Visuell Aktuell 02 2013 - Landesverband der Gehörlosen Baden

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Visuell Aktuell 02 2013 - Landesverband der Gehörlosen Baden
Landesverband der Gehörlosen Baden-Württemberg e. V.
Infoblatt für Menschen mit Hörbehinderung
7. Jahrgang 2/2013
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12.000 Menschen demonstrieren in Berlin:
 gegen Benachteiligung und Diskriminierung
der Menschen mit Hörbehinderung
 für die vollständige Nutzung der DGS in allen Lebenslagen
 für fünf wichtigsten Forderungen vom Deutschen Gehörlosen-Bund
02 Impressum
IMPRESSUM
Redaktions- und Anzeigeschluss:
05. August 2013
(für September 2013)
Herausgeber:
Landesverband der Gehörlosen
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die von Gehörlosen selbst geschrieben sind.
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einzelne Berichte möglicherweise nicht
verbessert bzw. korrigiert hat.
Inhaltsverzeichnis 03
Inhalt
S. 02 Impressum
S. 03 Inhaltsverzeichnis
S. 04 Vorwort / Wolfgang Reiner
LV-News
S. 05 Sitzung der Landeskommission
S. 05 Sitzung des Landesbehindertenbeirats
S. 06 Mitgliederversammlung 2013
S. 07 Frauenseminar
S. 07 Bernhard Hannak
S. 08 Seniorenleitertagung
S. 08 Willi Laufer 90 Jahre alt
S. 09 Demonstration in Berlin
Informationen
S. 11 Umsetzung der UN-BRK
S.12
Bodenseeländertagung 2013
S. 13 Coda-Treff
S. 14 Kulturelle Unterschiede zwischen Hd. und Gl.
Informationen
S. 16 Teilhabegeld für Menschen mit Hörbehinderung
S. 17 Sofia 2013 Deaflympics Fackellauf
S. 19 Theateraufführung Vorankündigung
S. 19 Bundessozialgericht
Termine
S. 20 Was? Wann? Wo?
Vereinsberichte
S. 21 Kath. Taubblindenseelsorge
S. 22 Gehörlosenverein Heidelberg e. V.
S. 23 Gehörlosenverein Karlsruhe e.V.
S. 23 Gehörlosenverein „Ostalb“ Aalen e. V.
Voranzeige
S. 24 Landestreffen der Senioren
Anzeigenwerbung
S. 03 Humantechnik GmbH
S. 15 REHA-COM-TECH
04 Vorwort
Liebe Leserin, lieber Leser,
bleiben. Zahlreiche Gehörlose waren
bei der Beerdigung auf dem Stuttgarter Pragfriedhof dabei und verabschiedeten den Verstorbenen.
hiermit möchte ich euch herzlich zur
Sommerausgabe von VisuellAktuell
begrüßen.
Vor wenigen Tagen ist unser unvergessliches Ehrenmitglied Bernhard
Hannack im Alter von 91 Jahren gestorben. Im Namen des Landesverbandes spreche ich seinen Angehörigen unser herzlichstes Beileid aus.
Wer Bernhard Hannack kannte, der
weiß, was er im Landesverband der
Gehörlosen Baden-Württemberg vorher noch im Landesverband der
Gehörlosen in Württemberg und Hohenzollern, im Verein der GehörlosenWohlfahrt in Württemberg, im Verein
der Gehörlosen Stuttgart und im Gehörlosenzentrum Stuttgart für die Gehörlosen getan hat.
Er setzte sich ein Leben lang mit vollem Engagement und großem Kampfgeist für die Belange der hörgeschädigten Menschen ein. Sein zu jeder
Zeit seines Lebens sprühender Geist
war bis zuletzt wach und aktiv.
Er ist ebenso Träger der Karl-WackerEhrenplakette des Deutschen Gehörlosen-Bundes. Im November 2012
konnte er das 30jährige Bestehen des
Landesverbandes im Gehörlosenzentrum Stuttgart miterleben. Er wird uns
als Kamerad, Kämpfer, Freund und
Ratgeber in dauerhafter Erinnerung
Am 14. Juni 2013 gab es einen großen Tag für uns Gehörlose in Berlin.
Bei einer beachtlichen Demonstration unter dem Motto „Aktion Gebärdensprache“ zeigten ungefähr 12.000
Teilnehmer, wie bedeutungsvoll die
Gebärdenkommunikation für uns Gehörlose ist.
Fünf Busse – vier vom Landesverband und einer vom GSV/GB Freiburg
– brachten über 250 Teilnehmer aus
Baden-Württemberg nach Berlin. Viele
andere Kameraden und Kameradinnen sind mit dem Zug, Fernbus, PKW
oder Flugzeug nach Berlin gekommen.
Wir sind sehr stolz, als Baden-Württemberger dabei gewesen zu sein.
Dort wurde für mehr Gebärdensprache
im Alltag und gegen die gesellschaftliche Diskriminierung von Menschen
mit Behinderung demonstriert.
Unter dem Schlagwort ,,Gebärdensprache macht stark“ zogen die
Demonstranten in einer Menschenschlange von einem Kilometer Länge
mit vielen selbstgemachten Plakaten
und Schildern durch die Berliner Innenstadt. Mit der Demonstration hat
der DGB ein Thema von früher aufgenommen, das nach 25 Jahren immer
noch aktuell ist. Man wollte zeigen,
dass die Kommunikation mit Gebärden in Deutschland noch nicht in allen Bereichen als selbstverständlich
angesehen wird, obwohl die Deutsche
Gebärdensprache in unserem Land
seit 11 Jahren offiziell anerkannt ist.
Gehörlose Menschen stoßen immer
wieder auf Teilhabebarrieren und es
gibt große Qualitätsunterschiede bei
den Angeboten von Kommunikationsassistenz für hörbehinderte Mitbürger.
Auch in unserer ehrenamtlichen Arbeit
erleben wir immer wieder Barrieren.
Ohne Dolmetscher ist unsere Arbeit
wert- und sinnlos. Mit Dolmetscher
können wir am gesellschaftlichen Le-
ben teilhaben, mit Hörenden zusammenarbeiten und so die Barrieren
überwinden.
Aber es gibt immer noch große
Schwierigkeiten, Barrierefreiheit für
uns zu erreichen. Die Frage der Kostenübernahme beim Einsatz von Dolmetschern bleibt oft ungeklärt.
Dazu kommt noch die manchmal
mühsame Suche nach Dolmetschern.
Spontane Bitten an die Dolmetscher,
bei einem dringenden Gespräch in
naheliegender Zeit zu dolmetschen,
werden meistens aus verschiedenen
Gründen abgelehnt.
Unser Ziel ist: unbefristete und kostenlose Dolmetschereinsätze in allen
Lebensbereichen.
Zum Schluss möchte ich noch einen
wichtigen Termin ankündigen:
Am 14. September 2013 findet der
„Tag der Gebärdensprache“ in Stuttgart statt, der vom Landesverband BW
organisiert.
Wir wollen der hörenden Öffentlichkeit
unsere Gebärdensprache immer wieder bewusst machen. Darum veranstalten wir diesen Aktionstag, bei dem
ein Vortrag und eine Podiumsdiskussion vorgesehen sind.
Genauere Informationen hierzu werden noch bekanntgeben. Wir würden
uns sehr freuen, wenn zahlreiche
hörende Mitbürger auf unsere Veranstaltung aufmerksam werden und
kommen würden. Wir hoffen auch auf
eine zahlreiche Teilnahme vor Hörbehinderten und Mitgliedern der Vereine.
Eine schöne Sommerzeit wünscht
euch
LV-News 05
Sitzung der Landeskommission vom 15.03.2013
Mitte März fand in Stuttgart erneut eine Sitzung der Landeskommission für hörgeschädigte Menschen in BadenWürttemberg statt. So haben sich die Vertreter von Sozial-,
Kultus- und Wissenschaftsministerium sowie von anderen
Einrichtungen wie z.B. der Agentur für Arbeit oder von Krankenkassen gemeinsam mit den Vertretern verschiedener
Hörbehindertenverbände, darunter auch Markus Fertig
vom LV der Gehörlosen BW, an einen Tisch gesetzt und u.a.
folgende Themen behandelt:
Untertitelung: Fortschritte beim SWR
Die Anzahl der untertitelten Fernsehsendungen beim Südwestrundfunk hat mittlerweile deutlich zugenommen. Aktuell werden bereits 40% aller Sendungen des SWR untertitelt. Weitere Fortschritte im Hinblick auf das Ziel einer
100%igen Untertitelung sind zukünftig anzustreben bzw.
einzufordern.
Einrichtung eines Studiengangs für Gebärdensprachdolmetscher im süddeutschen Raum
Der Vorschlag des Landesverbandes, einen Hochschulstudiengang für Gebärdensprachdolmetscher an der Johannes Gutenberg Universität in Mainz (Standort Germersheim) einzurichten, wurde vom Wissenschaftsministerium
abgelehnt. Eine in diesem Zusammenhang angedachte
Kooperation zwischen Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz wird daher nicht weiter verfolgt.
Stattdessen wird das Institut für Gebärdensprache in Winnenden ins Zentrum künftiger Überlegungen gerückt.
Ziel ist es nun zum einen, die Möglichkeit der berufsbegleitenden Ausbildung für Gebärdensprachdolmetscher
am Standort Winnenden zu erhalten. Zum anderen soll
zugleich das Angebot dieses Instituts ausgebaut werden:
erweiterte Gebärdensprachfortbildungen für Lehrkräfte,
Fortbildungen für Gebärdensprachdolmetscher sowie Gebärdenkurse für GL-Sozialarbeiter sind im Gespräch.
Während in Nord- bzw. Ostdeutschland Hochschulabschlüsse für Gebärdensprachdolmetscher an Universitäten wie Hamburg oder Zwickau vorgesehen sind, bleibt im
süddeutschen Raum mit der Fokussierung auf Winnenden
lediglich die Möglichkeit, einen Fachhochschulabschluss
anzustreben.
Mit der Entscheidung, den Abschluss einer Gebärdendolmetscherausbildung auch zukünftig nicht an eine Hochschule zu verlegen, waren wir äußerst unzufrieden.
Aufgrund des momentan bestehenden Mangels an qualifizierten Dolmetschern müssen Termine mit einer durchschnittlich vierwöchigen Vorlaufzeit beantragt werden. Aber
auch bei solch längerfristig vereinbarten Terminwünschen
muss immer damit gerechnet werden, dass diese nicht zustande kommen, falls das geringe Angebot bei zu hoher
Nachfrage nicht ausreichen sollte. An Spontanbuchungen
ist gar nicht erst zu denken. Diese sind grundsätzlich nicht
möglich.
Der für eine Buchung erforderliche Aufwand lässt keinerlei Spielraum für Flexibilität. Das alltägliche Leben Hörgeschädigter bzw. ihre Möglichkeiten der aktiven Teilhabe
werden folglich in sehr hohem Maße beeinträchtigt. Dies
ist sicherlich nicht im Sinne von Inklusion.
DGS als Studienfach an der Pädagogischen Hochschule
Heidelberg
DGS wird kein verpflichtendes Studienfach an der PH Heidelberg. Nach Meinung des Wissenschaftsministeriums
müssten andere Studieninhalte gestrichen werden. So werden den Studenten DGS-Kurse auch in Zukunft nur als
Wahlmöglichkeit angeboten.
Landesverband fordert: Gemeinsam entscheiden
nicht über unsere Köpfe hinweg!
Manchmal denkt man, die Zeit ist vorbei, in der Hörende
für betroffene Hörbehinderte sprechen. Dies sollte auch
für Entscheidungen an Beschlussfassungsprozessen gelten, z.B. dass nicht hinter geschlossenen Türen unter Ausschluss der Hörbehinderten verhandelt wird. Schlagwörter
wie Teilhabe und Mitwirkung bleiben fragwürdig, wenn
Entscheidungen nicht miteinander, sondern ohne die Betroffenen gefällt werden.
Das zu beanstandende Verhalten entspricht sicherlich
nicht der aktiven Teilnahme (Inklusion) wie sie die grünrote Regierung insbesondere bildungspolitisch propagiert.
Sitzung des Landesbehindertenbeirates vom 07.05.2013
Landesgleichstellungsgesetz: Kommunikationshilfeverordnung muss neu überarbeitet werden
Das Sozialministerium hat bisher auf freiwilliger Basis die
Kosten für Dolmetscher an Elternabenden übernommen.
Allerdings wurde jährlich nur ein bestimmter Geldbetrag
zur Verfügung gestellt, auf den zugegriffen werden konnte. War diese Summe aufgebraucht, gab es keine weiteren
Möglichkeiten der finanziellen Unterstützung.
Aufgrund dieser Gegebenheiten war es den Hörbehinderten vor einem halben Jahr in der Tat nicht mehr möglich,
Dolmetscher zu beauftragen. Diese Situation war äußerst
unbefriedigend und darf sich in einer solchen Form nicht
wiederholen. Infolgedessen benötigen wir eine gesetzliche Verankerung, die vorsieht, dass die Kosten selbstverständlich ganzjährig übernommen werden. Neben Elternabenden sollen den Hörgeschädigten in Zukunft aber auch
in anderen Bereichen, wie beispielsweise bei ehrenamtlichen Tätigkeiten, auf unbürokratische Weise Dolmetscher
an die Seite gestellt werden. Das Landesgleichstellungsgesetz wird momentan als Entwurf von Politik und Fraktionen vorbereitet bzw. vorgelegt. Wir hoffen, die Chance zu
erhalten, den Entwurf mitgestalten zu können.
Resolution zur Weiterentwicklung der Lehrerbildung :
Abschaffung des Fachstudienganges
Die Mitglieder des Landesbehindertenbeirates stimmen in
erster Linie zu, dass der Fachstudiengang „Lehramt Sonderpädagogik“ nicht abgeschafft werden soll. Unabhängig
vom Lernort benötigen Kinder mit Behinderung die Unterstützung entsprechend ausgebildeter Sonderpädagogen,
um ihr Recht auf Bildung wahrnehmen zu können.
Sollte sich jedoch die allgemeine Lehrerausbildung durchsetzen, wie sie in einer Empfehlung auf Bundesebene vorgesehen wird, sind wir dem neuen Konzept gegenüber
aufgeschlossen, solange darin die Deutsche Gebärdensprache sowie die Kultur der Gehörlosen inhaltlich mit
mf
einbezogen werden.
06 LV-News
Ordentliche Mitgliederversammlung
6. April 2013 in Bühl/Baden
Bei der gut besuchten Mitgliederversammlung am 6. April
2013 begrüßte die 1. stellvertretende Vorsitzende Gabi
Braig die anwesenden Delegierten und Gäste, insbesondere
Herrn Wolfgang Jokerst, Bürgermeister der Stadt Bühl und
Herrn Hubert Schmidutz, Sozialdezernent des Landkreises
Rastatt.
Der
Vorsitzende
Wolfgang
Reiner
konnte
aus
terminlichen Gründen nicht kommen und wünschte der
Mitgliederversammlung einen guten und erfolgreichen
Verlauf.
Einen besonderen Dank an die gastgebende Stadt richtete
Rosa Müller, Vorsitzende des Mittelbadischen Sport- und
Kulturvereins der Hörgeschädigten Bühl/Baden.
Wolfgang Jokerst bezeichnete die INKLUSION als ein
wichtiges Thema, auch für seine Heimatstadt. In diesem
Bereich könne und müsse man noch viel mehr tun. Die
Tragweite des Themas „Gehörlosigkeit“ und die Einbeziehung
der Betroffenen in die Gesellschaft seien von dieser „noch
nicht vollkommen erkannt“ worden, obwohl es dabei um
„Kommunikation als menschliches Grundrecht“ gehe.
Hubert Schmidutz lobte in seinem Grußwort das besondere
Engagement der hiesigen Vereine. Obwohl es in BadenWürttemberg rund 37.000 gehörlose oder hörgeschädigte
Menschen gebe - davon etwa 1.300 im Landkreis Rastatt bleibe „die besondere Situation der Gehörlosen den
Hörenden oft verborgen“, sagte er.
Vor allem die Umsetzung entsprechender Konventionen
der Vereinten Nationen sei besonders wichtig, so Markus
Fertig, 2. stellvertretender Vorsitzender. 2011 seien diese
offiziell verabschiedet worden, die Bundesländer arbeiten
nun daran, diese umzusetzen, auch wenn sich das als
schwierig erweise: „Wir brauchen mehr kompetente
Leute.“
Schule, Weiterbildung, Frühförderung für die
Kommunikation innerhalb der Familie, Seniorenheime für
gehörlose Menschen - den „Papierkrieg“, den Betroffene für
den Erhalt eines Dolmetschers zu bewältigen hätten, oder
die Möglichkeit, als Gehörloser einen Notruf zu tätigen, all
diese Probleme sollten die Betroffenen gemeinsam mit
Hörenden lösen, immer getreu Fertigs Motto „Probieren
statt Blockieren“.
Die Mitgliederversammlung sei deshalb wichtig beim
„Brückenbau“ zwischen dem Verband und den örtlichen
Vereinen. Auch wenn sich Vieles verbessere, wie etwa die
Untertitelung von Fernsehsendungen, müsse noch einiges
getan werden.
Ebenfalls auf der Tagesordnung der Bühler Tagung stand
der Dank des Vorstandes an den ausscheidenden „alten“
Geschäftsführer Dieter Steuer, dem in Anerkennung seiner
erfolgreichen und verdienstvollen Arbeit ein Weinpräsent
überreicht wurde. Seit 2008 hatte Dieter Steuer das Amt
des Geschäftsführers inne, davor war er vier Jahre lang 2.
stellvertretender Vorsitzender.
Danach wurde Daniel Büter also neuer Geschäftsführer
vorgestellt. In seiner neuen Funktion bedankte er sich
beim Vorstand und bei den Mitgliedern für das ihm
entgegengebrachte Vertrauen. Schließlich habe er BadenWürttemberg überhaupt nicht gekannt, da er aus München
komme.
Lucia Laumann erklärte sich bereit, das Protokoll der
Versammlung zu führen und wird mit dem neuen
Geschäftsführer Daniel Büter zusammenarbeiten.
Vor der Mitgliederversammlung hatten die Vereinsvorstände
den ausführlichen Jahresbericht 2012 zur Einsichtnahme
erhalten, der eindrucksvoll bewies, welch große Aufgaben
der Landesverband im zurückliegenden Jahr bearbeitet
hatte.
Schatzmeister Werner Raatz berichtete über die LV Kassenlage. Die Einnahmen-/Ausgaben-Zusammenfassung
beinhaltete den Zeitraum vom 1. Januar bis 31. Dezember
2012. Der Landesverband wird sich weiter darum bemühen,
mehr Einnahmen zu erzielen.
Rita Wagner von der Dolmetschervermittlungszentrale gab
ihren Tätigkeitsbericht und erläuterte die Finanzen im Jahre
2012.
Der Jahresabschluss 2012 des Landesverbandes sowie
auch der Dolmetschervermittlungszentrale wurde vom
Wirtschaftsprüfer Andreas Bahr geprüft und für in Ordnung
befunden.
Werner Boltz (GV Karlsruhe) beantragte die Entlastung
des gesamten Vorstandes. Diese wurde einstimmig
angenommen.
Der Haushaltplan für das Jahr 2013 wurde einstimmig
angenommen.
Die nächste Mitgliederversammlung mit Vorstandswahl
im Jahr 2014 wird in der Landeshauptstadt Stuttgart
stattfinden.
Vor dem Ende der Versammlung bedankte sich
die stellvertretende
Vorsitzende Gabi Braig beim
Vorstandsteam des Mittelbadischen Sport- und Kulturverein
der Hörgeschädigten Bühl/Baden für die gute Organisation
und Verpflegung. Ebenso dankte sie für das zahlreiche
Erscheinen und wünschte allen Delegierten eine gute und
ds
sichere Heimreise.
LV-News 07
Frauenseminar: Lebenssituation tauber Frauen in Deutschland
Am 16. März kamen 19 Frauen aus ganzen Baden-Württemberg in das Hörgeschädigtenzentrum in Pforzheim.
Die Referentin Sabine Fries aus Berlin begann mit einer
Vorstellungsrunde und legte verschiedene bekannte und
unbekannte Bilder vor. Jede Frau wählte ein Bild aus, stellte
sich vor und erklärte, warum sie das Bild auswählt hatte.
Dann begann der Vortrag über die Anfänge und Gründe der
Studie. Im Jahr 1991 begann Dr. Ulrike Gotthardt mit Interviews mit gehörlosen Ehepaaren.
Das Thema war „Gehörlosigkeit in Ehe und Familie“
Im Jahr 1995 führte Gerlinde Gerkens eine schriftliche
Befragung zur Situation gehörloser Frauen in Deutschland
durch. Einige männliche Vorstandmitglieder verboten damals sogar die Verteilung der Fragebögen. Die anwesenden
Frauen waren sprachlos und überrascht.
Im Jahr 2001 gab es eine Untersuchung zur sexuellen
Aufklärung gehörloser Frauen und Mädchen durch Sabine
Heinecke. Sie hat festgestellt und berichtet:
„In den Interviews zeigte sich, dass fast jedes gehörlose
Mädchen in den Gehörlosenschulen sexuelle Übergriffe
und Belästigungen und Hilfe erwarten kann.“
Im Jahr 2011 begann die professionelle Studie und Befragung über „Lebenssituation und Belastungen von Frauen
mit Beeinträchtigungen und Behinderungen in Deutschland“. Jetzt wurde eine sehr genaue und spezifische Befragung mit geschulten hörbehinderten Interviewer/-innen
mit DGS durchgeführt. Auch der Datenschutz und Anonymität wurden berücksichtigt.
Zusammenfassend konnte man feststellen:
Vorwiegend nahmen Frauen mit hohem Bildungsniveau an
der Befragung teil - ca. 22%. (Nur sehr wenige taube Frauen
mit und ohne Hauptschulabschluss beteiligten sich an der
Befragung.)
Frauen mit Behinderungen erleben viel mehr Gewalt als
Frauen ohne Behinderungen. Sie sind 2-bis 3x so häufig
von sexueller Gewalt betroffen. Gehörlose Frauen sind besonders betroffen.
69% der gehörlosen Frauen sind erwerbstätig, 0% davon in
einer Behindertenwerkstatt.
Zum Schluss diskutierten wir darüber, wie wir die Lebenssituation von hörbehinderten Frauen verbessern und Vorschläge machen können.
Vorschläge: Die Lehrer sollten DGS lernen und können. Es
sollten spezielle Anlaufstellen, Beratungen, Unterstützung,
Begleitungen und Therapie geben, Workshops zur Aufklärung und Information zur Lebenssituation gehörloser Frauen und andere Ideen.
Natürlich gab es gutes Mittagessen, gekocht und bewirtet
von Mitgliedern der Frauenabteilung des Gehörlosenvereins
Pforzheim. Zum Abschluss gab es leckeren Kuchen und
Kaffee.
Herzlichen Dank an die Frauen des HGZ Pforzheim!
LV-Frauenleitungsteam: Agatha Gonsior, Silke Mokulies-Mertens,
Anja Le Minh, Sandra Schlund
Bernhard Hannack
Bernhard Hannack – ein großartiger Mensch und LV-Ehrenmitglied - ist am 10. Juni 2013 im Alter von 91 Jahren
völlig unerwartet gestorben.
Wer ihn gekannt hat, der weiß, was er im Landesverband
der Gehörlosen BW, im Verein der Gehörlosen-Wohlfahrt in
Württemberg, im Verein der Gehörlosen Stuttgart und Gehörlosenzentrum Stuttgart für die Gehörlosen getan hat.
Er setzte sich ein Leben lang mit vollem Engagement und
großem Kampfgeist für die Belange der hörgeschädigten
Menschen ein. Sein zu allen Lebenszeiten sprühender Geist
war bis zuletzt wach und aktiv.
Er ist auch Träger der Karl-Wacker-Ehrenplakette.
In tiefer Trauer und mit großer Dankbarkeit nehmen wir nun
Abschied von unserem unvergesslichen Wegbegleiter Bernhard Hannack. Er wird uns als Kamerad, Kämpfer, Freund
und Ratgeber in dauerhafter Erinnerung bleiben. Wir sind
dankbar, einen solchen Menschen an unserer Seite gehabt
zu haben und werden ihn zu seiner letzten Ruhestätte begleiten.
08 LV-News
LV-Seniorenleitertagung 2013 in Reutlingen
Landesseniorenbeauftragter Willi Huck eröffnete die gut
besuchte LV-Seniorenleitertagung am 7. Mai 2013 in der
Begegnungs- und Bildungsstätte „Treffpunkt für Ältere“
und begrüßte die Seniorenleiter/-innen aus Baden-Württemberg, den neuen Landesgeschäftsführer Daniel Büter
und auch den im Ruhestand befindlichen „alten“ Landesgeschäftsführer Dieter Steuer. Die Senioren freuten sich
sehr, dass die LV-Geschäftsstelle weiter besetzt werden
konnte.
Die Vorsitzende des GV Reutlingen und zugleich auch Seniorenleiterin Doris Rein hieß alle Tagungsteilnehmer/innen herzlich willkommen und überraschte die Anwesenden mit einem kleinen, aber feinen Geschenk auf den
Tischen.
gehörigen Prüfungsbericht sowie den Haushaltsplan 2013
zur Kenntnis nehmen.
Daniel Büter stellte den Antrag auf Entlastung des LV-Seniorenleitungsteams, der einstimmig angenommen wurde. Danach übernahm er die Leitung der durchzuführenden Neuwahlen.
Nach dem zweiten Wahlgang wurde Dieter Steuer einstimmig in das Amt des Landesseniorenbeauftragten gewählt. Ebenso einstimmig wurde Waltraud Moser als seine Stellvertreterin berufen. Außerdem wurden Gebhard
Keßler als 1. Beisitzer und Edith Hirt als 2. Beisitzerin gewählt.
Im Namen des LV-Seniorenleitungsteams bedankte sich
Willi Huck bei Dieter Steuer für die jahrelange gute Zusammenarbeit und überreichte ihm ein Weingeschenk.
Nachdem sich der neue Landesgeschäftsführer persönlich vorgestellt hatte, stellte Willi Huck fest, dass die Seniorenleitertagung mit 42 Stimmberichtigten beschlussfähig
war. Sein umfangreicher Jahres-Seniorenbericht 2012 und
ein kurzer Bericht aus dem laufenden Jahr 2013 wurden
per Beamer auf einer Leinwand gezeigt.
Danach konnten die anwesenden Seniorenleiter/-innen
den Kassenbericht 2012 des Landesverbandes, den dazu-
Das neue LV-Seniorenleitungsteam (v. l.): Edith Hirt, Gebhard Keßler,
Waltraud Moser und Dieter Steuer
Willi Laufer ist 90 Jahre alt geworden
Eine Abordnung des Landesverbandes der Gehörlosen
Baden-Württemberg -Willi Huck, LV-Ehrenmitglied, Gabi
Braig, 1.stellv.Vorsitzende sowie der Landesseniorenbeauftragte Dieter Steuer - besuchte unseren ehemaligen
LV-Vorsitzenden und unser Ehrenmitglied Willi Laufer am
5. Juni 2013. Anlass war der 90. Geburtstag unseres
Kameraden. Wir wollten ihm zu seinem Ehrentag herzlich gratulieren und alle guten Wünsche übermitteln.
Willi Laufer war sehr erfreut, uns zu sehen und freute sich sehr über ein Weingeschenk mit gutem Rotwein, den er – wie wir wussten - ab und zu gerne trinkt.
Wir fanden unseren Jubilar in geistiger Frische vor und durften
zusammen mit anderen Geburtstagsgästen ein paar schöne Stunden mit ihm verbringen und genießen. Trotz seiner
Sehprobleme hat er seinen Humor immer noch behalten. Er
weiß genau: Wer im Alter den Humor behält, erreicht viel mehr
als Gut und Geld. Er erzählte uns, dass er sich dank der guten Pflege im Hörgeschädigtenzentrum St. Vinzenz, Schwäbisch Gmünd, sehr wohl und zufrieden fühlt.
Mit Stolz berichtete Willi Laufer, dass sogar der Ministerpräsident unseres Landes, Winfried Kretschmann, herzliche
Geburtstagsgrüße geschickt hat.
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LV-News 09
Bundesweite Demonstration unter dem Motto
„Gebärdensprache ist ein Menschenrecht Gebärdensprache macht stark“
Der Landesverband der Gehörlosen Baden-Württemberg
e.V. hat die gemeinsame Busfahrt nach Berlin kurzfristig
organisiert. Heidi Raisch, 2. Vorsitzende des Vereins der
Gehörlosen Stuttgart e.V., Tannja Frank, Gehörlosenverein
Ulm e.V., Petra Ehrmann, Mutter-Kind-Leiterin des Hörgeschädigtenzentrums Bodensee-Allgäu-Oberschwaben e.V.
und ich haben intensiv zusammengearbeitet und unsere
Zeit geopfert. Es hat sich gelohnt.
Zuerst wollte ich auf eine Busfahrt verzichten, da die Angebote im Preis höher waren als wir dachten. Dann erhielt
ich unerwartet viele Kritiken, vor allem von drei Frauen. Ich
habe diese Kritiken bzw. Wünsche ernst genommen und
umgesetzt. Ich war überrascht, so viele Anmeldungen zu
erhalten. Insgesamt mussten wir vier Busse buchen.
Am Donnerstag, 13. Juni 2013, fuhr ein erster Bus mit 30
Personen um 22 Uhr von Ravensburg ab und kam in Ulm
gegen 23 Uhr an. 20 Personen stiegen in diesen Bus zusätzlich ein. Ein zweiter Bus kam in Ulm gegen 23 Uhr an
und fuhr mit ca. 40 Personen ab.
In Stuttgart haben wir 100 Personen am Schlossplatz abgeholt. Ein dritter Bus kam um 23:50 Uhr an. 50 Personen
stiegen in einen Bus ein. Die anderen 50 Personen warteten auf den vierten Bus und standen leider im Regen.
Endlich fuhr ein vierter Bus um 0:30 Uhr vor. 15 Minuten
vor 0 Uhr war vereinbart und geplant. Dann stiegen die 50
Personen in den Bus ein. Aber es dauerte sehr lange, bis
alle Personen auf ihren Sitzplätzen Platz genommen hatten. Darüber war ich sehr verwundert.
Danach habe ich nach der Ursache gesucht und gefun-
den: der vierte Bus hatte nur 42 Sitzplätze. Obwohl das
Busunternehmen und ich vereinbart hatten, dass die Buskapazität 50 Personen betragen sollte. Ich habe mit einem
überforderten und unfreundlichen Busfahrer gestritten
und habe die Polizei mit Hilfe von Taxifahrern angerufen,
um das Problem sachlich und diplomatisch zu lösen.
Die Polizei kam. Wir haben dann alles geklärt. Die Polizei
hat mir gesagt, dass sie nichts mit diesem Problem zu tun
hätten. Sie hat mir empfohlen, eine Beschwerde an das
Busunternehmen zu richten. Die restlichen acht Personen
sollten mit einem ICE-Zug nach Berlin fahren. Das Busunternehmen sollte die Kosten der zusätzlichen Zugfahrten
übernehmen. Sieben Personen - Petra Hölle, Tobias Hölle,
Vanessa Krieg, Max Lindenberger, Judith Reichle, Dragana
Krämer und Sven Schulz - haben sich geopfert und waren
bereit, mit dem ICE-Zug nach Berlin zu fahren. Vielen Dank
für diese Bereitschaft.
Endlich fuhren wir mit zwei Bussen mit insgesamt 92 Personen um 1:30 Uhr ab. Leider mit einer großen Verspätung
von 90 Minuten!
Es war geplant, dass vier Busse sich an einer AutobahnRaststätte treffen sollten und es eine einstündige Pause
geben würde. Wir wollten auch ein großes Gruppenfoto mit
ca. 200 Personen machen. Es hat nicht geklappt. Schade!
Am Freitag, 14. Juni 2013, gegen 9 Uhr, sind wir in Berlin
in der Friedrichstraße 12 beim Gehörlosenzentrum angekommen. Im Gehörlosenzentrum bot man uns ein Frühstück an. Dort haben wir gefrühstückt und uns unterhalten.
Die Demonstration unter dem Motto „Gebärdensprache
ist ein Menschenrecht - Gebärdensprache macht stark“
begann um 14 Uhr vor dem Reichstag und endete ca. 18
Uhr in der Friedrichstraße 12 beim Gehörlosenzentrum
Berlin. Laut Schätzungen des Deutschen GehörlosenBunds nahmen 12.000 Menschen an der Demonstration
teil. Sie gingen drei Stunden zu Fuß 6 Kilometer weit. Sie
zogen weiße, pink- oder türkisfarbige Handschuhe, Perücken, T-Shirts etc. an, hängten viele Plakate auf, gebärdeten DGS-Demo-Lieder, übersetzten diese über Lautsprecher in Lautsprache und verteilten 20.000 Handzettel mit
ihren Forderungen.
10 LV-News
Unsere fünf wichtigsten Forderungen der Demonstration:
1. Frühförderung
a. Sicherstellung einer bilingualen Förderung –
Deutsche Gebärdensprache und
Deutsche Lautsprache von Anfang an!
b. Angebot einer umfassenden interdisziplinären
Frühberatung für Eltern gehörloser Kinder unter
Berücksichtigung der Gebärdensprache
c. Sicherstellung des Wahlrechts der Eltern
durch Erweiterung des rechtlichen Leistungsrahmens und Ausweitung des Frühförderangebots
2. Schulische Bildung
a. Sicherung eines bilingualen Unterrichts
(in Deutscher Gebärdensprache und in Deutscher
Lautsprache)
b. Bereitstellung gebärdensprachkompetenter
Lehrkräfte
c. Umsetzung eines Rahmenlehrplans Deutsche
Gebärdensprache als obligatorisches Fach für alle
Schüler an Förderschulen
d. Förderung der Gehörlosenkultur als Bestandteil
der Schulkultur
e. Inklusion geht nur mit Gebärdensprache: Sicherung
der kommunikativen Barrierefreiheit an
Regelschulen durch konsequenten Einsatz von
Gebärdensprachverdolmetschung und geschultes
pädagogisches Personal
3. Berufliche Bildung und Weiterbildung
a. Berufliche Wahlfreiheit für alle gehörlosen Bürger
b. Abbau von Barrieren durch Rehabilitationsvorgaben
c. Ungehinderter und barrierefreier Zugang zu allen
Fort- und Weiterbildungsangeboten sowie zu den
zweiten und allen weiteren Bildungswegen
d. Lebenslanges Lernen auch für gehörlose Bürger
4. Arbeitsleben
a. Ausweitung der Beschäftigung gehörloser Bürger
auf dem ersten Arbeitsmarkt
b. Sicherstellung einer barrierefreien, umfassenden
und an den individuellen Bedürfnissen gehörloser
Bürger orientierten Arbeitsvermittlung
5. Teilhabe
a. Umsetzung eines Gesetzes zur sozialen Teilhabe
und Einführung eines einkommensunabhängigen
Teilhabegeldes
b. Vollständige kommunikativ barrierefreie Teilhabe
am gesellschaftlichen, kulturellen und politischen
Leben durch Bereitstellung von Gebärdensprachdolmetschern
c. Bereitstellung eines Dolmetscherbudgets für
bürgerschaftliches Engagement
Die Sonne hat für uns positiv gestrahlt und uns ermuntert. Ohne die Sonne wäre die Demonstration wahrscheinlich nicht gut gelaufen. Danke an die liebe Sonne, die uns
gerettet hat. Die Demonstrationschlange auf der Brücke hat uns sehr gerührt und uns Gänsehaut gebracht.
Um 18 Uhr blieben wir draußen vor dem Gehörlosenzentrum, sahen uns endlich wieder, lernten neue Leute kennen, unterhielten uns, aßen, tranken und feierten.
Ich bekam eine SMS vom Busunternehmen. Das Busunternehmen entschuldigte sich bei mir und teilte mit, dass
LV-News 11
ein zusätzlicher Sprinter für 8 Personen für den Rückweg
eingesetzt wird.
Dann kamen zwei Busse, die nach Ulm und Ravensburg
fuhren, vor dem Reichstag an. Die Leute stiegen in die
Busse ein.
Bus Nr. 3 und Nr. 4 und ein Sprinter, die alle nach Stuttgart
fuhren, kamen in der Friedrichstraße 12 beim Gehörlosenzentrum an. Die Personen stiegen in die Busse und
den Sprinter ein. Die anderen Leute winkten uns zum Abschied.
Am Morgen des folgenden Samstag kamen wir in Ravensburg, Ulm und Stuttgart gut an. Alle waren erschöpft. Sie nahmen Abschied und gingen nach Hause.
Wir, der Landesverband der Gehörlosen Baden-Württemberg, möchten uns herzlich bei allen Personen, die mit unseren Bussen nach Berlin hin- und zurückgefahren sind,
bedanken.
Ebenso danken wir für die Mitwirkung bei den Demonstrationen und deren Organisationen.
Besonderen Dank an das Team von Katja Fischer und Kilian Knörzer, den Koordinatoren des Aktionstages.
Daniel Büter
LV-Geschäftsführer
Die Demonstration mit 12.000 fröhlichen Menschen war
sehr bunt und friedlich.
Es war eine sehr schöne Zeit für uns. Wir erwarten nun,
dass die Veränderungen bzw. die Umsetzung unserer
fünf Forderungen angenommen wird. Wir möchten nicht
noch einmal 25 Jahre warten. Wenn die Umsetzung nicht
klappt, werden wir eine große Demonstration mit anderer
Strategie, z.B. Zeltaufbau, Sperrung, Hungerstreik (ohne
Gewalt) durchführen.
Umsetzung der UN-BRK in den Bundesländern
Hausaufgaben nicht gemacht
Am 26. März 2009 trat in Deutschland die UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) zur Ermöglichung der gleichberechtigten Teilhabe von Menschen mit Behinderung am gesellschaftlichen Leben in Kraft. Auf Bundesebene sowie
in zehn Bundesländern gibt es inzwischen Aktions- und Maßnahmenpläne zu ihrer Umsetzung. Sechs Bundesländer
haben ihre Hausaufgaben allerdings immer noch nicht gemacht: Die Landesregierungen von Baden-Württemberg,
Bremen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen und Schleswig-Holstein haben bislang noch keine Umsetzungsstrategie in Kraft gesetzt. Zum Stand der Aktionspläne in Bund und Ländern (im März 2013) informiert die
Monitoring-Stelle zur UN-BRK des Deutschen Instituts für Menschenrechte in Berlin.
www.institut-fuer-menschenrechte.de/de/monitoring-stelle/monitoring.html
Quelle: Menschen.das Magazin 3.2013 (Aktion Mensch)
12 Information
Bodenseeländertagung BOTA 13
Vom 3. bis 5. April 2013 fand die 19. Veranstaltung dieser
Art im Bildungs- und Beratungszentrum (BBZ) für Hörgeschädigte in Stegen bei Freiburg statt. Das Motto lautete
diesmal „Miteinander - Füreinander - Vielfältige Wege
zur Teilhabe“.
Die bekannte Bodenseeländertagung ist eine Veranstaltung für Hörgeschädigten-Pädagogen und interessierte
Berufsgruppen. Sie bietet ein Forum für Themen aus dem
Bereich der Bildung, Förderung und Erziehung von jungen
Menschen mit Hörbehinderung. Sie wird alle drei Jahre
im Wechsel von den Fachverbänden aus Baden-Württemberg, aus Bayern, der Schweiz und Österreich veranstaltet.
250 Teilnehmer aus drei Nationen, darunter circa 30 Teilnehmer mit Hörbehinderung, waren bei der gut besuchten
Tagung zusammengekommen.
Interessante Vorträge wurden von verschiedenen Referenten zu den Themen Inklusion, Schriftspracherwerb,
Bildung, Förderung und Erziehung von jungen Menschen
mit einer Hörbehinderung und Frühpädagogik gehalten.
Unter anderen hielt der gehörlose Referent Prof. Dr. Christian Rathmann (Universität Hamburg) einen Vortrag, und
Markus Fertig (Fachlehrer an der Lindenparkschule in
Heilbronn) sowie Jürgen Endress (Gebärdenpoesie) führten Workshops durch. Markus Fertig zeigte im Workshop
„Bildung für Menschen mit Hörbehinderung – unsere Wünsche und Visionen”, welche Wünsche wir für die Gebärdensprache in der Schule haben und ob diese umgesetzt
werden können. Der Workshop von Jürgen Endress hieß
„Gebärdensprachpoesie im Unterricht”, und er zeigte, wie
man Gebärdensprachpoesie unterrichten kann. Er ist freiberuflich tätig und erzählte, welch gute Erfahrungen er in
der Schule mit hörgeschädigten Kindern gemacht hat.
Marina Kirchmayr von VerbaVoice (München) hielt ein
Referat über „Barrierefreiheit im Bildungsbereich durch
mobile Kommunikationshilfen“. Sie zeigte, wie man zum
Beispiel bei einem Bewerbungsgespräch oder einer Hochschulvorlesung über das Internet einen Schriftdolmetscher auf das Tablet, den Laptop oder das Smartphone
zuschalten kann, so dass der Dolmetscher nicht ständig
vor Ort präsent sein muss.
Für die gehörlosen Tagungsteilnehmer wurden alle Vorträge und ein großer Teil der Workshops in Deutsche Gebärdensprache gedolmetscht.
Der Höhepunkt der Tagung war ein schöner Festabend.
Neben Gebärdensprachpoesie von Jürgen Endress wurden auch Percussion und Poetry-Slam in Laut- und Gebärdensprache dargeboten. Danach gab es eine tolle Feuershow.
Bei der Podiumsdiskussion gab es viel zu diskutieren. Zum
Schluss betonte Sönke Asmussen vom Kultusministerium
Baden Württemberg, dass es in der Hörbehinderten-Pädagogik keinen „Königsweg“ gäbe, was die unterschiedlichen Bildungswege von jungen Menschen mit einer Hörbehinderung betrifft. Die Wege seien einfach individuell
sehr verschieden. Eine Lehrerin aus dem Publikum stimmte dem zu, sagte jedoch, dass aber die Gebärdensprache
dazu gehöre. Man kann die Gebärdensprache nicht mehr
ausschließen. Die jungen Leute stehen ihr offen gegenüber. Hoffen wir auf Bildung mit mehr Gebärdensprache!
Der nächste BOTA wird im Jahr 2016 in Österreich stattfinden.
wr
Information 13
CODA - Treff in Heilbronn
In der Lindenparkschule findet einmal im Monat an einem
Nachmittag ein CODA-Treffen statt. Das ist eine Eltern-KindGruppe für gehörlose/taube bzw. schwerhörige Eltern mit
ihren Kindern im Alter von 0 bis etwa 6 Jahren. Die Kinder können dabei hörend (CODA), schwerhörig oder taub
sein. Der Begriff CODA kommt aus der englischen Sprache:
Children of Deaf Adults (= Kinder von gehörlosen Eltern).
Die Idee des CODA-Treffens stammt von einer gehörlosen Mutter, die ein hörendes Kind hat und gerne einen
Eltern-Kind Kreis mit Gebärdensprache besuchen wollte.
Sie wünschte sich den Austausch mit anderen (tauben/
schwerhörigen) Eltern ohne Kommunikationsschwierigkeiten. Für ihr Kind wünschte sie sich Anregungen in der
Lautsprache und in der Gebärdensprache. Den Traum der
gehörlosen Mutter haben wir uns zu Herzen genommen.
So haben wir in der Lindenparkschule ein Team aus einer
gehörlosen und einer hörenden Leiterin gegründet. Zum
ersten Mal konnten wir unser CODA-Treff im Mai 2012 in
der Lindenparkschule Heilbronn anbieten.
Dort erhalten die Eltern und ihre Kinder ein kunterbuntes
Programm:
Das Programm beginnt gegen 14.30 Uhr. Zuerst werden die
Kinder mit einem Begrüßungslied in einem Kreis herzlich
willkommen geheißen. Das Lied wird sowohl in der Lautsprache als auch in der Gebärdensprache gesungen. Dann
folgen mehrere Lieder, bei denen die Kinder aktiv und mit
viel Spaß mitmachen können. Danach können die Kinder
mit anderen Kindern gemeinsam spielen, während sich die
Eltern bei Kaffee und Kuchen austauschen können. Annette Reinhardt begleitet die Spielangebote lautsprachlich.
Die Kinder können an vielen einfallsreichen Angeboten von
Annette teilnehmen, z.B. Basteln eines Schleuderballs oder
eines Osterhasen, Eintopfen von Pflanzen. Am Ende verabschieden sich alle mit einem gemeinsamen GebärdenSing-Lied und der Vorfreude auf das nächste Treffen.
Der nächste CODA-Treff findet am 12. Juli 2013 statt, bevor
eine lange Sommerpause beginnt.
Team des CODA-Treff Heilbronn
Olga Hertle (gl) und Annette Reinhardt (hd)
14 Information
Verabschiedung von Rudolf Gast
Nach über 45 Jahren ehrenamtlicher Tätigkeit hat sich
Rudolf Gast in den Ruhestand verabschiedet. Bei den
Vorstandswahlen des LV der Gehörlosen Bayern verzichtete er am 28. April 2013 auf eine erneute Kandidatur für
das Amt des Landesvorsitzenden. Sein Nachfolger wurde
Bernd Schneider aus Augsburg. Nach den Wahlen fand
eine Verabschiedungsfeier im Hotel Post in München statt.
200 gehörlose und hörende Gäste aus Bayern und anderen Bundesländern kamen zu diesem Fest.
Zu den Ehrengästen gehörten Barbara Stamm, Präsidentin des bayerischen Landtags, Christa Stewens, Vorsitzende der CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag und andere
Vertreter der Landtagsfraktionen, Franz Meier, Vorsitzender des Bayerischen Landesverbands für die Wohlfahrt
Gehörgeschädigter, die gehörlosen Funktionäre Josef
Scheitle vom Bayerischen Gehörlosen-Sportverband,
Willi Huck und Wolfgang Reiner vom LV der Gehörlosen
Baden-Württemberg, Kurt Stübiger vom LV RheinlandPfalz, Reinhard Grobbauer vom Gehörlosenverband Salzburg, Erhard Müller und Hans-Joachim Hotzan vom Förderverein der Gehörlosen in den neuen Bundesländern.
Die Präsidentin des Bayerischen Landtags hielt das erste
Grußwort des Festabends und bestätigte, dass die Zusammenarbeit mit Rudolf Gast immer angenehm menschlich
und sehr fruchtbar war. Er war einer der engagiertesten
Funktionäre in der Gehörlosenszene in Bayern. Während
seiner ehrenamtlichen Tätigkeiten hat er Vieles zum Wohle
der Gehörlosen erreicht. In ähnlicher Weise äußerten sich
andere Redner, die Grußworte überbrachten. Er bekam
zum Dank viele Geschenke und beste Wünsche für seinen
zukünftigen Lebensweg.
Danach begann auch das Programm des gehörlosen Magiers Horst Bormann aus Leipzig, der durch seine Tricks
und Späße alle in Stimmung und zum Lachen brachte.
Anschließend wurde der Lebenslauf von Rudolf Gast per
PowerPoint-Präsentation auf eine Leinwand projiziert.
Unzählige Ehrenämter im sportlichen und sozialen
Bereich
Rudolf Gast hatte auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene viele Ehrenämter inne. Seine erste ehrenamtliche Tätigkeit begann im Jahr 1958 als Jugendleiter
im Gehörlosen-Sportverein München. Darauf folgten verschiedene Positionen als Schatzmeister, Geschäftsführer
und Fußballabteilungsleiter. Dann war er von 1976 bis 1989
Erster Vorsitzender des GSV München. Neben seinem
sportlichen Ehrenamt engagierte er sich auch im sozialen Bereich. Im Jahr 1976 erwarb er als stellvertretender
Vorsitzender des „Ortsvereins der Gehörlosen München“
zusammen mit Xaver Grimbs von der Stadt München das
damalige Gehörlosenzentrum in der Muspillistraße 21. Er
hat sich dafür eingesetzt, dass die Räume des Zentrums
für den Sozialdienst für Hörgeschädigte errichtet werden
konnten.
v.links: Willi Huck (Ehrenvorsitzender des LV Baden-Württemberg), Rudolf Gast, Kurt Stübiger (1. Vorsitzender des LV Rheinland-Pfalz) und
Wolfgang Reiner (1. Vorsitzender des LV Baden-Württemberg)
Aktivitäten im Landesverband
Im Landesverband übernahm er im Jahr 1966 sein erstes Ehrenamt als Schatzmeister. 1978 wurde er zum 2.
Vorsitzenden gewählt, von 1979 bis April 2013 war er der
Erste Vorsitzende des Landesverbands. Er war 34 Jahre
lang eine hoch geachtete und anerkannte Führungskraft
für Gehörlose auf bayerischer Landesebene. Zu seinen Erfolgen gehörte die Einrichtung des Beratungs- und Informationszentrums in der Schwanthaler Straße 76, für das
er auch eine gehörlose und eine hörende Schreibkraft eingestellt hatte. 1988 hat er das Bayerische Landestreffen
der Gehörlosen eingeführt, das alle vier Jahre stattfindet
und inzwischen zur größten Veranstaltung der Gehörlosen in Bayern geworden ist. Rudolf Gast hat es als LVVorsitzender geschafft, insgesamt sieben Landestreffen in
sieben Bezirksverbänden mit zu organisieren und dabei zu
sein. Im Jahr 2011 wurde das Dokumentations- und Bildungszentrum in der Schwanthaler Straße 76 eingeweiht.
Rudolf Gast hat sich auch dafür sehr stark eingesetzt.
Heute liegen dort die Dokumentationen zur Bayerischen
Gehörlosen-Geschichte und deren Bibliothek.
Er erhielt viele hohe Auszeichnungen für sein verdienstvolles und uneigennütziges Engagement. Mit seinem Abschied von der Gehörlosenszene geht er aber nicht ganz
in den Ruhestand sondern wird sich weiterhin kleineren
Aufgaben widmen. Er hat die Absicht, sich noch weiter um
das Dokumentations- und Bildungszentrum zu kümmern
sowie im Bezirksverband Oberbayern mitzuarbeiten. Rudolf Gast wurde im Verlaufe des Abends vom neuen Vorsitzenden Bernd Schneider zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Viele Mitglieder, Delegierte und Freunde sprachen
Rudolf Gast und seiner Frau Sigrid ihren Dank aus und
wünschten dem Ehepaar eine gute und gesunde Zukunft.
Es war ein schöner Festabend, den Rudolf Gast und seine
Frau verdient haben.
krb
Information 15
Wichtige kulturelle Unterschiede zwischen Hörenden und Gehörlosen
kum, warum sie gekommen waren. Einige Leute antworteten, sie wollten ihre hörenden Kinder besser verstehen
und mit der normalhörenden Welt besser umgehen.
Frau Goßner erklärte uns, wie sich die Kulturen in Gruppen aufteilen. Es gibt kollektivistische Kulturen (Gruppe
vor) und individualistische Kulturen (Person vor). Interessant ist, dass die Hörenden in Deutschland zu den Individualisten gehören, die Gehörlosen aber den Kollektiven
zuzurechnen sind.
Sabine erklärte viele interessante und manche lustige
Beispiele wie die Hörenden mit wenigen Information zufrieden sind, die Gehörlosen stärker solidarisch sind.
Am 26. Januar 2013 kamen ca. 50 Interessierte ins Gehörlosenzentrum Karlsruhe.
Die Referentin Sabine Goßner (CODA) fragte das Publi-
Vor über zwanzig Jahren bestand die Gehörlosenkultur
aus ‚Licht aus, Licht an‘, Hände in die Höhe zum Klatschen
und einige wenige andere Beispiele. Heutzutage ist die
Kultur der Gehörlosen sehr vielfältig geworden. Der Weg
zur Anerkennung der Deutschen Gebärdensprache trug
erheblich dazu bei.
Mit einem solchen Thema verging die Zeit sehr schnell
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16 Information
Teilhabegeld für Menschen mit Hörbehinderung ?
Es gibt aktuell fünf Bundesländer, in denen Gehörlosengeld
gezahlt wird: Berlin, Sachsen, Brandenburg, Sachsen-Anhalt
und Nordrhein-Westfalen. Am 4. Mai 2011 stellten Vertreter
des Forum behinderter Juristen und Juristinnen (FBJJ) den
Entwurf eines Gesetz zur Sozialen Teilhabe vor.
Die Politiker planen, in Deutschland bundesweit ein Gesetz
zur SozialenTeilhabe und ein einkommensunabhängigen
Teilhabegeld für alle behinderten Personen einzuführen.
„Gehörlosengeld“, „Blindengeld“ usw. sollen abgeschafft
werden. Jeder behinderte Mensch soll ein Teilhabegeld
als Nachteilsausgleich für seine Behinderung bekommen.
ABER: Es wurde noch keine Entscheidung getroffen, wann
es kommen wird und wie viel EURO gezahlt werden sollen. Darüber diskutieren die Politiker noch.
Das Teilhabegeld (§ 56a SGB IX neu) soll pauschal den
behinderungsbedingten Mehraufwand abdecken, der nicht
über spezielle Ansprüche geltend gemacht werden kann,
sowie behinderungsbedingte Nachteile ausgleichen. Es ersetzt die landesrechtlichen Leistungen für blinde, sehbehinderte, hörbehinderte, gehörlose und pflegebedürftige
Menschen, die in ihrer Ausgestaltung und unterschiedlichen
Höhe nicht mehr heutigen Anforderungen entsprechen.
Das Teilhabegeld besteht aus einem Grundbetrag und einem Zusatzbetrag. Der Grundbetrag richtet sich nach der
Stufe der Behinderung. Er wird ergänzt durch einen Zusatzbetrag, der bestimmte behinderungsspezifische Aufwendungen für Menschen mit einer Sehschädigung oder Hörbeeinträchtigung, wegen Pflegebedürftigkeit oder wegen
der Mitarbeit in einer Werkstatt für behinderte Menschen
sowie für Kommunikationsbedarfe bei Menschen mit Lernschwierigkeiten pauschal ausgleichen soll.
Sind Ansprüche auf mehrere Zusatzbeträge gegeben, erfolgt eine Kürzung der weiteren Zahlbeträge um die Hälfte.
Die Leistung wird auf insgesamt 1.000 € monatlich begrenzt.
§56a Teilhabegeld - I
Die Höhe des Grundbetrages:
• 50 € für erheblich beeinträchtigte Menschen
(GdB: 1-50)
• 80 € für schwer beeinträchtigte Menschen (GdB: 51-70)
• 100 € für besonders schwer beeinträchtigte
Menschen (GdB: 71- 99)
• 120 € für schwerstbeeinträchtigte Menschen
(GdB: 100)
§56a Teilhabegeld - II
Dazu die Höhe des Zusatzbetrages wegen des Mehrbedarfs:
• 150 € bei einer schweren Hörschädigung
• 300 € bei einer Gehörlosigkeit
• 150 € bei einer schweren Sehschädigung
• 600 € bei Blindheit
• 900 € bei Taubblindheit
§56a Teilhabegeld - III
Weitere Zusatzbeträge-Gruppen:
• 150 € bei Pflegebedürftigen der Pflegestufe I
• 350 € bei Pflegebedürftigen der Pflegestufe II
• 550 € bei Pflegebedürftigen der Pflegestufe III
• 650 € bei Härtefall-Anerkennung (§36 [4] SGB XI)
• 150 € bei Beschäftigten in einer Werkstatt (WfBM)
• 150 € bei Menschen mit Lernschwierigkeiten mit Bedarf für Verständigung in leichter Sprache
Bedingungen:
• Die Grund- und Zusatzbeträge werden nebeneinander
geleistet
• Bei Anspruch auf mehrere Zusatzbeträge wird der
höchste Zusatzbetrag unvermindert geleistet, die weiteren Beträge in Höhe von 50% der jeweiligen Beträge
• Das Teilhabegeld insgesamt beträgt monatlich nicht
mehr als 1.000,00 €
Das Teilhabegeld wird nicht als Einkommen berücksichtigt
und unterliegt nicht der Pfändung, ist als Teil des Bundesleistungsgesetzes (auch genannt als „Gesetz zur Sozialen
Teilhabe“).
Düsseldorfer Erklärung vom 11. Juni 2013
Die Beauftragten des Bundes und der Länder fordern Kurswechsel in der Behindertenpolitik!
Die Beauftragten für die Belange von Menschen mit Behinderung von Bund und Ländern haben sich bei ihrem
Treffen in Düsseldorf am 11. Juni 2013 einstimmig für neue
Wege in der Behindertenpolitik ausgesprochen. Im Zentrum
soll die Teilhabe der Menschen mit Behinderung am gesellschaftlichen Leben stehen. In ihrer Düsseldorfer Erklärung
fordern sie unter anderem ein Teilhabegeld und die Abkehr
von der Einkommens- und Vermögensanrechnung bei Teilhabeleistungen für Menschen mit Behinderungen.
Quelle: http://www.sm.baden-wuerttemberg.de/de/Beauftragter_der_Landesregierung_fuer_die_Belange_von_Menschen_mit_Behinderungen_in_Baden-Wuerttemberg_Landes-Behindertenbeauftragter/256515.html
(Stand: 24.06.2013)
Information 17
Sofia 2013 Deaflympics Fackellauf
Das gab es noch nie in der 89jährigen Geschichte der
Deaflympics. Was bei den Olympischen Spielen und bei
den Paralympics längst dazugehört, wird auch erstmals
bei den Deaflympics in diesem Jahr durchgeführt.
Für alle Olympischen Spiele seit 1936 gab es einen Fackellauf, der jeweils in Olympia gestartet und bei der jeweiligen Eröffnungszeremonie beendet wird. Dem Beispiel
folgend wird der Weltsportverband der Gehörlosen, das
International Committee of Sports for the Deaf , kurz ICSD
genannt, einen Fackellauf mit einer Staffel von Radfahrern
von Paris aus, dem Austragungsort der ersten Deaflym-
fes. Anschließend wird die Flamme in
zwei Bergmannslampen von Radfahrern
durch Frankreich über Orleans, Auxerre,
Dijon, Lyon nach Genf gebracht. In der
Schweiz ist Lausanne Sitz des Internationalen Olympischen Komitees und dort
brennt ein dauerhaftes Olympisches Feuer. Dort soll eine
wichtige Station sein, um auch das IOC mit einzubeziehen.
Von Lausanne aus führt die Route nach Friedrichshafen in
Deutschland.
Am Morgen des 11. Juli wird die Flamme mit der Fähre
Romanshorn – Friedrichshafen auf deutschem Boden eintreffen, begleitet von der schweizerischen Gruppe. Dort
beginnt dann die 3tägige Tour durch Baden-Württemberg
und Bayern, bis die Flamme schließlich am 13. Juli den
österreichischen Kameraden in Salzburg übergeben wird.
Ein typischer Tagesablauf
Jede Etappe wird grundsätzlich in einer großen Stadt beginnen und enden. Die Streckenführung jeder Etappe ist
so ausgelegt, dass möglichst wenig stark befahrene Bundesstraßen genutzt werden. Bevorzugt sind Radwege an
Bundes- bzw. Landesstraßen, oder wenig befahrene Landesstraßen. In größeren Orten, oder auf Straßen in Städten wird nach Möglichkeit Begleitschutz eingesetzt.
pics 1924, nach Sofia veranstalten. Die Flamme wird von gehörlosen und hörenden Radsportlern
gemeinsam überbracht. Keine der
einzelnen Etappen wird länger als
160km lang sein, womit eine vernünftige Geschwindigkeit gewährleistet ist, um Zwischenstopps für
Werbung für die Veranstaltung an
der Strecke zu ermöglichen. Die
Wahl der Fahrräder ist sowohl
praktisch als auch philosophisch
zu betrachten: praktisch, weil es
den Sportlern die Möglichkeit gibt,
große Distanzen abzudecken, und
philosophisch, weil ein Mangel an
sicheren Fahrradstrecken in vielen
Städten eine echte Behinderung für gehörlose Radfahrer
bedeutet. Und schließlich auch deshalb, weil der Gründer
der Deaflympics, Eugene Ruben-Alcais, Radsportler war.
Radsport ist schon seit den allerersten Spielen ein Teil der
Deaflympics.
Die Flamme wird auf der Sportanlage Stade Pershing in
der Bois de Vincennes in Paris entzündet, am Denkmal
des ersten internationalen Gehörlosensport-Wettkamp-
Eine Stammmannschaft von 4 Fahrern wird zu jeder Zeit
am Fackellauf teilnehmen, 2 davon jeweils mit einer Lampe. Weitere Gruppen bis 20 Personen können die Stammmannschaft auf den Teilstrecken begleiten. Der Fackellauf
wird zusätzlich von 2 VW-Bussen begleitet, wobei ein Bus
immer bei der Radgruppe bleibt.
Die angefahrenen Städte, Gemeinden und Landkreise
werden vorher informiert und gebeten, einen verkehrssicheren Ablauf zu gewährleisten und sich auch für eine
öffentlichkeitswirksame Begleitung einzusetzen, z.B. die
Bevölkerung, die örtliche Presse oder Vereine am Ort zu
informieren.
An den Haltepunkten und in der Zielstadt kann es kleine Begrüßungszeremonien eingebettet in Informationsveranstaltungen geben. Dabei werden Orte ausgewählt,
die eine Bildungseinrichtung für Hörgeschädigte, einen
Gehörlosenverein oder eine Gehörlosen-Sportverein im
Ort haben. Informationsveranstaltungen sollen maximal 2
Stunden andauern, wobei die Radgruppe bis zu 1 Stunde
anwesend sein wird. Danach werden die Fahrer die weitere Strecke angehen. An bekannten Sehenswürdigkeiten
werden kleine Fotoshootings gemacht, die dann den Tagesablauf dokumentieren. Tägliche Berichte in den Medien und auf den eigenen Webseiten sind erwünscht.
18 Information
Etappe 1 Friedrichshafen
– Memmingen
Am Morgen des 11. Juli
2013 wird die Flamme mit
der Fähre Romanshorn –
Friedrichshafen im dortigen Fährhafen eintreffen.
Die deutschen Teilnehmer
des DGS, Gottfried Paulus,
Uli Hollinger, Markus Posset
und Bernhard Maier werden sie von den Schweizern
übernehmen. Nach einer
Begrüßung auf dem Marktplatz von Friedrichshafen
wird sie dann auf die 89
Kilometer lange Reise nach
Memmingen gehen. Mit den
Landes- und Sportverbänden in Baden-Württemberg
und Bayern plant der DGS zurzeit die einzelnen Haltepunkte mit verschiedenen Veranstaltungen vor Ort. Auf
deutschem Boden soll das Thema „Inklusion“ eines der
Themen des Fackellaufes werden, denn neben den gehörlosen Radsportlern, sollen auch hörende Radsportler die
Tour begleiten und somit für den deaflympischen Gedanken werben.
Etappe 2 Memmingen – München
Die Weltstadt München, mit den beiden großen Vereinen
GSV München und Gehörlosen Bergfreunde München darf
natürlich auf der Tour nicht fehlen. Ab Memmingen geht
es dann auf die ca. 153 Kilometer über Schwabmünchen,
Fürstenfeldbruck, Garching zur Allianz-Arena. Bevor man
zu den Münchner Vereinen stößt, soll an dem bekannten
Objekt ein Fototermin erfolgen. Danach haben die Münchner Vereine Gelegenheit, die Radsportler mitsamt der
deaflympischen Flamme zu empfangen.
Etappe 3 München – Salzburg
Wieder liegen ca. 155 Kilometer vor den Radfahrern bevor
sie die österreichische Grenze erreichen. Über Rosenheim
führt die Strecke nach Traunstein, wo an diesem Tag die
Oberbayrischen Kulturtage feierlich eröffnet werden. Der
DGS ist sehr stolz, dass die Gruppe der Fackelträger Programmteil der Eröffnung vor einem großen Publikum sein
darf. Danach geht es schnurstracks in Richtung Freilassing
zur Grenze nach Österreich. Dort werden die Kameraden
des ÖGSV schon warten um die Flamme zu übernehmen.
Gemeinsam geht es nach Salzburg, dem Endpunkt für die
deutschen Radfahrer.
So geht es weiter
Über Österreich nach Slowenien, Kroatien und Serbien
reist die Flamme weiter bis nach Sofia in Bulgarien. Dort
wird sie am 25. Juli eintreffen, um am 26.Juli 2013 für die
Eröffnung der 22. Sommer Deaflympics 2013 bereitzustehen.
Interesse wecken – Bewusstsein stärken
Seit 2010 lautet das Motto des Deutschen GehörlosenSportverbandes “Finde deine Chance“. Genau diese Chance möchte der Verband mit der Fackeltour nutzen. Peter
Fiebiger, Vizepräsident des Verbandes ist sehr froh, dass
er im November 2012 den Geschäftsführer des ICSD, Mark
Cooper, davon überzeugen konnte, den Fackellauf auch
über deutschen Boden laufen zu lassen.
Den meisten Menschen in Deutschland sind die Olympischen Spiele geläufig. Viele können auch mit dem Begriff
Paralympics etwas anfangen und denken, dass dabei auch
gehörlose Sportlerinnen und Sportler am Start sind, um
Medaillen zu erringen. Umso erstaunter sind diese Leute,
wenn sie erfahren, dass es für Hörgeschädigte separate
Wettkämpfe mit olympischem Charakter, die Deaflympics
gibt.
Der DGS möchte deshalb die Chance ergreifen, mit dem
Fackellauf auf diese Weltspiele der Gehörlosen aufmerksam zu machen und der Öffentlichkeit zeigen, dass auch
Gehörlose und Menschen mit Hörminderung ihre eigenen
Spiele haben und stolz sind, für ihr Land Erfolge zu erringen. Immer mit den anderen Behinderten, die auch großartige Leistungen erbringen, in einen „Topf“ geworfen zu
werden, wird den Athletinnen und Athleten des Deutschen
Gehörlosen-Sportverbandes nicht gerecht.
Deaflympics-Fackellauf vom 11. – 13. Juli 2013:
Seien Sie dabei!
Peter Fiebiger
DGS-Vizepräsident
f. Öffentlichkeitsarbeit und Sponsoring
Information 19
Theateraufführung von „Franken Deaf Show“ aus Nürnberg
Vor
a
nkü
ndi
gun
g
„EINER FLOG ÜBER DAS KUCKUCKSNEST”
Amerikanisches Kultbuch - Film mit 5 Oscars
Wann ?
Wo ?
Beginn:
18.10.2013
Musikhalle, Bahnhofstraße 19, 71638 Ludwigsburg
genaue Uhrzeit und Anmeldung werden noch be-
kanntgegeben
Kurze Inhaltsangabe:
Gehörlosenwelt: McMurphy landet seinen größten Coup: Um der
Gefängnisstrafe zu entgehen, stellt sich der Gewalttäter verrückt und
wird zur Beobachtung in eine geschlossene psychiatrische Anstalt
eingeliefert. Doch im „Kuckucksnest”. begegnet er dem vollen Wahnsinn der Psychiatrie. Auf der Station herrscht Oberschwester Edeltraud unangefochten zum Wohle der Patienten. Mit Hilfe von Gruppentherapie, Medikamenten und Elektroschocks hat sie Lola, Billy, Schizo
und andere mehr oder minder chronischen Fälle fest im Griff. Nur der
Häuptling steht anscheinend stumm und unerreichbar am Rand, von
wo aus er das Geschehen verfolgt. Erst als McMurphy eine menschenwürdige Behandlung einfordert, kommt Bewegung in den Haufen Irrer. Edeltrauds Regime gerät ins Wanken.
Da teilt sie dem Rebell McMurphy mit, dass er - anders als seine freiwilligen Mitpatienten - auf unbestimmte Zeit
zwangseingewiesen wurde. Nun begreift McMurphy, dass er bald alles oder nichts zu verlieren hat. Nun eskalieren
die anfänglichen Machtproben zwischen Patienten und Personal zu einem Aufstand, in dem sich jeder selbst entscheiden muss ....
„Franken Deaf Show“ hat sich für dieses Schauspiel entschieden, da es zum einen sehr facettenreich (Drama, Satire,
Komödie) und zum anderen sehr gut die Situation gehörloser Menschen widerspiegelt.
Bundessozialgericht - Internetseite jetzt auch in „Leichter Sprache“
Das Bundessozialgericht in Kassel möchte künftig von allen Menschen besser verstanden werden.
Auf seiner neuen Internetseite geht es nicht nur um moderneres Design, eine leichtere Navigation und neue Inhalte.
Neu ist auch der Punkt „Leichte Sprache“: Dort wird mit möglichst einfachen Worten übersetzt, was das Bundessozialgericht ist und wofür es zuständig ist.
Gedacht ist dieser Service unter anderem für Menschen mit Behinderungen oder mit Verständnisproblemen.
http://www.bsg.bund.de/DE/Service/Leichte_Sprache/leichte_sprache_node.html dpa
20 Termine
Was? Wann? Wo?
Jahr 2013
Datum Was
Wo
Uhrzeit
6. Juli
Sportveranstaltung
Bayerischen Gehörlosen-Sportfest
Rosenheim
8:30 Uhr
11. Juli
Vereinsveranstaltung
Senioren-Grillfest des VdG Stuttgart
GLZ Stuttgart
Hohenheimer Str. 5
11. Juli
Sportveranstaltung
Start Fackellauf für Deaflympcis
Friedrichshafen
12. bis
13. Juli
Sonderveranstaltung
2. Bildungskongress, Messe Wien Wien / Österreich
13. Juli
Vereinsveranstaltung
Grillfest des GV Reutlingen
Ev. Gemeindezentrum
„Kreuzkriche“
Paul-Pfizer-Str. 7
Reutlingen
12 Uhr
Sportplatz in Möhringen/Tuttlingen
12 Uhr
Inhalt
13. Juli
Vereinsveranstaltung
Grillfest des GV Tuttlingen
www.hgv-rosenheim.de
12 Uhr
www.dg-sv.de
www.oelgb.at
Kontakt / Anfrage: Fax 07128 / 3592
Kontakt / Anfrage: 1. Vorsitzender@gv-tuttlingen.de
16. Juli
Vereinsveranstaltung
Senioren-Grillfest des GV Aalen
HGZ St. Vinzenz
Schw. Gmünd
26. Juli bis
4. Aug. Sportveranstaltung
Sommer-Deaflympcis Sofia /Bulgarien
27. Juli
Vereinsveranstaltung
GLZ Stuttgart Hohenheimer Str. 5
15. Aug. Vereinsveranstaltung
www.dg-sv.de
Comedy-Film & Live-Poesie
mit Summer Barbecue Party - VdG
3. Aug.
Vereinsveranstaltung
Sommerfest des GV Bruchsal
9. Okt. 14 Uhr
KA-Durlach 12 Uhr
Am Lenzenhub Kontakt / Anfrage: Fax: 0721 / 468048
Senioren-Grillfest des GV Göppingen Sparwiesen/Göppingen 10 Uhr
Kontakt / Anfrage: Fax 07163 / 52087
14. Sept. Verbandsveranstaltung Tag der Gebärdensprache
Stuttgart
Bürgerhaus Botnang
Griegstr. 16-18
11 Uhr
12 Uhr
Verbandsveranstaltung Landestreffen der gehörlose Senioren Bürgerhaus Möhringen 10 Uhr
Information >>>>
Alle Vereinsvorstände sind herzlich gebeten, die Veranstaltungstermine mit Angabe des Ortes und der Uhrzeit (z.B.
Grillfest, Kofo, Vortrag, Vereinsjubiläum, besondere Vereinsveranstaltung) ohne Versammlungs- und SeniorentreffTermine an die Geschäftsstelle des Landesverbandes per Fax 0711- 23 63 149 oder
Email: info@lv-gl-bw.de bekanntzugeben. Besten Dank im Voraus!
Änderungen sind möglich!
Vereinsbericht 21
Kath. Taubblindenseelsorge
„Schwein gehabt“ Taubblinde besuchen das „Schweinemuseum“ in Stuttgart
Am 23. Februar 2013 veranstaltete die
katholische Taubblindenseelsorge der
Diözese Rottenburg-Stuttgart einen
Ausflug für Taubblinde ganz besonderer Art: Ein Besuch des Schweinemuseums in Stuttgart.
Insgesamt 36 Personen folgten der
Einladung von Diakon Peter Hepp, der
diesen Tag organisiert und vorbereitet
hat. Am Vormittag fand zunächst ein
Gottesdienst für Taubblinde in der Kapelle des Alten- und Pflegeheimes St.
Martinus Stuttgart statt. Eine neue und
besondere Situation war, dass diesmal
acht angehende Taubblindenassistenten, einige aus der TBA-Qualifizierungsmaßnahme der Stiftung St.
Franziskus Heiligenbronn und einige
vom Gebärdensprachinstitut in Nürnberg (GIB) bei dieser Veranstaltung ein
angeleitetes Praktikum durchführen
konnten. Unter der Aufsicht von Frau
Almuth Kolb vom Taubblindenassistentenverband e.V. übten die angehen-
Für die Angehörigen der Taubblinden
ist dies eine neue Situation. Bislang
sind sie es, die die Aufgabe von Assistenten übernehmen. Bei solchen
Veranstaltungen sind sie immerzu mit
dolmetschen, vermitteln und begleiten beschäftigt. Erstmals konnten sie
einen Ausflug wirklich genießen und
ohne zu „arbeiten“ daran teilnehmen.
Für die meisten von ihnen eine ganz
neue und positive Erfahrung!
Beim Museum angelangt, konnte die
Gruppe sich im dazugehörigen Gasthaus mit einem guten Mittagessen
stärken bevor die interessante Besichtigung des Museums begann.
Eine weitere Herausforderung an die
angehenden TBAs: Wie zeige ich dem
Taubblinden wo er sitzen kann, wie
übersetzt man eine Bestellung, was
muss alles vermittelt werden, damit
der Taubblinde wieder ausreichend
Orientierung hat? Auch diese Aufgabe
wurde gut gemeistert.
ronomin Erika Wilhelmer hat in jahrzehntelangem Fleiß die über 50.000
Exponate aus aller Welt gesammelt.
Ihr Sohn Michael Wilhelmer hat in
einer Umbauphase von rund vier Mo-
naten ein Domizil für die gesammelten Schweine-Exponate geschaffen.
Für die taubblinden Besucher wurden
einige Exponate ausgewählt, die ausnahmsweise berührt werden durften.
So konnten sie sich ein Bild davon
machen, wie groß das größte Schwein
der Welt tatsächlich war, welche Form
Wildschweinzähne haben, wie ein alter
Fleischwolf funktioniert oder wie viele
Rippen ein Schweineskelett hat.
Alle Teilnehmer, Taubblinde, Angehörige und Praktikanten waren sich einig:
Das war ein schöner und gelungener
Tag, der gerne wiederholt werden
kann.
den TBAs „in vivo“, also in einer realen
Situation verschiedene Kommunikationsformen, indem sie während des
Gottesdienstes für die taubblinden
Teilnehmer lormten oder taktil gebärdeten.
Anschließend ging die Gruppe mit
öffentlichen Verkehrsmitteln zum
Schweinemuseum in Stuttgart. Hierbei bewiesen die Praktikanten, dass
sie die Techniken des Begleitens bereits gut beherrschten.
Seit dem 1. Mai 2012 gibt es das
Schweinemuseum. Es ist mit einer
Ausstellungsfläche von mehr als 800
qm, 29 Themenräumen und über
50.000 Exponaten das größte der Welt.
Von einer Museumsführerin deren
Erklärungen für die gehörlosen Angehörigen, TBAs und Praktikanten in
die Gebärdensprache übersetzt wurden, erfuhren die Teilnehmer, dass das
Museum ein 100 Jahre alter Jugendstilbau ist, der auf dem ehemaligen
Schlachthofgelände steht. Die Gast-
Daher gleich ein Hinweis: Die nächste Veranstaltung dieser Art findet am
6. April in Rottweil statt.
Der Taubblindenverein Baden-Württemberg e.V. führt gemeinsam mit der
kath. Taubblindenseelsorge ein Seminar für Taubblinde zum Thema „Techniken des Begleitens“ durch. Auch
dort werden wieder Praktikanten anwesend sein.
Ein wichtiger Hinweis für alle Angehörigen: Zum ersten Mal gibt es
gleichzeitig ein Treffen für Angehörige!
Nähere Infos bei: Taubblindenseelsorge, Diakon Peter Hepp, email: Peter.
Hepp@drs.de , Fax: 0741-2902642.
mh
22 Vereinsbericht
Gehörlosenverein „Alt Heidelberg“ e.V.
Neuer Vorstand gewählt
Es war 17.40 Uhr am 25. Mai 2013,
als Wahlleiter Gunter Erbe mit großer Freude und sichtbarer Erleichterung eine neue Vorstandschaft des
traditionsreichen Gehörlosenvereins
„Alt Heidelberg“ vorstellen konnte. 56
Mitglieder waren mit klopfenden Herzen und gespannten Gefühlen zu der
2. Außerordentlichen Hauptversammlung in das Heinz-Micol-Zentrum gekommen, um in einem dritten Anlauf
eine neue Vorstandschaft zu finden
und zu wählen.
Der kommissarisch amtierende Vorsitzende Michael Gründler eröffnete
die Versammlung und begrüßte die
zahlreich erschienenen Mitglieder.
Einziger Tagesordnungspunkt war
die Wahl einer neuen Vorstandschaft,
nachdem im März bekannt wurde,
dass einige Vorstandsmitglieder ihre
Ämter niederlegen wollten. Weder die
ordentliche noch die 1.Außerordentliche Hauptversammlung konnte eine
neue Vorstandschaft wählen, weil sich
niemand bereitgefunden hatte, für ein
Vorstandsamt zu kandidieren.
Michael Gründler übergab die Versammlungsleitung an Gunter Erbe
und bat den Vorsitzenden des Badischen
Wohlfahrtsverbands
für
Hörgeschädigte (BWH), einen neuen Vorstand zu finden und die Wahl
durchzuführen.
In einer bewegenden Rede beschrieb
Herr Erbe die kritische Situation des
Vereins, der schon über 100 Jahre
das Schicksal der badischen Hörgeschädigten mit respektablem Erfolg
Die neue Heidelberger Vorstandschaft (v.l.): Dieter Diwisch – Margarete Brenner - Sigrid Gründler
– Otto Ramsperger – Klaus Weber – Michael Gründler – Gunter Erbe (Wahlleiter)
nicht auf dem Foto: Andreas Müller
beeinflusst und den hörbehinderten
Menschen im nordbadischen Raum
eine willkommene und sichere Heimat
gegeben hatte. Sowohl die schweren
Zeiten der beiden Weltkriege als auch
die brutale Zeit des behindertenfeindlichen Nationalsozialismus konnten
den Heidelberger Gehörlosenverein
nicht zum Untergang zwingen. Zu jeder Zeit gab es engagierte und mutige Mitglieder, die den Verein mit viel
Mühe, bewundernswerter Arbeit und
starkem Willen führten und am Leben
erhalten konnten.
Gunter Erbe sprach von einer guten
Vereinsgemeinschaft in Heidelberg.
Immer wieder sind Frauen und Männer bereit gewesen, das Leben im Gehörlosenverein mitzugestalten, Partnerschaften mit anderen Vereinen zu
pflegen, sich um das schöne HeinzMicol-Zentrum zu kümmern und für
eine freundliche und angenehme
Stimmung im Verein zu sorgen.
Nach fast drei Stunden Redezeit, Diskussionen unter den Anwesenden
und mühsamer Kandidatenfindung
konnte der Wahlgang endlich zügig
durchgeführt und erfolgreich beendet
werden. Die anwesenden Vereinsmitglieder waren erleichtert und die zu
Anfang der Veranstaltung bedrückenden „Steine fielen von den Herzen“.
Die Freude über den Wahlerfolg war
riesengroß und manche Träne der
Erleichterung und der Freude konnte
man in den Gesichtern der Mitglieder
entdecken.
Die neue Vorstandschaft setzt sich
wie folgt zusammen:
Michael Gründler
1. Vorsitzender:
2. Vorsitzender:
Klaus Weber
Andreas Müller
Erster Kassierer:
Zweiter Kassierer: Otto Ramsperger
Sigrid Gründler
Schriftführerin:
Revisoren:
Margarete Brenner
Dieter Diwisch
In der ersten Sitzung des neuen Vorstands werden die nach der Satzung
vorgesehenen Beisitzer/Beisitzerinnen ernannt.
Herzlichen Glückwunsch und viel Erfolg für die kommende Vereinsarbeit!
ge
Gehörlosenverein Karlsruhe e.V.
Neuer Vorstand gewählt
Am 24. Februar 2013 fand die Hauptversammlung mit Wahl unter der
Leitung des Vorsitzenden Manfred
Kraffert im Gehörlosenzentrum im
Stadtteil Daxlanden statt. Es wa-
ren 61 Mitglieder von insgesamt 113
Vereinsmitgliedern anwesend. Der
Vorsitzende und begrüßte die Anwesenden und freute sich über zahlreich
erschienenen Mitglieder.
Unser Mitglied Vera Stojnic wurde
geehrt für ihre 50jährige Treue zum
Verein und erhielt eine Urkunde und
ein Geschenk. Letztes Jahr wurden
Klauspeter Ungeheuer und Karl Bau-
Vereinsbericht 23
er für ihre 40jährige Vereinszugehörigkeit geehrt. Auch sie erhielten zum
Dank für ihre Treue eine Urkunde und
ein Geschenk.
Klauspeter Ungeheuer war von 19941997 Erster Vorsitzender des GV
Karlsruhe, von 2005-2009 sein Kassierer und dann ab 2009-2011Beisitzer. Manfred Kraffert sprach Klaus-
peter Ungeheuer seinen Dank für die
lange und anhaltend treue Mitgliedschaft aus. Ebenso würdigte er auch
seine ausgezeichnete Mitarbeit als
Kassierer und Beisitzer im Verein. Er
war auch immer Helfer in besonderen
Situationen des Vereins.
Manfred Kraffert berichtete über seine Tätigkeit im letzten Jahr. Ebenso
sprach Schatzmeister Manfred Zürn
über Finanzwesen des Vereins. Die
Kassenprüfer Günter Leinweber und
Jürgen Kirchner bescheinigten eine
einwandfreie und vorbildliche Kassenführung und sprachen hierfür ihren Dank und Anerkennung aus.
Werner Raatz übernahm die Wahlleitung. Das Ergebnis der Wahlen lautete
wie folgt:
1. Vorsitzender
Manfred Kraffert
2. Vorsitzender
Werner Boltz
Schriftführerin
Waltraud Moser
Schatzmeister
Manfred Zürn
Beisitzer
Waltraud Ungeheuer
Beisitzer
Hildegard Kohtz
Beisitzer
Hans Merkle
Revisoren
Wolfgang Hildebrandt und Jürgen Kirchner
Um 17.30 Uhr war die Versammlung
zu Ende. Der alte und neue Vorsitzende bedankte sich bei den Anwesenden und wünschte allen eine gute
Heimfahrt.
wm
Gehörlosenverein „Ostalb“ Aalen e.V.
Senioren zu Besuch bei Firma Seeberger in Ulm
Am 13. Februar 2013 fuhren 20 Personen mit dem Bus von Heidenheim
nach Ulm.
Von Sontheim bis Heidenheim ist der
Schienenverkehr momentan gesperrt.
Nach der Ankunft in Ulm–Donautal
gingen wir zusammen zur Kaffeerösterei und Lebensmittelfabrik Seeberger GmbH.
Um 13.30 Uhr begann die Führung.
Weil es in einer Lebensmittelfirma
sehr sauber ist, mussten wir alle einen Mantel anziehen und eine Mütze aufsetzen. Unsere Dolmetscherin
Cornelia Garny half uns, alles zu verstehen, was der Chef über die Geschichte seiner Firma erzählte.
Die Firma wurde um 1844 gegründet.
Heute sind bei der Firma Seeberger
440 Mitarbeiter und 20 bis 30 Auszubildende beschäftigt.
Die Firma bekommt aus dem Ausland
verschiedene Kaffeesorten. Die Kaffeebohnen werden rot gepflückt, und
nach einem Monat sind sie reif und
rot gefärbt. Danach sahen wir eine
riesige Kaffeeröstmaschine. Die Kaffeebohnen werden zwischen 10 – 18
Minuten geröstet. Die verschiedenen
Mischungen sind wichtig für den Geschmack.
Danach konnten wir eine riesige computergesteuerte Verpackungsmaschine bewundern. Diese Maschine verpackt in einer Minute 120 Tüten, die
mit verschiedenen Trockenfrüchten
gefüllt sind.
Es war für uns ein sehr interessanter Nachmittagsbesuch. Wir danken
Cornelia Gorny für das Dolmetschen.
Auch Berthold Ilg gilt unser Dank für
seine ausgezeichnete Organisation.
Um 16 Uhr stiegen wir wieder in den
Bus nach Hause ein.
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Interessenvertretung der
Menschen mit Hörbehinderung
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