- Freilichtspiele Schwäbisch Hall
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My Fair Lady Nach George Bernard Shaws Pygmalion und dem Film von Gabriel Pascal Von Alan Jay Lerner (Text) und Frederick Loewe (Musik) Deutsch von Robert Gilbert Begleitendes Material Wiederaufnahmepremiere: 22. Juli 2011, 20.30 Uhr Große Treppe vor St. Michael Musikalische Leitung: Willi Haselbek Regie: Christoph Biermeier 1 Wart‘s nur ab, Henry Higgins, wart‘s nur ab! Liebe Pädagoginnen und Pädagogen, noch einmal kehrt sie auf die Große Treppe zurück, die weltberühmte Geschichte des Blumenmädchens Eliza Doolittle, das bei dem despotischen Henry Higgins Sprechunterricht nimmt, um den sozialen Aufstieg zu schaffen. Und noch einmal sind die unsterblichen Evergreens zu hören: „Es grünt so grün“, „Ich hätte getanzt heut‘ Nacht“, „Wart‘s nur ab, Henry Higgins, warts nur ab!“. „My Fair Lady“ ist die erfolgreichste Aschenputtel-Variante vor „Pretty Woman“ und eines der bekanntesten Musicals überhaupt, die Verfilmung von 1964 mit Audrey Hepburn ein unvergessener Klassiker. Und das sagt die Presse: "... Christoph Biermeiers Regie findet die richtige Mischung aus Bewahrung und Neuerung!..." Südwest Presse Ulm "... Das Publikum quittierte die Aufführung mit Bravo-Rufen für das Ensemble" Heilbronner Stimme Ich hoffe, Ihnen mit diesem Material eine kleine Einstiegshilfe in die Thematik des Stücks sowie in unsere Inszenierung zu gewähren. Selbstverständlich können Sie auch nur einzelne Übungen und Material auswählen und gegebenenfalls an Ihre Bedürfnisse anpassen. Auf eine kreative Zusammenarbeit und eine erlebnisreiche Theatersaison! Ihre Theaterpädagogin Verena Sciesielski 2 Inhalt 1. Personen ....................................................................................4 2. Wissenswertes über Lerner und Löwe ....................................5 Der Autor: Alan Jay Lerner .............................................................................5 Der Komponist: Frederick Loewe ..................................................................6 3. Stückzusammenfassung ...........................................................7 4. Inszenierungsidee / Vorüberlegungen .....................................8 5. Spielangebote und Materialen zur Vorbereitung / Nachbereitung des Theaterbesuches ..........................................9 Schriftliches .....................................................................................................9 Warming – up ...................................................................................................9 Rollenarbeit ....................................................................................................10 Rhythmisches ................................................................................................11 Musikalisches ................................................................................................14 Thematisches .................................................................................................14 Szenisches .....................................................................................................16 6. Aufführungstermine und Eintrittspreise ...............................21 3 1. Personen Eliza Doolittle, Blumenmädchen Leticia Thate Professor Higgins, Sprachforscher Udo Zepezauer Oberst Pickering Reinhold Ohngemach Mrs. Pearce, Higgins’ Haushälterin Julia Amme Mrs. Higgins, seine Mutter Christine Häussler Mrs. Eynsford-Hill Leticia Thate Lord Boxington + Chor Maximilian Löser-Hügel Lady Boxington + Chor Tamara Brücken Freddy Eynsford-Hill + Chor Gerald Michel 1. und 2. Stubenmädchen + Chor N.N. + Nina Vlaovic 3. und 4. Stubenmädchen + Chor Tamara Brücken + Anna Widmer Alfred P. Doolittle, Elizas Vater Steffen Scheumann Jamie, Freund von Doolittle + Chor Martin Petraschka Harry, Freund von Doolittle + Chor Vilmar Bieri Kneipenwirt + Chor Max Löser-Hügel Die Queen Christine Häussler Mann 1 (in II,3) Vilmar Bieri Mann 2 (in II,3) Max Löser-Hügel Mann 3 (in II,3) Martin Petraschka Musikalische Leitung Willi Haselbek Armin Scheibeck Regie Christoph Biermeier Choreographie Sommer Ulrickson Bühne und Kostüme Katrin Busching Dramaturgie Georg Kistner Regieassistenz Claire Bouillet Moritz Busching Kerstin Schmitt 4 2. Wissenswertes über Lerner und Löwe Der Autor: Alan Jay Lerner (* 31. August 1918 in New York City; † 14. Juni 1986 ebenda) - Lerner muss im 2. Weltkrieg keinen Kriegsdienst leisten, da er bei einem Boxunfall sein linkes Auge verlor - Er besuchte die Julliard School of Musik und studierte an der Harvard Universität - Nach seinem Abschluss arbeitete er als Rundfunkredakteur, schrieb Songs für Radioshows - 1942 erste Zusammenarbeit mit Loewe, auch wenn die persönliche Beziehung zwischen beiden nicht einfach war, schrieben sie viele erfolgreiche Broadwaysongs - 1948 kurze Zusammenarbeit mit Kurt Weill - 1952 Oscarpreisträger für das Drehbuch „Ein Amerikaner in Paris“ (1951) - 1956 schreiben Loewe und Lerner „My fair Lady“, was ihr größter Erfolg wurde - 1958 zweifacher Oscarpreisträger für das beste (adaptierte) Drehbuch für den Musicalfilm „Gigi“ und zusammen mit Loewe für den besten Song - 1960 Loewe zieht sich aus dem Showgeschäft zurück - Lerner versucht an seine Erfolge anzuknüpfen, bescherte ihm jedoch wenig Publikumsresonanz - Anfang 1970er Jahre erneute Zusammenarbeit mit Loewe 5 Der Komponist: Frederick Loewe - eigentlich Friedrich Löwe (* 10. Juni 1901 in Berlin; † 14. Februar 1988 in Palm Springs, Kalifornien) - verbrachte die Kindheit und Jugend in Berlin bei seiner Mutter - der Vater war Sänger und Schauspieler, der durch die Welt reiste, dem er 1924 nach New York folgte - hält sich mit kleinen Jobs über Wasser (Boxer, Nachtclubpianist in Zeiten der Alkoholprohibition) - Mitte der 1930er Jahre lernt er den Schriftsteller Earle Crooker kennen, mit dem er erste Musicals schreibt - 1942 Zusammenarbeit mit Lerner - gelten als erfolgreichste Arbeitsgemeinschaft der amerikanischen Theatergeschichte - 1958 Oscarpreisträger zusammen mit Lerner für den Titelsong „Gigi“ - übersteht einen Herzinfarkt und setzt sich zur Ruhe - Anfang 1970er Jahre erneute Zusammenarbeit mit Lerner 6 3. Stückzusammenfassung Professor Henry Higgins, ein eingefleischter Junggeselle, lebt ganz in seiner wissenschaftlichen Arbeit, dem Studium der Sprache und Dialekte. Das Blumenmädchen Eliza Doolittle wird Objekt seiner Forschungen, als er ihren ordinären Redefluss, ihr Schimpfen und Fluchen wort- und lautgetreu notiert. Dabei begegnet er Oberst Pickering, einem gerade nach London gekommenen Kollegen auf dem Gebiet der indischen Sprachen und Dialekte, dessen Bekanntschaft Higgins schon lange machen wollte und dem er seine Gastfreundschaft anbietet. Ihm gegenüber macht er sich anheischig, durch eine ordentliche Sprachausbildung aus dem Gassenmädchen eine Lady zu machen, denn so lautet die These: Die Sprache macht den Menschen, die Herkunft macht es nicht. Eliza geht dieses Gespräch nicht aus dem Kopf, und eines Tages erscheint sie bei Professor Higgins, um ihre paar Pennys für den Sprachunterricht bei ihm anzulegen und später eine Lady in einem Blumenladen werden zu können. Higgins ist über ihr Anliegen verblüfft, doch das Experiment reizt ihn. Mit Pickering schließt er die Wette ab, dass es ihm gelingen werde, aus dem einfachen Blumenmädchen eine Lady zu machen, die man nicht von einer Herzogin unterscheiden könne. Nach wochenlanger harter Arbeit wird die in einem feinen Modehaus ausstaffierte Eliza beim Pferderennen in Ascot der Gesellschaft präsentiert, doch sie fällt aus der Rolle, und das Experiment scheint misslungen. Der junge Aristokrat Freddy Eynsford-Hill ist indessen von ihrer Originalität und Natürlichkeit so begeistert, dass er sich in sie verliebt und sie umwirbt. Higgins und Eliza haben nicht aufgegeben, und eines Tages ist es soweit: Auf dem Diplomatenball ist Eliza die von allen anerkannte und bewunderte schönste Lady. Higgins und Pickering feiern den Triumph ihrer Arbeit und vergessen darüber Elizas Leistung. Verletzt und empört verlässt sie den rauborstigen Professor, der nun erst den Wandel des Mädchens zur liebenden jungen Frau erkennt und sich plötzlich bewusst wird, wie sehr er sich an Elizas Wesen gewöhnt hat. Hohl, Sigmar (Hrsg.): Bertelsmann Musikführer. Oper. Operette. Musical. Ballett. Konzert. Gütersloh/München 1991. S. 287 f. 7 4. Inszenierungsidee / Vorüberlegungen In „My Fair Lady“ geht es um Elizas Dialekt (Cockney), der sie als eine Frau aus der englischen Unterschicht entlarvt. Jeder weiß sofort, aus welchem Londoner Stadtteil sie stammt. Dadurch ist es immer schwer eine entsprechende Übersetzung zu finden. Im deutschsprachigen Raum gibt es zwei Varianten von „My Fair Lady“. In einer Version spricht Eliza mit wienerischem Akzent, in der anderen „berlinert“ sie. Bei den Freilichtspielen wird die Berliner Fassung zu sehen sein, weil die „Berliner Schnauze“ aufbrausend und frech wirkt, wobei der wienerische Dialekt doch eher gemütlich zu sein scheint. Eliza begibt sich in den Sprachunterricht von einem chauvinistischen Macho, der sie als Forschungsobjekt begreift. Higgins ist wie ein besessener Forscher, der Eliza nicht als Frau wahrnimmt, sondern mit ihr (s)ein Meisterwerk erschaffen will. Doch warum lässt Eliza all das über sich ergehen? Sie hat ein ähnliches Ziel. Sie will einen Blumenladen und ist eine Frau, die nach oben will. Ohne Bildung ist man nichts wert. Mit Eliza und Higgins treffen zwei Extreme aufeinander, die in erster Linie eine Interessengemeinschaft bilden. Trotzdem funktionieren sie als Paar und geraten fast widerwillig in eine Liebesgeschichte. Musikalisch orientieren wir uns am Original. Elemente aus Jazz, Schlager und Klassik werden dabei kombiniert, sodass eine Vielfalt in der Musik erhalten bleibt. Besonders an unserer Inszenierung ist, dass wir die Musik in einer kleinen Combo von 12 Musikern und nicht mit einem 32-köpfigen Sinfonieorchester spielen. Bei uns gibt es zum einen keinen Orchestergraben, in dem man die Musiker unterbringen könnte, zum anderen sind bestimmte Instrumente nicht dafür geeignet um im Freien zu spielen. Streichinstrumente und Holzblasinstrumente halten den Wetterbedingungen nicht stand. Generell müssen wir für die Treppe eigene Wege finden, um das Stück umzusetzen, weil zum einen die Bedingungen nicht zu ändern sind und zum anderen eine bloße Kopie des Films wenig reizvoll scheint. So werden auch im Bühnenbild nicht realistische, zeitlose Orte geschaffen und auch unsere aufwendigen Kostüme werden eigens entworfen und hergestellt. 8 5. Spielangebote und Materialen zur Vorbereitung / Nachbereitung des Theaterbesuches Schriftliches - Personenkonstrukt In einem Schaubild sollen die Schüler gemeinsam die Beziehungen der einzelnen Figuren zueinander darstellen, um einen Überblick zu gewinnen. (z.B. Eliza Doolittle –Tochter von Mr. Doolittle) - Personencharakterisierung Eliza Doolittle, Henry Higgins, Oberst Pickering, Freddy Eynsford-Hill. Beispiel Eliza: Auf ein großes Stück Papier wird der Umriss einer Schülerin gezeichnet. Alle bekommen einen Stift. In den Umriss werden alle Gefühle, Interpretationen und Aussagen anderer über Eliza geschrieben, außen werden alle Fakten aufgezählt. (Innen: hat große Träume, verliebt sich in Henry Higgins, distanziert sich von ihrem Vater, ist manchmal wie ein kleines Mädchen etc., Außen: ist arm, eine Blumenverkäuferin, spricht im Berliner Dialekt, nimmt Sprachunterricht bei Henry Higgins, ist jung etc.) Anhand der Fakten kann nun eine „Rollenbiographie“ geschrieben werden, die man mit eigenen Ideen ausschmückt. Warming – up - Soundball Alle stehen im Kreis. Einer beginnt einen imaginären Ball zu werfen. Dabei gibt er die Größe und das Geräusch vor, derjenige, dem der Ball zugeworfen wird, nimmt ihn exakt mit dem Geräusch und der entsprechenden Beschaffenheit entgegen. Nun verändert er den Ball in der Größe und gibt ihm ein neues Geräusch und wirft ihn weiter. Die Übung kann man im Tempo steigern, um sie dynamischer zu gestalten. 9 - Töne tragen Alle stehen im Kreis. Einer summt einen Ton und „trägt ihn in seinen Händen“ quer durch den Kreis zum nächsten, der nimmt den Ton ab (genau den gleichen), verändert ihn und bringt ihm zum nächsten usw. Im Unterschied zum „Soundball“ wechseln die TeilnehmerInnen die Plätze, auch diese Übung kann im Tempo gesteigert werden. Rollenarbeit Im Stück geht es um die Beziehung zwischen Eliza und Henry, die sich vom Untersuchungsobjekt und Forscher, über Schülerin und Lehrer bis hin zu Geliebte und Geliebter entwickelt. Die Gruppe wird in „Eliza“ und „Henry“ geteilt. Jeder bekommt einen Satz aus einer dieser Szenen. Alle gehen durch den Raum. Sie sprechen laut ihren Satz vor sich hin (lernen ihn dabei auswendig). Henry Higgins Eliza Doolittle Ein Weib, das derartig deprimierende und Ick hab’n Recht, hier zu sein, wenn’s mir ekelerregende Laute ausstößt, hat kein Recht passt, jenau wie Sie. irgendwo zu sein! Halt! Sage: Es grünt so grün! Hab’ ick doch jesagt: Es jrient so jrien! Da kann ich kaum widerstehen. Sie ist so Ich habe mir extra Gesicht und Hände entzückend ordinär, so schauerlich schmutzig. gewaschen, bevor ich gekommen bin. Auf ein Signal (z.B. Klatschen), gehen alle zu zweit zusammen und sprechen sie Sätze (Minidialog), danach trennen sie sich wieder und laufen weiter durch den Raum, bis sie beim nächsten Signal auf jemand anderen treffen usw. Es entstehen immer neue Satzkombinationen, die man sich zum Abschluss der Übung kurz präsentieren und auswerten kann (Welche Sätze gehören zusammen?) 10 Rhythmisches - Koordination Rhythmus und Sprache Alle trommeln den gleichen Rhythmus. 1- Hände auf die Oberschenkel klatschen 2- Hände klatschen 3- rechts schnipsen 4- links schnipsen In dem Rhythmus beginnt der Erste zu sagen was er mag, dann wiederholt es die Gruppe. Beispiel: A: Ich mag Bananen. Gruppe: A mag Bananen. A: Und was magst du? B: Ich mag Eis. Gruppe: B mag Eis. B: Und was magst du? usw. der Reihe nach - Dirigent und Chor Einer aus der Gruppe ist der Dirigent, die anderen sind sein Chor oder Orchester. Die Mitwirkenden im Orchester denken sich ein Geräusch oder einen Laut, Ton etc. aus. Der Dirigent darf nun sein Ensemble dirigieren, dabei kann er alle spielen lassen, einzelne zu Solisten machen, die Lautstärke variieren etc. 11 - Center of the wings (für Fortgeschrittene) Alle stehen im Kreis. Einer beginnt mit einem Rhythmus. In dem Moment ist er das „Center“, die zwei neben ihm sind die „wings“, die den vorgegebenen Rhythmus ergänzen. Die „wings“ können individuelle Rhythmen erfinden. Dann wechselt das „Center“ zu einem der „wings“, der einen neuen Grundrhythmus vorgibt usw. So sind immer drei an einem Rhythmus beteiligt, es dürfen alle Arten von Bodyperkussion verwendet werden (schnipsen, klatschen, stampfen, aber auch singen) - Text umsetzen (Kleingruppenarbeit) Der Text soll in eine rhythmisierte Form gebracht werden, wobei alles verwendet werden darf. (Bodyperkussion und ggf. Orffsches Instrumentarium) Der Text soll dabei vorgetragen werden, wobei er verändert werden darf (z.B. Wortwiederholungen, Kürzungen etc.) Die Musikstücke werden anschließend präsentiert. Im besten Fall wird danach das Original aus dem Musical „My fair Lady“ vorgespielt. Text 1 aus „Ich hätt’ getanzt heut nacht“ Bett! Bett! Ich will noch nicht ins Bett! Wer legt sich hin, der so auf Wolken schwebt! Schlaf! Schlaf! Ich dächt nicht mal an Schlaf, und wenn ihr mir die Kronjuwelen gebt! Ich hätt’ getanzt heut nacht Die ganze Nacht heut’ nacht So gern und noch viel mehr! Ich hätt’ mir viel erlaubt, wovon ich sonst geglaubt, dass das zu sündhaft wär’! 12 Text 2 aus „Wart’s nur ab“ Wart’s nur ab, Henry Higgins, wart’s nur ab! Deine Tränen werden fließen nicht zu knapp! Du wirst arm und ich werd reich sein – Ich dir helfen nur nicht weich sein! Wart’s nur ab Henry Higgins, wart’s nur ab! Wart’s nur ab, Henry Higgins, bis du einst Krank im Bettchen nach dem Onkel Doktor weinst, Und ich geh dann ohne weit’res Ins Theater seh was Heit’res! Ja, ha ha, Henry Higgins wart’s nur ab! Text 3 aus „Ohne dich“ Es wird Mai jedes Jahr ohne dich. England bleibt, was es war, ohne dich. Es gibt Blüten im Strauch, Im Kamin gibt es Rauch, Tee und Zwieback gibt’s auch Ohne dich! Ich bleib’ ich - ja, und wie! – ohne dich. Denn ich bin schließlich nie ohne mich. Ja, und red’ keinen Kohl, denn ich fühl mich sauwohl Ohne… 13 Musikalisches Bei dem berühmten Musiktitel „Es grünt so grün“ handelt es sich um einen klassischen Argentinischen Tango (Tango Argentino). Wie sind die allgemeinen Merkmale des Argentinischen Tangos? (Taktart, Herkunft) Welche Merkmale weist „Es grünt so grün“ auf? Situation bevor der Titel „Es grünt so grün“ gesungen wird: Eliza schafft es nach unzähligen Versuchen das Ü korrekt auszusprechen, aus Freude stimmen sie dieses Lied an. Aufgabe: Erfindet zu der Situation zwei Standbilder. Eines, das Verzweiflung zeigt, das andere soll die Freude und Erleichterung ausdrücken. Nun wird das erste Bild gezeigt, auf ein Signal (z.B. Klatschen) wird zum zweiten Bild gewechselt und aus der Stimmung heraus, wird „Es grünt so grün“ angestimmt. Thematisches 1.) Eliza bekommt Sprachunterricht und ist ein schwieriger Fall. Doch auch wenn sie lernen möchte, ist Eliza sie selbst und will sich nicht verbiegen lassen. „Ich bleib’ ich - ja, und wie! – ohne dich.“ Diskussionsgrundlagen: - Wie weit gehst du für Erfolg? Was ist Erfolg? - Ich biege dich mir so, wie ich dich brauche. Will ich das? Willst du das? - Nachdem ich dich so geformt habe, wie ich dich will, finde ich dich langweilig. Genau das passiert in heutigen Castingshows, mit guten Einschaltquoten. Ist es das, was die Menschen sehen wollen? - Inwieweit spiegeln wir uns in anderen, messen und vergleichen wir uns? Wollen wir uns anpassen? 14 2.) Beziehung zwischen Higgins und Eliza. Sie streiten, doch heißt es nicht: „Was sich liebt, das neckt sich?“ Übung: Die Klasse wird in zwei Gruppen aufgeteilt, wahlweise kann die Übung auch in Paaren durchgeführt werden. Eine Gruppe ist Henry Higgins, die andere Eliza. Eliza ist müde, genervt und wütend. Sie hat ihr bestes bereits gegeben. Higgins ist anderer Meinung, verliert langsam die Geduld und droht mit Essensentzug („und kein Stückchen Schokolade!“). Die SchülerInnen gehen in eine entsprechende Körperhaltung. Sie streiten sich. Übertreiben die Körperhaltung etc. 3.) Sprache Es gibt in Deutschland zwei Fassungen von „My fair Lady“. Eine Fassung beinhaltet eine Eliza mit wienerischem Dialekt, die andere „berlinert“. In unserem Fall verwenden wir die Fassung mit dem Berliner Dialekt. Diskussionsgrundlagen: - Was ist mit dem Dialekt, der hier gesprochen wird? - Wie sprechen wir? (besondere Wörter, Redewendungen?) - Wer spricht Hochdeutsch? - Welche Dialekte gibt es noch in Deutschland? Wie klingen diese? - Was macht ein Dialekt mit dir? - Wie wirkt Sprache? (wenn ein Schwabe z.B. nach Norddeutschland geht?) 15 Szenisches Mit den Szenen kann unterschiedlich gearbeitet werden: Entweder als Szenische Lesung (wie bei der Konzeptionsprobe der Schauspieler wird in unterschiedlichen Rollen gelesen) Oder als Szenisches Spiel mit Textvorlage, wobei die Teilnehmer den Text in der Hand halten können. Möglich ist es auch den Text „rein zu lesen“, sodass die Spielenden nonverbal agieren. W-Fragen für die Szenen: Wo spielt die Szene? Wer spielt in der Szene? Wann spielt die Szene? Wie beginnt die Szene? Was wird benötigt? Welche Bedeutung haben die Regieanweisungen? 1.) Higgins und Pickering treffen sich Higgins: Bedenke, du bist ein menschliches Wesen mit einer Seele und der göttlichen Gabe artikulierter Rede; deine Muttersprache ist die Sprache Shakespeares und Miltons und der Bibel – und du sitzt da herum quakend wie ein gallenleidender Frosch! Eliza: (wie überwältigt, mit einem aus Staunen und Unwillen gemischtem Gefühl zu ihm aufsehend, ohne dass sie den Kopf zu heben wagt) 16 Higgins: (Blickt nachdenklich auf Eliza. Zu Pickering) Sehen Sie diese Kreatur? Ihr Rinnsteinjargon wird sie an die Gosse fesseln bis an das Ende ihrer Tage. Glauben Sie mir, mein Herr, nach sechs Monaten Unterricht könnte ich sie als Herzogin ausgeben auf dem Diplomatenball. Ja - ich könnte ihr eine Stellung verschaffen als Verkäuferin in einem Blumenladen, was noch ganz andere Sprachschulung verlangt. Eliza: (mit plötzlich gewecktem Interesse, erhebt sich) Sie, wat hab’n Se da eben jesagt? Higgins: Ja, du Schandfleck unter der edlen Architektur dieser Säulen. Du fleischgewordene Beleidigung deine heimatlichen Sprache – ich könnte dich ausgeben als die Königin von Saba. Pickering: (zwar interessiert an dem, was Higgins sagt, doch mehr noch daran, ein Taxi zu finden, glaubt eins zu erspähen und setzt sich in Bewegung, um es anzuhalten) Taxi! Taxi! Eliza: Aooooh! (Zu Pickering) Glooben Se det, Herr Hauptmann? Pickering: Taxi! (Das Taxi entwischt ihm und er kommt zurück.) Oh, na ja, möglich ist alles. Ich selbst bin Spezialist für indischen Dialekt. Higgins: (eifrig) Tatsächlich? Dann kennen Sie vielleicht Oberst Pickering, den Autor des Gesprochenen Sanskrits? Pickering: Ich bin Oberst Pickering. Und wer sind Sie? Higgins: Henry Higgins, Autor von Higgins’ Universal Alphabet. Pickering: (erstaunt) Und ich bin aus Indien gekommen, um Sie zu treffen! Higgins: (enthusiastisch) Und ich wollte nach Indien, um Sie zu treffen. Pickering: (ihm die Hand reichend) Higgins! Higgins: (ihm seine reichend) Pickering! Sie schütteln sich die Hände. 17 2.) Vater Tochter Beziehung (Doolittle, Eliza) vor einer Kneipe Doolittle: Ick hab’ ne Stinkwut auf Eliza. In der janzen Stinkstadt loof ick mit ihr rum und lass sie ihre popligen Blumen verkoofen. All das tu ick für sie. Un denn zieh ick mir zurück und lass se alleen, damit se sich n bissken amisieren kann. Na, wenn ihr das nich n paar Schillinge wert ist, dann schnall ick meinen Grütel ab und dann setzt et wat. (Eliza kommt schlendernd hinzu) Doolittle: (mit väterlicher Freude) Eliza! Welche Überraschung! (Zu Jamie) Det ist meine Bank von England. Eliza: (an ihm vorübergehend) Nich’ eenen Penny kriegst de von mir. Doolittle: (sie am Arm packend) Nu hör mal zu, mein Kind. Du hast doch wohl nich’ das Herz mich nach Hause zu schicken zu deiner Stiefmutter, ohne dass ick mir vorher n bissken Mut einjeflößt habe, wie? Eliza: Stiefmutter. Det ick nich lache! Doolittle: Lach nich – det is nämlich drin, det ick die heirate. Obwohl ick dabei der Leidtragende bin. (Liebreizend) Na mach schon, Eliza, lang schon deinem alten Pappa n paar Schilling rüber für’n Heimweg. Eliza: (nimmt eine Münze aus dem Korb, wirft sie in die Luft und fängt sie wieder auf) Na gut, aber nur, weil ick heute abend selber een bissken Glück gehabt habe. Da hast de. (Sie gibt ihm die Münze) Doolittle: (ruft jubelnd in die Kneipe) George! Drei mächtje Bier! Eliza: Aber komm mir nich alle Augenblicke wieder und knöpp mir wat ab! (Sie verschwindet drüben in den Gebäuden.) Doolittle: Jute Nacht Eliza! Bist ne noble Tochter! 18 3.) Elizas erster öffentlicher Versuch als echte Lady Pickering tritt ein, hinter ihm Eliza, die exquisit gekleidet ist, sie erweckt den Eindruck auffallender Vornehmheit und Schönheit Higgins: (als er sie sieht) Ah! Endlich! Mrs. Higgins: Oh, Oberst Pickering. Sie kommen gerade rechtzeitig zum Tee. Pickering: Vielen Dank, Mrs. Higgins. Darf ich Ihnen Miss Eliza Doolittle vorstellen? Mrs. Higgins: (ihr freundlich die Hand gebend) Meine liebe Miss Doolittle. Eliza: (mit pedantischer Korrektheit der Aussprache und äußerst wohllautender Stimme) Ich weiß wie gut Sie zu mir sind. (Obwohl die Phrase nicht ganz comme il faut ist bei dieser Gelegenheit, spricht sie jede Silbe richtig aus und Higgins nickt beifällig) Mrs. Higgins: (ein wenig überrascht über die etwas seltsame Anrede, doch herzlich) Oh, charmant, meine Liebe, charmant. (Vorstellend) Mrs. Eynsford-Hill, - Miss Doolittle. Mrs. Eynford-Hill: Guten Tag. Eilza: Guten Tag. (Sie stockt kaum hörbar vor dem „g“ in „Guten“, um ja kein „j“ zu sprechen, aber sie schafft es) Mrs. Higgins: (vorstellend) Und Freddy Eynsford- Hill. Eliza: Guten Tag. Freddy: (beim ersten Anblick hingerissen) Guten Tag, guten Tag. Higgins gibt ihr einen Wink, sie möge sich setzen. Sie sieht ihn verständnislos an. Er drückt das Hinsetzen pantomimisch aus, und sie setzt sich. Freddy: Das erste Rennen war sehr aufregend, Miss Doolittle. Zu schade, dass Sie es nicht gesehen haben. 19 Mrs. Higgins: (sich schnell einschaltend) Bei diesem Wetter wäre es eigentlich viel schöner, den Tee im Grünen einzunehmen, finden Sie nicht auch? Eliza: Es grünt so grün, wenn Spaniens Blüten blühen. (Higgins macht unwillkürlich einen flotten Tangoschritt, was so bizarr wirkt, dass die Übrigen nichts anderes zu tun wissen, als sich so zu stellen, als wäre gar nichts vorgefallen) Aber ich sehe Krähen in der Nähe Rehe sehe ich näher eher. Freddy: Ha, ha, ha! Das ist ja irrsinnig komisch! Eliza: Wo stimmt denn da was nicht, junger Mann? Ich wette, ich hab nichts Falsches gesagt. Freddy: Einmalig! 20 6. Aufführungstermine und Eintrittspreise Im Juli: Freitag, 22.07.2011 20.30 Uhr Samstag, 23.07.2011 20.30 Uhr Sonntag, 24.07.2011 20.30 Uhr Mittwoch, 27.07.2011 20.30 Uhr Wiederaufnahmepremiere Donnerstag, 28.07.2011 20.30 Uhr während Schulferien Freitag, 29.07.2011 20.30 Uhr während Schulferien Samstag, 13.08.2011 20.30 Uhr während Schulferien Sonntag, 14.08.2011 20.30 Uhr während Schulferien Dienstag, 16.08.2011 20.30 Uhr während Schulferien Mittwoch, 17.08.2011 20.30 Uhr während Schulferien Donnerstag, 18.08.2011 20.30 Uhr während Schulferien Freitag, 19.08.2011 20.30 Uhr während Schulferien Mittwoch, 24.08.2011 20.30 Uhr während Schulferien Donnerstag, 25.08.2011 20.30 Uhr während Schulferien Freitag, während Schulferien Im August: 26.08.2011 20.30 Uhr 21 Eintrittspreise Große Treppe vor St. Michael Di Mi Do So Fr Sa Block A € 33 € 39 Block B € 28 € 33 Block C € 23 € 28 Block D € 17 € 22 Block E* € 12 € 17 Stehplatz €6 €8 (* Zusatzblock) Alle Preise plus Musikzuschlag € 4 Spezielle Schülertarife Kinder bis zu 12 Jahren: 50 % Ermäßigung Schüler, Auszubildende und Studenten: 30 % Ermäßigung Kleine Gruppe (10-20 Personen): Der Lehrer als Begleitperson erhält eine Karte zum Schülertarif Große Gruppe (ab 20 Personen): Der Lehrer als Begleitperson erhält eine Freikarte Aufführungstermine und Programminformationen, Karten sowie die allgemeinen Geschäftsbedingungen erhalten Sie bei der Touristik und Marketing Schwäbisch Hall unter Telefon 0791.751-600 und www.freilichtspiele-hall.de 22 Redaktion: Dramaturgie (Georg Kistner) Theaterpädagogik (Tina Koball) Layout: Verena Sciesielski Fotos: © Freilichtspiele Schwäbisch Hall, Jürgen Weller Information und Theaterpädagogik: Verena Sciesielski Telefon: 0791.751-476 mobil: 0174.33 789 37 eMail: theaterpaedagogik@freilichtspiele-hall.de www.freilichtspiele-hall.de/de/theaterpaedagogik Freilichtspiele Schwäbisch Hall e.V. Intendant Christoph Biermeier Am Markt 2 74523 Schwäbisch Hall 23