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09-10/2015 B 61060 · Oktober 2015 · Einzelpreis 19,00 € · www.automobil-elektronik.de E/E-Entwicklung für Entscheider Diagnose der Zukunft – schon heute Interview mit Vorstand, Geschäftsführer und Managern bei Softing Seite 14 OVER-THE-AIR LUDWIGSBURG IAA-BERICHT Wie sich Software-Updates rationell und sicher durchführen lassen Seite 24 Die Fachvorträge auf dem 19. Fachkongress Automobil-Elektronik Seite 52 ADAS, HAF, Connectivity, Infotainment und Elektrifizierung auf der IAA Seite 46 Etwas grüner. Lear ist wegweisend bei der Integration von High-Power-Technologien für eine neue Generation von Fahrzeugen mit alternativen Antrieben. Unsere Hochvoltleitungen und Steckverbinder bilden eine Einheit mit unseren innovativen Energie-Management-Systemen und unserer Lade-Technologie. Damit kann der Kraftstoffverbrauch gesenkt und ein effizienteres Laden ermöglicht werden – zur Schonung unserer Umwelt. » www.lear.com Editorial Bestens informiert D1x für Kombiinstrumente editorial Die Geister, die ich rief... A ls ich im Hochsommer das Interview mit dem Softing-Team für die Coverstory (Seite 14) führte, da sprachen wir auch darüber, dass die Diagnose(kommunikation) ihre Ursprünge in Kaliforniern hat; Diagnose wurde eingeführt, um die Abgasgrenzwerte kontrollieren zu können. Während der IAA 2015 gelangten dann Informationen über „Unregelmäßigkeiten einer verwendeten Software bei Dieselmotoren“ (Originalwortlaut von Volkswagen) an die Öffentlichkeit, wobei der Stein durch Abgasuntersuchungen des CAFEE der West Virginia Tech University vom 15.5.2014 ins Rollen kam. Binnen fünf Tagen nach Bekanntwerden musste der Vorstandsvorsitzende Martin Winterkorn zurücktreten; es folgten weitere signifikante personelle Veränderungen im VW-Konzern. Für unseren IAA-Report ändert das wenig, denn wir berichten ab Seite 46 kaum über die 219 Fahrzeug-Weltpremieren sondern vor allem über die innovativen Lösungen auf der Zuliefererseite. Die Reduzierung der Emissionen ist für VDA-Präsident Matthias Wissmann „der zweite große Schwerpunkt dieser Messe“; als erstes nannte er auf der Eröffnungsveranstaltung der IAA 2015 Fahrerassistenzsysteme als Wegbereiter des automa- tisierten Fahrens sowie die Connectivity. Für den VDA-Präsidenten ist klar: „Das Automobil steht mitten in einer weiteren digitalen Revolution“, um anschließend darauf hinzuweisen, dass sich im Silicon Valley jedes zweite Startup mit dem Automobil beschäftigt. Und damit sind wir automatisch wieder beim Thema Software. Das situationsabhängige Ein-/Ausschalten von bestimmten Funktionen oder Aktoren gehört auch im Abgasstrang zu den Kernaufgaben des mechatronischen Systems, und ohne die entsprechende Software wäre die Abgasregelung bekanntlich überhaupt nicht möglich. Andererseits können ein paar – manchmal sogar bewusst gesetzte – Zeilen Code an der falschen Stelle das komplette Image eines Weltkonzerns massiv beeinträchtigen, rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen und ganz nebenbei zu immensen Verlusten des Börsenwerts führen. Das zeigt, welch’ extremen Einfluss die Software mittlerweile im Automobilbau hat und wie wichtig korrekt und sicher arbeitender Code für das Überleben der Branche ist. Weltweit größtes MCU-Line-up für Kombiinstrumente 5. Generation mit gleicher Grafiksoftware - 11 Produkte mit CAN-FD-Option senken den NRE-Aufwand - Reduzierte Systemkosten durch hochintegrierten Funktionsumfang Leistungsfähige Grafikbearbeitung alfred.vollmer@huethig.de - Größte 2.5D- Grafikbandbreite seiner Klasse ermöglicht fließende Bewegungsabläufe Sichere SoftwareUpdates Security auf der Luftschnittstelle ermöglicht OTA-Update statt Werkstatt-Termin. www.automobil-elektronik.de 24/28 www.renesas.eu /d1x Oktober 2015 14 MÄRKTE + TECHNOLOGIEN OTA ELEKTRONIK-FERTIGUNG 06 ZVEI-Standpunkt No Trouble Found 24 Update statt Werkstatt-Termin SOTA-Software-Updates im Automobil 40 Neue Produktlayouts in 3D LEDs auch auf räumlichen Metallkörpern 08 Gewinnspiel, News und Meldungen 28 Sichere OTA-Softwareupdates Security auf der Luftschnittstelle 42 Infotainmentsysteme prüfen Testsystem für Tier-1- und standortübergreifenden Einsatz 44 Silikone im Automobil Wie Silikontechnologie neue Systeme ermöglicht COVERSTORY 14 SENSORIK /AKTORIK Diagnose der Zukunft – schon heute Interview mit Vorstand, Geschäftsführer und Managern bei Softing ELEKTROMECHANIK 18 22 Belüftung sorgt für klare Sicht Scheinwerfer vor eindringender Feuchtigkeit und Schmutz schützen Die Alternative zur Haifischflosse Leistungsträger auf der Fahrzeugscheibe 32 HSRP-Rotationssensoren für Fahrerassistenz Höhere Auflösung und schnellere Messung 36 Die vielseitigen Augen des Autos Laser und Opto-Sensoren als Basis für ADAS und automatisiertes Fahren 38 Radar-Datenlogger Lernende ADAS- und AV-Sensoren IAA 46 Zulieferer auf der IAA 2015 ADAS, automatisiertes Fahren, OLED, Connectivity, 48 V und vieles mehr LUDWIGSBURG 52 Automatisiertes Fahren 2015 ADAS und HAF auf dem 19. Fachkongress Automobil-Elektronik in Ludwigsburg 56 Connectivity und Infotainment 2015 Das vernetzte Fahrzeug auf dem 19. Fachkongress Automobil-Elektronik Messeschau 46 4 IAA 2015 Die Redaktion hat sich bei den Zulieferern umgesehen und berichtet ausführlich über Fahrerassistenz, (hoch-) automatisiertes Fahren, Connectivity, Infotainmentsysteme und Elektrifizierung. AUTOMOBIL ELEKTRONIK 09-10/2015 www.automobil-elektronik.de 24 SOF T WARE 60 Elektromobilität Safety in Multicore-Systemen Statische Codeanalyse für ISO-26262-Konformität Rosenberger setzt Maßstäbe bei innovativen Steckverbindersystemen für Elektromobilitäts-Anwendungen: - Elektro- und Hybridfahrzeuge: HVR®-Hochvolt-Steckverbinder zur Hochspannungsübertragung - LEVs (Light Electric Vehicles): RoPD®-Magnet-Steckverbindungen für Strom- und Datenübertragung in LEVs, z.B. Pedelecs, Elektro-Roller oder Elektro-Rollstühle - MTD-Steckverbinder®: modulares Steckverbinder-System für Ethernet-Applikationen RUBRIKEN 03 Editorial Die Geister, die ich rief... 62 65 Neue Produkte Frisch vom Lederer Performance braucht Kultur 66 66 Impressum Inserenten-/Personen- und Unternehmensverzeichnis Darüber hinaus bietet Rosenberger für Automotive-Anwendungen wie z.B. GPS, LVDS-Kameras, digitale Infotainmentoder IEEE 1394-Anwendungen bewährte Serien wie FAKRA-HF oder RosenbergerHSD® − für HighSpeed Daten-Übertragung in erstklassiger Qualität. HVR® = High-Voltage Rosenberger Connectors RoPD® = Rosenberger Power Data Connectors MTD® = Modular Twisted Pair Data Connectors AutomotiveAbkürzungen Erklärungen zu weit über 650 Abkürzungen rund um die Automobil-Elektronik finden Sie unter infoDIREKT 333AEL0612 auf www.allelectronics.de www.automobil-elektronik.de Exploring New Directions Rosenberger Hochfrequenztechnik GmbH & Co. KG Hauptstraße 1, 83413 Fridolng Tel: + 49 (0)8684 - 18 0 info@rosenberger.de www.rosenberger.com Märkte + Technologien ZVEI-Standpunkt No Trouble Found Bild: ZVEI Stephan Jegl ist Manager Gewährleistung bei der Marquardt GmbH und Vorsitzender der Arbeitsgruppe Schadteilanalyse Feld des ZVEI. D as Jahr 2014 war das Rekordjahr in der Geschichte der Kfz-Rückrufe. In den USA wurden 62 Millionen Fahrzeughalter aufgefordert, gravierende Sicherheitsmängel beseitigen zu lassen. Besonders hart betroffen ist ein Airbag, dessen Sprengsatz in zehn Jahre alten Fahrzeugen mehrerer Hersteller durch Korrosion, Wärme und Feuchtigkeit derart geschädigt werden kann, dass er nicht mehr ordentlich funktioniert und herausfliegende Metallstücke sogar die Fahrzeuginsassen verletzen können. Die Geschichte des Kfz-Rückrufs begann in den 60er Jahren, nachdem der junge Jurist Ralph Nader den Ford-Konzern zu einer öffentlichen Entschuldigung bewegt hatte. Damals endeten hunderte von Auffahrunfällen mit dem Ford Pinto in einem Meer von Flammen, weil der Benzintank ungeschützt zwischen Hinterachse und Stoßfänger angebracht worden war. Steigende Ansprüche In der Zwischenzeit sind die Fahrzeuge wesentlich sicherer geworden, aber auch die Ansprüche der Automobilkunden sind gestiegen. Wachstum und Innovation treibt die Automobilhersteller zu immer kühneren Versprechen. Der Übergang zum autonomen Fahren hat bereits begonnen. Die Maschine soll schnellere und bessere Entscheidungen treffen als der Mensch. Funktionsstörungen des Fahrzeugs werden dann automatisch an den Fahrzeughersteller gemeldet, der beim geringsten Sicherheitsrisiko das Fahrzeug in den nächsten Kfz-Betrieb ruft und die eventuell unzuverlässigen Fahrzeugkomponenten tauschen lässt, noch bevor diese zum Ausfall des Fahrzeugs führen. 6 Automobil Elektronik 09-10/2015 Die Anforderungen der funktionalen Sicherheit ISO 26262 stellen heute sicher, dass jedes noch so kleine Risiko berücksichtigt wird, um im Zweifelsfall das Fahrzeug stillzulegen. Die Kriterien für diese Entscheidung werden im funktionalen Sicherheitskonzept gemeinsam mit dem Komponentenhersteller definiert und im Rahmen des Produktentstehungsprozesses konsequent in der Lieferkette umgesetzt. Schon heute trägt der Automobilzulieferer die Verantwortung für sicherheitsrelevante Funktionsfehler. Zudem übernimmt er laut ISO/TS 16949 und Produktsicherheitsgesetz die Pflicht zur Marktbeobachtung. Die gelieferten Produkte sollen jederzeit die Erwartungen des Endkunden Die Hersteller reichen Elektronikbauteile in der Lieferkette als Black-Box an den OEM weiter. erfüllen und dürfen zu keinem Zeitpunkt eine Gefährdung darstellen. Im Rahmen dieser Marktbeobachtung werden Fahrzeugkomponenten nach einer Reparatur zur Fehleranalyse an den Hersteller geschickt. Der Verband der Automobilindustrie VDA hat hierzu den Prozess „Schadteilanalyse Feld“ beschrieben, wie ausgebaute Fahrzeugkomponenten geprüft werden sollen. Dieser so genannte Befundungsprozess ist vielfach bereits vertraglich vereinbart. Ein Audit gemäß VDA 6.3 stellt sicher, dass die Analyseer- gebnisse fristgerecht und belastbar dokumentiert werden, um späteren, nachträglichen Regressforderungen vorzubeugen. NTF als Teamgedanke Der Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie ZVEI hat diesen Prozess für die Anwendung in der Elektroniklieferkette in einem Leitfaden erläutert. Bestehende Prozesse können an die neuen Anforderungen angepasst werden, sodass sie einem Kundenaudit standhalten und den erforderlichen Teamgedanken bei „No Trouble Found“- beziehungsweise NTF-Untersuchungen fördern. Die Hersteller von Elektronikbauteilen werden somit in Zukunft mehr Verantwortung in der Automobilzulieferindustrie übernehmen. Sie entwickeln und fertigen immer komplexere, innovative Baugruppen, die in der Lieferkette als Black-Box an den Fahrzeughersteller weitergereicht werden. Spannend wird die Frage bleiben, ob die notwendige Überwachungselektronik nur echte Bauteilfehler erkennt, oder auch einwandfrei funktionierende Fahrzeugkomponenten getauscht werden müssen, weil vor dem Hintergrund der funktionalen Sicherheit ein Zweifel an deren Zuverlässigkeit besteht. Wenn sich dann nach eingehender Analyse herausstellt, dass die getauschten Teile einwandfrei funktionieren („i. O.“ beziehungsweise „in order“), so hat dies dennoch Auswirkungen auf die Lieferkette. Mit Hinblick auf Gewährleistungsfristen und Serviceverträge wird diese Frage aber nicht den Autofahrer sorgen, dessen Fahrzeug quasi über Nacht zu seiner größten Zufriedenheit immer wieder automatisch nachgebessert wird. (av) n www.automobil-elektronik.de www.dspace.com On-Target Prototyping – Einfach auf Ihrem Steuergerät Bei der inkrementellen Weiterentwicklung von Steuergeräte-Software sprechen Zeit und Kosten für Rapid Prototyping auf dem bereits existierenden Seriensteuergerät. Die modellbasierte dSPACE Werkzeugkette für On-Target Prototyping ist dafür maßgeschneidert. Auch ohne Zugriff auf den Steuergeräte-Source-Code lassen sich schnell und komfortabel neue Funktionen in existierende Seriensoftware integrieren: – einfach neu flashen – fertig. Machen Sie Ihr Seriensteuergerät zum Prototyping-System. dSPACE – Einfach Prototyping Mehr über On-Target Prototyping finden Sie unter www.dspace.com/go/otp-de Märkte + Technologien Meldungen ADVANCED DRIVER ASSISTANCE SYSTEMS Renesas verlost ein ADAS-Starterkit Mit dem Starterkit können Kunden und Partner ADAS-Anwendungen auf einer robusten und leistungsfähigen Plattform entwickeln. rierten Erweiterungsanschlusses können Anwender Zusatzplatinen für neue Einsatzszenarien entwickeln. Der Anschluss unterstützt Schnittstellen wie PCIe, weitere Ausgänge für Displays und vier Kamera-Kanäle für Surround-ViewAnwendungen. Das ADAS-Starterkit basiert auf dem R-Car H2 SoC. Der Baustein bietet über 25.000 DMIPS Rechenleistung sowie moderne 3D-Grafikfähigkeiten und leistungsfähige Rechenkerne zur Bildverarbeitung. Im SoC arbeitet eine ARM Cortex A-15 Quad-Core-Konfiguration mit einem zusätzlichen ARM Cortex A-7 Quad-Core. Darüber hinaus enthält das SoC einen Power-VR Series6 G6400 Grafikprozessor von Imagination Technologies. Die GPU unterstützt OpenGL ES 2.0 und OpenGL ES 3.0. Dank eines ebenso enthaltenen Renesas IMP-X4Cores für Echtzeit-Bildverarbeitungsfunktionen können Systemhersteller auch rechenintensive Bildverarbeitungsoperationen implementieren. Darüber hinaus bietet es OpenCV-Support für IMP-X4. Zusätzlich un- e s c h lu 30.11.2 ss 015 Bilder: Renesas Das neue ADAS-Starterkit von Renesas erleichtert Benutzern und Partnerunternehmen den Einstieg in die Entwicklung von ADAS-Systemen, die das RenesasSoC R-Car H2 für Fahrzeug-Assistenzsysteme nutzen. Das Starterkit bietet eine sehr hohe Bildverarbeitungsleistung und ist mit OpenCV und OpenGL-ES-Hochleistungsgrafik auf dem Stand der Technik. Das Kit läuft unter Yocto-Linux und ist mit Abmessungen von 10 × 10 cm2 das kleinste R-Car-Entwicklungskit. Dank bereits implementierter Schnittstellen und Peripherieschaltungen lässt es sich ohne zusätzliche Hardware einsetzen. Die Core-Platine enthält 2 GByte DDR3-RAM, 64 MByte QSPI-Flash-Speicher sowie einen Steckplatz für eine Micro-SD-Karte. Ebenfalls integriert sind Ethernet, ein HDMI-Ausgang sowie ein Anschluss für ein Kameramodul. Dank eines integ- E in s e n d Das ADAS-Starterkit mit integriertem R-Car H2 SoC ist ideal für den Anfang der Entwicklungsphase. terstützt das R-Car H2 SoC vier voneinander unabhängige Kamera-Eingangskanäle und ermöglicht so zum Beispiel 360°-Kameraansichten oder eine Objekterkennung. Um am Gewinnspiel teilzunehmen, rufen Sie das Formular unter http://www.renesas.eu/adas-tombola auf und beantworten eine einfache Frage. Sie erreichen das Gewinnspiel auch über die infoDIREKT-Nummer. (lei) ■ infoDIREKT 702ael1015 TERMINE ELIV 14. bis 15.10.2015, Baden-Baden elektronik-im-fahrzeug.de Das vernetzte Auto 1.12 bis 2.12.2015, Fürstenfeldbruck sv-veranstaltungen.de Taipei Ampa + EV Taiwan 6. bis 9.4.2016, Taipei/Taiwan taipeiampa.com.tw Virtuelle Instrumente in der Praxis 21. bis 23.10.2015, Fürstenfeldbruck germany.ni.com/vip ZVEI Kompetenztreffen Automobilelektronik 2. bis 3.12.2015, München zvei-services.de 20. Internationaler Fachkongress Fortschritte in der Automobil-Elektronik 14. bis 15.6.2016, Ludwigsburg automobil-elektronik-kongress.de Funktionale Sicherheit in der FahrzeugElektronik – ISO-Norm 26262 27. bis 28.10.2015, Stuttgart www.vdi-wissensforum.de Entwicklerforum Akkutechnologie 3. bis 4.11.2015, Hamburg batteryuniversity.eu Leistungselektronik im Automobil 18. bis 20.11.2015, Regensburg, otti.de 8 AUTOMOBIL ELEKTRONIK 09-10/2015 International CES 6. bis 9.1.2016, Las Vegas/USA cesweb.org 4. Fachkongress Bordnetze 8. bis 9.3.2016, Ludwigsburg sv-veranstaltungen.de VDA Technischer Kongress 17. bis 18.3.2016, Ludwigsburg vda.de IAA Nutzfahrzeuge 22. bis 29.9.2016, Hannover iaa.de Electronica 8. bis 11.11.2016, München www.electronica.de www.automobil-elektronik.de Märkte + Technologien Meldungen AUTOMOTIVE-TAUGLICH DRAM-Speicherkomponenten gehören zu den temperatur- und störanfälligsten Bausteinen der modernen AutomobilElektronik: Je höher die Umgebungstemperatur ist, desto kürzer wird der Zeitraum über den die Speicherzellen ihre Daten sicher halten können. Das Resultat sind sporadische Bitfehler, sogenannte SoftErrors, die mit steigender Temperatur immer häufiger auftreten. Als Gegenmaßnahme muss bisher der Prozessor die Refresh-Rate vervielfachen, um sich der kürzeren Datenhaltezeit anzupassen. Damit reduziert sich aber gleichzeitig die Performance der Speicher und es bleibt ein Restrisiko, schließlich degradieren Speicherchips mit der Zeit, insbesondere unter Stress durch Hitze und intensive Nutzung. Der Hersteller IM ( Intelligent Memory; Vertrieb: Memphis) hat diese Probleme nach eigenen Angaben nun gelöst: Bei den eigens entwickelten ECC-DRAMs (ErrorCorrecting Code) hat IM die Fehlererkennung und -korrektur direkt in die Speicher integriert. Die ECC-Logik korrigiert im Falle von Bit-Fehlern die Daten schon vor der Übertragung an die Applikation. Der Prozessor muss sich nicht darum kümmern und kann die Speicherbausteine über Standard-JEDEC-Mechanismen ansprechen. Er muss nicht einmal die RefreshRate zum Auffrischung der Speicherzellen anheben: Die neuen X-Grade-Modelle sind von -40 bis +125 °C geprüft. Durch den selteneren Refresh sinken auch die Stromaufnahme sowie die Eigenerwärmung der Bausteine. Die Bezeichnung X-Grade bezieht sich auf den extremen BetriebstemperaturBereich, der im Automobil-Sektor dem AEC-Q100-Grad 1 entspricht. Der Hersteller will die Automotive-Grade-1-Qua- Bild: Memphis DRAM-Speicherbausteine bis 125 °C Hohe Temperaturen sind Gift für empfindliche Elektronik. Der Hersteller Intelligent Memory integriert daher ein eigenständig arbeitendes ECC in seine X-Grade-Speicherbausteine, mit dem sie auch bei 125 °C noch zuverlässig funktionieren. lifikation bis zum Jahresende 2015 abschließen, sodass der Automobilindustrie dann DDR2- und DDR3-Bauteile mit entsprechender Zertifizierung zur Verfügung stehen. (lei) ■ infoDIREKT 701ael1015 Mehr Sicherheit im Straßenverkehr durch Automotive-Produkte von Toshiba. Mehr erfahren unter www.toshiba.semicon-storage.com/eu/automotive Märkte + Technologien Meldungen Top-FIVE Die Zeitschrift AUTOMOBIL-ELEKTRONIK finden Sie jeweils als Komplett-PDF jeder Druckausgabe zeitverzögert und permanent archiviert unter www.automobil-elektronik.de – bis zurück ins Jahr 1999. Zusätzlich stellen wir die einzelnen Beiträge unter www.all-electronics.de ins Internet. Auf dieser Website finden Sie unter Applikationen/Automotive (erst bei „Automotive“, nicht 1 Verzeichnis der wichtigsten Automotive-Abkürzungen 333ael0612 2 Neue Potenziale bei ZF 3 IAA-Neuheiten rund um ADAS und automatisiertes Fahren 4 IAA-Innovationen bei 48-V-Systemen 5 Interview mit Dr. Rainer Otterbach, dSPACE Unser Service für Sie 385ael0815 ZF 303ael0815 Bosch, Continental, Valeo, ZF 304ael0815 Bosch, Continental 300ael0815 dSPACE Elektronik im Fahrzeug Deutsche fürchten Software-Fehler mehr als Hacker Im Fokus des 17. Kongresses „Elektronik im Fahrzeug“, kurz ELIV genannt, der am 14. und 15. Oktober in Baden-Baden stattfinden wird, stehen die Themen Elektromobilität, autonomes Fahren und Connected Car mit einem Mix aus Forschungs- und Praxisvorträgen. Insgesamt geht es auf dem kurz ELIV genannten Kongress in mehr als 70 Beiträgen um die Themen Elektromobilität 2.0, Autonomes Fahren, Connected Car, Fahrerassistenzsysteme, Anzeige- und Bedienkonzepte, Software, IT-Security und Lichttechnik. In diesem Jahr sind die USA das Partnerland. Die Beiträge werden Deutsch/Englisch simultan übersetzt. Neu ist auch eine ELIV-App für alle Kongressteilnehmer. Registrierte Nutzer können durch die App ihr individuelles Programm zusammenstellen, mit anderen Teilnehmern in Kontakt treten sowie Aussteller zu bestimmten Themen finden. Die App ist im Apple Store, bei Google Play und für Windows kostenlos erhältlich. Der Veranstalter VDI Wissensforum GmbH erwartet 1600 Teilnehmer aus 20 Ländern. Jeder dritte Deutsche ist aufgeschlossen, was Connected Cars betrifft und 86 % glaubt, dass es in zehn Jahren dank vernetzter Sicherheitssysteme deutlich weniger Verkehrsunfälle geben wird. So lauten zentrale Ergebnisse einer Umfrage der Bitkom vom September 2015. Auch Intel Security hat selbst 1000 Deutsche zu diesem Thema befragt und bestätigt die positive Grundhaltung: 43 % freuen sich auf viele relevante Informationen beispielsweise zur „Gesundheit“ des Motors, die ihnen solche Autos liefern werden. Genau ein Viertel sieht autonome Autos in Punkto Fahrsicherheit sogar vor den eigenen Fähigkeiten, 23,5 % vor den Fähigkeiten des Partners. Intel hat zudem nach Risiken gefragt, die Deutsche im Zusammenhang mit Connected Cars sehen. So wie diese Aussagen stammen auch die folgenden Inhalte von Intel. Mit über 65 % sehen die Deutschen es als das größte Risiko an, dass Hersteller die Daten, die smarte Autos sammeln werden, ohne ihr Einverständnis weitergeben. Dicht gefolgt wird dieses Risiko von der Befürchtung, dass ein Auto falsch reagiert, weil die Software Fehler aufweist (64,5 %). 62 % sehen die Gefahr von Hackern, die die Kontrolle über das Auto übernehmen könnten. Weitere Details dazu finden Sie in der Langfassung online per infoDIREKT. ZF TRW hat von einem nordamerikanischen und einem europäischen OEM einen Serienauftrag für die zweite Generation seiner nunmehr ASILD-fähigen Safety Domain ECU (SDE 2) erhalten. Das auf Basis von Autosar 4.0 realisierte zentrale Steuergerät wird ab 2018 in Europa und den USA auf den Markt kommen. Zusätzlich hat ZF TRW auch einen Entwicklungsauftrag eines weiteren großen europäischen Fahrzeugherstellers erhalten. Ziel ist es, gemeinsam ein zentrales Steuergerät zu entwickeln, das auf die Anforderungen in 2020 und darüber hinaus ausgelegt ist. SDE 2 kann aus Sensordaten ein 360°-Abbild der Umgebung erzeugen. „In den letzten zwei Jahren ist die Nachfrage im Premiumbereich rasant angestiegen, aber wir gehen davon aus, dass die Technologie bis 2020 auch im Volumensegment zu finden sein wird“, erklärte Hans-Gerd Krekels, Director Active Safety Engineering and Automated Driving bei ZF TRW. infoDIREKT infoDIREKT infoDIREKT 10 391ael1015 AUTOMOBIL ELEKTRONIK 09-10/2015 Connected Car 394ael1015 Zentrale ECU für die Safety-Domain Gemäß ASIL-D Bild: ZF TRW ELIV in Baden-Baden schon auf „Applikationen“ klicken) die Fachbeiträge sowie zusätzliche News und Hintergrundinfos. Die folgenden neuen beziehungsweise innerhalb der letzten Monate überarbeiteten Automotive-Beiträge wurden im August und September 2015 am häufigsten aufgerufen. Eintippen des InfoDIREKT-Codes auf all-electronics.de führt Sie zum Beitrag. 390ael1015 www.automobil-elektronik.de Märkte + Technologien Meldungen Kooperationsprojekt von dSPACE und RWTH Aachen Für sensorbasierte Fahrzeugdaten Virtuelle Batterieentwicklung für Elektroantriebe Here, Spezialist für digitale Karten, Verkehrsdaten und Location-Intelligence, brachte Ende Juli Vertreter von insgesamt 16 Unternehmen aus der Automobilbranche zusammen, um über die Festlegung eines einheitlichen Schnittstellenformats zu sprechen. Dieses Format soll definieren, wie sensorbasierte Fahrzeugdaten zukünftig einheitlich an eine Location-Cloud übermittelt werden. Sowohl Automobilhersteller und Systemlieferanten als auch Zulieferer nahmen an der Diskussion in Berlin teil. Moderne Fahrzeuge sammeln mithilfe integrierter Sensoren große Mengen an Informationen über Straßenverhältnisse und Verkehrsbedingungen. Diese lassen sich in Zukunft dazu nutzen, die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer zu verbessern. Mithilfe dieser Daten können beispielsweise Kartendaten in Echtzeit aktualisiert und Verkehrsstörungen oder auch Gefahren frühzeitig an alle Fahrer auf der Strecke gemeldet werden. Damit eine Cloud die Daten effizient sammeln und umfassend analysieren kann, müssen die Sensordaten der Fahrzeuge in einem einheitlichen Format übermittelt werden. Andernfalls reduzieren sich Mehrwert und Nutzbarkeit dieser Daten stark. Die Forumsteilnehmer waren sich darin einig, dass die Branche ein einheitliches Format für das Übermitteln fahrzeugeigener Sensordaten an die Cloud definieren muss. Einen Vorschlag dafür bietet die von Here kürzlich veröffentlichte Schnittstellen-Spezifikation. Auf deren Basis diskutierten die Teilnehmer während der Veranstaltung eine Vielzahl technischer Fragen, die sich beispielsweise mit Dateninhalt, Sicherheit, Anonymisierung, Übertragungsgenauigkeit und -effizienz befassten. infoDIREKT 395ael1015 Bild: dSPACE Einheitliches Schnittstellenformat In einem Kooperationsprojekt haben dSPACE und die RWTH Aachen eine neue Simulationsumgebung für elektrische Energiespeicher entwickelt, die ein besonders breites Spektrum physikalischer Batterieeigenschaften unterstützt. Unter der Bezeichnung „Toolbox Speichersysteme“ entstand am Institut für Stromrichtertechnik und Elektrische Antriebe (ISEA) der RWTH ein Simulationsmodell, das mit einer grafischen Benutzeroberfläche von dSPACE kombiniert wurde. Auf dieser Basis lassen sich das elektrische und das thermische Verhalten verschiedener Batterien, Superkondensatoren und weiteren elektrischen Energiespeichern in Abhängigkeit von ihrer Bauform und Kühlung realitätsnah und komfortabel simulieren. Mit Blick auf die im Bereich der Elektromobilität immer wichtiger werdende Lithium-Ionen-Batterietechnik bietet die Simulationsumgebung den Entwicklern diverse Einstellmöglichkeiten rund um die Batterietechnologie, die geometrische Form der Batterie, die Anzahl und Anordnung ihrer Speicherzellen, beliebige Verschaltungstopologien oder die Kühlperipherie. Das Simulationsmodell berechnet daraus das thermische und elektrische Verhalten einer definier- ten Batterie auf der Zell- sowie auf der Gesamtsystemebene in Echtzeit und stellt thermische Effekte mit hoher Ortsauflösung dar. So lassen sich beispielsweise Kühlstrategien untersuchen und mögliche Überhitzungszonen (Hotspots) identifizieren, die sich beim Betrieb des Batteriesystems ergeben würden. Die neu geschaffene Simulationsumgebung ist in die Werkzeugkette von dSPACE integriert, sodass Batteriesimulationen offline auf einer PC-Plattform erfolgen oder zum Echtzeittest eines BMS-Steuergeräts auf einem HIL-Simulator ausgeführt werden können. Dabei werden elementare Methoden, wie die Automatisierung und das Datenmanagement unterstützt. So ist ein durchgängiger Entwicklungsprozess von der Batteriesystemauslegung bis zum Steuergeräte-Test gewährleistet. „Toolbox Speichersysteme“ konnte bereits im Rahmen eines Industrieprojektes validiert werden und steht nun als erprobte Lösung für den Einsatz in Entwicklungsprojekten zur Verfügung. Das von der Europäischen Union und vom Land Nordrhein-Westfalen geförderte Forschungsprojekt zielt auf den modellbasierten Entwicklungsprozess von Energiespeichern und Batteriemanagementsystemen (BMS) ab. „Toolbox Speichersysteme“ unterstützt den vollständigen Prozess von der virtuellen Auslegung einer Batterie über die Simulation im Gesamtfahrzeug bis hin zum Test des BMS-Steuergeräts. Dabei besteht die Möglichkeit, das Modell alleine durch Parametrierung grundlegend zu konfigurieren. infoDIREKT 393ael1015 Der neue Prototyp aus Bayern. Verschlüsselt von secunet. Wer mit sensiblen Informationen arbeitet, kommt vorher zu uns. Wir beraten, konzeptionieren, implementieren und betreuen Sie rund um alle Fragen der IT-Sicherheit. So stellen wir sicher, dass die falschen Leute nur das wissen, was sie wissen dürfen: nichts. Und sorgen dafür, dass die richtigen Informationen nur die richtigen Personen erreichen. Klingt unmöglich? Testen Sie uns! www.secunet.com IT-Sicherheitspartner der Bundesrepublik Deutschland Märkte + Technologien Meldungen 62 % der Deutschen fürchten Pannen mit vernetzten Autos Die deutschen Autofahrer haben aktuell noch Zweifel am Reifegrad moderner Car-IT. So fürchten 62 %, ihr Auto werde durch die Vernetzungstechnik generell anfälliger für Pannen. Gut zwei Drittel sehen sich vor Hacker-Angriffen nicht ausreichend geschützt. Unbestritten positiv bewertet dagegen eine große Mehrheit die verbesserten Warnsysteme vernetzter Fahrzeuge im Straßenverkehr. 85 % halten beispielsweise das schnelle Melden von Unfall- oder Gefahrenstellen für wichtig. Das zeigt die aktuelle Umfrage von CSC namens „Autos der Zukunft – Connected Cars 2015“. Dafür befragte der Paneldienstleister Toluna im Auftrag von CSC 1500 Verbraucher in Deutschland (1000), Österreich (250) und der Schweiz (250). Die neuen Sicherheitsfunktionen vernetzter Autos stehen bei den Verbrauchern hoch im Kurs. Neben der Unfallwarnung soll die Online-Navigation Staus rechtzeitig umfahren – das wünschen sich 75 % der Bundesbürger. Zudem setzen die Verkehrsteilnehmer auf Echtzeit-Kommunikation zwischen den Fahrzeugen, damit künftig beispielsweise Grünphasen der Ampeln automatisch auf den tatsächlichen Verkehrsfluss angepasst werden (71 %). Das von den Autoherstellern entwickelte Infotainment sehen die Verbraucher dagegen reservierter. Stein des Anstoßes ist offenbar der Bedienkomfort: Knapp jeder zweite Autofahrer findet die Handhabung des Infotainments zu wenig intuitiv. Die gute Mehrheit bemängelt zudem, durch die Systeme vom Straßenverkehr abgelenkt zu sein. Zwei Drittel der Autofahrer Bild: CSC Ergebnisse einer aktuellen Car-IT-Umfrage wollen daher zentrale Anwendungen künftig gerne per Sprache steuern. Die Anzeige über per HUD eingespiegelte Daten in der Windschutzscheibe begrüßen 52 % ebenfalls als hilfreich, weil sie so den Blick immer auf der Fahrbahn haben. infoDIREKT 397ael1015 kurz & bündig 03_tt_dc_shortware Audis E/E-Leiter Ricky Hudi erhielt den Eu- 03_tt_st_shortware rostar Award als „herausragender Manager in der europäischen Automobilindustrie“. 02_gt_bd_e0_shortware dolupient volupta turerum et litam, sed qui blandic idebita tibus, Flexera Software hat Secunia übernommen – utet, qui sundendae ima nisinul luptati ad quam ein Unternehmen, das im Bereich Vulnerability aut et praecepedio. Minctur? Ignam ipsanimenManagement aktiv ist. di dolut et qui ipsane voluptatur si reptatur? EnSemiconductor willsimolum Atmel für 4,6 MildesDialog sa dolorei ciligni optatuur nimusda liarden US-Dollar ndereperum dio temübernehmen. est a consed quam quia vernatur, offictae dolenihil etusda quides audiInrix übernimmt Parkme, einen Anbieter für cie ntumque ipsam nam ipient, unt volute et Park-Services. que viducium sed estis que sendis ium quasperit Dragon eum esse coreptat rest, cusermöglicht quam vel qui Drive von Nuance beideliciis aut volo utempos simolup. Daimler diequaereptatem natürliche Sprachbedienung von infoDIREKT000xxx0000 vernetzten Diensten und Apps. Harman stattet den Ferrari 488 GTB Spider mit einem JBL-Soundsystem aus, das aus 16 Kanälen 1280 W liefert. Außerdem liefert Harman die Soundsysteme für folgende Fahrzeuge: Hyundai Santa Fe (Infinity), Alfa Romeo Giulia (Harman Kardon), Maserati Quattroporte und Ghibli (Harman Kardon und Bowers & Wilkins) sowie BMW 7er (Bowers & Wilkins). Hella liefert das Ambiente-Innenlicht für den neuen Chevrolet Camaro aus dem Hause GM. PSA Peugeot Citroën setzt im Infotainment seines Konzeptfahrzeugs Aircross auf MOST150 mit ICs von Microchip. Im Toyota Alphard verwendet der OEM die MOST50-Chips von Microchip. Inova Semiconductor hat bereits über 30 Millionen APIX-Einheiten ausgeliefert (siehe auch infoDIREKT 309ael0815). Mit der ISO 9001:2015 ist jetzt die neuste Version dieser Norm veröffentlicht. BMW hat 400 Autos vom Typ i3 nach Kopenhagen geliefert. Die Carsharing-EVs sind direkt mit dem ÖPNV vernetzt. 12 Automobil Elektronik 09-10/2015 Audi wird auf Basis von Zellen der Zulieferer LG Chem und Samsung SDI die Batterie für ein SUV-EV mit 500 km Reichweite entwickeln. Infineon ist als einziges europäisches Halbleiterunternehmen im Dow Jones Sustainability World Index gelistet. Hella ist jetzt im MDAX gelistet. ZF hat am 9.9.2015 sein 100-jähriges Bestehen gefeiert. Das Unternehmen hat sich eine „intelligente Kombination von Mechanik, Elektronik und Big Data“ auf die Fahnen geschrieben. Mennekes feiert sein 80-jähriges Bestehen. BASF hat sein Portfolio technischer Kunststoffe für Hochvolt-Steckverbinder, zum Beispiel von TE Connectivity, ausgebaut. Valeo ist der Initiative „Verantwortung unternehmen“ der Eberhard-von-Kuenheim-Stiftung der BMW AG beigetreten. Kithara ist jetzt Mitglied bei ASAM. Continental ist jetzt Partner der weltweiten Kampagne „Stop the Crash“ von Global NCAP. Der Halbleiterhersteller Maxim ist jetzt Mitglied im von Renesas geförderten R-Car Consortium. Harman ist eine Partnerschaft mit der Plattform Tidal eingegangen und erhielt von Microsoft einen Partner-of-the-Year-Award. Vector Software hat eine Niederlassung in Japan eröffnet. Vector Informatik ist auf Platz 10 der Studie „Europas Beste Arbeitgeber 2015“. Als „Best of Best“ im „Automotive Brand ontest 2015“ zeichnete der Rat für Form C gebung das Hybrid Instrument Cluster von Continental aus. Die HF-Radarchips von Infineon sind für den Deutschen Zukunftspreis 2015 nominiert. Borg-Warner hat mehr als fünf Millionen Kupplungs- und Steuerungsmodule des Typs Dual-Tronic für Volkswagen produziert. Japanische Forscher von Toyoda Gosei haben GaN-Transistoren mit Sperrspannungen über 1 kV realisiert. Preh erhielt von Ford den Q1 Award, die höchste Auszeichnung des amerikanischen OEMs für Zulieferer. Rohm Semiconductor erhielt von Continental für seine diskreten und Standard-ICs in der Kategorie Elektronik den Supplier-of-the-YearAward. Leoni hat in Tieling sein fünftes BordnetzWerk in China in Betrieb genommen. Bereits vor der IAA hatte Opel über 30.000 Vorbestellungen für den neuen Astra, den der OEM auf der IAA offiziell vorstellte. Das ständig aktualisierte Abkürzungsverzeichnis der AUTOMOBIL-ELEKTRONIK (infoDIREKT 333AEL0612) umfasst jetzt über 660 Begriffe. Method Park arbeitet an der neuen Version 3.0 von Automotive Spice mit und bietet auch entsprechende Seminare/Webinare an. Der VDE hat einen 66-seitigen Leitfaden zu Lithium-Ionen-Batterien herausgebracht, der sich mit Grundlagen, Bewertungskriterien, Gesetzen und Normen beschäftigt. Intel hat eine Intitiative zur Verbesserung der Cybersicherheit gestartet und hierfür das Automotive Security Review Board gegründet. Green Hills Software und Luxsoft bieten eine Design-Toolchain für Automotive-HMI an. www.automobil-elektronik.de 10 % Energieeinsparung und mehr Komfort Kupplung by-Wire INNOVATIONS- OFFENSIVE Bild: ZF Das CBW-System von ZF ermöglicht es den Fahrzeugherstellern, Pkw-Antriebsstränge mit manuellem Schaltgetriebe deutlich effizienter als bisher auszulegen. Bei Clutch-by-Wire (CBW) handelt es sich um ein elektromechanisches Aktuatorsystem, das die Kupplungsaktivität erstmals auch unabhängig vom linken Fahrerfuß und von einer mechanischen Verbindung zum Pedal steuern kann. Das bereichert Handschalter künftig um Funktionen, die zuvor automatischen beziehungsweise automatisierten Getrieben vorbehalten waren – allen voran das Segeln, das den Verbrauch minimiert. Beim aktuellen Entwicklungsprojekt namens Clutch-byWire betätigt ein elektronisch gesteuerter Elektromotor die Kupplung. „Der Verbrauch und folglich die CO2-Emissionen gehen damit um bis zu 10 % zurück“, verdeutlicht Jörg Buhl, Leiter Konstruktion Betätigungssysteme bei ZF Friedrichshafen. „Dieser Wert ergibt sich alleine aus dem automatischen Abkoppeln und Abschalten des Motors in dafür geeigneten Fahrsituationen, kurz der Segelfunktion.“ Aus der Option, die Kupplung alleine per Steuergerät und Aktuator, das heißt ohne mechanische Verbindung in den Fußraum, regulieren zu können, erwachsen zudem zahlreiche neue Komfort- und Sicherheitsvorteile für manuelle Schaltgetriebe. So ist das Anfahren jetzt auch ohne Betätigen des Kupplungspedals möglich, und ein Abwürgeschutz ist auch vorhanden. Letzterer öffnet die Kupplung – beispielsweise bei zu schnellem Loslassen oder auch bei Notbremsungen –ganz oder teilweise, bevor die Motordrehzahl unter ein kritisches Niveau fällt. Hinzu kommt die Kriechfunktion, bei der kontrolliertes Schlupfen das Rangieren und Staufahren erleichtert. Die Charakteristik des Pedals wiederum können die OEMs, da unabhängig vom Antriebsstrang, in einem weiten Bereich modellspezifisch aus- NR. gestalten: beispielsweise so, dass es sich trotz generell agiler Kennlinie leicht treten lässt. Die von einem Sensor erfassten Betätigungsgeschwindigkeiten und -wege setzen Elektronik und Mechanik in das vom Fahrer gewünschte Kupplungsverhalten um. Das einmal festgelegte Pedalfeedback bleibt somit über die gesamte Fahrzeug-Lebensdauer gleich und ändert sich auch bei Kupplungsverschleiß nicht, den der neue CBW-Aktuator von ZF automatisch ausgleicht. Obwohl Pkw-Lenker vom geringeren Verbrauch, neuen Funktionen und dem Gefühl des besonders präzisen Ein- und Auskuppelns profitieren, erfolgt die Fahrzeugbedienung ganz wie gewohnt. Fahrzeughersteller wiederum können das bislang eingesetzte Seriengetriebe unverändert beibehalten. Der CBW-Aktuator verfügt über einen bürstenlosen Gleichstrommotor, der die Kupplungsbetätigung anstelle eines Seilzugs oder einer Hydraulik übernimmt. Hinzu kommt die integrierte, Clutch Control Unit genannte Steuerungselektronik, die das System abhängig von den Pedalparametern und den jeweiligen Funktionsanforderungen befehligt. Im Verhältnis zu Systemen, die Gänge komplett selbstständig wechseln, werden manuelle Schaltgetriebe in Zukunft weiterhin geringfügig Marktanteile verlieren. infoDIREKT PERSONEN 392ael1015 22 Besuchen Sie uns vom 10.–13.11.2015 auf der Productronica, Stand A1-359, in München. SICHERE HOCHLASTKONTAKTIERUNG VON E-AUTOMOTIVE STECKERN Die Hochstromklemme HKR-612 M ermöglicht die sichere Kontaktierung von bis zu 50 A Dauerlast bei einer Kurzschlusslast bis zu 400 A. Dr. Franz Kleiner hat die Leitung der Division Aktive & Passive Sicherheitstechnik bei ZF übernommen, zu der auch ZF TRW gehört. www.automobil-elektronik.de Dr. Thomas Benz wird zum 1. November 2015 neuer Geschäftsführer der Energietechnischen Gesellschaft im VDE (VDE ETG). Michael Odälv ist der neue CEO beim (Autosar-) Toolhersteller Arc-Core. Gleichzeitig bietet die Hochstromklemme eine beschädigungsfreie Kontaktierung von Rundkontakten mit oder ohne Fingerschutzkappen bei Elektro- und Hybridfahrzeugen. Mehr über unsere HochstromStifte finden Sie in unserem aktuellen Katalog oder im Download-Bereich unter: www.ingun.com/downloads AUTOMOBIL ELEKTRONIK 09-10/2015 13 Titelinterview Softing Dr. Wolfgang Trier (rechts) und Dr. Peter Biermann: „Mit der App wird das Tablet oder Smartphone zu einem kompletten Diagnosesystem, das mit den offiziellen Diagnosedaten der OEMs arbeitet.“ Matthias Ziegel: „Um die Komplexität zu beherrschen, wechseln alle OEMs zu standardbasierten Datenformaten und Tools... Nur mit nicht-proprietären Technologien können sie ihre Herausforderungen meistern.“ 14 Automobil Elektronik 09-10/2015 Martin Sirch: „Wir bieten die ganzen Funktionen, die in der Werkstatt für die geführte Fehlersuche erforderlich sind – und zwar mit verschiedenen Ansätzen zur Variantencodierung.“ www.automobil-elektronik.de Titelinterview Softing Inter view mit Vorstand, Geschäftsführer und Managern bei Softing Diagnose der Zukunft – schon heute AUTOMOBIL-ELEKTRONIK sprach mit den Softing-Mitarbeitern Dr. Peter Biermann (Geschäftsführer Softing Automotive Electronics GmbH), Martin Sirch (Produktmanager Fahrzeug-Kommunikationsschnittstellen), Dr. Wolfgang Trier (Vorstand der Softing AG) sowie Matthias Ziegel (Produktmanager Diagnose-Softwareprodukte) über diverse Themen im Bereich der Diagnose sowie der Messtechnik und welche Das Interview führte Alfred Vollmer Trends sich jeweils abzeichnen. Wie laufen die Geschäfte bei Softing? Wolfgang Trier: Im Moment läuft es bei uns eigentlich gut. Es geht uns so wie allen anderen: Wir suchen Mitarbeiter, wir haben mehr Projekte als wir abwickeln können. Um unsere Projekte umsetzen zu können, benötigen wir erfahrene Mitarbeiter. Hier legen wir hohen Wert auf die Qualität unserer Mitarbeiter und wollen dementsprechend nur Leute einstellen, von denen wir überzeugt sind. Es bringt uns nichts, nur auf Masse zu gehen, Personal einzustellen und im Nachhinein Schwierigkeiten bei Kundenprojekten zu haben. Deswegen sagte ich „eigentlich“. Ein wichtiger Punkt ist, dass wir uns international stärker aufgestellt haben, beispielsweise in den USA. Auch in Japan werden unsere Produkte und Lösungen immer stärker nachgefragt, denn die japanische Automobilindustrie folgt nun auch der ODX-Standardisierung. Als Referenz dient uns hier die Diagnoselösung bei Daimler, die von der Entwicklung über die Produktion bis zum Service reicht. Welche strategischen Wachstumspläne haben sie? Wolfgang Trier: Umsatztechnisch werden wir uns weiter positiv entwickeln. Sowohl bei der Diagnose als auch bei der Messtechnik wollen wir weiter wachsen. Derzeit haben wir diverse Großprojekte in der Akquise. So hat beispielsweise ein OEM ein komplettes Diagnosesystem ausgeschrieben. Softing konzentriert sich schon immer sehr stark auf den Bereich Diagnose. Wie sieht es heute aus? Peter Biermann: Nur wenige Hersteller leben die Durchgängigkeit der Diagnose auf Basis von Standards so konsequent wie wir. Wir haben uns auf die Fahnen geschrieben, all unsere alten Produkte auf Standards basierend umzusetzen. Damit können die Kunden und auch wir die Investitionen langfristig sichern. In Kombination mit unseren weiteren Schwerpunktthemen Messen und Testen haben wir ein rundes Gesamtportfolio. Für den Zugriff auf das Fahrzeug brauchen wir in Zukunft höhere www.automobil-elektronik.de Datenraten. Durch einen Zukauf haben wir uns auf AG-Ebene vor knapp zwei Jahren viel Know-how im Ethernet-Umfeld gesichert, so dass wir auch über dieses Thema mit den OEMs reden können. Matthias Ziegel: Der Großteil heutiger Innovationen basiert auf Softwareentwicklungen. Auch Fahrzeuge bilden hier keine Ausnahme. Software-Innovationen steigern die Leistung der Autos und erhöhen die Sicherheit sowie die Nachhaltigkeit der Mobilität. Dabei nehmen die Anzahl der Steuergeräte und deren Vernetzung untereinander kontinuierlich zu. Neben den eigentlichen Steuerungsfunktionen haben Diagnosefunktionen eine immer größere Bedeutung bekommen. In aktuellen Motorsteuergeräten beträgt der Diagnoseanteil bereits bis zu 70 %. Übernahm die Diagnose ursprünglich nur eine Kontrollfunktion für die Einhaltung gesetzlicher Abgasstandards, kommt sie heute in der gesamten Wertschöpfungskette der Fahrzeughersteller zum Einsatz: In der Entwicklung, bei Test und Validierung, in der Produktion und schließlich im Kundenservice. Auch die Komfortfunktionen moderner Fahrzeuge basieren zum großen Teil auf Diagnosefunktionen. Wir sind bei Softing seit mehr als 20 Jahren im Bereich der Diagnose tätig. Softing war da von Anfang an in der Standardisierung sehr aktiv und hat die aktuelle Landschaft der internationalen Standards mitgeprägt. Unsere Produktfamilie Diagnostic Tool Set ermöglicht Entwicklern, Ingenieuren und Technikern, konsistente Diagnosedaten und -abläufe auf Basis internationaler Standards zu erstellen und zu verarbeiten. Damit kann über die gesamte Wertschöpfungskette sichergestellt werden, dass die Diagnosekommunikation zuverlässig funktioniert. Kernelement ist ein standardisiertes Diagnose-Laufzeitsystem. Dieses ist unser KernKnow-how. Wir sind einer der wenigen Anbieter auf der Welt, die ein derartiges Laufzeitsystem haben. Inzwischen haben wir eine sehr große installierte Basis im hohen fünfstelligen Stückzahlbereich. Automobil Elektronik 09-10/2015 15 Titelinterview Softing Diagnosefunktionen sind auch beim autonomen Fahren wichtig, um zu wissen, welche Elemente zuverlässig arbeiten... Matthias Ziegel: Ja, obwohl das kein direktes Thema bei uns ist. Beim autonomen Fahren erhöhen sich die Anforderungen an die Zuverlässigkeit aller Teilsysteme nochmals. Bei der Absicherung des erforderlichen Status’ aller Teilsysteme spielen auch Diagnosefunktionen eine wichtige Rolle. Prüfstandsanwendungen. Das Flashen erledigt DTS Monaco gleich mit. Wir bieten unser System auf verschiedenen Betriebssystemen an: nicht nur für die Microsoft-Welt sondern auch auf Linux und Android, um damit die unterschiedlichen Plattformen bedienen zu können. Mittlerweile hat jedes Auto seine individuelle Software. Wie geht Softing mit der Variantenvielzahl um? Welche Bedeutung haben dabei die Standards? Matthias Ziegel: ODX bietet die Möglichkeit, alle Steuergerätevarianten einer Fahrzeug-Baureihe, ausgehend von einer BasisPeter Biermann: Das Diagnostic Tool Set hat jetzt eine VersionsVariante, zu beschreiben. Redundanzen werden dabei unter nummer 8 mit Release 10; entsprechend groß ist unsere Historie und unser Know-how. In den letzten zehn Jahren haben sich die anderem durch Bibliotheken, Vererbung und Referenzen vermiegroßen Fahrzeughersteller recht konsequent auf die Standardi- den. Zusätzliche Varianten können im Lebenszyklus jederzeit sierung konzentriert. Für viele kleine und mittlere Hersteller nachgepflegt werden. Dadurch bieten wir dem jeweiligen OEM weltweit ist eine entsprechende Eigenentwicklung viel zu auf- eine flexible Lösung an, um den Anforderungen der Software wendig, zu teuer und nicht kompatibel genug. Jetzt findet der gerecht zu werden. Umstieg auf Standardlösungen statt, und das ist der Grund, war- Peter Biermann: Mit ODX sinken die Kosten, und die Wahrscheinum wir in diesem Bereich erfolgreich sind. lichkeit für Fehler sinkt ebenfalls, weil man sich intensiver dem Testen widmen kann – und das ist auch der Hauptansatzpunkt Worin liegt der Unterschied zu den bisherigen Lösungen? für das Diagnostic Tool Set von Softing. Wir haben bei der Version 8 von Anfang an eine Vielzahl alter Zöpfe abgeschnitten, Matthias Ziegel: In der Vergangenheit wurde sehr viel Zeit und die wir in der Vergangenheit für einzelne OEMs Geld in die Entwicklung nicht kompatibler Techgemacht haben, und unterstützen nun ganz nologien investiert. Heute kann sich das kein konsequent nur noch ISO-Standards. Damit Fahrzeughersteller mehr leisten. Die sich immer Softing optigrenzt sich Softing deutlich von allen anderen weiter erhöhende Komplexität erfordert stetig miert Prozesse ab. Dieser Ansatz ist sehr erfolgreich, gerade zunehmend den Austausch von Diagnose-Daten auch im internationalen Bereich und besonders und zwar sowohl zwischen verschiedenen Bereiihrer Kunden. stark in Japan. chen eines Fahrzeugherstellers als auch mit Dr. Peter Biermann, Steuergeräteherstellern, Systemlieferanten, Softing. Bedeutet das, dass Softing europäische Technik Tool-Herstellern und innerhalb von Kooperatiintensiv in Japan verkauft? onen verschiedener Fahrzeughersteller. Dies lässt sich technisch ebenso wie wirtschaftlich Matthias Ziegel: Ja, mehrere große japanische Fahrnur durch die Verwendung nicht-proprietärer Technologien wie zeughersteller setzen unsere Produkte ein. Dies ist auch in den zum Beispiel Open Diagnostic Data Exchange (ODX) als stan- USA, in China, in Südkorea der Fall; man kann also sagen nahedardisiertes Datenaustauschformat meistern. zu weltweit. Wir reden mit allen großen Automobilherstellern. Die Verwendung unseres standardisierten Laufzeitsystems für die Diagnose-Kommunikation vereinfacht und beschleunigt die Wie sieht es dabei mit der Datensicherheit aus? Entwicklung eigener Applikationen gewaltig. Es unterstützt die Peter Biermann: Unsere Systeme benötigen immer die ODX-Datenaktuellen internationalen Automotive-Standards und Datenfor- basis des jeweiligen OEMs, die da mit eingeklinkt wird. Erst nach mate, beispielsweise ASAM MCD-3D 3.0, ODX 2.0.1 und 2.2, dem Import der ODX-Daten des Herstellers kann man mit DTS OTX 1.0 sowie DoIP. Monaco an dem entsprechenden Fahrzeug arbeiten. Durch diese Entkopplung ergeben sich auch keinerlei Probleme mit Tuning, In wie weit spielt das Thema Industrie 4.0 eine Rolle bei Softing verbotenen Eingriffen und Änderungen. Wir bieten hier natürlich Automotive? auch eine spezielle Verschlüsselung der Daten für jeden OEM an, um den Zugriff zu regulieren. Matthias Ziegel: Industrie 4.0 ist das Kernthema unseres Schwestersegments Industrial Automation. Mit DTS Automation gibt es eine spezielle Lösung für Produktions- und Prüfstandsanwen- An welchen Themen arbeitet Softing gerade? dungen. An dieser speziell von uns entwickelten Schnittstelle Peter Biermann: Ein ganz wesentliches Thema ist DoIP, also Diatreffen sich Automotive-Technologie und die Industrie-Automa- gnose über Ethernet. Außerdem bringen wir immer mehr Komtisierung, die eigentlich getrennte Welten sind. Wir nutzen hier fortfunktionen in DTS Monaco hinein, zum Beispiel zur Variangezielt das OPC-Know-how aus Softings zweitem Geschäftsbe- tencodierung. Das Simplifizieren der Produkte ist ein ganz wichreich Industrial Automation. tiger Ansatz für uns, damit unser hochleistungsfähiges Produkt noch anwenderfreundlicher wird. Um den Marktanforderungen Peter Biermann: So können wir auch die Fahrzeugdiagnose über OPC, Labview von National Instruments, oder diverse andere für mobile Diagnose Rechnung zu tragen, arbeiten wir derzeit Programmierschnittstellen bieten. Es ist ein vereinfachter Zugriff mit Hochdruck an gekoppelten App-Lösungen für Smartphone über unser Tool DTS Monaco: speziell für Produktions- und und Tablet; diese sind bereits bei einem OEM im Einsatz. 16 Automobil Elektronik 09-10/2015 www.automobil-elektronik.de Titelinterview Softing Bilder: Alfred Vollmer Dr. Peter Biermann (im Gespräch mit AUTOMOBIL-ELEKTRONIK-Redakteur Alfred Vollmer): „Nur wenige Hersteller leben die Durchgängigkeit der Diagnose auf Basis von Standards so konsequent wie wir… Beim Diagnostic-Toolset haben wir bei der Version 8 von Anfang an eine Vielzahl alter Zöpfe abgeschnitten … und unterstützen ganz konsequent nur noch ISOStandards.“ Was tut sich im Bereich der Schnittstellen? Martin Sirch: Je nach Einsatzort haben Interfaces unterschiedliche Charakteristika. Auch der Preis spielt eine Rolle, und wenn man nur einen CAN-Kanal braucht, wird es hier sehr preisgünstig. Für Anwendungen in der Steuergeräte-Entwicklung und für unterschiedlichste Testszenarien bieten wir auch Geräte mit bis zu sechs CAN-Schnittstellen sowie Flexray- und LIN-Schnittstellen. Softing steht gerade für intelligente Interfaces, die besonders in der Entwicklung, Produktion und im Service ihren Einsatz finden. Hier wurden bereits mehr als 100.000 Geräte vermarktet. Worin liegt der Unterschied zu den 30-Euro-Geräten aus China? Martin Sirch: Die Billigprodukte bieten meist nur die OBD-Funktionalitäten und eine sehr abgespeckte Funktionalität. Wir bieten die ganzen Funktionen, die in der Werkstatt für die geführte Fehlersuche erforderlich sind – und zwar mit verschiedenen Ansätzen zur Variantencodierung, aber das funktioniert nur mit Zugriff auf die Datenbank. Außerdem erledigen unsere Interfaces das gesamte Protokoll-Handling, eine Voraussetzung für die hohe Zuverlässigkeit und Leistungsfähigkeit dieser Produkte. Peter Biermann: In diesen Tagen bringt unsere Tochterfirma Samtec mit VINING 1000 ein im mittleren Leistungsspektrum angesiedeltes intelligentes VCI für Produktions- und Serviceanwendungen auf den Markt. Parallel dazu werden wir auch das Branding ändern, denn langfristig sollen alle unsere Produkte den Namen Softing tragen, auch wenn sie von Tochterunternehmen kommen. Welche langfristige Strategie fährt Softing? Martin Sirch: Bald kommt auch unser VINING 600 auf den Markt; das „VIN“ steht für „Vehicle Information Network“, und das „ING“ kommt vom Namen Softing. VINING 600 ist eigentlich eine Bridge zwischen WLAN und Ethernet: ganz ohne CAN-Anschluss und nur für Diagnostics-over-IP-Anwendungen. VINING eignet sich bestens als sehr schlanke und kostengünstige Verbindung mit Apps. So lassen sich auf einem Tablet oder Smartphone die gleichen Funktionen erledigen, die wir bisher auf einem Notebook hatten. Genau in diese Richtung geht die Softing-App. www.automobil-elektronik.de Peter Biermann: Langfristig werden wir unser Produkt-Portfolio komplett umbauen, sodass wir später einmal praktisch nur noch VINING-Produkte im Programm haben werden, die sich mindestens über das gesamte bisher abgedeckte Spektrum erstrecken. Die VINING-Serie ist dann komplett modularisiert. Der Kunde kann dann basierend auf einem Einstiegsmodul entscheiden, welchen Anwendungsfall er abdecken möchte. Was genau erledigt die Softing-App? Martin Sirch: Mit der App wird das Tablet oder Smartphone zu einem kompletten Diagnosesystem, das mit den offiziellen Diagnosedaten der OEMs arbeitet. So lassen sich mobile Anwendungsfälle in Entwicklung, Erprobung und Service abbilden. Basierend auf unserer jahrzehntelangen Erfahrung mit der Anbindung von Fahrzeugen und anderen Schnittstellen bieten wir den entscheidenden Wettbewerbsvorteil bei der Integration und Realisierung anspruchsvollster Projekte. Peter Biermann: Da wir mit den OEMs direkt zusammen arbeiten, können wir an den jeweiligen OEM entsprechende Statistiken aus dem Feld zurück liefern. Das wird beim Thema autonomes Fahren ein ganz wichtiges Thema, denn der OEM muss per Diagnose sicherstellen, dass das Fahrzeug keine Fehler hat. In der Landtechnik und bei den fahrenden Arbeitsmaschinen ist die Diagnose mit permanenter Anbindung an einen Remote-Server schon nahezu standardisiert, um eine möglichst hohe Verfügbarkeit zu ermöglichen. Diese permanente Diagnose mit OnlineAnbindung kommt jetzt auch viel stärker in Pkws. Ähnlich wie bei Google und Apple können die OEMs dann ganz gezielt ihre Daten auswerten. n Das Interview führte Dipl.-Ing. Alfred Vollmer Redakteur AUTOMOBIL-ELEKTRONIK. infoDIREKT300ael1015 Automobil Elektronik 09-10/2015 17 Elektromechanik Gehäuse Belüftung sorgt für klare Sicht Scheinwerfer vor eindringender Feuchtigkeit und Schmutz schützen In Scheinwerfer darf keine Feuchtigkeit eindringen. AUTOMOBIL-ELEKTRONIK erklärt, wie spezielle Membranen aus ePTFE das Wasser draußen lassen und Autor: Thilo Haiss Feuchtigkeit nach außen gelangen lassen. F euchtigkeit in Autoscheinwerfern rührt von drei Hauptquellen her (Bild 1). Die erste Ursache ist Feuchtigkeit, die sich im Kunststoff des Scheinwerfergehäuses abgelagert hat und sich bei Ansteigen der Temperatur (zum Beispiel beim Einschalten der Lichtquelle) herauslöst; diesen Prozess nennt man Desorption. Die zweite Ursache ist die Permeation, bei der Wasserdampf über einen längeren Zeitraum kontinuierlich durch den Kunststoff von außen in den Scheinwerfer eindringt, und die dritte Ursache ist Feuchtigkeit, die über die Belüftungsöffnung in das Gehäuse eindringt. Desorption und Permeation Die häufigste Ursache für Feuchtigkeit in Scheinwerfergehäusen ist die Desorption. Dieser Prozess wird durch Temperaturunterschiede ausgelöst. Beim Abschalten der Lichtquelle sinkt die Temperatur und der Kunststoff, aus dem der Scheinwerfer besteht, saugt die Feuchtigkeit in der Umgebungsluft auf wie Desorption aus den Kunststoffen 18 AUTOMOBIL ELEKTRONIK 09-10/2015 Bild: Anna Moskvina, Fotolia (Seite 18 oben); Alle technischen Bilder: Gore Luftaustausch und Diffusion durch die Belüftungsöffnung Permeation durch das Gehäuse 1 ein Schwamm. Mit dem Einschalten der Lichtquelle steigt die Temperatur an, wodurch diese ab- und eingelagerte Feuchtigkeit aus dem Material herausgelöst wird. Gleichzeitig steigt beim Anschalten der Leuchte der Taupunkt an, was dazu führen kann, dass sich an der kältesten Stelle des Scheinwerfers Kondensation bildet. Wird der Scheinwerfer wieder abgeschaltet, sinkt die Temperatur erneut, und das Kunststoffgehäuse nimmt die Feuchtigkeit auf. Durch diesen Prozess entsteht zirka 80 % der Feuchtigkeit im Scheinwerfer. Durch den Prozess der Permeation kommt kontinuierlich weitere Feuchtigkeit hinzu: Ist die Luftfeuchtigkeit im Inneren des Scheinwerfer-Gehäuses geringer als in der Umgebungsluft, diffundiert Wasserdampf über einen längeren Zeitraum durch den Kunststoff von außen ins Gehäuseinnere. Die dritte Ursache für Feuchtigkeit ist die Belüftungsöffnung, durch die Feuchtigkeit sowohl von innen nach außen als auch von außen nach innen gelangen kann. www.automobil-elektronik.de Eck-DATEN Scheinwerfer zählen zu den sicherheitskritischen Komponenten am Auto: Sind sie beschlagen oder verschmutzt, ist die Sicht auf die Straße und entgegenkommende Fahrzeuge getrübt, was die Gefahr von Unfällen erhöht. Daher stehen Automobilhersteller und -zulieferer vor der Herausforderung, die Leuchten vor Kondensation, eindringendem Schmutz und Wasser zu schützen, um Kosten für Garantiefälle und Imageschäden zu vermeiden. Die effektivste Lösung hierfür ist eine Belüftungsmembran, die sowohl als Eintrittsbarriere gegen Schmutz und Wasser dient als auch luftdurchlässig ist. Dadurch gleicht die Membran Druckunterschiede aus und bietet gleichzeitig optimales Kondensationsverhalten. Messung der Feuchtigkeit Zwar wird die Feuchtigkeit im Scheinwerfer meist als relative Luftfeuchtigkeit (RH) angegeben, viel sinnvoller ist aber die Angabe des Taupunkts, da dieser Wert nicht von der vorherrschenden Temperatur abhängt. Die Luftfeuchtigkeit hingegen korreliert mit der Temperatur; das folgende Beispiel verdeutlicht dies (Bild 2): Bei 22 °C und 50 % relativer Luftfeuchtigkeit liegt der Taupunkt bei 11 °C. Fällt die Temperatur auf 15 °C, steigt die relative Luftfeuchtigkeit auf 77 %. Der Taupunkt bleibt allerdings konstant. Bei 11 °C erreicht die relative Luftfeuchtigkeit 100 %. Das heißt, die Luft ist gesättigt und kann keine weitere Feuchtigkeit mehr aufnehmen. Fällt die Temperatur unterhalb des Taupunkts von 11 °C, dann entsteht Kondensat. Bild 1 (auf Seite 18): Feuchtigkeit in Scheinwerfern hat drei mögliche Ursachen: Desorption, Permeation sowie Luftaustausch und Diffusion durch die Belüftungsöffnung. Bild 2 (unten): Die Luftfeuchtigkeit im Scheinwerfer hängt von der Temperatur ab. Daher ist es sinnvoller, den temperaturunabhängigen Taupunkt zur Messung der Feuchtigkeit anzugeben. Feuchtigkeit aus dem Scheinwerfer nach außen leiten Automobilherstellern und -zulieferern bieten sich grundsätzlich zwei Möglichkeiten, Feuchte aus Scheinwerfern zu transportieren, um eine klare Sicht zu erzielen: Sie können die Scheinwerfer entweder mit einer Querbelüftung ausstatten, um die Feuchte per Konvektion nach außen zu führen, oder sie können in die Scheinwerfer Belüftungskappen oder Belüftungsmembranen einbauen, um so per Diffusion die im Scheinwerfer befindliche Feuchte in Form von Wasserdampf nach außen zu transportieren. Sie suchen nach Elektrik- und Elektronik-Lösungen zur Reduktion von Komplexität, Kosten, Gewicht, Bauraum und CO2? 22 °C Temperatur in °C 15 °C 11 °C 10 °C 50 % 2 Einfacher, leichter und platzsparender 77 % 100 % Relative Luftfeuchtigkeit (rH) in % 100 % + Kondensat Profitieren Sie vom umfassenden Know-how des Systempartners. In den Bereichen Systemarchitektur, Elektrik, Elektronik, Software, Mechatronik, Integration, Test und Absicherung bietet die DRÄXLMAIER Group maßgeschneiderte Produkte zur Erfüllung höchster Kundenanforderungen. Das Speichern, Wandeln, Verteilen und Absichern von Energie ist dabei unsere Kernkompetenz. www.draexlmaier.com / elektronik Elektromechanik Gehäuse Szenario 1: Druckunterschied durch Temperaturwechsel Gute Kommunikation nach außen Szenario 2: Druckunterschied durch Bewegung des Fahrzeugs Schlechte Kommunikation nach außen dx 3 4 dx Konvektion, eine offene oder Querbelüftung, lässt sich durch den Einsatz von mindestens zwei Belüftungsschläuchen erzielen, durch die die Luft im Scheinwerfer-Gehäuse zirkuliert und damit die Feuchtigkeit nach außen führt. Die Ursache hierfür sind Druckunterschiede, die bei einem Temperaturanstieg – zum Beispiel bei Einschalten des Scheinwerfers – oder durch die Bewegung während der Fahrt entstehen. Diese Druckdifferenzen erzeugen einen Luftstrom, der feuchte Luft nach außen transportiert (siehe Bild 3). Hierfür müssen sich zwei Öffnungen im Scheinwerfer-Gehäuse befinden: eine unten, durch die die Umgebungsluft angesaugt wird, und eine oben, durch die die Luft wieder ausströmt. Der Nachteil einer solchen offenen Belüftungslösung besteht darin, dass mit der angesaugten Luft auch Staub, Schmutzpartikel, Insekten und andere Fremdkörper in den Scheinwerfer eindringen können. Außerdem funktioniert dieser Mechanismus nur, wenn das Fahrzeug in Bewegung oder der Scheinwerfer eingeschaltet ist. Häufig ist in den mittlerweile eng mit Komponenten bestückten Motorräumen nicht mehr ausreichend Platz um die Scheinwerfer herum, sodass keine ausreichende Umströmung mit Luft mehr gegeben ist. Eine effektivere Möglichkeit, Feuchtigkeit aus Scheinwerfern zu entfernen, ist daher die Diffusion. Dieser physikalische Prozess bewirkt, dass sich Wasserdampf aus Bereichen mit hoher Luftfeuchtigkeit in Bereiche mit niedriger Luftfeuchtigkeit bewegt. Das Diffusionsgesetz beschreibt diesen Vorgang, wobei vD die Diffusionsgeschwindigkeit, D die Diffusionskonstante, A die Austauschfläche und dc/dx der Konzentrationsgradient ist: vD = -D · A · dc/dx 20 Automobil Elektronik 09-10/2015 Bild 3 (jeweils links): Von Temperaturunterschieden hervorgerufene Druckunterschiede erzeugen einen Luftstrom, der feuchte Luft nach außen leitet. Bild 4 (jeweils rechts): Durch eine Belüftungsmembran gelangt in kürzerer Zeit mehr Feuchtigkeit nach außen als durch eine Belüftungskappe. Daher muss sich zur Erhöhung der Diffusionsgeschwindigkeit vD entweder die Austauschfläche A und/oder der Konzentrationsgradient dc/dx erhöhen. Hierbei beschreibt dc den Konzentrationsunterschied (dc = c1 – c2) und dx die Distanz zwischen den Konzentrationen. Der Konzentrationsgradient dc/dx erhöht sich folglich, wenn zwischen dem Inneren und der Umgebung des Scheinwerfers der Konzentrationsunterschied dc möglichst groß oder der Abstand dx möglichst gering ist. Belüftungskappe versus Belüftungsmembran Automobilhersteller und -zulieferer haben zwei konstruktive Optionen, um den Diffusionsprozess zu ermöglichen: Belüftungskappen und Belüftungsmembranen. Im Vergleich der beiden Möglichkeiten erweist sich eine Membran, die einfach auf die Öffnung am Scheinwerfergehäuse aufgeklebt wird, als die wirkungsvollere Lösung. Bild 4 zeigt, dass es mehrere Gründe gibt, warum ein solches Adhesive Vent ein besseres Kondensationsverhalten an den Tag legt: Erstens hat ein Adhesive Vent durchschnittlich nur eine Dicke von zirka 0,3 mm, während ein Kappenvent häufig rund 20 mm lang ist. Der Abstand dx, den die feuchte Luft überwinden muss, ist bei einem Kappenvent somit deutlich höher und führt deshalb zu einem schlechteren Kondensationsverhalten. Zweitens können Staub, Schmutz und Ablagerungen den Belüftungspfad im Kappenvent verstopfen, was die Belüftung zusätzlich behindert. Das dritte Argument für eine Belüftungsmembran ist seine Austauschfläche A, die typischerweise größer ist als die einer Belüftungskappe. Laut Diffusionsgesetz wirkt sich dies positiv auf die Diffusionsgeschwindigkeit aus. Mehr Belüftungsfläche, mehr Feuchtigkeitsdiffusion Den Zusammenhang zwischen der Größe der Belüftungsfläche und der Diffusionsleistung demonstriert der MVTR-Test (Moisture Vapor Transfer Rate) am einfachsten. Hierfür wird ein Behälter mit 100 ml Wasser gefüllt, luftdicht verschlossen und mit einer Belüftungslösung versehen. Das Behältnis wird unter Laborbedingungen (22 °C, 50 % Luftfeuchtigkeit) über einen Zeitraum von zwei Wochen jeden Tag gewogen, um so die täglich diffundierte Wassermenge zu messen. Die Messung zeigt, dass durch das Automotive-Vent AVS 9 von Gore zirka 550 mg Flüssigkeit an einem Tag diffundiert. Das Automotive-Vent AVS 5 von Gore, das aus demselben Material wie das AVS 9 besteht, transportiert nur etwa 125 mg Flüssigkeit pro Tag. Der Grund für die geringere Menge ist die kleinere Austauschfläche des AVS 5. Die Fläche A des Belüftungselements AVS 9 beträgt 285 mm 2, die des AVS 5 mit 65 mm 2. Auswww.automobil-elektronik.de Elektromechanik Gehäuse tauschfläche und pro Tag transportierte Feuchtigkeit stehen somit in einem linearen Zusammenhang. Dennoch zeigt das kleinere Vent AVS 5 immer noch eine mehr als doppelt so hohe Durchlassrate als ein Belüftungsschlauch oder eine Belüftungskappe. Daher ist es gerade für kleinere Gehäuse von Heckleuchten oder Nebelscheinwerfern besonders gut geeignet. Kombination aus Feuchtigkeitsdiffusion und Eintrittsbarriere Autor Thilo Haiss Product Line Manager Automotive Lighting bei W. L. Gore & Associates. (wasser- und ölabweisende) Eigenschaften, was in Scheinwerfern besonders wichtig ist, da die Membran unter der Motorhaube mit Ölen, Schmierstoffen, Reinigungsmitteln und weiteren Automotive-Flüssigkeiten in Berührung kommt. Diese ölabweisende Beschaffenheit entsteht durch die Veredelung der Membran. Durch diese Eigenschaften schützen Belüftungselemente mit ePTFE-Membran Scheinwerfer vor Schmutz und ermöglichen gleichzeitig eine entsprechende Belüftungsleistung. (av) ■ Von der höheren Diffusionsleistung abgesehen, zeichnen sich die Automotive-Vents von Gore allerdings noch durch einen weiteren entscheidenden Vorteil für Anwendungen in Scheinwerfern aus: Während BelüfinfoDIREKT tungsschläuche zwar durch die Konvektion ein effizientes Kondensationsverhalten bieten, können während der Fahrt Staub, Schmutz, Ablagerungen und Wasser ungehindert in den Scheinwerfer eindringen und die ABDICHTEN sensible Elektronik im Inneren korrodieren. Umgekehrt schützen zwar Belüftungskappen wirksam vor Verschmutzung, ermöglichen jedoch die Diffusion von Feuchtigkeit nur in sehr begrenztem Maß. Automotive-Vents von Gore verErfahren Sie, wie Hendrik Book und seine binden beides in einer KompoKollegen Bauteile so zuverlässig abdichten, nente. Das Belüftungselement dass sie jeden Tag schädlichen Einflüssen AVS 9 sorgt für eine ausgewogevon Außen standhalten. Neugierig geworden? ne Balance zwischen Schutz vor Rufen Sie uns einfach an: +49 4442 982-646. eindringenden Partikeln und Flüssigkeiten auf der einen und einem zuverlässigen praxisbewährten Kondensationsverhalten auf der anderen Seite. 311ael1015 Wenn mit dicht auch dicht gemeint ist. Belüftungslösungen mit ePTFE-Membran Die hier beschriebenen AdhesiveVents bestehen aus expandiertem Polytetrafluorethylen (ePTFE). Dieses Material zeichnet sich durch seine äußerst feinmaschigen Poren aus, die etwa 20.000 mal kleiner sind als ein Wassertropfen und so verhindern, dass selbst kleinste Tröpfchen oder Schmutzpartikel bis 1,0 µm Größe eindringen können. Zudem ist ePTFE besonders temperatur- und chemikalienbeständig. Aufgrund der geringen Oberflächenenergie verfügt ePTFE über ausgezeichnete hydrophobe und oleophobe www.automobil-elektronik.de Machen Sie die Online-Betriebsbesichtigung: abdichten.poeppelmann.com Kunststoff. Machen wir. AUTOMOBIL ELEKTRONIK 09-10/2015 21 Elektromechanik Antennen Die Alternative zur Haifischflosse Leistungsträger auf der Fahrzeugscheibe Transparente Folienantennen ermöglichen ganz neue Antennenkonzepte im Fahrzeug. Gegenüber dem herkömmlichen Scheibensiebdruck weisen sie diverse Vorteile auf. Wo das Potenzial dieser im Frequenzbereich von 100 MHz bis 6 GHz nutzbaren Folienantennen liegt, das erklärt AUTOMOBIL-ELEKTRONIK zusammen mit Autoren: Markus Pfletschinger, Uwe Daum den technischen Eigenschaften. F eignet sich für den Frequenzbereich von 100 MHz bis 6 GHz. So lassen sich jetzt auch die Fahrzeugscheiben unscheinbar als Trägerflächen für Mobilfunkantennen nutzen: Bislang war der herkömmliche Scheibensiebdruck für Telefonantennen nur bedingt geeignet, da eine breitbandige Telefonantenne flächige Struk1 turen enthält. Diese Flächen sollten im Sichtbereich mit möglichst feinen Gitterstrukturen gefüllt sein, um optisch nicht aufzufallen. Doch solche Feinlinien lassen sich mit den heutigen Prozessen in der Glasindustrie nicht beziehungsweise nur schwer fertigen. Viele Scheibenvarianten mit aufwendigem Fertigungsverfahren würden zudem die Produktions- und Logistikkosten der Fahrzeughersteller erhöhen. Auch das Thema Sicherheit lässt sich durch Einsatz der transparenten Folienantenne optimieren: Sind die Antennen per Siebdruck direkt auf die Scheibe aufgebracht, ist die Telefonfunktionalität bereits bei einem leichten Crash mit Scheibenbruch nicht mehr sichergestellt. Die neue transparente Folienantenne Neue Installationsflächen erschließen kann im gleichen Szenario – ähnlich wie eine SplitterschutzfoMit der Anzahl der Kommunikationsdienste im Fahrzeug steigt lie – den Scheibenverbund erhalten, sodass man mit größerer auch der Bedarf an Antennen. Schnelle LTE-Verbindungen, IPWahrscheinlichkeit einen Notruf absetzen kann. Radio, IP-TV, Telefon- und Datendienste für Software-Updates Ob der Einsatz einer transparenten Folienbenötigen hohe Datengeschwindigkeiten von antenne im Vergleich zu gängigen Antennenaktuell bis zu 50 MBit/s beim Empfang. Um dies varianten in Frage kommt, können OEM anzu bewältigen, greifen Automobilhersteller in hand von drei Aspekten prüfen: dem Materialder Regel auf zwei Optionen zurück: Zum einen einsatz, den Designanforderungen und dem auf Außenantennen, etwa in einer Haifischbeträgt die Transparenz der neuen Folienantennen; Konstruktionsprozess. flosse auf dem Dach montiert, zum anderen auf bisher war es nur 40 %. integrierte Antennen wie Folienantennen, die sich in Komponenten wie Spoiler, Stoßfänger Materialeinsatz oder dem Außenspiegel verbauen lassen. Klassische Folienantennen basieren auf einer Allerdings nimmt die Verfügbarkeit von Bauräumen, besonders leitfähigen Silberpaste, die mit einem Siebdruckverfahren auf für den zunehmenden Bedarf an Mobilfunkantennen, etwa für das Folienmaterial aufgebracht wird. Bei diesem additiven E-Call oder Car-to-x-Funktionalitäten, immer mehr ab, sodass Prozess lassen sich weit verzweigte oder verstreute Antennenneue Flächen wie die Fahrzeugscheiben für die Integration der strukturen auf einer Trägerfolie realisieren. Die PET-TrägerfoAntennen erschlossen werden müssen. Genau das ermöglicht die lie der neuen, transparenten Version ist zwischen 100 und transparente Folienantenne von Hirschmann. Sie lässt sich nahe175 µm dick, benötigt aber deutlich weniger Silber, denn um zu unsichtbar auch auf Flächen mit schwierigen Design-Anforoptimale Transparenz zu realisieren sind die Linienbreiten derungen wie etwa dem Seitenfenster im Fahrzeug platzieren und kleiner als 100 µm. ahrgäste eines Bremer Taxis konnten im Jahr 1952 eine ganz besondere technologische Innovation bestaunen: zur Fahrzeugausstattung zählte das erste in Deutschland dokumentierte Autotelefon. Neben dem außergewöhnlichen Gewicht von 16 kg ist aus heutiger Sicht vor allem das Preis-/ Leistungsverhältnis schwer nachvollziehbar. Mit 15.000 D-Mark kostete das Gerät ungefähr dreimal so viel wie seinerzeit ein fabrikneuer Kleinwagen. Telefonate waren jedoch leider nur innerhalb des Bremer Stadtgebietes möglich. Was in der Rückschau kurios wirkt, zeigt zugleich die hohe Leistungsfähigkeit heutiger Technologien. Reibungslose Telefonate weit über die Stadt- und Landesgrenzen hinaus sind dabei nur eine von vielen Selbstverständlichkeiten. Mit dem Start der LTE-Einführung steht seit 2010 deutschen Autofahrern eine breitbandige Zugangstechnologie zur Verfügung, die Funktionen wie Video-Streaming und IP-Radio perfekt unterstützt. Für neue Kommunikations- und Unterhaltungsmöglichkeiten während der Fahrt wird die Erweiterung LTE-Advanced sorgen. 80 % 22 AUTOMOBIL ELEKTRONIK 09-10/2015 www.automobil-elektronik.de Elektromechanik Antennen 2 n atio unic irsch er: H Bild mm r Co n Ca man Bild 1: Transparente Folienantennen kleben direkt auf der Scheibe. Bild 2: Im Vergleich dazu eine klassische Folienantenne. Designanforderungen Der optimale Platz für Antennen ist per se knapp. Zwar erschließt bereits die Folienantenne neue Bauräume, aber auch diese muss diverse Designanforderungen erfüllen. Ein gutes Beispiel sind die Außenspiegel, in denen man sowohl die Folienantenne als auch einen Antennenverstärker unterbringen kann. So verfügen zum Beispiel der VW T5 und T6 über ein modulares Antennensystem, bei dem alle Dienste AM/ FM/TV/DAB und selbst GPS sowie Telefon in den Außenspiegeln integriert sind. Trotz enger Platzverhältnisse und Designaspekte passt sich die Folienantenne der Form des Außenspiegels an. Die transparente Folienantenne eröffnet für alle Fahrzeugtypen neue Einbaumöglichkeiten, da sie zum Beispiel fest verbaute Seitenscheiben oder kleine Dreiecksscheiben im Frontbereich als Integrationsfläche erschließt. Die Mindestgröße ist abhängig von der größten Wellenlänge des Dienstes. Völlig unsichtbar ist die Antenne dabei allerdings nicht, denn je nach Verbau auf oder in der Scheibe sind Umrisskonturen und das Layout mehr oder weniger sichtbar. Gegenüber herkömmlichen Folienantennen steigt ihre Transparenz jedoch von etwa 40 % auf mehr als 80 %. Der Flächenbedarf der Folie beträgt im Falle einer LTE-Antenne für den Frequenzbereich 698 MHz bis 2,69 GHz ungefähr 50 cm2. Allerdings benötigt die Antenne eine Freifläche (Fläche ohne Metallteile der Fahrzeugkarosserie) von zirka 300 cm2 zur Installation. Eine V2X-Antenne sollte unter anderem möglichst räumlich entkoppelt von der Telefonantenne sein. Da beide Dienste senden und empfangen, ergibt sich hieraus eine erhebliche Pegeldynamik. Ohne Berücksichtigung der Entkopplung beider Dienste liegt der Flächenbedarf in diesem Fall bei etwa 60 cm 2. Bei der Verbauung/Verklebung sind nur wenige Besonderheiten zu berücksichtigen. So muss die beklebte Fläche auf einer Fahrzeugscheibe frei von eingeschlossenen Luftblasen sein. Außerdem ist ein Bauraum im Anschlussbereich vorzuhalten, um die Verbindung der transparenten Folienantenne mit dem Kabelbaum zu ermöglichen – möglichst nicht im sichtbaren Bereich. Konstruktionsprozess Vorteilhaft ist, dass lange Werkzeug-Erstellzeiten, zum Beispiel für Kunststoffgehäuse, entfallen. Zudem sind dank der hohen Flexibilität des Materials Änderungen bereits ab dem Entwickwww.automobil-elektronik.de lungsprozess leichter umsetzbar. Zu berücksichtigen ist jedoch, dass bei der transparenten Antenne auch manchmal eine transparente 50-Ohm-Speiseleitung auf der Folie erforderlich ist. Diese ist aufgrund der kleinen Fertigungstoleranzen schwerer zu fertigen als bei der konventionellen Antenne, bei der das Koaxialkabel bis zum Fußpunkt geht. Falls sich der Antennenfußpunkt im Sichtbereich befindet, muss das Koaxialkabel bei transparenten Folienantennen durch eine ebenfalls gedruckte transparente 50-Ohm-Speiseleitung ersetzt werden. Zur Minimierung der Kosten sollte diese 50-Ohm-Speiseleitung aber so kurz wie möglich sein, um eine optimale Anordnung der Antennen auf dem Druckbogen sicherzustellen. Gedruckte Elektronik eröffnet weitere Spielräume Neue druckbare Elektronikkomponenten sorgen in den nächsten Jahren für weitere Verbesserungen: Einfache Bauelemente wie etwa Widerstände, Spulen und Kapazitäten lassen sich bereits heute direkt auf Folien drucken. Eine gedruckte Verlängerungsspule für die Antenne zur Abstimmung der Resonanzfrequenz ist bereits erfolgreich in einem Prototyp im Einsatz. Auch einen Antennenverstärker direkt auf die Folie zu applizieren, ist keine Zukunftsmusik mehr. Wenn Folienantennen direkt mit SMD-Bauteilen bestückt werden können, ergeben sich neue Einsatzmöglichkeiten und Produkte. Überall dort, wo Elektronik weit verstreut durch lange Leiterbahnen verbunden sein muss, haben bedruckte Folien das Potenzial, konventionelle Konzepte zu verdrängen – und zwar genauso wie Mobiltelefone und immer kleinere Smartphones das erste 16-kg-Autotelefon verdrängten. (av) ■ Autoren Dipl.-Ing. Markus Pfletschinger Advanced Development bei Hirschmann Car Communication. Dipl.-Ing. Uwe Daum Product Management bei Hirschmann Car Communication. infoDIREKT 312ael1015 AUTOMOBIL ELEKTRONIK 09-10/2015 23 OTA Security Bilder: Escrypt Update statt Werkstatt-Termin SOTA-Software-Updates im Automobil Mithilfe der zunehmend standardmäßig im Fahrzeug verbauten Mobilfunkschnittstelle wird es in Zukunft möglich sein, solche Updates der Fahrzeugelektronik Over-the-Air (OTA), das heißt schnell, komfortabel, flächendeckend und kostengünstig aufzuspielen. Damit die neue OTA-Update-Funktionalität nicht selbst zum Sicherheitsrisiko wird, gilt es, bei der Umsetzung effektive Schutzmaßnahmen gegen zufällige Fehlfunktionen (Safety) aber auch gegen gezielte Manipulationen (Security) von Autor: Marko Wolf Beginn an zu berücksichtigen. Ä gen Werkstattbesuchen zwingen oder sogar weltweite Rückußerlich haben sich Autos von etwa 1990 im Vergleich zu rufaktionen notwendig machen. Das ist für Kunden und HerFahrzeugen von heute nur wenig verändert. Unter der steller im besten Fall einfach nur unangenehm, auf jeden Fall Haube hat allerdings, vor allem in den letzten zwei Jahraber zeitraubend und teuer. zehnten, eine richtige Revolution stattgefunden – und das nicht nur bezüglich der Fahrsicherheit und den Umwelteigenschaften. Auch in punkto Komfort und Kosteneffizienz sind heutige FahrSoftware-Updates Over-the-Air zeuge mit einem Automobil von 1990 nicht mehr vergleichbar. Glücklicherweise bietet hier die heute schon in vielen FahrzeuFür diese enormen Fortschritte sind heute fast alle mechanischen gen vorhandene (und ab 2018 in der EU für alle Neufahrzeuge Steuerungen und Regelungen von einst durch softwarebasierte verpflichtende) Mobilfunkschnittstelle für das automatische Kleinstcomputer (ECU) ersetzt worden. Diese arbeiten nicht Notrufsystem E-Call eine große Chance. Die einmal vorhandemehr nur stumm und isoliert vor sich hin, sondern sie kommune (und finanzierte) digitale Tür zur Außenwelt kann so auch für nizieren digital und in Hochgeschwindigkeit sowohl miteinanviele weitere wertvolle Zusatzdienste zum Einsatz kommen. Eine der als auch immer öfter mit der Welt außerhalb des Fahrzeugs, spannende Anwendung ist das OTA-Software-Update (OTA: um zum Beispiel Verkehrsflüsse zu optimieren, Over-the-Air), bei dem sich Fahrzeuge aus der sich gegenseitig vor Gefahren zu warnen oder Ferne, das heißt ohne eine Werkstatt aufsuchen einen automatischen Unfallnotruf abzusetzen. zu müssen, diagnostizieren, warten, neu konDer einzige Wermutstropfen besteht darin, figurieren oder reparieren lassen. Für die Kundass mit stetig steigendem Umfang und Komden und Hersteller bedeutet das gleichermaßen plexität der Software auch die Wahrscheineinen enormen Komfort- und Zeitgewinn, und lichkeit von elektronischen Fehlfunktionen es senkt zudem auch die Kosten erheblich. dauert ein Updateprozess ansteigt, die immer öfter zu außerplanmäßiGerade sicherheitsrelevante Software-Updates des Fahrzeugs in der Regel. 15 - 45 Minuten 24 AUTOMOBIL ELEKTRONIK 09-10/2015 www.automobil-elektronik.de OTA Security Bild 1: OTA-Software-Updates über die Mobilfunkverbindung des Fahrzeugs sparen Zeit, Kosten und Aufwand für Automobilhersteller, Zulieferer, Werkstätten und Fahrzeugbesitzer. profitieren hier überproportional von einer größtmöglichen Abdeckung in minimaler Reaktionszeit. Für ein solches OTA-Software-Update verbindet sich das Fahrzeug regelmäßig oder bei Bedarf über seine digitale Mobilfunkschnittstelle (oder eine andere geeignete Drahtlosschnittstelle wie Wi-Fi) mit dem zentralen Backend-Server des Fahrzeugherstellers. Das Hersteller-Backend prüft dann, ob neue SoftwareUpdates für die aktuelle Fahrzeugkonfiguration (zum Beispiel anhand der individuellen VIN, Vehicle Identification Number) vorliegen und überträgt diese gegebenenfalls anschließend drahtlos zum Fahrzeug, unabhängig von dessen Standort. Ein solches Bild 2: Abhängig von den jeweils individuellen Anforderungen kommt entweder ein vollständiges, partielles oder differentielles Software-Update zum Einsatz. Software-Update kann, wie in Bild 2 skizziert, entweder ein oder mehrere Software-Anwendungen als Ganzes umfassen (complete update), nur eine oder mehrere Teilkomponenten ersetzen (partial update) oder bis hinunter auf Byte-Ebene nur die tatsächlich unterschiedlichen oder neuen Datensequenzen übertragen (differential update). Dabei erkauft man sich die Verringerung der zu übertragenden Updatedaten mit einem entsprechend anspruchsvolleren Updatemechanismus im Steuergerät des Fahrzeugs. Die typischen Datenmengen für FahrzeugUpdates bewegen sich heute zwischen einigen Kilobyte bis einige Megabyte – ergo zirka 16 KByte bis 16 MByte – für normale Simulieren Sie die Zukunft. Heute. REAL TIME: 21 DAYS ELAPSED TIME OF SIMULATION: 10 YEARS Besuchen Sie uns: productronica | Messe München 10. – 13. 11. 2015 | Halle A2 | Stand 444 Als einer der Marktführer für Umweltsimulationsanlagen bietet WEISS TECHNIK das gesamte Spektrum hochwertiger und praxiserprobter Prüftechnologie für die Elektronikindustrie. Damit erkennen und eliminieren Sie Schwachstellen von Anfang an – für leistungsstarke Technik, hohe Lebensdauer und unübertroffene Sicherheit. Heute und in Zukunft. Weiss Umwelttechnik GmbH ¬ Telefon +49 6408 84-0 ¬ info@wut.com www.weiss.info OTA Security 3 Steuergeräte bis hin zu mehreren Gigabyte, was vor allem in komplexen Infotainment- und Telematik-Einheiten der Fall ist. Nach dem vollständigen erfolgreichen Download, der Sicherstellung eines sicheren Fahrzeugbetriebszustands (zum Beispiel Parksituation mit ausreichend Batterieladung) und abschließender Benutzerbestätigung erfolgt die Installation des SoftwareUpdates im Fahrzeug, das anschließend sofort zur Nutzung zur Verfügung steht. Der Updateprozess erfolgt in der Regel nach dem Abschalten des Fahrzeugs durch den Benutzer (power down) und dauert typischerweise zwischen 15 und 45 Minuten. Für besonders sicherheitskritische Updates mit höchster Dringlichkeitsstufe ist gegebenenfalls ein zusätzlicher Updateprozess zum Fahrzeugstart denkbar, dann aber natürlich begrenzt auf maximal ein bis fünf Minuten. Gefährlicher Zugriff aus der Ferne? So weit, so praktisch. Die Möglichkeit, Software aus der Ferne in ein Fahrzeug einzuspielen, birgt aber auch einige Risiken – insbesondere für die Sicherheit. So muss einerseits beispielsweise durch eine sorgfältige Vorabprüfung der Software-Kompatibilität (remote diagnosis) und der Vorbereitung geeigneter Aus- Eck-Daten Der Gewinn an Fahrsicherheit durch die Möglichkeit, kritische Fehlfunktionen weltweit ad-hoc beheben zu können, der Gewinn an Zeit und Komfort durch überflüssig gewordene Werkstattbesuche und natürlich die enorme Kostenersparnis für Kunden und Hersteller überwiegen deutlich mögliche Risiken, die mit der Einführung von SOTASoftware-Updates im Automobil verbunden sind. Alle notwendigen Safety- und Security-Mechanismen sind heute bereits automobiltauglich und aus einer Hand verfügbar. Was die praktische Umsetzung heute eventuell noch bremst, sind zum Beispiel eher die noch weit verbreiteten CAN-Bussysteme, welche die Übertragung der Updates im Fahrzeug stark verlangsamen, fest verdrahtete Routingtabellen, die viele Steuergeräte für Updates unerreichbar machen und die noch geringe Verbreitung von automobilen Mobilfunkschnittstellen. Aber auch hier sind die passenden Lösungen wie Automotive-Ethernet, dynamische Automotive-Firewalls und das vernetzte Fahrzeug schon längst fest in den Roadmaps aller Automobilhersteller und Zulieferer integriert. Somit ist der weltweite erfolgreiche Einsatz von SOTA-Online-Auto-Updates in wenigen Jahren automobiler Standard. 26 Automobil Elektronik 09-10/2015 fall- und Notfallprozeduren, die funktionale Sicherheit (safety) des gesamten Updateprozesses dauerhaft sichergestellt werden. Eine hohe Zuverlässigkeit ist gerade für OTA-Updates besonders wichtig, da diese – per Definition – meist von technischen Laien außerhalb der Werkstatt und somit außerhalb der Reichweite professioneller Unterstützung erfolgen. Mindestens genauso wichtig wie die funktionale Sicherheit (safety), ist die Informationssicherheit (security), das heißt die Absicherung gegen gezielte böswillige Eingriffe durch Hacker oder Schadsoftware. Hacker könnten zum Beispiel versuchen, manipulierte, ungeeignete oder einfach nur ungewollte Software ins Fahrzeug einzuspielen. Sie könnten versuchen, Fahrzeug, Fahrverhalten, Passagiere oder Besitzer unbemerkt aus der Ferne auszuspähen bis hin zur gezielten Sabotage. Die potenziellen Akteure und Intentionen für solche unerlaubten Eingriffe können dabei ganz unterschiedlich sein. So sind zum Beispiel sowohl der Fahrzeugbesitzer (Chip-Tuning), ein konkurrierender Fahrzeugoder Komponentenhersteller (Know-how-Diebstahl) als auch beliebige Dritte (Spionage, Sabotage) als mögliche Angreifer denkbar. Die Tabellen in der bequem per infoDIREKT erreichbaren Online-Version erläutern Sicherheitsrisiken und geeignete Schutzmaßnahmen in punkto Safety und Security. Damit die OTA-Updates nicht zum neuen Einfallstor für Hacker und Computerviren im Auto werden, sind verlässliche SecurityMechanismen dringend erforderlich, die gleichzeitig möglichst keinerlei Benutzereingriff erfordern. Aus OTA wird SOTA Zum Glück gibt es für beide Sicherheitsanforderungen − die funktionelle Sicherheit sowie die Informationssicherheit − schon heute viele geeignete Schutz- und Vorbeugemaßnahmen, um aus dem ungeschützten OTA-Software-Update ein Sicheres Overthe-Air Software-Update (SOTA-Update) zu machen. Wie man beispielsweise mittels digitaler Signaturen eine neue Steuergerätesoftware auf ihre Echtheit und Manipulationsfreiheit hin überprüfen kann, zeigt Bild 3. Nachdem der Hersteller eine neue Softwareversion freigegeben hat (1), wird das Gesamtpaket aus Programmcode und Daten unter Zuhilfenahme des Signaturerstellungsschlüssels des Herstellers und eines geeigneten kryptografischen Algorithmus www.automobil-elektronik.de 4 (beispielsweise RSA-2048 oder ECC-256) die zugehörige digitale Signatur erstellt (2). Diese Signatur hält der Hersteller sodann zusammen mit der neuen Steuergerätesoftware in seiner Datenbank zum Abruf durch seine Fahrzeuge bereit (3). Sobald sich nun ein Fahrzeug zum Beispiel über seine Mobilfunkschnittstelle mit dieser Datenbank verbindet, kann das Steuergeräte-Update zusammen mit seiner digitalen Signatur drahtlos zum Fahrzeug übermittelt (4) und bis zur vollständigen Übertragung in einem Datenpuffer (zum Beispiel in der Telematik-Einheit) des Fahrzeugs zwischengespeichert werden (5). Optional lässt sich über eine zusätzliche Verschlüsselung des Kommunikationskanals (beispielsweise via AES-128 oder Embedded TLS) die Datenübertragung auch gegen unerlaubtes Abhören schützen (4a, 4b). Ist das Steuergeräte-Update vollständig im Fahrzeug angekommen, wird das Zielsteuergerät mit Prüfung aller notwendigen Voraussetzungen und Berechtigungen für den Updateprozess freigeschaltet (6) und das Update samt Signatur über den Steuergeräte-Bootloader in den Flashspeicher des Zielsteuergeräts geschrieben (7). Im Anschluss liest das Security-Modul im Steuergerät (zum Beispiel SHE+ oder Bosch HSM) stückweise den gesamten Flashspeicher des Steuergeräts durch und überprüft diesen mithilfe des passenden Signaturprüfschlüssels des Herstellers auf seine Echtheit sowie auf mögliche Manipulationen hin (8). Der Bootloader erhält über eine Signalisierung (9) das abschließende Prüfergebnis und führt dann die für das jeweilige Prüfergebnis vorgesehene Maßnahme durch: Programm-Ausführung, Neustart, Notbetrieb oder Fehlereintrag und Ähnliches. Eine digitale Signatur allein reicht allerdings nicht, um den gesamten Software-Update-Prozess zuverlässig abzusichern. Bild 4 zeigt daher noch einige andere notwendige sowie optionale Safety- und Security-Schutzmaßnahmen für zuverlässige SOTA-Software-Updates im Automobil. (av) ■ Bild 3: Schlüsselbausteine und Ablauf eines SOTA-SoftwareUpdates mithilfe einer digitalen Signatur. Bild 4: Wichtige Safety- (violett) und Security-Funktionen (grün) für ein sicheres OTA Software-Update (SOTA-Update) im Automobil. Autor Marko Wolf Escrypt GmbH – Embedded Security, München. infoDIREKT www.automobil-elektronik.de 321ael1015 AUTOMOBIL ELEKTRONIK 09-10/2015 27 OTA Infrastruktur Sichere OTA-Softwareupdates Security auf der Luftschnittstelle Bild 1: OTA-Autorisierungsmitteilung an den Benutzer (in einem Maserati). Vernetzte Fahrzeuge ermöglichen neue Geschäftsmodelle. OTA-Software-Updates (OTA: Over the Air) können den Automobilherstellern helfen, diese Chancen zu nutzen. Sie können die Wartungskosten senken, kostspielige Rückrufaktionen vermeiden, die Kundenzufriedenheit verbessern und Fahrzeuge auf dem neuesten Stand halten und mit spannenden neuen Features versorgen – lange, nachdem die Autos vom Produktionsband geAutor: Steve West rollt sind. Eine lückenlose Ende-zu-Ende-Sicherheit ist dabei ein absolutes Muss. I n modernen Autos arbeiten komplexe Systeme mit vielen Millionen Zeilen Software-Code, der auf Dutzenden von Steuergeräten läuft. Heutzutage sind diese Systeme vernetzt, und sie erzeugen sowie verarbeiten immer größere Datenmengen. Dazu kommt eine neue Generation von Verbrauchern, die es gewohnt sind, ihre Mobilgeräte in kurzen Abständen zu aktualisieren, und die jetzt dasselbe von ihren Autos erwarten. Die Automobilhersteller müssen auf diesen Trend eingehen und in der Lage sein, fortlaufend neue und verbesserte Software für ihre Fahrzeuge bereitzustellen. Der Code muss aktualisiert werden, um verbesserte Funktionalität, Problemkorrekturen sowie neue Anwendungen und Dienste für bereits ausgelieferte Autos bereitzustellen. Dank Internet der Dinge (IoT) können OEMs die Fahrzeuge mit neuen Features aktuell halten und schnell auf die veränderliche Nachfrage nach neuen cloudbasierten Diensten wie Karten, Navigation und Spracherkennung reagieren. Diese Anbindung erlaubt mehr als nur Entertainment. IoT-Technologien kommen zum Einsatz, um Dienste bereitzustellen, mit neuen Features das Kundenerlebnis zu verbessern und neuen behördlichen Auflagen zur Anbindung an Notrufdienste wie E-Call (Europa), Simrav (Brasilien) und ERA Glonass (Russland) zu entsprechen. OTA-Updates Bisher erfolgte die Aktualisierung der Fahrzeugsoftware wie jede andere physikalische Komponente des Autos, nämlich im Autohaus beziehungsweise im Rahmen der routinemäßigen Inspektion. Dieser reagierende Ansatz ist für OEMs zeit- und kostenaufwendig, und er ist mühsam für die Kunden. Drahtlos beziehungsweise OTA (Over-the-Air) ausgelieferte Softwareupdates 28 Automobil Elektronik 09-10/2015 lösen dieses Problem. Hierbei aktualisiert ein zentralisierter CloudDienst die Softwarekomponenten im Feld, wobei die Möglichkeit besteht, die jeweils ausgelieferte Software abhängig von Variablen wie Hardwareversion, Ländervariante oder Kundenabonnements individuell zuzuschneiden. OTA-Updates können die Software in Infotainment-Systemen, Telematikeinheiten und anderen Endpunkten im Fahrzeug aktuell halten und verbessern. Die Wartung der Software im Automobil erfolgt nun auf Initiative des Herstellers und nicht mehr nur als Reaktion auf Kundenanfragen. OTA-Softwareupdates bieten den OEMs finanzielle Vorteile. Die Kosten von Softwaredefekten in bereits ausgelieferten Fahrzeugen steigen schnell. Ein Garantiefall kostet meist zwischen 250 € und 400 € pro Fahrzeug; mehr als 30 % davon sind Lohnkosten. Auch die Unannehmlichkeiten, die dem Kunden entstehen, sind kaum zu übersehen. Solche Ärgernisse verringern das Vertrauen und das Qualitätsempfinden des Kunden. Darüber hinaus kommt eine Softwareplattform häufig in vielen Serien zum Einsatz, sodass ein einziger Fehler Millionen von Fahrzeugen betreffen kann. OTA bietet sich daher als Teil eines umfas- Eck-Daten Sicherheit muss ein Schlüsselprinzip bei der Entwicklung von Systemen sein, bei denen ein Update über die Luftschnittstelle (OTA) möglich ist. Die Datensicherheit beginnt am Fließband (beziehungsweise beim Systemdesign in den E/E-Entwicklungsabteilungen) und zieht sich über eine sichere Netz-Infrastruktur, Authentifizierung, Verschlüsselung und Signaturen bis zur Autorisierung als roter Faden durch das fahrzeugübergreifende Gesamtsystem. www.automobil-elektronik.de OTA Infrastruktur senden Plans für ein effektiveres Rückrufmanagement an. Mit OTA können Updates praktisch ohne negative Folgen für den Kunden verteilt werden. Internet ManagementDashboard OTA im Connected-Car Features, die Netzanbindung erfordern, sind längst nicht mehr nur High-EndAdministrator Modellen vorbehalten. Laut IHS Automotive sammeln vernetzte Autos schon heute in Millionen kleiner Datenübertragungen mehr als 480 Terabyte Daten pro Jahr. Nicht nur die Anzahl der vernetzten Autos nimmt zu; es gibt auch immer mehr Features, die auf Netzanbindung angewiesen sind, und die Datenrate jedes einzelnen vernetzten Autos immer weiter ansteigen lassen. IHS Automotive sagt für 2020 voraus, dass 152 Millionen vernetzte Autos insgesamt 11,1 Petabyte Daten pro Jahr übertragen werden. Angesichts der Komplexität von Fahrzeugsoft ware sind drahtlose Softwareupdates keine einfache Aufgabe. Skalierbarkeit ist eine wichtige Voraussetzung für OTA-Lösungen, damit zuverlässig die Updates weltweit an Millionen Fahrzeuge im Push-Betrieb versandt werden können. Global verteilte Rechenzentren müssen Billionen Transaktionen pro Tag und Dutzende Petabyte Datenverkehr pro Monat verarbeiten. Die HostingNetzwerke müssen ultrazuverlässig arbeiten und benötigen dafür Redundanz sowie automatische Wiederherstellung (Recovery). Idealerweise kann die Lösung skalieren, indem sie über Proxys Verbindung zu anderen Netzen oder Systemen aufnimmt. Effizienz ist eine weitere Vorbedingung für OTA-Updates. Es werden Systeme benötigt, die die Updates gestaffelt verteilen können, um gerade in Ballungsräumen eine Überlastung der Netze sowie zu hohen Stromverbrauch im empfangenden Fahrzeug zu vermeiden, wenn die Auslieferung der Updates an Millionen von Fahrzeugen erfolgt. Effizienz bedeutet aber aucheine zeitnahe Auslieferung der Updates. Für eine schnelle und einfache Umsetzung sollte eine OTA-Lösung über eine intuitive Bedienoberfläche verfügen, mit der Bediener die Kriterien für Updates definieren und auf einer Konsole alle Updates verwalten können. Sicherheit C Ganz oben auf der Anforderungsliste jedes OEMs steht die Sicherheit. Nur wenige Anbieter von IoT-Lösungen können tatsächlich lückenlose Ende-zu-Ende-Security gewährleisten. Fehlt diese, gibt es aber zahlreiche Schwachstellen, an denen Angreifer die Fahrzeugsoftware kompromittieren können. Von Komponenten wie dem Kombi-Instrument oder der Motorsteuereinheit können Leben oder Tod der Insassen abhängen. Hier ist selbst ein kleines Risiko schon zu groß. Für lückenlose Sicherheit bei OTA-Updates sind einige zentrale Elemente erforderlich. M Y CM MY CY CMY K Security beginnt am Fließband Sicherheit beginnt bereits am Fließband, wo private Schlüssel oder Zertifikate in die Fahrzeugkomponenten implantiert werden. Diese Technik soll Komponentenfälschungen verhindern, ist aber auch für OTA-Softwareupdates von Bedeutung, weil mit ihr ein Paar aus privatem und öffentlichem Schlüssel sowie Identifikationsinwww.automobil-elektronik.de Protokolle und Steuerung Downloadprogramm Installationsprogramm Over-the-Air-Software-Update Management Autorisierung und Deployment Downloads Weltweites Netzwerk Client-Software Bild 2: Die Komponenten eines sicheren Systems für OTA-Software-Updates. formationen wie Fahrzeugidentifizierungsnummer (VIN), Modell und Produktionsdatum an jede Komponente gebunden werden. Der Automobilhersteller sollte außerdem eine vertrauenswürdige Stamm-Zertifizierungsstelle für das Schlüsselmanagement benutzen. Sicherheit erst nachträglich hinzuzufügen ist immer schwieriger, als sie von Anfang an mit einzubauen. Ein Fahrzeugsystem, das die werksseitige Ausstattung mit privaten Schlüsseln oder Zertifikaten unterstützt, ist sowohl für die Lieferkette als auch für den Software-Management-Prozess von Vorteil. Sichere Netz-Infrastruktur Ein OTA-Dienst muss in einem sicheren und redundanten Netz laufen, bei dem Server und Infrastruktur in physikalisch gesicherten Gebäuden mit klar definierten Notfallplänen unterge1 06.08.2015 bracht sind.mentor_automotive_AEL-7-8_102x146mm_V03_1.pdf Um nicht autorisierte Netzwerkzugriffe auf die17:50:52 Daten OTA Infrastruktur Verschlüsselung Vernetzte Geräte Cloud-Dienste Fahrzeug <-> Fahrzeug Stamm-Zertifizierungsstelle / Schlüssel- und Richtlinienverwaltung Firewall Böswillige Hacker EchtzeitSicherheit nicht sicherheitskritisch Hardware- und Softwaresicherheit BatterieManagement Klimananlage Head-up-Display ESP Türsteuereinheit Infotainment Motorsteuereinheit Scheibenwischer Kombi-Instrument zu verhindern und die verbundenen Systeme zu schützen, ist für den Dienst die Verwendung einer sicheren Firewall absolute Pflicht. Die Host-Rechenzentren müssen rund um die Uhr auf Sicherheitsrisiken und Sicherheitsverletzungen wie DoSAttacken überwacht werden. Gleichzeitig ist es erforderlich, dass bei sicherheitsrelevanten Vorfällen Mitarbeiter bereitstehen, die sofort Gegenmaßnahmen einleiten, die Bedrohung isolieren und auf Fälle von Datenkompromittierung reagieren. Zur Gewährleistung von Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit sollten die Rechenzentren weltweit verteilt sein und redundante Systeme nutzen, um Datenverluste zu vermeiden. Aktiv-Aktiv-Server-Cluster können die Ausfallzeiten minimieren. Es hat sich als empfehlenswert erwiesen, wenn die Host-Rechenzentren elastische IT-Technologien einsetzen, die autonom auf veränderliche Workloads reagieren können. Authentifizierung Der erste wichtige Schritt zur Bereitstellung eines sicheren Dienstes ist die Authentifizierung. Bei der Authentifizierung übermittelt ein Benutzer oder ein Gerät Anmeldeinformationen, die seine Berechtigung zur Nutzung des Dienstes oder zum Empfang von Inhalten belegen. Im AutomobilKontext könnte sich ein Nutzer zum Beispiel einfach dadurch authentifizieren, dass er den passenden Autoschlüssel besitzt. Idealerweise nutzt die Authentifizierung für einen OTA-Dienst die bei dem zuvor beschriebenen Herstellungsprozess implantierten Schlüssel oder Zertifikate. Eine gut geplante OTA-Plattform bietet einen gemeinsamen Authentifizierungspunkt 30 AUTOMOBIL ELEKTRONIK 09-10/2015 Bild 3: Schutz der Bordelektroniknetzwerke eines Fahrzeugs mittels PublicKey-Infrastruktur. und ermöglicht den Zusammenschluss von Diensten auf dem Backend, auch als Föderation bekannt. Die Plattform kann Föderation durch einen Single-Sign-On-Ansatz erzielen, bei dem Benutzer mit einer zentralen Identität Zugriff auf die Dienste mehrerer Anbieter erlangen. Der Vorteil für den Kunden besteht darin, dass nur eine Anmeldung erforderlich ist, um auf verschiedene Anwendungen zuzugreifen, während Föderation dem Automobilhersteller die Portierung von Identitätsinformationen über separat voneinander laufende Dienste ermöglicht. Kundendaten Wo personenbezogene Daten im Spiel sind, sollte die OTA-Lösung die Anmeldedaten von Endpunkt und Benutzer durch Tokenisierung schützen. Tokenisierung anonymisiert personenbezogene Daten und ersetzt sie durch unkritische Daten. Das Verfahren minimiert so die Exposition der Kundendaten nicht nur gegenüber möglichen Eindringlingen sondern auch gegenüber Mitarbeiten und Systemen des OEMs, die zwar keine Bedrohung darstellen, aber diese sensiblen Informationen zum Arbeiten nicht kennen müssen. Zur Authentifizierung mit Benutzername und Kennwort eignet sich der offene Standard O-Auth, der nur ein Token an den OEM weitergibt. Viele Menschen nutzen O-Auth tagtäglich, um sich bei Facebook, Google oder Twitter anzumelden. Er bietet einen effektiven Weg, Fahrzeughalter für OTA-Updates zu authentifizieren, ohne dass diese den verschiedenen Apps ihre Kennwörter offenlegen müssen, die sie in ihren Fahrzeugen nutzen. Der zweite Schritt bei der Bereitstellung eines sicheren Dienstes ist die verschlüsselte Kommunikation. Verschlüsselung ist sowohl für ruhende Daten als auch für Datenübertragungen wichtig. Verschlüsselung alleine verhindert nicht den Zugriff auf die übertragenen Daten durch Dritte, aber sie macht den Inhalt der übertragenden Daten für mithörende Lauscher unlesbar. Eine Möglichkeit zur Verschlüsselung ist das weitverbreitete Public-Key-Verfahren RSA. Dieses kann allerdings zu ressourcenintensiv für ein Szenario sein, bei dem Millionen von Fahrzeugen aktualisiert werden, häufige Datentransfers erfolgen und die batteriegespeisten Geräte im Fahrzeug mit geringer Leistungsaufnahme, schwachen CPUs und einem Minimum an RAM auskommen müssen. Oft ist es besser, eine Verschlüsselungslösung mit geringerem Rechenzeit- und Speicherbedarf wie ECC (Elliptic Curve Cryptography) zu wählen, das dieselbe Verschlüsselungsstärke wie RSA besitzt, aber 30 % weniger Speicherplatz und Rechenleistung benötigt. Welches Verfahren auch immer zum Einsatz kommt, Verschlüsselung ist ein Muss, um die Daten und gegebenenfalls auch die Privatsphäre des Kunden zu schützen. So könnte eine Datenübertragung beispielsweise personenbezogene Daten wie die im Navigationssystem eingespeicherte Heimatadresse des Kunden enthalten. Signaturen Der nächste Schritt für lückenlose Sicherheit ist die Verwendung von Signaturen. Verschlüsselung schützt die Daten, während sie gesendet werden, aber erst eine Signatur erlaubt dem Empfänger, sich davon zu vergewissern, dass die signierten Daten aus der korrekten Quelle stammen und während der Übertragung nicht modifiziert wurden. Standards wie TLS (Transport Layer Security) und der Vorläufer SSL (Secure Sockets Layer) bieten die nötige Sicherheit für Datenübertragungen im Internet. Diese kryptografischen Protokolle erlauben es dem Automobilhersteller, Updates zu senden und dabei sowohl ein Mithören als auch Modifikationen und mutwillige Verfälschungen der Daten zu verhindern. www.automobil-elektronik.de OTA Infrastruktur Push-Server Update an berechtigtes Fahrzeug pushen Verfügbarkeit und Genehmigung prüfen Steuerungs-Server Details bereitstellen und Benachrichtigung zeigen Fahrzeughalter Fahrzeughalter akzeptiert Update Bilder: QNX Update laden Bild 4: Ablaufplan eines OTA-Softwareupdates. Download-Server Autorisierung Der dritte Schritt bei der Bereitstellung eines sicheren OTA-Dienstes ist die Autorisierung. Sie hat zwei Aspekte. Erstens überprüft der Dienst, ob der authentifizierte Benutzer beziehungsweise das authentifizierte Gerät über die Berechtigung zum Empfangen eines Updates verfügt. Ein gutes OTA-Design hat also einen Autorisierungsmechanismus, der vom Hersteller kontrolliert werden kann. Zum Beispiel könnte das System einen privilegienbasierten Ansatz verfolgen, bei dem Funktionalitäten und Berechtigungen über ein Administrationsportal verwaltet werden. Zweitens erlaubt das OTA-System dem Kunden die Annahme, Ablehnung und Verwaltung von Updates. Bei leistungsfähigen OTA-Systemen kann der Automobilhersteller bestimmen, wann ein Update erfolgen soll und unter welchen Umständen es verpflichtend ist. Zum Beispiel sollte der Kunde ein kritisches Sicherheitsupdate nicht ablehnen können, allerdings möchte es der Automobilhersteller vielleicht nicht gerade dann einspielen und ein System neustarten, wenn der Fahrer gerade mit hoher Geschwindigkeit auf der Autobahn unterwegs ist. Ein OTA-System muss also Daten über den Zustand des Fahrzeugs erfassen können, wie zum Beispiel, ob der Motor läuft oder nicht, ob genügend Batterieleistung zur Verfügung steht, ob festgelegte Softwarekriterien erfüllt sind und so weiter; dann erst auf intelligente Weise das Update anwenden. Etabliertes System Bereits in über 60 Millionen Fahrzeugen kommen Betriebssysteme von QNX Software Systems zum Einsatz, auch im Mobilfunkbereich hat sich die Software bewährt: in Millionen von Blackberry-Geräten. Daher versteht das Unternehmen genau, wie die Automobilbranche das Potenzial des Internet der Dinge maximieren kann. (av) ■ Autor Steve West Senior Director Business Development bei Blackberry Technology Solutions. infoDIREKT 322ael1015 CAREER OPPORTUNITY: AUTOMOTIVE APPLICATION ENGINEER – PRIORITY ACCOUNT (F/M) Partner with engineers and managers at a leading automotive supplier to shape the way they develop automotive systems using technical computing and Model-Based Design. As an Automotive Application Engineer – Priority Account (f/m), you will develop and execute the account plan to drive increased adoption of MATLAB® and Simulink® products across the different divisions and segments of the automotive customer: • Be the technical point of contact for the account, coordinating all MathWorks engineering resources, to ensure customer satisfaction • Drive the adoption of MathWorks technology by exploring new opportunities • Intensify the technical cooperation between the client and MathWorks, including management of technical escalations • Partner with the account manager in planning and executing account strategy • Facilitate networking with and among users www.automobil-elektronik.de Minimum Qualifications A bachelor’s degree and 7 years of professional work experience (or a master’s degree and 5 years of professional work experience) Additional Qualifications • Professional work experience in the automotive industry • Working knowledge of automotive development processes • Working knowledge of Model-Based Design as a methodology • Experience working with a sales or marketing organization • Desire to work directly with customers, showing strong business acumen • Fluency in German and English • Working experience with MathWorks products (MATLAB and Simulink) is a plus Apply now: http://ow.ly/RV89z Contact: Karriere@mathworks.de AUTOMOBIL ELEKTRONIK 09-10/2015 31 Sensorik/Aktorik Positionssensoren HSRP-Rotationssensoren für Fahrerassistenz 1 Höhere Auflösung und schnellere Messung Während die aktuellen Differenzhallsensoren mittlerweile an die Grenzen ihrer maximalen Genauigkeit kommen, steht die HSRP-Technologie erst am Anfang. Sie bietet großes Potenzial für die nächste Generation von Autoren: Stefan Rühl, Markus Frädrich, André Schäfer Rotations-Positionssensoren. D digkeit und der Position insbesondere für Sensoren im Motor- und Fahrzeuganbaubereich. Die neue Sensorgeneration kann aufgrund einer optimierten Signalverarbeitung eine deutlich höhere Messgeschwindigkeit erreichen als herkömmliche Systeme. HSRP-Technologie Im Vergleich zur millionenfach bewährten Autopad-Technologie arbeitet HSRP mit einer über zehnmal so großen internen Datenerfassungsrate. Durch die Verwendung eines zweiten unabhängigen Messkanals im selben Bauraum lassen sich die Messdaten beider Kanäle nach dem Noniusprinzip berechnen, wodurch die erreichbare Genauigkeit um ein Vielfaches ansteigt. Im direkten Vergleich zu aktuellen Differenzhallsystemen, die mittlerweile an den Grenzen ihrer maximalen Genauigkeit angekommen Bild: carloscastilla – Fotolia ie Funktionalität und Effektivität der Motorelektronik oder von Fahrerassistenzsystemen hängen direkt von der Zuverlässigkeit der Sensoren ab, die physikalische Größen wie zum Beispiel die Drehzahl oder die Position in elektrische Signale umwandeln, an das Steuergerät übertragen und dabei häufig extremen Bedingungen ausgesetzt sind. So können beispielsweise ECUs, welche die aktuelle Rotorposition sehr genau kennen, den Motor optimal ansteuern und damit zur Reduktion des Energieverbrauchs und zu höheren Reichweiten des Fahrzeugs führen – und das in rauer Umgebung. Die neue induktive Hochgeschwindigkeitsrotations- und Positions-Technologie (HSRP, High Speed Rotational Position) von AB Elektronik wurde genau für diese Anforderungen entwickelt. Die HSRP-Technologie ermöglicht die Erfassung der Geschwin- 32 AUTOMOBIL ELEKTRONIK 09-10/2015 www.automobil-elektronik.de Sensorik/Aktorik Positionssensoren Eck-DATEN Die neue induktive Hochgeschwindigkeitsrotations- und PositionsTechnologie (HSRP) wurde speziell für den Einsatz im Auto bei starken Vibrationen, fremden Magnetfeldern, hohen Drehzahlen und Temperaturen entwickelt. Erste Prototypen ermittelten bereits Winkel über eine volle Drehung von 360° mit einem maximalen Fehler von ±0,06 %. Auf dieser Basis sollen Positionssensoren und Resolver für Rotationsgeschwindigkeiten bis 30.000 U/min und Temperaturen von -40 bis +150 °C entstehen. 1 Pad- und Puck-Platine spielen zusammen. Oben ist eine schematische Skizze des Pad mit Sendespule (schwarz) und zwei Empfangsspulen (rot und blau) zu sehen, unten die Oberseite des Resonators (Puck). Die Spulenstrukturen werden im Bild auf Pad und Puck-Oberseite zwölfmal wiederholt, um die Auflösung zu steigern (siehe auch Bild 3). sind, steht die HSRP-Technologie erst am Anfang und bietet großes Potenzial für die nächste Sensorgeneration. AB Elektronik konnte bei der Messung von ersten Prototypen bereits Winkel über eine volle Drehung von 360° mit einem maximalen Fehler von ±0,06 % messen. Das Team in Werne steuert mit der neuen Technologie die Umsetzung von Positionssensoren und Resolvern (induktive rotatorische Lagegeber) für Rotationsgeschwindigkeiten bis 30.000 U/min und Temperaturen von -40 bis +150 °C an. Geschwindigkeit stehen gleichzeitig über eine PSI5-Schnittstelle (Version 2.1) oder eine SENT-Schnittstelle gemäß der neusten Revision des SAE-SENT-Standards J2716 zur Verfügung. Gegenüber älteren analogen Ausgangsformaten bieten diese beiden digitalen Protokolle mehr Sicherheit und neue Funktionalitäten bei der Übertragung. So ist die digitale Datenübertragung robust gegenüber EMCEinflüssen, da diese das digitale Signal nicht unerkannt verfälschen kann. Neben den reinen Sensordaten überträgt das Protokoll auch Informationen zum Hersteller, eine Seriennummer und den aktuellen Status des Sensors. Zudem lassen sich die bereits im Digitalteil berechneten Werte direkt ohne Störeinflüsse einer D/A-Wandlung übertragen. Darüber hinaus lässt sich mit Hilfe von PSI5 die Anzahl der Leitungen zwischen Sensoren und Steuergeräten verringern sowie gegenüber SENT eine etwas größere Datenrate erreichen. Die SENT-Schnittstelle ist jedoch im Steuergerät einfacher integrierbar, weil sie keinen separaten Treiberbaustein benötigt. Resolver-Prinzip basiert auf berührungsloser Induktivtechnologie Bei der HSRP-Technologie basiert das grundlegende Prinzip der Positionsbestimmung wie bei der Autopad-Technologie auf einem Resolver. Ein Resolver besteht meist aus einer drehbaren Spule, dem sogenannten Rotor R sowie zwei äußeren Spulen, die Statoren genannt werden. Bei einem Resolver mit Stator-Regelung ASIC-Design für ASIL B Das Herz der HSRP-Technologie ist eine neue anwendungsspezifische integrierte Schaltung (ASIC), dessen Mixed-SignalDesign ein analoges Front-End sowie einen Digitalteil zur Positionsberechnung enthält. Um die Ausgangssignale möglichst schnell und unverfälscht an die Motorsteuerung übertragen zu können, haben die Entwickler auf zusätzliche Wandler an den Ausgängen verzichtet. So verfügt das ASIC über analoge Ausgänge, die direkt das analoge Signal des Frontends ausgeben, und über zwei digitale Ausgänge, welche die im Digitalteil berechnete Position zur Verfügung stellen. So können Resolver für hohe Drehzahlanwendungen mit dem analogen Ausgang mittels Sinus- und Cosinus-Signal die aktuelle Rotorlage an die Motorsteuerung übertragen. Durch die hierbei genutzte, auf Leiterplatten basierende induktive Technologie können Resolver sowohl beim Start (0 U/min) als auch bei hohen Drehzahlen (bis zu 30.000 U/min) die absolute Position bestimmen; sie lassen sich aufgrund ihrer flachen Bauform platzsparend verbauen. AB Elektronik entwickelte das neue ASIC nach ISO 26262, sodass es ASIL-B-Anforderungen erfüllt. Durch weitere Sicherheitsmaßnahmen lässt sich je nach Kundenanforderung für einen Resolver oder Positionssensor auch ein höherer ASIL-Level erreichen. Für diese Sicherheitsanforderungen verifiziert das ASIC sein Positionssignal mithilfe eines zweiten redundanten Kanals. Für Positionssensoren verwenden die Ingenieure einen digitalen Ausgang, sodass der zweite Kanal optional für die Nonius-Verrechnung zum Einsatz kommen kann. So lässt sich nicht nur die Position bestimmen sondern parallel dazu auch die Geschwindigkeit der Positionsänderung. Sowohl die Position als auch die www.automobil-elektronik.de Most Preferred Partner for Sensing and Control HAR 37xy – Dual-Die Hall-Sensor ◆ Mehrdimensionale Magnetfeldmessung ◆ Positions- und Direktwinkel-Bestimmung ◆ SOIC8-Gehäuse für Dual-Die und Single-Die-Version ◆ Analogausgang oder Digitalausgang (PWM / SENT) Stacked-Die-Technologie ◆ Bietet Redundanz bei kleiner Gehäuseform ◆ Erlaubt hochpräzise Messungen mit kleinen Magneten ◆ Geeignet für Anwendungen, wie Motor-Air-Management, AGR, Drosselklappen-Position und mehr. Micronas GmbH · Hans-Bunte-Straße 19 · 79108 Freiburg Tel. +49-761-517-0 · Fax +49-761-517-2174 · www.micronas.com AUTOMOBIL ELEKTRONIK 09-10/2015 Anzeige_Automobil Elektronik_2015_D_V2.indd 1 33 09.09.2015 16:39:27 Sensorik/Aktorik Positionssensoren Oszillierende Spannung der Sendespule Kanal 1 (4 MHz) Induktion Puck-Signal des LC-Schwingkreises Output Arkustangens-Berechnung Sinus-Signal der Empfangsspule Cosinus-Signal der Empfangsspule 2∏ φ1 - φ2 ∏ 360° Sensorwinkel Bild 2: Funktionsweise der HSRP-Technologie: Eine oszillierende Spannung an der Sendespule regt den Schwingkreis auf dem Puck an, dessen Resonanzfrequenz mit der Oszillatorfrequenz übereinstimmt. Der Schwingkreis erzeugt ein wechselndes elektromagnetisches Feld, welches in die beiden Empfangsspulen eine Sinus- beziehungsweise Cosinus- förmige Spannung induziert. Bewegt sich der Puck über dem Pad, dann ändern sich die beiden Spannungen der Empfangsspulen. Bild 3: Nonius Mehrkanalverfahren: Die Differenz der beiden über die Arkustangens-Funktion bestimmten Positionen führt zu einer absoluten Positionsangabe über 360° mit erhöhter Auflösung. Durch jede Unterteilung steigt die Auflösung. Kanal 1 ist im Bild viermal unterteilt, Kanal 2 dreimal. Bei der HSRP-Technologie bestimmt Kanal 1 die erreichte Auflösung des Systems. Bei dem abgebildeten Mehrspurverfahren würde sich daher die Auflösung vervierfachen. Die maximale Anzahl von Unterteilungen hängt von den Kundenanforderungen und dem Sensordesign ab. Einsatz. Stattdessen übermitteln Übertragungsspulen den Rotorerfolgt die Erregung der beiden Statoren mit einer um 90° phastrom vom feststehenden zum drehbaren Teil oder umgekehrt. senverschobenen sinusförmigen Wechselspannung, die aufgrund der Anordnung und Beschaltung der beiden Statoren einen Strom in den Rotor induziert, dessen Phasenlage direkt von der Stellung Autopad-Technologie als Basis des Rotors abhängt. Mithilfe der Phasenlage des Rotors im Bezug Bereits bei der von AB Elektronik entwickelten Autopad-Techzur Phasenlage des ersten Stators lässt sich die Winkellage des nologie handelt es sich um eine konsequente Weiterentwicklung Rotors bestimmen. der Stator-Regelung. Dabei kommen keinerlei gewickelte Spulen Im Vergleich zur Stator-Regelung ermittelt eine Rotor-Regelung zum Einsatz; eine Spulenstruktur in Form von sinus- und cosidie Winkellage des Rotors nicht über die Phasenlage sondern über nusförmigen Leiterbahnen ist vielmehr direkt auf die im Sensordie Amplitude des in den beiden Statoren induzierten Stroms, gehäuse ohnehin vorhandene Leiterplatte aufgebracht. Die Idee wobei die Amplituden der induzierten für die neue HSRP-Technologie basiert auf Spannungen in den beiden um 90° verder induktiven Autopad-Technologie, die drehten Statoren vom Winkel des Rotors unter anderem eine hohe Immunität abhängig sind. Die Winkelstellung des gegenüber niederfrequenten MagnetfelFehlerrate weist ein HSRP-Resolver Rotors ermittelt eine Recheneinheit dann dern aufweist. Durch den leiterplattenbaüber einen Vollkreis auf. über das Amplitudenverhältnis mit der sierten Aufbau der verwendeten SpulenArkustangens-Funktion. Sowohl bei der strukturen und dem Betrieb in Resonanz Stator-Regelung als auch bei der Rotorist es möglich, Sensorsysteme auf engstem Regelung ist eine Signalübergabe zwischen dem drehbaren Teil Raum zu betreiben, ohne dass diese sich gegenseitig beeinflusund dem feststehenden Teil des Sensors erforderlich, die im einsen. Dies ermöglicht die Verwendung eines zweikanaligen Auffachsten Fall über Schleifer erfolgen kann. Schleifer kommen jedoch baus im HSRP-Sensor. bei den heute üblichen berührungslosen Sensoren nicht mehr zum Der grundlegende Aufbau und die Funktionsweise des HSRPSensors sowie des Autopad-Systems sind vergleichbar. Allerdings verwendet das HSRP-System eine Rotor-Regelung. Dementspreinfo-Kasten chend besitzt das HSRP-System eine Spule als Sendespule und zwei Spulen als Empfangsspulen (Bild 1). Diese drei Spulen sind Pad und Puck als Leiterbahnen auf einer Platine, dem Pad, realisiert und an das Das Pad besteht aus zwei Leiterbahn-Strukturen, welche die SenASIC angeschlossen. Für die Funktion als Sensor ist eine weitedespule bilden. Diese erzeugen sinus- und cosinus-förmige räumliche re, Puck genannte Platine mit aufgebautem LC-Schwingkreis elektromagnetische Felder. Das bewegliche Ziel ist ein einfacher LCSchwingkreis: der Puck. erforderlich. Eine oszillierende Spannung an der Sendespule regt Ein hochfrequenter Strom, dessen Frequenz mit der Resonanzfreden Schwingkreis auf dem Puck an, dessen Resonanzfrequenz quenz des Pucks übereinstimmt, speist die Sendespulen; dieser wird mit der Oszillatorfrequenz übereinstimmt. Der Schwingkreis bei niedriger Frequenz in Quadratur moduliert. Diese Felder koppeln erzeugt ein wechselndes elektromagnetisches Feld, welches in an den Puck und erzeugen einen Gesamtstrom, der von dessen Position abhängig ist. die beiden Empfangsspulen eine Sinus- beziehungsweise Cosinus-Spannung induziert. Wird der Puck über dem Pad bewegt, ±0,06 % 34 Automobil Elektronik 09-10/2015 www.automobil-elektronik.de Bilder: AB Elektronik Induktion Kanal 2 (2,6 MHz) Sensorik/Aktorik Positionssensoren ändern sich die beiden Spannungen der Empfangsspulen, sodass sich anhand des Sinus- beziehungsweise Cosinus-Signals der aktuelle Sensorwinkel des Pucks über die Arkustangens-Funktion berechnen lässt (Bild 2). Aufgrund der niedrigen Updaterate der digitalen Protokolle kommt für Resolver-Anwendungen mit hohen Rotationsgeschwindigkeiten standardmäßig der analoge Ausgang zum Einsatz. Am analogen Ausgang stehen das Sinus- und das CosinusSignal mit der aktuellen Rotorlage der Motorsteuerung direkt zur Verfügung. Die Berechnung der Position erfolgt im Steuergerät. Durch den zweikanaligen Aufbau kann ein Resolver mit HSRP-Technologie die anlogen Ausgangssignale anhand des zweiten Kanals verifizieren. Im Gegensatz zum analogen Ausgang übertragen die digitalen Ausgänge die berechnete Position direkt als 12-Bit-Wert. Hierbei ermöglicht Nonius-Berechnung nochmal eine Vervielfachung der Genauigkeit der berechneten Position. Bei Verwendung des Nonius-Prinzips kommt eine Platine zum Einsatz, welche auf der oberen Seite und auf der unteren Seite eine unterschiedliche Anzahl an Spulenanordnungen besitzt. Die gleiche Anzahl von Schwingkreisanordnungen befindet sich auf der Ober- und Unterseite des Puck. An den Spulenanordnungen auf der Unter- und Oberseite des Pads liegen unterschiedliche Erregerfrequenzen an, damit sie sich nicht gegenseitig beeinflussen. Das Nonius-Prinzip arbeitet anhand der unterschiedlichen Anzahl von Spulenanordnungen mit zwei verschiedenen Mess- Skalen beziehungsweise Anzahl von Unterteilungen. Durch jede Unterteilung steigt die Auflösung. So verzehnfacht sich zum Beispiel die Auflösung, wenn das System zehn Spulenanordnungen nutzt. Um die genaue Position über die vollen 360° bestimmen zu können, sind beide Kanäle (Signale von Unterund Oberseite) erforderlich. Wird für beide Kanäle der Winkel über die Arkustangens-Funktion bestimmt, unterscheidet sich dieser Winkel aufgrund der unterschiedlichen Messskalen. Die Differenz der beiden Positionen ist jedoch gleich der absoluten Winkelposition (Bild 3). (av) ■ Autoren Dipl.-Ing. Stefan Rühl Vice President R&D Transportation Sensing and Control bei AB Elektronik. Dipl.-Ing. Markus Frädrich Team Leader Development Electronics bei AB Elektronik. infoDIREKT Dipl.-Ing. André Schäfer Coordinator of ASIC Development bei AB Elektronik. 331ael1015 Skalierbare Automotive-Netzwerk-Lösungen Kosteneffizient • Echtzeit • Flexibel Microchip bietet seit über zehn Jahren robuste, automotive-qualifizierte CAN-, LIN-, Ethernet-, MOST®-Technik und USB-Lösungen für Hersteller im Bereich Automobilelektronik. Unsere MOST-Technologie und USB-Lösungen sind die De-facto-Standards für In-Vehicle Infotainment und Consumerelektronik-Datenanbindung weltweit. Falls Ihr Automotive-Design die Übertragung von Audio-, Video-, Steuerungs- oder Ethernet-Paketdaten erfordert, bieten wir Lösungen, die über UTP-, Koax- und Glasfaser-PHYs mit garantiert niedriger Latenz zuverlässig arbeiten. Software-Stacks stehen über Microchip bereit, genauso wie Support von Drittanbietern. Damit können Sie sich voll und ganz auf die Entwicklung Ihrer Anwendungssoftware konzentrieren. Anwendungsbeispiele Karosseriesteuerung LTE/3G-Anbindung LED-Innenraumbeleuchtung Rückfahrkamera HMI LED-Außenleuchten Surround-View-Kameras Infotainment Head Unit Smart-Sensoren www.microchip.com/automotive Der Name Microchip und das Logo, das Microchip-Logo und MPLAB sind eingetragene Warenzeichen der Microchip Technology Incorporated in den USA und in anderen Ländern. Alle anderen hier erwähnten Marken sind im Besitz der jeweiligen Eigentümer. © 2015 Microchip Technology Inc. Alle Rechte vorbehalten. MEC2023Ger/07.15 Sensorik/Aktorik Optik 1 2 Die vielseitigen Augen des Autos Laser und Opto-Sensoren als Basis für ADAS und automatisiertes Fahren Autonom fahrende Autos werden in Zukunft viele unterschiedliche Technologien kombinieren, um ihre Umgebung und ihren Fahrer zu jeder Zeit im Blick zu behalten und passend zu reagieren. Während sich vollständig autonomes Fahren noch auf Prototypen beschränkt, sind erste, teilweise eigenständig agierende Assistenzsysteme bereits auf unseren Straßen im Einsatz. Optische Sensoren auf Basis von infraroten Lasern und LEDs sind eine der Schlüsseltechnologien für heutige und künftige Autor: Alfred Vollmer intelligente Systeme zur schrittweisen Entlastung der Autofahrer. D amit die Algorithmen, die das Auto führen, richtige und sichere Fahrentscheidungen treffen, müssen sie über die Fahrsituation und das Umfeld des Autos ganz genau Bescheid wissen. Viele verschiedene Sensoren – meist auf Radar-, Laser- oder Kamerabasis – erheben diese Daten für Fahrerassistenzsysteme wie Stop-and-Go-Assistenten, Einparkhilfen, Spurhalte- oder Notbremsassistenten. Schrittweise gewinnen diese Systeme an Eigenständigkeit und ermöglichen zunächst ein teilweise automatisiertes, beispielsweise auf Autobahnen, und eines Tages ein vollautomatisiertes Fahren. 4 5 36 AUTOMOBIL ELEKTRONIK 09-10/2015 Autor Alfred Vollmer Redakteur AUTOMOBIL-ELEKTRONIK. Er bearbeitete diesen Beitrag auf Basis von Unterlagen aus dem Hause Osram Opto Semiconductors. Auf der Sensorseite geht es dann darum, die verschiedenen Technologien optimal zu kombinieren, um mit den Daten möglichst viele Funktionen abzudecken, und um, wie aus Sicherheitsgründen gefordert, die Datenquellen redundant auszulegen. Lasersensoren bestehen aus Lasern und Detektoren. Sie messen Entfernungen über die Laufzeit von Licht (Lidar: Light Detection And Ranging). Der Sensor sendet einen Lichtpuls aus, den das angestrahlte Objekt zurück zum Detektor reflektiert. Aus der Zeit, die der Lichtpuls für den Weg zum Objekt und zurück braucht, ergibt sich der Abstand zwischen Objekt und Sensor. Die Reichweite hängt von der Laserleistung, den Sichtverhältnissen und von der Reflektivität des Objekts ab. Eine der ersten Anwendungen von Lidar im Auto war der intelligente Tempomat, der den Abstand zum vorausfahrenden Auto misst und die eigene Geschwindigkeit daran anpasst. Es gibt verschiedene Arten von Lidar-Sensoren. Im ersten Fall sendet ein Laser kurze Lichtpulse aus, die die gesamte Szenerie ausleuchten, und registriert mit einem einfachen Detektor-Array, meist einer Zeile, ortsaufgelöst die Signale. Das System misst den Abstand zu Objekten in der Umgebung und ermittelt aus dem zeitlichen Verlauf, wie die Objekte sich bewegen. www.automobil-elektronik.de Sensorik/Aktorik Optik Bilder: Osram Opto Semiconductors Bild 1: Rundumsicht für autonomes Fahren: Neben Radar sind es vor allem Kameras und Lasersensoren, deren Messungen in Zukunft das autonome Fahren ermöglichen werden. 3 Solche Lasersysteme decken typisch einen Winkelbereich von ±4° (vertikal) und ±20° (horizontal) ab. Laser-Scanner hingegen überstreichen ein sehr breites Blickfeld. Sie lenken einen fokussierten Strahl über einen rotierenden Spiegel und rastern damit die Szenerie ab. Das bekannteste Beispiel ist der 360°-Laserscanner auf dem Dach der Google-Autos. Aus Designgründen sind die Scanner aber meist in die Karosserie integriert. Ein Beispiel ist das Demonstrationsfahrzeug von Audi, das dieses Jahr von San Francisco nach Las Vegas zur CES gefahren ist und dabei auf allen Autobahnen autonom unterwegs war. Es verfügt neben Radarsensoren und Videokameras über je einen Laserscanner im Kühlergrill und im Heck. Laserscans liefern im Allgemeinen eine Punktwolke der Umgebung, wobei jedem Punkt die aktuelle Entfernung zum Auto zugeordnet ist. Mit ihrer hohen Winkelauflösung von unter einem Grad ermöglichen Laserscanner die Identifikation von Objekten, sodass sie beispielsweise zwischen einer Mülltonne und einem Fußgänger am Straßenrand unterscheiden können. Laserscanner registrieren auch Hindernisse dicht vor dem Auto – beispielsweise die Beine von Fußgängern – und eignen sich deshalb als ergänzendes System zu Radarsensoren. Laser für Lidar im Auto Lidar-Systeme nutzen infrarote Impuls-Laserdioden mit kurzer Schaltzeit und hohen Leistungen. Eine gängige Wellenlänge ist 905 nm. Dieser Spektralbereich ist für Menschen kaum mehr wahrnehmbar, während der Detektor dafür noch empfindlich ist. Die typischen optischen Impulsleistungen liegen bei etwa 25 W. Osram war der erste Anbieter, mit dessen Pulslasern vor mehr als zehn Jahren erstmals LidarSensoren im Auto realisiert wurden. Um die Leistung pro Laserdiode zu steigern, entwickelte Osram die Nanostack-Technologie, bei der in einem Chip drei Laserdioden epitaktisch gestapelt sind. Die Impuls-Laserdioden SPL PL90_3 oder der www.automobil-elektronik.de Bild 2: Laser-Radar (Lidar): Ein ausgesandter Lichtimpuls wird an einem Objekt – in diesem Fall am vorausfahrenden Fahrzeug – auf den Detektor reflektiert. Die Entfernung zwischen Objekt und Auto ergibt sich aus der Laufzeit des Lichtimpulses. Bild 3: Beobachtet man das Gesicht des Fahrers mit Kameras, lässt sich unter anderem seine Lidschlagfrequenz und seine Blickrichtung ermitteln. Bild 4: Infrarotes Licht für Kamerabilder liefert die Oslon Black bei 850 nm. Bild 5: Seit über zehn Jahren kommt die SPL LL90_3 in LidarSystemen im Auto zum Einsatz. Smart Laser SPL LL90_3 liefern so eine optische Leistung von über 75 W. Der SPL LL90_3 verfügt zudem über eine integrierte Treiberelektronik, die hohe Stromimpulse von etwa 50 A erzeugt und damit Laserimpulse mit steilen Flanken und Impulslängen von etwa 20 ns ermöglicht. Als Detektoren kommen Avalanche-Photodioden (APD) oder die günstigeren PINPhotodioden mit schnellen Schaltzeiten von wenigen ns zum Einsatz. Geeignete oberflächenmontierbare (SMT) PIN-Photodioden mit der nötigen hohen Empfindlichkeit sind zum Beispiel die BPW 34S und die SFH 2400. Lidar-Systeme für den Einsatz in Automobilen sind aufgrund ihrer kurzen Lichtimpulse in die Laserklasse Eins eingeordnet und sind für menschliche Augen ungefährlich. Der nächste Entwicklungsschritt wird der Übergang auf SMT-Bauformen sein. Heute sind Laserdioden in Durchsteckgehäusen gebräuchlich, was unter anderem daran liegt, dass die kantenemittierenden Laserchips neuartige SMT-Konzepte erfordern. Je nach Anwendungsanforderung sind für die Zukunft eine Reihe weiterer Entwicklungen denkbar. Beispielsweise können höhere Wellenlängen, etwa 1050 nm, eine Steigerung der optischen Leistungen unter Einhaltung der Augensicherheitsnormen ermöglichen. Dieser Spektralbereich würde allerdings eine neue Detektortechnologie erfordern. Auch von integrierten Subsystemen wie einer Kombination von Laser und Treiberelektronik oder von Detektor und ASIC könnten Lidar-Systeme profitieren, denn sie ermöglichen kürzere Schaltzeiten und damit eine höhere zeitliche Messauflösung. Kamerasysteme mit infraroter Zusatzbeleuchtung Kameras bilden heute die Grundlage vieler Einparkhilfen oder Spurassistenten. Aus Kamerabildern und Videos lässt sich mit intelligenter Bildverarbeitung das Umfeld des Autos detailliert erfassen, und auch das Erkennen von Verkehrszeichen ist möglich. Je autonomer das Fahren wird, desto sicherer müssen die Kamerabilder für Entscheidungen interpretiert werden. Voraussetzung hierfür ist ein Höchstmaß an Bildqualität. In der Dämmerung oder bei Nacht ist deshalb eine zusätzliche Ausleuchtung der Szenerie mit infrarotem Licht sinnvoll. Als Lichtquellen eignen sich leistungsstarke infrarote Leuchtdioden (IRED) mit 850 nm Wellenlänge. Die Oslon Black SFH 4715A liefert rund 800 mW optische Leistung bei 1 A. Details rund um die IREDs finden Sie in der Langversion dieses Beitrags per infoDIREKT. n infoDIREKT 333ael1015 Automobil Elektronik 09-10/2015 37 Bild: Embedded Brains Sensorik/Aktorik Radar DP24R erfasst bis zu vier Sensorkanäle gleichzeitig mit jeweils 320 MBit/s. Radar-Datenlogger Lernende ADAS- und AV-Sensoren Der Datenlogger DP24R liefert mit seinem dezentralen Konzept und seiner hohen Leistungsfähigkeit die Transparenz, die ein Entwicklerteam zum zielgerichteten Optimieren der Sensoren Autor: Thomas Dörfler und Algorithmen für ADAS und das automatisierte Fahren benötigt. A chern, Verarbeiten und Auswerten der Daten erfolgt auf dem bgesehen von den noch zu eliminierenden Risiken Controllerchip, sodass die Daten den Chip erst wieder in abstraüberwiegen die Vorzüge des automatisierten Fahrens, hierter Form verlassen, um sie problemlos auch über langsame vor allem die Vermeidung von Unfällen. Jährlich sterSchnittstellen wie CAN weitergegeben zu können. ben 1,3 Millionen Menschen im Straßenverkehr, und die MehrSo elegant und effizient der vollintegrierte Aufbau im endzahl der Unfälle basiert auf menschlichem Versagen, dem mit gültigen Produkt auch ist, so tückisch ist er für die Entwickheute bereits verfügbarer Technologie vorgebeugt werden könnlungsteams, denn zur anspruchsvollen Auf te. Weltweit entwickeln Ingenieure und Softgabe, einen so komplexen Chip optimal zu warespezialisten die nächste Generation von programmieren, kommt noch die Problematik, Radarsensoren, die es Fahrzeugen zunehmend dass die Radar-Rohdaten den Chip nie verlasermöglicht, ihre Umwelt zu sehen und zu sen. Auf diesen Chips gibt es keine Kommubegreifen. Die Anforderungen sind hoch, denn nikationsschnittstelle, die schnell genug ist, es gilt, die aufgenommenen Daten fehlerfrei zu Datenrate nimmt der Logum diesen Datenstrom in Echtzeit auszugeben. interpretieren und in Sekundenbruchteilen in ger bei jedem seiner vier Datenkanäle auf. Aber wie können die Ingenieure dann einen korrekte und sichere Entscheidungen umzuAlgorithmus zur Datenaufbereitung entwickeln setzen. Sowohl bei den Fahrerassistenzsysteund vor allem verifizieren, wenn sie die zugehörigen Rohdaten men (ADAS), die schon heute dabei helfen können, 45 % der nicht extern analysieren können? Unfälle zu vermeiden, als auch bei autonomen Fahrzeugen (AV, Autonomous Vehicles) spielt hier hochtechnisierte Sensorik eine entscheidende Rolle. Praxisbezug durch Testfahrten Um die Sensoren praxistauglich und kostenoptimiert realisieSehr aussagekräftig für den Entwicklungszyklus sind reale Testren zu können, ist der Einsatz von hochintegrierten Controllern fahrten. Nur im Einsatz unter realen Bedingungen können die erforderlich. Sie vereinen geeignete Schnittstellen zur mehrkaIngenieure auch wirklich prüfen, ob die Sensoren alle relevannaligen Radar-Signalerfassung mit der notwendigen Speicherten Objekte im Erfassungsfeld wirklich erkennen, klassifizieren kapazität für die anfallenden Rohdatenmengen und ausreichenund verfolgen können. Ist die Hardware empfindlich genug, um der Rechenleistung zur Datenauswertung auf einem Chip. Der gut auswertbare Rohdaten zu liefern? Sind die Algorithmen fein chipinterne A/D-Wandler digitalisiert die über die Radarantengenug abgestimmt, um nicht nur Fahrzeuge in der Nähe sondern ne empfangenen Signale mit bis zu 320 MBit/s. Auch das Speiauch weiter entfernte Objekte zu erkennen? Wie gut gelingt die 320 MBit/s 38 Automobil Elektronik 09-10/2015 www.automobil-elektronik.de Sensorik/Aktorik Radar Trennung benachbarter Objekte? Und wie stark beeinflusst die Witterung die Resultate? Testfahrzeuge sind viele Stunden unterwegs, um eine ausreichende Anzahl kritischer Situationen durchfahren zu können. Die Erkennungsrate der Sensoren lässt sich damit zwar punktuell bewerten, aber mehr Resultate liefert eine Testfahrt nicht. Wird ein Objekt nicht oder nicht richtig erkannt, so ist das Entwicklerteam erst einmal auf Mutmaßungen angewiesen, wo in der Auswertung der Fehler liegt. Und noch schlimmer: Nach einer Verbesserung der Algorithmen gibt es keine Möglichkeit, dieselbe Fahrsituation noch einmal durchzuspielen. Lösung maßgeschneidert Datenlogger wie der DP24R (Direct Prototyping Data Processor for Radar Systems) ermöglichen den Entwicklerteams die erforderliche Transparenz. Das Unternehmen Embedded Brains konzipierte dieses System von Grund auf so, dass es im AutomotiveUmfeld Daten verteilt, mit hoher Bandbreite erfasst, zentral speichert und für die Offline-Verarbeitung bereitstellt. Der DP24R ermöglicht es, während einer Testfahrt gleichzeitig bei bis zu vier Sensoreinheiten beliebige Daten abzuziehen, an den zentralen DP2-Controller zu übertragen, dort lückenlos zu speichern und nach Abschluss der Fahrt extern auszuwerten. Pro Sensor kann das Gerät dabei 320 MBit/s erfassen. Neben der Erfassung der Sensordaten kann das System auch die Testfahrt automatisch dokumentieren. Bei Bedarf kann es laufend sowohl die GPS-Koordinaten als auch ein Kameravideo mit speichern, das die Fahrsituationen aufzeichnet. Dies erleichtert später die Auswertung der Daten, da es das Geschehen auf der Straße zeigt. Dezentral erfassen An jedem Radarsensor-System sitzt dezentral ein spezialisierter, etwa 40 × 60 mm2 großer Erfassungskopf (DP24R Head Unit), der sowohl über ein FPGA zur Datenerfassung und -formatierung als auch über ein lokales RAM als Zwischenspeicher verfügt. Das Layout des Erfassungskopfes wird jeweils speziell für die Hauptplatine des Radarsensors angepasst und als Piggyback-Einheit auf diese aufgesteckt. Er koppelt sich dabei mit dem High-SpeedDebugging-Interface (zum Beispiel Nexus/Aurora) des zentralen Mikrocontrollers. Damit lassen sich über das Debugging-Interface sowohl die Radar-Rohdaten als auch weitere notwendige Informationen kontinuierlich abziehen. Details zum Datenlogger DP24R erhalten Sie in der Langversion dieses Beitrags bequem per infoDIREKT. (av) ■ Autor Thomas Dörfler Geschäftsführer von Embedded Brains. infoDIREKT ZMDI’s neuer ZSSC4151 Sensor Signal Conditioner mit 15-bit Genauigkeit und analogem Ausgang Der neue ZSSC4151 ist ein hochflexibler und robuster AEC-Q100 qualifizierter Baustein. Mit integrierten Überspannungs-, Kurzschlussund Verpolungsschutz (± 40 V) ist dieser modernste Sensor Signal Conditioning IC imstande Nutzsignale von Vollbrücken zu verarbeiten. • Hochgenau: ±0.5% Full Scale Output bei -40°C bis 125°C NEU • Temperaturbereich: -40°C bis 150°C • Anpassungsfähig an alle resistiven Brückensensoren • Sicherheits- und Diagnosefunktionen unterstützen sicherheitskritischen ASIL B und SIL 2 Anwendungen • Bis 18-bit ADC Auflösung mit digitaler Nachver-stärkung für hohe Sensor-Offset-Kompensation bis zu 1000% • Optimiert für das automobile Umfeld mit speziellen Schutzbeschaltungen und mit ausgezeichneter elektromagnetischer Performance • End-of-line Calibration via One-Wire Interface Deutschland • Bulgarien • China • Italien • Japan • Korea • Österreich • Taiwan • USA 201506_Automobil-Elektronik_178x126mm.indd 1 www.automobil-elektronik.de 332ael1015 Zentrum Mikroelektronik Dresden AG (ZMDI) ist ein globales, innovatives Unternehmen, das seit über 50 Jahren leistungsstarke analog/ mixed-signal Halbleiterlösungen liefert. Unser Alleinstellungsmerkmal ist die enge Zusammenarbeit mit Ihnen während des gesamten Entwicklungsprozesses unserer anlogen/digitalen Power und Sensing Technologien. Wir prüfen Ihre Systemanforderungen und zusammen entwickeln wir Teilsysteme und/ oder ganzheitliche Lösungen. Unsere Lösungen ermöglichen Ihnen, Produkte mit höchster Energieeffizienz herzustellen. Over 50 years of innovation. .com 14.09.2015 14:12:40 AUTOMOBIL ELEKTRONIK 09-10/2015 39 Bild: LP KF Elektronik-Fertigung LDS Bild 1: Bei diesem Technologiedemonstrator für ein Tagfahrlicht entstehen nach einer Lackierung durch Lasertechnologie direkt auf dem Metallträger Leiterbahnen. Vorne lassen sich dort LEDs und Kontaktstecker anbringen. Eck-DATEN Was im großen Stil bei Smartphones funktioniert, nimmt nun Kurs auf die automobile Welt: Beim LDSVerfahren (Laser-Direktstrukturierung) erzeugt ein Laserstrahl die gewünschten Leiterstrukturen auf einem Bauteil, das im Spritzguss aus einem additivierten Kunststoff hergestellt wird. Auf diesen Leiterstrukturen baut sich danach in einem stromlosen Metallisierungsbad eine Kupferschicht auf. Mittlerweile lassen sich auch zur LEDMontage erforderlichen kühlenden Metallschichten auftragen. Neue Produktlayouts in 3D LEDs auch auf räumlichen Metallkörpern Auch wenn sie in den letzten Jahrzehnten eine deutliche Verbrauchsreduktion bei gleichzeitiger Leistungssteigerung und Funktionsvielfalt erreichte, wird die Automobil-Branche die ambitionierten CO2-Ziele nicht ohne weitere Funktionsverdichtung, leichtere sowie kompaktere Komponenten und damit neue Herstellungsverfahren erreichen. Exakt an dieser Stelle Autor: Alfred Vollmer bietet das LDS-Verfahren Lösungsmöglichkeiten. B auteile übernehmen mittlerweile auch mechanische Funktionen, bringen ihre eigene Verbindungstechnik mit, lassen sich mit elektronischen Einzelbauteilen bestücken oder dienen als Antennen. Damit integrieren Designer mechanische, optische und elektronische Funktionen, reduzieren Volumen oder ermöglichen neue Funktionen. Auch aus wirtschaftlicher Sicht ist die 3D-Technologie interessant. Sie verringert die Zahl der Teile, verkürzt die Prozesskette und verringert den Materialeinsatz. Für die Herstellung solcher Bauteile existieren mehrere Verfahren. Das LDS-Verfahren (Laser-Direktstrukturierung) hat einen Marktanteil von mehr als 50 % erreicht. Dabei erzeugt ein Laserstrahl die gewünschten Leiterstrukturen auf einem Bauteil, das im Spritzguss aus einem additivierten Kunststoff hergestellt wird. Auf diesen Leiterstrukturen baut sich danach in einem stromlosen Metallisierungsbad eine Kupferschicht auf. Das LDS-Verfahren kommt gegenüber anderen Verfahren mit einfacheren Werkzeugen aus, ist besonders flexibel und kann Strukturen bis in den Feinstleiterbereich mit einer Leiterbahnbreite von 75 µm erzeugen. MIDs (Molded Interconnect Devices, 3D-Baugruppen) sind seit Jahren in ganz unterschiedlichen Märkten vertreten, besonders bei Smartphones: Bei fast der Hälfte aller Modelle sind die Antennen als MID ausgeführt, weil diese Antennen die Zahl der benötigten Bauteile verringern und damit Bauraum und Gewicht einsparen. Damit werden Gehäusebestandteile, die bislang nur mechanisch bedeutsam waren, zu Trägern von Antennenstrukturen. Der Vorteil beim Laserprozess besteht in der Möglichkeit, auf einem Bauteil neue Strukturen oder Produktvarianten ohne Maschinenstillstand oder Werkzeuge herzustellen, sodass für eine Designänderung eine Änderung der Laserstrukturen durch Einspielen neuer Layoutdaten genügt. Auch fortlaufende Serien- Bild 2: An einem Technologiedemonstrator wurde die Eignung von LDS-Materialien für hochwertige Antennen bis in hohe Frequenzbereiche geprüft. Knopfzelle LED-Treiber 2 40 Antennenstruktur Filter- und Leistungsdetektorschaltung AUTOMOBIL ELEKTRONIK 09-10/2015 3 Bild: LPKF Designhaube Bild: hft, Universität Hannover LEDs Bild 3: Eine aktive Sensorfläche zur Ein- und Ausgabe: auf Basis von LDS-Kunststoffkörpern. www.automobil-elektronik.de Elektronik-Fertigung LDS nummern lassen sich problemlos aufbringen. Was im großen Stil bei Smartphones funktioniert, nimmt nun Kurs auf die automobile Welt. Hier gilt es, die Forderung nach Leichtbau und breiten Frequenzbändern zur Integration verschiedener Dienste sowie die Vorteile eines räumlichen Aufbaus miteinander zu verbinden. Prototyping-Verfahren Aktuelle Entwicklungen beim Laser-Direktstrukturieren machen die Produktentwicklung immer einfacher und schneller. Der schon übliche 3D-Druck erzeugt aus CAD-Daten seriennahe Bauteile, zum Beispiel für Einbautests. Mit einem speziellen Verfahren entstehen daraus 3D-Schaltungsträger. Hierzu erhält der 3D-Prototyp zunächst als Beschichtung einen speziellen Lack aus einer Sprühpistole. Dieser Lack enthält das benötigte LDSAdditiv. Das so beschichtete Bauteil lässt sich wie ein LDS-Körper mit dem Laser strukturieren. LPKF hat speziell für diese Aufgabe ein Proto-Laser-System entwickelt. Abschließend findet die Prototypen-Metallisierung statt. Auch dafür steht eine Laborlösung zur Verfügung, die keine chemischen Kenntnisse voraussetzt. Mit diesem LDS-Prozess können die Laborteams innerhalb kurzer Zeiträume funktionsfähige MID-Prototypen entwickeln, wodurch die Entwicklungskosten und die Time-to-Market sinken. statischen Verfahren aufgebracht und setzen elektrisch leitfähige Körper für eine sichere gleichmäßige Beschichtung voraus. Der Metallkörper als Träger kann die entstehende Wärme der LEDs aufnehmen und verteilen. Gleichzeitig entspricht der Wärmeausdehnungskoeffizient des Grundkörpers tendenziell dem der Leiterstruktur. Das LDS-Powder-Coating ist in zwei Varianten für unterschiedliche Anwendungsfälle verfügbar. Applikationen im Automotive-Umfeld Im Automotive-Bereich sind bereits eine ganze Reihe von Produkten und Anwendungen bekannt. Der Demonstrator „MyWave“ von Mid-Tronic, der in Zusammenarbeit mit Kunststoffe Helmbrechts entstand, zeigt, wie sich Steuer- und Anzeigeelemente per LDS in räumlich gekrümmte Flächen einbringen lassen. Die aktive Sensorfläche erhält dabei eine ansprechende Oberfläche. Ein weiteres interessantes Bauteil ist ein Luftdrucksensor für ein TPMS (Reifendruck-Kontrollsystem). Details hierzu sowie zum Fertigungsverfahren per LDS finden Sie in der Langversion dieses Beitrags per infoDIREKT. ■ Autor Für LEDs: LDS-Pulverlack auf Metallträgern Alfred Vollmer Redakteur AUTOMOBIL-ELEKTRONIK. Er erstellte diesen Beitrag auf Basis von Unterlagen aus dem Hause LPKF. Mit dem Vorbild des Prototypen-Lacks hat LPKF gemeinsam mit namhaften Lackherstellern einen Pulverlack für LED-Anwendungen entwickelt. Pulverlacke werden in der Regel in elektro- infoDIREKT www.automobil-elektronik.de 341ael1015 AUTOMOBIL ELEKTRONIK 09-10/2015 41 Elektronik-Fertigung Test Infotainmentsysteme prüfen Testsystem für Tier-1- und standortübergreifenden Einsatz Ein namhafter japanischer Hersteller von Infotainment-Systemen benötigte ein neues Testsystem, das für mehrere Tier-1s an unterschiedlichen Standorten in mehreren Ländern zum EinAutor: Joachim Tatje satz kommen kann. AUTOMOBIL-ELEKTRONIK stellt das System kurz vor. W as zunächst der automobilen Oberklasse vorbehalten war, erobert allmählich auch die Mittelklasse. Das erhöht die Stückzahlen, damit aber auch den Wettbewerbsdruck. Ein namhafter japanischer Hersteller von Infotainment-Systemen stand wie viele andere vor der Aufgabe, seine Produktion zu optimieren. Gesucht wurde unter anderem ein Testsystem, das die komplette Produktion der Geräte unterstützt und die extrem hohen Anforderungen der Automobilhersteller erfüllt. Das Optimierungspotenzial gerade auf der Testseite ist groß, auch höhere Investitionen in ausgefeilte Testsysteme amortisieren sich schnell. Das Unternehmen wollte ein kostengünstiges und zukunftssicheres System, das für mehrere Tier-1-Lieferanten an unterschiedlichen Standorten in mehreren Ländern zum Einsatz kommen kann. Die Consultingfirma des Herstellers kontaktierte auch den Test- und Prüfspezialisten MCD Elektronik. Nach Vorgesprächen und ersten Präsentationen kam MCD mit neun weiteren Anbietern in das finale Auswahlverfahren und bekam den Zuschlag für diesen bedeutungsvollen Auftrag. Nach einem halben Jahr Entwicklungszeit nahm MCD im Februar 2015 die komplette Testlinie in Japan in Betrieb; weitere Standard und individuell Anderes entwickelte das MCD-Team speziell für dieses Projekt neu, weil es entsprechende Produkte am Markt bislang nicht gab. Dazu gehört die Programmierung der Geräte über USB mit asynchronem Zugriff, ladbar über PC für gleichzeitig 48 Prüflinge. Auch die Spezialplatine, Flash Rack 2 x 24 DUT EDIABAS, LDW MFT 2 x DUT Bild 1: Die Spezialplatine minimiert die Verdrahtung im Funktionstester. Dies spart Arbeitszeiten ein und reduziert Fehler- sowie Materialmängel-Potenziale. welche die komplexe Verdrahtung innerhalb der Tester ersetzt, ist eine Neukreation. Sie trägt zur Standardisierung bei und zu besser reproduzierbaren Ergebnissen. Um optimale Ergebnisse zu erhalten, simulierte und testete das süddeutsche Unternehmen mechanische Adaptionen im Vorfeld mit 3D-Drucktechnik. Das 13-köpfige Team, unterstützt von einigen Zulieferfirmen, realisierte die Testlinie binnen 26 Wochen. Zur gründlichen Planungsphase gehörten Versuche mit Boundary-Scan-Lösungen, Fehlerabdeckungsanalysen und zahlreiche Simulationen. Die Testlinie umfasst jetzt insgesamt acht modulare Stationen. Einige davon sind direkt in den Produktionsfluss eingebunden, andere agieren als Offline- RunIn Rack 2 x 24 DUT AFT 4 x DUT Bilder: MCD Elektronik RunIn Trolley 24 x DUT Linien für andere Produktionsstandorte dieses Kunden sind bereits in Arbeit. Die Prüfinhalte waren vom Auftraggeber grob umrissen. Zum Testumfang gehören der Inline-Test des Mainboards, der Inline-Test der digitalen Tunermodule sowie der Test des Komplettsystems mit DVD-Spieler, Mainboard und Digital Tuner. MCD entwickelte ein Gesamtkonzept und leitete davon Detaillösungen ab. Gemeinsam mit dem Kunden nahm die jetzige Modulstruktur Gestalt an. Dabei hatte das Unternehmen aus Birkenfeld bei Pforzheim viel Freiheit bei der Realisierung und der Auswahl der Komponenten und griff dabei auf eigenentwickelte Standardkomponenten zurück. Dazu gehören beispielsweise der Audio-Analyzer mit eigenständiger Scriptengine zur parallelen Auswertung der Messwerte sowie das schaltbare USB-Hub zur Steuerung der umfangreichen USB-Schnittstellen. Bild 2: An insgesamt acht Stationen werden sowohl die Komponenten als auch komplett assemblierte Systeme auf Herz und Nieren geprüft. 42 Automobil Elektronik 09-10/2015 www.automobil-elektronik.de Elektronik-Fertigung Test Stationen. Jede der Stationen kann eigenständig operieren, ist aber über ein intelligentes Datenhandling in das Management der gesamten Testlinie eingebunden. Prüfungen am laufenden Band Die Reise der Produkte beginnt beim Inline-Bscan/Funktionstester für Mainboards, der zwei Mainboards gleichzeitig und parallel per Boundary-Scan und Funktionstest testen und programmieren kann. Test und Handling laufen automatisch ab. Die zweite Station ist der Inline-Bscan/Funktionstester für DAB-Tunermodule, der zwölf Module parallel bearbeitet. Der BoundaryScan-Test, der Funktionstest und die Programmierung aller Module erfolgen gleichzeitig, wobei Test und Handling vollautomatisch ablaufen. Flashen Die dritte Station ist die Flash-Anlage für 2 × 24 Geräte, an der parallel bis zu 48 Geräte die Programmierung und Personalisierung der Applikationssoftware durchführen, weshalb das Barcode- und Datenhandling für jedes einzelne Gerät sehr wichtig ist. Auch ein asynchroner Start der Programmierung ist möglich. Über speziell entwickelte Platinen mit intelligentem Datenhandling erfolgt die anschließende Stimulation der Geräte. Das Flashen der Geräte mit Daten, wie beispielsweise Straßendaten für ein Navigationssystem, geschieht über die USBSchnittstelle mit bis zu 64 GByte je Gerät. Quasi die Folterkammer der Testlinie ist die Run-In-Anlage für 2 x 24 Geräte, in der im Dauerlauf bis zu 48 Geräte gleichzeitig in einer Klimakammer im Bereich von -40 bis +80 °C den Test durchlaufen. Hierzu werden die Headunits an die Steckplätze eines dafür entwickelten Trolleys angeschlossen und in die Klimakammer gefahren. In dieser Zeit prüft das System alle Gerätefunktionen, simuliert automatisch die Eingangssignale und belastet die Ausgänge unterschiedlich. Die Prüfung erfolgt unter anderem auf Aussetzer bei der Audiowiedergabe, nimmt aber auch DVD- und CD-Funktionen wie Ein-/Auswurf sowie den Startvorgang der DVDs genau unter die Lupe. Der automatische Funktionstest (AFT) überprüft als nächste Prüfstation bis zu vier der komplett assemblierten Headunits. www.automobil-elektronik.de Das Prüfsystem ist auf Funktionstests von USB-, WLAN- und BluetoothKomponenten, sowie auf analoge und d ig ita le Messungen von Tuner, AM-, F M-, DA B und Satellitenempfang spezialisiert. Auch GPS-Tests sowie die Prüfung von Videosignalen, Lüfterfunktionen, Netzwerkschnittstellen, Lichtleistung und MOSTKommunikation lassen sich mit dem automatischen Funktionstester exakt durchführen. Eine speziell entwickelte Universalplatine minimiert dabei die Verdrahtung im Funktionstester, was Arbeitszeiten einspart und Fehler- sowie Materialmängel-Potenziale reduziert. Die Software erkennt freie Prüfpotenziale und Testsystem und MES des Tier-1 sind verbunden. optimiert den Testlauf automatisch, sodass ein einzelner Mitarbeiter alle vier Testplätze gleichzeitig bedienen kann. Auch der Werker ist gefragt Eine Sonderstellung in der Testlinie nimmt der manuelle Funktionstest (MFT) ein, wo Mitarbeiter eine kundenorientierte Prüfung der Geräte vornehmen. Sie prüfen die Geräte aus Anwendersicht, nehmen Hörtests über Kopfhörer vor und prüfen manuell die DVD-Funktionen. Durch Verbinden des Prüflings mit Kfz-Anzeigen und Kfz-Bedienelementen, zum Beispiel mit Lenkradschaltern, lassen sich zwei Geräte sowohl manuell als auch teilautomatisch stimulieren. Sehr praktisch ist die durch Bild- und Videoelemente unterstützte Führung des Mitarbeiters über ein elektronisches Drehbuch. So kann der Prüfplatz je nach Produktionsstandort auf die lokalen Bedürfnisse angepasst werden. Bild 3: Die Station „Manueller Funktionstest“ mit zwei Bedienplätzen. Mehrere Kamerasysteme werfen einen letzten Blick auf das Gerät, und ein Bildverarbeitungsprogramm checkt die Vollständigkeit. Auch die Prüfung der Anschlussstecker auf Anwesenheit und das korrekte Taumelspiel der Anschlussstifte erfolgt in diesem Rahmen. Die Farben von Aufklebern und die Anwesenheit der korrekten Barcodes und Sticker werden untersucht, ebenso die korrekte Montage der Kühlpads für die elektronischen Schaltkreise. In diesem Arbeitsschritt erfolgt auch die Vermessung des Gehäuses, der Führungsschienen und der Befestigungselemente. Dazu gehört auch der Vollständigkeitscheck von Schrauben und Clips. Abschließend erfolgt ein Check der DVD-Mechanik und der Einzugsschlitze. Die eigentliche Schnittstelle zum Automobilhersteller ist der Auslieferungsplatz. Hier erfolgt unter Verwendung der Kunden-Software die Konfiguration für den Einsatz im Zielfahrzeug. Sie umfasst das Programmieren der Fertigungsdaten und die Konfiguration für den Just-in-Sequence-Versand. Zu den kundenseitigen Daten kommen die Diagnosedaten, Ausstattung, Optionen im Gerät, der Einsatzort, Versionsangaben, Datumsangaben und andere Daten hinzu. Ein komplexes Programm bereitet alle Diagnosedaten der Prüflinge auf, damit diese per Langzeitspeicherung für eine jederzeitige Inspektion beim Hersteller zur Verfügung stehen. Details hierüber finden Sie in der Langversion dieses Beitrags per infoDIREKT. (av) n Autor Dipl.-Ing. Joachim Tatje Arbeitet bei der Agentur Viatico. Er erstellte diesen Text im Auftrag von MCD Elektronik. infoDIREKT 342ael1015 Automobil Elektronik 09-10/2015 43 Elektronik-Fertigung Werkstoffe Silikone im Automobil Wie Silikontechnologie neue Systeme ermöglicht Mit Zunahme der Kfz-Elektronik und höheren Anforderungen an deren Funktionalität und Zuverlässigkeit rücken fortschrittliche Silikonwerkstoffe in die engere Wahl von Entwicklern und AutomobilAutor: Brice Le Gouic herstellern. AUTOMOBIL-ELEKTRONIK informiert über die wichtigsten Aspekte. I n den heutigen Fahrzeugen sind die Anforderungen an die Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit der Elektronik nirgendwo höher als unter der Motorhaube. Komponenten und Systeme im Motorraum sowie am Antriebsstrang müssen selbst bei längerer Einwirkung von extremen Temperaturen, mechanischen Beanspruchungen, Schwingungen, Feuchtigkeit, aggressiven Chemikalien, Schmierstoffen, Schmutz und Streusalz zuverlässig arbeiten. Von Baugruppen zur Ansteuerung und Regelung von Servolenkung, Kraftübertragungs- und Bremssystemen sowie zur Batterieüberwachung und Antriebsstrangsteuerung wird bei kleinerem Einbauraum und höherer Packungsdichte immer mehr Funktionalität erwartet. All diese Ansprüche können zu sehr hohen Innentemperaturen führen, die Leistung und Zuverlässigkeit gefährden, wenn die Wärme nicht wirksam aus den Geräten abgeführt wird. Infolgedessen wenden sich Automobilhersteller und deren Elektronikzulieferer an Materialanbieter, deren Kleber, Dicht- 44 Automobil Elektronik 09-10/2015 stoffe, Beschichtungen und Wärmeleitpasten eine größere Auswahl an Montagemöglichkeiten unterstützen, hohe Leistungsfähigkeit sicherstellen, das Wärmemanagement verbessern und oftmals eine Kombination all dieser Anforderungen erfüllen. Heute lassen sich die dauerhaft hohen Temperaturen elektronischer Bremssysteme nur noch mit Silikonen und speziellen Hochtemperatur-Epoxidharzen zuverlässig bewältigen. Eck-Daten Die außergewöhnlich hohe thermische Stabilität von Silikonen in Kombination mit deren weiteren attraktiven Eigenschaften steigert die Nachfrage nach diesen Materialien und erweitert die Möglichkeiten für Anwendungen mit bahnbrechendem Nutzwert. Das zeigt sich vielleicht besonders gut am Beispiel von Hybrid- und Elektrofahrzeugen, für die 10 bis 20 Mal mehr silikonbasierte Materialien benötigt werden als für herkömmliche Automobile. Epoxidharzkleber oder Silikone? Epoxidharzkleber bieten eine höhere Strukturfestigkeit und Steifigkeit als viele Silikone. Sie tolerieren aber nur sehr wenig Bewegung unter mechanischer Belastung. Das kann zu Rissen und zum Versagen von Klebern auf Epoxidbasis führen, etwa wenn zwei Materialien mit sehr unterschiedlichen Wärmeausdehnungskoeffizienten miteinander verklebt werden müssen. Im Gegensatz dazu zeigen Silikonkleber ein zuverlässiges Verhalten über einen weit größeren Bereich von Betriebstemperaturen, nämlich von -45 bis +200 °C. Sie bil- den eine feste aber elastische Verbindung, die mit einer Vielzahl unterschiedlicher Substrate kompatibel ist und selbst unter extremer thermischer Wechselbeanspruchung stabil bleibt. Als Dichtstoffe und Vergussmassen bieten sie außerdem einen hervorragenden Schutz vor Feuchtigkeit, Chemikalien und Verschmutzung. Darüber hinaus sind Silikone mit unterschiedlichen Aushärtungsgeschwindigkeiten und -mechanismen lieferbar, was flexible Verarbeitungsmöglichkeiten erschließt. Schlussendlich, aber vielleicht am wichwww.automobil-elektronik.de Anwendungen unter der Motorhaube benötigen Materialien, die auch unter rauen Umgebungsbedingungen und bei extremen Temperaturen eine ordnungsgemäße Funktion des Systems sicherstellen. Bild er: Dow Cor nin g tigsten, können sie viele dieser Eigenschaften mit aus gezeichneter Wärmeleitfähigkeit kombinieren. Automotive-Anwendungen Dieses Merkmal von Silikonklebern, -vergussmassen und -beschichtungen ist für die zunehmend komplexen und integrierten Elektronikbaugruppen im Motorraum moderner Fahrzeuge von entscheidender Bedeutung. Wärmeleitfähige Silikonkleber beispielsweise ermöglichen feste aber elastische Verbindungen zwischen gängigen Wärmequellen und Kühlkörpern, und ihre thermischen Eigenschaften lassen sich durch den Einsatz von Füllstoffen weiter verbessern. Des weiteren lassen sich Viskosität und Oberflächenchemie von Silikonen gezielt optimieren, sodass Hersteller von Elektronikbaugruppen trotz unterschiedlich dicken Kleberschichten einen niedrigeren thermischen Widerstand erzielen beziehungsweise auch im Bereich unförmiger Spalten oder großer Kontaktflächen einen maximalen Wärmetransfer sicherstellen können. Wachstumsfaktoren Die treibenden Wachstumsfaktoren im Markt der Kfz-Elektronik werden sich vermutlich weiter verstärken und kurzfristig kaum an Dynamik verlieren. Ebenso werden die Anforderungen an Funktionalität, Kompaktheit und Leistungsdichte weiter zunehmen. Im Verlauf dieser Trends werden auch die Betriebstemperaturen von Fahrzeugbaugruppen weiter steigen. Gleichwohl ist anzunehmen, dass führende Systemlieferanten (Tier-1) für Elektronik bei der Leistung, Montage oder den Gesamtbetriebskosten ihrer Produkte keine Kompromisse eingehen, sondern sich Materialhersteller suchen werden, die sie bei der Anpassung an diese Trends unterstützen. Die flexible Chemie der Silikone hat diese Anpassungsfähigkeit seit Jahrzehnten bewiesen und ist auch heute in der Lage, wei- terhin sowohl inkrementelle als auch bahnbrechende Fortschritte herbeizuführen. Ein jüngerer inkrementeller aber wichtiger Fortschritt ist die Einführung eines neuen silikonbasierten Gap Fillers, der sich besonders wirtschaftlich verarbeiten lässt und zugleich eine hohe Wärmeleitfähigkeit von 2,5 W/mK bietet. Die neue Silikonformulierung kann problemlos dosiert werden, härtet schnell bei Raumtemperatur aus und verläuft auch an vertikalen Montageflächen nicht. Diese verbesserte Verarbeitbarkeit bringt Kostenvorteile mit sich, ohne die thermische Leistungsfähigkeit des Materials zu beeinträchtigen. Eine weitere, durchaus bahnbrechende Silikontechnologie mit einer thermisch-radikalischen Aushärtungschemie (TRC) wird in verschiedene Produktgruppen Einzug halten und den Konstruktionsspielraum für künftige Steuereinheiten, Sensoren, Beleuchtungs- und Anzeigebaugruppen im Fahrzeugbau signifikant erweitern. Die von Dow Corning entwickelte Technologieplattform hat bereits zu einem neuen Kleber geführt, der im Vergleich zu herkömmlichen, warmhärtenden platinkatalysierten Silikonklebersystemen nur die halbe Aushärtungszeit benötigt. Bei einigen Anwendungen sind Kosteneinsparungen von bis zu 5 % möglich. Wenn man in Betracht zieht, dass die von den Automobilherstellern avisierten Gesamteinsparungen typischerweise in einer Größenordnung von 0,5 % liegen, kann dies weitreichende Auswirkungen haben. So können Elektronikzulieferer ihre Kostensparziele bedeutend leichter erreichen. Kleber auf Basis der neuen TRC-Chemie sorgen für zuverlässige Haftung auch zwischen einer Vielzahl von Substraten, bei denen herkömmliche Silikonkleber teilweise an ihre Grenzen stoßen. Details hierzu erfahren Sie in der Langversion per infoDIREKT. (av) ■ Besuchen Sie uns! Halle A1, Stand FunktionsTestsysteme End-of-LinePrüfsysteme Analysesysteme Prüfstände Run-In/Screening Einrichtungen Sondermaschinen Automatische Prüfsysteme UniversalTestsysteme Inline Prüf- und Abgleichautomaten Wir prüfen auf HERZ und NIEREN. Die Anwendung „junaio“ herunterladen, scannen und bewegende Innovation erleben. Autor Brice Le Gouic Global Market Manager, Transportation Electronics bei Dow Corning. infoDIREKT 10. – 13. Novem ber 2015 Messe Münch en MESS- UND PRÜFSYSTEME FÜR DIE ELEKTRONIKFERTIGUNG 343ael1015 MCD Elektronik GmbH +49 (0) 7231 / 78405 - 0 info@mcd-elektronik.de www.mcd-elektronik.de Hoheneichstr. 52 - 75217 Birkenfeld 254 IAA Report 6 6 . I N T E R N A T I O N A L E A U T O M O B I L - A U S S T E L L U N G MOBILITÄT VERBINDET Bild: Alfred Vollmer 17. bis 27. September 2015, Frankfurt am Main 1 Zulieferer auf der IAA 2015 ADAS, automatisiertes Fahren, Connectivity, OLED, 48 V und vieles mehr Die Endkunden konnten auf der IAA bei den Fahrzeugen 219 Weltpremieren bewundern, aber die Redaktion hat sich primär bei den Zulieferern umgeschaut. Fahrerassistenz, (hoch)automatisiertes Fahren, Connectivity, Bedien- und Infotainmentsysteme sowie die zunehmende Elektrifizierung des Antriebsstrangs sowie der Nebenaggregate waren die Hauptthemen – und geAutor: Alfred Vollmer nau darüber berichtet AUTOMOBIL-ELEKTRONIK in diesem Beitrag. G leich am ersten Pressetag der IAA verkündete Dr. Volkmar Denner, Vorsitzender der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH: „Das Auto wird elektrisch, automatisiert und vernetzt.“ Damit hat er die Haupttrends der IAA 2015 in einem kompakten Satz charakterisiert, um dann gleich die Neuigkeit zu verkünden, dass Bosch das kalifornische Startup-Unternehmen Seeo gekauft hat und daher „nun über wichtiges Know-how im Bereich neuartiger Festkörperzellen“ verfüge. Diese Technologie ergänzt die bisherigen Entwicklungen des Unternehmens mit seinen japanischen Partnern GS Yuasa und der Mitsubishi Corporation. Bosch sieht das Potenzial, mit der Seeo-Technologie bis zum Jahr 2020 Lithium-Ionen-Zellen für (H)EVs zu fertigen, die bei halber Masse aktueller Batterien nur noch ein Viertel des Volumens benötigen. Weitere Details zu dieser Technologie finden Sie online per infoDIREKT 398ael1015. 46 AUTOMOBIL ELEKTRONIK 09-10/2015 Technologiestudie Autor Alfred Vollmer Redakteur AUTOMOBILELEKTRONIK. Die Technikstudie Audi E-Tron Quattro Concept (siehe Bild 1) soll einen Ausblick auf das erste GroßserienElekt-roauto der Marke geben, das 2018 auf den Markt kommt. Sie basiert auf dem modularen Längsbaukasten der zweiten Generation, der bei Antrieb und Package große Spielräume bietet. Das Design des SUV orientiert sich in weiten Bereichen an den Bedürfnissen der Aerodynamik, und der cw-Wert von 0,25 dürfte im SUV-Segment ein Bestwert sein. Der bis zu 370 kW starke Elektroantrieb mit drei E-Maschinen erhält seine Energie aus im Boden des Autos untergebrachten Lithium-Ionen-Batterien, die über 500 km Reichweite ermöglichen sollen. Das Fahrzeug hat die Technologie für das pilotierte Fahren genauso an Bord wie Matrix-Laserscheinwerfer und OLEDs, die sowohl als „Signaturbeleuchtung“ im unteren Bereich der Front als auch in Form eines gebogenen OLED-Displays im Cockpit verbaut sind. www.automobil-elektronik.de VERTRAUEN MUSS MAN SICH VERDIENEN Anderen Fahrern zu vertrauen, ist eine Sache. Aber die Kontrolle an das eigene Auto abzugeben erfordert eine ganz neue Ebene des Vertrauens zwischen dem Fahrer und seinem Fahrzeug. Die Fahrerassistenzsysteme von ZF TRW bauen schon heute das Vertrauen auf, das die Akzeptanz autonomer Fahrzeuge von morgen fördert. 2 Bild: Continental KOGNITIVE SICHERHEITSSYSTEME 3 4 Bild: Continental Bild: Valeo Bild 1: Audi-Chef Prof. Rupert Stadler wartet auf den Besuch der Kanzlerin. Das Konzeptfahrzeug nutzt Kameras statt Außenspiegeln. Bild 2: Im praktischen Fahrversuch kann der AußenspiegelErsatz beispielsweise so aussehen. Bild 3: Diverse Zulieferer zeigten Systeme zur Rundumsicht auf das Fahrzeug – auch mit wählbarer Perspektive wie im neuen BMW 7er. Bild 4: Bei der Einfahrt in eine Kreuzung beziehungsweise Einmündung sowie auf einer steilen Kuppe beim Allradfahren ist ein 180°-Vorausblick nützlich. Die neue Sicht der Dinge Außerdem ersetzen in der Audi-Studie kleine Kameras die Außenspiegel – eine Technologie, die über die verbesserte Umströmung und Reduzierung der Windgeräusche hinaus weitere Vorteile bringt: Der tote Winkel der physischen Außenspiegel entfällt ebenso wie die Sichtverdeckung nach schräg vorn. Die Anzeige Eck-DATEN • • • • • • • • • 219 Fahrzeug-Weltpremieren auf der IAA 2015 Kamera/Display-Systeme statt Außenspiegel Matrix-Licht im Opel Astra, Laser-Matrix-Licht im 7er BMW Das ESC kann zentrale ECU-Funktionen für ADAS übernehmen Elektrobit, Infineon und Nvidia mit gemeinsamer Plattform für automatisiertes Fahren IR-Kamera zur Fahrerüberwachung Ganzheitliches HMI und ganzheitliche Connectivity Selbstlernende Road-Database ist günster als Navi Zahlreiche Lösungen für 48-V-Systeme © ZF TRW 2015 5 6 erfolgt über separate Displays in den Türen. Audi zeigt dies „als konkreten Ausblick auf den Serieneinsatz“. Die Zulieferer Continental und Valeo stellten Technologiedemos zum Außenspiegel-Ersatz (Bild 2) aus. Sowohl Bosch als auch Continental zeigten 3D-Surround-View-Systeme auf das Fahrzeug, bei denen sich der OEM oder gar der Fahrer die Blickperspektive auf das Fahrzeug selbst festlegen kann. Bei BMW war ein solches System bereits im neuen 7er integriert. Einfachere Varianten eines 360°-3D-Systems gab es bei Valeo (Bild 4) zu sehen. Dieses System ist bereits im Volkswagen Passat und im neuen Volvo XC90 vertreten, aber auch in vielen Modellen von Audi, BMW, Citroën, Land Rover und Daimler zu finden. Matrix- und LED-Licht FT d: Z Bil Bild 9: Das EBC 460 genannte „Premium-ESC“ von ZF TRW dient auch als Integrationsplattform für erweiterte Chassis-Aktuatoren. RW Als erstes Fahrzeug seiner Klasse gibt es den neuen Opel Astra optional auch mit LED-Matrixlicht – ein Feature, das jetzt in den oberen Fahrzeugklassen bei sehr vielen Modellen auf der Ausstattungsliste steht. Valeo zeigte nicht nur ein klassisches Matrixlicht sondern auch ein neues Beleuchtungssystem, das Laserstrahlung mit herkömmlichem LED-Licht kombiniert. Zusätzlich zum herkömmlichen LED-Licht, das die Straße bis zu 300 m weit ausleuchtet, schalten sich bei Beschleunigung des Fahrzeugs die Laserspots ein. Konzipiert für höhere Fahrgeschwindigkeiten auf relativ geraden Strecken verdoppelt das laserbasierte Sys- 9 48 Bild: Alfred Vollmer Bild: Valeo IAA Report AUTOMOBIL ELEKTRONIK 09-10/2015 Bild 5: Valeo zeigte in Frankfurt ein LaserMatrixlicht. Bild 6: Bosch-Chef Dr. Volkmar Denner erläutert Bundeskanzlerin (und Physikerin) Dr. Angela Merkel technische Details zur Batterietechnologie von Seeo/Bosch. Bild 7: Audi hat das B-Muster seines zFAS genannten zentralen Fahrerassistems auf die Größe eines Tablet-PCs geschrumpft. Bild 8: Car-to-X-Kommunikation war auf der Zulieferseite ein großes Thema in Frankfurt. tem die Strecke, auf der Hindernisse sichtbar sind, auf bis zu 600 m. Welcher Tier-1 das Laser-MatrixLicht im neuen 7er zulieferte, ließ BMW bisher nicht verlauten; Valeo zumindest will die „erste Kombination aus Laser-/LED-Lichttechnologie Ende 2016 in den Premium-Modellen eines der größten Kunden Valeos auf den Markt“ bringen, und Matrix-LaserTechnologie ist bei diesem Tier-1 ab 2018 verfügbar. ADAS und Automatisiertes Fahren Das neuste ESC-System von ZF, EBC 460 (Bild 9), arbeitet mit sechs Kolben sowie „einem der leistungsfähigsten Mikroprozessoren der Automobilindustrie“. Es bietet die Möglichkeit, „deutlich mehr Software zu integrieren“ und soll Ende des Jahres bei einem europäischen OEM in Serie gehen. Dort werde das ESC „die Steuerungsalgorithmen für eine fortschrittliche automatisierte Fahrfunktion umfassen“ und als Integrationsplattform für erweiterte Chassis-Aktuatoren wie Kupplung, Hinterachslenkung, elektrische Parkbremse und Antriebsstrang dienen. Während Audi das erheblich verkleinerte B-Muster des zFAS genannten zentralen Fahrerassistenzsystems (Bild 7) ausstellte, präsentierten Elektrobit (EB), Infineon und Nvidia eine gemeinsam entwickelte Plattform für automatisiertes Fahren. Die Lösung besteht aus der Drive-PX-Plattform von Nvidia, auf der EBs Autosar-4-kompatible Software-Suite EB Tresos integriert wurde, die auf zwei Nvidia-TegraProzessoren und einem 32-Bit-Mikrocontroller des Typs Aurix von Infineon läuft. Aurix ist dabei für erweiterte Safety- und SecurityFunktionen zuständig, während die Nvidia-Plattform die Entwicklung von Systemen erlaubt, die viele unterschiedliche HD-Kamera- und Sensordaten aufnehmen sowie verarbeiten können. EB Tresos integriert nahtlos Linux- und Autosar-Anwendungen, kann aber auch beim Monitoring und Redundancy-Management des Nvidia-Boards mitarbeiten. Die Software ermöglicht die Cross-Kommunikation über mehrere CPUs mit einer sicheren und verlässlichen Ausführungsumgebung und unterstützt den höchsten Sicherheitslevel ASIL-D. www.automobil-elektronik.de Bild: Alfred Vollmer Bild: Continental IAA Report 8 ies Bild 10: Kostal integrierte den 3D-Bildsensorchip Real3 in ein Kamerasystem zur Fahrerüberwachung. olog Bildpunkte erfasst. Für jeden Bildpunkt erkennt er zeitgleich den Abstands- und den Helligkeitswert. Aus dem Tiefenbild der Abstandsdaten und dem Amplitudenbild der Helligkeitswerte ermittelt das 3DKamerasystem nun 49 vorgegebene Punkte im Gesicht des Fahrers wie Augen, Augenbrauen, Mund oder Nasenspitze. Algorithmen errechnen hieraus, wie aufmerksam der Fahrer ist. Erkennt das System beispielsweise Anzeichen für Müdigkeit beim Fahrer, veranlasst es die 10 Bild : Infi neo n Te Kostal zeigte ein kamerabasiertes Fahrerassistenzsystem zur Erkennung, ob der Fahrer Anzeichen von Müdigkeit (Sekundenschlaf) zeigt oder abgelenkt ist. Schon 2018 könnten Autos mit dem 3D-Kamerasystem von Kostal vom Band laufen. Das optische System ist 49 mal 29 mm2 groß und hinter demLenkrad im Armaturenbrett integriert. Es erfasst die exakte Kopfposition und erkennt den Lidschlag selbst durch eine Sonnenbrille hindurch. Die 3D-Infrarotkamera funktioniert auch bei wechselnden Lichtverhältnissen oder Dunkelheit. Sie enthält den 3D-Bildsensorchip REAL3 (Bild 10) von Infineon, der mit 50 Hz gut 100.000 chn 7 SCHICKEN SIE IHRE DATEN AUF DIE ÜBERHOLSPUR! SCHNELLE DATENÜBERTRAGUNG FÜR INFOTAINMENT- UND FAHRERASSISTENZSYSTEME MULTICHANNEL SerDes FÜR AUTOMOTIVE Video, Audio, Ethernet und Steuerdaten – durch uns realisieren Sie das Datenaufkommen im Fahrzeug mit nur einem Kabel! Und das alles in HD-Qualität? Kein Problem. Wir kombinieren höchste EMV-Festigkeit mit sicherer Datenübertragung durch eine integrierte AShell. Überzeugen Sie sich selbst. www.inova-semiconductors.de SPEED UP YOUR DATA. Bild: Bosch Bild: Johnson Controls IAA Report Bild: Preh 11 12 13 Gegenmaßnahmen. Zudem hilft das Wissen über die exakte Kopfposition des Fahrers dabei, Navi-Infos im Headup-Display exakt im Blickfeld des Fahrers einzuspiegeln, sodass sie sich nahtlos in das Straßenbild vor ihm einpassen: Der Fahrer wird den Navigationspfeil somit immer vor sich an der gleichen Stelle auf der Straße sehen – unabhängig davon, wie er seinen Kopf hält. Monokulare 3D-Kameras auf Basis des TOF-Chips (TOF: Time of Flight) Real3 lassen sich am Ende ihres Fertigungsprozesses einfach und dauerhaft kalibrieren. Auch Denso und Delphi wollen bald eine Fahrermüdigkeitserkennung auf Basis von Gesichtserkennung auf den Markt bringen. Eine solche Kamera ist auch ganz im Sinne eines ganzheitlichen HMIs, wie es Continental-Vorstandsmitglied Helmut Matschi sieht: „Nicht nur der Fahrer muss wissen, was das Fahrzeug macht, sondern auch das Fahrzeug muss wissen, was der Fahrer macht.“ Auf dieser Basis ließe sich die Triggerschwelle von Fahrerassistenzsystemen über das HMI steuern. Bild 11: Johnson Controls realisierte eine Batterie, die sich für Start-Stopp-Steuergeräte eignet. Bild 12: Preh stellte erstmals dieses Batteriemanagement-System für 48 V aus. Bild 13: Bosch will mit intelligentem Thermomanagement die Reichweite von EVs um bis zu 25 % erhöhen. Bild 14: Faurecia gab seinem neuen Cockpit-Demonstrator den Namen „First Inch“. : Fa ure cia 50 AUTOMOBIL ELEKTRONIK 09-10/2015 Helmut Matschi sieht zudem den Trend zur „ganzheitlichen Connectivity“: „Schon 2017 werden mehr Fahrzeuge mit Internet-Verbindung produziert als ohne.“ Dies sei zudem wichtig, um einen elektronischen Horizont auch ohne Karte zu realisieren. Dabei erzeugen Karten eine Road-Database in Form eines CAD-Modells der Straße und lernen selbstständig dazu. Diese Straßen-Datenbank kennt keine Straßennamen und kann nicht navigieren, kennt aber den topografischen Straßenverlauf. „So können wir das Navi vom E-Horizon entkoppeln und ein kostengünstigeres System anbieten“, erklärt Helmut Matschi. Continental testet gerade entsprechende Konzeptfahrzeuge auf mehreren Kontinenten und hält einen SOP in zwei bis drei Jahren für realistisch. Nach Angaben von Jeff Owens, CTO bei Delphi, kommt 2016 erstmals ein Fahrzeug mit V2X-Kommunikation auf den Markt, das auch einen automatisierten Fahrmodus bietet: „V2X ist der am schnellsten wachsende Automotivebereich – auch bei Delphi.“ Cockpit und Infotainment Bild 14 Connectivity Unternehmen wie Preh oder Faurecia (Bild 14) stellten ihre Cockpitkonzepte aus, wobei Preh einen Schwerpunkt auf die haptische Feedback-Technologie legte, die im Touchpad des Multimedia-Interface des neuen Audi Q7 zum Einsatz kommt. Diese skalierbare Aktuatortechnologie (Bild 15) ermöglicht auch die Realisierung von Multifunktionsschaltern, deren Oberfläche sich ohne Fugen gestalten lässt, beispielsweise für die Anwendung in Lenkrädern. So kann Preh in Verbindung mit einem entsprechenden Sound-Design alle Bedienoberflächen im Fahrzeuginterieur nach Kundenspezifikation identisch auslegen. www.automobil-elektronik.de Bild: Preh IAA Report Antriebsstrang: 12 V, 48 V Um die CO2-Emissionen zu senken, arbeiten sowohl Bosch als auch Denso auch an intelligenten Thermomanagement-Systemen (Bild 13). Koji Arima, der neue President und CEO der Denso Corporation, erklärte, dass Denso „das Zusammenspiel von Antriebssystem und Klimaanlage optimieren“ wird – und zwar ohne den Fahrkomfort zu beeinträchtigen. Speziell für Start-Stopp-Systeme präsentierte Johnson Controls eine in Zusammenarbeit mit Toshiba entwickelte 12-V-Lithium-Titanat-Batterie, die in erster Linie zur Aufnahme und Speicherung der regenerativen Bremsenergie dient und ab 2018 in Produktion sein soll. Mit einer Batterielösung für einen 48-V-Microhybrid will das Unternehmen sogar schon 2017 in Serie gehen. Delphis CTO Jeff Owens sieht in der 48-V-Technik immenses Potenzial: „48 V deckt 70 % der Funktionen eines Mildhybrids ab – bei 30 % der Kosten; auch wir werden 48-V-Systeme im Programm haben.“ Bei Preh war neben der Hochvolt-BCU für den BMW i3/i8 auch ein Batteriesteuerungssystem für 48 V (Bild 12) zu sehen. Nach Angaben von Michael Bischoff, Geschäftsbereichsleiter E-Mobility, hat Preh bereits einen ersten Serienauftrag für 48 V gewonnen. Mehr über die 48-V-Systeme von Bosch und Continental erfahren Sie per infoDIREKT 304ael0815. www.automobil-elektronik.de 15 Bild 15: Preh zeigte seine aktive haptische Feedback-Technologie in diversen Demonstratoren sowie im „all-intouch“-Serien-MMI des neuen Audi Q7. Elektromobilität Delphi, Leoni, Siemens und andere Zulieferer zeigten HV-Verbindungs- und Antriebslösungen.Tesla stellte ein Modell S mit Allradantrieb aus. Diverse OEMs wie Thunder Power aus Taiwan hatten mit E-Fahrzeugen ihr Debut, und zudem wurde die Marke Borgward wiederbelebt: mit einem (PHEV-)SUV Made in China. ■ infoDIREKT 301ael1015 AUTOMOBIL ELEKTRONIK 09-10/2015 51 Ludwigsburg Automatisiertes Fahren Automatisiertes Fahren 2015 ADAS und HAF auf dem 19. Fachkongress Automobil-Elektronik in Ludwigsburg Insgesamt sechs Vorträge zum Thema automatisiertes Fahren hielten die Referenten des 19. Fachkongresses „Fortschritte in der Automobil-Elektronik“ in Ludwigsburg. Damit machte dieser Themenkomplex fast ein Drittel aller Vorträge aus. AUTOMOBIL-ELEKTRONIK stellt einige Autor: Alfred Vollmer der wichtigsten Inhalte hochkomprimiert vor. Über 600 Teilnehmer besuchten den 19. Fachkongress Automobil-Elektronik in Ludwigsburg. 52 M it seinem Vortrag „Hochautomatisiertes Fahren – Chancen und Herausforderungen“ eröffnete Dr. Christoph Grote, Bereichsleiter Forschung, neue Technologien und Innovationen bei der BMW Group, den Themenblock zum automatisierten Fahren. Gleich zu Beginn stellte er fest, was ihm auf diesem Kongress so gut gefällt: „Auf der einen Seite spüren wir hier in Ludwigsburg den sportlichen Wettbewerb um die besseren Funktionen, und auf der anderen Seite geht es auch um den kollaborativen Anteil der Automobilindustrie.“ Er ging dann auf diverse Verarbeitungsblöcke im Regelkreis zwischen Sensoren und Bewegungssteuerung ein, wobei sich die OEMs bei jedem einzelnen dieser Blöcke „gut überlegen“ sollten, ob sie sich über diesen Block differenzieren wollen oder ob es nur ein Commodity sein soll, denn über jeder Implementierung schwebe quasi die Frage „Kann ich es dem Kunden (als OEM-spezifischen Mehrwert) verkaufen?“ BMW sieht die vorausschauenden Sensoren übrigens AUTOMOBIL ELEKTRONIK 09-10/2015 als „ähnlich wichtig wie die On-Board-Sensorik“ an. Lidar ist für BMW „ein ganz wichtiger Sensor“, denn „es gibt kaum einen Sensor, der ein so gutes Rohsignal liefert und dabei derart robust und präzise ist“. Für ihn ist „Lidar per se eine Technologie, die man hervorragend ins Auto integrieren kann und die nicht teuer sein muss.“ Daher appellierte er an die Branche, Lidar-Sensoren stärker zu industrialisieren. Dr. Grote erklärte, dass gerade im Bereich Bildverarbeitung noch viel Arbeit vor uns liegt. Vor allem im innerstädtischen Bereich gebe es noch viele Aufgaben zu erledigen, die ein geübter Fahrer derzeit noch viel besser beherrscht. „Wir haben einen riesigen Datenstrom ... und werden sehr viel mehr Objekt- und Featurefusion durchführen müssen“ – und zwar auch mit Signalen von hochauflösenden Kameras sowie von Lidar-Sensoren. Er forderte die Konferenzbesucher auf, gemeinsame Roadmaps zu definieren und „nicht nur über die Hardware sondern auch über den ganzen Stack“ nachzudenken. www.automobil-elektronik.de Ludwigsburg Automatisiertes Fahren Stephan Stass (Bosch): „Subsysteme ... müssen auf Basis ... einer fail-operational oder fail-degraded Systemarchitektur entwickelt werden.“ Klaus Meder (Bosch): „Man kann nicht generell Consumer-Bauelemente für das Automobil ertüchtigen.“ Jean-François Tarabia (Valeo): „Eine redundante 360-Grad-Sensierung ist für das hochautomatisierte Fahren unbedingt notwendig.“ Bildverstehen Laserscanner Scala Damit lieferte er die Steilvorlage für den nächsten Vortrag, den Dr. Uwe Franke, Leiter der Arbeitsgruppe „Bildverstehen“ bei Daimler, zum Thema „Bildverstehen als Grundlage autonomer Fahrfunktionen“ hielt. Er stellte zunächst die Computer-Vision-Verfahren vor, mit denen das hochautomatisierte Fahrzeug Bertha im August 2013 seinen Weg durch belebte Städte und enge Schwarzwalddörfer gefunden hat. Bei Berthas optischer Sensorik machte Daimler unter anderem den Schritt von Pixeln zu Stixeln. So wurden aus 500.000 3D-Punkten etwa 500 bis 1000 Stixel genannte Repräsentationen einzelner Bildelemente, die das System unabhängig mithilfe des 6D-Prinzips räumlich und in ihrem Bewegungsvektor weiterverfolgt. Er stellte aber auch fest, dass sich „Lidar und Stereokamera am Ende des Tages wunderbar ergänzen“ würden. Eine Schlussfolgerung aus dem Projekt Bertha lautet für Dr. Franke folgendermaßen: „Wir waren sehr gut im Messen, aber nicht im Verstehen.“ Daher sei eine Intentionserkennung sehr wichtig, wenn beispielsweise eine ältere Dame am Zebrastreifen erst nach dem Auto die Straße überqueren möchte. Außerdem müsse die Erkennung kleiner Objekte verbessert werden. Aufgrund der Fortschritte im maschinellen Lernen, würden sich die Kameras der nächsten Generation von Messsystemen zu Geräten enwickeln, die Szenen wirklich verstehen. Nach Rückfragen aus dem Auditorium erklärte Dr. Franke, dass bei Daimler in den Fahrzeugen jenseits der A-Klasse die Stereokamera bereits auf der Roadmap stehe. Auf eine Frage eines Intel-Mitarbeiters antwortete er abschließend, dass es gelte, Millionen Pixel pro Frame zu verarbeiten, und dafür sind sehr hohe Rechenleistungen erforderlich: „Ich verspreche Ihnen, wir erfinden Algorithmen, die diese Rechenleistung wirklich konsumieren kann.“ Jean-François Tarabia, Vorstand Forschung & Entwicklung und Produktmarketing bei Valeo informierte in seinem Vortrag „Lasertechnologien für die Umfelderkennung“ zunächst über diverse Themen im Rahmen von ADAS, automatischem Parken sowie HAF und stellte die einzelnen Sensorprinzipien vor, ging aber auch auf kritische Übergabeszenarien ein. Er betonte, dass eine redundante 360°-Sensierung für HAF unbedingt notwendig ist. „Der Laserscanner Da aktuelle Laserscanner ermöglicht eine höhere von Velodyne, Sick und andeArt der Verifizierung“. ren nicht Automotive-Grade Dr. Hans-Gerd Krekels, ZF TRW. sind, hat Valeo aus einer exklusiven Partnerschaft mit Ibeo heraus den Lidar-Sensor Scala entwickelt, der 2017 in einem Audi als Weltpremiere auf den Markt kommen wird. Anschließend stellte er Scala vor und ging auch auf eine Kooperation mit Mobileye im Bereich der Echtzeitverarbeitung mit hochgradig neuralen Netzwerken ein. www.automobil-elektronik.de Ansätze für ADAS von morgen Unter das Motto „Systeme und Architekturansätze zukünftiger Fahrerassistenzsysteme“ stellte Dr. Hans-Gerd Krekels, Director Active Safety Engineering bei ZF TRW, seinen Vortrag. Dabei erläuterte er, wie ZF TRW sich dem Thema Funktionsarchitekturen näherte und welche Bedeutung die Sensordatenfusion hat. „Wir werden vermutlich den Fahrer mit einer Kamera monitoren müssen“, stellte der in diesem Zusammenhang fest, denn nur so wisse das Sensorsystem, ob der Fahrer noch in der Loop ist. „Auch wir glauben, dass der Laserscanner (beim automatisierten Fahren) ins Fahrzeug kommt“, unter anderem, weil damit „eine höhere Art der VerifizieAUTOMOBIL ELEKTRONIK 09-10/2015 53 Ludwigsburg Automatisiertes Fahren Gregory Delagi (Texas Instruments): „Plattformen entscheiden über Leben und Tod einer Lösung.“ Dr. Stefan Ortmann (Volkswagen) zum Thema (automatisches) Parken: „Das Thema Infrastruktur wird uns immer mehr beschäftigen.“ rung“ möglich ist. Allerdings sieht er den Laserscanner aus Kostengründen zumindest vorerst „nicht in der breiten Masse“. Im Bereich der Betriebssysteme für Safety-Anwendungen müsse sich die Branche auch nach Lösungen aus anderen Branchen umschauen, denn die SafetyOS im Rahmen von Autosar/OSEK seien bei der Verwendung in Kombination mit Grafik-Prozessoren nicht ideal. Spannend werde die Verbindung dieser Betriebssysteme mit der Autosarwelt. Mit höheren Automatisierungsgraden seien auch Redundanzen erforderlich – auch auf der Aktuatorseite. Um den Dr. Hans-Gerd Krekels (ZF TRW): „Wir werden vermutlich den Fahrer mit einer Kamera monitoren müssen.“ geforderten Fail-Operational-Betrieb zu ermöglichen, sei sowohl eine Redundanz der Stromversorgung als auch auf Systemebene erforderlich. Architektur für HAF Welche „Auswirkungen auf die Fahrzeugarchitektur durch automatisiertes Fahren“ sich ergeben, das brachte Stephan Stass, Produktbereichsleiter Chassis Systems Control und Fahrerassistenzsysteme bei Bosch, den über 600 Vortragsbesuchern näher. Wie wichtig ADAS und HAF für Bosch sind, das zeigten die Zahlen, denn 2016 werde Boschs Bereich Fah- Architekturen und Halbleiter Drei hochrangige Vertreter von Halbleiterherstellern waren in diesem Jahr als Redner auf der Bühne in Ludwigsburg. Douglas L. Davis, Vice President und General Manager der Internet of Things Group von Intel, hielt eine bis in den letzten Showeffekt, zum Beispiel bei der Öffnung einer Autotüre per Gesichtserkennung, durchgeplante Rede zum Thema „Technology Driving Change – An Architectural Perspective“, die natürlich simultan ins Deutsche übersetzt wurde. Den Inhalt dieser Präsentation können wir hier nicht wiedergeben: man muss sie einfach erlebt haben. Keine Showelemente aber dafür um so mehr Informationen enthielt der Vortrag von Klaus Meder, President Automotive Electronics bei Bosch, zum Thema „Halbleitermaterialien und Sensoren für zukünftige Fahrzeuganwendungen“. Im Mittelpunkt standen dabei die MEMS-Elemente, aber zunächst berichtete er über vier Trends: Obwohl heute die Fahrzeuge bereits mindestens 40 ECUs, 50 bis 100 Mikroprozessoren und über 50 MEMS-Sensoren enthalten, prognostiziert er diesen Bauteilen ein signifikantes Wachstum – ermöglicht unter anderem durch den zweiten Trend, die Miniaturisierung. Als Beispiel hierfür führte er den SMI 700 an, den „mit Abstand kleinsten MEMS-Sensor auf dem Markt“. Als dritten Trend stellt er fest, dass die Consumer-Elektronik Richtung Automotive tendiert, aber er warnte auch: „Man kann nicht generell Consumer-Bauelemente für das Automobil ertüchtigen.“ Für nicht sicherheitsrelevante Anwendungen wie Navigation oder Alarmanlage seien allerdings auch der Transfer und ein Upgrade von CE-Sensoren möglich. Exakt das hat Bosch beim Sechsachsen-MEMS-Baustein SMI 130 gemacht. Als vierten Trend hat Klaus Meder „More than Moore“ für neue Applikationen aus- 54 AUTOMOBIL ELEKTRONIK 09-10/2015 gemacht. Ein Beispiel hier ist ein neues Fernlichtsystem, das mithilfe von oszillierenden MEMS-Mikrospiegeln einen blauen Laserstrahl auf ein Phosphorelement wirft, das ein „helles, sehr dynamisches Lichtmuster“ erzeugt. Die prinzipiellen Funktionalitäten eines solchen, im Rahmen des Förderprojekts iLas gemeinsam mit dem KIT, Audi und Osram entwickelten Systems kennen wir vom Matrixlicht. Auch auf die Vorteile der SiC-Technologie ging er ein. So ergaben (in einem Toyota-Flottenversuch bestätigte) Simulationen, dass SiC-Halbleiter den Energieverbrauch in EVs um 5 bis 8 % senken können. Die ersten Inverter mit SiC erwartet er „2018 auf der Straße“, wobei „Siliziumkarbid-IGBTs den GaN-Halbleitern das Wasser abgraben“ werden, weil SiC auch in den höheren Spannungslagen wunschgemäß funktioniert. In seiner Präsentation „Innovating to make Driving Safer, Greener and more Fun – for all Drivers“ beleuchtete Gregory Delagi, Senior Vice President & General Manager Embedded Processing bei Texas Instruments, die Automotive-Halbleiter von einer anderen Seite. Nach einigen Infos über TIs Engagement in den Bereichen Hf-CMOS und DLP für HUDs ging er unter anderem auf den elektronischen Ersatz von Seitenspiegeln ein, durch den sich der Wirkungsgrad um 6 % erhöhen lässt. Zudem machte er auf die neuen Herausforderungen aufmerksam, indem er beispielsweise erwähnte, dass die einzige Anforderung auf der Feature-Liste seiner Tochter für ihr neues Auto der Aux-Power-Port zum Laden des Smartphones war. Außerdem wies er mit den Worten „Plattformen entscheiden über Leben und Tod einer Lösung“ eindeutig auf die große Bedeutung von Plattformen – nicht nur für die Halbleiter – hin. www.automobil-elektronik.de Bilder: Anna McMaster Ludwigsburg Automatisiertes Fahren Dr. Christoph Grote (BMW): „Gemeinsame Roadmaps definieren und nicht nur über die Hardware sondern auch über den ganzen Stack nachdenken!“ Dr. Uwe Franke (Daimler): „Lidar und Stereokamera (werden sich) am Ende des Tages wunderbar ergänzen.“ rerassistenz erstmals die Umsatzgrenze von 1 Milliarde Euro überschreiten. Nach der Definition des (hoch)automatisierten Fahrens (Level 3 und 4) erläuterte er, dass beim automatisierten Fahren im Jahr 2020 der Level 3 gemeint sei. Auch auf das Systemverhalten und das Rückfallverhalten auf eine sichere Ebene ging er ein, um dann zusätzlich zu diversen Beispielen von Topologien und Degradation-Levels zu erklären, welche Fehler eintreten können und welche Lösungsstrategien dafür sinnvoll sind. Abhängig von rechtlichen Anforderungen, Sicherheitsanforderungen und OEM-spezifischen Präferenzen seien unterschiedliche Redundanz(eben)en erforderlich. In jedem Fall seien die Architekturanforderungen an hoch- und vollautomatisiertes Fahren viel höher als an teilautomatisiertes oder assistiertes Fahren. Sein Fazit: „Subsysteme und Komponenten müssen auf Basis der Anforderungen von einer fail-operational oder fail-degraded Systemarchitektur entwickelt werden.“ World Mobility SUMMIT 2015 October 20-22, 2015, Munich 3 DAYS 2 PARALLEL SESSIONS Douglas L. Davis (Intel) referierte zum Thema „Technology Driving Change – An Architectural Perspective“. Automatisches Parken „Parken – Fahraufgabe der Vergangenheit“ konstatierte Dr. Stefan Ortmann, Abteilungsleiter Fahrerassistenzsysteme bei Volkswagen, bereits im Titel seines Vortrags, den er mit den Worten „Parken an sich ist ja nicht besonders attraktiv“ begann. „Das wesentliche Ziel der Weiterentwicklung der Parksysteme ist die komplette Automatisierung des Parkens“, erläuterte Dr. Ortmann, um dann aufzuzeigen, wie die „Fahraufgabe Parken“ für den Fahrer durch fernbedientes Parken, trainiertes Parken und den Parkhauspiloten schrittweise aus dem Alltag verschwinden werde. „Das Thema Infrastruktur wird uns immer mehr beschäftigen“, konstatierte er, um dann auch einen Bogen zu den Onlinediensten zu spannen. Ziel sei letztendlich ein Valet-Parking-System. ■ Autor infoDIREKT 303ael1015 Alfred Vollmer Redakteur AUTOMOBIL-ELEKTRONIK. TOPICS Electric & Hybrid Technology Battery Technology Lightweight Design Connected & Autonomous Driving 70 SPEAKERS Code Q68W75X eingeben und 20% Teilnahmegebühr sparen! www.ecartec.com Ludwigsburg Infotainment/Connectivity Connectivity und Infotainment 2015 Das vernetzte Fahrzeug auf dem 19. Fachkongress Automobil-Elektronik Welche Konzepte haben OEMs und Zulieferer in den Bereichen Connectivity und Infotainment? Antworten hierauf gaben die Referenten auf dem 19. Fachkongress „Fortschritte in der Automobil-Elektronik in LudwigsAutor: Alfred Vollmer burg“. AUTOMOBIL-ELEKTRONIK stellt die Vorträge in hochkomprimierter Form vor. I n seinem Vortrag „Audi connect – Zukunft vernetzter Mobilität“ bot Markus Keith, Leiter Entwicklung Bedienung/Anzeige/Audi Connect bei Audi, einen Einblick und einen Ausblick auf die Aktivitäten bei Audi. Kein Fahrzeug solle mehr die Werkshalle ohne Connectivity verlassen, denn durch die Car-to-X-Dienste und die Schwarmintelligenzdienste ergebe sich ein echter Mehrwert, beispielsweise bei ACC und Lichtsteuerung. Weil Autofahrer gewöhnen auch die Anbindung an die sich an die Systeme – so Verkehrs-Infrastruktur sehr wichtig sei, forderte er die wie damals bei der EinAnwesenden auf, bei jeder führung der EC-Karte. möglichen Gelegenheit auf die Dörte Eimers-Klose, Bosch. Betreiber von Verkehrsleitsystemen und die Kommunen einzuwirken, entsprechende Schnittstellen für C2IAnwendungen zur Verfügung zu stellen. bei der Einführung der EC-Karte. Ein wesentlicher Teil ihrer Präsentation widmete sich dem Thema Security im Safety-Umfeld, wobei unter anderem auch die Frage „Wie machen wir Functional Safety in der Cloud?“ aufkam. Dynamische Dienste Andreas Hecht, Vice President & General Manager Automotive bei Inrix, erklärte in seinem Vortrag „Connected Cars und Smart Cities: Datengestützte Vernetzung von Autos und Städten“, wie aktuelle Connectivity- und Location-Technologie „eine Zeit einläutet, in der das Internet des Automobils die Entwicklung neuer personalisierter dynamischer Dienste im vernetzten Auto ermöglicht und die schnellere Verfügbarkeit dieser Dienste sowohl in Neuwagen als auch in vorhandenen Fahrzeugen ermöglicht“. Connectivity und Infotainment Big Data „Big Data – die etwas andere Antriebskraft des Autos von Morgen“ titulierte Dörte Eimers-Klose, Executive Vice President Engineering bei Bosch Car Multimedia ihren Vortrag, in dem sie zunächst einmal erklärte, welche Bedeutung Big Data für die Automobilbranche hat und welches Potenzial es bietet. Um Vertrauen bei den Autofahrern in punkto Big Data zu gewinnen seien Zeit und entsprechende Sicherheitsmaßnahmen erforderlich; dann gewöhnten sie sich schon an die Systeme – so wie damals 56 Automobil Elektronik 09-10/2015 Vertreter der drei OEMs Ford, Volvo und Audi erläuterten, wie sich die aktuellen Trends in den Bereichen Connectivity und Infotainment in ihren neuen Fahrzeugmodellen niedergeschlagen haben. So berichtete John Schneider, globaler Leiter Infotainment bei Ford, über „Sync: Globale Connectivity im Wandel“. Dabei betonte er, dass schon Sync I (damals auf Basis von Microsoft Auto) so ausgelegt war, dass Upgrades möglich waren. In seinen Ausführungen erläuterte er, wie stark Ford beim Design von Sync III (jetzt auf www.automobil-elektronik.de Ludwigsburg Infotainment/Connectivity Markus Keith (Audi): „Durch die Car-to-X-Dienste und die Schwarmintelligenzdienste ergibt sich ein echter Mehrwert, beispielsweise bei ACC.“ Johann Hiebl (Continental) zum Thema Security: „Es wird ein ständiger Kampf sein, ähnlich wie mit Wegfahrsperren und Autodieben.“ Christof Kellerwessel (E/E-Leiter bei Ford, links) und Dr. Peter Steiner (Geschäftsführer Audi Electronics Venture, rechts) moderierten jeweils einen Tag und bauten dabei so manche Brücke. Michael Zeyn (Audi): „Wir werden nicht den Weg über die Beibehaltung des Drehdrückstellers gehen.“ Bilder: Anna McMaster Peter Kohlschmidt (Technisat) empfiehlt, Software in „handhabbare Stücke“ zu unterteilen. John Schneider (Ford): „Schon Sync I war so ausgelegt, dass Upgrades möglich waren; auch bei Sync III besteht diese Möglichkeit.“ Dr. Thomas M. Müller (Volvo): „Wir wollten (beim XC90) ganz bewusst keine softwareemulierten Taster und Schalter.“ www.automobil-elektronik.de Dörte Eimers-Klose (Bosch) setzte einen Schwerpunkt auf Security und fragte: „Wie machen wir Functional Safety in der Cloud?“ Andreas Hecht (Inrix): „Das Internet des Automobils (ermöglicht) die Entwicklung neuer personalisierter dynamischer Dienste.“ AUTOMOBIL ELEKTRONIK 09-10/2015 57 Ludwigsburg Infotainment/Connectivity Basis von QNX ) den Kundenwunsch in den Mittelpunkt des Designprozesses stellte. Intuitive Bedienung Dr. Thomas M. Müller, Vice President E/E & E-Propulsion bei Volvo Cars, beleuchtete die Methode, mit der Volvo das HMI für den XC90 entwickelte, und stellte die Ergebnisse vor. So wollte Volvo „keine softwareemulierten Taster und SchalSecurity ist ein ganz ter“; als Resultat gibt es im Cenwichtiges Thema terstack des XC90 nur acht für uns. Schalter, von denen drei gesetzlich vorgeschrieben sind. Volvo Johann Hiebl, Continental. ging es darum, das Bedienkonzept so intuitiv wie nur irgend möglich zu gestalten. Hierfür kommt unter anderem eine Multi-Touch-Gestenkontrolle zum Einsatz. Abschied vom Drehdrücksteller „Das neue Audi MMI – Intelligent und flexibel auf dem Weg in die Zukunft“ titulierte Michael Zeyn, Leiter Entwicklung Bedienkonzepte bei Audi, seinen Vortrag, in dem es zu großen Teilen um das virtuelle Cockpit ging, das zuerst im neuen TT und jetzt auch im neuen Q7 zum Einsatz kommt. Das neue Touch-Bedienteil im Q7, das Preh zuliefert, bezeich- nete er als „Masterpiece der Mechatronik“, aber obwohl Audi die Menüs dynamisch gestaltet habe, gelte immer noch folgendes: „Das beste Menü ist immer noch das, das Sie gar nicht brauchen.“ Wichtig sei die kontextsensitive Bedienung im Rahmen der MMI-Suche. Wenn man beispielsweise im Navi „Lud Nest“ eingibt, schlägt das neue Audi-System „Ludwigsburg Nestor-Hotel“ vor, also das Hotel neben dem Kongresszentrum, während Google Maps bei der gleichen Eingabe zu diversen Standorten von Nestle rund um diesen Ort führe. Audi werde „kompromisslos in die Touch-Welt gehen“: „Wir werden nicht den Weg über die Beibehaltung des Drehdrückstellers gehen, sondern wir sagen: So wenig Klicks wie möglich und eine optimal auf Touch ausgerichtete Bedienoberfläche.“ Connectivity/Infotainment bei Zulieferern Wie „Systemintegration im Zeichen der Modularisierung“ möglich wird, das beschrieb TechnisatGeschäftsführer Peter Kohlschmidt in seiner Präsentation. Er umriss die Herausforderungen, die dadurch entstehen, dass zum Beispiel Volkswagen in seinem MIB alle 14 Tage neue Software-Versionen für alle 46 Varianten ausgibt, während für bestimmte Bauelemente teilweise 26 Wochen Lieferzeit besteht. Sein Rezept für die erfolgreiche Arbeit besteht darin, die Elektromobilität in Ludwigsburg 2015 Unter das Motto „Die Zukunft wird elektrisch“ stellte Dr. Karsten Michels, Leiter R&D E-Car Powertrain Systems bei Siemens, seinen Vortrag, zu dessen Beginn er zunächst die Frage erörterte, ob sich die geforderten Umweltziele durch die Verbesserung von Verbrennungsmotoren überhaupt erreichen lassen. Anschließend zeigte er Optimierungsmöglichkeiten des Antriebsstrangs auf, diskutierte Grenzen beziehungsweise Möglichkeiten und zeigte die neusten Entwicklungen auf. Für die Anwendung im Pkw gilt, dass die Komponenten klein und kompakt bei hoher Leistungsdichte sein müssen. Gleichzeitig sollen sie den hohen Anforderungen bezüglich der Qualität und der Fertigungsprozesse und letztendlich dem Preis genügen. Bei den Elektromotoren könnten verschiedene Arten wie Asynchronmaschinen (ASM) oder Permanenterregte Synchronmaschinen (PSM) zum 58 Einsatz kommen, was wiederum einen großen Einfluss auf den Inverter hat. „Performance und Kosten des Inverters werden maßgeblich vom Power-Modul geprägt“, erklärte Dr. Michels. Hier gelte es, unter Berücksichtigung unterschiedlicher Systemauslegungen sowohl ein geeignetes Modul auszuwählen als auch ein Gate-Ansteuerungskonzept umzusetzen, das den bestmöglichen Wirkungsgrad ermöglicht. „Aufbauend auf den Einzelkomponenten Inverter, Elektromotor und Getriebe entstehen derzeit hochintegrierte Systeme durch mechanische sowie funktionelle Integration, die im Vergleich zu den Einzelkomponenten entscheidende Vorteile aufweisen“, führte Dr. Michels weiter aus. „Die ganzheitliche Betrachtung aller interagierenden Teilsysteme ist unumgänglich, da die Auslegung der einzelnen Komponenten nur dann zu einem Gesamtoptimum führen kann, wenn AUTOMOBIL ELEKTRONIK 09-10/2015 Dr. Karsten Michels (Siemens): „Die ganzheitliche Betrachtung ... ist unumgänglich.“ Dr. Rupert Stützle (Ubitricity): „Die größte Herausforderung liegt in den Kosten für Aufbau und Betrieb.“ das System betrachtet wird. Dies gilt auch insbesondere bei den Anforderungen an die Funktionale Sicherheit.“ Die Aufgabe bestehe somit darin, das komplexe System aus Inverter, Elektromotor und Getriebe gemäß allen Anforderungen im Hinblick auf die geforderten Leistungsdaten, dem damit verbundenen Strombedarf, der verfügbaren Systemspannung und vieles mehr so aufeinander abzustimmen, dass sich eine optimale, kundenspezifische Lösung aus Leistungsdichte, Kosten und Effizienz einstellt. „Ladeinfrastruktur: Status, Bedarf, Lösungen“ titulierte Dr. Rupert Stützle, Technischer Geschäftsfüh- www.automobil-elektronik.de Ludwigsburg Infotainment/Connectivity Software in „handhabbare Stücke“ zu unterteilen. „Damit kann der OEM wesentlich einfacher auf Technologietrends reagieren, weil ... partielle Freigaben möglich sind.“ nach draußen und im Backend“, betonte Johann Hiebl. „Es wird ein ständiger Kampf sein, ähnlich wie mit Wegfahrsperren und Autodieben, aber wir müssen immer dabei sein, die besten Lösungen aus allen Industrien für uns heranzuziehen.“ ■ Linux, HTML5 und Security rer bei Ubitricity, seinen Vortrag. Er erläuterte anhand der verschiedenen Anwendungsfälle, wie sich der Bedarf an Ladeinfrastruktur konkretisieren lässt und schätzte ihn auf Basis einer Modellrechnung ab, um anschließend die verschiedenen Ansätze, diesen Bedarf zu decken, anhand verschiedener Kriterien zu vergleichen: Abdeckung, Benutzerfreundlichkeit und Funktionalität sowie Kosten für Aufbau und Betrieb. Dabei bezog er auch neuere Modelle wie die aktuell stark wachsenden Schnellladelösungen oder Mobile-Metering mit ein. Die größte Herausforderung sieht er dabei in den Kosten für Aufbau und Betrieb. Außerhalb der eigenen Garage sei mittelfristig eine Abrechnung zwingend notwendig. Außerdem benötigten Dienstwagen, insbesondere PHEVs, eine elektrische Tankkarte, und durch die energiewirtschaftliche Integration des Fahrzeug bestünde Potenzial für zukünftiges Dienstleistungsgeschäft. Autor Alfred Vollmer Redakteur AUTOMOBIL-ELEKTRONIK. infoDIREKT UMSCHALTEN VON HEUTE AUF MORGEN Schalten Sie sicher mit dem EVC 250 Hochvoltschütz der nächsten Generation – für Hybrid-, Brennstoffzellen- und Elektro-Fahrzeuge sowie Batterieladesysteme. Der EVC 250 Schütz kommt ohne druckgefüllte Kontaktkammern aus. Hohe Kontaktkräfte tragen Überströme bis 6 kA. Das innovative Design ermöglicht Dauerströme bis 250 A bei 85°C und Spannungen bis 450 V. Schalten Sie die Zukunft ein mit dem EVC 250 Hochvoltschütz von TE Connectivity. Nähere Informationen und Video unter www.te.com/evc-250 TE Connectivity Ein Spezialist für Ihre Fragen unter: +49 (0)6251 133-1999 www.te.com www.automobil-elektronik.de 304ael1015 EVERY CONNECTION COUNTS EVC, EVERY CONNECTION COUNTS, TE, TE Connectivity und TE connectivity (Logo) sind Marken. TE Connectivitys einzige Verpflichtungen sind diejenigen, welche in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (http://www.te.com/aboutus/tandc.asp) dargelegt sind. TE Connectivity lehnt ausdrücklich jede Haftung aufgrund stillschweigender Zusicherungen hinsichtlich der hier enthaltenen Informationen ab. Johann Hiebl, Executive Vice President Interior Division, Infotainment & Connectivity bei Continental , stellte die „Open Infotainment Plattform: Flexible Basis für zukünftige Anforderungen“ vor. Er erklärte den Aufbau und die Funktionsweise der OIP und stellte folgendes fest: „Durch Linux ist es möglich, im Wettbewerb um Softwarelösungen ein größeres Potenzial zu haben als mit rein proprietären Automotive-Lösungen. HTML5 sei dabei ein Tool, um viele Dinge mit einzubinden. Im Rahmen von ADAS gehe es darum, nicht nur auf den Fahrer zu reagieren sondern ihn auch besser zu verstehen, beispielsweise über eine Innenraumkamera oder physiologische Sensoren. Auch dem Thema Datensicherheit widmete er sich: „Security ist ein ganz wichtiges Thema für uns, und wir glauben auch, dass dies in mehreren Schichten passieren muss: auf SteuergeräteEbene, auf Sub-Bus-Ebene, an der Schnittstelle vom Fahrzeug Software Safety Safety in Multicore-Systemen Statische Codeanalyse für ISO-26262-Konformität Um sichere Software gemäß ISO 26262 zu entwickeln, ist auch eine statische Analyse des Quelltexts der Komponenten auf Fehler und gefährliche Code-Konstrukte erforderlich. Rein generisch arbeitende Tools, die keine Kenntnisse über den Prozessor, das Speicherlayout und die Aufteilung der Komponenten auf die Kerne haben, detektieren allerdings einige Probleme nicht, die bei der Verwendung von Multicore-Prozessoren auftreten können. Autor: Jan Schlemminger D der GTM-IP, ARM-Cortex oder der XC800Architektur. Stammen die für die Architekturen benötigten Softwareentwicklungswerkzeuge zusätzlich von unterschiedlichen Anbietern, entstehen weitere Abhängigkeiten – und zwar sowohl technischer als auch finanzieller Natur. Insbesondere die Langzeitverfügbarkeit ist nicht gegeben, da jeder Versionssprung eine erneute Kompatibilitätsprüfung seitens der Anbieter in der verwendeten Werkzeugkombination erfordern würde. Dies ist in der Praxis durch die große Anzahl an Kombinationsmöglichkeiten nicht umsetzbar. Um diese Herausforderungen zu meistern, sollte ein zertifiziertes Softwareentwicklungswerkzeug wie die TaskingProduktreihe mit einheitlichem Ansatz gewählt werden. Das bedeutet im Falle eines Compilers konkret, dass für sämtliche innerhalb des Prozessors verwendeten Architekturen die gleichen Schlüsselwörter, die gleiche Linker-Syntax, die gleiche IDE und der gleiche Debugger zum Einsatz kommen sollten, wobei das Ergebnis in einer gemeinsamen Binärdatei zusammengefasst wird. Dies hat neben einer Zertifizierung der kompletten Entwicklungsumgebung den unmittelbaren Vorteil, dass eine Komplettlösung meist günstiger ist und Entwickler sich nur einmalig einarbeiten müssen. Weiterhin können im Falle von Tasking auf diesem Wege mit Features wie MISR A-Coder CERT-C-Support sowie Proven-in-Use-ErfahBeispiel für das Linkerkonzept des Tricore-VX-Toolsets rungen in Compiler für von Tasking. Bilder: Altium/Tasking ie A nzahl der Steuergeräte sowie die benötigte Rechenleistung im Fahrzeug nimmt durch die steigende Anzahl an Elektronik im Fahrzeug weiter zu. Stand der Technik ist daher der Einsatz von Multicore-Prozessoren. Damit lässt sich je nach Einsatzgebiet entweder durch Konsolidierung die Anzahl der Steuergeräte verringern oder zusätzliche Rechenleistung bereitstellen, beispielsweise für ADAS-Funktionen. Damit einher geht jedoch eine höhere Komplexität im Bereich funktionale Sicherheit sowie die vollständige Unterstützung seitens der verwendeten Entwicklungswerkzeuge. Insbesondere die Tatsache, dass oft eine heterogene Multicore-Architektur, also unterschiedliche Prozessorarchitekturen auf einem Chip, zum Einsatz kommen, stellt Entwickler vor neue Herausforderungen. Beispielsweise enthält Infineons Aurix neben den Tricore-Kernen je nach Variante zusätzlich Kerne basierend auf 60 AUTOMOBIL ELEKTRONIK 09-10/2015 Architekturen einfließen, die neu auf dem Markt sind oder die nur wenige Kunden als Spezialcore nutzen. Softwarepartitionierung Ein viel behandeltes Thema ist die sichere Aufteilung der Softwarekomponenten auf die Prozessorkerne. Dies setzt voraus, dass bereits vor der Ausführung eine Zuordnung auf die Speicherbereiche mittels Compiler oder Linker erfolgt. Im Gegensatz zu Singlecore-Architekturen besteht die Herausforderung in der Tatsache, dass beispielsweise im Falle des Aurix-Prozessors von Infineon je nach Speichertyp auch unterschiedliche Möglichkeiten bestehen. Eine Softwarekomponente lässt sich gemeinsam genutztem Speicher zuordnen. Alle Cores können daher auf die Komponente zugreifen. Erhält die Softwarekomponente allerdings eine Zuordnung zu lokalem Speicher auf einem Core, dann lässt sich dieser entweder ebenfalls im Sharing-Betrieb von allen Kernen verwenden; im Private-Betrieb hat nur der lokale Core Zugriff, und im Clone-Betrieb legt das System jeweils eine lokale Kopie an und verwendet diese. Durch diese Komplexität ist eine umfassende Unterstützung seitens der Entwicklungsumgebung notwendig. Mit der Tasking-Toolchain kann diese Zuordnung sowohl durch Schlüsselwörter innerhalb des Quellcodes erfolgen als auch nachträglich durch den Linker. Die nachträgliche Zuordnung ist insbesondere für Softwarekomponenten wichtig, die sich durch eine Zertifizierung oder mangels Quellcode nicht verändern lassen. Trotz der Aufteilung auf verschiedene Prozessorkerne und Architekturen kann man im Sinne einer einheitlichen Entwicklungsumgebung weiterhin eine gemeinsame Binärdatei für das komplette System erzeugen. www.automobil-elektronik.de Software Safety Eck-DATEN Bei Functional-Safety-Analysen auf Multicore-Systemen stoßen traditionelle statische Analysetools an ihre Grenzen. Tasking bietet eine Lösung, die auf der statischen Analyse von Objektcode basiert, um den Code bereits vor der Ausführung auf Rückwirkungsfreiheit zu überprüfen. Da das Entwicklungswerkzeug detaillierte Kenntnis über die Prozessoren, Busse, Speicher, verwendete Variablen und den Datenfluss besitzt, ist es möglich, fehlerhafte Speicherzugriffe innerhalb des kompletten Adressraums festzustellen, auch auf Multicore-Systemen. Functional Safety auf Multicore-Systemen Die Firmware eines Steuergerätes besteht aus einer Vielzahl einzelner Softwarekomponenten, die jeweils in ASIL (Automotive Safety Integrity Level) genannte Sicherheitsstufen eingeteilt sind. Der im Kraftfahrzeug übliche Standard ISO 26262 („Road Vehicles – Functional Safety“) erfordert „Freedom of Interference“, also eine Rückwirkungsfreiheit zwischen den Softwarekomponenten. Andernfalls könnte ein Fehlverhalten einer als nicht sicherheitskritisch eingestuften QM-Komponente auf sicherheitskritische ASIL-Komponenten Einfluss nehmen. Dieser Beweis erfordert bereits auf einem klassischen SinglecoreProzessor weitreichende Analysen und Tests. Wenn bereits vor der Ausführung auf potenzielle Verletzungen der Rückwirkungsfreiheit ein Test möglich ist, verringert sich der spätere Aufwand, sodass sich Fehler bereits im Vorfeld beheben lassen. Ein Multicore-Prozessor wie Aurix verfügt je nach Modell über bis zu fünf Cores im gleichen Adressraum. Mithilfe der MPU (Memory Protection Unit) ist es hardwareseitig möglich, zur Laufzeit Speicherzugriffe zu überwachen und eine Fehlerbehandlung auszulösen. Weiterhin bietet auch eine Implementierung gemäß dem Autosar-Standard bereits einen Ansatz, um Rückwirkungsfreiheit zu gewährleisten. Die technisch begrenzte Anzahl an MPU-Bereichen und insbesondere die Tatsache, dass Fehler erst zur Laufzeit und damit möglicherweise erst nach Auslieferung entdeckt und behandelt werden, disqualifizieren diese Methode jedoch als alleinigen Ansatz. Der gängige Ansatz einer statischen Analyse besteht darin, den Quelltext der Komponenten auf Fehler und gefährliche Code-Konstrukte zu überprüfen, die der www.automobil-elektronik.de Compiler nicht erkennt oder anmerkt. Marktübliche Werkzeuge arbeiten überwiegend generisch ohne Kenntnisse über den Prozessor, das Speicherlayout und die Aufteilung der Komponenten auf die Kerne. Daher detektieren sie einige Probleme nicht, die durch die Verwendung von Multicore-Prozessoren auftreten können. Speicher, verwendete Variablen und den Datenfluss besitzt, ist es möglich, fehlerhafte Speicherzugriffe innerhalb des kompletten Adressraums festzustellen. Damit lassen sich bestehende Softwarekomponenten aber auch komplette Systeme, sowohl Single- als auch Multicore, auf potenzielle Verletzungen der Rückwirkungsfreiheit testen. Der Nutzer kann festlegen, welche Zugriffe innerhalb der Komponenten erlaubt oder verboten sind, dass beispielsweise eine ASIL-3-Komponente Daten einer Komponente mit ASIL-4-Level zwar lesen aber nicht schreiben darf. Dies verhindert, dass Softwarekomponenten gemäß einer höheren ASIL-Einstufung verifiziert werden müssen und verringert den Testaufwand sowie die Kosten für eine ISO-26262-Zertifizierung. (av) ■ Autor Statische Analyse Tasking bietet eine Lösung, die auf der statischen Analyse von Objektcode basiert, um den Code bereits vor der Ausführung auf Rückwirkungsfreiheit zu überprüfen. Da das Entwicklungswerkzeug detaillierte Kenntnis über die Prozessoren, Busse, Jan Schlemminger Field Application Engineer bei Altium Europe. infoDIREKT 349ael1015 TriCore • PowerArchitecture RH850 • XC2000/XE166 Cortex M/R/A • ARM7/9/11 H IG HS RO F LE BU XIB PE ED ST LE AUTOMOBIL ELEKTRONIK 09-10/2015 61 Neue Produkte Messmodul mit Lemo-2B-Steckern Erkennt TEDS-Sensoren nungen von ±0,01 V bis ±50 V ab. Jeder Eingang hat seine eigene einstellbare Sensorversorgung bis ±15 V mit bis zu ±45 mA. Die Messdatenausgabe erfolgt per Ethernet beziehungsweise auf den CAN-Bus. Das Modul hat ein 75 × 119 × 185 mm3 (B × H × T) großes, eloxiertes Aluminiumgehäuse gemäß Schutzart IP54. Es arbeitet im Temperaturbereich von -40 bis +85 °C. Zur Spannungsversorgung dienen 9 bis 36 VDC. Alle Messeingänge, Ethernet/ CAN und die Modulversorgung sind vollständig galvanisch getrennt. Ipetr onik manuell eingeben muss, kanalspezifische Einstellungen wie Modus, Filter, Speisung, Abtastrate und Ähnliches erfolgen über die Messdaten-Erfassungs-Software IPEmotion. Beim Sx-STG handelt es sich um ein schnelles Modul mit Sensorversorgung für Anwendungen im Fahrzeuginnenraum. Das Modul unterstützt je Messeingang drei unterschiedliche Signale: Spannung, ICP- (Integrated Circuit Piezoelectric) sowie DMS-Sensoren. Die acht Analogeingänge decken Messbereiche mit Span- Bild: Um schnell auf veränderte Aufgabenstellungen in der Messtechnik reagieren zu können, unterstützt Ipetronik mit der Lemo -2B-Version seines Multifunktionsmodul Sx-STG die Verwendung von TEDS-Sensoren (Tansducer Electronic Data Sheet). Dieser unter IEEE-1451.4 definierte Plugand-Measure-Standard enthält unter anderem Informationen über die Identifikationsnummern des Sensors, die Kalibrierung und den Hersteller. Er ermöglicht so die flexible fehlerfreie Anpassung des Moduls an neue Sensorparameter. Das Sx-STG erkennt beispielsweise IEEE-1451.4 Class-2-Sensoren (Mehrdraht-Verbindungen, zum Beispiel als Brückensensoren) beim Aufstecken automatisch und liest die sensorspezifischen Daten über die TEDS -Verbindung aus. Für den Anwender hat das den Vorteil, dass er die Skalierungsdaten nicht mehr infoDIREKT 374ael1015 IC zur Konditionierung von Sensorsignalen Renesas hat mit dem R-Car T2 genannten SoC eine Speziallösung für Kameranetzwerke im Fahrzeug entwickelt, die mit Ethernet AVB arbeiten. In Anwendungen wie Infotainment, Instrumentencluster und ADAS ermöglicht das IC die Anlieferung hochaufgelöster Videokamerasignale in Echtzeit. Ein H.264 mit „ultraniedriger Latenzzeit“, so Renesas, ist bereits auf dem Chip integriert, und die Leistungsaufnahme beträgt typischerweise 40 mW. Die ersten Muster sind jetzt lieferbar, während die Massenproduktion im Dezember 2016 beginnen soll. Zur Konditionierung von Sensorsignalen, die von resistiven Voll- und Halbbrücken oder von Temperatursensoren (intern oder extern) mit analogem Ausgang stammen, hat ZMDI das ZSSC4151 genannte SSC (Sensor Signal Conditioner) auf den Markt gebracht. Ein Verpolungsschutz für Spannungen von ±40 V ist in diesem gemäß AEC-Q100 qualifizierten IC bereits eingebaut, und bis zu ±100 mA besteht auch Latchup-Immunität. Es arbeitet im Temperaturbereich von -40 bis +150 °C mit einer Genauigkeit von ±0,5 % und einer Ausgangsauflösung von 12 Bit. Die Antwortzeit auf 100 % beträgt 1,1 ms. infoDIREKT infoDIREKT 372ael1015 Bild: ZMDI Genauigkeit ±0,5 % In Echtzeit Bild: Renesas SoC zur Ethernet-AVB-Übertragung 364ael1015 Verbesserte Version Ricoh hat mit dem R1272 einen Automotive-qualifizierten Abwärtswandler vorgestellt, der von Manica lieferbar ist. Der Eingangsspannungsbereich reicht bis 34 V, während sich die Ausgangsspannung zwischen 0,7 V und 5,3 V justieren lässt. Für den Betrieb des DC/DC-Controllers R1272 ist zusätzlich ein externer Highside- sowie ein externer Lowside-NMOS-Transistor erforderlich. Die gesamte Schaltung ist damit in der Lage, Ausgangsströme bis 20 A zu erzeugen. Die Oszillatorfrequenz ist dabei im Bereich von 250 kHz bis 1 MHz mithilfe eines externen Widerstands einstellbar und lässt sich mit einem externen Taktsignal synchronisieren, wenn mehrere DC/DC-Wandler in der Stromversorgung zum Einsatz kommen. Mithilfe einer externen R-C-Kombination lässt sich eine Phasenkompensation durchführen. Um den Wirkungsgrad des Wandlers auch unter geringer Last zu optimieren, kann der Baustein von der PWM- auf die VFMBetriebsart umschalten; es lässt sich aber auch der PWM-Mode fixieren. Yokogawa präsentiert eine verbesserte Version der fünften Generation der Serie WT300. Die neuen Modelle weisen eine höhere Genauigkeit, neue Messfunktionen und das Modbus/TCP-Protokoll auf, womit die Kommunikation zu SPS und die Integration in die Produktionslinien gewährleistet wird. Die neue WT300E-Modellreihe hat eine Basisgenauigkeit von ±0,15 % (±0,1 % vom Leistungswert, ± 0,05 % vom EffektivwertMessbereich) für die Wirkleistung in allen Messbereichen. Die Leistungsbandbreite beginnt bei DC und erstreckt sich von 0,1 Hz bis 100 kHz. Zusätzlich wurde auch der Einfluss des Leistungsfaktors um Faktor zwei gegenüber den Vorgängermodellen verbessert (±0,1 % von der Scheinleistung S). Dabei deckt die WT300E-Serie einen Effektivstrom-Messbereich von wenigen Milliampere bis 40 A ab. infoDIREKT infoDIREKT 62 AUTOMOBIL ELEKTRONIK 09-10/2015 365ael1015 Bild: Yokogawa Leistungsmessgerät Für Synchronbetrieb Bild: Manica Abwärts-DC/DC-Controller 370ael1015 www.automobil-elektronik.de Automotive-Steckverbinder Bild: Molex Kompakter Ersatz für 150 mm Molex stellt das abgedichtete 1,20-mm-Steckersystem MXP120 im 4,00-mm-Raster für den Einsatz in rauer Umgebung vor. Für nicht sicherheitsrelevante Anwendungen im Antriebsstrang und in der Karosserieelektronik steht das abgedichtete Steckersystem MXP120 in einem schwarzen Gehäuse zur Verfügung, Stecker und Buchsen für sicherheitsrelevante Anwendungen haben ein auffälliges gelbes Gehäuse. Neben 1x3-, 1x4- und 1x6-poligen Ausführungen gibt es auch eine kleine 1x2-polige Version, die den ergonomischen Anforderungen der USCAR-25 entspricht, speziell in Bezug auf die CPA-Schiebefläche. Pkwund Nutzfahrzeughersteller können die MPX120-Stecker als Ersatz für 150-mm-Kontakte in platzkritischen Anwendungen einsetzen, bei denen Ströme bis 13,0 A fließen. infoDIREKT DIE FACHMESSE FÜR INDUSTRIELLE DRUCKTECHNOLOGIE WWW.INPRINTSHOW.COM 369ael1015 Flexibles Umschalten von Hover-/Handschuhauf Touchbetrieb Touchscreen-Controller für bis zu 10 Zoll Atmel hat sein Portfolio Automobil-qualifizierter Touchscreen-Controllern der Maxtouch-Baureihe um die Bauteile der mXT641T-Familie erweitert. Die neue Familie wurde für kapazitive Touchpads und Touchscreens von 5 bis 10 Zoll optimiert. Die mXT641T-Bauteile sind die ersten AEC-Q100-qualifizierten Controller für Eigen- und wechselseitige Kapazitätstechnologie für den Einsatz in rauen Umgebungen. Die ICs ermöglichen dem Anwender einen nahtlosen Übergang zwischen einer Finger-Berührung, Hoverund Handschuh-Berührung, sodass keine manuelle Umschaltung in den Handschuh-Modus mehr notwendig ist, um zwischen Hover- und Handschuh-Modus differenzieren zu können. infoDIREKT 373ael1015 S P E Z I A L D R U C K • S I E B D R U C K • D I G I TA L D R U C K INKJET-DRUCK • 3D-DRUCK INNOVATIVE DRUCKTECHNOLOGIE FÜR DIE ELEKTRONIKFERTIGUNG Optischer Bandpass Bild: Optics Balzers Für NIR-Kameras Gestenerkennungs- und TOF-Systeme zur 3D-Bilderkennung sowie andere Automotive-Kameras benötigen im Fenster der Beleuchtungs-Wellenlänge die bestmögliche Durchlässigkeit, um so ein möglichst breites Gesichtsfeld zu haben – und zwar unabhängig davon, ob zur Beleuchtung eine LED oder ein Laser zum Einsatz kommt. Jenseits der Bandpass-Frequenzen ist eine besonders hohe Dämpfung beziehungsweise Blockung der entsprechenden Wellenlängen erforderlich, um so die Umgebungsbeleuchtung zu unterdrücken und damit einen besseren Kontrast zu erzielen. Das Liechtensteiner Unternehmen Optics Balzers hat jetzt NIR-Bandpassfilter auf den Markt, die innerhalb des Durchlassbands im Nahinfrarotbereich eine Durchlässigkeit von über 94 % aufweisen. Dabei bietet das Filterglas eine beachtliche Flankensteilheit an den Rändern des definierten Durchlassbands, denn binnen 10 nm sinkt die optische Durchlässigkeit von 90 % auf 10 % ab. Optics Balzers liefert die runden Substrate mit einem maximalen Durchmesser von 200 mm. infoDIREKT www.automobil-elektronik.de 10.–12. NOV. 2015 MESSE MÜNCHEN HALLE A6, EINGANG OST PARALLEL ZUR PRODUCTRONICA PARTNER/SPONSOREN 361ael1015 VERANSTALTER: FM BROOKS, TEIL DER MACK BROOKS EXHIBITIONS GROUP Neue Produkte Bedienung selbst mit Handschuhen möglich Für Hybrid- und E-Fahrzeuge Gebogene Touchpanels jetzt verfügbar Stromsensor Bild: Panasonic infoDIREKT 363ael1015 Mit Power-on-Reset und Window-Watchdog Melexis erweitert seine MLX91208-Serie programmierbarer Hall-Effekt-Stromsensoren um einen Baustein, der für Ströme bis zu 1000 A geeignet ist. Der MLX91208CAV ist für die sehr hohen Feldstärken in (H)EVs ausgelegt. Durch die proprietäre IMC-Technik (integrierter magnetischer Konzentrator) können die AEC-Q100-qualifizierten Sensoren der MLX91208-Serie den Strom genau messen, ohne dafür sperrige externe ferromagnetischen Kerne zu benötigen, wie sie für herkömmliche Hall-Effekt-Stromsensoren erforderlich sind. Der Baustein sorgt für die erforderliche galvanische Trennung. Bild: Melexis Panasonic hat mit der Serienproduktion von kapazitiven Touchpanels im Curved-Design für den Automobilmarkt begonnen. Die multitouch-fähigen Panels steigern die Flexibilität beim Design von Fahrzeug-Cockpits und verbessern die Bedienbarkeit von Navigationssystemen. Sie verfügen über besonders sensitive Foliensensoren, bei denen sogar eine Bedienung mit Handschuhen möglich ist. infoDIREKT 366ael1015 Multi-GNSS-Modul 5-V-Spannungsregler Auch für Assisted-GPS und SBAS infoDIREKT infoDIREKT 371ael1015 Sensor und mehr Synchrone Abwärtsregler Hochvoltschaltbox Mit den Bausteinen A8652 und A8653 bringt Allegro Microsystems zwei Regler-ICs für das Laden über die USB-Schnittstelle auf den Markt. Die beiden synchronen Abwärtsregler liefern Ausgangs-Dauerströme von 1 A (A8652 für USB2) beziehungsweise 2,6 A (A8653 für USB3) und eine genaue Lastregelung über einen Kabelstrang, ohne dass hierfür Remote-Sense-Leitungen erforderlich sind. Dabei erzielen die Bausteine ±2 % Genauigkeit bei 500 mV Korrektur. Ein dynamischer Überspannungsschutz ist in diesen für einen Eingangsspannungsbereich von 4,0 bis 36 V spezifizierten gemäß AECQ100 zertifizierten Bausteinen bereits eingebaut. Selbst wenn die Eingangsspannung bis auf 2,6 V abfällt, bleiben die Abwärtsregler in Betrieb, während sie andererseits auch Spannungsspitzen von 40 V aushalten. Die Schaltfrequenz lässt sich zwischen 100 kHz und 2,2 MHz einstellen, wobei für ein besseres EMV-Verhalten auch Frequenz-Dithering möglich ist. Die Hochvoltschaltbox von Dräxlmaier fungiert im Elektro- oder Hybridfahrzeug als Schnittstelle zwischen den Batteriezellen eines Speichersystems und dem Hochvoltbordnetz. Sie umfasst Trennelemente, Absicherung, eine hochpräzise Messtechnik und die sicherheitsrelevante Steuerelektronik. Herzstück der rund 2,6 kg „schweren“ Hochvoltschaltbox ist ein Strom-Spannungs-Sensor, der präzise Daten für das Batteriemanagement liefert und „eine sehr genaue Bestimmung des Ladezustands der Hochvoltbatterie und damit der Reichweite des Fahrzeugs“ liefern soll. Die Box enthält neben dem Strom-Spannungs-Sensor und der Ansteuerung für die elektrische Heizung des Hochvoltspeichers weitere elektrische Komponenten, die für das Öffnen und Schließen der Hochvoltstrompfade, das kontrollierte Starten des Fahrzeugs sowie die Absicherung im Fehlerfall verantwortlich sind. Durch die konstruktive Auslegung der Box werden die Komponenten zudem einer niedrigen mechanischen und thermischen Belastung ausgesetzt, wodurch sich eine hohe Lebensdauer ergibt. In den BMW-Modellen i3, 3er, 5er und 7er Active Hybrid ist die Box bereits im Serieneinsatz. infoDIREKT infoDIREKT Bild: Allegro Microsystems Für das Laden über USB 64 AUTOMOBIL ELEKTRONIK 09-10/2015 362ael1015 368ael1015 www.automobil-elektronik.de Bild: Dräxlmaier 367ael1015 Bild: Telit Telit bietet mit dem Jupiter SE873 nach eigenen Angaben „das derzeit fortschrittlichste GNSS-Modul auf dem Markt“ an. Ein QFN-Modul mit den Abmessungen 7 × 7 × 1,85 mm3 beherbergt den kompletten GNSS-Empfänger, der mit SQI-Flashspeicher, integriertem Signalverstärker (LNA), AOW-Filter und Echtzeituhr ausgestattet ist. Das Modul unterstützt neben A-GPS (autonom und serverbasiert) auch SBAS (Satellite Based Augmentation System). Dies verkürzt die Zeit bis zur ersten Positionserkennung (TTFF) und verbessert gleichzeitig die Genauigkeit der Positionsbestimmung. Die A-GPSDaten werden dabei im Flashspeicher abgelegt und sind somit auch nach einer vollständigen Unterbrechung der Stromversorgung wieder verfügbar. Jupiter SE873 unterstützt das gesamte GNSS-Spektrum: GPS, Glonass sowie Beidou und Galileo. Zudem bietet es simultanes, stromsparendes Tracking per GPS und Glonass oder per GPS und Beidou. Zukünftig können Nutzer außerdem neue Funktionen hinzufügen. Bild: Toshiba Toshiba kündigt zwei neue 5-V-Konstantspannungsregler für AutomotiveAnwendungen an. Die TB9005FNG und TB9021FNG genannten Typen enthalten System-Reset-Funktionen für Mikrocontroller über eine WindowWatchdog-Funktion. Diese löst einen Reset der MCU aus, sobald ein abnormaler Zustand erkannt wird, wenn beispielsweise der Prozessor in einer Schleife festhängt. Weiteren Schutz liefert eine Überstrombegrenzung. Der TB9021FNG weist eine Standby-Stromaufnahme von typischerweise 30 µA auf. Er enthält einen Ausgangstransistor, der mit 0,2 A belastbar ist. Der TB9021FNG besitzt eine integrierte Temperaturerfassung und ist gegen Verpolung von Ucc und GND ausgelegt. Der TB9005FNG verfügt über eine Überstrombegrenzung, die sich über einen externen Widerstand einstellen lässt, und liefert in Kombination mit einem externen Leistungstransistor einen Ausgangsstrom von über 1 A, während seine typische Standby-Stromaufnahme 90 µA beträgt. Beide Bausteine befinden sich bereits in der Serienfertigung. Management Frisch vom Lederer Performance braucht Kultur Karikatur: Heinrich Schwarze-Blanke Dr. Lederers Management-Tipps K ultur ist etwas Feines. Denken Sie nur einmal an Esskultur, Wohnkultur, Sprachkultur und so weiter. Dahinter stecken ein Selbstverständnis, zugehörige Werte und erlernte Fähigkeiten, die so tief verankert sind, dass wir uns jederzeit darauf verlassen können. Genauso ist es mit der Unternehmenskultur. Wenn Sie Aussagen der Art „Bei uns geht das so…“ oder Adverbien wie „immer“, „nie“ und ähnliche hören, dann können Sie davon ausgehen, dass von Verfahrens- und Verhaltensweisen die Rede ist, die Unternehmenskultur sind. „Bei uns wird immer eine Gate-Review durchlaufen, bevor die nächste Entwicklungsphase beginnt“ – das ist so, wird nicht in Frage gestellt und selbst unter Stress und Zeitnot eingehalten. Genau das ist der Vorteil: Kultur funktioniert auch im Schlaf und ermöglicht verlässliche Performance. Standards wie Automotive SPICE, ISO 26262 oder CMMI fordern eine Kultur, die die Produktqualität hoch und Risiken gering hält. Das ist auch die Hoffnung, wenn www.automobil-elektronik.de OEMs auf die Erfüllung dieser Standards durch ihre Zulieferer pochen und nachhaltige Verbesserungen erwarten. Frontloading, Systematik, Planung, Prognostizierbarkeit, Transparenz sind Stichworte dazu. So weit, so klar – sollte man meinen. Und doch wird es genau hier spannend. Es drängt sich nämlich die Frage auf: Will die Automobilindustrie diese Kultur wirklich? Glaubhafte Rahmenbedingungen sind entscheidend Schauen wir uns die Praxis an. Dort sind regelmäßig anzutreffen: Späte Vergaben, die Entwicklungszeiten auf „nicht machbar“ verkürzen. Demgegenüber das Mantra des nicht verschiebbaren SOPs – verständlich bei all dem, was daran hängt, bis hin zur Wettbewerbsposition, doch nicht vereinbar mit späten Vergaben. Weiter geht es mit Anforderungsspezifikationen, die Lösungsdetails vorgeben, dazu Berge von mitgeltenden Unterlagen, die sprichwörtlich den Wald hinter lauter Bäumen verbergen. Staffing von Projekten mit bewusster Unterdeckung in der Startphase und vieles mehr. Die Liste ließe sich noch lange fortsetzen. Dass diese Rahmenbedingungen nicht zur geforderten Kultur passen, ist offensichtlich. Sie führen zu hektischer Betriebsamkeit und mancher Bastelei, statt zu Frontloading und Systematik. Sprunghaft angestiegene Rückrufe sprechen ihre eigene Sprache dazu. Was ist zu tun? Mein Tipp: Wenn Ihnen die beschriebene Kultur wichtig ist, dann arbeiten Sie daran, glaubhafte Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, sowohl in Ihrem eigenen Unternehmen als auch zusammen mit Ihren Kunden und Lieferanten. Erst dann kann die Kultur voll entfalten, was in ihr steckt: Verlässliche Performance bei geringen Risiken. Ich wünsche Ihnen ein gutes „Händchen“ dafür! (av) ■ Autor Dr. Dieter Lederer Unternehmensberater, Keynote-Speaker und Veränderungsexperte. AUTOMOBIL ELEKTRONIK 09-10/2015 65 Impressum/Verzeichnisse Inserenten Dräxlmaier19 dSPACE7 HK Wentworth 41 INGUN13 Inova49 LEAR 2. US Mack Brooks 63 MathWorks31 MCD45 Mentor29 Microchip35 MICRONAS33 Munich Expo 55 PLS61 Pöppelmann21 Renesas3 Rosenberger5 secunet11 SoftingTitelseite Süddeutscher Verlag 3. US Synopsys27 Taiwan External Trade51 59 TE Connectivity Toshiba9 TRW47 Vector 4. US Vötsch25 ZMDI39 Unternehmen AB Elektronik 32 Alfa Romeo 12 Allegro64 Altium60 Apple10 Arc-Core13 ASAM12 Atmel 12, 63 12, 36, Audi 46, 52, 56 BASF12 Batteryuniversity8 Bitkom10 Blackberry28 BMW 12, 46, 52, 64 Borgward46 Borg-Warner12 10, 24, Bosch 46, 52, 56 Bowers & Wilkins 12 Chevrolet12 Continental 10, 12, 46, 56 CSC12 Daimler 12, 46, 52 Delphi46 Denso46 Dialog12 44 Dow Corning Dräxlmaier64 dSPACE10 Elektrobit46 Embedded Brains 38 Escrypt24 Faurecia46 Ferrari12 Flexera12 Ford 6, 56 Global NCAP 12 GM12 Google 10, 36 Gore18 Green Hills 12 Harman12 Hella12 Here11 Hirschmann22 Hyundai12 Ibeo52 IHS Automotive 28 Infineon 12, 46, 60 Infinity12 Inova12 Inrix 12, 56 Intel 10, 12, 52 Intelligent Memory 9 Ipetronik62 JBL12 Johnson Controls 46 KIT52 Kithara12 Kostal46 Kunststoffe Helmbrechts40 Land Rover 46 Lemo62 Leoni 12, 46 LG Chem 12 LPKF40 Luxsoft12 Manica62 Marquardt6 Maserati28 Maxim12 MCD Elektronik 42 Melexis64 Memphis9 Mennekes12 Method Park 12 Microchip12 Microsoft 12, 14, 56 Mid-Tronic40 Mitsubishi46 Mobileye52 Molex63 National Instruments14 Nuance12 Nvidia46 Opel 12, 46 63 Optics Balzers Osram 35, 52 Otti8 Panasonic64 Parkme12 Preh 12, 46, 56 12, 46 PSA QNX 28, 56 Renesas 8, 12, 62 Ricoh62 Rohm12 RWTH Aachen 11 Samsung SDI 12 Secunia12 Seeo46 Sick52 Siemens 46, 56 Softing 3, 14 SV-Veranstaltungen8 Tasking60 Technisat56 TE Connectivity 12 Telit64 Tesla46 Thunder Power 46 TI52 Tidal12 Toluna12 Toshiba 46, 64 Toyoda Gosei 12 Toyota 12, 52 Ubitricity56 Valeo 10, 12, 46, 52 VDA3 VDE 12, 13 VDI Wissensforum 10 Vector Informatik 12 Vector Software 12 Velodyne52 46, 56 Volvo 3, 12, 22, VW 46, 52, 56 West Virginia Tech University 3 Yokogawa62 Yuasa46 52, 10, 12, ZF 13, 46 ZMDI62 ZVEI6 Personen Arima, Koji Benz, Thomas Biermann, Peter Bischoff, Michael Buhl, Jörg Daum, Uwe Davis, Douglas L. Delagi, Gregory Denner, Volkmar 46 13 14 46 13 22 52 52 46 Dörfler, Thomas Eimers-Klose, Dörte Frädrich, Markus Franke, Uwe Gouic, Brice Le Grote, Christoph Haiss, Thilo Hecht, Andreas Hiebl, Johann 38 56 32 52 44 52 18 56 56 Hudi, Ricky 12 Jegl, Stephan 6 Keith, Markus 56 Kellerwessel, Christof 56 Kleiner, Franz 13 Kohlschmidt, Peter 56 Krekels, Hans-Gerd 10, 52 Lederer, Dieter 65 Matschi, Helmut 46 Meder, Klaus Merkel, Angela Michels, Karsten Müller, Thomas M. Nader, Ralph Odälv, Michael Ortmann, Stefan Owens, Jeff Pfletschinger, Markus 52 46 56 56 6 13 52 46 22 Rühl, Stefan Schäfer, André Schlemminger, Jan Schneider, John Sirch, Martin Stadler, Rupert Stass, Stephan Steiner, Peter Stützle, Rupert 32 32 60 56 14 46 52 56 56 Tarabia, Jean-François Tatje, Joachim Trier, Wolfgang West, Steve Winterkorn, Martin Wissmann, Matthias Wolf, Marko Zeyn, Michael Ziegel, Matthias 52 42 14 28 3 3 24 56 14 Impressum www.automobil-elektronik.de ISSN 0939-5326 13. Jahrgang 2015 REDAKTION Chefredaktion: Dr.-Ing. Achim Leitner (lei) (v.i.S.d.P.) Tel: +49 (0) 8191 125-403, E-Mail: achim.leitner@huethig.de Redaktion: Dipl.-Ing. Alfred Vollmer (av) Tel: +49 (0) 8191 125-206, E-Mail: alfred.vollmer@huethig.de Dipl.-Ing. Hans Jaschinski (jj) Tel: +49 (0) 8191 125-830, E-Mail: hans.jaschinski@huethig.de Dipl.-Ing. Jens Wallmann (jwa) Tel: +49 (0) 8191 125-494, E-Mail: jens.wallmann@huethig.de Office Manager und Sonderdruckservice: Waltraud Müller, Tel: +49 (0) 8191 125-408, E-Mail: waltraud.mueller@huethig.de Anzeigen IHRE KONTAKTE: Redaktion: Tel: +49 (0) 8191 125-403, Fax: -141 Anzeigen: Tel: +49 (0) 6221 489-363, Fax: -482 Abonnement- und Leser-Service: Tel: +49 (0) 8191 125-777, Fax: +49 (0) 8191 125-799 E-Mail: leserservice@huethig.de Abonnement und Leser-Service: Hüthig GmbH, Leserservice, 86894 Landsberg Tel: +49 (0) 8191 125-777, Fax: +49 (0) 8191 125-799 E-Mail: leserservice@huethig.de Erscheinungsweise: 6 x jährlich Verlag Hüthig GmbH, Im Weiher 10, 69121 Heidelberg www.huethig.de, Amtsgericht Mannheim HRB 703044 Geschäftsführung: Fabian Müller Verlagsleitung: Rainer Simon Produktmanager Online: Philip Fischer Herstellungsleitung Fachzeitschriften: Horst Althammer Art Director: Jürgen Claus Anzeigenleitung: Frank Henning, Tel: +49 (0) 6221 489-363, E-Mail: frank.henning@huethig.de Layout und Druckvorstufe: Cornelia Roth Anzeigendisposition: Angelika Scheffler, Tel: +49 (0) 6221 489-392, E-Mail: ael-dispo@huethig.de Eine Haftung für die Richtigkeit der Veröffentlichung kann trotz sorgfältiger Prüfung durch die Redaktion, vom Verleger und Herausgeber nicht übernommen werden. 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Auslandsvertretungen Schweiz, Liechtenstein: Katja Hammelbeck, Interpress Bahnhofstrasse 20 A, Postfach, CH-8272 Ermatingen, Tel: +41 (0) 71 663 77 85, Fax: +41 (0) 71 663 77 89, E-Mail: kh@interpress-media.ch USA, Kanada, Großbritannien, Österreich: Marion Taylor-Hauser, Max-Böhm-Ring 3, 95488 Eckersdorf, Tel: +49 (0) 921 316 63, Fax: +49 (0) 921 328 75, E-Mail: taylor.m@t-online.de Angeschlossen der Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern (IVW), (Printed in Germany) Datenschutz Ihre Angaben werden von uns für die Vertragsabwicklung und für interne Marktforschung gespeichert, verarbeitet und genutzt und um von uns und per Post von unseren Kooperationspartnern über Produkte und Dienstleistungen informiert zu werden. Wenn Sie dies nicht mehr wünschen, können Sie dem jederzeit mit Wirkung für die Zukunft unter leserservice@huethig.de widersprechen. www.automobil-elektronik.de 2. JAHRESKONGRESS DAS VERNETZTE AUTO NEUE WEGE FÜR KOMFORTABLERE MOBILITÄT Veranstaltungsforum Fürstenfeld, Fürstenfeldbruck bei München 01. und 02. Dezember 2015 © iStock / nadla / Argonavt SCHWERPUNKTTHEMEN » Welche Rahmenbedingungen schafft das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMWi)? » OEMs berichten über zukunftsweisende Lösungen für die Vernetzung von Fahrzeugen sowie für das (teil)-autonome Fahren » Herausforderungen für die Validierung und die sicherheitsrelevanten Technologien » Cloud, Interaktion neuer Apps erhöhen Kundennutzen » Big Data – Sicherung der Daten und Datenschutz KEYNOTES MIT BEITRÄGEN U. A. VON » Adam Opel AG » Novero Group » Audi Electronics Venture GmbH » Porsche Engineering Group GmbH » Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur Dr. Peter Steiner Audi Electronics Venture GmbH Dr. Werner Huber BMW Group Vera Schmidt Mercedes-Benz North America (USA) » BMW Group » Continental Automotive GmbH » Daimler AG » Deutsche Telekom AG » IAV GmbH » KATHREIN Automotive GmbH & Co. KG Dr. Tobias Miethaner Ralf Lenninger Bundesministerium für Continental Verkehr und digitale In- Automotive GmbH frastruktur www.sv-veranstaltungen.de Christof Hellmis HERE Deutschland GmbH (a Nokia Company) » Leopold Kostal GmbH & Co. KG » Robert Bosch Car Multimedia GmbH » Valeo Schalter und Sensoren GmbH » Volkswagen AG KONGRESSLEITUNG » Reinhold Mertens, ehem. Elektrobit Automotive GmbH » Mercedes-Benz R.D. North America Eine Veranstaltung von: Qualitätsvorsprung: auf Nummer sicher! Erhöhen Sie die Qualität Ihrer Elektronikentwicklung im Fahrzeug – und das ganzheitlich. 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