Kiefer: „Wir planen und bauen selbst!“

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Kiefer: „Wir planen und bauen selbst!“
Nr. 1 / 2009
Juni
15. Jahrgang
Berufsbildende Schule II
Wirtschaft und Verwaltung
Kaiserslautern
Generalsanierung der BBS II in drei Bauabschnitten
Kiefer: „Wir planen und bauen selbst!“
Die Weichen für eine Sanierung
der BBS II sind gestellt. Der Stadtrat
hat sich bei seiner Sitzung im März
2009 für eine Eigenrealisierung und
gegen ein Investorenmodell „PublicPrivate-Partnership“ (PPP), eine Zusammenarbeit der öffentlichen mit
der privaten Hand, entschieden. „Ich
bin froh, dass die klassische Variante zum Zug kommt“, sagt Beigeordneter Peter Kiefer, zuständig für das
Gebäudemanagement bei der Stadtverwaltung Kaiserslautern. „Wir planen und bauen selbst.“ Im Sommer
2010 soll mit dem Bauvorhaben begonnen werden.
Erster Bauabschnitt
Sommer 2010
Für das mit rund 21 Millionen Euro
veranschlagte Projekt sind drei Bauabschnitte vorgesehen. Erster Bauabschnitt Sommerferien 2010 bis
2012 (Gebäude Benzinoring), zweiter Bauabschnitt 2012 bis 2013 (Ge-
2009 sollen nach den Worten Kiefers
Zuschuss- und Bauanträge auf den
Weg gebracht werden. Es folgen die
Ausschreibungen bis 2010. Der
Raumbedarfsplan sei von der ADD
genehmigt und werde jetzt in eine
Raumbedarfsplanung umgesetzt.
Vorübergehend Container ! ?
Erläutert die Bauphasen der Generalsanierung: Beigeordneter Peter Kiefer.
bäude Martin-Luther-Straße), dritter
Bauabschnitt 2013 bis 2015 (Gebäude Schanzstraße). Der Anbau in der
Siegfriedstraße soll nach der Sanierung abgerissen werden. Bis Juli
Zusammen mit der Schulleitung und
dem Schulverwaltungsamt soll ein Konzept für die Übergangszeit des 1. Bauabschnitts erstellt werden. „Gebaut
wird während des Schulbetriebs.“
Dazu sollen die Klassen im Gebäude
Benzinoring vorübergehend in Container und auf benachbarte Schulen verteilt werden. Auch die Parkplätze für
Lehrer stünden während dieser Zeit nur
eingeschränkt zur Verfügung, kündigt
Kiefer an. Letzte Abstimmungsgespräche hätten Ende April mit der
Schulleitung stattgefunden. Sie habe
dem Planungsstand zugestimmt. (js)
Planungskonzept der Generalsanierung der Berufsbildenden Schule II
Gebäude Mar
tin-Luther
-Straße
Martin-Luther
tin-Luther-Straße
1. OG: Verwaltung, Schulleitung. 2.
und 3. OG: Lehrerzimmer, Büros der
Abteilungsleiter. Restliche Flächen:
Computerräume der DV-Abteilung.
Planungskonzept
Folgende Zuordnung ist
vorgesehen:
Neubau Benzinoring
EG und 1. OG: Küchen und Mehrzweckbereich (Cafeteria, Veranstaltungsraum), für die Pausenbewirtung auch vom Innenhof aus erreichbar. 1 bis 4. OG: Klassensäle.
Gestaltung von Aufenthaltsbereichen für Schüler in Erweiterungszonen der Flure.
Gebäude Schanzstraße
Klassensäle, naturwissenschaftliche
Unterrichtsräume, Fachräume. Barrierefreie Erreichbarkeit aller Geschosse durch den Einbau einer Aufzugsanlage und ebenerdige Gestaltung der Hauptzugänge. (js)
1
BERUFSBILDENDE SCHULE II
KAISERSLAUTERN
Studientag 2009
Guter Unterricht und Schulqualität
D
er nächste Studientag unserer
Schule kündigt sich für den
29. September 2009 an: An
diesem Dienstag werden sich Referenten und Arbeitskreise dem Rahmenthema „Gute und gesunde Schule“ widmen. Der Studientag wird an
der Technischen Universität Kaiserslautern stattfinden.
Lehrergesundheit
Als Hauptredner konnte die Steuergruppe Prof. Dr. Andreas Helmke von
der Universität Koblenz-Landau gewinnen. Er wird mit seinem Impulsreferat zu „gutem Unterricht und Lehrerprofessionalität“ im morgendlichen
Eingangsplenum den Studientag anstoßen; besteht doch eine wechselseitige Wirkabhängigkeit: Lehrergesundheit ist einerseits eine wesentliche Voraussetzung für guten Unterricht und Schulqualität. Denn nur physisch und psychisch gesunde Lehrkräfte können auf Dauer ihren Bildungs- und Erziehungsauftrag erfolgreich wahrnehmen und Schule weiterentwickeln. Andererseits erhalten
und fördern guter Unterricht und professionelles Lehrerhandeln Gesundheit, Arbeitszufriedenheit und Leistungsfähigkeit von Lehrkräften.
Motoren für guten
Unterricht
Was macht nun aber guten Unterricht
aus? Welches sind die „Motoren“, die
ihn bewegen? Sind das fachliche Wissen einer Lehrkraft, die Unterrichtsmethode oder die Methodenvielfalt,
die Lehrerpersönlichkeit oder das
Klassenmanagement entscheidend?
Oder sind es mehrere dieser Faktoren, die sich ergänzen und in einer
gelungenen Orchestrierung am besten wirken? Mit diesen Fragen wird
sich Helmke auseinandersetzen und
dabei eine Reihe provokanter Thesen
überprüfen:
Lesen Sie weiter Seite 3
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Gastreferent beim Studientag der BBS II: Professor Andreas Helmke.
Der Bildungsforscher Professor Andreas Helmke
Unterrichtsforschung und Pädagogische Diagnostik
Prof. Dr. Andreas Helmke, geb.
1945, Studium der Rechtswissenschaft
und der Psychologie; 1977-1982 Wissenschaftlicher Mitarbeiter in Projekten
der Bildungsforschung von Helmut
Fend an der Universität Konstanz, dort
auch Promotion; 1982-1992 Mitarbeiter
von Franz-E. Weinert und Projektleiter
im Max-Planck-Institut für psychologische Forschung in München; Habilitation an der LMU München (1991). Seit
1993 Universitätsprofessor an der Universität Koblenz-Landau (Lehrstuhl für
Entwicklungspsychologie) .
Forschungsschwerpunkte: Lehr-LernForschung, Unterrichtsforschung und
Pädagogische Diagnostik; Kulturvergleichende Bildungsforschung.
Wissenschaftlicher Beirat von PISA;
Fachgutachter der Deutschen Forschungsgemeinschaft (1999-2004);
Projekte u.a.: Classroom Environment
Study (IEA), SCHOLASTIK und LOGIK
(Max-Planck-Institut für psychologische Forschung), SALVE und WALZER
(DFG), DESI (Kultusministerkonferenz),
VERA (16 Bundesländer) und ab 2009:
Aus- und Fortbildung der Lehrkräfte im
Hinblick auf die Verbesserung der Diagnosefähigkeit, Umgang mit Heterogenität, individuelle Förderung (Kultusministerkonferenz); mehrjährige DAADGastprofessur in Hanoi/Vietnam; Berater des rheinland-pfälzischen Bildungsministeriums sowie des vietnamesischen Erziehungsministeriums.
Beteiligung an der Aus- und Fortbildung von Lehrpersonen, Schulaufsicht,
Schulinspektoren/innen und Evaluationsteams im Bereich „Unterrichtsqualität“ in mehreren Bundesländern und
Schweizer Kantonen.
Bücher u.a.: Entwicklung im Grundschulalter, mit F.E.Weinert (1997); Unterrichtsqualität und Lehrerprofessionalität - Diagnose, Evaluation und Verbesserung des Unterrichts (2009).
Homepage:
www.uni-koblenz-landau.de/landau/
fb8/einrichtungen/entwicklungspsychologie
Studientag 2009
Helmkes
provokante Thesen:
Offener Unterricht nutzt vor al
lem lernschwächeren Schülern.
Je größer die Methodenvielfalt,
desto größer der Lernerfolg.
Gut ist ein Unterricht dann, wenn er
auf allen Qualitätsmerkmalen günstige Ausprägungen aufweist.
Frontalunterricht ist anachronistisch
und dysfunktional.
Je stärker leistungsdifferenziert
wird, desto größer der Lernerfolg.
Üben ist ein Relikt präkonstruktivistischen Denkens.
Unterricht ist ein ganzheitliches Geschehen und lässt sich deshalb
nicht in Merkmale zergliedern.
Helmke ist der Unterrichtsforscher und
der Fachmann für Unterrichtsqualität
in Deutschland. Seit 1998 ist er Mitglied des PISA-Beirats der KMK. Er
berät das Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz in Fragen der
externen Evaluation von Schulen
(Agentur für Qualitätssicherung, Evaluation und Selbstständigkeit von
Schulen) ebenso wie Ministerien in der
Schweiz und Vietnam.
Standardwerk:
Unterrichtsqualität
und Lehrerprofessionalität
Wer sich vorweg über die vielfältigen
Konzepte, Ergebnisse und Werkzeuge der pädagogischen Psychologie
und empirischen Unterrichtsforschung
informieren will, dem sei Helmkes
Standardwerk empfohlen: Unterrichtsqualität und Lehrerprofessionalität.
Diagnose, Evaluation und Verbesserung des Unterrichts. Seelze: Kallmeyer (in Verbindung mit Klett), Friedrich
(1., veränderte Neuauflage). Richtet
sich doch das Buch an Lehrkräfte, aber
auch an Studierende des Lehramtes
beider Ausbildungsphasen.
Zehn Arbeitskreise
Um den Impulsvortrag Helmkes werden sich auf unserem Studientag bis
zu zehn Arbeitskreise ranken, zu so
unterschiedlichen Schwerpunkten
wie beispielsweise Teambildung,
Sprechtraining, Gesundheit am Arbeitsplatz oder Nordic Walking. Jede
Kollegin und jeder Kollege wird in
zwei dieser Arbeitskreise mitwirken
können. An dem Planungspunkt ist
die Steuergruppe noch mit Details beschäftigt: Sie stimmt derzeit mit den
Fortbildungseinrichtungen des Landes die Inhalte der Arbeitskreise
passgenau ab und sucht aus deren
Reihen qualifizierte Referenten zu gewinnen.
Wolfgang Ettmüller
Schulpartnerschaft mit Ruanda
Schüler schreiben an Schüler
Auf Initiative von Studienrätin
Ulrike Seeling haben Schülerinnen
und Schüler eines Grundkurses Französisch des Wirtschaftsgymnasiums
einen Versuch unternommen, mit Jugendlichen der Partnerschule in Ruanda in Kontakt zu kommen. Die Briefe einschließlich Fotos gingen im
März 2009 mit der Botschaftspost aus
Mainz nach Ruanda.
In einem Brief an M. Hakizayezu, den
Leiter der „Ecole d’économie et de
commerce Jana“, mit der unsere
Schule seit 1982 eine Schulpartnerschaft pflegt, schreibt Studiendirektor Joachim Schwitalla: „Seit meinem
letzten Schreiben vom 21. Januar
2007 sind zwei Jahre vergangen. Im
Juli 2008 erreichte uns eine Mitteilung
vom Ministerium des Innern und für
Sport über die Verwendung unserer
Spende für die Partnerschule. Von
Ihnen beigelegte Fotos zeigen Schüler Ihrer Schule mit neu angeschafften Unterrichtsmaterialien.
Trotz der für uns unübersichtlichen
politischen Situation zwischen Ruanda und Kongo sind wir weiterhin an
der Schulpartnerschaft mit Ihrer
Schule interessiert. Bei der alljährlichen Aktion Tagwerk, bei der Schüler für ein paar Stunden sich eine
Arbeit suchen und sich diese mit einigen Euros bezahlen lassen, haben
wir im Sommer 2008 wieder mitgemacht. Den Betrag von 331 Euro haben wir aus dem Erlös beim Schulcafé vor Weihnachten auf 500 Euro
aufgestockt. Die Geldsumme wird
Ihnen vom Partnerschaftsverein zum
Kauf von Unterrichtsmaterialien in der
nächsten Zeit angewiesen.
Wieder einmal machen wir den Versuch, Briefkontakte zwischen Schülern
unserer Schule und der Partnerschule
herzustellen. Dem Schreiben liegen
etwa 20 Briefe von Schülern des Wirtschaftsgymnasiums bei. Sie haben
neben Englisch auch Französisch als
Fremdsprache. Ebenso habe ich ein
Warten auf Antwort aus Ruanda:
Schüler des Wirtschaftsgymnasiums
mit Französischlehrerin Ulrike
Seeling (mittlere Reihe rechts).
Gruppenbild mit Fotos und den Vornamen der Schüler, die einen Brief verfasst haben, beigelegt. Sie alle freuen
sich auf eine Antwort von Schülern Ihrer Schule.“ (js)
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BERUFSBILDENDE SCHULE II
KAISERSLAUTERN
Autorenlesung mit Thomas Brussig
„Es macht mehr Spaß, einen Roman
zu lesen, als ihn zu interpretieren!“
E
rfreut über die stattliche Zahl
der vor ihm Sitzenden, die
Kammgarn war bis auf den
letzten Platz gefüllt, zückte Thomas
Brussig vor Beginn seiner Lesung
eine Digitalkamera, um ein „Beweisphoto“ zu machen. Denn „vor so großem Publikum lese ich doch nicht
immer“, bemerkte der Autor.
Berliner Sonnenallee
Unmittelbar vorher hatte Studiendirektor Wolfgang Ettmüller die Zuhörer auf die bevorstehende Lesung
mit einem kurzen Überblick über die
Biografie Brussigs eingestimmt und
eine Übersicht über dessen bisheriges Gesamtwerk gegeben. Bei der
Übergabe des Wortes an den Autor
erfolgte die Ankündigung, dass Brussig aus seinem auch von Leander
Haußmann verfilmten Werk „Am kürzeren Ende der Sonnenallee“ lesen
wolle. Hier beschreibt er das dualistische Lebensverhalten einer Clique
von Jugendlichen, die auf der kürzeren Seite der Berliner Sonnenallee
wohnen, also in Ostberlin. Äußerlich
passt sich die Clique an das DDRSystem an, doch über ihre Liebe zur
westlichen Musik wird die innerliche
Ablehnung, die Distanz zum DDRSystem, spürbar.
Tanzschule
und Abschlussball
Zu Beginn wurden die ersten Seiten
des Romans vorgelesen und die Zuhörer erfuhren einiges über die Figuren Micha, Miriam und deren Familien. So zum Beispiel über Michas
Schwester Sabine und deren jeweiligen „aktuellen Aktuellen“ sowie über
Michas Onkel Heinz, der in Westberlin lebt und stolz alles Mögliche
schmuggelt, was er eigentlich gar
nicht schmuggeln müsste, weil er es
auch legal nach Ostberlin bringen
dürfte.
4
Einer langen T
radition folTradition
gend, konnte die BBS II
auch dieses Jahr wieder
eine Autor
enlesung für
Autorenlesung
ihr
e Schülerinnen und
ihre
Schüler im Kulturzentrum
Kammgar
n veranstalten.
Kammgarn
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eits 21. Lesung
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Autor Thomas Brussig gewonnen wer
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kürzeren
Werk
erk „Am kürzer
Ende der Sonnenallee“ vor
rund 600 Zuhör
er
n las und
Zuhörer
ern
sich anschließend den
Schüler
fragen stellte.
Schülerfragen
Brussig las anschließend eine Passage über die Tanzschule und den Abschlussball, zu dem Micha mit dem
schönsten Anzug, geschmuggelt von
Onkel Heinz und dem schönsten
Mädchen, Miriam, erschienen ist.
Bevor Micha jedoch endgültiges
Glück über diesen Abend empfinden
kann, verschwindet Miriam mit einem
„Wessi“.
Mit der, wie Brussig sie selbst bezeichnet, „tragischsten Szene des
Buches“ endet die Lesung: Micha
erhält einen Liebesbrief, doch bevor
er ihn lesen kann, wird er vom Wind
weggeweht und zwar direkt in den Todesstreifen hinein. Micha wird also nie
erfahren, von wem sein erster Liebesbrief stammte und was darin stand.
Im anschließenden Gespräch mit den
Schülern antwortete der Autor bereitwillig und mit „Berliner Schnauze“ auf
die gestellten Fragen. „Die DDR war
nicht Nordkorea“, so abgeschottet
wie das bisweilen dargestellt würde,
sei man nicht gewesen. Auf die An-
ziehungskraft des Kommunismus
wies er folgendermaßen hin: „Gib mir
mal ´ne Stunde Zeit und ich erklär dir
den Kommunismus so, dass du später Kommunist bist.“
se einer Befragung von Zeitzeugen zu
dem Thema „Sind wir ein Volk?“ vor.
Gestellte Fragen waren zum Beispiel
„Wann fand die Wiedervereinigung
statt?“ oder „Wie haben Sie die Nachricht vom Mauerfall aufgenommen?“
Auf die Frage, ob das deutsche Volk
inzwischen zusammengewachsen sei,
antwortete immerhin die Hälfte der
Befragten mit ja, was ein deutlich
positiveres Ergebnis darstellt als eine
entsprechende Forsa-Umfrage, bei der
lediglich ein Drittel der Befragten mit
ja antworteten.
Weil er selbst so viele Fragen an die
Welt hatte, in der DDR-Literatur aber
nichts fand, was Antworten darauf
geben konnte, beschloss er, selbst
darüber zu schreiben. Auch die Tatsache, dass er selbst „nicht besonders schlagfertig“ gewesen sei und
bisweilen ein gewisses „Unvermögen
zu reden“ empfunden hat, bestärkte
ihn darin, „die verbalen Schlachten,
die ich tagsüber verloren hatte,
abends am Schreibtisch auszutragen“, so der Autor.
Cha-Cha, Rumba und Jive
Zudem konnten passend zur Musik als
zentralem Element des Romans ein
Schüler der BBS II und seine Partnerin für verschiedene Tanzeinlagen gewonnen werden. Thomas Kulesov und
Kristina Breisch, die beide beim TC
Rot-Weiß Kaiserslautern tanzen, lokkerten das Programm auf und begeisterten zuerst mit einem Cha-Cha,
dann einer Rumba und schließlich einem Jive.
Ich wollte nicht
ins Gefängnis
Konflikte mit Vertretern der Stasi habe
er ansatzweise durchaus gehabt. So
beschrieb er einen Vorfall, bei dem
er während seiner Zeit bei der Armee
ein Tagebuch geschrieben hat, was
gefunden wurde. Dieser Vorfall habe
ihn gelehrt, vorsichtig zu sein: „Ich
wollte zwar dagegen sein, aber ich
wollte auch nicht ins Gefängnis.“
Nach der Erläuterung eines Bildes
aus einem seiner Romane gefragt,
meinte Brussig: „Ich merke, dass ich
hier an einer Schule bin! Hast du den
Roman gelesen? Es macht viel mehr
Spaß, ihn zu lesen, als ihn zu interpretieren!“
Schülerinnen im Gespräch
mit dem Autor.
Sandra Fisterer
Begeisterten mit Lateinamerikanischen Tänzen: Kristina Breisch
und Thomas Kulesov vom TC RotWeiß.
Stimmte die Schüler auf die Autorenlesung mit Thomas Brussig
ein: Studiendirektor Wolfgang
Ettmüller.
Eingerahmt war die Veranstaltung von
weiteren Beiträgen, die zu einer gelungenen Abrundung der Lesung
führten. So stimmte zu Beginn der
Veranstaltung Wolfgang Ettmüller mit
einer bunten Power-Point-Präsentation die Zuhörer auf die bevorstehende Lesung ein. Diese war musikalisch
mit dem Song „Moscow“ der Gruppe
Wonderland hinterlegt, zusammen mit
den Liedern der Rolling Stones die (verbotene) Lieblingsmusik der Freunde
aus der „Sonnenallee“.
Befragung von Zeitzeugen
Bevor der Autor die Bühne betrat, stellten Schülerinnen und Schüler des beruflichen Gymnasiums ihre Ergebnis5
BERUFSBILDENDE SCHULE II
KAISERSLAUTERN
Höhere Berufsfachschule für Sozialassistenz
Schulform mit hohem Praxisanteil
Als Erweiterung ihr
es Bildungsangebots hat die Berufsbilihres
tschaft und V
erwaltung bei der SchulWirtschaft
Verwaltung
dende Schule II Wir
aufsichtsbehör
de
als
neue
Schulfor
m die höher
e Berufsfachaufsichtsbehörde
Schulform
höhere
Schulform
schule Sozialassistenz beantragt. Über die Schulfor
m sprach
Pfaff.
Joachim Schwitalla mit Schulleiter Fritz Pfaf
f.
Welche Inhalte ver
mittelt
vermittelt
die neue Schulfor
m?
Schulform?
Zunächst ist die höhere Berufsfachschule Sozialassistenz eine zweijährige Schulform wie alle anderen höheren Berufsfachschulen auch. Allerdings ist der Praxisanteil in der Ausbildung mit 12 Wochen Praktikum
deutlich höher als in unseren anderen höheren Berufsfachschulen. Die
Unterrichtsinhalte sind im allgemein
bildenden Bereich identisch und unterscheiden sich nur in den berufsbezogenen Inhalten von den anderen Formen der hBF. Typische berufsbezogene Fächer sind beispielsweise Pädagogik/Psychologie, Gesundheit, Pflege und Ernährung, Spielund Bewegungserziehung, Didaktik
und Methodik der sozialpädagogischen bzw. sozialpflegerischen Praxis, Kunst- und Werkerziehung etc.
Interessant ist auch, dass das sonst
eigenständige Fach Sport in den berufsbezogenen Unterricht integriert
ist.
Wer kann die
Schulfor
m besuchen?
Schulform
Grundsätzlich können alle Interessenten, die den qualifizierten Sekundarabschluss I vorweisen können, diese Schulform besuchen. Wer sich
gerade für diese Schulform entscheidet, beabsichtigt letztlich einen bestimmten beruflichen Weg einzuschlagen. Für diese Schulform wie
auch die damit eng verbundenen
Berufe ist eine positive Einstellung zu
Erziehungs- und/oder Pflegeberufen
unumgänglich. Interesse am Umgang mit Menschen, Flexibilität, Or6
ganisationstalent, Hilfsbereitschaft,
Einsatzbereitschaft und die Absicht,
später in einer sozialpädagogischen
oder pflegerischen Einrichtung zu
arbeiten, sollten vorhanden sein.
Zu welchem Abschluss
führ
m?
führtt die Schulfor
Schulform?
Absolventen der hBF Sozialassistenz
erwerben zunächst mit der erfolgreich abgelegten Prüfung den Abschluss „Staatlich geprüfte/r Sozialassistentin/Sozialassistent“. Dieser
Abschluss entspricht einer abgeschlossenen schulischen Berufsausbildung. Selbstverständlich bietet
auch diese Form der hBF die Möglichkeit, die Fachhochschulreife abzulegen (Zusatzunterricht in Mathematik und einem naturwissenschaftlichen Fach).
Welche Berufsmöglichkeiten
eröf
fnen sich den Absolventen?
eröffnen
Die Absolventen der hBF Sozialassistenz können einerseits eine weiterführende Ausbildung in einem Pflegeberuf aufnehmen. Da sie durch
den Schulbesuch entsprechend vorgebildet sind, werden sie sich mit
sehr guten Aussichten auf entsprechende Stellen bewerben können.
Weiterhin erfüllen die Absolventen
der hBF Sozialassistenz alle Voraussetzungen für den Besuch der Fachschule für Sozialpädagogik (Erzieherinnen-Ausbildung) oder der Fachschule für Heilerziehungspflege. Wurde zusätzlich auch die Fachhochschulreife erworben, steht auch einem Studium an der Fachhochschule nichts im
Wege.
Fritz Pfaff, Schulleiter der
Berufsbildenden Schule II
Wirtschaft und Verwaltung.
Modellklasse Berufsfachschuel I
Höhere Berufsfachschule
Bessere
schulische Leistungen
Betriebsbesichtigung
bei Tehalit
Die Klasse HBFD 07a besuchte im
Dezember 2008 mit ihrem Klassenleiter
Günther Frey und Sportlehrer Reinhold
Grün das Unternehmen „Hager Tehalit“ in
Blieskastel.
Ein starkes
Team: v.l. Ute
Wagner, Jutta
Haase, Karl
Guckenbiehl,
Freddy Baqué,
Sandra Fisterer,
und Klaus Petersen. Nicht auf
dem Foto: Daniela Vetter ,
Wolfgang Albrecht und Dagmar König-Kries.
Nach einer Einführung in Historie und
Gegenstand des Unternehmens fand die
Betriebsbesichtigung statt. Hager Tehalit ist ein ordentlich geführtes Unternehmen, in dem es in der Produktionsstätte
sauberer ist als in manchem Haushalt. Die
Arbeitsabläufe sind gut organisiert und
auch die Mitarbeiter sahen alle zufrieden
aus, gestresste Gesichter gab es nicht zu
sehen.
Frust beim Unterrichten in der
mal pro Woche zu einer Klassenkon-
dige Unterrichtsstörungen, immer
wiederkehrende Diskussionen um
Selbstverständlichkeiten, wenig verbleibende Zeit für das „eigentliche“
Unterrichten. Die Schulform BF 1 stellt
an jeden Lehrer in didaktischer und
pädagogischer Hinsicht große Anforderungen.
hen für die kommende Woche besprochen werden konnte.
Im Gespräch mit Schülerinnen der BBS II:
Berufsfachschule 1 (BF 1) durch stän- ferenz, wo jeweils das weitere VorgeAlexa Henning von Lange.
Unterricht
effizienter gestalten
Am Anfang des Modellversuches
stand der Wunsch, das Unterrichten
in solchen Klassen sowohl für Schüler als auch für Lehrer effizienter und
angenehmer zu gestalten.
Durch Rücksprache mit Kollegen aus
der Abteilung Hauswirtschaft entstanden Ideen, die mit Unterstützung der
Schulleitung umgesetzt werden konnten: So wurde die Zahl der in der Klasse unterrichtenden Kolleginnen und
Kollegen so weit wie möglich reduziert. Neben dem Klassenleiter gab
es eine Co-Klassenleitung und außerdem eine wöchentliche Klassenleiterstunde, in der auf aktuelle Vorfälle
reagiert werden konnte. Außerdem
trafen sich die in der Klasse unterrichtenden Lehrerinnen und Lehrer ein-
Aktuelle Konfliktsituationen
besprechen
Fazit am Ende des Schuljahres: Für
die Stimmung und das „Wohlbefinden“ der Kollegen hat sich das Modell bewährt. Vor allem auch die Möglichkeit, sich zu einem fest vereinbarten Zeitpunkt zu treffen und aktuelle
Konfliktsituationen besprechen zu
können, hat zu einer erhöhten Sicherheit und einem besseren Rückhalt
geführt.
Wir erhielten einen Einblick in die Produktion und das Lager. Als Transportmittel
zwischen den beiden Funktionsbereichen
dienen Gabelstapler. Bei der Lagerung
der Produkte erkannten wir Lagerhaltungsmodelle wieder, die wir im BWL-Unterricht behandelt hatten. Wir bekamen
Abläufe im Vertrieb erklärt sowie den Versand von Waren. Auch beim Versand orientiert man sich an Kundenwünschen.
Hager Tehalit ist ein Familienunternehmen. Es besteht seit 53 Jahren. Das Unternehmen entwickelt Systeme zur Energieverteilung und Zählerplatzsysteme,
Leitungsführungen und Raumanschlusssysteme, Schalterprogramme
und Gebäudesteuerungen. Die Produktpalette reicht vom klassischen Stromkasten für den häuslichen Gebrauch bis hin
zu Verteilerkästen für die Industrie. Weltweit gibt es über hundert Zweigstellen
mit insgesamt 11.000 Mitarbeitern.
Christian Seelert, Timo Kaißling
Am Schülerverhalten allerdings konnte wenig Änderung festgestellt werden, auch am Schuljahresende zeigte es sich ähnlich zu dem Schülerverhalten in anderen Klassen. Allerdings konnten in der Modellklasse
bessere schulische Leistungen erzielt
werden als in allen anderen Klassen
der BF1. Dies machte sich vor allem
an dem Unterrichtsfortschritt und
dem Notenbild der Klassen bemerkbar.
Sandra Fisterer
Bekam einen Einblick in
die Arbeitswelt:
Die Klasse HBFD 07 a.
7
BERUFSBILDENDE SCHULE II
KAISERSLAUTERN
Kunstunterricht am
Wirtschaftsgymnasium
Unterrichtet Bildende Kunst am
Locker und ent-
Wirtschaftsgymnasium:
spannt: Abiturientin-
Wolfgang Albrecht.
nen und Abiturienten
nach Erhalt ihrer Abschlusszeugnisse bei
Landschaften und Porträts
der Feier in der
Kreuzsteinhalle in
Erfenbach.
Wie und wann haben Sie die Liebe
zur Kunst entdeckt?
Seit dem Schuljahr 2008/09 hat Studienrat W
olfgang Albr
echt (55) den
Wolfgang
Albrecht
Gerne gezeichnet habe ich schon als
Jugendlicher. Ein Schlüsselerlebnis
war für mich, als Florian Frieling (1939
- 1994), ein bekannter Pfälzer Maler,
ein Porträt meiner Frau anfertigte. Es
war modern gemalt. Leider konnte ich
keine Ähnlichkeit mit meiner Frau erkennen. Der Künstler meinte, aus seiner Sicht sei die Darstellung zutreffend. Das war Mitte der 70er Jahre.
Für mich war die Situation Anlass,
mich näher mit der Malerei zu befassen. Ich wollte wissen, wie man Porträts anfertigt. Ich habe zu Kohlestiften gegriffen und habe angefangen
zu zeichnen. Ich habe probiert und
immer genau hingeschaut. Meine
Zeichnungen konnten sich sehen lassen. Später entdeckte ich Landschaften als Malobjekte.
br
echt ist Nachfolger von Oberstudienrätin W
altraud Schr
eiber
-Lenz. Für
brecht
Waltraud
Schreiber
eiber-Lenz.
Einen guten Lehrer hatte ich in Eduard Klug. Der Maler ist unter anderem für seine Tiermalerei bekannt. In
seinem Atelier in Deidesheim hatte
ich Gelegenheit, ihm beim Malen
über die Schulter zu schauen. Im
Großen und Ganzen bin ich Autodidakt. Bis ich in der Malerei Wege zu
mir selbst gefunden habe, habe ich
anfänglich vieles nachgemalt. Noch
heute besuche ich gerne Museen
und Kunstausstellungen.
8
Grundkurs Bildende Kunst am beruflichen Gymnasium über
nommen. Alübernommen.
sie begann Ende des vergangenen Schuljahr
es die passive Phase der
Schuljahres
Altersteilzeit. W
altraud Schr
eiber
-Lenz ver
mittelte Schülerinnen und SchüWaltraud
Schreiber
eiber-Lenz
vermittelte
ler
n am Wir
tschaftsgymnasium seit vielen Jahr
en einen Einblick in die
lern
Wirtschaftsgymnasium
Jahren
Kunstgeschichte, in For
men und Stilrichtungen der Bildenden Kunst. DaFormen
bei kamen praktische Anwendungen nicht zu kurz. W
olfgang Albr
echt ist
Wolfgang
Albrecht
in Elmstein, mitten im Naturpark Pfälzerwald, zu Hause. Der BBS II gehör
gehörtt
er seit 1990 an. Zuvor unterrichtete der Diplom-Handelslehr
er zehn Jahr
e
Diplom-Handelslehrer
Jahre
lang an der BBS in Koblenz die Fächer Betriebswir
tschaftslehr
e, V
olksBetriebswirtschaftslehr
tschaftslehre,
Volkswir
tschaftslehr
e und Datenverarbeitung.
wirtschaftslehr
tschaftslehre
Welche Stilrichtungen und welche
Techniken wenden Sie an?
Welche Zeiten nutzen Sie zum Malen?
Mich fasziniert es, Menschen realistisch, fast fotografisch abzubilden.
Über Porträts und Landschaften fand
ich in der Malerei schnell zur Romantik und zum Realismus. Romantik
bedeutet für mich, etwas Realistisches überzogen darzustellen, beispielsweise mit Hilfe von Farben,
Schönheitsfehler zu beseitigen. Ich
arbeite vorwiegend mit Acrylfarben,
Ölfarben und Lasuren. Auf magere
Acrylfarben trage ich fette Ölfarben
auf. Abschließend wird die Malerei mit
einer Lasur versiegelt.
Noch gibt mir der Schuldienst die Zeit
zur Malerei vor. Wenn ich könnte, wie
ich wollte, brauchte ich keine Uhr. Es
kann sein, dass ich von 19 Uhr
abends bis um vier Uhr in der Frühe
im Atelier stehe. Doch optimal ist Tageslicht. Größere Projekte terminiere
ich in die Ferien.
Was bedeutet Kunst für Sie persönlich?
Kunst ermöglicht mir, mich selbst zu
verwirklichen. Man spürt, da kommt
etwas von innen, das man raus lassen muss. Man fühlt das. Als Kind
haben mir bereits schöne Dinge gefallen. Ästhetik als Theorie des Schönen fasziniert mich, sowohl in der
Malerei als auch in der Architektur. An
meinem Wohnhaus in Elmstein habe
ich zehn Jahre gearbeitet. Wichtig
war mir, Bauelemente der Moderne
mit denen der Klassik zu verbinden.
Leider kam ich während der Bauphase nicht zum Malen.
Haben Sie V
orbilder?
Vorbilder?
Zu nennen sind Carl Spitzweg (1808
- 1885) und Rembrandt (1606 - 1669),
einer der bekanntesten niederländischen Künstler des Barock.
Welche Er
fahrungen haben Sie im
Erfahrungen
Grundkurs Bildende Kunst am beruflichen Gymnasium gemacht?
Die Erfahrungen sind unterschiedlich.
Einige Schüler haben Talente, die es
zu fördern gilt. Andere Schüler kommen zum Unterricht ganz ohne oder
ohne passende Arbeitsmaterialien.
Wir haben mit Kohlezeichnungen begonnen und haben uns mit Stillleben
und Portraits beschäftigt. Fingerfertigkeit und Modellieren wird bei der
Arbeit mit Ton gefragt sein. Damit
beginnen wir nach den Osterferien.
Besuche in der Pfalzgalerie dienen
der Aktualisierung und Vertiefung des
Unterrichts. Nicht zu kurz kommt die
Theorie: Malmaterialien werden besprochen, Bildkompositionen, Farbenlehre und Kunstepochen.
Interview: Joachim Schwitalla
Haben Freude am Kunstunterricht: Mykhaylo Ustyanov,
Maria Wiederspan und Verena Berthold.
Sauberes Schulgelände
Von Litauen nach
Kaiserslautern
Er kehrt die Straßenrinnen und schneidet die Büsche, er
sammelt Laub und Zigarettenkippen auf. Er
ist zur Stelle, wenn ihn
Hausverwalter Winfried Richter für einen
Arbeitseinsatz auf
dem Schulgelände
benötigt. Seit sechseinhalb Jahren ist Davidas Kacnelsonas an
der BBS II die rechte
Hand des Hausverwalters. Seine Arbeit
erledigt er sorgfältig
und gewissenhaft. Er
weiß, wo Winfried
Richter Unterstützung braucht. Seit
der Helfer sich um die Sauberkeit der
Schule sorgt, haben Gelände und
Gebäude an äußerlichem Ansehen
gewonnen.
Außenbereich im Auge
Das Aufgabengebiet des 61-Jährigen ist vielfältig. Gärtnerarbeiten wie
die Pflege von Hecken, Bäumen und
Rasen der Schule gehören zur täglichen Arbeit wie das Säubern des
Schulhofes und der Außenbereiche.
Flink wie ein Wiesel hantiert er mit
Schippe und Besen, Harke und Rechen. Nicht zu fein ist er sich, den
Schulhof von Unrat zu säubern, den
Schüler fast täglich hinterlassen.
Davidas Kacnelsonas schätzt die
selbständige Arbeit im Freien. Im
Schulhaus ist er gefragt, wenn in den
Schulferien die Grundreinigung auf
dem Programm steht. Dann müssen
Klassensäle aus- und eingeräumt,
Stühle und Tische ausgetauscht oder
ergänzt werden. Davidas Kacnelsonas arbeitet für 1,25 Euro die Stunde. Sechs Stunden täglich, fünf mal
die Woche.
Hält das Schulgelände top in Schuss:
Davidas Kacnelsonas.
Die Arbeit an der Schule macht ihm
Spaß. „Sie ist abwechslungsreich und
vielfältig“, findet er. Auch ist er gerne unter Menschen. Mit den Jugendlichen an der Schule hat er keine Probleme: „Die Schüler sind nett. Fast
alle jedenfalls!“
Bevor Davidas Kacnelsonas vor acht
Jahren nach Deutschland kam, lebte
er in Kaunas, der zweitgrößten Stadt
Litauens. Dort verdiente er den Lebensunterhalt für sich und seine Familie als Lkw-Fahrer. 2001 machte
sich die Familie auf den Weg nach
Deutschland. Heute leben sein Sohn
und seine Tochter mit ihm in Kaiserslautern. Ruhig wird es für ihn nach
Feierabend nicht. Als Opa wird er zu
Hause von Kindern und Enkelkindern
auf Trab gehalten.
Sandra Fisterer
9
BERUFSBILDENDE SCHULE II
KAISERSLAUTERN
„Ar
m aber sexy“ ist der Titel ei„Arm
nes mobilen Klassenzimmer
Klassenzimmer-stücks von Jörg Menke-Peitzmeyer
meyer,, das im Januar in einem
Grundkurs Religion und Ethik
der Jahrgangsstufe 12 am Wir
tWirtschaftsgymnasium aufgeführ
aufgeführtt
wur
de. Mit der Schauspielerin
wurde.
Brigitte Urhausen (Foto) war
die Theaterpädagogin Geraldine Navarr
o vom Pfalztheater an
Navarro
der BBS II zu Gast. Organisier
Organisiertt
wur
de der Auftritt an der Schule
wurde
von Religonslehr
erin T
obollaReligonslehrerin
TobollaWolf. Nach dem Stück hielten
Schüler ihr
e Eindrücke fest.
ihre
Arm aber sexy:
Ein Klassenzimmerstück
am Wirtschaftsgymnasium
Bittere
Erfahrung
der Armut
D
er Besuch der Theaterleute begann mit einem „Aufwärmtrai
ning“ im Konferenzsaal. Dazu
bekamen jeweils drei Schüler/innen ein
Gefühl wie z.B. „Liebe“ oder „Eifersucht“ zugeteilt, das sie als „Denkmal“
darstellen sollten. Danach folgte eine
Diskussion zu den Themen „Geiz ist
geil“ und „Armut in Deutschland“, der
Thematik des Klassenzimmerstücks.
Das handelte von Kim, die ihr selbst
entworfenes Blatt „Arm aber sexy“ verkaufen wollte und von ihrer Armut erzählte. Dabei wurden auch die Schüler einbezogen. Beispielsweise wurden
sie gefragt, ob sie eines der Blätter
kaufen oder für kurze Zeit die Lehrerrolle übernehmen wollten. Das Theaterstück gefiel den Schülern. Es war
lustig und schockierend zugleich. Eine
Diskussionsrunde nach dem Stück
wäre wünschenswert gewesen.
Lisa Kühn (BGY 07)
A
rm aber sexy“ ist nicht etwa das
neue Motto der Stadtverwaltung
Kaiserslautern, sondern der
Name eines gesellschaftskritischen
„Klassenzimmerstücks“. In dem Stück
geht es um Kim (Melanie Friesinger).
Ihr Leben ist dadurch gekennzeichnet,
dass sie die Schule mangels fehlender
Zukunfts- und Erfolgsaussichten hinschmiss. Da sie ihren arbeitslosen Eltern nicht zur Last fallen will, lebt sie
auf der Straße. Hier schlägt sie sich mit
Gelegenheitsjobs durch und produziert
mit Hilfe eines Journalisten Zeitschriften im BILD-Bravo-Erotik-Style. Das
Stück gibt Auskunft über die „Armut um
die Ecke“ und ihre Folgen. Die „Ferne“
von Hunger, Elend, Selbstaufgabe und
deren Bewältigung ist durch dieses
Stück in eine „Nähe“ umgewandelt worden. Eine „Nähe“ zum Nachdenken!
Nico Rosinus (BGY 07)
E
s herrscht eine Stille, die es sonst
nur bei Kursarbeiten gibt. Plötz
lich kommt die 16jährige Kim Hot
reingestürmt und legt voll die Show hin.
Kims Eltern sind arm und arbeitslos.
Das Geld vom Staat langt nicht zum Leben, geschweige denn, um sich mal
was nebenher leisten zu können. Darum versucht Kim selbst Geld zu verdienen. Nein, nicht wie ihr denkt! Sie
geht nicht auf den Strich. Also nicht
ganz, aber so ähnlich. Kim verkauft
Blättchen mit dem Artikel „Arm aber
sexy“ und Bildchen von ihr für 60 Cent.
Jedoch kauft sie kaum jemand. Eine
richtige Schulbildung hat Kim auch
nicht. Kim erzählt einfach aus „ihrem“
Leben. Leider merken nur sehr weni-
ge, dass sie nicht der einzige Fall in
Deutschland, ja in Kaiserslautern ist.
Viele setzen arm mit asozial gleich.
Doch um Vorurteile auszuschließen:
Bloß weil man sich nicht die teuersten
und angesagtesten Kleider, einen neuen BMW oder Mercedes, ein Haus der
Größe einer Villa leisten kann und keinen russischen Kaviar im Kühlschrank
hat, ist man nicht asozial. Man lebt nur
anders. Karina Marx (BGY 07)
W
eil diese Armut sich bis in die
Familie zurückverfolgen lässt,
verkauft Kim ihre Geschichte,
indem sie sich ein T-Shirt bedrucken
lässt sowie eine Zeitschrift entwirft und
verbreitet. Dieses Blättchen hat ihr ein
unseriöser Journalist gesponsert. Mit
dieser „auf erotisch getrimmten Zeitschrift“ zieht sie durch die Klassensäle und versucht, sie an liebesblinde
Schüler zu verkaufen. Doch hinter allem steht nur die bittere Erfahrung der
Armut. Sie ist verzweifelt und versucht
so die eigene als auch die Situation
ihrer Familie zu ändern.
Das Stück verrät viel über die Regeln
des „neuen“ Lebens und die Selbsterniedrigung eines Menschen. Es schildert die Situation vieler Jugendlicher,
die sogar die Erfahrungen des Hungerns teilen. Das Stück gibt dem Zuschauer einiges mit auf den Weg: Wie
es in diesem Milieu aussieht und läuft,
einfach wie die Uhr tickt. Dies wird
durch die Mimik und Gestik der Schauspielerin sehr klar und deutlich dargestellt. Philipp Stummann (BGY 07)
Deutsch-Französische Begegnung
Theater in deutscher
und französischer
Sprache verbindet
Nach dem tränenreichen Abschied
von den neu gewonnenen Freunden
führte unser Rückweg über Versund
Paris. In den folgenden zwei Tagen
erhielten die Jugendlichen unter kultureller Führung durch die Kollegen
einen ersten Eindruck der „Capitale“
Frankreichs.
Die Erfahrungsberichte unterstreichen in vielfältiger Weise die herausragende Bedeutung dieser anstrengenden pädagogischen Arbeit. Das
Zusammenleben mit den französischen Jugendlichen in den Gastfamilien, das Kommunizieren in der
Fremdsprache, das Kennenlernen
kulturell und landschaftlich unterschiedlicher Lebensräume und die
individuelle Erprobung beim Theaterspiel sind unschätzbare Lebenserfahrungen im Prozess der Persönlichkeitsentwicklung unserer Jugendlichen.
Inge Speyer, OStR’
Leben ein Stück deutsch-französische Freundschaft: Schüler und
Lehrer der Partnerschulen aus Kaiserslautern und Cherbourg bei
ihrem Aufenthalt im Mai beim französischen Nachbarn.
J
ugendliche der Jahrgangsstufen
11 und 12 beider Partnerschu
len besuchten sich wechselseitig in den Monaten April und Mai
2009. Während der einwöchigen Aufenthalte in den Gastfamilien stand neben landeskundlichen Exkursionen
die Aufführung der jeweiligen aktuellen Theaterproduktion auf dem Programm. Bereits zum achten Mal präsentierte sich die „troupe théâtre“ des
Lycée Grignard aus Cherbourg unter der Leitung von Jean-Daniel Parrenin in Kaiserslautern. Am 22. April
spielte sie vor vollem Haus im Cotton-Club des Kulturzentrums Kammgarn das surrealistische Stück „Ubu
Roi“ von Alfred Jarry.
Stippvisite in Bayeux
Der Besuch des ZDF und die anschließende Besichtigung der Landeshauptstadt Mainz begeisterten
ebenso wie die Führung im Pfalztheater und der Besuch des Japanischen
Gartens. Beim Gegenbesuch in Cherbourg Ende Mai lernten die Wirt-
schaftsgymnasiasten aus Kaiserslautern ein klassisches italienisches
Theater aus dem 18. Jahrhundert
kennen, das durch seine pompöse
Ausstattung in Staunen versetzte. Tief
berührt zeigten sich die Jugendlichen
beim Besuch der Landungsstrände
bei Arromanches. Im nahe gelegenen
mittelalterlichen Städtchen Bayeux
durfte natürlich die Besichtigung des
weltberühmten Wandteppichs, der
die Eroberung Englands durch den
Normannenkönig Wilhelm im 11.
Jahrhundert zeigt, nicht fehlen.
(Projektleitung)
Premiere in Cherbourg:
Eine Szene aus dem Huxley-Stück
"Schöne neue Welt".
Er
folg für Theater AG
Erfolg
Im Zentrum des Aufenthaltes stand
auch in Frankreich die Aufführung der
Theater AG unter der Leitung von StD
Ralf Schmalenbach und OStR’ Gabriele Stuppy. Mit großem Erfolg präsentierte sie eine Bühnenfassung des
Romans „Schöne neue Welt“ von Aldous Huxley. Lifemusik, bestechende Kostüme und das Bühnenbild mit
moderner Projektionstechnik begeisterten das französische Publikum.
Die Theater AG der
BBS II zeigt das Schauspiel "Schöne neue
Welt" am Dienstag, 30.
Juni, und Mittwoch, 01.
Juli, jeweils 19.30 Uhr,
im Kulturzentrum
Kammgarn.
Französischunterricht
France Mobil besucht
Wirtschaftsgymnasium
Auf seiner Tour durch Deutschland stattete das „France Mobil“ dem
Wirtschaftsgymnasium im Mai einen
Besuch ab. Spielerisch und unterhaltsam warb Angélique Amossé bei
Schülerinnen und Schülern der 11.
Jahrgangsstufe für Frankreich, die
französische Sprache und die
deutsch-französische Freundschaft.
Für die Stippvisite des France Mobil
an der BBS II hatte sich Studienrätin
Ulrike Seeling engagiert.
Mit einem roten Würfel stellt sich die
junge Französin vor eine Schülergruppe. Sie wirft den Würfel einem
Schüler zu und fragt: „Comment tu
t’appelles?“ „Je m’appelle Arthur“,
entgegnet ihr Gegenüber. „Mon mot
préféré en français est bonjour“, gibt
Arthur Auskunft über sein Lieblingswort in französischer Sprache.
Die Lust an der Sprache wecken und
zeigen, dass Französisch nicht
schwierig ist, dazu ist das France
Mobil unterwegs. Seit 2002 kontak-
Machte Jugendlichen des Wirtschaftsgymnasiums an
der Berufsbildenden Schule II Wirtschaft und Verwaltung Lust auf Französisch als Fremdsprache: Das
„France Mobil“ mit Angélique Amossé am Steuer.
tiert das kleine französische Kulturinstitut auf Rädern Schüler, die Französisch lernen oder lernen wollen. „Wir
wollen den Jugendlichen die Attraktivität und den Charme der französischen Sprache und Kultur näher bringen“, sagt Angélique Amossé. Erfreut
zeigt sie sich über das Wissen der
Wirtschaftsgymnasiasten, in welchen
Ländern französisch gesprochen
wird. Die Schweiz, Kanada, Tunesien,
Belgien, Ruanda, Luxemburg, Kongo
und Marokko geben sie zur Antwort.
Europa sei die Heimat von etwa der
Hälfte der französisch-sprachigen
Weltbevölkerung. Neben Frankreich
werde vor allem in Belgien, der Schweiz
und Luxemburg Französisch gesprochen. In der Europäischen Union stehe Französisch auf zweiter Stelle mit
71 Millionen Frankophonen. „Französisch wird jedoch am meisten auf dem
schwarzen Kontinent, in Afrika, gesprochen und als Muttersprache verwendet, erläutert Angélique Amossé.
Das Programm „France Mobil“ ist eine
Initiative der Kulturabteilung der französischen Botschaft und der RobertBosch-Stiftung. Das Projekt ist das
französische Pendant zu „DeutschMobil“, das 2001 ins Leben gerufen wurde. (js)
Umfrage unter Schülern nach dem Amoklauf in Winnenden
Schüler fühlen sich an der BBS II sicher
Wenige Wochen nach dem
Amoklauf an einer Schule in Winnenden im März dieses Jahres
ging dem Schulzentrum Süd in
Kaiserslautern vor den Osterferien
ein Hinweis auf einen Amoklauf zu.
Der Hinweis entpuppte sich als
Fehlanzeige. Vorsichtshalber erhielten die Schüler der Integrierten
Gesamtschule und der Kurpfalzrealschule an diesem Tag unterrichtsfrei.
Bei dem Amoklauf in Winnenden
wurden 15 Menschen ermordet,
mehrere erlitten schwere Verlet-
12
zungen. Der 17-jährige Täter wurde
nach mehrstündiger Flucht von der
Polizei gestellt und erschoss sich
schließlich selbst.
Nach den Ereignissen wollten Alexandra Mohler, Stefan Meyer und Vanessa Cußnick aus der Klasse HBFH
08 a von Schülern der Schule wissen:
Wie sicher fühlen Sie sich an der BBS
II? Kann man sich vor einem Amoklauf an Schulen schützen?
Befragt wurden Schüler der höheren
Berufsfachschule, des beruflichen
Gymnasiums Wirtschaft sowie
Gesundheit und Soziales.
Die Auswertung der Blitzumfrage
zeigt: Die Mehrheit der Schüler
fühlt sich an der Schule sicher. Einem Amoklauf vorbeugen könnte
man durch folgende Maßnahmen:
Schüler beachten und respektieren, Anmeldung der Besucher bei
einem Pförtner; Mobbingopfern
helfen, nicht nur zusehen; abschließbare Klassensäle; miteinander reden und kommunizieren;
Kontrollmaßnahmen der Polizei;
Mythengestalten
Betreuung der Schüler durch
Soauf der Spur: Die
zialarbeiter.
deutsch-italienische Gruppe auf
der Loreley.
Berufliches Gymnasium
Bewerbungsprojekt
Technik zum Anfassen
Bessere Chancen
Zum Schulformen übergreifenden
Projekt „Hilfe ich muss mich bewerben Wir suchen einen geeigneten Auszubildenden!“ konnte Abteilungsleiter Joachim
Schwitalla zu Beginn des Jahres 2009
mehrere leitende Mitarbeiter aus Personalabteilungen ortsansässiger Ausbildungsbetriebe begrüßen. Zu den Teilnehmern
des Bewerbungsprojekts gehörten: Herr
Britz (Globus Handelshof), Michael Willig
(Technische Werke Kaiserslautern), Thomas Hocke (Industrie- und Handelskammer Kaiserslautern), Frau Pflaum (Wasgau AG), Melanie Pruban und Michael
Williés (Karstadt Kaiserslautern).
Informierten über
Ingenieurberufe:
IBM-Berter Roland Pister (Bildmitte) und die
Studenten Gabriele Matthies
und Martin
Zwieg.
Erstmals hatte BWL-Lehrerin Angelika Diemer das Projekt auf der „Arbeitgeberseite“ in die Hände von Schülern des Wirtschaftsgymnasiums (BGY WV 08 b und d)
und einer Industrieklasse (BS IK 08 a)
gelegt. Auf der „Arbeitnehmerseite“ berei
Naturwissenschaften und Technologie können sehr spannend sein.
Dass beide nicht nur Spaß machen,
sondern dazu noch hervorragende
berufliche Perspektiven bieten, erfuhren Schülerinnen und Schüler der 12.
Klassen des Beruflichen Gymnasiums
vor den Osterferien. Im Rahmen des
Projekts „Engineers’ Week“ - Ingenieure und Technik zum Anfassen der IBM
Deutschland informierte IBM-Berater
Roland Pister Jugendliche des Wirtschaftsgymnasiums und des Gymnasiums Gesundheit und Soziales über
das Spektrum der Ingenieurberufe.
Unterstützt wurde er dabei von Martin
Zwieg und Gabriele Matthies, IBMStudierende an der Dualen Hochschule Mainz.
Gute Verdienstmöglichkeiten
Während Roland Pister über Tätigkeitsfelder von Ingenieuren informierte, einen enormen Bedarf an Ingenieuren prognostizierte und auf gute Verdienstmöglichkeiten aufmerksam
machte, demonstrierten Martin Zwieg
und Gabriele Matthies ein im ersten
Semester selbst gebautes Multitouchpad, ein Praxismodul aus der Welt der
Informationstechnologie. „Ein Multitouchpad ist ein innovatives Eingabe-
gerät, mit dem man mit mehreren
Fingern gleichzeitig einen Computer bedienen kann. In einem abgedunkelten Raum und mit Hilfe einer
Webcam als Sensor werden Bewegungen auf einer Plexiglasscheibe
registriert und an den Computer gesendet. Dieser erkennt die Koordinaten, rechnet sie um und verarbeitet sie weiter. So ermöglicht das Multitouchpad eine höhere Dynamik
und beschleunigt Prozesse in der digitalen Welt“, erläutern die beiden
vom Engineers-Week-Team 2009.
Projekt in die Tat
umgesetzt
Wovon die Schüler des beruflichen
Gymnasiums über die Infoveranstaltung hinaus profitierten: Für Martin Zwieg und Gabriele Matthies war
der Einsatz an der BBS II Bestandteil eines Studienprojekts. Sie mussten die Infoveranstaltung komplett
planen, organisieren, durchführen
und mittels selbst erstelltem Fragebogen nachbereiten. Für die Gymnasiasten ein gutes Beispiel, wie
man erfolgreich ein Projekt in die Tat
umsetzen kann. (js)
teten die Deutschlehrerinnen Bernadette
Collins, Mona Richtscheid, Claudia Wilhelm und Sandra Fisterer Schülerinnen
und Schüler aus fünf Klassen der Berufsfachschule Wirtschaft und Verwaltung auf
ihre Bewerberrolle vor.
Melanie Pruban und Michael Wiliés von
Karstadt Kaiserslautern über das Bewerbungsprojekt: „Das Projekt der BBS II, das
Schüler auf die Bewerbung um einen Ausbildungsplatz vorbereitet, ist nicht hoch
genug einzuschätzen. Es hat uns überzeugt. Manchem Bewerber, der bei Karstadt Kaiserslautern einen Ausbildungsplatz sucht, hätten wir gewünscht, an einem solchen Projekt teilzunehmen. Dadurch hätten sich die Chancen auf einen
Ausbildungsplatz wesentlich verbessert.“
(js)
13
BERUFSBILDENDE SCHULE II
KAISERSLAUTERN
Tagebuch einer Klassenfahrt nach Prag
Ein aufregendes Erlebnis
ßen Einkaufszentrum mit hunderten
von Geschäften, andere bleiben in
der Stadt und schauen sich um. Am
Abend steht ein Besuch in Prags
größter Disko auf dem Programm.
Radia Saadi
Mittwoch, 25.März
Eine W
oche lang hielt sich die HBFB 07 a, eine Klasse der höher
en
Woche
höheren
Berufsfachschule, vor den Oster
ferien in Prag auf. Organisier
Osterferien
Organisiertt wur
wur--
Goldenes Gässchen
de die Fahr
er
Fahrtt von Studienrätin Sandra Fister
Fisterer
er,, der Klassenleiterin.
Mittwoch, der dritte Tag in Prag. Eine
tolle Zeit. Heute ist die Besichtigung
der Prager Burg geplant. Um zehn
geht’s los. Die ersten Eindrücke sind
überwältigend. Ich habe noch nie so
eine prächtige Burg gesehen. Über
die Historie der Burg informiert unser Reiseführer.
Als Begleiter war Studienrat Fr
eddy Baqué mit von der Par
tie. Über
Freddy
Partie.
die Klassenfahr
eitag, 27 März 2009, führ
ten
Klassenfahrtt von Montag, 23. bis Fr
Freitag,
führten
Schülerinnen ein T
agebuch.
Tagebuch.
Montag, 23. März
Wunderschöner Wenzelsplatz
Acht Sunden Busfahrt liegen vor uns.
Wie lange haben wir auf diesen Moment gewartet? Die Busfahrt scheint
endlos. Wie würde Prag wohl sein?
Wie sind die Leute dort ? Würde sich
die Redensart „andere Länder , andere Sitten“ bewahrheiten? Ankunft in
Prag: Auf den ersten Blick eine heruntergekommene, arme Stadt. Zumindest das Viertel, in dem unser
Hotel „Globus“ liegt. Herr Flaska, unser Reiseleiter, heißt uns willkommen.
Zu unserer Überraschung finden wir
ein ordentliches Hotel mit großen und
schönen Zimmern vor.
Um das Stadtzentrum zu erreichen,
müssen wir mit der U-Bahn fahren.
Reiseleiter Flaska rät uns, älteren
Menschen oder Frauen mit Kindern
in der U-Bahn einen Sitz anzubieten.
Auf Rolltreppen sollen wir linker Hand
einen kleinen Gang frei halten für alle,
die es eilig haben. Der wunderschöne Wenzelsplatz, die riesige Fußgängerzone Prags und die Astronomische Uhr beeindrucken uns. Am
Abend sind die Strapazen des Reisetages in einem gemütlichen Restaurant vergessen. Ein Drei-GängeMenü, eine Gemüsesuppe, Schweinebraten mit Serviettenknödel und
eine Biskuitrolle zum Dessert, lässt
uns zu später Stunde wieder aufleben. Nach einem gemütlichen Umtrunk in der Hotelkneipe alles in allem ein gelungener erster Tag in Prag
mit viel Lust auf den nächsten.
Jennifer Omlor
Dienstag, 24. März
Prag auf eigene Faust
Nach einem ausgiebigen Frühstück
treffen wir uns gegen halb zehn morgens mit unserem Reiseführer in der
Lobby des Hotels. Eine geplante
Stadtführung steht an. Wir steuern die
nächste Metro-Station an und fahren
in die Innenstadt. Geplant sind, Sehenswürdigkeiten Prags zu besichtigen. Zwei Stunden dauert die Stadtführung. Danach haben wir Zeit, Prag
auf eigene Faust zu erkunden. Manche Schüler fahren direkt zum gro14
Am Ende der Führung schauen wir
uns die Ablösung der Wache an. Danach haben wir Zeit, die Burg auf eigene Faust zu erkunden. Jeder, der
in Prag gewesen ist, muss im „Goldenen Gässchen“ der Burg gewesen
sein. Berühmtheit erlangte es, weil
hier unter der Aufsicht Kaiser Rudolfs
II. Alchemisten ( Leute, die Gold herstellten) gewirkt haben sollen, um für
ihn künstliches Gold und den Stein
der Weisen zu erzeugen. Die elf winzigen Häuser stammen aus dem 16.
Jahrhundert und wurden als Unterkünfte für die Burgwachen des Königs gebaut. Später zogen vor allem
Goldschmiede in die Hütten ein, wovon die Gasse wahrscheinlich ihren
Namen erhielt.
Im 19. Jahrhundert war das „Goldene Gässchen“ sehr heruntergekommen. Es siedelten sich nur mehr arme
Leute dort an. Zwischen 1916 und
1917 lebte hier Franz Kafka und arbeitete im Haus Nr. 22 an seinen
Werken. Heute ist die Gasse unbe-
wohnt. In den Häuschen haben Souvenirläden und Cafés ihren Platz.
Nach der Besichtigung der Burg entspannen wir uns bei einer Bootsfahrt.
Carina Zimmer
Informationen zur Burg
Die Prager Burg (tschechisch:
Pra•ský hrad) bildet das größte
geschlossene Burgareal der Welt
und liegt auf dem Prager Berg
Hradschin. Sie wurde im 9.Jahrhundert gegründet und hat seither ihr Aussehen stark verändert:
Generationen von Baumeistern
verschiedener Baustile waren
daran beteiligt. Die einzelnen
Etappen der Geschichte hinterließen ihre Spuren. Die Funktion der
Burg, Sitz des Staatsoberhauptes, blieb aber stets die gleiche.
Heute ist sie offizielle Residenz
des Präsidenten der Tschechischen Republik. Inmitten der
Burganlage befindet sich der
Veitsdom.
restaurant noch einmal verwöhnen.
Aus dem Kollegium
Mit vollem Bauch geht es in Disko.
Wegen unseres guten Benehmens
durften wir sogar etwas länger bleiben. Mehr oder weniger machen wir
die letzte Nacht gemeinsam zum Tag.
Christina Ulmann
Besuch aus Polen
Fr
eitag, 27. März
Freitag,
Schöne Erinnerungen
Die Heimreise ist für viele von uns
nicht einfach. Der größte Teil der Klasse ging spät zu Bett. Die schöne
Woche sollte langsam und genussvoll
ausklingen. Dennoch schaffen es alle
rechtzeitig, zum Frühstück zu erscheinen und sich für die achtstündige
Fahrt zu stärken. Mit etwas Verspätung geht es los. Alle suchen sich in
unserem komfortablen Bus einen bequemen Platz. Die versäumten Stunden Schlaf müssen nachgeholt werden. Unser Busfahrer, Frau Fisterer
Schülerinnen und Schüler der Partnerschule in Polen (Foto), der Zespol Szkol Ekonomicznych in Chorzow, waren an
einem Wochenende im Mai auf Einladung
der Studienrätinnen Ulrike Seeling und
Susanne Rode zu Gast an der BBS II. Die
jungen Polen nahmen an Unterrichtsstunden am Wirtschaftsgymnasium teil. Einem
Gedankenaustausch mit Schulleiter Fritz
Pfaff folgte eine Verlinkung der Homepages beider Schulen. Zum Besuchsprogramm gehörte ein Ausflug nach Heidelberg und ein Besuch der Gartenschau.
Untergebracht waren die Schüler und die
sie begleitenden Lehrerinnen in Gastfamilien. (js)
Donnerstag, 26. März
BF I Medienklasse
beim ZDF
Konzentrationslager
Theresienstadt
Nach dem Frühstück treffen wir uns
mit der Klasse im Foyer. Wir fahren
nach Theresienstadt. Mit unserem
Reiseführer besuchen wir das KZ-Lager, schauen uns eine Reportage
über das KZ-Lager an und haben
Zeit zur freien Verfügung.
Am Abend machen sich Mädels und
Jungs noch einmal chic. Es ist unser
letzter Abend in Prag. Auch wenn
sich die persönliche Finanzkrise bei
manchem schon bemerkbar macht,
lassen wir uns in unserem Lieblings-
und Herr Baqué loben uns auf der
Heimreise. Sie seien stolz auf die Klasse und das gute Benehmen der Schüler. Für uns war es ein aufregendes
Erlebnis. Viele Bilder wurden gemacht. Einige hatten sogar die verrückte Idee, in Prag zu bleiben oder
nach einer Woche wieder nach Prag
zurückzukehren. Während der Busfahrt lassen wir die lustigsten Momente noch einmal Revue passieren. Am
Ende der Woche stellten wir fest, wie
gut die Klasse doch zusammengehalten hat und niemand zu ersetzen ist.
Gegen 17.00 Uhr treffen wir in Kaiserslautern ein. Etwas müde, aber
glücklich und mit vielen schönen Erinnerungen gehen wir nach Hause.
Dort gibt es viel zu erzählen.
Silvia Sallemi
Abschluss eines Schulformen übergreifenden Bewerbungsprojektes ist für
Schülerinnen und Schüler der Berufsfachschule I eine Betriebserkundung. Schüler der Fachrichtung Informationsverarbeitung und Medien besuchten im März
das ZDF in Mainz. Begleitet wurden sie
von ihrem Klassenleiter Studienrat Carsten Schulz und Fachlehrerin für Fachpraxis Ellen Lensch.
Die Idee von Frau Lensch, als „Medienklasse“ das ZDF in Mainz zu besuchen,
fanden wir gut. Mit Informationen aus dem
Internet und einer Powerpoint-Präsentation bereiteten wir den Besuch in der Sendeanstalt vor. Ein Film zeigte uns, wie
beim ZDF das „Heute-Journal“ und die
„Heute“ Nachrichten entstehen. Für uns
interessant, dass die Moderatoren der
Nachrichtensendungen ihre Beiträge
selbst schreiben. Ein Besuch im „Fernsehgarten“, der sonntags ausgestrahlt
wird, Besichtigungen von Aufnahme-,
Bild-, Ton- und Sprachstudio schlossen
sich an. Das ZDF bietet zahlreiche Ausbildungsmöglichkeiten. Einen guten Überblick vermittelt die Homepage des Senders unter www.zdf.de .
Yilmaz Mehmet
15
BERUFSBILDENDE SCHULE II
KAISERSLAUTERN
Aus dem Kollegium
Dienstjubiläum
Einsteiger
B e r nadette Collins
O S t R 'B
(15.02.), OStR' Gabriele Stuppy
agner
(15.02.) und L'fF U t e W
Wa
(13.03.) begingen ihr 25. Dienstjubiläum.
Zwei Studienreferendarinnen haben zum 01. Mai ihren Dienst an der
Schule aufgenommen:
Jessica Altherr
herr, St.Ref',
Mentoren:
OStR' Mona
Richtscheid
(Deutsch) /
OStR' Dagmar
König-Kries
(Englisch).
Ruhestandsversetzung
OStR Wolfgang Geigenber
Geigenber-ger wurde am 31.05. in den Ruhestand versetzt. Die OStR Karl Hildebrand
eiand und Rainer
brand, Helmut W
Weiand
Lenz sowie StR Claus Adam werden
am 31.07. in den Ruhestand versetzt.
Pia Ivanschitz,
St. Ref',
Mentoren:
OStR'Inge
Speyer (Französisch) / StR'
Anke Steinmetz (Englisch).
Beförderungen
Verabschiedungen
Für OStR Wilhelm Wild und
Gudrun Strack beginnt zum
V L 'Gudrun
31.07. die Freistellungsphase der Altersteilzeit.
Die Studienräte Angelika Diemer
Diemer, Oliver Guerra und Mark Müller wurden am 18.05. zu Oberstudienräten befördert. Die StR' z. A. Nadine Graf
er (09.05.) wurden zu
(01.05.),, Susanne Kämmer (01.05.) und Sandra Fister
Fisterer
Studienrätinnen, L'fF z.A. Katrin Groß (01.03.) zur Beamtin auf Lebenszeit
ernannt.
Personalratswahl
Matthias Hein
führt Personalrat
erscheint mit freundlicher
Unterstützung von
Matthias Hein ist neuer Vorsitzender des Örtlichen Personalrats
(ÖPR) der BBS II. Sein Stellvertreter
ist Freddy Baqué. Bei den Wahlen
zum ÖPR im Mai entfielen auf Oberstudienrat Hein 66, auf Studienrat Baqué 49 Stimmen.
In das Gremium weiter gewählt wurden: Oberstudienrat Oliver Guerra
(48), Oberstudienrätin Claudia KochSchneider (48), Oberstudienrätin
Mona Richtscheid (41), Studienrat
Carsten Schulz (39) und Studienrätin Sandra Fisterer (34). Ersatzmitglieder sind in der Reihenfolge der Stimmenzahl: Dirk Nauerz, Kerstin Belyea,
Susanne Rode, Ulrike Seeling, Dagmar König-Kries und Claudia Janßen.
Die Wahlbeteiligung betrug 68 Prozent.
Für die Wahl zum ÖPR kandidierten
13 Kollegen. Jeder Wahlberechtigte
konnte bis zu sieben Kandidaten seine Stimme geben.
„Der ÖPR möchte den konstruktiven
Dialog mit der Schulleitung fortführen.
Dazu dienen wöchentliche Treffen zwi16
schen den beiden ÖPR-Vorsitzenden
und dem Schulleiter sowie die regelmäßigen Vierteljahresgespräche mit
der Schulleitung.“ Das hat Matthias
Hein nach der konstituierenden Sitzung
am 19. Mai erklärt.
Einen künftigen Schwerpunkt seiner
Arbeit sieht der neue ÖPR bei der
anstehenden Generalsanierung der
Schule. Nach den Worten Heins bedürfen Neu-, Aus- und Umbau von
Dienstgebäuden gemäß §84 LPersVG
der Beteiligung des ÖPR. Der ÖPR
werde gegenüber Schulleitung und
Schulträger auf die Beachtung der
besonderen Belange des Kollegiums
hinwirken. (js)
I
m
p
r
e
s
s
u
m
▲ Herausgeber: Berufsbildende Schule II Wirtschaft und Verwaltung, Kaiserslautern ▲ Anschrift: MartinLuther-Straße 20, 67657 Kaiserslautern, Telefon 0631/3649930, Telefax 0631/3649954, E-Mail:
BBSII.KL@gmx.de, www.bbsii-kl.de ▲ Schulleiter: Oberstudiendirektor Fritz Pfaff ▲ Redaktion: Joachim
Schwitalla (js), Mitarbeit: Sandra Fisterer. ▲ Fotos: Karl Guckenbiehl, Joachim Schwitalla, Schülerinnen und
Schüler. ▲ Druck: Kerker Druck GmbH, Kaiserslautern.