MEGA CENTER ROM: OFFIZIELLE ERÖFFNUNG SPECIAL
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MEGA CENTER ROM: OFFIZIELLE ERÖFFNUNG SPECIAL
LOGO DAS FIEGE MAGAZIN Visit us! Hall A5, Stand 310 NR. 76 I 2011 10 – 13 May 2011 New Munich Trade Fair Centre MEGA CENTER ROM: OFFIZIELLE ERÖFFNUNG SPECIAL: TRANSPORTKOMPETENZ BEI FIEGE LOGO 2 Inhalt I Editorial Japan berührt die Welt 3 I News Rotary Club Münster im Medical Order Center PostModern stellt bundesweit Briefe zu Impressum Grünbuch der nachhaltigen Logistik Regional Meeting CFO Start eines neuen Geschäfts in Ungarn 4 4 4 5 5 5 I Projekte Maßgeschneiderte Logistik für Online-Shopping-Club Felina und Fiege beschließen Kooperation Ein Tunnel mit besonderen Fähigkeiten Tägliche Reifenzustellung aus Dortmund in die Benelux-Staaten Logistiknetz für Bridgestone eng geknüpft Neue Aufgaben in der Industrielogistik 9 17 27 31 32 33 I Titel Moderner Hallenkomplex vor den Toren von Rom 10 I International Zalando vertraut auf Fiege 21 I Special Transportkompetenz bei Fiege Kontraktlogistik – der Star unter den Teilmärkten Bewegung tut der Branche gut! Benchmarking – ein Kernthema des Logistikcontrollings CSR – Eine Herausforderung für das Management integrierter Supply Chains Fiege Mega Center Rom Seite 10 6 14 24 28 34 I Pressespiegel Wenn die Taschen tanzen 22 I Porträt Felina – von der Korsettmanufaktur zur internationalen Dessous-Marke 18 I Social Responsibility MOC Ahlen – die Erfolgsgeschichte eines gemeinsamen Projekts Spendenvolumen ist deutlich gestiegen Ein Logistiklabor für Studierende in Worms 37 38 39 Transportkompetenz bei Fiege Seite 6 LOGO Editorial In eigener Sache: Japan berührt die Welt Die Katastrophe in Japan mit all ihren noch gänzlich unabsehbaren Folgen wird auch an unserer Wirtschaft nicht spurlos vorüber gehen. Wissenschaftler schätzen, dass die Auswirkungen des atomaren Unfalls frühestens in einem Jahr abschätzbar werden! Wir können nicht die Augen verschließen und so tun, als ob uns das alles in weiter Ferne nichts anginge! Europas Wirtschaft ist eng mit der japanischen verflochten – auch die Fiege Gruppe ist durch langjährige Kunden und Partner mit Japan verbunden. Joachim Hunold im Beirat der Fiege Gruppe Der Beirat der Fiege Gruppe wurde mit Joachim Hunold, Chief Executive Officer Air Berlin PLC, erweitert. Er wird als Unternehmerpersönlichkeit in Deutschland die Tätigkeiten des Beirats der Fiege Gruppe deutlich verstärken. Mit diesem Schritt wurde die Grundlage für eine weitere erfolgreiche Arbeit des Beirats geschaffen. um vorbeugenden Schutz unserer Mitarbeiter, Transportauftragnehmer und Endkunden hat Fiege Quality, der für die Sicherheit zuständige Bereich bei Fiege, sofort entsprechende Maßnahmen eingeleitet und überwacht diese laufend. So werden in enger Abstimmung mit unseren Kunden alle eingehenden Waren aus Japan, zusätzlich zu den Kontrollen in den Exporthäfen, den Kontrollen der Spediteure, des deutschen Zolls – das zuständige Bundesministerium für Finanzen hat die Kontrollen hier verdoppelt – und der Seehäfen, eingehend auf eine mögliche Kontamination untersucht. Unser Sicherheitskonzept umfasst hierzu auch die Information unserer Mitarbeiter, die Schulung unserer Sicherheitsbeauftragten, die Bereitstellung von Schutzkleidung und Messinstrumenten wie Geigerzählern dort wo Z notwendig, die Durchführung von Kontrollen, sowie den engen Kontakt zu den zuständigen Meldestellen wie Bundesamt für Strahlenschutz bzw. den ABC-Stellen der lokalen Feuerwehren. Bisher sind bei allen Prüfungen noch keine Belastungen festgestellt worden. In einem Kondolenzschreiben hat Fiege den mit dem Unternehmen verbundenen Menschen seine tiefe Betroffenheit und Anteilnahme ausgedrückt, aber auch die Zuversicht geäußert, dass die Entschlossenheit und Zielstrebigkeit des japanischen Volkes zur Überwindung der erlebten Naturkatastrophen beitragen wird. Wir hegen keinen Zweifel daran, dass es in Japan trotz des unvorstellbaren Verlusts, den das Land erleiden musste, wieder aufwärts gehen wird. Ihre LOGO-Redaktion Als Chef der zweitgrößten deutschen Airline, die Joachim Hunold mitbegründet und zu ihrer heutigen Spitzenposition geführt hat, wird er seine in vielen Bereichen der Unternehmensführung gemachten Erfahrungen in die Fiege Gruppe einbringen und diese auch hier erfolgreich umsetzen. Joachim Hunold gründete im April 1991 die „Air Berlin GmbH & Co. Luftverkehrs KG“ und übernahm damit die amerikanische „Air Berlin Inc.“. Seitdem leitet Hunold das Unternehmen. Zunächst als geschäftsführender Gesellschafter, seit der Schaffung der neuen Holdingstruktur mit Wirkung zum 1. Januar 2006 als Direktor der Air Berlin PLC in der Funktion Chief Executive Officer (CEO). 3 LOGO 4 News Rotary Club Münster im Medical Order Center Auf Einladung von Dr. Hugo Fiege, Vorstandsvorsitzender der Fiege Stiftung & Co. KG, informierten sich im Januar rund 70 Mitglieder des Rotary Clubs Münster über das Medical Order Center in Ahlen. Nach der Begrüßung durch Dr. Fiege stellte Peter Scherbel, CEO Media und Germany East sowie Vorsitzender der F-LOG AG, in einer ausführlichen Präsentation das Zentrum vor. Dirk Berlemann, Fiege Healthcare Logistik, und Georg Rosenbaum, Leiter des MOC, erläuterten gemeinsam das Konzept der Versorgung der Krankenhäuser. Die gesamte Veranstaltung fand im Lagerbereich statt, der anschließend unter fachkundiger Führung besichtigt werden konnte. Die fünf Besuchergruppen zeigten sich sehr interessiert und erlebten das gesamte Servicespektrum mit Medicallager, Apotheke und Sterilisation. Während des späteren kleinen Essens wurden weitere anregende Gespräche zwischen Gästen und Gastgebern geführt. In seinem Schlusswort zog Dr. Hans-Joachim Böckenholt, designierter Vorsitzender des Rotary Clubs, ein sehr positives Fazit des Abends. Die Gäste vom Rotary Club besichtigten interessiert den Lagerbereich. s NEW Barbara Wiedemann, Ludger Volkermann, Javier Canseco, Jens Lattig, Frank Sievers, Dr. Holger Werthschulte, Wolfgang Heidkamp, Eric Odenkirchen, Alfred Messink, Jost Püttmann, Michele Cavallini, Dr. Maximilian Dorndorf, Ludger Voß, Ulrich Selter, Antonio Fresolone, Szymon Bielas (v.l.n.r.). PostModern stellt bundesweit Briefe zu Impressum PostModern, eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der F-LOG AG, startete die deutschlandweite Briefzustellung am 1. Januar dieses Jahres. Preisbewusste Sachsen versenden Briefe und Postkarten schon seit über zehn Jahren mit PostModern, der günstigen Alternative zur gelben Post. Was anfangs nur innerhalb Sachsens, später auch in allen fünf neuen Bundesländern und Berlin funktionierte, geht seit dem 1. Januar 2011 auch bundesweit. Durch eine Kooperation mit anderen regionalen Zustelldiensten im ganzen Land wurde die lückenlose Zustellung von Flensburg bis Berchtesgaden und von Görlitz bis Aachen möglich. Mit der Einführung der bundesweiten Zustellung optimiert PostModern auch die Preise der unterschiedlichen Briefkategorien, so dass sich verschiedene Marken ohne Verlust für den Absender zu einer höheren Portoklasse kombinieren lassen. Insgesamt gibt es jetzt fünf verschiedene Portokategorien sowie fünf Arten von Einschreibebriefen. Eine neue Briefmarkenserie unter dem Titel „Faszination Sachsen“ markiert den Start der neuen „Portoära“ bei PostModern. Logo 76/Mai 2011 Das Fiege Magazin Anschrift: Redaktion Logo Joan-Joseph-Fiege-Straße 1 D-48268 Greven Herausgeber: Fiege Stiftung & Co. KG Joan-Joseph-Fiege-Straße 1 D-48268 Greven Redaktion: Renate Schindler-Tiedemann Tel. 0 2571-56 06 65 Fax 0 25 71-91 83 18 renate.schindler-tiedemann@fiege.com LOGO News Auch Fiege stellte seine Lösungen an einem eigenen Stand auf dem Logistics Forum Duisburg vor. Grünbuch der nachhaltigen Logistik Rund 540 Teilnehmer kamen Mitte März in der Duisburger Mercatorhalle zum Logistics Forum der BVL zusammen, diesmal unter dem Titel „Lieferketten optimieren – Exzellenz in Transport, Umschlag und Lagerung“. Das Forum verlief sehr lebhaft mit diskussionsintensiven Sequenzen und vielen Gesprächen in den Foyers und an den Ständen der 31 Aussteller, die ihre logistischen Lösungen und Leistungen in Duisburg präsentierten. Während der Auftaktveranstaltung verlieh die BVL ihren Logistics Service Award 2011. In einem speziellen Programmpunkt stellte die BVL das „Grünbuch der nachhaltigen Logistik“ vor. Die 230 Seiten starke Publikation wurde auf Initiative der Schwesterorganisation BVL Österreich von beiden Logistikvereinigungen gemeinsam erarbeitet. Herausgeber des „Handbuchs für die ressourcenschonende Gestaltung logistischer Prozesse“ sind Gerald Gregori auf österreichischer und Thomas Wimmer auf deutscher Seite. Die Inhalte wurden im Wesentlichen im Rahmen von Workshops entwickelt, die sich mit den Grundlagen nachhaltiger Logistik, mit Prozessen und Standards in der Intralogistik, mit Standortplanung, den Verkehrsträgern und Logistikimmobilien beschäftigten. Produktion: Wietheger Druck Nordwalde Auszüge oder inhaltliche Wiedergaben aus diesem Heft sind nur mit Quellenangabe und nach vorheriger Genehmigung durch die Redaktion gestattet. Namentlich gekennzeichnete Beiträge müssen nicht unbedingt die Auffassung der Redaktion widerspiegeln. Logo erscheint auch in englischer, italienischer und polnischer Sprache. Logo zum Download: www.fiege.de/pdf/logo/logo.pdf www.fiege.de/english/pdf/logo/logoe.pdf Regional Meeting CFO Auf Einladung von Alfred Messink, Vorstand für Finanzen, Recht und Personal, fand ein gemeinsames Meeting der Regional CFO und der Zentralbereiche Controlling, Finanzen, Personal und Recht statt. Die Teilnehmer – in Fiege-Farben gekleidet – konnten bei der Gelegenheit vom Dach der Systemzentrale aus den Rundum-Blick über den Flughafen und das Münsterland genießen. Start eines neuen Geschäfts in Ungarn Mit dem Start des neuen Jahres fiel auch der Startschuss für ein neues Projekt der Fiege Gruppe in Ungarn: Im Fiege Logistikzentrum in Budapest wurden die ersten Lieferungen für ein neues Geschäft bearbeitet, das Fiege Ungarn ein halbes Jahr zuvor mit der Herlitz PBS AG, einem der führenden Markenartikelhersteller für Papier-, Büro und Schreibwaren in Europa, geschlossen hatte. Das gesamte Projekt stellte für die Mitarbeiter in Ungarn eine große Herausforderung dar. Rund 1.400 Regalplätze und über 1.000 Fächer mussten im Lager aufgebaut und eingerichtet werden. Die größte Schwierigkeit lag darin, einen Weg zu finden, mit dem über 1.200 Artikel in einem Multi-User Lager bearbeitet werden konnten bei reibungslos laufendem Betrieb mit einer kurzfristigen 24-Stunden-Durchlaufzeit. Das Projektteam konnte jedoch alle auftauchenden Probleme in kürzester Zeit lösen – eine Voraussetzung für den gelungenen Betriebsstart. 5 LOGO 6 Special Transportkompetenz bei Fiege Der Transport, einer der wichtigsten Bausteine der Logistik, ohne den nichts wirklich geht, wurde jahrzehntelang als der simpelste Schritt, den eine Ware vom Produzenten bis zum Endverbraucher geht, betrachtet. n der heutigen global agierenden Wirtschaft jedoch wird der Transport zu einem Wettbewerbsfaktor, der intelligenter Lösungen bedarf – und zwar rund um den Weg von A nach B. Nicht der Besitz eigener Transportnetze, sondern der uneingeschränkte und jederzeit mögliche Zugriff auf sie ist dabei von entscheidender Bedeutung. Air&Ocean, Reverse Logistics, Landtransporte national und international, sowie B2C Deliveries/CEP sind die Bereiche, in denen die Fiege Gruppe starke Präsenz und Kompetenz aufweist: Die See- und Luftfracht wird an 22 eigenen Fiege-Niederlassungen weltweit, davon an sieben Standorten in Fernost, abgewickelt. Darüber hinaus verfügt Fiege über ein weltweites Agentennetz, welches Transporte selbst in weit abgelegene Orte auf allen Kontinenten ermöglicht. Ob Importe von Weinen aus Südamerika, Chemikalien aus Werken in Indien, Projektverladungen (Großtransporte) in den Mittleren Osten oder regelmäßige Verschiffungen aus den boomenden Ländern in Asien – all diese Aufgaben sind beim Fiege A+O-Team bestens aufgehoben. Auch das Chartern ganzer Flugzeuge zum Versand von z.B. dringend benötigten Antibiotika nach Afrika gehört zum Portfolio. Fiege verfügt über regelmäßige Sammelcontainer von und in den Fernen Osten und die USA und ist somit in I LOGO Special der Lage, konkurrenzfähige Komplettpreise abzugeben. Die Fiege Gruppe verschifft jährlich etwa 70.000 TEU’s (20 ft Einheiten – TEU steht für twenty foot equivalant unit). Die größten Verladungen erfolgen zwischen dem Fernen Osten und den USA nach und von Europa. Von immer größerer Bedeutung ist inzwischen auch die Präsenz im Mittleren Osten. Die Kompetenz des Fiege A+O-Teams konnte in der letzten Zeit vermehrt Kunden überzeugen, für die Fiege bereits im Bereich Kontraktlogistik tätig ist. „Wir managen seit kurzem die See- und Luftfrachten für einen Hersteller von Speichermedien sowie für einen führenden Tapetenhersteller und organisieren den Transportweg von Ersatzteilen für einen international tätigen Werkzeugmaschinenhersteller“, erklärt Markus Warnebold, Fiege Director Air&Ocean. Seit Februar 2011 ist Fiege Air&Ocean mit Hauptsitz in Basel in der Schweiz auch am Flughafen Frankfurt mit einem eigenen Büro vertreten. > 7 LOGO 8 Special Der Bereich nationale und internationale Landverkehre organisiert aus den Umschlagszentren heraus Teilund Direktverkehre, national und international. Er verfügt darüber hinaus über ein breites Netzwerk für Stückgutsendungen. Hier werden Lebensmittel thermostabil und temperiert befördert, Stückgut vom klassischen Gut bis zu übergroßen und gefährlichen Gütern transportiert. Ein eigenes Reifenlogistiknetzwerk sowie hoch spezialisierte Informationstechnologie vervollständigen das Angebot. Der Leistungsumfang beinhaltet den Auftragseingang per DFÜ, die automatische Tourenplanung, die Einund Ausgangsscannung, die Übermittlung der DFÜ an die Partnerspediteure, die Entlade-Berichtsmeldung bis hin zur Statusrückmeldung einer Sendung. Tägliche Abfahrten finden zu 35 Netzwerkpartnern und vier Hubs in der 24/48-StundenRegellaufzeit national statt. Internationale Transporte werden zum Beispiel in die Benelux-Staaten, in die Schweiz, nach Österreich, Großbritannien, Frankreich, Skandinavien, Italien, auf die Iberische Halbinsel sowie nach Ost- und Südeuropa durchgeführt. Natürlich werden auch Expressdienste und Sonderzustellungen gemeistert. Die Kernkompetenzen des dritten wichtigen Transportbereichs innerhalb der Fiege Gruppe, des Businessto-Consumer (B2C) Deliveries/CEP, beinhaltet komplexe nationale und internationale Zustelllogistik mit Auswahl und Steuerung des richtigen Versandwegs, der Übernahme der Einkaufs- und Abrechnungsfunktion der Kunden und Partner sowie die abschließende Abrechnung mit dem Carrier. Paketversand national und international gehört ebenso wie Großguttransport, Express- und Gefahrgutversand zu den gebotenen Leistungen. „Wir verfügen über Rahmenvereinbarungen mit allen wichtigen Carriern“, betont Olaf Gabor, Head of B2C Deliveries/CEP, „damit können wir unseren Kunden individuelle kreative Konzepte und ein breites Leistungsspektrum von der einfachen Warenversendung bis zum Spezialtransport anbieten.“ Die Bedeutung der Reverse Logistics – der optimalen und flexiblen Rückwärtslogistik – nimmt immer mehr zu. Hier bietet die Fiege Gruppe ganzheitliche Lösungskonzepte sowie eine europaweite Transportlogistik zur Ver- und Entsorgung des Handels. „Wir schließen den Kreis für die gesamte Logistik- und Recyclingkette und bieten individuelle Leistungen von der Rücknahme der Produkte über das Recycling bis hin zur Vermarktung“, erklärt Geschäftsführer Harry Matschulat, „Analyse, Beratung und Umsetzung heißt unser Allround-Paket der Dienstleistung.“ LOGO Projekte 9 In Großbeeren bei Berlin wird das logistische Geschäft für den Online-Shopping-Club gemanagt. Maßgeschneiderte Logistik für Online-Shopping-Club Fiege hat für brands4friends, den größten Online-Shopping-Club Deutschlands, einen Teil des logistischen Fulfillments am Standort Großbeeren/Berlin übernommen: Mit dieser logistischen Aufgabe für das stark wachsende Unternehmen brands4friends stärkt die Fiege Gruppe ihre Präsenz im E-Commerce-Bereich und stellt sich den wachsenden logistischen Herausforderungen des Internethandels. rands4friends, „Deutschlands No. 1 Online-Shopping-Club“, bietet seinen Mitgliedern ein täglich wechselndes Sortiment ausgesuchter Markenartikel aus dem Mode- und Lifestylebereich von bisher über 900 verschiedenen Herstellern. Im Lagerbereich von Großbeeren wird ein eigens für brands4friends gemeinsam mit dem Kunden entwickeltes Logistikkonzept für die Lagerung und Versendung von jährlich mehreren Millionen Teilen eingesetzt. Dabei B spielt die den logistischen Prozessen exakt angepasste IT eine wichtige Rolle. Da im Online-Shopping-Club jeden Tag unterschiedliche Warensortimente in teils divergierenden Stückzahlen verkauft werden, helfen flexible Sortier- und Kommissionierstufen bei der weiteren Expansion des Geschäfts unter Vorbehalt einer größtmöglichen Flexibilität. Auch für die Retourenbearbeitung einschließlich der hohen Standards in der Qualitätskontrolle von brands4friends zeich- net Fiege verantwortlich. In den ersten Monaten der operativen Arbeit konnten die Volumina bereits erheblich gesteigert werden. „Die Fiege Gruppe ist mit ihrem engmaschigen Logistiknetzwerk bestens für diese Aufgabe gerüstet und somit ein perfekter Partner im schnell wachsenden eCommerce-Geschäft“, erklärt Peter Scherbel, Fiege CEO Media + Germany East. „Wir freuen uns über die neue Herausforderung und das seitens brands4friends entgegengebrachte Vertrauen.“ LOGO 10 Titel Moderner Hallenkomplex vor den Toren von Rom Ein neues Logistikzentrum der Fiege Gruppe in Italien ist fertig gestellt und eingerichtet: Der moderne Hallenkomplex wurde am 7. April 2011 im Beisein zahlreicher Gäste aus Wirtschaft und Politik offiziell eröffnet. LOGO Titel n der Provinz Rom, in der Industriestadt Colleferro, wurde in einer Bauzeit von rund zwölf Monaten ein hoch modernes Gebäude errichtet, das als MultiUser-Center konzipiert zahlreiche Kunden verschiedener Branchen bedient. Die Lager- und Logistikfläche des Fiege Mega Centers Rom beträgt 45.000 Quadratmeter, die Grundfläche 42.000 Quadratmeter, die in vier Hallen aufgeteilt ist. Hinzu kommen rund 3.000 Quadratmeter Büro- und I Sozialflächen. Das Investitionsvolumen des ersten Bauabschnitts beläuft sich auf über 60 Millionen Euro. Das Fiege Mega Center Rom verfügt über optimale Anbindungen an die Verkehrsträger: Der Gebäudekomplex liegt an der wichtigsten Logistikverkehrsstrecke, die von Berlin nach Neapel führt. Dank der direkten Nachbarschaft zur Autobahn A1 Mailand-Neapel ist das Areal perfekt gelegen. Auch die Häfen von > 11 LOGO 12 Titel Civitavecchia und Neapel sowie die römischen Flughäfen Fiumicino und Ciampino sind gut erreichbar. In dem neuen Mega Center wird zum einen die Logistik für verschiedene Kunden aus Handel und Lebensmittelindustrie abgewickelt. Des Weiteren wird Kapazität für die erfolgreiche und stark wachsende FiegePharmalogistik in Italien geschaffen. So stehen für die Lagerung und logistische Bearbeitung der empfindlichen Pharmaprodukte ein eigener Kühlbereich sowie mehrere temperaturgeführte Lagerbereiche zur Verfügung. Auch in Rom setzt Fiege auf ökologische Akzente beim Bau und Betrieb: Die gesamte Dachfläche des Hallenkomplexes ist mit einer 3,6 mwp Photovoltaikanlage bedeckt, die das Logistikzentrum mit umweltfreundlicher Energie versorgt. Das Fiege Mega Center Rom wurde nach den Plänen von Fiege Engineering, einer 100prozentigen Tochtergesellschaft der Fiege Gruppe, gebaut. Der Gebäudekomplex wurde als klassisches „Fiege-Modell“ errichtet und entspricht in seiner Funktionalität den großen Zentren seiner Art in Europa. Das Fiege Mega Center Rom bestätigt nicht nur die in Mittel- und Süditalien unumstrittene Position der Fiege Gruppe als Marktführer in der Logistik, sondern stützt auch die Entwicklungsstrategie von Fiege in Italien, die – vor allem mit den Lagerhäusern in Caleppio (MI), Origgio (VA), Arese (MI), Brembio (LO) und Faenza (RA) im Norden Italiens – eine ausgewogene Verkehrsachse von Norden nach Süden schafft. Fiege Italia ist mit rund 1.000 Mitarbeitern hauptsächlich in den Branchen Fashion, Handel, Fast Moving Consumer Goods, Durable Consumer Goods und Pharma/Medical tätig. LOGO Titel 13 Mit einem gemeinsamen kräftigen Schnitt durchtrennten sie das Band und eröffneten damit offiziell den Standort Colleferro: Stefano Vincinelli, Heinz Fiege, Bürgermeister Mario Cacciotti, Jens Fiege und Dr. Stefan Kurrle (v.l.n.r.). Offizielle Eröffnung des Fiege Mega Centers Rom Dem fröhlichen Anlass des Tages wurde die wir mit Stärke aber auch mit unterneh- Cacciotti, lobte in seinem anschließenden auch das Wetter gerecht: Ein strahlend merischem Augenmaß stetig vorantreiben“, Rückblick auf die Ansiedelung von Fiege blauer Himmel wölbte sich über Collefer- sagte Dr. Stefan Kurrle, stellv. CEO, in seiner insbesondere den Mut und die partner- ro, als am 7. April der jüngste und mo- Ansprache. Und Stefano Vincinelli, CEO schaftliche Art des Logistikers aus West- dernste Standort der Fiege Gruppe im Southern + Eastern Europe, fügte hinzu: falen. Beisein von rund 150 Gästen aus Politik „Heute arbeitet Fiege in Italien an 12 Stand- Viele der Gäste ließen sich die und Wirtschaft seiner offiziellen Bestim- orten, verfügt über rund 300.000 Quadrat- angebotene Möglichkeit eines Rund- mung übergeben wurde. meter Logistikfläche und beschäftigt 1.200 gangs durch die neuen Hallen nicht „Die Eröffnung von Colleferro als großer Mitarbeiter. Damit gehören wir zu den füh- entgehen. Eine festliche Abendveran- Standort in Rom reiht sich ein in unsere renden Logistikdienstleistern in Italien.“ Und staltung in Rom schloss den Tag der Expansionsgeschichte in Gesamteuropa, der Bürgermeister von Colleferro, Mario Eröffnung ab. LOGO 14 Special Kontraktlogistik – der Star unter den Teilmärkten Kontraktlogistik – das stellt für viele Logistikdienstleister Verheißung großer Marktpotenziale und stetiger Fluss von Erträgen dar, den Star unter den Logistikteilmärkten. VON Dr. Christian Kille ragen Sie 10 Experten der Logistik und Sie erhalten mindestens von 9 die Antwort: Das ist der Wachstumsmarkt schlechthin. Doch ist dem wirklich so? Worauf fußt diese Euphorie? Und wer war bisher erfolgreich? Um der Wissenschaft genüge zu tun zunächst die Definition begründet durch Prof. Peter Klaus: Kontraktlogistik bezeichnet Geschäfte, bei denen • mehrere logistische Funktionen zu einem Leistungspaket erhöhter Komplexität integriert sind (also nicht nur Transport, Lagerei oder Auftragsabwicklung), • und zwar in einer individuell den Bedürfnissen des Verladers angepassten und ausgestalteten Weise, • längerfristig vertraglich abgesichert (eben durch einen mindestens einjährigen, meistens mehrjährigen schriftlich fixierten „Kontrakt“-Rahmen zwischen Auftraggeber und dem Dienstleister – im Unterschied zu einer nur „Transaktions“-basierten Geschäftsbeziehung, die jederzeit abgebrochen werden kann), • bei einem Geschäftsvolumen, das einen erheblichen Mindest-Jahresumsatz überschreitet (praxisgerecht ist ein Kontraktumsatz von mindestens 0,5 bis 1 Million Euro pro Jahr). Der Kontraktlogistikmarkt kann auf dieser Basis in zwei Bereiche geglie- F LOGO Special 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 Unternehmen / Umsätze in Deutschland nen Seite die Belieferung des Einzelhandels mit flächiger Verteilung gelöst werden muss, stehen die JIT- und JISBelieferungen weniger Produktionsstätten im Mittelpunkt. Auch die Produkte, Ansprechpartner etc. unterscheiden sich. Beide Märkte zusammen haben ein Volumen von immerhin über 78 Milliarden Euro – knapp 40 Prozent des Gesamtlogistikmarkts. Dies unterstreicht die Relevanz – und natürlich das Marktpotenzial. Noch deutlicher wird die Erwartung der Logistik- Industrielle Kontraktlogistik insbes. Produktionsversorgung/ Ersatzteildistribution (in Mio. Euro) Volkswagen Logistics GmbH & Co. OHG Deutsche Bahn Fiege Stiftung & Co. KG DB Schenker Logistics Volkswagen Original Teile Logistics GmbH Arvato Logistics Services GmbH Logwin AG Deutsche Post DHL Wincanton GmbH Schnellecke Group AG & Co. KG Hans Geis GmbH + Co. Summe Top 10 LGI Logistics Group DB Schenker Rail Lufthansa Technik Logistik GmbH Imperial Logistics International GmbH Panopa Logistik GmbH D. Logistics CEVA Logistics GmbH BLG Logistics Group AG & Co. KG Kühne + Nagel (AG & Co.) KG DMS Rudolph Logistik Gruppe Simon Hegele Gesellschaft Summe 700 650 500 400 355 305 300 246 230 179 179 3.644 173 150 160 131 119 118 110 107 100 97 83 80 4.803 Datenqualität Rangplatz dert werden: Konsumgüterkontraktlogistik und industrielle Kontraktlogistik. Die Bezeichnungen verdeutlichen die Unterschiede: Während bei der Konsumgüterkontraktlogistik hauptsächlich Güter des täglichen Bedarfs und Gebrauchsgüter für den Endverbraucher abgewickelt werden, stehen bei der industriellen Logistik die Vorprodukte und die Investitionsgüter im Fokus. Diese Unterscheidung macht aus verschiedenen Gründen Sinn: Einer ist beispielsweise die Distributionsform: Während auf der ei- * * ** * *** *** * * * *** *** ** * *** *** *** *** *** *** * *** *** * 15 dienstleister an die Wachstumspotenziale, wenn der Outsourcinganteil betrachtet wird: unter 30 Prozent! Im In der Krise wurden deutlich mehr Neuausschreibungen platziert. Vergleich dazu wird knapp 50 Prozent des Gesamtlogistikmarkts durch Logistikdienstleister bedient. Neue Geschäfte ohne Verdrängungswettbewerb versprechen damit bequemes Wachstum. Dies ist auch richtig: Gerade in der Krise wurden deutlich mehr Neuausschreibungen platziert – und diese Entwicklung besteht weiter. Flexibilisierung steht auf der Seite der verladenden Wirtschaft hoch im Kurs, um einen weiteren Einbruch der Wirtschaft flexibler abfedern zu können. Doch ist das der „Neue Markt“ der Logistik? Eine Wachstumsblase für die Logistikdienstleister? Sicher nicht. Viele Unternehmen sind hier bereits erfolgreich. Darunter finden sich DHL, Kraftverkehr Nagel, Dachser, Fiege und Rhenus. Dass die Kontraktlogistik in der Konsumgüterbranche noch stark von Verladern bestimmt wird, zeigen die beiden Top-Player arvato (einer Bertelsmann-Tochter) und MGL Metro Group Logistics. Beide sind ehemalige Logistik-Abteilungen, die als Tochtergesellschaften nun am freien Markt ihre Dienste als Kontraktlogistiker mit großem Branchenknow-how anbieten. Ähnlich sieht es in der industriellen Kontraktlogistik aus: Neben den TopPlayern DB Schenker, Fiege, Logwin, DHL und Wincanton sortieren sich auch ehemalige Logistik-Abteilungen von Volkswagen und nochmals arvato ein. > LOGO Special Diese Unternehmen haben gezeigt, dass es möglich ist, in diesem Markt erfolgreich zu sein. Trotzdem ist Vorsicht geboten. Untersuchungen des Fraunhofer SCS haben gezeigt, dass die Renditen im Kontraktlogistikmarkt nicht nur rosige Aussichten bieten: Im Schnitt verzeichnen die Unternehmen nur drei Prozent Ge- Rangplatz Zur Person winn! Sicher: die Bandbreite ist extrem. Von Verlusten bis zu zweistelligen Renditen reichen die Ergebnisse der Unternehmen. Dies kann durch die Komplexität dieser Kontraktlogistikprojekte begründet werden, die bei schlechtem Projektmanagement und geringer Erfahrung auf die Erträge drückt. Aus diesem Grund ist Vorsicht geboten, wenn Unternehmen sich bei einer vielversprechenden Kontraktlogistikausschreibung beteiligen: Eine zu knappe Kalkulation mit geringer Erfahrung bei in Relation zum Gesamtumsatz großem Volumen kann ein gesundes Unternehmen vor große Dr. Christian Kille studierte Elektrotechnik. Seit 1999 ist er als wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der Fraunhofer SCS tätig. Seit 2007 leitet er das von ihm entwickelte Geschäftsfeld Markt der Fraunhofer SCS. Die 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Kernkompetenzen liegen im Bereich der Quantifizierung und Analyse von Logistik-Dienstleistungsmärkten hin- 11 12 sichtlich deren Strukturen, Anforderungen und Potenziale sowie der Strategieberatung von Logistikdienstleistern im Bereich Marketing und Vertrieb. Er ist Autor des Standardwerks zum Logistikmarkt „Die Top 100 der Logistik“. Seit April 2011 hat er die Professur für Handelslogistik an der Hochschule Würzburg inne. 13 14 15 16 17 18 19 20 Herausforderungen stellen, die sogar das Kerngeschäft beeinflussen kann (Beispiele gibt es dafür zuhauf). Nichtsdestotrotz: Interessant bleibt der Markt. Neues Geschäft ohne Verdrängung, lange Vertragslaufzeiten, enge Zusammenarbeit mit dem Verlader und margenträchtigere Mehrwertleistungen unterstreichen die Attraktivität. Für eine erfolgreiche Bedienung dieses Marktes ist jedoch eine wohlüberlegte Strategie vonnöten. Denn bei Ausschreibungen sollte nicht nur der neue Umsatz über allem stehen – auch der Ertrag unterm Strich sollte gut kalkuliert werden. Unternehmen / Umsätze in Deutschland Deutsche Post DHL Arvato Logistics Services GmbH Kraftverkehr Nagel GmbH & Co. KG MGL Metro Group Logistics GmbH Dachser GmbH & Co. KG Fiege Stiftung & Co. KG Rhenus AG & Co. KG Kühne + Nagel (AG & Co.) KG BLG Logistics Group AG & Co. KG HAVI Global Logistics Summe Top 10 Hermes Europe Pfenning Logistics Profresh Systemlogistik GmbH Logwin AG Ludwig Meyer MUK AG DIALOG AG Distribution and Logistics CEVA Logistikcs GmbH Geodis Deutschland GmbH DSV Solutions Wincanton GmbH Summe Konsumgüterdistribution/ Konsumgüterkontraktlogistik (in Mio. Euro) Datenqualität 16 1.100 925 710 640 534 440 430 270 249 200 5.498 190 150 150 140 130 120 105 101 88 80 80 6.682 ** *** *** * *** ** *** * *** ** ** *** * * ** *** * *** *** ** * LOGO Projekte 17 Für die moderne und selbstbewusste Frau wird die Mode von Felina gemacht. Felina und Fiege beschließen Kooperation Fiege Fashion Logistik jetzt auch in Süddeutschland: Die Fiege Gruppe weitet ihre Aktivitäten auf dem Gebiet der Fashion Logistik kontinuierlich aus. m Standort Worms wird Fiege ab Mitte dieses Jahres die gesamte Produktion des bekannten Dessous-Herstellers Felina GmbH, Mannheim, eine 100-prozentige Tochter der Felina International AG Schweiz, logistisch bearbeiten und weltweit distribuieren. Der entsprechende Vertrag wurde im Januar 2011 unterzeichnet. A Im VDC (Volume Distribution Center) Worms der Fiege Gruppe stehen mehr als 5.000 Quadratmeter hoch moderner Logistikflächen für das neue Fashiongeschäft zur Verfügung. Die Wareneingangsmengen belaufen sich auf rund 2,5 Millionen Teile pro Jahr, inklusive Werbe- und Verpackungsmaterialien. Der Warenausgang umfasst rund 130.000 Pakete pro Jahr. Als zusätzliche Value Added Services bietet Fiege seinem Kunden unter anderem Näharbeiten, Umverpackungen, Preisauszeichnungen, Qualitätskontrollen und Zollabwicklung an. Von einer kleinen Korsettmanufaktur hat sich Felina in über 125 Jahren zu einem global agierenden DessousUnternehmen entwickelt. Im Designzentrum in Mannheim werden Dessous- und Miederkollektionen für den weltweiten Handel kreiert. Der Export in mehr als 60 Länder wird gesteuert durch eigene Vertriebsgesellschaften und Vertretungen in fast allen europäischen Staaten. Eigene Produktionsstandorte in Ungarn und Polen gehören ebenfalls zum Unternehmen. Weltweit zählen ca. 6.500 Fachhändler sowie ca. 1.000 Mitarbeiter zur internationalen Felina-Familie. Felina setzt mit Aktivitäten in Amerika, dem Nahen Osten und Asien sowie in den arabischen Märkten auf Internationalisierung und Globalisierung. „Die Firma Fiege ist als namhafter Kontraktlogistiker die beste Wahl, damit wir in Zukunft den hohen Anforderungen des Marktes genügen und eine schnelle und optimale Warenauslieferung gewährleisten können“, so Hanspeter Sigrist, Managing Director Finanzen, Logistik und Produktion des Mannheimer Dessous-Herstellers und der Felina International AG Schweiz. Das Unternehmen Felina ist der erste Fiege Fashion-Kunde in der Region Worms. „Die logistische Abwicklung der Artikel wird in die Gesamtabwicklung des Standortes integriert, so dass Synergien wie der kurzfristige Austausch von Personal zur Abdeckung von Auftragsspitzen, die Optimierung der Logistikkette und gemeinsame Nutzung vorhandener Infrastrukturen genutzt werden können“, erklärt Michael Suden, Fiege Executive Director am Standort Worms. LOGO 18 Porträt Felina – von der Korsettmanufaktur zur internationalen Dessous-Marke Wir schreiben das Jahr 1885. Im deutschen Kaiserreich nehmen Industrie und Wirtschaft einen rasanten Aufschwung. Die technische Entwicklung ermöglicht es, die früher von Hand genähten Korsetts industriell herzustellen. Das 20. Jahrhundert m Süden Deutschlands – in Württemberg – entsteht eine Vielzahl von Korsettmanufakturen, deren Produkte die vorher aus Frankreich importierten Waren ersetzen. Auch Eugen Herbst legt in diesem Jahr in Bad Rappenau den Grundstein für die nunmehr 125-jährige Unternehmensgeschichte. Bereits fünf Jahre nach der Gründung der Korsettnäherei wird das Unternehmen aufgrund der besseren logistischen Anbindung nach Mannheim verlagert. Kurz vor Ende des 19. Jahrhunderts erfolgt der Umzug in das neue Werk im Lange-Röttergebiet in der Mannheimer Neckarstadt, wo sich noch heute der Firmensitz befindet. Die Firma expandiert weiter. 1907 wird eine Metallwarenfabrik zur Herstellung der Hakenbänder, Schließen und Stäbchen für die „Korsagenfabrikation“ eröffnet. Die neuen geraden Linien der Damenmode beeinflussen im angehenden 20. Jahrhundert 1925 1939 1949 I LOGO Porträt auch das „Darunter“. Man trägt nun kein Korsett mehr, jedoch ein Hüftmieder oder einen enganliegenden Hüfthalter. Auch in Mannheim wird nach und nach die Produktion auf Mieder-Waren umgestellt. Am 17. April 1915 erfolgt die Markenanmeldung „Felina“ für Büstenhalter – der spätere Firmenname ist kreiert. In den folgenden Jahren wird der Firmensitz erweitert und eine Zweigniederlassung in Mannheim-Feudenheim gegründet. Bereits im Jahr 1928 beschäftigt das Unternehmen 660 Arbeiterinnen und Arbeiter. Die Belegschaft besteht zu 90 Prozent aus Frauen - Felina wird damit zum Vorreiter für Frauenarbeit in Mannheim. 3.000.000 unterschiedliche Artikel aus Trikotmaterialien, Drell und Brochéstoffen werden 1929 zu einem Durchschnittspreis von 1,52 RM verkauft. Im folgenden Jahr werden im Rahmen der Erschließung von Auslandmärkten Fabrikationsniederlassungen in Mailand, Paris, Zürich und London gegründet. Die folgenden Kriegsjahre sind geprägt durch Rohstoff-Rationierungen, Personalknappheit und dem Ver- 1950 lust der ausländischen Märkte. In der Nacht vom 3. auf den 4. Juni 1944 werden die Fabrikanlagen weitgehend durch einen Bombenangriff vernichtet. Die Nachkriegszeit In der Nachkriegszeit erfolgt der Wiederaufbau. Während die Produktion zunächst mit Materialresten wieder in Gang kommt, werden in den Jahren 1949 bis 1954 die charakteristischen Produktionsbauten in Mannheim errichtet. Felina exportiert mittlerweile in 50 Länder weltweit. 1955 übersteigt die Gesamtfläche der Arbeitsräume 20.000 qm. Die Expansion wird weiter vorangetrieben – 1957 erfolgt die Eröffnung des Zweigwerkes in Kaiserslautern. Felina ist damit die zweitgrößte Miederfabrik in der Bundesrepublik. Um der hohen Nachfrage Rechnung zu tragen eröffnet Felina neue Fertigungsbetriebe in Ketsch und Worms. Im darauffolgenden Jahr erfolgt die Gründung der Felina France, Strasbourg. 19 Die 60er- und 70er-Jahre Zum 75-jährigen Firmen-Jubiläum im Jahr 1960 sind 2.500 Beschäftigte im Hauptwerk in Mannheim, sowie in Kaiserslautern, Ketsch und Worms für Felina tätig. 250 verschiedene Felina-Modelle werden weltweit vertrieben – die Hauptexportmärkte sind Italien, Schweiz, Holland, Norwegen und Schweden. Um auch den EFTA-Raum zu erschließen, wird die Felina Miederfabrik in Wien, Österreich gegründet. Der Export geht mittlerweile in mehr als 60 Länder weltweit. In der Produktion werden monatlich 25 Tonnen Metall in Stäbe, Spiralen, Beschläge, Verschlüsse und Haken verwandelt. Bestickte Nylonstoffe aus der Schweiz und Österreich, reizvolle Spitzen aus Frankreich, Brokatgewebe aus Italien und Popelin, Satin, Batist und Taft aus deutschen Webereien werden zu modischen Taillenkorseletts und BHs verarbeitet. Felina setzt in den 60er Jahren mit der Einführung des ersten BHs mit elastischen Trägern einen Meilenstein – das Felina „Hexlein“ ist geboren. > 1952 LOGO 20 Porträt bisherigen Kooperationspartner. In den darauffolgenden Jahren werden weitere Verkaufsbüros in Portugal und Tschechien eröffnet. 1994 wird der Grundstein für eine höchst erfolgreiche Dependance in Moskau gelegt. Wieder einmal bestimmt in den 80erJahren die Damenoberbekleidung die Entwicklung der Dessous. Die Hose etabliert sich in der Frauenbekleidung. Minislips, transparente BHs oder sogar der Verzicht auf den BH sind Mode. In den Jahren 1980/81 steht Felina vor wirtschaftlichen Pro- blemen. Es kommt zu einem deutlichen Auftragsrückgang bei den in den Vorjahren initiierten Diversifikationsprozessen in unterschiedliche Branchen, dadurch entstehen Verluste. Eine Schweizer Investorengruppe übernimmt Felina 1982 und gründet in Wettingen bei Zürich die Felina International AG. Die Felina GmbH in Mannheim ist 100-prozentige Tochter und operative Zentrale. Mitte der 80er Jahre erholt sich das Unternehmen wieder. 1988 wird eine Serie eingeführt, die aufgrund ihrer einzigartigen Passform in den nächsten Jahren Verkaufsgeschichte schreibt – die Serie „Weftloc“. 1989 steht ganz unter dem Zeichen der politischen Öffnung des Ostens. Felina erhält einen Auftrag der russischen Regierung zur Modernisierung der Textil- und Bekleidungsindustrie. Dies stellt die Basis für die Kooperation mit einem russischen Fabrikationsbetrieb dar. Im gleichen Jahr erfolgt auch die Gründung der Vertriebsgesellschaft in Madrid, Spanien und die vollständige Übernahme des polnischen Produktionsbetriebs vom 1960 1969 2010 Der Kinofilm „Zur Sache, Schätzchen“ mit der leichtbekleideten Uschi Glas im Korsett sorgt für Wirbel. Felina entwickelt einen „Schätzchen-BH“ und gewinnt Uschi Glas als Werbeikone. Weitere Auslandsfertigungen in Jugoslawien und Prag werden in Betrieb genommen. Noch zu Zeiten des Eisernen Vorhangs schließt Felina im Jahr 1979 einen Kooperationsvertrag mit einem ungarischen Staatsbetrieb ab. Viele Jahre später wird die Fabrikation im Rahmen der Privatisierung mehrheitlich übernommen und ist heute der größte Produktionsstandort des Konzerns. Die turbulenten 80er-Jahre Felina im neuen Jahrtausend In den ersten Jahren des neuen Jahrtausends wird erfolgreich das bestehende Produktportfolio durch eine neue Dessous-Kollektion erweitert. In 2003 werden die Weichen für einen Generationenwechsel auf Führungsebene gestellt. Hanspeter Sigrist wird zum zweiten Geschäftsführer ernannt und Jürgen Wollenschläger folgt im Jahr 2007 dann auf Heinz Horn. In der geteilten Geschäftsführung der Felina International AG steht heute Jürgen Wollenschläger dem Bereich Internationales Marketing und Vertrieb vor. Hanspeter Sigrist verantwortet die Unternehmensbereiche Finanzen, Logistik sowie Produktion. LOGO International 21 Zalando vertraut auf Fiege Der Internethandel boomt. Und die Fiege Gruppe stellt sich den wachsenden logistischen Herausforderungen: Für das Berliner Unternehmen Zalando, Deutschlands großem Anbieter für Schuhe und Fashion im Internet, leistet Fiege das gesamte Retourenmanagement. Tausende von Paketen werden im Retourenmanagement von Fiege logistisch bearbeitet. Das gesamte Retourenmanagement von Zalando, das jetzt nach Frankreich ausgeweitet wurde, verantwortet die Fiege Gruppe im Logistik Center Großbeeren bei Berlin. ereits in 2010 verantwortete Fiege die Retourenlogistik des Online-Händlers in Deutschland, jetzt rollt Zalando gemeinsam mit Fiege seine Geschäfte in Frankreich aus: Seit März 2011 hat die Fiege Gruppe am Standort Paris das Retourengeschäft in Frankreich übernommen. In Deutschland erfolgt die Retourenabwicklung im Fiege Logistik Center Großbeeren bei Berlin und umfasst die Identifizierung und Sortierung der Artikel. Mit Vereinnahmung der Ware durch Fiege erhält der Kunde automatisch die Gutschrift für die Retoure. Als Value Added Service wird auch die Aufbereitung der Artikel durchgeführt. Zudem wird der Customer Service von Zalando vor Ort durch Fiege-Mitarbeiter ergänzt, um Klärfälle und Kundenanfragen zu den Retouren zu beschleunigen. Mit über 700 Marken gehören neben Schuhen und Bekleidung auch exklusive Accessoires, Beauty-Produkte und Sportartikel zum umfassenden Sortiment von Zalando. Das Unternehmen setzt auf eine Kombination einzigartiger Serviceleistungen: kostenloser Versand und Rückversand, eine kostenlose Service-Hotline sowie 100 Tage Rückgaberecht auf alle Produkte. „Die Fiege Gruppe ist mit ihrem europäischen Logistiknetzwerk bestens für diese Aufgabe gerüstet und somit ein perfekter Partner im schnell wachsenden eCommerce-Geschäft“, B erklärt Peter Scherbel, Fiege CEO Media + Germany East. Zalando setzt beim Markteintritt in Frankreich auf die positiven Erfahrungen während der Implementierung des deutschen Retourengeschäfts am Standort Großbeeren sowie die e-Commerce-Kompetenz der Fiege Gruppe am Standort Paris: „Diese Voraussetzungen garantieren Zalando einen unkomplizierten Markteintritt und unseren französischen Kunden eine schnellere Retournierung und Zahlungsabwicklung“, betont Marc Mahler, Senior Project Manager Zalando GmbH. Hinzu kommt die Optimierung von Transportkosten für die Rückführung der Waren in das deutsche Logistik Center. LOGO 22 Pressespiegel Wenn die Taschen tanzen Der Kölner Berufsbekleidungshersteller Bierbaum Proenen hat die Zusammenarbeit mit dem Grevener Logistik-Dienstleister Fiege verlängert und vertieft QUELLE: TextilWirtschaft, 09.12.2010 – Christoph Lippok ogistikzentren können im Winter eine zugige Angelegenheit sein. Häufig kommt eine industriell anmutende Atmosphäre hinzu. Wer das Multiuser-Center des Kontraktlogistik-Unternehmens Fiege am Stammsitz in Greven betritt, ist sofort mittendrin in der industriellen Fertigung. Über viele Regalebenen stapeln sich schwere L Diesel-Motoren. Sie werden in Landmaschinen des Herstellers Claas im 50 Kilometer entfernten Harsewinkel verbaut. „Wir sind so eng verzahnt, dass wir die Motoren nicht nur Justin-Time sondern Just-in-Sequence bei dem Kunden anliefern lassen", erklärt Niederlassungsleiter Andreas Altrogge. Das heißt, der Motor steht den Monteuren zum richtigen Zeit- punkt im Produktionsablauf zur Verfügung. Einen Hallenteil weiter wird es wärmer, das Geschäft ein anderes, deutlich kleinteiliger. Die nächsten 6.000 m2 der insgesamt 33.000 m2 Nutzfläche an diesem Standort sind für den Kölner Berufsbekleidungsanbieter Bierbaum Proenen reserviert. Multiuser-Center bedeutet, dass in ei- LOGO Pressespiegel nem Logistikzentrum eine Reihe unterschiedlicher Kunden betreut werden. „Unser treuester Kunde an diesem Standort ist seit 1999 Bierbaum Proenen. Der Vertrag wurde jetzt bis 2020 verlängert“, sagt Altrogge. Es ist nicht sehr üblich, dass sich Unternehmen über eine so lange Zeit an einen Dienstleister binden. „Wir sind sehr eng miteinander vernetzt“, ergänzt Horst Bollen, Abteilungsleiter Logistik. „Wir arbeiten wie ein Teil des Unternehmens Bierbaum Proenen.“ So gehört nicht nur das Lagern und Kommissionieren zu den Aufgaben, die Fiege für den Kunden übernimmt. Auch Value Added Services bis hin zu kleineren Näharbeiten übernehmen die Logistiker mit entsprechenden Fachkräften. Im Berufsbekleidungsbereich werden auch schon einmal Aufnäher der Unternehmen, die sich bei Bierbaum Proenen mit Berufsbekleidung versorgen, angebracht. „Die enge Zusammenarbeit ermöglicht die perfekte Optimierung der Prozesse“, sagt Bollen. Als Beispiel nennt er die Einführung ei- nes Standardkartons für die Lagerung. Kernstück der neuen Logistiklösung ist ein Hängetaschensorter des Bielefelder Intralogistik-Spezialisten Dürkopp. „Die Anlage hat eine maximale Stundenleistung von 5.000 Teilen“, Kunden und Dienstleister sind eng miteinander verwoben. sagt Altrogge. An fünf Aufgabestellen werden die Einzelteile aufgegeben. Sie rutschen dort in eine Hängetasche und werden tänzelnd in den Sortierbetrieb entlassen. Die Bestellungen werden so abgearbeitet, dass sich die Artikel schließlich in derselben Reihenfolge im Versandkarton befinden wie die Bestellung des Kunden einge- Kernstück der Logistiklösung für Bierbaum Proenen ist ein Hängetaschensorter. 23 gangen ist. Der oberste Artikel auf dem Lieferschein entspricht dem obersten Artikel in der Verpackung. Die Sortierreihenfolge steht ebenfalls auf einem außen angebrachten Kartoninhaltslabel. Die Sorteranlage nimmt eine Fläche von rund 1.000 m2 ein. „Die Förderstrecke ist etwa einen Kilometer lang“, erläutert Andreas Altrogge. Die Taschen laufen in 28 Pufferbereiche (Runs). In jeden Run passen 216 Teile. Ist diese Zahl erreicht, wird die Ware abgezogen und zu den Packplätzen befördert. Es stehen maximal acht Packplätze zur Verfügung. „Hier können 4.000 Teile pro Stunde gepackt werden, wenn es nötig ist“, sagt Logistikleiter Horst Bollen. Im Schnitt verlassen das Haus täglich 13.000 Teile bzw. 700 Pakete. Mehr als 2,5 Millionen Artikel – von dem Mützchen für den Gastrobereich bis hin zum winterfesten Blaumann – werden in Greven jährlich bearbeitet. Ware, die gepackt ist, verlässt noch am selben Tag das Distributionszentrum. „Ziel ist es, Bestellungen bis 14 Uhr annehmen zu können und sie am selben Tag zu versenden“, sagt Altrogge. Die neue Lösung für den Kunden beinhaltet aber nicht nur den Hängetaschensorter. Auch die erste Stufe der Kommissionierung wurde optimiert. Jetzt kommen Colli-Durchlaufregale zum Einsatz, die eine Palettenlagerung und -kommissionierung ersetzen. „Vorher hatten wir rund 600 Artikel im direkten Zugriff“, blickt Bollen zurück. „Heute sind es 4.000 Artikel.“ Das Sortiment umfasst 14.500 Lagerartikel. An einer anderen Stelle befindet sich auch die Rohware. Auch die externen Konfektionäre sowie die eigene Näherei des Berufsbekleidungsanbieters in Tunesien werden von Greven aus beliefert. Hier sind Kunde und Dienstleister ganz eng verwoben. LOGO 24 Special Bewegung tut der Branche gut! Die Transport- und Logistikbranche befindet sich auf einem guten Weg, die schwerste Krise seit ihrer Liberalisierung Anfang der 90er-Jahre schneller als erwartet zu überwinden. VON Claus Korschinsky edoch hat das Krisenjahr 2009 deutliche Spuren in den Bilanzen der Unternehmen hinterlassen und zu einer Rekordhöhe bei den Insolvenzzahlen geführt. Die Dienstleister waren gezwungen, ihre Unternehmensstrukturen zu optimieren, wovon sie nun im Aufschwung profitieren. Die Aufwärtsbewegung bei den maßgeblichen Wachstumsfaktoren hat hierbei für den Umschwung gesorgt. Insbesondere die Erholung der Weltwirtschaft, die von einem starken Ansteigen der Welthandelsströme begleitet wird (2010: +11 Prozent) schafft für die Exportnation Deutschland ein wichtiges Fundament für den Aufschwung. Weltweit spielt das zunehmende Gewicht der Schwellenländer (vor allem Chinas) eine treibende Rolle. Auch wenn sich die aktuelle Dynamik 2011 etwas abschwächt, bleiben globales Bruttoinlandsprodukt (ca. +4 Prozent) und Welt-Warenhandel (etwa +7 Prozent) auf robustem Wachstumskurs. Hiervon profitieren auch die großen europäischen Logistikmärkte. J Deutschland als Wachstumslokomotive In Europa wies Deutschland 2009 – trotz eines starken Umsatzrückgangs von 12 Prozent – mit 92 Milliarden Euro das größte Volumen im Transport- und Logistikmarkt auf. Es folg- ten Großbritannien (ca. 78 Milliarden Euro), Frankreich (ca. 69 Milliarden Euro), Italien (rd. 60 Milliarden Euro) und Spanien (ca. 50 Milliarden Euro). Für den westeuropäischen Logistikmarkt liegen die nominalen Wachstumsprognosen für die nächsten Jahre zwischen 4 und 5 Prozent pro Jahr, wobei Deutschland mit 5 bis 6 Prozent pro Jahr die Wachstumslokomotive darstellt. Auch Osteuropa bietet überdurchschnittliches Steigerungspotenzial, das insbesondere aus der zunehmenden Inlandsnachfrage und dem strukturell bedingten Nachholbedarf gegenüber Westeuropa resultiert. Das Transport- und Logistikgewerbe in Deutschland profitierte 2010 vom überraschend starken Wirtschaftswachstum (reale BIP-Veränderung: ca. +3,5 Prozent). Deshalb wird der Branchenumsatz 2010 um gut 7 Prozent auf über 98 Milliarden Euro zugelegt haben. Auch 2011 dürfte die Branche trotz einer leichten wirtschaftlichen Abschwächung (reale BIP-Veränderung: ca. +2,5 Prozent) nochmals um rd. 6 Prozent wachsen, da verstärkt Impulse durch die anziehende Binnennachfrage hinzukommen. Zudem ist im Transportsegment mit Preissteigerungen zu rechnen, weil im Zuge des konjunkturellen Aufschwungs die Laderaumkapazitäten wieder knapper werden. Somit dürfte das Umsatzvolumen im Bereich Transport und Logistik bereits 2011 wieder das Vorkrisenniveau er- Zur Person Claus Korschinsky ist Vice President im Bereich Consumer, Retail & Logistics der IKB Deutsche Industriebank AG in Düsseldorf. Er ist Branchenexperte für den Sektor Transport und Logistik und beschäftigt sich intensiv mit der kennziffernbasierten Unternehmens- und Wettbewerbsanalyse auf nationaler und internationaler Ebene. LOGO Special gistikdienstleister, insbesondere bei individualisierten Mehrwertdiensten (u. a. Montageservices, Verpackungsdienstleistungen, E-Commerce) und Supply-Chain-Management. reichen. Im mittelfristigen Trend weisen die Logistikdienstleister (+5,5 Prozent pro Jahr) leicht höhere Steigerungsraten als die Transportunternehmen (+4,5 Prozent pro Jahr) auf. Obwohl die Kontraktlogistik 2009 einen Umsatzrückgang von etwa 8 Prozent verkraften musste, war sie damit im Vergleich zu anderen Branchensegmenten weniger betroffen. Dabei hatte jedoch die industrielle Kontraktlogistik unter dem Umsatzeinbruch wichtiger Industriebranchen zu leiden und wies mit 10 Prozent einen etwa doppelt so hohen Rückgang wie die Konsumgüter-Kontraktlogistik auf. Diese hat von einer relativ stabilen Nachfrage nach Verbrauchsgütern des täglichen Bedarfs profitiert. Insgesamt hat sich aber gezeigt, dass sich in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld Industrie- und Handelsunternehmen wieder verstärkt auf die eigenen Kernkompetenzen besinnen. Daher liegt im Outsourcing großes Potenzial für Lo- Individualisierung und Spezialisierung sind Erfolg versprechend Für Deutschland wird das Umsatzvolumen der Kontraktlogistik 2009 auf 23 Milliarden Euro geschätzt, wobei der Anteil der industriellen Kontraktlogistik mit etwa 60 Prozent den Schwerpunkt bildet. Vor allem die industrielle Kontraktlogistik bietet aufgrund eines geringen Outsourcinggrades (ca. 26 Prozent) überdurchschnittliches Wachstumspotenzial, insbesondere in der Metall verarbei- 25 tenden Industrie, im Maschinenbau und in der Bauwirtschaft. Die gesamte Kontraktlogistik dürfte 2010 wieder ein Wachstum von etwa 7 Prozent aufweisen; für die nächsten Jahre sind durchschnittliche Steigerungsraten von 5 bis 7 Prozent pro Jahr zu erwarten. Individualisierung und Spezialisierung haben sich auch in schwierigen Zeiten bewährt und bleiben Erfolg versprechende Zukunftsstrategien. Um eine breitere Risikostreuung zu erreichen, sollte Spezialisierung aber immer mit bestimmten Formen der Diversifikation verbunden werden. Die Fokussierung auf eine Branche sollte beispielsweise eine Diversifikation hinsichtlich Kunden, Segmenten und/oder Regionen beinhalten. Bei der Konzentration auf verschiedene (wenige) Kundenbranchen hilft eine Auswahl von Branchen mit unterschiedlicher Konjunkturreagibilität dabei, Extremeinbrüche abzumildern. > Die größten Logistikmärkte in Europa Ø Umsatzwachstum 2009 bis 2013 in % Westeuropa Osteuropa Deutschland Großbritannien Frankreich Italien Spanien 0 1 Wachstumsrange Quellen: Datamonitor; IKB-Schätzungen 2 3 4 5 6 7 LOGO 26 Special Dies bestätigt die Analyse jener Unternehmen, die ihren Schwerpunkt in der Kontraktlogistik besitzen. Vom Abschwung waren einerseits jene Unternehmen weniger stark betroffen, die überwiegend für die (konjunkturresistentere) Konsumgüterindustrie tätig waren. Andererseits schneiden aber auch jene Dienstleister besser ab, die über einen ausgewogenen Branchen-/Kundenmix verfügen. Dagegen hatten insbesondere Automobillogistiker mit drastischen Einbrüchen zu kämpfen. Grundsätzlich weist die Kontraktlogistik aufgrund eines höheren Spezialisierungs- und Individualisierungsgrads überdurchschnittliche Wachstums- und Ertragsperspektiven auf. Jedoch hängt die Profitabilität der häufig sehr komplexen Outsourcingprojekte entscheidend davon ab, ob für die umfänglich erbrachten Dienstleistungen eine angemessene vertragliche Bepreisung erfolgt und damit die tatsächlichen Kosten weiter gegeben werden. Branchenausblick: Schwung aus 2010 für Stabilisierung nutzen Nach der dramatischen Krise hat sich die wirtschaftliche Situation der Transport- und Logistikdienstleister in Deutschland 2010 merklich verbessert. Die Logistikkonjunktur befindet sich aufgrund des wirtschaftlichen Aufschwungs wieder auf vergleichsweise hohem Niveau und verspricht gute Wachstumsperspektiven. Die Preise aller Verkehrsträger sind spürbar angestiegen, auch im Straßengüterverkehr treiben Engpässe bei den Laderaumkapazitäten die Frachtraten weiter nach oben. Somit gilt es, diese positiven Rahmenbedingungen für 2011 zu nutzen, um die Stabilität der eigenen Geschäftsmodelle zu stärken. Denn trotz der Erholung bleibt der Ertragsdruck in der Transport- und Logistikbranche hoch. Hauptursächlich da- für sind die hohe Wettbewerbsintensität und die weiter steigenden Transportkosten (Treibstoff, Maut, Umweltschutz, Sicherheit), die auch zukünftig für überdurchschnittliche Insolvenzzahlen sorgen werden. Das Thema „Grüne Logistik“ gewinnt wieder an Bedeutung, nachdem während des Abschwungs das Krisenmanagement im Mittelpunkt gestanden hat. Die Dienstleister waren durch die Krise gezwungen, ihre Unternehmensstrukturen und -prozesse zu optimieren. Von dieser Basis können sie nun profitieren und ihre Wachstumsstrategien effizienter umsetzen. Dies kann eine größere Marktdurchdringung (neue Kunden) ebenso wie eine gezielte geografische Expansion betreffen. Zudem können verschiedene Formen der Diversifikation dazu beitragen, die Unabhängigkeit des Produktportfolios gegenüber konjunkturellen Schwankungen zu stärken. Zur Realisierung dieser Strategien können Zukäufe sinnvoll sein. Marktausrichtung der Kontraktlogistik in Deutschland Angaben für 2009 60 % Industrielle Kontraktlogistik 40 % Konsumgüter-Kontraktlogistik 23 Mrd. € Quellen: Klaus/Hartmann/Kille „Die Top 100 der Logistik 2010“; IKB-Schätzungen LOGO Projekte 27 Ein Tunnel mit besonderen Fähigkeiten Einen besonderen Service bietet Fiege seinen Kunden seit Februar am Standort Bocholt: In einem so genannten Sleevetunnel werden empfindliche Produkte wie zum Beispiel Flaschen aller Art in eine spezielle Folie eingehüllt und veredelt. er Sleevetunnel „Powerskinner MSA 4660 LS 5“ umhüllt mit dem „Sleeve“, einer Schrumpffolie, die Produkte körpergenau und bietet damit dem Marketing eine Kommunikations- und Werbefläche von 360°. Denn in der Regel ist ein Sleeve sehr aufwändig, oftmals fotorealistisch, bedruckt. Ein Sleeve bietet gleichzeitig Produktschutz und soll sich nach dem Schrumpfen faltenfrei dem Produktkörper angleichen. Dazu ist eine genaue Regulierung und Führung der Hitze zum Produkt erforderlich. Zusätzlich dürfen die Temperaturunterschiede von dem zu verarbeitenden Produkt und dem eigentlichen Schrumpfvorgang nicht zu hoch sein. Wird ein Sleeve um ein zu kaltes Produkt geschrumpft, reagiert dieser D sofort mit starker Faltenbildung. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, wurde der Sleevetunnel mit einer Zwei-Zonen Technologie aus Infrarot und Heißluftelementen ausgestattet. Die Infrarotzone dient zur Vorheizung und gleicht Temperaturunterschiede zwischen Produkt und Folie aus. Im direkten Anschluss befindet sich eine Zone mit Heißluftelementen. In diesem Bereich erfolgt der eigentliche Schrumpfprozess. Die Heißluftelemente können sowohl in der Temperatur, Entfernung zum Produkt, als auch in der Luftströmung gesteuert werden, so dass das zu sleevende Produkt regelrecht abgetastet wird. Um die Produkte der Maschine zuzuführen steht ein neun Meter langes Transportband zur Verfügung. Das Transportband ist eine Sonderanferti- gung und in seiner Breite verstellbar. Produkte bis zu 23 Zentimeter Breite und 38 Zentimeter Höhe können so verarbeitet werden. „Wir erweitern damit insbesondere im FMCG-Bereich, Schwerpunkt Spirituosen und Süßwaren, unsere angebotenen Mehrwertdienstleistungen“, erklärt Armin Schneidereit, Niederlassungsleiter in Bocholt. „Diese neue Dienstleistung bietet unseren Kunden erhebliche Vorteile in Form von allerhöchster Flexibilität: Wir müssen nicht mehr auf Copacker oder Spezialdienstleister zurückgreifen, kurzfristige Reaktionszeiten können wir mit unserer Schwestergesellschaft Fiege uni/serv sicherstellen, und da diese Dienstleistungen am Point of Logistics durchgeführt werden, können unproduktive Transporte vermieden werden.“ LOGO 28 Special Benchmarking – ein Kernthema des Logistikcontrollings „What get´s measured get´s done“ – unter dieser Überschrift verbirgt sich der Grundgedanke eines jeden Controllingsystems. Herauszufinden, wo man gerade steht, um Maßnahmen ableiten zu können und deren Wirksamkeit anschließend zu prüfen, ist einer der Kernpunkte des Logistikcontrollings im Rahmen der kontinuierlichen Verbesserung. Ein Instrument hierzu verbirgt sich im Benchmarking. enchmarking als Tool des Performance Measurements – Strukturdifferenzen als besondere Herausforderung im Controlling logistischer Prozesse“ lautete der Titel des Beitrags aus dem Hause Fiege, der während eines Fachseminars des Kompetenzzentrums für Verkehr und Logistik der Weser-Ems-Region LOGIS.NET im vergangenen Dezember von Daniel Reuter, Project Manager Fiege Engineering, gehalten wurde. B Im ersten Schritt erfolgt eine Prozessbeschreibung des zu vergleichenden logistischen Systems: Welche Prozesse sollen gemessen werden? Wie und wo sind die Prozesse abgegrenzt? Wie wird mit Prozessunterschieden umgegangen? Allein die Auseinandersetzung mit den logistischen Prozessen in diesem Detaillierungsgrad, führt zu einem erweiterten Verständnis im Prozessvergleich der einzelnen potenziellen Benchmarkingpartner. In zweiten Schritt der Definitionsphase wird abgegrenzt, was gemessen werden soll. Hier werden die Kennzahlen und deren Detaillierungsgrad definiert, der später regelmäßig gemessen werden soll. Gleichzeitig werden hier Grenzen und mögliche Fehlerquellen dargestellt. Im dritten Schritt wird definiert, wie die Pro- LOGO Special 29 De fi n ns i ti o ph e as 4 3 Kennzahlen messen Wie wird gemessen? 2 5 7 Was soll warum gemessen werden? 1 Kennzahlen analysieren Maßnahmen durchführen und controllen Detaillierung der Prozesse 6 Maßnahmen ableiten und implementieren Nachhaltigkeit durch permanente Zyklus-Wiederholung. duktivitätsmessung der logistischen Systeme zu einem Benchmarking erfolgt. Hierbei wird schnell deutlich, dass selbst innerhalb dieses homogenen Benchmarkingsystems unterschiedliche Strukturen vorliegen, die unterschiedliche Produktivitäten zur Folge haben. Beispielsweise können die abzuwickelnden Kundenaufträge unterschiedliche Anzahlen an Positionen aufweisen, oder die Gewichte des zu kommissionierenden Gutes variieren. Es ist somit wichtig innerhalb des Benchmarkings die jeweilige Geschäftskomplexität zu berücksichtigen. Die Identifizierung der komplexitätsbeeinflussenden Faktoren und deren Einbau in das Benchmarkingsystem ist die besondere Herausforderung im Controlling der logistischen Prozesse. > Definition einer allgemeinen Methode zu Einsatz einer Analyse von Kennzahlen Betriebsphase Prozess der Komplexitätsermittlung KPI zur Produktivitätsmessung festlegen Beeinflussende Strukturparameter identifizieren Gewichtungsfaktoren festlegen Ober- und Untergrenzen festlegen – variabler Bereich Komplexität berechnen Deming-Zyklus, (abgewandelt) LOGO 30 Special Strukturen sind veränderbare Parameter, die direkten Einfluss auf die Produktivität haben. Sie werden vom jeweiligen Kunden vorgegeben. Beispielsweise sind dies Positionen je Auftrag, Teile je Position oder das Gewicht je Packstück. Anhand dieser Strukturparameter wird die Geschäftskomplexität als künstliche Kennzahl gebildet, die das Portfolio der wesentlichen Einflussfaktoren darstellt. Generell kann gesagt werden, dass aus einer geringen Komplexität eine hohe Produktivität resultiert; entsprechend anders verhält es sich bei einer hohen Komplexität. Die Geschäftskomplexität wird anhand periodisch variabler Strukturen (beispielsweise Positionen je Auftrag) und fester Kundenanforderungen (beispielsweise einer zusätzlichen Qualitätskontrolle im Wareneingang) gebildet. Dabei bleibt festzuhalten, dass sich die Ausgestaltung der Kom- Geschäftsstrukturen haben direkten Einfluss auf die Produktivität. plexität immer an der vereinbarten Produktivitätsberechnung orientiert. Die Berechnung der Komplexität ist abhängig von der Berechnung der Produktivität und deren Entwicklung erfolgt daher in gemeinsamer Diskussion. Durch die Berücksichtigung unterschiedlicher Strukturen im Benchmarking logistischer Systeme, wird eine erhöhte Transparenz in deren direktem Vergleich geschaffen. Hierdurch wird es ermöglicht die logistischen Systeme zu untersuchen und Stärken sowie Schwächen gegenüber den Untersuchungspartnern zu erkennen. Dies ist der Einstieg in einen Prozess der kontinuierlichen Verbesserung durch stetes Messen und Analysieren der Kennzahlen, ihre korrekte Interpretation, die Durchführung von Maßnahmen zur Optimierung des logistischen Systems und der anschließenden Erfolgsmessung durchgeführter Maßnahmen. Standort B Standort C Produktivität Von der Produktivitätsbetrachtung zur Produktivitäts-/Komplexitätsmatrix Standort A Komplexität Standort A Standort B Standort C Produktivität LOGO Projekte 31 Von einem zum anderen Tag erhalten Kunden ihre Reifen jetzt auch in den Benelux-Ländern. Tägliche Reifenzustellung aus Dortmund in die Benelux-Staaten Ihre starke Position in der Reifenlogistik konnte die Fiege Gruppe am Standort Dortmund erheblich ausweiten: Seit dem 1. Januar 2011 bietet Fiege seinen Kunden hier eine Next-day-Zustellung in die Benelux-Länder. udem haben die Kunden die Möglichkeit, spezielle Angebote wie eine frühe Zustellung bis 8:00, 10:00 oder 12:00 Uhr zu wählen. Mit dieser neuen Cross-border-Distribution entwickelt sich das Fiege Mega Center Dortmund von einem nationalen Lager zu einem multinationalen Zentrum für die Reifenlogistik im Herzen von Europa. Ab sofort zählen neben Deutschland und Österreich auch die Niederlande, Belgien und Luxemburg zu den täglichen Distributionszielen ab Z Dortmund. Zum vielseitigen Produktprogramm der japanischen Reifenkunden gehören unterschiedliche Dimensionen von Pkw-Sommerund Winterreifen sowie Reifen für Nutzfahrzeuge, Lkw und Off Road. Jedes Jahr werden im Mega Center Dortmund, einem der größten Standorte der Fiege Reifenlogistik, mehrere Millionen Reifen verschiedener renommierter Reifenhersteller umgeschlagen und den Kunden zugestellt. Für die Erweiterung des logistischen Aufgabenbereichs in Dortmund wur- den weitere 6.000 Quadratmeter Lager- und Logistikfläche angemietet. Der tägliche Hauptlauf wird mit Megatrailern durchgeführt, um die Auslastung zu erhöhen und entsprechende Umweltbelastungen durch Emissionen deutlich zu senken. Fiege nutzt in Benelux dafür ein eigenes Partnernetzwerk der Automotivteilelogistik. „Mit dieser speziellen logistischen Lösung optimieren wir für unsere Kunden die Laufzeiten in der Reifenlogistik erheblich“, betont Markus Pohle, Niederlassungsleiter des Mega Centers Dortmund. LOGO 32 Projekte Logistiknetz für Bridgestone eng geknüpft „Die vorzeitige Vertragsverlängerung zwischen Bridgestone und uns als Logistikdienstleister sehen wir als Beweis für die Professionalität unserer Arbeit und freuen uns über das große Vertrauen, das einer der führenden Reifenhersteller der Welt schon seit mehr als 30 Jahren in uns setzt“, erklärt Jens Fiege, Vorstand der Fiege Stiftung & Co. KG. Bor in Tschechien och vor dem zeitlichen Ablauf der bestehenden Verträge wurden diese erneuert und verlängert, wodurch der bekannte japanische Reifenproduzent auch in den nächsten Jahren auf das engmaschige und auf Reifen spezialisierte Distributionsnetz von Fiege vertrauen kann. Neben den Standorten Hamburg, Lahr in Süddeutschland und Bor in Tschechien, für die jetzt die neuen Verträge gelten, betreibt die Fiege Gruppe für Bridgestone Logistikzentren in zwei weiteren Ländern. Bereits 1978 wurde der erste Vertrag zwischen Bridgestone und Fiege geschlossen: Mit diesem bundesweiten ganzheitlichen Kontraktlogistikkonzept entwickelte sich der Logistikdienstleister aus Greven zum Pionier der Kontraktlogistik, die heute die Kernkompetenz des Unternehmens ausmacht. 2006 wurde im Multi-User-Center Hamburg ein Großteil der Hallen für die Reifenlogistik eingerichtet, im gleichen Jahr ging der Fiege-Standort in Bor, Tschechien, in Betrieb und ein Jahr später wurde das Logistikcenter in Lahr für die Reifenlogistik eröffnet. Alle Standorte sind mit modernen ITSystemen ausgestattet, deren Scannertechnik eine beleg- und papierlose Lagerverwaltung bei teilweise bis zu 2.000 verschiedenen Artikeln pro Standort ermöglicht. N Lahr in Süddeutschland Hamburg in Norddeutschland Die Reifenlogistik für das Unternehmen Bridgestone dient an allen Standorten vornehmlich der regionalen Distribution. Hier nimmt auch die Bedeutung von grenzüberschreitenden (cross-border) Transporten zu. So werden zum Beispiel vom Standort Lahr bereits heute große Teile Frankreichs mit Reifen versorgt. Der Standort in Tschechien dient neben der nationalen Distribution auch als eines der europäischen Distributionscenter von Bridgestone mit einem hohen Anteil an Cross-border-Transporten. Insgesamt durchlaufen alle Standorte mehr als zehn Millionen Bridgestone-Reifen pro Jahr bei einem durchschnittlichen Bestand aller Lager von rund 1,25 Millionen Reifen. „Fiege versteht sich nicht nur als Dienstleister, sondern als LogistikPartner für Bridgestone. Dies kommt vor allem darin zum Ausdruck, dass wir gemeinsam mit unserem Kunden ständig an einer Optimierung der Logistikprozesse arbeiten und Verbesserungsprogramme implementieren, von denen beide Seiten profitieren“, erklärt Jens Fiege. „Mit einem KeyAccount-Management für den Reifenbereich unterstützen wir einen funktionierenden Know-how-Transfer zwischen Kunde und Dienstleister, der zu einem größeren Verständnis von Kundenanforderungen auf der einen und technischen Möglichkeiten auf der anderen Seite beiträgt.“ LOGO Projekte 33 FRIMO – Daten und Fakten Die FRIMO Unternehmensgruppe gehört zu den weltweit führenden Herstellern von Systemlösungen zur Fertigung hochwertiger Kunststoffkomponenten. Zum FRIMO-Netzwerk zählen weltweite Produktions- und Neue Aufgaben in der Industrielogistik Eine neue Aufgabe in der Industrielogistik konnte die Fiege Gruppe zum 1. Januar 2011 gewinnen: Mit dem Unternehmen FRIMO aus Lotte bei Osnabrück unterzeichnete Fiege einen mehrjährigen Vertrag für das zentrale Transportmanagement am Standort Greven-Reckenfeld. Vertriebsstandorte mit über 1.100 Mitarbeitern in Europa, Asien und Amerika sowie internationale Vertretungen. Als globaler Technologiepartner ist FRIMO für die internationale Automobilindustrie und andere Branchen tätig. Das Angebot für die Kunststoff verarbeitenden Industrien reicht von den unterschiedlichsten Verfahren zur PUR Verarbeitung über das Flexible Schneiden, Stanzen, Pressen und Formen sowie Thermoformen, Kaschieren und Umbugen bis hin zum Fügen und Kleben. Die FRIMO-Gruppe bietet ihren Kunden hierfür maßgeschneiderte Werkzeuge, Maschinen und Anlagen als Einzel- RIMO ist Spezialist für die Entwicklung und Herstellung von Fertigungssystemen rund um die Produktion hochwertiger Kunststoffbauteile für unterschiedlichste Anwendungsbereiche. Die Fiege Niederlassung Greven bündelt, disponiert und transportiert für seinen neuen Kunden ganze Baugruppen oder Werkzeuge in Form unterschiedlicher Sendungen bzw. Ladungsträger: Paket-, Express- und Kuriersendungen, Lkw-Ladungen und Spezialtransporte werden im Rahmen der Distributionslogistik von den deutschen Niederlassungen zu den FRIMO-Kunden im In- und Ausland gebracht. Halbzeuge und Baugruppen werden im IntercompanyTransport bzw. von Lieferanten im Rahmen der Beschaffungslogistik an die FRIMO-Standorte geliefert. Ein Ziel der FRIMO Gruppe bei der Ausschreibung des Transportmanagements waren neben den geforder- F ten Synergie- und Bündelungseffekten sowie einer Kostenreduzierung insbesondere die Entwicklung und Einführung standardisierter Prozesse bei der Beauftragung und Umsetzung der Transporte von den FRIMOStandorten sowie das Abrechnungsprozedere. „Die Fiege-Gruppe hat uns überzeugt, dass sie die Voraussetzung für ein funktionierendes Transportmanagement entsprechend unseren Anforderungen erfüllen kann und damit der richtige Partner für uns ist“, betont Jörg Menkhaus, Leiter Einkauf Group, FRIMO Group GmbH. „FRIMO erstellt einen Versandauftrag und beauftragt uns über eine zentrale IT-Schnittstelle, so dass die Auftragsdaten per EDI nach Greven in unser zentrales Frachtmanagement gesendet und dort bearbeitet werden. Dann wählt Fiege in enger Abstimmung mit seinem Kunden den Verkehrsträger aus und beauftragt die Abholung oder Komplettlösung aus einer Hand. bzw. Zustellung der Waren. Auch die Koordination von Spezialequipment wie externer mobiler Kräne oder spezieller Schwertransporttrailer wird durch Fiege organisiert“, erklärt Andreas Altrogge, Niederlassungsleiter am Standort Greven. Weitere Ausbaustufen der Zusammenarbeit wie zum Beispiel das Ersatzteilgeschäft sollen gemeinsam nach erfolgreicher Implementierung der deutschen Standorte in Angriff genommen werden. Auch der Fiege Standort Bremen profitiert im Bereich Air&Ocean im Rahmen von Projektgeschäften von der neuen Geschäftsbeziehung. In diesem Bereich werden ebenfalls spezielle Verpackungsdienstleistungen für den Export angeboten. LOGO 34 Special CSR – Eine Herausforderung für das Management integrierter Supply Chains Wirft man einen Blick auf die Agenda einer Vielzahl international tätiger Unternehmen, so fällt auf, dass ein Thema nach wie vor ganz oben steht: die effiziente Gestaltung der Lieferkette. VON Prof. Dr. Gerhard Schewe iel des Supply-ChainManagements ist es, die Güter-, Finanz- und Informationsflüsse entlang der gesamten Wertschöpfungskette so zu gestalten, dass eine hohe SupplyChain-Leistung und damit ein dauerhafter Wettbewerbsvorteil erreicht werden. Die Optimierung der gesamten Lieferkette setzt eine interorganisatorische Koordination mit den vorund nachgelagerten Unternehmen der Wertschöpfungskette voraus. Da- Z bei zeigt sich allerdings, dass hoch komplexe Lieferketten, die insbesondere auch Unternehmen aus Regionen einbinden, die sich durch vergleichsweise geringe Fertigungskosten auszeichnen, nicht nur Probleme bei Zeit und Kosten bekommen können, sondern in besonderem Maße auch bei der Einhaltung a priori definierter Qualitätsstandards. Betrachtet man beispielsweise die Bekleidungsindustrie als eine der Fokusbranchen für Kontraktlogistik- Dienstleister, die sich durch eine höchst fragmentierte Supply Chain auszeichnet, so erfordert die hohe Zahl der Zulieferer ein aufwändiges Kontrollsystem und damit einen im Vergleich zum Umsatz hohen Kontrollaufwand. Trotzdem kommt es immer wieder zu Problemen, die sich offensichtlich trotz aller Kontrollen nicht vermeiden lassen. Es sind dies oftmals Probleme, die jenseits der Produktqualität im engeren Sinne zu suchen sind. Ein Beispiel aus den LOGO Special letzten Jahren mag dies illustrieren: Eine große internationale Modefirma kam in erhebliche Bedrängnis, weil ihre Kunden in Deutschland sie darauf aufmerksam machten, dass die Die Einhaltung von CSR-Standards wird immer wichtiger Lederknöpfe einer Kleiderkollektion in einem Katalog so aussahen als hätten sie ein Hakenkreuz als Muster. Die Ursache hierfür lag nicht am Design des Knopfes an sich, sondern an der unglücklichen Darstellung der Knöpfe auf den Fotos. Aber auch z. B. der jüngst publik gewordene Umstand, dass die Baumwollernte in Usbekistan, dem weltweit zweitgrößten Baumwollexporteur, in erster Linie von Schulkindern vorgenommen wird, zeigt, dass für den Erfolg des Supply-Chain-Managements zusehends Aspekte relevant werden, die Bezüge zum weiten Feld der Corporate Social Responsibility (CSR) aufweisen. Unter dem Begriff CSR wird allgemein eine gesellschaftliche Verantwortung verstanden, die sowohl soziale als auch ökologische Aspekte in gleichem Maße berücksichtigt und alle Stakeholder mit einbezieht. Dabei zeigt sich, dass die Kunden in den letzten Jahren vermehrt darauf achten, dass derartige CSR-Standards von den Unternehmen auch eingehalten werden. Damit hat sich nicht nur in der öffentlichen Aufmerksamkeit sondern auch bei den Unternehmen selbst ein erheblicher Wandel im Verständnis dieser Thematik vollzogen. Entsprechend wird die Einhaltung von CSR-Standards auch zunehmend ein Thema für das Supply Chain Management. Der Kunde macht im Regelfall keinen Unterschied, ob z. B. Kinderarbeit beim Unternehmen selbst anzutreffen ist oder bei einem Ökonomische Qualität · Leistung · Kosten · Zeit Supply Chain Management Ökologische Qualität · Wasser · CO2 · Ressourcen Qualität Soziale Qualität · Mitarbeiter · Kinderarbeit · Arbeitszeiten Dimensionen einer umfassenden Supply Chain Management Qualität 35 der ausgewählten Zulieferer oder Dienstleister. Entsprechend kann sich das erfolgreiche Supply Chain Management nicht darauf beschränken, die Lieferkette mit Blick auf Zeit und Kosten zu optimieren. Es gilt vielmehr, weitergehende Aspekte zu berücksichtigen. Code of Conduct als zentrales Instrument zur Sicherung der CSR-Standards Unternehmen, die sich dieser Problematik bewusst sind, gehen zusehends dazu über, derartige CSR-Standards in einem sogenannten Code of Conduct festzuschreiben und deren Einhaltung über eine eigene Audit-Gesellschaft sicherzustellen. Wie weitreichend dies sein kann, zeigt der Code of Conduct eines der größten Unternehmen der Bekleidungsindustrie in Europa. Folgende Inhalte sind hierin u.a. spezifiziert: • Die Grundlage aller Geschäftsbeziehungen ist das Prinzip fairen und ehrlichen Handelns, dessen Einhaltung von allen Lieferanten gefordert wird. Angewendet werden muss dieses Prinzip auch auf alle, mit denen der Lieferant in geschäftlichen Beziehungen steht. Dieses können Subunternehmer, Angestellte oder Dritte sein. • Über die allgemeinen Anforderungen zur Pflege fairer und ehrlicher Geschäftsbeziehungen hinaus beinhaltet der Code of Conduct konkrete Vorgaben zur Gestaltung der Arbeitsbedingungen. Der Geltungsbereich ist sehr umfassend formuliert, da nicht nur die direkte Produktion einbezogen wird, sondern auch die Produktion für Dritte. Grundsätzlich müssen Arbeitnehmer ein Mindestalter von 14 Jahren aufweisen bzw. dem gesetzlichen Mindestalter im jeweiligen Land entsprechen, wenn dieses höher liegt. Ebenfalls untersagt sind alle Formen von Zwangsarbeit, > LOGO 36 Special körperlicher Bestrafung sowie physischem oder psychischem Missbrauch als auch Ausbeutung. Die Löhne müssen den lokalen Tarifen und Gesetzen sowie dem Grundsatz des fairen und ehrlichen Umgangs entsprechen. Darüber hinaus muss sichergestellt sein, dass die Produktionsprozesse die Gesundheit und Sicherheit der Arbeitnehmer nicht beeinträchtigen. • Die Lieferanten verpflichten sich, gemeinsam Umweltstandards auszuarbeiten und unter Berücksichtigung der im jeweiligen Produktionsland gegebenen Möglichkeiten zu verwirklichen. • Es wird das Recht der Arbeitnehmer auf Vereinigungsfreiheit respektiert, sofern die jeweilige Organisation legal ist. Auch die Lieferanten sind dazu aufgefordert, diese nicht zu behindern. Zur Person Prof. Dr. Gerhard Schewe ist Inhaber des Lehrstuhls für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Organisation, Personal und Innovation an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. • Im Rahmen der Mitteilungspflicht und Inspektion sind die Lieferanten verpflichtet, alle relevanten Informationen zum Einsatz von Sublieferanten offenzulegen. Alle Lieferanten und Sublieferanten müssen über den Code of Conduct in Kenntnis gesetzt werden und sind auf diesen zu verpflichten. Darüber hinaus müssen die Lieferanten der unangemeldeten Durchführung von Audits aller Produktionsstätten durch eine Auditgesellschaft zustimmen. Herausforderungen für die Organisation der Lieferkette Das Beispiel der oben aufgelisteten Auszüge aus dem Code of Conduct zeigt, wie weit in der Zwischenzeit CSR-Standards nicht nur die direkte Geschäftsbeziehung betreffen, sondern auch auf die gesamte Lieferkette Anwendung finden. Entsprechend ergeben sich hierdurch ganz neue Herausforderungen für die organisatorische Umsetzung der definierten CSR-Standards, nicht nur in der Bekleidungsindustrie, sondern in vielerlei Branchen, die durch eine multinationale Lieferantenkette geprägt sind. Im oben angeführten Beispiel wird die Einhaltung der kodifizierten CSRStandards durch eine eigenständige Auditierungsgesellschaft sichergestellt, die jedoch noch dem Konzernverbund angehört. Aufgabe der Auditierungsgesellschaft ist es, die Produktionsstätten der gesamten Lieferkette zu besuchen und zu kontrollieren. Als Zulieferer werden entsprechend nur solche Unternehmen zugelassen, die es der Auditierungsgesellschaft auch erlauben, sämtliche vorgelagerten Produktionsstätten zu begutachten. Die Auditierungsgesellschaft versucht darüber hinaus durch Schulung und Beratung, den Unternehmen Hilfestellungen zu bieten, denn Verstöße gegen die im Code of Conduct formulierten Anforderungen gehen häufig auch auf Unwissenheit zurück und sind nicht vorsätzlich. Konsequenzen für die Kontraktlogistik Vor dem Hintergrund, dass zum einen die Einhaltung von CSR-Standards im Rahmen des Lieferkettenmanagements erheblich an Bedeutung gewonnen hat und zum anderen, die Kontrolle der Einhaltung derartiger Standards möglichst von einer eigenständigen Auditierungsgesellschaft durchzuführen ist, stellt sich natürlich die Frage, ob entsprechende Aufgaben nicht auch von einem externen Kontraktlogistik-Dienstleister wahrgenommen werden können. Das Geschäftsmodell der Kontraktlogistik unterstellt, dass der Logistikdienstleister auch logistiknahe Aufgaben entlang der Supply Chain übernimmt. Er kann damit als Bindeglied zwischen allen Beteiligten an einer Lieferkette angesehen werden. Die hohe Individualisierung der Kontraktdienstleitung Logistikdienstleister sind das Bindeglied zwischen allen Beteiligten der Lieferkette. verbunden mit deren langfristiger Orientierung, prädestiniert einen Kontraktlogistik-Dienstleister geradezu, auch die Einhaltung vorgegebener CSR-Standards zu kontrollieren. Bereits jetzt übernehmen viele Kontraktlogistik-Dienstleister Aufgaben in der Qualitätsprüfung, die sich aber vornehmlich auf die Produktqualität beschränken. Eine Erweiterung derartiger Prüfungen mit Blick auf a priori definierte CSR-Standards wäre insofern die logische Konsequenz der Ausweitung des Angebotsspektrums für einen Kontraktlogistik-Dienstleister. LOGO Social Responsibility 37 MOC Ahlen – die Erfolgsgeschichte eines gemeinsamen Projekts Ein perfekter Tag bei perfektem Wetter: Weit über 300 Besucher kamen am 2. April 2011 bei strahlendem Sonnenschein zum Tag der Offenen Tür ins Medical Order Center – bekannt unter dem Kürzel MOC – nach Ahlen. er Anlass: Vor genau zehn Jahren, im April 2001, nahm das Fiege Logistikzentrum für Krankenhäuser den Betrieb auf. Die Gäste, allesamt Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angeschlossener Krankenhäuser und Arztpraxen, erwartete ein buntes Programm: Betriebsräume konnten besichtigt werden, und es D gab Führungen und Präsentationen in vielen Bereichen des MOC. Auch für die Kinder gab es viel zu sehen und zu tun: Hüpfburg und Spielmobil warteten auf die kleinen Gäste. Rundum zufrieden zeigte sich Centerleiter und Chefapotheker Georg Rosenbaum – nicht nur mit der Jubiläumsfeier, sondern mit der Entwicklung des MOC insgesamt: „Die Zahl unserer Kunden hat sich bis heute verfünffacht: Mit unseren rund 160 Mitarbeitern sind wir für sechs Krankenhäuser Vollversorger, für 30 Krankenhäuser Teilversorger, und wir betreuen 283 Arztpraxen“. Das Erfolgsmodell werde inzwischen auch andernorts umgesetzt. „Die Zusammenarbeit mit Fiege als Logistikdienstleister war und ist stets von partnerschaftlicher Professionalität geprägt“, meinte Rosenbaum. „Jeder der Partner hat sich auf seine Aufgabenfelder fokussiert, und damit war man gemeinsam in der Lage, dem Krankenhausmarkt eine einmalige Dienstleistung zu bieten – diese Geheimmixtur hat unser gemeinsames Projekt zu der Erfolgsgeschichte gemacht, die es heute ist.“ Das Medical Order Center bot am Tag der Offenen Tür für alle Besucher Spiel, Spaß und Informationen. LOGO 38 Social Responsibility Das Kuratorium der Josef Fiege Stiftung besteht aus Domprobst Josef Albers, Dr. Rudolf Kösters, Lisa Fiege, Prof. Heribert Meffert und Uschi Fiege. Den Vorstand bilden Alfred Messink und Dr. Georg Spranger (v.l.n.r.). JOSEF FIEGE STIFTUNG Spendenvolumen ist deutlich gestiegen Das Spendenvolumen, das die Josef Fiege Stiftung für 2010 zu vergeben hatte, ist im Vergleich zum Jahr davor deutlich gestiegen: 120.000 Euro standen dem Kuratorium für seine Empfehlungen im vergangenen Jahr zur Verfügung. amit werden Projekte aus den Bereichen Mitarbeiterinitiativen, Soziales und Natur gefördert. In der Kuratoriumssitzung der Stiftung, die Ende 2010 im Domhof in Greven-Schmedehausen stattfand, wurde die Vergabe für verschiedene Projekte festgelegt. Größere Spenden gehen unter anderem an das Johannes Hospiz Münster, an die Initiative Arbeit und Zukunft e.V. Bremen, an das Projekt „Vergesst Haiti nicht“, an die Studenteninitiative Weitblick und die Verkehrswacht Steinfurt. Erstmalig hat sich das Kuratorium der Josef Fiege Stiftung in diesem Jahr darauf verständigt, einen festen sozialen Bereich zu definieren, zu des- D sen Gunsten zukünftig Gelder in förderungswürdige Projekte einfließen sollen. Hier wurde der Bereich „Schule“ und „schulische Weiterbildung“ definiert. Als Pilotprojekt für diesen Bereich hat das Kuratorium das Projekt „Soziales Lernen“ des Gymnasiums Augustinianum in Greven ausgewählt. Bei diesem Projekt stehen Maßnahmen rund um den sozialen Umgang der Schüler miteinander sowie eine frühe Übernahme von Verantwortung seitens der Schüler füreinander im Vordergrund. Das Gymnasium selbst hat in der Vergangenheit bereits verschiedene Projekte mit dieser Zielrichtung angestoßen und freut sich jetzt über die Unterstützung der Josef Fiege Stiftung. So kann zum Beispiel das Projekt „FairMobil“ statt wie bisher nur in zwei Klassen jetzt allen Schülern der Jahrgangsstufe 7 angeboten werden. Im Rahmen dieses Projekts lernen Kinder und Jugendliche gegenseitige Verantwortung zu übernehmen – eine Voraussetzung für soziales Handeln. Die Josef Fiege Stiftung wurde 1998 im Andenken an den früh verstorbenen Vater der heutigen Inhaber der Fiege Gruppe mit dem Zweck gegründet, den Spendenbedarf für ökologische und soziale Zwecke zu ermitteln und die Spendenwünsche an spendenwillige Personen und Unternehmen auszusprechen. In der Sitzung des Kuratoriums wurden die neuen Vorstandsmitglieder der Stiftung benannt: Alfred Messink, Fiege Vorstand für Finanzen, Recht und Personal, (Vorstandssprecher) und Dr. Georg Spranger, Fiege Executive Director Corporate Center. „Ich freue mich, künftig die wichtige Aufgabe der Stiftung als Vorstandsmitglied zu unterstützen und bin sicher, dass wir auch in diesem Jahr zahlreiche anerkannte Projekte an den verschiedenen Standorten der Fiege Gruppe mit einer Spende fördern können“, betonte Alfred Messink. Dem Kuratorium gehören die Ehefrauen der beiden Stifter, Uschi und Lisa Fiege, Domprobst Josef Albers, Prof. Dr. Dr. h.c. (mult.) Heribert Meffert und Dr. Rudolf Kösters an. LOGO Social Responsibility 39 Ein Logistiklabor für Studierende in Worms „In Zeiten des Fachkräftemangels ist es wichtig, neue Ideen zu entwickeln und kreative Wege zu gehen – und das tun wir mit dem neuen Fiege Logistiklabor“, betonte Michael Suden, Fiege Executive Director am Standort Worms bei der Vorstellung des Projekts in der Fachhochschule Worms. en Studierenden auch praktische Bezüge näher zu bringen und eine praxisnahe Logistikausbildung in die Tat umzusetzen, dieses Anliegen verfolgt Professor Sebastian Herr aus dem Studiengang Internationale Betriebswirtschaft und Außenwirtschaft (IBA) ganz konsequent. Als Kooperationspartner für seine Idee wurde die Fiege Gruppe gewonnen. So arbeiten in den nächsten Monaten Studenten des IBA-Studiengangs aktiv an realen Fiege-Projekten am Standort Worms mit. „Mit dem Start des Logistiklabors wird eine wichtige Lücke zwischen theoretischer und praktischer Logistik-Ausbildung geschlossen“, hieß es von den Initiatoren des Projekts bei der Vorstellung in den Vorlesungsräumen der FH Worms. Studierende sollen die Chance bekommen, ihre Fähigkeiten und Erfahrungen in der Praxis weiterzuentwickeln und an realen Problemen zu arbeiten. Frei nach dem Motto „Raus aus dem Seminarraum, rein in die Praxis“ haben die angehenden Logistiker jetzt die Möglichkeit, Praxiseindrücke zu sammeln, fundierte Entscheidungshilfen zu liefern und so ihre „ProblemLösungskompetenz“ unter realen Be- D Die Studenten zeigten sich bei der Vorstellung des Logistiklabors durch Michael Suden sehr interessiert am Unternehmen Fiege. dingungen zu trainieren. Der Präsident der Fachhochschule Worms, Jens Hermsdorf, betonte, dass es sein Ziel sei, neben einer guten Ausbildung, den Studierenden auch immer attraktive Arbeitgeber vorzustellen. Dazu trage das Fiege Logistiklabor bei. „Hier wird ein Kontakt zu einem exzellenten Arbeitgeber vertieft, der am Ort verwurzelt und zugleich international tätig ist“, betonte Hermsdorf. Da es mittlerweile wissenschaftlich bewiesen sei, dass sich durch Praxisbezug am besten lernen lässt, wünschte der Präsident dem Logistiklabor viel Erfolg und hofft, dass so manche Frage mit Engagement gelöst werden könne. Auch Michael Suden betonte, dass er von der Idee des Logistiklabors von Anfang an begeistert war. Ihm sei es ein großes Anliegen, Interesse für die Branche zu wecken und mit jungen Menschen in den Dialog zu treten. „Ich freue mich, wenn ich einen Beitrag leisten kann, um Fachkräfte gut auszubilden“, bekräftigte der engagierte Logistik-Profi. Und erste Neugierde weckte er durch seine Einstiegspräsentation, in der er die Erfolgsgeschichte von Fiege als führender Logistikdienstleister nachzeichnete und beeindruckend darstellte, welche Entwicklungsmöglichkeiten und Wachstumschancen in der Logistikbranche stecken. FIEGE Stiftung & Co. KG I Joan-Joseph-Fiege-Straße 1 I D-48268 Greven Telefon: +49 2571 999-0 I Telefax: +49 2571 999-888 I www.fiege.com LOGO DAS FIEGE MAGAZIN Visit us! Hall A5, Stand 310 NR. 76 I 2011 10 – 13 May 2011 New Munich Trade Fair Centre MEGA CENTER ROM: OFFIZIELLE ERÖFFNUNG SPECIAL: TRANSPORTKOMPETENZ BEI FIEGE