TSCHECHISCHE Lebensmittelindustrie Beilage zur Zeitschrift
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Beilage zur Zeitschrift Wirtschaft und Handel in der Tschechischen Republik TSCHECHISCHE Lebensmittelindustrie 3/ 2008 TSCHECHISCHE LEBENSMITTELINDUSTRIE TSCHECHISCHE LEBENSMITTELINDUSTRIE Beilage zur Zeitschrift „Wirtschaft und Handel in der Tschechischen Republik“ 05-06/2008 INHALT DER NUMMER: 4 Editorial 4 6 8 9 ANALYSE Gegenwärtige Stellung der tschechischen Lebensmittelindustrie Aufbau eines Gütesiegelsystems in Tschechien Auslandsinvestitionen in der Lebensmittelindustrie im Aufwind Schutz der europäischen Lebensmittelindustrie in der Hand von Handelsketten 10 AUSBILDUNG Eine der größten Schulen Mitteleuropas 12 WIR STELLEN VOR Wurst gesünder als Joghurt? 14 UNTERNEHMUNG Hamé – die Nummer eins auf dem Lebensmittelmarkt 16 18 20 22 24 TSCHECHISCHE ASSE Ökologische Landwirtschaft im Zeichen des Wachstums Pilsner Urquell – Symbol für Tradition und einzigartigen Geschmack Vor dem mährischen Chardonnay zogen auch die Franzosen den Hut Nestlé setzt in Tschechien auf die Beliebtheit tschechischer Marken PENAM – Spitzenreiter auf dem Backwarenmarkt 26 FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG Gerste als Vorbeugungsmittel gegen die unterschiedlichsten Erkrankungen 27 UMFRAGE Umfrage bei erfolgreichen Firmen im Bereich Landwirtschaft und Lebensmittelindustrie 30 30 INFORMATIONEN Messen und Ausstellungen im Bereich Landwirtschaft und Lebensmittelindustrie 2008 Wichtige Anschriften Wurst gesünder als Joghurt? Ökologische Landwirtschaft im Zeichen des Wachstums PRÄSENTATION DER FIRMEN: 2 7 9 11 13 15 19 21 23 25 31 32 NOWACO Opava s.r.o. RUDOLF JELÍNEK a.s. Cutisin, s.r.o. J4 s.r.o. Beskydské uzeniny, a.s. MOZA, s.r.o. INPOST, spol. s r.o. ZVVZ a.s. JANKAR PROFI, s.r.o. PENAM, a.s Agrární komora České republiky KAND s.r.o. Auslandsinvestitionen in der Lebensmittelindustrie im Aufwind Umschlagfoto: Photocombo MK ČR E 6379 Diese Zeitschrift erscheint 6x jährlich als Beilage zur Zweimonats-Wirtschaftszeitschrift, die in Englisch (Czech Business and Trade), Deutsch (Wirtschaft und Handel in der Tschechischen Republik), Französisch (Industrie et commerce tchèques), Spanisch (Empresas y negocios en la República Checa) und Russisch (óe¯cÍafl Úop„o‚Îfl Ë Ôe‰ÔËÌËÏaÚeθcÚ‚o) herausgegeben wird. Chefredakteur: Jakub Havel Redakteurin: Naďa Vávrová Graphische Gestaltung: Helena Dvořáková Anschrift: PP Agency s. r. o., Myslíkova 25, 110 00 Praha 1, Tschechische Republik Telefon: +420 221 406 623, 221 406 626, Telefax: +420 224 930 016 E-Mail: journal@ppagency.cz www.ppagency.cz, www.mpo.cz/cbt Redaktionsschluss: 24. 3. 2008 Die Meinungen der Autoren der einzelnen Beiträge in dieser Zeitschrift müssen nicht mit der Meinung des Herausgebers übereinstimmen. PP Agency Gesellschaft mit zertifiziertem Qualitätsmanagementsystem nach ISO 9001 für Herausgebertätigkeit 3| A N A LY S E 2008 Sehr geehrte Leser, eine weitere Beilage unserer Zeitschrift „Wirtschaft und Handel in der Tschechischen Republik" ist der tschechischen Lebensmittelindustrie gewidmet. Allgemein kann man von dieser Branche sagen, dass sie ein gutes Niveau erreicht hat, dass sie leistungsstark ist und Qualitätserzeugnisse produziert. Wichtig für die künftige Entwicklung sind die heutige Förderung dieses Zweigs aus nationalen und europäischen Fonds, die Zunahme von ausländischen Investitionen, aber auch die Propagierung der Lebensmittel aus Tschechien, und zwar nicht nur durch die bekannteste tschechische Qualitätsmarke KLASA. Im Ausland besteht ein Interesse an tschechischen Lebensmitteln, aber es ist nicht leicht, in neuen Absatzgebieten Fuß zu fassen und auf entwickelte Auslandsmärkte vorzudringen. Das gilt vor allem für Lebensmittelhersteller. Deshalb konzentrieren sich die Ausfuhren nach dem EU-Beitritt vor allem auf die neuen Mitglieder der EU. Dennoch können sich zum Beispiel die Hersteller von Bier und Dauerlebensmitteln ihrer Erfolge auf den Weltmärkten rühmen. Zu ihnen gehört z.B. die Gesellschaft Hamé, deren haltbare Lebensmittel in 35 Länder der Welt gehen, oder die Gesellschaft Plzeňský Prazdroj (Pilsner Urquell), deren Exportbiermarken auf allen Erdteilen bekannt sind. Erfolgreich sind auch die tschechischen Winzer, deren Weine in renommierten Weindestinationen geschätzt werden. Als Beispiel für alle sei die Gesellschaft Vinné sklepy Valtice genannt, deren Weine mehrmals auf der Vinalies International in Paris ausgezeichnet wurden. Gegenwärtige Stellung der tschechischen Lebensmittelindustrie Petr Habáň, Landwirtschaftsministerium der Tschechischen Republik, E-Mail: petr.haban@mze.cz, www.mze.cz Der durch Verarbeitung der Agrarprodukte eng an die Landwirtschaft anknüpfende Lebensmittelsektor nimmt in der EU die Schlüsselposition ein. Der Grund dafür besteht darin, dass er unter dem Aspekt seiner Leistungskraft in der Regel an erster oder zweiter Stelle in den Volkswirtschaften der EU-Mitgliedstaaten steht. So war es um die Jahrhundertwende auch in Tschechien. Durch die Umsatzschwankung im Lebensmittelsektor nach 2000 kam es zur Verlangsamung der Dynamik in der Entwicklung der Leistungsfähigkeit seiner Produktion. 2007 betrug der Umsatzanstieg mehr als 3 %, der Hauptgrund dafür aber war die Preisentwicklung. Diese Entwicklung spiegelt die Schwankungen in der Preisentwicklung bei industriellen Lebensmittelherstellern und die Tatsache wider, dass ein immer größerer Teil des Verbrauchs durch Importe gedeckt wird. Stellung der Lebensmittelunternehmen Vor allem unter dem Einfluss der scharfen Wettbewerbsbedingungen auf dem Markt wird allmählich durch die hohen sich aus der europäischen und nationalen Legislative ergebenden Anforderungen an die Lebensmittelsicherheit und -hygiene die Unternehmensbasis im Lebensmittelsektor eingschränkt. Durchschnittlich gab es in der Kategorie 20 und mehr Beschäftigte 2006 1004 Unternehmen, also 14 weniger als 2004. 2007 kam es zum mäßigen Anstieg (2 %) auf 1025 Unternehmen. Unter dem Aspekt der Größenstruktur überwogen in der Lebensmittelindustrie in der Firmenkategorie 20 und mehr Beschäftigte wie in den vorangehenden Jahren deutlich die Unternehmen bis 49 Mitarbeiter. Der Anteil der Unternehmen mit 500 und mehr Beschäftigten betrug 2007 nur 2,6 %. Unter dem Gesichtspunkt der Beschäftigung ist es vor allem im ländlichen Raum wünschenswert, in dieser Branche kleine Firmen zu erhalten, denn sie tragen auch zur Erweiterung des Lebensmittelsortiments um regionale Spezialitäten bei. Unterstützung für Qualitätsprodukte Nicht vergessen dürfen wir die Produkte der ökologischen Landwirtschaft, die in den letzten Jahren ein bedeutendes Wachstum verzeichnen. |4 In letzter Zeit finden in einigen Bezirken Tschechiens Wettbewerbe um die besten Lebensmittelprodukte und Lebensmittelhersteller statt, die die Aufgabe haben, die örtliche Herstellung hochwertiger Erzeugnisse zu fördern und den guten Ruf der örtlichen Hersteller zu festigen. Es zeigt sich aber, dass es zweckmäßig wäre, diese zur Entwicklung des ganzen Lebensmittelsektors beitragenden Aktionen auch auf Ressortebene zu fördern. Zum Hauptinstrument der Marketingförderung entwickelten sich Werbeprogramme für Agrarprodukte unter der Marke KLASA. Anfänglich ging es darum, die Marke bei den Verbrauchern bekannt zu machen. Dieses Vorhaben erfüllte sich in beträchtlichem Maße und das Gütesiegel präsentierte sich auch im Ausland. TSCHECHISCHE LEBENSMITTELINDUSTRIE Im April 2007 wurde die Werbekampagne KLASA in Einklang mit den Leitlinien der staatlichen Förderung zur Werbung für Agrarprodukte gebracht. Der Hinweis auf nationale Herkunft muss gegenüber der Qualität zweitrangig sein. Die Tschechische Republik kann genauso mäßig gegliederte Firmenbasis entscheiden. Die Wirtschaftsindizes für 2004– 2007 weisen auf sehr differenzierte Ergebnisse in der Effektivität der einzelnen Produktionsbereiche hin. Aus den Ergebnissen geht in Bezug auf den überwiegenden Teil der Firmen aller Fachbereiche Anteil der einzelnen Fachgebiete an den Umsätzen aus Eigenproduktion und Dienstleistungen 2006 Herstellung, Verarbeitung und Konservierung von Fleisch und Fleischwaren 18,7 % Getränkeproduktion 21,8 % Verarbeitung und Konservierung von Fisch und Fischwaren 0,9 % Verarbeitung und Konservierung von Obst, Gemüse und Kartoffeln 2,2 % Produktion pflanzlicher und tierischer Fette 5,8 % Produktion sonstiger Lebensmittel 24,8 % Futtermittelpro duktion 6,9 % Mühlen- und Stärkeprodukte 3,8 % Milchverarbeitung, Produktion von Milcherzeugnissen und Speiseeis 15,1 % Anm.: Angaben in laufenden Preisen wie andere EU-Mitgliedsländer Zuschüsse aus den EU-Fonds zur Werbung für ihre eigenen Agrarprodukte in Anspruch nehmen. Längerfristig wird es um die Erhebung des Förderprogramms in die Position eines starken Marketingpartners der einheimischen Hersteller und ihre Einschaltung in die Kommunikationsförderung für die Marke KLASA gehen. Im Rahmen des neuen Programms zur Entwicklung des ländlichen Raums (EAFRD) für den Zeitraum 2007 - 2013 bezieht sich die Maßnahme I.1.3. Wertschöpfung von Agrar- und Lebensmittelprodukten auf den Lebensmittelsektor. Das Ziel besteht in der Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit des Agrar- und Lebensmittelsektors. Für die genannte Maßnahme werden aus dem Europäischen Agrarfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums rund 134 Mio. Euro aller öffentlichen Mittel für diesen Programmzeitraum bereitgestellt. Die Zuwendung für ein Einzelprojekt kann bis 1 Mio. Euro betragen, der Höchstförderbetrag je Antragsteller ist auf 33,5 Mio. Euro für den gesamten Zeitraum 2007–2013 limitiert. Im November fand die erste Runde der Anmeldungsannahme statt und die nächste ist Mitte 2008 zu erwarten. Wichtigkeit der Zuschüsse für die weitere Entwicklung der Lebensmittelindustrie Über die Strategie und den Zustand des Lebensmittelsektors wird eine verhältnis- die Notwendigkeit hervor, nationale Zuschüsse sowie Fördermittel aus den EUFonds in Anspruch zu nehmen. Lebensmittelproduktion auf dem EU-Binnenmarkt und den Drittlandmärkten Die Entwicklung des Handelsbilanzsaldos bei Lebensmittelprodukten und Ge- stieg des Passivsaldos bei Lebensmittelprodukten und Getränken ist die Tatsache, dass der Import in der Bilanz des Außenhandels mit diesen Produkten sowohl im Volumen als auch im Wachstumstempo überwiegt. Von den volkswirtschaftlichen Faktoren ist es die Festigung des Kurses der Krone gegenüber den Hauptwährungen, die die Importe in diesem Sektor indirekt fördert. Aus der Analyse der Warenstruktur des Außenhandels mit Agrarprodukten geht hervor, dass eine deutliche Verschlechterung des Passivsaldos im Vergleich der Jahre 2000 und 2006 vor allem bei Fleisch und Fleischprodukten, verarbeitetem Obst und Gemüse sowie Mühlenund Stärkeprodukten eintrat. Einen Aktivsaldo im Außenhandel weisen lediglich Molkereiprodukte sowie Getränke aus, wobei trotz der anspruchsvollen Märkte Bier und Malz die wichtigen Handelsartikel dieser Gruppe bleiben. Territoriale Außenhandelsstruktur Die territoriale Verteilung des Außenhandels mit Lebensmitteln und Getränken ist relativ stabil. Hauptausfuhrterritorium für Lebensmittel und Getränke ist wie in den vorangehenden Jahren die Slowakei mit einem Drittel Anteil, der von Jahr zu Jahr steigt. Den zweiten Rang belegte Deutschland und sein Anteil Außenhandels-Länderstruktur 2006 Ausfuhrländer Polen 10% Deutschland 21% Einfuhrländer Vereinigtes Königreich 3% Österreich Russische 4% Förderation 2% Ungarn 5% Italien 3% Slowakei 30% Sonstige 22% Italien 6% Österreich 6% Slowakei 10% Niederlande 5% Ungarn 4% Frankreich 4% Sonstige 25% Polen 16% Deutschland 24% Quelle: Tschechisches Amt für Statistik, Berechnungen des Ministeriums für Industrie und Handel tränken für den Zeitraum 2000–2005 zeigt seit 2002 eine anhaltende Verschlechterung und wies 2006 ein Defizit von mehr als 741 Mio. Euro aus. Dieser negative Trend hat sich seit 2003 trotz der deutlichen Steigerung der Ausfuhr von Lebensmitteln und Getränken durchgesetzt. Die Exportleistungsfähigkeit bei diesen Produkten ist aber in der verarbeitenden Industrie immer noch schwach (etwa ein Drittel, auch als Ergebnis der vorwiegenden Produktion für den einheimischen Markt. Ursächlich für den An- (mehr als 20 %) wächst ebenfalls. An dritter Stelle steht ein weiteres Nachbarland - Polen, dessen Anteil sich in den letzten Jahren stabilisierte. Bei den Einfuhrterritorien für Lebensmittel und Getränke entfällt der höchste Anteil auf Deutschland (ein Viertel) mit Abwärtstrend. Ein weiteres Land in der Rangliste ist Polen mit 15 % Anteil und Aufwärtstrend und den dritten Platz belegt die Slowakei mit ca. 10 %. ■ 5| A N A LY S E Aufbau eines Gütesiegelsystems in Tschechien Petr Havel, E-Mail: petr44@centrum.cz Im Hinblick auf die unerschöpfliche Skala der auf dem Markt angebotenen Lebensmittel sind die Lebensmittelhersteller in Tschechien genauso wie in vielen anderen EU-Ländern bemüht, Systeme für die Markierung von hochwertigen oder spezifischen Lebensmitteln vor allem mit dem Ziel zu entwickeln, um dem Verbraucher die Orientierung beim Kauf von Lebensmitteln zu erleichtern. Nošovice. Um einen ähnlichen Schutz bemühen sich gegenwärtig z.B. Südböhmischer Käse Niva, südböhmischer Käse Niva Gold, Zwie- Tschechisches Gütesiegel „KLASA" auch für ausländische Produkte Am meisten verbreitete ist gegenwärtig die Kennzeichnung „KLASA", bei der es sich im Grunde genommen um die Markierung für Lebensmittelprodukte tschechischer Herkunft handelt. Obwohl seit April 2007 auch die ausländischen Produkte mit KLASA gekennzeichnet werden können, die die Anforderungen dieses Siegels erfüllen, wurden bisher keine solchen Produkte registriert. Neben einer ganzen Reihe von technischen Anforderungen gehörte bis 2007 zu den Schlüsselparametern der KLASA die Verpflichtung, die jeweiligen auf dem tschechischen Markt angebotenen Lebensmittel unErzeugnisse mit dem Qualitätssiegel KLASA ter Verwendung von Rohstoffen einheimbeln aus Všestary, Obst aus Chelčice und Lhenice, Kamille Chamomilischer Herkunft herzustellen, ausgenommen Rohstoffe, die bei uns nicht produziert werden. Bis heute tragen das Siegel KLASA insgela bohemica und eine ganze Reihe von Biersorten, wie Lagerbier aus Březnice, Černá Hora, Znaimer Bier, Starobrno - Alt Brünner Gold samt 1413 Produkte von 210 Herstellern. Dieses „nationale Gütesieund Brünner Bier. Im Falle der Olmützer Quargel sowie Karlsbader gel" wird seit 2003 vom Landwirtschaftsminister für einheimische Qualitätserzeugnisse der Lebensmittelindustrie und der Landwirtund Marienbader Oblaten wurde von EU-Mitgliedsländern Einspruch schaft vergeben. Seit 2004 ist der Fachbereich Marketing des Staatligegen die Registrierung dieser Bezeichnungen erhoben, so dass diechen Agrar-Interventionsfonds (SZIF) mit der Verwaltung und Propase Produkte den offiziellen EU-Schutz vorläufig nicht erhalten haben. gierung dieses Siegels beauftragt. Einen weiteren Typ von Qualitätszeichen, die aber eher zur Kennzeichnung der Identität und zum Schutz einiger Lebensmittelprodukte auf dem EU-Binnenmarkt dienen, tragen einige andere Lebensmittelprodukte. In Tschechien sind es gegenwärtig nur wenige (Anzahl im einstelligen Bereich), die die geschützte geographische Kennzeichnung (PGI) und die geschützte Herkunftskennzeichnung (PDO) tragen. Trotzdem ist Tschechien bei der Registrierung dieser regionalen Produkte in der EU von allen neuen Mitgliedsländern am erfolgreichsten. Drei Dutzende Produkte sind nämlich zum Schutz angemeldet und es wird erwartet, dass die meisten anerkannt werden. Bereits im EU-Beitrittsabkommen verteidigte Tschechien den Schutz der geographischen Kennzeichnung für die drei Biersorten Czech Budweiser Budvar, Budweiser Budvar und Budweiser Bürgerbrau. Im Rahmen der geschützten Herkunftskennzeichnung sind gegenwärtig Hopfen aus Žatec und Karpfen aus Pohořelice geschützt, den PGISchutz genießen Hořice-Rollen, Stramberker Ohren, Karlsbader Zwieback, Zwieback aus Lomnice, Pardubitzer Lebkuchen, Karpfen aus Třeboň, Böhmischer Kümmel, Chodenbier oder Sauerkraut aus |6 Bei der Kennzeichnung „tschechisches Bier" ist es ähnlich, auch wenn dabei Ende Januar 2008 ein grundsätzlicher Schritt zum eventuellen Erfolg gemacht wurde. Die Europäische Kommission veröffentlichte nämlich den Antrag auf die Anerkennung dieser Kennzeichnung in ihrem Merkblatt und gab auch die Gründe für den Schutz dieser Bezeichnung an. Nach der Veröffentlichung haben die EU-Mitgliedsländer ein halbes Jahr Zeit für die Erhebung ihres Einspruchs. Sollte dies nicht geschehen und dem tschechischen Bier die beantragte geschützte geographische Herkunftskennzeichnung zuerkannt werden, wird es sich um den ersten Fall überhaupt handeln, dass die Europäische Kommission eine geographische Bezeichnung für Bier für zulässig erklärt. Als „tschechisches Bier" dürfen dann dabei nicht alle in Tschechien hergestellten Biersorten deklariert werden, sondern nur die, bei denen das im Antrag beschriebene technologische Verfahren angewendet wird und weitere Bedingungen für die Identität dieses Biers erfüllen werden. Es wird also nicht möglich sein, diese Bezeichnung für alkoholarmes Billigbier oder für Sonderbiere mit Alkoholgehalt über sechs Prozent zu benutzen. Als „tschechisches Bier" ist laut Genehmigung nur einen Alkoholgehalt zwischen 3,8 und 6,0 Prozent zugelassen. ■ Foto: Archiv des Staatlichen Interventionsbodenfonds Tschechisches Bier auf dem Weg in die EU Geographische Kennzeichnung und geschützte Herkunftsbezeichnungen A N A LY S E Auslandsinvestitionen in der Lebensmittelindustrie im Aufwind Miroslav Koberna, Lebensmittelkammer der Tschechischen Republik, E-Mail: koberna@foodnet.cz, www.foodnet.cz Für den Lebensmittelsektor ist die starke Vertretung kleiner und mittelständischer Unternehmen kennzeichnend, deren Existenz und Prosperität die Voraussetzungen für eine Aufrechterhaltung einer hohen Beschäftigungsquote flächendeckend in der ganzen Tschechischen Republik schafft. Deshalb ist dieser Sektor wegen seiner niedrigeren Konzentration und Rentabilität für Auslandsinvestitionen nicht so interessant wie andere Wirtschaftszweige. Bei den Sachinvestitionen liegen die Auslandsinvestitionen nicht über 10 % der Gesamtinvestitionen, bei den immateriellen Investitionen ist dieser Anteil noch niedriger und erreicht keine 3 % der Gesamtinvestitionen. Bis jetzt wurden für insgesamt 18 Projekte im Lebensmittelsektor staatliche Investitionsanreize gewährt, so dass dieser Sektor zu den Zweigen gehört, in die weniger häufig Fördermittel gehen. Ungeachtet dessen trugen auch diese relativ kleinen Investitionen vor allem zur Lösung des Grundkapitalmangels im Zweig bei. Vorläufigen Angaben der Tschechischen Nationalbank zufolge gingen aber auch 2007 wieder diese Investitionsfördermittel in die Branche. Die größte Veränderung im Bäckerei- und Mühlengewerbe ist die Entstehung der Gesellschaft United Bakeries, die sich zur führenden Bäckereigruppe in Mitteleuropa entwickelte. Die Gruppe entstand durch den Zusammenschluss der beiden größten tschechischen Gruppen Delta Pekárny und Odkolek. Zur United Bakeries gehören auch die Tochtergesellschaften Delta Pekárne (Slowakei) und Interback Csoport (Ungarn). Die Firmen der Gruppe United Bakeries sind bedeutende Arbeitgeber, insgesamt beschäftigen sie in den drei Ländern 4000 Arbeitnehmer. Die Muttergesellschaft der United Bakeries ist mit 100 % Aktienbesitz die European United Bakeries S.A. mit Sitz in Luxemburg. Molkereiprodukte aus Frankreich In den Markt mit Molkereiprodukten stieg neuerdings auch die französische Gesellschaft Lactalis ein, die bereits seit längerer Zeit mit ihren Produkten auf dem tschechischen Markt ist, nachdem sie sich mit ihrem Kapital |8 an der Molkerei Kunín beteiligt. Über weitere mögliche Akquisitionen wird spekuliert. Neben Danone und den Käsereigesellschaften Bongrain und Bell gibt es also eine weitere französische Gesellschaft auf dem tschechischen Markt. Erwähnenswert in diesem Sektor ist sicherlich noch der Einstieg der deutschen Gesellschaft Müller in die Prager Molkerei Pragolaktos. Zusammenschluss von Nordic Partners und Hamé Im Sektor Herstellung konservierter Lebensmittel wurde jetzt die Firma Nordic Partners Majoritätseigner des größten tschechischen Konservierungsbetriebs Hamé. Heineken in Tschechien In der Biererzeugung kommt es zur Festigung der Stellung der Gesellschaft Heineken, die nach ihrem Einstieg in die Brauerei Sta- robrno auch die mittelböhmische Königliche Brauerei Krušovice und im März 2008 die Drinks Union kaufte. Die braut Bier in Krásné Březno, Velké Březno, Louny und Kutná Hora und hat einen rund dreiprozentigen Anteil am tschechischen Markt. Das bedeutet, dass die Positionierung der Hauptspieler auf diesem Gebiet, ausgenommen das Nationalunternehmen Budweiser Budvar, offenbar abgeschlossen ist. Das gilt genauso bei den Produzenten von alkoholfreien Getränken und Mineralwasser. Spielraum besteht nach wie vor in erster Linie im Sektor Fleisch- und Geflügelverarbeitung, wo aber vorläufig eher einheimische Investoren, wie Agrofert, ihre Stellung festigen. Agrofert ist auch eines der wenigen Unternehmen, die in die Akquisition der Lebensmittelunternehmen im Ausland investieren. ■ Foto: Archiv der Redaktion United Bakeries als Zugpferd der Backwarenindustrie TSCHECHISCHE LEBENSMITTELINDUSTRIE Schutz der europäischen Lebensmittelindustrie in der Hand von Handelsketten Petr Havel, E-Mail: petr44@centrum.cz Auch wenn in der ganzen Europäischen Union in letzter Zeit der Druck auf die Regelung der Handelspraktiken supranationaler Einzelhandelsketten zunimmt, um durch diese Regelung die Lebensmittelindustrie zu schützen, könnten es paradoxerweise gerade die Handelsketten sein, die zusammen mit den Herstellern diese Branche beschützen. Werden Billiglebensmittel die EU überschwemmen? Die zunehmende Liberalisierung des Welthandels mit Agrarrohstoffen und Lebensmitteln, die sich nach den Abkommen der Welthandelsorganisation WTO spätestens ab 2013 deutlich bemerkbar machen wird, wird nämlich die Lebensmittelindustrie in der ganzen EU einem merklichen Druck der meist billigeren Waren aus außereuropäischen Territorien, vor allem aus Asien und Südamerika, aussetzen. Gerade dank der Politik der WTO wird es dabei nicht möglich sein, die europäischen Hersteller auf nationaler oder EU-Ebene durch Zölle oder andere tarifliche Maßnahmen zu schützen. Die einzige Möglichkeit werden also nichttarifliche Maßnahmen sein, wobei die geforderte Qualität der aus außereuropäischen Ländern eingeführten Waren als einzige legitime Ebene zulässig ist. Aber es wird schwierig sein, sie auf institutioneller (staatlicher) Ebene zu verteidigen, während auf privater Ebene diese Möglichkeit zweifellos bestehen wird. Wenn also die Handelsketten auf ihren eigenen Qualitätsstandards bei den eingeführten nicht EU-Lebensmitteln bestehen werden, kann gerade das der Weg zum Schutz der europäischen Lebensmittelindustrie sein. Es ist also ganz unstrategisch, aus den Einzelhandelsketten Feinde der Lebensmittelhersteller zu machen, wie dies in der letzten Zeit geschieht. Im Gegenteil, es ist erforderlich, alle gangbaren Wege zur Kooperation zu suchen, beispielsweise durch die gemeinsame Gestaltung der privaten Qualitätsstandards durch Lebensmittelhersteller und Handel. Gerade das liegt im Interes- se der Verbraucher und Hersteller und letztendlich auch des Handels, der dann auf die Qualität der von ihnen verkauften Produkte verweisen kann. Regelung der Handelspraktiken Sollte es aber doch zu irgendeiner Regulierung der Geschäftspraktiken der Handelsketten kommen, so ist das nur auf gesamteuropäischer Ebene möglich, denn sonst würden unterschiedliche Handelsbedingungen im Rahmen des EU-Binnenmarktes geschaffen. Ganz sicher sollten aber die Handelsrisiken der Handelsketten nicht von der Lebensmittelindustrie auf die Verbraucher übertragen werden, denn derartige Prinzipien würden das Risiko der Erhöhung der Lebensmittelpreise in sich bergen. Da es sich um Erzeugnisse europäischer Herkunft handeln würde, würde das hauptsächlich zur Schwächung der preislichen Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Hersteller führen und keinesfalls ihren Schutz bedeuten. ■ 9| AUSBILDUNG Eine der größten Schulen Mitteleuropas Eva Marková, Universität für Chemie und Technologie Prag, E-Mail: Eva.Markova@vscht.cz, www.vscht.cz Die Universität für Chemie und Technologie Prag (VŠCHT Prag) ist die größte Bildungseinrichtung ihrer Art in Mitteleuropa. Als eigenständige Schule besteht sie seit 1952, aber ihre Wurzeln reichen bis ins Jahr 1807 zurück. Auch mehrere Nobelpreisträger für Chemie waren hier pädagogisch und wissenschaftlich tätig. Seit der Gründung der Schule gehört die Agrar- und Lebensmittelproblematik zum Thema der pädagogischen Tätigkeit sowie von Wissenschaft und Forschung und wird an der VŠCHT Prag durch die Fakultät für Lebensmittel- und Biochemietechnologie (FPBT) repräsentiert. Weiter gibt es die Fakultät für Chemietechnologie, die Chemische Ingenieurfakultät und die Fakultät für Umwelttechnologie. Die FPBT hat gegenwärtig sieben Institute - das Institut für Biochemie und Mikrobiologie, das Institut für Chemie und Lebensmittelanalyse, das Institut für Chemie der Naturstoffe, das Institut für Gärungschemie und Bioingenieurwesen, das Institut für Chemie und Technologie der Kohlenhydrate, das Institut für Technologie der Milch und Fette und das Institut für Lebensmittelkonservierung und Fleischtechnologie. An den Instituten der Fakultät werden Fachleute für eine moderne Lebensmittelund Biotechnologieindustrie herangebildet, die sich auf die modernsten Erkenntnisse der Wissenschaft stützt und die Herstellung von hochwertigen Lebensmitteln unter dem Ernährungsaspekt sowie in sensorischer, technologischer und hygienisch-toxikologischer Hinsicht gewährleisten. Alles, was mit dieser nie endenden Tätigkeit zusammenhängt, einschließlich der staatlichen Aufsicht (an der FPBT arbeitet das Labor für Lebensmittelanalyse, das einzige in Mittelund Osteuropa mit EU-Zertifizierung), wird zur Lebenschance sowie zum Inhalt der Adepten dieses interessanten biologischchemischen Studiums. Im dreistufigen strukturierten Studium sind an der FTBT gegenwärtig rund 1700 Studenten für das dreijährige strukturierte Bachelorstudium in den Studiengängen Lebensmittel- und Biochemietechnologie, Biochemie und Biotechnologie, Chemie und Lebensmittelanalyse | 10 Studenten bei Laborarbeiten und Lebensmitteltechnologie eingeschrieben. Die Fakultät bietet ebenfalls ein zweijähriges anknüpfendes Magisterstudium in den Programmen Biochemie und Biotechnologie (Studienrichtungen Allgemeine und angewandte Biochemie, Mikrobiologie und Biotechnologie), Chemie und Lebensmittelanalyse (Studienfächer Qualität und Sicherheit der Lebensmittel und Chemie der Naturstoffe) und Lebensmitteltechnologie (Studienfächer Chemie und Technologie der Kohlenhydrate, Technologie der Milch und Fette und Lebensmittelkonservierung und Fleischtechnologie) an. Die Bachelor- und Magisterstudienprogramme sind auch für ausländische Studenten bestimmt. Neben den traditionellen Studienprogrammen und -richtungen wird seit dem akademischen Jahr 2007/2008 der Unterricht im Magisterstudienprogramm Synthese und Arzneimittelherstellung im Studienfach Biotechnologie der Arzneimittel angeboten. Nicht wegzudenken sind die dreijährigen Doktorprogramme Biochemie, Mikrobiologie, Organische Chemie, Chemie und Lebensmittelanalyse, Biotechnologie und Lebensmitteltechnologie. FPBT als wissenschaftliches Forschungszentrum Die FPBT wurde im Laufe ihres Bestehens zum bedeutenden und anerkannten pädagogischen Institut und Zentrum für wissen- schaftliche Forschung. Die FPBT ist eine komplexe Universitätseinrichtung für den Hochschulunterricht sowie die Grundlagenund angewandte Forschung in allen Bereichen der Lebensmittelherstellung und –kontrolle, einschließlich der angewandten Biochemie, Biologie, Mikrobiologie und Molekülgenetik. Die Institute der Fakultät sind vielfach die einzigen Arbeitsplätze für Grundlebensmittelforschung in der Tschechischen Republik. Die Fakultät ist durch ihre mit progressiven Studiengängen, einem umfangreichen Fachpotential und ihrem internationalen Renommee verbundene Tradition zur Erziehung von Spitzenfachleuten prädestiniert, deren Vorteil die Chemieingenieurgrundlage des gegebenen Fachbereichs ist. Dazu kommen reiche Labor-, Computer- und Betriebspraxis, die Fähigkeit, konkrete Aufgaben selbstständig sowohl in der Lenkung des jeweiligen Technologieprozesses der Lebensmittelverarbeitung und der modernen Biotechnologieproduktion als auch auf den Gebieten Qualitätskontrolle und -management, Ernährung, Biomedizin, Lebensmittel- und Biochemieforschung und den anschließenden Bereichen zu lösen. Die Fakultät öffnet jedem Studenten den Zugang zu Spitzentechnologien und Auslandsstudienaufenthalten und ist dann eine Eintrittskarte für eine gut bezahlte und Prestige-Laufbahn im In- und Ausland. Foto: Archiv des Autors Studium an der Fakultät für Lebensmittel- und Biochemietechnologie WIR STELLEN VOR Wurst gesünder als Joghurt? Die Firma Kostelecké uzeniny, a.s. ist gegenwärtig mit ihrem siebenprozentigen Marktanteil der größte Hersteller von Fleischprodukten in Tschechien. Sie gehört außerdem zu den ältesten Fleisch verarbeitenden Firmen – 2007 feierte sie bereits ihr 90-jähriges Firmenjubiläum. Sie beliefert den Markt mit mehr als 65 000 Tonnen Fleisch und Wurstwaren jährlich und macht mit 1450 Mitarbeitern einen Umsatz Biosalami aus Kostelec von knapp 135 Mio. EUR. Seit 2003 ist die Firma Kostelecké uzeniny Teil der Gruppe Agrofert Holding, a.s., zu der auch ein weiterer bedeutender Exporteur der Fleischproduktion gehört – die Firma Maso Planá. Gesunde Wurstwaren? Ein wichtiges Exportsegment der Gesellschaft ist die Produktgruppe fermentierter Dauerwurstwaren nach ungarischer Art, die im Hinblick auf die enthaltenen Probiotika (den Lebens- und Nahrungsergänzungsmitteln zugesetzte lebende Mikroorganismen, die zur Verbesserung der Darmflora beitragen und dadurch die Gesundheit der Verbraucher positiv beeinflussen) sowie Präbiotika (unverdauliche Ernährungsbestandteile, die das Wachstum oder die Aktivität dieser nützlichen Mikroorganismen im Dickdarm fördern) positive diätetische Eigenschaften haben. Bei der Herstellung dieser Wurstwaren werden Mikroorganismen der Milchgärung, konkret Milchgärungsbakterien der Gattung Lactobacillus, eingesetzt. Die Haut der gesündesten fermentierten Wurstwaren ist darüber hinaus mit einem Edelpilz der Gattung Penicillium überzogen. Die „schimmelige" Oberfläche dieser Wurstwaren (Uherák, Křemešník, Hermín, Sevilla, Čeřínek oder Premium hermín gold) ist also das optische Signal für ein hochwertiges und dem menschlichen Organismus nützliches Lebensmittel. Den Fachleuten zufolge beeinflusst also der Verzehr fermentierter Fleischprodukte mit Probiotika günstig die Reduzierung von unerwünschten Stoffen im Dickdarm, vor allem von Ammoniak und Krebs erregenden Enzymen und ist damit eine wichtiges Vorbeugungsmittel unter anderem gegen Dickdarm- und Magenkrebs, Magengeschwüre oder Verstopfung. Probiotika üben auch einen günstigen Einfluss auf den Metabolismus von Mineralien, vor allem von Kalzium im Körper sowie auf Knochendichte und Knochenfestigkeit aus. Die Kostelecké uzeniny stellt selbstverständlich nicht nur die oben beschriebenen Prämienwurstwaren her. Ihr Sortiment besteht gegenwärtig aus 36 Fleischproduktsorten, hinter denen sich mehrere Hunderte einzelne Posten verbergen. Jährlich liefert die Gesellschaft Produkte für rund 130 Millionen Euro ins Handelsnetz, annähernd 10 Prozent davon gehen in den Export. Bei Kostelecké uzeniny werden auch Bio-Produkte erzeugt – das älteste und gleichzeitig bekannteste Produkt ist die ngarische Bio-Salami, die 2004 zum ersten Mal auf den Markt kam und sofort die Prestigeauszeichnung „Bio-Lebensmittel des Jahres" erhielt. Fermentierte Wurst Hermín | 12 Bearbeitet von Petr Havel und Naďa Vávrová Foto: Archiv Kostelecké uzeniny Wurstwaren für den Export und ungarische Bio-Salami UNTERNEHMUNG Hamé – die Nummer eins auf dem Lebensmittelmarkt Hamé ist ein führendes Lebensmittelunternehmen in der Tschechischen Republik, das sich mit der Herstellung haltbarer und gekühlter Lebensmittel befasst. Die Geschichte der Gesellschaft fing in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts an, als sie neben Obstmarmeladen und Pflaumenmus auch Spirituosen herzustellen begann. Heute gehört sie mit ihren über 100 000 Tonnen Fertigprodukten zu den größten tschechischen Lebensmittelproduzenten. Mehr über die Gesellschaft Hamé verriet uns Marcela Jiráčková, Direktorin für Marketing. Können Sie Ihre gegenwärtige Produktpalette kurz vorstellen? Unser Unternehmen befasst sich mit der Fleisch-, Gemüse- und Obstverarbeitung sowie mit der Herstellung von Tomatenmark. Hamé bietet das breitestmögliche Sortiment an Pasteten, Fertiggerichten, Fleischkonserven, sterilisiertem Gemüse, Gemüsesalaten, Ketschups, Soßen, Obstmischungen, Konfitüren, Kompotts, Sirups und Kindernahrung an. Zum Sortiment von Hamé gehören darüber hinaus auch eine ganze Reihe gekühlter Fleisch-, Gemüse- und Obstprodukte und belegte Backwaren. Welche Produkte haben bei Hamé Tradition? Hamé vertreibt Hunderte Produkte unter mehreren Prämienmarken - Otma, Znojmia, Veselá pastýřka, Hamánek und Hamé Life Style. Zu den Produkten, die in der Geschichte der Lebensmittelindustrie ihren festen Platz haben, gehören sicherlich die Prämienpastete Májka, Ketschup Otma und die gekühlten Pasteten Veselá pastýřka. Die Gesellschaft erhält Jahr für Jahr eine ganze Reihe von Auszeichnungen für ihre Produkte sowohl in Tschechien als auch im Ausland, zum Beispiel in der Russischen Föderation, in Rumänien, in der Ukraine und anderen Abnehmerländern. Sie führen 30% Ihrer Produktion aus. In welche Staaten und welche Erzeugnisse sind auf dem Auslandsmarkt am meisten gefragt? Die Produkte von Hamé haben ihren festen Platz auf dem tschechi- Herstellung von belegtem Gebäck schen Markt und sind darüber hinaus auch im Ausland bekannt, wohin ein großer Teil der Produktion geht. Hamé hat ihre Tochtergesellschaften in der Slowakei, in Russland, Polen, Ungarn, Rumänien und der Ukraine. Gegenwärtig kann man Produkte von Hamé in mehr als 35 Ländern der Welt kaufen. Am meisten gefragt sind Fleischprodukte, Ketschups, Säuglingsnahrung und sterilisiertes Gemüse. Die Gesellschaft Hamé nahm Anfang 2007 Säuglingsnahrung und Ketschup in BIO-Qualität in ihr Sortiment auf. Die Gesellschaft reagiert damit auf die wachsende Nachfrage nach ökologisch reinen Produkten und hat vor, dieses Produktspektrum zu erweitern. Ketchup Hamé gehört zu den beliebten Exporterzeugnissen | 14 Naďa Vávrová Foto: Archiv Hamé Sie stellen auch ökologisch reine Produkte her. Welche sind es? TSCHECHISCHE ASSE Ökologische Landwirtschaft im Zeichen des Wachstums Vladimíra Červená, PRO-BIO Verband der ökologisch wirtschaftenden Landwirte, E-Mail: vladimira.cervena@pro-bio.cz, www.pro-bio.cz Die umweltfreundliche Bewirtschaftung des Bodens erlebt in Tschechien einen merklichen Aufschwung. Die Anzahl der ökologisch wirtschaftenden Landwirte überschritt 1 300 Betriebe, in den ersten drei Monaten 2008 kamen weitere 264 Farmen hinzu. Die Anzahl der Biolebensmittel produzierenden Betriebe stieg dabei um 44 auf fast 300. Der Anteil der ökologisch bewirtschafteten Böden beträgt mehr als 7,5% der landwirtschaftlichen Nutzfläche des Landes. Dabei Bio-Cracker mit Kürbis und Knoblauch | 16 Als eines der Programme für nachhaltigen Verbrauch und Herstellung wurde 2007 das Programm „Ökolandwirtschaft und Biolebensmittel" vorbereitet und von dem von der Regierung bestellten Rat für nachhaltige Entwicklung gebilligt. Dieses Programm enthält eine ganze Reihe von Fördermaßnahmen für die Entwicklung der Biolandwirtschaft und des Konsums von Biolebensmitteln in Tschechien. Biolebensmittel sind der Trend der letzten Jahre Die steigende Anzahl der Hersteller von Biolebensmitteln ist eine positive Feststellung bei dem anhaltenden Mangel an tschechischen Biolebensmitteln auf dem Markt. Neben den eingeführten ausschließlich auf Bioprodukte spezialisierten Produzenten (zum Beispiel PRO-BIO obchodní spol. s r.o., Sluneční brána s.r.o., Country Life s.r.o) gibt es immer mehr große konventionelle Hersteller und Verarbeiter, die durch das Interesse der Verbraucher zur Einführung von Neuheiten in Bioqualität motiviert werden, z.B. Olma a.s., Jizerské pekárny spol. s r.o., Kostelecké uzeniny a.s., Emco spol. s r.o. u.a. Einen weiteren bedeutenden Anteil an der zunehmenden Anzahl der Betriebe haben die Supermarktnetze, wie z.B. Interspar, deren zertifizierte Niederlassungen selbst gebackene Biobackwaren anbieten oder Biorindfleisch ab- Foto: Archiv PRO-BIO Holunderblüten-Biosirup sind mehr als 260 000 Hektar ökologisch bewirtschaftetes Grün- und Weideland und die Ackerbodenfläche erhöhte sich auf 31 194 ha. Auch die Anzahl der Bioobstgärtner und Ökowinzer stieg deutlich, die Fläche der ökologisch bewirtschafteten Obstgärten beträgt gegenwärtig 1 737 ha und die der Ökoweinberge 353 ha. Hinter dem rasanten Anstieg des Interesses am Ökolandbau verbirgt sich vor allem die für Ökolandwirte und Biolebensmittelerzeuger vorteilhafte Bonifikation im neuen Programm zur Entwicklung des ländlichen Raums. Eine bedeutende Rolle spielt auch die gestiegene Nachfrage nach Biorohstoffen seitens der Biolebensmittelhersteller, die auch durch das erhöhte Interesse ausländischer Abnehmer noch unterstützt wird. Die grundsätzliche Rolle in Bezug auf Marketing und die allgemeine Propagierung von Biolebensmitteln spielten 2007 die massiven Verbraucherkampagnen der Einzelhandelsketten, die ihre privaten Labels für Biolebensmittel propagierten. TSCHECHISCHE LEBENSMITTELINDUSTRIE Biohonig Laboratory Brno, die hauptsächlich im System für den biologischen Schutz gegen Krankheiten sowie Schädlinge tätig ist. Im Laufe des Jahres 2007 stieg auch die Anzahl der Ökoobstgärtner die Fläche der Ökoobstgärten beträgt gegenwärtig 1 625 ha. Auch sechs Ökoimker sind registriert. Die Ankaufspreise tschechischer Bioprodukte glichen sich dank der intensiveren Nachfrage aus dem Ausland in den letzten zwei Jahren praktisch den europäischen Preisen an. Die Preisentwicklung unterliegt den Schwankungen der Nachfrage nach Bioprodukten. Staatliche Förderung für Biolebensmittel Ein Wachstum der Nachfrage nach Biolebensmitteln ist auch in den nächsten Jahren zu erwarten. Dazu sollen auch Werbekampagnen beitragen. Dazu gehört die für die nächsten Jahre geplante dreijährige staatliche Kampagne für die Verbesserung der Informiertheit der breiten Öffentlichkeit über Biolebensmittel, die zu fünfzig Prozent von der Europäischen Kommission mitfinanziert wird. Der Staat förderte 2007 die Ökoland- PRO-BIO Verband der ökologisch wirtschaftenden Landwirte Der Verband PRO-BIO mit Sitz in Šumperk entstand im März 1990, heute hat er bereits 11 regionale Zentren auf dem gesamten Landesgebiet der Tschechischen Republik. Er ist eine landesweit tätige Vereinigung, in der Ökolandwirte, Verarbeiter und Händler mit Biolebensmitteln, Berater, Schulen, Verbraucher und Freunde der Ökolandwirtschaft zusammengeschlossen sind. Mit Verbraucherthemen beschäftigt sich die Verbandsniederlassung „PRO-BIO Liga" www.biospotrebitel.cz und die Händler arbeiten in der „PRO-BIO Vertrieb und Marketing" zusammen. Für die Forschung, Bildung und die Überleitung von wissenschaftlichen Ergebnissen in die Praxis wurde vom Verband PROBIO das Bioinstitut, o.p.s. mit Sitz in Olomouc, www.bioinstitut.cz gegründet. Ziel und Aufgabe des Verbands PRO-BIO bestehen darin, Dienstleistungen für seine Mitglieder zu erbringen (vor allem Fachberatung) und die Ökolandwirtschaft in allen Bereichen Tschechiens durchzusetzen. www.pro-bio.cz wirtschaft mit insgesamt 17 Millionen Euro. Die Hauptzuschussquelle für Ökofarmen wird in den kommenden Jahren das Programm zur Entwicklung des ländlichen Raums sein. 2006 gaben die Tschechen annähernd 27 Millionen Euro für Biolebensmittel aus, im Jahresvergleich war es 2007 etwa die Hälfte mehr. Fachleuten zufolge sollen die Umsätze im Jahr 2011 105 Millionen Euro übersteigen. Tschechisches Biolebensmittel 2007 Der Verband PRO BIO veranstaltet alljährlich zusammen mit weiteren Institutionen einen Wettbewerb um das beste Biolebensmittel des Jahres. Diese Auszeichnung erhielt im letzten Jahr „Pošumavský"-Biohonig („Böhmerwald-Honig") des Ökoimkers Jan Pintíř. Die Fachjury des 6. Wettbewerbsjahrgangs rief außerdem die Sieger in den einzelnen Kategorien aus. Bei Gebäck waren es Vollkorndinkelcracker mit Kürbissamen und Knoblauch aus der Biobäckerei Zemanka, bei Milchprodukten das Bio-Sauergetränk Erdbeere aus der Molkerei Valašské Meziříčí spol. s r.o. und bei Getränke und Genussmitteln „Hostětínský"-Sirup aus Holunderbeere, hergestellt von der Gesellschaft Tradice Bílých Karpat s.r.o. Neben den Siegern der einzelnen Kategorien und dem Gesamtsieger platzierten sich unter den erfolgreichsten Top 10 Biolebensmitteln des vorigen Jahres noch Bio-Joghurtdrink aus der Molkerei OLMA a.s., Bio-Kürbis-Gomasio der Gesellschaft bio nebio s.r.o., hinteres Bio-Rindfleisch ohne Knochen von der Gesellschaft Moravan a.s. Petřvald, Schoko-Kokosdessert mit Dinkelmehl und Vollkorndinkelcracker mit Sesam und Sojasoße aus der Biobäckerei Zemanka und Birnen-Apfel-Biomost von Olga Syrovátková-Zámecké sady Chrámce. ■ 17 | Foto: Archiv PRO - BIO packen. Leider sind es die wenigsten Biolebensmittelverarbeiter und –hersteller, die die Produkte auf den Farmen selbst verarbeiten. Problematisch sind dabei die hohen Investitionen in den Bau dieser Betriebe, die alle strengen hygienischen Vorschriften erfüllen müssen. Die Anzahl der zertifizierten Schlachthöfe und Biofleischbetriebe für große Wirtschaftstiere steigt, aber dennoch werden nur wenige von ihnen aktiv betrieben. Die meiste Produktion aus den tschechischen Zuchtbetrieben wird auch weiterhin in konventionellen Schlachthöfen umgesetzt oder normal als Standardware ins Ausland ausgeführt. Rindfleisch ist vorläufig überwiegend als Handelsfleisch erhältlich, der Entwicklung von Biofleischprodukten steht ein Mangel an Bioschweinefleisch im Wege. Im Jahr 2007 nahm Moravan a.s. Petřvald (Bezirk Mährisch-Schlesien), Hersteller von Fleisch und Fleischprodukten, das Programm „Mährisches Biorindfleisch" auf – die Verarbeitung und Herstellung von Fleisch und Fleischprodukten in Bioqualität. Die Lieferungen vom Schlachtrind werden von einem Hersteller aus Ökofarmen vor allem aus dem Gebiet Nord- und Nordostmährens sichergestellt, in dem Biorindfleisch bis jetzt in großem Maße nicht verarbeitet wurde. Extrem stieg die Anzahl der Winzer, die ins System der Biolandwirtschaft einstiegen. Ende 2007 wurden 215 ha Weinberge registriert und man rechnet noch mit ihrer Erweiterung. Der Grund für das höhere Interesse der Winzer ist insbesondere der ungesättigte Bioweinmarkt in Europa und eine Motivierung ist auch die erhöhte Bezuschussung für den Ökoweinanbau. Die meisten neuen Interessenten bilden sich aus den im System der integrierten Weintraubenproduktion eingetragenen Winzern heraus. Der schwierige Übergang zum ökologischen System wird durch Aufklärung und gezielte Beratung seitens des Verbands der integrierten Weintraubenund Weinproduktion erleichtert, aus dem die meisten neuen Biowinzer stammen. Eine bedeutende Rolle spielt auch die Firma Biocont TSCHECHISCHE ASSE Pilsner Urquell – Symbol für Tradition und einzigartigen Geschmack Jiří Mareček, Plzeňský Prazdroj a.s., E-Mail: jiri.marecek@pilsner.sabmiller.com, www.prazdroj.cz Plzeňský Prazdroj (Pilsner Urquell) symbolisiert die besten Traditionen, Qualität und den unvergesslichen Geschmack typischer Produkte des tschechischen Brauereiwesens. Die Marken Pilsner Urquell, Gambrinus, Velkopopovický Kozel, Radegast, Radegast Birell und Master sind in der Tschechischen Republik sowie in weiteren 56 Ländern auf allen Erdteilen gut bekannt. Mit mehr als 10 Millionen Hektolitern Jahresabsatz im In- und Ausland ist die Gesellschaft Plzeňský Prazdroj der führende Bierhersteller in Mitteleuropa und der größte Exporteur tschechischen Biers. Jedes zweite in Tschechien getrunkene Bier kommt aus der Brauerei Plzeňský Prazdroj. gende, darüber hinaus aber zum Symbol und zum Urvater einer ganzen Gruppe von hellen Biersorten. Helles untergäriges Lagerbier nach Pilsner Brauart ist die beliebteste Biersorte überhaupt. Von all den weltweit berühmten Biersorten mit der Bezeichnung „Pilsner" kommt lediglich „Pilsner Urquell" tatsächlich aus Pilsen. Es ist nicht nur das absolut Original-Pilsner Urquell, sondern auch das erste ungetrübte „goldene" Bier überhaupt. Deshalb kommen alljährlich 180 000 Besucher aus der ganzen Welt in die Pilsner Brauerei, ins Mekka aller Bierliebhaber. Böhmisches Bier in der ganzen Welt Die Brauerei Plzeňský Prazdroj (Pilsner Urquell) mit Sitz im westböhmischen Plzeň (Pilsen) entwickelt die besten Traditionen der Biererzeugung in Böhmen und Mähren weiter, die in der Pilsner Urquell-Brauerei bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhundert und im Falle der Herstellung von Velkopopovický Kozel bis ins 16. Jahrhundert zurückgehen. Aus diesen historischen Wurzeln erwuchs die gegenwärtige Zugehörigkeit zur führenden internationalen Brauereigruppe SABMiller plc., für die die Marke Pilsner Urquell zum Flaggschiff des internationalen Markenportfolios wurde. ein Schiff, das im Jahr 1842 durch den ersten Sud untergärigen Lagerbiers in die Bierschaumwelle tauchte. „Mekka" für Bierliebhaber Die Marke Pilsner Urquell wurde zur Bierle- 2007 verkaufte die Plzeňský Prazdroj weltweit 2,76 Mio. Hektoliter Bier unter ihren Marken und bestätigte damit ihre führende Stellung auf dem wachsenden Weltmarkt für tschechisches Bier. Die Ausfuhr der Plzeňský Prazdroj erreichte 846 000 hl Bier, Lagerbier Pilsner Urquell beteiligte sich daran mit 675 000 hl an diesem Ergebnis. Der Rest entfiel auf die übrigen Marken, vor allem auf Velkopopovický Kozel. Lagerbier Pilsner Urquell, das Flaggschiff des globalen Portfolios der Gruppe SABMiller, profitiert von den weltweiten Aktivitäten der SABMiller und wird in 56 Länder der Welt exportiert. Das Beverage Testing Institute in Chicago, ein renommiertes amerikanisches Prüfinstitut, betrachtet die Marke Pilsner Urquell von den vielen international geprüften Biersorten als bestes in die USA importiertes Bier und erteilte ihm die höchste Anerkennung für Geschmacksqua- Pilsner Bier lität, die je einem Lagerbier Pilsner Art zuerkannt wurde. Schwerpunkt-Exportmärkte für Plzeňský Prazdroj sind die EU-Länder, wie z.B. Deutschland und Spanien, aber auch Skandinavien oder die USA. In Deutschland hält Lagerbier Pilsner Urquell die führende Stellung unter den importierten Bieren. Karamellbier Auf die steigende Nachfrage nach einem einzigartigen Geschmackserlebnis reagierte Plzeňský Prazdroj im Jahr 2007 mit der Einführung hervorragender Spezialbiere. Die Marke „Master" wurde von den Bierbrauern der Gesellschaft Plzeňský Prazdroj aus den besten Rohstoffen nach einer alten Rezeptur entwickelt. Inspiration für sie war der Text eines Buches aus dem Jahr 1585, in dem ein sich von anderen Biersorten abhebendes dunkles Bier mit vollmundigem köstlichem bitterem Geschmack, der sich mit Karamellsüße vereint, beschrieben wurde. „Master" wird gegenwärtig in den beiden Varianten halbdunkles 13°-Bier und dunkles 18°-Bier in mehr als 1000 Gaststätten ausgeschenkt und auch ausgeführt. Bierabfülltechnologie | 18 ■ Foto: Archiv Plzeňský Prazdroj Bier aus dem 16. Jahrhundert TSCHECHISCHE ASSE Vor dem mährischen Chardonnay zogen auch die Franzosen den Hut Die Gesellschaft Vinné sklepy Valtice, a.s. gehört zu den bedeutendsten traditionellen Herstellern von Weinen mit deklarierter Herkunft. In Charakter, Größe und Orientierung entspricht sie dem Hersteller des französischen Weintyps Chateau und ist heute gleichzeitig der größte Weinanbauer in Tschechien (über 1050 ha Weinberge). Die Gesellschaft ist vor allem auf edle Prädikatsweine spezialisiert. Sie verbindet traditionell hohe Qualitätsforderungen mit den modernsten Trends der Weinherstellung in der Welt. Die unter der Marke CHATEAU VALTICE bekannten Weine gehören seit mehreren Jahrzehnten zu den besten Weinen nicht nur in Tschechien, sondern auch in der Welt. Davon zeugen regelmäßige Erfolge auf nationalen und renommierten Weltmessen und Ausstellungen. Über die Erfolge und die weitere Entwicklung des Weinbaus sprachen wir mit dem Direktor der Gesellschaft, Herrn David Šťastný. Sie erhielten 2007 eine Auszeichnung im Prestigeweinwettbewerb Vinalies International in Paris. Welcher Ihrer Weine wurde ausgezeichnet? Auf dieser Prestigeausstellung in Paris bekamen wir gleich mehrere Medaillen. Als einzige tschechische Weinerzeuger erhielten wir eine Goldmedaille für unseren Welschen Riesling 2005 – Strohwein. Wir schätzen aber weit mehr die Silbermedaille für Chardonnay Auslese 2006. Dieser Wein zeichnet sich durch den sehr angenehmen Duft überreifer tropischer Früchte mit einer mit Honigtönen abgerundeten Note von reifen Birnen, Bananen, Zitrusfrüchten und Ananas aus. Er hat einen vollmundigen, reifen Geschmack, der extrem lange nachklingt. Ihre Weine sind auch für den Auslandsmarkt bestimmt. Wie sehen gegenwärtig die Exportbedingungen für Weine aus Tschechien aus? Die Auslandsmärkte sind für den Vertrieb mährischer Weine ein bisschen spezifisch und stehen unter dem Einfluss mehrerer Faktoren. Einer davon ist z.B. die Tatsache, dass die Tschechische Republik mit ihrer Erzeugung nicht einmal die Hälfte des Inlandsverbrauchs deckt. Das bedeutet, dass unsere Weinproduzenten ihre Produkte meistens auf dem tschechischen Markt absetzen. Eine Rolle spielt aber auch, dass vor der Wende 1989 vor allem der Bierexport gefördert wurde. Unsere hochwertigen Weine dringen erst jetzt dank den Erfolgen auf Auslandsmessen langsam ins allgemeine Bewusstsein in der Welt vor. 2003 erhielten wir zum Beispiel die Auszeichnung „Champion der Ausstellung" auf der PANAMA VINOS DE CENTENARIO in den USA. Eine weitere Klippe ist die extreme Aufwertung der Tschechischen Krone gegenüber dem Dollar, dem Euro sowie dem britischen Pfund. Das war auch der Grund dafür, dass wir einige Geschäftsbeziehungen und Verträge beenden mussten. Und letztendlich gibt es in anderen EU-Ländern eine deutlich höhere finanzielle Förderung für Winzer und Weinbau als in Tschechien vor und nach dem EU-Beitritt. Das heißt, es herrscht in der EU kein vergleichbares Wettbewerbsklima. Dennoch werden unsere Weine erfolgreich nach Finnland, Dänemark, Deutschland und Polen ausgeführt. Wir betrachten die weitere Entwicklung des Weinbaus in Tschechien als zukunftsträchtig. Vor allem deshalb, weil die Weine CHATEAU VALTICE durch ihre Qualität mit Recht zu den Weltweinen gehören, das bestätigen die regelmäßigen Erfolge auf internationalen Ausstellungen. Dank der globalen Erwärmung beginnt dieser Trend jetzt auch bei den Rotweinen. Außerdem sind wir auch deshalb optimistisch, weil der Nachfrageboom nach chilenischen oder australischen Weinen etwas zurückgeht. Zu einer exotischen Angelegenheit werden jetzt in der Welt mährische Weine, schon deshalb, weil sie nicht zu den sog. unifizierten Weinen gehören. Das heißt: Es gibt bei uns eine große Mannigfaltigkeit auf qualitativ hohem Niveau. Naďa Vávrová | 20 Foto: Archiv Vinné sklepy Valtice Wie sehen Sie die weitere Entwicklung des Weinbaus in Tschechien? TSCHECHISCHE ASSE Nestlé setzt in Tschechien auf die Beliebtheit tschechischer Marken Martin Walter, Nestlé Česko, s. r. o., E-Mail: martin.walter@cz.nestle.com, www.nestle.cz Der Einstieg der Gesellschaft Nestlé in die tschechische Schokoladen- und Süßwarenindustrie zu Beginn der neunziger Jahre des 20. Jahrhunderts knüpfte an ihre Stellung an, die sie in der tschechischen Lebensmittelindustrie bereits vor dem Jahr 1948 innehatte, als Nestlé moderne Molkereien in Hlinsko und Moravský Krumlov betrieb. Die Akquisition der Gesellschaft Čokoládovny a.s. im Jahr 1992 war eine Herausforderung. Es ging darum, die traditionelle Süßwarenproduktion weiterzuführen und unter den Bedingungen der wachsenden Konkurrenz zu bestehen. Das bedeutete, mit Investitionen zu beginnen - in die Marken, die Modernisierung der Produktionsprozesse von der Produktqualität und Innovation bis zur Logistik, in die Weiterbildung, Motivierung und Qualifizierung der Mitarbeiter und die Orientierung der Firma auf die Verbraucher. 15 Jahre nach diesem strategischen Erwerb ist Nestlé unter den Bedingungen des harten internationalen Wettbewerbs Spitzenreiter auf dem Markt für Schokoladenprodukte und kakaofreie Süßwaren. Tschechien einschließlich Speiseeis und Cerealien überschreitet 290 Millionen Euro. Etwa die Hälfte des Umsatzes der Nestlé Česko entfällt auf Schokolade und Süßwaren, die in den Werken ZORA Olomouc (gegründet 1898) und SFINX Holešov (gegründet 1863) hergestellt werden. Nahezu zwei Drittel der Erster Betrieb in Europa mit kombinierter Zertifizierung Das Werk SFINX erhielt im Dezember 2007 die kombinierte internationale Zertifizierung OHSAS 18001 (Arbeitssicherheit), ISO 14001 (Umwelt) und ISO 22 000 (Produktsicherheit). Während der Vorbereitung wurden Nestlé in Tschechien Erfolg im Umsatz und Export Der Gesamtjahresumsatz von Nestlé in | 22 Bonbonherstellung tschechischen Produktion sind für den tschechischen Markt bestimmt, mehr als ein Drittel (58 Millionen Euro) geht in den Export. Der wichtigste Exportmarkt ist die Slowakei. Unsere Süßwaren erreichen auch Kunden in Ungarn, Polen, dem Vereinigten Königreich, im Baltikum, den weiteren EU-Ländern, der Ukraine, Russland und Australien. Erwähnenswert ist auch, dass die Kategorie zuckerhaltige Süßwaren im internationalen Portfolio von Nestlé in der Regel nicht vertreten ist. Der Betrieb SFINX ist einer der wenigen gerade auf dieses Sortiment spezialisierten Nestlé-Betriebe weltweit. In beiden Werken – bei ZORA und SFINX – arbeiten Entwicklungsteams, die sich der Produktinnovation und Erprobung neuer Rezepturen und Formate widmen. alle eingeführten Verfahren und Prozesse so verbessert, dass sie den anspruchsvollen internationalen Kriterien gerecht werden. Die Gesellschaft Nestlé SA entschied über den Erwerb der Zertifizierung nach den internationalen ISO-Normen für die Nestlé-Betriebe in der ganzen Welt. In Mittel- und Osteuropa wurde für dieses Projekt das Werk SFINX als Pilotbetrieb gewählt. Der Erwerb der kombinierten Zertifizierung für Umwelt, Arbeitssicherheit und gleichzeitig Produktsicherheit kommt vorläufig selten vor und SFINX gehört zu den ersten europäsichen Nestlé-Betrieben dieser Art. Die Zertifizierung unseres Betriebs ZORA Olomouc wird Ende 2008 erfolgen. ■ Foto: Archiv Nestlé Česko Nestlé stützt sich in Tschechien bei der Herstellung von Süßwaren vor allem auf die feste Marktposition und Beliebtheit der tschechischen Marken. Die Hauptmarke ist ORION mit einer Firmengeschichte, die bis ins Jahr 1896 zurückreicht. Mehrere nach wie vor beliebte Produkte haben eine lange Tradition, beispielsweise HAŠLERKY (1920) oder KOFILA (1923). Andere datieren aus den 70er bis 80er Jahren des 20. Jahrhunderts, zum Beispiel STUDENTSKÁ PEČEŤ (1975), BON PARI (1976), GRANKO (1978) oder DELI (1980). Die Erzeugnisse erhielten eine ganze Reihe von Auszeichnungen, die von internationalen Preisen, wie der „SIAL dOr" der Lebensmittelmesse SIAL in Paris für die Pralinen ORION MODRÉ Z NEBE bis zu regionalen Auszeichnungen, wie „Produkt des Bezirks Olomouc" für die Schokolade ORION AERO. Der Gesellschaft selbst wurde zum Beispiel vom Gesundheitsministerium der TschR die Auszeichnung „Gesundheitsförderliches Unternehmen" zuerkannt. TSCHECHISCHE ASSE PENAM – Spitzenreiter auf dem Backwarenmarkt Jaroslav Kurčík, PENAM, a.s., E-Mail: penam@penam.cz , www.penam.cz Die Gesellschaft PENAM, a.s. ist der zweitgrößte Hersteller von Back- und Teigwaren sowie Mühlenerzeugnissen. Sie bietet nahezu 1000 Produkte - gängige Backwaren, eine ganze Skala von Teigwaren, Mehl und Mühlenerzeugnissen - an. In Tschechien gehören insgesamt 16 Fabriken zur Gruppe PENAM, das sind 12 Bäckereien, 3 Mühlen und ein Teigwarenbetrieb. Weiter betreibt sie 47 eigene Verkaufsstellen. In der Slowakei ist die Tochtergesellschaft PENAM SLOVAKIA, a. s. tätig. Zur Gruppe PENAM SLOVAKIA gehören 6 Bäckerei- und Mühlenbetriebe mit etwa 1 400 Mitarbeitern. Die Erzeugnisse PENAM werden landesweit in Tschechien und der Slowakei vertrieben. warensortiment Marke Penam ist zur besseren Orientierung der Kunden in fünf Linien eingeteilt. Die Grunderzeugnisse tragen das Eti- Mehl aus eigenen Mühlen Grundsatz der Unternehmensphilosophie ist es, die Grundrohstoff für die Bäckereien in der eigenen Firma herzustellen. PENAM investiert laufend in die Innovation von Produktionsanlagen und technologischen Prozessen. 2007 wurde zum Beispiel die vollautomatisierte Bäckerei „Zelená louka" fertig gebaut und in Betrieb genommen. Vom traditionellen Sortiment bis zu Neuheiten Im Angebot von PENAM befinden sich nahezu tausend Produkte von gängigen Backwaren, Mehl und Mühlenerzeugnissen, dazu kommt eine breite Skala von Teigwaren, Lebkuchen, Graupen und Kindergrieß. Das Back- kett „Guten Tag", die Erzeugnisse für Gesundheit oder ein spezielles Geschmackserlebnis tragen die Bezeichnung „Besserer Tag". Unter dem Etikett „Fit Tag" verbergen sich Erzeugnisse zur gesunden Ernährung. Die Produktlinie „Süßer Tag" schließt alle Süßwaren ein. Vor kurzem brachte die Gesellschaft 13 neue Brotsorten gerade aus den Reihen „Besserer Tag" und „Fit Tag" auf den Markt, ein Beispiel dafür ist Dinkelbrot mit Äpfeln. Export Penam führt ihre Produkte in die Slowakei, nach Polen, Estland und Litauen aus. Sie arbeitet mit einem der größten deutschen Backwarenproduzenten, der Gesellschaft Harry-Brot GmbH zusammen. In naher Zukunft plant sie die Erschließung weiterer europäischer Märkte. Bereits 2003 erhielten 12 Backprodukte die Marke KLASA zuerkannt. Mehrmals wurde die Gesellschaft mit der „Goldenen Salima" ausgezeichnet, einem Prestigepreis der Internationalen Lebensmittelmesse Salima. Die Produkte werden von einer unabhängigen Fachjury beurteilt. 2008 erhielt die Gesellschaft für ihr Erzeugnis „Litauer Brot mit Rosinen" eine Nominierung für diese Auszeichnung. Einen weiteren Erfolg bedeutete der Titel „Gesundheitsförderndes Unternehmen". ■ | 24 Foto: Archiv Penam Erzeugnisse mit Qualitätszeichen FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG Gerste als Vorbeugungsmittel gegen die unterschiedlichsten Erkrankungen Der Suche nach weiteren Rohstoffen zur Erweiterung des Lebensmittelsortiments und seine Bereicherung um für die menschliche Gesundheit nützliche Stoffe, wird der Gerste vor allem in Nordamerika und in letzter Zeit auch in Europa Aufmerksamkeit geschenkt. Gerste gehört zu den ältesten landwirtschaftlichen Produkten und ist im Weltmaßstab die viertwichtigste Getreidesorte nach Reis, Weizen und Mais. Nur wenige von uns aber verknüpfen die Gerste mit der Lebensmittelherstellung. Der Verbrauch dafür erreicht nicht mehr als 5 %. Aber in den letzten Jahrzehnten, in denen Empfehlungen der Fachleute zunehmend akzeptiert werden, ändert sich allmählich diese Meinung. Positiver Einfluss auf den menschlichen Organismus Gerste hat einen positiven Einfluss auf den menschlichen Organismus. Gerste ist gut als Vorbeugungsmittel gegen Herz- und Gefäßerkrankungen, Entzündungen und Tumorerkrankungen, Erkrankungen des Verdauungssystems, Diabetes Typ II, Fettleibigkeit usw. Ihre günstige diätetische Funktion ist auf einen ganzen Komplex von physikalisch-chemischen Eigenschaften zurückzuführen, die eine ganze Reihe von Prozessen des menschlichen Metabolismus beeinflussen. In der Gerste sind 15-24 % der Lebensballaststoffe enthalten. Eine spezifische Form dieser Ballaststoffe mit präbiotischer Wirkung ist die sog. resistente Stärke, die vor allem eine positive Auswirkung auf den Dickdarm hat und seinen Erkrankungen vorbeugt. Im Gerstekorn kommen diese Stoffe natürlich nur in kleinen Mengen vor, ein höherer Gehalt wurde aber bei der Kornund Mehlverarbeitung von Produkten mit hohem Gehalt an Amylosepolymeren festgestellt. Forschungsproblematik und -orientierung Auch wenn in Tschechien vorläufig keine Nacktgerstesorten zugelassen sind, wird eine ganze Reihe von Nacktgerstelinien mit unterschiedlicher chemischer Kornzusammensetzung veredelt. Im Rahmen der vom Landwirtschaftsministerium geförderten Forschungsprojekte wurde eine Nährwertanalyse von 2 neuen Nackt- | 26 gerstesorten durchgeführt. Diese Projekte hatten die Entwicklung von Rezepturen für Backund Konditoreierzeugnisse – von Brot, Teigwaren, Bulgur, Pfannkuchen, Napfkuchen und Pfefferkuchen – zum Ziel. Nacktgerste wurde auch für Produkte zur gesunden Ernährung (Granola, Malzgetränk), für Kindernahrung, Füllungen und Cremes benutzt. Als Rohstoffe dienten in Labors hergestellte Gersten- und Malzmehlsorten sowie Gersteund Malzflocken. Bei allen Rezepturen wurde die Grundzusammensetzung analysiert und eine sensorische Beurteilung vorgenommen. Ausgewählte Rezepturen wurden in das Gebrauchsmuster-Anmeldeformular aufgenommen. Diese Ergebnisse erhielten den Preis des Landwirtschaftsministers für das beste in die Praxis umgesetzte Ergebnis von Forschung und Entwicklung für das Jahr 2006. Forschungsergebnisse Aus der sensorischen Beurteilung geht hervor, dass bei einigen Rezepturen der Ersatz von Weizen- durch Gerstenmehl bis zu 100 % ohne Verschlechterung der sensorischen und Nährwerteigenschaften des hergestellten Produktes möglich ist. Bei anderen ist ein geringerer Anteil an Gerstenmehl vorteilhafter. Wie die Analyse zeigte, wies der Nährwert von Brot bei den einzelnen verwendeten Getreidearten keine deutlichen Unterschiede auf. Die Jury bevorzugte Brot aus Gerstenmehl bei allen Parametern. Dagegen wurde Brot mit Malzmehl, vor allem aber seine Struktur, am schlechtesten beurteilt. Napfkuchen aus Gerstenmehl lag in allem Parametern über dem Durchschnitt, eine Ausnahme bildete die Textur, bei der auf eine höhere Mürbigkeit verwiesen wurde. Teegebäck wies keine bedeutenden Unterschiede in der sensorischen und Nährwertbeurteilung aus. Lediglich bei Gebäck aus Gerstenmehl wurde der Geschmack schlechter beurteilt. In Bezug auf Teigwaren machten sich bei der sensorischen Beurteilung die Ernährungsgewohnheiten der Prüfer vor allem in Bezug auf die Optik bemerkbar, weil Gerstenteigwaren von reinen Weizenteigwaren optisch abweichen. Bei Pfefferkuchen war die Nährwertbeurteilung der Varianten vergleichbar. Unter sensorischem Gesichtspunkt erhielt Pfefferkuchen aus Weizenmehl die beste Note, aber auch Pfefferkuchen aus Gerstenmehl und Gemisch beider Mehlsorten fielen gut aus, die Unterschiede waren statistisch unwesentlich. Die allgemeine Akzeptanz und der Geschmack von Pfefferkuchen mit Malzmehlzusatz wurden im Unterschied zu den anderen Proben etwas schlechter beurteilt. Pfannkuchen aus reinem Gerstenmehr erhielten bei der sensorischen Beurteilung die schlechteren Noten. Auch hier schlugen sich die Ernährungsgewohnheiten der Prüfer nieder. Besser fielen die Pfannkuchen aus Weizen-Gerstenmischmehl aus. Bei Eierkuchen wird angenommen, dass die Beurteilung mit Pfannkuchen vergleichbar war. Die angeführten Rezepturen können in kleinen wie großen Bäckereien und Produktionsbetrieben für Backmischungen, Konditoreibetrieben und für die Herstellung von Produkten der gesunden Ernährung verwendet werden. In Nordamerika, vor allem aber in Kanada sind Gerstenprodukte relativ stark verbreitet, in Nordeuropa gibt es Bestrebungen, damit anzufangen, aber diese Absichten stoßen auf das fehlende Interesse der Verbraucher. Bei uns sind die Ernährungsgewohnheiten und Backwaren (insbesondere Brot) ziemlich unterschiedlich, so dass eine gewisse „Rückkehr zu den Rezepten unserer Großmütter" unter Verwendung von Gerste viel erfolgreicher sein könnten. ■ Foto: Archiv der Redaktion Kateřina Vaculová, Agrotest fyto s.r.o., Kroměříž, E-Mail: vaculova@vukrom.cz, www.vukrom.cz, Dana Gabrovská, Jana Rysová, Lebensmittel-Forschungsinstitut Prag, E-Mail: d.gabrovska@vupp.cz, j.rysova@vupp.cz, www.vupp.cz TSCHECHISCHE LEBENSMITTELINDUSTRIE Umfrage bei erfolgreichen Firmen im Bereich Landwirtschaft und Lebensmittelindustrie United Bakeries a.s. Pekařská 1, 155 00 Prag 5, Telefon: +420 251 175 111, Telefax: +420 251 175 334, E-Mail: pr@united-bakeries.cz, www.united-bakeries.cz Umsatz: 9,1 Mrd. CZK (ca. 339,2 Mio. Euro) (konsolidierter Umsatz der Gruppen Delta Pekárny und Odkolek) Anzahl der Beschäftigten: 4000 Ansprechpartner: Herr Jaroslav Pomp, E-Mail: jaroslav.pomp@ ubcz.cz Export: Slowakei, Deutschland, Österreich, Frankreich, Polen, Slowenien, Ungarn, Vereinigtes Königreich, Niederlande, Belgien, Luxemburg, Schweden, Dänemark, Norwegen Foto: Archiv United Bakeries United Bakeries ist die führende Bäckereigruppe in Mitteleuropa und belegt den 45. Rang unter den größten Gesellschaften dieser Branche in der Welt. Sie umfasst auch die Tochtergesellschaften Delta Pekárne (Slowakei) und Interback Csoport (Ungarn). Zur Gruppe gehören außerdem die Firmen Dietplus und Eureca Shops. Die Muttergesellschaft der United Bakeries ist zu 100 % im Besitz der European United Bakeries S.A. mit Sitz in Luxemburg. Wie sieht die Rückschau der United Bakeries auf das Jahr 2007 aus? Die Gesellschaft entstand offiziell im Januar 2007 durch den Zusammenschluss der beiden größten Bäckereigruppen Delta Pekárny und Odkolek. 2007 war ein Jahr, in dem das Funktionsmodell der neuen Gesellschaft mit der Priorität auf höchster Produktqualität und Kundenfreundlichkeit abgestimmt wurde. Können Sie einige Ihrer neuen Produkte vorstellen? Neben dem traditionellen breit gefächerten Sortiment innoviert die Gesellschaft ständig ihr Angebot nach den Ansprüchen des Marktes. Sehr beliebt ist die Brotproduktlinie mit Gesundheitsbenefit Marke Brot von United Bakeries Cerea. Die letzten Neuheiten sind Zwiebel- und Griebenbrot. Die Marke Delta ist die Backwarenmarke in Tschechien mit dem größten Vertrauensbonus der Verbraucher, an zweiter Stelle hält sich die weitere Marke aus dem Portfolio der United Bakeries – Odkolek. Odkolek ist eine der historisch wertvollsten tschechischen Handelsmarken, sie entstand bereits im Jahre 1850. TPK spol. s r.o. Velkomoravská 2714/28, 695 19 Hodonín, Telefon: +420 518 390 711, Telefax: +420 518 321 314, E-Mail: tpk@tpk.cz, www.tpk.cz Umsatz: über 1 Mrd. CZK (ca. 37, 2 Mio. Euro) Anzahl der Beschäftigten: 450 Ansprechpartner: Herr Oldřich Obermaier, E-Mail: Oldrich.obermaier@tpk.cz Export: Ungarn, Polen, Slowakei, Rumänien, Bulgarien Foto: Archiv TPK Die Gesellschaft TPK ist der größte Schmelzkäsehersteller in Tschechien. Ihr moderner sehr gut ausgerüsteter Betrieb hat europäisches Niveau und ist Hauptkäselieferant für den tschechischen Markt sowie viele andere Staaten. Die Firma exportiert in die neuen EU-Mitgliedsländer sowie in entfernte Länder. Besitzer der TPK ist gegenwärtig die französische Gesellschaft BONGRAIN, einer der führenden Käseproduzenten der Welt. Schmelzkäse Marke Apetito 27 | UMFRAGE Sie sind auf die Herstellung von Schmelzkäse spezialisiert. Welche Marke lässt sich als die beliebteste betrachten? Die TPK ist im Besitz der französischen Gesellschaft BONGRAIN, einer der führenden Käseproduzenten der Welt. Was bedeutete dieser Einstieg für TPK? Unsere Hauptkäsemarke ist APETITO, die bekannteste Schmelzkäsemarke in Tschechien, die bereits seit den siebziger Jahren hergestellt wird und dank ihrer hohen Qualität und dem einzigartigen Geschmack seit Jahrzehnten beliebt ist. Dieser Käse ist für den direkten Konsum, aber auch zum Kochen geeignet. Unter der Marke APETITO werden außerdem Käsesoßen hergestellt. Die Gesellschaft BONGRAIN brachte vor allem im Bereich Marketing und Handel ihr Know-how in die TPK Hodonín ein. Dadurch wurden wir in Kombination mit den Erfahrungen unserer Käser einer der führenden Käseproduzenten in der Tschechischen Republik. MADETA a. s. Rudolfovská 246/83, České Budějovice, Telefon +420 389 136 111, Telefax: +420 389 136 278, E-Mail: sales@madeta.cz, madeta@madeta.cz., www.madeta.cz Umsatz: 7, 2 Mrd. CZK (270 Mio. Euro) Anzahl der Beschäftigten: 1450 Ansprechpartnerin: Frau Barbora Daňková, E-Mail: barbora.dankova@madeta.cz Export: 20 % - Libanon und die EU-Staaten, weiter Vereinigte Arabische Emirate, Russland, USA und andere Länder Foto: Archiv Madeta Die Gesellschaft MADETA a. s. ist der größte Lebensmittelhersteller in der Tschechischen Republik und ein traditioneller Produzent von Milchprodukten, vor allem aber von Natur- und Schmelzkäse, Frisch-, Dauer- und Trockenmilch, Butter und Quark. Sie beliefert den tschechischen sowie ausländischen Markt mit mehr als zweihundert Produkten höchster Qualität, die das Ergebnis von langjährigen Erfahrungen und modernster Technologie sind. In ihren acht spezialisierten Werken verarbeitet sie ein Fünftel der Jahresmilchproduktion der Tschechischen Republik. Ihre Gesellschaft ist ein bedeutender Exporteur. Welche Produkte exportieren Sie am meisten? Wir führen vor allem Trockenmilch, Butter, Weiß- und Naturkäse aus. Unsere Abnehmer sind Kunden in der EU, im Libanon, in den Vereinigten Arabischen Emiraten, in Russland und in den USA. Was macht Ihre Firma auf dem internationalen Markt wettbewerbsfähig? MADETA ist eine Marke mit einer über hundertjährigen Tradition, die dem Prinzip der Erzeugung von hochwertigen und gesunden Produkten treu geblieben ist. Unsere Erzeugnisse enthalten als einige der wenigen auf dem Markt keine Konservierungsmittel. Es werden ihnen keine Emulgatoren, Farb- oder Aroma- Käse Kamadet stoffe zugesetzt. Sie haben nur ihr natürliches Aroma. Die Fertigungsstraßen der bedeutendsten europäischen Maschinenhersteller ermöglichen die progressivsten Käsetechnologien. Als größter Lebensmittelhersteller Tschechiens arbeiten wir ausschließlich mit tschechischem Kapital. Wir sind heute eine wirtschaftlich stabile Firma mit starker Position auf dem einheimischen Markt und einer günstigen Entwicklung im Export. Poděbradka, a. s. Nymburská 239/VII, 290 01 Poděbrady - Velké Zboží, Telefon +420 325 600 652, Telefax: +420 325 630 120, E-Mail: martinek@podebradka.cz, www.podebradka.cz Anzahl der Beschäftigten: 180 Ansprechpartner: Herr Stanislav Martínek, E-Mail: martinek@podebradka.cz Export: Slowakische Republik Die Gesellschaft Poděbradka, a.s. ist auf die Herstellung von Mi- | 28 neralwasser mit und ohne Geschmack spezialisiert. Seit 2001 ist sie auch im Eisteesegment unter der Marke SunDay erfolgreich. Sie setzt moderne Technologien ein und verfolgt Trends und Geschehen auf dem Markt. Die Firma wurde zum Wegbereiter auf vielen Gebieten. Sie bot zum Beispiel als erste ihren Kunden in Tschechien Mineralwasser in praktischen 1,5- und 0,5-Liter-PET-Flaschen an TSCHECHISCHE LEBENSMITTELINDUSTRIE und erschloss 2005 mit Poděbradka Balance das Prämiensegment funktioneller Mineralwasser mit Geschmack. Durch welche Eigenschaften zeichnet sich Mineralwasser Marke Poděbradka aus? Mineralwasser Poděbradka hat einen spezifischen delikaten Geschmack, es hat keinen Eisengehalt und ist leicht mit Kohlensäure angereichert. Die ausgewogene Mineralstoffzusammensetzung fördert die Verdauung und liefert dem Körper Energie und Vitalität. Zu den Neuheiten des letzten halben Jahrs gehört Poděbradka švestka (Pflaume) – ein vollmundiges Mineralwasser mit dem Geschmack dieser in Tschechien traditionellen Frucht. Im November 2007 brachten wir die Reihe ProLinie aktiv auf den Markt - ein Mineralwasser mit Geschmack und ohne Zucker, noch dazu angereichert mit löslichen Ballaststoffen und Karnitin. Dieses um funktionelle Komponenten bereicherte Getränk wird in zwei interessanten Geschmacksvariationen angeboten – als Pflaume & Hollunderbeere und als Ananas & Apfel. Gegenwärtig kommt die ProLinie Kräuter auf den Markt, die das Aroma aus den einzigartigen Kräutern Anis, Nelke, Koriander und Zimt enthält. Foto: Archiv Poděbradka Könnten Sie uns die Neuheiten aus Ihrer Produktion vorstellen? Mineralwasser Marke Poděbradka Emco, s. r. o. Žirovnická 2389, 106 00 Prag 10, Telefon: +420 267 182 127, E-Mail: market@emco.cz, www.emco.cz Umsatz: über 800 Mio. CZK (ca. 28,2 Mio. Euro) Anzahl der Beschäftigten: ca. 150 Ansprechpartnerin: Frau Andrea Kaštánková, E-Mail: kastankova@emco.cz Export: 35 Länder – z.B. Kroatien, Serbien, Bosnien, Brasilien, China Die Gesellschaft Emco ist die führende tschechische Lebensmittelfirma, die sich vor allem auf Hafererzeugnisse spezialisiert hat. Sie befasst sich ebenfalls mit der Vertretung bedeutender Welt-Lebensmittelmarken, wie z.B. Panzani, Carbonell und Katjes. Ihre Gesellschaft gehört zu den bedeutendsten auf dem tschechischen Markt. Wie erfolgreich sind Sie im Auslandsgeschäft? Bei der Produktion legen Sie auf Spitzentechnologien Nachdruck. Ein Beweis dafür ist zum Beispiel die Maschine Tetra Rex, die die erste ihrer Art in der Welt war. Warum ist diese Maschine so außergewöhnlich? In letzter Zeit nahm die Firma in ihrem Produktionsbetrieb in Brünn eine neue Verpackungsmaschine für Beutel mit ver- Foto: Emco Unsere Gesellschaft exportiert gegenwärtig in mehr als 30 Länder der Welt. Sie führt vor allem Cerealien aus - Müsliprodukte, Müsli-Kekse, Kindercerealien, weiter Vollkornchips, Express-Haferbreie sowie koschere und Bio-Müsliprodukte. Emco bietet ihren Exportpartnern Marketingaktivitäten zur Verkaufsförderung an, um vor allem in Osteuropa eine dominante Stellung zu erzielen. Obstmüsli-Variationen schließbarem Reißverschluss in Betrieb, der die praktische Handhabung und leichte Verschließbarkeit der Verpackung durch den Verbraucher erlaubt. Dadurch bleibt das Müsli länger frisch, knusprig und duftig. 29 | I N F O R M AT I O N E N Messen und Ausstellungen im Bereich Landwirtschaft und Lebensmittelindustrie 2008 ZEMĚ ŽIVITELKA (ERNÄHRERIN ERDE) ZAHRADA ČECH (GARTEN BÖHMENS) 35. Internationaler Agrosalon 21.8.-26.8.2008 - Ausstellungsgelände České Budějovice Výstaviště České Budějovice, E-Mail: info@vcb.cz, www.vcb.cz 32. Jahrgang der meistbesuchten Gartenbaumesse 19.9.-27.9.2008 - Litoměřice - Ausstellungsgelände Výstavy, spol. s r. o., E-Mail: vystavy@zahrada.cech.cz, www.zahrada.cech.cz GASTRO & HOTEL SET OLIMA 4. Internationale Gastronomie- und Hotelmesse 11.9.-13.9.2008 - Prag - Ausstellungsgelände Letňany Terinvest spol. s r.o., E-Mail: privetivy@terinvest.com, www.gastroset.eu Festival für Gastronomie und Getränkeindustrie 9.10.-12.10.2008 - Olomouc - Ausstellungsgelände Flora Výstaviště Flora Olomouc, a. s., E-Mail: info@flora-ol.cz, www.flora-ol.cz POTRAVINÁŘSKÝ A NÁPOJOVÝ SALON (LEBENSMITTEL- UND GETRÄNKESALON) 10. Verkaufs- und Vertragsausstellung für Lebensmittel und Getränke 12.9.-14.9.2008 - Louny - Ausstellungsgelände Diamant Expo, spol. s r. o., E-Mail: sekretariat@diamantexpo.cz, www.diamantexpo.cz HORECA Hotel- und Gastronomiemesse 4.11.-6.11.2008 - Prag - Messepalast AC EXPO s.r.o., E-Mail: veletrhy@acexpo.cz, www.horecaexpo.cz Wichtige Anschriften Ministerien Ministerium für Industrie und Handel Landwirtschaftsministerium www.mpo.cz www.mze.cz mpo@mpo.cz info@mze.cz www.svscr.cz www.szpi.gov.cz www.pfcr.cz www.szif.cz www.srs.cz e.podatelna@svscr.cz epodatelna@szpi.gov.cz podatelna@pfcr.cz info@szif.cz sekretariat@srs.cz www.foodnet.cz www.probio.cz www.svaz-mv.cz www.cmsm.cz www.svcr.cz www.cspas.cz www.czhops.cz www.cszm.cz foodnet@foodnet.cz probio@probio.cz Jana.jezkova@svaz-mv.cz cmsm@volny.cz svcr@svcr.cz marcelajezkova@cspas.cz rosa@czhops.cz sekretariat@cszm.cz Staatliche Institutionen Staatliche Veterinärverwaltung der TschR Staatliche Landwirtschafts- und Lebensmittelinspektion Bodenfonds der Tschechischen Republik Staatlicher Agrar-Interventionsfonds Staatliche pflanzenmedizinische Verwaltung Assoziationen und Verbände Lebensmittelkammer der Tschechischen Republik Verband der Bio-Landwirte PRO-BIO Mineralwasserverband Böhmisch-mährischer Molkereiverband Winzerverband der Tschechischen Republik Tschechischer Brauerei- und Mälzereiverband Hopfenanbauerverband der Tschechischen Republik Tschechischer Verband der Fleischverarbeiter Universitäten Tschechische Agraruniversität Prag Südböhmische Universität České Budějovice Mendel-Agrar- und Forstuniversität Brünn Veterinär- und pharmazeutische Universität Brünn Universität für Chemie und Technologie Technische Universität Brünn, Fakultät für Chemie www.czu.cz www.jcu.cz www.mendelu.cz www.vfu.cz www.vscht.cz www.vutbr.cz Forschungseinrichtungen und –institute, Prüfwesen Lebensmittel-Forschungsinstitut Prag www.vupp.cz Forschungsinstitut für Agrarökonomie www.vuze.cz Institut für Informationen für die Landwirtschaft und Lebensmittelindustrie www.uzpi.cz Forschungsinstitut für tierische Produktion www.vuzv.cz Landwirtschaftliches Forschungsinstitut Kroměříž GmbH www.vukrom.cz Forschungsinstitut für Veterinärmedizin www.vri.cz Forschungsinstitut für Pflanzenproduktion www.vurv.cz Brauerei- und Mälzerei-Forschungsinstitut AG www.beerresearch.cz Milcom AG, Molkerei-Forschungsinstitut www.milcom-as.cz | 30 educa@rektorat.czu.cz bumbova@jcu.cz info@mendelu.cz prorektorvvz@vfu.cz eva.markova@vscht.cz vanyskova@ro.vutbr.cz vupp@vupp.cz webmaster@vuze.cz uzpi@uzpi.cz vuzv@vuzv.cz vukrom@vukrom.cz vri@vri.cz cropscience@vurv.cz kvas@beerresearch.cz milcom@milcom.cz