Mittelstand und Digitalisierung

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Mittelstand und Digitalisierung
Mittelstand.
DER
03 / 2016 | Juni / Juli 2016 | 4,90 Euro
Das Unternehmermagazin
Themenschwerpunkt: Mittelstand und Digitalisierung
Digitale
Chancen
nutzen
Auf dem Weg zu
einem digitalen Europa
Günther Oettinger
„Unsere Vision
ist null Bürokratie“
Interview mit Taavi Rõivas
arbeiten sie doch,
wo sie wollen.
Digitalisierung. Einfach. Machen.
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Der Mittelstand. | 3 | 2016
Athen ist
erst der Anfang
A
Das griechische Dauerdrama ähnelt
einem Schwelbrand. Kaum haben die
Brandbekämpfer in Brüssel zum wiederholten Male verkündet, nun habe man die
Flammen aber wirklich gelöscht, lodert die Krise
wieder auf. Das hat einen simplen Grund: Statt
Löschmittel zu verwenden, um den Brand zu bekämpfen, gießt die Euro-Feuerwehr Öl ins Feuer.
In diesen Tagen erleben wir den jüngsten Akt
des Trauerspiels. Griechenland ist dank einer
Zehn-Milliarden-Spritze erneut haarscharf am
Zahlungsausfall vorbeigeschrammt. Zuletzt stand
es im Sommer des Vorjahres Spitz auf Knopf, obwohl in (bislang) drei Rettungspaketen über 240
Milliarden Euro geflossen sind, dazu ein Schuldenschnitt. Es passt ins Bild, dass Athen drei Viertel
aller beschlossenen Reformmaßnahmen bis heute
nicht umgesetzt hat.
Deutschland ist wieder einmal eingeknickt. Aus
dem anfangs kategorischen Nein Schäubles zu
Schuldenerleichterungen für die Hellenen wurde
ein Jein: Nun soll 2018 – also nach der Bundestagswahl – über Lockerungen entschieden werden.
Welcher Art die sein könnten, macht ein vertrauliches Papier des Euro-Krisenfonds‘ ESM deutlich.
Foto: Thomas Imo
Gedacht ist an eine Streckung der Kredite um fünf
auf knapp 38 Jahre. Im Klartext: bis zum Sankt
Nimmerleinstag. Die Rückzahlungen sollen bis
2050 auf ein Prozent des griechischen BIP festgelegt, die Zinsen auf zwei Prozent gedeckelt werden. Damit soll auf lange Sicht ein Anwachsen des
Defizits auf 250 Prozent der Wirtschaftsleistung
verhindert werden. Doch auch so wird die Verschuldung Athens in diesem Jahr auf über 180 Prozent des BIP steigen.
Der unbequemen Wahrheit sehen bisher bei uns
nur wenige Politiker ins Auge. Einer von ihnen ist
FDP-Chef Christian Lindner. Er forderte unlängst
ein Ende der neuerlichen „Hängepartei“ durch
EDITORIAL
3
Mario Ohoven
Präsident Bundesverband
mittelständische Wirtschaft
(BVMW) und Europäischer
Mittelstandsdachverband
European Entrepreneurs
(CEA-PME), Herausgeber
„Der Mittelstand.“
einen Grexit. Vielleicht aus der Erkenntnis heraus,
dass für Griechenland ein Ende mit Schrecken besser wäre als ein Schrecken ohne Ende.
Zumal Griechenland Schule macht. Weitgehend
unbemerkt von der Öffentlichkeit machen Spanien und Portugal wieder munter Schulden: Madrids
Defizit lag 2015 mit 5,1 Prozent rund einen Prozentpunkt über den mit Brüssel vereinbarten 4,2 Prozent. Portugal verfehlte im Vorjahr mit 4,4 Prozent
die vorgegebene Zielmarke von 2,5 Prozent sogar
um fast zwei Prozentpunkte. Beide Länder dürften
auch in diesem Jahr ihre Sparziele nicht erreichen.
Im Vergleich zu den USA sind Europas Schuldensünder allerdings Waisenknaben. Seit der Pleite
von Lehman Brothers hat die US-Notenbank nach
Expertenschätzungen 3,6 Billionen Dollar gedruckt – und damit die Zinsen weltweit in den Keller gedrückt. Was Washington nicht daran hindert,
insbesondere Deutschland für seine Außenhandels- und Leistungsbilanzüberschüsse zu rügen.
Zu deren Abbau legt uns die US-Regierung staatliche Stimulierungsprogramme nahe. Mit anderen
Worten: Deutschland soll seine Verschuldung
kräftig hochfahren. Und dies angesichts der Tatsache, dass sich die Schulden seit 2008 weltweit auf
200 Billionen Dollar verdoppelt haben.
Brandbeschleunigung statt -bekämpfung: Wer so
handelt, riskiert einen globalen Flächenbrand. So
gesehen, wäre das Wiederaufflammen der Griechenland-Krise nur das Vorspiel. Am Ende könnte
ein Zusammenbruch der internationalen Finanzmärkte stehen. Eigentlich sollten Brüssel und Berlin
aus der Krise der Jahre 2007/2008 gelernt haben.
Mario Ohoven
4
INHALT
Der Mittelstand. | 3 | 2016
25 Afrika Digital – Chancen
für die deutsche Wirtschaft
26 Ägypten und Marokko –
Gegensätze in Nordafrika
ƒƒ
KOLUMNE
28 Fortschritt ohne Panikmache
ƒƒ
ANGEZÄHLT
30 Digitalisierung in Zahlen
ƒƒ
IBWF
32 Welt ohne Papier
24
„Erasmus“ vorteilhaft für den Mittelstand
34 Was bewirken Fördergelder
für die Smart Factory?
3 Athen ist erst der Anfang
36 Neue Leitplanken
für die Datenautobahn
ƒƒ
ƒƒ
8 Auf dem Weg zu
einem digitalen Europa
40 Ein Muss für alle Mittelständler:
Digitalisierung
10 Start: BVMW Mittelstand 4.0
Kompetenzzentrum
42 Intelligente Systeme:
Smartes Heim, Glück allein
12 BVMW fördert
Digitalisierung im Mittelstand
44 Social Media – wie gehe ich mit
kritischen Kommentaren um?
POLITIK
6 Deutschland-News
SERVICE
38News
14 Keine Abschaffung
der Abgeltungssteuer!
15 Steuerverfahren endlich
einfacher und digitaler
16 Steuern: Mittlere
Einkommen jetzt entlasten!
17 Positiv: Elterngeld Plus
in der Testphase vorteilhaft?
18 Mittelstandspräsident im Dialog
20Europa-News
22 „Unsere Vision ist null Bürokratie“
24 „Erasmus“ vorteilhaft
für den Mittelstand
Start: BVMW Mittelstand 4.0
Kompetenzzentrum
10
Der Mittelstand. | 3 | 2016
INHALT
ƒƒ
KULTUR
72 Geld stinkt, man
muss es nur riechen!
73 Computerprogramm rettet Leben
74 Kino der Zukunft
ƒƒ
BVMW
76News
78 „Spielgeräte fürs Leben“
80 Papierlos in die Zukunft
82 Vom Mühlenbrot
bis zur Bärentatze
54
Auffallen und verführen
46 Früherkennung von
Störungen – auf dem Weg
in die digitale Wirtschaft
50 Studie: Digitalisierung als Jobmotor
52 Ist Digitalisierung erlernbar?
54 Auffallen und verführen
55 IT agil – der Weg ist das Ziel
56 Neue Online-Kunden für B2B
57 Die Zukunft im Betrieb:
Buchhaltung 4.0
58 Bewegt Euch!
84 „Keep it simple and make it big“
86 Neue Nischen
mit alter Braukunst
88 KMU starten digital durch –
mit Facebook und dem BVMW
89 International statt fremd
74
90 Duale Ausbildung stärken!
Kino der Zukunft
91 Der mit dem Wolf tanzt
92 EEG-Pläne der Bundesregierung
auf dem Prüfstand
93 Umfrage: Wie gefällt
Ihnen unser Magazin?
94 An die Spitze gerollt
94Impressum
60 Bleibender Eindruck:
Von Angesicht zu Angesicht
62Insolvenzanfechtung
reformieren!
64 Kleine Helfer
65 Finanzkolumne „Über Ihr Geld“
Alles auf Risiko
66 Die öffentliche Hand
wird digitalisiert
68Buchtipps
70BVMW-Veranstaltungskalender
78
„Spielgeräte
fürs Leben“
5
6
POLITIK
Der Mittelstand. | 3 | 2016
Deutschland-News
Für eine ressourceneffiziente
Kreislaufwirtschaft
Reinhard Schneider (2. v. re.), Vorsitzender der BVMW-Energiekommission,
plädiert für eine ressourceneffiziente Kreislaufwirtschaft.
Reinhard Schneider, CEO Werner & Mertz GmbH (Erdal und Frosch), und Vorsitzender
der Energiekommission des BVMW, nahm in Berlin im Rahmen des Fachforums Ressourcen und Nachhaltigkeit am Wirtschaftsforum der SPD teil. Auf dem Forum wurde unter anderem mit Bundesumweltministerin Barbara Hendricks über Impulse für
eine klimaverträgliche, ressourcenschonende und nachhaltige Produktion in sozialer
Verantwortung diskutiert. Als Vertreter eines überaus innovativen Unternehmens für
Haushalts-, Pflege- und Reinigungsprodukte, das sich einer umweltschonenden und
nachhaltigen Wirtschaftsweise verpflichtet sieht, stellte Reinhard Schneider seine
Sichtweise einer ressourceneffizienten Kreislaufwirtschaft dar.
TTIP: Präzision vor Schnelligkeit
TTIP – Wohin geht die Reise?“, so der
Titel der vom Europa-Kolleg Hamburg
organisierten Podiumsdiskussion mit
BVMW-Chefvolkswirt Dr. Hans-Jürgen Völz. Diskutiert wurden besonders strittige Fragen wie das InvesPodiumsdiskussion in Hamburg (v. li.): Moderator
Prof. Dr. Markus Kotzur, BVMW-Chefvolkswirt
titions- und Freihandelsabkommens
Dr. Hans-Jürgen Völz, Dr. Katharina Reuter,
zwischen der EU und den USA sowie
Geschäftsführerin Bundesverband der Grünen
ökonomische Aspekte aus der Sicht
Wirtschaft.
von Unternehmen, Arbeitnehmern,
Verbrauchern und des Umweltschutzes. Im Zentrum der Diskussion und der sich daran
anschließenden Fragerunden standen jedoch der Investorenschutz und die Verbraucherrechte. Die ca. 150 Teilnehmer interessierten sich angesichts der tags davor „geleakten“
konsolidierten TTIP-Texte dafür, wie realistisch die Aussichten für das Zustandekommen
des Abkommens überhaupt noch sind. Weitgehendes Einvernehmen erzielten Teilnehmer
und Publikum darüber, dass bei TTIP Präzision vor Schnelligkeit geht, was einen Abschluss
der Verhandlungen in diesem Jahr wenig wahrscheinlich erscheinen lässt.
BVMW fordert Befreiung der Speicher von EEG-Umlage
Derzeit steht eine Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) an. Dazu
hat der BVMW eine Stellungnahme beim Bundeswirtschaftsministerium abgegeben.
Die wichtigen Forderungen des Mittelstands: Planungssicherheit und dezentraler
Ausbau der Erneuerbaren sowie Befreiung der Speicher und Eigenstromerzeugung
von der EEG-Umlage.
Download Stellungnahme unter: bit.ly/EEG-Stellungnahme
Digitale Strategie
2025 vorgestellt
Zur Eröffnung der CeBit in Hannover hat Bundeswirtschaftsminister
Gabriel (SPD) einen 10-Punkte-Plan
zur Digitalisierung vorgestellt. Die
darin genannten Handlungsfelder
sollen der Regierung und dem Bundesministerium für Wirtschaft und
Energie als Fahrplan für digitale Aktivitäten bis 2025 dienen. Bestandteil dessen sind u. a. der Aufbau eines Gigabyte-Netzes, eine stärkere
Gründungsförderung sowie neue
Programme und Initiativen zur Förderung von KMU bei der Digitalisierung.
Neu im Politischen
Beirat: General­
sekretärin der SPD
Dr. Katarina Barley,
SPD, ist seit kurzem
Mitglied im Politischen Beirat des
BVMW. Die promovierte Juristin ist
seit 2013 Mitglied
des
Deutschen
Bundestags, zuvor war sie Richterin am
Land- und Amtsgericht sowie als Referentin im Ministerium der Justiz und für
Verbraucherschutz in Mainz tätig. Die
gebürtige Kölnerin wurde im Dezember
2015 zur Generalsekretärin der SPD
gewählt. In dieser Funktion gehört sie
auch dem Parteipräsidium und dem Parteivorstand der SPD an.
Weitere Mitglieder des Politischen Beirats des BVMW sind die Staatssekretärin a.D. Dagmar Wöhrl (CSU), der Grünen-Bundesvorsitzende Cem Özdemir,
Linken-Spitzenpolitiker Dr. Gregor Gysi
als Oppositionsführer sowie der langjährige FDP-Vorsitzende Dr. Wolfgang
Gerhardt.
www.bvmw.de
Der Mittelstand. | 3 | 2016
POLITIK
Foto oben: © A_Bruno - Fotolia.com
BVMW: Kaufprämie für Elektroautos wirkungslos
Der Elektromobilität gehört auch in Deutschland die Zukunft. Die von der Bundesregierung beschlossene Kaufprämie für E-Autos führt jedoch in die Irre. Solange die Infrastruktur für E-Mobilität fehlt, bleibt dieses Instrument wirkungslos. Der steuerfinanzierte Anteil von 600 Millionen Euro an der Kaufprämie ist deshalb eine Verschwendung
von Steuergeldern.
Eine solche Kaufprämie bedeutet nicht zuletzt eine Subvention der Automobilindustrie und
stellt eine klare Wettbewerbsverzerrung dar. Andere Branchen und vor allem der Mittelstand erhalten keine staatliche Unterstützung. Anstelle einer Kaufprämie wäre eine Sonderabschreibung für Elektrotankstellen auf Betriebsgeländen sowie eine befristete Steuerfreistellung bei E-Dienstwagen effizienter, günstiger und mittelstandstauglicher. Bei der
Umrüstung des Fuhrparks sollte die Bundesregierung mit gutem Beispiel vorangehen.
Im Koalitionsvertrag steht eindeutig, dass die E-Mobilität nicht durch eine Kaufprämie
gefördert werden soll. Insofern verstößt der Kabinettsbeschluss der Bundesregierung
gegen den Koalitionsvertrag.
www.bvmw.de
Große Koalition einigt
sich auf Flexi-Rente
Die Spitzen der Großen Koalition haben sich darauf geeinigt, das Modell der Flexi-Rente auf den Weg zu bringen.
Dieses lag bereits seit November vor, wurde aber wegen des
Koalitionsstreits über Werkverträge und Zeitarbeit nicht
umgesetzt. Durch die Flexi-Rente – ein alter Vorschlag des
BVMW – soll das Arbeiten über das normale Rentenalter hinaus attraktiver werden: Die Hinzuverdienstmöglichkeiten
für Arbeitnehmer, die mit 63 Jahren in Teilrente gehen, sollen verbessert werden. Außerdem soll es möglich werden,
dass ein nach Erreichen des Rentenalters tätiger Arbeitnehmer weiter einzahlen und dadurch eine höhere Rente
erreichen kann. Bisher stieg die Rente dann nicht mehr, obwohl der Arbeitgeber seinen Teil des Rentenbeitrags weiter
einzahlen musste. Unternehmen sollen entlastet werden,
wenn sie Menschen über das Rentenalter hinaus beschäftigten. Bisher mussten sie 1,5 Prozent des Lohns in die Arbeitslosenversicherung einzahlen, was nun entfallen soll.
Deutsch-Ungarischer Wirtschaftstag
Beim Deutsch-Ungarischen
Wirtschaftstag in der Berliner Botschaft war der
Bundesverband mittelständische Wirtschaft durch
seinen Geschäftsleiter Politik Patrick Meinhardt vertreten. Der enge Kontakt
zum ungarischen Mittelstand ist ein persönliches
Anliegen des europäischen
Kuni Ludwig Both, Präsident des
Mittelstands­p räsidenten
Europaverbandes der Selbstständigen
Mario Ohoven.
mit Dr. Peter Spary, Präsident der
Am Rande ergaben sich viele
Deutsch-Ungarischen Gesellschaft,
und Patrick Meinhardt, BVMW (v. li.).
wichtige Gespräche – unter
anderem mit dem Präsidenten des Europaverbandes der Selbstständigen Kuni Ludwig Both
und dem Organisator und Präsidenten der Deutsch-Ungarischen
Gesellschaft Dr. Peter Spary.
BVMW-Erfolg: Ende der Störerhaftung
Die Regierungskoalition hat sich auf die vom BVMW geforderte Abschaffung der Störerhaftung verständigt. Dadurch werden der digitale Anschluss und die Verfügbarkeit von WLAN
in Deutschland befördert. Die Störerhaftung besagt, dass
Anbieter von freien WLAN-Zugängen für rechtswidrige Nutzung, unabhängig von Eigen- oder Fremdverschulden, haftbar
gemacht werden können. Für WLAN-Anbieter soll künftig gel-
ten, dass sie nicht für Rechtsverletzungen haften, die Dritte
über diesen Zugang begehen. Zusätzlich müssen Anbieter von
WLAN dieses nicht mehr mit einer Vorschaltseite oder mit einer Passwortsperre sichern, so dass offene Hotspots flächendeckend ermöglicht werden. Die genaue Ausgestaltung zur
Änderung des Telemediengesetzes und damit die Abschaffung
der Störerhaftung, soll zeitnah folgen.
Einschränkungen bei Werkverträgen und Zeitarbeit verhindern!
Werkverträge und Zeitarbeit dienen der flexiblen und intelligenten Arbeitsteilung insbesondere in mittelständischen Unternehmen, sie sollten daher vom Gesetzgeber nicht weiter eingeschränkt werden. Davor warnt der BVMW in seiner Stellungnahme
beim Bundesarbeitsministerium anlässlich der geplanten Änderung des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes.
Download Stellungnahme unter: bit.ly/AÜG-Stellungnahme
7
POLITIK
Der Mittelstand. | 3 | 2016
Auf dem Weg zu
einem digitalen Europa
Günther Oettinger, EU-Kommissar für Digitale Wirtschaft und Gesellschaft,
plädiert für einen konsequenten Ausbau der Digitalität in der Europäischen Union.
Foto: © boreala - Fotolia.com
8
Der Mittelstand. | 3 | 2016
Es ist gar nicht so lange her, da kannte kaum jemand „Uber“ oder „airbnb“. Heute sind die zwei
Unternehmen in vielen europäischen Städten
vertreten und machen den alteingesessenen
Taxi- und Hotelunternehmen ernsthafte Konkurrenz. Das Beispiel zeigt, wie schnell digitale
Marktanbieter wachsen können. Größere Effizienz, die Fähigkeit, sich rascher an die Bedürfnisse und Wünsche der Kunden anzupassen und
kaum zusätzliche Kosten bei der Expansion sind
ihre Wettbewerbsvorteile.
Experten sind sich daher einig: In weniger als
einem Jahrzehnt werden alle Wirtschaftsbereiche von der Digitalisierung erfasst sein. Für die
europäische Wirtschaft, für die Mittelständler
und auch die Industrie, ist es daher wichtig, jetzt
die richtigen Weichen zu stellen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu bewahren und noch auszubauen. Derzeit nutzen nur 1,7 Prozent der europäischen Unternehmen digitale Technologien,
41 Prozent überhaupt nicht. Das muss sich ändern.
„„
POLITIK
9
Vor wenigen Wochen hat die EU-Kommission
daher einen wichtigen Schritt in diese Richtung
unternommen und ein Maßnahmenpaket für die
Industrie vorgeschlagen. Es beinhaltet im wesentlichen fünf Punkte:
ƒƒ Erstens wollen wir bereits bestehende
nationale Initiativen koordinieren (wie
Industrie 4.0). Damit können Ressourcen
europaweit besser eingesetzt werden.
ƒƒ Zweitens wollen wir regionale
Innovationszentren schaffen, damit vor
allem Mittelständler die notwendige Unterstützung bekommen. Solche Zentren waren
bereits erfolgreich, etwa in Deutschland mit
der Initiative Mittelstand 4.0 oder in Frankreich mit der Initiative „La French Tech“.
ƒƒ Der dritte Schwerpunkt liegt auf der
Förderung der Industriezusammenarbeit
entlang der digitalen Wertschöpfungskette.
Wir werden dabei vor allem finanzielle
Unterstützung im Rahmen von public
private partnerships
anbieten.
ƒƒ Die vierte Maßnahme
beinhaltet die Förderung der Ausbildung im
Bereich der digitalen
Transformation.
Derzeit nutzen nur
1,7 Prozent der europäischen
Unternehmen digitale
Technologien, 41 Prozent
überhaupt nicht. Das
muss sich ändern.
Vieles müssen die Unternehmer selber anpacken.
Die EU kann aber einiges dazu beitragen, dass die
Unternehmen die richtigen Rahmenbedingungen
vorfinden, um den Wandel hinzubekommen. Die Europäische Kommission hat daher die Schaffung eines
digitalen Binnenmarkts zu einer ihrer obersten Prioritäten gemacht. Im Bereich der Güter und Produkte
haben wir ihn schon seit langem. Aber in der digitalen Welt – E-Books, Streaming Dienste und andere
Dienstleistungen – gibt es ihn noch nicht. Wenn wir
es schaffen, alle Hemmnisse zu beseitigen, so sagen
Prognosen, könnte das europäische BIP jährlich um
zusätzliche 415 Mrd. Euro wachsen.
Ein
weiterer
wichtiger
Aspekt ist die digitale Infrastruktur, also der Breitbandausbau. Spätestens in
vier Jahren sollten 50 Prozent der Haushalte in Europa einen Internetanschluss
mit mindestens 30 Megabit
pro Sekunde haben. Für 2025 wollen wir aber
noch mehr: ein Gigabit Netz. Die Konnektivität
wird Arbeitsplätze schaffen, Innovation und europäische Kohäsion befördern sowie Lehre und
Forschung unterstützen.
Das alles zeigt: Europa hat das Potenzial, in der digitalen Weltwirtschaft in Führung zu gehen. Wir
dürfen aber nicht länger warten. Wir müssen bei
der Schaffung eines digitalen Binnenmarkts entscheidende Fortschritte machen zum Wohle von
Bürgern und Unternehmen in der Europäischen
Union.

Günther Oettinger
EU-Kommissar für Digitale
Wirtschaft und Gesellschaft
www.ec.europa.eu
10
POLITIK
Der Mittelstand. | 3 | 2016
Technologiepark in Berlin-Adlershof.
Bereits 2015 gab Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel den Start von bundesweit fünf
Mittelstand 4.0 Kompetenzzentren sowie einem Handwerkskompetenzzentrum bekannt. Ziel ist es,
kleine und mittlere Unternehmen bei Digitalisierung, Vernetzung sowie Anwendung von Industrie 4.0
bundesweit zu unterstützen. In Berlin und Brandenburg startete nun das Kompetenzzentrum unter der
Leitung des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft (BVMW).
Der Mittelstand. | 3 | 2016
POLITIK
11
Start: BVMW Mittelstand 4.0
Kompetenzzentrum
Es ist soweit: Das vom BVMW geführte Mittelstand
4.0 Kompetenzzentrum Berlin nimmt seine Arbeit
auf. Mittelständler sind eingeladen, dieses einmalige Angebot zu nutzen. Es richtet sich an Klein- und
Mittelbetriebe, die den Schritt zur Digitalisierung
noch nicht gewagt haben, ebenso an digitale Startups sowie an vollvernetzte produzierende Unternehmen. Die Initiative soll mittelständischen Unternehmen helfen, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu
stärken und neue Geschäftsfelder im Kontext von
Digitalisierung und Industrie 4.0 zu erschließen.
Das Kompetenzzentrum wird praxisrelevantes
Wissen zur Anwendung von digitalen Technologien und Industrie 4.0 im Mittelstand aufbereiten
und bündeln sowie mittelständische Betriebe themenübergreifend bei der Digitalisierung und der
digitalen Transformation durch Anschauungs- und
Erprobungsmöglichkeiten unterstützen. Wer in den
nächsten fünf Jahren nicht digital wird, verschwindet vom Markt, ohne es zu merken.
Copyright: WISTA MANAGEMENT
Die Digitalisierung richtig genutzt kann dagegen
wie ein Umsatzturbo mit großem Gewinnpotenzial
für Mittelständler wirken. Das Bundeswirtschaftsministerium fördert das Kompetenzzentrum für
drei Jahre im Rahmen der Förderinitiative Mittelstand Digital. Das vom BVMW geführte Zentrum
wird mittelständischen Unternehmen Wege zur
digitalen Transformation aufzeigen, ihnen helfen,
das wirtschaftliche Potenzial digitaler Geschäftsprozesse zu nutzen und sie dabei fachlich begleiten. Ein besonderer Schwerpunkt ist die Nutzerfreundlichkeit, was die Nähe zu den Unternehmen
unterstreicht. Für digitales Marketing, digitale
„„
Hightech Wissenschaft und Forschung: In der Lernfabrik in Berlin-Adlershof wird
digitales Arbeiten vermittelt.
Geschäftsmodelle, Personal und Wertschöpfungsprozesse 4.0 werden Klein- und Mittelbetrieben
branchenübergreifend und bedarfsgerecht kompetente Ansprechpartner vermittelt. Das Demonstrationszentrum in der Lernfabrik in Berlin-Adlershof lädt zum Ausprobieren digitaler Lösungen ein
und qualifiziert Unternehmen schrittweise für Digitalisierungsstrategien.
Zum Projektkonsortium des neuen Zentrums
gehören das Hasso-Plattner-Institut für Softwaresystemtechnik in
Pots­dam, das Alexander
von Humboldt-Institut
für Internet und Gesellschaft in Berlin, die Universität Potsdam, die
Technische Hochschule
sowie die Lernfabrik
Neue Technologien Berlin.

Die Digitalisierung richtig
genutzt kann dagegen wie
ein Umsatzturbo mit großem
Gewinnpotenzial für
Mittelständler wirken.
Ansprechpartnerin:
Alexandra Horn
BVMW-Leiterin Verbandskooperationen und Projekte
alexandra.horn@bvmw.de
12
POLITIK
Der Mittelstand. | 3 | 2016
BVMW fördert
Digitalisierung im Mittelstand
Deutschlands Wirtschaft braucht neben einer leistungsfähigen IT-Infrastruktur die richtigen
Rahmenbedingungen, um im internationalen Wettbewerb als Digital-Standort zu bestehen.
Die BVMW-Expertenkommission Internet und Digitales mit Thomas Jarzombek, MdB (Mitte).
Deutschland steht vor der Aufgabe, die standortgebundene Wertschöpfung im digitalen Zeitalter
neu zu gestalten. Die überwiegend mittelständisch geprägte Wirtschaft steht in einem starken
internationalen Wettbewerb. Um international zu
bestehen, braucht die deutsche Wirtschaft neben
einer leistungsfähigen IT-Infrastruktur die richtigen Rahmenbedingungen und Impulse, damit sich
Deutschland als leistungsfähiger Standort für digitale Wirtschaft entfalten kann.
Der BVMW macht sich daher mit der Kommission „Internet und Digitales“ politisch für den
Mittelstand stark und unterstützt diesen bei der
digitalen Transformation. Die BVMW-Kommission ist die Stimme des IT-anwendenden Mittelstandes. Die gesetzgeberische Weichenstellung
für die politische Gestaltung des zunehmend digitalen Wirtschaftsstandorts Deutschland ist auf
Drei Mitglieder der Kommission Internet und Digitales
schildern aus ihrer Sicht die wichtigsten Herausforderungen
der Digitalisierung.
Bundesebene und in Europa eine zentrale Herausforderung, die eine Berücksichtigung des Mittelstandes unabdingbar macht.
Die Kommission Internet und Digitales entstand
im Rahmen des vom Bundeswirtschaftsministerium geförderten Projekts [m]IT-Sicherheit und
setzt sich aus IT-Dienstleistern, Anwendern, Beratern und Wissenschaftlern zusammen.
Schwerpunkte:
ƒƒ Einbringung von Mittelstandsthemen in
die öffentliche und politische Diskussion
ƒƒ Stellungnahmen und Empfehlungen
zu Gesetzesentwürfen, Vorschlägen,
Richtlinien und Verordnungen auf
nationaler und europäischer Ebene
ƒƒ Ansprechpartner für kleine und mittlere
Unternehmen sowie für die Politik zu
Themen der Digitalisierung
„Der Wunsch,
Informationen in digitaler
Form zu erzeugen, zu verarbeiten
und über lange Zeit aufzubewahren, nimmt
in Unternehmen zu. Dabei entstehen Risiken,
die durchaus aus Vorteilen der Digitalisierung
resultieren, wie Mobilität und leichte sowie
vielfältige Datenverarbeitung. Die elektronische
Archivierung erfordert jedoch besondere Sorgfalt,
um elementare Schäden durch Datenmani­
pulation, Datendiebstahl oder unbefugte
Benutzung elektronischer Identitäten zu vermeiden.“
Andreas Liefeith
ELeiter Marketing
und Partnervertrieb
procilon GROUP
www.procilon.de
Foto: © Victoria - Fotolia.com
Ansprechpartnerin:
Diana Scholl
BVMW-Referentin
für Digitales
diana.scholl@bvmw.de
www.bvmw.de/politik/
digitalisierung.html
Der Mittelstand. | 3 | 2016
„Die deutsche Volks­
wirtschaft verzeichnet jährlich
einen hohen geschätzten Cyber-Schaden
von 1,6 Prozent des BIP. Vielen Unternehmern
ist dabei nicht bewusst, dass Cyber-Risikoma­
nagement eine originäre Geschäftsführungs­
aufgabe ist. Ein Bilanzschaden aufgrund eines
Cyber-Vorfalls kann demnach beim jeweiligen
Geschäftsführer/Vorstand persönlich regressiert
werden, wenn die geschäftsführenden Personen
kein adäquates Risikomanagement vorweisen
können. Oft lässt sich ein solcher Schaden
durch einfache Maßnahmen, z.B. durch
Versicherungen minimieren.“
Boris Prochazka
Rechtsanwalt MRH TROWE
www.mrh-group.com
POLITIK
13
„Gerade in
Zeiten der digita­
len Transformation
trägt die Fähigkeit, Daten zu analysieren
und zu interpretieren zum Erfolg bei. Denn
qualifizierte und aktuelle Adressdaten sind das
kleine Einmaleins für eine professionelle und
erfolgreiche Ansprache. Die Grundlage dafür bildet
eine sorgfältige Aktualisierung und Vereinheitlichung
aller Daten. Denn: fehlerhafte Daten führen zu einer
unnötigen Verschwendung von Ressourcen.“
Jörg Bollow
Executive Director
Marketing Bisnode
www.bisnode.de
„Der Mittelstand.“ sprach mit Lars Einsle, Geschäftsführer Beratung bei Grünberg.Digital. in Hamburg
und Gründungsmitglied der Kommission Internet und Digitales, über die Rolle des Mittelstands und sein
Engagement beim BVMW.
Der Mittelstand.: Wie wichtig ist die
Digitalisierung für den deutschen Mittelstand?
Lars Einsle: Enorm wichtig in Bezug auf den Ausbau neuer Märkte, Zielgruppen und Prozesse in
Verwaltung und Produktion. Allerdings kommen
deutsche KMU im europäischen Vergleich nicht
gut weg: Sie geben besonders wenig Budget gemessen am Umsatz für Forschung, Entwicklung
und sonstige Innovationsthemen aus. Es droht
eine digitale Spaltung zwischen Mittelstand und
Großunternehmen.
Wie kann und sollte man
KMU dabei unterstützen?
Durch Informationsveranstaltungen, Trainings,
Ausbildungsoffensiven, Förderprogramme und
einen breiten Konsens in der Politik darüber, dass
der Mittelstand nicht mit Großunternehmen verwechselt wird. Es ist schon interessant, dass beim
IT-Gipfel der Chef von Siemens gefragt wurde, wie
es um die Digitalisierung des Mittelstandes bestellt ist. Leider wird häufig nur über, anstatt mit
dem Mittelstand geredet.
Was kann der BVMW dabei leisten, und
worin liegen die Vorteile der Verbandsarbeit?
Der BVMW kann auf Landes-und Bundesebene digitale Themen pushen. Es gibt bereits interessante
Veranstaltungsformate wie #Mittelstand 2.0, Digitale Kompetenz in Hamburg, bei denen Unternehmen
über die Möglichkeiten verschiedener digitaler Angebote und Projekte informiert werden. Unter den
BVMW-Mitgliedsunternehmen gibt es sehr versierte Fachleute zu den verschiedenen Themen. Diese
zu vernetzen und für andere Mitglieder „sichtbar“
zu machen, bietet großen Nutzen.
Warum engagieren Sie sich im
Verband bzw. in der Kommission?
Ich kenne den deutschen Mittelstand aus meiner
langjährigen Arbeit als Digital-Berater sehr gut.
Mit dem Rückenwind des Verbandes kann man
wichtige Themen bei der Bundes- und Landes­
politik leichter platzieren und verschafft sich
besseres Gehör. Die Kommission Internet und
Digitales ist eine sehr gute Plattform, um frühzeitig bei aktuellen Gesetzgebungen oder Verordnungen die Meinung des Mittelstandes mit
einfließen zu lassen. Ich engagiere mich gerne
dafür, dass der Mittelstand mit seinen ganz eigenen Themen und Herausforderungen stärker
berücksichtigt wird.

Lars Einsle
Geschäftsführer
Grünberg.Digital. GmbH
www.gruenberg-digital.de
Das Interview
führte Diana Scholl.
14
POLITIK
Der Mittelstand. | 3 | 2016
Keine Abschaffung
der Abgeltungssteuer!
Zurzeit werden die Abgeltungssteuer und deren Sinnhaftigkeit diskutiert.
Der BVMW setzt sich für die Beibehaltung der Abgeltungssteuer ein.
Es ist auch jetzt zu sehen, dass die Abgeltungssteuer nicht vollständig systemkompatibel ist.
Die Abgeltungssteuer wird schlicht auf Brutto-Erträge erhoben und lässt keine Berücksichtigung von Kosten zu. Sie erfasst in ihrer
Pauschalität auch Veräußerungsgewinne im Privatvermögen, die ansonsten nicht steuerpflichtig
sein sollten. Sie ist mit dem pauschalen Steuersatz den Vorstellungen, die mit der progressiven
Einkommensbesteuerung verbunden werden,
verschlossen. Anzumerken ist, dass der Gesetzgeber in bestimmten Fällen eine Option für die
Normalbesteuerung unter Ansatz von Kosten
gestattet.
Der Verband spricht sich für eine Beibehaltung
der Abgeltungssteuer aus. Es ist klar, dass bei einer Neuregelung Belastungskonzepte, Refinanzierungskosten und die
Behandlung von Veräußerungsgewinnen eine
Rolle spielen werden.
Dabei wird im Vordergrund naturgemäß die
spannende Frage stehen, wie die Doppelbelastung von Dividenden
und Gewinnausschüt-
„„
Dr. Hans-Michael Pott
Rechtsanwalt
Sernetz Schäfer
Rechtsanwälte PartmbB
BVMW-Vizepräsident
www.sernetz-schaefer.de
tungen abgefangen werden soll. Nicht ohne Grund
findet sich zu der seinerzeitigen Gesetzgebung die
Aussage, dass das Anrechnungsverfahren nicht
gemeinschaftsrechtskonform ausgestaltet werden könne.
Der BVMW spricht sich aber für die Beibehaltung der Abgeltungssteuer aus, weil die Rechtssicherheit für mittelständische Unternehmen
bedroht ist. Zahlreiche mittelständische Unternehmen mussten zwangsläufig ihre Finanzierung
auf das System der Abgeltungssteuer einstellen.
Sie haben die entsprechenden Konzepte auch
für das bestehende System optimiert und dafür
Nachteile in Kauf genommen. Insbesondere sind
auch zahlreiche langfristige Verträge, gerade unter Beteiligung von Familiengesellschaftern, abgeschlossen worden, die die Vorteile und Nachteile des Systems der Abgeltungssteuer über
den Lauf der Jahre möglichst gerecht verteilten.
Die Verlässlichkeit des Systems ist ein Wert, der
hier nicht ohne Not geopfert werden sollte. Es
konnte niemand damit rechnen, dass das System
der Abgeltungssteuer, das als zukunftsträchtig
angepriesen wurde, nach wenigen Jahren wieder abgeschafft werden soll. Es ist auch klar,
dass sich Personen (Gesellschafter/Gläubiger),
die sich in einer komfortablen Situation sehen,
einer vertraglichen Reaktion auf die Änderung
des Besteuerungssystems nicht ohne weiteres
freiwillig unterwerfen werden. Es ist daher zu erwarten, dass eine Änderung des Systems ein Arbeitsbeschaffungsprogramm für Anwälte, Notare und Gerichte darstellen wird. Diesen Aufwand
darf der Gesetzgeber nicht nach wenigen Jahren
wieder den mittelständischen Unternehmen aufladen.

Es ist zu erwarten, dass eine
Änderung des Systems ein
Arbeitsbeschaffungsprogramm
für Anwälte, Notare und
Gerichte darstellen wird.
Foto: © tunedin - Fotolia.com
Der BVMW hat bei Einführung
der Abgeltungssteuer erhebliche Bedenken geäußert. Er hat
gerügt, dass die Abgeltungssteuer das kapitalistische Investment attraktiver macht als Arbeit und Investition im eigenen
Betrieb. Er hat vor allem auch
gerügt, dass die Abgeltungssteuer früher in Kraft trat als
die danach zwingende Senkung
des
Einkommensteuersatzes
und mithin die weiter belasteten Einkünfte aus Gewerbebetrieb, selbstständiger Tätigkeit
und nichtselbstständiger Arbeit
die Einführung der Abgeltungssteuer vorfinanzieren mussten.
Der Mittelstand. | 3 | 2016
POLITIK
15
Steuerverfahren endlich
einfacher und digitaler
Zweifellos empfinden viele Steuerzahler unser Steuerrecht als viel zu kompliziert.
Umso schöner ist es, wenn zum Thema Steuervereinfachung Positives zu vermelden ist.
Als es in der Februar-Ausgabe dieser Zeitschrift um
Bürokratieabbau ging, schrieb Stephan Sigloch, der
Geschäftsführer von klickpiloten.de, die Kommunikation mit den Finanzämtern solle möglichst komplett digital möglich sein. Der Mann hat recht. Der
Bundestag hat deshalb gerade grundlegend das
Besteuerungsverfahren reformiert. Steuerpflichtige können ihre Steuerbescheide künftig einfacher
korrigieren lassen. Sie werden zudem zwei Monate
länger Zeit haben, um ihre Erklärung abzugeben.
Wir schaffen die Grundlagen dafür, dass Finanzämter flexibler zusammenarbeiten und Steuerbescheide vollautomatisch erstellen können. Die Bearbeitung von Steuererklärungen soll so schneller
und serviceorientierter vonstattengehen. Dazu
muss die IT aber natürlich so funktionieren, dass
auch Bürger und Unternehmen davon profitieren.
Ein ganz wichtiger Schritt wäre es, den Unternehmen die E-Bilanz endlich auch elektronisch mit
einer Abweichungsanalyse zurück zu übermitteln.
Eine entsprechende IT-Lösung ist in Arbeit, aber
Sache der Länder und für eine Bundestagsabgeordnete schwer zu beeinflussen.
„„
gesetzlich fest, dass über Anträge auf Erteilung
einer verbindlichen Auskunft innerhalb von sechs
Monaten entschieden werden soll, und dass die
Finanzverwaltung begründen muss, wenn das
nicht möglich ist.
Wir stellen eine unbürokratische Ermittlung der
Herstellungskosten auf eine solide gesetzliche
Grundlage, indem wir das handelsrechtliche Aktivierungswahlrecht für Verwaltungsgemeinkosten, für Aufwendungen für soziale betriebliche
Einrichtungen und für die betriebliche Altersvorsorge in die Steuerbilanz übernehmen.
Um kleine Bargeschäfte im unternehmerischen
Alltag zu erleichtern, erhöhen wir die umsatzsteuerliche Kleinbetragsgrenze von 150 auf 200
Euro. Ich hätte mir durchaus 400 Euro vorstellen
können, das war im parlamentarischen Verfahren
jedoch leider nicht durchsetzbar.
Weitere Erleichterungen gibt es bei den verschiedenartigen Bezügen und bei der grunderwerbsteuerlichen Anzeigepflicht von
Auslandssachverhalten.
Foto: © Tatjana Balzer - Fotolia.com
Ein ganz wichtiger
Schritt wäre es,
den Unternehmen
die E-Bilanz endlich auch
elektronisch mit einer
Abweichungsanalyse
zurück zu übermitteln.
Was ich jedoch beeinflussen kann, sind Gesetze
– und das tue ich auch. Wir, die CDU/CSU, haben
deshalb auch abseits der Digitalisierung, weitere
Steuervereinfachungsmaßnahmen durchgesetzt:
Wir stärken beispielsweise die verbindliche Auskunft, damit Steuerpflichtige schneller Planungssicherheit bei der steuerlichen Beurteilung komplexer Einzelfälle erhalten können. Wir schreiben
All diese Maßnahmen sind steuerpolitisch sinnvoll, finanzierbar
ohne Steuererhöhungen und ohne
die schwarze Null zu gefährden,
vor allem aber stellen sie spürbare
Vereinfachungen für die Steuerzahler und Unternehmen dar – ein
weiterer Schritt zu einem handhabbareren Steuerrecht.
Ein offenes Thema bleibt die steuerliche Vollver­zinsung. Es führt zu
geradezu grotesken Fehlanreizen,
wenn der steuerliche Zins bei sechs Prozent pro
Jahr liegt und der Marktzins bei nahezu null. Im aktuellen Gesetzgebungsverfahren konnten wir hier
noch keine Einigung mit unserem Koalitionspartner erzielen. Das Thema bleibt auf der Agenda. 
Margaret Horb, MdB,
CDU
Mitglied im
Finanzausschuss
www.margaret-horb.de
POLITIK
Der Mittelstand. | 3 | 2016
Steuern: Mittlere
Einkommen jetzt entlasten!
Deutschen Arbeitnehmern wird im weltweiten Vergleich großer Industrieländer besonders viel von
ihrem Gehalt abgezogen. Das ist das zentrale Ergebnis des aktuellen Berichts „Taxing Wages 2016“
der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD).
In den vergangenen zehn Jahren ist die Steuer- und
Abgabenlast in Deutschland für alleinstehende
Durchschnittsverdiener um rund drei Prozent gesunken. Dies ist für sich genommen positiv, reicht
aber bei weitem nicht aus, um international Boden
gut zu machen. So betrug die Steuer- und Abgabenlast im vergangenen Jahr immer noch 49,4 Prozent
der Arbeitskosten (Bruttoverdienst plus Sozialbeiträge Arbeitgeber).
Der BVMW unterstützt die Empfehlungen der
OECD und fordert die Politik auf, durch einen „Tarif
auf Rädern“ die kalte Progression effektiv abzubauen. Der Einkommensteuertarif ist dabei an die
tatsächliche Preisentwicklung zu koppeln. Zudem
sind durch nachhaltige Strukturreformen in allen
Sozialversicherungszweigen Lohnzusatzkosten zu
begrenzen. Insbesondere in der Rentenversicherung drohen zukünftig massive Belastungen, wenn
jetzt nicht gegengesteuert wird. Der BVMW setzt
sich mit seiner Position für eine gerechtere Steuerpolitik im Sinne einer Entlastung mittlerer Einkommen ein. Die Bedingungen dafür sind in Zeiten von
Rekordsteuereinnahmen ideal.

Wie schon in den Vorjahren kritisiert die OECD in
ihrer diesjährigen Studie deutsche Steuerregeln
wie das Ehegattensplitting oder die beitragsfreie
Versicherung von nicht erwerbstätigen Partnern.
Entsprechend ist, abgesehen von Belgien, die Steuer- und Abgabenlast für Zweitverdiener so hoch
wie in keinem zweiten OECD-Mitgliedsland.
Durch die hohen Steuern und Abgaben werden
Zweitverdienern Anreize genommen, erwerbstätig
Foto: © grgroup - Fotolia.com
zu sein. Die dringende Neugestaltung des Steuersystems sollte daher weniger diskriminieren bzw.
bestehende Ungleichheiten nicht weiter verstärken. Konkret empfiehlt die OECD in ihrem Wirtschaftsbericht, die Steuer- und Abgabenlast für
Zweitverdiener in Deutschland zu senken. So wird
ein gesonderter Freibetrag für die Steuerlast von
Zweitverdienern gefordert. Gleichzeitig sollten die
Krankenversicherungsbeiträge auf Grundlage der
Anzahl versicherter Erwachsener bemessen werden. Kinder wären damit weiterhin bei ihren Eltern
versichert.
Von den 34 OECD-Mitgliedstaaten werden nur
Belgier und Österreicher noch stärker geschröpft
als der deutsche Michel. Vor allem die hohen Sozialbeiträge der Arbeitgeber und Arbeitnehmer
führen zu einer insgesamt sehr hohen Steuer- und
Abgabenlast auf Arbeitseinkommen.
Steuer- und Abgabenlast Alleinstehender mit 100 %
des Durchschnittsbruttos im Privatsektor, keine Kinder.
Schweiz
22,2
USA
31,7
OECD
35,9
Dänemark
36,4
Spanien
Dr. Hans-Jürgen Völz
Chefvolkswirt BVMW
Florian Teufel
BVMW
39,6
Frankreich
48,5
Italien
49
Deutschland
49,4
Österreich
49,5
Belgien
55,3
0
15 Prozent
30 Prozent
45 Prozent
60 Prozent
Datenquelle: OECD „Taxing Wages 2016“
16
Der Mittelstand. | 3 | 2016
POLITIK
Positiv: Elterngeld Plus
in der Testphase vorteilhaft?
Anfang letzten Jahres wurde das Elterngeld um eine Komponente erweitert. Das Elterngeld Plus soll
den Wiedereinstieg in das Berufsleben fördern. Die konkrete Regelung könnte aber bürokratische Probleme für Unternehmen verursachen und muss daher nach einer Einführungsphase evaluiert werden.
Nach dem neuen Modell können Eltern die Bezugszeit des Elterngeldes verlängern, wenn sie
nach der Geburt in Teilzeit arbeiten. Mit dem
Partnerschaftsbonus erhalten sie zusätzliche vier
Monate Elterngeld Plus, falls beide Elternteile
gleichzeitig in Teilzeit gehen.
Was bedeutet Elterngeld Plus
für den Mittelstand?
Foto: © benjaminnolte - Fotolia.com
Das Ziel ist begrüßenswert. Überbrückungszeiten
zu verkürzen, begrenzt die Verluste durch berufliche Auszeiten und verlorenes Know-how. Gerade
kleine und mittlere Unternehmen stellt jedoch
das Elterngeld Plus vor große organisatorische
Herausforderungen. Die neuen Regelungen setzen extrem flexible Arbeitszeitmodelle voraus.
In der jetzigen Ausgestaltung vergrößert sich der
Bürokratieaufwand. Schriftliche Begründungen
mit Fristen sowie Informations- und Planungsgespräche sind zeitraubend und kostenintensiv.
Problematisch ist insbesondere, dass die Elternzeit in drei statt wie bisher in zwei zeitlich versetzte Abschnitte aufgeteilt werden kann. Damit
ist die Planungssicherheit für den Arbeitgeber
extrem eingeschränkt. Um kleine und mittlere
Unternehmen zu entlasten, sollten Unternehmen
mit geringer Beschäftigtenzahl von dieser Regelung befreit werden. Die Suche nach einem qualifizierten Ersatz gestaltet sich oftmals schwierig.
Umso wichtiger ist es, auf Zeitarbeit, Werkverträge oder Minijobs zurückgreifen zu können. Diese
Möglichkeiten dürfen nicht weiter eingeschränkt
werden.
Hemmnisse abbauen
Das Elterngeld Plus wirkt durch die Regelung der
Teilzeitarbeit der traditionellen Rollenverteilung
entgegen. Auch Unternehmen könnten so vom
Fachkräftepotenzial der Frauen stärker profitieren. Ob sich jedoch absolut eine Steigerung der Arbeitszeit der Eltern vermerken lässt, ist noch unklar.
Es sollte an verschiedenen Punkten angesetzt
werden, um Hemmnisse abzubauen, die einen
schnellen Wiedereinstieg in das Berufsleben erschweren. Dazu gehört vor allem ein Ausbau von
Kinderbetreuung und Ganztagsschulen.
„„
Um kleine und mittlere
Unternehmen zu entlasten,
sollten Unternehmen mit
geringer Beschäftigtenzahl von
dieser Regelung befreit werden.
Der schnellere Wiedereinstieg von Eltern in das
Berufsleben ist wünschenswert. Jedoch ist es
fraglich, ob das Instrument Elterngeld Plus in der
jetzigen Form dafür geeignet ist. Zu viel staatliche
Bürokratie ist laut einer aktuellen BVMW-Unternehmerumfrage eines der Hauptprobleme bei der
Vereinbarkeit von Familie und Beruf in den
Betrieben.

Leona Jung
BVMW
17
POLITIK
Der Mittelstand. | 3 | 2016
Mittelstandspräsident im Dialog
In zahlreichen Gesprächen mit hochkarätigen Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft
und Gesellschaft öffnet Mario Ohoven Türen für den unternehmerischen Mittelstand.
Mittelstandspräsident im Gespräch mit Staatssekretär Klaus Vitt …
BVMW-Präsident Mario Ohoven und
Partner der Mittelstandsallianz haben
mit Klaus Vitt, Staatssekretär im Bundesministerium des Innern und Beauftragter
der Bundesregierung für Informationstechnik, über die Herausforderungen
der Digitalisierung gesprochen. Ohoven
setzte sich besonders für die Unterstützung des Mittelstands beim Thema
IT-Sicherheit ein. Die Vertreter der mittelständischen Branchenverbände aus
Vertreter der Mittelstandsallianz zu Gast bei Klaus Vitt (Mitte), Staatssekretär im Bundesministerium des Innern und Beauftragter der Bundesregierung für Informationstechnik.
der Mittelstandsallianz schilderten die in
ihren Bereichen drängenden Themen wie
beispielsweise die mangelnde Verfügbar-
keit von Breitband-Internetanschlüssen
im ländlichen Raum, Datenschutz und
Datensicherheit im Gesundheitswesen.
… mit dem Mittelstandsbeauftragten von
Bündnis 90/Die Grünen, Dr. Thomas Gambke …
Aktuelle mittelstandsrelevante Themen standen auf der Tagesordnung, als Mario Ohoven den Mittelstandsbeauftragten der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen,
Dr. Thomas Gambke, im Bundestag traf. Anlass des Gesprächs war ein Vorschlag des
BVMW, wie der Anstieg der Netzentgelte für Strom künftig gebremst werden könnte.
Dr. Gambke, selbst Unternehmer, hatte ein offenes Ohr für weitere brennende Themen des Mittelstands: TTIP, die drückende Last der Pensionsverpflichtungen in Zeiten
der Niedrigzinspolitik sowie steuerliche Anreize für Forschung und Entwicklung im
Mittelstand.
Mario Ohoven mit Dr. Thomas Gambke,
MdB,Mittelstandsbeauftragter von
Bündnis 90/Die Grünen.
… mit S. E. Karunatilaka Amunugama, Botschafter Sri Lankas …
Mario Ohoven mit S. E. Karunatilaka Amunugama, Botschafter Sri Lankas.
Im Nachgang zur Unterzeichnung eines Kooperationsabkommens mit Sri Lanka traf
sich der Botschafter Sri Lankas S. E. Karunatilaka Amunugama mit Mario Ohoven,
BVMW-Bundesgeschäftsführer Prof. Dr. Roland Wöller sowie Vize-Präsident Willi
Grothe, um die nächsten Schritte zur Umsetzung der Kooperation zu besprechen. Dabei wurden die Bildung einer gemeinsamen Arbeitsgruppe, die Durchführung regionaler Veranstaltungen mit Schwerpunkt berufliche Bildung und Technologietransfer
sowie Maßnahmen zur gegenseitigen Import- und Exportunterstützung vereinbart.
… sowie mit dem Präsidenten des Nationalen
Unternehmerinstitut Mexikos Enrique Jacob Rocha
Deutschland ist der größte und wichtigste Handelspartner Mexikos in der EU. Um
insbesondere mittelständischen Unternehmen den Weg nach Mexiko zu erleichtern,
haben BVMW und INADEM (Nationales Unternehmerinstitut Mexikos) eine umfassende Kooperationsvereinbarung abgeschlossen. Für INADEM hat das Abkommen
deren Präsident Enrique Jacob Rocha unterzeichnet. Als erste Maßnahmen sind gegenseitige Besuche und Veranstaltungen in Deutschland und Mexiko geplant.
Der Präsident des Nationalen Unternehmer­
instituts Mexikos, Enrique Jacob Rocha mit
Mario Ohoven.
Ausriss aus Mario Ohovens Terminkalender
04.04.Arbeitsbesuch des ungarischen Ministers für Außenwirtschaft und
Angelegenheiten, Péter Szijjártó, in der Botschaft von Ungarn in Berlin
11. 04. Sitzung der Plattform „Digitalisierung in Bildung und Wissenschaft“ im Bundesministerium für Bildung und Forschung
16.–19.04. Staatsbesuch in Ägypten und Marokko mit Vizekanzler Sigmar Gabriel
26. 04. Treffen mit dem Geschäftsführer der Gesellschaft für Informatik, Alexander Rabe,
und dem Geschäftsführer der Dienstleistungsgesellschaft für Informatik, Thomas Michel
17.05.
Besuch beim österreichischen Außenminister Sebastian Kurz
18.05. OSZE-Wirtschaftskonferenz mit Bundesaußenminister Dr. Frank-Walter Steinmeier in Berlin
24.05.
Treffen mit DGB-Chef Reiner Hoffmann in Berlin
26.05. Gespräch mit der Vizepräsidentin der EU-Kommission Kristalina Georgiewa in Brüssel
Und viele andere mehr.
Foto: © picsfive – Fotolia.com
18
∆Unser Rezept ist schnell erklärt:
weniger Energiekosten, mehr Erfolg.
Mit einer KfW-Förderung für Unternehmer,
die auf Energieeffizienz setzen.
Machen Sie Ihren Betrieb energieeffizient und zukun sfähig – mit günstigen Krediten und
Tilgungszuschüssen der KfW. Ob Produktionsanlage, Lichttechnik oder Neubau: Nutzen
Sie die energieeffiziente Modernisierung Ihres Betriebs, um nachhaltig wettbewerbsfähig
zu bleiben. Je mehr Energie Sie sparen, desto höher die staatliche Förderung. Mehr Informationen bei Ihrem Finanzierungspartner* oder unter: kfw.de/energieeffizienz
Energieeffizient modernisieren ab 1 % eff. p. a.**
* Finanzierungspartner sind Geschä sbanken, Sparkassen, Genossenscha sbanken und Direktbanken.
** Bei einer Energieeinsparung von mindestens 30 % (Premiumstandard) gelten für einen Kredit über 500.000 EUR zur Modernisierung von Produktionsanlagen in der Preisklasse
B folgende Konditionen: 1,40 % Sollzins p. a. und 1,41 % Effektivzins p. a. bei 10 Jahren Laufzeit, 2 tilgungsfreien Anlau’ahren und 10-jähriger Zinsbindung. Für einen Kredit
über 3 Mio. EUR für einen Neubau zum KfW-Effi zienzhaus 55 gelten in der Preisklasse B identische Konditionen. Zusätzlich wird der Rückzahlungsbetrag durch einen Tilgungszuschuss von bis zu 5 % des Zusagebetrages (maximal 50 EUR je Quadratmeter) gemindert (Stand 14.04.2016).
POLITIK
Der Mittelstand. | 3 | 2016
Europa-News
TTIP-Kritik
Nach einer Umfrage von BVMW, Schöpflin Stiftung und Prognos-Institut erwarten 62 Prozent
der befragten Mittelstandsbetriebe „eher
negative“ oder „sehr negative“ Auswirkungen durch das geplante TTIP-Abkommen (Der Mittelstand. 2/2016,
S. 25). Die Niederländer organisieren
ein Referendum gegen den umstrittenen TTIP-Deal, die französische
Regierung droht mit Blockade der
Verhandlungen und auf deutschen
Straßen wird dagegen demonstriert.
Besonders problematisch ist die Investoren-Schutzklausel, die es Unternehmen erlaubt, Staaten vor einem interna-
tionalen Schiedsgericht zu verklagen. Von mittelständischen
Ausbildungsbetrieben wird die gegenseitige Anerkennung von
Berufsqualifikationen argwöhnisch beobachtet. Die Ausgestaltung der Anerkennungsverfahren ist noch nicht geregelt. Damit
auch kleine und mittlere Betriebe von TTIP profitieren, ist nun
ein KMU-Kapitel geplant. Vorgesehen ist darin ein kostenloses
Informationsportal über bestehende Marktzugangsvoraussetzungen sowie eine Stelle zur Überwachung der Auswirkungen
von TTIP auf KMU. Anfang 2017 beginnt der Ratifizierungsprozess. Ein reines Handelsabkommen kann von der EU-Kommission ratifiziert werden. Über ein gemischtes Abkommen, das,
wie angestrebt, in die Kompetenzen von EU-Mitgliedsstaaten
eingreift, muss jeder Staat abstimmen.
www.bmwi.de/DE/Themen/Aussenwirtschaft/
Freihandelsabkommen/TTIP/was-ist-ttip.html
Neues BVMW-Auslandsbüro
in Skandinavien
Riskanter EZB-Kurs
Ab sofort verstärkt SØRENSEN – Connecting Markets, unter Leitung von
Benny Egholm Sørensen, das Auslandsnetzwerk des BVMW. Mit Büros
in Dänemark, Schweden, Finnland und Dänemark deckt der BVMW damit nicht nur Skandinavien aus einer Hand, sondern mittlerweile über 30
Länder weltweit ab. SØRENSEN – Connecting Markets ist ein Full-Service-Anbieter, angefangen von der Strategieentwicklung, über Marktstudien bis hin zur Ansiedlung und Geschäftspartnersuche.
www.bvmw.de/auslandsvertretungen/auslandsbueros.html
Kosten der Grenzkontrollen
Seit der Einführung vorübergehender Grenzkontrollen einiger von der
Flüchtlingskrise betroffener Länder
wird debattiert, welche Folgen eine
systematische Überwachung aller Schengen-Grenzen für Europas
Wirtschaft hätte. Laut Berechnung
des Münchener Ifo-Instituts sind
die Grenzen zwischen zwei Schengen-Ländern heute um zwanzig Minuten schneller passierbar als die
Grenze zu einem Land außerhalb
des Schengen-Raums. Fiele diese
Zeitersparnis weg, beliefe sich der
Verlust auf 26 bis 66 Milliarden
Euro jährlich, verteilt
auf alle Schengen-Teilnehmer. „Diese Kosten machen nur einen kleinen
Teil jener Summen aus, die durch
unkontrollierte Massenzuwanderung entstehen könnten“, so die Autoren der Studie. Wahrscheinlicher
sei es ohnehin, dass Kontrollen nur
an Grenzen entlang der Flüchtlingsrouten durchgeführt würden.
Auf dieser Grundlage würden sich
die Kosten für Europa auf fünfzehn
Milliarden Euro reduzieren. Eine
französische Studie hatte dagegen
kürzlich ein Absinken der Wirtschaftsleistung um mehr als
hundert Milliarden Euro pro
Jahr prognostiziert.
www.cesifo-group.de/
de/ifoHome.html
www.eu-info.de/europa/
schengener-abkommen
Seit die Europäische Zentralbank ihren Leitzins auf
null gesenkt hat, will die Kritik daran nicht verstummen. CDU und CSU halten den Kurs von EZB-Präsident Mario Draghi für zu riskant. Sie befürchten
das Entstehen neuer Spekulationsblasen durch die
Flut billigen Geldes. Zudem gefährdet die Nullzins­
politik der Notenbank aus Sicht der Union die Altersvorsorge vieler Bürger, deren Ersparnisse über
Jahre keine oder nur geringe Renditen abwerfen.
So werde das Vertrauen in die Banken und in die Finanzpolitik zerstört, heißt es in der Unionsfraktion.
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble machte
die EZB für den Erfolg der rechtspopulistischen
Alternative für Deutschland (AfD) verantwortlich.
Kritik aus SPD-Kreisen wies Schäubles Sprecher
zurück: Es gehe um eine „legitime Diskussion“. Damit wolle niemand die Unabhängigkeit der EZB in
Frage stellen.
www.wolfgang-schaeuble.de
Foto oben: © Ezio Gutzemberg - Fotolia.com; Foto Mitte: © thomasmuessig - Fotolia.com; Foto unten: © stylefoto24 - Fotolia.com
20
Der Mittelstand. | 3 | 2016
POLITIK
Energie-Kennzeichnung Serbien vor
Foto oben: © luzitanija - Fotolia.com; Foto Mitte: © aey - Fotolia.com; Foto unten: © kasto - Fotolia.com
Die Energiekennzeichnungsrichtlinie für Elektrogeräte steht auf dem Prüfstand der EU-Kommission. Der neue Vorschlag sieht eine einheitliche
A-bis-G-Skala für das Energie-Etikett vor. Diese
Skala soll die Verbraucher motivieren, die effizientesten Geräte zu kaufen. Die Kommission plant,
die Händler bei der Auszeichnung der Produkte
mit neuen Etiketten in die Pflicht zu nehmen. Wenn
ihnen noch keine aktuellen Etiketten zur Verfügung stehen, sollen sie sich diese entweder beim
Lieferanten besorgen oder selbst herunterladen
und ausdrucken. Der CDU-Europaabgeordnete
Herbert Reul sieht darin eine unverhältnismäßige Verlagerung der
Verantwortung vom Hersteller auf
den Händler. Überhaupt sei diese
Neufassung nicht nötig gewesen.
Geradezu „abenteuerlich“ findet
Reul die geplante EU-Datenbank für Haushaltsgeräte. Sie
sei „komplett überflüssig“, mit
„Better regulation“ habe dieser Kommissionsvorschlag
nichts zu tun.
www.herbert-reul.de
harten Reformen
Während sich die Balkan-Region weiter politisch destabilisiert, kamen aus
Serbien nach dem Wahlsieg von Ministerpräsident Aleksandar Vucic positive
Nachrichten. Fast 85 Prozent der Stimmen gingen an Parteien, die
für einen EU-Beitritt plädieren. Wieder wird die EU als freundlicher Retter gesehen, statt im eigenen Land den schmerzhaften Wandel voranzutreiben. Vor
allem der IWF will jetzt Reformen zum Abbau des öffentlichen Sektors sehen.
Das bedeutet Insolvenzen staatlicher Unternehmen, die seit Jahren rote Zahlen schreiben und das staatliche Defizit aufblähen. Die Folge sind Massen-Entlassungen bei einer Arbeitslosigkeit, die bereits über 18 Prozent liegt. Die staatlichen Ausgaben müssen umgelenkt werden vom Konsum in die öffentliche
Infrastruktur. Geschieht nichts, droht ein „griechisches Finanzdesaster“.
www.giz.de/serbien
Europäisches Leistungspunkte­
system für die Berufsbildung
Brüssels Agenda
für Kommunen
Lange Zeit hat die EU die unterste Verwaltungsebene und damit die Rolle der Kommunen mehr
oder weniger ignoriert. Man sprach von Brüsseler
„Kommunalblindheit“. Zwar wurde im Vertrag von
Lissabon die kommunale Selbstverwaltung erstmals anerkannt, doch ihre Einflussmöglichkeiten
blieben begrenzt. Unter der aktuellen niederländischen Ratspräsidentschaft wurde dieses Problem aufgegriffen und eine „europäische Agenda
für Städte“ beraten. Dabei geht es auch darum,
den Zugang der Städte zu EU-Fonds zu verbessern. Im Gespräch ist ebenfalls, einen Sonderbeauftragten für Städtepolitik zu benennen. Bei der
Durchsetzung kommunaler Interessen in Brüssel spielt das Eurocities-Netzwerk eine wichtige
Rolle. Doch die Kooperation in der Praxis ist oft
schwierig. In einem zentralistisch organisierten
Land wie Frankreich hat die unterste staatliche
Ebene viel weniger zu entscheiden als in Österreich oder Deutschland.
www.eurocities.eu
Im Rahmen des EU 2020 Prozesses haben sich die europäischen Regierungschefs zum Ziel gesetzt, einen europäischen Bildungsraum zu schaffen. Zur Erreichung dieses Ziels haben das Europäische Parlament und der Europäische Rat
bereits 2009 die Empfehlung zur Implementierung des Europäischen Leistungspunktesystems für die Berufsbildung verabschiedet. ECVET, das „European
Credit System for Vocational Education and Training“ (Europäisches Leistungspunktesystem für die Berufsbildung) dient als zentrales Instrument gleichberechtigt neben der Entwicklung eines Europäischen Qualifikationsrahmens und
eines Europäischen Referenzrahmens für die Qualitätssicherung in der beruflichen Aus- und Weiterbildung. Die Intention des Europäischen Parlaments und
des Europäischen Rats ist es, mit Hilfe von ECVET sämtlichen europäischen
Bildungsakteuren praxisorientierte Umsetzungsinstrumente an die Hand zu
geben, um das gegenseitige Vertrauen in die Qualität der nationalen Bildungsangebote und -systeme zu fördern.
www.ecvet-info.de
21
POLITIK
Der Mittelstand. | 3 | 2016
„Unsere Vision
ist null Bürokratie“
In Sachen Digitalisierung gilt Estland als Vorreiter in Europa. Der Mittelstand. sprach mit Estlands
Premierminister Taavi Rõivas, wie es dazu kam und über die Herausforderungen der Zukunft.
Dienstleistungen und anderen Sektoren schnell
und günstig voranzutreiben.
Worauf sind Sie besonders stolz?
Estland sticht mit seinen digitalen Strukturen hervor, weil die digitalen Dienste nicht nur verfügbar
sind, sondern weil sie von den Menschen täglich
genutzt werden. Die meisten Esten unterzeichnen
nur noch digital, 96 Prozent der Einkommensteuererklärungen und 99 Prozent der Banküberweisungen werden online durchgeführt, 98 Prozent
der Verschreibungen sind digital, und so weiter.
Estlands Ministerpräsident Taavi Rõivas.
Der Mittelstand.: Estland ist
Digitalisierungs-Vorreiter in Europa.
Wie haben Sie das geschafft?
Taavi Rõivas: Wir sind nicht davor zurückgeschreckt, mutige Schritte zu wagen und auch Risiken mit Innovationen einzugehen. Digitale Signaturen, Online-Votings oder e-Residency waren
bis dato weltweit unerprobt, aber wir haben uns
der Themen angenommen und waren mit solider
Arbeit erfolgreich. Ein wesentlicher Erfolgsfaktor
ist dabei eine starke politische Führung auf Seiten
der jeweiligen Regierungen gewesen.
Wir haben uns frühzeitig um eine angemessene
rechtliche und technische Infrastruktur gekümmert. Dazu gehören digitale Identität und nationaler Datenaustausch via X-Road. Möglich wurde
das zum einen durch das „Nur-einmal-Prinzip“,
d.h. Daten sollten nur einmal an die Verwaltung
übermittelt werden müssen, und zum anderen
durch die digitale Signatur, die einer Unterschrift
gleichwertig ist. Wir haben einen starken Datenschutz und eine gute Abwehr gegen Cyberattacken. All das hat uns das notwendige Vertrauen
der Menschen verschafft, die Digitalisierung von
Aber ganz besonders stolz sind wir darauf: Wir
haben digitale Verwaltungsstrukturen aufgebaut,
die wirklich funktionieren, die das Leben der Menschen jeden Tag effizienter und komfortabler machen.
Was ist Ihr nächstes Digital-Projekt?
Obwohl wir seit 15 Jahren dabei sind, digitale
Strukturen in Estland aufzubauen, kratzen wir
noch immer an der Oberfläche der Möglichkeiten – vor allem vor dem Hintergrund, dass sich die
Technologien immer weiterentwickeln.
Zum einen wollen wir die bestehenden digitalen
Dienste überarbeiten und nutzerfreundlicher
gestalten. Unsere Vision ist null Bürokratie. Wir
könnten Anwendungen proaktiv zur Verfügung
stellen, bevor die Menschen mit ihren eigenen Anwendungen zu uns kommen.
Zum anderen arbeiten wir gerade mit unseren
Nachbarn daran, unsere Verwaltungsstrukturen
digital miteinander zu vernetzen, auf beiden Seiten digitale Signaturen zu verwenden und so weiter. Wir starten mit Finnland. Das Ziel ist es, die
EU in einen digitalen Binnenmarkt umzugestalten
mit öffentlichen digitalen Dienstleistungen, ungeachtet der Grenzen.
Außerdem öffnen wir Estlands digitale Services
für Ausländer. Dafür haben wir die e-Residency
Foto: © KavalenkavaVolha - Fotolia.com
22
Der Mittelstand. | 3 | 2016
POLITIK
eingeführt: Weltweit kann sich jeder für eine digitale Identität in Estland bewerben und unsere Services nutzen. Das ist
besonders für kleine und Kleinstunternehmen hilfreich, die
ihre Geschäfte über Grenzen hinweg ausdehnen möchten.
Wie haben bereits mehr als 10.000 e-Residents, viele davon
sind übrigens aus Deutschland.
Welche Tipps haben Sie für Deutschland?
Wir belehren andere Regierungen nicht, aber wir können mit
ihnen teilen, was in Estland funktioniert hat und was nicht.
Eine unserer wichtigsten Lektionen ist, dass Plattformen wie
X-Road und digitale Identitäten digitale Service-Innovationen
beschleunigen. Außerdem haben wir festgestellt, dass sich Risiken in Bezug auf Privatsphäre und Internetsicherheit managen lassen und die Vorteile der Digitalisierung nicht mindern.
Mit den richtigen Gesetzen, technischen Plattformen und
Prozessen können diese Risiken bewältigt werden, sodass die
Digitalisierung fortschreiten kann. Und zu guter Letzt, digitale
Strukturen aufzubauen ist nicht in erster Linie ein technologisches Thema. Vorteile entstehen dann durch Technologie,
wenn die Regierung beginnt, Prozesse neu zu gestalten. Als
Experten freuen wir uns, unsere Erfahrungen zu teilen. Insbesondere sind wir daran interessiert, unser Know-how und
unsere Lösungen mit Deutschland zu teilen und in Sachen Industrie 4.0 zusammenzuarbeiten.
Das Interview führte Judith Blask.
Digitalisierung
braucht einen Plan
Unsere Mission ist es Unternehmen mit
einfach bedienbaren Lösungen zu digitalisieren. Digitalität ist weit mehr als eine
moderne IT-Infrastruktur, eine Cloud oder
Software-Tools.
Wir automatisieren Sacharbeiten, fördern
wertschöpfende Wissensarbeiten und
transformieren Unternehmens- und Mitarbeiterkultur.
Unser Vorgehen:
• Unternehmensbegehung
• Analyse aller Leistungsbereiche
• Erstellung einer Prozesslandkarte

• Erarbeitung des SOLL-Zustandes mit
Einbindung von Zielen
• Präsentation eines strategischen Plans
unter Berücksichtigung vorhandener
Ressourcen
Vereinbaren Sie einen persönlichen Termin.
0351 212 935 90
Blick auf die Altstadt von Tallinn.
joerg.riedel@e-dox.de
23
24
POLITIK
Der Mittelstand. | 3 | 2016
„Erasmus“ vorteilhaft
für den Mittelstand
Ausführliche
Informationen
über das Projekt
MobiliseSME
finden Sie unter
www.mobilisesme.eu
Bitte beteiligen Sie
sich an der EU-weiten
Umfrage und teilen Sie mit,
welche Anforderungen
Sie an ein Erasmus-Programm für KMU haben:
www.bit.ly/Umfrage_
MobiliseSME
Der BVMW hat sich mit Partnern aus ganz Europa
der Vision eines Mobilitätsprogramms für KMU
angeschlossen. Unter der Federführung des europäischen Mittelstandsdachverbandes CEA-PME
beteiligen sich Wirtschaftsverbände aus Belgien,
Estland, Frankreich, Italien, Spanien, Ungarn, Rumänien und der Türkei.
Unternehmen Ihre Meinung zu einem solchen
transnatio­nalen Austauschprogramm äußern.
ƒƒ Von November 2016 bis März 2017 können Sie
Ihren Beschäftigten ein bis zwei monatige Aufenthalte im europäischen Ausland anbieten und
so erproben, ob Erasmus für Ihr Unternehmen
ein Gewinn ist.
Die Vision von MobiliseSME
Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sind das
Herz der europäischen Wirtschaft und der Motor für Wachstum und Beschäftigung. Sie machen
nicht nur 99 Prozent der mehr als 22 Millionen
Unternehmen in der EU aus, sondern stellen darüber hinaus nahezu zwei Drittel aller Arbeitsplätze
und den Großteil der Ausbildungsplätze. Der europäische Binnenmarkt ist einer der wichtigsten
Wirtschaftsräume und zugleich der größte Binnenmarkt der Welt. Dieser bietet schier unbegrenzte
Möglichkeiten für alle: Unternehmen können ihre
Wettbewerbsfähigkeit durch neue Investitionsund Expansionsmöglichkeiten erschließen, Arbeitnehmer verfügen dank der Freizügigkeit über bessere Beschäftigungschancen, und die Verbraucher
profitieren von einem reichhaltigeren Angebot an
Waren und Dienstleistungen.
Über das Projekt erfahren wir, ob „Erasmus für Beschäftigte“ in der EU praktikabel ist. Ziel von MobiliseSME ist es, die Wettbewerbsfähigkeit von KMU
zu steigern. Kooperationen werden verbessert und
neue Geschäftsmöglichkeiten mit ausländischen
Partnern in den Bereichen Import & Export, Vertrieb, Marktbewusstsein und Joint Ventures eröffnet. Den Beschäftigten von KMU bietet das Programm die Chance, neue Fertig­keiten und Wissen
über Märkte, Technologien, Methoden und Produkte zu erlangen, den Horizont zu erweitern und
Sprachkenntnisse zu verbessern.
Aktionen, die Sie nutzen können:
ƒƒ 100.000 KMU aus 19 EU-Ländern
und der Türkei werden befragt.
ƒƒ Bis Ende Juni können Sie Ihre Erwartungen und
Wünsche an ein solches Programm mitteilen.
ƒƒ Von Juni bis Juli 2016 können Sie in zwei
Fokusgruppen gemeinsam mit anderen
Sevgi Öksüz Projektreferentin
BVMW
MobiliseSME verfolgt einen Win-win Ansatz, bei
dem es sich für Unternehmen und Arbeitnehmer
lohnt, die Chance zu ergreifen.

Projekt „Mobilität für qualifiziertes Fachpersonal von
KMU“ MobiliseSME, kofinanziert durch das EaSl Programm (Progress) der Europäischen Union, 2016-2017.
Foto: © pomogayev - Fotolia.com
Im Rahmen des EU-finanzierten Projektes
MobiliseSME macht sich der BVMW gemeinsam
mit weiteren Partnern aus Europa für ein grenz­
überschreitendes Mobilitätsprogramm stark,
um die Wettbewerbsfähigkeit von kleinen
und mittleren Unternehmen zu fördern.
Mittelständler sollten die Vorteile für sich
und ihre Beschäftigten nutzen.
POLITIK
Der Mittelstand. | 3 | 2016
25
Afrika Digital – Chancen
für die deutsche Wirtschaft
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) und Unternehmen gründen
Strategische Partnerschaft für ein Digitales Afrika.
„Wir wollen die Chancen deutscher Unternehmer, auf dem afrikanischen Kontinent Fuß zu fassen, weiter verbessern
helfen. Mit ihren Geschäften unterstützen Firmen aus Deutschland auch die
wirtschaftliche Entwicklung in unseren
Partnerländern“, so Günter Nooke, Afrika-Beauftragter der Bundeskanzlerin und
des BMZ.
Afrika ist ein Kontinent der digitalen Innovationen. Es gibt auf dem Feld der Informations- und Kommunikationstechnologien viele positive Ansätze auf unserem
Nachbarkontinent. So hat Nigeria bereits
heute die drittgrößte Start-up-Szene der
Welt.
Foto: © micromonkey - Fotolia.com
Länder wie Kenia und Ruanda haben die
Bereitstellung von Internet für alle und
dessen Nutzung für Wirtschaft und Bildung zum zentralen Kennzeichen ihrer
Entwicklungsstrategie gemacht. Durch mobile
Zahlungssysteme wie M-Pesa können viele Menschen per Handy am Wirtschaftsleben teilnehmen.
Kurz: Digitale Entwicklung hat das Potenzial, zu
Wachstum und Beschäftigung in Afrika beizutragen. Digitale Lösungen ermöglichen den Zugang zu
Information und Wissen und tragen zur Entwicklung in allen wichtigen Lebensbereichen bei.
Gleichzeitig bietet die Digitalisierung in Afrika
auch Chancen für deutsche Unternehmen. Sie
können mit innovativen Produkten in Afrika neue
Kunden gewinnen. Aufgrund unübersichtlicher
Rahmenbedingungen ist der Markteintritt für
deutsche Unternehmen oft schwierig. Aus diesem
Grund hat das BMZ gemeinsam mit Unternehmen, Bitkom und dem Afrika-Verein der deutschen
Wirtschaft e.V. die Strategische Partnerschaft für
ein Digitales Afrika gegründet. Ziel ist, das digitale
Potenzial Afrikas für die deutsche Wirtschaft zu erschließen und positive Impulse für die afrikanische
Bevölkerung zu setzen. Mit dieser Partnerschaft
wollen sich Ministerium und Unternehmen besser vernetzen, um in Bereichen wie Mobilität und
Logistik, Gesundheit, gute Regierungsführung und
Verwaltung oder Energie gemeinsam digitale Lösungen zu entwickeln und zu nutzen. Dafür greift
das BMZ auf eine Vielzahl bewährter Förder- und
Finanzierungsmöglichkeiten für Unternehmen zurück. Beispielsweise hat das Ministerium über das
Programm „develoPPP.de“ schon mehr als 2.000
Projekte gemeinsam mit Unternehmen realisiert.
Diese Unterstützung soll es auch kleinen und mittelständischen Unternehmen ermöglichen, ihre
Chancen zu nutzen: „Relevante Märkte in Afrika
erschließen – das gelingt dem Mittelstand vor allem mit einem starken Netzwerk wie der Strategischen Partnerschaft“, glaubt Fabian Bahr vom
Partnerunternehmen Giesecke & Devrient. Mit der
strategischen Partnerschaft können Wirtschaft
und Politik die Entwicklung des Digitalen Afrikas
aktiv und sinnvoll mitgestalten.

Nato Muskheladze
Sekretariat der Strategischen Partnerschaft
Digitales Afrika
digitales-afrika@giz.de
POLITIK
Der Mittelstand. | 3 | 2016
Ägypten und Marokko –
Gegensätze in Nordafrika
BVMW-Präsident Mario Ohoven begleitete Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel nach
Ägypten und Marokko. Im Mittelpunkt der hochkarätig besetzten Delegationsreise standen die
wirtschaft­lichen Chancen im Bereich Erneuerbare Energien sowie die Themen Migration und
Unternehmensgründung. Mario Ohoven unterstrich dabei die Bedeutung wirtschaftlicher
Perspektiven gerade für die überwiegend junge Bevölkerung in Nordafrika.
Unbestritten sind die Chancen für die deutsche
Wirtschaft in beiden Ländern gewaltig. Ägypten,
unterstützt von Geldgebern aus den angrenzenden Golfstaaten, setzt auf Megaprojekte im Bereich der Infrastruktur, angefangen beim Ausbau
des Suez-Kanals, der in Rekordzeit von einem Jahr
statt der angesetzten drei Jahre fertiggestellt
wurde, über den Ausbau der Stromversorgung
durch Siemens mit einem Volumen von 8,5 Milliarden Euro bis hin zur Planung neuer Städte, darunter eine neue Hauptstadt 45 km östlich von Kairo
sowie Industrieansiedlungen am Suez-Kanal.
Marokko hat bereits einen strategischen Plan in
die Tat umgesetzt, der seinesgleichen sucht: Ausgehend von einem Anteil von über 95 Prozent
fossiler Energieträger will das Land bis 2020
rund 42 Prozent seines Energiebedarfs aus Erneuerbaren Energien beziehen, 2030 sollen es
sogar über 50 Prozent sein. Und die Aussichten,
dieses Ziel zu erreichen, sind gut. Der Noor-Solarkomplex in Marokko soll der größte der Welt
werden und Strom für 1,3 Millionen Menschen
erzeugen.
Rainer Ptok BVMW
Leiter Außenwirtschaft
Die Anlage mit dem Namen Noor 1 hat nach Angaben der marokkanischen Agentur für Solarenergie
eine Kapazität von 160 Megawatt und soll Strom für
350.000 Menschen bieten. Zudem soll sie in Marokko die Kohlendioxidemissionen um 240.000 Tonnen
pro Jahr senken.
Egyptian-German Business Forum
Ministry of Industry and Trade
yptian-German
In den kommenden Jahren sollen in der Nähe der
Stadt Ouarzazate am Rande der Sahara noch die
Kraftwerke Noor 2 und 3 fertiggestellt werden. Für
Noor 4 laufen die Ausschreibungen. Nach der Fertigstellung wird die komplette Anlage eine Fläche
von 30 Quadratkilometern bedecken.
Die deutsche Wirtschaft ist mit einem Zuliefer­
anteil von knapp 40 Prozent maßgeblich an dem
Projekt beteiligt. Zu den geplanten Gesamtkosten von etwa 2,2 Milliarden Euro trägt die Bundesregierung nach Angaben der bundeseigenen
Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) 834 Millionen Euro bei. Deutschland hatte Marokko für
2015 Entwicklungshilfe von 485 Millionen Euro
zugesagt, davon waren 430 Millionen Euro Darlehen für den Ausbau Erneuerbarer Energien.
Aber auch als Standort für Windenergie ist Marokko
von der Natur begünstigt. Das Land verfügt über ein
geschätztes Windenergiepotenzial von 6 GW (total
inkl. Westsahara: 25GW). Mit dem am 02.11.2009
in Ouarzazate abgeschlossenen marokkanischen
Windplan soll die aktuelle Kapazität aus Windenergie von 286 MW auf insgesamt 2.000 MW im Jahr
2020 ausgebaut werden.
Was die Herausforderungen betrifft, so steht in
beiden Ländern das Bildungsthema ganz weit
oben. Ob es nun eine knappe Million neuer Arbeitsplätze pro Jahr sind, die in Ägypten geschaffen werden müssen oder die neue Jugendarbeitslosigkeit von über 18 Prozent in Marokko, die
gesenkt werden muss, gerade die jungen Menschen brauchen wirtschaftliche Perspektiven vor
Ort, sonst machen sie sich auf den Weg zu uns.
Die Tatsache, dass der afrikanische Kontinent seine
Bevölkerungszahl auf über zwei Milliarden bis zum
Jahr 2050 verdoppeln wird, und davon einige hundert Millionen Menschen sich mit Fluchtgedanken
befassen könnten, macht die Dimension der Herausforderungen deutlich.
Foto: © marsea - Fotolia.com
26
Der Mittelstand. | 3 | 2016
Besuch der Cheops-Pyramide (v. li.): Michael Baumüller (Süddeutsche
Zeitung), Mario Ohoven, Peter Ramsauer (Bundesverkehrsminister
a. D.), Noureddine Rhattas (Geschäftsführer ENEXIO Germany GmbH).
POLITIK
27
Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (re.), Dr. Tarek Tawlik,
Direktor des Grand Egyptian Museum, gefolgt von der deutschen
Wirtschaftsdelegation.
v
Zu Gast bei der Deutsch-Ägyptischen Wirtschaftskommission (v. li.):
Mario Ohoven, Prof. Dr. Khaled Hanafy (Ägyptens Minister für
Beschaffung und Handel) und Dr. Alaa Ezz (Generalsekretär der
Föderation der Ägyptischen Handelskammern).
Ein Hoffnungsschimmer war der Besuch eines Gründerzentrums
in Marokko, das von zurückgekehrten jungen Marokkanern betrieben wird. Einer dieser Gründer hat zunächst in München ein
erfolgreiches E-Business-Unternehmen aufgebaut und expandiert
nun im Land seiner Eltern.
Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel, Ägyptischer Staatspräsident Al-Sisi und Mario Ohoven.
Ähnlichkeiten also, aber eben auch fundamentale Unterschiede:
Hier Kairo, eine pulsierende und teilweise chaotische Großstadt
mit über 22 Millionen Einwohnern im Großraum der Megapolis,
dort Rabat, ein doch eher beschaulicher Ort mit Straßen, die den
Namen noch verdienen, Verkehrsregeln, an die sich zumindest
überwiegend gehalten wird und zum Teil königlicher Ruhe und stilvoller Würde mit repräsentativen Bauten und Burgen.
Fotos: Manfred Knopp und Maurice Weiss
Ein Eindruck, der sich auch in der Politik fortsetzt. Mohammed VI,
oder M6, wie er in der Bevölkerung genannt wird, genießt in Marokko Anerkennung über alle sozialen und Religionsunterschiede
hinweg, während der ägyptische Staatspräsident seinen Herrschaftsanspruch sichtbar durch Militärpräsenz an jeder zweiten
Straßenkreuzung, hermetisch abgesicherte Museen und Beobachtungsposten auf den Hochhäusern sicherstellen muss.
Der Marokkanische Premier Abdelilah Benkirane mit Mario Ohoven.
Weitere Herausforderungen sind fehlende Transparenz, Reformstau und Bürokratiebelastungen, die gerade für Mittelständler schwer in den Griff zu bekommen sind. Auch hier nehmen sich
beide Länder wenig, wenngleich in Ägypten der dominante Einfluss
des Militärs, über das mehr als ein Drittel der Wirtschaft gesteuert
wird, eine schwer zu kalkulierende Größe ist.
Fazit: Besuche dieser Art sind auch und gerade in politisch angespannter Situation ein Muss. Wer nur kritisiert und alleine fehlende Menschenrechte anprangert, greift lediglich eine Facette eines
höchst komplexen Gesellschaftssystems heraus, ohne wirklich das
Land und seine Strukturen verstanden zu haben.

Lahcen Daoudi (Marokkos Minister für Hochschule und Forschung),
Christian-Peter Hanelt (Senior Expert, Bertelsmann Stiftung),
Mario Ohoven (v.li.).
28
KOLUMNE
Der Mittelstand. | 3 | 2016
Fortschritt
ohne Panikmache
Guido Augustin macht sich Gedanken
über unsere Welt und ihre Bewohner
Geschäftsführer
forum! Marketing- und
Kommunikationsberatung
GmbH
www.forum-mainz.de
Meine Oma („mer muss nur mit der Leid redde“) hatte Angst vor dem Telefon. Das dauerte aber nicht
lange. Daran musste ich denken, als ich einen Artikel
des Waldorf-Funktionärs Henning Kullack-Ublick
las, der fordert, Kinder bis zum Alter von zwölf
Jahren von Computern fernzuhalten. Gar nicht so
einfach mit dem digitalen Kram, dachte ich.
Dahinter steckt die Frage, wie wir mit Fortschritt
umgehen wollen. Vielleicht weiße Spitzenhäubchen
aufsetzen, den Boden hinter unserer kleinen Farm
im Schweiße unseres Angesichts beackern und unsere Kinder unterm Aluhut selbst unterrichten.
Sich technologischen Entwicklungen zu verschließen geht nur über einen Radikalverzicht – wenn
überhaupt. Überhaupt diese Angst. Als der Sicherheitsgurt eingeführt wurde, warnte die Fachwelt
vor Herzinfarkten bei Unfällen, Handystrahlung
müsste längst die halbe Menschheit ausgerottet
haben, und warum wegen Smartphones an Tankstellen nicht permanent Feuerbälle durch die
Stadt rollen, ist mir ein Rätsel.
Kollegin Kerstin Hoffmann erzählte kürzlich, mit
einem Manager eines deutschen Konzerns über
ihren Tag geplaudert zu haben. An einer digitalen Kommunikationsstrategie habe sie gearbeitet. Und er: „Digitale Kommunikationsstrategie?
E-Mail schreiben oder was?“
Viele springen bei dem Thema zu kurz, wenn sie
bei Digitalisierung an Hardware, Software oder
eben E-Mail denken. Digitalisierung läuft über
Plattformen, oder um mit Sascha Lobo in bester
Absicht zu skandalisieren, als „Plattform-Kapitalismus“. Und dann ist nicht die Frage, ob uns eine
Entwicklung gefällt oder nicht. „Geh doch nach
drüben!“ geht digital nicht. Für die Jüngeren: Das
war ein BRD-DDR-Bonmot.
Was wir brauchen, ist eine differenzierte Ausein­
andersetzung mit digitalen Technologien. Mein
Schlüsselwort dafür: Kulturtechnik. Darunter
fassen wir alle möglichen Errungenschaften der
Menschheit, beispielsweise Bestattung, Tätowierung und Bartpflege. Aber auch alles, was mit
Bild, Schrift und Zahl zu tun hat. Es geht also darum, den Umgang mit digitalen Errungenschaften
zu lernen, denn die beherrschen wir keineswegs,
bloß weil es sie gibt.
Um mit meiner Oma zu enden: Wir müssen lernen,
mit dem Telefon umzugehen. Höchste Zeit, ernsthaft dran zu gehen – aber bitte keine Panik, auch
wenn ganze Branchen davon leben. Wie lange hat
es gedauert, bis unsere Vorfahren Kulturtechniken drauf hatten, bis sie Feuer machen und Apfelbäumchen pflanzen konnten, bis sie wussten, was
ein Rad ist, wie Farben entstehen und warum Blitze einschlagen?

Foto: Heike Rost
Guido Augustin
BVMW-Pressesprecher
Rheinhessen
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ANGEZÄHLT
Der Mittelstand. | 3 | 2016
Digitalisierung in Zahlen
265
65,34
Milliarden
Dollar – auf diese Summe taxiert McKinsey den möglichen Beitrag intelligenter
Software zum deutschen BIP im Jahr
2025. Doch trotz dieses Potenzials zum
Milliardengeschäft liegt Deutschland
noch weit hinter den IT-Riesen der Vereinigten Staaten. Dort zeigt sich ein klarer
Trend zum Roboter-Büro, beispielsweise
durch den Einsatz von virtuellen Assistenten.
Quelle: WirtschaftsWoche
50 Prozent
900
Millionen Menschen pflegen internationale Beziehungen in den Sozialen Medien und 360 Millionen
betreiben internationalen E-Commerce. Durch diese
Datenflüsse konnte das weltweite BIP eine Zunahme
von 2,8 Billionen Dollar im Jahr 2014 verzeichnen, was
viel stärkere Auswirkungen als die des Warenverkehrs
darstellt. Ein nationaler BIP-Zuwachs von bis zu 50
Prozent kann durch verstärkte Teilnahme am globalen
Datenfluss erzielt werden.
Quelle: McKinsey Global Institute
aller Industrien sehen bereits eine Veränderung der Wettbewerbslandschaft durch die Digitalisierung. Dies ergab eine Befragung unter
Führungskräften aus großen deutschen Unternehmen. 84,2 Prozent
der Befragten verspüren aufgrund der sich verändernden Wettbewerbslandschaft zunehmend einen Digitalisierungsdruck.
Quelle: Accenture
aller Unternehmen
haben infolge der
Digitalisierung
bereits
neue
Produkte
und
Dienstleistungen
auf den Markt
gebracht. In mehr
als jedem zweiten
Prozent
Unternehmen (55 Prozent) ändert sich in Folge
der zunehmenden Digitalisierung das Geschäftsmodell, und 70 Prozent der Unternehmer
sehen die Digitalisierung als große Herausforderung.
Quelle: Bitkom
40
Milliarden Euro Gesamtumsatz wurden 2015
in Deutschland durch E-Commerce erzielt
(B2C). Das ist ein Zuwachs im Vergleich zum
Vorjahr in Höhe von 12 Prozent und liegt damit wieder deutlich über dem Wachstum des
gesamten Einzelhandels von 3,1 Prozent. 52,37
Milliarden Euro wurden durch den Handel von
Waren und 12,97 Milliarden Euro durch digitale
Dienstleistungen erzielt.
Quelle: Bundesverband E-Commerce
und Versandhandel Deutschland
86 PROZENT
der Unternehmen haben die Chancen der
Digitalisierung für den Industriestandort
Deutschland erkannt, verhalten sich aber eher abwartend:
Über 60 Prozent der Befragten räumen selbstkritisch ein, dass
der Mittelstand das Thema derzeit eher noch vernachlässige. Allerdings: Jedes sechste mittelständische Unternehmen
hierzulande zählt zu den digitalen Vorreitern, diese nehmen
die Herausforderung Industrie 4.0 aktiv an. Was machen diese digitalen Trendsetter anders? Sie warten nicht ab, sondern
starten öfter als andere Mittelständler Pilotprojekte, um sich
in engen Märkten einen Vorsprung zu verschaffen. Sie schaffen
kreative Freiräume und stellen technische Spezialisten ein, das
zeigt die Mittelstandsstudie der Commerzbank.
Quelle: Bitkom
Illustration Monitor: © AnKudi - Fotolia.com; Einkaufswagen & Soziale Medien: © Do Ra - Fotolia.com; Industrie: © Palsur - Fotolia.com; Glühbirne: © filborg - Fotolia.com; Smartphone: © iconimage - Fotolia.com
30
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IBWF
Der Mittelstand. | 3 | 2016
Welt ohne
Papier
Wie sähe unsere Welt aus,
wenn – Geschenkverpackungen
und Klopapier ausgenommen –
kein Papier mehr verwendet
würde? Was würde dies für
uns ökologisch bedeuten?
Foto: © Nomad_Soul - Shutterstock.com
32
Der Mittelstand. | 3 | 2016
Bücher, Zeitungen, Flyer, Kataloge, Broschüren,
Werbung, Eintrittskarten und auch Rechnungen
wären ausschließlich in digitaler Form vorhanden.
Der Beruf des Postboten würde wegfallen. Zeitschriften- und Buchläden wären obsolet. Dasselbe gilt für Papierhersteller und Druckereien. Geht
man in der Produktionskette noch weiter zurück,
landet man bei der Holzwirtschaft.
Eine komplette Umstellung von Printerzeugnissen
auf digitale Produkte würde sicherlich nicht sofort von allen positiv aufgenommen werden. Der
Wegfall von Arbeitsplätzen macht vielen Menschen Angst. Was dabei gerne vergessen wird, ist,
dass sich neue berufliche Möglichkeiten auftun.
Es gäbe nicht weniger, sondern andere Jobs.
Auf jeden Fall würden neue Industrien entstehen,
die sich mit der Produktion und Verbreitung der
digitalen Produkte beschäftigen. Die Auftraggeber hätten viel mehr Ressourcen, um sich auf die
Produktion von hochwertigem Content zu konzentrieren. Dies käme sowohl Produzenten als
auch Konsumenten zugute.
Zeitungen und Zeitschriften
In diesem Sektor ist es heute schon üblich, Content digital auszuliefern. Einige Verlage setzen
bei den digitalen Varianten ihrer Publikationen
bereits auf Bezahlmodelle, was in Hinblick auf die
gänzliche Abschaffung von Printversionen wahrscheinlich das zukunftsträchtigste Modell ist.
In den Redaktionen würden durch eine Umstellung kaum Jobs wegfallen, die finanziellen Einsparungen wären hingegen immens. Das frei gewordene Kapital ließe sich in hoch qualifizierte
Mitarbeiter sowie die Gestaltung des Contents
investieren, was wiederum stark der Qualität des
Endproduktes zugutekäme.
Werbung (Prospekte, Kataloge)
Der große Vorteil von digital gegenüber Print in
diesem Bereich liegt in den wesentlich besseren
Bereitstellungsmöglichkeiten und der deutlich
größeren Reichweite. Durch die Digitalisierung
können Beträge in Millionenhöhe für Druckerzeugnisse und Portokosten eingespart werden.
Rechnungen
Neben den entfallenden Druck- und Portokosten
ließen sich die Verarbeitungsprozesse der Rechnungen digital deutlich verbessern, und Rechnungen könnten schneller bezahlt werden. Davon
IBWF
würden nicht nur Unternehmen, sondern auch
Kunden profitieren.
Bücher
E-Book-Reader erfreuen sich bei allen Altersgruppen bereits großer Beliebtheit und punkten gegenüber klassisch gedruckten Büchern mit zahlreichen Vorteilen wie Handlichkeit und Komfort.
Eine komplette Umstellung würde für die Verlage
Einsparungen in Millionenhöhe in den Bereichen
Lager, Druck sowie Zustellkosten bedeuten. Auch
das Wort „Auflage“ würde dann niemanden mehr
kümmern.
Eintrittskarten und Tickets
Die digitale Eintrittskarte geht nicht verloren und
verursacht keinen Müll.
Zustellung
In den Bereichen der Zustellung und Distribu­
tion ließen sich durch die Umstellung auf digitale
Endprodukte ebenfalls Beträge in Millionenhöhe
einsparen. Die Berufe des Postboten sowie des
Zeitungs- und Zeitschriftenzustellers würden obsolet werden, während der Bedarf an Paketzustellungen wahrscheinlich wachsen würde.
Zeitungskioske und Buchläden
Zeitungskioske würden wie Buchläden zu einem
Relikt der Vergangenheit werden. Im Gegenzug
würde der Bedarf an neuen Orten entstehen, an
denen Menschen über digitale Erzeugnisse umfassend und fachlich kompetent beraten würden.
Das Internet alleine kann diese Aufgabe nicht
übernehmen.
Fazit
Die wohl massivsten Veränderungen durch eine
Umstellung von Print auf digital würde es bei den
Papierproduzenten und Druckereien geben. Nicht
ganz so offensichtlich, aber nicht weniger bedeutend wären die Auswirkungen auf die Zulieferer­
industrie. Angefangen von der Holzwirtschaft
bis hin zum Druck würden zahlreiche Maschinen
nicht mehr gebraucht werden.
Auf keinen Fall darf der Aspekt des Umweltschutzes vernachlässigt werden, denn durch den
Umstieg ließen sich nicht nur immense Mengen
an Papiermüll vermeiden, sondern auch produktionsbedingte umweltschädigende CO2-Emissionen deutlich reduzieren. Die Rodung von Wäldern
ginge drastisch zurück, wovon wiederum Umwelt
und Klima profitieren würden.

Michael Reischer
Custemotion Unternehmensberatung
Mitglied im IBWFInstitut für Institut
für Betriebsberatung,
Wirtschaftsförderung
und -forschung e. V.
www.custemotion.de
33
IBWF
Der Mittelstand. | 3 | 2016
Was bewirken Fördergelder
für die Smart Factory?
Die vierte industrielle Revolution stellt Unternehmen aller Größenordnungen und
Wirtschaftszweige weltweit vor große Herausforderungen. Sie betrifft alle Fach- und
Funktionsbereiche der Unternehmen. Sind Mittelständler auf die Anforderungen vorbereitet
oder riskieren sie, den Anschluss und ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit zu verlieren?
Industrie 4.0 ist ein Oberbegriff für die Weiterentwicklung der Produktions- und Wertschöpfungssysteme durch die Verknüpfung der realen
mit der digitalen Welt. Diese Verknüpfung entsteht durch sich selbst steuernde cyberphysische
Systeme. Innerhalb eines Unternehmens werden
die technischen Prozesse mit kaufmännischen
Geschäftsprozessen über Unternehmensebenen
hinweg miteinander verknüpft. Dies bezeichnet
man als vertikale Integration. Zum anderen werden die Prozesse und Ressourcen entlang der
Wertschöpfungskette miteinander vernetzt. Diese Vernetzung überwindet Unternehmensgrenzen: horizontale Integration.
Technologiefelder
Für die Anwendung von Industrie 4.0 können
sechs Technologiefelder identifiziert werden:
Kommunikation, Sensorik, eingebettete Systeme, Aktorik, Mensch-Maschine-Schnittstelle
und Softwaresystematik. In der Praxis erfordert
Industrie 4.0 meist das Zusammenspiel zweier
oder mehrerer Technologiefelder. Schaut man
sich die Reifegrade einzelner Technologien an,
wird deutlich, dass sich ein Großteil noch in der
Grundlagen- oder Evaluierungsphase befindet.
Veranschaulichen lässt sich dies am Beispiel der
Aktorik und Sensorik. Diese Technologien werden im klassischen Maschinen- und Anlagenbau,
Foto: © Viacheslav Iakobchuk - Fotolia.com
34
Der Mittelstand. | 3 | 2016
einer starken Domäne der deutschen Wirtschaft,
bereits teilweise eingesetzt. Allerdings gibt es
hier noch Entwicklungsbedarf.
Fördermöglichkeiten für kleine
und mittlere Unternehmen
Industrie 4.0 wird durch die nationale Forschungsförderung auf breiter Front vorangetrieben. Das
Gesamtvolumen der vom Bund und den Ländern
für die nächsten fünf Jahre zur Verfügung gestellten Förderzuschüsse beträgt mehr als 450 Millionen Euro. Hinsichtlich der Forschungsthemen und
Einsatzbereiche liegt der Schwerpunkt auf dem
Umfeld der Produktion. Perspektivisch werden
auch die angrenzenden Wertschöpfungsprozesse
sowie Logistik, Instandhaltung, Produktentwicklung und Production Engineering einbezogen. In
den derzeitigen Förderprojekten werden jedoch
Aufgabenstellungen zu neuen Wertschöpfungsmustern, Geschäftsmodellen und -prozessen
noch zu selten berücksichtigt.
Förderziele zukünftiger Ausschreibungen müssen
verstärkt den Nutzen für die gesamte Wertschöpfungskette aufgreifen. Logistik und ein ganzheitliches Supply Chain Management eignen sich als
verbindendes und interdisziplinäres Element.
Die Ergebnisse der bisherigen Forschungsförderung drücken sich in zahlreichen Einzellösungen
aus. Der Transfer der Forschungsergebnisse und
der in naher Zukunft vorliegenden Prototypen
in die Praxis ist ein kritischer Erfolgsfaktor für
die Industrie 4.0. Dies gilt insbesondere für Forschungsergebnisse, die auf horizontale Integration zielen. In nahezu jedem der Förderprojekte
sind Aufwendungen für Softwaresystementwicklung enthalten. Zukünftig sollten interoperable,
offene, nachhaltig nutzbare und sichere Softwareplattformen gefördert und die Wiederverwendbarkeit verbessert werden.
Die Forschung zu Industrie 4.0 erfolgt techno­
logisch in der notwendigen Breite. Mittelständler können aber nur dann an Forschungsprogr
ammen partizipieren, wenn zeitnahe Marktchancen damit verbunden sind und Investitionsrisiken minimiert werden. Häufig ist der Zugang zu
den Förderprogrammen für Großunternehmen
oder Forschungseinrichtungen leichter als für den
IBWF
Mittelstand, da die Antragstellung Ressourcen
erfordert und administratives Detailwissen voraussetzt. Hier können Spezialisten helfen. Aber
auch die Bildung von Konsortien kann dazu beitragen, den Aufwand für Mittelständler zu reduzieren.
„„
In nahezu jedem der
Förderprojekte sind
Aufwendungen für Software­
systementwicklung enthalten.
Ausblick
Die Einführung von Industrie 4.0 wird schrittweise erfolgen. Ein vollständig integriertes Industrie-4.0-Unternehmen befindet sich noch in weiter
Ferne. Dies gilt für kleine und mittlere ebenso wie
für Großunternehmen. Weitere Unterstützungen
sind zwingend erforderlich, damit insbesondere
der Mittelstand diese bedeutsamen Potenziale
ausschöpfen kann.Es lässt sich erkennen, dass in
Gesellschaft, Politik, Wirtschaft, einschließlich
der Kammern, Verbänden und bei Sozialpartner
sowie in der Wissenschaft ein Bewusstseinswandel eingesetzt hat.
1.Die Politik muss die Rahmenbedingungen
schaffen und Anwendungshemmnisse
abbauen.
2.Die Wirtschaft muss den Faktor Mensch aktiv
in diesen Veränderungsprozess einbinden.
3.Die Wissenschaft muss die Grundlagenforschung in den einzelnen Funktionsbereichen
der Industrie 4.0 aktiv vorantreiben und
Kooperationen mit der Wirtschaft suchen.
Industrie 4.0 zeigt für die mittelständische Wirtschaft wesentliche, unverzichtbare Chancen auf.
Sie bietet insbesondere dem technologiegetriebenen Mittelstand Möglichkeiten zur Stärkung
der Wettbewerbsfähigkeit, wenn er diese Rolle
aktiv einnimmt und die zahlreichen Fördermöglichkeiten umfassend nutzt.

Axel Deilmann
Deilmann Business
Consulting
Mitglied im IBWFInstitut für Institut
für Betriebsberatung,
Wirtschaftsförderung
und -forschung e. V.
www.deilmann-bc.de
V
35
36
IBWF
Der Mittelstand. | 3 | 2016
Neue Leitplanken
für die Datenautobahn
Im April hat das EU-Parlament die neue Datenschutzgrundverordnung (EU-DSGVO) verabschiedet.
Sie ist in den nächsten zwei Jahren in nationales Recht umzusetzen. Digitale Anbieter und Datenverarbeiter müssen sich auf gestiegene Anforderungen einstellen.
Risikofolgeabschätzungen werden präzisiert und die Einwilligung von Kindern
und Jugendlichen geregelt.
Die Konkretisierung verschiedener
Übermittlungsmöglichkeiten
innerhalb von Unternehmen und ins Ausland
eröffnet rechtssichere Wege für die
weltweite Datenverarbeitung. Ein europaweites Datenschutz-Zertifizierungssystem erleichtert zukünftig den Nachweis einer angemessenen Sorgfalt bei
der Lieferantenauswahl und damit die
arbeitsteilige Bereitstellung von IT-gestützten Angeboten.
Neu ist das Recht der Betroffenen, ihre
Daten strukturiert zu erhalten, um damit zu einem anderen Dienstleister zu
wechseln. Diese Regelung zwingt Unternehmen, betroffene IT-Verfahren so
zu gestalten, dass die Bereitstellung der
Daten ohne Mühe möglich ist.
www.fsu-berlin.de
Vieles wird konkreter,
manches einfacher
Einwilligungen müssen für jeden Zweck erhoben
und verständlich formuliert werden. Daten von
Betroffenen sind auf ihren Wunsch hin zu löschen.
Fazit
Der Gestaltungsspielraum für die Nutzung von
IT-Service-Partnern verbessert sich, indem die
Verarbeiter durch ein erhöhtes Risiko stärker
in die Pflicht genommen werden. Verträge mit
IT-Lieferanten müssen an die Neuerungen angepasst werden, und Cyberversicherungen sind zu
erwägen.
Cloud Computing und das Internet of Things erhöhen die Komplexität verteilter IT-Verarbeitung
und des Partner-Managements. Die EU-DSGVO
wird den Trend beschleunigen, dass sich die IT intensiver mit Governance-Themen befassen muss.
Geschäftsführungen,
Datenschutzbeauftragte
und IT-Leiter sind nicht zuletzt aufgrund des erhöhten persönlichen Haftungsrisikos gut beraten,
die neuen Standards konsequent einzufordern
und umzusetzen.

Foto: © Kim Howell - Shutterstock.com
Folker Scholz
Zertifizierter
Unternehmensberater im
IBWF Institut
für Betriebsberatung,
Wirtschaftsförderung
und -forschung e. V.
Durch die neue Verordnung erhöht sich das juristische Risiko im Umgang mit Kundendaten.
Das mögliche Straf- und Haftungsmaß steigt auf
bis zu zwanzig Millionen Euro oder vier Prozent
des weltweiten Jahresumsatzes. Zum Kreis der
Verantwortungsträger gehört zukünftig auch der
Datenschutzbeauftragte. Ihm obliegt die Aufgabe,
die Einhaltung des Datenschutzes zu überwachen.
Bei der Verhängung der Bußgelder ist allerdings
der Gesamtkontext strafmindernd zu würdigen.
Unternehmen sind also gut beraten, ihre Ernsthaftigkeit im Umgang mit dem Datenschutz dokumentieren zu können.
FORUM FÜHRUNG.
IMPULSE – DIALOGE – ORIENTIERUNG.
VERANSTALTUNGSTERMINE UND -ORTE
DO 30.06.2016
ab 14:00 Uhr
MÖNCHENGLADBACH
Dr. Cay von Fournier
WERTschöpfung durch
WERTschätzung
DO 10.11.2016
ab 15:00 Uhr
BIELEFELD
Dr. Reinhard K. Sprenger
Das anständige Unternehmen
MI 21.09.2016
ab 15:00 Uhr
BERGISCH GLADBACH
Prof. Dr. Arnold Weissman
Agenda 2025 – Was die Besten
morgen können müssen
DO 17.11.2016
ab 15:00 Uhr
BREMEN
Dieter Lange
Leader-Personality
DO 22.09.2016
ab 15:00 Uhr
DRESDEN
Christian Gansch
Dreiklang der Führungskompetenz
DO 17.11.2016
ab 16:00 Uhr
OSNABRÜCK
René Borbonus
Klarheit
MO 26.09.2016 DORTMUND
Klaus Kobjoll
ab 15:00 Uhr
Wa(h)re Herzlichkeit
Die Reihe –
Forum Führung
„Forum Führung“ will Impulse
geben, für zündende Dialoge
sorgen und eine Neuorientierung ermöglichen. In einem
insgesamt 3-stündigen Vortrag
eines hochkarätigen Referenten
erhalten Sie wertvolle Information zur Führung Ihres Unternehmens. Und nutzen Sie auch das
hervorragende Netzwerk des
BVMW beim Get-together für
den wichtigen Erfahrungsaustausch.
Pro Person ab
159,– EUR*
Leistungen: Vortrag, Getränke und Buffet
* Teilnehmergebühr: 299,00 EUR, zzgl. MwSt. p. Pers.
BVMW-Mitglieder: 159,00 EUR, zzgl. MwSt. p. Pers.
Weitere Infos unter:
www.forum-fuehrung.bvmw.de
Die Veranstaltungsreihe „Forum Führung“ wird unterstützt von unseren Partnern
www.bvmw.de
(zzgl. MwSt.)
RENÉ BORBONUS
| DIE TER LANGE
| DR. REINHARD K. SPRENGER
| KLAUS KOBJOLL
| CHRISTIAN GANSCH
| PROF. DR. ARNOLD WEISSMAN
| DR. DR. CAY VON FOURNIER
UNSERE REFERENTEN 2016
Weitere Informationen und Anmeldungen unter www.forum-fuehrung.bvmw.de
BVMW – Bundesverband mittelständische Wirtschaft · Unternehmerverband Deutschlands e.V.
Leipziger Platz 15 · 10117 Berlin · Tel.: 030 533206-0 · Fax: 030 533206-50 · E-Mail: forum-fuehrung@bvmw.de
38
UNTERNEHMERSERVICE
Der Mittelstand. | 3 | 2016
News
Arbeitskleidung
im firmeneigenen
Online-Shop
Unternehmerpreise
Es gibt viele Gründe, sich mit anderen Unternehmen in einem Wettbewerb
zu messen: Gute Presse, individuelle Förderung, Kontakte knüpfen und, nicht
zu vergessen, das Preisgeld. Hier stellen wir Ihnen einige der aktuellen
Unternehmerpreise vor.
CSR-Preis der Bundesregierung
Die Bewerbungsphase für den CSR-Preis der Bundesregierung ist gestartet.
Bewerben können sich Unternehmen aller Branchen und Größen mit Sitz in
Deutschland, die für verantwortungsvolles Wirtschaften einstehen. Alle Teilnehmer erhalten eine individuelle Auswertung ihrer Nachhaltigkeitsleistungen. Die
Bewerbungsunterlagen stehen zum Download bereit.
Bewerbung bis zum 15. Juni 2016.
www.csr-preis-bund.de
Next Economy Award
2016 vergibt die Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis den Next Economy
Award. Dieser Award ist die nationale Spitzenauszeichnung für Startups, die auf
soziale und ökologische Nachhaltigkeit setzen. Der Next Economy Award will
nachhaltigen Gründern Rückenwind verschaffen und Startups fördern, die den
Wandel zu einer nachhaltigeren Wirtschaft mitgestalten wollen. Der Preis besteht neben der Statuette aus wertvollen Kommunikations- und Sachleistungen
im Gesamtwert von rund 25.000 Euro.
Bewerbung bis zum 30. Juni 2016.
www.nexteconomyaward.de
European Excellence Awards
Der European Excellence Award honoriert Unternehmen in verschiedenen Kategorien der Kommunikation: Von interner Unternehmenskommunikation bis hin
zu Public Relations. Die teilnehmenden Unternehmen werden in 60 verschiedenen Rubriken bewertet und ausgezeichnet. Die Verleihung des Awards findet am
5. Oktober statt.
Bewerbung bis zum 23. September 2016.
www.excellence-awards.eu
TOP JOB – Die besten Arbeitgeber im Mittelstand
TOP JOB steht seit 2002 für hervorragende Arbeitgeberqualitäten. Mit wissenschaftlicher Unterstützung wird die Personalarbeit deutscher Mittelständler bewertet und mit dem Qualitätssiegel TOP JOB ausgezeichnet. Grundlage dafür sind eine HR-Analyse und eine Mitarbeiterbefragung. Sie erhalten einen individuellen Benchmark-Bericht und Empfehlungen, wie Sie Ihr Personalmanagement effizienter organisieren und stetig voranbringen.
Bewerbung bis zum 10. Oktober 2016.
www.topjob.de
Ein innovatives Produkt der MP Multiform Products bietet kleinen Unternehmen die Möglichkeit, individuelle Unternehmenskleidung schon ab einem Stück
zu bestellen. Der Kunde erhält einen kostenlosen, eigenen Online-Shop. Dieser
ist mit den gewünschten Artikeln unterschiedlicher Hersteller gefüllt. Jetzt kann
der Kunde seine individuelle Unternehmenskleidung bestellen. Durch die automatische Abwicklung können Preisvorteile bis zu 40 Prozent auf die Unverbindliche
Preisempfehlung des Herstellers weitergegeben werden. Der Kunde kann über
ein Gutscheinsystem seinen Mitarbeitern
ein Budget ausstellen, wodurch die Mitarbeiter die gewünschte Ware bestellen
und mit dem Gutschein bezahlen. Somit
ist kein Lager mehr notwendig. Textile
Fehleinkäufe werden vermieden, und das
interne Handling wird auf null reduziert.
www.pci-brandshop.mpcf.de
Pilotprojekt
mit Strahlkraft
Das KIN-Lebensmittelinstitut Neumünster hat in Zusammenarbeit mit
Vertretern der Lebensmittelindustrie
in Schleswig-Holstein eine besondere
Integrationsmaßnahme für Flüchtlinge
ins Leben gerufen. Das Pilotprojekt ist
als Vorbereitungslehrgang konzipiert,
der anerkannten Asylanten und auch
Asylanten mit Gestattungsstatus oder
Aufenthaltsberechtigung einen Einstieg
in das deutsche duale Ausbildungssystem im Bereich der Lebensmittelindustrie nach einer insgesamt einjährigen
praxisbezogenen Berufsorientierungsphase erleichtern soll. Die ersten zwei
Lehrgänge sind so getaktet, dass sie zum
Zeitpunkt der Ankunft der erwarteten
Asylanten mit festem Wohnsitz in Neumünster ab Oktober 2016 beginnen
sollen. Die Maßnahme kann Modellcharakter für eine Umsetzung in weiteren
Städten und Bundesländern besitzen.
www.kin.de
Der Mittelstand. | 3 | 2016
Vorsicht bei
CloudNutzung!
Illustration Cloud: © Maksim Kabakou - Fotolia.com; Illustration Mitte: © jemastock - Fotolia.com; Foto unten: © marcus_hofmann - Fotolia.com
Cloud-Dienste – ausgelagerte Datenspeicher
– halten für Unternehmen einige juristische
Fallen bereit. Grundsätzlich gilt es, Bequemlichkeit und Aufwand für die Datensicherung
abzuwägen. Denn sobald personenbezogene
Daten von Mitarbeitern, Kunden und Lieferanten in die Cloud fließen, liegt eine datenschutzkonforme Auftragsdatenverarbeitung
(ADV) vor. Und daraus folgen einige Pflichten.
Dabei ist es wichtig, auf
folgende Punkte zu achten:
ƒƒ Vereinbaren Sie eine datenschutzkonforme ADV nach dem Bundesdatenschutzgesetz (§ 11) innerhalb einer EU-Cloud.
ƒƒ Die Daten in der Cloud sollten nur innerhalb der EU, Liechtensteins und Norwegens verarbeitet werden. US-Clouds
gelten nach wie vor als unsicher.
UNTERNEHMERSERVICE
Das Unternehmen neu entdecken
Die Motion Media GmbH ist ein
Start-up Unternehmen und versteht sich mit ihrem Agenturgeschäft als innovativer Mediendienstleister. Die Werbeagentur
aus Osnabrück arbeitet gemeinsam mit ihren Kunden an deren
Identität. Die Motion Media hat
ein Workshop-Konzept entwickelt, um Unternehmen, die langjährig am Markt sind, erfolgreich
neue Denkanstöße zu geben. Ziel
des Workshops ist es, die Selbstwahrnehmung des jeweiligen Unternehmens zu fokussieren. Die
Kunden sollen sich selbst noch
einmal neu entdecken und sich für die Außenwirkung neu definieren. So will
man sicherstellen, dass bei einem Relaunch nicht einfach alter Wein in neue
Schläuche gefüllt wird.
Motion Media versteht sich als Sparringspartner und Impulsgeber, der die
Ergebnisse in Maßnahmenpakete verarbeitet und als Full-Service-Agentur
auch die Umsetzung leistet.
www.motion-media.de
Zeitgemäße Absicherung
Die heutige Bedrohungslage erfordert eine kontinuierliche Sensibilisierung von Unternehmen für die
wichtigsten Sicherheitsthemen. Ganz entscheidend für eine Gefahrenabwehr ist eine richtige Wissensvermittlung. Bei der Auftaktveranstaltung des Bundesinnenministeriums zur Vorstellung der
Initiative Wirtschaftsschutz wurde die Internetplattform www.wirtschaftsschutz.info präsentiert. Das Informationsangebot umfasst auch digitale Animationsfilme von exploqii, dem Berliner
Spezialisten für Komplexitätsreduktion, Erklär-Kommunikation und -Visualisierung. Die exploqii
GmbH ist spezialisiert auf die Konzeption und Produktion von Erklärfilmen, interaktiven Videos
und Info-Grafiken. Für den Bereich Corporate Security und Corporate Compliance hält exploqii eine
komplette Film-Bibliothek für Unternehmen bereit.
www.exploqii.com
Forschungsinitiative für energieeffizientes Bauen
Gebäude und Städte sollen energieeffizienter und klimafreundlicher werden. Die Bundesministerien für Wirtschaft und Energie (BMWi) sowie für
Bildung und Forschung (BMBF) starteten vor kurzem eine gemeinsame
Forschungsinitiative für energieeffiziente und klimafreundliche Gebäude und Quartiere. Im Fokus der Forschungsinitiative „Solares Bauen/
Energieeffiziente Stadt“ stehen Technologien für mehr Energieeffizienz
und für die Integration Erneuerbarer Energien, um die Energiewende in
Gebäuden und Städten voranzubringen. Bis 2050 soll der Primärenergiebedarf im Gebäudebereich in der Größenordnung um 80 Prozent gegenüber dem Jahr 2008 gesenkt werden. Die Projekte sollen zeigen, wie
durch Innovationen und intelligente Vernetzung energetisch hochwertige, lebenswerte Häuser und Quartiere entstehen können. Neben technologischen Aspekten sollen sie insbesondere auch gesellschaftspolitische
und sozioökonomische Aspekte berücksichtigen. Für diese Forschungsinitiative stellt die Bundesregierung 150 Millionen Euro bereit.
39
UNTERNEHMERSERVICE
Der Mittelstand. | 3 | 2016
Ein Muss für alle
Mittelständler:
Digitalisierung
Manche Mittelständler tun sich schwer mit der
Digitalisierung. Eine aktuelle Studie fragt, wie KMU
mit neuen Informationstechnologien umgehen.
Der deutsche Mittelstand: fit für die Digitalisierung? Das wollte Dr. Christian Schröder vom Institut für Mittelstandsforschung
Bonn wissen und hat mit Susanne Schlepphorst und Rosemarie Kay im November
2015 eine Studie veröffentlicht, in der
sie Mittelständler nach ihrer Einstellung
zum digitalen Wandel befragten. Die gute
Nachricht: Zwei von drei Unternehmern
sehen darin eine wichtige Herausforderung, planen Schritte oder haben Maßnahmen zur Digitalisierung bereits implementiert. Aber: Noch nicht alle Möglichkeiten,
die der digitale Wandel bietet, werden
wahrgenommen. In manchen betrieblichen
Funktionsbereichen bleiben Unternehmen
zurück.
Internetgestützte Produktion
setzt sich schwer durch
Bemerkenswert ist, dass vor allem im betrieblichen Sektor Produktion die Digitalisierung von 57 Prozent der Unternehmer
als „nicht relevant“ eingestuft wird – für den
traditionell produzierenden Mittelstand ein
schwaches Votum, sind doch intelligente
Maschinen und Produkte, die miteinander
kommunizieren, wesentliche Bestandteile von Industrie 4.0. Lediglich ein Viertel
der befragten Chefs nutzen internetbasierte Arbeitsabläufe und Logistik (davon
die Mehrheit im verarbeitenden Gewerbe
sowie Verkehr und Lager), nur 35 Prozent
verwenden moderne Auto-ID-Technologien, die logistische Vorgänge in Echtzeit
abbilden. Eher werden Vertrieb und Einkauf digitalisiert – „die Investition hierfür
ist geringer“, sagt Schröder. „Um Produktionsprozesse im verarbeitenden Gewerbe
zu digitalisieren, sind wesentlich größere
Investitionsvolumina notwendig. Dadurch
werden Produktionsanlagen zunächst länger genutzt, bis sie sich amortisiert haben
und durch neue Anlagen, die sich auch ins
Internet einbinden lassen, ersetzt.“
Heller leuchtet der digitale Horizont hingegen in den naheliegenden Geschäftsbereichen wie Rechnungswesen, Vertrieb und
Einkauf. 90 Prozent aller Unternehmen nutzen immerhin eine eigene Homepage. Die
Hälfte bemüht sich um Suchmaschinenoptimierung (SEO), nur 30 Prozent modernisieren ihren Vertrieb durch Online Werbung, einen Online Shop oder präsentieren
sich in Sozialen Netzwerken. Bei Facebook
und Co. sehen mittelgroße Unternehmen
Handlungsbedarf, kleine hingegen kaum.
Eine Schieflage, findet Schröder: „Werden
Soziale Medien geschickt genutzt, dienen
sie als wichtige Innovationsquelle und erhöhen die Attraktivität des Unternehmens
als Arbeitgeber. Vor allem erlauben sie dem
Unternehmen mit seinen Kunden in einen
Dialog zu treten und ein Feedback zu den
eigenen Produkten oder Dienstleistungen
zu erhalten und mehr über Marktbegleiter
zu erfahren.“
Geschäftsmodelle
werden sich ändern
Auch der Kunde agiert zunehmend vernetzt. Stellen sich Unternehmer nicht
darauf ein, holen sie potenzielle Kunden
nicht mehr da ab, wo sie heute sind. Eine
„analoge“ Kundenbeziehung war ja lange
das Kernmerkmal kleiner Unternehmen:
Nähe, persönlicher Kontakt, langfristige
Bindung. Doch Apps auf mobilen Endgeräten und Bezahlvorgänge im Internet ermöglichen schnelle orts- und zeitunabhängige Kaufentscheidungen. „Unternehmen,
Foto: © Gina Sanders - Fotolia.com
40
Der Mittelstand. | 3 | 2016
„„
Unternehmen, die
digitale Medien nicht
in ihre Vertriebskanäle
einbinden, werden letztlich
das Nachsehen haben und
vom Markt verschwinden.
Dr. Christian Schröder
die digitale Medien nicht in ihre Vertriebs­
kanäle einbinden, werden letztlich das Nachsehen haben und vom Markt verschwinden“,
warnt Schröder. D
­ er Mittelstand muss sich Industrie 4.0 stellen. Denn Konzerne nutzen in
größerem Maßstab internetbasierte, vernetzte
betriebliche Abläufe und werden diese Strukturen künftig bei ihren mittelständischen Zulieferern erwarten. Cyber-physikalische Systeme, die smarte, miteinander kommunizierende
Produkte herstellen, Big Data und Cloudcomputing: Das klingt für manche alteingesessene
Mittelständler nach Science Fiction – und doch
ist es die Zukunft. Zeit also, sich darauf vorzubereiten.
Hilfe vom BVMW und
dem Wirtschaftsministerium
Die Studie berichtet, dass 33 Prozent der Unternehmer den Entwicklungen der IKT nicht mehr
folgen können. Das erzeugt ein „Gefühl der Überforderung“ – doch dem kann abgeholfen werden.
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) richtet bis Ende 2016 Mittelstand
4.0-Kompetenzzentren ein, die kleine und mittlere Unternehmen bei der digitalen Transformation unterstützen. Eines davon hat seit Mai 2016
seinen Sitz in Berlin und wird vom BVMW geleitet. Hier bieten der BVMW und seine Partner Informationsmaterial, Veranstaltungen und Workshops. Einen guten Themenüberblick verschafft
zudem die vom BVMW in Zusammenarbeit mit
dem BMWi erstellte Broschüre „Zukunfts­chance
Digitalisierung. Ein Wegweiser“. Sie erläutert die
Chancen, die sich gerade für kleine und mittlere Unternehmen ergeben: Kosten senken, Zeit
sparen, Effizienz steigern, Mitarbeiter gewinnen
und halten, Kunden online gewinnen und vor allem: das Wachstum steigern), sie gibt Tipps zur
praktischen Umsetzung und empfiehlt Förderprogramme (mehr Seite 10).
UNTERNEHMERSERVICE
41
Auch Facebook entdeckt den Mittelstand
Der Big Player der Sozialen
Medien hat die Bedeutung der
kleinen Unternehmen erkannt.
Mit Unterstützung des BVMW
hat Facebook die Kampagne
„Digital Durchstarten“ initiiert. Gerade kleine Unternehmen erhöhen ihre Chance auf
Marktdurchdringung dramatisch durch Präsenz, Aktivität
und Werbung in sozialen Netzwerken – schließlich verbringen
Millionen potenzielle Kunden
viel Zeit auf Facebook. Das „Digital Durchstarten“-Team erläutert, wie man diese Kunden erreicht, gewinnt und hält (mehr Seite 88).
Ob mit Hilfe des BVMW, der öffentlichen Hand
oder eines Global Players der Privatwirtschaft:
Die Herausforderung der Digitalisierung können
auch kleine Unternehmen mit wenig Ressourcen
und Zeit bewältigen. Sie müssen es nur tun. 
Ein Überblick über
die Aktionen des BVMW
zur Digitalisierung der
deutschen Mittelstandes
findet sich unter:
www.bvmw.de/
politik/digitalisierung
Bernd Ratmeyer
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und Lektor
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Der Mittelstand. | 3 | 2016
Intelligente Systeme:
Smartes Heim, Glück allein
Schließen Sie etwa noch selbst die Tür auf? Oder ziehen die Rollläden hoch? In Smart Homes nehmen
Ihnen das intelligente Systeme ab, die nicht nur komfortabel sind, sondern auch sparen helfen. Und das
Marktpotenzial für Hightech im Haushalt ist riesig – auch im Hinblick auf den demografischen Wandel.
Es ist 6.30 Uhr, Zeit zum Aufstehen. Geweckt wird
mit leiser Musik, und ein LED-Sonnenaufgang
taucht das Schlafzimmer in sanftes Licht. Aus der
Küche dringt angenehmer Duft, weil die Kaffeemaschine schon brodelt. Im Wohnzimmer öffnen sich
wie von Geisterhand die Rollläden. Im Bad genügt
eine Handbewegung, und das wohltemperierte
Duschwasser läuft. Waschbecken und WC sind höhenverstellbar, selbstverständlich automatisch. Im
Spiegel erinnern beleuchtete Piktogramme an die
Einnahme der täglichen Medizin, und per Touch-
screen können anstehende Termine oder Emails
abgerufen werden, gleichzeitig der Wetterbericht
und die automatische Auskunft über Staumeldungen. Berührungslose Sensorik öffnet Türen, und
der Boden wärmt die kalten Füße.
Fiktion? Nein, intelligentes Wohnen ist schon
längst keine Zukunftsmusik mehr. Im Gegenteil.
Niemand muss heute mehr ein ausgefuchster
Technik-Freak sein, um sich den Traum von einem
Smart Home zu verwirklichen. „Die Vernetzung
Foto: © Alexander Kirch - Shutterstock.com
42
Der Mittelstand. | 3 | 2016
macht aus herkömmlichen Geräten intelligente
Geräte, die zahlreiche neue und kreative Nutzungsmöglichkeiten eröffnen“, sagt Bitkom-Experte Tim Lutter. Die Unternehmensberatung
Deloitte schätzt, dass
im
laufenden
Jahr
weltweit eine Milliarde vernetzte Geräte
verkauft werden, ein
wichtiges Segment davon ist der Smart Home-Bereich. Allein in
Deutschland
würden
bis 2020 rund 100 Millionen vernetzte Geräte
benutzt – Smartphone
und Tablet-Computer
nicht
mitgerechnet.
Einer repräsentativen
Studie der Hamburger
Marktforschung
Dr.
Grieger zufolge liegt
das Marktpotenzial im Bereich Smart Home allein
in Deutschland derzeit bei 30,2 Milliarden Euro.
Derzeit profitiert vor allem der Energiebereich
mit 91,6 Prozent von der smarten Technik, aber
auch Hausautomation und Komfort sind mit 44,1
Prozent auf dem Vormarsch. Mit dem demografischen Wandel wird insbesondere auch der Bereich Gesundheit in den nächsten Jahren zulegen.
„„
Der englische Begriff Smart Home wird sowohl für
intelligente Einzellösungen als auch für Systeme
aus verschiedenen vernetzten Produkten verwendet. Typischerweise setzt sich ein Smart Home aus
mehreren unterschiedlichen Elementen zusammen: aus Endgeräten, Eingabegeräten, Sensoren,
dem Gateway – der zentralen Steuerungseinheit –
sowie der Vernetzung, die Endgeräte und Gateway
per Kabel oder Funk in Verbindung bringen. Jedes
intelligente Haus und jede intelligente Wohnung
kann individuell angepasst werden. Wer sich ein
Smart Home wünscht, sollte sich über die eigenen
Bedürfnisse klar werden. Den technischen Raffinessen sind heute kaum mehr Grenzen gesetzt,
aber sie haben nur Sinn, wenn sie tatsächlich den
täglichen Ablauf erleichtern. Klartext: Nicht alles,
was möglich ist, hat auch Sinn.
Häufig reichen bei Miet- und Altbauwohnungen
schon kabellose Smart-Home-Lösungen, die soge-
43
nannten Plug & Play-Systeme, aus. Beginnen kann
man mit Einsteiger-Sets, die zum Beispiel beim
Energiesparen hilfreich sind und dabei gleichzeitig den Sicherheitsaspekt berücksichtigen. Festverkabelte
Systeme
sind zwar teurer, haben
aber den Vorteil, wartungsärmer zu sein.
Den technischen
Raffinessen sind
heute kaum mehr
Grenzen gesetzt,
aber sie haben
nur Sinn, wenn
sie tatsächlich den
täglichen Ablauf
erleichtern.
Nicht alles, was möglich ist,
macht auch Sinn
UNTERNEHMERSERVICE
Elektronische
Helfer für ein
eigenständiges
Leben im Alter
Was wünschen sich die
Verbraucher von einem
Leben im Smart Home?
In erster Linie Komfort,
Sicherheit und Unabhängigkeit. Weil im
Jahr 2035 mehr als die
Hälfte der Einwohner
Deutschlands mindestens 50 Jahre alt sein werden, nimmt Hightech im
Haushalt eine zunehmend wichtige Rolle ein, damit trotz hohem Alter oder Krankheit das eigenständige Leben möglich gemacht werden kann.
Dabei werden vor allem Alltagsunterstützende
Assistenzlösungen (AAL) – neben Angehörigen
und Nachbarn – eine große Hilfe sein. Allein in
Deutschland liegt das geschätzte Marktpotenzial im Bereich AAL bei mehreren Milliarden Euro
jährlich. Schon kleine Lösungen wie beispielsweise eine Schlüsselkarte, die automatisch alle technischen Geräte abschaltet, Bewegungsmelder an
Treppenabgängen oder Notrufe, die bei Stürzen
ausgelöst werden, können den Alltag erleichtern.
Smart Home ist nicht nur komfortabel, sondern
senkt auch Kosten. Mit „smarter“ Unterstützung
lässt sich etwa der Bedarf an Heizenergie im Durchschnitt um ein Zehntel reduzieren. Voraussichtlich
wird noch vor der Sommerpause das Gesetz zur
Digitalisierung der Energiewende verabschiedet,
das den flächendeckenden Einsatz „intelligenter“
Stromzähler vorsieht. „Wer unnötig viel verbraucht,
kann durch zeitgesteuerte Temperaturregelung in
den einzelnen Räumen und automatisches Drosseln beim Fensteröffnen viel sparen, ohne Abstriche bei Komfort und Raumklima“, sagt Viktor Grinewitschus, Professor für Energiemanagement in der
Immobilienwirtschaft der Hochschule Ruhr West.
Da sind die Investitionen für ein smartes Heim relativ schnell kompensiert. 
Über Initiativen wie „Smarthome Initiative Deutschland“ lassen sich mit einem Klick geeignete
Smart-Home-Berater aus dem Elektro-Handwerk abrufen:
www.smarthome-deutschland.de/de/fachbetriebe/fachbetriebe-finden.html
Almut Friederike Kaspar
Fachjournalistin
UNTERNEHMERSERVICE
Der Mittelstand. | 3 | 2016
Social Media –
wie gehe ich mit kritischen
Kommentaren um?
Was tun mit einem kritischen Kommentar auf Ihrer Facebook-Seite?
Einfach löschen, ist häufig der erste Impuls. Doch der ist häufig falsch.
Niels Genzmer
BVMW Leiter
Online-Kommunikation
Grundsätzlich sollte Löschen das allerletzte Mittel sein – auch wenn Kritik in unpassendem Ton
geäußert wurde. Vielleicht ist sie ja doch nicht
ganz unberechtigt? Wie hätte man selbst anstelle
des Kritikers reagiert, wenn man beispielsweise
seit drei Tagen keine E-Mail-Antwort in einer dringenden Angelegenheit erhalten hat?
Wie reagiere
ich am besten?
Hat die Kritik einen wahren Kern,
sollte man darauf (und nur darauf)
kurz und sachlich eingehen. Bei individuellen oder komplexen Anliegen
ist es sinnvoll, eine E-Mail-Adresse
anzugeben, über die das Problem
in direkter Kommunikation gelöst
werden kann. So werden weitere
Details aus der öffentlichen Debatte genommen, gleichzeitig sehen
alle anderen Nutzer: Hier kümmert sich
jemand um seine Kunden. Außerdem
sammelt man so Pluspunkte – selbst bei
offensichtlich berechtigter Kritik.
Auf Fragen schnell reagieren
Stellt jemand eine Frage, sollte immer zügig reagiert werden, möglichst
noch am selben Tag, auch wenn man
die Antwort auf die Frage nicht parat hat.
Ein „Sorry, das wissen wir leider nicht, aber wir
versuchen es rauszufinden“ oder „dazu können/
dürfen wir leider nichts sagen“ in Verbindung mit
einem höflichen „Wir freuen uns dennoch über
dein Interesse an unserem Produkt oder Unternehmen“ ist viel besser als gar nicht zu reagieren,
denn der Nutzer fühlt sich ernst genommen statt
ignoriert.
Muss ich auf alles antworten?
Jedoch sollte man nur dann antworten, wenn man
selbst beziehungsweise das Unternehmen, für
das man Social Media verantwortet, ganz konkret
etwas gefragt oder ganz spezifisch für etwas kritisiert wird. Kommentare von „Stammtischlern“,
„harmlosen Spinnern“ und Verschwörungstheoretikern besser ignorieren, hier entlarven sich die
Kommentatoren meist selbst.
Wann soll ich löschen?
Anders ist es, wenn auf verbotene Inhalte verlinkt wird (gewaltverherrlichende, rassistische,
volksverhetzende und sexistische Inhalte etc.)
– diese Dinge muss man sogar löschen, um dafür
nicht haftbar gemacht zu werden. Hier sollte man
übrigens relativ schnell vorgehen, sprich innerhalb einer zumutbaren Zeit von 12 bis 24 Stunden. Das gleiche gilt, wenn jemand persönlich
beleidigt wird, insbesondere bei nicht-öffentlichen Personen. Auch in Urlaubszeiten sollte also
jemand ein Auge auf die Kommentare haben.
Kommentare auf Facebook – was tun?
Tipp: Mit eigener „Netiquette“
Umgangs­formen regeln
ƒƒ Nicht löschen! (außer bei Verstoß gegen Gesetz oder „Netiquette“)
ƒƒ Nie unfreundlich reagieren, auch wenn‘s schwer fällt
ƒƒ Wenn, dann schnell reagieren, aber nicht zu schnell!
ƒƒ Ruhe bewahren, nicht aus dem Bauch heraus reagieren
ƒƒ Ich darf zu meinem Standpunkt stehen,
auch wenn andere den nicht gut finden
ƒƒ Aber: Antwort sollte immer sachlich-freundlich sein
ƒƒ Vier-Augen-Prinzip bei kritischen Antworten
ƒƒ Bei Fragen: Möglichst schnell und freundlich reagieren
(auch wenn man keine konkrete Antwort hat)
Empfehlenswert ist die Veröffentlichung einer
Netiquette (eine Wortschöpfung aus InterNET
und ETIQUETTE): Das sind selbst aufgestellte
Kommunikations-Regeln, mit denen man für alle
Nutzer transparent macht, wann etwas gelöscht
wird. Hier kann beispielsweise festgelegt werden,
dass nur Kommentare zugelassen werden, die sich
ganz konkret auf das Thema eines Posts beziehen
oder die keine Werbung enthalten. In so einem
Fall wäre dann auch ein restriktiveres und häufiges Löschen legitim.

Foto: © hurca.com - Fotolia.com
44
Der Mittelstand. | 3 | 2016
ADVERTORIAL
Fit Für Erfolge.
Betriebliches Gesundheitsmanagement mit der VIACTIV
Weniger Ausfälle, besseres Betriebsklima, höhere
Produktivität – immer mehr Arbeitgeber investieren
in Betriebliches Gesundheitsmanagement, um ihre
Mitarbeiter und damit ihr Unternehmen fit für die
Zukunft zu machen. Denn eine gesunde Belegschaft
ist die Basis für wirtschaftlichen Erfolg. Und Gesundheit beginnt am Arbeitsplatz.
Ziel des Betrieblichen Gesundheitsmanagements
ist es, die Arbeitsbedingungen zu optimieren und
eine gesunde Lebensweise der Beschäftigten zu
fördern. Angefangen bei der Gestaltung der Arbeitsplätze und Betriebsabläufe über Sportkurse bis
zu Aktionstagen und Fachvorträgen – es gibt viele
Maßnahmen, um die Fitness und Zufriedenheit
der Mitarbeiter zu steigern.
Gesunde Investition: BGM mit der VIACTIV
Die VIACTIV Krankenkasse ist eine der größten
deutschen Betriebskrankenkassen. Seit mehr als
180 Jahren stehen wir Unternehmen als zuverlässiger Partner zur Seite. Betriebliches Gesundheitsmanagement gehört zu unseren Kernkompetenzen.
Dabei begleiten wir Sie von der Bestandsaufnahme
(VIACTIV-Gesundheitsbericht, VIACTIV-Demographieanalyse) über die Durchführung geeigneter
Maßnahmen (Arbeitsplatzprogramme, Führungskräfteschulungen, Azubi-Workshops, Gesundheitstage etc.) bis zur Erfolgskontrolle. Und wir orientieren uns stets an aktuellen wissenschaftlichen
Erkenntnissen sowie den konkreten Bedürfnissen
Ihres Unternehmens.
Allerdings reduziert ein Obstkorb in der Kantine
nicht automatisch Fehlzeiten und ein Yogakurs hilft
nur bedingt, wenn das allgemeine Arbeitsaufkommen zu hoch ist. Es empfiehlt sich die Gründung
einer Arbeitsgruppe, die die Unternehmenssituation analysiert, Führungskräfte sensibilisiert und
bedarfsgerechte Maßnahmen koordiniert.
Sie haben Fragen? Wir beraten Sie gern!
Gerne stellen wir Ihnen unsere Möglichkeiten im
Bereich BGM unverbindlich vor. Lassen Sie sich
von unserem Expertenteam beraten und erfahren
Sie, wie wir Sie mit unserem Know-how und auch
finanziell unterstützen. Weitere Informationen und
Praxisbeispiele finden Sie online:
www.viactiv.de/bgm
Von Betrieblichem Gesundheitsmanagement
spricht man, wenn Firmen Mitarbeitergesundheit
nicht nur mit Einzelaktionen fördern, sondern das
Thema auch bei Arbeitsorganisation und Personalentwicklung berücksichtigen und ein umfassendes
Maßnahmenpaket in ihrem Betrieb installieren.
Ihr persönlicher Ansprechpartner:
Jürgen Clemens
Leiter BGM und Prävention
Willy-Brandt-Platz 3, 46045 Oberhausen
Telefon 0208 88046-3285
juergen.clemens@viactiv.de
45
UNTERNEHMERSERVICE
Der Mittelstand. | 3 | 2016
Früherkennung von
Störungen – auf dem Weg
in die digitale Wirtschaft
Früher musste eine Produktionsanlage erst ausfallen, um repariert zu werden.
Heute erkennen intelligente Technologien eine Störung schon bevor sie auftritt.
Die sichere Überwachung von Maschinen, auch
Predictive Maintenance genannt, ist nur ein Anwendungsbeispiel von Industrie 4.0 und macht
deutlich, wie sich die moderne Industrie durch das
Internet der Dinge verändert. Wir befinden uns
erst am Beginn der vierten industriellen Revolution, die die Digitalisierung von Unternehmen,
der Arbeitswelt und Gesellschaft vorantreibt. In
der Industrie verändern sich die Produktionslogik
und Geschäftsmodelle. Wertschöpfungsketten
entwickeln sich zu Wertschöpfungsnetzwerken,
intelligente Produkte werden zu Plattformen für
innovative Dienstleistungen, Produktionspro-
zesse und Logistik sind in Echtzeit optimierbar.
Doch wie können Unternehmen, insbesondere
auch Mittelständler, diese digitale Transformation mitgestalten, wie ihr Know-how in der Cloud
schützen, ihre Mitarbeiter/innen teilhaben lassen
und innovative Technologien schrittweise im Unternehmen einführen?
Obwohl die Digitalisierung in vielen KMU bereits
als Wachstumschance erkannt wird, bestehen
noch Innovationshemmnisse – u. a. aufgrund
von fehlendem Know-how oder mangelnder Gebrauchstauglichkeit neuartiger Entwicklungen.
Foto: © Nataliya Hora - Shuuterstock.com
46
Der Mittelstand. | 3 | 2016
Die Umsetzung von Industrie 4.0 befindet sich
vielfach noch in den Anfängen. Die Unterstützung
von Start-ups, der Ausbau von Forschung und Entwicklung und digitale Bildung sind von zentraler
Bedeutung auf dem Weg in die digitale Zukunft.
Neueste Trends der
digitalen Transformation
Aktuelle Entwicklungen in der Wissenschaft
und Technik betreffen insbesondere auch die
Querschnittstechnologie der Softwaresystemtechnik: cloudbasierte Anwendungen, Data
Analytics, Mensch-Maschine-Interaktionen und
die Sicherheit in der Informationstechnik sind
wichtige Grundlagen für digitale Prozesse. Am
Hasso Plattner Institut (HPI) – Deutschlands universitärem Exzellenz-Zentrum für Lehre und Forschung in der Softwaresystemtechnik – werden
hierzu marktreife Technologien entwickelt wie
beispielsweise innovative Tools für Big Data-Auswertungen, Social Media Analysen und maschinelles Lernen.
„„
UNTERNEHMERSERVICE
47
der Arbeit beschäftigt. Hier steht auch Design
Thinking im Vordergrund – denn diese Methode
wird genutzt, um erste Lösungsmöglichkeiten zu
entwickeln. Design Thinking ist schon heute mehr
als eine Innovationsmethode für Produkte und
Services. Seine Strahlkraft besteht vielmehr darin, neue Formen der kreativen Zusammenarbeit
zu ermöglichen und Wir-Intelligenz sowie Kollaboration als Grundlage für ein neues Arbeitsbewusstsein zu nutzen .
Kostenfreie Weiterbildungsangebote
zur Industrie 4.0
In der Praxis existieren bisher kaum Austauschmöglichkeiten zwischen KMU und der anwendungsorientierten Wissenschaft. Um dem
Bedarf an Weiterbildung, Technologie- und Wissenstransfer sowie Umsetzungsbeispielen zu begegnen, bietet das HPI mit seiner Bildungsplattform openHPI regelmäßig Massive Open Online
Courses (MOOCs) an. In einem fünfwöchigen
MOOC zum Thema „Hands-on Industrie 4.0“ in
Kooperation mit der Deutschen
Akademie der Technikwissenschaften acatech können Interessierte Industrie 4.0 kennenlernen,
vordenken und anwenden. Neben
Kurzvideos und Selbsttests tauschen sich mehrere tausend Teilnehmende im Diskussionsforum
rege zu den Chancen und Herausforderungen im Kontext von
Industrie 4.0 aus und hinterfragen
Entwicklungsprozesse. Auch nach
der Kurslaufzeit kann der MOOC
im Selbststudium belegt werden.
In der Praxis
existieren bisher kaum
Austauschmöglichkeiten
zwischen KMU und der
anwendungsorientierten
Wissenschaft.
Neu denken, anders arbeiten
Welche Auswirkungen die durchdringende Vernetzung auf Arbeitsprozesse und den Arbeitsmarkt haben wird, ist heute kaum absehbar. Fest
steht, dass sich einerseits durch das enorme
Produktions- und Wachstumspotenzial vielfältige Chancen ergeben: Neue Geschäftsmodelle und neu entstehende Unternehmen werden
neue Arbeitsplätze schaffen. Andererseits wird
die zunehmende Digitalisierung auch dazu führen, dass einige Arbeiter/innen durch Maschinen
ersetzt werden könnten. Dieser vermeintliche
Jobkiller kann vor allem für schlecht ausgebildete Arbeitskräfte die Arbeitslosigkeit bedeuten.
Das HPI ist in diesem Zusammenhang nicht nur
ein Ort der Entwicklung neuer digitaler Technologien und Anwendungen, sondern auch ein Ort,
an dem gesellschaftliche Verantwortung auf dem
Weg in eine digitale Zukunft übernommen wird.
Deshalb haben wir dieses Jahr erstmals mit dem
„German i4j Summit – Innovation vor Jobs“ eine
Konferenz veranstaltet, die sich mit der Zukunft
Effiziente Einsatzmöglichkeiten von Informations- und Kommunikationstechnik in KMU
unterstützt das BMWi zudem mit dem Förderschwerpunkt Mittelstand-Digital. Im Rahmen der
Initiative „Mittelstand 4.0 – Digitale Produktionsund Arbeitsprozesse“ sensibilisieren, informieren und qualifizieren die „Mittelstand 4.0-Kompetenzzentren“ Unternehmen und bieten ihnen
praxisnahe Anschauungs- und Erprobungsmöglichkeiten. Ziel ist es, die Wirtschaftlichkeit und
Wettbewerbsfähigkeit von KMU in Zeiten der
digitalen Transformation zu erhöhen, Technologien für die spezifischen Bedarfe von digital unterschiedlich affinen KMU weiterzuentwickeln und
nutzbar zu machen.

Weitere Infos unter:
www.hpi.de/de
school-of-design-thinking.html
www.open.hpi.de
www.mooc.house/acatech
Prof. Dr. Christoph Meinel
Direktor und
Geschäftsführer
Hasso-Plattner-Institut
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48
Der Mittelstand. | 3 | 2016
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Der Mittelstand. | 3 | 2016
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49
Einkaufsvorteile für BVMW-Mitglieder
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Der Mittelstand. | 3 | 2016
Studie:
Digitalisierung als Jobmotor
In Deutschlands Mittelstand kommt digitale Bewegung. Die Unternehmen wollen vor
allem effizienter werden. Jedes fünfte Unternehmen allerdings geht noch einen Schritt weiter.
Diese digitalen Transformatoren nutzen neue Technologien konsequent für die Entwicklung
von Innovationen und stellen ihr Geschäftsmodell auf den Prüfstand.
Michael Kotzbauer
Bereichsvorstand
Corporate Banking der
Commerzbank AG
Die digitale Transformation wird im deutschen
Mittelstand zu einem Zuwachs an Arbeitsplätzen
führen. Nach einer aktuellen Umfrage im Auftrag
der Commerzbank rechnen 43 Prozent der befragten Firmen mit einem steigenden, 48 Prozent
mit einem gleichbleibenden Personalbestand.
Damit hat im Mittelstand ein Umdenken stattgefunden. Statt eines Jobkillers sehen die Unternehmen in der zunehmenden Digitalisierung nun eher
einen Jobmotor. Erwarteten im Jahr 2015 noch
40 Prozent der Unternehmen negative Beschäftigungseffekte, so sind es in der Befragung der
Mittelstandsinitiative Unternehmerperspektiven
2016 nur noch acht Prozent. Für die Studie „Unternehmen Zukunft: Transformation trifft Tradi-
tion“ befragte TNS-Infratest im Auftrag der Commerzbank 4.000 mittelständische Unternehmen
in ganz Deutschland.
Personal gesucht
Die Unternehmen suchen qualifiziertes Personal:
68 Prozent melden Bedarf an Kräften mit mehrjähriger Erfahrung. Zugleich registrieren sie starkes Interesse an Weiterqualifizierung der bestehenden Belegschaft und den Wunsch, stärker in
die strategische Ausrichtung des Unternehmens
einbezogen zu werden.
Wie verändern Unternehmen ihre Organisation
und Kultur, um die Herausforderungen der digi-
Foto: © Gunnar Assmy - Fotolia.com
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Der Mittelstand. | 3 | 2016
talen Transformation zu bewältigen? Die Studie
zeigt: Dezentrale Projekte zur Entwicklung von
Innovationen sind inzwischen weit verbreitet; 65
Prozent der Unternehmen ermöglichen es ihren
Mitarbeitern, eigene Projekte selbstständig zu
verwirklichen, in 53 Prozent gibt es abteilungsübergreifende Innovations- und Pilotprojekte.
In den Organisationsstrukturen gibt es jedoch
Nachholbedarf: Nur 15 Prozent bieten spezielle
Expertenlaufbahnen außerhalb der gewachsenen
Strukturen an, in vier Prozent wurden eigenständige Gesellschaften zur Entwicklung digitaler
Innovationen gegründet. Interessant: Firmen
mit besonders hoher Digitalisierungsaffinität ermöglichen ihren Mitarbeitern mehr Flexibilität
– sowohl bei der individuellen Planung des Arbeitstages als auch in Bezug auf Lebensarbeitszeitmodelle und betriebliche Auszeiten.
„„
Firmen mit
besonders hoher
Digitalisierungs­
affinität ermöglichen
ihren Mitarbeitern
mehr Flexibilität.
Rahmenbedingungen verändern sich
Während die Mehrheit der Unternehmen (63 Prozent) die Möglichkeiten der Digitalisierung bislang
vor allem zur Optimierung ihres bereits bestehenden Angebots nutzt, sind 18 Prozent branchenübergreifend bereits in wesentlichen Bereichen
ihrer Geschäftstätigkeit durch Digitalisierung geprägt. Sie nutzen die neuen Techniken schon heute
sowohl für die Entwicklung neuer Produkte oder
Dienstleistungen als auch zur Erschließung neuer
Vertriebswege und engagieren sich darüber hinaus
– Stichwort Industrie 4.0 – in der digitalen Vernetzung entlang der Wertschöpfungskette. Diese Unternehmen antworten auf die Frage, ob sie personelles Wachstum erwarten, überproportional oft
mit „Ja“ (52 Prozent im Vergleich zu 42 Prozent bei
der Gesamtheit der Befragten). 
Die neue Studie ist abrufbar unter
www.unternehmerperspektiven.de
Hintergrundbeitrag zur Studie im
Commerzbank-Blog unter
https://blog.commerzbank.de/
finanzwelt-verstehen/16q2/up2016.html
UNTERNEHMERSERVICE
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UNTERNEHMERSERVICE
Der Mittelstand. | 3 | 2016
Ist Digitalisierung erlernbar?
Digitalisierung ist in aller Munde. Doch was bedeutet sie für Unternehmen? Welche Auswirkungen
hat sie auf Mitarbeiter, welche neuen Anforderungen an deren Qualifizierung?
Digitalisierung nutzen
Der Mittelstand lebt von beständigen, gewachsenen Strukturen und einer Unternehmenskultur,
die auf Nachhaltigkeit setzt. Die Digitalisierung
ist unser Innovationstreiber und insbesondere
der Mittelstand profitiert davon am meisten!
Geschäftsmodelle können neu gedacht und neu
gestaltet werden. Internationalisierung ist heute
nicht mehr nur den „Großen“ vorbehalten, sondern kann selbst von kleinen Unternehmen realisiert werden. Digitalisierung ist das neue Tor zur
weltweiten Expansion.
„„
Digitale Experten
können sich nur
da entwickeln, wo
sie auch gefördert
werden.
Digitalisierung verstehen
Dr. Birte Gall
Geschäftsführerin Berlin
School of Digital Business
www.berlin-sdb.de
Digitalisierung verändert unsere Arbeitswelt
nachhaltig. Neue Geschäftsmodelle, veränderte
Führungskultur und neue Möglichkeiten für die
Zusammenarbeit – die Digitalisierung setzt da
an, wo es wenige vermuten. Recruiting, die Art
des Lernens und Arbeitens sowie interne Kommunikation unterliegen neuen Gesetzen und
neuen Tools. Digitalisierung braucht Greifbarkeit,
die Unternehmen ihren Mitarbeitern vermitteln
müssen. Wie kann die Digitalisierung zum Wachstumspotenzial des Unternehmens beitragen? Wie
erleichtert die Digitalisierung meine Arbeitsprozesse? Wo muss ich ansetzen, um Digitalisierung
zu leben?
Digitale Experten schaffen
Die etventure-Studie zeigt deutlich: Die Führungskräfte sind gefragt. Digitale Experten können sich nur da entwickeln, wo sie auch gefördert
werden. Mehr denn je brauchen wir ein neues
Verständnis der Zusammenarbeit unterschiedlichster Abteilungen. Mehr denn je benötigen wir
neue Formate und Räume, um digitale Experten
herauszubilden.
Digitalisierung kann man nicht nur lernen – es ist
ein Muss, in digitale Fähigkeiten der Mitarbeiter
zu investieren. Wettbewerb findet bei Produkten,
auf Märkten und um Talente statt. Sie selbst ausund weiterzubilden ist dabei der Schlüssel zum
Erfolg. 
Die Berlin School of Digital Business unterstützt Unternehmen mit Workshops und
Seminaren bei der Gestaltung der digitalen
Transformation. Sie ist ein hundertprozentiges
Tochterunternehmen von etventure.
Foto: © Jinna Sardsongvit - Shutterstock.com
Lange galt: Wer an Digitalisierung denkt, denkt
an die IT-Abteilungen des Unternehmens. Selbst
heute begegnet einem diese Denkweise. Eine aktuelle Studie von etventure, die Vorstände und
Führungskräfte von 2.000 Großunternehmen
befragt hat, zeigt: Für nur sechs Prozent ist die
Digitalisierung das Top-Unternehmensthema. Die
Hälfte der befragten Führungskräfte scheut vor
radikalen Umwälzungen.
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Der Mittelstand. | 3 | 2016
vante Suchbegriffe zu identifizieren. Hat man einen
potenziellen Nutzer auf seine Website gelockt, so
ist das noch keine Garantie, dass dieser auch dort
etwas kauft. Mehr als drei Viertel aller Besucher
verlassen die Website ohne Kaufabschluss. Diese
kann man jedoch durch die Schaltung von Remarketing-Anzeigen wieder einfangen, indem man sie
gezielt wieder anspricht, wenn sie im Netz surfen
oder in einer Suchmaschine weitersuchen.
Neben Werbung ist es auch möglich, das Onlineangebot auf Suchmaschinen zu optimieren. Gerade kleine und mittelständische Unternehmen
sollten sich klarmachen, dass viele von Amazon,
Zalando und Co. dominierte Keyword-Bereiche
kaum zu erobern sind. Dies gilt vor allem für allgemeine und kurze Suchanfragen wie „Schuhe
kaufen“. Potenzial haben längere und konkretere
Suchanfragen wie beispielsweise „vegane Winterschuhe für Herren“.
Auffallen
und verführen
Männer geben Geld für Sportwagen aus und Frauen für
Schuhe – so das Klischee. Doch nicht immer funktioniert
Vermarktung stereotyp, vor allem nicht online. Worauf
man beim Suchmaschinenmarketing achten sollte.
Spezialisierung und Nische sind die Stichwörter.
Auch sollte ein Webauftritt technisch sauber sein.
Das honorieren nicht nur die User, sondern auch
die Suchmaschinen, und so werden die Rankings
besser. Daneben sollte das Angebot mittelständischer Unternehmen auf die lokale Suche optimiert werden. Hier ist weniger übermächtige
Konkurrenz zu erwarten, und die Zielgruppe kann
direkter angesprochen werden.
„„
Patrick Pietruck
Geschäftsführer
web-netz GmbH
www.web-netz.de
Suchmaschinenmarketing, eine Teildisziplin des Onlinemarketings, wird in Suchmaschinenwerbung (SEA) und Suchmaschinenoptimierung (SEO) unterteilt. Eine
klare Definition der Werbeziele und eine
Auseinandersetzung mit den Zielgruppen
ist sehr wichtig, und zwar bevor eine Kampagne gestartet wird. Durch unbedarfte Werbung
können große Werbebudgets regelrecht verbrennen. Vielmehr sollte man die Werbung auf spezifische, kaufrelevante Begriffe beschränken. Dann
kann man sich zu allgemeineren Suchbegriffen vortasten, um mehr Traffic auf die Website zu lenken.
Zum Start wäre auch ein Keyword-Set für einen
begrenzten geografischen Radius sinnvoll, um rele-
Durch unbedarfte
Werbung können
große Werbebudgets
regelrecht verbrennen.
Beim Suchmaschinenmarketing kann die Zielgruppe ohne Streuverluste erreicht werden. Eine
Kampagne selber durchzuführen, ist sehr zeitaufwändig. Eine Agentur verfügt über mehr geballtes
Wissen und ist immer up-to-date. Letztlich kommt
es auf die Details an, die darüber entscheiden, ob
das Werbebudget sinnvoll und effizient eingesetzt wird.

Foto: © Rawpixel.com - Fotolia.com
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Der Mittelstand. | 3 | 2016
UNTERNEHMERSERVICE
IT agil – der Weg ist das Ziel
IT-Entwicklung nach dem Schema „Pflichtenheft und Wasserfallmodell“ aus den
Neunzigern funktioniert nicht mehr. Software-Entwicklung muss heute agil sein.
Agile Softwareentwicklung bricht mit den traditionellen Planungsmethoden. Dabei bedeutet die
Konzeption ohne klassische Vorgehensweise keineswegs, dass die Planung ziellos ist. Am Anfang
steht die Vision: Das Ziel der optimalen Softwareanwendung wird grob formuliert. Diese wird aber
nicht en détail ausformuliert, sondern gilt als wünschenswerte Final-Perspektive des Projekts.
„„
zu seinen Kosten widerspiegelt. Es muss also im
Vorfeld grob festgelegt werden, welche Elemente
der Software das beste Kosten-Nutzen-Verhältnis
ermöglichen.
Ist diese Sortierung vorgenommen worden,
beginnt das Entwicklerteam, das möglichst
heterogen mit Spezialisten für Programmierung,
Design und Gestaltung, Nutzerlebnis und Konzeption besetzt ist, das
Projekt umzusetzen – angefangen
mit den Anforderungen mit dem
höchsten Businessvalue. Durch
Unterteilung der Anforderungen
in kleinere, auf die vorhandenen
Kompetenzen zugeschnittene Aufgaben wird gewährleistet, dass die
vorhandenen Kapazitäten effizient
genutzt werden.
Foto: © everything possible - Shutterstock.com
Es muss also im
Vorfeld grob festgelegt
werden, welche Elemente
der Software das beste
Kosten-Nutzen-Verhältnis
ermöglichen.
Um die Entwicklung zu konkretisieren, werden im
nächsten Schritt die Anforderungen an die fertige Software entwickelt, die zur Realisierung der
Zielvision beitragen, wie Funktionen, Design und
Inhalte. Diese Anforderungen werden dann in ein
so genanntes Backlog eingetragen. Im Gegensatz
zu einem Pflichtenheft ist diese Liste niemals abgeschlossen, sie ist vielmehr wie eine permanent
veränderbare Excel-Tabelle zu sehen. Als zusätzliche Komponente erhalten die hier eingetragenen
Anforderungen eine Reihenfolge, die nach dem
Businessvalue sortiert werden, der jegliche Form
des wirtschaftlichen Wertes der entsprechenden
Anforderung für das Unternehmen in Relation
Nach Abschluss dieses Zyklus ist
das Programm lauffähig, und das gesamte Team
bespricht mit den Stakeholdern in einer Review
den Stand der Entwicklung. Im Diskurs wird das
Potenzial für den Ausbau und weitere Verbesserungen erkannt, das dann wiederum in das
Backlog einfließt und als Basis für den nächsten
Entwicklungszyklus dient. Durch das so genutzte
Element von Retrospektive und Reviews können
effizient und fortwährend Einflüsse aus Markt,
Unternehmensinterna und Firmenkooperationen
in den Entwicklungsprozess einfließen, so dass
die Softwareentwicklung niemals stagniert und
mit den Veränderungen des Firmenlebens Schritt
hält – so wird der Weg zum Ziel.

Michael Plies
Geschäftsführer
BIT IT SERVICE GmbH
www.bit-it.com
55
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UNTERNEHMERSERVICE
Der Mittelstand. | 3 | 2016
Neue Online-Kunden für B2B
Bequem von zu Hause die neue Kaffeemaschine bestellen und sich vorher online
über Details informieren: Der private Einkauf im Internet ist Normalität geworden –
der gewerbliche im B2B-Bereich etabliert sich erst jetzt.
Doreen Schlicht
Senior Director Brandmarketing/PR & Customer
Loyalty , B2B-Marktplatz
„Wer liefert was“
www.wlw.de
Die Zwickmühle: Das private Online-Shopping­
erlebnis wird Benchmark im B2B-Bereich, aber
Präzisionsdrehteile sind eben keine Kaffeemaschine, die einfach per click and buy online
verkauft werden können. Damit die Digitalisie­
rung aber nicht zur Misere wird, gilt folgender
Grundsatz: Im Netz zählen für kleine und mitt­
lere Unternehmen Sichtbarkeit, Auffindbarkeit
und die Relevanz der Produktinformationen für
die Zielgruppe. Ein Blick auf den Kauf der Kaffee­
maschine zeigt, was für den B2B-Bereich abgeleitet werden kann.
Alles beginnt heute mit einer Online-Suchanfrage.
Ergebnisse sind in der Regel die Hersteller-Website
und weitere Vertriebsplattformen, wo verschiedene Bilder der Maschine, Preis und Produkt­details
präsentiert werden. Eine professionelle OnlinePräsenz wird für Anbieter also zum A und O. Nicht
jedes Unternehmen benötigt hierzu jedoch einen
Online-Shop. Viel wichtiger: Die eigene Website
sozusagen als Visitenkarte und Basis.
Der nächste Schritt für erfolgreiche Onlineakquise ist ein intelligentes Suchmaschinenmarketing.
Für den gewerblichen Bereich eignen sich dazu
B2B-Marktplätze, welche online feste Anlaufstellen im Beschaffungsprozess sind. Anbieter haben
hier nicht nur die Möglichkeit, ihr Unternehmen
in Spezialkategorien detailliert darzustellen, sondern auch Produktbilder, Preisangaben sowie Details des Portfolios zu präsentieren. Das ist auch
für den professionellen Einkauf relevant: In einer
von wlw durchgeführten Umfrage unter rund
1.200 Einkäufern gaben 63 Prozent an, dass sie
bei der Online-Suche nach Produkten und Anbietern grundsätzlich Produktbilder zum schnelleren
Verständnis benötigen. Ebenfalls 63 Prozent benötigen Preisangaben.
Präzisionsdrehteile können sich also genauso
attraktiv wie eine Kaffeemaschine präsentieren.
Mit Blick auf die Bedürfnisse der Zielgruppe und
die Grundsätze der Sichtbarkeit, Auffindbarkeit
und Relevanz der Informationen kann das eigene Produktportfolio zu einem ähnlichen Erlebnis
werden.

Foto: © Stepan Kapl - Shutterstock.com
Das gelernte private Shoppingerlebnis wird immer mehr Benchmark im B2B-Umfeld. Gerade der
Einkauf profitiert von den Vorzügen der neuen
digitalen Effizienz – eine immer geringere Rolle
spielen Kataloge und stationärer Handel. Braucht
jedes Unternehmen jetzt einen Online-Shop zur
Kundengewinnung? Ein solcher benötigt intensive
Pflege und Know-how, was sich aber viele kleine
und mittlere Unternehmen nicht leisten können.
Der Mittelstand. | 3 | 2016
UNTERNEHMERSERVICE
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Die Zukunft im Betrieb:
Buchhaltung 4.0
Zwei Faktoren betreffen jede deutsche Firma: die Digitalisierung und die Grundsätze
zur ordnungsmäßigen Führung und Aufbewahrung von Büchern, Aufzeichnungen und
Unterlagen in elektronischer Form sowie zum Datenzugriff (GoBD).
Foto: © kantver - Fotolia.com
Die Schnittmenge von Digitalisierung und ordnungsgemäßer Aufbewahrung bedeutet, dass die
zum Archivieren der steuerrelevanten digitalen
Buchhaltungsdokumente verwendete Software
die Ansprüche der gesetzlich verankerten GoBD
erfüllen muss. Ist eine solche Lösung im Einsatz,
ergeben sich für das Unternehmen verschiedene
Vorteile. Zum einen entfällt der heute oftmals übliche Medienbruch: Ausgehende Rechnungen und
dazu gehörende E-Mails liegen digital vor, eingehende Lieferscheine oder Rechnungen nur auf Papier. Per Dokumentenscanner wandern die Papierbelege ins digitale Archiv und sind dort nicht nur
blitzschnell auffindbar – ein unbestrittener Vorteil
im Fall einer Buchprüfung, sondern auch rechtskonform archiviert. Selbst wer schon mit digitalen
Dokumenten arbeitet, erlebt durch eine Software
fürs Dokumentenmanagement einen Komfortgewinn, da das Suchen nach Unterlagen sich auf einen
Ort konzentriert und nicht länger E-Mail-Postfach,
ERP-System und Buchhaltungssoftware durchforstet werden müssen. Eine ausgereifte Software,
die nicht unbedingt teuer sein muss, macht das
GoBD-konforme Archivieren von Dokumenten
überhaupt erst möglich. Denn eine der Vorgaben
ist, dass spätere Änderungen an Dokumenten
protokolliert werden müssen oder gar nicht erst
möglich sind. Ein simpler Fileserver erlaubt die detaillierte Versionsverwaltung nicht im geforderten
Umfang. Und schon gar nicht über die notwendige
Aufbewahrungsfrist von zehn Jahren hinweg. Dazu
kommt, dass auch ein Berechtigungskonzept – wer
darf wann worauf zugreifen – dank Dokumentenmanagement-Lösung leicht umsetzbar ist.
Woran erkennt man nun eine GoBD-konforme
Software? Mit Sicherheit nicht an selbsterdachten Zertifikaten oder Logos, mit denen hier und
da geworben wird. Denn aus technischen Gründen kann es eine solche Zertifizierung gar nicht
geben. Seriöse Hersteller geben stattdessen gegenüber Kunden eine Herstellererklärung über
die Konformität ihrer Lösung ab. Darüber hinaus
unterstützen diese Hersteller den Anwender
beim Erstellen der notwendigen Verfahrensdokumentation, die vom Buchprüfer verlangt wird
und die ausnahmslos von jeder steuerpflichtigen
Organisation nachzuweisen ist.
Und noch eine gute Nachricht für Unternehmen, die fortan auf digitale Dokumente setzen:
Ist das digitale Archiv konform zu GoBD, können
Papierbelege in den Reißwolf wandern – und Platz
geschaffen werden in den Regalen.

Für BVMW-Mitglieder hat die Eagle Documents GmbH ein attraktives Paket geschnürt: Ab 99 Euro monatlich sind GoBD-konforme Software fürs Dokumentenmanagement und der Dokumentenscanner
Panasonic KV-S1027C erhältlich. Die verwendete Software namens FileDirector express (Windows)
erfasst die Informationen aller Papierbelege und packt sie zusammen mit den digitalen Dokumenten in
ein gemeinsames, leicht durchsuchbares Archiv.
Markus Lindemann
Geschäftsführer EAGLE
Documents GmbH
www.eagle-documents.de
UNTERNEHMERSERVICE
Der Mittelstand. | 3 | 2016
Bewegt
Euch!
Vielleicht ist es ein sprachliches
Problem, dass der deutsche
Mittelstand und die im Aufwind
befindliche Start-up-Szene nicht
zueinander finden wollen.
„„
Start-ups bieten die
Möglichkeit, Innovationen
zu entwickeln, Kompetenzen zu
vermitteln und vor allem starre
Strukturen aufzubrechen.
Gründen, ein typisch deutsches Wort, ist hierzulande fast durchweg positiv besetzt. Es wird allen
voran von den Vertretern des deutschen Mittelstands gerne mit dem wirtschaftlichen Erfolg
unseres Landes in Zusammenhang gebracht. In
„gründen“ steckt nicht nur „etwas Neues schaffen“, sondern auch „auf etwas aufbauen“, „sich auf
etwas stützen“. Also ein zukunftsorientierter Akt,
der sich seiner Wurzeln bewusst ist.
Ulrich Oberndorfer BVMW, Beauftragter
des Verbandes
Kreis Augsburg/
Aichach-Friedberg
Start-up- und
Unternehmensberater
Hiervon unterscheidet sich der typisch US-amerikanische Begriff des Start-up. So zeigt schon der
substantivische Gebrauch ein anderes Selbstverständnis: Nicht der Weg ist das Ziel, sondern das
Ergebnis: Erfolg. Besser und schneller will man
sich wissen als die anderen. Dazu gehört nicht nur
Selbstbewusstsein, sondern auch der Glaube daran, mit neuen Mitteln neue Wege beschreiten zu
können.
Wenn nun immer öfter der Begriff Start-up durch
die deutsche Gesellschaft geistert – selbst die
Kanzlerin verwendet ihn gerne und häufig – folgt
dies nur dem Trend der Anglisierung der deutschen Sprache oder steckt mehr dahinter?
Der deutsche Mittelstand steht vor großen Herausforderungen. Die Digitalisierung krempelt
ganze Marktsegmente mit deren Geschäftsmodellen grundlegend um. Disruption nennt die
Start-up-Szene dies gerne – ein Begriff, der bewusst ein ungutes Gefühl bei Vertretern der Old
Economy hervorrufen soll. „Bewegt euch“, meint
dieser Terminus, sonst werdet ihr über kurz oder
lang von der Bildfläche verschwinden.
Wie geht man mit so einer Kampfansage um? Lächelnd darüber hinweggehen, wie es in den vergangen Jahren oft der Fall war? Schotten dicht
und in Abwehrhaltung, wie man es dieser Tage so
oft erlebt? Die Diskussion um Uber hat dies mehr
als deutlich gezeigt. Oder lieber zuhören, sich zusammensetzen und gemeinsame Wege finden?
Gerade aufgrund der unterschiedlichen Ansätze
liegt in der Zusammenarbeit etablierter Mittelständler und junger Start-up-Unternehmer ein
großes Potenzial. Start-ups bieten die Möglichkeit, Innovationen zu entwickeln, Kompetenzen
zu vermitteln und vor allem starre Strukturen
aufzubrechen. Sie sind agil, schnell und haben
meist ein visionäres Verständnis für die digitale Welt. Gleichzeitig benötigen sie eine solide
Grundlage: Strukturen, Kapital und vor allem Beziehungsnetzwerke – klassisch mittelständische
Ressourcen. Es ist an der Zeit zu erkennen, was
Großkonzerne bereits erfolgreich umsetzen:
Tradition und Fortschritt sind kein Widerspruch.
Sie sind eine vielversprechende Chance, gerade
für den Mittelstand und ein Gründerland wie
Deutschland.

Foto: © Rawpixel.com - Shutterstock.com
58
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Der Mittelstand. | 3 | 2016
Bleibender Eindruck:
von Angesicht zu Angesicht
Unternehmen, Marken und Produkte live erleben, Kundenwünsche hören, Nachwuchs treffen –
gute Veranstaltungen bringen alles unter einen Hut.
Der Wettbewerb um neue Kunden ist für viele
Mittelständler inzwischen ein fester Bestandteil
des Arbeitsalltags. Wer konkurrenzfähig bleiben
möchte, muss einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Und dafür gibt es kaum etwas Besseres als
den direkten Kontakt. Um Kunden und Geschäftspartner persönlich zu erreichen, kann man entweder eine starke Vertriebsmannschaft aufbauen
oder aber – und das ist in vielerlei Hinsicht die
erfolgversprechendere Methode – man nutzt das
Potenzial von Veranstaltungen.
Linda Mierke
Public Relations
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Sie schaffen einen interaktiven Rahmen. Während
die klassische Kundeninformation oft einseitig
stattfindet, tritt man auf einer Veranstaltung in
den Dialog. Und gerade in Zeiten der schnellen
und unverbindlichen Kommunikation ist dieser
Dialog wichtig: um Zielgruppen und ihre Wünsche
zu kennen und zu verstehen; um Tipps und Informationen nicht nur zu verbreiten, sondern auch
zu erfahren; um die Beziehung zu Kunden und
Geschäftspartnern zu stärken und neue Kontakte
zu knüpfen. Produkte und Marken können präsentiert und vor allem greifbar gemacht werden.
Kurzum: Richtig ein- und umgesetzt, bleibt man
dank eines Events in guter Erinnerung und kann
dies als wertvollen Wettbewerbsvorteil nutzen.
Das Angebot an Veranstaltungen ist vielfältig. Angefangen bei internen Events, wie zum Beispiel
einem Tag der offenen Tür oder einer Hausmesse,
bis hin zu externen Treffen auf Fachmessen oder
Kongressen findet sich für fast jedes Budget der
geeignete Rahmen. Auch exklusive Vorträge, wie
die Roadshow des BVMW, sind eine ideale Plattform für den Austausch mit Experten, Kollegen
und für den Aufbau eines brancheninternen und
-übergreifenden Netzwerkes.
Um nach der Veranstaltung mit allen Teilnehmern in Verbindung zu bleiben, sollte man sich
gut auf den Auftritt vorbereiten. Das A und O ist
eine sinnvolle Ausstattung mit Druckmaterialien.
Als Wegweiser und zur Ankündigung des Events
empfiehlt es sich, den Standort mit Roll-ups oder
Bannern zu versehen. Visitenkarten, als bewährter Klassiker für den Austausch persönlicher Kontaktdaten, gehören in jede Tasche. Informationen
zum Event und zu den relevanten Themen lassen
sich auf einem handlichen Flyer zusammenfassen.
Wer darüber hinaus noch etwas verteilen möchte,
sollte auf eine individuelle Präsentationsmappe
nicht verzichten.
Mit dem richtigen Set an Drucksachen wird nicht
nur die Veranstaltung als solche, sondern auch
der Eindruck danach zu einem haptischen Erlebnis. Besonders bequem ist die Bestellung bei einer
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62
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Der Mittelstand. | 3 | 2016
Insolvenzanfechtung
reformieren!
Das aktuelle Insolvenzanfechtungsgesetz kann schlimme Folgen für mittelständische Unternehmen
haben. BVMW-Mitglied Bernd Lordieck aus Osnabrück hat einen Brandbrief an die zuständigen
Politiker Heiko Maas (Bundesjustizminister) und Renate Künast (MdB, Bündnis 90/Die Grünen,
Rechtsauschuss) geschrieben und Nachbesserungen gefordert.
Das aktuelle Insolvenzanfechtungsgesetz kann katastrophale Folgen für mittelständische Unternehmen mit sich bringen. Bernd Lordieck, Geschäftsführer der COBA-Baustoffgesellschaft, hat sich
mit den ungerechten, unlogischen und kaufmännisch abstrusen Folgen dieses Gesetzes befasst,
mit folgendem Ergebnis:
Grundlage der Geschäftsbeziehung zu einem
Großteil aller Kunden ist der eingeräumte Kredit
im Waren-/Zahlungsverkehr. Wird der Kreditrahmen und/oder das Zahlungsziel überzogen, oder
gibt es sonstige Hinweise auf mangelnde Liquidität, konnten Lieferanten vor dem neuen Insolvenzrecht selber entscheiden, ob
a) der Kreditrahmen erhöht oder
das Zahlungsziel verlängert wird,
b) der Kunde innerhalb des bestehenden
Kreditrahmens weiter beliefert wird,
wenn der Saldo nach Zahlungseingängen
reduziert wurde und/oder das Zahlungsziel
wieder eingehalten wird,
c) eine Ratenzahlungsvereinbarung unter
Beibehaltung oder sogar Erhöhung des
bestehenden Kreditrahmens vereinbart wird.
Im Falle einer Insolvenz des Kunden hätte dies jedoch bei der geltenden Rechtsprechung vernich­
tende Konsequenzen:
Der BVMW unterstützt
den Brandbrief von COBA.
Bitte beteiligen
auch Sie sich, indem
Sie auf der Webseite den
Button „unterstützen“
klicken, Ihre Daten ein­
tragen und abschicken:
www.brandbrief.de/#/
insolvenzanfechtung
„Der Mittelstand.“
wird in Ausgabe 4-16
ausführlich über das
Thema Insolvenzrecht
berichten.
Hat der Kunde beispielsweise zum Datum des Insolvenzantrags einen Schuldsaldo von 50.000 Euro
und wird bis zur Insolvenzeröffnung mit weiteren
Waren im Wert von 100.000 Euro beliefert, so fordert der Insolvenzverwalter 100.000 Euro, auch
„„
wenn sich der Schuldsaldo zum Datum der Insolvenzeröffnung nicht geändert hat, also 50.000
Euro. Der Schaden beträgt dann nicht 50.000 Euro,
sondern 150.000 Euro. Hier drohen Folgeinsolvenzen von an sich gesunden Unternehmen, die in keiner Weise in schädlicher Absicht gehandelt haben.
Ganz klar ist, dass sich Lieferanten diesem Risiko bei Kunden nicht mehr aussetzen können, die
Zahlungsprobleme haben. Sie sind gezwungen,
bislang vereinbarte Kreditrahmen aufzukündigen,
verbunden mit der Auflage, dass Kunden erst den
Gesamtsaldo zurückführen müssen, bevor weitere
Lieferungen erfolgen können.
Wie aber soll ein in Zahlungsschwierigkeiten geratener Kunde seinen Betrieb aufrechterhalten,
wenn er erst seine Gesamtverbindlichkeit zurückzuführen hat, bevor er weitere Warenlieferungen
erhält? Faktisch reicht dann ein Insolvenzantrag
(statt einer Insolvenzeröffnung) bereits aus, einem
Kunden alle Kredit zu sperren. Als Folge wird die
Zahl von Zusammenbrüchen kleiner und mittelständischer Betriebe in Zukunft weiter und drastisch zunehmen.
Dass diese Wirkung bisher noch nicht sichtbar
wurde, liegt daran, dass die meisten Händler und
Lieferanten die genannten Konsequenzen meist
noch nicht umgesetzt haben. Absolut absurd wird
diese Situation, wenn der Insolvenzverwalter den
Lieferanten nach Insolvenzeröffnung (wie mehrfach geschehen) auffordert, weitere Lieferungen
auf Rechnung vorzunehmen, um den Geschäftsbetrieb des Kunden aufrechtzuerhalten.
Als Folge wird die Zahl
von Zusammenbrüchen
kleiner und mittelständischer
Betriebe in Zukunft weiter
und drastisch zunehmen.
Der neue Gesetzesentwurf sieht zwar vor, dass
eine Ratenzahlungsvereinbarung nicht mehr automatisch als Indiz für Zahlungsunfähigkeit gewertet
wird, jedoch führt auch
diese Regelung zu weiterer
Verwirrung und zu Auslegungsproblemen.

Foto: © kongsky - Shutterstock.com
Michael Woltering
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64
UNTERNEHMERSERVICE
Der Mittelstand. | 3 | 2016
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ist jedoch teuer und zeitaufwendig. Abhilfe schafft die innovative
Konfigu­rationsplattform von engomo: Sie bietet standardisierte
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App zusammenstellen lassen. Darüber hinaus können alle gängigen
Backend-Systeme eingebunden werden, sodass den Mitarbeitern
die relevanten Unternehmensdaten in Echtzeit zur Verfügung stehen. So lassen sich beispielsweise mobile Dienstleistungsnachweise erstellen, Inventuren durchführen oder Maschineneinstellungen
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Der Mittelstand. | 3 | 2016
UNTERNEHMERSERVICE
Finanzkolumne
„Über Ihr Geld“
Alles auf Risiko
Klumpenrisiken gibt es nicht nur bei Kapitalanlagen. Jüngstes Beispiel: Eine bekannte deutsche
Firma wurde an einen ausländischen Investor verkauft. Doch dieser trickste; die Betriebsrenten
hunderter (ehemaliger) Mitarbeiter werden nicht
mehr vom neuen Sitz in Panama gezahlt und sind
dort auch nicht mit Erfolg einzuklagen. Wer sich
nur auf seine Betriebsrente verlassen hat, kann
finanziell ein unlösbares Problem haben. Seine Altersversorgung muss man eben auf mehreren Säulen aufbauen.
Foto: © photocrew – Fotolia.com
Nur eine Kreditkarte: Ein Kollege von mir war mit
nur einer Kreditkarte zufrieden. Doch ausgerechnet, als er auf Reisen in Südamerika war, wurde
seiner Bank die Kreditkartenlizenz entzogen,
sprich: seine Karte wurde nicht mehr akzeptiert.
Zum Glück hatte er genügend Cash bei sich, um
den Rückflug in bar bezahlen zu können. Man muss
nicht übertreiben. Aber ich fühle mich mit Kreditkarten aus vier Ländern in verschiedenen Währungen wohl. Manche gibt es sogar ohne Jahresgebühr,
und einige Anbieter zahlen für das Kontoguthaben
nach wie vor Habenzinsen.
Bankkonto, Depot und Schließfach nur bei einer
Bank: Keine Bank ist zu groß und manche sind zu
klein – jede Bank kann geschlossen werden. Was
hindert Sie daran, mehrere Konten, Depots und
auch Banksafes bei verschiedenen Banken und in
mehreren Ländern zu haben? Eine Risikoverteilung
kann sich als nützlich erweisen. Aber das merkt
man erst im Nachhinein – und ist dann dankbar.
Vermögen und Firmen nur bei einem Dienstleister: Egal ob früher in Liechtenstein oder (noch)
in Panama. Es gibt Leute, die bei einem einzigen
Anwalt zehn Firmen oder mehr halten, aktive Firmen, Briefkastengesellschaften oder Stiftungen.
Auch hier gilt: Mit mehreren Anwaltsbüros arbeiten.
Geldanlage mit nur einem Schuldner: Tausende
aus allen Berufsschichten vertrauten mit Millionenbeträgen auf Zins- oder Gewinnversprechen,
zum Beispiel Lehman Zertifikate, German Pellets
etc. und legten ihre Ersparnisse bei nur einem
einzigen Schuldner an. Mehr Klumpenrisiko geht
kaum. Auch wenn ein Investmentfonds Kosten
verursacht, die Streuung auf mehrere Emittenten
zahlt sich aus und sollte einen Totalverlust vermeiden.
Banker hätten es eigentlich wissen sollen, dass man
Geldanlagen streuen muss: Die ehemaligen Beamten der UBS haben ihre Ersparnisse, sprich den
Grundstock ihrer eigenen Altersversorgung, vorwiegend in Aktien der eigenen Bank angelegt und
müssen jetzt Kursverluste von rund 30 Prozent
in den letzten zwölf Monaten beklagen. Auch die
treuen Mitarbeiter der Commerzbank leiden unter
der Halbierung der Aktienkurse. Mit über 80 Prozent Verlust hat es die Mitarbeiter der Deutschen
Bank erwischt, die für ihre Zukunft ihrem eigenen
Geldinstitut vertraut haben.
Doch auch dem Durchschnittsanleger geht es
kaum anders. Wenn schon Aktien, dann nur die bekannten: VW (größter Automobilkonzern), E.ON
(Energie geht immer), Telekom (telefoniert wird immer), Deutsche Bank (Deutschland wird die Deutsche Bank nicht in Konkurs gehen lassen). Merke:
auch einseitige Investitionen in Blue Chips sind ein
Klumpenrisiko, und die Aktionäre werden niemals
die erlittenen Verluste aufholen können. 
Hans-Peter Holbach
ist Herausgeber des
im 44. Jahrgang
erscheinenden
Informationsdienstes
Geldbrief
www.geldbrief.com
und Chefredakteur
beim Vertraulichen
Schweizer Brief
www.vertraulicher.com
65
66
UNTERNEHMERSERVICE
Der Mittelstand. | 3 | 2016
Die öffentliche Hand
wird digitalisiert
Die EU-Vergaberechtsreform 2016 bringt die verpflichtende elektronische
Vergabe und die Einheitliche Europäische Eigenerklärung mit sich.
noch elektronisch bereitgestellt. Sie müssen jedem Interessierten ohne Registrierung zugänglich sein. Ab 18. Oktober 2018 folgt die Umstellung der Teilnahmeanträge und Angebote durch
die Bieter. Bereits ab 18. April 2017 gilt dies für
zentrale Beschaffungsstellen.
Vereinfachung der Eignungsprüfung
Die neu eingeführte Einheitliche Europäische Eigenerklärung soll die Eignungsprüfung vereinfachen und effizienter gestalten. Sie dient im Vergabeverfahren als vorläufiger Nachweis dafür,
dass der Bewerber die Eignungskriterien erfüllt
und keine Ausschlussgründe vorliegen.
Bei der verpflichtenden elektronischen Vergabe
und der Einführung der Einheitlichen Europäischen Eigenerklärung handelt es sich um zwei
exemplarische Änderungen, die die öffentliche
Auftragsvergabe moderner, einfacher und effizienter gestalten sollen.
Digitalisierung der
Vergabeverfahren
Dr. Benjamin Weiler
Rechtsanwalt
Mitglied im IBWF
Aline Karrakchou, LL.M.
Rechtsanwältin
ZIRNGIBL LANGWIESER
Rechtsanwälte
Partnerschaft mbB
www.zl-legal.de
Die Abwicklung von Vergabeverfahren in Papierform gehört der Vergangenheit an. Die gesamte
Kommunikation und der Datenaustausch zwischen öffentlichem Auftraggeber und Bieter soll
zukünftig zwingend digital erfolgen. Die Umstellung gilt im Oberschwellenbereich für Bauaufträge über 5,225 Millionen Euro und für Lieferund Dienstleistungsaufträge über 209.000 Euro
und wird schrittweise durchgeführt. Seit 18. April 2016 werden auf Seiten der Auftraggeber die
Bekanntmachungen und Vergabeunterlagen nur
Der öffentliche Auftraggeber muss die Eigenerklärung akzeptieren, sofern sie vorgelegt wird.
Eine Vorlagepflicht auf Seiten des Bewerbers
besteht hingegen nicht. Bevor er den Zuschlag erteilt, fordert der öffentliche Auftraggeber denjenigen Bieter, an den er den Auftrag vergeben will,
auf, die geforderten Unterlagen beizubringen.
Demzufolge führt die Verwendung der Einheitlichen Europäischen Eigenerklärung beim Bestbieter zu einer zweistufigen Eignungsprüfung. 
Die BVMW-IBWFRechtshotline erreichen Sie:
Mo bis Fr 10.00 – 17.00 Uhr
Tel.: 030. 533206-963
Fax: 030. 533206-50
rechtshotline@bvmw.de
Foto: © AllebaziB – Fotolia.com
Mit Inkrafttreten der EU-Vergaberechtsreform
am 18. April 2016 wurde der Rechtsrahmen für
öffentliche Aufträge umfassend überarbeitet.
Die Verfahren werden moderner, einfacher und
effizienter. Damit kommen wesentliche Neuerungen auf den Mittelstand zu.
Das zu verwendende Standardformular besteht
aus folgenden Teilen:
ƒƒ Teil I: Angaben zum Vergabeverfahren
und zum öffentlichen Auftraggeber
ƒƒ Teil II: Angaben zum Wirtschaftsteilnehmer
ƒƒ Teil III: Ausschlussgründe
ƒƒ Teil IV: Eignungskriterien
ƒƒ Teil V: Verringerung der
Zahl geeigneter Bewerber
ƒƒ Teil VI: Abschlusserklärungen
68
UNTERNEHMERSERVICE
Der Mittelstand. | 3 | 2016
Buchtipps
Herzenssache Mitarbeiter
Das digitale Zeitalter erfordert eine gänzlich neue Beziehung zwischen Mitarbeiter
und Unternehmen. Die erhöhte Flexibilität, die durch den digitalen Fortschritt
bedingt wird, sowie die zunehmende
Transparenz, die das Internet mit sich
bringt, stellen an die Unternehmen gänzlich andere Anforderungen als noch vor
wenigen Jahren. Bewerber sind heute in
der Position, sich im Voraus und recht einfach im Internet über ihren potenziellen
neuen Arbeitgeber informieren zu können – das Unternehmen wird gläsern. Die
Unternehmen müssen sich daher attraktiv
präsentieren und stehen untereinander
in ständiger Konkurrenz um die besten
Köpfe. Edgar K. Geffroy und Dell-Geschäftsführerin Doris Albiez bieten einen
Ausblick darauf, wie die Zukunft der Mitarbeiterbindung aussieht, und was Unternehmen heute tun müssen, um die besten
an sich zu binden. Nur wer den Mitarbeiter
zum Mittelpunkt der Geschäftsstrategie
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Empfehlung
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macht, wird von motivierten und erfolgsorientierten Angestellten profitieren. Für
langfristigen Erfolg muss der Mitarbeiter
zur Herzenssache werden.
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Partner DELL die Roadshow MISSION:
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Geffroy. Veranstaltungstermine finden
Sie auf den Seiten 70/71.
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Das Internet der Dinge,
kollaboratives Gemeingut und
der Rückzug des Kapitalismus
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Heimliche Revolutionäre
und stille Gewinner
Wie Generation Y die Welt verändert und
Generation 50plus gewinnt
Eiszeit in der Weltwirtschaft
Die sinnvollsten Strategien
zur Rettung unserer Vermögen
Jeremy Rifkin
Lothar Abicht
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Der Mittelstand. | 3 | 2016
Persönliche Empfehlung von
BVMW-Bundesgeschäftsführer
Prof. Dr. Roland Wöller!
Wenn Du siegen willst,
lass andere gewinnen
Die Tricks des alten Verkaufsgespräches tragen nicht mehr. Was tun? Karsten Brocke hat nicht nur die
Antwort, sondern weiß auch warum. Gezielt und überzeugend führt er mit seinem Buch in die Tiefen des
Neuromarketings. Hier liegen für ihn die Quellen des Erfolges: Es kommunizieren Menschen miteinander.
Wer es versteht, Menschen zu aktivieren und seine Interessen zu
ihren Zielen zu machen, hat im Kaufprozess die Nase vorn. Der Kampf
Karsten Brocke
Kopf gegen Bauch ist von gestern. Heute gilt: der Motor der Vernunft
ist die Emotion. Das Buch ist in jeder Hinsicht ein Verkaufshammer.
Wenn Du siegen willst,
Es ist durch die Verhaltensökonomie wissenschaftlich begründet und
lass andere gewinnen
schlägt überzeugend die Brücke in die Praxis. Knackige Dialoge, lebendige Beispiele und Gastbeiträge von Spitzentrainern runden das Buch
Verlag Raffler
ab. Am Schluss bekommt man das Erfolgsrezept von Karsten Brocke
221 Seiten
aufgetischt. Ein echter Appetitanreger mit Tiefgang. Deshalb eine
klare Empfehlung: nicht nur kaufen, sondern auch lesen!
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Wie wir uns gegenseitig
die Butter vom Brot nehmen
Der Butterkrieg in den 60er-Jahren war der Anfang, als die Discounter die Tante-Emma-Läden systematisch verdrängten. Doch
auch woanders gilt: Billiger produzieren, billiger einkaufen, billigere Löhne, billigerer Service. Filialen werden geschlossen, Personal
reduziert, Produktionen nach Asien verlagert. Verkäufer leiden
unter der Billig-Strategie von Einkäufern, Mitarbeiter leiden unter
Billiglöhnen, die Innovationskraft von Unternehmen leidet, wenn
Sparen Priorität hat. Kurt-Georg Scheible beschreibt Ursachen
und Auswirkungen dieses Handelns und gibt Lösungsansätze, die
zum Weiterdenken anregen.
Zurück an die Arbeit!
Wie aus Business-Theatern wieder
echte Unternehmen werden
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Kurt-Georg Scheible
Ausgereizt!
Wie wir uns gegenseitig
die Butter vom Brot
nehmen
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… und heute leg ich los!
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Reichtum ohne Gier
Wie wir uns vor dem
Kapitalismus retten
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69
70
UNTERNEHMERSERVICE
Der Mittelstand. | 3 | 2016
BVMW-Veranstaltungskalender
Der BVMW organisiert eine Vielzahl erstklassiger Veranstaltungen in den kommenden Monaten auf Bundesebene und in den Regionen vor Ort. Unternehmer und Unternehmerinnen sind
herzlich eingeladen, sich zu informieren, Netzwerke zu spannen, sich einzubringen und sich unterhalten zu lassen. Eine Auswahl finden Sie hier.
Die richtige Digitalisierung im Mittelstand
Dienstag, 09. August 2016, 17.00 Uhr
NOWIS Nordwest
Informationssystem GmbH
Mittelkamp 110-118, 26125 Oldenburg
Der Sinn des Unternehmens
Mittwoch 15. Juni, 17.30 Uhr
VIP-Lounge Rasta-Dome
Pariser Straße 8, 49377 Vechta
Den Wandel gestalten – Chancen für
die dt. Lebensmittelindustrie in China
Donnerstag, 14. Juli 2016, 14.00 Uhr
Lebensmittelinstitut KIN e.V.
Wasbeker Straße 324, 24537 Neumünster
Unternehmer-Grill-Abend mit Programm
Donnerstag, 11. August 2016, 17.30 Uhr
Beachclub Nethen
Bekhauser Esch 170, 26180 Rastede
RoundTable Hochschul-DIALOG
Donnerstag, 30. Juni 2016, 14.00 Uhr
Hochschule Aschaffenburg
Würzburger Straße 45, 63743 Aschaffenburg
BVMW short.stories
Montag, 20. Juni 2016, 18.30 Uhr
Schauspielhaus Bochum
Königsallee 15, 44789 Bochum
Mission: Mitarbeiter
Dienstag, 05. Juli 2016, 18.00 Uhr
Glinicke British Cars Frankfurt am Main GmbH
& Co KG
Hanauer Landstr. 295, 60314 Frankfurt
Mission: Mitarbeiter
Dienstag, 28. Juni 2016, 18.00 Uhr
VfL Bochum 1848
Fußballgemeinschaft e.V.
rewirpower Stadion
Castroper Straße 145, 44791 Bochum
Innovation ist der Rohstoff der Zukunft
Mittwoch, 06. Juli 2016, 17.00 Uhr
Ille Papierservice GmbH
Industriestr. 25, 63674 Altenstadt
FORUM FÜHRUNG
Donnerstag, 30. Juni 2016, 14.00 Uhr
CityKirche am Alten Markt
Kirchplatz, 41061 Mönchengladbach
Connect Industrie
Donnerstag, 21. Juli 2016, 14.30 Uhr
BERGER Karosserie- und Fahrzeugbau GmbH
Schmidtstraße 49, 60326 Frankfurt
Sozialversichert ohne Anspruch auf Leistung
Mittwoch, 22. Juni 2016, 19.00 Uhr
Unternehmerzentrum St. Wendel
Werschweilerstraße 40, 66606 St. Wendel
Mittagsakademie – Mehr Effektivität
in Kommunikation und Führung
Mittwoch, 15. Juni 2016, 12.00 Uhr
German Graduate School
of Management & Law
Bildungscampus 2, 74076 Heilbronn
BVMW Unternehmertreff Gewinn³
Mittwoch, 29. Juni 2016, 18.30 Uhr
Burg-Gasthof Strahlenburg
Burgweg 32, 69198 Schriesheim
Mission: Mitarbeiter
Dienstag, 5. Juli 2016, 18.00 Uhr
BMW-Niederlassung Südwest
Untere Waldplätze 3, 70569 Stuttgart
Unter uns: Netzwerken
im BVMW Mittelrhein
Montag, 20. Juni 2016, 18.30 Uhr
Im Weindorf Koblenz
Julius-Wegeler-Straße 2, 56068 Koblenz
Sommerfest 10 Jahre
BVMW Rheinhessen
Freitag, 01. Juli 2016, 18.00 Uhr
iC Haus
Am Kümmerling 18, 55294 Bodenheim
Golf Charity Turnier
Donnerstag, 14. Juli 2016, 09.00 Uhr
Golfclub Worms
Gernsheimer Fahrt, 67580 Hamm
Der Mittelstand. | 3 | 2016
UNTERNEHMERSERVICE
BVMW Sommerfest MV
Donnerstag, 01. September 2016, 15.00 Uhr
EVITA-Forum Demen
Ziolkowskiring 50, 19089 Demen
HanseSail Rostock
Samstag, 13. August 2016, 10.00 Uhr
Stadthafen Rostock
Am Strande 3, 18055 Rostock
Stammtisch der Fachgruppe IT
Mittwoch, 20. Juli 2016, 19.00 Uhr
Landhaus Grunewald
Delbrückstraße 37, 14193 Berlin
BVMW Business Golf Cup 2016
Freitag 23. September 2016, 09.00 Uhr
Golfclub Motzener See
Am Golfplatz 5, 15749 Mittenwalde OT Motzen
Seenlandtour mit
Seeschlange, Floß und Segway
Sonntag, 05. Juni 2016
Start: Orangerie Altdöbern
Am Schloss, 03229 Altdöbern
Gesprächsabend
„Lausitzer Leuchttürme“
Donnerstag, 16. Juni, 19.00 Uhr
Sportsbar im Lindner Congress Hotel Cottbus
Berliner Platz, 03046 Cottbus
Unternehmensbesichtigung P.U.S.
Produktions- u. Umweltservice GmbH
Mittwoch, 29. Juni 2016, 18.00 Uhr
Industriegebiet Straße 8 A, 02991 Lauta
Mission: Mitarbeiter
Mittwoch, 29. Juni 2016, 17.30 Uhr
Kongresshalle am Zoo Leipzig
Pfaffendorfer Straße 31, 04105 Leipzig
Illustration:
Stefan-Xp – wikipedia.org
Mission: Mitarbeiter
Mittwoch, 08. Juni 2016, 18.00 Uhr
Maritim Hotel
Goethestraße 7, 80336 München
Flüchtlinge – Chance für den Mittelstand?
Dienstag, 14. Juni 2016, 16.00 Uhr
Südwestpark-Forum
Südwestpark 37/41, 90449 Nürnberg
BVMW(CONNECT) München –
Netzwerkgespräche
Mittwoch, 06. Juli 2016, 18.30 Uhr
LKC Service GmbH
Forstweg 8, 82031 Grünwald
Tag der guten Seelen im Büro
Donnerstag, 16. Juni 2016, 09.00 Uhr
Hotel Am Kellerberg
Dorfstraße 18 in 07646 Wolfersdorf
Wirtschaftsclub Gotha
Donnerstag, 23. Juni 2016, 18.00 Uhr
Oettinger Brauerei Gotha
Leinastraße 50, 99867 Gotha
BVMW-Sommerfest
Samstag, 02. Juli 2016, 10.00 Uhr
Bowling-Treff und Minigolf
An der Krümme 5,
07639 Bad Klosterlausnitz
71
Der BVMW.
Die Stimme
des Mittelstands.
Erfolgreich
vernetzen für
den Mittelstand.
Der BVMW bündelt
die Kräfte des unterneh­
merischen Mittelstands.
National und internatio­nal
vertritt er erfolgreich die
Interessen der kleinen und
mittleren Unternehmen
gegenüber der Politik –
branchenübergreifend und
parteipolitisch unabhängig.
Der BVMW
• repräsentiert mit seiner
Mittelstandsallianz rund
270.000 Unternehmen
aller Branchen, die über
neun Millionen Mit­arbeiter
beschäftigen
• ist mit rund 300 Geschäfts­
stellen
bundesweit vertreten
• hat mit den Repräsentanten vor Ort mehr als
700.000 Unternehmerkontakte jährlich
• bietet über 2.000
Veranstaltungen im Jahr
• ist führendes Mitglied in
der europäischen Dachvereinigung nationaler
Mittelstands­verbände.
Weitere zahlreiche
Veranstaltungen werden unter
www.bvmw.de angekündigt.
In der Rubrik „Standorte“ können
die Veranstaltungskalender der
jeweiligen Regionen sowie die
Kontaktdaten der Veranstalter
abgerufen werden.
Termin für die Veranstaltungs­
reihe Forum Führung finden Sie
auf Seite 37.
72
KULTUR
Der Mittelstand. | 3 | 2016
Geld stinkt, man
muss es nur riechen!
„The Big Short“ inszeniert die Finanzkrise als irren Trip
wahnsinniger Banker, die als Einzige vernünftig blieben.
The Big Short
USA 2015
FSK 6
Gegen die Banken wetten? Jared Vennett (Ryan Gosling, r.) wird für verrückt gehalten.
Regie: Adam McKay
Drehbuch: Adam McKay,
Charles Randolph
nach dem Sachbuch
von Michael Lewis
Mit:
Brad Pitt, Christian Bale,
Ryan Gosling, Steve
Carell, Marisa Tomei
Erhältlich auf
DVD und Blu-ray.
Nach „Wolf of Wall Street“ und „Der große Crash“
nun noch ein Film über das Finanzdesaster von
2007. Das ist ehrenhaft für Hollywood, dessen
vorwiegend linksliberale Belegschaft gerne den
Kapitalismus als Höllenmaschine vorführt. Doch
Finanzthemen sind nicht nur dröge, sondern auch
angstbesetzt und somit veritables Kassengift. Regisseur Adam McKay und Autor Charles Randolph
aber haben ein Rezept gefunden: Sie erzählen die
Vorgeschichte zur Katastrophe als fiebrig-delirierende, durchgeknallte Komödie.
Der Untergang als irrer Spaß
„„
Der verstörende Trip in die Untiefen der Finanzwelt beginnt mit Michael Burry (Cristian Bale),
einem soziopathischen Investmentbanker, der
in seiner Freizeit Heavy-Metal Schlagzeug spielt
und nicht mit Menschen kann, aber umso besser mit Zahlen. Er tut das, was selbst seriöse
Die Systemausreißer sind keine
sympathischen Robin Hoods, sie
handeln genauso gierig wie die
Banken, gegen die sie wetten.
Investoren selten tun – er analysiert die Produkte,
die er verkauft und er erkennt: Der absolut sichere
Häusermarkt, der „solide Fels der amerikanischen
Wirtschaft“, ist durch und durch faul. Kaum ein
Kreditnehmer wird seine Hypotheken zurückzahlen können, gleichwohl verkaufen die Banken Hypothekenanleihen wie geschnitten Brot, da sie ja
auf Sachwerten beruhen, die im Wert nur steigen
können. Burry beginnt, Unsummen aufzutreiben,
um damit gegen die Banken zu wetten. Einige wenige Klarsichtige schließen sich ihm an, darunter
der frustrierte Hedgefonds Manager Mark Baum
(Komiker Steve Carell diesmal todernst), Deutsche
Bank Manager Jared Vennett (Ryan Gosling, der
in Brecht´scher Manier durch den Film führt) und
schließlich Börsenaussteiger und Ökoaktivist Ben
Rickert (Brad Pitt als gutes Gewissen).
Anatomie einer Blase
Genüsslich exerziert Komödienspezialist McKay
seine Lektionen in Sachen Bankengier und Börsenwahn durch. Jared Vennett spielt den Crash mit Jenga-Hölzchen durch: Solide Triple-A Anleihen ruhen
auf wackligen B und Triple-B Ramschanleihen. Die
werden zuerst brechen und den ganzen Turm mitreißen. Ein Sternekoch erklärt uns, was er mit drei
Tage altem Steinbutt macht: Er rührt ihn zu einem
Eintopf zusammen und verkauft ihn als Delikatesse.
Der Mittelstand. | 3 | 2016
KULTUR
73
So wie die Banken aus faulen Krediten neue faule
Hypothekenprodukte basteln, die wieder zu scheinbar attraktiven Paketen geschnürt werden. Fäulnis
im Quadrat sozusagen. Geld stinkt eben doch.
Schicht für Schicht nehmen die Antihelden der
Finanzwelt das marode Hypothekengeschäft auseinander. Dabei gehen sie dorthin, wo es wehtut
– und das sind nicht das lärmende Börsenparkett
der Wall Street oder die Großraumbüros nervöser,
gieriger Broker. Sie besuchen vielmehr die stillen
Bauruinen teuer finanzierter Eigenheime, die verlassenen Familienhäuser mit großzügigem Pool, in
dem es sich ein Alligator bequem gemacht hat. Der
Eigentümer ist längst weg, er kann die Hypotheken
nicht bedienen. Sie sprechen mit der prekär lebenden Stripperin und fragen, warum sie ein teures
Haus finanziert. Sie hat nicht ein Haus, antwortet
sie. „Ich besitze fünf Häuser und eine Eigentumswohnung.“ Die Blase bekommt ein Gesicht, und wir
alle erkennen uns darin wieder. Den Börsenrenegaten ist klar: Das System kann nur zusammenbrechen. Und so gehen sie „Short“ und wetten auf den
Zusammenbruch der Kurse.
Keine Hoffnung, nirgends
Regisseur McKay macht uns von Anfang an keine
Hoffnung: Die Systemausreißer sind keine sympathischen Robin Hoods, sie handeln genauso gierig wie die Banken, gegen die sie wetten. Doch so
So fühlt es sich an, wenn man die Blase platzen sieht:
Michael Burry (Christian Bale) am Boden.
neidlos wir uns mit dem Gewinner von „Wer wird
Millio­när“ freuen, so neidlos applaudieren wir, wenn
der Soziopath Burry am Ende seinen Profit von 2,96
Milliarden Dollar einstreicht. Eine geradezu fiese
Pointe von McKay, denn sie macht uns vergessen,
dass der vorhersehbare Crash sechs Millionen Menschen ihre Jobs kostete, sieben Millonen Wohnungseigentümer in die Zwangsvollstreckung trieb, Tausende von Selbstmorden auslöste und Vermögenswerte
in Höhe von 16 Billionen Dollar vernichtete.
Nach diesem Film werden einige das Bankensystem noch mehr verachten, andere möchten ihren
aufrechten Unternehmerjob an den Nagel hängen
und an die Börse gehen. Und alle eint die Frage:
Warum ist es nur so verdammt schwer, ehrliches
Geld zu verdienen? 
Computerprogramm
rettet Leben
Bernd Ratmeyer
Wissenschaftsjournalist
und Lektor
Person of Interest
Fotos: © RTL Crime
Person of Interest – Eine intelligente Maschine, die Verbrechen aufdeckt,
korrupte Polizei und professionelle Spionage …
Ex-CIA-Agent Reese (Jim Caviezel)
bei der Verbrechensbekämpfung.
Jim Caviezel, Michael Emerson und Taraji P. Henson bilden das Team
in dieser nachdenklich stimmenden Krimi-Action-Serie. Vor dem Panorama der Metropole New York City tut sich ein totgeglaubter Ex-CIAAgent mit einem geheimnisvollen Milliardär zusammen, um Gewalttaten zu verhindern. Der unberechenbare ehemalige Agent Reese und
sein rätselhafter Partner Finch zapfen die Datenbanken der amerikanischen Geheimdienste an und bedienen sich der Informationen, die offiziell für ein Sicherheitsrisiko als nicht relevant eingestuft werden, weil
es nicht um Verbrechen mit hoher Opferzahl, sondern eher um private
Gewaltverbrechen geht. So konzentrieren sich die beiden auf „interessante Personen“ und bemühen sich, die Geheimnisse bevorstehender
Straftaten aufzudecken. Das Duo macht es sich zur Aufgabe herauszufinden, worum es konkret geht, um es dann möglichst zu verhindern.
Nicht selten geraten hierbei Reese und Finch in das Fadenkreuz staatlicher korrupter Behörden, was ihnen beim einen oder anderen Fall auch
eine Zusammenarbeit mit Detective Jocelyn Carter ermöglicht. 
FSK ab 16
USA 2011/12
Krimidrama
Regie: Richard J. Lewis,
Charles Beeson, Fred Toye,
Stephen Williams
Mit: Michael Emerson, Jim
Caviezel, Kevin Chapman,
Taraji P. Henson
Staffel 1-4 erhältlich auf
Blu-ray, DVD und DIGITAL
KULTUR
Der Mittelstand. | 3 | 2016
Kino der Zukunft
Nach 3-D-Kino wird mit Virtual Reality (VR) der nächste Schritt eingeleitet:
das Gefühl, mitten im Geschehen zu sein. In Berlin wurde nun das erste Cinema
Virtual Reality in Deutschland eröffnet, damit ist die Stadt um eine Attraktion reicher.
Foto: VR Kino
74
Virtual Reality
Kino Berlin
Spreewerkstätten
Molkenmarkt 2
10179 Berlin
Öffnungszeiten
Mittwoch, Donnerstag,
Freitag: 14.00 bis 22.00 Uhr
Samstag: 14.00 bis 23.00 Uhr
Sonntag: 12.00 bis 22.00 Uhr
Die Vorführungen beginnen
jeweils zur vollen und
zur halben Stunde.
Am besten vorher anrufen:
0152-37682831.
www.thevrcinema.com/de
Friederike Pfann
BVMW
Die Alte Münze war einst die Geldfabrik der
DDR. In dem Gebäudekomplex, der nur wenige Meter von Berlin ältestem Stadtkern, dem
Nikolaiviertel, entfernt liegt, kann man ab
sofort eintauchen in die Kinowelt von morgen. Anstatt auf gewöhnlichen Kinosesseln
sitzen die Zuschauer auf maßgeschneiderten
Drehstühlen, und statt Leinwand und Dolby Surround-Anlage liegen VR-Brillen und
Kopfhörer bereit. Die VR-Brille besteht aus
zwei Linsen, davor ist ein Smartphone eingeklemmt, auf dem die Filme laufen. Ein virtuelles Gemeinschaftserlebnis, aber jeder ist
doch für sich allein und abgeschottet von der
Außenwelt.
Die Filme selbst sind mit einer 360 Grad Kamera gedreht. Das heißt, die Filmemacher
können den Zuschauer mitten ins Geschehen
setzen. Man dreht sich auf dem Stuhl, blickt
in alle Richtungen, die eigene Bewegung bestimmt die Perspektive.
Neben kurzen Spielfilmen gibt es auch Filme mit
räumlichen Animationen im Programm. So ist es
beispielsweise möglich, durch ein Gemälde von
Dalí zu schweben, in Musikvideos einzutauchen
oder durch atemberaubende fraktale Landschaften zu fliegen.
Die Besucher können zwischen Erwachsenenoder Kindervorstellung auswählen. Die Dauer
der Vorführung dauert nur etwa 30 Minuten,
denn ein VR-Film ist drei Mal so anspruchsvoll
für das Gehirn wie ein normaler Film.
Die VR-Technik steckt noch in den Kinderschuhen. Im Zeitalter von HD wirken die für VR produzierten Filme unscharf und pixelig. Was aber
dem neuen Medium vor allem fehlt, sind Filme
mit guten Geschichten. Das meiste, was bisher
produziert wurde, sind Fingerübungen. Doch es
ist bestimmt nur eine Frage der Zeit, bis VR eine
echte Konkurrenz zum herkömmlichen Kino
sein wird. 
Rechnen Sie
mit dem
Einfachsten.
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RECHNUNGSWESEN
LOHN- UND GEHALTSABRECHNUNG
Der Mittelstand. | 3 | 2016
Foto: Klaus-Peter Voigt
News
Mittelstand Digital
im Dreiländereck
Doppelauszeichnung für Senatsmitglied
Optimale Bedingungen für Auszubildende
und darüber hinaus den Fokus auf ein starkes Arbeits- und Entwicklungsumfeld für die
Mitarbeiterinnen legen. Das alles bietet die
Tilch – Ganzheitliche Pflege und Betreuung
GmbH, um dem aktuellen Fachkräftemangel
entgegenzuwirken. Für diese strategische Attraktivitätsoffensive erhielt das Unternehmen
aus Niedersachsen, das bereits im Vorjahr
TOP JOB Arbeitgeber Sven
von Wolfgang Clement und dem Zentrum für
Tilch (li.) mit BundeswirtArbeitgeberattraktivität als Arbeitgeber des
schaftsminister a. D.
Jahres seiner Größenklasse im Mittelstand mit
Wolfgang Clement.
dem Arbeitgebersiegel TOP JOB ausgezeichnet wurde, nun zusätzlich die Sondersiegel TOP JOB Ausbildungsbetrieb und
„Fokus Frau“. Die Siegel TOP JOB-Ausbildungsbetrieb und „Fokus Frau“ werden im Rahmen des bundesweiten Unternehmensvergleichs TOP JOB vergeben. Das Prädikat können ausschließlich Unternehmen erhalten, die bereits in
die TOP JOB-Riege berufen wurden.
www.tilch-pflege.de
BVMW Gesundheitspreis verliehen
Bereits zum sechsten Mal
wurde in Rostock der Gewinner des BVMW Gesundheitspreises in Mecklenburg-Vorpommern bekanntgegeben
und geehrt. Die Laudatio
hielt der Präsident der IHK
Preisverleihung in Rostock (v. li.): Werner Röpert
(BVMW), Wirtschaftsminister Harry Glawe,
Rostock, Herr Claus Ruhe
Claus Ruhe Madsen, Ralf Zimlich, Mathias Rohloff,
Madsen. Als Sieger unter den
Dajana Grossmann (AMD TÜV Rheinland).
zehn nominierten Unternehmen ging in diesem Jahr die WIRO Wohnungsgesellschaft mbH aus Rostock
hervor. Ralf Zimlich, Geschäftsführer der WIRO, nahm die Auszeichnung mit
Stolz entgegen. Mit 36.000 Wohnungen und mehr als 550 Mitarbeitern gehört
die WIRO zu den größten Wohnungsunternehmen Deutschlands.
www.wiro.de
MOOC Onlinekurs 4.0 mit BVMW
Die Deutsche Akademie für Technikwissenschaften und das Hasso-Plattner-Institut haben gemeinsam einen offenen Onlinekurs zur Industrie 4.0
angeboten. Der Kurs richtete sich vornehmlich an Unternehmen und diente als Unterstützung bei der Digitalisierung. Start des kostenfreien Onlinekurses war auf der Hannover Messe u.a. durch den Staatssekretär im
BMWi Matthias Machnig. Bis Ende Mai führten Entwickler und Anwender
durch fünf Themenblöcke mit mehr als 40 Videos, Anwendungsbeispielen
und Selbsttests. Mit dabei zum Thema „Wandel der Arbeitswelt“ war auch
Michael Woltering, Leiter Marketing und Kommunikation des BVMW.
Das Video von Michael Woltering kann weiterhin online abgerufen werden:
http://bit.ly/Arbeitswelt_von_morgen
Impressionen vom 10. Wirtschaftstag des BVMW in
Zwenkau.
Im Dreiländereck Sachsen, Sachsen-Anhalt und
Thüringen trafen sich Mittelständler zum 10. Wirtschaftstag des BVMW. Mehr als 400 Unternehmer,
Kommunalpolitiker sowie Vertreter von Verbänden und Institutionen aus den Landkreisen Leipzig,
Altenburger Land und dem Burgenlandkreis informierten sich in Zwenkau unter dem Motto Mittelstand Digital an 60 Ständen, bei Vorträgen, Diskussionen und in persönlichen Gesprächen. Henry
Graichen (CDU), Landrat des Landkreises Leipzig,
lobte das Zusammenwachsen einer ganzen Region
über Ländergrenzen hinweg. „Wir spüren ein großes
Interesse an Mitteldeutschland“, lautete sein Fazit.
Erhard Weimann, Staatssekretär in der sächsischen
Staatskanzlei, nannte Datenraten von 100 Megabit
und mehr in den Breitbandnetzen das Maß der Dinge. Der Politiker plädierte dafür, die Interessen der
Wirtschaft mehr in der Gesetzgebung zu berücksichtigen. Nur so könne sich der Mittelstand auch
dieser Entwicklung stellen, um seine Wettbewerbsfähigkeit auf lange Zeit zu sichern.
Foto: TOP JOB
BVMW
Digitale Kooperation
BVMW-Präsident Mario Ohoven, der Geschäftsleiter Politik Patrick Meinhardt und die Digitalreferentin Diana Scholl trafen den Geschäftsführer
der Gesellschaft für Informatik, Aleaxander Rabe,
sowie den Geschäftsführer der Dienstleistungsgesellschaft für Informatik, Thomas Michel, zu
einem Arbeitsgespräch. Dabei ging es darum, Gemeinsamkeiten im Rahmen einer digitalen Kooperation auszuloten.
Die Gesellschaft für Informatik e. V. wurde mit
dem Ziel gegründet, die Informatik zu fördern und
verfolgt ausschließlich gemeinnützige Zwecke.
Die Dienstleistungsgesellschaft für Informatik
fördert die digitale Kompetenz von Computernutzern und ist unter anderem für den Europäischen
Computerführerschein verantwortlich.
www.gi.de, www.dlgi.de
Foto: © Rawpixel.com - Shutterstock.com
76
Der Mittelstand. | 3 | 2016
BVMW
80 Jahre Jung
Verleihung der Dieselmedaille
Das Mainzer Familienunternehmen
Büro-Jung wird in
diesem Jahr stolze 80
Jahre alt und blickt
auf eine erfolgreiche
Sandra Jung mit
Geschichte zurück.
Senior-Chef Horst Jung.
„Wir stehen jetzt in
dritter Generation für hohe Qualität und individuelle, fachmännische Beratung in allen Fragen
der Büroeinrichtung“, erzählt Juniorchefin Sandra
Jung, die vor drei Jahren in die Führung des Traditionsbetriebs eingestiegen ist und mit frischen Ideen
in die Zukunft schaut: „Ich habe mich bewusst dazu
entschieden, unseren Betrieb weiterzuführen und
den Erwartungen der heutigen Zeit anzupassen.
Die individuellen Bedürfnisse der Kunden sind uns
wichtig. Lediglich eine Nummer in irgendeiner Kundendatei werden sie bei uns nie sein.“
www.buero-jung.de
Im Beisein von hochkarätigen Gästen
aus Wirtschaft, Politik und Medien wurden im Deutschen Museum in München
bedeutende Persönlichkeiten, Unternehmen und Organisationen der deutschen Innovationsszene ausgezeichnet.
Zu den Preisträgern gehören neben dem
Online-Magazin Gründerszene.de und
der Gründerkonferenz Bits & Pretzels
auch die Unternehmen Carus GmbH &
Co. KG sowie die Herrenknecht AG.
BVMW-Präsident Mario Ohoven nutzte
Mario Ohoven mit dem Preis­träger
seine Laudatio auch für einen Appell an
Dr. Martin Herrenknecht,
die Bundesregierung: „Damit DeutschVorstandsvorsitzender der
land weiterhin einen Spitzenplatz im
Herrenknecht AG.
globalen Wettbewerb einnehmen kann,
brauchen wir dringend ein Wagniskapitalgesetz, um innovative Start-ups zu
stärken.“ Auch die Abschaffung der Erbschaftsteuer nannte Ohoven ein „Gebot der Fairness“, damit Familienbetriebe in Deutschland eine Zukunft hätten.
Die Dieselmedaille ist Deutschlands ältester Innovationspreis und wird seit
1953 jährlich für wirtschaftlich erfolgreiche, unternehmerische Innovationsleistungen vom Deutschen Institut für Erfindungswesen verliehen. Das Institut ist Mitglied der BVMW-Verbändeallianz.
Cloud – aber sicher
Auf der Cebit 2016 stellte IT-Sicherheitsexperte und BVMW-Mitglied G DATA neue Security-Lösungen für die Cloud vor. Darunter
ist auch der weltweit erste Managed Endpoint
Server in der Microsoft Cloud in Deutschland,
der von EU-Kommissar Günther Oettinger
vorgestellt wurde. G DATA ist bislang der einzige Partner der Microsoft Cloud in Deutschland. Mit der Cloud wird eine moderne Lösung
angeboten, die den Anforderungen mittelständischer Unternehmen gerecht werden soll.
Dazu zählt unter anderem die Speicherung von
Daten in deutschen Rechenzentren. G DATA
ist außerdem konstitutives Mitglied der Teletrust-Initiative IT-Security made in Germany.
www.gdata.de
Medienpartnerschaft BVMW
Hessen und Antenne Frankfurt
Der BVMW Landesverband Hessen hat mit dem
regionalen Radiosender Radio Antenne Frankfurt
eine Medienpartnerschaft geschlossen. Das persönliche Erleben von Radio ein wichtiger Aspekt
der Zusammenarbeit. Radio soll greifbarer werden.
Jede Woche wird ein Unternehmer oder eine Unternehmerin zum Businesstalk eingeladen, um sich und
das Unternehmen vorzustellen. Im Rahmen des monatlich stattfindenden Medienfrühstücks, das in den
hausinternen Räumlichkeiten des Senders durchgeführt wird, können sich die Mittelständler zum Thema Marketing informieren und austauschen.
Weitere Infos: ruediger.muth@bvmw.de
Patrick Meinhardt leitet BVMW-Stiftung
Die BVMW-Stiftung hat
sich in der Vergangenheit
insbesondere für die Stärkung der Beruflichen Bildung in Afrika engagiert.
Ziel: Hilfe zur Selbsthilfe
vor Ort zu ermöglichen und
Neue Spitze in der BVMW-Stiftung (v. li.): Rüdiger
so jungen Menschen eine
Eisele, Patrick Meinhardt und Werner Krüger.
Perspektive im eigenen
Land und auf dem eigenen Kontinent zu geben. Der Einsatz für Afrika soll weiterhin im Zentrum stehen, zweites großes Thema wird die Chancengerechtigkeit in Deutschland sein. Zu viele Kinder leben bei uns in Armut und brauchen
Förderung und Unterstützung. Insbesondere die Kooperation mit anderen Stiftungen wird hier die Arbeit prägen – unter anderem mit der Stiftung Lesen, in
der sich der BVMW insgesamt engagiert und bei der BVMW-Präsident Mario
Ohoven im Kuratorium sitzt.
Recycling-Profis für Umweltpreis nominiert
Die Recycling-Profis der Firma SICON Germany aus Hilchenbach in Nordrhein-Westfalen sind auch in diesem Jahr für die „European Business Awards
for the Environment“ nominiert. Die Deutschlandtochter des US-Anlagenbauers SICON ist spezialisiert auf das Design von Maschinen zum Recycling
von Metallen und Kunststoffen und befindet sich als „Allrounder“ und Fullservice-Anbieter für Schrottrecycling in einem dynamischen Markt mit enormem Wachstumspotenzial. Seit über 15 Jahren behauptet sich die Firma mit
innovativen Lösungen am Markt. 2014 erreichte SICON mit dem VW-SICON-Verfahren die Runde der letzten acht Teilnehmer am Deutschen Rohstoffeffizienzpreis, der von der Deutschen Rohstoffagentur im Auftrag des
Bundeswirtschaftsministeriums verliehen wird.
www.sicontechnology.com
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78
BVMW
Der Mittelstand. | 3 | 2016
„Spielgeräte fürs Leben“
In jeder Ausgabe stellt „Der Mittelstand.“ BVMW-Mitgliedsunternehmen
und deren Produkte vor. Diesmal zeigt die Berliner Seilfabrik, wie mit ihren
umweltfreundlichen Produkten das Kinderherz höher schlägt.
Qualität, die Spaß bringt
Anfang der siebziger Jahre wurden die ersten Raumnetze
als Klettergeräte bei der Berliner Seilfabrik entwickelt. In
den bald 50 Jahren, seit denen sie sich mit Kinderspielgeräten beschäftigt, ist unter Einbeziehung kreativer Ideen
und kompetenter Fachleute eine umfangreiche Produktpalette entstanden, mit der sie zu jedem Bereich des
Spielens im Freien eine interessante, unverwechselbare
Gestaltung anbieten kann.
Design für die Pausen
Das „Bam“ Seilspielhaus der Produktgruppe Greenville ist ein Spielgerät für den öffentlichen Spielplatz, den Pausenhof oder
auch den Kindergarten. Es ist ein Klettergerät, das Kinder im Alter von 3–13 zur
Bewegung anregt. Wobei es sich durch
sein Design perfekt in die Umgebung integriert. Gelungen sind die bewährten Eigenschaften eines Raumnetzes mit denen
eines klassischen Spielhauses kombiniert.
Training für Kinder
Klettern im dreidimensionalen Raum
fordert und fördert die Kinder, ihre
psychomotorischen Fähigkeiten und
ihr dreidimensionales Vorstellungsvermögen. Raumnetze, die in einem
Außengerüst eingebracht sind, erhöhen zugleich die Modularität einer
Anlage. Immer neue Komponenten
können an diese Geräte angeschlossen werden. Somit können große
Kombinationen von Anfang an oder
aber auch Schritt für Schritt realisiert
werden.
Der Mittelstand. | 3 | 2016
BVMW
Geschäftsführer: David Köhler, Karl Köhler
Sitz: Berlin
Gründung: 1865
Mitarbeiter: ca. 75
Branche: Spielgeräte, Metallverarbeitung,
Landschaftsarchitektur
Webseite: www.berliner-seilfabrik.com
Nachhaltig für Natur und Körper
Die Berliner sind Spielgerätehersteller für alle Spielfunktionen. Ihr Portfolio umfasst neben Seilspielhäusern auch Schaukeln, Wippen und Spielhäuser im Baumhausstil. Wie beim Spielhaus Bam sehen die Paneele aus wie
gewöhnliches Holz, sind aber haltbarer und umweltfreundlicher. Bambus,
das ist High-Tech aus der Natur. Botanisch betrachtet ist Bambus ein Gras,
kein Baumholz. Der Vorteil: Es wächst nach, auch wenn es geerntet wird. Die
CO2-Bilanz von Bambus ist bemerkenswert, da es bis zu einem Meter am
Tag wachsen kann. Bam, das Seilspielhaus der Produktgruppe Greenville, ist
German Design Award Winner 2015. Herzstück ist das Raumnetz, eine dreidimensionale Kletterstruktur. Der Kleeblattring an den Kreuzungspunkten
des Raumnetzes erlaubt das Austauschen einzelner Seilkomponenten.
Das steht fest
Unser Unternehmensleitspruch „Spielgeräte
fürs Leben“ bedeutet uns viel. Er definiert, wie
wir arbeiten und Spielplätze konstruieren.
Unsere Spielplätze werden für Generationen gebaut. Hochwertige Materialien und
erstklassige Verarbeitung machen sie stabil
und langlebig. Das schützt die Kinder und
schont die Umwelt, spart Ressourcen und
Folgekosten.
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BVMW
Der Mittelstand. | 3 | 2016
Smartdesk: der papierlose Arbeitsplatz mit Tastatur, Maus, Bildschirm und Stift-Bildschirm.
Papierlos
in die Zukunft
Die BerlinerZimmer-Gruppe bietet individuelle
Systemlösungen für kleine und mittelständische
Unternehmen. Ihren Bekanntheitsgrad, sogar bei Microsoft,
verdankt sie vor allem der Idee vom papierlosen Büro.
Er ist ein Visionär. René Zimmer, Gründer und
Inhaber der Zimmer-Gruppe, träumt von der Verwirklichung des Projekts Arbeit 4.0. Mit seinem
papierlosen Büro, dem ersten und bisher einzigen dieser Art in ganz Deutschland, will er die
heutige Arbeitswelt revolutionieren und deren
Digitalisierung voranbringen. Von Microsoft als
„Papierlos-Papst“ bezeichnet, glaubt er fest dar-
an, dass sich die Gesellschaft in einem
tiefgreifenden Wandel befindet. Die nötige Erfahrung, um seine Ziele zu realisieren,
hat er. Schon 1989, als er sich noch mitten
im Studium der Technischen Informatik
befand, gründete er sein erstes Unternehmen für Softwareentwicklung.
Zehn Jahre später entstand das
erste Unternehmen der heutigen Zimmer-Gruppe. Es folgten weitere mit unterschiedlichen
Schwerpunkten – insgesamt zehn Firmen hat
Zimmer während seiner Laufbahn gegründet.
Nicht alle haben funktioniert, manche hat er verkauft oder geschlossen. Mit der Gründung der
info-e-motion GmbH im Jahr 2011 verwirklichte
er schließlich seine Idee eines papierlosen Büros
und legte somit den Grundstein für eine Zukunft
des digitalen Arbeitens.
In seinem Büro im 16. Stock des alle anderen Gebäude überragenden Büroturms in Berlin-Tempelhof genießt René Zimmer einen grandiosen
Ausblick. Hier hat die Zimmer-Gruppe bereits seit
sechzehn Jahren ihren Sitz. Es ist das Zentrum
der rund 140 Stammkunden, die sich über ganz
Berlin verteilen. Dabei betreuen Zimmer und
seine Mitarbeiter insgesamt 320 Server – „ping
of life“ nennt er das eigens programmierte Überwachungsprogramm, angelehnt an die Vitaldatenmonitore in Krankenhäusern. Darüber hinaus
beraten sie auch Unternehmen mit Schwerpunkt
auf Prozessoptimierung.
Work-Life-Balance für die Mitarbeiter
Zimmer sieht seine Aufgabe darin, den Menschen
etwas zu geben, womit sie ihr eigenes Leben verbessern können: „Wenn ich arbeiten kann, wann
und wo ich möchte, lässt sich eine bessere Integration von Leben, Freizeit und Beruf schaffen.“
Alle seine Mitarbeiter verfügen über Orts- und
Zeitsouveränität – für ihn ist eine gute Work-Life-Balance die Voraussetzung für kreatives und
effizientes Schaffen. Ergebnisorientiertes Handeln statt Arbeiten nach Zeit.
Fotos: Klaus-Peter Voigt
Papierlos, nur dort wo es Sinn hat
Zimmers Grundsätze sind Mobilität, Effizienz
und Transparenz. Wenn alle Vorgänge auf allen
Arbeitsplätzen transparent sind, und in einer digitalen Mappe einzelne Schritte übersprungen
werden können, dann ließen sich bürokratischer
Aufwand reduzieren und Entscheidungsprozesse
beschleunigen, davon ist Zimmer überzeugt. Hinter seinen Ambitionen steckt aber auch ein Umweltgedanke: Es werden nicht nur Holz und Wasser für die Papierproduktion eingespart, sondern
auch Transport und Lagerung entfallen. Der zusätzliche Stromverbrauch, der durch das digitale
Arbeiten entsteht, ist verglichen damit unerheblich. Doch trotz der vielen Vorteile funktioniert
papierloses Arbeiten nicht in allen Bereichen. „Es
hängt vom Endprodukt ab“, erklärt Zimmer. Dort,
wo nur die Information wichtig ist, könne man
ein digitales Medium verwenden. Zählt jedoch
die Haptik, so darf das Medium im Herstellungsprozess nicht fehlen. Das Büro der Zukunft wird
also nicht vollständig papierlos sein, aber immer
digitaler.
„„
Der Mittelstand. | 3 | 2016
BVMW
Das Büro der Zukunft wird also
nicht vollständig papierlos sein,
aber immer digitaler.
Effizienter
Arbeitsplatz
Mittlerweile stellen immer mehr
Unternehmen um auf das Modell
des „Flexible Office“, auch „Shared Desk“ genannt. Zusammen
mit der Deutschen Bahn arbeitet
Zimmer zurzeit an einem Projekt,
bei dem genau dies deutschlandweit umgesetzt werden soll.
Flexible Office ist eine Organisationsform, bei der mehr Arbeitsplätze als Mitarbeiter existieren.
Dabei wird stets abgestimmt,
wer den Arbeitsplatz zu welcher
Zeit nutzt. „Wenn weniger Fläche
und Raum verfügbar sind, muss
René Zimmer, Inhaber der Zimmer-Gruppe.
weitgehend papierlos an den
Plätzen gearbeitet werden“, so Zimmer. Für ihn ist
das Projekt mit der Bahn die Chance, seine Philosophie des papierlosen Büros zu verbreiten und
einen Beitrag zu einer besseren und effektiveren
Arbeitsorganisation zu leisten.
Der Kunde entscheidet
Neunzig Prozent aller Kunden der Zimmer-Gruppe sind kleine und mittelständische Unternehmen. Gerade für diese stellt die Digitalisierung
noch eine große Hürde dar. Doch Zimmer mahnt:
„Es ist nicht entscheidend, was ich als Unternehmer möchte. Es ist entscheidend, was der Kunde möchte. “ Zimmer will vor allem kleine und
mittlere Unternehmen unterstützen, auch wenn
diese mehr Zeit als erwartet bräuchten, um die
Vorteile und die Gesamtbedeutung des digitalen
Arbeitens zu erkennen. Für die Zukunft hat Zimmer genaue Pläne. Bisher hat die Zimmer-Gruppe
nur eine Niederlassung in Berlin. Bis 2020 soll
die Gruppe jedoch an mindestens fünf weiteren
Standorten in Deutschland vertreten sein und
dort Unternehmen mit digitalen Stiften betreuen.
Vor allem aber wünscht sich Zimmer mehr Partnerschaften: „Ich bin ein Freund von Partnerschaften.
Ich gehe sehr offen mit meinem Wissen um, auch
vor dem Hintergrund und dem Bewusstsein, dass
es andere kopieren. Das will ich. Ich möchte kopiert
werden. Es gibt kein höheres Lob, als wenn ein Konkurrent einen kopiert, dann hat man was richtig
gemacht.“ Der Kunde entscheidet, wohin der Weg
geht – und auf die kreativen Köpfe, die dies früh genug erkennen, setzt Zimmer seine Hoffnungen.
www.zimmer-gruppe.de

Helena Moser
BVMW
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BVMW
Der Mittelstand. | 3 | 2016
Foto: Unternehmen
Vom Mühlenbrot
bis zur Bärentatze
Bei Bärenhecker Broten ist Vielfalt angesagt.
Ohne die klassische sächsische Eierschecke ist das Kuchengeschäft eines
Traditionsbäckers im Osterzgebirge nicht vorstellbar. Aber ohne Doppelsemmel
und Mischbrot geht es auch nicht. Die Bäckerei Bärenhecke pflegt traditionelle
und zeitgemäße Backkunst und setzt auf Netzwerke in der Region.
Ihnen könne kaum ein anderes Produkt den Rang
ablaufen, sagt Gerald Seifert. Der Vorstandsvorsitzende der Mühle und Bäckerei Bärenhecke Raiffeisengenossenschaft eG muss sich mit seinem
Unternehmen dennoch den Trends stellen. Knapp
zwanzig Sorten Brot, ein Dutzend Brötchenvariationen und täglich wechselnd gut zwanzig verschiedene Kuchen werden hergestellt. Vom idyllischen
Ort Bärenhecke bei Glashütte aus treten sie ihre
Reise in den Großraum Dresden an. Auf dem Tourenplan stehen die sechzehn eigenen Filialen und
diverse Hotels, Seniorenheime und Krankenhäuser.
In bestem Sächsisch berichtet Seifert über die
Firmengeschichte. Vor allem die Jahre nach 1990
seien kein Zuckerschlecken gewesen. Mehrere
Täler der Tränen galt es zu durchqueren, sich den
sich ständig ändernden Bedingungen anzupassen.
Der 61-jährige diplomierte Landwirt war 1985
nach dem Studium in die Genossenschaft gekommen. Die Bäckerei lieferte damals ausschließlich
Brot und Brötchen an Einzelhandel, Ferienheime
und andere Großabnehmer. Große Mengen davon gingen Tag für Tag ins Lager und bildeten eine
Reserve, mit der notfalls die Versorgung der Bevölkerung gesichert werden sollte. Mit der Wende paukte Seifert Marktwirtschaft. Das genossenschaftliche Unternehmen – bereits 1898 aus der
Taufe gehoben – sollte überleben. Die Umsätze
sanken, die Handelsketten aus den westlichen
Der Mittelstand. | 3 | 2016
Die Mühle ist voll funktionsfähig und hofft auf einen Müller, der sie betreiben will.
„„
Leckeres Gebäck …
BVMW
Gerald Seifert (re.) leitet mit Sohn Roman die Geschicke der
Mühle und Bäckerei Bärenhecke im Osterzgebirge.
… und Eierschecke gehören zu den Spezialitäten des Unternehmens.
Fotos: Klaus-Peter Voigt
Bei Absprachen mit Lieferanten haben
Wort und Handschlag noch Gewicht.
Bundesländern wollten von der Leistungskraft
überzeugt werden. Er muss lachen, wenn die ungezählten Autobahnkilometer im alten Dacia zur
Sprache kommen, die für die Besuche bei potenziellen Abnehmern zu absolvieren waren. Allein
mit dem alten Sortiment war kein Blumentopf
zu gewinnen. Sich allein auf den Verkauf über
die Regale der Handelsketten zu verlassen, wäre
kurzsichtig gewesen. Die Insolvenz eines wichtigen Kunden kostete 1993 viel Geld, brachte aber
wertvolle Erfahrungen. Stück für Stück habe man
sich neu orientiert, eigene Filialen eröffnet, den
Kundenstamm erweitert und sich schließlich aus
dem Geschäft mit abgepackten Backwaren völlig
verabschiedet. Heute beschäftigt das Unternehmen rund 90 Mitarbeiter. Auf den Mindestlohn
stellte es sich rechtzeitig ein, kalkulierte schon
davor auskömmliche Preise und trennte sich von
unrentablen Filialen. Sogar das Jahrtausendhochwasser 2002, das im Müglitztal verheerende
Auswirkungen hatte, konnte trotz hoher Schäden
gut bewältigt werden. Die völlig intakte eigene
Mühle, die zur Bäckerei gehört, steht seit vier
Jahren still. Gerald Seifert möchte sie wieder in
Betrieb nehmen. Doch die Suche nach einem Müller blieb bislang erfolglos. Daher wird inzwischen
Mehl aus kontrolliertem Anbau aus dem Umland
dazugekauft. Netzwerke spielen für den Vorstand,
der gerade erst zum Regionalbotschafter Sächsische Schweiz/Osterzgebirge berufen wurde, eine
wichtige Rolle. Bei Absprachen mit Lieferanten
haben Wort und Handschlag noch Gewicht. Heimat zählt, und so kommt selbst das Wasser für die
Backwaren aus der eigenen Quelle. Mühlenfeste,
das gemeinsame Stollenbacken mit Firmenbelegschaften und Otto Normalverbraucher schaffen
Identität. Ein weiteres Event, das Schaubacken,
ist in Vorbereitung. Seifert hat das Feld gut bestellt, hält den Raiffeisengedanken wach, und die
Nachfolge in der Firmenführung ist geregelt. Sohn
Roman, gelernter Banker, kümmert sich jetzt
schon um die Finanzen der Firma und ist im Vorstand gleichberechtigt.
www.baeckerei-baerenhecke.de

Klaus-Peter Voigt
BVMW-Pressesprecher
Sachsen-Anhalt
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BVMW
Der Mittelstand. | 3 | 2016
„Keep it simple
and make it big“
Der Kunststoff-Technologiespezialist Schlemmer
Group aus Poing bei
München hat die
Globalisierung
erfolgreich gemeistert.
„„
Mehr als sechzig 60 Standorte weltweit, rund 30
Produktionsstätten an marktstrategisch bedeutenden Standorten in Europa, Asien, Afrika, Nordund Südamerika mit insgesamt 2500 Mitarbeitern,
der globale Fußabdruck der Schlemmer Group mit
Hauptsitz in Poing bei München liest sich beeindruckend. Dabei hat alles einmal sehr viel kleiner angefangen, erinnert sich CEO Josef Minster, der im Jahr
1999 die Führung des Unternehmens übernahm:
„Wir hatten 220 Mitarbeiter und erwirtschafteten
einen Umsatz von 64 Millionen D-Mark“, erinnert
sich der heute 52-jährige Diplom-Ingenieur. Eine
konsequente Internationalisierungsstrategie des
damals unter anderem auf die Automobilbranche
ausgerichteten Teilezulieferers war für Minster
der einzige Weg, um mit der beginnenden Verlagerung von Produktionswerken durch die Automobilhersteller Schritt halten zu können. „Rausgehen in
die Welt, um in Zukunft ganz nah am Kunden sein
zu können, das wurde zur neuen Philosophie von
Schlemmer, mit der wir in den Folgejahren Stück
für Stück alle strategisch wichtigen Märkte in der
Welt erobert haben“, erklärt Minster.
Mit kleinen Schritten
in die große Welt
Doch anders als die großen Konzerne mit ihren
enormen Kapitalressourcen verfolgte Schlemmer
dabei zunächst eine Strategie der kleinen Schritte.
„Globalisierung im Mittelstand heißt keinesfalls, an
jedem neuen Standort das gesamte Portfolio zu einhundert Prozent abzudecken“, betont Minster und
ergänzt: „Internationale Investments sind natürlich
immer auch mit hohen Risiken verbunden. Deshalb
haben wir zunächst immer mit sehr einfachen Geschäftsmodellen angefangen und die Hürden für
den Markteintritt nicht zu hoch gesetzt“. „Keep it
simple and make it big“ nennt Minster diese Herangehensweise, bei der den Gesellschaften in den
Ländern vor Ort auch ein großer eigener Gestaltungsspielraum gelassen wird. „Bei uns zählt
weniger ein dominierendes Headquarter
mit zentralisierten Verwaltungsstrukturen,
sondern vielmehr das Engagement und die
Einstellung jedes einzelnen Mitarbeiters vor
Ort.“ Natürlich kämpft man auch bei Schlemmer inzwischen mit dem Fachkräftemangel.
Längst nicht alle Entwicklungsthemen, die
möglich wären, können mit dem vorhandenen Team auch umgesetzt werden. Dennoch
ist Minster überzeugt: “Es war auch früher
Das Beispiel Schlemmer zeigt,
dass man mit jeder Expansion
ins Ausland auch am Standort
Deutschland weiter wachsen kann.
Josef Minster
Foto: © vege - Fotolia.com
84
Der Mittelstand. | 3 | 2016
nicht einfach, wirklich gute Mitarbeiter zu bekommen. Natürlich ist es ein Problem, dass die technischen Berufe ein wenig aus der Mode gekommen
sind. Aber wir haben auch schon studierte Germanisten zu Top-Werksleitern ausgebildet. Das
ist eben vor allem eine Frage der Einstellung des
einzelnen Mitarbeiters und der Bereitschaft, selbst
unternehmerisch zu denken und zu handeln.“
Vom Teilelieferanten zum
Technologiespezialisten
Die zunehmenden Veränderungen im Automobilsektor und eine generelle Diversifizierungsstrategie haben Schlemmer in den vergangenen Jahren
vom Lieferanten für Kabelschutz-Systeme zum
umfassenden Technologiespezialisten im Kunststoffbereich reifen lassen, der mit international
vernetzten Entwicklungsteams als Mehrwertpartner für seine Kunden agiert. „Natürlich wird sich
der Automotive-Sektor in Europa verändern, denn
die Märkte sind hier weitgehend gesättigt. Weltweit gibt es aber noch viele Länder, in denen das
Thema Mobilität für viele Jahre an erster Stelle
stehen wird. Deshalb sind wir beispielsweise in
den BRIC-Staaten sehr gut aufgestellt“, erläutert
der Schlemmer CEO. Für Deutschland sieht er
trotz des hohen internationalen Engagements
vieler Unternehmen wenig Gefahren: “Das Beispiel
Schlemmer zeigt, dass man mit jeder Expansion
ins Ausland auch am Standort Deutschland weiter
wachsen kann. Die Globalisierung stärkt immer
auch Deutschland, wenn man sich als Unternehmen stets zu seinen Wurzeln bekennt und nie die
Bodenhaftung verliert.“

BVMW
85
Achim von Michel
BVMW-Pressesprecher
Bayern
Die Schlemmer Group
Die Schlemmer Group ist ein global agierender
Technologieexperte, der sich auf die Entwicklung
und Produktion von hochspezifischen Kunststofflösungen fokussiert hat. Aufbauend auf 60 Jahren
Erfahrung im Kabelschutz hat sich die Unternehmensgruppe mit Hauptsitz in Poing, Oberbayern,
zum führenden und umfassenden Mehrwertlieferanten entwickelt, der seinen Kunden als intelligenter Beratungs- und Servicepartner zur Seite
steht. Neben dem angestammten Geschäftsfeld
Automotive ist die Schlemmer Group mit ihren
Geschäftsbereichen Industry und Appliances in
einer Vielzahl weiterer Branchen tätig. Schlemmer erwirtschaftete im Jahr 2014 einen Gesamtumsatz von 270 Millionen Euro.
Josef Minster,
www.schlemmer.com
CEO Schlemmer Group.
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86
BVMW
Der Mittelstand. | 3 | 2016
Neue Nischen
mit alter Braukunst
Der Mittelstand. | 3 | 2016
BVMW
87
1854 suchte Otto Baumgarten,
Pächter der Domäne Allersheim
im Weserbergland, nach einem
zweiten Standbein, gründete eine
Brauerei und stieß damit in eine
echte Marktlücke. Heute ist der
Biermarkt hart umkämpft.
Die Brauerei Allersheim hat zahlreiche Mitbewerber und muss einem stetig sinkenden Bierkonsum
entgegentreten. Dirk Brüninghaus, Geschäftsführer des Unternehmens, das immer noch mehrheitlich in Familienbesitz ist, stellt sich dieser
Herausforderung. Sein Ziel: Das Unternehmen
traditionsbewusst weiter zu führen und gleichzeitig für die Zukunft zu rüsten.
„„
sowohl im Kernmarkt als auch in unserem Akquisitionsgebiet wachsen“, erklärt der Geschäftsführer des Unternehmens. „Wir planen dieses
über neue Sortimente und durch die Kompetenz,
Nischenbiere brauen zu können. Kaltgestopfte
Biere oder Biere, die im Barrique-Fass gereift
sind, zählen zu unseren großen Erfahrungsschätzen. Wir sind in der Lage, Biere auf Bestellung mit
entsprechenden
Aromaschwerpunkten mit Hilfe
von Aromahopfen anbieten
zu können. Eine lange Tradition und natürlich die große
Erfahrung macht uns dies
möglich. Unser Ziel: mehr
Genuss im Umgang mit dem
Produkt Bier beim Konsumenten zu wecken, ihn für
dieses köstliche Gebräu zu
sensibilisieren. So beraten
und schulen wir beispielsweise die Gastronomie durch einen ausgebildeten Biersommelier hinsichtlich der Aromen und
Speisebegleitungen unserer Biere. Der Dienstleistungsgedanke unseres Hauses wird dadurch
noch erfahrbarer. Denn von der hervorragenden
Qualität unserer Biere brauchen wir den Konsumenten nicht mehr zu überzeugen. Die ist ihm
bekannt.“

Ingrid Hausemann
BVMW-Pressesprecherin
Bremen, Hamburg,
Niedersachsen,
Schleswig-Holstein
Wir haben neue Zielgruppen
gewinnen können. Das macht
uns stolz und motiviert,
diesen Weg weiterzugehen.
Fotos: Brauerei Allersheim
Dirk Brüninghaus
Damit das gelingt, hat er die Produktpalette um
verschiedene Spezialitäten wie zum Beispiel die
mit Cascade-Hopfen eingebraute Allersheimer
Selection erweitert. Anlässlich der Ernennung
von Schloss Corvey zum UNESCO-Weltkultur­
erbe entwickelten die Traditionsbrauer zudem
in Abstimmung mit dem Herzog von Ratibor und
Fürst von Corvey die neue Marke Corveyer. Sie
passten sich aber auch dem Trend der Zeit an
und entwickelten für die wachsende Zahl der
Nicht-Biertrinker neue Limonaden in den Geschmacksrichtungen Orange, Limone und Cola.
„Die Positionierung der neuen Marken und Gebinde im Absatzmarkt und die Ausweitung unserer Distribution ist uns innerhalb der letzten
zwölf Monate gut gelungen“, so Brüninghaus.
„Aktuell verzeichnen wir ein deutliches Wachstum bei den Allersheimer Marken. Wir haben
neue Zielgruppen gewinnen können. Das macht
uns stolz und motiviert, diesen Weg weiterzugehen.“ Diese erfolgreichen Neuerungen sollen
aber erst der Anfang sein. Denn die Zukunftspläne der Brauerei sind anspruchsvoll: „Wir wollen
Die 1854 gegründete Brauerei Allersheim ist
eine regionale Brauerei aus Holzminden. Sie ist
nach dem Stadtteil Allersheim in Holzminden benannt und befindet sich vorwiegend in Familienbesitz. 37 Prozent der Geschäftsanteile gehören
der Dortmunder Actien-Brauerei. Im Raum Holzminden ist die Brauerei Allersheim Marktführer.
Aktuell beschäftigt das Unternehmen 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
www.brauerei-allersheim.de
Dirk Brüninghaus,
Geschäftsführer.
BVMW
88
Der Mittelstand. | 3 | 2016
KMU starten digital durch –
mit Facebook und dem BVMW
Welche Herausforderungen und Chancen bringt die veränderte Mediennutzung der Kunden für den
Mittelstand mit sich? Wie und wo können Kunden zukünftig erreicht werden? Antworten, Tipps und
Tricks zur digitalen Transformation gaben Facebook und BVMW zusammen mit weiteren Partnern
in der gemeinsamen Veranstaltungsreihe „Digital Durchstarten“ in Hamburg, Leipzig und Magdeburg.
Der Auftakt war in Hamburg: Mehr als 250 Mittelständler kamen in die REE Location, um sich über die
Möglichkeiten, die Sozialen Medien für Unternehmen
bieten, zu informieren. Nach mitreißenden Impulsvorträgen vom Hamburger Staatsrat für Medien, Kultur
und Digitales, Dr. Carsten Brosda und Mittelstandspräsident Mario Ohoven zeigten Unternehmer und Mitarbeiter von Facebook Beispiele und Ideen zur Nutzung
Sozialer Medien.
Bei den Veranstaltungen wird den Teilnehmern schnell
klar: Die Aufgabe, Kunden zu finden und zu erreichen
ist dieselbe geblieben, nur das Wie und das Wo haben
sich verändert. Der digitale Wandel ermöglicht auch
kleinen Unternehmen eine risikoarme Expansion, weil
Prozesse im Social Media Marketing sehr einfach und
die Kosten um ein Vielfaches geringer sind als bei bisherigen Marketing-Maßnahmen.
Vier Unternehmer berichteten in Leipzig, wie sie Social Media für ihr Geschäft
nutzen (v. li.): Moderator Arne Henne (Facebook), BVMW-Mitglied Minh Chau
Le Thi (La Fonderie), BVMW-Mitglied Norbert Schaal (De Scale Maßkonfektion),
Melanie Mörtel und Michael Baumgärtner (Schenker Technologies).
„
Norbert Schaal machte sich vor drei Jahren mit
„Das
Es zeigt, dass der Mittelstand nicht
dem Label De Scale Maßkonfektion in LeipWichtigste in den
schläft. Ich fand es sehr beeindruckend,
zig selbstständig. Soziale Netzwerke sind
sozialen Netzwerken ist Kontidass das Interesse so flächendeckend da
inzwischen ein fester Bestandteil seinuität. So veröffentliche ich mindesist, obwohl es immer heißt, der Mittelnes Unternehmensalltags. Bei Digital
tens alle drei Tage Beiträge auf Facebook.
stand würde nichts tun.“
Durchstarten in Leipzig berichtete er
Dabei setze ich auch auf Emotio­nen. Das
von seinen Erfahrungen:
bindet unwahrscheinlich. Ich em­pfehle jedem
Kristin Engehausen,
Unternehmer, den Dandy in sich wiederzubeleben.
NDR-Media
Gleichzeitig sollte man nicht nur auf Facebook setWir haben gelernt, dass es gar
zen. Ich schreibe auch Blogbeiträge und bediene
nicht darum geht, so kompliziert
andere Medien. Ganz wichtig ist dabei der Mix
zu denken. Sondern dass allein
aus On- und Offline Medien und im Sinne der
Die Kombination zwischen
eine bessere Fotoauswahl oder
Kontinuität, auch immer zu denselben
etablierten
Unternehmern und
kürzere Texte ansprechender
Kanälen zurückzukehren.“
jungen
Leuten
von Facebook
und damit interessanter für
hat
einen
optimalen
Bogen
Kunden sein können.“
Norbert Schaal
gegeben, gerade für diejenigen,
die sich noch nicht mit dem Thema
Carsten Roller, Prokurist Institut
beschäftigt haben, aber auch für
für Berufliche Bildung AG
Für jeden der offen ist,
diejenigen, die schon einiges
sich mit diesen Medien
dazu wussten.“
auseinanderzusetzen,
Die Unternehmer sind zu Wort gekommen, haben
war die Veranstaltung
Silke Nevermann,
von ihren Erfahrungen berichtet, und ich glaube,
auf den Punkt.“
Office Concepts
das ist das, was den Unternehmern am meisten hilft
und wovon sie sich etwas abschauen können.“
Gene Birke, Schankwerk
Veranstaltungsservice
Daniel Krupka, LoeschHundLiepold
Kommunikation GmbH
„
„
„
„
Der Mittelstand. | 3 | 2016
BVMW
International statt fremd
In der Schönebecker Ambulanz Mobile GmbH arbeiten Frauen und Männer
aus elf verschiedenen Ländern, als Kfz-Mechatroniker oder Diplomingenieure.
Foto: Klaus-Peter Voigt
Als Fahrzeugbauer, der Krankenwagen in mehr als
35 Länder der Erde liefert, müsse und wolle man
offen für die Mentalität seiner Kunden sein, sagt
Geschäftsführer Hans-Jürgen Schwarz. Eine international geprägte Mannschaft bietet Potenzial für
die Firmenentwicklung und sichert die hohe Innovationskraft der Firma. Vor rund 25 Jahren hatte er
sie auf dem Gelände des einstigen Traktorenwerks
Schönebeck mit sechs Mitarbeitern gegründet,
heute sind es 250. Jedes Jahr verlassen 1.600 Fahrzeuge das Sachsen-Anhalter Unternehmen.
Schwarz sieht den Zustrom von Flüchtlingen
durchaus als Chance für die Wirtschaft. Und weil
er handelt statt zu reden, hat er drei junge Männer
aus Syrien nach einem Praktikum jetzt angestellt.
„Die bürokratischen Wege waren steinig, manche
Gesprächsrunde bei der Arbeitsagentur oder in
der Einwanderungsbehörde war notwendig, um
das zu erreichen“, erzählt der
Geschäftsführer. Seine frischgebackenen Mitarbeiter sprechen
inzwischen passabel Deutsch,
haben eigene Wohnungen und
sind dabei, sich in der Elbestadt
zu integrieren.
Der Geschäftsführer der Ambulanz Mobile,
Klare Entwicklungsperspekti- Hans-Jürgen Schwarz (Mitte), im Gespräch
ven im Unternehmen haben alle mit Meister Alexander Behrendt, Roni Osman,
drei. Der 32-jährige Firas Al Sa- Sherin Osman und Firas Al Sabagh (v. li.).
bagh hat in seiner Heimat Betriebswirtschaftslehre
studiert, die eigene Firma fiel Bomben zum Opfer.
Sherin Osman ist von Beruf Elektriker und brach
sein Studium in Syrien wegen des Bürgerkriegs ab.
Für ihn sieht Hans-Jürgen Schwarz ein duales Studium in Deutschland als realistisch an. Roni Osman
Klaus-Peter Voigt
besuchte in Syrien ein Gymnasium und wird im SomBVMW-Pressesprecher
mer eine Lehre als Kfz-Mechatroniker beginnen. 
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90
BVMW
Der Mittelstand. | 3 | 2016
Duale Ausbildung stärken!
Die Mitglieder der BVMW-Bildungskommission mit Dr. Thomas Feist, MdB (Mitte).
Die Duale Ausbildung bildet ein Fundament der
deutschen Wirtschaft und damit des Mittelstands.
Mehr als 80 Prozent aller Auszubildenden lernen
in kleinen und mittelständischen Betrieben. Damit sichert die Duale Ausbildung vor allem Nachwuchskräfte für KMU. Doch das Ansehen der
Dualen Ausbildung ist in den vergangenen Jahren
stark zurückgegangen. Die BVMW-Bildungskommission sprach darüber mit dem Bundestagsabgeordneten Dr. Thomas Feist.
Hohe Akademikerzahlen stellen die mittelständischen Betriebe bei der Fachkräftegewinnung
vor große Probleme; die OECD zählt Kinder
aus einem Akademikerhaushalt, die eine Lehre
beginnen, unverständlicherweise als Bildungsverlierer. Es besteht großer Handlungsbedarf
im Bereich der beruflichen Bildung, den Politik,
Wirtschaft und Gesellschaft nur gemeinsam erfolgreich meistern können. Der BVMW engagiert
sich für die Stärkung und Attraktivität der Dualen Ausbildung. Gemeinsam mit Unternehmern
aus dem Verband wurde dazu das Gespräch mit
der Politik gesucht. Dr. Thomas Feist, Berichterstatter für berufliche Bildung und Berufsorientierung der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen
Bundestag, diskutierte im Rahmen der Bundeskommission Bildung des BVMW Möglichkeiten
und Herausforderungen zur Stärkung der Dualen Ausbildung.
Dr. Feist unterstrich die Bedeutung des Mittelstands als Arbeitgeber und machte in diesem
Zusammenhang deutlich, dass die berufliche
Bildung unterstützt werden muss. Dazu gehört
auch die internationale Anerkennung und Verbreitung der Dualen Ausbildung, die als deutscher
Export-Schlager weltweit Beachtung findet. Dennoch fehlt es oftmals an Kenntnis und Erfahrung
über die Duale Ausbildung, wodurch internationale Vorhaben oft scheitern würden. Ebenso wird
es in Zeiten der Digitalisierung für mittelständische Unternehmen zunehmend schwieriger, geeignete Fachkräfte zu gewinnen, da es junge Menschen mit Informatikschwerpunkt in der Regel
an die Hochschulen zieht. Dadurch fehlen leider
viele Auszubildende in den praktischen und handwerklichen Berufen mit Informatik- bzw. Technikschwerpunkt.
Daran muss gearbeitet werden, um die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Deutschland aufrecht zu erhalten beziehungsweise zu
erhöhen. Zusätzlich muss die Ausstattung und Infrastruktur der Dualen Ausbildung insgesamt an
das digitale Zeitalter angepasst werden, um auch
diese Berufe attraktiv zu gestalten. Der BVMW
wird sich im Schulterschluss mit Dr. Feist für eine
zeitgemäße Ausstattung der Ausbildung einsetzen
und die Internationalisierung der Dualen Ausbildung fördern und unterstützen. 
Die Bildungskommission wurde im vergangenen Jahr ins Leben gerufen.
Vorsitzender der Kommission ist Arthur Zimmermann, Mitglied im BVMW-Vorstand.
Ansprechpartnerin Bildungskommission: Diana Scholl, 030-533 206-47, diana.scholl@bvmw.de
Weitere Infos unter: www.bvmw.de/politik/bildung
Der Mittelstand. | 3 | 2016
BVMW
Der mit dem Wolf tanzt
Foto: EMIS
Das Braunkohlerevier rund um Cottbus mit seinen Tagebauen und Großkraftwerken ist
das berufliche Revier von Eberhard Perschk, Unternehmensgründer von EMIS Electrics.
Zu DDR-Zeiten war Eberhard Perschk im inzwischen abgerissenen Kraftwerk Lübbenau/
Vetschau für die reibungslose Verstromung von
Braunkohle verantwortlich. Nebenbei halfen er
und einige Kollegen mit ihrem Wissen in anderen
Betrieben aus, etwa beim Herstellerbetrieb der
Spreewälder Gurken. Die Kleinbetriebe waren
froh, ein Team zu haben, das ihre Produktionsprozesse optimierte. Dennoch durfte Perschk sich in
der DDR nicht selbstständig machen. Der Rat des
Bezirkes verweigerte ihm den Gewerbeschein.
Also blieben ihm nur der Nebenerwerb und die
Suche nach Marktnischen und Optimierungspotenzialen.
Mit der politischen Wende kam alles anders, und
Perschk machte sich endlich selbstständig. Auf
dem Hochsitz hatte Perschk viel Zeit, über sein
Unternehmen nachzudenken: Wie komme ich an
Kapital? Wie kalkuliere ich Aufträge? Wie komme
ich an Kunden? Wie kann die Lausitz den Strukturwandel behutsam bewältigen – weg von der
Braunkohle, hin zu Erneuerbaren Energien?
Foto: Andreas Staindl
In den vergangenen 25 Jahren hat Perschk vieles richtig gemacht. Das Unternehmen mit Sitz
in Lübbenau ist heute eine mittelständische Firmengruppe mit fast 500 Beschäftigten, über
Eberhard Perschk (li.), Unternehmensgründer von
EMIS Electrics, spricht mit Ralf Henkler (BVMW) über
seine Erfahrungen als Lausitzer Unternehmer.
Seit 2014 organsiert Ralf Henkler, Leiter der
BVMW-Wirtschaftsregion Cottbus-Niederlausitz, die Gesprächsreihe „Lausitzer Leuchttürme“. Dort stellen sich erfolgreiche Unternehmer
der Region vor, die den Strukturwandel der
Braunkohleregion begleiten. Eberhard Perschk
gründete vor 25 Jahren sein Unternehmen
EMIS Electric und ist heute einer der führenden
Mittelständler in der Region.
EMIS Electrics wartet unter anderem Fahrgeschäfte im Europapark Rust.
30 Azubis und knapp 50 Millionen Euro Jahres­
umsatz. Damit ist der Betrieb einer der größten
Arbeitgeber, der unter anderem die Handball­
tradition der Stadt unterstützt.
Der Erfolg des Spreewälder Unternehmens weckte vor einiger Zeit das Interesse des Siemens-Konzerns. „Man fragte mich, ob ich 49 Prozent meiner
Anteile an den Konzern verkaufen will“, schildert
Perschk. Der Unternehmer ging zur Jagd, überlegte und sagte zu. Doch diesmal ging der Schuss daneben: „Ein mittelständischer Familienbetrieb und
ein Großkonzern – das hat nicht gepasst“, musste er
feststellen. Als der konzerneigene Einkauf umfangreiche Unterlagen von EMIS für ein Großprojekt
anforderte, den Auftrag aber an ein anderes Unternehmen gab, zog Perschk die Reißleine. Er kaufte seine Anteile zurück und übergab stattdessen
seinem Sohn einen Großteil der Verantwortung.
Dieser baut jetzt sein eigenes Führungsteam auf,
um das Unternehmen in der nächsten Generation
als „Lausitzer Leuchtturm“ weiter zu führen. Ob mit
oder ohne Braunkohle um ihn herum, längst ist die
EMIS nicht mehr von Kraftwerken abhängig. Inzwischen hat das Unternehmen den Service für große
Freizeitparks übernommen und plant den Einstieg
in die Chemiebranche.
Auf dem Hochsitz lässt sich Perschk heute nur
noch vom frisch eingewanderten Lausitzer Wolf
ärgern: „Der hat mir mal ein frisch geschossenes
Reh wegschnappen wollen.“ Perschk, ganz Naturfreund, näherte sich unbewaffnet dem geschützten Tier und nahm ihm die Beute wieder ab. Es
sollte schließlich nicht so ausgehen wie im Film. 
Torsten Holler
Journalist
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BVMW
Der Mittelstand. | 3 | 2016
EEG-Pläne der
Bundesregierung
auf dem Prüfstand
BVMW nimmt Stellung zu den EEG-Plänen der Bundesregierung und macht
Vorschläge für eine dezentrale und mittelstandsfreundliche Energiewende.
Ein Drittel des verbrauchten Stroms in Deutschland wird aus Erneuerbaren Energien erzeugt.
Der schnelle Ausbau wird maßgeblich durch den
Mittelstand und die Förderung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) vorangetrieben.
Dabei wandelt sich das Energiesystem grundlegend. Die Energieversorgung wird dezentraler.
Die Grenzen zwischen Versorgern und Verbrauchern verschwimmen zunehmend. Die Kosten
für die Erzeugung der Kilowattstunde sinken und
verlagern sich auf Investitionen in Anlagen und
auf den Betrieb der Netze. Zudem nimmt die Volatilität der Einspeisung zu.
Die Eingriffe der Netzbetreiber zur Stabilisierung der Netze sind gestiegen und verursachen hohe Kosten. Konventionelle Kraftwerke,
die nach wie vor zur Sicherung der Versorgung
gebraucht werden, sind nicht mehr rentabel.
Gleichzeitig belasten Stromkosten, die im internationalen Vergleich auf einem sehr hohen
Niveau liegen, die mittelständischen Unternehmen.
Die Bundesregierung hat den Handlungsbedarf
erkannt und ein Bündel an Gesetzen auf den Weg
gebracht. So wird auch das EEG novelliert. Die
feste Einspeisevergütung für neue Anlagen soll
auf ein Ausschreibungsmodell umgestellt werden. Dieser Wandel birgt für viele Unternehmen
neue Risiken. Der BVMW hat deshalb eine Stellungnahme zum EEG beim Bundeswirtschaftsministerium eingereicht. Darin fordert der Verband
eine mittelstandsfreundliche Ausgestaltung des
EEG und macht konkrete Verbesserungsvorschläge.
Der Verband fordert mehr Planungssicherheit
– insbesondere für die Windkraft, die nach dem
Entwurf nur als Restgröße behandelt und abhängig vom Ausbau anderer Erneuerbarer Energien
ausgebaut würde. Der BVMW spricht sich daher
für eine Mindestausbaumenge von 2.500 Megawatt netto jährlich aus.
Die Energiewende kann nur dezentral gelingen.
Daher fordert der BVMW, die Belastung der
Eigenstromversorgung mit der EEG-Umlage
wieder zurückzunehmen. Die dezentrale Eigenstromversorgung entlastet die Netze und sichert
eine wettbewerbsfähige Stromversorgung für
den Mittelstand, der – anders als Großkonzerne
– nicht in den Genuss von Umlage- und Steuerbefreiungen kommt. Zudem fordert der BVMW,
dass trotz der geplanten Ausschreibungen kleine
Akteure, wie etwa Bürgerenergiegesellschaften,
auch weiterhin eine faire Chance erhalten.
Zur Entlastung der Netze macht der BVMW Vorschläge, wie ein flächendeckender Zubau der
Windkraft auch im Süden rentabel ist. Der dezentrale Ausbau spart Geld.
Nicht zuletzt weist der BVMW auf die wachsende Bedeutung von Speichern hin, um die schwankend einspeisenden Erneuerbaren Energien kosteneffizient in das Stromsystem zu integrieren.
Daher schlägt der Verband eine einfache und
rechtssichere Klarstellung vor, dass es sich bei
Speichern nicht um Letztverbraucher handelt.
Die Doppelbelastung mit Umlagen muss entfallen, um das Stromsystem zu optimieren.
Die innovativen mittelständischen Lösungen stehen bereit. Jetzt muss die Regierung die Chance
ergreifen, den Rahmen richtig zu setzen. So kann
die Energiewende gelingen – dezentral und mittelständisch.
Die vollständige Stellungnahme des BVMW zum
EEG-Referentenentwurf finden Sie unter:
www.bvmw.de/energie. 
Philipp Behm
BVMW
Foto: © dennisvdwater - Fotolia.com
92

Der Mittelstand. | 3 | 2016
BVMW
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Sonstiges
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Berichte über
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Kolumnen
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11 bis 50 Mitarbeiter
51 bis 500 Mitarbeiter
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Zahlen, Daten, Fakten
zum Mittelstand
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Filmtipps
30 – 49 Jahre alt
> 65 Jahre alt
Interviews im Bereich Kultur
Reiseberichte
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Digitalisierung, Finanzierung, Fachkräfte, Energie, Innovation,
Mobilität etc. Welchen Schwerpunkt wünschen Sie sich?
Das Unternehmermagazin „Der Mittelstand.“
erscheint 6x im Jahr. Das ist
zu selten gerade richtig
zu oft
Wenn ich die Wahl hätte, würde ich
„Der Mittelstand.“ am liebsten lesen als
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PDF App für Tablet und Co.
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93
BVMW
Der Mittelstand. | 3 | 2016
An die Spitze gerollt
BVMW-Unternehmer netzwerken bei traditionsreichem Stahlradproduzenten.
Betriebsrundgang mit Lärmschutz im mefro Räderwerk in Ronneburg.
Ein kleines Dankeschön
von der Organisatorin
Kathrin Horn.
Beim Betriebsrundgang durch die Stahlradproduktion der mefro Räderwerk Ronneburg GmbH
bebte förmlich die Erde unter den Füßen, und die
Funken flogen über die 60 Teilnehmer hinweg.
BVMW-Verbandsbeauftragte Kathrin Horn und
Michael Rohr, Geschäftsführer des Räderwerks in
Ronneburg, empfingen die Gäste aus Wirtschaft
und Politik im betriebseigenen Museum des Thüringer Traditionsunternehmens, das heute in einigen Segmenten europäischer Marktführer ist.
Hier, in der alten Fabrikhalle mit alten Kompressoren und modernen Vitrinen, begrüßte
Michael Rohr die Gäste und stellte sein 1991
wiedergegründetes Unternehmen vor, das mittlerweile 192 Mitarbeiter beschäftigt. Für Rohr
sind Topqualität und höchste Kundenzufriedenheit der Maßstab seiner Produktion. Beim
anschließenden Betriebsrundgang wurde den
Gästen schnell und laut deutlich, wie sehr sich
die Arbeit in der Stahlradproduktion von Bürotätigkeit unterscheidet.
„Wir legen hier in Ostthüringen großen Wert darauf, dass sich Unternehmer mit Unternehmern auf
Augenhöhe unterhalten können – das ist Netzwerken von Entscheider zu Entscheider“, so die Organisatorin Kathrin Horn. Sie plant weitere Veranstaltungen in dieser Art. Bei ihr geht kein Gast ohne ein
persönliches Dankeschön, denn schließlich sollen
die Unternhemerinnen und Unternehmer auch
beim nächsten Mal die längeren Anfahrtswege
wieder gerne auf sich nehmen.
Weitere Informationen zum BVMW-Mitglieds-Unternehmen unter: www.mefro-raederwerk.de 
Impressum
Der Mittelstand.
Unternehmermagazin des BVMW
Herausgeber
BVMW – Bundesverband
mittelständische Wirtschaft,
Unternehmerverband
Deutschlands e. V.
Präsident Mario Ohoven
Mosse Palais, Leipziger Platz 15
10117 Berlin
www.bvmw.de
Dieser Ausgabe liegen die Broschüren
„Der Bundeswirtschaftssenat im
Dialog“ mit Marco Bühler, Siegfried
Hofreiter und Friedhelm Runge bei.
Titelbild:
Konstantin Hermann - Fotolia.com
Redaktion
Tel.: 030 / 53 32 06-16
Fax: 030 / 53 32 06-50
mittelstand@bvmw.de
Judith Blask
Kimon Christidis
Rotger H. Kindermann (Korrespondent)
Chiara Ohoven (Art Director)
Friederike Pfann
Eberhard Vogt (Chefredakteur)
Verlag
mattheis. werbeagentur gmbh
Kastanienallee 4
10435 Berlin
Tel.: 030 / 34 80 633-0
Fax: 030 / 34 80 633-33
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www.mattheis-berlin.de
Layout und Gestaltung, Mediadaten,
Vermarktung v. Anzeigen & Beilagen
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Rechnungsstelle
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Das Magazin „Der Mittelstand.” ist das
offizielle Organ des BVMW. Mitglieder
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Redaktion übernimmt keine Haftung
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Druckauflage: 31.000
2/2016
Foto: BVMW, Kathrin Horn
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Basierend auf einer internen Analyse von Dell vom Februar 2016.
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Core, Intel Inside, Intel Inside Logo, Intel vPro, Itanium, Itanium Inside, Pentium, Pentium Inside, vPro
Inside, Xeon, Xeon Phi, und Xeon Inside sind Marken der Intel Corporation in den USA und anderen
Ländern. © 2016 Dell Inc. Alle Rechte vorbehalten. Dell, das DELL Logo und Dell Latitude sind Marken
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