lebensraum chancen für den regenwald
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lebensraum chancen für den regenwald
LEBENSRAUM CHANCEN FÜR DEN REGENWALD S AC H I NF OR MAT IO N A LTERS GRU PPE 6 -10 So unwiderruflich die Zerstörung des Regenwalds auch ist, für den verbleibenden Regenwald der Erde besteht noch eine Chance. Voraussetzung ist ein Umdenken bei den Verantwor tlichen – auch und vor allem bei den reichen Industriestaaten. Überall auf der Welt gibt es mittlerweile Menschen und Organisationen, die sich für die Erhaltung der Regenwälder einsetzen. Der Staat kann viel zur Erhaltung des Regenwalds beitragen, etwa durch verschärfte Richtlinien zum Umweltschutz und eine konsequente Strafverfolgung © Klimabündnis Ö bei Nichtbeachtung. Auch Verstaatlichung ist eine Möglichkeit des Schutzes. In Neuseeland sind 130.000 Hektar Urwald an das neuseeländische Umweltministerium übergegangen. Die Regierung zahlt den betroffenen Bewohnern Überbrückungsgelder, damit sie sich neue Einkommensquellen erschließen. Der Schutz der Regenwälder muss den Weg über die Stärkung der Selbstbestimmung der indigenen Bevölkerung gehen – und nicht über deren Durch den Kauf von FairtradeProdukten hilft man den BewohnerInnen im Regenwald … Bevormundung und Belehrung. Die indigenen Völker müssen in ihrer traditionellen Funktion als Hüter und Beschützer des Waldes bestärkt und unterstützt werden. © Klimabündnis Ö Ein wichtiges Prinzip ist die Hilfe zur Selbsthilfe. ERFOLGREICHE PROJEKTE Klimabündnis Österreich: Das Klimabündnis ist eine globale Par tnerschaft zwischen europäischen Gemeinden, Städten, Ländern und indigenen Völkern des Regenwaldes in Amazonien. Übergeordnetes Ziel ist der Schutz des Weltklimas. Klimabündnisgemeinden bekennen sich unter anderem dazu, CO2-Emissionen bis … denn die ProduzentInnen erhalten für die Rohstoffe faire Preise, unabhängig von den Weltmarktpreisen. zum Jahre 2010 zu halbieren. Die Par tner von Klimabündnis sind seit 1993 die indi© Klimabündnis Ö genen Völker am Rio Negro, ver treten durch FOIRN (Föderation der indigenen Organisationen vom Rio Negro). Es wurde bereits viel erreicht: ■ 1998: offizielle Anerkennung von 110.000 km2 als indigenes Territorium ■ seit 1994: Verwirklichung von Projekten zur nachhaltigen Nutzung des Regenwaldes, Aufbau von indianischen Schulzentren ■ 2003: Erstellung des „Indigenen Regionalentwicklungsprogramms zur nachhaltigen Das Klimabündnis ist eine globale Partnerschaft zwischen europäischen Gemeinden, Städten, Ländern und indigenen Völkern des Regenwaldes in Amazonien. Nutzung des Regenwaldes“ Diese Bewusstseinsbildung soll langfristig zu Änderung unseres Konsumverhaltens führen und dem Erhalt der Lebensgrundlage indigener Gemeinschaften und dem Schutz des Regenwaldes dienen. Nachhaltige Gummigewinnung in Brasilien: Mit der Stärkung der lokalen Kautschukzapfer in Brasilien soll ihre wir tschaftliche Überlebensfähigkeit erhalten L E B E N S R AU M CHANCEN FÜR DEN REGENWALD 7.10 SACH I N F O R MATION LEB EN SRAUM CHANCEN FÜR DEN REGENWALD ALTERSGRU PPE 6 -10 bleiben und damit ihre Abwanderung aus dem Regenwald verhinder t werden. Ihre Anwesenheit verhinder t die Ausbeutung der Tropenwälder durch illegale Praktiken von Holzfirmen und die illegale Landnahme durch Großgrundbesitzer. ZUSAMMENFASSUNG: Angesichts des Ausmaßes an Zerstörung kommt leicht ein Gefühl der Ohnmacht auf. Doch es gibt viele Ansatzpunkte, den Regenwald zu retten. Ein wichtiger Grundsatz aller Initiativen sollte sein, dass Regenwaldschutz nur gemeinsam mit den Regenwaldvölkern funktionier t. Sie sind © Klimabündnis Ö die eigentlichen Exper tInnen. Durch die massiven Eingriffe in ihre Lebenswelt und die „neuen Bedrohungen“ brauchen sie allerdings Unterstützung von außen beim Kampf um ihr Überleben und das des Waldes. Ein Projekt der Umweltschutzgruppe GLOBAL 2000 sorgt dafür, © Klimabündnis Ö dass ihre Produkte am brasilianischen Markt Absatz finden und fair bezahlt werden. Ökologischer Landbau in Nicaragua: Ein Projekt zwischen einer nicaraguanischen Umweltorganisation und der österreichischen Entwicklungszusammenarbeit zielte darauf ab, den Wald zu schützen und gleichzeitig die Lebenssituation der Die FOIRN zählt zu den stärksten Indianerorganisationen Brasiliens und Amazoniens und ist mittlerweile staatlicherseits als Verhandlungsund Vertragspartner, mit Sitz und Stimme in verschiedenen Gremien, anerkannt. Kleinbauern zu verbessern. Man hat die Menschen dabei unterstützt, auf standor tverträgliche, dauerhafte Produkte wie Zimt, Kakao, Pfeffer und Muskatnuss umzusteigen. Regenwald kaufen: Die Organisation „Rettet den Regenwald“ hat den Kampf der Einwohner im ecuadorianischen Nebelwald gegen eine Kupfermine erfolgreich unterstützt, indem sie mit Spenden Waldstücke über den Kupfer vorkommen gekauft hat. Diese wurden an die Dörfer über tragen und zu Schutzgebieten erklär t. KonsumentInnen-Verhalten: Auch als Einzelperson © Klimabündnis Ö kann man Einfluss nehmen. Mit gutem Gewissen genießen kann man Produkte mit dem Fair trade-Gütesiegel. Sie werden ökologisch und sozial ver träglich produzier t und die Bauern erhalten einen fairen Preis. Der Kauf von Möbeln aus Tropenholz sollte tabu sein. Es gibt eine Tropenholzaustauschliste, in der auch auf Alternativen mit heimischen Hölzern hingewiesen wird. Proteste und Appelle an Regierungen und Unternehmen in Europa: Durch die Proteste vieler Menschen entsteht ein Druck, der viel möglich machen kann. Vielleicht gelingt das auch im aktuellen Fall: China will für die Olympischen Spiele 2008 rund 800.000 Kubikmeter indonesisches Tropenholz in Spor tanlagen verbauen. „Merbau“ wächst fast nur noch in den Regenwäldern von West-Papua. Die Nationalen Olympischen Komitees und seine Sponsoren sollen durch Protestmails überzeugt werden, die chinesische Regierung von ihrem Vorhaben abzubringen. L E B E N S R AU M CHANCEN FÜR DEN REGENWALD 7.10 ÖKO LOG N I E D E R Ö S T E R R E I C H LEBENSRAUM CHANCEN FÜR DEN REGENWALD D I DAKT IS C H E U MS ET ZU NG A LTERS GRU PPE 6 -10 Der For tbestand der Regenwaldgebiete ist für die ganze Welt von Bedeutung. Für die ör tliche Bevölkerung ist der Regenwald die einzige Ressource, die das Überleben sichern kann. Es ist notwendig, einen Weg zu finden, den Wald zu nützen, ohne ihn zu zerstören. Ziel kann daher nur eine nachhaltige Nutzung sein. Diese sicher t die Lebensqualität der Bevölkerung und verhinder t die Zerstörung des Regenwalds. LERNZIELE: ■ Kennenlernen der Standards des fairen Handels. ■ Erfassen marktwir tschaftlicher Zusammenhänge. ■ Nachvollziehen der wir tschaftlichen Situation der RegenwaldbewohnerInnen. ■ Erfahren, wie durch eigene Einkaufsstrategien zum Schutz des Regenwalds beigetragen werden kann. Fairtrade hilft die Lebensbedingungen der RegenwaldbewohnerInnen auf Dauer zu verbessern. SIMULATIONSSPIEL „FAIRER HANDEL? FAIRER HANDEL!“ ORT: Klassenzimmer. ZEITAUFWAND: drei Unterrichtsstunden. Fairtrade unterstützt Bildungsangebote. MATERIALIEN: Papier, Bleistifte, Scheren, Geo-Dreiecke, Spielgeld, Arbeitsblatt 1 + 2, Kärtchen von Arbeitsblatt 2 auch als Tafelkärtchen. KOSTEN: keine. UMSETZUNG: Vorbereitung: Zusammenstellung der Materialen für jede Gruppe: Papier Bleistift Geo-Dreieck Schere Geld Gruppe 1 16 2 1 0 30 Gruppe 2 1 3 2 1 50 Gruppe 3 40 0 0 1 20 Gruppe 4 2 1 2 3 10 Bank 40 5 5 5 1000 Neben Nahrungsmitteln werden auch Kleidungsstücke, Kunstgegenstände und vieles mehr nach „Fairtrade“-Kriterien hergestellt. Vorbereiten der Preisliste für die Bank: Papier : 20 Bleistift: 30 Geo-Dreieck: 40 Schere: 50 Jede Gruppe erhält gemäß obiger Aufstellung eine bestimmte Anzahl des Rohmaterials (= Papier) und der Geräte. Ziel ist es, Produkte (= Papierformen) herzustellen. Jede Gruppe repräsentier t ein bestimmtes Land mit seinen L E B E N S R AU M CHANCEN FÜR DEN REGENWALD 7.10 DI DAK TIS C HE UM SET ZU N G LEB EN SRAUM CHANCEN FÜR DEN REGENWALD ALTERSGRU PPE 6 -10 Voraussetzungen. Die Papierformen müssen die genauen Maße laut Arbeitsblatt 1 aufweisen. Es dürfen keine anderen Hilfsmittel verwendet © Klimabündnis Ö werden. Die fer tigen Produkte werden von der Bank (= Lehrkraft und Kinder) aufgekauft, wobei diese die Preise bestimmen kann. Die Bank kann zu den angegebenen Preisen auch Rohmaterial und Geräte verkaufen. Jede Gruppe kann von jeder Gruppe Rohmaterialien und Geräte kaufen – die Preise werden frei vereinbar t. Die Bank kann auch Kredite vergeben, wobei nach einer festgesetzten Zeit Durch zweckgebundene Prämien wird der Aufbau von Schulen und anderen sozialen Einrichtungen gefördert. (etwa 5–10 Minuten – je nach geplanter Spieldauer) die Rückzahlung erfolgen muss. Die Simulation wird nach etwa 30–45 Minuten beendet. Jede Gruppe zieht Bilanz über ihren Gewinn und beschreibt, wo die Schwierigkeiten bei der Produktion lagen. Fragen, die gemeinsam bearbeitet werden: ■ Welche Gruppe repräsentier t am ehesten die Situation im Regenwald? ■ Welche Gruppe hatte mit welchen Schwierigkeiten zu kämpfen? ■ Welche Waren stammen in der Realität aus dem Regenwald? ■ Welche Bedeutung hat das Vorhandensein von Geld und Geräten für die Produktion? ■ Welche Möglichkeit haben Regenwaldgebiete, um den Er trag zu steigern? ■ Wie veränder t sich dadurch die Langzeitperspektive für die Regenwaldgebiete? ■ Welche Auswirkungen haben wir tschaftliche Mechanismen auf die BewohnerInnen des Regenwalds? Die Erfahrungen, die die SchülerInnen bei dieser Simulation gemacht haben, bieten die Grundlage für die Vorstellung jener Kriterien, die für Fair trade-Produkte gelten. Ablauf: ■ Klärung unbekannter Begriffe (z. B. genveränder t, ökologisch usw.) ■ Bewer tung, welche Kriterien für die SchülerInnen besonders wichtig sind. Diese können in der Gruppe stattfinden, es kann aber auch eine Klassenbewer tung stattfinden. Jedes Kind bekommt 5 Klebepunkte und kann so die Tafelkär tchen Unter www.eza3welt.at kann man Produkte bestellen und Unterrichts- und Informationsmaterialen ausleihen. INFO SERVICE: Fairtrade wird in einem eigenen Kapitel im Ordner Konsum – Kapitel Handel und Einkauf behandelt. bewer ten. ■ Zuordnung: Welche Kriterien haben einen direkten Bezug zu den RegenwaldbewohnerInnen, welche zum Regenwald? Gibt es noch eine dritte Gruppe, die die Standards direkt betrifft? ■ Erklärungsmodelle: Warum ist dieses Kriterium sinnvoll? ■ Verschriftlichung anhand der Kär tchen: Was weiß ich als Konsument, wenn ich Produkte aus fairem Handel kaufe? L E B E N S R AU M CHANCEN FÜR DEN REGENWALD 7.10 ÖKO LOG N I E D E R Ö S T E R R E I C H A R B EIT S B LAT T LEBENSRAUM CHANCEN FÜR DEN REGENWALD A LTERS GRU PPE 6 -10 SIMULATIONSSPIEL „FAIRER HANDEL? FAIRER HANDEL!“ So sollen eure fer tigen „Produkte“ aussehen! Arbeitet genau – die Bank kauft euch nur jene ab, bei denen die Maße genau stimmen! 10cm 4cm 1cm 4cm 9cm 4cm 1cm 8cm 5cm 1cm 17cm 3cm 6cm 2cm L E B E N S R AU M CHANCEN FÜR DEN REGENWALD 7.10 A R BEIT S BLATT LEB EN SRAUM CHANCEN FÜR DEN REGENWALD ALTERSGRU PPE 6 -10 KRITERIEN FÜR FAIRTRADE-PRODUKTE Verbot von Abfallvermeidung kein Einsatz Zwangs- und und umweltgerechte genveränder ter Kinderarbeit Entsorgung Pflanzen garantier te Marktpreise und Löhne Pflanzenanbau darf Regenwaldgebiete nicht zerstören Dünger und Pflanzenschutzmittel sollen weitgehend gleiche Entlohnung für gleichwer tige Arbeit biologisch sein For tbildungsmenschliche programme zur Arbeitsbedingungen ökologischen Landwir tschaft Möglichkeit der keine Diskriminierung nach Geschlecht, wissen, woher die Vorfinanzierung (ein Rasse, Religion und Ware kommt Anteil wird bereits vor der Lieferung bezahlt) politischer Meinung Prämien für Bioanbau L E B E N S R AU M CHANCEN FÜR DEN REGENWALD 7.10 ÖKO LOG N I E D E R Ö S T E R R E I C H