Großes Kino auf kleiner Mattscheibe Schutzengel
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Großes Kino auf kleiner Mattscheibe Schutzengel
2012 06-13 Vision ARRI 13 D_A4 13.06.12 14:42 Seite 1 VisionARRI 06/12 AUSGABE 13 Das internationale Magazin der ARRI RENTAL & POSTPRODUCTION UNTERNEHMENSGRUPPE Bill Pope (ASC) über die Dreharbeiten der neusten Abenteuer der Men in Black Großes Kino auf kleiner Mattscheibe Bei ARRI VFX entstehen Spezialeffekte in Kinoqualität für Top-TV-Events Schutzengel Adrian Cranage über den Dreh mit ALEXA und ALEXA M am Set von Til Schweigers Actiondrama ALEXA Plus 4:3 Das Spezialmodell der ALEXA für den Einsatz von Anamorphoten 2012 06-13 Vision ARRI 13 D_A4 13.06.12 14:42 Seite 2 ARRI SERVICES GROUP NETWORK ARRI SERVICEUNTERNEHMEN ARRI PARTNER AUSTRALIEN ARRI Australia, Sydney Kamera Stefan Sedlmeier T +61 2 9855 4300 ssedlmeier@arri.com.au AUSTRALIEN Cameraquip, Melbourne, Brisbane Kamera Malcolm Richards T +61 3 9699 3922 T +61 7 3844 9577 rentals@cameraquip.com.au GROSSBRITANNIEN ARRI Lighting Rental, London Licht Tommy Moran T +44 1895 457 200 tmoran@arrirental.com ARRI Focus, London Short-Term Lichtverleih für Werbung & Promos Martin Maund, George Martin T +44 1895 810 000 martin@arrifocus.com george@arrifocus.com ARRI Media, London Kamera, Bühne Russell Allen T +44 1895 457 100 rallen@arrimedia.com ARRI Crew, London Diary Service (Crewvermittlung) Kate Collier T +44 1895 457 180 arricrew@arrimedia.com DEUTSCHLAND ARRI Rental Berlin Kamera, Licht, Bühne Ute Baron T +49 30 346 800 0 ubaron@arri.de ARRI Rental Köln Kamera, Licht, Bühne Stefan Martini T +49 221 170 6724 smartini@arri.de ARRI Rental Leipzig Kamera, Licht, Bühne Annerose Schulze T + 49 341 3500 3561 aschulze@arri.de ARRI Rental München Kamera, Licht, Bühne Thomas Loher T +49 89 3809 1440 tloher@arri.de ARRI Film & TV Services, München Kopierwerk, DI, TV-Postprod., VFX, Sound, Studio, Kino Angela Reedwisch T +49 89 3809 1574 areedwisch@arri.de ARRI Film & TV Services, Berlin Kopierwerk, DI, TV-Postprod., VFX, Sound Mandy Rahn T +49 30 408 17 8534 mrahn@arri.de ARRI Film & TV Services, Köln DI, TV-Postproduktion, VFX, Sound Markus Klaff T +49 221 57165 120 mklaff@arri.de Schwarz Film, Ludwigsburg Kopierwerk, DI, TV Postprod. Alexander Barthel T +49 89 3809 1594 abarthel@arri.de LUXEMBURG ARRI Rental Luxemburg Kamera Steffen Ditter T +352 2670 1270 sditter@arri.de ÖSTERREICH ARRI Rental Wien Kamera, Digital Dailies, DI, , TV-Postprod., VFX, Andreas Buchschachner T +43 189 201 07 18 rental@arri.at TSCHECHIEN ARRI Rental Prag Kamera, Licht, Bühne Mirek Obrman T +420 234 707 502 mobrman@arri.de UNGARN ARRI Rental Budapest Kamera, Bühne Clemens Danzer T +36 1 5500 420 cdanzer@arri.de USA ARRI CSC, New Jersey Kamera, Licht, Bühne Hardwrick Johnson, Lynn Gustafson T +1 212 757 0906 hjohnson@arricsc.com gus@arricsc.com ARRI CSC, Florida Kamera, Licht, Bühne Ed Stamm T +1 954 322 4545 estamm@arricsc.com Illumination Dynamics, LA Licht, Bühne Carly Barber, Maria Carpenter T +1 818 686 6400 carly@illuminationdynamics.com maria@illuminationdynamics.com Illumination Dynamics, North Carolina, Kamera, Licht, Bühne Jeff Pentek T +1 704 679 9400 jeff@illuminationdynamics.com DEUTSCHLAND Maddel’s Cameras, Hamburg Kamera, Bühne Matthias Neumann T +49 40 66 86 390 info@maddels.com INDIEN Anand Cine Service, Chennai Kamera, Licht, Bühne, Kopierwerk, DI Tarun Kumar T: +91 44 4598 0101 contact@anandcine.com ISLAND Pegasus Pictures, Reykjavik Kamera, Licht, Bühne Snorri Thorisson T +354 414 2000 snorri@pegasus.is JAPAN NAC Image Technology, Tokyo Kamera Tomofumi Masuda Hiromi Shindome T +81 3 5211 7960 masuda@camnac.co.jp NEUSEELAND Camera Tech, Wellington Kamera Peter Fleming T +64 4562 8814 cameratech@xtra.co.nz Xytech Technologies, Auckland Licht Stephen Pryor T +64 9 377 99 85 stephenp@xytech.co.nz RUMÄNIEN Panalight Studio, Bukarest Kamera, Licht, Bühne Diana Apostol T +40 727 358 304 office@panalight.ro SÜDAFRIKA Media Film Service, Cape Town, Johannesburg, Durban, Namibia Kamera, Licht, Bühne, Studio Jannie van Wyk T +27 21 511 3300 jannie@mediafilmservice.com UNGARN VisionTeam L.O., Budapest Kamera, Licht, Bühne Gabor Rajna T +36 1 433 3911 info@visionteam-lo.hu VEREINIGTE ARABISCHE EMIRATE Filmquip Media, Dubai Kamera, Licht, Bühne Anthony Smythe, Aaron Hughes T +971 4 439 0610 ant.smythe@filmquipmedia.com aaron@filmquipmedia.com ZYPERN Seahorse Films, Nicosia, Paphos Kamera, Licht, Bühne, Studio Andros Achilleos T +357 9967 5013 andros@seahorsefilms.com 2012 06-13 Vision ARRI 13 D_A4 13.06.12 14:42 Seite 3 VISIONARRI 4 MEN IN BLACK 3 Bill Pope (ASC) erläutert den Mix aus Film- und Digitalaufnahmen für den dritten Teil der Men in Black 6 ALEXA PLUS 4:3 FÜR ANAMORPHOTEN Die neuste ALEXA komplettiert die Modellreihe für CinemaScope® Produktionen 8 SCHUTZENGEL Adrian Cranage über seine Erfahrungen mit ALEXA und ALEXA M am Set von Til Schweigers Actiondrama 11 DIE NEUSTEN ZOOMS Leichtgewichtiger Familienzuwachs bei den Alura Zooms INHALT 12 KEIN BLOCKBUSTER-TV OHNE VISUAL EFFECTS Das VFX Team bei ARRI Film & TV erläutert seine Spezialeffekte für Top-TV-Events 16 DOWNTON ABBEY Nigel Willoughby (BSC) führt mit der ALEXA die dritte Staffel des TV-Hits in die glamourösen 1920er Jahre 18 SAMS IM GLÜCK Die VFX Spezialisten von ARRI Film & TV entführen das Kinopublikum in die fantastische Welt des Samslands 22 ALEXA HEUTE Die neusten Entwicklungen in der ALEXA Familie 28 ALEXA MORGEN Die Software Updates für 2012 im Überblick 26 MÄRCHENKÖNIG IN ARRIRAW ARRI Film & TV erläutert den On-Set Workflow und die Postproduktion für den Kinofilm über Ludwig II 4 26 18 30 DIE ZUKUNFT DES ARRI KOPIERWERKS Martin Schwertführer spricht über die Weichenstellungen für eine erfolgreiche Zukunft des ARRI Kopierwerks 34 JENSEITS DER DUNKELHEIT Prof. Peter Zeitlinger über seine Kameraarbeit für die ORF/Sat1 TV-Produktion Verfolgt – der kleine Zeuge 37 WEB TOOLS ON THE MOVE Die neusten Webanwendungen von ARRI für iPad, iPhone und andere Mobilgeräte 12 8 VisionARRI möchte folgenden Mitwirkenden danken: Susanne Bieger, Mark Hope-Jones, Ingo Klingspon, Will Loyd-Holmes, Judith Petty, Angela Reedwisch, Andrea Rosenwirth, Michelle Smith, An Tran, Sabine Welte Front Cover Image: © 2012 Columbia Pictures Industries, Inc. All rights reserved. 38 NEUES AUS ALLER WELT 42 PRODUCTION UPDATE 2012 06-13 Vision ARRI 13 D_A4 13.06.12 14:42 Seite 4 AGENTEN, AUSSERIRDISCHE & ARRI IN Photos: Wilson Webb. © 2012 Columbia Pictures Industries, Inc. All rights reserved. Bill Pope (ASC) verbindet Film- und Digitalaufnahmen zu einer Sci-Fi Komödie Für MIB 3 traten Agent J (Will Smith) und Agent K (Tommy Lee Jones) erneut ihren Dienst an, denn der Planet musste mal wieder vor ausserirdischen Gefahren beschützt werden. Mit von der Partie: Andy Warhol und die Apollo 11 Mission – denn Agent J reist zurück in die 60er Jahre, um den Mord an dem jungen Agenten K (Josh Brolin) zu verhindern. Einmal mehr hat es das schräge Agenten-Team mit ihren wilden Aktionen auf unsere Lachmuskeln abgesehen, es sorgt aber durchaus auch für einige berührende Momente. MIB 3 ist eine weitere Zusammenarbeit von Bill Pope und Regisseur Barry Sonnenfeld, die bereits gemeinsam an der NYU Film School studiert haben. „Wir kennen uns schon seit wir 20 sind. Ich weiß, wie er arbeitet, und ich dachte, dass es einfach Spaß machen würde”, sagt Pope und fügt hinzu: „Ich bin ein großer Fan der ersten beiden Filme, und MIB I (Kamera: Don Peterman, ASC) ist in meinen Augen ein nahezu perfekter Film.“ Da Sony Studios darauf bestand, MIB 3 in 3D zu realisieren, hat das Team verschiedene Rigs und Aufnahmeformate ausführlich getestet. Das Ergebnis: 35 mm mit ARRICAM, die ARRI ALEXA für ein paar knifflige Fälle und eine 3D-Konvertierung in der Nachbearbeitung. Kamera-, Licht- und Bühnenausstattung kam von ARRI CSC in Secaucus. Pope erklärt: „Wir haben die letzten Tests parallel auf die Leinwand projiziert und uns 4 daraufhin für die Konvertierung in der Nachbearbeitung entschieden. Es ist die bessere Lösung, nicht nur was das Ergebnis angeht, sondern auch die Arbeitsweise. Man kann näher an die Schauspieler ‘ran und das Eyeline Matching ist einfacher. Wir wollten schnell arbeiten und lange Wartezeiten für die Schauspieler vermeiden. Die Tests mit 3D-Kameras waren immer zeitaufwendig und verliefen nie problemlos. Die 3D-Konvertierung in der Nachbearbeitung ist in der Zwischenzeit so ausgereift, dass man dieselben Möglichkeiten hat, und es keinen Grund gibt in 3D zu drehen.“ Die Entscheidung auf 35 mm zu drehen, setzte voraus, dass die Aufnahmen am Set in Top-Qualität gesichtet werden können. Der ARRI HD-IVS High Definition Video Assist bot sich geradezu an. „Ein Muss!“ 2012 06-13 Vision ARRI 13 D_A4 13.06.12 14:42 Seite 5 „ICH BIN EIN GROSSER FAN DES GROBKÖRNIGEN LOOKS. ER ZIEHT EINEN IN DEN FILM. ICH BIN IMMER NOCH DABEI ZU ENTDECKEN, WAS WELCHE TECHNOLOGIE KANN, WAS SIE FÜR DIE BILDQUALITÄT BEDEUTET UND OB SIE DIE ZUSCHAUER MITREISST ODER AUSSEN VOR LÄSST. ES GIBT SPIELRAUM FÜR JEDE DIESER OPTIONEN…“ 5 BILL POPE (ASC) Bild auf das Jahr 1969 angepasst hat – Kostüme, Ausstattung – ist nicht mehr viel zu tun, um die Aufnahmen ’anders‘ aussehen zu lassen. Die Farben sind lebendig und wild und es gibt mehr Rottöne und buntere Farben in den Szenen von 1969. Wir wollten hier nicht die Fotografie in den Vordergrund stellen, das hätte die Zuschauer aus dem Film geholt. Wir beschlossen, das viel nuancierter über die Figuren selbst zu machen." sagt Pope (Matrix Trilogie und Scott Pilgrims Gegen den Rest Der Welt). „Viele behaupten schon lange, dass ein fehlender HD-Assist für Filmkameras der Grund dafür ist, dass alle sofort auf digital umgestiegen sind. Denn das NTSC-Bild am Set, das die Filmkameras liefern, ist im Vergleich zum HD-Bild furchtbar. Regisseure, Produzenten und Schauspieler haben das Gefühl, ein qualitativ minderwertiges Bild anzuschauen, das liegt aber am Video Assist und nicht an der Kamera. Nachdem wir ein Jahr lang mit HD-Kameras getestet hatten, waren wir daran gewöhnt, die Aufnahmen auf einem HD-Monitor anzuschauen, deshalb war es bei MIB 3 besonders wichtig einen HD-Assist zu haben.“ MIB 3 spielt heute und im Jahr 1969. Für Pope und Sonnenfeld kein Grund für unterschiedliche Drehstile. „Sobald man alles im Das Publikum hat die Maßstäbe, die Größe und den Umfang der Men in Black Filme – die schon immer episch und schräg waren – zu schätzen gelernt. Vom beeindruckenden Design und Make-up der Kreaturen bis zu den atemberaubenden Szenen in der Apollo 11 Rakete: die Filmemacher haben auf in-Kamera Effekte, CGI und Green Screen Szenen gesetzt. Eine der komplexesten Sequenzen verbindet Außenaufnahmen in Florida und Long Island mit Aufnahmen von aufwendigen Green Screen Sets. „Es war technisch außerordentlich schwierig, die Innen- mit den Außenaufnahmen und den Kampfszenen, die sich am Gerüst in Cape Canaveral in einem ständigen Rauf und Runter abspielen, zu verschmelzen. Wir mussten Aufnahmen von bewölkten Drehtagen in grellem Sonnenlicht erscheinen lassen, damit es so aussieht, als würde die Kampfszene während eines Zeitraums von fünf Minuten stattfinden, obwohl die Sequenzen über einen ganzen Monat verteilt gedreht wurden“ In einer anderen Action-Sequenz, die mit Monopod (Einbeinstativ) gedreht wurde, jagen unsere Helden den Schurken Boris von Queens nach Manhattan. Für die Nachtaufnahmen musste die Second Unit Hintergrundaufnahmen von halb New York machen, während die First Unit die Schauspieler am Set filmte. „Die nächtliche Beleuchtung bildet nebelartige Schwaden. Ich habe der Second Unit die ALEXA vorgeschlagen, um an Beleuchtung zu sparen und um es dem Team leichter zu machen. Die haben sofort zugestimmt. Von all den digitalen Kameras mit denen ich je gear- beitet habe, bevorzuge ich die ALEXA. Jede Kamera hat ihre Stärken, aber ich bin ein Fan der ALEXA“, schwärmt Kameramann Pope. Besonders stolz ist Pope, trotz der vielen Action-Szenen, vor allem auf eine eher intime, nächtliche Szene während einer kurzen Pause, die die Agenten auf ihrer Jagd nach Boris einlegen. „Mir sind Emotionen lieber als Action, deshalb freue ich mich darauf, diese Szene auf der Kinoleinwand zu sehen. Für eine Komödie ist die Szene sehr dramatisch. Deshalb war es wichtig, die Gesichter der Schauspieler und die Umgebung, in der sie sich bewegten zu sehen.“ Die mit der ALEXA gedrehten Motive sollten auch den East River, Brooklyn und Manhattan in Szene setzen. „Das ist schon eine große Fläche, die da beleuchtet werden muss. Wir haben mit 1600 ASA auf der ALEXA gedreht, das hat viel geholfen. Es hat unser Beleuchtungsbudget um ein Viertel reduziert. Alle waren glücklich“, sagt Bill Pope. „Ich liebe den Look, den die ALEXA schafft, denn er ist dem von Film sehr ähnlich – aber ohne dessen Grobkörnigkeit; er geht über Film hinaus, weil der Belichtungsumfang viel höher ist. Das Ergebnis ist, dass die Haut sehr cremig aussieht, und ein Ziel von Kinofilmen ist es, die Schauspieler so gut wie möglich aussehen zu lassen. Die ALEXA ist da einen Schritt voraus, und das ist sehr hilfreich.“ Aber so sehr Pope die ALEXA auch schätzt, sein Respekt für Film bleibt ungebrochen, und er zieht es vor, aus einer Reihe von Optionen wählen zu können, so, wie er es bei MIB 3 getan hat. „Ich bin ein großer Fan des grobkörnigen Looks. Er zieht einen in den Film. Ich bin immer noch dabei zu entdecken, was welche Technologie kann, was sie für die Bildqualität bedeutet und ob sie die Zuschauer mitreißt oder außen vor lässt. Es gibt Spielraum für jede dieser Optionen, und ich glaube, wir leben in einer spannenden Zeit.“ n An Tran 5 2012 06-13 Vision ARRI 13 D_A4 13.06.12 14:42 Seite 6 ALEXA PLUS 4:3 für Anamorphoten CinemaScope® jetzt auch mit dem ALEXA Kamera-System Die beim Dreh mit Anamorphoten im 2.39:1 Breitbildformat, oft CinemaScope (Trademark 20th Century Fox) genannt, entstehenden Bilder sind einzigartig und werden seit jeher von Kameraleuten, Regisseuren und auch den Zuschauern hoch geschätzt. Am Grundprinzip dieses Aufnahmeverfahrens ändert sich auch bei Digitalaufnahmen nichts, vorausgesetzt, die Kamera besitzt einen Sensor, der ungefähr die gleiche Größe und Form wie ein Einzelbild bei Filmaufnahmen. 6 2012 06-13 Vision ARRI 13 D_A4 13.06.12 15:51 Seite 7 VISIONARRI Im April dieses Jahres stellte ARRI auf der NAB 2012 die ALEXA Plus 4:3 vor. Dieses neue ALEXA Modell, das eine ähnliche Funktionsweise wie die ALEXA Plus hat, besitzt aber zusätzlich folgende Qualitäten: einen 4:3 Super 35 Sensor, Umschaltung vom 16:9 zum 4:3 Sensor Modus, High Speed Funktion, DNxHD Aufzeichnung und anamorphotische Entzerrung. Die ALEXA Plus 4:3 ist nun neben der ALEXA Studio und der ALEXA M, die beide bereits 4:3 Sensoren haben, die Dritte im Bunde und vollendet somit die Serie, die jetzt die optimale Lösung für alle CinemaScope Produktionen ist. Die Studio eignet sich besonders als A-Kamera, die Plus 4:3 als B-Kamera und die M als handliche und vielseitige C-Kamera. Anamorphoten komprimieren das Bild mit einem Faktor von zwei, womit ein Seitenverhältnis von 1.195:1 auf den Sensor projiziert wird. Wenn Sensoren eingesetzt werden, die 16:9 oder breiter sind, ist es oft notwendig, die Seiten zu stutzen, was eine kleinere Sensorfläche und einen anderen Bildwinkel für das Objektiv bedeutet. Mit den ALEXA 4:3 Kameras wird jedoch der gesamte Bereich des Sensors genutzt, was zu einer deutlich höheren Bildqualität führt. Hinzu kommt, dass die einzigartigen optischen Eigenschaften der Anamorphoten – die den Zauber des Breitbildformats ausmachen – originalgetreu und vollständig im digitalen Bild wiedergegeben werden. ALEXA PLUS 4:3 MAIN FEATURES • 4:3 Super 35 Sensor • Wechsel von 16:9 auf 4:3 Sensor Modus • Anamorphotische Entzerrung • High Speed Funktion 120 fps - • DNxHD Aufzeichnungen Doch wenn mit sphärischen Objektiven gearbeitet wird, gibt es deutliche Vorteile: die 4:3 Sensorfläche ermöglicht ein vertikales Verschieben des Bildes, ein Feature, das besonders beim Drehen (und in der Nachbearbeitung) von Werbespots geschätzt wird. 7 2012 06-13 Vision ARRI 13 D_A4 13.06.12 14:43 Seite 8 © Warner Bros. SCHUTZENGEL Til Schweiger dreht ein emotionales Actiondrama mit der ARRI ALEXA Im Januar begannen die Dreharbeiten zu Til Schweigers neustem Film Schutzengel. Es ist das erste Actiondrama des Co-Autors, Hauptdarstellers, Produzenten und Regisseurs, dessen Komödien (Keinohrhasen, Zweiohrküken und Kokowääh) an den Kinokassen Rekorde feierten. Die 15-jährige Luna Schweiger spielt, wie bereits in Phantomschmerz, die Hauptrolle an der Seite ihres Vaters. Produziert wurde die barefoot Films Produktion von Til Schweiger und seinem Partner Tom Zickler. ARRI Rental Berlin stellte das Kamera-Equipment zur Verfügung, mit dem die Produktion 45 Tage lang in Berlin und Umgebung sowie im englischen Brighton drehte. VisionARRI sprach mit Kameramann Adrian Cranage über die Dreharbeiten mit der ALEXA und der neuen ALEXA M, denn Schutzengel markiert nicht nur Til Schweigers Vorstoß in ein anderes Genre, sondern auch in die Welt der digitalen Filmproduktion. In Schutzengel spielt Til Schweiger den ehemaligen KSK-Soldaten Max Fischer, der nach seinem Afghanistan-Einsatz von der Polizei beauftragt wird, die 15-jährige Nina (Luna Schweiger) zu beschützen. Die Vollwaise und einzige Zeugin eines brutalen Mordes wurde von der Staatsanwaltschaft in ein Zeugenschutzprogramm aufgenommen und in einem Safehouse untergebracht. Doch als paramilitärische Truppen das Gebäude stürmen, wird klar, dass das Safehouse kompromittiert wurde. Auf der Suche nach dem Verräter begeben sich Max und Nina auf die Flucht, denn sie können sich nirgends in Sicherheit wähnen. Hilfe bekommen die beiden nur von Rudi (Moritz Bleibtreu), Max’ bestem Freund aus Afghanistan-Zeiten und von Max’ großer Liebe, der Staatsanwältin Sara Müller (Karoline Schuch). Bald entsteht zwischen dem Einzelgänger Max und dem misstrauischen Teenager Nina eine enge Freundschaft. Eine glanzvolle Performance bot, laut DoP Adrian Cranage, die ALEXA, indem die Kamera sich bei aufwendigen Actionsequenzen als absolut robust und zuverlässig erwies, bei nächtlichen Außenaufnahmen durch ihre Lichtempfindlichkeit bestach und 8 mit ihrer Highspeed Funktion beeindruckte, während die handliche ALEXA M sogar auf engstem Raum ALEXA Qualität ermöglichte. Robust und zuverlässig Bei Actionsequenzen, die oft kostenintensiv und zeitaufwendig im Dreh sind, darf es zu keinen Technikausfällen kommen, nachdem die Klappe gefallen ist. Die Kameras sind aber gerade beim Dreh von Actionszenen beträchtlichen Widrigkeiten ausgesetzt. Auch bei Schutzengel gibt es fünf aufwendige Actionsequenzen, bei denen die ALEXA auf die Probe gestellt wurde. Adrian Cranage erinnert sich besonders an die Szene, in der das kompromittierte Safehouse von einer Einheit paramilitärischer Angreifer gestürmt wird. Max kann den Angriff zwar abwehren, verliert jedoch zwei seiner Partner, die im Kugelhagel sterben. Diese Sequenz wurde akribisch vorbereitet und mit dem Experten einer Spezialeinheit minutiös choreographiert. Insgesamt waren 40 Leute am Set, das Special Effects Team benötigte allein zwei Tage für die Vorbereitung. Bereits vor Drehbeginn probten Schauspieler, Stuntleute und Special Effects Team mehrfach den gesamten Ablauf. Dabei waren unter anderem so genannte Squibs platziert, kleine Zündladungen zur Simulation von Einschüssen, um das Timing der Schüsse und Explosionen zu planen. Am Drehtag filmte das Team die Szene zweimal ohne Kugelhagel und Explosionen, bevor es ernst wurde. Da vorgesehen war, dass das Safehouse im Zuge des Drehs komplett zerstört wird, war es enorm wichtig, dass nichts schief ging. Der Wiederaufbau sowie erneute aufwendige Vorbereitungen des Special Effects Teams wären aus budgetären und zeitlichen Gründen unmöglich gewesen. Bei dieser komplexen Sequenz kamen fünf ALEXAs gleichzeitig zum Einsatz. Vier ALEXAs, mit unterschiedlichen Einstellungen und Objektiven aus der Master Prime Serie, waren auf die paramilitärischen Eindringlinge gerichtet. „Eine ALEXA war für die Totale, zwei waren für Close-ups und eine war irgendwo am Boden.“, erzählt Adrian Cranage. Eine weitere ALEXA sowie sechs Canons EOS 600d und eine Phantom Gold, fingen weite Teile der Action ein und lieferten Inserts wie zum Beispiel die Explosion der Squibs. „Die ALEXAs waren Wasser, Staub und Trümmerteilen ausgesetzt.“, sagt Adrian Cranage und fügt hinzu: „Wir haben die Kameras wirklich auf eine harte Probe gestellt.“ Doch sie haben alles gut mitgemacht und die Resultate waren, laut 2012 06-13 Vision ARRI 13 D_A4 13.06.12 14:43 Seite 9 VISIONARRI KAMERAMANN Adrian Cranage mit der ARRI ALEXA Adrian Cranage, fantastisch. Nicht nur diese Sequenz, sondern der gesamte Dreh verlief problemlos. Nur ein einziges Mal, während der 45-tägigen Dreharbeiten zeigte eine ALEXA eine Error-Message an, die jedoch innerhalb von Sekunden durch einfaches Aus- und Anschalten behoben werden konnte. Auch das neuste Modell aus der ARRI ALEXA Kamerafamilie, die leichte und handliche ALEXA M, kam bei Aufnahmen auf beengtem Raum zum Einsatz. Dazu zählten diverse Autofahrten, bei denen eine Platzierung der Kamera im Wageninneren erforderlich war, die ALEXA aber aus Platzgründen nicht in Frage kam. Auch in Rudis Haus – einem von nur zwei Sets, der Rest des Filmes wurde an Originalschauplätzen gedreht – wurde mit der kompakten ALEXA M gedreht. Adrian Cranage erinnert sich besonders an eine Szene, in der sich Nina vor ihren Verfolgern versteckt und diese durch ein Gitterwerk beobachtet. Das Versteck war so beengt, dass der Platz nicht für die junge Schauspielerin zusammen mit der ALEXA ausreichte. Für diesen Zweck war die ALEXA M ideal. Lichtempfindlichkeit bei Außenoder Nachtdrehs Bereits beim ersten Lesen des Drehbuches, erzählt Adrian Cranage, sei er erstaunt gewesen, wie viele Außenaufnahmen bei Nacht vorgesehen waren. Und das in Berlin. „Von 45 Drehtagen waren 18 für Nachtaufnahmen vorgesehen“, sagt der Kameramann. Dabei handelte es sich um sehr weitläufige Drehorte. Früher wäre großer Geld- und Zeitaufwand in die Beleuchtung von so enorm großen, nächtlichen Schauplätzen investiert worden. Durch die ALEXA hat sich das radikal geändert, wie es z. B. die vier nächtlichen Autofahrten, die es im Film gibt, deutlich zeigen. Besonders eine dieser Sequenzen machte Adrian Cranage anfangs Sorgen, denn als Drehort war eine breite, ein Kilometer lange Straße im Zentrum Berlins vorgesehen. Einen so langen Straßenzug zu beleuchten, hätte, trotz des beachtlichen Budgets des Filmes, den Rahmen gesprengt. Doch bei den Vorbereitungstests stellte der Kameramann zu seiner Erleichterung fest, dass die ALEXA es ermöglichte, die Szene fast ausschließlich mit verfügbarem Licht zu drehen, da der Bildsensor der Kamera extrem lichtempfindlich ist. Das für diese Szene benötigte Fahrzeug wurde auf einen Low Loader geladen. Im Wagen befanden sich zwei Schauspieler. Gedreht wurde mit drei ALEXAs, zwei für die beiden Singles und eine für den Two Shot. „Wir hatten sieben 2K Straßenlaternen im Bild, die wir durch unsere Lampen ersetzt haben, und wir halfen bei Close-ups noch ein bisschen nach,“ erläutert Adrian Cranage, „aber ansonsten wurde mit verfügbarem Licht gedreht. Das Ergebnis ist fantastisch. Es bestand kein Bedarf für eine Beleuchtung im Hollywood Style mit Kran und Back- lights“, fügt der Kameramann hinzu. Kurz wurde darüber nachgedacht, diese nächtlichen Autofahrten im Studio vor einer Green Screen zu drehen, denn im Februar fielen die Temperaturen nachts bis auf minus 15 Grad Celsius, und eine der Szenen erforderte ein kaputtes Autofenster. Trotzdem kam man von der Green Screen Option schnell wieder ab, da sie, laut Cranage, dem Look des Filmes geschadet hätte. „Denn mit dem verfügbaren Licht von den Dönerbuden und Kneipen entlang des Straßenzuges haben die Bilder nicht nur dieses einzigartige Berliner Flair bekommen, sondern auch eine ganz besondere Textur, die man so im Studio gar nicht hätte herstellen können.“, sagt Adrian Cranage. Bei Aufnahmen in einem Kofferraum diente der ALEXA nur ein Leuchtstab als Lichtquelle. Im Kofferraum waren zwei Schauspieler, die sich vor ihren Verfolgern versteckten. Eine Wand wurde für die ALEXA entfernt, und das Innere des Kofferraums wurde mit einem speziellen Leuchtstab, der ansonsten ausschließlich für militärische Zweck genutzt wird, ausgeleuchtet. Diese LeuchtstabIdee, erzählt Cranage, stamme von Kameramann Eduard Grau, der diesen ‘Trick‘ im Film Buried angewandt habe. Der Leuchtstab war mehr als ausreichend für die ALEXA, die sich auch hier durch ihre Lichtempfindlichkeit auszeichnete. Schutzengel wurde ausschließlich mit 800 ASA und Objektiven aus der Master Prime Serie gedreht. BEIM DREH: Adrian Cranage an der ALEXA (Mitte), hinter ihm Lars Richter (1. Kameraassistent) und an der Kamera am Boden Erik Steingröver (lichtsetzender DoP und Gaffer) rechts außen Oliver Knorr (1. AD) „ES WAR EINE BEMERKENSWERTE ERFAHRUNG, DASS MAN INNER– HALB VON 10 SEKUNDEN VON 24 FPS ZU 48 FPS ZU 96 FPS WECHSELN KANN.“ 9 2012 06-13 Vision ARRI 13 D_A4 13.06.12 14:43 Seite 10 SCHUTZENGEL In einer anderen Szene fährt ein Wagen, der kaum erkennbar ist, durch eine ländliche Nachtlandschaft, nur grelle Scheinwerfer sind sichtbar. Die Trennung am Horizont von Himmel und Erde ist gestochen scharf, die Schattierungen des gesamten Bildes nuanciert. „Es war stockdunkel, als wir gedreht haben. Ich habe fast nichts mehr gesehen.“, sagt Adrian Cranage, der auch dieses Bild nur mit dem verfügbaren Licht festgehalten hat. Es wäre außerhalb der Möglichkeiten gewesen, eine solche Szene zu beleuchten. Wieder lieferte die ALEXA Bilder, die den Zuschauer tief bewegen und dem Experten einmal mehr vor Augen führen, wie enorm lichtempfindlich der Bildsensor des ALEXA Kamerasystems ist. Deshalb sagt der Kameramann „waren die Nachtaufnahmen für mich am beeindruckendsten.“ In solchen kalten Nächten, fügt Adrian Cranage dann noch hinzu, sei der elektronische Sucher der ALEXA ein wahrer Segen gewesen, denn er war warm und deshalb nie beschlagen, folglich immer einsatzfähig. Das wiederum garantierte, dass weder die Schauspieler noch der Stab mehr Zeit als wirklich notwendig in der Kälte verbringen mussten. Highspeed-Funktion Beim Dreh von Schutzengel kam auch die ALEXA Highspeed-Funktion häufig zum Einsatz. „Es war eine bemerkenswerte Erfahrung, dass man innerhalb von 10 Sekunden von 24 fps zu 48 fps zu 96 fps wechseln kann“, schwärmt Adrian Cranage. „Oder schnell die Verschlusszeit ändern kann, was hervorragend für uns war, da wir sehr viele Schusswechsel im Film hatten und schon ganz am Anfang beschlossen hatten, diese in-Kamera, am Set, zu drehen anstatt sie in der Nachbearbeitung herzustellen.“ In umfangreichen Tests ermittelten der Kameramann und sein Team die ‘magic number‘, wie er mit einem Augenzwinkern sagt. Eine Kombination, bei der in neun aus zehn Fällen das Mündungsfeuer in der Aufnahme zu sehen war. 10 5 AM SET: Jü rgen Wolf (Key Grip) schaut durch die ALEXA Das erfahrene und eingespielte Kamerateam wusste also, bei welcher Verschlusszeit gedreht werden musste, immer wenn eine Schusswaffe im Bild war und machte die nötigen Veränderungen schnell und ohne großen Aufwand. Auch in der am Anfang ausführlich beschriebenen Sequenz, als sechs paramilitärische Eindringlinge sich den Weg ins Safehouse freisprengen, kam die Highspeed Funktion zum Einsatz. Fünf der zehn Drehtage an diesem Set nahm allein die Actionszene in Anspruch, bei der die Eindringlinge sich mit einer Wassersprengladung Zugang zum Gebäude verschaffen. Es wurde mit mindestens 60 fps bis zu 100 fps gedreht und die Verschlusszeit wurde mehrfach und in kürzester Zeit angepasst. „Man drückt einfach auf einen Knopf.“, sagt Adrian Cranage. Begeistert ist er auch von den On-Set Monitoring und Grading Möglichkeiten. „Wir konnten uns alles sofort ansehen und zwar in Slow Motion.“, schwärmt der Kameramann. „Til Schweiger konnte die Aufnahmen aller ALEXAs sichten. Wir hatten vier 17“ Monitore und selbst das Instant Playback gab die Szenen mit dem On-Set Grading wieder. Das gesichtete Material hatte bereits den Look, den wir bei den Drehvorbereitungen festgelegt hatten.“ Die digitale Aufnahmetechnologie war ideal für die bevorzugte Arbeitsweise von Til Schweiger, der seine Filme parallel zum Dreh schneidet. Bei einer Pressekonferenz im März stellte er der Presse bereits 26 Minuten des Filmes vor. Dabei handelt es sich nicht, laut Adrian Cranage, um einen Rohschnitt. Das Bildmaterial wurde bereits bei der Herstellung der Digital Dailies beim Kombinat/ARRI FILM & TV Services Berlin gegradet und sieht dem fertigen Film schon sehr ähnlich. Diese frühen Fassungen beinhalten sowohl Sound und Musik als auch Effekte. Dieser Arbeitsprozess wird durch die kurzen Turn-Around Zeiten der Workflows für digitale Aufnahmetechnologien noch beschleunigt. Die bestechende Bildqualität in einem so frühen Stadium ist dem ALEXA Kamerasystem und dessen extrem lichtempfindlichen Bildsensoren zu verdanken sowie den On-Set Grading Möglichkeiten und der qualitativ hochwertigen Digital Dailies. „Ich glaube, die Entscheidung für die ARRI Produkte und die Dienstleistungen von ARRI Rental Berlin und ARRI Film & TV Berlin war die beste Entscheidung, die wir hatten treffen können.“, sagt Adrian Cranage zum Schluss. Co-Produzent Warner Bros. Pictures Germany bringt Schutzengel am 27. September 2012 in die Kinos. n Susanne Bieger 2012 06-13 Vision ARRI 13 D_A4 13.06.12 14:43 Seite 11 VISIONARRI Die neusten ZOOMS Lightweight Alura Zooms ARRI bietet Filmemachern eine einzigartige Auswahl an kompatiblen, leistungsfähigen Prime, Zoom und Spezialobjektiven der Spitzenklasse. Eine Stärke dieses Angebotes liegt im Weitwinkelbereich, zu dem herausragende Objektive wie das Ultra Prime 8R/T2.8 gehören. Dieses Objektiv, so wie alle anderen Ultra Primes und die hochgeschätzten Objektive der namhaften Master Prime Serie, sind das Resultat einer kontinuierlichen Zusammenarbeit mit der Carl Zeiss AG, die einige der leistungsstärksten und bedienungsfreundlichsten Objektive hervorgebracht hat. Seit ein paar Jahren arbeitet ARRI auch mit einem weiteren, weltbekannten Optik-Hersteller zusammen: Fujinon. Die ARRI/FUJINON Alura Zooms wurden speziell für das ARRI ALEXA Digital Kamerasystem entwickelt. Sie sind optimiert für digitale Bildsensoren, eignen sich aber auch ausgezeichnet für den Einsatz bei klassischen 35 mm Drehs. Die Alura Zoom Serie kam mit zwei Studio Zooms, dem 18-80/T2.6 und dem 45-250/T2.6, auf den Markt. Jetzt kommen zwei leichte Zooms hinzu: das 15.5-45/T2.8 und das 30-80/T2.8. Die neuen Alura Zooms bieten dieselbe außergewöhnlich hohe optische Qualität wie die Studio Zooms, sind aber leichter und beweglicher in der Handhabung und deshalb ideal für Handheld-, Steadicam-, 3D- und Action-Aufnahmen. Die Kompatibilität der Objektive mit dem ARRI Lens Data System ermöglicht den Zugriff auf wichtige Metadaten sowohl am Set als auch in der Nachbearbeitung. 11 2012 06-13 Vision ARRI 13 D_A4 13.06.12 14:43 Seite 12 Kein Blockbuster-TV ohne Visual Effects „Was ARRI für München 72 in Sachen Effect Shots abgeliefert hat, hätte man hinsichtlich der Qualität genauso gut im Kino zeigen können“, ist Dominik Trimborn überzeugt. Wie überhaupt der ARRI Head of VFX kaum noch einen Unterschied zwischen den Effekten für TV-Blockbuster und für Leinwand-Produktionen zugestehen will. „Die Kriterien aus den Zeiten des analogen Fernsehens gelten nicht mehr. HD ist letztlich nicht mehr sehr weit von 2K entfernt.“ 12 Doch von Anfang an. Als im Frühsommer 2011 der VFX-Supervisor der Filmproduktion teamWorx, Prof. Hans Kornacher (Fachhochschule Köln, Medieninformatik), mit der Kalkulation des VFX-Breakdowns für das Script von München 72 auch bei ARRI Film & TV anfragt, ist man in München sofort begeistert. „teamWorx ist ein Kunde, für den wir immer schon arbeiten wollten, weil diese Produktionsfirma einfach für die in Deutschland wichtigsten TV-Blockbuster steht, die durchweg sehr VFX-lastig sind“, betont Trimborn. München 72 erzählt erstmals als Primetime TV-Drama die Tragödie der Geiselnahme von elf israelischen Athleten durch palästinensische Terroristen während der Olympischen Spiele im September 1972 aus deutscher Sicht. Was als die heiteren, unbeschwerten Spiele beginnt, mit denen sich eine noch junge, weltoffene BRD der internationalen Gemeinschaft präsentieren will, wird über Nacht zu einem mörderischen Albtraum, der die Republik für immer aus ihrem sicherheitspolitischen Dornröschenschlaf rüttelt. „Für dieses zeitgeschichtliche Drama war zudem höchster Anspruch und absoluter Realismus gefragt.“ Mit ausschlaggebend für die Auftragsvergabe durch die Produktion war am Ende der Angebotsrunde wohl auch, dass die ARRI VFX schon Erfahrung aus früheren Filmprojekten wie Der Baader Meinhof Komplex (2008) vorweisen konnte, in denen Action mit Schusswechseln und Helicoptern eine Rolle gespielt hatten. So konnten die Spezialisten um Trimborn die Verantwortlichen bei teamWorx letztlich anhand von Referenzen und Beispiel-Shots überzeugen. „Es wurden an die 100 VFX-Shots konzipiert und umgesetzt“ erinnert sich VFX-Producer Katja Müller, die nach Durchsicht des Drehbuchs zunächst eine präzise Kosteneinschätzung anfertigte sowie die Planung und das Timing festlegte. Die Liste der aufwendig von ARRI realisierten visuellen Effekte liest sich dabei – der traurigen historischen Wahrheit folgend – wie die Rezeptsammlung eines Kriegsschauplatzes: Einschüsse in Wände und Boden, Einschüsse in Helicopter, Compositing-Durchschüsse von Glasscheiben mit fliegenden Scherben, Mündungsfeuer von Waffen, Körpertreffer mit Blutspritzern, zahlreiche Monitor-Inserts mit zeitgenössischem Nachrichten-Footage, Umgebungsspiegelungen in Fensterscheiben, © ZDF/Heike Ulrich 2012 06-13 Vision ARRI 13 D_A4 13.06.12 14:43 Seite 13 VISIONARRI Zielfernrohr-Caches sowie umherfliegende Partikel und Kleinteile im Rotorenwind der Helikopter. Die eigentliche Herausforderung an das ARRI VFX-Team bestand im maßstabsgetreuen Nachbau einer Boeing 727 inklusive Lufthansa-Lackierung und eines Bell UH-1 Helikopters als 3D-Modelle im Rechner. ARRI VFX TEAM Head of VFX VFX-Producer VFX-Supervisor VFX-3D-Supervisor Dominik Trimborn Katja Müller Dominik Trimborn, Prof. Hans Kornacher Michael Koch Hyperrealistische 3D-Modelle „Schon in der Vorproduktionsphase wurde schnell klar, daß die Flugsequenzen im Film als Animationen aus dem Rechner kommen mussten, da es zu teuer gewesen wäre, eine Original-Boeing bzw. einen funktionierenden Helicopter aus dieser Zeit an das Filmset zu bekommen", weiß ARRI Head of 3D Michael Koch zu berichten, der auch die Dreharbeiten vor Ort betreute. „Der geforderte hyperrealistische Look dieser Fluggeräte war einer der Gründe, warum wir das Projekt unbedingt haben wollten“, versichert dazu Trimborn. „Das sind einfach genau die technischen Herausforderungen, die uns reizen, und bei Gelingen eben die Beispiel-Shots liefern, die als Referenzen für künftige Projekte besonders überzeugen.“ Als Texturmaster für den 3D-Nachbau stand ein Hubschrauber dieses vom Bundesgrenzschutz eingesetzten Typs zur Verfügung, „der fluguntauglich nur noch für Spielszenen am Boden zu gebrauchen war“, so Koch. Mit den 3D-Modellen konnte so relativ früh anfangen werden, was insgesamt etwa acht Wochen beanspruchte. Als szenisch besonders anspruchsvoll erwies sich dabei der Übergang vom am Boden ruhenden realen Hubschrauber mit den Schauspielern zu seinem digitalen ‘Schatten’, der davonfliegt. „Die Herausforderung war, dass man diesen Schnitt nicht merkt“, so Trimborn, „was uns aber auch bei Close-ups gut gelungen ist.“ Im August erfolgten die Dreharbeiten einschließlich vieler Nachtszenen auf ALEXA ProRes 4444 (DoP Gero Steffen) unter der Regie von Dror Zahavi. Von den endgültigen Ergebnissen der Effect-Shots, die zum Jahreswechsel fertiggestellt wurden, zeigten sich sowohl VFX Supervisor Kornacher wie teamWorks sehr angetan. Trimborn: „Es gab kaum Änderungen. Ein so hohes Niveau hatte man wohl nicht erwartet.“ Besonders zufrieden zeigt man sich beim ARRI VFX-Team auch über die Tatsache, dass man den Top-Kunden teamWorx nicht im Kontext eines ARRI Package-Deals gewonnen hat, sondern als ernstzunehmendes, eigenständiges VFX-Haus wahrgenommen wurde. Die Erstausstrahlung von München 72 erfolgte am 19. März 2012 im ZDF. 13 2012 06-13 Vision ARRI 13 D_A4 13.06.12 14:43 Seite 14 Wettlauf zum Mond Auch die zweite große TV-Produktion mit Beteiligung des VFXDepartments von ARRI behandelt ein Thema der jüngeren Zeitgeschichte: Deckname Luna, ein Zweiteiler mit jeweils 120 Min. von der ndF: neue deutsche Filmgesellschaft im Auftrag des ZDF unter der Regie von Ute Wieland. „Thematisch ist das Projekt die Fortsetzung eines erfolgreichen Dreiteilers mit dem Titel Die Rebellin, der 2009 – auch schon mit Unterstützung der ARRI VFX – realisiert worden war. Damals ging es um die Jahre nach dem Krieg und das beginnende Wirtschaftswunder in Deutschland“, erinnert sich ARRI Creative Director Prof. Jürgen Schopper. „diesmal steht die Zeit des kalten Kriegs zwischen Ost und West in den 60er Jahren im Fokus, speziell das Wettrüsten in der Raketenforschung, bei dem es darum ging, als erster den Mond zu erreichen.“ 5 FRÜHE Konzeptskizze In Deckname Luna gerät die Protagonistin (Anna Maria Mühe) als Enkelin eines aus der Sowjetunion geflohenen deutschstämmigen Raketenforschers (Götz George) in die Fallstricke deutsch-deutscher Spionage, wobei die Begehrlichkeiten dem Treibstoff der ehemaligen V2-Raketen gelten. „Dank der langjährigen, positiven Zusammenarbeit mit der Regisseurin Ute Wieland war die ARRI VFX schon mit an Bord der Produktion, da war das Drehbuch noch gar nicht fertig geschrieben“, erinnert sich Prof. Schopper an die Ausgangssituation. „So konnten wir uns konzeptionell sehr früh einbringen, Ideen skizzieren und auch den Look der Produktion in wichtigen Teilen mitgestalten.“ Als fruchtbar und spannend erwies sich etwa die Idee, die Zeitgeschichte durch original Stock Footage aufzugreifen, in die die Hauptdarstellerin eingeblockt wurde, „ähnlich wie wir das bereits für Almanya – Willkommen in Deutschland (2011) realisiert hatten“, so der ARRI Creative Director. „Dadurch, dass wir Beispiele zeigen konnten, hat die Produktion erst realisiert, wie gut das funktionieren kann, und dann daraus ein Konzept entwickelt, in dem dieser Effekt viel häufiger eingesetzt wurde, als ursprünglich geplant war. Damit wurde es tatsächlich zu einem gestalterischen Element. Dass solche Effekte, die man natürlich aus dem Kino kennt, sich inzwischen auch sinnvoll umsetzen lassen für TV-Events ist dabei für die Produktionen oft noch ein ungewohnter Gedanke. Aber genau hier liegt unsere Beratungsaufgabe.“ 14 5 IN DER VFX-SUITE: Regisseurin Ute Wieland, Creative Director VFX Jürgen Schopper und Produzentin Susanne Freyer (v.l.n.r.) ARRI VFX TEAM Head of VFX Creative Director VFX VFX-Producer VFX-Supervisor Senior Compositing Artist Compositing Artist Head of 3D 3D Artists 3D Junior Dominik Trimborn Prof. Jürgen Schopper Nina Knott Stefan Tischner Stefan Tischner, Phillip Danner Roland Pfisterer, Tim Stern, Jonas Thorbrügge Michael Koch Andreas Bundenthal, Gerion Zwostra Marie Kister 2012 06-13 Vision ARRI 13 D_A4 13.06.12 14:43 Seite 15 VISIONARRI „DIE ZUSAMMENARBEIT MIT JÜRGEN SCHOPPER WAR AUCH BEI DECKNAME LUNA EIN GEMEINSAMES ENTWICKELN DER EFFEKTE, DES LOOKS – IMMER AUS DEM VERSTÄNDNIS DER CHARAKTERE UND DER DRAMATURGIE DES DREHBUCHS HERAUS. JÜRGEN IST INSPIRIEREND, WEIL ER ÜBERRASCHT DURCH SEIN QUERDENKEN. NIE VERSELBSTÄNDIGEN SICH DIE DIGITALEN EFFEKTE ALS 'L'ART POUR L'ART. JÜRGEN SCHOPPER IST EIN ‘GANZHEITLICHER VFX ARTIST’.“ Ute Wieland (Regie) und Susanne Freyer (Produzentin) 5 HISTORISCH KORREKT: nach aufwendiger Recherche wurden die Raketenstarts als 3D-Animation visualisiert So gibt es schon zu Beginn von Deckname Luna eine im 16 mm Film-Look gehaltene Fallschirmsprungsequenz mit der Protagonistin, in der Material von einer DDR-Flugschau verwendet wurde. Eine weitere aufwendige Footage-Szene zeigt sie dann in München in den Tagen der Schwabinger Krawalle im Juni 1962. Um dem Bild Tiefe zu geben, ließen hier die ARRI Effekt-Spezialisten noch einen freigestellten Bus perspektivisch korrekt an ihr vorbeifahren. Richtig aufwendig gestaltete sich die Visualisierung von zwei Raktenstarts in Peenemünde, die als Daylight Shots mit langer Flugbahn ohne Schnitt zu sehen sind. „Die Szenen entstanden nach aufwendiger Recherche komplett als 3D-Animationen im Rechner“, so ARRI VFX-Supervisor Stefan Tischner, „wobei auf jedes Detail historisch korrekt geachtet werden musste: die Aufbauten, der große Versorgungsturm, das richtige Lösen der Halteklammern beim Start, die abplatzenden Eisteile von der Rakete und die Rauch- und Partikelwolke der Triebwerke.“ „Etwa 120 Effect Shots waren zu bearbeiten, darunter Set Extensions, die aus einer Berliner Kiesgrube eine sibirische Tundra im Winter mit korrekt simuliertem Schneefall zauberten, sowie zahlreiche Retuschen von unzeitgemäßen Details, wie sie bei einem historischen Filmstoff nun einmal anfallen“ ergänzt ARRI VFX Producerin Nina Knott. Dass das kleinere TV-Format bisweilen einberechnet werden muss, um einem VFX-Shot die nötige Deutlichkeit zu geben, zeigt eine Dialogszene zwischen Mühe und George, die in einer Mondnacht in Augsburg am Fenster spielt, wobei eine Sternschnuppe fällt. „Fürs Kino wäre diese Sternschnuppe viel zu dramatisch ausgefallen, das wäre eher schon ein Komet“, berichtet Jürgen Schopper mit einem Lächeln. „Im TV muss man aber darauf achten, dass der Betrachter den Effekt überhaupt mitbekommen kann.“ Die Dreharbeiten mit der ALEXA (DoP Peter Przybylski) fanden zwischen August und November 2011 an zahlreichen Locations, darunter Hamburg, Berlin, München, Rostock, Stettin und Augsburg statt. Der erste Teil von Deckname Luna ist inzwischen komplett abgenommen. Am zweiten Teil wird noch bis Anfang Juni gearbeitet, wobei Schnitt und Grading bei ARRI in München erfolgen. Der Zweiteiler feiert Premiere im Rahmen des Filmfests München. Ausbau der VFX-Kapazitäten bei ARRI Full CG Elemente wie Animationen mit Flugzeugen, Hubschraubern oder Raketenstarts waren für TV-Produktionen bislang meist in einer Preisliga, die nicht realisierbar war. „Mittlerweile sind wir jedoch so produktiv geworden, dass wir auch solche Elemente mit guten Leuten in relativ kurzer Zeit kostenmäßig so anbieten können, dass es für eine TV-Produktion interessant und erschwinglich wird“, betont Dominik Trimborn. Dazu wurden die VFX-Kapazitäten bei ARRI in jüngster Zeit auch nachhaltig erweitert. „Wenn wir die Standorte Berlin und Köln zu München dazuzählen, sind wir inzwischen fast 30 Leute im VFXDepartment. Gerade Berlin mit Manfred Büttner als VFX Supervisor etabliert sich gegenwärtig sehr gut. Nach Köln sind wir natürlich gegangen, weil wir auch im TV-Markt künftig stärker präsent sein wollen“, betont Trimborn. Die ARRI VFX nutzt dazu eine eigenentwickelte Datenbank, die an allen Standorten verfügbar ist, um auf dem Laufenden zu sein, was die jeweils anderen gerade machen. „Es kann überall budgetiert, organisiert und gesplittet werden. Und wir haben den Workflow, die Pipeline, so aufgebaut, dass wir jederzeit ein Projekt an einen der anderen Standorte outsourcen können, um Kapazitätsengpässe aufzufangen. Diese Flexibilität, die Standorte immer auszulasten, haben wir inzwischen voll erreicht.“ „Wir haben auch ein Netzwerk an Freelancern, das immer größer wird, in dem wir inzwischen auch Leute zur Verfügung haben, die sehr spezialisiert agieren können“, ergänzt Prof. Schopper. „Für den Raketenstart in Deckname Luna hatten wir z. B. einen absoluten Partikel-Spezialisten an der Hand, der den Triebwerksausstoß entsprechend glaubhaft umsetzen konnte.“ Eine der Hauptsorgen der Effekt-Spezialisten bleibt jedoch, dass sie oft immer noch zu spät zu Projekten hinzugezogen werden. „Es gibt inzwischen so viele Filme, bei denen VFX eine wichtige Komponente ist, dass wir eigentlich stärker als Department ernst genommen werden müssten, um wie die Kamera oder der Schnitt auch entsprechend früh in die Planung mit einbezogen zu werden“, wundert sich Trimborn. „Das ist umso unverständlicher, da das Budget des Kunden dadurch überhaupt nicht belastet wird. Unsere Beratung vor der Drehbetreuung wird nicht in Rechnung gestellt.“ n Ingo Klingspon 15 2012 06-13 Vision ARRI 13 D_A4 13.06.12 14:43 Seite 16 DOWNTON A BBEY Nigel Willoughby (BSC) über die Dreharbeiten mit der ARRI ALEXA an der dritten Staffel des ungemein erfolgreichen TV-Historiendramas Downton Abbey, produziert von Carnival Films für ITV in Großbritannien, hat sich als Publikumsrenner bei TVZuschauern auf beiden Seiten des Atlantiks etabliert. Als Schauplatz dient der namengebende Landsitz einer adeligen, englischen Familie, wobei sich die Handlung nicht nur um die Lebensumstände der Angehörigen der Oberschicht in Downton dreht, sondern auch die Dienerschaft einbezieht, die mit vor Ort ist. Als Location für die Dreharbeiten dient vor allem Highclere Castle in Hampshire. Die erste Staffel behandelte die Jahre kurz vor dem Ersten Weltkrieg, die zweite umfasste die Zeit des Kriegs und die anstehende dritte Staffel mit Nigel Willoughby (BSC) an der Kamera führt die Geschichte bis in die glanzvollen 1920er Jahre fort. Wie schon die mittlere Staffel wurde die aktuelle mit ARRI ALEXA Kameras aus dem Bestand von ARRI Media in London aufgezeichnet. VisionARRI: Der Look von Staffel 1 hatte eher eine warme Anmutung. Staffel 2 setzte für die Kriegsjahre auf ein kühleres Erscheinungsbild. Welchen Ansatz verfolgten Sie diesmal? Nigel Willoughby: Ich habe die WeihnachtsFolge der zweiten Staffel bei einer Farbtemperatur von 3200 K gedreht, mit der Absicht, einen ziemlich kühlen Look zu realisieren, auch wenn das dann im Grading etwas zurückgenommen wurde, wenn ich mich recht erinnere. Zu Beginn der neuen Staffel herrscht noch immer Winter, darum habe ich diese kühle Atmosphäre am Anfang wieder aufgegriffen und dann allmählich Schritt für Schritt die Farbtemperatur angehoben. Das ist einer der Punkte, die ich an der ALEXA besonders schätze: die Möglichkeit, am Set die Farbtemperatur zu verändern und das Ergebnis sofort begutachten zu können – ein wirklich hilfreiches Werkzeug für diese Aufgabe, weil einfach die Zeit fehlt, LUTs zu verwenden. Gibt es nach drei Staffeln eine Art Standard-Herangehensweise, die unterschiedlichen Räume in 16 Highclere zu leuchten? VA: Der Ansatz hat sich nach Staffel 2 leicht verändert. Ich verwende in der Haupthalle keinen Leuchtballon mehr, sondern einen großen 18K Scheinwerfer – die Ausleuchtung ist jetzt viel weicher. Wir setzen den 18K durch das große Fenster ein und alles im Inneren wird buchstäblich Szene für Szene beleuchtet, wie es sich ergibt. Wir haben immer noch einen Leuchtballon für die Nachtszenen im Speisezimmer, weil sich das nach unserer Erfahrung am besten bewährt hat. Ich habe ein oder zwei Szenen in der Bibliothek ausschließlich mit dem dort vorhandenen Licht gedreht, was dank der ALEXA möglich war. Ich habe das eigentlich nur gemacht, weil wir bei den meisten Einstellungen unter Zeitdruck standen. Ich wollte schauen, was dabei herauskommt, und natürlich war das für die Kamera überhaupt kein Problem. NW: Sie haben sich also für die Innenaufnahmen nur auf das verfügbare Licht verlassen? NW: Es gab überhaupt keinen Scheinwerfer am Set, nur Tageslicht. Das Wetter war ziemlich bedeckt, so dass sich die Lichtsituation nicht verändert hat. Ich war mir sicher, dass ich in den paar Stunden, die VA: für die Szene angesetzt waren, beim Licht nicht eingreifen musste. Wir hatten ein paar Reflektoren, aber das war es auch schon. Ohne die ALEXA hätte ich mich das wohl nicht getraut, aber es hat funktioniert. Sind Sie also alles in allem davon überzeugt, dass die ALEXA die richtige Kamera für diesen Dreh war? VA: Ehrlich gesagt gibt es keine andere Kamera, die der ALEXA auch nur nahe kommt. Ich hoffe nur, das bleibt der Maßstab für die Zukunft. Es gibt so vieles, was ich an ihr mag, aber besonders das Menüsystem ist so benutzerfreundlich – leicht zu verstehen und schnell in der Anwendung. Die ALEXA atmet den Geist des Films. Ich bin eigentlich ein Filmemacher, der auf die High Definition Seite gewechselt ist. Die ALEXA hat diesen Übergang zu einer Inspiration werden lassen, möchte ich betonen. NW: VA: Bei Dreharbeiten auf Film hat man oft eine Vielzahl unterschiedlicher Filmmaterialien verwendet. Haben Sie auch andere EI-Werte mit der ALEXA ausprobiert, wie das 2012 06-13 Vision ARRI 13 D_A4 13.06.12 14:43 Seite 17 © 2012 ITV VISIONARRI Berücksichtigen Sie in der Kameraarbeit den Kontrast zwischen den Lebenswelten von Herrschaften und Dienerschaft? VA: Wir setzen in den Gesinderäumen durchgängig auf die Arbeit mit Handkamera und oben bei den Herrschaften eher auf eine statische oder nur gemächlich geführte Kamera, ähnlich wie das schon in der ersten Staffel der Fall war. Es liegt aber auch an der Handlung, dass wir diesmal erstmals in den herrschaftlichen Räumen einige Szenen mit Handkamera haben, wobei ich noch nicht zuviel ausplaudern will. Wir sind auch dabei geblieben, oben bei den Herrschaften oft die Steadicam einzusetzen und dieses Jahr sogar einige Male unten bei den Hausangestellten. NW: Gavin Struthers als DoP für die zweite Staffel gemacht hat, oder sind sie durchgängig bei EI 800 geblieben und haben entsprechend mit Filtern gearbeitet? Ich bin, glaube ich, ebenso wie Gavin einer dieser lästigen Typen, die immer noch so vorgehen wie bei Film. Ich kenne die Argumente, die für Aufnahmen bei EI 800 angeführt werden, aber ich habe etwas gegen ND- und IRND-Filter auf Objektiven, einfach weil sich dabei oft die Farbtemperatur verändert. Ich ziehe es vor, wie bei Film vorzugehen und wie Gavin innerhalb der Parameter zu wechseln. Ich drehe oft draußen bei EI 160, mache Außentakes bei Nacht bei etwa EI 500 und Innenaufnahmen bis hoch zu EI 1000. Einige Grader mögen das nicht, aber ich weiß, welche Ergebnisse ich erzielen kann, und dadurch passt das für mich sehr gut. NW: Sie zeichnen mit ProRes 444 auf interne SxS PRO Speicherkarten auf. Wie sieht ihr Workflow für die Bemusterung aus? VA: Die Muster werden nach Rec. 709 codiert. Das sichert eine Konsistenz, die ich gegenprüfen kann und mir als Anhaltspunkt für das Grading dient. Meine Tagesmuster habe ich auf Festplatte immer in Griffweite. Ich habe alle Aufnahmen ständig dabei und mein DIT gradet täglich unterschiedliche Muster für mich vor, um die Ergebnisse beurteilen zu können und um zu sehen, was sich daraus machen lässt. NW: VA: Haben Sie selbst auch eine Kamera geschwenkt? Nein, bei dieser Arbeit nicht. Ich musste mir das bedauerlicher weise verkneifen, wiederum wegen des Zeitrahmens, der Art wie wir drehen, und der Tatsache, dass ich die komplette Serie verantworte, und das keine Unterbrechung duldet. Ich ziehe inzwischen vor, beim Monitor zu bleiben, dadurch kann ich mehr Zeit darauf verwenden, die Beleuchtung mit Phil, meinem Gaffer, im Detail abzustimmen. Aber ich habe zwei sehr gute Schwenker dabei. Wir drehen oft mit zwei Kameras gleichzeitig, ein weiterer Grund für mich, am Monitor zu bleiben. NW: VA: Gibt es beim ALEXA System irgendwelche neuen Funktionen, die Sie in dieser Staffel ausprobiert haben? NW: Wir werden von dem, was wir tun, so in Anspruch genommen, dass wir nicht die Zeit aufbringen, neue Features zu testen. Wir haben also bisher nichts verändert. Das geht soweit, dass wir, wenn wir eine C-Kamera brauchen, Wert darauf legen, dass diese mit genau der gleichen Software konfiguriert wird, die wir gegenwärtig verwenden. Wir bleiben natürlich auf dem Laufenden, aber ich sehe keinen Grund, etwas zu ändern. Unser Arbeitskonzept geht voll auf. n Mark Hope-Jones 17 SAMS IM GLÜCK Samsregel 418 oder das Rätsel der Samsmetamorphose Was hat rote Haare, eine Rüsselnase und trägt einen blauen Taucheranzug, der um den Äquator herum etwas spannt? Richtig: das Sams. Lange nicht gesehen und jetzt endlich wieder da. Denn Freunde und Fans des Sams werden vielleicht älter, aber sicher nicht erwachsener. Wie meint doch das Übersams so treffend: „Nach zehn Jahren, zehn Tagen, zehn Stunden und zehn Minuten, geschieht etwas sehr Besonderes…“ Na ja, es sind jetzt schon elf Jahre nach dem ersten Film Sams (2001), und immerhin neun Jahre nach dem zweiten Sams in Gefahr (2003), dass nun endlich das dritte Leinwandabenteuer das Licht des Projektors erblickt: Sams im Glück. Und wer nicht längst schon völlig versamst ist, hat nun beste Gelegenheit dazu. Produzent Ulrich Limmer (collina Filmproduktion) und Sams-Autor Paul Maar hatten sich der darbenden Sams-Gemeinde endlich erbarmt und ein Originalscript vor die ALEXA Kamera gebracht, das nicht nur die denkmalgeschützte Altstadt der Samsmetropole Bamberg erzittern lässt, sondern das Publikum mit einem veritablen Wurmloch in die flokatischen Dimensionen des echten Samslands entführt. Damit das im Kino auch so ausschaut wie es soll, vertraute die Produktion wieder voll und ganz auf die ARRI Media Services: ARRI Productions (B. A. Productions) war Co-Produzent, ARRI Film & TV betreute die Postproduktion und ARRI Rental stattete mit Kamera-, Licht- und Bühnenequipment aus. Besonders gefordert waren wieder die Künste der ARRI VFX-Schmiede um Creative Director Prof. Jürgen Schopper. Mit rund 250 Effect Shots kam in den Monaten vor der Premiere bei den Kreativen keine Langeweile auf, aber so manch rotes Haar mag in dieser Zeit heimlich gewachsen sein. „Zwei Faktoren haben aus meiner Sicht das Projekt Sams im Glück so bemerkenswert gemacht. Einmal das absolute Vertrauen, das von Ulrich Limmer und collina Filmproduktion in unsere Kompetenz gesetzt wurde, und zweitens die kurzen Wege zwischen den Abteilungen der ARRI Media Services, die erheblich zur Effizienz der umfangreichen Arbeiten an diesem Film auch in schwierigen Situationen und unter Zeitdruck beigetragen haben“, resümiert ARRI Creative Director Prof. Jürgen Schopper. „Wir konnten uns schon lange vor den Dreharbeiten, noch bevor das Projekt zur Förderung eingereicht wurde, beratend einbringen. Das ist sicher ein Privileg, das aus der langjährigen Zusammenarbeit der ARRI VFX bei zahlreichen Projekten der collina erwachsen ist, und uns optimales Arbeiten erlaubte.“ 18 Entstanden die ersten beiden Sams-Filme unter der Regie von Ben Verbong, so nahm diesmal mit Peter Gersina ein neues Gesicht auf dem Regiestuhl Platz. Mit Tiger Team – Der Berg der 1000 Drachen (2010) hatte Gersina schon einmal sein geschicktes Händchen für spannende Kinderfilme unter Beweis gestellt. Hinter der Kamera stand Gerhard Schirlo (Wickie und die starken Männer, 2009; Die Wanderhure, 2010), „ein sehr kundiger und exzellenter Kameramann im Bereich VFX“, wie Prof. Schopper betont. „Wir hatten von Anfang an einen guten und schnellen Draht zu ihm.“ Gedreht wurde mit der ALEXA (4444 Log C) im Format 1:1.35 von August bis Oktober 2011. Dazu Jürgen Schopper: „Ulli Limmer legte ausdrücklich Wert auf das Scope-Format.“ © Universum Film 2012 06-13 Vision ARRI 13 D_A4 13.06.12 14:43 Seite 18 2012 06-13 Vision ARRI 13 D_A4 13.06.12 14:43 Seite 19 © Universum Film „DIE MEISTEN SPEZIALEFFEKTE WAREN SO KONZIPIERT, DASS EINE PHANTASIEWELT GEZEIGT WIRD BZW. DINGE, DIE MAN NICHT HÄTTE FILMEN KÖNNEN. DAS ERKLÄRT SICHER AUCH DEN BETRÄCHTLICHEN ZUWACHS AN EFFECT SHOTS GEGEN ÜBER DEN BEIDEN VORLÄUFERN.“ „Am Set ist es einfach unheimlich cool, digital zu drehen, weil man ein richtiges Bild sieht, keine Videoausspielung, die qualitativ nicht dem entspricht, was die Kamera aufzeichnet. Jetzt kann man das Signal direkt für den Monitor abgreifen, und man hat die Szene so vor sich, wie sie später der Editor oder der Colorist zu sehen bekommt. An einem guten Monitor kann man das Bild damit wirklich hinsichtlich der Schärfe beurteilen, und ob der Take gut war. Das Arbeiten gewinnt dadurch erheblich an Transparenz“, äußert sich VFX-Supervisor David Laubsch begeistert. „Auch das Hin- und Her zwischen Schneideraum, Online-Department, Farbkorrektur und VFX ist durch das digitale Drehen relativ unkompliziert geworden.“ Für die gesamte Postproduktion lag die Verantwortung bei ARRI Film & TV: von den Digital Dailies in München über das DI, die Visual Effects, Titel Design, Sound (Re-Recording Mixer Tschangis Chahrokh), TV-Postproduktion bis zum Digital Cinema Package und den Kopierwerksarbeiten. „Der dritte Teil der Sams-Trilogie entwickelte sich im Laufe der Projektentwicklung zu dem in digitaler Hinsicht aufwendigsten Film der Reihe“, betont Produzent und Drehbuchautor Ulrich Limmer. „Der kreative Input der ARRI VFX war – wie schon in den vergangenen zehn Jahren der Zusammenarbeit mit der collina Filmproduktion – von entscheidender Bedeutung für das Gelingen der sehr anspruchsvollen Aufgaben.“ Eines der Highlights des Films sollte diesmal sein, dass die Fans mit Sams im Glück auch erstmals das Land zu sehen bekommen, in dem die Samse wohnen, und die Babysamse aus ihren Eiern schlüpfen. „Die meisten Spezialeffekte waren so konzipiert, dass eine Phantasiewelt gezeigt wird bzw. Dinge, die man nicht hätte filmen können. Das erklärt sicher auch den beträchtlichen Zuwachs an Effect Shots gegenüber den beiden Vorläufern“, so der ARRI CD. „Rund zwei Drittel der dann letztendlich 250 realisierten Effekte waren schon im Script angedacht, eine beachtliche Zahl im Vergleich zu anderen Produktionen. Samse im Nebel Der ursprüngliche Plan sah vor, das Samsland komplett im Studio (Filmarchitektin Jana Karen-Brey) aufbauen zu lassen, ohne mit einer Set Extension arbeiten zu müssen. „Die ersten Ergebnisse haben aber gezeigt, dass es viel hübscher wäre, das Ganze noch mehr in die Tiefe zu ziehen“, erinnert sich Prof. Schopper. „Ursprünglich war nur eine Supertotale am Anfang geplant, aber dann haben wir doch nahezu alle Szenen erweitert. Ein Drittel der Effect Shots waren am Ende Extensions im Samsland.“ Die Studio-Aufbauten waren in einer gelben Flokati-Optik mit hellblauen Rieseneiern im leichten Nebel gehalten. „Die hatten sogar mit Flokati überzogene Bügeleisen und Lampen“, ergänzt David Laubsch. „Wir haben dann in der Tiefendimension diese Ästhetik aufgegriffen und als Mattepainting mit Sternchen und rosa Wolken vor einer weit entfernten Bergkette erweitert. Für die VFX Operator war das sicher mit am schwierigsten, weil viel mit EinzelbildRotoskopie gearbeitet, sowie Masken definiert werden mussten, teilweise sogar Bild für Bild, um eine vernünftige Trennung von Vordergrund und Hintergrund zu erzielen. Das war schon sehr aufwendig.“ „In der Farbkorrektur (ARRI Lead Colorist Traudl Nicholson, DI-Producer Andreas Mummert) hatten wir lange Diskussionen über den Look des Samslands, die sich auch auf die VFX auswirkten“, so Prof. Schopper. „Zum Glück war die DI-Abteilung ein paar Türen weiter im Haus, so konnten wir immer schnell überprüfen, was mit den Bildern passiert.“ Ins Samsland gelangt man durch ein Dimensionsloch mit spiralförmigem Tunnel, das im Film als Full CG-Animation ausgestaltet wurde. Ein weiteres Highlight im Samsland sind die Szenen mit dem Babysams (ebenfalls Sams-Darstellerin Christine Urspruch, digital auf Kleinkindformat geschrumpft), das in seiner Eierschalenwiege sitzt, am Schnuller lutscht und ansonsten durch vorlaute Bemerkungen auffällt („Ich hab da mal ne Frage …“), die von den versammelten Samsen zumeist mit Stöhnen quittiert werden („Nicht schon wieder…“). Das Samsland ist der Ort, an dem das Sams vom Übersams (Anna Thalbach) dann auch darüber aufgeklärt wird, warum sich Samspapa Bruno Taschenbier (Ulrich Noethen) in letzter Zeit noch chaotischer aufführt als das Sams selbst. Hier greift die Samsregel 418: Denn „Nach zehn Jahren, zehn Tagen, zehn Stunden, zehn Minuten…“, aber das hatten wir schon im Vorspann. Kurz und knapp: Papa Taschenbier wird unweigerlich selbst immer mehr zum Sams, wenn das Sams nicht immediat seine Pflegefamilie verlässt. 19 2012 06-13 Vision ARRI 13 D_A4 13.06.12 14:43 Seite 20 SAM IM GLÜCK Digitaler Denkmalschutz Damit wären wir auch schon bei der zweiten VFX-Großbaustelle, die uns in die schöne Altstadt von Bamberg führt. Hier war der Schauplatz einer Stuntszene, die jedem Denkmalschützer den Puls auf 180 hochtreiben würde, sollte sie real gedreht werden. Der zum Sams mutierende Taschenbier entführt einen Linienbus und brettert mit diesem auf zwei Reifen balancierend durch die schmalen Straßen des idyllischen Franken-Städtchens. Um diese Höllenfahrt im Rechner zu erstellen, wurde mit einer Motion-Control-Camera jeder Shot zweimal gedreht, um die gleiche Einstellung jeweils einmal mit und einmal ohne Bus zu erhalten. Bei ARRI wurde dazu ein 3D-Modell des Busses erstellt, auf das die rotoskopierten Bilder des fahrenden Busses als Textur in 3D projiziert wurden, also die Oberfläche mit den gefilmten Reflexionen von Bamberg. Der Bus wurde dann digital auf zwei Räder gekippt und in das Hintergrund-Plate transferiert. „Wir dachten zunächst, dieser Effekt würde sich aufwendiger gestalten. Das Ganze hat sich aber dann sehr schön verhalten, so wie wir uns das gewünscht hatten“, entsinnt sich David Laubsch. „Das war quasi keine 3D-, sondern eher eine 2½D-Lösung, weil wir die Texturen aus dem gefilmten Material gewonnen haben“, bemerkt dazu VFX-Producer Nina Knott. „Die Schwierigkeit, wenn man 3D-Material in real gedrehte Szenen einsetzt, ist ja, zu gewährleisten, dass das wirklich fotorealistisch ausschaut. Das Schöne bei dieser Methode war nun, dass das Licht und die Spiegelungen der Stadtumgebung von vornherein korrekt waren. Wir mussten das alles nur schräg stellen. Die Szene hat sich ansonsten perfekt in den Hintergrund integriert.“ Abschließend Prof. Schopper: „Bei dieser Action-Sequenz musste auch berücksichtigt werden, dass es sich hier um einen Kinderfilm handelt und nicht einen Die Hard-Film. Das durfte nicht so heftig werden, dass die Kleinen im Kino erschrecken. Wir brauchten also eine Balance zwischen lustig und realitätsnah.“ MITTEN IN BAMBERG: Digitaler Bus mit real gedrehten Reflektionen 20 Explosion unterm Dach Wenn Bruno Taschenbier nicht gerade dem Sams selbst Konkurrenz macht, dann bastelt er an seiner vollautomatischen Regenschirmproduktionsmaschine unterm Dach, von der er sich berufliche Unabhängigkeit verspricht. Das kann natürlich nur schief gehen. Die Maschine dreht durch, lässt das Dach explodieren und verteilt jede Menge Regenschirme in der Umgebung. „Dafür wurde der komplette Dachstuhl als Interaktionsmodell im Rechner nachgebaut (3D-Modell mit 3ds max, Compositing in Nuke) und dann mit viel Rauch, Staub und Trümmerteilen virtuell zur Explosion gebracht“, erklärt Head of 3D, Michael Koch. Bevor die 250 Effect Shots vollzählig waren, gab es aber auch noch genügend weitere Aufgaben für das ARRI VFX-Team zu lösen: Gewitterwolken einsetzen, Verschwinde-Effekte des Sams, SetExtensions an Gebäuden, viele Verwandlungseffekte (Particle Animation), wenn Bruno Taschenbier ‘samsig’ wird, mehrere DachSequenzen mit Darstellern vor Green Screen und digitalem Mattepainting der nächtlichen Stadt (HDR-Panoramafotos von Bamberg in drei Belichtungsstufen), die digitale Sams-Träne, etliche Wire Removals (Sicherungsseile auf dem Dach), Speed Ups und jede Menge Retuschen. „Die zeitlich sehr engen Vorgaben der Postproduktion erforderten einen sehr schnellen Entwicklungs- und Entscheidungsprozess“, erinnert sich Produzent Limmer. „Dass dieses feinabgestimmte Räderwerk so geräuschlos funktioniert hat, zeigte aufs Neue die hohe Professionalität, den Qualitätsanspruch und die Verlässlichkeit der ARRI Visual Effects Abteilung.“ Von Januar bis März 2012 standen rund drei Monate Zeit für die Endbearbeitung der Shots mit rund zehn Spezialisten bei ARRI zur Verfügung. „Schön war, dass wir sehr eng mit dem Schnitt (Editor Kai Schroeter) zusammenarbeiten konnten. 2012 06-13 Vision ARRI 13 D_A4 13.06.12 14:43 Seite 21 VISIONARRI DIGITAL explodierendes Hausdach, inklusive animierter fliegender Schirme. Wir hatten eine sehr lange Layoutphase, in der wir nur Anmutungen abgegeben haben, damit die Kunden im Schneideraum in etwa einschätzen konnten, wie das optisch wird, aber auch ihren Schnitt darauf auslegen konnten. Nach den fertigen Effekten hat der Schnitt dann auch noch lange auf uns reagiert, um den Edit weiter zu verfeinern“ erläutert VFX-CD Prof. Schopper. „Das ist wirklich das Optimum, wenn der Schnitt noch einmal auf die VFX reagiert, und dadurch das Produkt verbessert werden kann. Da haben uns Ulli Limmer und die Produktion viele Freiheiten eingeräumt. Wenn ihm etwas gefiel, was wir ihm anbieten konnten, war er sogar bereit, den Schnitt für Änderungen noch einmal aufzumachen.“ ARRI VFX TEAM Als Tüpfelchen auf dem berühmten ‘i’ gönnte die Produktion in der Schnittphase dem Film noch eine zusätzliche aufwendige Titelanimation. Das Konzept-Design von Matthias Brauner mit großen 3D-Buchstaben und Realszenen mit dem Sams vor einem Bühnenvorhang hatte den Verantwortlichen so gut gefallen, dass man einen vollen Drehtag im Studio bei Plaza Media mit Christine Urspruch vor der Green Screen genehmigte. Inhalt der Spielszene mit insgesamt sieben Titeln ist, dass das Sams die Titel daran hindern will, ins Bild zu kommen. Die Buchstaben rächen sich dafür auf lustige Weise ihrerseits am Sams. Die Fertigstellung des Titels (After Effects, Cinema4D, gekeyte Realszenen, Compositing in Nuke) beanspruchte etwa einen Monat. Prof. Schopper: „Das Titeldesign dient als wichtiges atmosphärisches Entrée für den Film. Der Vorhang fällt am Ende des Titels zu Boden und gibt so die erste Filmszene frei.“ Compositing Artists Sams im Glück hatte im Verleih der Universum Film am 29. März 2012 deutschlandweit Premiere. n Head of Visual Effects Dominik Trimborn Creative Director VFX Prof. Jürgen Schopper VFX-Producer Nina Knott VFX-Supervisor David Laubsch Senior Compositing Artists Stefan Tischner Philipp Danner Paul Poetsch Benjamin Kaczorek Roland Pfisterer Tim Stern Junior Compositing Artist Evenlyn Schunn Head of 3D Michael Koch 3D-Artists Patrick McCue Gerion Zwostra Junior 3D Artist Marie Kister 3D FX-Artist Andreas Bundenthal Match Moving Christoph Gaudl Title Design & Animation Matthias Brauner Project Coordinator Dailies Andreas Thomas Colorist Dailies Heike Schuda Ingo Klingspon 5 DIE SAMSE beim Frühstück 21 SKYFALL © 2012 Danjaq, LLC, United Artists Corporation, Columbia Pictures Industries, Inc. 2012 06-13 Vision ARRI 13 D_A4 13.06.12 14:43 Seite 22 HEUTE Die neusten ALEXA Entwicklungen auf einen Blick Eine Reihe neuer ALEXA Kameras, Funktionen und Begleitmaterialien wurden 2012 erhältlich, die die Familie der ALEXA Kameras zum vielseitigsten digitalen Kamera-System auf dem Markt machen. ALEXA STUDIO ARRI ließ das Jahr 2011 mit dem Versand der ersten ALEXA Studio Kameras ausklingen. Seither wurden zahllose weitere Exemplare hergestellt und versandt. Schwenker loben den optischen Sucher der ALEXA Studio, während Kameraleute und Regisseure den 4:3 Bildsensor schätzen, der den optimalen Einsatz von Anamorphoten bei CinemaScope Projekten ermöglicht. Kürzlich wurden Filme wie Skyfall (Kameramann Roger Deakins, ASC, BSC) und Rush (Kameramann Anthony Dod Mantle, DFF, BSC, ASC) mit der ALEXA Studio abgedreht. DNxHD Im Februar 2012 war das Software Update Packet (SUP) 6.0 erhältlich, das DNxHD Aufzeichnungen ermöglicht. Die Funktion kann von allen ARRI Rental Niederlassungen mittels eines Lizenzschlüssels freigeschaltet werden. Weitere Neuerungen sind: Farbbalken, neue Button-Funktionen (Entzerrung An/Aus und automatischer Weißabgleich) und neue Funktionssymbole im elektronischen Sucher und im MON OUT, zum Beispiel um anzuzeigen, ob ein ARRI Look File aktiviert ist. Auch der Smooth Modus wird nun im elektronischen Sucher angezeigt. 22 DNxHD steigert die bereits beachtliche Flexibilität der ALEXA Kameras, die sich in jede Art von Produktionsumfeld reibungslos einfügt. ALEXA Kameras sind einzigartig, da sie nicht an bestimmte Aufzeichnungsformate gebunden sind, sondern vier verschiedene Formate unterstützen, von denen jedes für einen bestimmten Anwendungsfall optimiert ist, wie zum Beispiel fünf ProRes Codecs mit verschiedenen Kompressionsverhältnissen. Somit kann jede Produktionsanforderung – ob aufwendige Kinoproduktion oder Low-Budget Projekt – gemeistert werden. ALEXA OUTPUT FORMATS • ARRIRAW Externes Aufnahmegerät notwendig • HD-SDI Video Externes Aufnahmegerät notwendig • Apple QuickTime/ProRes Files Kamera Aufzeichnung auf SxS PRO Speicherkarten • Avid MXF/DNxHD Files Kamera Aufzeichnung auf SxS PRO Speicherkarten 2012 06-13 Vision ARRI 13 D_A4 13.06.12 14:43 Seite 23 VISIONARRI ALEXA M Im Mai 2012 begann ARRI mit der Auslieferung der Alexa M, die sich dadurch auszeichnet, dass sie selbst dort noch eingesetzt werden kann, wo für die anderen ALEXAs nicht genug Platz ist. Aber auch in anderen Situationen eignet sich die ALEXA M hervorragend, wie zum Beispiel beim Einsatz auf 3D-oder Unterwasser-Rigs, bei Hubschrauber- oder ActionDrehs, bei Aufnahmen in Autoinnenräumen, auf der Steadicam, aber auch bei handgehaltenen Aufnahmen. DOKUMENTATION Um die neuen ALEXA Kameras und ihre neuen Funktionen leicht verständlich zu machen, wurden die ALEXA Workflow Seiten auf der ARRI Webseite aktualisiert und wesentlich erweitert. Zudem erklären und illustrieren jetzt neue ‘Data Sheets‘ und ‘White Papers‘ die komplexen Themen auf anschauliche Art und Weise. DOWNLOAD von der ARRI Webseite: www.arri.com/alexa/downloads „Die M eignete sich sehr gut für das 3D Rig und die Steadicam, doch wo sie sich am meisten bewiesen hat, ist im Auto. Mit der M hatten wir plötzlich sehr viel Platz im Wagen. Das hat uns das Rigging erleichtert, besonders was das Gehäuse angeht, das die Kamera umgibt – das kann man anbringen, wo man will. Die M bietet also elegante Lösungen für schwierige Situationen und eröffnet neue Perspektiven, ohne dass die Qualität leidet. Man könnte andere kompakte Kameras in solchen Situationen einsetzen, aber keine davon liefert vergleichbare Qualität. Auf die M kann man sich verlassen. Wenn ich mit der ALEXA den Kampf antrete, dann weiß ich, dass ich gewinnen werde!“ Tom Faehrmann, Kameramann und ALEXA M Tester 23 2012 06-13 Vision ARRI 13 D_A4 13.06.12 14:44 Seite 24 Shooting MORGEN Weitere Software Updates für 2012 im Überblick SOFTWARE UPDATE PACKET (SUP) 7.0 Q3 2012 Die geplanten Neuheiten werden die ohnehin schon ausgezeichnete Bildqualität der ALEXA mit Hilfe neuer De-Bayer Algorithmen verbessern. Neue Aufzeichnungsformate bieten höhere Bildqualität für weniger Geld, und es werden einige Features eingeführt, die die Benutzer sich gewünscht haben. All das wird 2012 durch weitere Software Update Packets (SUPs) möglich. Genaue Details und Termine werden im Laufe des Jahres bekannt gegeben. Das SUP 7.0 bietet eine Vielzahl von Neuerungen, die die Bildqualität erhöhen und das Speichern von Kinofilmproduktionen inKamera auf SxS PRO Karten verbessert. Der momentan in der ALEXA angewandte Regular Speed De-Bayer Algorithmus wird durch einen neuen Algorithmus ersetzt, der ein noch unverfälschteres und schärferes Bild erzeugt als es die ALEXAs heute tun, besonders an kontrastreichen Stellen und in Bereichen mit minutiösen Details. Der neue Regular Speed De-Bayer Algorithmus wird bei allen HD-SDI Outputs angewandt, aber auch bei ProRes und DNxHD Aufzeichnungen im Regular Speed Modus (0.75 bis 60 fps). Gleichzeitig wird auch der High Speed De-Bayer Algorithmus (von 60 bis 120 fps) mit einer verbesserten Version ersetzt. SOFTWARE UPDATE PACKET (SUP) 6.1 Q2 2012 Das SUP 6.1 ist eine Kompilation von Updates einzelner ALEXA Modelle zu einem umfassenden SUP für das gesamte ALEXA Kamera System. Außerdem reduziert es die Umschaltzeit vom 16:9 zum 4:3 Modus bei der ALEXA Studio, der ALEXA M und der ALEXA Plus 4:3 auf rund eine Minute. Das SUP 6.1 ermöglicht auch die Erstellung eines Lens Data Archive des Objektivprofils sowohl für die ALEXA Studio, ALEXA Plus als auch die ALEXA Plus 4:3. Das SUP 6.1 bietet dem Focus Puller zusätzliche Informationen im Lens Data Display, ermöglicht das Anzeigen eines Camera Unit Letters auf dem Monitor und zeigt an, wann Peaking eingeschaltet ist – mittels eines Icons im elektronischen Sucher und auf dem Monitor. 2012 Zwei weitere Aufzeichnungsoptionen werden durch das SUP 7.0 angeboten. ProRes 4:3 ermöglicht dann, dass mit Anamorphoten gedrehte Kinofilme in-Kamera auf SxS PRO Karten aufgenommen werden. Diese Aufzeichnungsoption kann mit allen ALEXA Kameras genutzt werden, die die 4:3 Fähigkeit haben (ALEXA Studio, ALEXA M und ALEXA Plus 4:3). Bei Drehs mit sphärischen Objektiven bietet ProRes 4:3 Raum zur vertikalen Ausrichtung in der Nachbearbeitung, während es bei ARRIRAW Drehs einen weiteren Backup in der Kamera zulässt. ProRes 4:3 nimmt 2048 x 1536 Pixel in einer QuickTime/ProRes Datei auf, unterstützt alle ProRes Codecs und kann mit 0.75 bis zu 48 fps gedreht werden. Q2 SUP 24 6.1 2012 06-13 Vision ARRI 13 D_A4 13.06.12 14:44 Seite 25 VISIONARRI DAS LCC ARRI LOOK FILE Low Contrast Curve (LCC) ist eine ARRI Look Datei, die für all diejenigen geschaffen wurde, die nicht in Log C drehen wollen, aber etwas mehr Kontrastumfang wünschen, als ihnen das ALEXA Standard Rec. 709 Setting bietet. Die LCC besteht aus einer speziellen Tonwertkurve für Videoaufnahmen mit weniger Kontrast als Standard Rec. 709 Aufzeichnungen. Das bedeutet, dass das Bild auf einem normalen Rec 709 Monitor gesichtet werden kann, dabei aber mehr Information zum Kontrastumfang enthält als Rec. 709 Aufnahmen. Zeichnung in den Highlights und Details im Schwarzbereich, die bei normalem Rec. 709 Tone Mapping verlorengegangen wären, bleiben so erhalten. Ohne das Log C Encoding zu arbeiten, bedeutet, dass kein Bedarf für eine Konversion von Log C zu Video Mustern besteht. Zur Erstellung des endgültigen Bildes müssen die Aufzeichnungen in der Farbkorrektur nur geringfügig verändert werden, um den erwünschten Kontrast wieder herzustellen. Die zweite neue Aufzeichnungsoption, ProRes 2K ist die perfekte Lösung zur in-Kamera Speicherung von Kinofilmen auf SxS PRO Karten ohne eine Neuskalierung, wie es bei ProRes HD notwendig ist. ProRes 2K liefert qualitativ hochwertige 2048 x 1152 ProRes Dateien, ideal für Kinofilmproduktionen. Anfangs wird diese Option nur für Regular Speed (0.75 bis 60 fps) angeboten. Mit dem SUP 7.0 werden alle ALEXAs mit LCC (Low Contrast Curve) ARRI Look Files ausgestattet. SOFTWARE UPDATE PACKET 8.0 Q4 2012 SUP 8.0 beinhaltet den DNxHD 444 (10 bit 4:4.4) Codec, der qualitativ hochwertiges in-Kamera DNxHD Mastering ermöglicht. Des weiteren wird ProRes 2K auf 60 bis 120 fps erweitert. SUP 8.0 bringt drei weitere häufig erwünschte Eigenschaften: die vertikale Bildspiegelung ermöglicht schnelle Low Mode Steadicam Aufnahmen indem die Steadicam einfach auf den Kopf gestellt wird; einen Posttrigger für alle ProRes Aufzeichnungen, der es in der Naturfotografie noch leichter macht unvergessliche Momente einzufangen, während das Card Spanning Feature automatisch von einer auf die andere SxS PRO Karte umschaltet, wenn die erste voll ist. Q3 SUP Das SUP 8.0 bringt auch die Kompatibilität mit dem Cooke/ i system. ALEXAs können dann die Metadaten von Cooke und Angenieux Objektiven sammeln. Somit sind die ALEXAs die einzigen Kameras, die automatisch enorme Mengen an Benutzer-, Kamera- und Objektiv-Metadaten in allen Output Formaten aufzeichnen. Hinzu kommt die Kompatibilität mit dem ARRI Ultrasonic Distance Measure (UDM-1) und dem Cinematography Electronics Cine Tape Measure, die den Kameraassistenten den Drehalltag erleichtern wird. SUP 8.0 bringt auch Benutzer-Interface Verbesserungen, darunter eine neue User Button Option für das MIRROR PARK Feature der Studio, einen Countdown für das Umschalten vom Regular auf den High Speed Modus und Metadaten in DPX Frame Grabs für den ARRI Look Creator. Die ALEXA Studio hält nun beim Ausschalten den Mirror Shutter automatisch im VIEW Modus an, damit der Kameramann sofort durch den Sucher schauen kann, wenn die Kamera das nächste Mal ausgepackt wird, bevor sie überhaupt angeschalten wird. Q4 7.0 SUP 8.0 25 © Daniel Mayer/ Warner Bros 2012 06-13 Vision ARRI 13 D_A4 13.06.12 14:44 Seite 26 Märchenkönig in ARRIRAW Drehbegleitung und Postproduktion durch die ARRI Media Services für das Historienepos Ludwig II : ein Zwischenbericht 26 VISIONARRI © Bavaria Pictures, Dor Film, Warner Bros., Rolize, B.A. Production, ARRI Film & TV Services / Stefan Falke © Daniel Mayer/ Warner Bros 2012 06-13 Vision ARRI 13 D_A4 13.06.12 14:44 Seite 27 „DA DER DOP AUF EIN OPTIMUM AN BILDQUALITÄT WERT LEGTE, KAM MAN SCHLIESSLICH AUF ARRIRAW.“ 40 Jahre nach Luchino Viscontis Versuch mit Ludwig die geheimnisumwitterte Tragik des bayerischen ‘Märchenkönigs’ auf die Leinwand zu bannen, stellt sich das Regie-Duo Marie Noëlle und Peter Sehr erneut der Aufgabe, dem Geschichtsmythos um den Wittelsbach-König Ludwig II. neue Facetten fürs Kino abzugewinnen. Die aufwendige deutsch-österreichische Produktion der Bavaria Pictures und DOR Film (Verleih: Warner Bros.) setzt dabei auf neueste digitale Filmtechnik: Als erstes deutsches Kinoprojekt wurde Ludwig II im ARRIRAW Format realisiert. VisionARRI hat sich mit Sascha El Gendi, Digital Imaging Technician (DIT) des Kamera-Teams von Ludwig II, Harald Schernthaner, ARRI Head of Postproduction, Michael Hackl, Operations & Technology Manager bei ARRI Film & TV, und ARRI VFX Supervisor Abraham Schneider über den On-Set Workflow während der Dreharbeiten und die aktuelle Postproduktion (Stand: Juni 2012) des Biopic unterhalten. VisionARRI: Wie kam es zur Entscheidung Ludwig II auf ARRIRAW aufzunehmen? Im Frühjahr 2011 hatte Kameramann Christian Berger (Das weiße Band, 2009) noch geplant, Ludwig II in 35 mm Film zu realisieren. Die Produktion sprach sich aber für eine digitale Aufzeichnung aus. Da der DoP auf ein Optimum an Bildqualität Wert legte, kam man schließlich auf ARRIRAW. Nach diversen Tests fiel dann auch die Entscheidung, die Postproduktion komplett bei ARRI abzuwickeln. Sascha El Gendi: Am wichtigsten war die Testphase. Man musste sich mit allen Beteiligten einig werden, was man eigentlich haben möchte und was Sinn macht für den Dreh und die anschließende Postproduktion. Einen einheitlichen Workflow gibt es nicht mehr, aber es gibt immer den richtigen Workflow für ein spezifisches Projekt und ein Team. Hier bei Ludwig II Michael Hackl: war ganz klar, dass es ein sehr kleines, schlankes Setup sein sollte. Weder Regie, DoP noch Produktion wollten in irgendeiner Weise die digitale Aufnahmetechnologie am Set merken, sondern sich ganz auf die kreativen Aspekte des Drehs konzentrieren. War die ARRI VFX auch schon in die Planung integriert? VA: Abraham Schneider: Wir waren schon relativ früh einbezogen. Ich war mehrmals am Set, wobei die für uns in der VFX relevanten Szenen von Sascha El Gendi immer sehr gut vorbereitet wurden, einschließlich aller Kameradaten. Das ist nicht immer selbstverständlich. Wir haben dann gemeinsam mit Sascha und ARRI Rental ein On-Set Konzept entwickelt, um möglichst schlank am Set in ARRIRAW aufzeichnen zu können. Hier konnten wir unser neues ARRI Media Services Konzept als Full Services Partner zur Gänze einsetzen. Vorgabe war, alles so handlich und klein zu halten wie nur möglich. Wenn man auf einem Boot oder an der slowakischen Grenze tief im Wald dreht, dann ist alles tabu, was man nicht tragen kann. Auch die Stromversorgung war begrenzt, die Geräte mussten also auf Akku laufen. SEG: Mit wie vielen Kamera-Einheiten wurde gedreht? VA: Wir hatten zwei ALEXA Plus von ARRI Rental dabei und zwei Codex Recorder zur Datenaufzeichnung. Ursprünglich war die zweite ALEXA nur als Backup-Body gedacht, es wurde dann aber doch durchgehend mit beiden Kameras gearbeitet. SEG: VA: Wann startete der Dreh? SEG: Wir hatten einen Vordrehtag am 1. Juli für Außenaufnahmen bei Neuschwanstein, der wegen bevorstehender Gerüstbauarbeiten am Schloss notwendig geworden war. Dann gab es aber noch einmal eine Pause bis zum 26. Juli, die wir für weitere Tests nutzten. Die eigentlichen Dreharbeiten gingen bis Ende November. VA: Die ALEXA generiert das ARRIRAW Format unkomprimiert und unverschlüsselt. Welche Datenmengen sind da pro Drehtag angefallen? Harald Schernthaner: SEG: Das lag bei 600 Gigabyte an der Untergrenze und ging bis maximal 1,5 Terabyte. Also nahezu zehnmal mehr als mit ProRes. Wir hatten bei Ludwig II jedoch ein ziemlich kleines Drehverhältnis, ungefähr 60 Minuten am Tag. 27 2012 06-13 Vision ARRI 13 D_A4 13.06.12 14:44 Seite 28 LUDWIG II IN ARRIRAW Bei ProRes-Jobs werden oft 120 bis 150 Minuten pro Tag gedreht. Ein normaler Spielfilm auf ProRes 4444 generiert dann mit zwei Kameras um die 350 Gigabyte pro Drehtag. Schaffen solche Datenmengen Probleme im Dailies-Workflow der Postproduktion? VA: Der limitierende Faktor in der Post ist hauptsächlich die Laufzeit, es macht für ARRI Film & TV nur wenig Unterschied, ob sich die Qualitätsprüfung auf 100 Minuten ARRIRAW bezieht oder auf 100 Minuten ProRes. Natürlich ist der Rechenaufwand bei ARRIRAW höher. Damit ein ARRIRAW Projekt ähnlich schnell wie ein ProRes Projekt abgewickelt werden kann, setzen wir eine performante LTO Robotik sowie das System On-Set Dailies für die Qualitätskontrolle, das Mustergrading und Rendering ein. MH: VA: Für die Produktion und die Kameracrew war der ARRIRAW Workflow ja Neuland. War man darüber beunruhigt? Der Kontrollzwang war zu Beginn natürlich sehr ausgeprägt. Als man dann nach kurzer Zeit sicher sein konnte, dass alles passt und die erste Nervosität der Drehverantwortlichen sich gelegt hatte, wurde das Arbeiten entspannter. Das ist das Ergebnis eines guten Workflows. Man ist dann sogar dazu übergegangen, die Daten nicht jeden Tag zu ARRI zu schicken, sondern hat das Material mehrerer Tage SEG: 28 zusammengefasst. Einmal kam der Produktionsleiter Ralf Zimmermann nach drei Wochen zu mir und sagte: „Wir sind hier irgendwo hinter Wien, und ich gehe jeden Abend ins Hotel und kann mich ohne die Sorge ins Bett legen, dass die Bilder unscharf sind, oder dass der Transporter mit dem Filmmaterial einen Unfall hat.“ Es lief alles fast schon beängstigend gut. Wir haben nicht einen Take verloren. Gerade wenn man mit digitalen Geräten am Set arbeitet, hat man sonst immer ein wenig die ‘Hausmeisterfunktion’. Die Witterung lässt immer wieder einmal ein Gerät aussteigen. Bei diesem Dreh konnte ich mich aber bisweilen ‘verdient langweilen’. VA: Wie kamen die Tagesausbeuten der Takes zu ARRI? Wir hatten eine mehrstufige Qualitätsund Sicherheitskontrolle am Set. Die ARRIRAW Daten wurden im Codex-Recorder aufgezeichnet, der Codex machte aus dem unkomprimierten Signal ein logarithmisches Bild 4:2:2, das auf den Monitor ausgegeben wurde. Damit konnte man sofort auf Unschärfen oder andere Bilddefizite reagieren. Auf dieses Monitor-Signal habe ich die Standard fotometrische ARRI LUT gelegt und bereits am Set ein Pregrade erstellt. Eine weitere Qualitätskontrolle fand auf den Original-Kameradaten statt. Über Framecycler DDS von Iridas konnten wir die ARRIRAW Files in Echtzeit abspielen und so auf ihre Güte überprüfen. Schließlich wurden dann die Daten auf das Produktions- SEG: Festplatten-Raid-System abgespeichert und eine Prüfsumme über das ARRI Copy Tool generiert. Eine weitere Kopie der Daten ging dann an ARRI. Nach Anlieferung der Raid-Festplatte wurden bei ARRI die original Kameradaten vom Set auf das ARRI Storage Area Network übertragen, und anschließend die Checksummen verifiziert, um sicher zu stellen, dass bei diesem Transfer kein Datenverlust aufgetreten ist. Die Daten wurden dann automatisiert über die performante ARRI LTO Robotik auf LTO-Tapes weggeschrieben und die Checksummen erneut verifiziert. Parallel dazu sichtete die Coloristin Manuela Jesse die original Kameradaten unter korrekten Abnahmebedingungen, und machte das DailiesGrading nach Vorgabe von Christian Berger und verfasste einen qualifizierten schriftlichen QC-Report. Da der Ton mit der Bildaufzeichnung der Kamera am Set über einen Timecode gekoppelt war, konnte dieser bei der Musterbearbeitung schnell synchron zum Bild angelegt werden. Anschließend wurden AVID MXF-Files als Muster für den Schneideraum (Cutter Hans Funck, Cutterassistenz Andschana Eschenbach) sowie Internet-Muster fürs ARRI Webgate gerechnet. Durch diesen effizienten Workflow wurde dem Schneideraum sowie allen autorisierten ARRI Webgate Kunden alles Material innerhalb weniger Stunden zur Verfügung gestellt. MH: Wie wird das ARRIRAW Signal eigentlich konkret in das finale Bild gewandelt? VA: 2012 06-13 Vision ARRI 13 D_A4 13.06.12 14:44 Seite 29 VISIONARRI MH: Ein ARRIRAW Bild wird mit zertifizierten ARRIRAW De-Bayering Tools entwickelt, die zunächst die Metadaten der HeaderInformation auslesen, in denen vermerkt ist, welche Einstellungen am Set vorgenommen wurden. Diese Metadaten, die von der ALEXA Kamera festgehalten werden, enthalten alle relevanten Parameter der Aufnahme: Weißpunkt, ASA-Rating, etc.. Bei der ALEXA Plus sind auch sämtliche Informationen über die verwendeten Objektive dabei, die Blende, der Zoomwert etc.. Diese Objektiv-Daten sind vor allem für die VFX von großem Interesse. Das ARRI Dailies-System liest also diese Header-Informationen aus und man erhält damit ein logarithmisches Bild (Log C). Durch Anwendung der gleichen LookupTabelle, die auch am Set verwendet wurde, sehen wir dann eins zu eins das Bild im gleichen Videofarbraum, wie der DIT es an seinem vorkalibrierten Monitor On Location gesehen hat. Am Set gab es ein kleines Live Grading Toolset (LinkColor von Framewright), mit dem man eine einfache Primärfarbkorrektur anlegen konnte, was für schnelle On-Set Live Gradings optimal ist. Diese Einstellungen wurden als Standbild und als Color Decision List an ARRI als nativer Referenzvorschlag übergeben. Durch die hervorragende Zusammenarbeit von Post und DIT vor Ort konnten wir einen konsistenten Look-Workflow zwischen Set und Postprodukton sicherstellen. Ein vorab klar abgestimmter Workflow, dazu notwendige Technik und Verantwortlichkeiten sind hierfür jedoch unumgänglich. Der große Charme an der ARRIRAW Aufzeichnung ist die native Auflösung HS: eines ARRIRAW Bildes von 3K, die man für die Bearbeitung verwenden kann und erst zum Schluss entscheiden muss, ob ein 2K Delivery oder sogar ein upkonvertiertes 4K Delivery das finale Digital Source Master sein soll, was ein weiterer Zugewinn an Qualität ist. Gerade für VFX liefert ARRIRAW mit 3K das optimale Bild. Wir arbeiten zwar nicht direkt mit dem Rohmaterial, sondern konvertiert zu DPX (Digital Picture Exchange), aber wir lassen uns für die Bearbeitung die native Auflösung von 3K geben, auch wenn das Grading und die Endfertigung schließlich in 2K erfolgen sollte. Ein Downsize der Derivate stellt kein Problem dar. Wir sind froh über die hohe Auflösung weil der gegenwärtige Trend, alles in HD ProRes zu drehen, für uns in der VFX nicht wirklich vorteilhaft ist. Die Kompression macht sich vor allem bei Aufnahmen vor der Green Screen bemerkbar, da beginnen dann die Kanten zu arbeiten. AS: Sobald einzelne Akte des Schnitts geloggt sind, bekommen wir aus dem Schneideraum EDLs, diese EDLs werden wiederum von uns mittels unseres Datenbanktools MetaLab aufbereitet. Wir erstellen daraus eine Restore- und DeBayering-XML, und füttern damit unsere LTO-Robotik. Diese holt automatisiert die Teile, die im Schnitt vorkamen von dem Rohmaterial auf LTO-Tape zurück und beim Prozess des Rückspielens können die ARRIRAW Daten dann direkt nach 3K DPX oder 2K DPX konvertiert werden. MH: Für die VFX geschieht das komplett ohne Schärfe. Für das Compositing ist es angenehmer, den Key auf einem Green Screen zu machen, der nicht geschärft wurde, weil sich dadurch an den Kanten GERALD HELF am ALEXA Viewfinder, Christian Berger checkt die Szene auf dem Monitor 5 CHRISTIAN BERGER (oben) und Rodja Kükenthal (unten) beim Dreh mit der ALEXA bessere Ergebnisse erzielen lassen. Der Schärfefilter wird dann erst im VFX-Tool (Nuke) gerechnet. Wir können also den Restore-Vorgang und den Vorgang des De-Bayering miteinander verknüpfen, was viel Zeit und auch Storage-Kapazitäten spart. Das ARRIRAW Bild halten wir nur kurz in einem Zwischenspeicher, auf dem teuren Produktiv-Storage (DDN von SGI) landet dann nur das DPX. Was steht als nächstes in der Postproduktion an? VA: HS: Die Lichtbestimmung in der DI Lustre Suite ist ab Juni mit ARRI Lead Colorist Traudl Nicholson geplant. Das finale Grading kann dann von den Dailies ausgehen, oder auch ganz neu ansetzen. Für uns ist es eigentlich zweitrangig welcher Recorder und letztendlich auch welches Kamerasystem bei einem Projekt eingesetzt werden. Wichtig ist die Zusammenarbeit mit Rental, und ganz besonders auch, bei einem so technisch anspruchsvollen Dreh wie diesem, die Rolle des DITs, weil er einfach die entscheidende Schnittstelle zu uns ist. Er überwacht das Recording, kontrolliert die Kamera und sorgt für das Datenmanagement. Deswegen ist der DIT für uns als Postproduktion am Set neben dem DoP der wichtigste Mann. n Ingo Klingspon 29 2012 06-13 Vision ARRI 13 D_A4 13.06.12 14:44 Seite 30 Wir erfinden uns jeden Tag neu … Die Zukunft des ARRI Kopierwerks Das Tischgespräch der Filmbranche Ende 2011 drehte sich um die starken Turbulenzen, in die ein namhafter Rohfilmhersteller geraten ist, und die als Anfang vom Ende des traditionellen Films betrachtet werden. Was bedeutet das für die Aktivitäten des ARRI Kopierwerks und wie lange lässt sich analoge Filmbearbeitung aus unternehmerischer Sicht wohl noch aufrechterhalten? Fragen auf die ARRI Head of Lab Martin Schwertführer überraschende Anworten parat hat. Das nahende Ende der analogen Filmbearbeitung ist gegenwärtig das Dauerthema der Branche. Ist das ARRI Kopierwerk bald ein Industrie-Denkmal? VisionARRI: Martin Schwertführer: Keineswegs. Das Kopierwerk hat vor allem im letzten Jahr einen starken Wandel durchlaufen. Vom NegativVolumen her ist das Geschäft drastisch zurückgegangen. Das ist vor allem dem Erfolg der ARRI ALEXA Kameras zu danken – oder geschuldet, wie auch immer man das sehen will. Was für die ALEXA sehr gut war, war für das Kopierwerk in diesem Punkt natürlich eher nachteilig. Allerdings hat sich das ARRI Kopierwerk frühzeitig auf den digitalen Wandel ausgerichtet, und ist in diesem 30 Bereich inzwischen ein anerkannter Player auf dem Weltmarkt geworden. Konkret heißt das: Wir erstellen für die Kinos zunehmend digitale Kopien. Das haben wir vor drei Jahren zwar auch schon gemacht, aber in noch so bescheidenem Umfang, dass es sich nicht gelohnt hat, darüber zu reden. VA: Wir sprechen hier vom Digital Cinema Package (DCP)? Genau. Die DCPs werden von uns mittlerweile in hohen Stückzahlen bereitgestellt. Wir können hier in den letzten drei Jahren eine wirklich steile Kurve nach oben verzeichnen. In diesem Sinn war es ein Glücksfall, dass das ARRI Kopierwerk im analogen MS: 2012 06-13 Vision ARRI 13 D_A4 13.06.12 14:44 Seite 31 VISIONARRI „WIR BEARBEITEN BEWEGTE BILDER. DIESE BEARBEITUNG IST UNSER KERNTHEMA, EGAL IN WELCHEN FORMEN AUCH IMMER.“ Bereich eher klein aufgestellt war. So fiel uns der Umstieg leicht. Und eines war uns klar: Wenn wir auf digital umsteigen, dann machen wir das auch richtig und gehen auf große Volumina aus. Inzwischen sind wir in der Lage, Kapazitäten zu liefern, von denen andere Kopierwerke nur träumen. Selbst Technicolor und Deluxe erkennen an, dass wir in diesem Punkt inzwischen stark aufgestellt sind. Das bedeutet auch, dass wir den Einbruch in der Entwicklung von Negativen für das Kopierwerk im Umsatzvolumen auffangen konnten – eben durch Digital Cinema. Dieser Bereich wächst zügig und wird wohl auch absehbar die 35 mm Serienkopien im analogen Bereich ablösen. Serienkopien waren ja vor ein paar Jahren noch ein wirtschaftlich sehr interessantes Thema… sein, wenn 75 oder 80 Prozent der Leinwände umgestellt sind, und die Verleiher keine analogen Kopien mehr anfordern. Das Dramatische an der gegenwärtigen Entwicklung ist, dass die großen Anbieter im Kopierwerksbereich feststellen mussten, dass sie auf dem 35 mm Markt viel zu massiv aufgestellt sind. Sie haben nicht nur einen Einbruch im Negativgeschäft zu verkraften, sondern auch im Printgeschäft, von dem sie hauptsächlich gelebt haben. Also werden Standorte verkleinert oder gar geschlossen. Das bleibt nicht ohne Folgen für den Markt, auch wenn die Nachfrage für analoge Bearbeitung noch vorhanden ist. All das läuft letztlich auf einen Zwang zur Digitalisierung hinaus. Unsere Aufgabe lautet: Wir bearbeiten bewegte Bilder. Diese Bearbeitung ist unser Kernthema, egal in welchen Formen auch immer. Analoger Film ist da nur eine davon. Wir sehen hier das Ganze. Das bedeutet auch, zu akzeptieren, dass es Bereiche gibt, die nicht so einträglich im Ergebnis sind, aber trotzdem notwendig erhalten bleiben müssen, um das Gesamtbild zu wahren. Negativentwicklung und die Postbetreuung finden vermutlich auf lange Sicht eben nicht mehr hier im Kopierwerk statt. Die Aufträge verlagern sich dann in andere Bereiche von ARRI Film & TV, dorthin, wo die digitalen Daten direkt auflaufen und weiter bearbeitet werden. VA: Gegenwärtig sind wir auf dem analogen Markt noch immer sehr produktiv mit Serienkopien unterwegs. Das kann im nächsten Jahr schon wieder anders aussehen, wenn die Digitalisierung noch weiter vorangeschritten ist. Derzeit sind gut 50 Prozent der Leinwände in Deutschland digitalisiert. Ein Grenzwert könnte erreicht MS: ARRI nimmt hier mit seinem Kopierwerk einen klaren Standpunkt ein. Wir bleiben nach wie vor auch analog am Markt und wir werden, solange 35 mm, 16 mm oder auch 65 mm Film von den Rohfilm-Herstellern produziert wird, dieses Material auch weiterhin bearbeiten. Das können wir gerade deshalb tun, weil wir uns von analogen Auftragsvolumina zunehmend unabhängig machen. Wir können die so entstehende Lücke aber dadurch füllen, dass wir digitale Kopien erstellen, dass wir sehr Service-orientiert für die Verleiher unterwegs sind, dass wir den Kontakt zu den Kunden halten, dass wir die DCP-Verschlüsselung (KDM) verwalten und sichern – dass wir also ein riesiges Paket an Dienstleistungen bieten können, mit dem wir praktisch dem Kopierwerk nicht nur eine Überlebenschance geben, sondern diese auch nutzen. 31 2012 06-13 Vision ARRI 13 D_A4 13.06.12 14:44 Seite 32 ARRI KOPIERWERK „DAS ARRI KOPIERWERK ERFINDET SICH IN DIESEM SINN JEDEN TAG NEU, UM FÜR DIE KUNDEN WEITERHIN DA SEIN ZU KÖNNEN.” Gibt es Bereiche, die auch künftig für das ARRI Kopierwerk unverzichtbar bleiben? VA: Was wir weiterhin aufrechterhalten, ist ganz klar die Ausbelichtung und das Scanning, weil wir für Archive tätig sind und auch Library für TV-Sender machen. Wenn man sich anschaut, wie Fernsehserien früher abgetastet wurden, so entspricht das nicht mehr den Anforderungen des heutigen Marktes. Das muss eigentlich alles neu gescannt werden und zwar hochauflösend, um eine Chance für die Wiederverwertung zu haben – eine Domäne der von ARRI entwickelten ARRISCAN-Technologien. Was wir bislang mit 35 mm Film gemacht haben, machen wir jetzt mit 16 mm Material. Über die gewonnenen Daten lässt sich älteres Material viel besser für eine Nachbearbeitung (Retuschen, erneutes Color Grading, HD-Mastering etc.) bereitstellen, als das je der Fall war. Wie stark spielt die Erfahrung aus den Lookup-Tabellen im digitalen Bereich hier wieder zurück in den analogen Bereich? VA: MS: Ein weiterer Schwerpunkt ist die Restaurierung und Bestandsicherung wertvoller alter Filmbestände und deren BluRay- bzw. HD-taugliche Aufbereitung. Dazu haben wir auch alte Techniken wieder aufleben lassen, etwa Viragierung, Einfärben über chemische Bäder oder über DesmetMethode, die schon seit Jahren vom Markt verschwunden sind, wo auch kaum noch Erfahrungen existieren. Wir scannen die Materialien, und versuchen auf digitalem Weg nachzubauen, was damals chemisch gemacht worden ist. Wir lernen so, Farbe in alle Dichtestufen und Kontraste einzubringen, ohne das Bild zu verändern, und auch den Look, der damals erzielt wurde, wieder herzustellen. 32 Ganz erheblich. Wir brauchen schon deshalb neue Lookup-Tabellen, weil gewisse Methoden die früher angewendet wurden, etwa Viragierung oder Handcolorierung Bild für Bild, mit ihren Farben und Kontrasten in die Technologien, wie wir sie heute haben nicht hineinpassen. MS: Scans und Filmkennlinien beruhen auf der Basis, wie wir heute alle den Look erwarten und nicht wie er damals war. Da müssen Anpassungen erfolgen, Dinge neu ausprobiert werden, um eine angemessene Lösung für historisches Material zu finden. Wir haben auch das Know-how, ganz altes Nitromaterial zu scannen und zu restaurieren, auch wenn es zum Teil in verheerendem Zustand zu uns kommt. Wir beschäftigen uns sogar mit so genannten Fungizid-Themen, also für Problemlösungen bei Schimmelbefall auf Filmmaterial. Dazu wurden spezielle chemische Bäder mit pilztötenden Mitteln entwickelt, die den Befall nicht nur im Material stoppen, sondern vollständig aus ihm vertreiben. Die Mühe lohnt sich spätestens beim Scanning, da der Retusche-Aufwand dadurch deutlich geringer wird. In diesem Kontext ist auch das Scannen von stark beschädigtem Material über das von ARRI entwickelte Wetgate zu nennen, eine Technologie, die ständig weiterentwickelt wird, um verschrammtes, verregnetes Material so aufzubereiten, dass die Retusche möglichst gering ausfällt und man sich auf Bildstabilisierungen und Dichteschwankungen konzentrieren kann. Das Thema Archiv bleibt aber auch hier dadurch spannend, weil unterschiedliche Philosophien die Diskussion beherrschen. Die eine Seite will das Material so zeigen, wie es früher war, also nur Bearbeitungsfehler und Schäden beseitigen, aber die üblichen Dichteschwankungen belassen, weil es damals keinen Gleichlauf in den Entwicklungsmaschinen gab, so wie heute. Die andere Seite will dagegen mit den Technologien des Jahres 2012 das Bild so clean und so schön haben, wie es nur machbar ist. Wir richten uns da natürlich nach den Kundenvorstellungen. Hier geht es um die Diskussion der Sehgewohnheiten, die sich von Generation zu Generation grundlegend verändern. Natürlich bearbeiten wir weiterhin 16 mm in Farbe und auch in s/w. 16 mm gedrehte TV- und hin und wieder auch Kinofilme sind nach wie vor fester Bestandteil unseres Dienstleistungsangebots. Darüber hinaus gibt es viele Museen und Künstler, die dieses Format in Projekten einsetzen, die dann in Ausstellungen oder Vernissagen zu sehen sind. Besonders stolz sind wir darauf, auch zukünftig die Entwicklung von 65 mm Film anzubieten. Und wir können auch 65 mm Negativ scannen, um die Daten etwa für die VFX-Bearbeitung zur Verfügung zu stellen. In welchem Konkurrenzumfeld bewegt man sich im Archivmarkt? VA: MS: Der Wettbewerb ist international, geht weit über Deutschland hinaus. Gerade aus 2012 06-13 Vision ARRI 13 D_A4 13.06.12 14:44 Seite 33 VISIONARRI © Filmoteka Narodowa OPTIMALE ERGEBNISSE durch den Einsatz von ARRI Wet Gate (Vergleich: Standard Scan / Wet Gate Scan) Ländern wie Holland oder England wird der Markt mit Dumpingangeboten bearbeitet. Ausschreibungen auch für Prestigeprojekte gehen da ausschließlich über den Preis. Dabei erweist sich dieses Kriterium allein für Archive nicht immer als glücklich. Auch im Ausland mehren sich die Stimmen, dass neben dem Preis auch die Qualität und die Nachhaltigkeit stimmen müssen. So gibt es immer wieder auch Projekte, für die viel Geld ausgegeben wurde, die bisweilen schon über mehrere Jahre laufen, bei denen die Ergebnisse aber nicht zufriedenstellen. Eine erneute Ausschreibung ist dann meist aber nur für entsprechend weniger Mittel möglich. Wie sehen Sie den Zwang zur Digitalisierung bei den Archiven? VA: Archive werden nicht ewig alles auf Film aufbewahren können. Wir besprechen natürlich diese Problematik mit unseren Kunden. Wir haben jedes Jahr im Frühsommer ein Symposion bei ARRI, wo aus ganz Europa und aus dem nahen und fernen Osten Fachkräfte aus den Archiven hierher kommen, wo aber auch Anbieter etwa von RetuscheProgrammen oder auch von Speichersystemen vertreten sind. Gegenwärtig sind hier noch viele Fragen offen. Der erste Schock kommt gewöhnlich schon, wenn die Archivverantwortlichen ihre Filmmeter in Daten umrechnen und erkennen, wie viel Volumen an Servern und Speicherkapazität benötigt wird. Das geht schnell in den hohen PetabyteBereich. Hinzu kommt die Frage nach der Haltbarkeit von elektronischen Datenträgern. MS: Hier fehlen einfach noch die langfristigen Erfahrungswerte wie sie für den Film längst vorliegen. Von einer Filmrolle in ihrer Büchse kann man in zehn oder zwanzig Jahren eine Kopie ziehen. Das geht mit digitalen Daten nicht. Die muss man spätestens alle zwei Jahre neu umkopieren und Prüfsummen generieren, um festzustellen, ob noch alles vollständig ist. Aber vor allem: Das ist momentan alles noch viel zu teuer. In all diesen Bereichen ist das ARRI Kopierwerk, das noch vor zehn Jahren nie daran gedacht hätte, so etwas zu machen, intensiv engagiert. Und wir machen es einfach deshalb, weil wir die bewegten Bilder, die ARRI zur Bearbeitung anvertraut werden, ins Kino auf die Leinwand oder im TV auf den Bildschirm bringen wollen. Das ARRI Kopierwerk erfindet sich in diesem Sinn jeden Tag neu, um für die Kunden weiterhin da sein zu können. Eines Tages wird der Schritt in die Digitalisierung notwendig sein müssen, denn ganz klar ist auch, dass sich weltweit die klassische analoge Filmbearbeitung deutlich zurückzieht. Sie kann ja nur erhalten bleiben, wenn sie sich wirtschaftlich selbst trägt. Reine Museums-Kopierwerke kann man nicht aufrechterhalten. VA: Inwieweit, glauben Sie, erleichtert die neue Konzeption der ARRI Media Services, die auf der Berlinale vorgestellt worden ist, künftig Ihre Arbeit hier im Kopierwerk? VA: Welche Themen stehen für Sie in nächster Zeit im Vordergrund? Was die DCPs betrifft, so sind wir nicht nur in Deutschland tätig. Hier gilt es, die Herausforderungen der nächsten Jahre richtig anzupacken. Die Dynamik der Veränderung ist hier noch viel stärker, als sie es je im Filmmarkt war. Die Parameter verändern sich alle zwei Jahre. MS: Thema sind nicht mehr nur die DCPs auf Festplatten sowie deren Logistik, es geht inzwischen um Distribution über Satelliten bzw. den Versand über Glasfaser-Netzwerke. Dadurch, dass wir inzwischen wesentlich intensiver über Abteilungsgrenzen hinweg miteinander kommunizieren, dass wir Probleme in den einzelnen Bereichen als gemeinsame Aufgabe betrachten. Die Fachbereiche mit ihrem einmaligen Know-how wachsen zusammen. Es gibt regelmäßigen Erfahrungsaustausch untereinander, man bespricht die Projekte, und man bespricht sie konstruktiv ohne Abteilungseitelkeiten. MS: Wir suchen neue Wege im Team, um eine Aufgabe zu lösen. Und wichtige Informationen, etwa für die Leute an der Vertriebsfront, erreichen schneller ihr Ziel. Früher fand dieser Austausch nicht so ganzheitlich statt. Das macht sich schon jetzt positiv bemerkbar. n Ingo Klingspon 33 2012 06-13 Vision ARRI 13 D_A4 13.06.12 14:44 Seite 34 JENSEITS der DUNKELHEIT Interview mit Prof. Peter Zeitlinger über seine Kameraarbeit für die Fernsehfilmproduktion Verfolgt – der kleine Zeuge (2011, ORF/Sat1) Es ist ein Szenario, vor dem sich selbst Alpträume zu fürchten beginnen: Eine durch Krankheit erblindete Frau findet in ihrer Wohnung einen kleinen Jungen vor, den sie nicht sehen, und der sich mit ihr nicht verständigen kann, weil er nur chinesisch spricht. Als dann klar wird, dass der Junge Augenzeuge eines dreifachen Mordes in einem China-Restaurant wurde, ist auch der Weg zu den Ermittlungsbehörden versperrt, weil die Mörder selbst Polizisten sind. So also die Ausgangssituation des in einer Coproduktion von Film27 und Constantin Television in Wien realisierten TV-Thrillers Verfolgt – der kleine Zeuge, der erstmals im April bei ORF1 und Sat1 zu sehen war. Die Postproduktion des mit Red Epic und High Dynamic Range aufgenommenen TVEvents wurde bei ARRI Film & TV in München durchgeführt. Peter Zeitlinger, Professor für Bild, Licht und Raum an der HFF München, wurde für seine ungewöhnliche Fotografie als DoP bei Verfolgt – der kleine Zeuge für den Deutschen Kamerapreis 2012 in der Kategorie Fernsehfilm/ Dokudrama nominiert. VisionARRI hatte Gelegenheit, mit ihm über seine Arbeit zu sprechen. Verfolgt – der kleine Zeuge ist ein Fernseh-Thriller mit einer Optik, die man sonst so aus dem TV nicht gewohnt ist. Wo lag für Sie als Kameramann bei dieser Produktion hinsichtlich der Bildgestaltung die Herausforderung? VisionARRI: Es sind die Themen ‘Blindheit’ und das ‘Gefangensein in der Dunkelheit’, die diesem TV-Thriller einen eigenständigen Charakter geben. Die Frage war: Wie stellt man visuell die völlig andere Prof. Peter Zeitlinger: 34 Wahrnehmung von Licht durch eine blinde Person emotional nachvollziehbar dar. Wir sind dann zu dem Ergebnis gekommen, vor allem über das Wärmeempfinden zu arbeiten, und diese Wärme visuell für das Medium Bildschirm zu transponieren. Als Schlüsselelement dafür steht hier die klassische Glühbirne mit Glühfaden, die wir als Lichtquelle benutzt haben, wobei die Aufgabe für die Kamera darin bestand, diesen Glühfaden auch tatsächlich im Bild präsent und sichtbar zu machen. 2012 06-13 Vision ARRI 13 D_A4 13.06.12 14:44 Seite 35 © SAT1 & ORF VISIONARRI Eine meiner Lieblingsszenen im Film zeigt eine Glühbirne, die als Lichtquelle im Bild präsent ist und den ganzen Raum erhellt. Man sieht sowohl den Glühfaden in der Lampe als auch jeden ausgeleuchteten Winkel des Raums. Dabei sind die Aufnahmen nach dem Prinzip des ‘Available Light’ realisiert. Die Lichtquellen, die im Bild sichtbar sind, sind also zugleich auch ausschließlich die tatsächlichen Filmlichtquellen. Das in so plakativer Weise umzusetzen, ging nur mit den speziellen Möglichkeiten der High Dynamic Range Technik. Das wurde zur ästhetischen Grundlage unserer Gestaltung. Ohne HDR hätte man auf eine andere Idee der Visualisierung setzen müssen. VA: Wie hat man sich das technisch vorzustellen? So wie man das bei der EinzelbildFotografie schon länger kennt, nur eben für Bewegtbild. Dabei werden zwei Datenstreams aufgenommen, zunächst das Hauptbild, und hinter jedem Einzelbild wird dann noch ein zweites Bild auf einem zweiten Stream aufgezeichnet, das deutlich unterbelichtet ist, um die Highlights bzw. die Spitzlichter eigens aufzuzeichnen. Diese beiden Streams müssen dann in der Postproduktion zum finalen Bild zusammengeführt werden. Und hier lag genau unsere Hauptsorge. Das war zu diesem Zeitpunkt absolutes Neuland, es gab keine Erfahrungswerte. PZ: Es war also sicher ein großer Vorteil, ARRI Film & TV als Postproduktion zu haben. Hier ist das Know-how vorhanden, um auch mit ganz speziellen Kameratechnologien umzugehen. Was sie bei unserem Projekt eindeutig unter Beweis gestellt haben. VA: HDR war also der Grund, bei dieser Produktion die Red Epic als Kamera zu verwenden? „DIE SPEZIALISTEN BEI ARRI HABEN UNS SEHR STARK UND MIT VIEL ENGAGEMENT UNTERSTÜTZT, GERADE AUCH WEIL DAS PROJEKT NEULAND BESCHRITT. DAS ALLES IN EINER OFFENEN ATMOSPHÄRE, IN DER DIE ZUSAMMENARBEIT WIRKLICH SPASS MACHTE.“ PZ: Zum Zeitpunkt der Entscheidungsfindung war auf jeden Fall klar, dass wir die Produktion digital umsetzen würden. Zur Wahl standen die ALEXA, die Genesis und die Red Epic. Die Genesis schied aus einer Reihe von Gründen rasch aus. Für die Red Epic war High Dynamic Range (HDR) als Feature für den Workflow gerade frisch als Beta-Version auf den Markt gekommen, aber eben noch mit vielen Unwägbarkeiten, was die finale Umsetzung in der Postproduktion anging. Ich stand also vor der Entscheidung, entweder die ALEXA zu verwenden mit ihrem gegenüber der Red größeren dynamischen Blendenumfang und so auf Nummer sicher zu gehen, dann aber eben ohne HDR, oder ein Risiko einzugehen und mit der Red und HDR zu arbeiten, ohne zu wissen, ob nach Drehende im Grading das Ganze auch wirklich funktioniert. Mir war natürlich klar, dass sich eine Produktion absichern muss, weil sie eine seriöse Verantwortlichkeit gegenüber dem Sender hat. Wir sind dann zweispurig gefahren und haben mehr oder weniger auf eigenes Risiko das HDR mit verwendet. Wobei wir das HDR-Feature auch nur dort eingesetzt haben, wo es dramaturgisch notwendig war. Ohne das wäre jedoch nach meiner Überzeugung nur ein nett fotografierter, visuell aber nicht so eng mit dem inhaltlichen Sujet verbundener Fernsehfilm entstanden. Gedreht wurde bis Anfang September 2011, die Postproduktion bei ARRI war dann Ende Oktober, Anfang November? VA: PZ: Ich hatte gehofft, dass sich die finale Bearbeitung möglichst hinauszögert, damit sich die Technik im Hintergrund noch entwickeln kann. Und tatsächlich war es dann auch so, dass die Postproduktion bei ARRI selbst sehr viel am Workflow mitentwickelt hat, der ja noch nicht standardisiert und konfektioniert war. Man hat sehr erfinderisch mit Keys und Compositings während der Farbkorrektur gearbeitet, zum Teil mussten auch die Bilder des zweiten Streams manuell nachjustiert werden, weil dadurch, dass sie zeitversetzt aufgenommen wurden, bei schnellen Bewegungen das Tracking der Glühwendel in der Birne nicht ganz stimmte. Es war also aufwendiger als gedacht. Die Spezialisten bei ARRI haben uns sehr stark und mit viel Engagement unterstützt, gerade auch weil das Projekt Neuland beschritt. Das alles in einer offenen Atmosphäre, in der die Zusammenarbeit wirklich Spaß machte. Welche Aspekte sind Ihnen bei Ihrer Kamerarbeit grundsätzlich besonders wichtig? VA: 35 © Silvia Vas-Zeitlinger 2012 06-13 Vision ARRI 13 D_A4 13.06.12 14:44 Seite 36 JENSEITS DER DUNKELHEIT BEIM DREH: Regisseur Andreas Senn, Kameramann Peter Zeitlinger, Tonassistent Jochen Graf, Regieassistent René Bosman oder ob es zu einer kreativen Auseinandersetzung kommt, die zu einer besseren Lösung führt als die jeweils einzelnen Positionen. Wenn Andreas Senn und ich uns zusammengerauft hatten, kam es immer zu einem noch besseren Resultat. Diese positive Dialektik kommt leider eher selten vor, war aber hier der Fall. „ABGESEHEN VON DER NORMALEN ABSTIMMUNG DER FARBEN, HELLIGKEITEN UND UND KONTRASTE, WAR MIR DER ASPEKT VON GENÜGEND ‘DUNKELHEIT’ IM BILD BESONDERS WICHTIG. “ PZ: Ich suche bei jedem Film immer nach einer adäquaten Gestaltung, die dem Thema entspricht. Ich bin niemand, der dabei einen ‘eigenen’ Stil oder Look sucht und diesen dann einem Film ‘aufstempelt’. Im Gegenteil bin ich der Überzeugung, dass jeder Film seinen spezifischen Stil aus sich heraus entwickeln sollte. Der Look sollte jeweils aus dem Thema, aus dem Sujet entstehen. Wenn ein Thema ehrlich gestaltet wird, entsteht dann ganz von selbst ein eigenständiger Stil. PZ: Abgesehen von der normalen Abstimmung der Farben, Helligkeiten und Kontraste, war mir der Aspekt von genügend ‘Dunkelheit’ im Bild besonders wichtig. Also eigentlich genau das, was im TV eher verpönt ist. Im Fernsehen sind selbst die Nächte gewöhnlich unnatürlich hell. Bei diesem Projekt habe ich mich dagegen zusammen mit meinen Oberbeleuchter Wolfgang Vince ständig im Grenzbereich der Darstellbarkeit auf dem Fernsehschirm bewegt. VA: Der Look folgt also dem Storytelling? VA: Wie verhielt sich die Red Epic dabei in den Schwarzbereichen? Genau. In Verfolgt – der kleine Zeuge sind die Lichtquellen nach Möglichkeit so dargestellt, dass sie vor allem auch als Wärmequellen wahrgenommen werden – was ja der Lebensrealität eines blinden Menschen in diesem Fall viel eher entspricht. Wenn die Sonne im Film vorkommt, dann im Tagesablauf immer entweder früh am Morgen oder am Abend, wenn die Wärmestrahlen dominanter zu spüren sind als das Licht selbst. Darum war es uns auch so wichtig, Glühfadenlampen zu verwenden anstatt der inzwischen üblichen Kaltlicht-Sparlampen – was inzwischen für die Requisite fast schon schwierig ist. Dadurch konnten wir um vieles besser die Empfindung der Wärme, die eine Lichtquelle in unserer Erfahrung eben auch repräsentiert, visuell umsetzen. PZ: Eigentlich kam es mir bei diesem Projekt entgegen, dass die Nuancierung der Schatten mit der Epic nicht so ausgereift ist wie bei der ALEXA. In unserem Fall war die Schwärzendurchzeichnung nicht so wichtig, weil ich eben bewußt viel Dunkelheit im Bild haben wollte. Wenn eine Kamera oder ein Filmmaterial zu sehr durchzeichnet, muss man dann oft nachträglich in den Schwärzen stauchen, das wollte ich vermeiden. PZ: VA: Gab es einen Aspekt, den Sie zusammen mit der Lichtbestimmerin bei ARRI besonders herausarbeiten wollten? 36 VA: Wie haben Sie ihr visuelles Konzept mit dem Regisseur abgestimmt? PZ: Die Zusammenarbeit mit Andreas Senn war sehr harmonisch, und zwar in dem Sinn, dass natürlich – wie bei jeder Zusammenarbeit – gelegentlich auch unterschiedliche Auffassungen existierten. Entscheidend dabei ist, wie Konflikte ausgelebt werden, ob sie unter den Tisch gekehrt werden, Auch der Produzent Wolfgang Rest hat sich als kreative Kraft eingebracht und sehr früh Verständnis und Unterstützung für meine Intention gezeigt. Er war eigentlich der erste Produzent im TV-Bereich mit dem ich zusammengearbeitet habe, der nicht ständig Bedenken hatte, dass etwas zu dunkel wird und deshalb nicht durch die technische Abnahme kommt. Hier gibt es gewöhnlich viel mehr Empfindlichkeiten als beim Kinofilm. Und auch die Redakteure in den Sendern haben unseren ästhetischen Ansatz nachhaltig unterstützt. VA: Wie lange waren Sie mit diesem Projekt in der Postproduktion bei ARRI? PZ: Die Vorbereitung der HDR Streams durch den Editor hat ein bis zwei Tage in Anspruch genommen. Zunächst mussten die beiden Streams ausgespielt und auf das Datenformat DPX gebracht werden, um sie übereinander in die Grading Suite zu bringen. Das Grading selbst zusammen mit der Lichtbestimmerin Yvonne Tran hat dann knapp drei Tage gedauert. VA: Wo sehen Sie für sich noch Defizite in der digitalen Filmwelt? PZ: Durch die ALEXA und die Red Epic mit HDR ist der Kontrastumfang in den Bildern heute weitgehend nicht mehr das Problem, wie es noch vor einigen Jahren bestand und sich nur mit viel Lichteinsatz ausbalancieren ließ. Was man jetzt bewältigen muss, ist die Sterilität der Bilder, dadurch dass das gewohnte Filmkorn wegfällt. Unsere Wahrnehmung, also unser Nervensystem funktioniert eben nicht digital sondern analog in einer nahtlosen Wahrnehmung von Veränderungen. Wir empfinden leichte Veränderungen als angenehmer als etwas, das technisch starr festgelegt ist. Es ist uns sympathischer, wenn sich der Ort des Bildes auf der Netzhaut kontinuierlich leicht verschiebt. Ein simples physiologisch-psychologisches Phänomen. n Ingo Klingspon 2012 06-13 Vision ARRI 13 D_A4 13.06.12 14:44 Seite 37 Web tools on the move VISIONARRI Die neusten Webanwendungen von ARRI ermöglichen den Zugang zu Set-Informationen über iPads, iPhones und andere Mobilfunk-Geräte. ALEXA POCKET GUIDE ARRI PHOTOMETRIC CALCULATOR Der ALEXA Pocket Guide ist eine Webapplikation, die im Internet über jede Hardware mit Internet Browser zugänglich ist. Mit anderen Worten: Der User muss nichts auf seinem Mobilgerät installieren. Der ARRI Photometric Calculator ist ein nützliches Hilfsmittel zur Berechnung der photometrischen Daten bei der Zusammenstellung von ARRI Beleuchtungstechnik für eine bestimmte Produktion. Ideal für die schnelle Beantwortung von Fragen wie: Wenn ich 100 ASA Filmmaterial mit einer Umlaufblendeneinstellung von 172.8° mit 24 fps drehe, wie groß sollte dann die Öffnung sein? Wie hell wird eine ARRISUN 40/25 zehn Meter von einer 4K Lampe entfernt mit einer Spotlinse sein? Was ist der Unterschied zwischen einer schmalen Flutlinse und einer 2.5K Glühlampe? Diese Web App kann im Cache jedes iOS Gerätes (iPhone oder iPad) gespeichert werden und ist somit auch Offline zugänglich. Der Pocket Guide kann selbst beim Dreh in einer verlassenen Wüste oder im Regenwald auf einem iOS Gerät genutzt werden – sogar ohne Zugang zum Internet. Die Nutzung auf anderen Geräten setzt allerdings eine Internetverbindung voraus. ALEXA Pocket Guide WebApp: www.arri.com/alexa/apg Der ARRI Photometric Calculator besteht aus einer Datenbank, die hunderte von verschiedenen Lampen-, Glühbirnen-, Linsenund Schärfe-Kombinationen enthält und einem integrierten Rechner, der die photometrischen Daten für den gewählten Abstand berechnet. Er kann auf einem Smartphone (iPhone oder Android), iPad, Laptop oder PC, also am Set oder im Büro beim Lighting Design, genutzt werden. Mit diesem Web Tool können folgende Fragen beantwortet werden: • Einstellung der Kamerablende • Wird eine andere Linse für ein bestimmtes Leuchtmittel oder sogar eine zweite Leuchteinheit benötigt, um die gewünschte Helligkeit zu erzielen • Ist das Leuchtmittel geeignet oder nicht und zwar bevor es ausgeliehen wird Für alle möglichen Kombinationen von ARRI Leuchttechnik weist der ARRI Photometric Calculator nicht nur die photometrischen Wert aus, sondern stellt mittels einer Grafik die Verteilung des Lichtes dar. Außerdem ist er mit den Webseiten der jeweiligen Produkte vernetzt, falls mehr Informationen zum Leuchtmittel an sich erwünscht sind. Photometric Calculator Web Tool: http://calc.arri.de 37 2012 06-13 Vision ARRI 13 D_A4 13.06.12 14:44 Seite 38 Neues aus aller Welt Innovatives Konzept der Produktionsbetreuung: ARRI Media Services ARRI hat im Rahmen der Berlinale 2012 mit ARRI Media Services ein innovatives Konzept der umfassenden Produktionsbetreuung für die Film-, Fernseh-, Werbe- und Multimedia-Branche vorgestellt. Ò Der Wandel von analogen zu digitalen Aufnahmeverfahren hat in nie gekanntem Tempo die Produktionslandschaft revolutioniert. Diese Entwicklung hat gleichermaßen Chancen und Herausforderungen für die Entscheider in den Produktionen mit sich gebracht. So ist es immer wichtiger geworden, den kompletten Workflow vorausschauend zu planen. Damit entsteht schon in der Phase der Projektentwicklung ein hoher Informations- bzw. Beratungsbedarf über Format- und Systementscheidungen. 38 Ò ARRI ist seit Beginn dieser Entwicklung ganz vorne mit dabei und bietet seinen Kunden auf dem aktuellsten Stand der Entwicklung ein Konzept der durchgängigen Produktions- und Drehbegleitung. Mit der neu geschaffenen Dienstleistungs-Allianz ARRI Media Services bündelt nun das Unternehmen seine Expertise zum Nutzen der Filmproduktionen. Der große Vorteil für den Kunden dabei ist, dass auf das umfassende Know-how von ARRI als führendem Technik- und Service-Provider der Filmwirtschaft zurückgegriffen werden kann. Ziel ist, technische Herausforderungen schon in der Planungsphase von Filmprojekten optimal anzugehen, um so der Kreativität den optimalen Freiraum zu verschaffen. Mit den ARRI Media Services wird ein zentraler Ansprechpartner für die Kunden geschaffen, über den die gesamten Dienstleistungen gebündelt und aus einer Hand angeboten werden. Das Konzept der ARRI Media Services ruht auf vier Säulen – sprich Kompetenzfeldern. So stehen die ARRI Rental Group und ARRI Film & TV für umfassende Produktionsbetreuung – von der Projektplanung über Equipment und On-Set/Near-Set Dienstleistungen bis hin zur Postproduktion und Archivierung. Mit ihnen zusammen bieten ARRI Productions und ARRI Worldsales Kooperationsmodelle als Koproduktionspartner für die Kunden an und schöpfen die weltweiten Vermarktungsmöglichkeiten aus. Dieses einzigartige Komplettangebot anforderbarer Dienstleistungen kann dabei unkonventionell und flexibel auf die spezifischen Bedürfnisse einer Produktion zugeschnitten werden. Ob nun einzelne Komponenten/Dienstleistungen, Paketlösungen oder gar die komplette Abwicklung eines Projekts angedacht sind, es ergeben sich in jedem Fall für die Kunden neue Synergien und Produktionsvorteile. Damit lassen sich Wettbewerbsvorteile in Form von Kostensenkungen und Qualitätssteigerungen erzielen sowie Produktionsrisiken minimieren. www.arri-media-services.de 2012 06-13 Vision ARRI 13 D_A4 13.06.12 16:08 Seite 39 VISIONARRI Ò Neues aus aller Welt Verstärkung der Teams von ARRI CSC (USA) und ARRI Media (UK) mit Experten für digitale Bildbearbeitung Aufgrund der breiten Akzeptanz des ARRI ALEXA Kamerasystems haben sowohl ARRI CSC in den USA als auch ARRI Media in Großbritannien ihre Serviceteams im Bereich digitale Bearbeitung personell verstärkt. Damit ist sichergestellt, dass die Kunden beim Einsatz der neusten Techniken die beste Unterstützung erhalten. Chris MacKarell bringt umfassende Erfahrung im Umgang mit digitalen Medien aus 15 Jahren Tätigkeit in der Postproduktion mit. Er begann seine Karriere als Manager Media Illusion Support bei Avid Technology Inc. und war dann bei NBC Peacock Productions als Senior Avid Finishing Editor tätig. 2010 wechselte er zu Deluxe, wo er für CHRIS Spezialprojekte, Verbesserungen MACKARELL der Infrastruktur und die Neugestaltung von Arbeitsprozessen verantwortlich war. In seiner letzten Tätigkeit als Senior Engineer/Workflow Architect bei Technicolor entwickelte, testete und implementierte er projektspezifische Workflows. ARRI Media in London hat Mario Radinovic auf die neue Position des Digital Workflow Specialist berufen. Radinovic wird das Digital-Team von ARRI Media unterstützen und den Kunden in den vielfältigen Fragen rund um die Möglichkeiten digitaler Workflows zur Seite stehen. MARIO RADINOVIC Nach seinem Master of Science in Kameratechnik und Postproduktion von der University of Greenwich erwarb Radinovic zehn Jahre lang Berufserfahrung bei Dreharbeiten und in der Postproduktion. In den letzten beiden Jahren war er für Apple tätig, in den Bereichen Software-Training, Kundendienst und Netzwerklösungen. Simon Broad, Präsident von ARRI CSC, ist überzeugt: „Die Verstärkung unseres Teams durch die Fähigkeiten und die Erfahrung, die Chris mitbringt, wird den Kundenservice, für den ARRI CSC bekannt ist, nachhaltig bereichern.“ „Marios neues Tätigkeitsfeld betont das nachhaltige Engagement von ARRI Media im Dienst der Kunden,“ betont Russell Allen, Director of Operations bei ARRI Media. „Immer mehr Produktionen zeichnen digital auf, daher ist es grundlegend, den Kunden die angemessene Unterstützung in Rat und Tat zu bieten.” ARRI CSC Chris MacKarell Tel.: +1 212 757 0906 E-Mail: cmackarell@arricsc.com ARRI Media Mario Radinovic Tel.: +44 1895 457 100 E-Mail: mario@arrimedia.com ARRI Rental Wien erweitert das Gewerbeportfolio um den Servicebereich TV & Kino Bild-Postproduktion Seit dem 16. April 2012 bietet die ARRI Austria Cine und Videogeräte GmbH in Wien seinen Kunden folgende Postproduktions-Dienstleistungen an: • Dailies: Kreative und technische Tagesmuster von digitalen Drehs inkl. Datensicherung • Online/Offline Editing • VFX & Titel Bearbeitung • Farbkorrektur • Master und Sendebanderstellung Für weitere Informationen wenden Sie sich an: ARRI Austria Cine und Videogeräte GmbH Andreas Buchschachner Tel.: +43 189 201 07 18 E-Mail: rental@arri.at 39 2012 06-13 Vision ARRI 13 D_A4 13.06.12 14:44 Seite 40 NEUES AUS ALLER WELT Neues aus aller Welt ARRI Worldsales holt mit Moritz Hemminger einen erfahrenen Vertriebsexperten für die internationale Vermarktung an Bord VisionARRI: Welche Erwartungen verbinden sich mit der Verstärkung im Management von ARRI Worldsales? Mit den ARRI Media Services wurde seit Beginn dieses Jahres ein zentraler Ansprechpartner für die Kunden von ARRI geschaffen, über den die gesamten Dienstleistungen gebündelt und aus einer Hand angeboten werden. Innerhalb dieses Verbundes bieten ARRI Productions und ARRI Worldsales Kooperationsmodelle als Koproduktionspartner an, gerade auch mit Blick auf die weltweiten Vermarktungsmöglichkeiten. Im Rahmen dieses während der diesjährigen Berlinale neu vorgestellten Konzepts wollen wir zusammen die Aktivitäten des Weltvertriebs in den nächsten Jahren entsprechend intensivieren. Moritz Hemminger: ARRI ist ein internationaler Player, der sich durch Technik und Services weltweit einen Namen gemacht hat. Deshalb sehe ich auch ein großes Potential im Bereich Produktionsbeteiligung und Weltvertrieb. Vom Line-up wollen wir in einem sehr frühen Stadium kommerziell erfolgversprechende Projekte akquirieren und dabei den Kunden außer der Option einer Koproduktion auch die Verwertung der Weltrechte mit anbieten. Das schließt natürlich auch die Möglichkeit ein, weitere Dienstleistungen aus dem Verbund der ARRI Media Services ins Gesamtpaket mit einzubringen. Unsere Aufgabe wird daher auch sein, Bindeglied zu werden zwischen den Anforderungen der Produktionen und den technischen Möglichkeiten, die weitere ARRI-Abteilungen hier bieten können. Auch prestigeträchtige Arthouse-Projekte sollen fester Bestandteil unseres Portfolios sein. Schon in früheren Jahren war ARRI mit Kooperationen bei europäischen Independent-Filmen auf Festivals sehr erfolgreich. Antonio Exacoustos: Ò VA: Welche Aspekte spielen mit Blick auf den internationalen Markt in Zukunft eine Rolle? Einer der Aufgabenschwerpunkte wird darin bestehen, den internationalen Aspekt der Distributionsaktivitäten von ARRI Worldsales für den Kinospielfilm den Produktionen AE: 40 gegenüber nachhaltiger deutlich zu machen und neue Finanzierungs- und Kooperationsmodelle mit weltweiter Vermarktungsperspektive mit zu entwickeln und zum Erfolg zu führen. Dafür bringt unser neuer Sales Director die Erfahrung und die richtigen internationalen Connections mit. MH: Unser Ziel ist es, ARRI Worldsales mit ausgewählten, attraktiven Filmen international zu positionieren. Dazu gilt es im ersten Schritt, größere und qualitativ hochwertige Produktionen zu akquirieren und diese dann erfolgreich zu vertreiben. Wir wollen natürlich die Struktur von ARRI Worldsales mit dem Erfolg wachsen lassen, aber immer in bedachten Schritten. Und immer mit der Prämisse eines fairen Verhältnisses zu unseren Kunden wie auch zu unseren Mitbewerbern. Welche Märkte werden nach Ihrer Meinung in nächster Zeit besonders interessant sein? VA: Wachstumsmärkte wie z. B. China. Dort durchläuft die Kinoindustrie gegenwärtig eine atemberaubende Entwicklung, allein schon, wenn man sich die Box-Office-Zahlen ansieht. Dort werden zur Zeit Kinos ohne Ende gebaut. Das ist ein spannender Markt mit deutlichem Spielraum für Lizenzsummen nach oben. Gleiches gilt für Brasilien, wo die Wirtschaft seit einigen Jahren überdurchschnittlich floriert. Will man in diesen Märkten, aber auch in anderen Teilen der Welt, wie dem Mittleren Osten, erfolgreich sein, dann steht man allerdings auch vor der Aufgabe, konsequent ein englischsprachiges Portfolio aufzubauen. AE: Es gibt inzwischen international so viele Märkte und Festivals für Filme, dass man sich auf das Wesentliche konzentrieren muss. Wir fokussieren uns auf Kinomärkte wie die Berlinale, das Cannes Filmfestival und den American Film Market, aber auch auf TV-Messen wie die MIP. Wenn wir die entsprechenden Filme im Programm haben, sind wir natürlich auch bei Festivals wie Venedig, Toronto oder San Sebastian präsent. MH: Die Strategie von ARRI Worldsale wird es sein, mit einem kleineren Line-up uns auf die individuelle Betreuung und optimale Vermarktung des einzelnen Films zu konzentrieren. MH: Ò 5MORITZ HEMMINGER Mit der Neuverpflichtung von Moritz Hemminger (31) als Acquisitions & Sales Director bei ARRI Worldsales seit 1. April untermauert der ARRI Geschäftsbereich seine Expertise im internationalen Filmvertriebsgeschäft. Hemminger, aufgewachsen in Atlanta (USA) und in München, absolvierte ein Studium an der HFF, im Fach Produktion & Medienwirtschaft. Es folgte ein Aufenthalt an der UCLA School of Theatre, Film and Television, mit dem Interessenschwerpunkt Produktion von US-Independent Filmen, sowie ein Praktikum bei New Regency Productions (L. A.) in der Abteilung Stoffentwicklung. Schon während des Studiums war er als Assistent des Produzenten an mehreren Spielfilmen, u. a. Soloalbum (2002) sowie Sophie Scholl – die letzten Tage (2005) beteiligt. 2007 folgte der Kinofilm The Call of the Geckos, diesmal als Produzent mit seiner eigenen FilmproduktionsFirma KinoVision HK. Die letzten Jahre war Moritz Hemminger bei der Telepool GmbH in München erfolgreich tätig, zuletzt in der Position des Theatrical Sales Managers, des Verantwortlichen für die weltweiten Filmlizenzen. VisionARRI hat sich mit dem neuen Leiter des internationalen Vertriebs sowie mit Antonio Exacoustos, Head of Sales bei ARRI Worldsales, über die Ziele unterhalten, die sich mit dieser Verstärkung im Management in nächster Zeit verbinden. 2012 06-13 Vision ARRI 13 D_A4 13.06.12 14:44 Seite 41 VISIONARRI Ò Neues aus aller Welt ARRI Rental Köln in neuen Räumlichkeiten ARRI Rental Köln ist im Februar 2012 innerhalb des Industriegebietes Bilderstöckchen umgezogen. Gemeinsam mit ARRI Film & TV bietet ARRI Rental in Köln unter der Dachmarke ARRI Media Services ein umfassendes Dienstleistungsspektrum an. Von der Projektplanung über das Produktionsequipment bis hin zur Postproduktion und Produktionsbetreuung. Niederlassungsleiter Stefan Martini äußert sich zufrieden zum Umzug: „Als sich für uns die Gelegenheit ergab, innerhalb des Gebäudekomplexes umzuziehen, haben wir die Chance sofort genutzt. Nicht nur, dass unsere Kunden uns weiterhin am selben Standort finden, zudem sind wir jetzt im gleichen Gebäude wie unsere Schwesterfirma ARRI Film & TV Köln untergebracht. So können die Kunden das gesamte gemeinsame Fachwissen ‘unter einem Dach’ abrufen und bekommen technische Lösungsmöglichkeiten und umfassende Beratung angeboten, die weit über die alleinige Bereitstellung von Technik hinausgeht.“ Durch den rasanten Wandel von analogen zu digitalen Aufnahmeverfahren und der damit verbundenen Fülle an technischen Möglichkeiten wird der Beratungsbedarf immer grösser. Schon in der Phase der Projektentwicklung ist es wichtig, Format- und Systementscheidungen zu planen, den Workflow festzulegen und aufgrund der getroffenen Entscheidungen budgetäre Konsequenzen zu besprechen. „Die Erweiterung unserer Räumlichkeiten hat es uns ermöglicht, den Kamera-, Licht- und Bühnenbereich zu vergrößern, somit unseren Standort zu modernisieren und die internen Abläufe zu optimieren mit dem Ziel, unseren Kunden bestmöglichen Service zu bieten. Außerdem konnte Klaus Daubenberger mit seiner Firma gripdepot als Partner gewonnen werden“, ergänzt Stefan Martini. Klaus Daubenberger ist Spezialist für Remote Heads und Kamerakräne mit internationaler Erfahrung. Er ergänzt auf ideale Art und Weise das Portfolio von ARRI Rental am Standort Köln. Neben dem klassischen Verleih von Kameras, Lichtund Bühnengeräten hat sich ARRI Rental Köln im Verbund mit ARRI Film & TV auf komplexe Lösungsansätze bei 2D-/3D-Formaten sowie auf drehbegleitende Dienstleistungen bei allen gängigen digitalen Aufnahmeformaten spezialisiert. Aktuelle Produktionen, die von ARRI Rental Köln mit neuester Kameratechnik ausgestattet werden, sind z.B. die ARD-Serie Verbotene Liebe sowie die deutsch-niederländische Kinofilmproduktion Oben ist es still (Originaltitel Boven is het stil). Beide drehen digital auf der ARRI ALEXA. ARRI Rental und ARRI Film & TV gehören zur neu geschaffenen Dachmarke ARRI Media Services, die auf vier Kompetenzfeldern beruht. So stehen die ARRI Rental Group und ARRI Film & TV für umfassende Produktionsbetreuung – von der Projektplanung über EquipmentBereitstellung und On-Set Dienstleistungen bis hin zur Postproduktion sowie Archivierung. ARRI Productions und ARRI Worldsales bieten darüber hinaus Kooperationsmodelle als Koproduktionspartner an und schöpfen die weltweiten Vermarktungsmöglichkeiten aus. Stefan Martini abschließend: „Mit dem Umzug in die neuen Räumlichkeiten, der Kooperation mit Klaus Daubenberger und der engen Zusammenarbeit innerhalb der ARRI Media Services haben wir optimale Bedingungen für unsere Kunden geschaffen, mit denen wir auch den zukünftigen Herausforderungen, die die Filmindustrie für uns bereit hält, begegnen können. Das Team von ARRI Rental Köln freut sich darauf.“ ARRI Rental Deutschland GmbH Niederlassung Köln Stefan Martini Heinrich-Pesch-Strasse 7 D-50739 Köln Tel.: +49 (0)221 170 67 24 E-Mail: smartini@arri.de www.arri-rental.com 41 2012 06-13 Vision ARRI 13 D_A4 13.06.12 14:44 Seite 42 EINE AUSWAHL AKTUELLER PRODUKTIONEN ARRI RENTAL Titel Produktion Regie Rush Rush Films Schutzengel 3096 Exit Marrakech Barefoot Films Constantin Film Desert Flower Filmproduktion San Mateo Films S.L. DH5 Productions Stillking Films ARRI ALEXA Studio, ARRI ALEXA, Licht, Bühne Til Schweiger Adrian Cranage ARRI ALEXA, ARRI ALEXA M Sherry Hormann Michael Ballhaus ASC ARRI ALEXA Caroline Link Bella Halben ARRI ALEXA, ARRICAM Lite 3-Perforation, Licht, Bühne Alberto Arvelo Yorick Le Saux ARRICAM Studio & Lite John Moore Jonathan Sela ARRICAM Lite, ARRIFLEX 435 & 235, Bühne Joon Ho Bong Kyung-Pyo Hong ARRICAM Studio & Lite 3-Perforation, (Alex Hong) Licht, Bühne Nicole Weegmann Alexander Fischerkoesen ARRI ALEXA, Licht, Bühne Libertador Die Hard 5 Snowpiercer Dünnes Eis Claussen+Wöbke+Putz Filmproduktion Eikon Media TV60Filmproduktion Schafkopf Kreutzer kommt… ins Krankenhaus Operation Zucker sperl productions Tatort - Ein neues Leben Olga Film Kamera Equipment Ron Howard Anthony Dod Mantle Ulrich Zrenner Richard Huber Günter Handwerker Frank Blau ARRI ALEXA, Licht, Bühne ARRI ALEXA, Licht, Bühne Rainer Kaufmann Elmar Fischer Morten Soborg Frank Sthamer ARRI ALEXA, Licht, Bühne ARRIFLEX 416, Licht, Bühne DFF, BSC, ASC ARRI LIGHTING RENTAL Titel Produktion Regie Kamera Gaffer Best Boy Les Miserables Captain Phillips Closed Da Vinci’s Demons Last Days on Mars The Double Bomb Silent Witness Mr Selfridge Friday Night Dinner Threesome Julius Cesar Call the Midwife (Season 2) Henry IV The Bletchely Circle Hebburn Barricade Productions Waveland Pictures Belmont Productions Tonto Films & Television Mars Movie Alcove Productions APB Films BBC Television ITV Studios Big Talk Productions Big Talk Productions Illuminations CTM Productions Tom Hooper Paul Greengrass John Crowley David S. Goyer Ruairi Robinson Richard Ayoade Sally Potter Anthony Byrne Jon Jones Martin Dennis Ian Fitzgibbon Gregory Doran Philippa Lowthorpe Danny Cohen BSC Barry Ackroyd BSC Adriano Goldman Julian Court Robbie Ryan BSC Erik Wilson Robbie Ryan BSC John Conroy Gavin Finney BSC Pete Rowe Pete Rowe Steve Laws Chris Seager BSC Paul McGeaghan Harry Wiggins Andy Long Brandon Evans Andy Cole Andy Lowe Andy Cole Alex Scott Stewart King Martin Taylor Julian Horner Nick Rankin Mark Funnell Will Kendal Chris Mortley Liam McGill Peter Chester Paul Cronin Chris Stones Paul Cronin Steve Casey Russell Tann Chris Knowles Fritz Henry Paul Murphy Steve Anthony Shakespear Productions World Productions Channel X North Richard Eyre Andy De Emmony Christine Gernon Ben Smithard BSC John Pardue John Daly BSC Tom Gates Jim Bebe Tony Wilcox Phil Hurst Billy Gamble Lee Martin ARRI CSC Titel Produktion Kamera/Licht-Regie Burn Notice Fox Bart Tau Fred Valentine ARRI ALEXA ARRI CSC FL Glades Fox Jamie Reynoso Arnold Pouch ARRI ALEXA ARRI CSC FL Spring Breakers Spring Breakers LLC Benoit Debie The Secret Life of Walter Mitty 20th Century Fox Stuart Dryburgh Dead Man Down DMD Prod. Paul Cameron Girls HBO ASC ASC Tim Ives Gaffer Equipment Ausgest. von Mark Manthey ARRICAM Lite ARRI CSC FL Bill O’Leary ARRICAM ARRI CSC NJ Ken Shibata ARRI ALEXA Studio, Codex Recorder, Licht, Bühne ARRI CSC NJ David Skutch ARRI ALEXA, Licht, Bühne ARRI CSC NJ ARRICAM 3-Perforation ARRI CSC NJ Low Life aka Kingsgate Films Untiteld James Gray Darius Khondji The Voice Mark Burnett Productions Oscar Dominguez Sam Barker Conventional & Automated Lighting Illumination Dynamics CA All Is Lost All Is Lost Productions Frank DeMarco Radium Cheung Licht Illumination Dynamics CA Shelter Warner Bros. Paul M. Sommers Tommy Sullivan ARRI ALEXA, Kamera Support Illumination Dynamics NC 42 ASC, AFC 2012 08-08 Vision ARRI 13 D_A4 08.08.12 12:01 Seite 43 VISIONARRI ARRI FILM & TV – POST PRODUCTION SERVICES – SPIELFILM Titel Produktion Regie Kamera 3096 Constantin Film Sherry Hormann Michael Ballhaus Agent Ranjid Das kleine Gespenst Westside Claussen+Wöbke+Putz Filmproduktion Edgar Reitz Film Claussen+Wöbke+Putz Filmproduktion Desert Flower Filmproduktion Barefoot Films Michael Karen Alain Gsponer Stephan Schuh Matthias Fleischer Edgar Reitz Wolfgang Groos Gernot Roll Bernhard Jasper Caroline Link Bella Halben Tobias Wiemann Martin Schlecht Hanna Arendt Heimatfilm Nachtzug nach Lissabon Studio Hamburg Margarete von Trotta Bille August Caroline Champetier Filip Zumbrunn Passion Qissa Schutzengel Upgrade Brian de Palma Anup Singh Til Schweiger Franziska Buch Thierry Arbogast Sebastian Edschmid Adrian Cranage Hagen Bodganski Die andere Heimat Die Vampirschwestern Exit Marrakech Großstadtklein Integral Film Heimatfilm Barefoot Films Wüste Medien Services ASC Digital Dailies, DI, HD-Mastering, VFX, Lab Digital Dailies, DI, HD-Mastering, Lab Digital Dailies, DI, HD-Mastering, Sound, Lab DI, HD-Mastering, Lab Digital Dailies, DI, HD-Mastering, VFX, Sound, Lab Lab, Digital Dailies, DI, HD-Mastering, VFX, Sound Digital Dailies, DI, HD-Mastering, Sound, Lab DI, HD-Mastering, Lab Digital Dailies, DI, HD-Mastering, Sound, Lab Lab DI, HD-Mastering, Lab Digital Dailies, DI, HD-Mastering, Lab Lab, DI ARRI FILM & TV – POST PRODUCTION SERVICES – COMMERCIALS Client Titel Agency Production Regie Kamera Nikon Hornbach Actimel Schweppes McDonald’s A.T.U. Frucade Omira MinusL Bruno Banani McDonald’s Nikon One Alles für’s Projekt Vogelscheuche Faces Mein Burger Battle Molkerei Yoghurt & Milch Dangerous Man Monopoly JungvonMatt / Spree Heimat Y&R Interone Heye & Partner Heimat FJR kainz_werbeagentur Dorland Heye & Partner Sterntag trigger happy production e+p commercial Neue Sentimental Film HH e+p commercial Big Fish Mr. Bob Film Made in Munich Bakery Films Markenfilm HH Pete Riski Stian Smestad Richard de Aragüés Olaf van Gerwen Jan Bonny Chris Turner Laurentius Emmelmann Mark v. Seydlitz Stephan Hadjam Marion Zozin Jean-Noel Mustonen Frank Griebe Grant Appleton Joachim Berc Nikolai von Graevenitz Stuart Graham Tommy Wildner Britta Mangold Ekkehardt Pollack Holger Diener ARRI MEDIA Titel Produktion Regie About Time Call the Midwife (Season 2) The Spa Game of Thrones (Season 3) Mr Selfridge Downton Abbey (Season 3) Captain Phillips Les Miserables Inheritance Pictures CTM Productions Richard Curtis John Gulersarian Philippa Lowthorpe Chris Seager BSC ARRI ALEXA, Bühne ARRIFLEX D-21 Tiger Aspect Productions Fire & Blood Productions Sandy Johnson Rob Kitzmann ARRI ALEXA ARRI ALEXA, Codex Recorder, Bühne ITV Studios Carnival Film & Television Jon Jones David Evans Gavin Finney BSC Nigel Willoughby Waveland Pictures Barricade Productions Paul Greengrass Tom Hooper Barry Ackroyd BSC Danny Cohen BSC The Bletchley Circle Skyfall World Productions B23 Andy De Emmony Sam Mendes John Pardue Roger Deakins Hummingbird HB Pictures Steven Knight Chris Menges Blood Conviction Film Productions Nick Murphy George Richmond Byzantium Number 9 Films Sean Bobbitt BSC Neil Jordan Kamera Equipment BSC BSC, ASC BSC, ASC ARRI ALEXA, Alura Zooms, Bühne ARRI ALEXA, Bühne ARRICAM Lite & ARRIFLEX 235 3-Perforation ARRICAM Studio & Lite 3-Perforation, Master Primes, Bühne ARRI ALEXA, Bühne ARRI ALEXA Studio & ARRI ALEXA, Codex Recorder, Ultra Primes, Master Primes, Bühne ARRI ALEXA & ARRI ALEXA M, Master Primes, Bühne ARRICAM Lite 3-Perforation, Master Primes, Alura Zooms ARRI ALEXA, Codex Recorder Published by the ARRI Rental Group Marketing Department. 3 Highbridge, Oxford Road, Uxbridge, Middlesex, UB8 1LX United Kingdom The opinions expressed by individuals quoted in articles in VisionARRI do not necessarily represent those of the ARRI Rental Group or the editors. Due to our constant endeavour to improve quality and design, modifications may be made to products from time to time. Details of availability and specifications given in this publication are subject to change without notice. 43 2012 06-13 Vision ARRI 13 D_A4 13.06.12 14:45 Seite b DIE PERFEKTE PARTNERSCHAFT Eine neue Allianz aus vier ARRI Kompetenzfeldern präsentiert sich als perfekter Partner für die Film-, Fernseh-, Werbe- und Multimedia-Industrie: ARRI Media Services. Für Sie ergeben sich daraus einzigartige Synergien, Dienstleistungen und Konditionen: in der Projektplanung und Projektbetreuung, beim Produktionsequipment und in der Postproduktion. Kurz alles, um die technische und kreative Umsetzung Ihres Projekts zum Erfolg zu führen. FILMFEST MÜNCHEN – DEUTSCHE AUSWAHL Bamberger Reiter. Ein Frankenkrimi R: Michael Gutmann, P: TV60 Filmproduktion Deckname Luna R: Ute Wieland, P: ndF: Neue Deutsche Filmgesellschaft Die Brücke am Ibar R: Michaela Kezele, P: Sperl Productions Ende der Schonzeit R: Franziska Schlotterer, P: Eikon Südwest Ferdinand v. Schirach Verbrechen Fähner R: Hannu Salonen, P: Moovie The Art of Entertainment Ferdinand v. Schirach Verbrechen Notwehr R: Jobst C. Oetzmann, P: Moovie The Art of Entertainment In den besten Familien R: Rainer Kaufmann, P: Roxy Film Lena Fauch und die Tochter des Amokläufers R: Kai Wessel, P: Hager Moss Film Little Thirteen R: Christian Klandt, P: X Filme Creative Pool Operation Zucker R: Rainer Kaufmann, P: Sperl Productions Mehr Informationen finden Sie unter: www.arri-media-services.de Riskante Patienten R: Stefan Krohmer, P: Claussen+Wöbke+Putz Filmproduktion