichen zusammen. 3.2 Das Management von Nachhaltigkeit am Standort Die Stellenwertmatrix für die Unternehmenszentrale Der Anspruch, der prägend für das Nachhaltigkeitsmanagement der gesamten Unternehmensgruppe ist, gilt gleichermaßen für die Unternehmenszentrale und die hier ansässigen Service- und Dienstleistungsgesellschaften. Wirtschaftliche Leistungsfähigkeit, ökologische Tragfähigkeit und sozialer Zusammenhalt sollen auch hier gleichberechtigt im Einklang miteinander stehen. Die Aufgabenstellung für eine nachhaltige Unternehmensentwicklung auf lokaler Ebene unterscheidet sich jedoch erheblich von den globalen Herausforderungen, denen ein Multibranchenhändler gegenüber steht. Für die nachhaltige Entwicklung der Geschäftstätigkeiten am Standort Wissollstraße sind daher eigene Schwerpunkte zu setzen. Einige der Themen, die für das Nachhaltigkeitsmanagement der Unternehmens gruppe relevant sind, sind für den Standort des Hauptsitzes des Unternehmens nicht von Bedeutung und werden daher nicht berücksichtigt. Zur Bestimmung der relevanten Handlungsfelder für das Nachhaltigkeitsmanagement der Unternehmenszentrale werden erneut die wesentlichen Interessen der Anspruchsgruppen berücksichtigt. Der Fokus liegt dabei auf den Ansprüchen des direkten Umfeldes: Mitarbeiter und Anwohner sowie regionale Einflussnehmer und Entscheidungsträger. Zur Kommunikation mit den Anspruchsgruppen wurden verschiedene Mittel und Wege gewählt. 39 Das Management von Nachhaltigkeit am Standort Abb. 08: Stakeholder-Dialoge am Standort Wissollstraße Stakeholder Ansprache und Einbindung Themen Anwohner Direkter Kontakt, proaktive Weitergabe von Informationen, Veröffentlichungen in Medien Lärm, Baumaßnahmen am Standort, Mitarbeitermobilität, Ausbildungsangebote des Unternehmens, Veröffentlichungen in Medien Mitarbeiter am Direkter Kontakt, Mitarbeiterbefragungen, individuelle Feedbackgespräche, Betriebsräte, betriebliches Vorschlags-/Beschwerdewesen, Standortzeitung „T-Times” Beruf und Familie, Mitarbeiterförderung, Arbeitsklima, Tarifvereinbarungen, allg. Informationen zum Unternehmen und NGOs Mitarbeit in Verbänden, Konferenzen, Projektarbeit, Netzwerke Umwelt- und Klimaschutz, ehrenamtliches Engagement, Projektkooperationen, Jugendund Sportförderung, Netzwerke Lokale Presse Interviews, Hintergrundgespräche Geschäftsentwicklung, Corporate Citizenship, nachhaltiger Handel, Umweltschutz am Standort Kommunalpolitik und Direkter Kontakt, Diskussionsforen, Projekt kooperationen Lokale Wirtschaftsförderung, Energieversorgung, Stärkung ehrenamtlichen Engagements, Bildungskooperation Standort Lokale Verbände Verwaltung Indem auf vielfältige Weise der Austausch mit den für den Holdingstandort relevanten Anspruchsgruppen gesucht wurde oder aber deren Erwartungen aus Annahmen abgeleitet wurden, konnten die Themen identifiziert werden, die für sie relevant sind. Die Themen werden wiederum in einer Stellenwertmatrix angeordnet. Sie sind Ausgangspunkt für die Nachhaltigkeitsarbeit am Standort Wissollstraße in Mülheim und dienen als Basis für den weiteren gezielten Dialog mit den Anspruchsgruppen. Hoch Abb. 09: Stellenwertmatrix am Standort Wissollstraße Mittel ■ Abwasserbehandlung Niedrig Bedeutung für lokale Stakeholder 40 ■ Wasserverbrauch ■ Flächenverbrauch ■ Löhne/Gehälter ■ Klimaschutz ■ Ressourcenschonung ■ Energieeffizienz ■ Gesundheit und Arbeitssicherheit ■ Arbeitsbedingungen/Menschenrechte ■ Produktsicherheit ■ Warenverfügbarkeit ■ Biodiversität ■ Abfallmanagement ■ Bewusstseinswandel ■ Demografischer Wandel ■ Gesellschaftliches Engagement ■ Kundenzufriedenheit ■ Produktkennzeichnung ■ Luft- und Bodenschadstoffe ■ Rechte von Einheimischen/ Ureinwohnern ■ finanzielle Subventionen Niedrig ■ Wertsteigerung des Unternehmens Mittel Bedeutung für die Service- und Dienstleistungsfunktion der Holding ■ Umwelt ■ Soziales ■ Ökonomie ■ ■ ■ nicht relevant Hoch Das Management von Nachhaltigkeit am Standort Nachhaltige Entwicklung in drei Handlungsfeldern Aus den Themen, die sowohl aus der Perspektive des Unternehmens als auch aus jener der Anspruchsgruppen eine große Relevanz haben, ergeben sich die folgenden Handlungsfelder und Schwerpunkte für das Nachhaltigkeitsmanagement am Standort Wissollstraße. Abb. 10: Handlungsfelder am Standort Wissollstraße Handlungsfeld Umweltschutz am Standort Handlungsfeld Mitarbeiter Handlungsfeld gesellschaftliches Engagement Schutz des Klimas durch Senkung des Energieverbrauchs, der CO2Emissionen sowie durch Steigerung der Energieeffizienz Gute und faire Anstellungsund Arbeitsbedingungen durch Vereinbarkeit von Familie und Beruf, betriebliche Mitbestimmung und qualifizierte Aus- und Weiterbildung Corporate Citizenship/ bürgerschaftliches Engagement Ressourcenschonung durch Einsatz von umweltoptimierten Verbrauchsmater ialien, durch systemat isches Abfallmanagement sowie durch Steigerung der Biodiversität Gesundheit und Arbeitssicherheit am Arbeitsplatz Initiierung eigener Projekte zur Förderung des ehrenamtlichen Engagements Steigerung des Umweltbewusstseins und der Mitmachbereitschaft der Mitarbeiter durch Information und Sensibilisierung Die systematische Organisation des Nachhaltigkeitsmanagements Die Verantwortung für die nachhaltige Ausrichtung der Geschäftstätigkeit am Standort in den drei Handlungsfeldern liegt bei der zentralen Abteilung Corporate Social Responsibility (CSR), die zum Ende des Geschäftsjahres 2011 gegründet wurde und in Zukunft weiter ausgebaut wird. Gemeinsam mit den Fachbereichen Hausverwaltung, Instandhaltung, Energiemanagement sowie Personalwesen, Controlling, Public Relations und den Geschäftsführungen der ansässigen Gesellschaften werden aus den identifizierten Handlungsfeldern Ziele und Konzepte abgeleitet. In der Organisationsstruktur der Tengelmann Holding ist die CSR-Abteilung dem Bereich Public Relations/ Facility Management zugeordnet. 41 42 Das Management von Nachhaltigkeit am Standort Zielbildung und strategische Planung Die nachhaltige Ausgestaltung aller Geschäftstätigkeiten am Standort Wissollstraße ist das erklärte Ziel der Holding-Geschäftsführung. Alle relevanten Bereiche und Gesellschaften sind dazu angehalten, zum Erreichen dieses übergeordneten Ziels aktiv und kreativ beizutragen. Dieser Prozess wird durch die CSR-Abteilung koordiniert. In Abstimmung mit der Geschäftsführung legen die einzelnen Bereiche gemeinsam mit der CSR-Abteilung für jedes Handlungsfeld eine strategische Richtung und die entsprechenden Etappenziele fest. Dazu gehören auch Maßnahmenpläne, um diese zu erreichen. Die Etappenziele sollen mit wirtschaftlich vertretbarem Aufwand und in einem angemessenen zeitlichen Rahmen realisierbar sein. Sie dienen dazu, der nachhaltigen Ausrichtung der Unternehmensführung Kontinuität zu verleihen. Als Steuerungsgröße wurden sinnvolle Kennzahlen entwickelt, anhand derer der Maßnahmenerfolg überprüft werden kann. Die Steuerung einzelner Optimierungsprozesse nach diesen Kennzahlen soll in den folgenden Berichtszeiträumen als Beitrag zur weiteren Systematisierung ausgebaut werden. Für die Umsetzung der Maßnahmen sind die jeweiligen Bereiche verantwortlich. Manche Ziele erfordern das Zusammenwirken verschiedener Bereiche. In diesen Fällen werden bereichsübergreifende Arbeitsgruppen eingesetzt. Die Koordination aller Maßnahmen erfolgt durch die CSR-Abteilung. Als Auftakt für die weitere Fokussierung der inhaltlichen Arbeit wurde im Januar 2012 gemeinsam mit dem „Zentrum für nachhaltige Unternehmensführung“ ein so genannter Nachhaltigkeits-Check durchgeführt. Ziel war es, gemeinsam zu erkennen, was eine nachhaltige Unternehmensführung ausmacht und wie weit dieser Prozess am Holdingstandort fortgeschritten ist. Hierfür trafen sich die Vertreter aller relevanten Fachabteilungen gemeinsam mit Karl-Erivan W. Haub für ein eintägiges Seminar. Fragen zur nachhaltigen Unternehmensführung, zur zukünftigen strategischen Ausrichtung, zur inneren Haltung des Unternehmens und zur Ausgestaltung der wesent lichen Themen wurden gemeinsam erörtert. Die Ergebnisse dieses Seminars sind in die Maßnahmenplanungen für alle Handlungsfelder eingeflossen. Ein starkes Umweltbewusstsein ist nicht nur in der Gestaltung des Geländes der Unternehmenszentrale zu erkennen. Auch innerhalb der Geschäftsprozesse spielen nachhaltige Strategien eine wichtige Rolle. Das Management von Nachhaltigkeit am Standort Abb. 11: Die Organisation unternehmerischer Verantwortung in der Tengelmann Holding berichtet Geschäftsführung und persönlich haftender gibt Ziele vor Gesellschafter Karl-Erivan W. Haub Nachhaltigkeitsrelevante Fachabteilungen der Holding CSR-Abteilung Hausverwaltung/ berät im Energiemanagement/Instandhaltung Personal Public Relations Zielbildungsprozess CSR-Abteilung begleitet die operative Umsetzung Handlungsfeld Handlungsfeld Handlungsfeld Gesell- Umwelt am Standort Mitarbeiter schaftliche Verantwortung CSR-Abteilung kontrolliert die Zielerreichung Erfolgskontrolle als kontinuierliche Aufgabe Die CSR-Abteilung überprüft in Zusammenarbeit mit dem Bereich Controlling den Erfolg jeder einzelnen Maßnahme. Nach Abstimmung mit den beteiligten Fachbereichen wird der geschäftsführende Gesellschafter über den Verlauf der Maßnahmen informiert. Dies geschieht regelmäßig innerhalb des Geschäftsjahres. Im Rahmen dieses Prozesses werden gegebenenfalls auch neue Ziele definiert. 43 16 Tradition mit Zukunft Umweltschutz am Standort 4. Umweltschutz am Standort Erfolgsbilanz für den Umweltschutz Die wesentlichen Themen für den Umweltschutz am Standort Wissollstraße sind die Reduktion der CO2-Emissionen, die Schonung von Ressourcen – konkret von fossilen Energieträgern, Wasser und Holz – und das Abfallmanagement. Durch die Schulung und Einbindung der Mitarbeiter soll ein Bewusstseinswandel angeregt werden, der auch über den betrieblichen Rahmen hinaus wirkt. „Ich finde den Onlineshop für energiesparende Produkte der GrünHaus Energie GmbH richtig gut. Es ist großartig, dass auch solche Aktivitäten unter Eine besondere Bedeutung in Bezug auf den Klimaschutz kommt der energetischen Gebäudesanierung zu. Der 100-jährige Grundstock des Gebäudekomplexes, in dem die Unternehmenszentrale angesiedelt ist, wurde wie beschrieben in den 1930er bis 1960er Jahren umfangreich baulich erweitert. dem großen Dach der Unternehmensgruppe Tengelmann ihren Platz finden.“ Simone Karnuth, seit Vor allem im Hinblick auf die Energieeffizienz entsprachen die baulichen Gegebenheiten der historischen Produktionsstätte daher nicht den Anforderungen an moderne Büro gebäude. Um den Verbrauch von Wärmeenergie und Strom zu senken und die Klimabilanz des Standortes deutlich zu verbessern, wurde zusätzlich zu den Umbaumaßnahmen auch ein grundlegender Sanierungsplan erarbeitet. Mit Erfolg: Durch die Modernisierungsmaßnahmen konnten die standortbezogenen Treibhausgasemissionen seit der ersten Klimabilanz, die 2007 für die gesamte Unternehmensgruppe erhoben wurde, insgesamt um über 50 Prozent gesenkt werden. Dies entspricht einer Einsparung von insgesamt gut 3.000 Tonnen an Treibhausgasen. Eine moderne Heizungsanlage Ein wichtiger Baustein des Sanierungsplans war die Erneuerung der Heizungsanlage, denn etwa zwei Drittel des gesamten Energiebedarfs am Standort Wissollstraße entfielen vor 2007 auf die Bereitstellung von Raumwärme. Um den Energieverbrauch besser regulieren zu können, wurden zu Beginn des Jahres 2007 1,5 Mio. Euro in eine moderne Heizungsanlage investiert. Anstelle der bis dahin genutzten, mit Heizöl und Erdgas betriebenen Dampfheizung verfügt die Unternehmenszentrale nun über eine hochmoderne Warmwasserheizung, die in erster Linie mit Erdgas betrieben wird. Durch deren modular aufgebaute Kesselstruktur kann flexibel auf witterungsbedingte Schwankungen des Heizbedarfs reagiert werden. Bei sehr niedrigen Außentemperaturen wird mit zwei von drei Kesseln geheizt, bei milderen Temperaturen mit nur einem Kessel. Dadurch konnte der durch die Wärmeversorgung bedingte Ausstoß von Treibhausgasen im Vergleich mit den durchschnittlichen Brennstoffverbräuchen der Vorjahre um mehr als die Hälfte reduziert werden (das entspricht ca. 2.000 Tonnen CO2). Auch die Kosten für die Wärmeversorgung wurden durch die neue Anlage so signifikant gesenkt, dass sich die Investition bereits nach drei Jahren amortisiert hatte. 2009 im Unternehmen 45 46 Umweltschutz am Standort Separate Warmwasserbereitung Im Jahr 2011 wurde die Heizungsanlage um ein zentrales elektronisch gesteuertes Durchlauferhitzer-System erweitert. Dieses dient ausschließlich zur Warmwasserbereitung für das Betriebsrestaurant und ist unabhängig von den drei Heizkesseln zu betreiben. So können diese in den Sommermonaten, in denen keine zusätzliche Raumwärme benötigt wird, vollständig abgeschaltet werden. Durch das kleinere Durchlauferhitzer-System werden im Vergleich zum Heizkesselbetrieb weniger CO2-Emissionen verursacht. Da einige der Sanitärräume in den älteren Gebäudeteilen nicht mehr an die zentrale Warmwasserbereitung angeschlossen sind, erzeugen hier stromgespeiste MikroDurchlauferhitzer warmes Wasser zum Händewaschen. Der Energieverbrauch in den betreffenden Sanitärräumen wird dadurch um bis zu 30 Prozent reduziert – auch dies wirkt sich positiv auf die Klimabilanz aus. Neue Isolierglasfenster Ein zentrales Element der energetischen Gebäudesanierung ist die Optimierung der Gebäudehülle, um den Wärmeverlust zu minimieren. Vor allem durch die einfach verglasten Fenster, die in den 1950er und 1960er Jahren eingebaut worden waren, ging viel Raumwärme verloren. Im Jahr 2004 wurde mit der umfangreichen Sanierung der Fensterflächen begonnen, bei der etappenweise die alten durch moderne Fenster mit Zweifachverglasung und hoher Wärmeisolierungsfunktion ersetzt werden. Bis Dezember 2011 wurden insgesamt 1.750 neue Fenster mit einer Gesamtfläche von 1.850 m2 eingebaut. 2012 werden im Hauptgebäude und im Casino weitere 500 Fenster ersetzt. Somit werden Ende 2012 im größten Verwaltungsgebäude am Standort 90 Prozent der Fenster ausgetauscht sein. Die verbleibenden 10 Prozent befinden sich in noch nicht ausgebauten Lagerflächen, die nicht beheizt werden. Bis Dezember 2011 wurden insgesamt 1.750 neue Fenster mit einer Gesamtfläche von 1.850 m2 eingebaut. Umweltschutz am Standort Alles mit Ökostrom Ob für Beleuchtung, Haustechnik oder das firmeneigene Rechenzentrum – am Sitz der Unternehmenszentrale der Tengelmann-Holding wurden 2011 etwa 6,25 Mio. Kilowattstunden Strom verbraucht. Im Rahmen der Tengelmann Klimainitiative begann im Mai 2008 die Umstellung auf zertifizierten Ökostrom. Seitdem beziehen alle hier ansässigen Gesellschaften diesen Ökostrom. Durch diese Maßnahme konnte die Klimabilanz des Standortes um gut 2.500 Tonnen CO2 entlastet werden. Klimafreundlicher Postversand Weil sich auch heute noch nicht die gesamte Korrespondenz elektronisch abwickeln lässt, werden über die zentrale Poststelle täglich etwa 750 Postsendungen auf den Weg gebracht. Pro Geschäftsjahr kommen so rund 200.000 Briefe und Pakete zusammen, bei deren Transport per LKW, Bahn oder Flugzeug auch CO2-Emissionen entstehen. Um die negativen Auswirkungen des Postversandes auf die Umwelt auszugleichen, beteiligen sich alle am Standort ansässigen Gesellschaften seit dem 1. Juli 2011 am GoGreen-Versandservice der Deutschen Post DHL. Dabei wird für den Transport einer jeden Sendung ein Zusatzbeitrag entrichtet, mit dem die Post international anerkannte Klimaschutzprojekte unterstützt. Das Verfahren wird von dem unabhängigen Institut Société Générale de Surveillance überprüft. Durch diese Maßnahme konnten beim Postversand im Jahr 2011 4,13 Tonnen CO2 eingespart werden. Umweltfreundliche Fahrzeugflotte Auch bei den durch den Fuhrpark der Unternehmenszentrale bedingten Treibhausgas emissionen lassen sich noch erhebliche Einsparpotenziale realisieren. Etwa 150 LeasingFahrzeuge gehören zur Dienstwagenflotte der Gesellschaften am Standort. Im Geschäftsjahr 2011 wurden durch diese PKWs etwa 890 Tonnen CO2 emittiert. Im Vergleich zu den Vorjahren war der Trend stets leicht steigend. Um dem entgegenzuwirken, wird die Dienstwagenflotte seit Ende 2011 auf Modelle mit geringerem CO2-Ausstoß umgestellt. Dabei wird ein Flottendurchschnittswert von 120 g CO2 pro Kilometer angestrebt. 2011 emittierte die Fahrzeugflotte durchschnittlich 144 g CO2 pro Kilometer. Bis Mitte 2012 wurden bereits 15 Prozent der Fahrzeuge ausgetauscht. Nach der Erneuerung des gesamten Fuhrparks reduzieren sich die dadurch bedingten CO2-Emissionen um mindestens 16 Prozent (das entspricht etwa 140 Tonnen). Zusätzlich wird geprüft, wie sich Elektro-Hybridfahrzeuge in die Flotte integrieren lassen – nach dem Vorbild des geschäftsführenden Gesellschafters, der bereits ein solches Fahrzeug als Dienst wagen nutzt. Weniger Papier, ein Plus für die Umwelt Etwa 8 Mio. Blatt Papier wurden im Jahr 2011 für Schreib- und Kopierarbeiten verbraucht. Das entspricht einem Gewicht von 37.000 kg. Am Standort wird ausschließlich ein Produkt mit einem spezifischen Gewicht von 75 g pro m2 verwendet; vergleichbare Produkte haben üblicherweise ein spezifisches Gewicht von 80 g pro m2. Allein durch die Verwendung der leichteren Papiervariante reduzierte sich die Gesamtmenge an verbrauchtem Papier im Jahr 2011 um 2.500 kg gegenüber dem Vorjahr. Zum Einsatz kommt ausschließlich Papier, das nach den Standards FSC oder PEFC zertifiziert ist. Auch Schreibblöcke, Versandtaschen und Bleistifte wurden durch umweltfreundlichere Alternativprodukte ersetzt. Im Sanitärbereich werden ebenfalls ausschließlich umweltfreundliche Papierartikel verwendet. Das Toilettenpapier ist nach dem PEFC-Standard zertifiziert und die Papierhandtücher sind ein Recycling-Produkt mit dem Umweltsiegel „Blauer Engel“. Der CO2-neutrale Versand mit der Deutschen Post DHL. 47 48 Umweltschutz am Standort Abfallmanagement: vermeiden, wiederverwerten, umweltgerecht entsorgen Auch an einem reinen Verwaltungsstandort fällt eine erhebliche Menge an Abfall an, z.B. Büropapier, Holzpaletten von Materiallieferungen, Pappe von Transportverpackungen sowie defekte Bürogeräte und -möbel. Sondermüll, wie Leuchtstoffröhren, Batterien oder Lacke, wird umweltgerecht entsorgt. Wiederverwertbare Materialien, wie Papier, Holz oder Elektrogeräte, werden getrennt gesammelt. Bei deren Entsorgung arbeitet die Unternehmenszentrale unter anderem auch mit der Firma REMONDIS zusammen. Der innovative Dienstleister, der selbst auch ein Umweltmanagementsystem implementiert hat, setzt auf nachhaltige Entsorgungslösungen. So werden beispielsweise Holzabfälle entweder zu Spanplatten verarbeitet oder im unternehmenseigenen Biomassenkraftwerk Lünen als regenerativer Brennstoff verwertet. Container zur Mülltrennung auf dem Gelände des Verwaltungsstandorts. Im Bereich Büroausstattung besteht eine Kooperation mit dem Lieferanten Hag aus Norwegen, der gebrauchte Bürostühle zurücknimmt und die darin enthaltenen Kunststoffe wiederverwertet. Auch der Verbrauch von Büromaterial ist an einem Verwaltungsstandort mit über 1.000 Mitarbeitern naturgemäß hoch. Deshalb wird in der Unternehmenszentrale großer Wert auf die Verwendung von ökologisch günstigen Produkten gelegt. 52 Prozent des Kernsortiments sind bereits nachhaltige Produkte, die das Siegel „Blauer Engel“ tragen oder mit dem FSC-Standard oder dem „EU ECO-Label“ ausgezeichnet sind. Dazu gehören z.B. Büropapier aus nachhaltiger Forstwirtschaft, lösungsmittelfreie Filzstifte oder Briefablagen aus recyceltem Kunststoff. Ein Kooperationspartner bei der Beschaffung von Büromaterialien ist der Lieferant Lyreco, der nach dem Standard EN ISO 14001:2009 zertifiziert ist und 2010 als „Nachhaltiges Einzelhandelsunternehmen“ ausgezeichnet wurde. Wasserverbrauch Die Verfügbarkeit von sauberem Trinkwasser zu erhalten ist ein Aspekt, der im Rahmen von Ressourcenmanagement immer bedeutender wird. Für den Verwaltungsstandort ist der Wasserverbrauch im Vergleich zu den vorher beschriebenen Umweltauswirkungen weniger relevant. Wasser wird hier vor allem im Sanitärbereich, zur Gebäudereinigung und zur Bewässerung der Grünflächen verwendet. Um den Verbrauch so gering wie möglich zu halten, sind bereits alle Wasserhähne in den Verwaltungsgebäuden mit Wasserspar-Perlatoren ausgestattet. Die Reinigungsfirmen sind angehalten, die Reinigung möglichst wassersparend durchzuführen, und die Bewässerung der Grünflächen erfolgt mit dem für den Pflanzenwuchs notwendigen Mindestmaß. Das Abwasser, das am Verwaltungsstandort anfällt, bedarf keiner gesonderten Behandlung und wird durch die öffentliche Kanalisation den kommunalen Klärwerken zugeführt. Biodiversität Neben dem Klimaschutz und der Ressourcenschonung ist auch die Biodiversität ein wichtiges Umweltschutzthema. Für das Nachhaltigkeitsmanagement am Verwaltungs standort Wissollstraße, der am Rande eines innerstädtischen Wohngebiets liegt, ist sie lokal von untergeordneter Bedeutung, wird aber im Rahmen der Möglichkeiten vor Ort berücksichtigt. Umweltschutz am Standort Von dem knapp 122.000 m2 großen Grundstück der Unternehmenszentrale sind etwa 52.000 m2 Grünfläche. Die Bewässerung erfolgt mit dem für den Pflanzenwuchs notwendigen Mindestmaß. Von dem knapp 122.000 m2 großen Grundstück der Unternehmenszentrale sind etwa 52.000 m2 Grünfläche: ausgedehnte, parkähnliche Rasenflächen, ein Rosengarten sowie baumbestandene Flächen mit 50 Jahre alten Kastanien und Weiden. Viele Heckenstreifen, ein Fischteich und etwa 30 verschiedene Baumarten bieten Lebensräume für heimische Tier- und Pflanzenarten. Um den Standort ökologisch aufzuwerten, ist es geplant, versiegelte Freiflächen in Rasenflächen umzuwandeln, weitere Bäume anzupflanzen und Nistkästen für einheimische Vogelarten auf dem Gelände anzubringen. Im Rahmen der aktuellen Umbaumaßnahmen werden 10.500 m2 Freifläche nicht versiegelt, sondern mit einer Pflasterung versehen, die es erlaubt, dass Regenwasser im Boden versickern und so das Grundwasser anreichern kann. Ein wichtiger Faktor: Das Umweltbewusstsein der Mitarbeiter Gemeinsam können die Mitglieder der großen Tengelmann-Familie auch in puncto Umweltschutz viel bewegen. Deshalb zielen zahlreiche kleine und größere Maßnahmen darauf ab, den Umweltschutzgedanken zu einer selbstverständlich gelebten Praxis im alltäglichen Handeln zu machen. Beispielsweise können die Mitarbeiter ihren privaten wiederverwertbaren Abfall auch auf dem Betriebsgelände entsorgen. Dafür stehen Container für Glasflaschen und Papier bereit und zusätzlich auf jedem Stockwerk Sammelbehälter für leere Batterien. Die Mitarbeiterzeitschrift der Unternehmenszentrale enthält regelmäßig Hinweise, wie man sich im Büro und zuhause umweltfreundlich verhalten kann. „Ein umweltbewusster Umgang mit den alltäglichen Dingen im Büroablauf gehört bei uns zur gelebten Praxis: ob Mülltrennung am Arbeitsplatz, doppel seitiges Kopieren oder das Ausschalten der Stecker leiste zum Feierabend. Der umsichtige Umgang mit Ressourcen und Energie ist Teil der Tengelmann-Kultur. Davon übernehme ich auch ganz viel im Privatleben und achte mit meiner Familie auf einen verantwortungsvollen Umgang mit der Umwelt.“ Melanie Kalus, seit 1992 Die Mitarbeiter der Tengelmann Energie GmbH wurden in Seminaren zu energiesparenden Verhaltensweisen und möglichen Maßnahmen für das Unternehmen geschult. Das Wissen um die effiziente Energienutzung im Büro geben sie im Rahmen von internen Schulungen an die Kollegen am Standort weiter. Um auch zukünftig größtmöglichen Nutzen für den Klimaschutz erzielen zu können, ist es wichtig, die größten „Stromfresser“ zu identifizieren und zu lernen, mit welchen Verhaltensweisen am effektivsten Energie gespart werden kann. Der Stromverbrauch soll transparenter dargestellt und künftig besser gesteuert werden. Dazu wurde die Kennzahl „Energieverbrauch pro m2 Bürofläche“ entwickelt. im Unternehmen 49 50 Umweltschutz am Standort Abb. 12: Ziele und Maßnahmen im Handlungsfeld Umweltschutz am Standort Schwerpunkte Maßnahmen Klimaschutz Ziel: Reduktion der am Standort verursachten Klimawirkungen Ressourcenschutz Termin Reduktion der CO2-Emissionen um 10 Prozent 2020 Reduktion des Energieverbrauchs um 5 Prozent 2015 Installation von 500 Isolierglasfenstern 2012 Erstellung eines Energiesparkonzeptes im Bereich Bürobeleuchtung 2012 Herstellung von Transparenz über den Stromverbrauch am Standort 2013 Installation einer Geothermie- und einer Photovoltaikanlage am Standort 2012 Umstellung der gesamten Dienstwagenflotte auf verbrauchsoptimierte Fahrzeugmodelle 2015 Pilottest mit ElektroHybrid-Fahrzeug als Pool-Fahrzeug 2012 Ziel: Minimierung des Verbrauchs an natürlichen Ressourcen § Umstellung des eingesetzten Kopierpapiers von FSC-Mix-Qualität auf Recyclingqualität 2012 § Umstellung des eingesetzten Toilettenpapiers von PEFC-Qualität auf Recyclingqualität 2012 Ziel: Ausweitung der ökologisch optimierten Beschaffung § Ausweitung der Anzahl umweltfreundlicher Büromaterialien im Kernbestellsortiment 2013 § Aufbau eines nachhaltigen Büromaterial-Sourcings durch Aufbau eines Lieferantenpools mit 2013 ISO 14001 Zertifizierung Abfallmanagement Biodiversität § Verbesserung des Monitorings im Bereich Büromaterialeinkauf 2012 § Erstellung einer Einkaufsrichtlinie für Papier und Büromaterial 2012 Ziel: Reduktion der Menge an Sonderabfällen § Abgabe von Elektroaltgeräten an Spezialverwerter zur Wiederverwendung 2012 § Zentrale Organisation der Wiederverwendung von Druckerpatronen 2013 Ziel: Steigerung der ökologischen Wertigkeit des Standortes § Vermeidung von Flächenversiegelung auf 10.500 m2, 2012 die statt mit Asphalt mit versickerungsfähiger Pflasterung belegt werden § Anpflanzung von Bäumen und Anlegen einer Rasenfläche von ca. 1.800 m2 auf 2013 ehemals versiegelten Flächen § Aufstellung von Nistkästen zur Wiederansiedlung heimischer Vogelarten Bewusstseinswandel Sonstiges 2012 Ziel: Sensibilisierung der Mitarbeiter für das Thema Nachhaltigkeit § Kontinuierliche Informationsvermittlung über Mitarbeiterzeitung, Intranet-Kampagne, Einzelaktionen laufend § Initiierung einer Mitarbeiter-Kampagne für das Thema Nachhaltigkeit 2013 § Kennzeichnung umweltfreundlichen Büromaterials im internen Bestellsystem 2012 § Verbesserung des Umweltmonitorings durch kontinuierliche Erstellung eines internen Umweltberichtes 2013 Alle Wasserhähne in den Etwa 37.000 kg Papier wurden Verwaltungsgebäuden sind im Jahr 2011 verbraucht. Zum mit Wasserspar-Perlatoren Einsatz kommt ausschließlich ausgestattet. zertifiziertes Papier. Umweltschutz am Standort Abb. 14: Energieverbrauch pro m2 Bürofläche in Gigajoule in Gigajoule 70.000 60.000 1 51.782 59.804 Abb. 13: Primärenergieverbrauch Strom ■ 2010 Heizöl 0,7 Erdgas Diesel 697 0,3 0,2 385 11.036 0,4 8.421 26.664 0 10.000 0,799 0,8 0,5 30 20.000 0,893 0,6 17.836 30.000 22.495 40.000 24.022 50.000 0,9 Benzin 0,1 Gesamt ■ 2011 Der direkte Primärenergieverbrauch des Standorts betrug zum Geschäftsjahr 2011 insgesamt ca. 29.300 Gigajoule. Die in Abbildung 13 sichtbare „Minderung“ resultiert wahrscheinlich nicht aus einer 2010 2011 ■ Primärbrennstoffe ■ Strom Abb. 15: Entwicklung der Energieverbräuche am Standort in kWh Energieeinsparung, sondern aus den anderen Wetterbedingungen im Jahr 2011 im Vergleich zum Jahr 2010. Das Jahr 2010 war ein sehr kaltes Jahr mit einem langen, strengen Winter, das Jahr 2011 war vergleichsweise warm. Die Energieträger Benzin, Diesel und Heizöl sind per Definition des GRI-Leitfadens zu den Primärenergieträgern zu zählen, obwohl es sich um veredelte Brennstoffe handelt. Für die Kraftstoffe Benzin und Diesel ist zu beachten, dass es sich hier anteilig um Fahrten mit Mietwagen handeln kann. Laut Fuhrparkmanagement 14.000.000 nung ist den Fuhrparkdienstleistern nicht immer im Detail möglich. 11.203.551 12.000.000 10.000.000 8.000.000 4.000.000 4.000.000 2.000.000 dürfen/sollen Tankkarten nicht für die Betankung von Mietwagen genutzt werden, in der Realität passiert dies aber doch. Eine Tren- 14.079.860 2010 2011 ■ Gas ■ Strom Die Beheizung mit Heizöl dient der Notversorgung des Standorts und wird entsprechend selten genutzt. Die Entwicklungen und Spitzen lassen sich über Veränderungen am Standort erklären. So zog im Jahr 2010 die Verwaltung der Kaiser’s Der durch Strom verursachte indirekte Primärenergieverbrauch des Tengelmann GmbH in den Gebäudekomplex in der Wissollstraße Standorts betrug im Jahr 2011 ca. 22.500 Gigajoule. Pro Quadrat- ein. Zudem gab es im Jahr 2010 einen langen und kalten Winter. meter benutzter Bürofläche waren dies ca. 0,347 Gigajoule. Fernwärme wird am Standort nicht genutzt. Der Standort wird zu 100 Prozent mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen (Wasserkraft) versorgt. 51 Umweltschutz am Standort Abb. 16: CO2-Äquivalente pro Jahr Abb. 17: Emissionen der PKW-Dienstwagenflotte in t CO2e in t CO2e Berechnung ohne Ökostrom Berechnung mit Ökostrom 1.000 4.526 6.000 Berechnung mit Ökostrom 5.060 Berechnung ohne Ökostrom 5.000 800 891 707 600 3.000 2.004 2.367 4.000 400 2.000 200 1.000 2010 ■ PKW-Kraftstoff ■ Wärmeenergie 2011 2010 2011 ■ Strom Da es strittig ist, wie Ökostrom angerechnet werden kann, wird in Der Standort verfügt über eine nennenswerte Anzahl an Dienst der Abbildung die Emissionsentwicklung am Standort mit und ohne wagen. Diese Anzahl ist abhängig von der Mitarbeiterstärke der Ökostrombezug vergleichend dargestellt. ansässigen Unternehmen. Die Emissionen aus der Nutzung der Dienstwagenflotte betrugen im Geschäftsjahr 2011 891 Tonnen. Im Jahr 2011 wurde der Grünstrom von einem regionalen Energie- Die Emissionen sind im Trend steigend, dieser Trend ist allerdings dienstleister aus Nordrhein-Westfalen bezogen. Der entsprechende beeinflusst von Veränderungen am Standort (z. B. Ausscheiden Grünstrom stammt aus norwegischen Wasserkraftwerken und ist mit oder Zuzug von Unternehmen). „Renewable +“ Zertifikaten unterlegt. Die Qualität des Herkunftsnachweises kann zwischen den standardisierten Kategorien „RECS 1 und RECS 2“ eingeordnet werden, da teilweise auch der Ausbau bestehender Anlagen für Erneuerbare Energien gefördert wird. Abb. 18: Wasserverbrauch Abb. 19: Abwassermenge 18.000 17.802 16,4 21.000 in m3/Mitarbeiter 18.638 in m3 17,2 52 20 15 15.000 in m3 100.000 80.000 73.460 71.377 2010 2011 60.000 12.000 10 9.000 40.000 6.000 5 20.000 3.000 2010 2011 ■ gesamt ■ pro Mitarbeiter ■ Schmutzwasser ■ Niederschlagswasser Frischwasser wird vor allem in den Sanitärräumen, zur Gebäude Das Abwasser am Standort setzt sich aus dem in den Gebäuden ver- reinigung und zur Bewässerung der Grünanlagen verwendet. brauchten Frischwasser und den Niederschlägen zusammen, die über dem Gelände abregnen und über die Kanalisation abgeleitet werden. Umweltschutz am Standort Abb. 20: Art des eingesetzten Papiers im Jahr 2011 Abb. 22: Abfallmengen nach Entsorgungsmethode in t in t 50 200 182,11 180 158,78 160 37,0 40 140 120 30 100 80 20 60 10 3,58 Büropapier (FSC- oder PEFC-zertifiziert) Toilettenpapier (PEFC-zertifiziert) 6,0 Papierhandtücher (aus 100 % Altpapier) 40 20 2011 2010 Papierqualitäten verwendet. ■ organischer Abfall ■ Abfall zur Wiederverwertung ■ Sondermüll (z.B. Elektroschrott, Lampen) (Recycling) ■ Abfall zur thermischen Verwertung ■ Abfall zur Beseitigung (Restmüll) Abb. 21: Beschaffung Büromaterial Abb. 23: Abfallmengen nach Abfallart In den drei genannten Kategorien wurden 2011 zu 100 Prozent umweltfreundliche in t 200 180 52% 182,11 158,78 160 140 120 100 80 60 40 20 2010 ■ A nteil an Produkten des Kernsortiments, die mit einem ökologischen Produktsiegel gekennzeichnet sind („Blauer Engel”, FSC etc.) ■ Sondermüll (Batterien, Leuchtstoffröhren etc.) ■ Lebensmittelabfälle ■ Sperrmüll 2011 ■ Restmüll ■ Elektroaltgeräte ■ Holz ■ Papier Zur Datenerhebung, Berechnung der Klimabilanz und Verifizierung Seit dem 15. Juni 2010 wird von der Tengelmann Energie GmbH ein Die Bilanzierung der direkten und indirekten Emissionen wurde von eigener Stromzähler für den Standort Wissollstraße betrieben (zusätz- der Tengelmann Energie GmbH (TEG) gemäß den internationalen lich zu den städtischen Hauptzählern), auf dem Anfang des Jahres Grundsätzen und Anforderungen des Greenhouse Gas Protocol – 2011 auch die Gashauptmessung aufgeschaltet wurde. Durch diese A Corporate Accounting and Reporting Standard (Revised Edition) Messungen liegen gesicherte Daten über den Energieverbrauch am durchgeführt. Desweiteren wurde zur Bilanzierung die IPCC Guidelines Standort vor. Die vorliegenden Daten sind nicht durch einen Dritten for National Greenhouse Gas Inventories (2006) verwendet. Die geprüft. Die Emissionsbilanzierung bezieht sich auf den Zeitraum vom Validität und Richtigkeit der angewendeten Berechnungsmethoden 1. Januar 2011 bis 31. Dezember 2011. Die Erhebung der für die Berech sowie ihre Transparenz und Konformität mit den internationalen nung der Bilanz relevanten Daten wurde zum Stichtag 1. Februar 2012 Standards wurden von der ECOFYS Germany GmbH geprüft und (bzw. entsprechend bei zitierten Vorjahresbilanzen) abgeschlossen. bestätigt. 53 16 Tradition mit Zukunft Mitarbeiter 5. Mitarbeiter Die Tengelmann Holding als Arbeitgeber Als traditionelles Familienunternehmen betrachtet Tengelmann seine Mitarbeiter auch als Familienmitglieder. Sie sollen dem Unternehmen langfristig verbunden bleiben, sich dort wohl fühlen und, wie in jeder guten Familie, gleichermaßen Rechte und Pflichten haben. Denn in einem motivierenden und kollegialen Arbeitsumfeld kann Leistung erwartet werden und sie wird auch wertgeschätzt. „Im Familienunternehmen Tengelmann zu arbeiten, bedeutet für mich, dass wir miteinander reden und nicht übereinander reden. Für mich ist dies ein großer Die Unternehmensgruppe Tengelmann bekennt sich klar zu drei grundlegenden Leitsätzen, die eine Kultur der Offenheit und Wertschätzung prägen: Unterschied zum Unternehmensklima anderer Großkonzerne.“ Gleichbehandlung – Jedem Mitarbeiter, unabhängig von Alter, Geschlecht, kulturellem, religiösem oder ethnischem Hintergrund sowie körperlicher Verfassung werden die gleichen Chancen geboten. Tobias Klose, seit 2002 im Unternehmen Gleiche und faire Arbeitsbedingungen – Für alle Mitarbeiter gelten die gleichen grundlegenden Arbeitsbedingungen, die in Tarifverträgen und Betriebsvereinbarungen festgeschrieben sind. In vielen Punkten, beispielsweise bei der Flexibilisierung der Arbeitszeiten oder bei den Sozialleistungen, gehen diese Vereinbarungen über das branchenübliche Maß hinaus. Diese drei Leitsätze lehnen Mitarbeiterentwicklung – Die Fähigkeiten und das Potenzial der Mitarbeiter werden durch individuelle Weiterbildungsmaßnahmen gefördert. Die gezielte Qualifizierung der Mitarbeiter ist auch im Hinblick auf den demografischen Wandel und den damit verbundenen Wettbewerb um Fach- und Führungskräfte von entscheidender Bedeutung. sich an den Governance Kodex für Familienunternehmen an. Mehr darüber erfahren Sie unter: www.kodex-fuer- Diese Grundsätze werden zusammen mit weiteren Prinzipien, die das Unternehmen prägen, zukünftig im Rahmen von Unternehmensleitlinien schriftlich niedergelegt. Die Interessen der Mitarbeiter werden von einem umfassend besetzten Betriebsrat vertreten. Dem Betriebsrat gehören, inklusive des Vorsitzenden und des stellvertretenden Vorsitzenden, elf Mitglieder der Belegschaft an. Hinzu kommen weitere Mitbestimmungsgremien wie beispielsweise die Jugend- und Auszubildendenvertretung, die Schwerbehindertenvertretung und der Wirtschaftsausschuss. Betriebsversammlungen finden in der Regel vier Mal jährlich statt, zusätzlich unterhält der Betriebsrat eine eigenständige Intranet-Seite zur Kommunikation mit den Mitarbeitern. Regel mäßig tauscht sich der Betriebsratsvorsitzende mit dem Geschäftsführungsbereich Personal aus und hat auch die Möglichkeit, sich bei gegebenem Anlass direkt mit dem geschäftsführenden Gesellschafter Karl Erivan W. Haub in Verbindung zu setzen. familienunternehmen.de 55 56 Mitarbeiter Leben und Arbeiten im Gleichgewicht Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist eine der wichtigen Voraussetzungen für die Etablierung einer starken und positiven Unternehmenskultur. Engagierte und zufriedene Mitarbeiter sind die Grundlage für nachhaltigen unternehmerischen Erfolg. Und es entspricht dem Selbstverständnis des Familienunternehmens Tengelmann, dieses Gleichgewicht mit verschiedenen Maßnahmen zu fördern. Flexible Arbeitszeitgestaltung Tengelmann Family Day Damit die Kinder der Mitarbeiter erfahren können, wo und womit ihre Eltern Eine sehr flexible Arbeitszeitregelung, die in den Betriebsvereinbarungen fixiert ist, ermöglicht es den Mitarbeitern, familiäre und berufliche Verpflichtungen in Einklang zu bringen. Für den Großteil der Belegschaft gelten bereits seit vielen Jahren gleitende Arbeitszeiten. In einem aktuellen Pilotprojekt, dass bis Mitte 2013 läuft, wurden die bisher geltenden Kernarbeitszeiten nochmals verkürzt. Der restliche Teil der täglichen Arbeitszeit kann innerhalb einer bestimmten Zeitspanne selbst bestimmt werden. Die Mitarbeiter können sehr früh beginnen oder bis spät in den Abend hinein arbeiten, so dass genügend Freiraum für die Gestaltung des privaten und familiären Lebens bleibt. Ausgenommen von dieser Regelung sind Mitarbeiter, deren Einsatzbereich eine feste Arbeitszeit notwendig macht, wie etwa das Betriebsrestaurant oder die Werkstätten. beschäftigt sind, wurde 2011 in der Unternehmenszentrale zum zweiten Mal der „Family Day“ organisiert. Alle Mitarbeiter konnten nicht nur ihren Nachwuchs, sondern auch Ehepartner, andere Verwandte, Freunde oder Nachbarn einladen, das Unternehmen und den eigenen Arbeitsplatz kennenzulernen. Das fördert das Verständnis für den Beruf im privaten Umfeld und stärkt die Verbundenheit der Mitarbeiter mit dem Unternehmen. Das computergestützte Chipkartensystem erleichtert es den Mitarbeitern, ihre Arbeitszeitkonten im Blick zu behalten. Führungskräfte tragen viel Verantwortung und müssen oft über ihren normalen Arbeits tag hinaus erreichbar sein. Damit zusätzlich anfallende Arbeitsstunden das Familien leben nicht zu sehr belasten, können diese auch von zuhause aus geleistet werden. Die betreffenden Mitarbeiter haben die Möglichkeit, sich über das Internet im standort eigenen Netzwerk anzumelden, um auf alle Dokumente und Programme zugreifen zu können. Die technische Infrastruktur hierfür stellt das Unternehmen zur Verfügung. Freiraum für die Familie Die tägliche Sollarbeitszeit in der Unternehmenszentrale wurde um 5 Minuten verlängert, damit alle Mitarbeiter am 24. Dezember, am 31. Dezember und am Rosenmontag grundsätzlich frei haben. Einen Sonderurlaub in Form eines freien Tages kann jeder Mitarbeiter zu wichtigen familiären Anlässen beantragen. Dazu gehören eine Hochzeit (auch von Kindern oder Geschwistern), eine Silberhochzeit (auch der Eltern), die Geburt eines Kindes, ein Todesfall in der Familie oder ein Umzug. Im Jahr 2011 wurden insgesamt 67 Tage Sonderurlaub gewährt. Mitarbeiter Beim jährlichen KickerTurnier haben die Mitarbeiter am Standort Gelegenheit, ihr Können zu messen und gemeinsam Spaß zu haben. Darüber hinaus besteht in Ausnahmefällen die Möglichkeit, die monatliche Arbeitszeit um eine halbe Woche zu reduzieren und das versäumte Pensum im Folgemonat abzuarbeiten. So können die Mitarbeiter bei Bedarf auch auf unvorhergesehene Situationen flexibel reagieren. Zudem steht Mitarbeitern in besonders schwierigen Lebenssituationen die Möglichkeit offen, eine finanzielle Beihilfe bei ihrem Arbeitsgeber zu beantragen. Die Elisabeth Haub-Unterstützungskasse e. V. gewährt als soziale Unterstützungseinrichtung der Unternehmensgruppe Tengelmann Betriebsangehörigen auf freiwilliger Basis einmalige oder laufende Zuschüsse, wenn ihre finanzielle Grundsicherung beispielsweise durch besonders schwere Krankheit oder einen Todesfall in der Familie bedroht ist. Diese Beihilfen können von Mitarbeitern der Unternehmensgruppe, ehemaligen Betriebsangehörigen sowie für deren Ehepartner und Kinder beantragt werden. Zusammen arbeiten – zusammen feiern Damit neben der Arbeit der Spaß nicht zu kurz kommt und das Gemeinschaftsgefühl innerhalb der Belegschaft gestärkt wird, werden am Standort Wissollstraße jährlich zwei große Feste ausgerichtet: die „Altweiberfete“ im Februar und das „Oktoberfest“. Bei diesen Gelegenheiten drückt das Ein Zeichen für die enge Bindung der Mitarbeiter an das Unternehmen und für das beiderseitige Vertrauensverhältnis ist die überdurchschnittlich lange Betriebszugehörigkeit zahlreicher Kollegen. Um deren langjähriges Engagement zu würdigen, werden Mitarbeiter mit 25-jähriger und 40-jähriger Firmenzugehörigkeit im Rahmen des jährlichen Christmas Cocktail von Karl-Erivan W. Haub persönlich geehrt und beschenkt. Im vergangenen Jahr feierten fünf Mitarbeiter der Holding ihr 25. und sechs ihr 40. Dienstjubiläum. Gesundheitsschutz und -vorsorge Alle Mitarbeiter, die neu ins Unternehmen kommen, erhalten Informationen darüber, wie sie ihren Arbeitsplatz ergonomisch optimal einrichten, welche Arbeitsschutzrichtlinien zu beachten sind und wie sie eventuelle Gesundheitsrisiken im Zusammenhang mit ihrem Arbeitsplatz vermeiden können. Gerade vor dem Hintergrund des demografischen Wandels ist aber auch die konkrete Gesundheitsvorsorge von besonderer Bedeutung. Deshalb unterstützt das Unternehmen Präventionsmaßnahmen, die neben der Vorsorge auch der Sensibilisierung der Mitar beiter für das Thema Gesundheit dienen. Seit 2007 besteht für die Mitarbeiter der Unternehmenszentrale das Angebot, jährlich eine Darmkrebsvorsorgeuntersuchung zu machen. Die Kosten dafür trägt das Unternehmen. Dieses Angebot nahmen 2011 insgesamt 300 Mitarbeiter wahr. Im Jahr 2012 wird das Angebot der Vorsorgeuntersuchungen weiter ausgebaut, z. B. durch das Angebot eines Hautkrebsscreenings. Unternehmen mit einem großzügigen Buffet und aufwändigen Rahmenprogramm auch seine Wertschätzung für die Leistung seiner Mit arbeiter aus. 57 58 Mitarbeiter Zur Mittagszeit wartet täglich ein abwechslungsreiches Salatbuffet auf die Besucher des Betriebsrestaurants. Rundum fit Unter dem Motto „Gesund mehr bewegen“ werden verschiedene Maßnahmen angeboten, die die Mitarbeiter dabei unterstützen sollen, langfristig gesund und fit zu bleiben. Im Bereich Sport und Bewegung gab es 2011 die Möglichkeit, Pilates-Kurse direkt am Standort der Unternehmenszentrale zu besuchen. Die Kurse fanden einmal wöchentlich statt und wurden von einer externen Trainerin geleitet. Insgesamt nahmen etwa 60 Mitarbeiter an diesen Kursen teil. Auch die Mitarbeiter selbst engagieren sich für mehr Bewegung als Ausgleich zur sitzenden Tätigkeit am Schreibtisch. Seit 2008 existiert die von Arbeitskollegen gegründete Laufgemeinschaft „After-Work-Runners“, die sich ein bis zwei Mal wöchentlich zum gemeinsamen Training trifft. Um die Mitarbeiter für eine gesunde und abwechslungsreiche Ernährung zu begeistern, wird einmal pro Jahr im Betriebsrestaurant zwei Wochen lang täglich ein kalorienreduziertes und ernährungsphysiologisch wertvolles Gericht angeboten. Die Rezepte dazu standen im Intranet zur Verfügung, so dass die Mitarbeiter sie zuhause mit ihren Familien nachkochen konnten. Bereits 2007 wurde ein sechswöchiges Entwöhnungsprogramm für Raucher angeboten, das nach einem ganzheitlichen Konzept neben Verhaltenstraining auch Ernährungspläne und eine psychologische Betreuung beinhaltete. Für alle Teilnehmer, die nach sechs Monaten nicht mehr rauchten, übernahm das Unternehmen die Kosten. Nachwuchsförderung Die Tengelmann Holding und die am Standort der Unternehmenszentrale ansässigen Gesellschaften sind attraktive Ausbildungsunternehmen in der MEO-Region (MülheimEssen-Oberhausen). Neben der klassischen Berufsausbildung gibt es auch die Möglichkeit, über ein Trainee-Programm in den Beruf einzusteigen oder ihn im Rahmen eines Dualen Studiums in Kombination mit einem wissenschaftlichen Hochschulstudium zu erlernen. Eines aber gilt für alle Auszubildenden gleichermaßen: Sie werden von Anfang an als gleichrangiges Mitglied der Tengelmann-Familie betrachtet. Mitarbeiter Ausbildung Am Standort Wissollstraße können sich junge Menschen mit Abitur oder Fachhochschulreife zur Kauffrau bzw. zum Kaufmann für Groß- und Einzelhandel sowie Bürokommunikation ausbilden lassen oder den Beruf der Fachinformatikerin bzw. des Fachinformatikers erlernen. Im Jahr 2011 haben zwölf junge Leute diese Möglichkeit ergriffen. Jede Ausbildung folgt einem auf den jeweiligen Beruf zugeschnittenen Ausbildungsplan. Ein Ausbildungsbeauftragter steht den jungen Mitarbeitern stets zur Seite und steuert gemeinsam mit der Personalabteilung den gesamten Prozess. Einmal pro Monat treffen sich alle Auszubildenden mit den Personalverantwortlichen zum Erfahrungsaustausch. Bei dieser Gelegenheit wird nicht nur über Lerninhalte gesprochen, sondern es können auch Kritikpunkte und Probleme offen angesprochen werden. Die Auszubildenden aller Tochtergesellschaften am Standort haben die Möglichkeit, sich in der Mittagspause am Azubi-Stammtisch zu treffen. Dies dient dem Erfahrungsaustausch und bietet die Möglichkeit, sich bei Fragen und Problemen gegenseitig zu helfen und sich über Erfolge gemeinsam zu freuen. Miteinander reden – voneinander lernen Zwei institutionalisierte Veranstaltungsreihen geben den Mitarbeitern die Möglichkeit, Und auch beim gesellschaftlichen Engagement sind die Auszubildenden von Anfang an dabei: Jedes Jahr in der Vorweihnachtszeit führen sie ein ehrenamtliches Projekt in Eigen regie durch, das während des Christmas Cocktails allen Mitarbeitern vorgestellt wird. Trainee-Programm Für Hoch- und Fachhochschulabsolventen besteht die Möglichkeit, ein zwölfmonatiges Trainee-Programm im Controlling oder bei der Tengelmann Energie GmbH zu absolvieren. Die Programme werden auf die Anforderungen des jeweiligen Bereichs und die Wünsche des Trainees zugeschnitten. Neben einem gezielten Training-onthe-job besucht der Trainee auch fachspezifische Seminare. Während der Ausbildung finden mindestens zwei Gespräche zwischen Mentor und Trainee zur Einschätzung seines Potenzials und der Entwicklungsmöglichkeiten statt. Nach Abschluss des Programms und bei entsprechender Qualifikation sowie Leistungsbereitschaft stehen dem Trainee vielfältige Karrierechancen im Unternehmen offen. 2011 wurden in den Gesellschaften am Standort insgesamt sieben Trainees ausgebildet, die Übernahmequote lag bei 65 Prozent. Duales Studium Dieses Ausbildungsangebot richtet sich an junge Menschen mit Abitur und wird in Kooperation mit der Dualen Hochschule Mannheim durchgeführt. Über sechs Semester hinweg wird ein wissenschaftliches Hochschulstudium mit unternehmerischer Praxis verbunden. Dabei wechseln die Studenten in einem dreimonatigen Rhythmus zwischen der Hochschule und dem Unternehmen als Ausbildungsbetrieb. So werden sie bestens auf die Übernahme von verantwortungsvollen Aufgaben vorbereitet. Auf diese Weise kann ein Studium in fünf Fachrichtungen absolviert werden: Digitale Medien, Dienstleistungsmarketing, Immobilienwirtschaft, Wirtschaftsinformatik sowie Accounting und Controlling. Die Studierenden beenden ihren Ausbildungsgang mit einem Bachelor-Abschluss. Paten-Programm Damit sich neue Mitarbeiter nicht nur fachlich, sondern auch zwischenmenschlich schnell integrieren können, wird jedem am Anfang ein erfahrener Kollege als Pate zur Seite gestellt. Er bereitet das Arbeitsumfeld des neuen Kollegen vor, hilft ihm bei der fachlichen Einarbeitung, unterstützt ihn bei der Integration in den Kreis der Kollegen und steht als Ansprechpartner für alle Fragen zur Verfügung. sich auszutauschen und fachliches Wissen weiterzugeben. In der Reihe „Wissen vor Acht“, die alle zwei Monate um 7:30 Uhr stattfindet, stellen Mitarbeiter in einem Vortrag ihren Aufgabenbereich vor. Dazu gibt es ein kostenloses Frühstück für alle teilnehmenden Kollegen. Im Jahr 2011 besuchten durchschnittlich 35 Mitarbeiter diese Veranstaltungen. Die Veranstaltungsreihe „Feierabend“ bietet den Mitarbeitern einmal im Monat die Möglichkeit, im informellen Rahmen neue Ideen zu diskutieren, gemeinsame Projekte zu besprechen oder sich auch über Nichtfachliches auszutauschen. Dafür steht jeweils ab 17 Uhr das Culinarium zur Verfügung; Snacks und Getränke werden vom Unternehmen gestellt. 59 60 Mitarbeiter Abb. 24: Ziele und Maßnahmen im Handlungsfeld Mitarbeiter Schwerpunkte Maßnahmen Termin Gute und faire Ziel: Vereinbarkeit von Familie und Beruf fördern Anstellungs- und § Umsetzung des Familienpflegezeitgesetzes 2012 Arbeitsbedingungen § Erhebung der Potenziale für Homeoffice-Lösungen 2012 § Angebot eines Lebenslagen-Coachings 2013 § Entwicklung und Abschluss einer Rahmenvereinbarung mit externem Dienstleister 2013 zu Pflegeleistungsberatung oder Lebenslagen-Coaching Ziel: Verbesserung der Zusammenarbeit mit den Mitbestimmungsorganen § Intensivierung des regelmäßigen Informationsaustausches mit der Geschäftsführung laufend Ziel: Aus- und Weiterbildung fortentwickeln § Angebot eines Kurzpraktikums für Verwaltungsmitarbeiter in einer Verkaufsfiliale von 2013 Kaiser's Tengelmann, KiK oder OBI § Etablierung von Mitarbeiterjahresgesprächen für alle Voll- und Teilzeitkräfte 2013 § Intensivierung der Förderung der Fach- und Führungskräfte durch Weiterbildungsangebote, 2012 sowohl im Bereich Management-Skills als auch in ihrer jeweiligen Sachkompetenz § Nutzung von eLearning zur Mitarbeiterqualifizierung laufend 2013 Gesundheit und Arbeitsschutz am Ziel: Ausweitung des Gesundheitsmanagements Arbeitsplatz § Weiterführung des Vorsorgeangebots (Cardio-Neuro-Screening, Hautkrebsscreening) 2012 § Einführung von Angeboten im Bereich Stress-Management (Muskelentspannungstraining, 2013 Burnout-Checks) Sonstiges Auszubildende des Jahrgangs 2011 bei einer gemeinsamen Computerschulung in den Räumlichkeiten der Tengelmann Informationssysteme am Standort Wissollstraße. § Erweiterung des Sportangebotes (z.B. Standortmannschaft Drachenboot-Rudern) 2013 § Verbesserung der Datenerfassung durch Umstellung auf modernisierte IT-Systeme 2013 Mitarbeiter Abb. 25: Gesamtbelegschaft am Standort Wissollstraße 2011 110 22 35 919 Schulung und Weiterbildung 2011 Anzahl Auszubildende 35 Übernahmequote Auszubildende 50 % Anzahl Trainees 7 Übernahmequote Trainees 65 % Zahl der Weiterbildungstage je Mitarbeiter pro Jahr 2,4 Arbeitsunfälle 2011 Anzahl Arbeitsunfälle 10 Durchschnittl. Anzahl Ausfalltage pro verunfalltem Mitarbeiter 12,4 Anzahl Todesfälle 0 Arbeitsunfallquote (1.000-Mann-Quote) 2,2% Definition „Arbeitsunfall“ analog den Bestimmungen der Berufsgenossenschaft; ein ■ Anzahl Vollzeitarbeitskräfte ■ Anzahl geringfügig Beschäftigte ■ Anzahl Teilzeitarbeitskräfte ■ Anzahl Auszubildende Ausfalltag entspricht einem Kalendertag; Definition „Arbeitsunfallquote“: Anzahl der meldepflichtigen Arbeitsunfälle mit mehr als drei Ausfalltagen je 1.000 Mitarbeiter. Abb. 26: Anteil Frauen Abb. 28: Altersstruktur der Mitarbeiter 2011 in Prozent Mitarbeiter 60 450 51,7 400 50 350 40 309 300 40 31– 40 41– 50 235 250 30 258 26 69 200 20 11,9 10 150 100 50 Anteil Frauen an Anteil Frauen in Gesamtbelegschaft Führungspositionen Jahre 17 < 20 20–30 Abb. 29: Fluktuation nach Altersgruppen 2011 in Prozent Mitarbeiter 4,5 80 4,6 > 50 ■ insgesamt ■ Anteil Führungskräfte Abb. 27: Anteil Minderheiten 5,0 247 74 70 4,0 60 3,5 2,9 3,0 2,5 40 2,0 30 1,5 20 1,0 55 50 45 28 14 8 10 0,5 Anteil Minderheiten Anteil Minderheiten an Gesamtbelegschaft in Führungspositionen Jahre < 20 20–30 31–40 ■ Altersstatistik Austritte Männer ■ Altersstatistik Austritte Frauen 41–50 51–60 > 60 61 16 Tradition mit Zukunft Gesellschaftliches Engagement 6. Gesellschaftliches Engagement Sich kümmern und gemeinsam aktiv sein Das Familienunternehmen Tengelmann ist seit 145 Jahren in Mülheim an der Ruhr ansässig und fühlt sich dem Ruhrgebiet sehr verbunden. Daher wirkt die starke Unternehmenskultur, die den Menschen als Mittelpunkt des unternehmerischen Handelns sieht, auch über die Grenzen der Wissollstraße hinaus in das direkte und weitere Umfeld hinein. Sich für den Nächsten zu engagieren ist eine Grundhaltung, die von der Unternehmensleitung an die Mitarbeiter weitergegeben wird, die sich ihrerseits damit identifizieren. Neben der finanziellen Unterstützung von lokalen Initiativen ist auch das ehrenamtliche Engagement der Mitarbeiter ein wichtiges Element der Außenbeziehungen des Unternehmens. Der Tengelmann-Lauf Aufgrund seiner eigenen Begeisterung für das Laufen hatte Karl-Erivan W. Haub 1994 die Idee, rund um das unternehmenseigene Sportgelände an der Wissollstraße einen Volkslauf auszurichten. Die Erlöse aus der Veranstaltung sollten Organisationen aus Mülheim zukommen, die sich um Behindertensport mit Kindern und Jugendlichen bemühen. Schon im Jahr darauf fiel der Startschuss zum ersten „Lauf zu Tengelmann”. Inzwischen ist die Veranstaltung zu einem großen Familien- und Sportfest herangewachsen, das von zahlreichen Sponsoren unterstützt wird. Es gibt Wettbewerbe in mehreren Disziplinen über unterschiedliche Distanzen und für alle Altersgruppen. Begleitet wird der sportliche Wettkampf durch ein umfangreiches Rahmenprogramm, das vor allem für Kinder vieles bietet. „Der Tengelmann-Lauf ist nicht nur eine sportliche Herausforderung, für die wir Kollegen in Laufgruppen zusammen trainieren, sondern es ist auch eine schöne Veranstaltung für meine Familie. Und das Ganze für einen guten Zweck! Es ist ein gutes Gefühl, mit vielen Menschen zusammen viel bewegen zu können.” Felix Hinjos-Sanchez, seit 1992 im Unternehmen Zum 16. Tengelmann-Lauf im Jahr 2011 kamen gut 2.200 Läufer und rund Seit dem ersten Tengelmann-Lauf vor 16 Jahren kamen insgesamt rund 300.000 Euro an Spendengeldern zusammen. Mit diesem Geld werden mehrere sportliche Initiativen für behinderte Kinder und Jugendliche unterstützt. Aber auch die Aktion selbst wirkt integrativ: Die Organisationen, denen der Erlös zugutekommt, helfen bei der Durchführung des Tengelmann-Laufs tatkräftig mit und gehen mit Läufern selbst an den Start. 10.000 Besucher. Die Spendenempfänger waren die Rembergschule, eine städtische Schule für Behinderte in Mülheim, der integrative Verein für Bewegungsförderung und Gesundheitssport (VBGS) und die Organisation Special Olympics Nordrhein-Westfalen. 63 64 Gesellschaftliches Engagement Das Weihnachtskonzert des Gospelprojekt-Ruhr e.V. ist für viele Jugendliche der emotionale Höhepunkt ihrer gemeinsamen Arbeit in den Gesangsprojekten. Der Tengelmann-Ehrenamtstag „Meinen ersten Ehrenamtst ag habe ich 2007 geleistet und seitdem bin ich jedes Jahr dabei. Ich habe Bewohner des Altenheims „Haus Gracht“ in Mülheim bei einem Zoobesuch begleitet und mit Bewohnern des Fliedner Werkes einen Ausflug gemacht. Durch meine Seit 2007 unterstützt die Tengelmann Holding das ehrenamtliche Engagement der in der Unternehmenszentrale beschäftigten Mitarbeiter. Jeder, der sich sozial engagieren möchte, wird für einen Tag von der Arbeit freigestellt. In Kooperation mit gemeinnützigen Organisationen in Mülheim, Essen, Oberhausen und anderen Städten der Region werden Projekte ermittelt, in die die Mitarbeiter des Standortes ihre tatkräftige Hilfe einbringen können. Im Jahr 2011 engagierte sich jeder fünfte Mitarbeiter der Unternehmenszentrale in einem der 20 realisierten Projekte. Um die anderen Kollegen an den durchweg positiven Erfahrungen, die bei diesen Einsätzen gemacht wurden, teilhaben zu lassen, berichten die Helfer im Intranet darüber. Einigen gefiel der Einsatz so gut, dass sie auch über das Tagesprojekt hinaus weiterhin ehrenamtliche Arbeit leisten. langjährige Zugehörigkeit im Unternehmen fühle ich mich dem Unternehmen verbunden und somit helfe ich bei Ehrenamtstagen und anderen Projekten sehr gerne. Durch die Ehrenamtstage Seit Beginn der Aktion im Jahr 2007 investierten die Mitarbeiter insgesamt bereits 4.500 Arbeitsstunden in ehrenamtliche Projekte. Der Ehrenamtstag, der zukünftig auch bei den anderen am Standort ansässigen Gesellschaften eingeführt werden soll, hat bei vielen den Blick dafür geschärft, wo in unserer Gesellschaft Hilfe vonnöten ist. Daher schlagen die Kollegen auch zunehmend selbst Projekte vor, für die sie sich engagieren wollen. wird uns wieder bewusst, wie gut es uns eigentlich geht – und man merkt, wie man Menschen, die in einer nicht so guten Situation sind, Einige Projekte im Jahr 2011 auf ganz einfache Weise § Gestaltung des Außengeländes des evangelischen Kindergartens „Kinder unter dem etwas Gutes tun kann.” Erika Gerdemann, seit 1980 im Unternehmen Regenbogen“ in Duisburg § Erzählcafé für die an Demenz erkrankten Bewohner des Hauses Bethesda der Theodor Fliedner Stiftung in Ratingen § Walderlebnistag im Rahmen der Aktion „Kinder lernen Natur kennen“ in Kooperation mit dem Verein Natur aktiv e.V. in Duisburg § Begleiteter Zoobesuch mit Senioren des Altenheims „Haus Gracht“ in Mülheim § Mitarbeit im Bürgertreff „Diakonie am Eck“ des Diakonischen Werkes Mülheim Gesellschaftliches Engagement „Die Suche nach dem, was Identität schafft und Profil gibt, spielt gerade in unseren Zeiten eine große Rolle und die Sehnsucht nach Inhalten, die den Geist und die Seele erfüllen, nimmt unübersehbar zu. Deshalb brauchen wir in besonderer Weise Initiativen und Projekte, die den Menschen mit Inhalten begegnen, jenseits von Kommerz und Konsum. Es berührt mich zu sehen, wie hunderte begeisterte Kinder und Jugendliche zusammen mit Erwachsenen auf der Bühne singen und tanzen und dabei ganz in ihrer Sache aufgehen. Deshalb ist es mir ein Herzensanliegen, dass die Arbeit des Gospelprojektes Ruhr noch viel größere Kreise ziehen und noch viel mehr Menschen mit hinein nehmen kann in die einzigartige Atmosphäre, die von diesem Projekt ausgeht!“ Karl-Erivan W. Haub Das Gospelprojekt-Ruhr e.V. Der Leitgedanke des im Jahr 2001 gegründeten Gospelprojekt-Ruhr ist es, Kultur nicht nur für die Menschen des Ruhrgebietes anzubieten, sondern sie mit ihnen zu teilen und zu gestalten. Das Projekt möchte Menschen aller Altersgruppen, vor allem aber Kinder und Jugendliche, aus allen sozialen Schichten zusammenbringen und ihnen neben einer musikalischen Ausbildung auch christliche und soziale Werte vermitteln. Im Jahr 2011 sangen fast 900 Kinder, Jugendliche und Erwachsene in den drei Chorformationen und mehreren Schulprojekten mit. Bei den alljährlich stattfindenden Weihnachtskonzerten in großen Hallen der Region stehen hunderte Teilnehmer auf der Bühne und präsentieren die Früchte ihrer intensiven Probenarbeit. Mittlerweile betreibt und unterhält der Verein auch eine Musical- und Gospelschule, eine Ballettschule sowie ein eigenes Technik- und Bühnendekorationsteam. Möglich wurde dieses Wachstum auch durch den Förderverein, den Karl-Erivan W. Haub im Jahr 2007 gründete. Die Schulpatenschaften Der Förderung junger Menschen wird bei Tengelmann ein hoher Stellenwert eingeräumt. Durch den Kontakt mit potenziellen Nachwuchskräften, sei es im Rahmen eines Praktikums oder anlässlich eines Tages der offenen Tür im Unternehmen, wurde deutlich, dass junge Menschen oft nur eine ungenaue Vorstellung davon haben, was im Beruf auf sie zukommt. Um für Schüler die Möglichkeit zu schaffen, die Praxis in einem Handelsunternehmen besser kennenzulernen, hat die Tengelmann Holding im Schuljahr 2006/2007 eine Schulpatenschaft für das Louis-Baare-Berufskolleg in Bochum übernommen, die bis heute besteht. Im Rahmen dieser Kooperation geben Führungskräfte des Unternehmens in acht Nachmittagsveranstaltungen Einblicke in die verschiedenen Fachbereiche einer Holding. Ergänzt werden diese Lehrveranstaltungen durch Besuche der Schüler in der Unternehmenszentrale, Bewerbungstrainings und Schulpraktika. In den vergangenen Jahren nahmen bereits 350 Schüler dieses Angebot wahr. Um noch mehr Schülern den Übergang ins Berufsleben zu erleichtern, ist geplant, für weitere Schulen eine solche Patenschaft zu übernehmen. Das Projekt der Schulpatenschaft ist Teil der Bildungsinitiative „Unternehmen für Schulen“, das von der Stiftung „Partner für Schule NRW“ getragen wird. Auch einzelne Geschäftsfelder der Unternehmensgruppe Tengelmann haben Schulpatenschaften übernommen. Nähere Informationen zu dieser Initiative finden Sie unter www.partner-fuer-schule.nrw.de. 65 66 Gesellschaftliches Engagement Im Rahmen des „Prima Leben“-Kooperationsprojekts wird ein Sachspendengutschein an den teilnehmenden Kindergarten „Haus der kleinen Leute“ in Mülheim übergeben. Das Projekt „Prima Leben“ Eine ausgewogene Ernährung von Kindesbeinen an ist eine wichtige Voraussetzung für gesundes Wachstum und den Erhalt von Gesundheit und Leistungsfähigkeit bis ins Alter. Damit die Kinder einen guten Start ins Leben haben, werden Kindergartenkindern im Rahmen der Aktion „Prima Leben“ Wissen und Erfahrungen rund um die Themen gesunde Ernährung und ausreichende Bewegung altersgerecht vermittelt. Das Programm besteht aus verschiedenen Modulen. Eines davon ist das „gesunde Frühstück“, das mit den Kindern gemeinsam zubereitet wird. Im Jahr 2011 wurden unter anderem folgende lokale Institutionen mit einer Spende unterstützt: die Begegnungsstätte Feldmann-Stiftung Mülheim, der Verein für Bewegungsförderung und Gesundheitssport Mülheim an der Ruhr e.V. und das Jugend- Die Tengelmann Holding unterstützt die Aktion „Prima Leben“, die im Sommer 2008 begann, seit der Planungsphase und stellt den teilnehmenden Kindergärten die Zutaten für das „gesunde Frühstück“ kostenlos zur Verfügung. Im Jahr 2011 konnten nahezu 800 Kinder aus sechs Mülheimer Kindertagesstätten von einem solchen Frühstück profitieren. Spenden und Sponsoring Im Sinne der Gestaltung und Pflege guter nachbarschaftlicher Beziehungen ist die Unterstützung regionaler Institutionen und Initiativen von großer Bedeutung für die Tengelmann Holding. amt der Stadt Mülheim. In der Unternehmenszentrale steht zudem ein Sammelbehälter für Kleidungsspenden der Mitarbeiter bereit, die regelmäßig dem Diakonie- Diese wird aktuell noch einmal bekräftigt durch eine Großspende im Rahmen des 100-jährigen Standortjubiläums sowie durch die geplante Erhöhung des Zuwendungsvolumens für lokale Institutionen um 50 Prozent. Parallel dazu wird eine Spenden- und Sponsoringrichtlinie erarbeitet, die zukünftig eine kontinuierliche Überprüfung der Zuwendungen, ihrer Ziele und ihrer Zielerreichung ermöglicht. Diese Maßnahme dient dazu, die Unternehmenskultur des regionalen Engagements in eine institutionalisierte Praxis münden zu lassen, um noch gezielter helfen zu können. werk Mülheim zur Verteilung an sozial benachteiligte Bürger übergeben werden. In besonderen Notfällen kommt die Stärke der gesamten Unternehmensgruppe zum Tragen, um mit vereinten Kräften eine möglichst große Spendensumme bereitstellen zu können. So wurden als Soforthilfe nach dem Tsunami im Jahr 2004 durch die Unternehmensgruppe insgesamt 350.000 Euro gespendet. Und für die Erdbebenopfer in Haiti im Jahr 2010 konnten mit der Aktion „Ein Cent für Haiti“ gemeinsam mit den Kunden von Kaiser’s Tengelmann, KiK, OBI, TEDi sowie Plus.de 1,2 Mio. Euro gesammelt und den Hilfsorganisationen zur Verfügung gestellt werden. Gesellschaftliches Engagement Abb. 30: Ziele und Maßnahmen im Handlungsfeld Gesellschaftliches Engagement Schwerpunkte Maßnahmen Corporate Citizenship Ziel: Regionalen Stakeholder-Dialog ausbauen Termin § Veranstaltung eines Tages der offenen Tür am Standort Wissollstraße für Mülheimer Bürger 2013 § Finanzielle Unterstützung der Kommune zur Erweiterung des Sportangebots mit einer einmaligen 2012 Großspende anlässlich des 100-jährigen Standortjubiläums Ziel: Gute Nachbarschaft gestalten § Ausweitung der lokalen Beschaffung bei größeren Projekten laufend § Organisation eines Fußballspieles mit Mannschaften der Fliedner Stiftung gegen eine Standort-Auswahl 2013 § Ausweitung der Schulpatenschaften 2012 Ziel: Förderungen ausbauen § Erhöhung der Spendensumme für lokale Initiativen um 50 Prozent 2012 § Erstellung einer Spenden-/Sponsoring-Richtlinie für ein kontinuierliches Monitoring 2012 Förderung des ehrenamtlichen Ziel: ehrenamtliches Engagement fördern Engagements § Erweiterung des Ehrenamtstages durch Einbindung aller Gesellschaften am Standort in das Projekt 2012 Ziel: Gospelprojekt-Ruhr § Fortführung des Engagements mit einer jährlichen Veranstaltung laufend Ziel: Tengelmann-Lauf § Durchführung des 17. Laufs mit konstanter Beteiligung 2012 Mitarbeiter der Tengelmann Energie GmbH befestigen an ihrem freiwilligen Ehrenamtstag eine Straße auf dem Gelände des TheodorFliedner-Werkes in Mülheim. 67 68 Gesellschaftliches Engagement Kennzahlen Tengelmann-Lauf 2009 2010 2011 14. Lauf 15. Lauf 16. Lauf Teilnehmerzahl 2.500 2.355 2.209 Sponsorenzahl 48 48 42 356 353 393 Lauf Helferzahl - intern 88 92 87 - extern 268 261 306 Kennzahlen Ehrenamtstag 2009 2010 2011 Teilnehmerzahl 26 129 95 eingereichte Projekte 27 33 34 9 20 20 208 1.032 760 2009 2010 2011 realisierte Projekte eingesetzte Arbeitsstunden Kennzahlen Gospelprojekt-Ruhr Besucher Weihnachtskonzerte* 3.026 2.660 2836 Erreichte Kinder durch Schulprojekte für das Weihnachtskonzert 111 342 285 Erreichte Kinder (XS/XM) 225 204 216 Erreichte Erwachsene (XL) 234 215 206 94 119 182 Teilnehmer Gospelprojekt gesamt 664 880 889 - extern 260 265 282 Erreichte Teilnehmer Musicalschule * sinkende Besucherzahlen in 2009 und 2010 aufgrund der Location (weniger Plätze in den Kirchen als in den großen Hallen). Teilnehmer Gospelprojekt-Ruhr über die Jahre kumuliert 2001–2009 2010 Erreichte Kinder (XS/XM) 1.281 1.485 1.701 Erreichte Erwachsene (XL) 1.299 1.514 1.720 458 577 759 Musicalschule Schulprojekte 2011 535 877 1.162 3.573 4.453 5.342 Teilnehmer Gospelprojekt gesamt 880 889 - extern 265 282 Summe Kennzahlen Schulpatenschaft 2009/2010 2010/2011 2011/2012 Erreichte Schüler 23 30 10 Anzahl Vorträge 9 8 8 Praktikanten 6 k. A. 1 Azubis 1 k. A. k. A. 22 20 20 2011/2012 Eingesetzte Arbeitsstunden Kennzahlen „Prima Leben” 2009/2010 2010/2011 Anzahl Kitas 10 6 6 Anzahl Gruppen 29 15 20 Anzahl Frühstücke 86 45 40 1.720 900 800 Anzahl erreichte Kinder* * je nach Gruppenstärke 15 –24 Kinder, durchschnittlich 20 Kinder. Mitarbeiter 67 70 GRI Content Index GRI Content Index Der Nachhaltigkeitsbericht orientiert sich an den Leitlinien der Global Reporting Initiative (GRI) und erfüllt in vollem Umfang alle Kriterien der Anwendungsebene A. In der folgenden Tabelle verweisen wir jeweils auf die Kapitel dieses Berichtes, die über die einzelnen Indikatoren Auskunft geben. Zusätzlich enthält die Tabelle Informationen oder Kommentare zu solchen Indikatoren, auf die an einer anderen Stelle des Berichtes nicht explizit Bezug genommen wird. Profil Beschreibung Status Verweis/Direkte Antwort 1. Standardangaben Strategie und Analyse 1.1 Erklärung des höchsten Entscheidungsträgers der Organisation. º Vorwort 1.2 Beschreibung der wichtigsten Auswirkungen, Risiken und Chancen. Kapitel 2 und 3 2. Organisationsprofil 2.1 Name der Organisation. Kapitel 1 und 2 2.2 Wichtigste Marken, Produkte bzw. Dienstleistungen. Kapitel 3 2.3 Organisationsstruktur einschließlich der Hauptabteilungen, der verschiedenen Betriebsstätten, Tochterunternehmen und Joint Ventures. 2.4 Hauptsitz der Organisation. 2.5 Anzahl der Länder, in denen die Organisation tätig ist, und Namen der Länder, in denen Hauptbetriebsstätten angesiedelt sind oder die für die im Bericht abgedeckten Nachhaltigkeitsthemen besonders relevant sind. 2.6 Eigentümerstruktur und Rechtsform. 2.7 Märkte, die bedient werden (einschließlich einer Aufschlüsselung nach Gebieten, abgedeckten Branchen und Kundenstruktur). 2.8 Größe der berichtenden Organisation. Kapitel 1 und 2 2.9 Wesentliche Veränderungen der Größe, Struktur oder Eigentums verhältnisse im Berichtszeitraum. Im Berichtszeitraum gab es keine derartigen wesentlichen Veränderungen. 2.10 Im Berichtszeitraum erhaltene Preise. Im Berichtszeitraum haben die Unternehmenszentrale und die am Standort ansässigen Gesellschaften keine Auszeichnungen und Preise erhalten. Preise, die andere operativen Geschäftsfelder der Unternehmensgruppe Tengelmann erhalten haben, werden in deren Nachhaltigkeitsberichten erwähnt. Kapitel 1 und 2 Kapitel 1 Kapitel 1 Kapitel 1 Kapitel 1 3. Berichtsparameter 3.1 Berichtszeitraum (z. B. Haushaltsjahr/Kalenderjahr) für die im Bericht enthaltenen Informationen. 3.2 Veröffentlichung des letzten Berichts, falls vorhanden. Es gab keinen vorherigen Bericht 3.3 Berichtszyklus (jährlich, halbjährlich usw.). Über diesen Bericht 3.4 Ansprechpartner für Fragen zum Bericht und seinem Inhalt. Impressum 3.5 Die Vorgehensweise bei der Bestimmung des Berichtsinhalts. Über diesen Bericht 3.6 Berichtsgrenze (z. B. Länder, Abteilungen, Tochterunternehmen, gepachtete Fabriken, Joint Ventures, Zulieferer). Siehe das GRI Boundary Protocol für weitere Informationen zu diesem Thema. Geben Sie besondere Beschränkungen des Umfangs oder der Grenzen des Berichts an (für eine Erklärung des Umfangs siehe die Erläuterungen zum Vollständigkeitsprinzip). 3.7 Über diesen Bericht Über diesen Bericht Über diesen Bericht GRI Content Index 3.8 3.9 Die Grundlage für die Berichterstattung über Joint Ventures, Tochterunternehmen, gepachtete Anlagen und ausgelagerte Tätigkeiten sowie andere Einheiten, die die Vergleichbarkeit der Berichtszeit räume oder der Angaben für verschiedene Organisationen erheblich beeinträchtigen kann. Über diesen Bericht Erhebungsmethoden und Berechnungsgrundlagen für Daten, die für Indikatoren und andere Informationen im Bericht verwendet werden, einschließlich der den Schätzungen zugrunde liegenden Annahmen und Techniken. Erläutern Sie, welche Auswirkung die neue Darstellung von Infor mationen aus alten Berichten hat und warum die Informationen neu dargestellt wurden (z. B. Fusionen/Übernahmen, neue Referenzjahre/ -zeiträume, Art des Geschäfts, Messmethoden). 3.11 Wesentliche Veränderungen des Umfangs, der Berichtsgrenzen oder der verwendeten Messmethoden gegenüber früheren Berichtszeiträumen. 3.12 Der Index gibt in Form einer Tabelle an, an welcher Stelle im Bericht die Standardangaben enthalten sind. 3.13 Richtlinien und zurzeit angewendete Praxis im Hinblick auf die Bestätigung des Berichts durch externe Dritte. 3.10 Über diesen Bericht sowie als Ergänzungen in den quantitativen Aussagen der Kapitel 4 bis 6 Mit dem vorliegenden Bericht wird erstmalig über das Thema Nachhaltigkeit berichtet. Mit dem vorliegenden Bericht wird erstmalig über das Thema Nachhaltigkeit berichtet. Anhang – Indikatorenprotokoll Anhang – Stellungnahme der Gutachter 4. Governance. Verpflichtungen und Engagement 4.1 4.2 4.3 4.4 4.5 4.6 4.7 4.8 4.9 4.10 Unter Corporate Governance wird hier die Führungsstruktur der Organisation verstanden. Dazu zählen auch Ausschüsse unter dem obersten Leitungsorgan, die für bestimmte Aufgaben, wie z. B. die Erarbeitung von Strategien oder die Aufsicht über die Organisation, zuständig sind. Kapitel 1 und 2 Geben Sie an, ob der Vorsitzende des höchsten Leitungsorgans gleichzeitig Geschäftsführer ist. Für Organisationen ohne Aufsichtsrat geben Sie bitte die Anzahl der Mitglieder des höchsten Leitungsorgans an, die unabhängig oder keine Mitglieder der Geschäftsführung sind. Die Tengelmann Warenhandelsgesellschaft KG ist ein inhabergeführtes Unternehmen in der Rechtsform der Kommanditgesellschaft und nicht nach dem Board Modell organisiert. Karl-Erivan W. Haub ist persönlich haftender geschäftsführender Gesellschafter der Tengelmann Warenhandelsgesellschaft KG. Höchstes Leitungsorgan der Tengelmann Warenhandelsgesellschaft KG ist die Geschäftsführung der Tengelmann Verwaltungs- und Beteiligungs GmbH (TVB). Die Mitglieder sind Karl-Erivan W. Haub und Christian W. E. Haub, die beide auch zum Kreis der Gesellschafter gehören. Ein solches Verfahren für Aktionäre existiert nicht, da die Tengelmann Warenhandelsgesellschaft KG inhabergeführt und nicht börsennotiert ist. Für den Austausch von Empfehlungen und Anweisungen steht den Anteilseignern der Beirat zur Verfügung. Die Empfehlungen der Mitarbeiter werden über den Betriebsrat in regelmäßigen Treffen mit der Geschäftsführung eingebracht. Mechanismen für Inhaber von Anteilen und für Mitarbeiter, um Empfehlungen oder Anweisungen an das höchste Leitungsorgan zu adressieren. Zusammenhang zwischen der Bezahlung der Mitglieder des höchsten Leitungsorgans, der leitenden Angestellten und der Mitglieder der Geschäftsführung (einschließlich Abfindungen) und der Leistung der Organisation (einschließlich der gesellschaftlichen/sozialen und der ökologischen Leistung). Bestehende Mechanismen, mit Hilfe derer das höchste Leitungsorgan sicherstellen kann, dass Interessenkonflikte vermieden werden. Die Unternehmensgruppe Tengelmann ist ein Familienunternehmen und befindet sich vollständig im Besitz der Familie Haub. Somit existieren keine hiermit gemeinten Interessenskonflikte. Als wesentliche Qualifikationen zur nachhaltigen strategischen Unternehmensführung gelten die Kenntnisse über ökonomische Zusammenhänge gleichermaßen wie langfristiges Planungsverständnis, Kenntnis über globale rechtliche Grundlagen und Vereinbarungen sowie ein Verständnis von generationengerechtem Wirtschaften. Alle Mitglieder der Geschäftsführung verfügen aufgrund ihrer Ausbildung und langjährigen Erfahrung über entsprechende Fähigkeiten und Kenntnisse. Herangehensweise zur Bestimmung der Qualifikation und der Erfahrung der Mitglieder des höchsten Leitungsorgans, um die Strategie der Organisation in den Bereichen Wirtschaft, Umwelt und Soziales zu lenken. Intern entwickelte Leitbilder, interner Verhaltenskodex und Prinzipien, die für die ökonomische, ökologische und gesellschaftliche/soziale Leistung der Organisation von Bedeutung sind, sowie die Art und Weise, wie diese umgesetzt werden. Die Vergütung leitender Angestellter richtet sich nach Marktüblichkeit, enthält variable Aspekte, berücksichtigt die individuellen Leistungen und den Unternehmenserfolg insgesamt. Dabei wird bisher nicht zwischen ökonomischen, ökologischen und sozialen Leistungen differenziert. Kapitel 1 und 2 º Verfahren des höchsten Leitungsorgans, um zu überwachen, wie die Organisation die ökonomische, ökologische und gesellschaftliche/soziale Leistung ermittelt und steuert, einschließlich maßgeblicher Risiken und Chancen sowie der Einhaltung international vereinbarter Standards, Verhaltensregeln und Prinzipien. Verfahren zur Bewertung der Leistung des höchsten Leitungsorgans selbst, insbesondere im Hinblick auf die ökonomische, ökologische und gesellschaftliche/soziale Leistung. Kapitel 2 und 3 sowie Geschäftsbericht der Unternehmensgruppe 2010, Risikomanagement und Geschäftsrisiken, sowie Ausblick und Chancen S. 53 – 59. Ein solches Verfahren existiert nicht. 71 72 GRI Content Index 4.11 Erklärung, ob und wie die Organisation den Vorsorgeansatz bzw. das Vorsorgeprinzip berücksichtigt. 4.12 Extern entwickelte ökonomische, ökologische und gesellschaftliche/ soziale Vereinbarungen, Prinzipien oder andere Initiativen, die die Organisation unterzeichnet bzw. denen sie zugestimmt hat oder denen sie beigetreten ist. 4.13 Kapitel 3 Singapur Commitment „Für eine nachhaltige Zukunft” des Family Business Network, UN Weltcharta für die Natur Mitgliedschaft in yerbänden (wie z.B. Branchenverbänden) bzw. nationalen/internationalen Interessenvertretungen, in denen § die Organisation ein leitendes Amt innehat § die Organisation an Projekten oder Ausschüssen teilnimmt § die Organisation erhebliche finanzielle Beiträge leistet, die über die gewöhnlichen Mitgliedsbeiträge hinausgehen, oder § die Mitgliedschaft für die Organisation von strategischer Bedeutung ist. Mitgliedschaften mit Ausführung eines leitenden Amtes: ASU – Arbeitsgemeinschaft selbständiger Unternehmer e.V., BGA – Bundesverband des deutschen Groß- und Außenhandels, FBN – Family Business Network, HDE – Handelsverband Deutschland Einfache Mitgliedschaften: CBE – Centrum für bürgerliches Engagement, Verein zur Förderung des Gospelprojekt-Ruhr e.V., Förderkreis Mülheimer Sport e.V. 4.14 Liste der von der Organisation einbezogenen Stakeholder-Gruppen. Kapitel 2 und 3 4.15 Grundlage für die Auswahl der Stakeholder, die einbezogen werden sollen. º 4.16 Ansätze für die Einbeziehung von Stakeholdern, einschließlich der Häufigkeit der Einbeziehung, unterschieden nach Art und Stakeholdergruppe. º Wichtige Fragen und Bedenken, die durch die Einbeziehung der Stakeholder aufgeworfen wurden, und Angaben dazu, wie die Organisation auf diese Fragen und Bedenken – auch im Rahmen ihrer Berichter stattung – eingegangen ist. 4.17 Kapitel 2 und 3 Kapitel 2 und 3 Kapitel 2 und 3 Managementansätze (DMA) G3 DMA Alle Leistungsindikatoren Alle Managementansätze werden im Kapitel 3 übergreifend für alle strategischen Handlungsfelder erläutert und in den Kapiteln 4 bis 6 differenziert dargestellt. Übergeordnete Ziele werden zudem im Vorwort genannt. Ökonomische Leistungsindikatoren Wirtschaftliche Leistung EC1 EC2 EC3 EC4 Unmittelbar erzeugter und ausgeschütteter wirtschaftlicher Wert, einschließlich Einnahmen, Betriebskosten, Mitarbeitergehältern, Spenden und anderer Investitionen in die Gemeinde, Gewinnvortrag und Zahlungen an Kapitalgeber und Behörden (Steuern). Finanzielle Folgen des Klimawandels für die Aktivitäten der Organisation und andere mit dem Klimawandel verbundene Risiken und Chancen. º Die Unternehmenszentrale erwirtschaftet in ihrer Funktion als Holding Gesellschaft keine Einnahmen. Die am Standort ansässigen Gesellschaften generierten insgesamt einen Umsatz in Höhe von 262,1 Mio. Euro. Die Gesamtsumme der am Standort anfallenden Personalkosten beträgt 73,7 Mio. Euro. Der mit Abstand größte Teil der Betriebskosten entfiel mit 1,14 Mio. Euro auf die Energiekosten. Die Investitionen in das Gemeinwohl beliefen sich auf 222.469 Euro. Weitere Informationen zur wirtschaftlichen Gesamtleistung der Unternehmensgruppe Tengelmann können dem aktuellen Geschäftsbericht entnommen werden. Eine Abschätzung der Folgen des Klimawandels unter Berücksichtigung von finanziellen Aspekten findet aus Aufwandsgründen zurzeit nicht statt. º Die betriebliche Altersvorsorge wird sowohl über einen unternehmenseigenen Rücklagenfonds als auch über eine externe Pensionskasse abgedeckt. Die internen Rücklagen sind über eine Mitgliedschaft beim Pensions-Sicherungs-Verein Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit (PSVaG) langfristig vollständig abgesichert. Im Jahr 2011 nutzten 17 Prozent der Mitarbeiter die Option, über die externe Pensionskasse eine private Altersvorsorge aufzubauen. 34 Prozent der Mitarbeiter waren an der direkten betrieblichen Altersvorsorge beteiligt. Umfang der betrieblichen sozialen Zuwendungen. Bedeutende finanzielle Zusendungen der öffentlichen Hand (z. B. Subventionen). Im Berichtszeitraum gab es keine derartigen Zuwendungen. Marktpräsenz EC5 EC6 Spanne des Verhältnisses der Standardeintrittsgehälter zum lokalen Mindestlohn an wesentlichen Geschäftsstandorten. Alle Mitarbeiter am Standort werden nach geltendem Tarif bezahlt. Die Eintrittsgehälter liegen mehrheitlich über den in den entsprechenden Tarifverträgen vorgegebenen Untergrenzen. Bei außertariflich bezahlten Mitarbeitern gewährleisten regelmäßige Marktvergleiche angemessene Vergütungsstrukturen. Eine ausdrückliche Geschäftspolitik zur Auswahl lokaler Zulieferer im direkten Umfeld des Standortes gibt es nicht und entsprechende Aus gaben werden nicht gesondert erfasst. Bei der Vergabe von Dienst leitungen vor allem in den Bereichen Handwerk, Bau, Kommunikation und IT werden regionale Anbieter sowie Unternehmen mit Umwelt zertifizierungen bevorzugt beauftragt. Geschäftspolitik, -praktiken und Anteil der Ausgaben, die auf Zulieferer vor Ort an wesentlichen Geschäftsstandorten entfallen. GRI Content Index EC7 Verfahren für die Einstellung von lokalem Personal und Anteil von lokalem Personal an den Posten für leitende Angestellte an wesentlichen Geschäftsstandorten. Am Standort wird mehrheitlich regional ansässiges Personal beschäftigt. Dabei erfolgt die Einstellung vornehmlich nach Qualifikation und Motivation. Investitionen in die lokale Infrastruktur werden zurzeit nicht explizit ausgewiesen. Durch zahlreiche Projekte leisten die am Standort ansässigen Gesellschaften jedoch einen maßgeblichen Beitrag zur Förderung der Gemeinschaft sowie der lokalen Wirtschaft. Hierdurch werden positive Auswirkungen auf den Wirtschaftsstandort und das gesellschaftliche Wohl antizipiert. Weitere Informationen hierzu in Kapitel 6 Die indirekten wirtschaftlichen Auswirkungen der Handelstätigkeit insgesamt und der durch die im Berichtsrahmen erfassten organisatorischen Einheiten am Standort werden zugunsten der Betrachtung der direkten Auswirkungen nicht weiter erfasst. º Das Gesamtgewicht des eingesetzten Materials wird entsprechend der Wesentlichkeit für einen Verwaltungsstandort nur für Büropapier erhoben. In Kapitel 4 werden zudem Angaben zur Umweltfreundlichkeit des Büromaterials gemacht. Büro- und Hygienepapiere sowie Büromaterial stehen für etwa 85 Prozent des Volumens der eingesetzten Materialien. Insgesamt enthalten die Stoffströme am Standort keine gefährlichen Stoffe, mit Ausnahme der unter EN24 genannten Substanzen. Recyclingmaterial wird im Wesentlichen nur im Bereich Hygienepapier eingesetzt. Die verwendeten Papierhandtücher bestehen zu 100 Prozent aus Recyclingmaterial und stellen etwa 10 Prozent des insgesamt eingesetzten Materials dar. Mittelbare wirtschaftliche Auswirkungen EC8 EC9 Entwicklung und Auswirkungen von Investitionen in die Infrastruktur und Dienstleistungen, die vorrangig im öffentlichen Interesse erfolgen, sei es in Form von kommerziellem Engagement, durch Sachleistungen oder durch pro bono-Arbeit. Verständnis und Beschreibung der Art und des Umfangs wesentlicher indirekter wirtschaftlicher Auswirkungen. Ökologische Leistungsindikatoren Materialien EN1 EN2 Eingesetzte Materialien nach Gewicht oder Volumen. Anteil von Recyclingmaterial am Gesamtmaterialeinsatz. Energie EN3 Direkter Energieverbrauch, aufgeschlüsselt nach Primärenergiequellen. Kapitel 4 EN4 Indirekter Energieverbrauch, aufgeschlüsselt nach Primärenergiequellen. Kapitel 4 EN5 Eingesparte Energie aufgrund von umweltbewusstem Einsatz und Effizienzsteigerungen. Kapitel 4 – Durch Maßnahmen zur Energieverbrauchsminderung konnten im Berichtszeitraum im Vergleich zum Jahr 2010 etwa 3.600 GJ Energie eingespart werden. EN6 EN7 Initiativen zur Gestaltung von Produkten und Dienstleistungen mit höherer Energieeffizienz und solchen, die auf erneuerbaren Energien basieren, sowie dadurch erreichte Verringerung des Energiebedarfs. Kapitel 4 Initiativen zur Verringerung des indirekten Energieverbrauchs und erzielte Einsparungen. º Kapitel 4 Wasser EN8 Gesamtwasserentnahme, aufgeteilt nach Quellen. EN9 Wasserquellen, die wesentlich von der Entnahme von Wasser betroffen sind. EN10 Anteil in Prozent und Gesamtvolumen an rückgewonnenem und wiederverwendetem Wasser. Der Standort wird vollständig über die öffentliche Trinkwasserversorgung der Stadt Mülheim versorgt. Für den Standort gibt es keine Wasserentnahme aus empfindlichen Ökosystemen. Am Standort fallen nur haushaltsähnliche Abwässer an, die der öffentlichen Kanalisation zugeführt werden. Verbrauchtes Frischwasser wird nicht zurückgewonnen oder wiederverwendet. Biodiversität EN11 EN12 Ort und Größe von Grundstücken in Schutzgebieten oder angrenzend an Schutzgebiete. Ort und Größe von Grundstücken in Gebieten mit hohem Biodiversitätswert außerhalb von Schutzgebieten oder daran angrenzend. Beschreibung der wesentlichen Auswirkungen von Aktivitäten, Produkten und Dienstleistungen auf die Biodiversität in Schutzgebieten und in Gebieten mit hohem Biodiversitätswert außerhalb von Schutzgebieten Am Standort bestehen keine signifikanten Auswirkungen auf die Biodiversität, da sich das Grundstück weder in noch in der Nähe von Naturschutzgebieten befindet. Kapitel 4 – Im Jahr 2011 wurden keine Kooperationsprojekte mit Umweltschutzorganisationen durchgeführt. EN13 Geschützte oder wiederhergestellte natürliche Lebensräume. EN14 Strategien, laufende Maßnahmen und Zukunftspläne für das Management der Auswirkungen auf die Biodiversität. º EN15 Anzahl der Arten auf der Roten Liste der IUCN und auf nationalen Listen, die ihren natürlichen Lebensraum in Gebieten haben, die von der Geschäftstätigkeit der Organisation betroffen sind, aufgeteilt nach dem Bedrohungsgrad. Der Standort grenzt an kein Schutzgebiet. Er befindet sich aber in einem Trinkwasserschutzgebiet der geringsten Stufe ( Zone III). Für die Geschäftstätigkeit am Standort ergeben sich daraus keine Konsequenzen. Kapitel 4 Es werden keine der sich auf der Roten Liste der IUCN oder anderen nationalen Listen befindlichen Arten und deren Lebensräume durch die Geschäftstätigkeit am Standort bedroht. 73 74 GRI Content Index Emissionen, Abwasser und Abfall EN16 Gesamte direkte und indirekte Treibhausgasemissionen nach Gewicht. EN17 Andere relevante Treibhausgasemissionen nach Gewicht. Kapitel 4 Die standortspezifischen Emissionen der Treibhausgase CH4 und N2O werden im Rahmen der Erstellung der Gesamtklimabilanz erfasst und dort als CO2-Äquivalente ausgewiesen. EN18 Initiativen zur Verringerung der Treibhausgasemissionen und erzielte Ergebnisse. EN19 Emissionen von Ozon abbauenden Stoffen nach Gewicht. Am Standort fallen keine Ozon abbauenden Stoffe an. EN20 NOx, SOx und andere wesentliche Luftemissionen nach Art und Gewicht. Die Menge der Luftschadstoffe wird zurzeit nicht erfasst. Luftemissionen fallen nur aufgrund des Betriebes der Heizungsanlage und im Rahmen der Nutzung der Dienstwagen an. Durch Maßnahmen zur Minderung des Erdgas- und Dieselverbrauchs werden auch die Emissionen von Luftschadstoffen gemindert. Die am Standort anfallenden Abwässer werden der öffentlichen Kanalisation und so den kommunalen Klärwerken zugeführt. Kapitel 4 Durch die Geschäftstätigkeit der am Standort ansässigen Gesellschaften werden keine wesentlichen Freisetzungen verursacht. In der am Standort ansässigen Kfz-Werkstatt fielen 2011 gut 2.000 Liter Altöl an. In den Verwaltungsgebäuden wurden zudem etwa 90 kg Einwegbatterien gesammelt. Diese Abfälle werden vollständig über zertifizierte Entsorgungsbetriebe ordnungsgemäß entsorgt. Darüber hinaus fallen am Standort keine Abfälle an, deren Verbringung im Baseler Übereinkommen geregelt ist. EN21 Gesamte Abwassereinleitungen nach Art und Einleitungsort. EN22 Gesamtgewicht des Abfalls nach Art und Entsorgungsmethode. EN23 Gesamtzahl und Volumen wesentlicher Freisetzungen. EN24 Gewicht des transportierten, importierten, exportierten oder behandelten Abfalls, der gemäß den Bestimmungen des Baseler Überein kommens, Anlage I, II, III und VIII, als gefährlich eingestuft wird, sowie Anteil in Prozent des zwischenstaatlich verbrachten Abfalls. EN25 Bezeichnung, Größe, Schutzstatus und Biodiversitätswert von Gewässern und damit verbundenen natürlichen Lebensräumen, die von den Abwassereinleitungen und dem Oberflächenabfluss der berichtenden Organisation erheblich betroffen sind. Kapitel 4 Es gibt keine derartigen Betroffenheiten am Standort. Produkte und Dienstleistungen EN26 Initiativen, um die Umweltauswirkungen von Produkten und Dienst leistungen zu minimieren, und Ausmaß ihrer Auswirkungen. º EN27 Anteil in Prozent der verkauften Produkte, bei denen das dazugehörige Verpackungsmaterial zurückgenommen wurde, aufgeteilt nach Kategorie. Kapitel 4 Für die betrachteten organisatorischen Einheiten am Standort hat dieser Indikator keine Relevanz. Einhaltung von Rechtsvorschriften EN28 Geldwert wesentlicher Bußgelder und Gesamtzahl nicht-monetärer Strafen wegen Nichteinhaltung von Rechtsvorschriften im Umweltbereich. º Im Berichtszeitraum sind keine Bußgelder aufgrund von Verstößen gegen Umweltbestimmungen angefallen. º Die Umweltauswirkungen aus der Anlieferung von Büromaterial und sonstiger Betriebsmittel werden aufgrund der im Vergleich geringen Relevanz nicht erhoben. Informationen über den Transport von Mitarbeitern finden sich in Kapitel 4. Da bei Beschaffung und Auftragsvergabe soweit möglich regionale Anbieter bevorzugt werden, wirkt sich dies aufgrund der geringeren Verkehrsströme auch positiv auf die Umwelt aus. Den Mitarbeitern am Standort wird ein subventioniertes Job-Ticket für den öffentlichen Personennahverkehr angeboten. º Die gesamten Umweltschutzausgaben werden nicht über alle tangierten Abteilungen und Bereiche sowie die am Standort ansässigen Unternehmen hinweg erfasst. Punktuell erfolgt eine solche Berechnung. Allein im Rahmen der energetischen Gebäudesanierung wurde seit 2004 etwa 1 Mio. Euro investiert. Transport EN29 Wesentliche Umweltauswirkungen, verursacht durch den Transport von Produkten und anderen Gütern und Materialien, die für die Geschäftstätigkeit der Organisation verwendet werden, sowie durch den Transport von Mitarbeitern. Insgesamt EN30 Gesamte Umweltschutzausgaben und -investitionen, aufgeschlüsselt nach Art der Ausgaben und Investitionen. Gesellschaftliche Leistungsindikatoren: Arbeitspraktiken & Menschenwürdige Beschäftigung Beschäftigung LA1 Gesamtbelegschaft nach Beschäftigungsart, Arbeitsvertrag und Region. º LA2 Mitarbeiterfluktuation insgesamt und als Prozentsatz, aufgegliedert nach Altersgruppe, Geschlecht und Region. º LA3 Betriebliche Leistungen, die nur Vollzeitbeschäftigten und nicht Mitarbeitern mit einem befristeten Arbeitsvertrag oder Teilzeitkräften gewährt werden, aufgeschlüsselt nach Hauptbetriebsstätten. Kapitel 5 Kapitel 5 Betriebliche Leistungen, die für die Mitarbeitern im Rahmen entsprechender Betriebsvereinbarungen festgesetzt wurden, stehen allen Voll- und Teilzeitkräften gleichermaßen zu. GRI Content Index Arbeitnehmer-Arbeitgeber-Verhältnis LA4 Prozentsatz der Mitarbeiter, die unter Kollektivvereinbarungen fallen. LA5 Mitteilungsfrist(en) in Bezug auf wesentliche betriebliche Veränderungen einschließlich der Information, ob diese Frist in Kollektivvereinbarungen festgelegt wurde. Etwa 89 Prozent der Mitarbeiter am Standort fallen unter Kollektiv vereinbarungen. º Alle Ankündigungen über wesentliche betriebliche Änderungen genügen den gesetzlichen Bestimmungen des deutschen Arbeitsrechts. Die genauen Mitteilungsfristen sind in den entsprechenden Gesetzen oder geltenden Tarifverträgen festgeschrieben und variieren je nach Betriebszugehörigkeit und Arbeitsverhältnis. Arbeitsschutz LA6 LA7 LA8 LA9 Prozentsatz der Gesamtbelegschaft, der in Arbeitsschutzausschüssen vertreten wird, die die Arbeitsschutzprogramme überwachen und darüber beraten. Verletzungen, Berufskrankheiten, Ausfalltage und Abwesenheit sowie Summe der arbeitsbedingten Todesfälle nach Region. º Alle Mitarbeiter am Standort werden auf allen hierarchischen Ebenen durch den Arbeitssicherheitsausschuss vertreten. Kapitel 5 – Weitere Angaben hierzu werden für selbständige Auftragnehmer und externe Dienstleister, die vorübergehend am Standort tätig sind, nicht erfasst. Unterricht, Schulungen, Beratungsangebote, Vorsorge- und Risiko kontrollprogramme, die Mitarbeiter, ihre Familien oder Gemeinde mitglieder in Bezug auf ernste Krankheiten unterstützen. º Kapitel 5 Arbeitsschutzthemen, die in förmlichen Vereinbarungen mit Gewerkschaften behandelt werden. Das Thema Arbeitsschutz ist in Deutschland gesetzlich geregelt und findet daher nicht im Rahmen solcher Vereinbarungen statt. Vollzeitkräfte am Standort wurden im Durchschnitt 19 Stunden pro Jahr aus- und weitergebildet. Aus- und Weiterbildung LA10 Durchschnittliche jährliche Stundenzahl pro Mitarbeiter und Mitarbeiterkategorie, die der Mitarbeiter aus- oder weitergebildet wurde. º LA11 Programme für das Wissensmanagement und für lebenslanges Lernen, die die Beschäftigungsfähigkeit der Mitarbeiter fördern und ihnen im Umgang mit dem Berufsausstieg helfen. º LA12 Prozentsatz der Mitarbeiter, die eine regelmäßige Leistungsbeurteilung und Entwicklungsplanung erhalten. Kapitel 5 – Spezielle Weiterbildungsmaßnahmen werden im Rahmen der individuellen Mitarbeiterentwicklung festgelegt. Für die Führungskräfte des Standortes sind Leistungsbeurteilung und Entwicklungsplanung bereits Bestandteile der Feedback-Gespräche mit den Vorgesetzten. Ab Ende 2012 werden entsprechende Bewertungs gespräche für alle Mitarbeiter eingeführt. Vielfalt und Chancengleichheit LA13 LA14 Zusammensetzung der leitenden Organe und Aufteilung der Mitarbeiter nach Kategorie hinsichtlich Geschlecht, Altersgruppe, Zugehörigkeit zu einer Minderheit und anderen Indikatoren für Vielfalt. Kapitel 5 – Es existiert eine Leitlinie zur Gleichbehandlung. Verhältnis des Grundgehalts für Männer zum Grundgehalt für Frauen nach Mitarbeiterkategorie. Es wird in der Bezahlung kein geschlechtsbezogener Unterschied gemacht. Gesellschaftliche Leistungsindikatoren: Menschenrechte Investitions- und Beschaffungspraktiken HR1 HR2 HR3 HR4 Prozentsatz und Gesamtzahl der wesentlichen Investitionsvereinbarungen, die Menschenrechtsklauseln enthalten oder die unter Menschenrechtsaspekten geprüft wurden. Prozentsatz wesentlicher Zulieferer und Auftragnehmer, die unter Menschenrechtsaspekten geprüft wurden, und ergriffene Maßnahmen. Stunden, die Mitarbeiter insgesamt im Bereich von Firmenrichtlinien und Verfahrensanweisungen der Organisation, die sich auf Menschenrechtsaspekte beziehen und die für die Geschäftstätigkeit maßgeblich sind, geschult wurden, sowie Prozentsatz der geschulten Mitarbeiter an der Gesamtbelegschaft. Gesamtzahl der Vorfälle von Diskriminierung und ergriffene Maßnahmen. Es wurden im Berichtszeitraum keine derartigen Investitionsverein barungen getroffen. Als Zulieferer von Büromaterial und Betriebsmitteln für den Standort werden nur Unternehmen eingesetzt, die gemäß deutschem Arbeitsrecht agieren. Für die Geschäftstätigkeit der am Standort ansässigen Bereiche, Organisationen und Unternehmen ist die Einhaltung von Menschenrechtsaspekten nur mittelbar relevant. Entsprechende Schulungen finden daher nicht statt. Es gab keine derartigen Vorfälle im Berichtszeitraum. Vereinigungsfreiheit und Recht auf Kollektivverhandlungen HR5 Ermittelte Geschäftstätigkeiten, bei denen die Vereinigungsfreiheit oder das Recht zu Kollektivverhandlungen erheblich gefährdet sein könnten, sowie ergriffene Maßnahmen, um diese Rechte zu schützen. º Kapitel 5 – Die Interessen der Mitarbeiter am Standort werden durch einen umfassend besetzten Betriebsrat vertreten. Kinderarbeit HR6 Ermittelte Geschäftstätigkeiten, bei denen ein erhebliches Risiko auf Kinderarbeit besteht, und ergriffene Maßnahmen, um zur Abschaffung von Kinderarbeit beizutragen. Alle innerhalb der Berichtsgrenzen beschriebenen Arbeitsverhältnisse unterliegen den deutschen Arbeits- und Jugendschutzgesetzen, die Kinderarbeit verbieten. Es existieren daher keine entsprechenden Geschäftstätigkeiten mit einem solchen Risiko. 75 76 GRI Content Index Zwangs- und Pflichtangaben HR7 Ermittelte Geschäftstätigkeiten, bei denen ein erhebliches Risiko auf Zwangs- oder Pflichtarbeit besteht, und ergriffene Maßnahmen, um zur Abschaffung von Zwangs- oder Pflichtarbeit beizutragen. Alle innerhalb der Berichtsgrenzen beschriebenen Arbeitsverhältnisse unterliegen den deutschen Arbeitsgesetzen, die Zwangs- und Pflichtarbeit verbieten. Es existieren daher keine entsprechenden Geschäftstätigkeiten mit einem solchen Risiko. Sicherheitspraktiken HR8 Prozentsatz des Sicherheitspersonals, das im Hinblick auf die Richtlinien und Verfahrensanweisungen in Bezug auf Menschenrechtsaspekte, die für die Geschäftstätigkeit relevant sind, geschult wurde. º Allen Angestellten der TSG Sicherheit und Service GmbH sind die entsprechenden rechtlichen Bestimmungen bekannt. Rechte der Ureinwohner HR9 Gesamtzahl der Vorfälle, in denen Rechte der Ureinwohner verletzt wurden, und ergriffene Maßnahmen. Es gab keine derartigen Vorfälle im Berichtszeitraum. Gesellschaftliche Leistungsindikatoren: Gesellschaft Gemeinwesen SO1 Art, Umfang und Wirksamkeit jedweder Programme und Verfahrensweisen, welche die Auswirkungen von Geschäftstätigkeiten auf das Gemeinwesen bewerten und regeln, einschließlich Beginn, Durchführung und Beendigung der Geschäftstätigkeit in einer Gemeinde oder Region. Kapitel 3 º SO2 Prozentsatz und Anzahl der Geschäftseinheiten, die auf Korruptionsrisiken hin untersucht wurden. Da das allgemeine Korruptionsrisiko als gering eingestuft wird, finden keine regelmäßigen Untersuchungen aller Geschäftseinheiten statt. SO3 Prozentsatz der Angestellten, die in der Antikorruptionspolitik und den Antikorruptionsverfahren der Organisation geschult wurden. º Alle Mitarbeiter der Abteilung Revision verfügen über umfangreiches Fachwissen zum Thema Korruption, die sie sich durch Fachliteratur oder Schulungen aneignen. Diese Kenntnisse werden in den betreffenden Tätigkeitsfeldern angewandt und an Führungskräfte weitergegeben. In Reaktion auf Korruptionsvorfälle ergriffene Maßnahmen. Im Berichtszeitraum wurden keine Korruptionsfälle angezeigt. SO5 Politische Positionen und Teilnahme an der politischen Willensbildung und am Lobbying. º Die Teilnahme am politischen Willensbildungsprozess erfolgt ausschließlich über die Mitgliedschaft in Verbänden und Vertretungen. SO6 Gesamtwert der Zuwendungen (Geldzuwendungen und Zuwendungen von Sachwerten) an Parteien, Politiker und damit verbundene Einrichtungen, aufgelistet nach Ländern. Korruption SO4 Politik Angaben über Zuwendungen an Parteien oder parteinahe Organisationen werden nicht veröffentlicht. Wettbewerbswidrig SO7 Anzahl der Klagen, die aufgrund wettbewerbswidrigen Verhaltens, Kartell- oder Monopolbildung erhoben wurden, und deren Ergebnisse. Es gab im Berichtszeitraum keine derartigen Klagen. Einhaltung der Gesetze SO8 Wesentliche Bußgelder (Geldwert) und Anzahl nicht-monetärer Strafen wegen Verstoßes gegen Rechtsvorschriften. º Im Berichtszeitraum sind keine wesentlichen Bußgelder oder nichtmonetäre Strafen verhängt worden. Gesellschaftliche Leistungsindikatoren: Produktverantwortung Durch die ausschließliche Betrachtung der Service- und Dienstleistungsfunktionen der Holding am Standort in der Wissollstraße sind die Indikatoren PR1 bis PR9 nicht relevant. Dieser Ausschluss wird im Kapitel 3 hergeleitet. Diese Berichtsgrenzen werden in dem Kapitel „Über den Bericht” genau beschrieben und zur Berücksichtigung produkt- und produktionsbedingter Indikatoren wird auf die Berichterstattung der operativen Geschäftsfelder verwiesen. Kundengesundheit und -sicherheit PR1 Etappen während der Lebensdauer eines Produkts oder der Dauer einer Dienstleistung, in denen untersucht wird, ob die Auswirkungen von Produkten und Dienstleistungen auf die Gesundheit und Sicherheit der Kunden verbessert werden können, und Prozentsatz der Produkt- und Dienstleistungskategorien, die entsprechend untersucht werden. PR2 Summe der Vorfälle, in denen Vorschriften und freiwillige Verhaltensregeln in Bezug auf Auswirkungen von Produkten und Dienstleistungen auf Gesundheit und Sicherheit nicht eingehalten wurden, dargestellt nach Art der Folgen. Kennzeichnung von Produkten und Dienstleistungen PR3 Art der gesetzlich vorgeschriebenen Informationen über Produkte und Dienstleistungen und Prozentsatz der Produkte und Dienstleistungen, die solchen Informationspflichten unterliegen. PR4 Gesamtzahl der Vorfälle, in denen geltendes Recht und freiwillige Verhaltensregeln in Bezug auf Informationen über und Kennzeichnung von Produkten und Dienstleistungen nicht eingehalten wurden, dargestellt nach Art der Folgen. PR5 Praktiken im Zusammenhang mit Kundenzufriedenheit einschließlich der Ergebnisse von Umfragen zur Kundenzufriedenheit. GRI Content Index Werbung PR6 Programme zur Befolgung von Gesetzen, Standards und freiwilligen Verhaltensregeln in Bezug auf Werbung einschließlich Anzeigen, Verkaufsförderung und Sponsoring. PR7 Gesamtzahl der Vorfälle, in denen Vorschriften und freiwillige Verhaltensregeln in Bezug auf Werbung einschließlich Anzeigen, Verkaufsförderung und Sponsoring nicht eingehalten wurden, dargestellt nach Art der Folgen. Schutz der Kundendaten PR8 Gesamtzahl berechtigter Beschwerden in Bezug auf die Verletzung des Schutzes der Kundendaten und deren Verlust. Einhaltung von Gesetzesvorschriften PR9 Höhe wesentlicher Bußgelder aufgrund von Verstößen gegen Gesetzesvorschriften in Bezug auf die Zurverfügungstellung und Verwendung von Produkten und Dienstleistungen. 77 78 Generelle Würdigung Auszeichnung mit A+ Der vorliegende erste Nachhaltigkeitsbericht des Hauptsitzes der Unternehmensgruppe Tengelmann orientiert sich an den Vorgaben der Global Reporting Initiative und erfüllt die Anforderungen des G3-Leitfadens in vollem Umfang. Die Einhaltung der Berichtsprinzipien wurde durch zwei unabhängige Gutachter geprüft und dabei die Übereinstimmung mit den Leitlinien festgestellt. Die Gutachter sind zu dem Schluss gekommen, dass der Bericht die Anforderungen der Anwendungsebene A+ erfüllt. Die Ergebnisse der unabhängigen Begutachtung wurden in einem umfangreichen „Critical Review“ erläutert und in der nachfolgenden generellen Würdigung zusammengefasst. Generelle Würdigung Die Tengelmann Warenhandelsgesellschaft KG hat hausintern den Nachhaltigkeitsbericht 2011 für den Standort Wissollstraße erstellt. Dieser Nachhaltigkeitsbericht ist der erste, den die Tengelmann Warenhandelsgesellschaft für den Standort vorlegt. corsus – corporate sustainability, Hamburg, Dr. Ulrike Eberle und die fjol GmbH, Münster, Dr. Christian Geßner sind damit beauftragt, den Bericht kritisch zu begutachten. Die Prüfung erfolgt auf Basis des G3-Leitfadens für Nachhaltigkeitsberichterstattung der Global Reporting Initiative (GRI) nach den Kriterien Relevanz, Vollständigkeit, Konsistenz, Akkuratheit und Transparenz. Der vorliegende Nachhaltigkeitsbericht der Tengelmann Warenhandelsgesellschaft KG wurde, insbesondere aus Gründen der Vergleichbarkeit, nach den Vorgaben des GRI-Leitfadens 3.0 durchgeführt. Die Überprüfung der Richtigkeit der bei der Tengelmann Warenhandelsgesellschaft KG erhobenen Primärdaten war nicht Gegenstand des Critical Reviews. Vorschläge seitens der Reviewer, die im Verlauf des Critical Reviews zur Verbesserung der Qualität des Berichts besprochen wurden, wurden weitgehend eingearbeitet. Diese betrafen insbesondere den Berichtsaufbau, die präzise Darstellung der Fakten sowie die Ab deckung der GRI-Indikatoren. Folgende Optimierungsmöglichkeiten werden gesehen: Wünschenswert wäre es, im Folgebericht vorhandene kleinere Lücken bei der Berichterstattung über die Indikatoren, insbesondere bei den ökonomischen und gesellschaftlichen Indikatoren, zu schließen. Zudem würde ein Überblick zu den wesentlichen Nachhaltigkeitszielen mit Bezugsjahr, Zeithorizont und Indikatoren dem Leser die Einschätzung der Nachhaltigkeitsambitionen erleichtern. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass der Bericht die Kriterien insgesamt erfüllt: § Relevanz: Innerhalb der gesetzten Grenzen des Berichts (Standort Wissollstraße) wird über die relevanten Nachhaltigkeitsauswirkungen der Geschäftstätigkeit berichtet. Maßnahmen für die meisten als relevant identifizierten Themenbereiche sind formuliert. § Vollständigkeit: Die Managementansätze und alle für den Standortbericht berücksichtigten 112 GRI-Indikatoren werden berichtet: 88 vollständig und 24 teilweise, davon 15 Kernindikatoren. § Konsistenz: Die Ableitung der Nachhaltigkeitshandlungsfelder ist verständlich. In den Nachhaltigkeitsfeldern werden für den Standort Maßnahmen und Ziele formuliert. § Akkuratheit: Die Indikatoren sind weitgehend akkurat berichtet. § Transparenz: Der Bericht ist weitgehend transparent. Damit ist der vorliegende Report als solider und formal umfassender Erstbericht einzustufen. Die Nachhaltigkeitsherausforderungen sind benannt und werden für die Tengelmann Warenhandelsgesellschaft KG in Handlungsfelder übersetzt. Hervorzuheben ist insbesondere die reflektierte Darstellung der Aktivitäten zum Klimaschutz (vgl. selbstkritische Einschätzung des Einsatzes von Grünstrom im Interview). Mit der Historie und der dargestellten von der Unternehmerfamilie persönlich stark geprägten Wertorientierung des Unternehmens bildet der vorliegende Bericht einen zentralen Baustein für die Nachhaltigkeitsberichterstattung der gesamten Unternehmensgruppe. Das Ziel, dass alle operativen Einheiten bis 2012 eigenständige Nachhaltigkeitsberichte verfasst haben sollen, zeigt, dass sich die Unternehmensgruppe weiter öffnen und stärker in den Stakeholderdialog begeben will. Dr. Ulrike Eberle Dr. Christian Geßner corsus – corporate sustainability, Hamburg fjol GmbH, Münster www.corsus.dewww.fjol.de Impressum Unternehmensgruppe Tengelmann Public Relations Wissollstraße 5– 43 45478 Mülheim an der Ruhr public-relations@uz.tengelmann.de www.tengelmann.de Verantwortlich für den Inhalt Sieglinde Schuchardt Kontakt Sieglinde Schuchardt Leiterin Public Relations +49 208 5806-7601 sschuchardt@uz.tengelmann.de Jochen Guntrum Leiter CSR +49 208 5806-6485 jguntrum@uz.tengelmann.de Haftungsausschluss: Dieser Nachhaltigkeitsbericht enthält zukunftsgerichtete Aussagen, die auf Annahmen und Erwartungen zum Zeitpunkt der Publikation beruhen. Aufgrund der damit verbleibenden Unsicherheit können die tatsächlichen Ergebnisse von den beschriebenen Aussagen abweichen. Für eine Aktualisierung, Korrektur oder Ergänzung übernimmt der Herausgeber weder eine Garantie noch gibt er dazu eine Verpflichtung ab. www.tengelmann.de