Monika Ivkic´: Shootingstar aus OTK
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Monika Ivkic´: Shootingstar aus OTK
mit scharf Juni www.dasbiber.at 2008 kost wieder nix Stadtmagazin für Wien, Viyana und Beč f Türkisch u a n te a ir e H + eCARD + Mönch ohne n Sofia o v o tt e h G Im + Monika Ivkić: Shootingstar aus OTK EURO-Kanzler Gusenbauer über Taktik und Fouls EM-Oldie Vastić Unser Ivo: Jetzt will er auch zur WM Nazi-Kickerei Als wir 1938 die Piefke besiegten Von Karin Plassnig und David Kalwil (Foto) 3 min. mit biber Embe Kandolo Tonton ist der einzige österreichische Polizist mit schwarzer Hautfarbe. Der Wiener über Alltagsrassismus und seinen Kampf gegen Ungerechtigkeiten. Der Inspektor kämpft nicht verbissen. Der Mann mit dem DenzelWashington-Look besticht durch Freundlichkeit und Coolness. Mit dem KURIER gleich dreifach auf Ballhöhe: 1 | Von 1. Juni bis 1. Juli täglich mit Ihrem EURO KURIER 2 | Jeden Sonntag mit Eurochamp, dem Fußballmagazin von KURIER und News 3 | DIE EURO LIVE AUF www.kurier.at BIBER: Aus welcher Motivation heraus bist du Polizist geworden? EMBE KANDOLO TONTON: In diesem Beruf kann man anderen helfen und einen Gerechtigkeitssinn habe ich schon immer gehabt. Wie fühlt man sich als einziger Polizist mit schwarzer Hautfarbe? Gut (lacht). Als ich mit dem Polizeidienst begonnen habe, gab es verschiedene Reaktionen von den Kollegen… Vielleicht auch, weil manche schon schlechte Erfahrungen mit Menschen schwarzer Hautfarbe gemacht haben. Wie hast du auf diese Kollegen reagiert? Ich habe eigentlich gar nicht reagiert, weil diese Kollegen von sich aus sehr um ein Gespräch mit mir bemüht waren, um auch ihre Barrieren abzubauen. Mein Zutun war einfach nur, dass ich nicht sage: „Du bist ein Rassist und mit dir spreche ich nicht!“ Aber ich vergleiche es immer wieder mit den Frauen bei der Polizei. Sexismus und Rassismus – das ist ja auch wer ist er name: Embe Kandolo Tonton geboren: Juni 1976 funktion:Inspektor im Polizeianhaltezentrum in 1080 Wien. Seit 2003 im Exekutiv-, seit 2006 im Polizeidienst tätig typisch: freundlich wurzeln: Seine Eltern stammen aus der Demokratischen Republik Kongo. Sein Vater war in der kongolesischen Botschaft in Wien tätig. Nach dem Tod des Vaters ist Embe bei seiner österreichischen Stiefmutter aufgewachsen. hobbies: Seine Familie, nachdenken, schwimmen, laufen Das Runde im Eckigen. Ein Denzel Washington für die Wiener Polizei: Inspektor Embe Kandolo Tonton ähnlich. Ja, genau. Wie reagiert Otto Normalverbraucher auf dich, wenn du zu einem Einsatz kommst? Erstaunt, aber das ist typisch österreichisch. Aber ich finde das gut, da macht er sich ein paar Gedanken darüber. Hin und wieder fallen vielleicht Meldungen oder so, aber da muss man stabil genug sein, dass man gewisse Sachen von Anfang an im Keim erstickt oder sich seinen Teil denkt und die Amtshandlung weiterführt. Was würdest du an der Polizei gerne ändern? (lacht) Die Uniform. Die vorige hat mir besser gefallen, aber sie ist o. k. Inhalt Economya & Politika 03 Drei Minuten mit dem ersten schwarzen Bullen Wiens 06 Editorial mit scharf 06 Impressum 08 Making of biber 10 Ivanas Welt 11 Post für dasbiber 12 Wienerin des Monats: Elvira 15 Undurchführbares Interview: Der österreichische Keller 16 Kick mit Gusi: Der Kanzler über Fouls in Politik und Fußball 18 Ein Jude wird Moslem 20 Die kroatische Ceca: MP Thomson, Rocker oder doch Faschist? 24 Karriere: Was Unternehmer konkret von Migranten wollen 26 Business-Talk mit Wirtschaftskammer-Präsidentin Brigitte Jank Szene 28 In Österreich wollte sie keiner, in Deutschland ist sie fast ein Star geworden. DSDS-Kandidatin Monika Ivkić im Biber-Porträt 48 Rock on, go East! Der Biber-Festival-Guide durch den Osten Wien 37 Wien mit scharf – Wien mit schaass Top-Story 38 Bist du turkisch Mann, machst Hochzeit mit viele Leute. Biber war dabei und kam in Atemnot. Mei liaba! Wenn 1000 Menschen auf einmal tanzen, is was los!! 44 Der Mönch, der keine eCard braucht 46 Einmal Kultur mit alles 48 NEU FESCHN Dettas Streetstyle und orientalische Beauty-Tipps 51 Wiens erstes Party-Horoskop 52 Gastro mit Umar vom Naschmarkt: Der Trick mit der Miesmuschel EURO 08 54 Auf a Plauscherl mit unserem Ivo Vastić 56 Esterreich, Esterreich! Das is meine Heimat....die inoffizielle EM-Hymne 58 EM in der Moschee: Nur fluchen ist verboten 60 Kick unterm Hakenkreuz: Haben die Österreicher sich doch gewehrt? 64 Biber präsentiert: Die Gewinner des Integrationssportpreises Out of AUT 66 Ghetto in Sofia 68 Maserati-Reisen in Palma de Mallorca KOLÜMNE Nokia 5310 Darum ist A1 XCITE ZERO so supergünstig! • Kein Grundentgelt – ein XCITE Leben lang • 0 Cent zu A1 und B.FREE • 1000 Gratis-SMS jeden Monat Mehr Infos auf www.xcite.at 70 Sedat Pero: Warum das Kopftuch kein Tiroler Hut ist Shop nonstop mit € 40,- ONLINE BONUS und weitere Infos auf www.A1.net * Bei Erstanmeldung bis 30.06.08 für alle Verbraucher bis 26. Mindestvertragsdauer 24 Monate. Mindestumsatz €15,- (Details www.A1.net/ mindestumsatz). 0 Cent österreichweit zu A1 (ausg. MOBILBOX). Für SMS: 1000 SMS/Monat/Anschluss, ausg. SMS zu m-commerce Nummern und Betreiber-Kurzrufnummern, bei Überschreitung €0,25/SMS. Wien mit scharf Das ist Biber, das erste Stadtmagazin für alle Wienerinnen und Wiener. Biber berichtet direkt aus den multiethnischen Communitys heraus – und zeigt jene spannenden Facetten Wiens, die bisher in keiner Zeitschrift zu sehen waren. Mit unserer letzten Cover-Story über Lady Bitch Ray waren wir allerdings, das müssen wir gestehen, nicht allein in der großen Medien-Welt. Zeitgleich mit Biber brachte der Spiegel einen Bericht über die türkische Porno-Rapperin, zwei Wochen darauf widmete die Süddeutsche Zeitung der Schlampen-Power de luxe eine große Geschichte. Ehrlich, das war nicht abgesprochen. Diesmal versuchen wir es mit einem Shootingstar aus OTK (Ottakring, für alle über 30). So weit wie Monika Ivkić ist noch keine Österreicherin bei Deutschland sucht den Superstar (DSDS) gekommen. Und während jede „echte“ Wienerin dafür wohl gleich zum Pop-Exportstar gekürt worden wäre, ist das Gastarbeiterkind aus Bosnien bei uns (noch) nicht wirklich eine Größe. An Emi, Universal und Co: Gebt Monika einen Vertrag (S. 28). Ach ja, die EM ist endlich da. So wie alle Magazine haben auch wir die besten FußballExperten des Landes im Blatt: Bundeskanzler und Sportminister Alfred Gusenbauer, im innenpolitischen Infight derzeit besonders gefordert, schreibt als Gastautor über Taktik, Fouls und die Qualitäten eines Teamchefs (S. 16), Biber-Redakteurin Ivana Martinović bekennt ihre geheimen Vorlieben für Fußball(er), Sex und Schweiß (S. 10) und Dinamo-Ottakring-Kicker Dino Cehajić hat Oldie Ivo Vastić zu seinen WM-Plänen 2010 befragt (S. 54). Über einen Kick unterm Hakenkreuz vor 70 Jahren berichtet Ballesterer-Experte David Forster. Damals gewann die Nationalelf im „Verbrüderungskampf“ gegen die Deutschen mit 2:0 (S. 60). Redakteure des Monats: die Fotografen-Parade David Kalwil Benedikt Loebell Kaum im biber-Team, schon landet seine erste Fotoarbeit auf der Titelseite. Na, net schlecht, Herr Minić. Nun, mit Fr. Ivkić - dem DSDSStar, ist er schon Busenkumpel. Die komplette Serie im Heft! Der Gute ist auch fleißig am Bloggen auf www. dasbiber.at. Von Totschlag, dem Rap-Talent aus Wien haben wir vom ihm gehört. Gib uns more, Igor! Er ist 2 Meter groß, schlank und macht die besten „SeiteDrei-Fotos“. David Kalwil hat ein Auge für’s Sympathische und so trifft er immer wieder auf nette Menschen, die unsere Stadt so einzigartig machen: als „Wienerin des Monats“ hat er diesmal Elvira ausgesucht. Den ersten schwarzen Polizisten hatte auch er vor seine Linse. Siehe 3-Minuten-Interview. Markenzeichen: rote Socken. Sein Haar ist eine Pracht. Prächtig sind auch seine Fotos, denn der Mann traut sich was. Kein Kran ist ihm zu hoch, kein Boden zu hart, um das eine Foto in den Kasten zu bekommen. Der Bene hat lange genug die VIP-Schnuckis der Seitenblicke-Society abgelichtet. Küss die Hand, Herr Loebell, wir wissen das zu schätzen! Igor MiniĆ Impressum Herausgeber: Biber Verlagsgesellschaft mbH, Siebensterngasse 23, 1070 Wien. Cheferedakteur: Simon Kravagna. Chefica vom Dienst: Ivana Cucujkić. Öffentlichkeitsarbeit: Eser Akbaba. Redaktion & Fotografie: Emina Adamović, Suzan Aytekin-Alavi, Kasia Baginska, Antonio Biondi, Petra Benovsky, Birgit Bermann, Dino Čehajić, Fernanda Costa dos Santos, Sreten Colić, Meri Dejanovska, Bülent Erkol, Karoline Feyertag, Bernhard Gaul, Klaudia Dabić, Zwetelina Damjanova, Güney Saritas, Sermin Kaya, Daniel Kalwil, Tomaj Khakpour, Lisbeth Klein, Alekxandra Klepić, David Kalwil, Simone Leonhartsberger, Benedikt Loebell, Raki Nikahetya, Igor Minić, Anita Malli, Marc-Antonio Manuguerra, Ivana Martinović, Beni Malajev, Christian Müller, Todor Ovtcharov, Fatih Öztürk, Clemens Neuhold, Amar Rajković, Petra Rautenstrauch, Bernadette Schmatzer, Nergiz Saskin, Daniel Shaked, Karin Plassnig, Flo Waitzbauer, Vesna Isailović, Andreas Wiesmüller. Fotochefe: Moritz Schell. Art Direktion: Dieter Auracher. LayOut: Dieter Auracher, Mehmet Sel. Logo: Ender Gülfirat. Kolümne: Sedat Pero. Lektorat: Jennifer Bendele. Anzeigen: Wilfried Wiesinger. Geschäftsführung: Wilfried Wiesinger, Simon Kravagna. Kontakt: Siebensterngasse 23, 1070 Wien. Telefon: 0043-1-9577528 redaktion@dasbiber.at marketing@dasbiber.at Internet: www.dasbiber.at Druckerei: Mediaprint !A>73:3 #07:23@A39 ;7::7=<3<>7F3: "--&41*&-&%&36&'"&630-*7&6/%&345."-4*/)*()%&'*/*5*0/"6'03')% 03'BU Ü Ö Ü Blogger-Königin Ivana Martinović wie sie leibt und lebt! Mittlerweile ist sie als „Chamäleon“ von biber bekannt, denn bei jeder Sitzung überrascht sie mit neuer Frisur. Hier entsprechend für den Lifeball getuned. Die rasende Reporterin Martinović ließ sich aber nicht nehmen, auf Tuchfühlung mit den Promis zu gehen. Hier mit US-Star Alan Cumming kuschelnd. Ü Ü …Daran haben die beiden dann geknabbert. Zum Dessert tischte Gery Kessler Penis-Torten auf. Ö Gastro-Redakteurin Anita Malli lässt sich von den UmarBrüdern das richtige AusternEssen erklären. Ja, ja. Probiert hat sie dann auch. Angeblich hat es ihr geschmeckt. Schlürf. Tipp: ohne Gewürze, nur a bissi Zitrone drüber, soll am besten munden. á Der KebapMann steht auch total auf biber. Das Foto ist überhaupt nicht gestellt. Er hat das Heft freiwillig in die Hand genommen. =) Making of biber Ü Ö Die Faden-Künstlerin bei der Arbeit. So bekommen Augenbrauen den richtigen Schwung. Fadenzupfen ist auch DER BeautyTipp für Damen-Oberlippenbärte. Wächst langsam und flaumiger denn je nach! Euro-Ball halten und lächeln. Der Kanzler bei der Arbeit. Hier beim Presse-Shooting im Happelstadion. Auf den Rasen darf keiner mehr bis zum Ankick der Euro. PR-Lady Eser und Chefica Ivana C. bei der Diagonale in Graz. War a Gaudi… Ü …..sie sind extra hingefahren, um die sagenumwobene, schon vor Ewigkeiten angekündigte ORF-Produktion „Tschuschenpower“ endlich zu sehen. Ein netter Anfang für’s Ösi-TV. Kommt im Herbst. Mehr dazu im nächsten biber. Ö Viel wichtiger aber: sie haben den Karl Markovich getroffen!!! Und der is auch a Tschusch. Sein Großvater ist nämlich Kroate. Markovich sollte also eigentlich Marković heißen. Aber leider weiss er nicht mal, was „dobar dan“ heißt. Wenn Wiener Türken feiern, bricht die Bude nieder. 1000 Gäste und mindestens genauso viele Kinder. Fotograf Antonio hatte seine liebe Mühe, bei der Arbeit nicht eines der umherschwirrenden Stöpsel zu übersehen. Es waren einfach soooo viele!! á Ü Karin Plassnig beim Gespräch mit dem ersten Polizisten mit schwarzer Hautfarbe. War doch nur ein dreiminütiges Interview. Wieso zum Gespräch zwei weitere Tatütata-Kollegen mitgekommen sind, kam Karin strange vor. Was hätte er denn nicht sagen dürfen? Ja, ja. Arbeiten macht hungrig. Schnell einen fetten, sättigenden Döner reingeschoben und weiter geht’s. Amar und Linda bei der Mittagspause. Und nein! Der biber isst nicht aus Image-Gründen so viel Kebap. Ö Geht die Braut als Jungfrau in die Ehe ein, bekommt sie ein rotes Band um die Taille gebunden. Dass ja jeder weiss!! 03/08 Ö Ü Emina Adamović beim Plauscherl mit Herrn Generaldirektor Himmer – dem Unterstützer des Sportpreises für Migration. Ein lustiger Kerl soll er sein. Suzan Aytekin bei Monika Ivkić daheim in der Hausmeister-Wohnung. Hier sitzen sie grad bei Tschick und Kaffe in der Küche. Weit hatte sie es nicht zum Termin- die beiden sind fast Nachbarinnen! Ö Na, wer wenn nicht er wird die EM für Österreich retten. Unser aller lieber Ivo – Majstore – Vastić. Na und wer, wenn nicht er bat zum Interview: biber-Sport-Reporter Dino Čehajić. Hier genug Gründe, warum Frauen auf Fußball stehen: 1. Weil’s 90 Minuten dauert. 2. Weil die Latte 7,32 Meter lang ist. 3. Weil Versager ausgewechselt werden. 4. Weil es kein Spiel ohne vollen Körperkontakt gibt! 5. Weil Männer dabei wissen, wo der Anstoßpunkt ist. 6. Weil keiner dumm guckt, wenn du laut schreist. 7. Weil’s immer die Hoffnung auf Verlängerung gibt. 8. Weil nach dem Abpfiff keiner schnarcht. 9. Weil du jeden anspielen kannst, ohne vorher fragen zu müssen. aussetzen will. 10. Weil man keine Kopfschmerzen vortäuschen muss, wenn man wird. ffen ausgepfi Fehler jeder 11. Weil 12. Weil man die Pfeife schon vor dem Match erkennt. In Ivanas WELT berichten biber-Redakteurinnen Ivana Cucujkić und Ivana Martinović über ihr daily life. Biber-Gewinnspiel BALKANIKA-FESTIVAL Photocase Ich habe eben den Artikel zur „Terrorbraut“ gelesen und ich muss sagen, dass er mich enttäuscht hat. Ich finde ihn pathetisch, mitunter manipulativ! Muadib Schade, daß es eure feine Zeitung nirgends in unserer Nähe gibt, grad im 4. Bezirk, mitten in Bobostan, wär‘s wichtig, wenn mal ein ordentliches Stadtmagazin verfügbar wäre. beste Grüße, Norman Shetler Sie werden länger bleiben wollen. Das sind die glücklichen Gewinner von über 200 Teilnehmern für DAS Event am 13. September auf der Donauinsel mit Ceca und Co. 1x2 Karten haben gewonnen: Mathilde Knor Sanja Kuconic Goran Sargic Anci Stojakovic Radumilo Olgica János Erdödy Marica Vukoja Derya Öcal Verena Zaufall Jasminka Schulz Und hier die Gewinner von 1x2 VIP-Tickets: Sandra F./Schweiz Milan Jovanovic/Salzburg Irma Hadzic Katarina Milosevic Zlatko Mustafic 10 biber ist einfach so eine scheiß Zeitung. Was redet ihr da vom strache der kanakenfreund. der strache versucht die kanaken wenigstens fern zu halten die können ja eh kein deutsch. Maximilian Rieder Lesermails Fußball wurscht. Fußballer aber Die EURO 2008 ist da. Juhu!! So – und weiter? Mir persönlich ist en und Flanken interessieSchwalb Abseits, für auch Frauen einige sich dass nicht. Gut möglich, Wir mögen eben MännerärFrauen. wenige nicht ren. Ich bleib’ lieber bei den Latten, so wie wohl wahr? Nicht Körper. tzte verschwi und n sche, gutes Aussehe jag für mich den Ball Wir schauen uns also das Spiel an und denken nur: „Oh ja, mein Süßer, Adoniskörper!“ deinem mit aussieht dabei du göttlich wie und Uff, das! du ins Tor! Gut machst sparen können. echt -Verbot usziehen r-Dress-A Die UEFA hätte sich das Vor-Freude-nach-einem-To sagen… man muss ert, enorienti Nicht sehr zielgrupp nicht darüber hinausTypisch Weiber? Aber seid doch froh, meine Herren, dass unser Interesse t lassen. Frauen gefälligs euch wir werden omäne Männerd ne gebliebe übrig geht. Diese noch das Spiel an, jeder am gemeins uns sehen Wir bleiben bei den Fußballern. Männer beim Fußball. Elfer im Bett weiterdie werden Spiel dem Nach ein. Ruhe kehrt dann Und ive. aus seiner Perspekt g. geschossen, es kommen also alle auf ihre Rechnun Natürlich sind die eigenen Ah, da bleibt ja noch die Landesfrage. „Hrvatskaaa, Hrvatskaaa!“. die Pflaumen um das eigene (Pflück njive“ svoje Landsmänner am begehrtesten. „Beri šljive oko ise für eine andere blöderwe der fixiert, Ronaldo Cristiano em irgendein an ist Feld). Außer man an. Heimat der aus Mannschaft spielt. Ansonsten feuert Frau die Amigos ja, wir reden auch mit. Und manchmal, stellen sie sich das mal vor, ja manchmal schau ich mir im Fernsehen ein Fußballspiel an. Schock!! Maximilian Alle, die leer ausgegangen sind, haben noch eine Chance: ab dem 5.Juni (bis kurz vor dem Konzert) verlost biber jede Woche 2x2 Tickets auf www.dasbiber.at. Solymar Sharming Inn ++++ Sun Club +++ Abflüge: 08. – 22.06.2008 ab/bis Wien & Salzburg Sonntag mit Lauda Air Abflüge: 06. – 27.06.2008 ab/bis Wien & Salzburg mit Tunis Air 1 Woche DZ/Al p.P. € 1 Woche EZ/AI p.P. 529,€ 659,- Kinderpauschale 2-12 J. € 299,Abflüge: 29.06. – 06.07.2008 ab/bis Wien & Salzburg Sonntag mit Lauda Air 1 Woche DZ/Al p.P. € 1 Woche EZ/AI p.P. 619,€ 709,- Kinderpauschale 2-12 J. € 369,- 1 Woche DZ/Al p.P. € Tunesien Fussball ist mir wurscht! Fussballer aber sicher nicht! aus. Das war aber auch der Grund, wieso ich mir nie ein Exemplar genommen habe. Ich dachte, Biber wäre irgendein Sportmail mit scharf für Magazin. Dann habe ich aber im aktuellen das biber: einen Beitrag über Ihre Zeitschrift redaktion@dasbiber.at GAP gelesen und habe mir danach gleich ein Exemplar mitgenommen. Ich muss sagen, Da habt ihr was Tolles auf die Beine geich bin begeistert! stellt, nur weiter so. In Salzburg wird mir wohl die Online-Ausgabe genügen müssen. Martin Knoll Wünsche euch weiterhin viel Erfolg. Irgendwie scheint mir das Ganze wie eine Amir Kalijikovic Hurra-Postille, in der alles unkritisch als super dargestellt wird, hat es nur irgendwie Ich nehme an, die Rubrik „Undurchführmit Migration, Ausland, Islam,... zu tun. bare Interviews“ sollte eine lustige sein. Wissen Sie, wäre das nicht alles wahr, wäre Österreich an und für sich dient nur als Spielwiese für selbstgefälliges und pseudoes „unter Umständen“ ja fast lustig. Bloß cooles Geschreibe. komme ich aus einer Stadt in Bosnien in der 16 Moscheen in die Luft gejagt wurden, Ostarrichi 996 und aus der 50.000 Muslime vertrieben wurden. Also kann ich über solche Scherze Sehr geehrter Herr Baric, nach ihrem schlecht lachen. Ganz im Gegenteil, sie ver- letzten Interview im Biber weiß ich nun, letzen mich zutiefst! Das werden Sie sicher dass ihr Kopf ein Fußball ist. Nichtsdestotrotz unternehme ich den Versuch sie ein verstehen. wenig über „die Schwulen“ aufzuklären. Emir Numanovic Ich zB bin kein „Einzelner“. Ich habe sehr viele (auch heterosexuelle!) Freunde und Das Biber kenne ich aus meinem Fitnesswir machen gemeinsam Ausflüge, gehen ins Studio in der Webgasse, dort hängt es Schwimmbad, (auch mit den Frauen) und nämlich an der Rezeption zur Entnahme Ägypten Foto: Moritz Schell Ivanas Welt Von Ivana Martinović und Marc-Antonio Manuguerra (Fotos) 1 Woche EZ/AI p.P. 449,€ 449,- Kinderpauschale 2-6 J. € 219,Abflüge: 04. – 18.07.2008 ab/bis Wien & Salzburg mit Tunis Air 1 Woche DZ/Al p.P. € 1 Woche EZ/AI p.P. 699,€ 809,- Kinderpauschale 2-6 J. € 299,- JETZT IN JEDEM GUTEN REISEBÜRO! INKLUSIVE LEISTUNGEN: 11 • Reiseversicherungspaket • Deutschsprachige Betreuung vor Ort • Alle Flughafentaxen und Sicherheitsgebühren • Alle Transfers • € 25,- Gutschein für Wiederbucher www.bentour.at Wien hat das Mehr. Wienerin des Monats Und die besten Kindergärten Familienfreundliche Öffnungszeiten Ist kein Blümchen Von David Kalwil Von 6 bis 18 Uhr perfekt betreut: BIBER: Wie heisst du? Elvira. Wie alt bist du? 19. Von wo kommst du? Ich bin in Wien geboren und hier aufgewachsen, meine Eltern sind aber aus Serbien. Als was fühlst du dich? Eigentlich mehr als Österreicherin, obwohl natürlich meine serbischen Wurzeln auch eine Rolle in meinem Leben spielen. Was machst du? Ich habe gerade meinen Hasch-Abschluss gemacht und will eine Ausbildung zur Krankenschwester beginnen. Dank dir Die qualifiziertesten Frauen + Männer lten Alle KindergartenpädagogInnen erha bilAus ierte fund rs in Wien eine besonde den mit g gan Um im dung, die sie zu Profis gik Kindern macht. Die reicht von Pädago zu hin bis e logi cho Psy r und Didaktik übe g. hun rzie sike Sprach- und Mu Papi, hte ich möc on h c s jetzt ! n e h e hing Das ist unsearegogin, KindergartMenonpikäda. die kann viel Wie du Wiener oder Wienerin des Monats wirst? Schick uns von dir ein Foto und einen kurzen Text an redaktion@dasbiber.at WERBUNG – PID-Wien t Peter, Das iska der ninnch'st noch t. so gu total lieb > Top-Betreuung Bessere Chancen derhe Förderung im Kin Wien setzt auf die frü e wi t gu so und Buben garten, um Mädchen der Kin Die n. ite ere zub vor möglich auf die Schule der in rf da Be und ganz nach werden „beobachtet“ en lich erk dw han , hen lic ach Entwicklung ihrer spr . tzt stü ter ten un oder sozialen Fähigkei mag alle voll ea kr tiv Respektvoller Umgang Die Kin dergärten der Stadt Wien pflegen eine Pä dagogik der Vielfalt, der Akze ptanz und der demokratisc hen Gleichberechtigung. Da bei hat etwa die Integration von Kindern mit erhöhtem Förderbedarf Vorran g. . 01/277 55 55 Kindergarten-Tel n.wien.at www.kindergaerte © Illustrationen: Tim Maresch Wien Die städtischen Kindergärten in lichste und fre ilien haben Österreichs fam den in h Öffnungszeiten. Sie sind auc Vereinbarkeit Ferien geöffnet. Das macht die von Beruf und Familie einfacher. 12 + Exzellent ausgebildete PädagogInnen 13 Diesmal: Das Interview mit dem österreichischen Keller Neulich, in seiner Rede zum Tag der Arbeit, hat Kanzler Gusenbauer die Österreicher vor der Weltöffentlichkeit in Schutz genommen. Tragischer Anlass war ein schreckliches Verbrechen im Keller eines Hauses in Amstetten, welches die Bewohner der Alpenrepublik als finstere, pervertierte Kellermeister erscheinen lässt. Der Bundeskanzler war in dieser Angelegenheit nicht zu einem Interview bereit. Aber der österreichische Keller (ÖK). BB: Der Vater der Psychoanalyse, Dr. Sigmund Freud hat sie als Metapher für das Unterbewusste, den dunkelsten Ort der menschlichen Psyche, benutzt. Ich bitte um einen Kommentar. ÖK: Ach was! So ein Schwachsinn! Dieser heimatlose Jude soll von mir aus.... äch... kann ich meine Antwort umformulieren? BB: Nur zu... ÖK: Was Herr Freud sagte, war nur ein bildlicher Vergleich. Ich bin ein gaaaanz normaler Keller, wie sonst wo in der Welt. Sie können sich gerne hier umsehen! BB: Was ist in der kleinen Holzkiste da drüben? ÖK: Holzkiste? BB: Ja. Die kleine Holzkiste mit der Aufschrift: „Zahngold Eigentum des Deutschen Reichs. Reichssicherheitshauptamt.“ ÖK: Oh...diese Holzkiste! Na das ist doch normal, dass in einem Biber sucht Photocase von Bogumil Balkansky (BB) ECONOMYA + Politika Aus der Reihe: Undurchführbare Interviews Keller Wertvolles für schlechte Zeiten aufgehoben wird! BB: Da gebe ich Ihnen Recht. Und was ist mit diesen Leuten da? Sind das irgendwelche Gefangenen?! ÖK: Aber nicht doch... das sind nur ganz normale Gespenster, wie sie wohl jeder Keller hat! BB: Den einen kenn ich doch... das ist Adolf Hitler! ÖK: Ja, aber sie brauchen keine Angst haben, er will nur spielen! BB: Und der Andere da... das ist doch H.C. Strache! Der ist doch gar nicht tot! ÖK: Oh... der ist nur zu Besuch hier. Er frischt nur seine Geschichtskenntnisse auf. BB: Ich danke Ihnen für dieses Interview. Wo geht’s hier raus? ÖK: Na, da drüben! Einfach durch die morsche Tür ohne Schloss und Riegel und dann nach Rechts... DICH Willst du für die neue Stadtzeitung für Wien, Viyana und Beč schreiben, fotografieren oder etwas checken? Wir suchen junge Redakteure, die sich für Lifestyle, Mode, Autos, Sport, Musik und Politik in Wien interessieren. Geld gibt’s keines – aber dafür macht es Spaß, bringt was für den Lebenslauf und... Also, wenn du Wurzeln in Kampala, Tel Aviv, Teheran, Wladiwostok, Hermagor oder Simmering hast, dann melde dich. Wiener und Wienerinnen mit türkischen oder serbokroatischen Sprachkenntnissen sind besonders willkommen. Journalistische Vorkenntnisse oder gar einen Uni-Abschluss braucht echt niemand. Schicke uns deine Bewerbung mit einem Lebenslauf und beantworte folgende Fragen: Welche Geschichte mit Wien-Bezug möchtest du bei uns lesen? Wie würde der Titel dieses Artikels heißen? 14 Kontakt: redaktion@dasbiber.at | Internet: www.dasbiber.at 15 ECONOMYA + Politika Bundeskanzler Alfred Gusenbauer hat für Biber zur Edelfeder gegriffen und anlässlich der EM das Verhältnis von Fußball und Politik analysiert. Ergebnis: Am grünen Rasen sind die Spielregeln klarer. Technik, Kondition und Beharrungsvermögen braucht es aber überall. Möglicherweise liegt einer der Gründe, warum Fußball die Massen so begeistert, darin, dass sie ein Match – bewusst oder unbewusst – nicht nur als sportliche Auseinandersetzung, sondern auch als Geschichte aus ihrem Leben wahrnehmen. Der Fußball bietet so viele Lesarten wie kaum ein anderer Sport an. Eine einfachere davon ist die Identifizierung mit einem besonders verehrten Spieler – und niemand möge das als Kinderkram abtun, der mit dem Älterwerden vergeht. Bezeichnenderweise verkaufen sich die Trikots mit den Namen der Stars am besten, und zwar in Erwachsenengröße. Ich bin überzeugt, dass viele Fußballfans im Spiel mehr sehen als das Geschehen auf dem Platz, das relativ einfach nachzuvollziehen ist. In diesen 90 Minuten auf dem Feld, in denen die Mannschaften um den Sieg kämpfen, wickelt sich ein Geschehen ab, dessen Grundzüge wir in ähnlicher Form aus unserem eigenen Leben zu kennen vermeinen, das hier aber viel klarer und komprimierter zu Tage tritt. Im Spiel auf dem Fußballplatz sind die Abläufe übersichtlicher, sie ergeben sich aus der Verfassung und Stärke der Mannschaften und Spieler, hier gibt es anerkannte Regeln, die der Schiedsrichter als allgemein akzeptierte Instanz überwacht, und vor allem: Nach 90 Minuten ist, es sei denn, es gibt ein Nachspiel, alles vorbei. Ein Ergebnis liegt vor, das man bejubeln oder bedauern kann, und damit ist die Sache abgeschlossen – bis zum nächsten Mal. Dann fängt man wieder bei null an, und anders als im Leben zählen die Fehler der Vergan- 16 genheit nicht: Neues Spiel, neues Glück. Im Beruf, im Leben, treten die Zusammenhänge selten so klar zu Tage wie auf dem Fußballplatz. Ob ein Spielzug gelungen ist, zeigt sich nicht sofort, ob eine Finte Erfolg hatte, ebenso wenig, und was mit einem erzielten Tor vergleichbar wäre, hängt doch sehr von dem Wertmaßstab jedes Einzelnen ab. Trotzdem ertappen wir Fußballfans uns oft dabei, in Kategorien dieses faszinierenden Spiels zu denken, und obwohl wir selbst nicht auf dem Feld stehen, übernehmen wir Vorlagen, gehen in die Spitze oder in die Verteidigung, schlagen Passes nach rechts und links, dribbeln und greifen an. Jeder weiß, wie sensibel das Gefüge einer Mannschaft ist und wie wichtig die Zusammenarbeit der Spieler ist. Im Kader stehen ja mehr als die elf, die am Spieltag auflaufen, und innerhalb der Gruppe entwickeln sich immer wieder Rivalitäten, die der Trainer erkennen und ausgleichen muss. Gute Trainer verstehen es, diese auseinanderstrebenden Kräfte zu bündeln und für das Spiel des Teams nutzbar zu machen. Es ist kein Zufall, dass viele Politiker ausgesprochene Fußballfans sind, und mancher fühlt sich wohl heimlich als Teamchef, auch wenn er in seiner Partei eher in der Verteidigung anzutreffen ist oder nur auf der Ersatzbank sitzt. Gewisse Parallelen zwischen Fußball und Politik drängen sich geradezu auf: Da wie dort kann der beste Stürmer nichts ausrichten, wenn er von seinen Mitspielern im Stich gelassen wird. Da wie dort hat man sich auf den Gegner vorzubereiten, seine „Hier wie dort muss die Überlegenheit eines Gegners anerkannt werden, und ob das mit einem sportlichen Handschlag oder eher zähneknirschend geschieht, sagt einiges über den Charakter der Spieler aus.“ Stärken und Schwächen zu analysieren, die eigene Taktik zu bedenken und mit den Mitspielern abzustimmen. Hier wie dort wird verbissen um den entscheidenden Vorteil gekämpft, und natürlich wird nicht immer fair gespielt – mancher, der sich nicht anders zu helfen weiß, weil er überfordert ist oder vom schnelleren, gewandteren Gegner überspielt wird, greift eben zum Foul. Hier wie dort kann man nicht anders, als Sieg und Niederlage als die zwei Seiten der Medaille hinzunehmen, die das Spiel ausmacht. Hier wie dort muss die Überlegenheit eines Gegners anerkannt werden, und ob das mit einem sportlichen Handschlag oder eher zähneknirschend geschieht, sagt einiges über den Charakter der Spieler aus. Nicht zuletzt kommt es im Fußball wie in der Politik nicht nur auf die feine Technik, sondern auch auf eine kräftige Kondition, auf Standfestigkeit und Beharrungsvermögen an. Und möglicherweise lehren Fußball und Politik, Niederlagen mit Würde zu tragen und Siege mit Demut hinzunehmen, aber da bin ich mir mit Blick auf beide nicht so sicher. Foto: Franz Gruber ECONOMYA + Politika „Mancher greift eben zum Foul“ „Es ist kein Zufall, dass viele Politiker ausgesprochene Fussballfans sind, und mancher fühlt sich wohl heimlich als Teamchef, auch wenn er in seiner Partei eher in der Verteidigung anzutreffen ist oder nur auf der Ersatzbank sitzt.“ 17 wandlung Der Jude, der zum Moslem wurde. „Klingt reißerisch“, lacht der Wiener, um den es dabei geht. Die Geschichte von Juri Wawra und seine „Bezeugung“ zum Islam. Von Nicola Schwendinger und David Kalwil (Foto) 18 Fotos: Moritz Schell Der Islam ist die schnellstwachsende Religion der Welt. Alleine in den USA sollen an die 25.000 Menschen pro Jahr konvertieren. Juden sind selten darunter. Das macht Juri zu einer Ausnahme. Theoretisch. Praktisch wurde der 34-Jährige kurz nach der Geburt als Jude katholisch getauft. Macht nix, ist die Sensation halt kusch und wir lauschen, was wirklich Sache war. Auf seiner IndividualMatura-Reise durch Indien war der Wiener von der Spiritualität, vom Ausleben des Glaubens fasziniert. „Religion wird bei uns – wenn überhaupt – im stillen Kämmerlein gelebt. Man muss sich fast dafür schämen, wenn man jung ist.“ ECONOMYA + Politika ECONOMYA + Politika die onen.“ Auch die Konversion ist – so der, der es wissen muss – „in keiner anderen Religion so einfach“ und ein Muslim auf dem 2. Religionsweg zu werden, sei „fast noch besser“, als so auf die Welt zu kommen. „Mit der Bezeugung erhält man eine Carte blanche. Man fängt noch mal von vorne an.“ Ein krasser Unterschied zum adamschen Schuld-und-Sühne-Schlamassel. „Mit der jüdischen Gemeinde haben wir Probleme gehabt“ Mama Wawra hatte am Lebensrelaunch des Sohnemanns zu kiefeln. „Sie hat sich tapfer gezeigt“, nickt Juri bedächtig. In der „Ich bin nicht wegen meiner Frau konvertiert“ jüdischen Gemeinde Wiens habe man mit der Konversion sehr Juri ging nach London, um dort „Vergleichende Religionswiswohl Probleme gehabt. Sowohl für die Mutter, als auch Juris senschaften“ zu studieren. Auf der Insel fügte sich das „Puzzle“, jüngeren Bruder gab es „Konsequenzen“. Näher will er darauf wie Juri es nennt, zusammen. Es sei „mehr oder weniger alles nicht eingehen. Darüber, dass seine Frau Mama in ihrer jüdischen zusammengekommen“, meint er auf die Frage nach dem Timing. Buchhandlung nach 9/11 von der Polizei zum in England lebenSeine Jetzt-Frau ist Iranerin, damals Studentin der „Arabistik und den Konvertit befragt wurde, gibt es nicht viel mehr zu erzählen. Islamwissenschaften“. „Ich habe jedenfalls nicht wegen ihr konver- Ebenfalls 2001 siedelte er zurück nach Wien, wo er und seine Frau tiert.“ Bei den meisten Menschen hätte dem Schluss des Zitats ein derzeit halbtags arbeiten – im Bereich Naturkosmetik, für eine Rufzeichen gut getan, bei Juri reicht ein bescheidener Punkt. Er Apotheke im 6. Bezirk. spricht sanft, dabei bestimmt, manchmal provokant, aber immer überlegt. Der Mann weiß, was er tut – und er wusste es schon vor „Bei Sex-Szenen sollte ich nicht hinschauen“ 10 Jahren, als er die „Bezeugung“ zum Islam leistete. Auf den Alltag habe die Konversion keinen großen Einfluss. „Wir tragen die Religion ja nicht auf dem Manschettenknopf.“ Die „Der Islam ist zugänglicher als der Buddhismus“ Info „verfliegt, kurz nachdem man es gesagt hat. Da ich ja offen„Der Islam ist wesentlich zugänglicher, als Buddhismus und Hin- sichtlich keinen Sprengstoffgürtel trage.“ Er schmunzelt – wohl duismus. Für mich als genetisch vorbelasteter Monotheist eindeu- wissend, dass sich zwischen den Zeilen Klischees tummeln. Dafür, tig besser.“ Viele, so Juri, „verknallen sich in den Buddhismus. Für dass ich – am Spritzer nippend – nach dem „banalen Beispiel ein westliches Gehirn ist die Religion aber schwer zu verstehen.“ Alkohol“ frage, entschuldige ich mich fast. „So banal ist das gar Der Islam dagegen sei zugänglich, lebbar. Für Juri das Argument. nicht. Ich habe ein Jahr damit gekämpft.“ Nach kurzem Grübeln, Man traut es sich kaum aussprechen – aber das klingt nach: „Ich Schwenks zum Beten und Fasten, fällt Juri das Kino ein. „Bei Sexpicke mir die Religion raus, die am easiesten ist.“ Es klingt nach Szenen sollte ich z. B. nicht hinschauen.“ Es geht um BescheidenBequemlichkeit, nach faul sein. Dieses „Aber“ hört er nicht zum heit, um die Herausforderung, das Wachsen daran. „Leicht ist das ersten Mal, es kratzt ihn wenig. „Wirklich faul ist, wer die Schäf- natürlich alles nicht.“ chen-Mentalität lebt. Das ist nicht das Ziel der meisten Religi- 19 Eine balkanische ShowBiz-Saga: Ein Essay von Bogumil Balkansky über den kroatischen Rockstar MP Thompson, dessen EM-Konzert in Österreich nach heftigen Protesten abgesagt wurde. Er ist ein Kriegsheld, der erfolgreichste Sänger seiner Heimat und ein kreuzbraver Katholik. Daheim füllt er Stadien, im Ausland wird er kurzfristig ausgeladen. So geschehen zuletzt 2008 in St. Andrä (Kärnten), wo der Kroate anlässlich der EM am 7. Juni ein Konzert hätte geben sollen. Aber auch in Holland und den USA wurden seine Events bereits abgesagt. 20 Foto: © 2007 Izidora Cirjak Die Rede ist von Marko Perković genannt „Thompson“, dem Rockphänomen Kroatiens. Und der umstrittensten Figur des kroatischen ShowBiz. Perković wird vorgeworfen, mit dem kroatischen Marionettenstaat von Hitlers Gnaden und seiner bewaffneten Macht, der klerikal-faschistischen „Ustascha“, zu sympathisieren und in Teilen seines musikalischen Opus den Hass auf Serben, Juden und Muslime zu schüren. Woanders kein empfehlenswertes Konzept für eine erfolgreiche Karriere im ShowBiz – in Kroatien geht es auf. ECONOMYA + Politika ECONOMYA + Politika Mas chinenpistole, Kreuz & Schwert Als der damals 25-jährige Marko Perković 1991 im Dorf Cavoglave, zur Waffe greift um seine Heimat zu verteidigen, bekommt er nur eine alte Maschinenpistole, eine amerikanische „M.P. Thompson Cal. 0.45“, bekannt aus Gangsterfilmen. Der unbefleckte Held. „Thompson“ ist ein genuiner Held des Heimatkrieges. Als der damals 25-jährige Marko Perković 1991 im Dorf Cavoglave, zur Waffe greift, um seine Heimat zu verteidigen, bekommt er nur eine alte Maschinenpistole, eine amerikanische „M.P. Thompson Cal. 0.45“, bekannt aus Gangsterfilmen. So gebiert der Zufall Perkovićs künftig sorgsam vermarkteten Logotyp: „M.P. THOMPDie Thompson-Saga ist ein Produkt der neuesten kroatischen Ge- SON“. Wobei „M.P.“ seine Initialen und das Kürzel der Waffenart schichte, in der Patriotismus, Religion und Geschichtsklitterung repräsentiert und „THOMPSON“ für die Waffenmarke steht wesentliche Faktoren sind. Alles das findet man in seiner Musik, in und seinen Spitznamen in der Einheit, den er wegen seiner Waffe den Texten, in seiner Bühnenshow und in seinem Lebenslauf. bekommt. Und weil er keiner Kriegsverbrechen beschuldigt wird, wie viele andere Kriegshelden, ist Marko Perković ein unbefleckter Die Hymne. Held. Am Anfang steht ein Song aus dem Kriegsjahr 1991 mit dem Die dritte Komponente neben Ustascha-Verehrung und HelTitel „Bojna Cavoglave“ (Bataillon Cavoglave), der zur inoffizidenepos dieser Erfolgsstory offenbart sich im No-Budget-Video ellen Hymne des kroatischen Heimatkrieges werden sollte und zu „Bojna Cavoglave“. Darin begleitet man Perković und seine der mit den Worten „Za Dom Spremni!“ beginnt. Das war der Kompanie in den Kampf. Stets prominent im Bild: dicke Ketten Gruß der kroatischen Klerikal-Faschisten, der Ustascha, während mit glitzernden Kreuzen. Das Endprodukt: der Rock-Barde der des Zweiten Weltkrieges. Perković selbst beteuert in Interviews politischen Rechten in Kroatien. stets, kein Faschist und kein Nazi zu sein, um im selben Atemzug die Mitglieder der Ustascha als aufrechte kroatische Patrioten zu Gott, Heimat, Volk… definieren, die nur ihr Land und Volk verteidigt haben. Diese Die sogenannte „Neue Kroatische Rechte“ ist nur ein Aufguss der kodifizierte Zustimmung zur Bewegung der Ustascha ist eine der alten Koalition zwischen Kirche, Bürgertum und Faschismus. Eine Säulen seiner Popularität. In Kroatien gibt es eben viele Menschen, wichtige Zutat ist die kroatische Variante der Blut- und Bodendie diese Zustimmung teilen. Mystik, deren Hauptikon die Feuerstelle ist. Deswegen nennt man 21 ECONOMYA + Politika sie „Ognjistari“ – abgeleitet vom kroatischen Wort „ognjiste“ für Feuerstelle oder Herdstatt. Nebelwerfer, Hebebühne und ein Schwert. Ich erspare mir und allen anderen die Analyse der Texte und der Musik. Die Texte kann man selbst, inklusive Übersetzung, googeln. So wird man sich selbst überzeugen, dass es sich um nostalgisch-verklärte Heimatmystik, heldisches Leiden im Ringen mit Unterdrückern und die Frohkunde des Sieges über den Feind handelt. Mehr nicht. Die Musik. Eine Mischung aus Rock und den folkloristischen Elementen seiner engeren Heimat. Er kopiert damit übrigens die berühmteste jugoslawische Band aller Zeiten, die bosnische Band „Bjelo Dugme“ des Goran Bregović. Alles ist auf Feuerstellen-verteidigendes Heldenepos getrimmt. Der Nebel der Zeit, aus dem blutig die Heimat erschaffen wird, kommt aus Batterien von Nebelwerfern. Eine Hebebühne erhebt Marko Perković Thompson über den Nebel. Er blickt in die Ferne wie einst Che Guevara und umklammert dabei ein riesiges, kitschiges Zweihandschwert. Dann geht’s los! Die Menge tobt! Emigrantenvereine schreiben an Veranstalter und Behörden Protestbriefe. Seit Neuestem hat sich der Jüdische Weltkongress dazugesellt. Perkovićs und seine Fans schäumen, und müssen sich nun ernsthaft fragen: Ist dies jetzt die serbo-jüdische Weltverschwörung gegen das Kroatentum? Contra-Standpunkt Warum ich Thompsons Balladen gerne höre Von Ivana Martinović Täusche mich nicht mit einer Taube in der Hand oder: „Ne varaj me sa golubom u rukama“… …das wird wohl Thompson über seine Kritiker denken. Können diese von sich behaupten, dass sie keine Heimat haben? Existiert ein Land auf dieser Welt, wo es keinen Patriotismus gibt? Ist das etwa allein ein kroatisches Phänomen? Ich bin bosnische Kroatin, höre gerne Thompson, finde seine Balladen wunderschön und empfinde keinen Hass gegenüber anderen Volksgruppen. Musik zettelt keine Kriege an, es ist immer noch die Politik, Der Held schlägt zurück. die uns gegeneinander aufhetzt. Im Augenblick ist Thompson mit der Tour „Es war einmal in Thompson wird singen, so lange ihn die Menschen hören Kroatien“ mit wechselndem Erfolg auf Weltreise. Je mehr die wollen. Seine Kritiker sind genau so in der Lage Hass zu schüren, Welt aber von ihm erfährt, desto häufiger wird er unangenehmen wobei sie sich gerne als Moralapostel tarnen. Fragen ausgesetzt. Zuletzt von der „New York Times“ und dem Die Welt scheint mit der Erbsünde des Zweiten Weltkrieges Jüdischen Weltkongress. Perković ist kämpferisch und seine Presse- nicht zurechtzukommen. mitteilungen werden immer aggressiver und sturer. Etwas anderes Meine Vorfahren waren Ustaša, genau wie auch viele Ösist ihm auch nicht möglich, will er sein Gesicht und die Gunst terreicher und Deutsche Nazi-Vorfahren haben. Ich finde es seiner Zielgruppe nicht verlieren. Der bisherige Höhepunkt ist ein schrecklich, was damals geschehen ist, aber schämen werde ich Schlagabtausch mit der Weltorganisation der Juden. Thompson mich nicht für etwas, wofür ich selber keine Verantwortung trawird in einem offenen Brief aufgefordert, sich von seinen frühen ge. Gräueltaten des alten Regimes ändern nichts an der Tatsache, Texten zu distanzieren und sich von der Ideologie der Ustascha ab- dass man sein Land liebt, dass man kein anderes als seine Heimat zugrenzen. Als Antwort lädt Perkovićs Ephraim Zuroff zu seinem haben möchte, dass man alte Volkslieder (Heimatlieder) hört Konzert in Split ein – auf ein Gelände, das in ganz Split als „Altes oder singt. Wir bleiben was wir sind. Kein Grund sich dafür zu Gaslager“ bekannt ist. schämen. Wir können nur daraus lernen und es besser machen, aber nicht unsere Herkunft verleugnen, weil andere an uns alte Bleibt am Ende noch ein letztes Geheimnis zu lüften: Wie komSchuld übertragen wollen. Marko Perkovićs (Thompson) gewann men die kurzfristigen Ausladungen von Marko und seiner Band im letzten Balkankrieg seine Anhänger. Das ist nun nicht so im Ausland zustande? Ganz einfach: Serbische nationalistische lange her, dass ihn die Leute schnell vergessen werden. JESTE LI NABAVILI „BI FAN CARD“? 1000 MOGUĆNOSTI – SAMO JEDNA JEDINSTVENA „BI FAN CARD“! U PRODAJI NA SVIM TRAFIKAMA OD 01.06.-og! 22Bečk nformator ® EP SPECIAL EDITION SUPPORTED BY www.becki-informator.at Povodom Evropskog prvenstva 2008 u fudbalu (nogometu), „Bečki Informator“ Vam nudi specijalne ponude i cijene u saradnji sa svojim partnerima širom Beča. Ove pogodnosti važe od 1.6.2008. do 31.6.2008., odnosno tokom cijelog mjeseca juna (lipnja). „BI FAN CARD“ se nalazi na prvoj strani Bečkog Informatora, a osim na trafikama, Bečki Informator i obavještenje možete pronaći uvijek na vidnom mjestu u svim lokalima, radnjama ili trgovinama koji su partneri u akciji „BI FAN CARD“ - a !!! 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Und wie werden die jungen Wiener mit Migrationshintergrund beurteilt? 50 Unternehmer wurden von Studienautoren des Instituts für Höhere Studien dazu befragt. Hier die Ergebnisse. tierung“ ihrer Mitarbeiter, d. h. ihr „Engagement“ und ihre „Lernbereitschaft/Lernfähigkeit“. Was das konkret heißt? Erwünscht sind Leute, die mitdenken, keine ruhige Kugel schieben wollen, sich nicht alles drei Mal sagen lassen müssen, bis sie ihren Hintern bewegen, flexibel sind, lernbereit, Teamgeist haben und zuverlässig ihre Arbeit selbstständig erledigen. „Also, wenn ich unsere Belegschaft ansehe, dann haben wir einen, glaub’ ich, hohen Anteil von Migranten, nicht von Ausländern, weil viele von denen schon österreichische Staatsbürger geworden sind. Aber viele kommen eben aus Ex-Jugoslawien und haben eigentlich eine erfolgreiche Migration hinter sich. Und wenn ich mir deren Töchter und Söhne anschaue, die im Unternehmen arbeiten, dann sehe ich manchmal eine höhere Leistungsbereitschaft als bei Wienern.“ Soft Skills sind gefragt Die befragten Geschäftsführer und Unternehmer erwarten sich nicht nur eine formelle Ausbildung (z. B. HTL) in einem zukunftweisenden Beruf, sondern auch die nötigen „Soft Skills“. Unter Deutsche Sprache, schwere Sprache Soft Skills verstehen die Unternehmen heute die „Leistungsorien„Gutes Deutsch ist eine Voraussetzung für einen Facharbeiter, sonst wird der gar nicht ernst genommen.“ Unter „gutem Deutsch“ versteht man die Fähigkeit zur Alltagskommunikation, die Kenntnis von arbeitsrelevanten Fachausdrücken und die Fähigkeit sich schriftlich mitzuteilen. Wie gut das Deutsch dann wirklich sein muss ist abhängig vom Aufgaben- und Verantwortungsbereich. Ein Akzent ist egal. Generell gilt: In Zeiten der Globalisierung sind Sprachen und multikulturelles Know-how ein entscheidender Faktor bei der Jobsuche. Viele Firmen stellen ihre Mitarbeiter besonders wegen ihren sprachlichen Fähigkeiten ein. Vor allem Ostsprachenkenntnisse sind heute gefragter den je. Für Hochqualifizierte (Spezialisten und Führungskräfte) mit Migrationshintergrund, ist die Beherrschung von drei Sprachen Rat. ratsam, um einen Vorsprung am Arbeitsmarkt zu sichern. Die Info. gefragtesten Sprachen sind vor allem Russisch, Rumänisch, BulSeRvIce. garisch, Türkisch, Tschechisch, Polnisch und immer mehr auch Im InteRnetpoRtal Chinesisch und Arabisch. Auch Serbisch, Bosnisch, Kroatisch Recht. deR aK WIen und Türkisch können von Vorteil sein. Wichtig wäre, nicht nur Small Talk führen zu können, sondern mit den wirtschaftlichen N Berufsorientierung N Bildungswege mit 14 Jahren Grundbegriffen seiner Muttersprache vertraut zu sein (BusinessN erfolgreich bewerben N Lehrberufe und Lehrvertrag N Handytarifrechner N Tests und Preisvergleiche Türkisch). N Miete und Wohnbeihilfe N AK FÜR SIE wien.arbeiterkammer.at 24 Manche haben Vitamin B – die anderen benötigen Vitamin E Zukünftig betrachtet bietet der Wiener Arbeitsmarkt für Wienerinnen mit Migrationshintergrund mehr Chancen als Risiken. Grundvoraussetzung, ob Hilfskraft, IT-Spezialist oder Manager ist eine Große Portion an Vitamin E wie Engagement. ++++ „Wir versuchen zumindest zwei Mitarbeiter im Unternehmen zu haben, die in ihrer Muttersprache mit den Filialen im Ausland kommunizieren können.“ ++++ „Ich habe schon einen Vater bei mir im Büro gehabt, der hat gesagt: Meine Tochter, die bei Ihnen eine Lehre macht, die darf keine Männer bedienen. Aber das ist Gott sei Dank die Ausnahme.“ ++++ „Dem Lehrling sage ich immer: Ich bin nicht dafür da, dich zu motivieren. Die Motivation muss jeder Mensch selber haben. Ich bin dafür da, das Umfeld zu schaffen, in dem er oder sie sich entfalten kann.“ ++++ „Natürlich ist es gut, wenn Arbeitnehmer mit Migrationshintergrund Englisch können. Aber schauen Sie sich einmal die Österreicher mit Pflichtschulabschluss an. Deren Englisch ist ein Witz, eine Katastrophe.“ ++++ „Die Jugendlichen mit Migrationshintergrund haben keine Sozialkompetenz. Sie können auch nicht mit Datenmengen umgehen. Heute ist es wichtig, die richtigen Fragen zu stellen. Also, es ist fürchterlich.“ ++++ „Es geht nicht um den Akzent. Also der ist überhaupt kein Problem. Es geht um eine klare Sprache. Je holpriger, desto schlechter.“ ++++ „Ich habe jetzt einen türkischen Bewerber gehabt. Wir wollen in die Türkei expandieren. Und wissen Sie was, der hat so gut Deutsch geredet wie ich und Sie. Also die Integration der Kinder funktioniert doch.“ ++++ „Also, wir brauchen eine Ausbildung auf Wirtschaftstürkisch auf der Handelsakademie. Das muss man an die große Glocke hängen. Es reicht nicht, Türkisch in der Familie zu lernen. Man braucht die Fachbegriffe im Beruf.“ ++++„Es gibt gewisse Vorurteile gegenüber Migranten, weil man einmal schlechte Erfahrungen gemacht hat. Dadurch haben es dann Migranten bei Bewerbungen wieder schwerer.“ ++++ „Die österreichischen, deutschsprachigen Kandidaten haben leider sehr schlechte Kenntnisse der osteuropäischen Sprache.“ ++++ „Wir haben jetzt Rumänen da, von denen ich mir vorstellen kann, dass sie für uns arbeiten. Ich zahlen ihnen ein Stipendium, damit sie die Sprache lernen.“ ++++ „Ich erlebe die Studenten aus Osteuropa an der Wirtschaftsuni als extrem ehrgeizig. Ich interpretiere das so, dass die noch hungrig sind“ ++++ „Also generell würde ich sagen, dass die osteuropäischen Mitarbeiter, die bei uns tätig sind, sehr einsatzorientiert und reisewillig sind. Von denen kann auch jeder Deutsch, Englisch und zumindest eine osteuropäische Sprache.“ Quelle: „Erfolgsfaktor Qualifikation für Wienerinnen mit Migrationshintergrund. Eine Bedarfsanalyse bei Unternehmen.“ Von Beate Littig und Astrid Segert. Auftraggeber: Stadt Wien und Wirtschaftskammer Wien. 10 Erfolgsfaktoren für Wienerinnen mit Migrationshintergrund 1. Schulischer Mindestabschluss: Positiver Pflichtschulabschluss 2. Berufliche Erstausbildung 3. Mit PC und Handy etc. umgehen können 4. Fähigkeiten zur eigenständigen Berufsorientierung 5. Teamfähigkeit 6. Engagement für Fortbildungen 7. Gutes mündliches Deutsch als Mindestvoraussetzung 8. Berufstaugliche Mehrsprachigkeit (Ostsprachen bevorzugt) 9. Fähigkeiten zur selbstbewussten Selbstpräsentation 10. Bereitschaft zur Tätigkeit im Ausland ECONOMYA + Politika ECONOMYA + Politika „Wenn wir die Türkenmädchen nicht hätten, dann…“ Unternehmer im Original-Zitat PC-Einsteiger/-in gerr/-iin PC’ye Giriü PC-PoĀetnici ƝDŽǘ džƹǐǁdžƹǗǒǁǎ Für Ihre ersten Schritte mit dem Computer. Die kompakte Ausbildung vermittelt Ihnen schnell und leicht verständlich die wichtigsten Grundlagen der EDV. Dieser Kurs wird in folgenden Sprachen angeboten: – Deutsch – Türkisch – Bosnisch/Kroatisch/Serbisch – Russisch Kursstarts ab 22.9.08 WIFI. Wissen Ist Für Immer. Information und Anmeldung im Kundenservice: nservice: 555, kursinfo@wifiwien.at, Tel. 01/476 77-5555, Währinger Gürtel 97, 1180 Wien www.wifiwien.at 25 Sei Deine Eigene Chefica aus 78 Nationen“ Die Präsidentin der Wiener Wirtschaftskammer, Brigitte Jank, über die vielen Wiener Selbstständigen mit migrantischem Background und Probleme mit den Lehrlingen. BIBER: Das migrantische Unternehmertum unternehmerische Gruppe. ist sehr ausgeprägt in Wien. Ein Drittel der Richtig. In Wirklichkeit haben wir in der Selbstständigen haben einen interkultuWiener Wirtschaft Selbständige aus 78 rellen Background. Warum ist das so? Nationen. Zum Bespiel Chinesen in der Brigitte Jank: Wien hat einen hohen Gastronomie oder andere im LebensmittelAnteil an Menschen mit einem zweiten und Marktbereich. Die sind wichtig, weil kulturellen Hintergrund im Vergleich zum sich aus diesen Geschäften viele Wiener Rest Österreichs. (über 500.000 –Anm. d. zurückgezogen haben. Red.) Da ist es nur natürlich auch auf beWas sind die Probleme dieser Gruppe? sonders viele unternehmerische Menschen Viele sagen mir in Gesprächen, dass es ihzu treffen. nen gut geht. Viele sagen aber auch, dass sie Viele davon arbeiten nicht in prestigeträch- nur aufgrund der Hilfe der ganzen Familie ti-gen Branchen und haben ein Image-Pro- wirtschaftlich bestehen können. blem. Welche Zusatzbetreuung brauchen UnterDas ist ein falsches Bild. Es ist nur so, dass nehmer mit Migrationshintergrund? jene in den prestigeträchtigeren Branchen Am wichtigsten ist es, sich vor der Unternicht so sichtbar sind wie die anderen. nehmensgründung beraten zu lassen. Das Denken Sie nur an die vielen Menschen mit tun wir hier. Trotzdem wissen viele Migtürkischem Background, die im Bank-we- ranten nicht, wo und wie sie sich beraten sen oder als Großimporteur tätig sind. 23.05.2008 lassen können. Ins_Fußball_LehrHauptAbschl:207x90+4 9:30 Uhr Seite 1 Die Türken stellen aber nicht die größte Woher kommt diese Unwissenheit? Ihre Informationsquellen sind die falschen. Und auch für uns stellt sich die Frage, über welche Medien wir Information zielgerichtet anbieten können. Na, bei uns zum Beispiel. Kommen wir zu den Lehrlingen. Wie sieht es da aus? Es gibt sehr viele migrantische Lehrlinge. Schade ist, dass die meisten Verkäufer werden wollen. Es werden ca. 170 Lehrberufe angeboten, die meisten suchen sich dann einen von 5 traditionellen Berufen aus. Zudem bilden migrantische Unternehmen kaum Lehrlinge aus. Wie sieht es mit der Qualifikation aus? Leider oft sehr schlecht. Das muss man schon sagen: Deutsch ist einfach Voraussetzung und auch eine gewisse formale Ausbildung. Ich sage aber immer: Wir haben nur diese eine Jugend. Also müssen wir alles tun, um diese besser auszubilden. Ich bleib’ am Ball mit Weiterbildung Weiterbildung im Beruf ist wie das Training im Fußball. Deshalb fördert der waff das Nachholen des Lehr- und Hauptschulabschlusses – er zahlt bei den Kosten für die Vorbereitungskurse und bei den Prüfungsgebühren mit. Holen Sie sich Ihre persönlich Förderung: Einfach anrufen, nach dem Programm PISA Plus fragen und Beratungstermin vereinbaren. Tel: 217 48 – 555 26www.waff.at www.gruenderinnen.at Dein Ferienjob – das sollst du wissen! Der Sommer naht, die Schule geht zu Ende. Möglich, dass sich einige unter euch entschlossen haben, dieses Jahr nicht den gesamten Sommer über „unten“ zu bleiben, sondern machen lieber einen Ferialjob. Hier eine Checkliste, die ihr beachten sollt: Der Ferienjob ist ein ganz normales Arbeitsverhältnis. Beginn und Ende der Beschäftigung sollen schriftlich im Arbeitsvertrag fixiert sein. Es muss genau drinstehen, was ihr zu tun habt, die Arbeitszeit und das genaue Gehalt. Überstunden für unter 18-Jährige sind nicht erlaubt. Schreibt die genaue Überstundenzahl auf. Dafür gibt‘s 50 Prozent mehr Geld! Achtet auf die tägliche Arbeitszeit (Tag, Arbeitsbeginn und -ende, Pausen)! In fast allen Branchen gelten Lohn- oder Gehaltsregelungen durch einen Kollektivvertrag. Die Höhe des Lohnes macht ihr euch unbedingt vor Arbeitsantritt mit der Firma aus. Am Ende der Beschäftigung steht auch Geld für Urlaubstage zu, die nicht verbraucht wurden. Ihr bekommt eine Lohnabrechnung. Außerdem muss der Chef euch bei der Krankenkasse vor Beginn des Arbeitsverhältnisses anmelden. Ihr könnt eine Bestätigung verlangen. ++++ Der Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds (WAFF) bietet speziell für zugewanderte Personen muttersprachliche Berufserstinformation und eine Anerkennungs- und Nostrifikationsberatung. www.waff. at ++++ Tschuschentransporte: Übersiedlung jederzeit: „NEU AM MARKT! SPEZIALES MÖBEL TAXI PAOSCHAL PREISE. KEINE STUNDE!“ www.tschuschentransporte. com ++++ BMW schlägt Mercedes: Eine Umfrage unter 200 Biber-Lesern zwischen 18 und 40 Jahren ergab: BMW ist LieblingsAutomarke Nummer eins, vor Mercedes und Opel ++++ Event-Szene: Die Besitzer der ersten Ice-Bar Österreichs sind die türkischen Unternehmer Seyfi Gezer und Kadim Polat www.icebarviennat.com ++++ Infos: http://wien.arbeiterkammer.at Tarife für die Unterliga Die EM 2008 bringt allen was. Kristian Batarilo, begeisterter Fußballer des SC Wiener Viktoria und Inhaber dreier phonezone-Filialen, hat speziell für Kicker von der Regionalliga bis zur untersten Liga einen unschlagbaren Tarif anzubieten. Dieser läuft in Zusammenarbeit mit T-Mobile und stellt, wie Batarilo sagt, eine Art „soziale Leistung“ dar. Werden die beiden höchsten Fußballligen des Landes von T-Mobile versorgt, möchte phonezone etwas für jene machen, die kleinere Brötchen backen (müssen). Also: Kickst du irgendwo in Wien? Telefonierst du lang und gerne? Bist aber noch nicht in der Bundesliga? Dann geh zu phonezone! Infos: www.phonezone.at NACHHILFE-KURS! Na, Fetzen im Zeugnis? Is scho bled, im Sommer lernen. Noch dazu, wenn der Stoff unpackbar ist. Mit uns kommst du durch! Biber und das IFL Wien (Institut für Lernhilfe: www.ifl.at) schenken dir einen Nachhilfekurs für das Fach deiner Wahl. Gewinnen kannst du: 1. Preis: 3-Wochen-Erfolgspackage im Wert von € 588 2. Preis: 1 Woche Sommerkurs im Wert von € 204 3. Preis: ebenfalls 1 Woche Sommerkurs im Wert von € 204 Photocase „Unternehmer Die Berichte über unter- oder schlecht bezahlten Frauen kennen wir ohnehin alle. Bis sich die Gehaltsschere in Österreich zum anderen Geschlecht schließt, dauert es noch. Nun, Frauen wären nicht Frauen wüssten sie sich nicht aus dieser Misere zu helfen. Rund ein Drittel aller neu gegründeten Wiener Unternehmen wird bereits von Frauen gegründet! Doch aller Anfang ist schwer: Finanzplan, Marketing, Büro, Konzepterstellung, Standortsuche… wichtige Punkte der Gründung, an die die künftige Chefica denken muss. Das Frauenservice des Wiener Wirtschaftsförderungsfonds (WWFF) bietet Gründerinnen, aber auch bereits etablierten Jungunternehmerinnen, Hilfe und viel Service in allen unternehmerischen Fragen. Ladys, das ist die richtige Adresse fürs große Business! Das Serviceangebot bietet: Eingehende Beratung, Hilfe bei Strategien und Unternehmenskonzepten, Infos und Beratung zu Förderungen, Finanzierungsmöglichkeiten, Vermittlung von billigen Büros, Workshops zur Weiterbildung, Gründerinnen-Plattform im Internet, Mentoring-Programm für Gründerinnen. Einmal Business mit Kurz ECONOMYA + Politika Einmal Service mit alles Von Ivana Cucujkić und Benedikt Loebell (Fotos) Photocase ECONOMYA + Politika Business-Talk: Das musst du tun: Schicke an redaktion@dasbiber.at eine Kopie deines Zeugnisses und schreib, wieso du einen Fleck bekommen hast. 27 Vom Bipa ins Biber Monika Ivkić ist der neue Shootingstar aus Ottakring (OTK). Bei Deutschland sucht den Superstar (DSDS) kam die Sängerin so weit wie noch keine Österreicherin. Die Bild-Zeitung hatte sie groß im Blatt, beim TV-Sender VIVA geht sie ein und aus. Nur heimische Medien interessieren sich gerade einmal ein bisschen für die frühere Bipa-Verkäuferin. Dafür hypen wir jetzt das talentierte Gastarbeiterkind aus Bosnien. Von Suzan Aytekin-Alavi, Bernhard Gaul und Igor Minić (Fotos) 28 29 Österreichs neuem Pop-Export – schleiche ich leise Richtung Ausgang, wo ein paar Ivkić-Fans warteten. Und dann kommt Monika zu uns, im Schlepptau mit Emina Ivkić, ihrer Mutter. Emina kenne ich aus meinem Bürohaus in Wien, als, na ja, Hausmeisterin. Sie war es, die mich überhaupt auf die Idee brachte, doch was über ihre Tochter zu schreiben, die im fernen Köln bei dem Superekelstar Dieter Bohlen, grad’ ihre Karriere startet. Emina erzählte mir immer von ihrer Tochter, wenn ich sie wieder einmal bei uns den Gang aufwischte. Unter anderem darüber, In der RTL-Lounge dass Monika bei Starmania in der Casting-Show scheiterte – ohne Als biber die Wienerin zum ersten Mal interviewt, ist sie noch gut deshalb aufzugeben. im Rennen. Wir sind zu Gast bei DSDS in den Kölner Studios Na und dann sehen wir uns plötzlich in Köln, sie wusste nicht, von RTL. Riesig sind die, ein paar Tausend Zuschauer passen da dass ich angereist war. Sie ist wie von den Socken, drückt mich rein, und dreißig oder mehr Fernsehkameras. In der Presse-Lounge herzlich und stellt mir die anderen Fans vor – alles Ivkićs aus treffen wir die Kollegen von der Bild, von der Kölner Rundschau, Wien. „Gemma was essen und was trinken?“ von was-weiß-ich-wo, und warten auf die Show. Dass wir vom biber aus Wien sind, scheint die Kollegen mächtig zu beeindrucken. In der Tanke von Köln Denn sie versuchen, was jeder Deutsche tunlichst unterlassen soll: Köln ist eine schöne Stadt mit tollen Lokalen und einem lieblichen Ihren „Weana Schmee“ auszupacken. Zum Glück beginnt die Nachtleben. Der Ivkić-Fanclub zog es aber vor, bei einer „Tanke“ Show, bevor mir die wohlwollenden Gesten ausgehen. (Tankstelle) einzukehren, bei Bockwurst und Kölsch. Monika war nicht nach fremden Menschen, nicht nach Glamour und Posing. Monika und der fesche Collins Zugegeben, so ein Abend musste erst mal verkraftet werden. Die Diesmal schafft es Monika, sie wird nicht rausgeschmissen, offen- Tausenden Lichter, die tosende Musik, der tobende Saal, die bar gefiel ihre Performance den deutschen Zuschauern. Für die Kameras, die jede noch so kleine Regung für die Millionen ZuseKandidaten ist der Abend noch nicht vorbei. Geduldig müssen sie her einfing. Die wie immer miese, niederträchtige, gemeine und den Medien lauschen und auf jede noch so blöde Frage antworverletzende Kritik von Bohlen, der das für einen großen Spaß hält, ten. Wie das jetzt sei mit Monika und dem feschen Collins, wo für Showbusiness, für ein lukratives Geschäft. Unsere Abend-Locader doch Frau und Kind hat. „Alles Blödsinn, wir verstehen uns C M Y CM MY CY CMY K einfach nur gut“, sagt Monika. Dass die Zeitungen und Magazine ihr trotzdem eine Affäre andichten werden, ist wohl der Preis für diese Öffentlichkeit, denkt sich Monika. Die Wahrheit, dass es da einen gibt, der sie interessiert, aber wie in jeder Beziehung muss sich erst was entwickeln, diese Wahrheit interessiert nicht, sie gibt nichts her für die Schlagzeilen. Was soll’s, denkt sich Monika, im Showbusiness sind alle Stories hilfreich, auch die schlechten. Und überhaupt: Welche 18-Jährige kann sonst noch von sich behaupten, Cover-Geschichte der Bild (oder vom biber) zu sein. Szene Szene So weit wie sie ist noch keine Österreicherin gekommen. Aber kurz vor dem Finale ging Monika Ivkić die Luft aus. Sechs Mal triumphierte sie über ihre Gegner vor einem Millionenpublikum. Das waren weit mehr als jene 15 Minuten Ruhm, die Andy Warhol jedem in seinem Leben gönnt. Die Deutschen suchten einen Superstar und fanden die 18-jährige Monika aus Wien, ein Gastarbeiterkind aus Bosnien. Nur drei von dreißigtausend singenden Kandidaten kommen bei DSDS ins die letzte Runde. Moni wurde Vierte. Günstig mobil nach Hause telefonieren! mit eety-türk in die Türkei mit eety-türk in die Türkei ct ct 9 .ct9 Günstig Günstig mobil nach nach Hause Hause mobil telefonieren! telefonieren! 30 Superekelstar Bohlen Nach dem Pressetermin – ich saß dabei die ganze Zeit neben Info-Hotline Info-Hotline +43 (0) 681 83 0 83 +43 (0) 681 83 0 83 www.eety.at www.eety.at Zwei Wiener Mädels Doch wer in Deutschland den Sprung zum Shootingstar schafft, muss offenbar darum kämpfen, in Österreich überhaupt wahrgenommen zu werden. Das biber-Gespräch in Köln mit Monika Ivkić ist nicht das erste eines österreichischen Mediums dort. Es ist das einzige. Kein einziges Austro-Medium hat es sonst für wert befunden, jemanden zu DSDS zu schicken. Selbst Monika packt es nicht: „biber ist extra wegen mir nach Köln gekommen?“ Wir verstehen uns auf Anhieb, vielleicht ist’s die Sprache, vielleicht, weil ich wie Monika einfach nur ein Wiener Mädel bin. Das merken auch die deutschen Journalisten. Also tratschen Monika und ich eifrig in der RTL-Presse-Lounge und die Kollegen von Bild und Co. stehen genervt und eifersüchtig zugleich daneben, und müssen warten, bis sie endlich auch dran kommen. nach Kroatien Info-Hotline +43 (0) 681 83 0 83 www.eety.at mit eety-balkan 31 tion, dieses Tankstellencafé, wo wir bis drei Uhr früh beisammen saßen, und Monika ihre Eindrücke verarbeiten konnte, es hätte nicht passender sein können. COVER-SHIRT! Dass das Shirt von Cover-Star Monika Ivkić politisch nicht ganz korrekt ist, das wissen wir. Da hilft auch der Hinweis nicht mehr, dass man es dafür in allen 16 EM-Sprachen bestellen kann. Gut schaut es trotzdem aus, sonst hätten wir Monika damit nicht fotografiert. Ähnliches gibt es übrigens auch als Shorts für die Herren. Nähere Infos unter www.dial-08.com. Drei dieser Designerstücke könnt ihr gewinnen. In der Sprache eurer Wahl. Bitte Farbe und Größe angeben. Mail an redaktion@dasbiber.at Szene Szene Sie will singen, singen, singen Keine Frage, dieses Girls sieht verdammt gut aus, hat Stil, sehr fotogen, spielt mit der Kamera, mit dem Fußball, hat viel „biber“ (scharf ). Wie Ceca, oder Mariah Carey. Oder Beyonce, ihr großes Vorbild, die muss man einfach gut finden. Wir beschließen, gemeinsam Beyonce in Wien zu sehen, sollte die mal vorbeikommen. Süß, ihre Sprechstimme hat bei Weitem nicht die Wucht ihrer Singstimme. Etwas schüchtern, zurückhaltend, wie von einer Achtzehnjährigen. Monika weiß, wie sie sich ihre Zukunft vorstellt. Sie will singen, singen, singen. Ohne irgendwelche Vorgaben von Bohlen oder sonst wem. Sie hat sogar schon ein Filmangebot, eine Hauptrolle, mehr darf sie nicht verraten. Superstargeheimnis und so. Für VIVA hat sie gerade erst auch beim Comet-Preis mitmoderiert. Und bei der EM-Eröffnung wird sie auch dabei sein. Aber eigentlich will sie singen. Seit drei Jahren, seitdem sie fünfzehn ist, verfolgt sie ihren Traum. DSDS, ach, das wäre auch nur eine von vielen Aufstiegshilfen, wenn die Leute einen vergessen, verglüht man schneller als eine Sternschnuppe. Deswegen will sie gleich in Deutschland Fuß fassen. Der Markt ist einfach zehn Mal größer, bei DSDS haben um ein vielfaches mehr Menschen „zugeguckt“ als bei Starmania. Und wenn man mal dort drüben ein Star ist, erobert man die österreichischen Herzen im vorbeigehen, quasi. Sonnenstudios Summeropening 2008 Sex mit oder ohne Gefühl Ja, verdammt, und dann war da die letzte Sendung von „Deutschland sucht den Superstar“. Also Monikas letzte Sendung, sie fliegt, ist undankbare Vierte. Ihr Song sei „Dildo-mäßig gewesen. Technisch gut, aber ohne Gefühl“, meinte Juror Dieter Bohlen.“ Und dabei kennt er sich sicher gut aus. Von Gradacač nach Wien Monika Ivkić, beinahe Pop-Superstar, kam am 6. Juni 1989 in www.myspace.com/monikaivkic Gradacač, in Bosnien, zur Welt. Sie erlebte, was die meisten nur von den Großeltern erzählt bekommen haben: Den Krieg. Familie Bernhard Gaul ist Redakteur der Tagezeitung KURIER. Ivkić musste aus dem zerfallenden Jugoslawien fliehen, sie schafften es in den für so viele sicheren Hafen Wien. Sie wuchs hier auf, ging in der Hietzinger Maigasse zur HAK, hatte dort kaum Freunde, aber lebte immer das Wissen, einmal groß rauszukommen. Zwischendurch jobbt Monika bei der Drogeriekette Bipa. Nur wenige wissen, was ihr mit der großen Anna Netrebko oder Elina Garanča gemein ist: Als älteste von vier Kindern griff sie ihrer Mutter immer unter die Arme, sie kocht, putzt, wäscht. Und singt dabei fröhlich. Beim Hausmeister läuten Als wir Monika in Wien für das biber-Fotoshooting abholen, stehen wir vor ihrem Haus in der Ottakringer Straße, etwa auf Höhe der Brauerei. Der Name Ivkić steht da an keiner Glocke geschrieben. Star-Allüren, um nicht belästigt zu werden? Ich rufe an. „Wo soll ich läuten?“ – „Na da, wo Hausbesorger steht“, schallt es mir lachend entgegen. Sie öffnet die Tür im Erdgeschoß, kommt mir mit strahlendem Gesicht entgegen, busselt mich ab. In dem Moment steigt Mutter Emina aus dem Aufzug, mit Besen und Putzeimer bewaffnet, und begrüßt mich ebenfalls herzlich, wenn auch ein wenig erschöpfter als ihre Tochter. Während ich in der Küche warte, mit Blick auf den Hof, wo die Mülleimer stehen, macht sich Monika hübsch. 32 * *Alle Aktionen ab 19. Juni 2008 in ausgewählten Sun Company Studios erhältlich. 33 TÜRKEI: SERBIEN I: SERBIEN II: UNGARN: BULGARIEN: Das ISTANBUL CAZ FESTIVALI erweitert die Grenzen des Jazz und lädt vom 2. bis 16. Juli Musiker aus Soul, Pop und Rock wie auch aus der experimentellen Szene zu Konzerten ein. Das Zentrum des ganzen Spektakels ist das Cemil-TopuzluOpen-Air-Theater mit fast 5000 Plätzen, das man zu Fuß vom Taksim-Platz oder dem eleganten Nişantişi-Viertel erreichen kann. Während sich das Publikum am Bosporus von gut gestimmten Instrumenten und einem hervorragenden Klangsystem verwöhnen lässt, gehen Verkäufer durch die Sitzreihen, bieten Getränke, Eis und Kissen an. Zelten ist da weniger angesagt. Eher stilvoll Jazz hören und einen Hauch Orient gemixt mit dem Rest der Welt genießen. Als 1961 das erste TROMPETEN-FEST in GUČA stattfand, ahnte wohl niemand, dass die kleine Stadt im Westen Serbiens (ca. 150 km südlich von Beograd) einmal im Jahr weltweit 300.000 Besucher anlocken würde. Das Trompetenspiel hat im gesamten südosteuropäischen Raum lange Tradition. Die Musikorchester sind fester Bestandteil von Hochzeiten und Familienfeiern. Das Festival präsentiert von 6. 8. bis 10. 8. 2008 neben wilden Trompetenorgien auch Sportwettbewerbe, Volkstracht-Modeschauen und eine abschließende Siegeszeremonie, bei der das beste Orchester mit der „Goldenen Trompete“ ausgezeichnet wird. Unterkunft: Entweder ihr habt Verwandte, bei denen ihr unterkommt oder ihr schlaft klassisch im Zelt oder aber auch wie viele einfach im Auto. Die Trompetenweckuhr bläst um Punkt 7 Uhr los. Zum Frühstück gibt’s alle 2 Meter Grillbuden. Das EXIT: 10. bis 13. 7. auf der Petrovaradiner Burg bei Novi Sad (SERBIEN) ist das größte Musik-Festival in Südosteuropa. Die 200 Jahre alte Festung – hoch über den Ufern der Donau in der Hauptstadt der nordserbischen Provinz Vojvodina – hat sich bereits zum Fixpunkt im internationalen Festivalkalender entwickelt. 2007 zum „Best Festival on the continent“ mit dem UK Festival Award geehrt, entstand es aus dem Noise Summer Fest 2000 („EXIT 00“). Damals protestierten Studenten 100 Tage mit Musik gegen das MiloševićRegime. Seitdem wurde EXIT zum wichtigsten Event für junge Menschen aus dem ehemaligen Jugoslawien. Das Line-up knallt: Von Electro, House, Techno, Indie-Rock, Rock, Indie-Pop bis Hip-Hop ist alles zu hören. Manu Chao, Kruder & Dorfmeister, Sven Väth, Juliette and the Licks, Sex Pistols bis hin zu The Hives; Gogol Bordello, M.I.A. Das Festungsgelände umfasst 18 Bühnen auf 112 Hektar und hat sogar Europas beste Dance-Arena. Es begann alles in den 90er-Jahren. Der ungarische Musiker und Dichter Peter Müller Sziami und sein Freund und Konzertveranstalter Karoly Gerendai hatten die Vision, eine wilde Party mit kulturellem Anspruch zu organisieren. 1993 rockte das erste SZIGET FESTIVAL UNGARN. Ab 1995 wurde neben Rock und Blues, irische Folkmusik, Metal, Punk und sogar Klassik ins Programm genommen. Das Festival dauert eine ganze Woche, 1-Tages-Tickets sind auch möglich. Neben Konzerten gibt es politische Diskussion, Literaturstunden und Handwerkkunst. Zusätzlich hat man die Möglichkeit, sein Nervenkostüm mit Bungee-Jumping auf die Probe zu stellen, am Sonnenpool zu relaxen oder den Bund der Ehe in der Sziget-eigenen Kapelle zu schließen. Und das ganze nur 3 Autostunden von Wien entfernt! Top Acts: The Babyshambles, Alanis Morrisette, Goran Bregović. Wann: 12. 8. bis 18. 8. Wer seine Mähne gerne schüttelt, fährt vom 5. 7. bis 7. 7. zum KALIAKRA ROCK FEST in Kavarna, Bulgarien. Das Festival wird seit 2006 veranstaltet und versammelt vor einer malerischen Kulisse Metal- und Rockliebhaber aus aller Welt. Das Line-up der diesjährigen Veranstaltung liest sich wie ein „Who’s who“ der Metalszene: Manowar, Inflames, Slayer und Altschocker Alice Cooper werden die Bühne zu einem teuflisch-lauten Spektakel verwandeln. Im letzten Jahr fanden über 30.000 Metalheads den Weg in die Stadt an der Schwarzmeerküste. Zu den Randveranstaltung gehören u. a. ein Bibelweitwurfwettbewerb und ein eigener Make-up-Wagen, in dem sich Liebhaber der verzerrten Gitarren ein passendes Gesichtsoutfit verpassen können. Rock on! www.hiphopkemp.de www.iksv.org/caz www.guca.co.yu ROCK ON! GO EAST! Sommerzeit ist Festivalzeit! Im Osten warten nicht nur Autoschlepperbanden, falsche Polizisten und öde Plattenbauten. Es gibt auch gute Festivals. Hier ein Überblick, wo ihr bei unseren Nachbarn die Zelte aufschlagen könnt. Rock on! Go East! Vorteil: Neben Publikum mit internationalem Flair gibt’s Eintritt und Alk zu Spottpreisen. 34 www.exitfest.org Szene Szene TSCHECHIEN: Das HIP HOP KEMP findet nun zum 7. Mal statt. Vom 22. bis 24. August gibt es im Festival-Park Hradec Králové mit 2 Live-Stages und 6 Hangar von 12 Uhr mittags bis 6 Uhr morgens nichts als Party mit scharf. Dieses Jahr mit dabei: Kool Savas, Zion I, Navigators, The Roots... Die Musicstyles gehen von Hip-Hop bis Reggae, Dancehall, Oldschool, Rap bis UK Grime. Am Badesee erwarten euch außerdem: eine Graffiti-Wand, Fun-Area mit Wasserfußball, Kartbahn, Rodeo und Sumo-Ringen. Für Freestyler gibt es DJ/MC-Battle-Contests, unzählige Workshops sowie eine Breakdance-Arena mit Shows. Sogar für die feministischen Hip-Hop-Ladyz gibt es eine eigene Bühne zum Ausleben. Softdrinks ab 1,10 € / 0,5 l sind fair. Und ein kleiner Tipp am Rande für Raucher und Komasäufer: Beim Grenzübergang Klein Haugsdorf findest du Excalibur City. Na zdravi! www.kaliakrarockfest.com www.sziget.hu Von Suzan Aytekin-Alavi und Amar Rajković 35 Wien Foto des Monats Nix Kosovo. Mitten in Wien Meidling ist das hier. Rapper Totschlag hat sich in diesem Hinterhof mit unserer Redakteurin Vesna getroffen. Und die Kids vom Block waren auch dabei. Mehr auf www.dasbiber.at. Foto: © Igor Minić Wien Mit scharf 36 Wien Mit schaas Superfly – super Radio! Nix Plakate auf die Wände Endlich. E-n-d-l-i-c-h ein guter Radiosender unter den elektronischen Medien. Am 29. Februar in Wien gestartet, rennt Superfly im Biber-Büro rauf und runter. Nicht, dass die etablierte Konkurrenz nicht ihre Sende-Berechtigung hätte: Für die Kunst-, Kultur- und intellektuelle 4-Stunden-Tiefengespräche-Fraktion gibt’s nur Ö1, Ö3 weckt jeden Morgen den 08/15-Schreibtischösterreicher, Energy shit music only spielt für alle Nachtschicht-Proleten und unser Freundsender FM4 muss sich mit all den verhinderten DJs herumschlagen, die am liebsten ihre 7596 CDs selber dort auflegen würden. So weit, so lala. Superfly 98.3 aber schickt Mjuz vom Feinsten über den Äther. Electro, Funk, House – alles was der Soul begehrt. Ohne nervende Schleichwerbung. Ohne Brust-OP-Gewinnspielen (Energy). You’re in Vienna, baby. Superfly – der Radiosender mit scharf! Ja, diesmal stimmt’s. Früher war wirklich alles besser. Stand man früher am Handelskai oder beim Westbahnhof und wartete auf den Bus, ist die Zeit schneller vergangen. Die Blicke wanderten von einer bunt gepflasterten Säule zur nächsten. Ah, nächstes Club Zilli im Oxyd am Samstag, gemma hin! Oh, Get Balkanized im Volksgarten am 23.ten! Cool. Und was ist jetzt? „PLAKATIEREN VERBOTEN PLAKATIEREN VERBOTEN PLAKATIEREN VERBOTEN“ Da hat wieder einmal eine Firma den öffentlichen Raum für sich einverleibt. Frechheit oder was?! Die Typen fangen mit Ge an und hören mit wista auf. Wie sollen wir bitte jetzt wissen, wann die Partys stattfinden?!? 37 Wien Wien Heiraten auf Türkisch 1 Tag, 3 Bands, 1000 Gäste, Kostenpunkt 5000 Euro. Geiz ist geil und notwendig bei so vielen Verwandten. Tradition und Party kommen bei einer türkischen Hochzeit trotzdem nicht zu kurz. Das Motto: „Tanzen, bis der Arzt kommt.“ Von Aylin Keskin, Ivana Cucujkić und Marc-Antonio Manuguerra (Fotos) 38 Das Hochzeitsmenü? Ein halbes Backhendl mit Fladenbrot. Dass beim Mega-Event Türkenhochzeit kein Edelcatering zu erwarten ist, liegt nahe. Tut auch keiner. Das Essen ist sowieso Nebensache, Musik ist wichtig. Auf türkischen Hochzeiten wird getanzt, aber wie! Wenn der halbe Saal auf den Beinen ist, sieht man seine eigenen Füße beim Tanzen nicht mehr. Deswegen fehlt bei einem Großereignis wie diesem niemals ein Lifescreen. „Tanzen, bis der Arzt kommt“, lautet das Motto. Ein LCD-Fernseher und 200 Euro Wer zu einer Hochzeit kommt, bringt Geschenke mit. Was geschenkt wird und wie viel es wert ist, wird allen Anwesenden im Saal durchs Mikro übermittelt. Hört sich dann so an: „Und vom Onkel der Braut Ekici und seiner Familie aus Erzincan kommen 200 Euro! Große Bereicherung!“ Recht praktisch für die Eheleute. Auf der eigens für den Tag gebuchten Videokamera wird alles in Originallänge festgehalten. Hat die Familie aus Südanatolien weniger Geld geschenkt als erwartet, bekommt sie bei ihrer Hochzeitsfeier die Retourkutsche. Besonders beweisen muss sich übrigens der Trauzeuge. Einen LCD-Fernseher oder einen dreistelligen Betrag muss er schon locker machen. Dann heißt es auch seitens der Gäste: „Hört, hört! Lang lebe der Trauzeuge“. 39 Szene Szene Event 4 : Die Hochzeit (düğün) Nach all den Vorfeiern ist es geschafft – jetzt darf geheiratet werden. Erst gibt’s einen feierlichen Einzug des Brautpaares in den Festsaal, und einen Eröffnungstanz – aber dann wird nur noch Party gemacht. Und wenn 1000 Menschen auf einmal auf den Beinen sind und mit den Hüften wackeln, wird Sie verteilen Einladungen. Einladungen für ihre Hochzeit. Praktisch und zeitsparend, wenn man bedenkt, dass traditionellerweise jede Familie persönlich eingeladen wird. Bei Hunderten von Namen auf der Liste, die verstreut in ganz Europa zu finden sind, ein aufwendiges Vorhaben. Wer kommen darf, wer nicht und wer muss, steht schnell In Wien gibt es acht Säle, die für eine Megahochzeit fest. Alle, bei denen das geeignet sind. Hier nun die Top-Locations: Mozaik, Schererstraße, 4, 1210 Wien Star düğün Salonu, Grillgasse 51, 1110 Wien Han düğün Sarayi, Heizwerkstraße 6, 1230 Wien Köşk düğün Sarayi, Laxenburgerstraße 21/6, 1230 Wien Brautpaar, seine Eltern oder irgendein Verwandter jemals eingeladen waren (Beschneidung, oder: Hochzeit, Verlobung, HennaAbend, ...) müssen auf die Liste. Auch die Cousine der Tante der Brautoma aus dem Nebendorf kommt zur Feier; es wäre eine Schande, sie nicht zu bedenken. Und so dreht sich das türkische Hochzeitskarussell weiter und weiter... C M Y CM MY CY CMY K Günstig mobil nach Hause telefonieren! ct ct Event 2: Das Versprechen (söz) und die Verlobung (nişan) Für den Bräutigam gibt’s da keine halben Sachen mehr: er muss hoch und heilig versprechen, die Frau fürs Leben zu nehmen. Lebensabschnittsgefährten sind inakzeptabel. Nachdem sich alle glücklich und erleichtert in die Arme gefallen sind, werden die von der Bräutigamsfamilie mitgebrachten Verlobungsringe angesteckt. Die sind mit einem roten Seidentuch verbunden, das wird nachher durchtrennt. Danach, bei der Verlobungsfeier (nişan) werden die künftigen Eheleute den Familiengemeinschaften öffentlich und hoch offiziell vorgestellt werden. einem nicht geübten türkische-HochzeitsGast mehr als schwindlig. Während das Hochzeitspaar verschnauft, die Cousinen ihr Make-up nachtragen und die sündteuren Kleider zurechtzupfen, Getränke vom überforderten Personal am laufenden Band nachgereicht werden, strömen andere Familien mit Stößen von Kuverts unter dem Arm durch den Saal. mit eety-türk Event 1 : Der Bewilligungsbesuch (kız istemek) Oder auch: Das offizielle Handanhalten der Braut. Nachdem Mann und Frau in spe separat ihren Eltern zu Hause die Liebesgeschichte gebeichtet haben, wird – wenn alles gut geht – das erste Treffen im Haus der Braut vereinbart. Sehen die Sippschaften einander zum ersten Mal, verabredet man sich zum Small Talk bei Tee und Kuchen. Und noch einmal. Und noch einmal. Man will ja nichts überstürzen, aber beim dritten Mal klappt’s bestimmt: Nach kurzem Schön-Wetter- und Das-Geschäft-läuftgut-Geplänkel wird über die künftigen Brautleute gesprochen. Das junge Paar sitzt meist daneben und schaut sich Event 3: Der Henna-Abend (kına gecesi) Der Henna-Abend, der türkische Polterabend für die Frau, soll eine todtraurige Angelegenheit sein. Er findet am Vorabend der Hochzeit statt. Alle Tanten, Omas und Cousinen versammeln sich um die von der Familie Scheidende und singen Klagelieder, um sie zum Weinen zu bringen – da muss sie schon versuchen, ein paar Tränen rauszuquetschen. Am meisten nimmt das Geheule aber die Brautmutter mit, die kippt nicht selten vor Trauer um. Auch der Bräutigam ist den Tränen nahe. Also, nicht nur Weiberkram. in die Türkei mit eety-türk in die Türkei das Spektakel schweigend an. Sieht der Brautvater seine Tochter in guten Händen, verkündet er sein Einverständnis mit dem Standard-Spruch: „Wenn unsere Kinder es so wollen, soll es ihnen Glück bringen.“ Info-Hotline Info-Hotline +43 (0) 681 83 0 83 +43 (0) 681 83 0 83 www.eety.at www.eety.at In vier Events zur Türkenbraut Die Hochzeit selber ist nur der Höhepunkt einer Reihe vorhergehender Zeremonieakte. Kurz: bevor Hochzeit gefeiert wird, müssen noch einige andere Parties geschmissen werden. Die Aussteuer: Gibt es nicht im österreichischen Sinne, dass die Braut Geld oder Wertgegenstände mit in die Ehe bringt. Die türkische Braut darf sich vielmehr auf eine Shoppingtour freuen, denn sie ist es, die beschenkt wird. Vor der Party wird eingekauft, sie sucht aus, er zahlt. Was? Alles. Vom Kleid bis zur Frisur und was sie sonst noch haben möchte. Wer das nicht ausnutzt, ist selber schuld – könnte das letzte Mal gewesen sein. ct Günstig Günstig mobil nach nach Hause Hause mobil telefonieren! telefonieren! in die Türkei mit eety-türk 40 Info-Hotline +43 (0) 681 83 0 83 www.eety.at 41 Nichts für Ungut, Süsser Ihr Geschäft ist die Romantik. Glitzerpulver, Teelichter und Satinservietten gehören zu ihrem Standard-Repertoire. Die Hochzeitsdekorateure Özlem und Yalcin Tunaboylu bereiten mit ihrer Firma „Evoy-Dekor“ Heiratswilligen „unvergessliche Augenblicke“. KolümnE 42 Foto: Marc-Antonio-Manuguerra bezahlte Anzeige Die VESNA... will nicht unter die Haube Bald ist es soweit: Meine allerbeste und verliebteste Freundin hat ihre bessere Hälfte gefunden und möchte ihn mit Haut und Haaren zu ihrem Ehemann nehmen. An dieser Stelle meine teuersten Wünsche an die beiden. Als kleines Mädchen träumte ich oft von meiner Hochzeit. Ich in einem Hauch von Kleid. Er mein Held, in einem schwarzen Dolce. Wir beide, für immer zusammen. Das war früher. Denke ich heute ans Heiraten, läuft mir ein Schauer über den Rücken. Es hat was Beängstigendes und lässt sich wohl am besten als Panik pur beschreiben. In Gedanken male ich mir die Zeremonie in der Kirche aus. Wie eine Märchenprinzessin schreite ich in die Kirche. Die Gesellschaft ist aufgewühlt, teils gerührt, teils heilfroh darüber, dass ich endlich unter die Haube komme. Ich schreite langsam voran und merke wie der Raum immer enger wird. Diese Menschen atmen mir den Sauerstoff weg. Langsam wird mir schwindlig. Er steht vorn beim Altar und sein verstörter Blick sagt mir, dass er mein Entsetzen erkannt, aber nicht damit gerechnet hat. Der schönste Tag meines Lebens endet damit, dass ich samt Brautkleid und einer Flasche Schlumberger mit echten Goldpartikeln, auf einem x-beliebigen Dach Wiens sitze. Mir liegt die ganze Stadt zu Füßen… darauf stoßen wir an und ich sage zufrieden: „Nein, ich will nicht!“ Nichts für ungut, Süßer! Wien Wien Hochzeitsdeko by Özlem und Yalcin! Die 27-jährige Özlem kam mit 9 Jahren nach Österreich. Nach Schule und Lehre mauserte sie sich in der Künstlerischen Volkshochschule schnell zum DekoTalent. „Meine Lehrerin meinte damals schon, ich werde Hochzeitsdekorateurin werden!“ Für begeisterte Freundinnen und Verwandte schmückte sie anfangs gegen ein Trinkgeld von 35 Euro „den Tag aller Tage“ aus. Özlems seit 5 Jahren angetrauter Ehemann Yalcin wollte ursprünglich Möbeldesigner werden. Der damalige Verpackungsmechaniker ließ sich von seiner Frau inspirieren und so steckten beide ihre Kreativität in das Verschönern von Feierlichkeiten. Nachdem das Paar drei Jahre lang mit einer Partnerfirma seinem Geschäft nachging, entschied es sich 2007 zur Selbstständigkeit. Evoy (= Efeu, Anm. d. Red.)-Dekor war gegründet! Gericht und bei der Wirtschaftskammer ein, holte den Gewerbeschein ab und los ging es!“ schildert Yalcin den reibungslosen Unternehmensstart. Die Vorfinanzierung kam aus eigener Tasche: „Wir hatten 5000 Euro Erspartes. Das reichte für das, was wir vorhatten.“ Mittlerweile sind die Jung-Dekorateure gut im Geschäft. Für ein Trinkgeld arbeiten sie längst nicht mehr. „Ich komme kaum zum Essen“ lacht Özlem. Ihre berühmte Deko für den traditionellen Brautpaar-Altar ist mittlerweile so bekannt, dass sie auch in Deutschland und Italien gebucht werden. „Wenn unsere Leute feiern, kommen da schon über 500 Gäste zusammen!“ Deswegen helfen bei den wirklich großen Hochzeiten mit über 1000 Personen neben den zwei Angestellten meist Familienangehörige mit. „Bei österreichischen Hochzeiten haben wir den wenigsten Stress. Die „Nach einer Erstberatung beim nehmen bloß Blumen,“ beschreibt die Sozialdemokratischen Wirtschaftsverband 27-Jährige die Kundenwünsche aus Wien und einem Seminar für Neugründer österreichischen Kulturkreisen. Sie findet: bei der WKO trug ich unsere Firma ins „Es ist nicht so hochzeitlich wie bei uns.“ Kreative Ideen werden zum „Big Business“ Kommentar Egal ob Wedding-Planner, ProduktDesignerIn, Online-Portal-BetreiberIn oder was auch immer: kreative Ideen sind in der Wirtschaft gefragt. So mancher Betrieb gründete sich aufgrund einer zündenden Idee, die zuerst gar nicht nach wirtschaftlichem Erfolg aussah; oft sogar nur eine Spielerei war. Damit daraus ein gewinnbringendes Unternehmen wird, bedarf es vielerlei Faktoren: Die richtige Beratung, eine gute Location, kaufkräftige KundInnen aber auch eine gute Bank, die dieser zündenden Idee eine Chance gibt. Und hier sind wir bei der größten Herausforderung für GründerInnen: das fehlende Kapital und die strikten Kriterien der Banken im Rahmen von Basel II. Aus unserer Sicht gehen die Banken viel zu wenig auf die Bedürfnisse der Selbstständigen ein, legen viel zu strenge Maßstäbe an und verhindern so, dass sich unsere Wirtschaft weiterentwickelt und neue Branchen entstehen. Ein Umstand, der so rasch wie möglich geändert werden muss! Der Sozialdemokratische Wirtschaftsverband Wien unterstützt Sie gern und kompetent bei der Gründung Ihres Unternehmens! Weitere Informationen erhalten Sie unter www.wirtschaftsverband-wien.at bzw. unter der Telefonnummer 01-5224766. LAbg. Fritz Strobl Präsident des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbandes Wien 43 Seytenblücke mit scharf Seytenblücke mit scharf 44 Wann: 22.06.2008 ab 11:00 Wo: Nipponzan Myohoji Peace Pagoda, Handelskai Hafenzufahrtstraße, 1020 Wien, 100 m von Restaurant Lindmayer C M Y CM MY CY CMY K Günstig mobil nach Hause telefonieren! 12 ab ct Günstig Günstig mobil nach nach Hause Hause mobil telefonieren! telefonieren! Von Raki Nikahetiya (Text und Foto) Die Füsse sagen: Die USA sind gross Mönch Masunaga begleitete ihn auf vielen seiner Reisen, lebte selbst jahrelang in dutzenden Ländern und nahm teil an einem Friedensmarsch um die Welt. Der Marsch fing in Japan an, ging über Los Angeles nach New York und seine Füße sagen ihm heute noch, dass die USA verdammt groß sind. Nicht verwunderlich; die Strecke LA–NY dauerte 8 Monate. Weiter ging die Tour in Europa; über Schweden, Frankreich, Russland und die Slowakei gelangte er schließlich nach Österreich. Nach über zwanzig Jahren als Reisender fand er seine Bestimmung in Wien. Hier errichtete er mit Unterstützung der Stadt Wien, der Peace Pagoda Bewegung und zahlreichen in- und ausländischen Freunden die erste Peace Pagode in Österreich. Präsidenten, berühmte Persönlichkeiten und sogar der Dalai Lama besuchten ihn hier. Ob berühmt oder nicht, jeder ist in seiner Kulinarisch wird man mit Köstlichkeiten aus Japan, Indien, Nepal und Sri Lanka versorgt. Spenden sind erwünscht. ct ct Um 3 Uhr morgens aufstehen, Tempel säubern, meditieren und ein bisschen joggen: Wer so lebt wie Gysoei Masunaga, buddhistischer Mönch der Peace Pagoda Wien, der braucht sich um seine Gesundheit wenig Sorgen zu machen. Das Peace Pagoda Festival findet jährlich im Gedenken an Hiroschima und Nagasaki statt. Neben den religiösen Zeremonien (buddhistisch, christlich, hinduistisch und islamisch) sind die Highlights der heurigen Veranstaltung indische Götteraufführungen, irische Volkstänze, türkische Sufitänzer und österreichische Musiker (freier Eintritt). mit eety-türk Mönche brauchen keine eCard Nichidatsu Fujii Zurück in Japan hielt er es nur ein halbes Jahr aus und er beschloss die Uni und das Business für immer hinter sich zu lassen. Die Familie war darüber natürlich nicht sonderlich erfreut. Dennoch; er konnte zu jenem Zeitpunkt nicht anders als seinen eigenen Weg zu gehen. Wo die erste Reise endete, fing jetzt eine neue an; in Indien 1969. Er trampte und lernte Menschen und Kulturen kennen. Eines Tages riet man ihm, bei gesundheitlichen Problemen, einen japanischen Tempel – geleitet vom ehrbaren Mönch Nichidatsu Fujii – aufzusuchen. Er lernte dort buddhistische Riten und Praktiken kennen und innerhalb eines Monats im Tempel wurde er ein buddhistischer Mönch. Warum er das tat? Einerseits war es die innere Stimme, schmunzelt Herr Masunaga. Andererseits geschah dies auch durch die Inspiration von seinem Guru Nichidatsu Fujii. Dieser gründete 1947 seinerseits inspiriert durch ein Treffen mit Mahatma Gandhi die Friedensbewegung Nipponzan Myōhōji. 1971 fing Nichidatsu Fujii an als Zeichen dieser Bewegung weltweit die Friedenspagoden im Gedenken für Opfer von Hiroschima und Nagasaki zu errichten. Peace Pagoda Festival: in die Türkei mit eety-türk in die Türkei Raus aus Japan „Erfrischend anders“ ist auch sein Tagesablauf: 3 Uhr morgens aufstehen, Tempel säubern, studieren, meditieren, joggen & Gymnastik, gegen 6 Uhr frühstücken, noch mehr Aktivitäten unter tags, dazwischen viel grüner Tee und früh ins Bett gehen. Aufgewachsen in der Stadt Kumamoto (Kyūshū, Japan), war er dazu bestimmt das Unternehmen seines Vaters zu übernehmen. Japanische Familientradition verpflichtet eben. Er begann Wirtschaft zu studieren; mehr schlecht als recht, wie er zugibt. Mit 23 Jahren bat er seine Eltern die Sommerferien im Ausland verbringen zu dürfen; endlich raus aus Japan und andere Kultur kennenlernen. Scherzend meint Mönch Masunaga, dass er damals auf der Suche war, ohne zu wissen wonach er genau suchte. Die Reise begann im verschneiten Helsinki und führte ihn über Mitteleuropa in die Türkei, Pakistan, Nepal nach Indien und die dreimonatigen Sommerferien wurden kurzerhand um neun Monate verlängert. Pagode an der Donau willkommen. Heuer wurde er 63 und in den 23 Jahren in Österreich kam er ohne Gesundheitsvorsorge aus. War es Meditation, gesundes Essen oder Sport? Nein, er beschloss einfach nicht krank zu werden. Krank wurde er erst, als er sich vor Kurzem trotzdem versicherte und plötzlich doch die eCard hatte. Info-Hotline Info-Hotline +43 (0) 681 83 0 83 +43 (0) 681 83 0 83 www.eety.at www.eety.at Ausgeglichene und herzliche Menschen, die immer ein freundliches Lächeln parat haben trifft man heute eher selten. Der Besuch (inkl. Tee und Zeremonie) beim japanischen Mönch Gysoei Masunaga war deshalb umso erfrischender. in die ganze Welt Info-Hotline +43 (0) 681 83 0 83 www.eety.at mit eety-classic 45 „…Pscht. Don’t talk about it…“ Wer kennt diesen Typen auf dem Bild? Genau, das ist der Ötschi von „Unkürrekt“ oder von „Komissar Rex“ oder von „Kaisermühlen Blues“, oder… Na, jedenfalls ist er bald wieder auf der Bühne zu sehen und zwar auf der Theaterbühne im Narrenturm (am Uni Campus, altes AKH). Dort übernimmt Ötschi Akbaba Ende Juni die Hauptrolle des legendären Films „Fight Club“ – na, ihr wisst schon, wo Brad Pitt und Edward Norton die Hauptrolle spielen. Er übernimmt die Rolle – na, wie kann es denn anders sein - von Brad Pitt. Das Theaterstück „…Pscht. Don’t talk about it…“ nimmt das Publikum auf eine Reise mit, auf der Regeln hinter sich gelassen und Grenzen überschritten werden. Die Prämiere findet am 26. Juni, also am letzten Wochenende der Fußball-EM statt. Insgesamt werden 16 Vorstellungen vier Wochen lang immer Donnerstag bis Sonntag gespielt. (Superkater). Foto: Petra Rautenstrauch Wien Einmal Kultur mit alles Viva la Revolution, Viva Ché, Viva die Ausstellung im Westlicht! Ché Guevara wäre dieses Jahr 80 geworden. In der Galerie Westlicht in der Westbahnstraße im Siebten gibt es zu über den ewigen Revolutionär eine Ausstellung (27. 5. bis 31. 7.) zu sehen, die von Ché Guevaras Sohn eröffnet wird. Dass sein Konterfei das weltberühmte Kultfoto des Fotografen Alberto Korda werden würde, welches auf unzähligen T-Shirts, Tassen, Handtüchern und Plakaten abgedruckt ist, hätte er sich wohl nie gedacht Vor allem nicht, dass Menschen damit Geld scheffeln. Durch seinen gewaltsamen Tod und Lebensphilosophie als überzeugter Revolutionär wurde Ché Guevara zur „PopIkone“ der 68er-Generation. Einen erheblichen Anteil an der Schaffung des Mythos „Ché Guevara“ hatten Kordas Foto. Die Ausstellung zeigt, dass die kubanische Revolution nicht zuletzt aufgrund der glorifizierenden Darstellungen bis heute so viel Faszination ausübt. (Suzan Aytekin). Kultur mit kurz 46 ++++ Westliche Musik im Iran: Wenn etwas verboten ist, wie westliche Pop und Rockmusik im Iran, dann ist es umso interessanter. Gerade einmal „Queen“ ist erlaubt. Ob die Mullahs so gerne in Richtung USA „We will rock you“ singen? ++++ Impulstanz, auch Vienna International Dance Festival, genannt (10. 7. bis 10. 8.) wird 25. Diesmal sind noch mehr Multikulti-Choreografen dabei. Erstmals findet die Eröffnung bei freiem Eintritt unter freiem Himmel statt. Ebenso neu ist der mit 10.000 € dotierte „Prix Jardin d’Europe“ für Nachwuchschoreografen. Im project space der Kunsthalle Wien verzaubert der pakistanische Künstler Ibrahim Quraish das tanzwütige Publikum mit Hip-Hop meets Bollywood. ++++ Afrikanisch-Europäische Kunstgeschichte: Christian Kravagna, der beste Bruder unseres besten Chefredakteurs, hält einen seiner besten Vorträge: Travelling Africa: Das Motiv der Reise in der afrikanischen Moderne. Mi., 18. Juni 2008, 18 Uhr, Raum M13, Akademie der Bildenden Künste. Pflichttermin! 47 feschn feschn Dettas Street style Ich liebe Mode, leidenschaftlich und aus voller Seele. Die Laufstege dieser Welt haben aber nichts mit der Realität zu tun. Und so mache ich mich auf, diese zu finden. In den Straßen von Wien… Willkommen zu Dettas Streetstyle. Weit weg von Laufstegabziehbildern und verzweifelten Fashionvictims gibt es sie noch, die Individualisten, denen man ansieht, dass sie in ihrer Mode leben, Tag für Tag, mal mehr mal weniger ästhetisch, vorteilhaft oder nicht, aber eines immer: ihrem Selbstverständnis von Stil und Schönheit entsprechend. Martina, 26, Lolita-Look Martina liebt zwei Dinge: Japan und richtig süß auszusehen. Die Schnittmenge daraus ist modisch der Lolita-Style. „Die Leute schieben schon oft dumme Kommentare, das ist richtig verletzend“ Für ihre modische Überzeugung zahlt sie diesen Preis aber gerne. Martinas Shopping-Adressen: Medusa, King Pin. Factbox Der Lolita-Stil ist in den 70er-Jahren in Japan entstanden, er versteht sich als Fashion SubKultur, die sich an viktorianischer Kindermode, sowie am Rokoko orientiert. In den 90ern erreicht Lolita gemeinsam mit der in Japan aufstrebenden POP-Kultur VISUAL KEI (japanisches Rock-Genre, das Glam-Rock, Punk und Metal vereint; die Hauptvertreter: Malice Mizer, Luna Sea, Dir en Grey) eine breitere Öffentlichkeit. Nun treffen sich Punk und Gothic zum verspielten Look. Der Look: knielange Kleider oder Röcke, bevorzugt Petticoats, Kniestrümpfe und PlateauSchuhe. Der Look soll ausdrücklich an das Kindsein erinnern: Teddybären, Puppen und änliches sind oft als Muster zu finden. Heute gibt es zahlreiche Lolitas wie Gothic Lolita, Sweet Lolita, Classic Lolita, etc. 48 Sophie, 15 „Was ich in Läden nicht finde, bastel ich mir einfach selber so wie ich’s will“. Soviel Eigeninitiative kann sich sehen lassen. Ein paar Löcher in die Baumwollweste, rotes Satinband rein und fertig ist der folkloristische Miederlook. Matthias, 16, & Ramona, 15: Punk-Look „Super bequem, außer beim aufs Klo gehen.“ Ihre Eltern waren schon Punks und trotz ihres jungen Alters wirken sie so verwachsen mit ihrer Kluft als trugen sie nie was anderes. Kritik kommt von anderen stilistischen Gruppen, wie zum Beispiel jener der Krocha. „Da kommt es schon oft zu Handgreiflichkeiten, wir werden oft körperlich attackiert.“ Wie kauft ihr ein? „Vieles kriegen wir geschenkt – ansonsten: Zebramuster, viel Leder, Bundesheerstiefel, Patronengürtel, Tausende Buttons.“ UNGEWOLLT SCHWANGER? Tel: (01) 890 80 70, www.venusmed.at 1150 Wien, Gablenzg. 7, Ärztezentrum Lugner City 49 Das Beauty-Geheimnis: Haarentfernung mit dem flinken Faden Von Bernadette Schmatzer Die Sterne lügen nicht Wiens erstes Partyhoroskop 1 6 kommt in den Mund. Schon fegt sie in wippend-schaukeligen Bewegungen über meine Stirn. Finger auf, zu, auf, zu. Kopf vor und zurück, vor und zurück. „Ritsch, ritsch“ – und die ersten Häärchen fallen zu Boden. # 8 Mithilfe ist gefragt: Ich muss mein Oberlid 5 Die Methode: Ein Nylonfaden um die Finger, ein Ende spannen, damit der Faden keine Haut quetscht. „Deshalb trauen sich die meisten Frisöre auch nicht diese Stelle zu enthaaren.“ Ich bin begeistert, Gül ist tatsächlich eine Meisterin ihres Fachs. Der erste Schritt ist nun vorüber. Schmerzen? Nicht mehr als mit der Pinzette. FEINSCHLIFF: Nach der großflächigen Entfernung müssen ein paar Härchen gestutzt werden. Mit Schere und Kamm schnell erledigt. FINISH: Die Präzision. Jetzt muss ich mich entscheiden „Möchtest du die Form noch etwas anders? Schmäler, spitzer, geradliniger, bogenhafter.“ Der Faden funktioniert ab wenigen Millimetern Nachwuchs. Tipp mit scharf: Falls du den Haarwuchs beschleunigen willst, reibe Knoblauch auf die Stelle! 2 Wochen später: Mein Spiegel ist mein Zeuge. Keine Stoppel, keine eingewachsenen Haare, keine Pickelchen, nur zarter Nachwuchs. Faden – ich liebe dich. Friseursalon Kristal Ottakringerstrasse 46 1170 Wien Vor dem Sommer: Warum Sonne glücklich macht! Sonne sorgt dafür, dass der Botenstoff Serotonin produziert wird. Das ist übrigens derselbe, der beim Schokoladeessen so kalorienlastig glücklich macht. Empfehlung von Sun Company-Geschäftsführer“ Hans Arsenović 50 Sonnenlicht hat weitaus mehr Wirkungen auf unseren Körper als nur die auf den ersten Blick als Bräunung erkennbare Pigmentierung der Haut. Licht, ob es nun für unsere Augen sichtbar ist, oder nicht, hat prinzipiell dieselben Eigenschaften und Wirkungen, unabhängig davon, ob es natürlich, aus der Sonne, oder künstlich im Solarium entstanden ist. Sonne macht glücklich! Sie bringt den Kreislauf in Schwung. Die Adern entspannen sich, der Blutdruck nimmts locker. Die Knochen jubeln wegen des Vitamins D3 und weil sie ordentlich mit Kalzium versorgt werden und das Immunsystem wird gestärkt. Moderne Geräte sind so ausgelegt, dass sie bei geringstmöglicher Hautbelastung schonend Pigmente aufbauen. Der beste Schutz vor Sonnenbrand ist eine gut gebräunte Haut. Das Übel ist nämlich nicht die Bräunung, das Übel ist der oft bewusst in Kauf genommene Sonnenbrand, weil viele fälschlich glauben, dass der Sonnenbrand das Braunwerden beschleunigt.Wesentlich sind also neben der Bräunung die biopositiven Begleiterscheinungen jeder Besonnung. Der Besuch eines Bräunungs- oder Sonnenstudios ist so selbstverständlich, wie der Termin im Fitnessstudio, bei der Kosmetikerin oder beim Friseur. Ein gelegentliches Glas guter Rotwein am Abend ist anregend, entspannend. Ein Doppelliter davon täglich führt zu unerfreulichen Nebenwirkungen. Zuviel vom Guten ist immer schädlich. Auch beim Solarium gilt der Grundsatz einer vernünftigen Dosierung. Promotion Widder (21. März–20. April) Du liebst Clubbings. In Bars fühlst Du Dich wohl. Wenn andere schlafen gehen, kommst Du erst richtig auf Touren. Deine endlose Party-Energie strahlt auf andere ab und macht jede Nacht zu einem Fest für alle. A Wahnsinn! Zwilling (22. Mai–21. Juni) Oh je, die Dauer-Party schlägt sich bei Dir aufs Gemüt. Du sehnst Dich quasi nach ein paar party- freien Tagen. Ein Familienfest kann auch schön sein! Gönn Dir eine Auszeit um die Akkus wieder aufzuladen. Denk daran: Sommerzeit heißt Partyzeit! Löwe (23. Juli–23. Aug) Party all the time! Dieses Motto ist Dein Lebensgefühl. Deine Tanzschuhe brauchen eine neue Sohle! Denn Afterhour ist bei Dir Pflicht. Erst wenn die Sonne wieder am Himmel lacht, heißt es für Dich gute Nacht! & Waage (24. Sept.–23. Okt.) Na ja, wenn eine Party ansteht, gehst Du anstandshalber hin. Mürrisch mischt Du Dich unter das Partyvolk. Hey, es zwingt Dich ja niemand feiern zu gehen! Ein DVD-Abend auf dem Sofa kann auch seinen Reiz haben, Du Schlaftablette. 9 Schütze (23. Nov–21. Dez) Dein Partyoutfit von der Caritas ist eine Frechheit! Dein Gewand will niemand nicht mal mehr geschenkt haben. Entschuldigung, aber die 80er Jahre sind längst vorbei. Für wenige Euro gibt es im Kleidergeschäft Deines Vertrauens aktuelle Mode zum Schnäppchenpreis. Nix wie hin da! Von Antonino Biondi Jungfrau (24. Aug–23. Sept) Müde schaust Du aus Deinen dunkel umrandeten Augen in die Bars und Clubs der Stadt. So richtig Partystimmung will bei Dir nicht aufkommen. Du bist extrem kritisch und unzufrieden mit Dir selbst. Gut so! Einsicht ist der erste Weg zur Besserung! Szene Beauty Orientalische Hände „Erlernbar ist es in 2 Stunden, bis zur Perfektion dauert es Jahre“, meint Gül Nur, deren zarten orientalischen Händen ich mich anvertraue. Sie wird meinen Augenbrauen zu makelloser Schönheit verhelfen. „In 15 Minuten kommen Sie dran!“ Beim Ösi-Friseur wartet man schon mal einige Wochen. Kaffee und Kuchen sind im Preis inklusive. Skorpion (24. Okt.–22. Nov.) Auf jeden Party-Topf passt ein Deckel! Aber bei Dir ist kein sexuelles Abenteuer in Sicht? Kein Wunder: Du bist gelangweilt und stehst meist nur in der Ecke herum. Zeig Dich! Trau Dich! Graue Mäuse gehen nämlich in der bunten Partymasse unter… 0 Steinbock (22. Dez–20. Jan) Du suchst Amor am Partyhimmel? Aber wahre Liebe liegt doch nicht auf der Tanzfläche! Kopf hoch. Der Sommer bringt viele Gelegenheiten, die Du nicht auslassen solltest. Die Hochsaison naht. Wer nichts wagt, der nichts gewinnt! = Fische (20. Feb.–20. März) Du musst den Speicherplatz auf Deinem Handy erweitern lassen, so viele Telefonnummern, wie Du im Moment einsammelst. Ein One-Night-Stand folgt dem anderen. Die Neider blicken mit Abscheu auf Dich. Hey wer sagt, dass Du monogam leben musst? Wer frei von Schuld, der werfe die erste Discokugel!!! _ Wassermann (21. Jan.–19. Feb.) Du hast die Power, Party-Berge zu versetzen! Ist der eine Club halbleer, ist er für Dich halbvoll. Deine positiven Vibes lassen jeden Dancefloor erbeben. Man will in Deiner Nähe sein. Du bist Austrias Next Party Model! 2 Stier (21. April–21. Mai) Du willst immer mehr. Alle Partynasen kennen Dich. Deine nachtaktive Aura färbt auch auf andere ab. Schlafen kannst Du in der Arbeit! Amok, Chaos, Panik. Drei Worte, die Deine Partygeilheit zeigen. Lass die Sau raus! $ Krebs (22. Juni–22. Juli) Du übertreibst es ganz schön. Der Käsekrainer am Partymorgen danach ist für Dich oft das erlösende Katerfrühstück. Mäßige Dich. Dein Körper wehrt sich früher oder später. Schließlich ist ein gutes Aussehen das beste Partykapital! 51 Gastro Gastro Die „Wilden Fische“ vom Naschmarkt Dort gibt es keinen Riesling und keinen Kilopreis von 30 bis 40 Euro Grünen Veltliner!“ Um die Frische zu garantieren, fahren die Umar-Brüder einmal im Jahr auf die Fischmesse nach Brüssel und vergewissern Fischverkauf an Haubenlokale Neuestes Projekt der Brüder Umar: ein sich, ob die Fischlieferanten mit der Ware Fischgroßhandel. Seit vier Monaten betreigut umgehen. Geliefert wird größtenteils aus Frankreich, den Niederlanden und aus ben sie neben dem Restaurant und dem Neuseeland. 24h bis maximal zwei Tage ist Fischshop auch einen Großhandel und der Fang unterwegs, dann landet er in der beliefern erstklassige Restaurants. Angepeilt werden auch Lieferungen an das Steirereck, Vitrine auf dem Naschmarkt und einige Stunden später in einer Wiener Pfanne. Ein Österreichs erstes 4-Hauben-Restaurant und dem Taubenkobel im Burgenland. Blick auf den Preis lässt allerdings erkenFisch macht schlank Die Brüder Umar sind nicht zu bremsen. nen: Frischer Fisch ist recht gesalzen und Mit dem Trend zu gesünderem Essen kau- für viele ein Luxusgut. Manche FischsorGlaubt man Erkan Umar, kann das jeder fen die Wiener immer mehr frischen Fisch. ten schrammen am Kilopreis von 30 bis erreichen. Positiv denken müsse man, Pläne Das macht schlank. Früher kannten die haben, Ziele, daran arbeiten und sie so 40 Euro. Für eine achtköpfige türkische Hobbyköche nur Forelle, Hecht und Karp- Familie ist das wahrscheinlich nicht einmal Wirklichkeit werden lassen. Wer negativ fen. Jetzt werden Seeteufel, Wolfsbarsch am Sonntag drin. In diesen Fällen empfiehlt denkt, wird Negatives ernten. Er ist oft oder Goldbrasse ebenso verlangt; die Leute Erkan Umar billigere Fische, wie Sardinen. den ganzen Tag im Lokal und auf dem kennen sich eben auch bei Fisch immer Fischstand und geht nur zum Schlafen Die gibt es schon um 9,90 das Kilo. besser aus. Das oberste Gebot der Umarnach Hause. Der 45-Jährige ist ein LebeBrüder ist Frische: „Das Fisch-Geschäft ist Wenn ich in Istanbul bin, vermisse mann. „Für das Heute lebt man, nicht für sehr heikel“, erzählt Erkan, „viele verkaufen ich österreichischen Wein das Morgen und für die Pension schon gar ihre aufgetauten Fische als frisch. Das wür- Bei Umar am Naschmarkt geben sich die nicht“, sagt Erkan Umar während er eine de wir nie tun, denn das Vertrauen unserer Restaurantkritiker die Türklinke in die Auster öffnet und sie runterschlürft. Das Kunden ist das Wichtigste, das wollen wir Hand, nicht immer um zu testen, sondern sagt er auch in Richtung seiner türkischen nicht aufs Spiel setzen!“ um Fisch zu kaufen und sich die Sonne auf Landsleute, die seiner Meinung nach in zu den Bauch scheinen zu lassen. „Im Restau- kleinen Wohnungen wohnen, um sich dann Der Trick mit den Muscheln in der Rente „zu Hause“ in der Türkei ein rant haben wir nur österreichische Weine Bei Miesmuscheln und Austern schaut im Sortiment und wenn ich in Istanbul bin, Haus zu leisten. „Das ist kein Leben. Leben Umar besonders auf die Frische, denn die findet heute statt und man muss es feiern!“ vermisse ich den österreichischen Wein. Schalentiere können einem – wenn einmal verdorben – schwer im Magen liegen. Wer Muscheln kocht, muss darauf achten, dass sie geschlossen sind, wenn sie in die Pfanne Die Brüder Umar essen oft im eigenen Restaurant, manchmal auch nobel im 1. kommen. Für schon geöffnete hat FischDo&Co im Haashaus, 1. Bezirk, Stephansplatz 12, 01/535 39 69 Profi Umar einen Tipp: „Wenn du MiesFabios, 1. Bezirk, Tuchlauben 6 , Tel. 01/532 22 22 muscheln kaufst, inzwischen einen Kaffee Kervansaray Hummerbar, 1. Bezirk, Mahlerstraße 9, Tel. 01/512 88 43 trinken gehst und sie nicht gleich kühlst, kann es sein, dass sie ein bisschen aufgehen. Ihr eigenes Restaurant und Fischshop: Wenn man sie leicht schüttelt und streiUmar Fisch Restaurant, 4. Bezirk, Naschmarkt Stand 76–79, 01/585 21 77 chelt, dann gehen sie wieder zu. Wenn sie Umar Fisch Fischshop, 4. Bezirk, Naschmarkt Stand 38–39, 01/587 04 56 das nicht tun, sind sie ungenießbar!“ web: www.umarfisch.at; e-mail: office@umarfisch.at und der Umsatz steigt jedes Jahr“, jubiliert Gökhan. Die Umar-Brüder – der eine war Student und der andere hat von der Tankstelle bis hin zu Semperit alles Mögliche ausprobiert – sind erst mit der Zeit in das FischGeschäft reingewachsen. Seit 11 Jahren betreiben sie den Fischstand (Naschmarkt Stand Nr. 76–79), so erfolgreich, dass sie vor knapp vier Jahren nebenan ein Fischrestaurant eröffnet haben. Beim Türken bekommt man Döner, Köfte, Dürüm und alles was das Kebabherz begehrt. Normalerweise. Die Brüder Umar – auch die „Wilden Fische“ vom Naschmarkt genannt – bieten ganz andere Genüsse. Wer auf Fisch steht, ist bei Erkan (45) und Gökhan (40) richtig. Stadtbekannte Gourmets loben den Umar-Fischstand als den besten von Wien. Die Verkäufer sind freundlich und bedienen ihre Kunden mit Fachwissen und Wiener Schmäh. Anita Malli (Text) und Beni Malajev (Fotos) haben mit den wilden Fischen vom Naschmarkt Austern geschlürft. 52 „Dass wir hier gelandet sind, war purer Zufall!“, erzählt Gökhan der ursprünglich Informatik und Politikwissenschaften studiert hat und danach jahrelang Touristiker bei „Magic Life“ war. „Wir wollten gemeinsam etwas Neues probieren und uns selbständig machen. Dieser Stand war schon vorher ein Fischstand und eine Umwidmung kam für das Magistrat nicht in Frage. Man hat uns gesagt, entweder ihr verkauft Fisch oder ihr lasst es bleiben. Und so sind wir Fischhändler geworden!“ Am Anfang kannte ich nur Sardinen Die geborenen Istanbulaner, aufgewachsen an gleich zwei verschiedenen Meeren, müssten sich doch mit Fisch auskennen, mutmaßt die biberin. Schließlich können auch – so das Klischee – alle Tiroler Ski fahren. Weit gefehlt. „Als ich noch in Istanbul gelebt habe, kannte ich nur fünf Fischsorten, wie etwa Rotbarbe oder Sardine. Wir hatten von Fisch nicht viel Ahnung. Jetzt haben wir 29 Fischsorten im Sortiment 53 Im Fussball lebt man nicht von den Erfolgen vergangener Tage. Man muss sich immer wieder aufs Neue beweisen. „Sag niemals nie“ Der älteste Spieler der EM, Ivo Vastić (38), über seine Heimat Kroatien, die Favoriten der EURO und warum er auch in zwei Jahren mit 40 bei der WM dabei sein will. Von Dino Čehajić und Marc-Antonio Manguerra (Foto) 54 Biber: Herr Vastić, haben Sie noch daran geglaubt, einberufen zu werden? Ivo Vastić: Gehofft habe ich schon. Sie haben in Österreich alles gezeigt was man nur zeigen kann. Hat Sie da die späte Einberufung nicht gekränkt? Das ist Fußball. Im Fußball lebt man nicht von den Erfolgen vergangener Tage. Man muss sich immer wieder aufs Neue beweisen und das habe ich auch getan. Ich denke, dass es auch nicht gerechtfertigt gewesen wäre, wenn mich der Teamchef nur aufgrund meiner ehemaligen Erfolge einberufen hätte. Sie wurden vor wenigen Monaten von Ihren Kritikern als „zu alt für die Nationalmannschaft“ bezeichnet. Könnten Sie sich über die EURO hinaus vorstellen, in der Qualifikation für die WM 2010 auch noch zu spielen? (lacht) Sag niemals nie! Heutzutage geht alles, wenn man nur will. Ich dachte mir auch nicht, dass ich an einer EM teilnehmen werde und da bin ich nun. Aber wenn mich das Team braucht und ich Leistung bringe – warum nicht? Wer ist, wenn sie sich die Österreich-Gruppe anschauen, Favorit und welche Rolle wird das österreichische Team spielen? Die Favoriten sind sicherlich Deutschland und Kroatien. Wir dürfen die Polen nicht vergessen, die eine exzellente Qualifikation gespielt haben und sich gegen Teams wie z. B. Portugal durchgesetzt haben. Aber wir werden alles geben für den Aufstieg ins Viertelfinale – und dabei wird uns der Heimfaktor hoffentlich helfen. Wie schätzen Sie die kroatische Nationalmannschaft im Hinblick auf die EM ein? Kroatien hat immer schon sehr gute Spieler gehabt. Ich weiß auch nicht mehr, von wo sie die hervorzaubern (lacht)! Man braucht sich nur anschauen bei welchen Vereinen die Kroaten spielen, dann wird einem alles klar. Mit dem Ausfall von Eduardo ist Kroatien sicherlich geschwächt, er macht das Team um vieles stärker. Er ist ein Typ, der das Spiel wenden kann, wenn es mal nicht so gut läuft. Aber auch ohne ihn hat Kroatien ausgezeichnete Spieler, die bei der EM sicherlich eine große Rolle spielen können. Zum Kroatien-Spiel: Was ist das für ein Gefühl, gegen das Heimat- land einzulaufen und nicht die „eigene“ Hymne singen zu können? Das ist eine Frage mit der ich mich nicht wirklich beschäftigt habe. Ich konzentriere mich eigentlich rein aufs Sportliche. Wann und aus welchem Grund sind Sie nach Österreich gekommen? War das aufgrund des Krieges? Es war nicht direkt wegen des Krieges, aber indirekt schon. Ich wollte immer nur Fußball spielen, leider gab es 1991 keine Fußballliga in Kroatien. Damals war allen noch nicht ganz klar, ob der Krieg nun tatsächlich ausbricht oder nicht. Ich war damals 21 Jahre alt und habe mich entschieden nach Österreich zu kommen. Hier habe ich schließlich ein Probetraining bei der Vienna absolviert und habe in meinem ersten Spiel für den Club fünf Tore geschossen. Daraufhin war klar, dass sie mich behalten wollten (lacht). Welchen Bezug haben Sie heute noch zu Kroatien? Geboren bin ich in Split, aufgewachsen aber in Kaštele. Ich habe dort ein Haus und meine Eltern leben unten. Immer, wenn es möglich ist, fahre ich nach Kroatien um meine Familie zu besuchen. Könnten Sie sich vorstellen, eines Tages nach Kroatien zurückzukehren, um dort zu leben? (Überlegt) Ich muss sagen, dass ich mich an das Leben in Österreich gewöhnt habe bzw. an das Lebenstempo. Daher glaube ich, dass ich auch nach meiner Karriere in Österreich bleiben werde. Aber man weiß ja nie was kommt, ich hätte mir nie gedacht, dass ich eines Tages in Japan leben werde. Also sage ich lieber: Mal schau’n! Sag niemals nie! Würden Sie Österreich oder Kroatien als Ihre Heimat bezeichnen? Das ist eine schwere Frage, aber für mich bedeutet Heimat dort zu sein, wo meine Familie ist. Und das ist zurzeit in Österreich. In Kroatien ist es aber sehr schön und dort bin ich auch sehr gerne. Das heißt, dass es für mich keinen Unterschied zwischen Österreich und Kroatien gibt. Euro 08 Sport Kroatien hat immer schon sehr gute Spieler gehabt. Ich weiss auch nicht mehr, von wo sie die hervorzaubern. Ich fahre einen Opel Antara und höre hauptsächlich kroatische Musik. Welches Auto fahren Sie und welche Musik hören Sie gerne? Ich fahre einen Opel Antara und höre hauptsächlich kroatische Musik. Speziell mag ich dalmatinische Musik sehr. Da Sie aus Dalmatien sind würde es nahe liegen, dass Sie Fan von Hajduk Split sind! Ja, das stimmt. Ich bin glühender Hajduk-Fan seit meiner Kindheit. Und ich muss sagen, ich bin es noch immer und werde es auch bleiben (lacht)! Gibt es einen Spieler oder einen Verein gegen den Sie gerne gespielt hätten, bisher aber noch nicht gegen ihn gespielt haben? Gegen Barcelona hätte ich schon sehr gerne gespielt. Aber man kann ja nicht alles im Leben haben. Dafür habe ich z. B. an einer WM teilgenommen oder gegen Manchester United und Real Madrid gespielt. Super, Dankeschön! Das war’s! Ich danke. Trinken wir noch aus und gemma! 55 56 Von Dino Čehajić und Daniel Shaked (Fotos) „Zagreb, Belgrad, Tuzla, ganz Balkan, das ist nicht die Heimat wo ich herkam ... Alpen, Berge und der weiße Schnee; das ist meine Heimat, da tut mein Herz nicht weh…“ So lautet die zweite Strophe von Pirelis Szene-Hit „Esterreich, Esterreich“. Ist das eigentlich ernst gemeint? „Selbstverständlich. Die Österreicher haben mir vieles gegeben, sie nahmen mich als Kriegsflüchtling auf und gaben mir eine Heimat. Das hätte nicht jeder gemacht. Heute müssen die Österreicher mit uns leben und wir mit ihnen – nur so kann’s gehen.“ Also doch: Pireli kann auch was Ernstes von sich geben. Die Seriosität ist etwas, das ihm viele Leute absprechen. „Klar ist in meinen Liedern ein Schuss Humor dabei, aber eigentlich sind es ernst gemeinte Texte. Vor allem Esterreich, Esterreich; das soll ein Dank an die Österreicher sein und ich liebe dieses Land und seine Leute!“ Pireli ist eben eine gute Mischung aus Humor und Ernst – doch wer ist Pireli eigentlich? Was macht er? Wann ist dieser Hype um ihn entstanden? Pireli heißt eigentlich Damir Delić. Er ist 26 Jahre alt und gebürtiger Bosnier aus Tuzla. 1993 kam er aufgrund des Bosnienkriegs mit seiner Familie nach Österreich. Nun lebt er in Wien und arbeitet in der familieneigenen Transportfirma. Davor hat er einige Jahre als Versicherungsberater gehackelt. „Als ich nach Österreich kam, steckte man mich in die zweite Klasse Hauptschule. Dabei war ich in Bosnien in der dritten Klasse Volksschule. Das ist so, als würdest du einen Japaner alleine im Zentrum von Brčko zurücklassen.“ Doch Damir, der den Handelsschulabschluss schaffte, hat sich in Österreich zurechtgefunden. Er hat eine Arbeit, Erfolg mit seiner Musik und eilt von einem Konzert zum anderen. Nur bezüglich seines Liebeslebens scheint er sich nicht 100 % sicher zu sein. „Sagen wir so: Meine Freundin, ihr Ehemann und ich sind glücklich.“ Aha. Die Musik hat in Pirelis Leben schon immer eine große Rolle gespielt. Bereits mit sieben Jahren belegte er den zweiten Platz in der bosnischen Version des hierzulande bekannten „Kiddy Contest“. In Österreich ging er auf eine Musik-Kreativ-Schule, wo er lernte verschiedenste Instrumente zu spielen. Er ist zudem einer der Gründer der ersten Balkan-Hip-Hop-Band Wiens, dem Balkan Express. „Ich wusste, dass Balkan Express irgendwann von anderen kopiert werden würde. Die Leute brauchten etwas Neues. Da kam mir spontan beim Fortgehen die Idee „Narodnu Muziku“ [Anm.: Das sind Balkan-Volkslieder, die die Fortgehtempel zum Beben bringen] ins Deutsche zu übersetzen. So entstand auch eines meiner ersten Lieder, das „Manche Vögel“ heißt.“ „Manche Vögel“ ist übrigens eine Anlehnung an Saša Matićs Hit „Neke ptice nikad ne polete“. Mittlerweile hat Pireli es auf 20 Songs gebracht, wovon einige auf der Internetplattform YouTube zu sehen sind. Die Klicks häu- fen sich von Tag zu Tag, ebenso wie die auf seiner MySpace-Seite (www.myspace.com/pirelibb). Allerdings hat Pireli noch nicht viel Kohle mit seinen Liedern verdient, aber er ist davon überzeugt, dass eines Tages auch er das große Geld machen wird. „Wenn die anderen sich deppert verdienen, warum sollte ich das nicht auch?“ Doch aufs Geld alleine kommt’s nicht an. „Sobald eine Benefizveranstaltung ansteht, bin ich der Erste der dort ist. Mach ich doch gern!“ Auch in heimischen Diskotheken ist Pireli derzeit gerne gesehen. Doch auch international wird er immer bekannter. Mit dem Rapper Chakuza ist er seit Langem „per du“, Halid Muslimović ist ein guter Kollege, ein Lied hat er mit dem bosnischen Hip-Hopper Edo Maajka aufgenommen und mit Bushidos Kumpel D-Bo steht eine Koproduktion an. Letztendlich, so Pireli, kommt es darauf an, dass er es schafft, die Leute mit seiner Musik zu unterhalten. „Mein Ziel ist es, dass die Österreicher die Balkan-Musik verstehen. Sie sollen sich nicht mehr denken, wenn sie bei einer roten Ampel stehen und ein Jugo die Musik im Auto nebenan voll aufdreht, „Wos is des für einer?“. Wenn sie den Text verstehen ist es für sie besser.“ Lachend fügt er noch hinzu: „Das Beste wäre sowieso, wenn ich eines Tages erleben könnte, dass Österreicher zu einem Lied von mir Flaschen gegen die Wand und den Boden werfen, sich mit Aschenbechern die Köpfe einschlagen… Wie bei uns eben. Sie sollen Spaß an meiner Musik haben.“ Euro 08 Sport I am from Esterreich Mit „Esterreich, Esterreich“ hat der gebürtige Bosnier Pireli die inoffizielle österreichische Nationalhymne für alle Austro-Tschuschen getextet. Wir im Biber singen längst nichts mehr anderes. Aber ist der Song ernst gemeint? KURIER-FAN SCHAL Esterreich, Esterreich, mein Fußball-Esterreich! Du bist a echter Fan. Die EURO geht dir in die Knochen, das olé, olé singst du auch nachts. Dann verdienst du einen KURIER-Fan-Schal extra für dich – mit deinem Namen. Solltest du auch noch Özgür, Ayşe, Nenad, Ivana, Fatma, Ali, Dragan, Zorica, Murat oder Sanja heißen, hast du bereits gewonnen. Mail mit Namen schnell an redaktion@dasbiber.at 57 Photocase Während im Stephansdom nix los ist, zelebrieren die Moslems in der anatolischen Moschee im 10. Bezirk die EURO. Nur Fluchen ist strikt verboten. Von Nergiz Saskin BILD LUKAS GANSTERER Euro 08 Mit Allah zur EM So gewinnt man das Herz der Gläubigen. Während im Stephansdom wieder mal Totenstille herrscht, wird es bei der EM in der „Anadolu Camii“ (soviel wie anatolische Moschee) hoch hergehen. Hunderte Moslems werden in der Gudrunstraße 115 bei jedem Spiel der türkischen Nationalelf ihr Team anfeuern. Die Vorbereitungen sind bereits getroffen. Ein Beamer wirft ganz einfach die Bilder auf die Moschee-Wand und fertig ist das Volksvergnügen. Herr Ümit Vural, Rechtsanwaltsanwärter und selbst ein Fußballfan, erklärt uns die Gründe, wieso die EURO 2008 auch in der Moschee stattfindet. Ein wichtiger Punkt sei, dass einfach ein „enormes Interesse“ der Gläubigen hinsichtlich der EM-Übertragung vorhanden ist. Auch bekommen Sportinteressierte (Gläubige) die Möglichkeit, sich die Fußballspiele in gewohnter Gesellschaft mit Landsleuten und Gleichgesinnten anzusehen und „gemeinsam mitzufiebern“. „Es ist schon fast ein Muss und beinahe selbstverständlich, dass Vorbereitungen getroffen werden“, so Herr Vural. Er ist auch davon „überzeugt, dass die Leute nach der EM richtige Fußballfans werden, und dass die EM ein Highlight sein wird“. Diese Räumlichkeiten sind für alle Menschen gedacht von „sieben bis 77 Jahren“ – genau nach dem Motto eines türkischen Sprichwortes. Aber die Fans müssen sich hier schon beherrschen und zügeln können und keine Schimpfwörter aussprechen oder fluchen – denn sie sind „im Haus Gottes“. Widerspricht ein Fan dieser Vorschrift, so „wird dieser vom Vorstand ermahnt oder bekommt ein Moschee-Verbot“. Damit sich auch wirklich alle daran halten, sind an der Wand „Gebote“ angebracht. „Aber bisher haben wir keine schlechten Erfahrungen gemacht“, so Herr Vural. Frisch gebügelte t-shirts um euro 18,– auF www.thegap.at 7IRSIND 7IEN ATIONAL 7IENISTINTERN LEBENS WELTOFFENUND ENSCHEN FROH7IEDIEDIEHIERLEBEN UNSERER 7IRSORGENMIT SSESAUCH 0OLITIKDAF~RDA LEIBT IN:UKUNFTSOB 6COUPIPMF*7$,9:GMUSGWPMVUJPO* 6COUPIPMF*7$,9:GMUSGWPMVUJPO*VTUCW )B[F5IF/PUXJTU$SPTTJOH&VSPQF*'VSJPTJ %*:5IF5FFOBHFST*SPO.BO.ZYFSUPOFT4IBLFTQFBSF $,$C.4+ö;580>1=>;Y ´Y´ ´¡ZYYY ! ¡¢£¤¥¦Z¥£Z´¥ produced and distributed by 58 ßÖÓËØÚÓÏʃ3FDFOU8PSLTʁ spoeju207x153.indd 1 15.05.2008 12:50:58 Uhr ɊɑǪș 59 Euro 08 Euro 08 „Der Ver brüderungs kampf“ 70 Jahre vor der EURO trafen Österreich und Deutschland im Wiener Stadion in einem Match aufeinander, das als „Versöhnungspiel“ in die Geschichte einging. Drei Wochen nach dem „Anschluss“ Österreichs an Hitler-Deutschland besiegten die rot-weiß-roten Kicker die deutsche Nationalelf mit 2:0. Von Ballesterer-Autor David Forster „Unweit der Mittellinie liegt das Leder. Sesta schießt hoch aufs Tor, das von Jakob unnötigerweise verlassen wurde. Über Verteidiger und Tormann hinweg fliegt das Leder und senkt sich knapp unter der Latte ins Netz.“ So schildert der Wiener Völkische Beobachter (VB) jenes Freistoßtor, das den Sieg der »deutsch-österreichischen Mannschaft« über Deutschlands Nationalelf bedeutete. Im Nachkriegsösterreich wurde aus dem 2:0-Erfolg am 3. April 1938 ein Akt des Widerstandes gegen den Nationalsozialismus konstruiert – Sindelar und Sesta, der „Papierene“ und der „Blade“, hätten in einem heldenhaften Aufbäumen die Deutschen vom Platz geschossen, immerhin. 60 FIFA ausgetreten – unter anderem deshalb scheint die Begegnung in der Länderspielstatistik nicht auf. Das „Versöhnungsspiel“ sollte zudem – so die Berliner FußballWoche (FW) – „jene dünne, unsichtbare Linie, die wider die Natur zwischen den Angehörigen des gleichen Volkes gezogen war“, überbrücken. Nicht zuletzt stand es im Zeichen der NS-Propaganda für die eine Woche später stattfindende Volksabstimmung über die „Wiedervereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich“. „Der Wiener Fussball wird weiterleben“ Vor den Augen von Arthur Seyß-Inquart, kurzfristig Bundeskanzler von Hitlers Gnaden, und rund 60.000 Zuschauern „Eine rechte Werbung pfiff Schiedsrichter Alfred Birlem die Partie für die grossdeutsche an. Während die Deutschen mit acht Vereinigung“ Spielern auf den Stamm ihrer berühmten Das „Anschlussspiel“ diente politisch „Breslau-Elf“ setzte, zeigten sich die Wiener mehreren Zwecken: Im Zuge der „Gleich- gegenüber ihrem letzten Länderspiel an schaltung“ des österreichischen Fußballs sieben Positionen verändert. Am bemerwurde es als „das letzte Spiel in dieser Zukenswertesten war Sindelars Comeback als sammenstellung“ (VB) deklariert. Der ÖFB Mittelstürmer. Dem detaillierten Spielbehatte sich am 28. März de facto aufgelöst richt des VB zufolge kamen beide Teams in und war am Vortag des Matchs aus der der ersten Hälfte zu zahlreichen Chancen, wobei die „Gaumannschaft“ eine leichte Feldüberlegenheit herausspielte. Eine gute Möglichkeit fand Binder vor: „Aus 25 Metern saust das Leder auf Jakobs Gehäuse, der Regensburger nimmt das Leder, kommt aber, von der Gewalt etwas überrascht, ins Wanken.“ Insgesamt vermochte „Bimbo“ den Berichterstatter des VB jedoch nicht zu überzeugen: „Binder zeigte sich wieder in seiner ganzen Phlegmatik.“ Pech hatten die Österreicher bei einer „Bombe an die untere Querlatte“ von Hahnemann, im Nachschuss vergab Sindelar. „Eindeutige Überlegenheit“ Die „altösterreichische Landesmannschaft“ (FW) dominierte die zweite Halbzeit klar. In der 62. Minute fiel das erste Tor: „Über Wagner und Mock hat Binder den Ball bekommen, kanoniert an die Stange, Stroh überlässt den Ball Sindelar, der aus der Luft für Jakob unhaltbar ins Netz schießt“ (VB). Acht Minuten später überhob Sesta aus 45 Metern den deutschen Goalie zum Endstand. Die besten Kritiken des VB bekamen der „in glänzender Laune befindliche“ Siegestorschütze, der Deutschlands 61 Abpfiff: „Nach dem ›Sieg Heil!‹ der Spieler …“ Abgesehen vom Finale um die deutsche Meisterschaft 1941 konzentrieren sich auf kaum eine Partie der Jahre 1938 bis 1945 so viele Legenden wie auf das „Versöhnungsspiel“. Der erste Mythos besagt, Österreich habe auf besonderen Wunsch von Sindelar und als patriotisches Zeichen in rot-weißroten Dressen gegen Nazi-Deutschland gespielt. Ersteres ist nicht zu verifizieren, reiht sich aber nahtlos in die um Sindelar gestrickten Widerstandserzählungen ein. Die Trikotfarben waren kein Novum in der Historie des Nationalteams. Die NSPropagandaleitung hatte zwar den Befehl ausgegeben, die österreichischen Staatsfarben zu vermeiden, doch dürfte sich die „Sportführung“ nicht daran gestört haben. Schließlich kam auch den traditionellen schwarzen Hosen und weißen Leibchen der Deutschen Symbolcharakter zu. Der zweite Mythos betrifft in verschiedenen Abwandlungen den Ausgang der Begegnung. Das Toreschießen oder gar Gewinnen sei den Österreichern untersagt worden, das politische Wunschresultat der Nationalsozialisten wäre ein Unentschieden gewesen, angeblich habe man einen deutschen Sieg dekretiert, so wird in der Literatur gemutmaßt. Direkt an diese Verschwörungstheorien schließt der dritte – äußerst zweifelhafte – Mythos an. Demnach hätten die Österreicher ihre Chancen zunächst absichtlich vergeigt und sich dann erst recht nicht an die verordnete Torsperre gehalten. Mythos Nummer vier schlägt in eine ähnliche Kerbe: Der Torjubel der Österreicher, insbesondere die Freudentänze Sindelars, sei als Verhöhnung der Nazis gedacht gewesen. Ob tatsächlich politische Intentionen hinter dem überlieferten Freudentaumel standen, lässt sich heute freilich nicht mehr beurteilen. Beide Torschützen, „Sindi“ und „Schasti“, profitierten später von „Arisierungen“ jüdischen Vermögens. „Sesta betätigte sich eifrigst als Wahlhelfer“, wie der Fußball-Sonntag vermerkte. Auf die „Wiedervereinigung“ Österreichs mit dem „Reich“ folgte der Zusammenschluss der beiden Nationalmannschaften für die bevorstehende Weltmeisterschaft. Bis zum nächsten Sieg über Deutschland dauerte es 40 Jahre – und auch Córdoba wurde zu einem zentralen Moment österreichischer Fußballgeschichte. ZUKUNFT EUROPA DER REFORMVERTRAG VON LISSABON Sport Euro 08 linken Flügel „fast allein hätte lahm legen können“ sowie die beiden „Veilchen“ im Sturm: „Der ›alte‹ Sindelar lief, schoss und kombinierte in einer Form, die geradezu an sein früheres Können erinnerte. Neben ihm zeigte sich Stroh, der glänzende Techniker, von seiner besten Seite.“ Der Titel des Artikels entspricht der Schlagzeile der „Fußball-Woche“ vom 4. April 1938, die Zwischentitel sind der Berichterstattung des „Völkischen Beobachters“ entnommen. David Forster ist Politologe an der Universität Wien und Redakteur des Fußballmagazins „ballesterer“. Die Erstpublikation des Artikels ist im aktuellen Heft des Fußballmagazins Ballesterer zu finden. Keine EM ohne FM! Jetzt im Handel: Die EM-Ausgabe des ballesterer fm, Österreichs einzigem Fußballmagazin inklusive Gratis-CD »Lieber ein Verlierer sein« mit alternativen EM-Songs aus Österreich und der Schweiz 62 Abo und Infos unter: www.ballesterer.at A N %F[FNCFS XVSEF JO -JTTBCPO EFS OFVF &63FGPSNWFSUSBH VOUFS[FJDIOFU &SNBDIUEJF&6CSHFSOjIFSVOEEFNP LSBUJTDIFS ;VTUjOEJHLFJUFO XFSEFO LMBSFS HFSF HFMU°&OUTDIFJEVOHFOLzOOFOTDIOFMMFSHFUSPGGFO XFSEFO "MMF*OGPSNBUJPOFOEB[VGJOEFO4JFIJFS BVGXXX[VLVOGUFVSPQBBU BN&VSPQBUFMFGPOVOUFS.P°'S °6IS PEFSVOUFSFVSPQBUFMFGPO!CLBHWBU PEFS4JFGPSEFSOQFS*OUFSOFUPEFSBN&VSPQBUFMFGPOLPTUFOMPT EJFBVTGISMJDIF#SPTDISF;VLVOGU&VSPQBBO 63 Eine Information der österreichischen Bundesregierung Sport 4. Platz: Das Projekt des ATSV Lenzing OÖ: „Fair Play & Integration“. Mädchenfußball ist hier der Schwerpunkt. Die Initiative wird auch von Toni Polster unterstützt. und diegewinnersind... Erstmals wurde in Österreich der Integrationssportpreis verliehen. 80 Projekte wurden eingereicht. Nun hat die Jury entschieden. Von Nergiz Saskin Sportstaatssekretär Reinhold Lopatka mit Projektgruppe der Jungen Musliminnen Österreichs Foto: © HBF / Pusch Um die Spannung nicht zu groß werden zu lassen, gleich vorweg zu den Siegern des Integrationssportpreises. Der Hauptpreis in der Höhe von 5000 Euro (Sponsor: Erste Bank) ging an das Projekt „Integrationssportplatz“ im burgenländischen Neudörfl. Begründung der Jury: Bei dem Projekt „engagiere sich die ganze Dorfbevölkerung darin, ,ihre’ Migranten zu integrieren“. Weitere vier Projekte konnten die Jury ebenfalls überzeugen und bekamen jeweils einen Preis in Höhe von 3000 Euro (Preispaten: OMV, Samsung, Coca-Cola und Industriellenvereinigung). Die Jury würdigte bei diesen Projekten vor allem, dass Kinder und insbesondere Mädchen, die sonst nicht die Möglichkeit gehabt hätten, zum Sport gebracht wurden. 5. Platz: Das Laufsportprojekt des Vereins „Junge Musliminnen Österreich“ mit dem Projektnamen „Muslimische Frauen beim Frauenlauf“ 3. Platz: Das Projekt des ASV Wien: „Ein echter Wiener geht nicht unter“. In den Sommerferien werden für Migrantenkinder Die Preisträger sind: in spielerischer Atmosphäre Schwimmkurse und Deutschkurse 2. Platz: Das Sport-Schulprojekt der HTL Wien Favoriten: „Inte- angeboten. Nur nebenbei: Dieses Projekt ist für Biber der heimgration als Selbstverständlichkeit“. Rund 50 Prozent der Schüler liche Sieger des Wettbewerbs, nicht nur weil der Name wirklich haben einen Migrationshintergrund. gut ist. Ü Integration durch Sport Die erstmalige Verleihung des „Integrationspreis Sport 2008“ fand im Haus des Sports statt. Die Initiative für den „Integrationspreis Sport“ ging von Sportstaatssekretär Reinhold Lopatka aus, um jene Projekte auszuzeichnen und zu fördern, die „seit Jahren mit sportlicher Aktivität für eine gelungene Integration von Menschen mit Migrationshintergrund in unserer Gesellschaft sorgen“. Laut Lopatka sind neben den Preisträgern auch alle Teilnehmer Gewinner, „weil sie in ihrer täglichen Arbeit gezeigt haben, dass Integration möglich ist“. Ehrenamtliche Arbeit Die Idee hinter dem Preis ist auch, ehrenamtliche Arbeit zu würdigen und gleichzeitig zu neuen Projekten anzuspornen. Getragen wird der Integrationspreis vom „Verein zur Förderung der Integration durch Sport“, dessen Vorstand Generaldirektor Harald Himmer, von Alcatel-Lucent ist (siehe Interview unten). Unterstützt wurde der Preis zudem von der Caritas, dem Österreichischen Integrationsfond sowie der Wirtschaftskammer Wien. In Kooperation mit Alcatel-Lucent Austria hat auch biber zur Teilnahme aufgerufen. "wir sind hier auch Multikulturell" Harald Himmer, Generaldirektor von Alcatel-Lucent Austria, über seine nicht ganz „keimfreie“ Jugend, einen lustigen Onkel von der Insel Brioni und warum er den Integrationssportpreis unterstützt hat. Interview: Emina Adamović etwas tun. Durch den bisher mit Migranten gesammelt? Preis wird die Integration Harald Himmer: Ich bin ein Wiener und wir sind hier belohnt und das Thema ohnehin ganz gut durchmischt. Als Kind hatte ich einen Großwird dann generell als vater, halb Italiener, halb Kroate von der Insel Brioni, der ein positiv bewertet. lustiges Deutsch sprach. Meine Mutter war dann besorgt, dass Wird es diesen Preis auch ich vielleicht nicht richtig Deutsch lerne. Das war unbegründet, nächstes Jahr geben? aber bitte. Selbst bin ich mit einer aus Bosnien stammenden Frau Ich nehme es schon an. verheiratet. Wir haben zwei Kinder, die insofern auch irgendwie Das positive Feedback der Migrationskinder sind. zahlreichen Bewerbungen Aus welchem Grund unterstützen Sie den Integrationssportpreis? zeigt ja bereits, dass der Ich bin überzeugt davon, dass Integration ein wichtiges Thema ist. Preis gut angenommen Außerdem haben wir heuer das Jahr des interkulturellen Dialogs. wird. Und wir als Unternehmen leiten hier von Wien aus die zentraleu- Warum ist es ein Integrationssportpreis und nicht ein Wirtschaftsropäische Region, somit sind wir auch multikulturell. Durch den preis oder Kulturpreis geworden? Integrationssportpreis wird zudem ein positiver Akzent gesetzt. Es Gerade Sport ist sehr stark für die Jugend interessant. Alleine beim geht nicht, immer nur über Integration zu reden, man sollte auch Fußball gibt es in Wien bei vielen Vereinen mehr Migranten- 64 Foto: Benedikt Loebell BIBER: Welche Erfahrungen haben Sie in ihrem privaten Leben Ü kinder als Österreicher. Daher glaube ich, dass sich Sport für ein Integrationsprojekt besonders eignet. Das heißt nicht, dass es im künstlerischen oder wirtschaftlichen keine Preise geben sollte. Aber hier fangen wir einmal an. Was soll mit dem Gewinn der Teilnehmer geschehen? Ich glaube, dass kleinen Vereinen mit jedem Euro geholfen ist. Damit sind die Preisträger und alle Teilnehmer für das nächste Jahr motiviert, noch bessere Projekte einzureichen. UND DIE W E LT IST EINE SCHEIBE! Allgemeine Erklärung der Menschenrechte (UNO) vom 10. Dezember 1948 Artikel 2. (1) Jeder Mensch hat Anspruch auf die in dieser Erklärung verkündeten Rechte und Freiheiten ohne irgendeine Unterscheidung etwa nach Rasse, Farbe, Geschlecht, Religion, politischer oder sonstiger Überzeugung, nationaler oder sozialer Herkunft, nach Eigentum, Geburt oder sonstigen Umständen. Ä Ä Ä Å Å Å S TAY T O G E T H E R . F I G H T F O R Y O U R R I G H T ! W W W.QWIEN.AT balkanika festival donauinsel wien 13. september 08 ceacleaksić sekais džinović har imović s k o j o željk as aca luk Einlass ab 13:00 Uhr Beginn: 15:30 Facts: Harald Himmer ist Generaldirektor von Alcatel-Lucent Austria. Der Konzern ist einer der weltweit führenden Hersteller und Anbieter im Bereich Telekommunikations- und Netzwerkausrüstung. Alcatel-Lucent bietet Netzbetreibern, Internetdienstanbietern, sowie Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen integrierte Netzlösungen zum Aufbau von Sprach- und Datennetzen. 65 Out of Aut Out of Aut „Vier Kilometer von der Hoffnung entfernt“ Obelia ist der berüchtigste Stadtteil Sofias. Der in Wien lebende Student Todor Ovtcharov über seine Jugend im „weißen Block“, Onkel Emos Fußball-Erfolg und wie es so war, im Sommer ohne Wasser zu leben. Ich lebte 15 Jahre lang in Obelia. Obelia ist angeblich das gefährlichste und unangesehenste Randviertel Sofias. Wie ein Freund von mir sagte: „Der einzige Ort, an dem ich gern Geld für ein Taxi ausgebe, ist Obelia. Um da rauszukommen.“ Obelia wird vom nächstgelegenen Bezirk „Hoffnung“ (die Bezirke in Bulgariens Hauptstadt heißen Freundschaft, Jugend, Freiheit und Hoffnung) durch ein 4 km² großes Feld getrennt. Wie der Name Obelia entstanden ist, weiß keiner. In unserer Familie erzählt man sich die Geschichte, dass italienische Kreuzritter durch die Gegend marschierten, das schöne Vitosha Gebirge bei Sofia sahen, sich auf den Boden knieten und voller Verwunderung „O Bella!“ riefen. Das hörten die Einheimischen, sprachen es slawisch aus und so entstand der Name Obelia. „Nur 4 Kilometer von der Hoffnung entfernt“, scherzten wir in unseren Schuljahren immer. 66 Der weisse Block Mein vierzehnstöckiger Block befand sich am Rande von Obelia. Im neunten Stock, in dem ich wohnte, konnte man das Feld beobachten. Mein Wohnblock war einer der prominentesten in ganz Obelia. Nicht, weil er anders als die anderen gebaut war oder jemand, der ganz wichtig ist, dort wohnte – es war der einzige weiße Block in Obelia. Alle anderen waren grau, gelblich oder dunkelgrün. Nur unserer stand dort wie ein weißer Riese und ich glaube, dass sogar die Bewohner von Hoffnung, die den Block auf der anderen Seite des Feldes sehen konnten, auf seine vollkommene weiße Farbe neidisch waren. Jeder andere Block in Obelia hatte eine Nummer, nur unser war bekannt als „der weiße Block“. An die Nummer konnte sich keiner erinnern. Vor dem Block gab es zwei Bänke und zwei kleine Trauerweiden, die der Hausmeister selber gepflanzt hatte und auf die er zudem besonders stolz war. Auf den Bänken saßen immer dieselben drei alten Frauen, die alles über die Bewohner des weißen Blockes wussten. Und nur schwer blieb etwas ein Geheimnis. Lada, Traubenschnaps und ein Fussballsieg In der Geschichte des weißen Blocks gab es drei wichtige Ereignisse: Einmal wurden wir Meister in der inoffiziellen Obelia-Fußballmeisterschaft (die natürlich auf dem Feld ausgetragen wurde). Onkel Emo, der Lkw-Fahrer vom zehnten Stock, schoss zwei Tore und Vlado, der etwas verrückte Zeitungsverkäufer vom ersten, hielt einen Elfmeter. Das war ein Jubel! „Wir haben gegen Block 267 2:0 gewonnen!“ Da fuhr Vlado in den nächsten paar Wochen stolz in seinem Lada durch Obelia. Aus seinen aus Plastiktonnen gemachten Boxen erklang fröhliche Popfolkmusik. Kaum einen Monat später auch schon das zweite große Ereignis im weißen Block: Onkel Misho, unser Hausmeister, der, der die Trauerweiden gepflanzt hatte, gab das ganze Geld der sommerliche Wasserversorgung für Traubenschnaps aus. Die Behörden kamen und mitten im Juli wurde unser Wasser abgestellt. Einen Monat lang hatte der ganze weiße Block kein Wasser. dem kaputten Rohr, um Wasser für ihren Alltag zu besorgen. Irgendwann hatten alle wieder genügend Geld gesammelt und das Wasser lief wieder. Das Gute daran: die Krise stärkte die Solidarität der Blockbewohner. Pyramidenspiel Das dritte Ereignis war etwas Trauriges. Es war die Zeit der PyramidenunternehSchweissgeruch men. Mitte der Neunziger gab es in BulgaDa waren die Bewohner des weißen rien unzählige Banken, die mit 30% Zinsen Blocks nicht mehr so angesehen, wie nach lockten. Da sich die bulgarischen Bürger dem errungenen Fußballsieg und man wenig mit Finanzen auskennen, sahen sie in konnte sie an ihrem starken Schweißgeruch diesem Angebot einen magischen Weg, ihre erkennen. Onkel Misho wurde auch einige Ersparnisse zu vervielfachen. Nach ein paar Male öffentlich zusammengeschlagen, doch Monaten gingen all diese Banken pleite das änderte nichts an der Lage. Vlado, der und ihre Leiter verschwanden mit dem Torwart, schaffte es irgendwie, ein Loch in Geld nach Costa Rica. Eine sehr nette Frau die öffentliche Wasserleitung zu bohren und aus dem elften Stock hatte ihr ganzes Geld alle Blockbewohner mit Wasser zu versorverloren. Sie wusste nicht mehr weiter und gen. Die Menschen standen Schlange vor stürzte sich aus dem Fenster. Unsere bürger- liche Gesellschaft sei jung und wir sollten daraus lernen, wurde uns in die Nachrichten gesagt. Nur für die nette Frau aus dem elften Stock des weißen Blocks war das die letzte Lektion. Der normalerweise fröhliche und immer laute weiße Block verstummte. Alle weinten zu Hause und der weiße Block war irgendwie grau, wie alle anderen in der Gegend. Reiche Leute Ein paar Jahre später zog ich mit meiner Familie weg aus Obelia in ein besseres Viertel von Sofia. Wir hatten jetzt ein Haus im Vitosha-Gebirge, wo eigentlich nur reiche Leute wohnen. Doch wenn ich auf der Terrasse unseres Hauses stehe, kann ich immer noch Obelia sehen, mit dem weißen Block im Vordergrund, nur 4 Kilometer von der Hoffnung entfernt. 67 Ein Wiener in Palma de Mallorca Out of Aut Out of Aut Maserati-Reisen Von Andreas Wiesmüller Aprilwetter bei uns, Frühsommer da. Eingecheckt im Hotel puro (www.purohotel. com). Eines von diesen zahlreichen jungen, pseudohippen „Designhotels“, wo die Bedienung der Badezimmerarmaturen zum unlösbaren Rätsel ausartet, in der Minibar sich Red Bull neben Guavesaft, „the day after“-Gesichtsmasken und Hip-Hop-Kondomen stapeln, das Zimmermädchen wie ein Model aussieht, du überall über Clubbing-Flyer stolperst, „35+ Schnösel“ mit gestreiften Hemden, Stecktuch und überdimensionalen schwarzen Ralph-Lauren-Brillen an der Bar mit ihren Mausis Café Latte schlürfen, mit weißen Apple Notebooks spielen und auch am Scheißhaus chillige Café-del-Mar-Sounds rauströpfeln. Das Design selbst fühlt sich eigentlich mehr wie eine bessere Interio-Filiale an. Das Feinste ist die Dachterrasse mit Himmelbetten und Outdoor-Whirlpool. Die Zimmer sind alle mit Bose Soundsystem ausgestattet (wieder Café del Mar), das Bad ist deutlich größer als das Schlafzimmer. Zum Hotel gehört auch eine Lounge 68 …alles ziemlich unsympathisch, wenn man nicht gerade auf Koks ist oder in einer Werbeagentur arbeitet. direkt am Meer, um 20 Euro kannst du dort eine Liege für einen Tag mieten und bei der zitierten Scheißhausmusik deine Ray-Ban ausführen, wieder schöne Cocktails in der Gesellschaft vor wieder schönen Menschen schlürfen und deine MallorcaAkne ernähren. M_haecc[d m[_j[h$ …alles ziemlich unsympathisch, wenn man nicht gerade auf Koks ist oder in einer Werbeagentur arbeitet. mae$Wj%m_[d%[c(&&. Designnepp, Piefke hin, Piefke her, die Stadt selbst kann was. 380.000 Einwohner davon mindestens 40.000 ausgewanderte Bundesdeutsche, angeblich die größte erhaltene Altstadt in Europa, über 30 gotische Kirchen, die wichtigste ist La Seu (http:// de.wikipedia.org/wiki/La_Seu). Ich sag euch, es gibt jede Menge zu sehen. Wenn dir dann die Sohlen brennen… Es gibt 370 Schuhgeschäfte in Palma, da hätte selbst Carrie Bradshaw ihre Freude. Adios Palma, wir sehen uns wieder. M[_j[haecc[d$ Ã%JF&VSPWFSCJOEFU,VMUVSFO%JF8JFOFS8JSUTDIBGUUVUEJFTTDIPOMBOHF %BSVNJTU8JFOEFSJEFBMF4UBOEPSUGSEBT'VCBMMGFTU8FMUPGGFOFLSFBUJWF VOEFJOTBU[GSFVEJHF8JSUTDIBGUTUSFJCFOEFLzOOFOEBWPOOVSQSP¾UJFSFO² ,PNN3#SJHJUUF+BOL1SjTJEFOUJOEFS8JSUTDIBGUTLBNNFS8JFO 69 Sport Meinung mit scharf mingo bueros - jetzt für alle ab 15* Kolümne Kolumne Das Kopftuch ist Kein Tirolerhut Wer den Schleier im öffentlichen Dienst bereitwillig akzeptiert, der braucht sich nicht zu wundern, wenn bald die Scharia eingefordert wird. Von Sedat Pero und Petra Rautenstrauch (Fotos) Zuerst zu ein paar rechten Parolen: Nein, es ist nicht richtig, dass das Land von Islamisten überschwemmt wird. Nein, es ist auch nicht richtig, dass bald jeder dritte Schüler zu Allah beten wird. Und es ist nicht zutreffend, dass die Wiener im eigenen Haus nichts mehr zu reden haben. Falsch ist auch, allein mit Meldedaten in der Hand gewagte Prognosen zu wagen. Sowenig jeder Taufschein-Katholik ein guter Katholik ist, sowenig ist jeder geborene Moslem ein gläubiger Moslem. Nur eine Minderheit der Österreicher mit muslimischen Wurzeln ist streng religiös. Die Hetze der Rechtspopulisten sollte uns aber nicht daran hindern, die Dinge mit klaren Augen zu betrachten. Die islamische Parallelgesellschaft übt sehr wohl bereits Druck auf die Mehrheitsgesellschaft aus. Und auch, wenn deren Macht begrenzt ist, sollten wir die Warnsignale nicht übersehen. Väter wollen ihre Tochter nicht mehr zum Schwimmunterricht schicken. Religiöse Führer bestimmen, bei welchen Geschäften die „Gläubigen“ einkaufen dürfen. Kleine Mädchen am Spielplatz müssen mit dem Kopftuch herumlaufen. Schweinefleisch gibt es an vielen Wiener Schulen in der Mensa schon lange nicht mehr und auch der Nikolaus hat so seine Probleme im Kindergarten. Wie hat es der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan bei seiner Deutsch- 70 land-Tour für die Türken in Europa formuliert: „Assimilierung ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit.“ Wie gut eine Migranten-Community im Westen integriert ist, zeigt sich vielleicht am besten am Emanzipationsgrad ihrer Frauen. Und hier beginnt es schwierig zu werden. Denn woher soll man etwa wissen, ob eine Muslimin ihr Recht auf religiöse Selbstbestimmung in Anspruch nimmt und deshalb ein Kopftuch trägt? Oder ob sie dazu von ihrem Vater, Bruder, Mann oder ihrer Religion gezwungen wird? Und welche Frauen tragen den Schleier aus religiös-kulturellen Gründen und welche aus politischen Motiven? Das wird niemand klären können. Und so bleibe ich im Dilemma gefangen, zwar gegen das Kopftuch als politisches Symbol zu sein, aber gleichzeitig keiner Frau die Freiheit ihrer religiösen Selbstbestimmung absprechen zu wollen. Tatsächlich ist das Kopftuch nicht einfach eine Kopfbedeckung wie der Tiroler Hut. Und auch der Vergleich mit den katholischen Nonnen hinkt. „Dass das Kopftuch, ein Symbol für den Vormarsch des politischen Islam, im Straßenbild zunimmt, kann man in Österreich nicht bestreiten“, sagt die deutsche Frauenrechtlerin Seyran Ates. Es gibt islamistische Organisationen, die schicken junge Frauen mit Kopftuch bewusst an europäische Hochschulen, um hier als „Soldatinnen des Glaubens“ zu fungieren. Sprüche wie „Nicht was am Kopf ist, sondern was im Kopf ist, zählt“ helfen hier nicht weiter. Dabei stört nicht das Kopftuch als Stück Tuch, sondern die ultrareligiösen und anti-liberalen Vorstellungen, die damit verknüpft sein können. Es geht nicht um die Ablehnung von Nischen für Minderheiten in einer Gesellschaft. Die muss und soll es geben. Die islamische Parallelgesellschaft, die ich meine, grenzt sich allerdings von der Mehrheit ab, verachtet diese sogar. Das selbstverständliche Tolerieren des Kopftuchs im öffentlichen Dienst kann deshalb heute absurd scheinende Sonderwünsche provozieren – wie etwa die Einführung von Teilen des islamischen Rechtssystems (Scharia). Selbst Christen wie Bischof Rowan Williams können dieser Idee etwas abgewinnen. Das geistliche Oberhaupt der Anglikanischen Kirche hatte gefordert, Teile des islamischen Rechts in Großbritannien einzuführen, da sich viele Moslems nicht mit dem britischen Recht identifizieren könnten. Wo hat also unsere Toleranz Grenzen? Und sind das Kopftuch im öffentlichen Dienst und die Burka im öffentlichen Raum auf dieser oder der anderen Seite jener Grenze? Vielleicht werden wir uns hier bald entscheiden müssen. *Quadratmeter Ein cleveres Geschäftsmodell, die ersten Kunden und den Kopf voller Ideen. Was jetzt noch fehlt, ist ein kleines, flexibles Büro, das Wachstum ermöglicht und vor allem locker leistbar ist. Und das am besten ohne Mindestvertragsdauer, dafür mit umfassender Unternehmensbetreuung. Frei nach dem Motto: klein anfangen, stark wachsen. Die neuen Mingo Bueros des Wiener Wirtschaftsförderungsfonds gibt es bereits an sechs Standorten in Wien. www.mingo.at | T +43 1 939 60-3040 71 Holen Sie jetzt Ihre Matura nach! MATUR A AHS- HAKMatura Matura 341 36 Berufsreife- Berufsreifeprüfung prüfung AHS/HAK HTL Unternehmerprüfung NetzwerkAdministrator Windows Welches Ziel Sie auch verfolgen, gehen Sie auf Nummer Sicher und starten Sie Ihre Aus- oder Weiterbildung beim Humboldt Fernlehr Institut. Warten Sie nicht auf bessere Zeiten, starten Sie jetzt !! 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