- Willow Creek Deutschland

Transcription

- Willow Creek Deutschland
BILL HYBELS
Wir können nicht alles tun
– aber unseren Teil
BRITTA RIETZKE
Ein Traum für trauma­
tisierte Jugendliche
MARTIN SCHARNOWSKI
Es muss dringend
etwas passieren
JÖRG KNOBLAUCH
Infiziert mit tödlicher
Nettigkeit
K48991
2/16
EDITORIAL / INHALT
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Leute waren richtig stolz auf ihre zwei neuen Toiletten.
Ja, richtig gelesen: auf Toiletten! Denn dies waren die einzigen funktionstüchtigen, die das kleine Dorf am Rande
von Lusaka, Sambia nun hatte. Und sie befanden sich auf
dem Gemeindegrundstück. Aus diesem Grund sollte sich
auch Bill Hybels bei einem Besuch unbedingt diese beiden Toiletten ansehen!
Es war eine außergewöhnliche Besichtigung, die zugleich typisch ist für die Geschichte von Willow Creek.
Wie kam es dazu? Zum 40-jährigen Gemeindejubiläum im
Oktober 2015 hatten die Verantwortlichen die Gemeindeglieder gebeten, ein besonderes Dankopfer zusammenzulegen. Mit Hilfe dieser Summe sollten 40 Gemeinden
in Entwicklungsländern ein eigenes, sicheres und wetterfestes Gebäude erhalten, das sie sich selbst niemals hätten
leisten können. Die Spenden übertrafen die veranschlagte
Summe bei weitem, so dass statt 40 nun 53 Gebäude gebaut werden können. Das Gemeindehaus vor den Toren von
Lusaka war das erste; es wurde vor kurzem fertiggestellt.
Da das Grundstück über keinen Wasseranschluss verfügte,
finanzierte Willow auch das Bohren eines Brunnens mit.
Auf seiner jüngsten Afrika-Reise im Mai wurde Hybels
gebeten, beim Einweihungsgottesdienst dabei zu sein.
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Zwei Toiletten mit Wasserspülung in einem Gemeindehaus: Das ist auch ein Sinnbild für die Art und Weise, wie
die Willow Creek Community Church Gemeindearbeit versteht, in Chicago genauso wie in entlegenen Winkeln der
Erde. Es geht immer um den ganzen Menschen: Um Fragen
der geistlichen Entwicklung genauso wie um Fragen von
praktischer Hilfe. Darum, den Menschen mit Würde zu begegnen, sie mit ihren Nöten und Herausforderungen zu
sehen – und ihnen zu helfen. Deshalb war es nur folgerichtig, neben einem Gottesdienst-Versammlungsraum
auch eine Toilette zu errichten.
In dieser Ausgabe werfen wir einen Blick auf Willows
etablierte Gottesdienst-Themenreihe „Celebration of Hope",
die sich jedes Jahr über mehrere Wochen mit der weltweiten Armut befasst, und zwar ganz handfest. Und auf
den Pastor einer Willow-Partnergemeinde in Malawi, der
zum Hoffnungsträger für seine Umgebung wurde. Genauso eindrücklich: Ein Jugendausbildungsprojekt in Sierra
Leone, das angestoßen wurde durch den Besuch des Leitungskongresses 2010 in Karlsruhe. Lesen Sie selbst!
Gotthard Westhoff
Redaktionsleitung
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8
WILLOW WELT
WIR KÖNNEN NICHT ALLES TUN –
ABER UNSEREN TEIL
Kurz notiert. /
Impulse für Sie und Ihre Gemeinde
Wo engagiert sich Willow? Bill Hybels
über einige Entscheidungskriterien.
VERÄNDERUNG FÖRDERN,
HOFFNUNG VERBREITEN
Willows Themenreihe ›Celebration of Hope‹
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16
EIN TRAUM FÜR
TRAUMATISIERTE JUGENDLICHE
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HOFFNUNGSTRÄGER
KONGRESS-NACHLESE
Pastor Kita aus Malawi
zum Leitungs- und Kinderplus-Kongress
2016 in Hannover
Volkhard Michel über ein
Ausbildungsprojekt in Sierra Leone
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INFIZIERT MIT
TÖDLICHER NETTIGKEIT
ES MUSS DRINGEND
ETWAS PASSIEREN
Wenn Kirche auf modernes
Personal-Management setzt
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BUNTE MISCHUNG
Infografik
Wandel und Wachstum in der
Ev.-Freik. Gemeinde Erkrath
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RUBRIK
EDITORIAL / INHALT
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Tim Keller: Brilliante Antworten auf große Fragen
WILLOW
WELT
NEUIGKEITEN AUS DEM WELTWEITEN
WILLOW-NETZWERK – KURZ NOTIERT.
WILLOW CREEK GEMEINDE
ZAHLEN & FAKTEN
Neben dem Hauptcampus in South Barrington zählt die Willow Creek Community
Church mittlerweile sieben Regionalgemeinden, die etwa eine halbe Autostunde
um die Muttergemeinde herum angesiedelt sind. Sie verfügen über ein eigenes
Gemeindeprogramm; die Predigten werden von South Barrington aus auf Großbildleinwand übertragen. Die Regionalgemeinde ›North Shore‹ errichtet gerade ein
eigenes Gemeindezentrum (siehe Foto), nachdem sie sieben Jahre lang verschiedene
Räumlichkeiten angemietet hatte. Die steigenden Gottesdienstbesucherzahlen und
die Ausweitung der Dienstbereiche machten jetzt einen Neubau nötig.
Auch die Regionalgemeinde ›Crystal Lake‹ beginnt in Kürze mit einer Bauphase.
Vorausgegangen waren Spendenaufrufe, denen Zusagen in Höhe von acht Millionen
Dollar folgten. Damit wurden die Baukosten übertroffen. Der spanischsprechende
Zweig der Willow-Gemeinde, ›Casa de Luz‹, verzeichnete im letzten Jahr einen Besucherzuwachs von 20%, die Regionalgemeinde ›Huntley‹ wuchs um 48%.
GLOBAL LEADERSHIP-SUMMIT
CHICAGO-REISE VOM
6. – 13. AUGUST 2016
Willow Creek Deutschland/Schweiz bietet
vom 6. bis 13. August 2016 erneut eine Studienreise zum Global Leadership Summit
(GLS) in der Willow-Gemeinde in South Barrington (bei Chicago) an. Zu den Sprechern
2016 gehören u.a. Melinda Gates (Melinda &
Bill Gates Stiftung), der Ford-Chef Allen
Mulally sowie der Bestseller-Autor John C.
Maxwell. Die Reiseteilnehmer erhalten zugleich einen Blick hinter die Kulissen der
Willow-Gemeinde, erleben verschiedene Arbeitsbereiche aus nächster Nähe und profitieren von Austauschrunden innerhalb der
Gruppe. Ein ausführliches Sightseeing-Programm ist ebenfalls Teil der Reise. Eine deutsche Übersetzung ist vorgesehen.
Info & Anmeldung: willowcreek.de
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Timothy Keller, Jahrgang 1950, hat
Praktische Theologie an verschiedenen Universitäten gelehrt. Seit
1989 ist er Gründer und Pastor der
Redeemer Presbyterian Church in
Manhattan, deren Gottesdienste
regelmäßig von 6.000 Menschen
besucht werden. Die Gemeinde hat
inzwischen zahlreiche Tochtergemeinden in verschiedenen Metropolen der Welt gegründet.
Warum Gott?
»Handfeste Argumente
für den Glauben: Eine
Einladung, Gott selbst
kennenzulernen!
Andreas Benda,
Journalist und Autor
Ist es vernünftig zu glauben?
Oder ist der Glaube irrelevant für
die Menschen von heute? Ohne
Antworten auf die drängenden Fragen dieser Zeit? „Tim Keller schreibt
präzise und unterhaltsam. Die beste
Begründung des Glaubens, die in
diesem Jahrhundert geschrieben
wurde.“
Dr. Markus Spieker,
TV-Hauptstadtkorrespondent
336 Seiten, Paperback
€ 14,99 (D)
Best.-Nr. 192031
Neu
Gott im Leid
begegnen
Neu
Warum gibt es so viel Schmerz
und Leid in der Welt? Wie können
wir mit persönlichem Leid so
umgehen, dass wir daran nicht
zerbrechen, sondern wachsen?
Und wo ist Gott, wenn wir leiden?
Auf diese schwierigen Fragen gibt
Timothy Keller in seinem neuen
Buch Antworten …
Dem heiligen Gott nahekommen
416 Seiten, gebunden
€ 25,– (D)
Best.-Nr. 190928
352 Seiten, gebunden
€ 22,– (D)
Best.-Nr. 190943
Das Gebet ist unerschöpfliche Kraftquelle und Kampf,
Freude und Pflicht, Gewohnheit und Erfahrung der
Nähe Gottes. Theologisch fundiert, und immer ausgerichtet an der Bibel, geht Keller mit dem Leser durch
die Höhen und Tiefen seines eigenen Gebetslebens.
Dabei gibt er ganz praktische Tipps zum Meditieren
von Bibeltexten und zu täglichen Gebetszeiten.
Beten heißt: Gott nahe kommen
INTENSIV-STUDIENWOCHE
CHICAGO-REISE VOM 28. NOV. – 2. DEZ. 2016
Exklusiv für Willow-Partner findet vom 28. November bis 2. Dezember 2016 eine
Intensiv-Studienwoche in der Willow Creek-Gemeinde in Chicago statt. Die Reise
richtet sich an Haupt- und Ehrenamtliche mit Leitungsaufgaben in der Gemeinde.
Die Studienwoche ist auf weltweit 100 Personen begrenzt. Die Teilnehmenden
erhalten umfangreiche Einblicke in die Arbeitsbereiche und Arbeitsweise von
Willow Creek und treffen in mehreren Austauschrunden Verantwortliche des Gemeinde-Leitungspersonals. Eine Übersetzung wird nicht angeboten. Die Unterbringung erfolgt bei Willow-Gemeindemitgliedern.
Info & Anmeldung: willowcreek.de
Einfach göttliche
Momente
Dietrich Bonhoeffer:
Wer betet, darf Großes von Gott erwarten: nicht nur
„kleine Mäuse“, auch „Elefanten“! Dieses Buch macht
Mut, die Grenzen des eigenen Gebets zu sprengen. Du
wirst überrascht sein, was passiert, wenn du Gott deine
ungeheuerlichsten Wünsche anvertraust. Denn die erste
Gebetserhörung ist sicher schon unterwegs zu Dir …
Sie sind mit Gott unterwegs, seine
Verheißungen haben sich aber
bisher nicht erfüllt? Dann ist dieses
Buch genau das richtige für Sie! 44
praktische Ideen, wie Sie auf dem
Glaubensweg wirklich nach vorne
kommen. Es gibt eine Abkürzung
auf der Reise zu Gott – dieses Buch
ist der Startpunkt.
Der Psalter war das Gebetbuch
von Jesus: Wie hat er die Psalmen
gebetet? Was heißt es für die
Christen heute, sie im Glauben an
Jesus Christus zu beten? Bonhoeffers Einführung in die Psalmen ist
ein Gebetsschatz für das eigene
geistliche Leben. Mit einer Einführung von Peter Zimmerling.
192 Seiten, Paperback
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96 Seiten, gebunden
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Neu
Sprenge die Grenzen deiner Gebete
WILLOW WELT
Verlag Giessen
Die Psalmen
Diese und viele weitere Bücher erhalten Sie auf www.brunnen-verlag.de
Acht Wochen mit dem
Tageszeitengebet
Der Glaube braucht Zeit. Doch in den
Anforderungen des Alltags geht vielen
die Nähe zu Gott allzu oft und schnell
verloren. Peter Scazzero hat in der alten
Übung des Tageszeitengebets einen Weg
entdeckt, sich Gottes Gegenwart im
Tagesablauf immer wieder bewusst zu
machen. Wer sich darauf einlässt, kann
mitten im Alltag „den Herzschlag der
Ewigkeit zu spüren.“
224 Seiten, Taschenbuch
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2. Auflage
EVANGELISTISCHE OSTER-EVENTS
50.000 BESUCHER IN DEN MEDIALEN
GOTTESDIENSTEN
WILLOW IMPULSE
Für Sie und Ihre Gemeinde
VIDEOJOURNAL
Im Videojournal vermittelt Bill Hybels alle 14 Tage
Leitungsimpulse für engagierte haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitende in der Gemeinde: überzeugend, prägnant, mit hohem Praxisfaktor. In die
5-Minuten-Clips fließt Bill Hybels’ gesamte Leitungserfahrung als Gründer und Pastor ein. Kostenloses Abo:
www.willowcreek.de/videojournal
NEWSLETTER
WILLOW CARE CENTER
71 UNTERNEHMEN BEI JOB-BÖRSE VERTRETEN
RICHARD CURTIS
›RED NOSE DAY‹-GRÜNDER
UND FILMEMACHER IM
WILLOW-GOTTESDIENST
Im Rahmen der jährlich stattfindenden Gottesdienst-Themenreihe ›Celebration of Hope‹,
in der es um den Kampf gegen Armut, Ungerechtigkeit und Ungleichheit geht, war im
April der Regisseur und Drehbuchautor
Richard Curtis zu Gast, der sich den Fragen
von Bill Hybels stellte. Der Autor, aus dessen
Feder so erfolgreiche Filme wie ›Vier Hochzeiten und ein Todesfall‹, ›Notting Hill‹, ›Tatsächlich Liebe‹ oder ›Bridget Jones‹ stammen, engagiert sich intensiv im Kampf gegen
die weltweite Armut. Der Gründer des ›Red
Nose Day‹ sammelt mit dieser Aktion jedes
Jahr Spenden in Millionenhöhe für wohltätige
Zwecke.
Auf die Frage von Bill Hybels, wie seine
Gemeinde für ihn beten könne, antwortete
Curtis: »In einer Zeit, in der vielerorts Rohheit
und Härte herrschen, möge mir der Opti­
mismus bewahrt bleiben; ich möchte
nicht dem Zynismus verfallen.« Einen
filmreifen Rotnasen-Auftritt legte Curtis während seines Besuches übrigens
mit zwei Hybels-Enkeln hin, die sich
ihrerseits telegen in Pose warfen
(Foto oben).
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Rund 50.000 Menschen haben in diesem Jahr die fünf (identischen)
Ostergottesdienste der Willow Creek Gemeinde besucht. Executive
Pastor Heather Larson: »Wir stellen immer wieder fest, dass die
meisten Menschen, die von Freunden zum Ostergottesdienst eingeladen
werden, sofort Ja sagen und auch kommen. Das Programm gestalten
wir daher bewusst evangelistisch.«
Der Kreativ-Leiter Nick Benoit erläutert: »In der Planungsphase
hat unser Team intensiv darüber nachgedacht, wie ein überfließendes
Leben aussieht, das Jesus in Johannes 10,10 verheißt. Das haben wir
dann durch Musik mit eingeflochtenen selbstproduzierten Videos und
Spoken-Word-Elementen dargestellt.« In seiner Predigt wies Bill Hybels darauf hin, dass die Geschehnisse der Kreuzigung und Auferstehung eine persönliche Reaktion erforderten und lud ein, das
erlösende Angebot Christi in Anspruch zu nehmen.
GARY SCHWAMMLEIN
RUHESTAND FÜR 2017
ANGEKÜNDIGT
Der Präsident der Willow Creek Association,
Gary Schwammlein, hat angekündigt, ab
Sommer 2017 in den Ruhestand zu treten.
Der 73-jährige gebürtige Coburger ist seit
1996 in der Willow Creek Association tätig: Er verantwortete zunächst die internationale Arbeit, seit 2013 als Präsident
auch den US-Bereich. Zuvor war
Schwammlein Asien- und Europa/Afrika-Chef des Chemie-Konzerns Monsanto/Nutrasweet. Ein Findungskomitee ist derzeit auf der Suche nach
einem Nachfolger für die WCA-Präsidentschaft.
Um Menschen ohne Arbeit im Einzugsgebiet der Gemeinde zu unterstützen, bietet
Willow Creek in jedem Frühjahr eine Job-Börse im Gemeindefoyer an. Gemeindemitglieder, die ein eigenes Unternehmen besitzen und auf der Suche nach Mitarbeitern sind, präsentieren an diesem Tag ihre offenen Positionen. 71 Unternehmen,
die über insgesamt 120 offene Stellenangebote verfügten, nahmen in diesem Jahr
an der Job-Börse teil. Besucht wurde die Veranstaltung von 400 Arbeitssuchenden; eine Vielzahl an Vermittlungen fand schon direkt vor Ort statt. Im Vorfeld
halfen Ehrenamtliche des Care Centers den Bewerbern bei der Erstellung einer
Bewerbungsmappe.
Updates über die Arbeit, Termine und Angebote
von Willow Creek Deutschland/Schweiz erhalten
Sie durch die Willow-Infomail. Zu abonnieren unter:
Deutschland: www.willowcreek.de/infomail
Schweiz: www.willowcreek.ch/infomail
WILLOW-NETZWERK
Weltweit sind mehr als 10.000 Gemeinden aus
über 90 Denominationen in über 35 Ländern Teil
des Willow-Netzwerks. Es versteht sich als Visions­gemeinschaft innovativer Menschen, die nach biblischem Auftrag Gemeinde bauen und voneinander
lernen wollen. Sie können dazugehören. Eine Partnerschaft im Netzwerk ist möglich als Einzelpartnerschaft, Partnerschaft für Hauptamtliche und
Gemeindepartnerschaft.
www.willowcreek.de/partnerschaft
TV-GOTTESDIENSTE
BILL HYBELS
ZURÜCK VON
AFRIKA-REISE
Kenia
Anfang Mai besuchte Bill Hybels für zwei Wochen
den afrikanischen Kontinent. Seine Reise führte ihn
nach Südafrika, Swasiland, Simbabwe, Sambia und
Sambia
Kenia. Dort traf er mit Hauptamtlichen aus Gemeinden verschiedener Denominationen zusammen, um
Simbabwe
sie in Leitungsfragen zu fördern.
Angesichts massiver Korruption in RegierungsSwasiland
kreisen, hoher Arbeitslosigkeit und sozialer Ungerechtigkeiten in diesen Ländern, machte Hybels deutlich,
Südafrika
dass die Ortsgemeinden eine entscheidende Rolle einnehmen könnten. Er ermutigte die Hauptamtlichen, auf
lokaler wie nationaler Ebene Initiatoren für Veränderung zu sein und
die verschiedenen Gruppen, wie Regierungsvertreter, Unternehmer,
das Bildungswesen und Medienvertreter an einen Tisch zu rufen. Nur
gemeinsam könne man die riesigen Herausforderungen meistern, erklärte Hybels.
Nach seiner Reise zeigte sich der US-Pastor sehr zufrieden: »Ich
bin beeindruckt vom Kaliber der Führungspersonen, mit denen ich zu­
sammentraf. Man spürte, wie sehr sich jeder in seinem Einflussbereich
dafür einsetzen möchte, um die massiven Probleme, denen Afrika gegen­
übersteht, zu lösen.«
WILLOW WELT
Die Gottesdienste der Willow Creek-Gemeinde in
Chicago werden – leicht gekürzt – samstags um
12:00 Uhr auf Bibel-TV ausgestrahlt. Außerdem
jederzeit abrufbar auf:
www.willowcreek.tv
SOZIALE MEDIEN
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Medien, um über die Arbeit von Willow Creek
Deutschland/Schweiz auf dem Laufenden zu
bleiben. Sie finden interessante Berichte, Fotos,
Neuigkeiten, … – und bei Willow-Veranstaltungen
zahlreiche Einblicke hinter die Kulissen.
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WILLOW UNTERSTÜTZEN
Die Kongresseinnahmen decken bei weitem nicht
die Ausgaben der vielschichtigen Arbeit von Willow
Creek Deutschland/Schweiz, das als eigenständiges
Werk keine finanzielle Unterstützung der WillowUS-Gemeinde erhält. Mit Ihrer finanziellen Unterstützung tragen Sie dazu bei, dass hierzulande
Gemeinden nachhaltig verändert werden.
7
WO ENGAGIERT SICH WILLOW?
UND WARUM? BILL HYBELS ÜBER WESENTLICHE
ENTSCHEIDUNGSKRITERIEN.
»WIR KÖNNEN NICHT
ALLES TUN –
ABER UNSEREN TEIL«
Es vergeht keine Woche, in der ich nicht Dutzende
von Briefen und E-Mails erhalte, in denen ich dazu
aufgefordert werde, dass sich Willow Creek doch bitte
bei diesem oder jenem Hilfsprojekt beteiligen möge.
Ganz gleich, um welche Not es auch geht – stets heißt
es: Wie kann es sein, dass sich eine Gemeinde wie
Willow Creek nicht dafür einsetzt? Ich verbringe also
jede Woche Zeit mit der Bearbeitung von E-Mails, die
häufig darauf abzielen, Schuldgefühle in mir hervorzurufen. Und es hat Jahre gebraucht, um ein gutes Urteilsvermögen und ein dickes Fell zu entwickeln, so
dass ich heute sagen kann: Ich glaube nicht, dass es
die Aufgabe jeder Gemeinde ist, sich voller Leidenschaft für alle globalen Probleme der Menschheit
einzusetzen. Das hat für mich drei gute Gründe:
Den Fall aufnehmen
Die zweite Bekehrung
Wenn wir von unserer Bekehrung sprechen, reden wir
darüber, wie wir Jesus kennengelernt haben. Das ist oft
das einzige tiefgreifende Bekehrungserlebnis, über das
in der Gemeinde gesprochen wird. Meine Erfahrungen,
meine Sicht auf die Bibel und auf die Kirchengeschichte
zeigen mir jedoch, dass es im Leben eines Christen – besonders im Leben von Hauptamtlichen – eine Reihe von
›zweiten Bekehrungen‹ geben muss. Damit sind einschneidende Erlebnisse gemeint, durch die der Heilige
Geist einem die Wichtigkeit bestimmter Nöte deutlich
macht. Besonders als Hauptamtliche müssen wir Gott
immer wieder zugestehen, dass er unser Herz für verschiedene Anliegen ›bricht‹. Danach ist man nicht mehr
derselbe – das Thema wird zu einer persönlichen Herzensangelegenheit, von der man anderen leidenschaftlich erzählt. Unsere Mitmenschen spüren, wie sehr einem diese Sache am Herzen liegt; sie sehen unsere Ernsthaftigkeit und Entschlossenheit. Besonders im Leben von
Leitenden braucht es diese weiteren lebensverän­
dernden ›Bekehrungen‹, die bewirken, dass man
vor Begeisterung sprüht und die eigene Gemeinde
damit ansteckt. Wenn man als Pastor immer nur von
der ersten Bekehrung spricht, die das Leben tiefgreifend
verändert hat, dann fragt sich die Gemeinde irgendwann,
warum man nur damals richtig Feuer gefangen hat – und
einen heute scheinbar nichts mehr umtreibt.
Als die AIDS-Epidemie in Afrika ausbrach, reiste meine Frau Lynne kurz darauf nach Afrika – und erlebte
dort ihre zweite Bekehrung. Obwohl damals in unserer
Gemeinde viel los war, drängte sie mich, möglichst bald
mit ihr noch einmal nach Afrika zu reisen, um mit eigenen Augen zu sehen, was dort passiert. Also flog ich mit
ihr nach Afrika und erlebte dort ebenfalls meine zweite
Bekehrung. Gott brach mein Herz für diese Menschen.
Als ich zurückkehrte, machte ich der Gemeinde klar: Wir
müssen etwas dagegen tun! Wir müssen nicht alles tun,
aber etwas müssen wir tun. Meine Gemeinde konnte erkennen, dass dieses Thema mich wirklich berührt hatte
und ich nicht einfach einem neuen Trend folgte. Nein, ich
hatte etwas gesehen, etwas empfunden – und AIDS-­
kranke Kinder in meinem Arm gehalten.
Eines der wichtigsten Dinge für mich als Leitungsperson ist es, so unter der Führung des Heiligen Geistes
zu leben, dass er immer wieder mein Herz für verschiedene Anliegen bricht, die ich mit Leidenschaft und Entschlossenheit in deine Gemeinde einbringe – natürlich
abgestimmt mit dem Leitungsgremium.
Leitungspersonen bewegen Menschen von ihrem derzeitigen Standpunkt zu einem gewünschten Zielpunkt; sie
ermutigen sie, Schritt für Schritt auf diesem Weg voranzugehen. Verkürzt könnte man sagen: Sie bewegen
Menschen oder eine Sache von hier nach dort.
Als Leitende wissen wir, wohin wir unsere Gemeinden führen wollen, wir haben das Problem erkannt und
wollen es unverzüglich angehen. Nehmen wir die zwölf
Millionen Flüchtlinge aus Syrien und dem Irak: eine unvorstellbare Krise! Als Hauptamtlicher, der von Gott aufs
Herz gelegt bekommt, sich hier zu engagieren, neigt man
schnell dazu zu sagen: Ich will, dass unsere gesamte Gemeinde hier mitzieht! Gleich am nächsten Sonntag informiert man die Gemeinde, sammelt eine Kollekte ein – und
ist dann erstaunt über die geringe Resonanz.
Das ist kein Wunder. Als Leitungsperson befindet man
sich gedanklich bereits am Zielpunkt. Dieser Vorsprung
führt dazu, dass die meisten anderen Menschen sich einer
neuen Sache nicht anschließen. Nur das Ziel zu formulieren – und seien die Worte noch so brillant – reicht nicht
aus. Im Laufe der Jahre habe ich gelernt: Bevor man über
ein konkretes Ziel spricht, muss man die Ausgangslage,
den Istzustand deutlich machen. Fast wie ein Anwalt, der
einen Fall aufnimmt. Dazu gehört, einer Gemeinde gute
Gründe zu nennen, weshalb es undenkbar, nicht biblisch
und nicht verantwortbar ist, den Istzustand zu akzeptieren und mit dem Hier und Jetzt zufrieden zu sein.
Genauso fordere ich meine Gemeinde heraus. Dabei
zeige ich ihnen auch die großartigen Möglichkeiten auf,
die es gibt. Und dann frage ich: Wollt ihr eines Tages vor
Gott stehen und sagen, dass wir die Chancen nicht ergriffen haben? Dann erläutere ich ihnen sehr präzise,
weshalb wir diese Möglichkeit nicht an uns vor­
überziehen lassen können und was wir im Einzelnen
dagegen tun könnten. Denn vieles spricht dafür, dass
wir nicht tatenlos zuschauen dürfen: die Bibel, die Kirchengeschichte, unser Gewissen – und unsere ›zweite
Bekehrung‹.
Schritt für Schritt bereite ich die Gemeinde nun darauf vor, diese Chance zu ergreifen. Ein erster Schritt
könnte sein, einen Gottesdienst zum Thema Flüchtlinge
zu gestalten und einer Hilfsorganisation eine Spende zu
überweisen. Ich weiß, viele Hauptamtliche sind es oftmals
leid, von Hilfsorganisationen ständig zu hören, dass sie
Geld benötigen. Als Gemeinde kann man das Geld auch
gut selbst gebrauchen: um neue Mitarbeiter anzustellen,
ein Gebäude zu bauen und Bedürftige in den eigenen
Reihen zu unterstützen. Es wäre aber ein logistischer
Alptraum, würden wir selbst einen Van kaufen, Mitarbeitende zusammentrommeln und Bekleidung, Lebensmittel
oder Ähnliches eigenständig in Flüchtlingslager fahren.
NE T Z WERK
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Verunreinigtes Wasser ist eine häufige Ursache
für Krankheiten in Afrika. Die Willow Gemeinde
unterstützt ihre Partner-­Gemeinden – wie hier im
Dorf George, in Sambia, das Jubilee Center –
finanziell bei der Errichtung von Bohrlochbrunnen.
Allein 2015 wurden so 486 Brunnen gebohrt.
Als Gemeinde sollten wir eher auf Partnerschaften mit
Organisationen bauen, die nicht nur die Erfahrung, sondern auch die Logistik besitzen, um langfristige Veränderungen zu bewirken. Diese konkreten Schritte, unterfüttert durch stichhaltige Gründe, sollten wir also unserer
Gemeinde klarmachen.
Das Herz vergrößern lassen
In den vergangenen Jahren hat sich Willow immer wieder
weltweit bei einer Vielzahl an Problemen und Nöten engagiert. Wenn wir nicht aufpassen, vermitteln wir
der Gemeinde damit unbewusst, dass wir alle paar
Jahre die Sorgen der ganzen Welt auf ihren Schultern
abladen und sie die Verantwortung dafür tragen, wie
die Einwanderungsproblematik, die AIDS-­Epidemie
oder die Flüchtlingskrise gelöst wird. Deshalb mache
ich unserer Gemeinde immer wieder deutlich, dass dieses
Denken in eine falsche Richtung zielt und letztendlich
frustriert.
Eine biblische Sichtweise ist meiner Ansicht nach
folgende: Wenn man Christ wird, gibt Gott einem ein
neues Herz, in dem der Heilige Geist lebt. Je mehr ein
Christ sich dann mit der Bibel beschäftigt und offen
für das Reden des Heiligen Geistes bleibt, desto mehr
wird Gott die Kapazität zur Liebe vergrößern. Gott erweitert also das Herz und das eigene Denken: Ich nehme
mich bestimmter Nöte an, ohne mich dabei überladen
zu fühlen.
Zurück zu dem Erlebnis, als Gott mein Herz für
AIDS-Kranke gebrochen hat. Weil Gott mein Herz vergrößert hatte, empfand ich es nicht als Last, als Gott
mein Herz auch noch mit dem Thema Armut anrührte.
Als wir uns dann als Gemeinde, neben dem AIDS-Engagement, auch im Kampf gegen Armut einsetzten, machten
wir unserer Gemeinde genau das deutlich: Es geht nicht
darum, eine weitere Last auf ihre Schulter zu laden. Vielmehr zeigten wir, auf welche Weise Gott in unserer Gemeinde wirkt und wie er uns darauf vorbereitet hat: indem
er unsere Kapazität für praktische Nächstenliebe, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit vergrößert hat. Das haben sie
verstanden.
Vor einiger Zeit standen wir als Gemeinde erneut an
einem Punkt, uns für ein Anliegen einzusetzen: die Flüchtlingskrise. Wieder stand ich vor der Gemeinde und teilte
ihnen mit, wie stolz ich darauf bin, dass wir uns als große
Gemeinschaft immer wieder für die Nöte um uns herum
engagieren, für die Nöte in der Welt – und gemeinsam
etwas bewegen. Und weil Gott – auch im übertragenen
Sinn – das Herz der Willow-Gemeinde in den letzten 40
Jahren stetig vergrößert hat, ist der Einsatz in der Flüchtlingskrise keine weitere Last, die er auf unsere Schultern
legt, die uns überfordert, sondern die wir mit seiner Hilfe
mutig angehen.
Diese drei Schritte habe ich im Hinterkopf, wenn ich
die vielen Anfragen lese, für die sich Willow unbedingt
engagieren sollte: Wo hat Gott mein Herz tiefgreifend
berührt? Wie kann ich die Gemeinde für dieses Anliegen
gewinnen? In welchem Ausmaß können wir uns – gemessen an der Herzenskapazität – engagieren? Wenn diese
Fragen geklärt sind, können wir mit Glaubwürdigkeit und
Wirksamkeit etwas bewegen. Mit Gottes Hilfe.
Wir suchen: Strategen, Architekten, Ingenieure.
BILL HYBELS leitet seit 40 Jahren die Willow Creek
Community Church in South Barrington bei Chicago.
Übersetzung: Anna Dengler
Unter: celebrationofhope.willowcreek.org
sind die aktuellen Projekte zu finden, für die sich
die Willow Creek Gemeinde derzeit engagiert.
w w w.ichkriegbeton.de
10
NE T Z WERK
VIDEO-BOTSCHAFT
VON BONO
230 GEMEINDEN
12 E N T W I C K L U N G S L Ä N D E R
Jedes Frühjahr findet in der Willow Creek-Gemeinde die
Themenreihe ›Celebration of Hope‹ statt. Drei Wochen
fokussiert sich die Gemeinde in ihren Gottesdiensten
sowie den Kinder- und Jugendprogrammen auf die komplexen Herausforderungen, denen Willow-Partnergemeinden- und Organisationen in Entwicklungsländern weltweit
gegenüberstehen. Dabei wird deutlich, wie vielschichtig
und höchst praktisch gelebter Glaube dort aussieht. So
kümmern sich Gemeinden vor Ort um die Nöte in ihrem
Umfeld, indem sie sich um praktische Hilfe in Fragen
von Nahrung, Sicherheit, Gesundheitsvorsorge, sauberem Trinkwasser, wirtschaftlicher Stabilität, Bildung und
Leitungsentwicklung kümmern. Dabei können sie auf die
Hilfe der Chicagoer Gemeinde zählen.
Willow unterhält zu 230 Gemeinden in 12 Entwicklungsländern eine enge Kooperations-Partnerschaft und
unterstützt sie in ihrer Arbeit. In den letzten 11 Jahren,
in denen ›Celebration of Hope‹ stattfand, hat die Willow
Creek-Gemeinde insgesamt 35,5 Millionen Dollar in die
Arbeit der Kooperationspartner investiert. Allein im
letzten Jahr wurden 486 Brunnen gebohrt, 715 öffentliche Latrinen errichtet, erhielten 16.000 Menschen eine
HIV/AIDS-­Aufklärung und 40.000 Kinder Bildungs- und
Nachmittagsbetreuung.
Heather Larson, die geschäftsführende Pastorin von
Willow Creek, macht deutlich: »Wir möchten uns dort en­
gagieren, wo die Not am größten ist. Nachdem ich kürzlich
ein Flüchtlingscamp im Nahen Osten besucht habe, war ich
getroffen vom Ausmaß der Zerstörung, die mit dem Krieg
und Zerfall eines Landes einhergeht. Doch inmitten der
Verwüstung konnten wir auch sehen, wie Gemeinden trotz
unsäglicher Not und Leid Veränderung herbeiführen und
Hoffnung vermitteln.« So lag ein Schwerpunkt in diesem
Jahr auf der Flüchtlingskrise im Nahem Osten. Die Leitung von Willow Creek ist überzeugt, dass diese Krise
ein entscheidender Moment für die Gemeinde weltweit
sein kann. Eine ausschlaggebende Frage dabei sei, ob
Flüchtlinge durch die Brille der Furcht gesehen
werden, ob eine Wagenburg-Mentalität herrsche oder ob man sich mutig engagiere.
Die Themenreihe machte deutlich, dass die
einzige Kraft, die stark genug sei, dem
Hass, der Gewalt und Furcht etwas entgegenzusetzen, die Macht der Liebe
Gottes sei, die durch Gottes Kinder
verkörpert wird.
S A AT G U T
BEREITSTELLEN
Die Gemeinde beteiligte sich im Rahmen von ›Celebration
of Hope‹ auch praktisch: 20.703 Ehrenamtliche halfen
dabei, hochwertiges Saatgut abzupacken, mit dem sich
Familien in Entwicklungsländern einen Garten anlegen
und selbst versorgen können. Den Überschuss können
sie verkaufen, um so ein kleines Einkommen zu erzielen.
Ausgewählt wurde Saatgut für Tomaten, Grünkohl,
Weißkohl, Spinat und Zwiebeln, die den Einheimischen
bekannt sind und dort gut gedeihen. Die Ehrenamtlichen
packten über eine Million (genau 1.033.950) Saatgut-­
Päckchen. Derzeit befindet sich die Ladung per Schiff auf
dem Weg nach Afrika und Lateinamerika.
Zum Abschlussgottesdient der ›Celebration of Hope‹-­
Serie schickte Bono, Sänger der irischen Rockband U2,
eine Videobotschaft, in der er der Gemeinde für ihren
Einsatz besonders in der Flüchtlingskrise dankte. Seit
Bonos Interview beim Leadership Summit 2009, steht
Bill Hybels mit dem Sänger im persönlichen Austausch.
Bonos Kurzbotschaft im Wortlaut:
Hallo Bill, hallo Lynne, hallo Willow Creek, ich habe in
letzter Zeit häufiger an euch gedacht, besonders was
euren mutigen Einsatz in der Flüchtlingsfrage angeht.
Vielen Dank für euer Engagement! In Matthäus 25 heißt
es: ›Ich war ein Fremder und ihr habt mich aufgenommen‹.
Menschen im Exil, so scheint es, liegen Jesus besonders
am Herzen. In Matthäus 8 heißt es: ›Die Füchse haben ihren
Bau und die Vögel haben ihr Nest. Aber der Menschensohn
hat keinen Ort, wo er sich ausruhen kann.‹ Für Jesus gab es
auch keinen Raum in der Herberge; er selbst war ein Vertriebener – seine Familie musste nach Ägypten fliehen,
weil sie Angst um das Leben ihres Erstgeborenen hatten.
Jesus war ein Flüchtling.
Unsere Nähe zu Christus drückt sich nicht allein in
physischer Nähe aus, sondern auch darin, wie wir mit Armen und Schwachen umgehen. Wie nah wir ihm wirklich
sind, kann man daran ablesen. ›Liebe deinen Nächsten‹ –
habe ich damals beim Summit gesagt – ›ist kein Ratschlag,
INFORMIEREN UND BILDEN
Während der dreiwöchigen Themenreihe konnten sich
die Gemeindeglieder in einer umfangreichen Ausstellung
im Foyer des Gemeindezentrums über die vielschichtige
Arbeit der Willow-Partnerorganisationen und Gemeinden
informieren. Die familienfreundlichen, teilweise interaktiven Stände vermittelten auch ein Bild davon, welchen
Unterschied die geleistete Hilfe vor Ort macht.
es ist ein Gebot.‹ In einer globalen Welt ist die Definition
von ›Nächster‹ nicht mehr die gleiche, wie sie früher
einmal war. Aber das Prinzip hat sich nicht verändert.
›Wenn ein Fremder unter euch wohnt, dann behandelt ihn
nicht schlecht. Im Gegenteil: Behandelt ihn oder sie genau
so, wie ihr eure Einheimischen auch behandelt. Liebt sie,
wir ihr euch selbst liebt!‹
Die aktuelle Flüchtlingskrise beschäftigt uns hier in
Europa immer mehr – die Vereinigten Staaten nicht so
sehr. Dennoch hat die gesamte Welt hier eine Aufgabe,
die nicht einfach ist. In Europa gibt es Politiker – aus einem
breiten politischen Spektrum – die Flüchtlinge dämonisieren. Wir als Gläubige sind aufgefordert, einen klaren
Standpunkt zu vertreten. Ich weiß, dass ihr das bereits
tut. Danke Willow Creek, für die Führungsrolle, die ihr
diesbezüglich einnehmt!
Gotthard Westhoff
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Das Buch HOPE enthält
neben 30 inspirierenden
Berichten aus Willow-­
Partnergemeinden in
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Reflexionsfragen für die
persönliche Stille.
NE T Z WERK
15
KONGRESS-IMPULS FÜHRT ZU AUSBILDUNGSPROJEKT IN SIERRA LEONE
EIN TRAUM FÜR
TRAUMATISIERTE
JUGENDLICHE
›dm-Arena Karlsruhe‹ – hier findet im Januar
2010 der Willow Creek-Leitungskongress statt.
Eine der Teilnehmerinnen ist Britta Rietzke
aus der Apostelkirche in Hamburg-Eißendorf.
Eine ganz normale Kongressbesucherin, die
zunächst gar keine Lust auf den ›Kongress der
amerikanischen Großkirche‹ hatte und von
ihrem Pastor mehr oder minder überredet
wurde mitzukommen. Sie reist mit einer großen Portion Skepsis im Gepäck an. Doch dann
kommt es ganz anders. Vom ersten Moment
an ist sie ›infiziert‹. Die Musik holt sie genau
da ab, wo sie innerlich steht. Die Vorträge fesseln sie – vor allem der von Jessica Jackley
von der Organisation ›Kiva‹ (kiva.org). Ihre
Entschlossenheit, die Welt durch Mikrokredit­
vergaben gerechter zu gestalten, treffen genau
den Nerv von Britta Rietzke. Sie entschließt
sich, über den eigenen Gemeinde-Tellerrand
hinaus etwas zu bewegen: Noch in Karlsruhe
gibt sie Gott dieses Versprechen. Inspiriert
und mit einem brennenden Herzen kommt sie
nach Hause und fasst ihre Vision in einem
Appell an ihren Mann zusammen: »Es geht los,
Lutz. Afrika ruft!«
Ein anderer Hamburger Projektgründer,
der Mikrokreditvergaben in Sierra Leone ermöglicht, schlägt die Brücke in dieses von
Krieg und Armut gezeichnete Land: »Dort
wollen wir auch helfen«, beschließen die beiden Hamburger. Die Jugend des Landes ist
ohne Hoffnung, der soziale Frieden ist durch
das Analphabetentum und den Kreislauf aus
Langeweile und Reibereien gefährdet. Um
jungen Erwachsenen Perspektiven aufzuzeigen, müssen Allgemeinbildung und grundlegende Werte vermittelt werden. Sierra Leone
wird auch deshalb ausgewählt, weil es zu
den zehn ärmsten Ländern der Erde zählt
und von der internationalen Entwicklungshilfe bislang vernachlässigt wird: 70 Prozent
der Bevölkerung leben unterhalb der Armutsgrenze – von 1,25 Dollar pro Tag. Seit dem
Ende des Bürgerkrieges liegt das Land am
Boden. Zwei Drittel der Menschen sind Analphabeten, zwei Drittel arbeitslos.
Wichtig ist zunächst, vor Ort einen zuverlässigen Partner zu haben, den die beiden
Hamburger Initiatoren in Joseph Ndamena
finden: Ndamena hat in Gießen Entwicklungsökonomie studiert und möchte in Bonthe
ein Bildungsprojekt für Jugendliche realisieren. Im Juni 2011 kommt er zu Besuch nach
Deutschland, schon im Dezember des gleichen Jahres erfolgt der Gegenbesuch in Sierra
Leone. Noch vor Ort erwerben sie ein etwa
drei Hektar großes Baugelände in Bonthe
und erledigen erste notwendige Formalitäten.
Für alle rechtlichen Angelegenheiten wird die
Juristin Margaret Sumana in Sierra Leone
beauftragt.
16
TITELKOPF
OFFE NE TÜRE N
In der konkreten Projektplanung werden die
jungen Leute in Bonthe nach ihren Vorstellungen für die Zukunft befragt – ihre Wünsche
sind klar: Friedensförderung und Konfliktbearbeitung sind für sie – neben einer fundierten
Bildung – wichtige Faktoren, denn die Folgen
des Bürgerkrieges bis 2002 sind auch in
Bonthe noch immer spürbar.
Dann gilt es, die praktische Ausstattung
des Zentrums zu planen. Britta Rietzke und
ihr Mann Lutz Mühlhaus telefonieren in der
Folgezeit viel – und freuen sich schon bald
über erste Erfolge: »Bei der Tischler-Innung in
Hamburg war die Tür sofort offen«, berichten
sie. Dort übernimmt man die gesamte Planung für die Tischlerwerkstatt und sammelt
alle nötigen Werkzeuge, Kleinmaschinen und
Zubehör ein. Nach kurzer Zeit stellen sie allerbestes Equipment zur Verfügung: die komplette Ausstattung für die geplante Tischlerei!
Wie hier öffnen sich bald überall Türen.
In nur sechs Monaten haben die beiden die
gesamte Ausstattung des Zentrums beisammen. Für den Transport reicht ein einziger
Container nicht aus. Nach einer Verhandlung
gibt es einen weiteren Container kostenlos
dazu. Erlebnisse wie diese beflügeln das Paar:
»Es ist zu unserem gemeinsames Projekt ge­
worden, wir beide spüren den innigen Wunsch,
die Welt ein wenig gerechter zu gestalten«, so
Britta Rietzke.
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TITELKOPF
Sie erzählt von dem großen Moment, als die
Container schließlich beladen waren. »Wir
haben den Trucks anschließend hinterher ge­
wunken, mit ihrer kostbaren Ladung: der Tisch­
lerei-Ausstattung, einer Solaranlage für das Dach­
des Ausbildungszentrums – denn auf der Insel
gibt es kein Stromnetz –, außerdem Schränke,
Regale, Stühle, Tische, eine voll ausgestattete
Küche mit Elektrogeräten, 32 Notebooks, Dru­
cker, Kopierer, Fußballnetze für den Fußballplatz,
Bälle, Geschirr, Werkzeugkoffer, sechs Nähma­
schinen für die Näherei inklusive Stoffe, Faden,
Knöpfe. Und ein Tischkicker, der sich im Zentrum
heute größter Beliebtheit erfreut.«
NEULAND BETRETE N
Im April 2013 brechen die beiden erneut
nach Sierra Leone auf, damit das Zentrum
möglichst bald seine Arbeit aufnehmen kann.
Britta Rietzke lässt ihre Eindrücke nachwirken: »Ich habe vorher viel über das Land gelesen.
Aber all das spiegelt nicht wider, was du vor
Ort fühlst. Du kommst am Flughafen an, be­
trittst die Fähre nach Freetown – eine beängs­
tigende Rostlaube. Dann folgen zwei oder drei
Tage meines Lebens, an denen ich am liebsten
gar nicht sprechen mag: Die Armut, der Geruch,
das Leben hier fassen mich direkt an und nehmen
mir die Worte. Was bleibt, sind tiefe Eindrücke
aus einem wunderschönen Land: Freetown, ein
riesengroßer und wuseliger Slum. Viele Men­
schen, die noch nie einen Weißen gesehen ha­
ben. Ich erlebe wunderbare Begegnungen und
Momente. Vor allem die Freundlichkeit der Afri­
kaner berührt mich zutiefst: Kaum machen wir
irgendwo Pause, kommen Menschen auf uns zu,
bringen Essen, berühren uns. Schließlich emp­
fängt uns am Steg von Bonthe ein großes Komi­
tee. Es sind Momente voller Wärme und Gast­
freundschaft.«
17
ZUKUNFT GE ME INSAM
GE STALTE N
Zu den heutigen Erfolgen beigetragen haben
auch die Kontakte zu anderen Verantwortlichen, die in Sierra Leone aktiv sind – im
Bildungs- oder Gesundheitsbereich oder
­
durch Mikrokreditvergabe der ›Social Business Stiftung‹. Dieser Austausch ermutigt
und hilft Durststrecken zu überwinden –
ebenso die unerschütterliche Unterstützung
von Spendern und Projektpaten.
In der Rückschau löst der Leitungskongress in Karlsruhe eine Mischung aus Dankbarkeit und Freude bei Britta Rietzke aus:
»Gott hat mich tatsächlich – trotz innerem
Widerstand und Lustlosigkeit – zur Teilnahme
geführt und dann reich beschenkt!«
VOLKHARD MICHEL
BRITTA RIETZKE ist Oecotrophologin
und gehört zum Leitungskreis der Ev.-Luth.
Apostelkirche in Hamburg-Eißendorf.
Bei ihren Reisen lernt Britta Rietzke ihre Angst
vor dem unbekannten, tropischen Land zu
überwinden. Sie erkennt: »Wenn Gott einen
Plan für mich hat, dann beschützt er mich auch –
was natürlich nicht bedeutet, dass alles glatt
gehen muss. Dass Gott da ist und mich trägt,
ist einfach überwältigend – mein Glaube ist tie­
fer und tragfähiger geworden, das Vertrauen ins
Leben größer.«
Doch manche Situationen setzen den
beiden auch mächtig zu. Nach der Ankunft
dauert es zunächst acht zermürbende Tage,
um die zwei Container aus dem Anlegehafen
regelrecht zu ›befreien‹. Stundenlang warten
sie im Sozial- und Finanzministerium. Viel
Schweiß und Ärger prägen diese Zeit. Es sind
Tage zwischen Hoffen und Bangen: Nach einer erneuten Absage sind die beiden kurz
davor, das Handtuch zu werfen. Doch dann
geben die Behörden endlich grünes Licht,
und die fünf Tonnen Ladung werden für die
Weiterfahrt nach Bonthe auf drei kleine
Boote mit Rasenmäher-Motor verteilt. Zweieinhalb Stunden später kommt die wertvolle Fracht am Bestimmungsort an und
wird in ein Zwischenlager gebracht – mit einem Handkarren, mit bloßen Händen oder
auf dem Kopf getragen. Die schwersten
Teile werden mit dem einzigen Last-Mofa
vor Ort transportiert – Autos und Lkw gibt
es hier nicht.
18
»AUS TEILS
FRUSTRIERTEN UND
TRAUMATISIERTEN
JUGENDLICHEN SOLLEN
SICH SELBSTBEWUSSTE
PERSÖNLICHKEITEN ENTWICKELN,
DIE IHR LEBEN IN DIE EIGENE
HAND NEHMEN.«
»Die Arbeit und die Begegnungen in Bonthe
haben mich demütiger und dankbarer gemacht«,
sagt Britta Rietzke. »Auch wenn die Wieder­
stände und Herausforderungen übermächtig
wurden, war für uns immer klar: Mit dem er­
lebten Wissen um Armut und Perspektivlosig­
keit – verglichen mit dem großen Wohlstand in
Deutschland – ist Aufgeben keine Option. Da gibt
es eine Sehnsucht, die größer ist als der Frust.«
E BOLA BE KÄMPFE N
Im Oktober 2013 kann der Ausbildungsbetrieb beginnen. Zunächst 60, heute 75 Auszubildende interessieren sich vor allem für die
Computertrainings, aber auch für die Ausbildungsgänge zum Tischler oder Tischlerin,
zur Näherin und zum Näher. »Unser beson­
deres Augenmerk liegt auf der Gleichstellung
von jungen Frauen«, sagt Britta Rietzke. »Aus
großteils frustrierten, verzweifelten und trau­
matisierten Jugendlichen sollen sich stabile und
TITELKOPF
Das Bildungsprojekt in Bonthe wird
in einem Clip vorgestellt:
willowcreek.de/magazin/sierraleone
bonthe-yrc.org
selbstbewusste Persönlichkeiten entwickeln,
die ihr Leben in die eigene Hand nehmen.«
Flankiert werden die Ausbildungen von
Alphabetisierungskursen. Kurse, die auf eine
spätere Existenzgründung vorbereiten sollen,
befinden sich in der Testphase. Die ins Leben
gerufene Gesundheitsprophylaxe hat sich bereits bewährt: Nach dem Ausbruch von Ebola
setzt der Centermanager kurzerhand ein Vorsorge-Programm auf: Kurzfilme vermitteln
praktische Hinweise zur Ansteckungsvermeidung. ›Safety units‹ – etwa mit Eimerchen für
die Hütten zum Händewaschen – begleiten
die Wissensvermittlung mit praktischen Alltagshilfen. Das Programm erreicht insgesamt
3.000 Menschen im Ausbildungszentrum und
den umliegenden Dörfern. Die Folge: Im direkten Umfeld infiziert sich kein Mensch mit
dem Ebola Virus. Und Bonthe ist die am wenigsten infizierte Region des ganzen Landes.
TITELKOPF
19
MARTIN SCHARNOWSKI ÜBER WANDEL UND WACHSTUM IN DER
EVANGELISCH-FREIKIRCHLICHEN GEMEINDE ERKRATH
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(Es darf sich
aber nichts
ändern.)
Kellerkirche mit vagen
Visionen für die Stadt
»Weder ich selbst, noch die vielen anderen Teilnehmer, die im September 1993 zum
Willow Gemeindekongress nach Nürnberg reisten, sollten ahnen, wie nachhaltig uns
diese Kongresstage prägen würden! Ein den meisten von uns unbekannter Pastor aus
einer ebenso unbekannten Gemeinde aus einem Vorort von Chicago hielt hier drei
Vorträge, mit denen er uns schlichtweg faszinierte: Wir hörten von dem jungen Pastor
Bill Hybels, dass man seine Vision und Mission kennen sollte und erfuhren von Gottesdiensten, die suchende Menschen im Fokus hatten. Wir Pastoren begannen aber
auch zu verstehen, dass wir Willow Creek nicht kopieren sollten. Es ging vielmehr darum, die dahinter liegenden biblischen Prinzipien zu begreifen. Dieser Kongress markierte einen Meilenstein in unserem Gemeindeleben.«
20
NE T Z WERK
Eigentlich war es mir in meiner kleinen
evangelisch-freikirchlichen Gemeinde im
Düsseldorfer Vorort Erkrath ganz gut ergangen: Immerhin hatte sich die Gemeinde
mit ihren gerade einmal 38 Mitgliedern getraut, eine sechsköpfige Pastorenfamilie zu
sich zu holen. Die EFG Erkrath ›boomte‹:
Der Versammlungsraum, ein Privatkeller
mit 50 Sitzplätzen, war meist bis auf den
letzten Platz gefüllt. Das Programm für Kinder – damals noch unter dem Namen Sonntagschule – fand im Schlafzimmer des
Hauseigentümers statt, der praktischerweise unser Gemeindeleiter war.
Es war die Zeit zwischen Liederbuch
und Tageslichtprojektor. Wir fühlten uns gesegnet in unseren Gottesdiensten, die rund
zwei Stunden dauerten, weil wir auf nichts
verzichten wollten – angefangen vom Lobpreis über das Abendmahl und Gebetsgemeinschaften bis hin zur Predigt mit anschließenden Segnungen. Gäste waren uns
willkommen, hatten sich aber mit unserem
Programm anzufreunden. Als Kellerkirche,
so unser inoffizieller Name, fühlten wir auch
Verantwortung für unsere Stadt; doch niemand von uns fasste die Träume und Visionen, die wir in uns trugen, in Worte.
Dann kamen wir, ein Mitarbeiter aus der
Gemeindeleitung und ich, vom Kongress in
Nürnberg zurück. Wir begannen das neue,
inspirierende Gedankengut Schritt für
Schritt in den Gemeindealltag zu integrieren. Heute, 23 Jahre später, tun wir das immer noch. Aus 38 Mitgliedern sind 340 geworden, aus einer Pastorenstelle wurden
vier. Doch eines ist uns ganz wichtig: Wir
möchten gerade als ›wachsende‹ Gemeinde
eine ›lernende‹ Gemeinde sein und bleiben!
NE T Z WERK
Auftrag und Vision
lebendig erhalten
Von Willow habe ich gelernt, dass eine
Gemeinde wissen muss, wozu sie da ist und
wohin sie unterwegs ist. Doch obwohl dieses Wissen heute fast überall bekannt ist,
funktioniert die Umsetzung vielerorts nicht:
Im alljährlichen Termintrubel kann man
schnell das große Bild aus den Augen verlieren. Statt zu navigieren und auf Kurs zu
bleiben, fährt das Gemeindeschiff – gesteuert von zahlreichen Nöten und Bedürfnissen
seiner Besatzung – in alle möglichen Richtungen, nur nicht zum eigentlichen Zielhafen. Darum nehmen wir uns seit 2006 immer Anfang des Jahres Zeit für einen Monat
der Vision, um den Kurs festzulegen und die
Segel neu zu setzen.
»Die Kirche, die ich sehe, ehrt Gott, begeistert Menschen, verändert Leben, fördert Gemeinschaft und nimmt Einfluss in der Region.«
Unsere aktuelle Vision buchstabieren wir in
den Jahresanfangs-Gottesdiensten immer
wieder neu. Erst wenn wir den Monat der Vision mit Gebetsabenden abgeschlossen haben, indem wir uns als Gemeinde mitsamt
unserer Region vor Gott hingehalten haben,
geht es los ins neue Jahres-Abenteuer.
Kühe vor der Heilig­
sprechung schlachten
Ich wollte nie in einer Gemeinde aktiv
sein, deren Credo lautet: Hier muss dringend etwas passieren, aber es darf sich
nichts ändern. Offenbar kommt bei vielen
Christen die Angst vor Veränderung gleich
nach der Furcht vor dem Antichristen. In unserer ›Treffpunkt Leben‹-Gemeinde werden
darum Kühe geschlachtet, bevor sie irgendjemand heiligspricht; das gilt auch für die
Gestaltung der Gottesdienste. Wir achten
darauf, dass Gäste hierher mitgenommen
werden können und darum beispielsweise
die Reiter aus der Offenbarung kein Predigtthema sind.
Alles Neue wird zunächst einmal ausprobiert. Und wir begründen Veränderungen meist damit, dass das Bisherige nicht
schlecht ist, aber durch Neues ergänzt werden soll. Die ›War-denn-früher-alles-falsch?‹-­
Fraktion kann so aus der Position der Verteidigung in die Entspannung wechseln.
Meist finden ihre Vertreter an den Neuerungen nach einiger Zeit auch Gefallen. Doch
trotz aller Bemühungen erleben wir, dass
manche sich an das Bewährte klammern
und nicht bereit sind die neuen Wege mitzugehen.
21
Sicherheit und Stabilität
durch Einheit
Am Ende eines Prozesses, bei dem auch
kontrovers diskutiert und konstruktiv gestritten wird, steht unsere Leitung geschlossen hinter Entscheidungen, die Änderungen
mit sich bringen. Wir bleiben im Gespräch,
lassen keine ›Kampfabstimmungen‹ zu, beten lieber weitere 14 Tage bis zur nächsten
Sitzung, statt uns drängen zu lassen. Unser
Ziel ist die Einheit, sie gibt der Gemeinde Sicherheit und Stabilität; auf dieser Einheit
liegen Gottes Verheißungen. Uneinigkeit in
der Leitung breitet sich schnell auf die gesamte Gemeinde aus.
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Durch Lebenshilfen und
Wiederaufbau Menschen
›zurück ins Spiel‹ bringen
Am Beispiel ›FÜREINANDER‹: Die Ortsgemeinde
ist die Hoffnung der Welt
Das Anliegen unserer Gemeinde ist es,
Menschen ›zurück ins Spiel‹ zu bringen,
Menschen die etwa sagen: »In meiner Gemeinde gibt es niemanden, der sich um mich
kümmert«. Nicht auf der Zuschauertribüne,
auch nicht auf der Reservebank, sondern auf
dem Spielfeld ist der von Gott vorgesehene
Platz für den Einzelnen. Meine Frau Liesel
hat im Lauf der Jahre Teams aufgebaut, die
Menschen beim ›Wiederaufbau‹ ihres Lebens oder ihrer Beziehungen helfen: Etwa
kinderlose Ehepaare, zerbrochene Menschen, Paare in einer Krise oder Trennungsphase. Manch einer kommt geheilt, gestärkt,
wiederhergestellt an seinen Platz zurück.
Dieser Arbeitszweig ist für uns niemals vergebliche Liebesmühe, vielmehr eine Investition in das Reich Gottes und seine Bürger.
Was würde unserer Stadt fehlen, wenn
die ›Treffpunkt Leben‹-Gemeinde von heute
auf morgen ihre Pforten schließen würde?
Für viele Jahre war die ernüchternde Antwort auf diese Frage: Gar nichts – die Menschen in der Stadt würden es wohl noch
nicht einmal bemerken. Doch zunehmend
wird sichtbar, dass wir tatsächlich Einfluss
in unserer Region nehmen. Pastor Marc
Stosberg und Ehrenamtliche haben längere
Zeit in einem sozialen Brennpunkt sonntagnachmittags mit Kindern von Migranten gespielt. Das war die Grundlage für unseren
Verein ›FÜREINANDER‹, durch den nun wöchentlich mehr als 80 Kinder in einer großen Wohnung betreut werden können. Mitarbeiter konnten angestellt werden, und im
Dezember 2015 kam es zu einem nie dagewesenen Zusammenschluss von Stadt,
Wirtschaft und Freikirche, um weitere Projekte in Erkrath anzustoßen: Nun wird ein
großes Café entstehen, eine Anlaufstelle für
junge Migranten, Flüchtlinge und alte, vereinsamte Menschen.
Für uns bleibt die Herausforderung, bestehende gemeindeinterne Arbeiten zugunsten der neuen Aufgaben neu zu bewerten, zurückzufahren oder auszusetzen, um
weitere Mitarbeiter entsenden zu können.
Großzügig denken
und handeln
Ob beim Besuch des neuen ›Care Centers‹ bei Willow in Chicago oder bei den Leitungskongressen in Deutschland: Willow
Creek war für mich immer das Gegenteil
von kleinlich und sparsam. Ich wünsche mir,
dass auch meine Gemeinde diese Großzügigkeit wiederspiegelt. Schließlich ist Gott
bei allem, was er schafft und bewegt, großzügig. Zu den Inhalten, die wir alljährlich in
Monatsthemen aufgreifen, gehört auch dieses wichtige Thema. Denn großzügig spenden, Zeit investieren und Kräfte mobilisieren ist eine Haltung, die in meinem Herzen
beginnt. Das bewahrt vor Unzufriedenheit
und macht einer großen Dankbarkeit und
einer neuen Leidenschaft Raum! So führen
wir in unseren Jahresbudgets erhebliche
Summen auf, damit sich unsere Mitarbeitenden weiterbilden können. Diese Investitionen sind lohnend und zukunftsgerichtet.
22
Menschen in Nischen nicht
aus dem Blick verlieren
Bevor wir mit einer neuen Arbeit für Nischengruppen – also für Menschen mit anderen Zugangswegen zu Gott – beginnen,
fragen wir uns, ob sie überhaupt zu unserem Auftrag passt und wer hierbei die Leitung übernehmen wird. Eine Nischengruppe
sind etwa Männer, die über Natur und Abenteuer angesprochen werden können (bei
uns über einen Motorradclub).
NE T Z WERK
Und so wurde durch Treue im Kleinen
und den langen Atem von Mitarbeitern und
Helfern aus einer unscheinbaren Saat eine
ansehnliche Pflanze. Das macht Hoffnung
für die vielen Meilen, die noch vor uns liegen, um als Ortsgemeinde wirklich einen
Unterschied in der Region zu machen.
Was haben wir noch von Willow gelernt? Etwas sehr Wichtiges: Für Gott immer nur das Beste! Das gilt aber auch für
Dinge, die wir an Bedürftige weitergeben,
also: Kein Schrott für Gott. Bei allem, was
wir anbieten und weitergeben, setzen wir
auf Qualität; so ist auch unsere Gemeindezeitung ›ECHT‹ ein hochwertiges und im
besten Sinn des Wortes ›echtes‹ Magazin.
Vieles hat uns bei Willow so begeistert,
dass wir es aufgegriffen und übernommen
haben, natürlich angepasst an unsere Bedürfnisse und Situation.
»
Infiziert mit
tödlicher
Nettigkeit
«
Herausforderungen bleiben
Wir sind auf dem Weg. Viele Fragen und
Herausforderungen beschäftigen uns heute,
etwa diese: Wie sollen wir die Leitungsstrukturen bei derzeit bis zu 1.000 Besuchern anpassen? Wie gelingt eine gute Staffelübergabe an die nächste Generation, bei
der sich auch die Älteren noch wohl und
wertgeschätzt fühlen? Wir wissen, dass wir
weiter planen, träumen und auch Fehler
machen dürfen. Denn bei allem was wir tun,
wissen wir uns als ›Schafe‹ in der totalen
Abhängigkeit von unserem großen Hirten,
der seine Gemeinde über alle Maßen liebt.
M ARTIN SCHARNOWSKI ist Pastor der
Evangelisch-Freikirchlichen ›Treffpunkt
­Leben‹-Gemeinde in Erkrath.
treffpunkt-leben.com
JÖRG KNOBLAUCH: WENN
KIRCHE AUF MODERNES PERSONAL­
MANAGEMENT SETZT
Exzellente Unternehmen überlassen es nicht dem Zufall, ob ihre Mitarbeiter top sind oder flop. Sie arbeiten systematisch daran, die besten Mitarbeiter zu finden und zu binden. Davon sind die Unternehmer-Berater Prof. Dr. Jörg Knoblauch und Benjamin Kuttler überzeugt. Gemeinsam haben sie 30 Unternehmen ermittelt, die Vorreiter
im Personalmanagement sind – von Global Playern wie Google und
McKinsey bis zu Unternehmen aus dem deutschen Mittelstand. Zu
diesen Vorreitern zählt das Autoren-Duo auch die Willow Creek-Gemeinde in Chicago. Sie haben sie in ihr Buch ›Das Geheimnis der
Champions‹ aufgenommen. Ein Auszug.
NE T Z WERK
23
Etwa 400 Mitarbeiter sind in der Willow
Creek Community Church
auf Voll- und Teilzeitbasis angestellt.
Die überwiegende Arbeit der Gemeinde
wird aber von vielen Tausend Ehrenamtlichen geleistet. Allein in der sozialdiakonischen
Arbeit des ›Care Center‹ sind 2.000 freiwillige
Helfer tätig. Der außergewöhnliche Erfolg von
Willow Creek hat uns bewogen, die Gemeinde in
unserem Buch als Beispiel für eine Non-Profit-Organisation zu nehmen, der es gelingt, die besten
Mitarbeiter zu gewinnen und zu entwickeln. Viele
Non-Profit-Organisationen haben Berührungsängste mit der Welt der Wirtschaft und mit modernem
Management. Bei Willow Creek ist das nicht so.
lautet Mitarbeiterbeurteilung.
In vielen Non-Profit-Organisationen läuft es oft anders. Die Verantwortlichen
sagen sich: »Unsere Mitarbeiter engagieren sich und
tun Gutes. Wir können doch
nicht anfangen, ihre Leistungen zu bewerten wie in der
Wirtschaft. Das wäre undankbar.« Genau das halten wir für
einen schweren Fehler. Idealismus genügt nicht. Auch nicht bei
Non-Profit-Organisationen.
Was macht die Willow Creek Community Church zu
einem Vorbild für andere Non-Profit-Organisationen?
­Da ist zunächst einmal eine klare Zielsetzung. Willow
Creek möchte nicht über Chicago hinaus wachsen, sondern
bestehenden christlichen Gemeinden dabei helfen erfolgreich zu sein. Das ist bemerkenswert. Viele Glaubensgemeinschaften und generell ›NGOs‹ haben einen ziemlichen Geltungsdrang und oft ehrgeizige Expansionspläne. Motto: Je
öfter es uns auf der Welt gibt, desto besser für die Menschheit. Der leitende Pastor Bill Hybels möchte nirgendwo mit
existierenden christlichen Gemeinden in Konkurrenz treten.
Im Gegenteil, die Willow-Creek-Organisation will die bestehenden Ortsgemeinden stärken und ihnen nützliches Handwerkszeug liefern.
Dabei geht es, neben der Vermittlung biblischer Inhalte,
auch um gutes Management. Insbesondere um gutes Personalmanagement. Bei den Leitungskongressen von Willow
Creek haben sich in den vergangenen Jahren die Business-Gurus und Konzern-Chefs dieser Welt als Gastredner
die Klinke in die Hand gegeben. Patrick Lencioni, ein Vordenker des Team-Managements, stand ebenso auf der Rednerliste wie der Managementexperte Jim Collins, Autor des
Bestsellers ›Der Weg zu den Besten‹. Bill Hybels und seine
Mitstreiter sind davon überzeugt, dass Non-Profit-Organisationen genauso professionell gemanagt werden müssen wie
Wirtschaftsunternehmen. Seiner Meinung nach geht es darum, die besten Mitarbeiter zu gewinnen, zu entwickeln und
zu halten. Bei Willow Creek hat man deshalb keine Schwierigkeiten mit dem Leistungsprinzip. Sie fragen sich, was daran das Besondere sein soll? Dann vermuten wir, dass Sie bisher noch nicht oft mit Non-Profit-Organisationen zu tun
hatten.
Mitarbeiter-Beurteilung bei
Non-Profit-Organisation
Bei Willow Creek hat man erkannt, was anderswo gerne verdrängt wird: Eine Kirche oder Non-Profit-Organisation
kämpft mit genau denselben Problemen wie jedes gewinn­
orientierte Wirtschaftsunternehmen. Fällt schon diese Einsicht vielen Wohltätigkeitsorganisationen schwer, so dürfte
die Konsequenz, die man bei der Mega-Church gezogen hat,
bei einigen im Non-Profit-Bereich noch unpopulärer sein: Sie
24
Nicht allein die Wirtschaft braucht Mitarbeiterbeurteilung – die NGOs brauchen das erst
recht! Warum? Weil es hier nicht um Gewinne, sondern direkt um den Menschen geht. Je wichtiger die
Mission einer Organisation ist, desto wichtiger ist es, dafür die besten Mitarbeiter zu haben. Nehmen Sie allein das
Thema Spenden. Alle christlichen Kirchen und die meisten
Non-Profit-Organisationen sammeln Spenden ein. Wollen
Sie, dass Ihre Spende von C-Mitarbeitern sinnlos verschleudert wird? Zum Beispiel für ebenso sinnlose wie luxuriöse
Dienstreisen, die eigentlich verkappte Urlaube sind? Oder
wollen Sie, dass die Spenden den Menschen zugutekommen,
für die sie gedacht sind? Wenn Sie letzterem zustimmen,
dann brauchen Sie auch Mitarbeiterbewertung.
Mit der ABC-Strategie in
sicheres Fahrwasser
In vielen Gemeinden wissen die Mitarbeiter häufig nicht, was
von ihnen genau erwartet wird. Wenn es schließlich (bei Angestellten) zu einer Kündigung kommt, sind sie oftmals völlig
überrascht. Bill Hybels hat diese Problematik in vielen Gemeinden weltweit beobachtet. Er schreibt in seinem Buch
›Die Kunst des Führens‹: »Nachdem auch ich bei uns viel zu
lange mit einem schwammigen Personalbewertungssystem gelebt hatte, entschloss ich mich schließlich zu einer drastischen
Maßnahme. Das Ergebnis: halbjährliche Mitarbeiterbewertungsgespräche.« Der Spross einer Unternehmerfamilie machte
also ernst mit professionellem Personalmanagement. Bill
Hybels beschreibt die Gespräche selbst so: »Sie dauern pro
Person mindestens eine Stunde. Sie decken ein halbes Dutzend
wichtige Gesprächspunkte ab, und sie enden damit, dass alle
fest angestellten Mitarbeiter eine Beurteilung in Form eines
Buchstabens bekommen, damit sie genau wissen, wo sie stehen.
Ein A, ein B oder ein C. Man kann seine Vorbehalte gegen diese
Vorgehensweise haben, aber man kann nicht den Vorwurf erheben, sie sei nicht klar. ›A‹ bedeutet hervorragend – jemand
übertrifft die Erwartungen; ›B‹ bedeutet gut; ›C‹ bedeutet, dass
sich bald Verbesserungen zeigen müssen.« Als Bill Hybels dieses Konzept einführte, stieß es bei seinen Mitarbeitern zunächst auf wenig Gegenliebe.
Der Management- und Personalexperte Patrick Lencioni
behauptet, dass viele Organisationen mit »tödlicher Nettigkeit« infiziert seien. Dies führe dazu, dass man einander
NE T Z WERK
nicht länger die Wahrheit sagen könne. Nach unserer Erfahrung ist das bei Non-Profit-Organisationen noch ausgeprägter als in der Wirtschaft. Die Verschleierung von unangenehmen Tatsachen hilft aber niemandem weiter. Am Ende sind
die Enttäuschungen nur noch größer. Bill Hybels war klargeworden: Ohne ein System, das Leistungen aussagekräftig
und aufrichtig bewertet, würde unterdurchschnittliche Arbeitsleistung toleriert werden. Gemeinden könnten so nie ihr
volles Potenzial ausschöpfen. Wichtig war ihm jedoch jetzt
auch, dass A-Mitarbeiter zusätzliche Ressourcen und Weiterentwicklungsmöglichkeiten erhalten sollten, ohne darum bitten zu müssen. Solche Mitarbeiter sollten wider die ›tödliche
Nettigkeit‹ wissen, wie wertvoll sie für die Gemeinde sind.
Mit C-Mitarbeitern musste dagegen etwas geschehen. Bill
Hybels ist der Meinung, dass auch jeder Mitarbeiter einer
Non-Profit-Organisation wissen möchte, wo er steht. Er
sagt: »Unser ABC-Ansatz ist bei weitem nicht perfekt. Aber eines muss man ihm lassen: Er spricht eine klare Sprache.«
Was Experten zum
Management im
Non-Profit-Bereich sagen
Jack Welch, der legendäre CEO von ›General Electric‹, gilt als
Begründer jener ABC-Strategie, die Willow Creek als eine
von ganz wenigen Non-Profit-Organisationen praktiziert.
Der Ex-CEO von ›General Electric‹ war mehrfach Gastredner
auf den großen Leadership Summits von Willow Creek in
Chicago. Obwohl sich der Manager nie für christliche Themen interessiert hat, freundete er sich mit Bill Hybels an.
Jack Welch und Bill Hybels sind sich einig: Auch in Non-Profit-Organisationen muss man sich mit den Mitarbeitenden
auf Ziele einigen. Gerade in Non-Profit-Organisationen sind
die meisten Mitarbeiter einsichtig, sobald man ihnen die
Sachlage erklärt. Auch der Management-Vordenker Peter
Drucker (1909–2005) äußerte sich einmal zu diesem Thema.
Er sagte: »Wenn es um bezahlte Mitarbeiter und durchaus auch
kirchliche Mitarbeiter geht, dann ist Leistung, die unter dem
gewünschten und vereinbarten Maß zurückbleibt, nicht akzep­
tabel.« Eines ist jedoch auch klar: Wo Ehrenamtliche auf
festangestellte Mitarbeiter treffen, die in der Kirche ihren
Lebensunterhalt verdienen, wird es nie ganz ohne Konflikte
abgehen.
JÖRG KNOBLAUCH ist Unternehmer-Berater und Autor sowie
geschäftsführender Gesellschafter der tempus-Gruppe in Giengen.
BENJAMIN KUTTLER ist in der tempus-Akademie verantwortlich für die Beratung von Unternehmen im Bereich Recruiting
und Personalentwicklung.
Entnommen aus: ›Das Geheimnis der Champions – Wie exzellente Unternehmen die besten Mitarbeiter finden und binden‹.
Campus-Verlag.
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HANNOVER, FEBRUAR 2016
»WIR SIND
NEU AUFEINANDER
ZUGEGANGEN«
EV. STADTMISSION WETTER
KONGRESS-­
NACHLESE
Drei Monate liegen der Leitungs- und der Kinderplus-Kongress in Hannover inzwischen
zurück. Und bis heute erreicht Willow Creek Deutschland/Schweiz ein – auch für Willow-​
Verhältnisse – ungewöhnlich großes Echo, das überdeutlich positiv ist. Die Impulse aus
Hannover sind für ganz viele Gemeinden Ermutigung, Anregung und auch Ansporn gewesen.
Das belegen beispielhaft vier Erfahrungsberichte, die wir auf den folgenden Seiten abdrucken. Das Feedback aus diesen und den anderen Gemeinden, die sich gemeldet haben,
fließt mit ein in die Planung des nächsten Kongresses.
Unsere kleine Gemeinde aus dem hessischen Hinterland existiert erst seit Januar 2015 – als eine
Fusion von drei Chrischona-Gemeinden. Zu unseren
Gottesdiensten kommen etwa 100 bis 120 Besucher
aus vielen kleinen Dörfern der Gegend. Viele unserer
Mitglieder sind schon recht alt, seit kurzem aber
kommen wieder jüngere Familien hinzu. Die Meinungen
im Vorfeld des Kongresses gingen weit auseinander:
»Das kenne ich schon«, hieß es. Oder: »Es reicht, wenn
die zwei Hauptamtlichen dort hinfahren.« Aber auch: »Das
wird bestimmt spannend.«
Spannend wurde es tatsächlich: Das gesamte Gemeindeleitungsteam konnte überzeugt werden, mit nach Hannover zu fahren. Eine
echte Überraschung. In den Pausen, beim Mittagsspaziergang durch
das sonnige Messegelände und vor allem am Abend gab es viele
persönliche Gespräche. Wir sind uns jenseits der vollgepackten
Sitzungen daheim näher gekommen. Das tat unglaublich gut. Wir
haben als Gemeinde und besonders als Gemeindeleitung eine sehr
nervenaufreibende, spannungsgeladene Zeit hinter uns, mit vielen
zermürbenden Sitzungen. Wir haben daher die Zeit in Hannover
intensiv genutzt: Menschen haben sich ausgesprochen, sind neu
aufeinander zugegangen. Ausgepowerte Mitarbeiter wurden motiviert.
Es wurde mit Ideen gespielt und Pläne wurden geschmiedet. Eine
ganz andere, neue Atmosphäre entstand.
WIR SIND NICHT ALLEIN
Dazu beigetragen hat auch das Gefühl, nicht allein zu sein: Die
vielen Tausend Christen an einem Ort, der Blick in die gefüllte Arena
war überwältigend. Besonders deutlich zu spüren war das bei den
Lobpreiszeiten. Das Team aus Sängern und Musikern hat uns begeistert. Es war ein kleines Stückchen Ewigkeit mitten in Hannover:
gemeinsam mit vielen Christen aus verschiedenen Ländern Gott
anzubeten. Absoluter Höhepunkt aber waren die künstlerischen
Darbietungen vom Willow-Künstler Nick Benoit (Foto rechts). Dem
eindrücklichen, emotionalen Schauspiel konnte sich keiner entziehen.
Hier ist manche Träne geflossen, aber auch manche Wunde heil
geworden.
Beim Kongress-Rückblick in unserer letzten Gemeindeleitungssitzung wurde uns allen deutlich, wie klar Gottes Geist in Hannover
zu uns geredet hat. Es gab große Übereinstimmung bei dem, was
wir für unsere kleine Gemeinde mitgenommen haben und nun anpacken wollen. Die Freude ist wieder da und der Mut. Wir sind bereit,
voller Hoffnung neue Schritte zu wagen und gespannt, was Gott
tun wird.
MELANIE ZOLLFRANK ist Gemeindereferentin in der
Ev. Stadtmission Wetter
26
KONGRESSE
KONGRESSE
EHRENAMTLICHE
HELFER
475 Ehrenamtliche waren am Doppel­
kongress in Hannover beteiligt: Sie
waren aktiv beim Aufbau der Halle,
begrüßten die Teilnehmer an den
­Türen, saßen an der Technik, verpflegten die Mitarbeitenden, berieten im
Willow Shop und räumten nach dem
Kongress wieder gründlich auf. Auch
aus der Willow Creek Gemeinde in
Chicago reisten mehrere Dutzend
Ehren­
amtliche auf eigene Kosten
nach Hanno­ver, um die deutschen
Mitarbeiter zu unterstützen.
»JEDER CENT HAT SICH
AUSGEZAHLT«
KONGRESSSTATISTIK
9.500
EV. ANDREASGEMEINDE NIEDERHÖCHSTADT
2.900
»Mit so vielen Anmeldungen haben wir nicht gerechnet« berichtet Eva
Leber von der Evangelischen Andreasgemeinde in Niederhöchstadt, die
die Fahrt zum Willow-Kongress in Hannover organisiert hat. »Unsere
35 Teilnehmer kamen aus allen Bereichen der Gemeinde, ­Kinder und Ju­
gend, Familien- und Seniorenarbeit, Kirchenvorstand und Pastoren«.
Besonders gespannt waren wir auf die Vorträge von Reggie Joiner.
Sein ›Think Orange‹-Konzept hatten zwei Mitarbeiter und ich bereits
2012 und 2015 bei einer Konferenz in Atlanta kennengelernt. Seitdem spielt ›Orange leben‹ in der Andreasgemeinde eine besondere
Rolle. »Es war wichtig für uns als Gemeinde, dass 35 Leitende Reggie
Joiner und seine Konzepte für die Arbeit mit Familien live erleben
konnten, jetzt können wir mit Orange richtig durchstarten« schwärmt
der Jugendbereichsleiter Jonathan Rauer. Für mich als Leiterin des
Familienzentrums der Andreasgemeinde bedeutet ›Orange‹, Erziehende zu unterstützen, um gemeinsam die nachfolgende Generation
für Gott zu gewinnen. Hier sind wir seit vier Jahren mit unserem
­Familienzentrum sehr kreativ unterwegs.
Strategische Leiterschaftsentwicklung wird in der Andreasge­
meinde groß geschrieben. Karsten Böhm, Pfarrer der Andreas­
gemeinde berichtet: »Vor zwei Jahren waren wir als Auftakt unserer
gemeindeinternen einjährigen Leiterschaftsschulung auf dem Willow
Kongress und nahmen das gesamte Team mit.
»HIER SOLLTEN ALLE
BISCHÖFE SITZEN«
KATHOLISCHER ORDEN ›LEGIONÄRE CHRISTI‹
Teilnehmer
Leitungskongress 2016
Kinderplus-Kongress 2016
49%
51%
74%
26%
nach Geschlechtern
84%
92%
Ehrenamtliche
16%
8%
Hauptamtliche
34%
15%
11%
10%
4%
4%
3%
2%
2%
2%
1%
1%
1%
1%
0,5%
0,5%
8%
Evangelische Kirche
Ev.-Freik. Gemeinden
Freie ev. Gemeinden
Ev. Gnadauer Gemeinschaft.
Freik. Pfingstgemeinden
Mülheimer Verband
Siebenten-Tags-Adventisten
Katholische Kirche
Ev. methodistische Kirche
Freik. Gemeinde Gottes
Brüdergemeinden
Chrischona CH
Mennoniten
Heilsarmee
Kirche des Nazareners
Ev. Täufergemeinden CH
Sonstige
Konfessionelle Verteilung
30%
19%
10%
6%
5%
4%
2%
2%
3%
2%
1%
1%
2%
1%
0,5%
0,5%
11%
Nachdem ich bisher nur die Bücher von Bill Hybels gelesen hatte,
stand in Hannover mein erster Besuch eines Willow-Kongresses an –
zusammen mit zwei Kolleginnen der Jugendpastoral. Was für eine
Erfahrung: 11.000 Menschen, die alle engagiert in ihren – wohl
mehrheitlich protestantischen – Gemeinden sind. Denn: Ich bin nur
mit vier Katholiken, dagegen aber mit etwa 30 Protestanten ins
­Gespräch gekommen.
Was mir auffiel, war die Professionalität: die großartige Musik,
vorgetragen von jungen Musikern des Willow-Worship-Teams; hochkarätige Redner, jeder mit einer klaren und starken Botschaft. Noch
nie habe ich erlebt, dass von 15 Vorträgen an einem Wochenende
12 für mich exzellent und hilfreich waren. Auch die gütigen und
hilfsbereiten Ordner, die man an jeder Ecke mit einem ehrlichen
­Lächeln auf den Lippen sah, stachen ins Auge. Ein großartiges Erlebnis war die gemeinsame freikirchliche Anbetung sowie die herrlich
freie Art, mit und über Jesus auf der Bühne zu sprechen.
WAS DIE KIRCHE VERÄNDERN WÜRDE
Was ging mir dabei durch Kopf und Herz? 1. Wehmut und Sehnsucht danach, dass wir im katholischen Bereich ebenso professionell
wären und Spiritualität und Professionalität so leichtfüßig mit­
einander verbinden könnten. 2. Hier sollten alle Bischöfe und ihre
Generalvikare mit den leitenden Pfarrern sitzen. Das würde unsere
Kirche verändern. 3. Wir Katholiken haben Jesus in der Eucharistie
nahe bei uns, das ist so besonders, dass man es in der Spiritualität
wahrnimmt. Mir schien, dass das Gebet der Willow-Leute doch an
mystischer Tiefe zunehmen könnte, wenn sie an der sakramentalen
Nähe Gottes teilhaben könnten. Was mir fehlte: Es gab keinen Ort
der Stille, an den man sich zurückziehen und beten konnte. Ich habe
nach so vielen Worten und Vorträgen eine innere Sehnsucht danach
gespürt, ein paar Minuten in die Stille zu gehen.
Zuhause habe ich gleich einige Vorsätze in meiner Arbeit mit
den Kindern und Jugendlichen umgesetzt, die nun meine Gruppenstunden verbessert haben. Anderes muss noch reifen. Ich weiß, dass
ich beim nächsten Kongress 2018 in Dortmund wieder dabei bin –
und viele Leute mitnehmen werde. Es wird sich lohnen. Ich spüre
zwischen Willow Creek und Regnum Christi eine tiefe geistige
Verwandtschaft. Wir lieben Jesus persönlich; wir setzen uns aktiv
für den Glauben ein, wollen andere dafür begeistern und leben einen
frohen Glauben. Es scheint, der Herr baut auf vielerlei Weise seine
Kirche.
VISUAL NOTES
Die Diplom-Theologin Corinna Schubert hat die Leitungskongress-Vorträge in Form von ›Visual Notes‹
protokolliert. Die Pfarrerin in spe:
»Ich mag es, Dinge einfach mal anders
zu betrachten, anders zu kombinieren
und weiterzuentwickeln, das ist für
mich die Grundlage von Kreativität.«
Ihre ansprechenden Zeichnungen
haben wir hinterlegt auf:
willowcreek.de/visual-notes-LK16
Kreuzfahrten und Reisen 2016
Ü b er
25 J a h r e
Reisen und Meer
Neue Horizonte entdecken. Menschen begegnen. Urlaub genießen.
15. bis 30. Oktober 2016
Die große USA-Reise
Mit Gottesdienst-Besuch in
Willow Creek und Saddleback
Verlängerungsmöglichkeit New York City
Chicago Las Vegas Zion Nationalpark Bryce Canyon
Lake Powell Monument Valley Grand Canyon Los Angeles
San Francisco
Mit Arno und
Hanna Backhaus
2. bis 7. Februar 2017
INFORMATIONSREISE
für Planer einer Israelreise
für Pfarrer, Gemeinde­
leiter, Gruppenleiter
Lernen Sie das Heilige Land
effektiv und kompakt kennen
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ab/bis Frankfurt
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Bereichern Sie das Gemeindeleben
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von allen deutschen Flughäfen
oder Rail & Fly buchbar
PATER KLAUS EINSLE gehört dem katholischen Orden der ›Legionäre
Christi‹ an. Im Rheinland ist er in der Jugend- und Familienpastoral tätig
sowie Regionalkoordinator der Apostolatsbewegung Regnum Christi.
28
KONGRESSE
Außerdem bei hand in hand tours:
Rund um Westeuropa, Elbe, Flandern, Rhein, Nordkap, Donau,
Kanada, Alaska, Griechenland, Israel und andere Länder der Bibel
Heiner Zahn GmbH . Postfach 65 . 72222 Ebhausen . Tel. 07458 / 99 99-0
Fax 07458 / 99 99-18 . info@handinhandtours.de . www.handinhandtours.de
Viele dieser Mitarbeitenden sind jetzt im
Kirchenvorstand oder haben andere Leitungs­
positionen in unserer Gemeinde. Jeder Cent und
jede Minute Einsatz haben sich vielfach ausge­
zahlt. Wir werden auch in den kommenden Jahren
an den Kongressen mit möglichst vielen Mitarbei­
tern teilnehmen.«
Ein Highlight in Hannover war der Vortrag
von Liz Wiseman ›Die Klugheit der Anfänger‹.
Darüber wurde bei abendlichen Teamevents viel
diskutiert: Wie gelingt es, uns selbst herauszu­
fordern – raus aus der Komfortzone – hinein in die gänsehautstiftende
Leidenschaft eines Neulings zu kommen? Das Thema war deshalb
so spannend, weil unsre Gemeindeleitung gerade ihre neue ›Vision
2030‹ verabschiedet und der Gemeinde vorgestellt hat, eine Situa­
tion voller Herausforderungen und Unsicherheiten für die nächsten
14 Jahre. Ein Großteil der Mitarbeiter, die an Vision und Strategie
mitgearbeitet haben, war beim Kongress dabei und Liz Wiseman
sprach genau diese offenen Ohren und Herzen an.
KONGRESS-CLIP
Die Highlights vom Leitungs- und
Kinderplus-Kongress wurden in zwei
3-minütigen Clips zusammengestellt.
Zu sehen sind sie auf:
willowcreek.de/Highlights-LK16
INSPIRATIONSQUELLE SEIT 20 JAHREN
Einer der Innovationstreiber der Andreasgemeinde ist der pastorale Leiter Kai Scheunemann. »1996 war ich beim ersten Willow
Kongress in Hamburg und habe seitdem nicht eine Konferenz verpasst«,
erzählt er. »Von jeder Konferenz habe ich profitiert, meinen Visions- und
Seelentank aufgeladen und unseren Traum von Kirche jedes Mal neu er­
frischt. Ohne diese Konferenzen hätte ich nie die Energie gehabt, für die
Höhen und Tiefen des Gemeindealltags, und nicht die Inspirationsquellen
für 20 Jahre voller Innovationen in unserer Gemeinde.«
Die Andreasgemeinde hat heute den Ruf, innerhalb der evangelischen Landeskirche Innovationstreiber zu sein; diese Geschichte
begann unter anderem mit Kai Scheunemanns und Klaus Douglas'
Inspiration durch Willow Creek und die Schaffung des ›GoSpecials‹,
einem Gottesdienst für Kirchendistanzierte und Suchende. Für uns
junge Leiter ist das Teil unserer Gemeindehistorie, aber gleichzeitig
auch Inspiration, das Rad immer wieder neu zu erfinden, um Menschen von Gott zu begeistern.
CLAUDIA EISINGER leitet das Familienzentrum „Treffpunkt Mensch“
der Ev. Andreasgemeinde Niederhöchstadt.
LEITUNGSKONGRESS 2018
IN DORTMUND
EV.-FREIK. GEMEINDE GÜTERSLOH
Das erste Mal habe ich Bill Hybels vor über 20 Jahren
auf dem Kirchentag in Hamburg gehört. Schon damals begann mein Herz schneller zu schlagen, weil
ich eine völlig neue Art kennenlernte, über Gemeinde
zu denken. Seitdem habe ich zahlreiche Willow-Kongresse besucht, die mich immer wieder persönlich
inspiriert haben. Genau das machen diese Kongresse
für mich aus: Ich bekomme keine Anleitung, wie ich
etwas haargenau zu tun habe, sondern entdecke
Gottes Herzschlag, den ich dann in meine Ortsgemeinde übertragen kann. Für mich als Pastor ist
das immer wieder die spannende Frage: Weiß ich,
was meine Gemeinde gerade braucht, was dran ist?
Das zu erspüren, war ein Grund, in Hannover
­wieder dabei zu sein. Aber wir wollten dadurch auch
in unsere Ehrenamtlichen investieren. Seit zwei Jahren wird ein Großteil unserer Gemeinderessourcen
in unsere ehrenamtlichen Mitarbeiter investiert,
weil ihr Einsatz einfach unbezahlbar ist. So wurden
die Hotel- und Teilnehmerkosten für den Kongress­
besuch von der Gemeinde getragen – als Wertschätzung für ihren Dienst. Unsere Gruppe umfasste 36
Personen, inklusive der gesamten Gemeindeleitung
sowie potenzielle Nachwuchsleiter, auch aus der
­Arbeit mit Kindern. Zur Einstimmung gab es zwei
Wochen vor dem Kongress ein gemeinsames Treffen
mit gutem Essen, Informationen rund um den Kongress und einer Gebetszeit. Das weckte Vorfreude.
Nach dem Kongress trafen wir uns erneut zu einer
Reflexionsrunde. Dabei fiel auf, dass jeder ganz unter­
schiedliche Eindrücke von den Kongressen mitgenommen hatte. Es gab nicht die eine ›Vision‹, die jeder
anschließend auf dem Herzen hatte – sicher auch ein
Abbild der Unterschiedlichkeit unserer Mitarbeiterteams. Das Herz erreicht haben die Kongresse dennoch; aber auf ganz unterschiedliche Art. Darauf
kommt es letztendlich an: Wo wir das ›Von-Gott-­
berührt-sein‹ erleben und miteinander teilen, da wird
zwangsläufig auch unsere Gemeinde von Gott berührt.
Die Kongresstage haben uns als Team zusammen­
geschweißt. Das gemeinsame Erleben des Kongresses
war ein passendes Puzzleteil auf unserm Weg, dem
Herzschlag Gottes für unsere Gemeinde neu nachzuspüren.
HOLGER MIX ist Pastor der Ev.-Freik. Gemeinde
Gütersloh.
Der nächste Willow Creek Leitungskongress findet vom 8. – 10. Februar
2018 in der Westfalenhalle in Dortmund statt. Ein Termin für den nächsten Kinderplus-Kongress steht noch
nicht fest. Ein Doppelkongress wie
zuletzt in Hannover ist nicht geplant.
30
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Risikohinweis nach §32 KWG:
Der Erwerb dieser Vermögensanlage ist mit erheblichen
Risiken verbunden und kann zum vollständigen Verlust des
eingesetzten Vermögens führen. Der in Aussicht gestellte Ertrag
ist nicht gewährleistet und kann auch niedriger ausfallen.
31
Die Ehe unterlag seit ihrer Entstehung dem sozialen Wandel.
So gibt es z.B. im europäischen
Raum erst seit ca.200 Jahren
die Liebesheirat.1
Mit Einzug der Gleichberechti­
gung ist die Ehe heute keine
Lebensabsicherung mehr für die
Frau. So wurde 2014 fast jede
zweite Ehe wieder geschieden
(ca. 43%). 1960 war es nur jede
zehnte (ca. 11%).2
Scheidungsquote
43%
2014
49%
2010
52%
2005
46%
2000
28%
1980
1960
2013 lebten 0,25% der volljährigen Deutschen in einer gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaft. Also etwa 1 von 400.4
7
4
11%
%
BUNTE
MISCHUNG.
Der Mensch ist ein Beziehungswesen,
ob nun Single, in Partnerschaft,
verheiratet, geschieden, mit Kindern,
besten Freunden oder mit Kollegen
auf sozialen Netzwerken.
47% der Deutschen haben einen
besten Freund/Freundin, 26% haben
mehrere beste Freunde und 27%
gaben an, keinen besten Freund zu
haben.5
Es umgibt uns ein buntes Geflecht aus
unterschiedlichsten Beziehungen,
Freunden, Familienkonstellationen,
und Bekanntschaften, die sich mit
der Zeit immer wieder verändern…
Ein gewöhnlicher Einwohner Deutschlands hat im Schnitt
342 Facebook-­Freunde.6 73% der B­ efragten glauben
nicht, dass Internetfreundschaften genauso tiefgehend
sein können wie persönliche Freundschaften.7
2013 lebten in
Deutschland laut
Mikrozensus insgesamt 49%, also
etwa die Hälfte
aller Menschen, in
Familien mit Kindern.
29% in kinderlosen
Paargemeinschaften
und 22% allein.3
34 2
Quellen: 1 200 Jahre Liebesheirat: Daniela Schmohl; 2005; d-a-s-h.org // 2 Scheidungsquote in Deutschland von 1960 bis 2014: Statistisches Bundesamt © Statista 2016 // 3 Familien Zusammenstellung 2013: Pressemitteilung Nr. 367 vom 20.10.2014; Statistisches Bundesamt © destatis 2014 // 4 geschlechtlichen Lebenspartnerschaft: destatis 2015 (Daten sind als Unter­g renze zu interpretieren, da die Angabe im Mikro­z ensus freiwillig
ist.) // 5 Haben Sie einen besten Freund bzw. eine beste Freundin, oder ist das nicht der Fall?: IfD Allensbach; Mondelez Deutschland; 01.–12.12.2013; 1.648 Befragte; ab 14 Jahre; deutsche Wohnbevölkerung; © Statista
2015 // 6 Facebook-Freunde: blog.stephenwolfram.com/2013/04/data-science-of-the-facebook-world/ // 7 Glauben Sie, dass Freundschaften, die man über das Internet schließt und pflegt, genauso tiefgehend sein können
wie Freundschaften mit jemandem, den man persönlich kennt?: IfD Allensbach; 1.935 Befragte; ab 14 Jahre; © Statista 2016.
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79674 Todtnau • info@hih-todtnau.de • www.handinhand-todtnau.de
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Das Diakoniewerk Kirchröder Turm e.V. ist der diakonische Arm der
Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinden in Hannover mit 13 Einrichtungen der Arbeitsfelder Bildung, Junge Generationen und Familien, Senioren und Pflege, Beratung und Auslandsdienst in Israel.
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Kinder und Jugendliche sucht Leitungspersönlichkeiten mit pädagogischem Profil und christlicher Prägung. Die Stellen umfassen insgesamt
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Wingert 18 · 35396 Gießen
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www.jumpers-netzwerk.de. Bewerbungen per Post oder E-Mail an:
Jumpers – Jugend mit Perspektive e.V.
Thorsten Riewesell (Geschäftsführer), Im Feldhof 7, 34260 Kaufungen
E-Mail: info@jumpers-netz.de; Tel.: 05605/9292055
Die evang. lutherische Pfarrgemeinde hat ca. 3000 Seelen, 2 Tochtergemeinden
und eine Predigtstation, ca. 1 Autostunde von Salzburg und ca. 1 Autostunde
von Passau entfernt. Auf unserer Webseite bekommst du einen ersten Einblick
in unsere Gemeinde.
Büro Schweiz
Theaterstraße 27 b · 8400 Winterthur
Tel 0041(0)43. 92801919
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www.cvjmeisingen.de
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Du hast ein Herz für die Kinderarbeit und möchtest geistliche Impulse in der
Jugendarbeit setzen und Jugendliche im Glauben fördern und begleiten? Dann
freuen wir uns auf deine Bewerbung! Die evang. Gemeinde Gmunden liegt am
wunderschönen Traunsee, umrahmt von Bergen und gehört zum oberösterreichischen Salzkammergut. Urlaub und Arbeit sind an einem Ort erlebbar.
Spendenkonto: SKB Bad Homburg
IBAN: DE81 5009 2100 0000 3330 93
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für Kinder mit Flüchtlings- und Migrationshintergrund an zwei Kasseler
Grundschulen. Gemeinsam mit einer Stiftung schafft Jumpers e.V.
eine 100%-Stelle, angelegt für mindestens drei Jahre, um Kindern den
Einstieg an deutschen Grundschulen zu erleichtern. Gesucht werden
BewerberInnen mit christlicher Prägung und pädagogischer Ausbildung.
Bewerbungen bitte bis zum 20. Juni 2016.
Beginn ist der 1. September 2016. Einsatzort: Kassel/Kaufungen.
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Seniorenkreis, komplett mit Busreise oder Sie organisieren die Anreise selber.
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mit Flüchtlingen zu arbeiten? Dann sind Sie bei uns genau richtig. Wir sind eine
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35799 Merenberg · Tel 06471.5094690
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ADRESSÄNDERUNG
Bitte direkt an Willow Creek Deutschland/Schweiz, Adressen siehe oben
REDAKTION
Gotthard Westhoff (Leitung)
Ulrich Eggers
Volkhard Michel
Jörg Podworny
Karl-Heinz Zimmer
Wingert 18 · 35396 Gießen
Telefon 0641. 98437-12
Telefax 0641. 98437-10
westhoffg@willowcreek.de
GESTALTUNG
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COVER- UND EDITORIALFOTOGRAFIE
Thorsten Indra · thorstenindra.de
DRUCK
westermann druck GmbH
Georg-Westermann-Allee 66
38104 Braunschweig
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der Bezug des Magazin in der Mitgliedsgebühr enthalten.
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Die SCM Firmengruppe ist eine der größten christlichen Verlagsgruppen in Deutschland. Dazu gehören
der SCM Bundes-Verlag und der SCM-Verlag mit seinen
Marken SCM R.Brockhaus mit Sitz in Witten und SCM
Hänssler in Holzgerlingen bei Stuttgart, wo auch der
Sitz unserer Logistik - und Dienstleistungsgesellschaft
der Verlagsgruppe, das ICMedienhaus, ist.
Wir produzieren und vertreiben christliche Magazine,
Bücher, Tonträger und DVDs und betreiben verschiedene Internetportale und Shops sowie eigene Buchhandlungen. Mit über 30.000 vorrätigen und lieferbaren
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das größte Barsortiment im christlichen Buchhandel.
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BRITTA RIETZKE ist Oecotropho­
login und gehört zum Leitungskreis
der Ev.-Luth. Apostelkirche in Hamburg-Eißendorf. Ausgelöst durch
einen Vortrag von Jessica Jackley
beim Leitungskongress 2010 in Karls­
ruhe startete sie ein Ausbildungsprojekt für Jugendliche in Bonthe,
Sierra Leone.