„Zieht ihm die Ohren lang“ López Familie traf sich mit Kirchner
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„Zieht ihm die Ohren lang“ López Familie traf sich mit Kirchner
Sonnabend, 7. Oktober 2006 117. Jahrgang Nr. 31.583 „Zieht ihm die Ohren lang“ Sagt Innenminister Fernández entrüstet. Spannungen mit Kirche spitzen sich zu Buenos Aires (AT/cal) – Der verbale Schlagabtausch zwischen Kirchners Regierung und der katholischen Kirche spitzt sich zu. Alles begann, als ... In der Provinz Misiones setzt sich zurzeit der regierende Gouverneur Carlos Rovira für eine Verfassungsänderung ein: Ein Gouverneur soll unendlich oft für dieses Amt wiedergewählt werden können. Das hat in gewissen Kreisen dieser Provinz zu heftigem Auflehnen geführt. Vorwiegend Mitglieder der lokalen Kirche, aber auch solche der Schweizer Gemeinschaft, gründeten eine Opposition, die mit einer eigenen Liste sogar an den Provinzwahlen vom 29. Oktober antritt –, um Roviras Absichten zu untergraben. An der Spitze der Opposition steht der 76-jährige Bischof von Puerto Iguazú, Joaquín Piña. Allerdings ist dieser unterdessen – am Mittwoch – vom Vatikan früher als erwartet in den Ruhestand geschickt worden. Piña hatte letzte Woche gesagt: „Wenn die gegenwärtige Regierung in Misiones nicht allzu sehr Wahlbetrug begeht – was sie auf jeden Fall tun wird – glaube ich, dass wir die Wahl gewinnen.“ Er beschuldigt Rovira, überaus korrupt zu sein. Der argentinische Präsident Néstor Kirchner unterstützt den Gou-verneur Rovira beim Versuch, die unbegrenzte Wiederwahl einzuführen, und war extra dafür vor fast zwei Wochen in die nordöstliche Provinz gereist. In seiner Rede griff er denn auch die kirchliche Opposition an, in dem er die Passivität der Kirche während der Militärdiktatur anklagte: „Wo war damals die Kirche?“ Diese Äusserungen verursachten in Misiones grösste Empörung. Der Bischof von Posadas Juan Rubén Martínez stellte sogleich in Frage, ob Kirchner „überhaupt die richtige moralische Instanz sei und den richtigen Lebenslauf habe, um über die Jahre der Militärdiktatur zu reden“. Auch Piña fragte sich: „Wo war denn Kirchner während der Diktatur? Soviel ich weiss, wurde er nicht verfolgt.“ Er verstehe auch nicht, wie Kirchner einen korrupten und rechtsgerichte- ten Gouverneur wie Rovira unterstützen könne. Eine Reaktion auf Martínez‘ Äusserungen liess wiederum nicht lange auf sich warten. Kirchner: „Einige Priester sollten sich mit Weihwasser beträufeln.“ Letzten Sonntag spitzte sich die Lage weiter zu, als der Erzbischof von Buenos Aires, Jorge Bergoglio, ohne den Namen Auch Kirchner greift Klerus an: Kirchner zu nennen, in “Der Teufel kann zu jedem kommen.” einer Messe sagte, man müsse den Hass und die Zwiet- „Zieht ihm die Ohren lang.“ Obwohl das Erzbistum Buenracht bekämpfen, „der Teufel ruht nie“. Und sein Sprecher Guiller- os Aires sich für die Worte mo Marcó schoss zwei Tage spä- Marcós‘ entschuldigte, scheint ter den Vogel endgültig ab. Er kein Friede in Sicht. Am Donnersmeinte, der Präsident müsse vor- tag antwortete Néstor Kirchner bei sichtig sein, „wenn er Feindschaf- einer Veranstaltung auf Bergoglio: ten bildet, Hass schürt und den „Der Teufel kann zu jeden kommahnenden Finger hebt“. Die Re- men, zu jenen, die Hosen, aber gierung reagierte prompt. Innen- auch zu jenen, die eine Mönchsminister Aníbal Fernández sagte: kutte anhaben. López Familie traf sich mit Kirchner Die Familie hofft immer noch, dass er nur eine emotionale Krise hat Buenos Aires (AT/cal) – Die Suche nach dem vermissten 77-jährigen Zeugen Jorge Julio López fährt fort: Flugblätter hängen an Wänden der Subte in der Stadt Buenos Aires, 200.000 Pesos Finderlohn sind ausgeschrieben, sein Konterfrei flattert immer wieder über die Fernsehbildschirme. Dennoch: seit drei Wochen keine Spur von ihm. Am Dienstag dieser Woche hat sich López’ Familie – dessen Frau und Söhne – mit dem Präsidenten Néstor Kirchner im Regierungsgebäude Casa Rosada getroffen. Das Gespräch fand auf Bitten der Familie statt, da sie sich über Äusserungen der Präsidentin der Vereinigung “Mütter der Plaza de Mayo” sehr gestört hatte. Hebe de Bonafini hatte an einer Manifestation vor rund zehn Tagen gesagt: “Der Vermisste ist kein typischer Vermisster.” In seiner Familie fänden sich Polizisten. Und er lebe in einem Viertel, das vor allem von Mitglieder der Sicherheitskräften wie die Polizei bewohnt werde. Des Weitern bat die Familie den Präsidenten, die Suche nach López besser zu koordinieren. Und hat zudem ein weiteres Mal daran festge- halten, dass sie nicht an eine Entführung López’ glaube. Sie vermute, er habe eine emotionale Krise erlitten und sei wohl deswegen untergetaucht. Sohn Rubén López versicherte, er habe aber absolut keine Anhaltspunkte von einem möglichen Aufenthaltsort seines Vaters, “aber wir spüren, es geht ihm gut”. Allerdings einen Tag später gestand Rubén López ein, dass er allmählich auch das Schlimmste befürchte. Unterdessen sind weitere Drohbriefe aufgetaucht: Zwei Richter, die Etchecolatz die lebenslänglich Haft aufgedonnert haben, wurden in einem anonymen Schreiben mit ihrem Leben bedroht. Auch die Präsidentin der Grossmütter der Plaza de Mayo, Estela Carlotto, erhielt dieses besagte Schreiben. Bereits andere Richter hatten letzte Woche Drohbriefe erhalten. Jorge Julio López hat in einem Prozess gegen den ehemaligen ranghohen Polizeioffizier Miguel Etchecolatz ausgesagt. Dieser hatte während der Militärdiktatur Menschen verschleppt und gefoltert. López detaillierte Zeugenaussage war entscheidend für die lebenslängliche Verurteilung Etchecolatz’. Sonnabend, 7. Oktober 2006 ARGENTINISCHES TAGEBLATT 2 Die Raucher stehen vor der Tür Seit einer Woche herrscht in der Hauptstadt Rauchverbot – Barbetreiber klagen Buenos Aires (AT/cal) – Der blaue Dunst ist aus den Bars und Restaurants der Stadt Buenos Aires verbannt worden – gesetzlich. Zum Leiden der Raucher, zur Freude der Nichtraucher. Bis auf wenige Lokale und Raucher halten sich die meisten an das neue Gesetz. Allerdings sind erste Klagen von Barbesitzern bei Gericht eingereicht worden. Stichtag war Sonntag der 1. Oktober: Rauchverbot in allen öffentlichen geschlossenen Räumen der Hauptstadt. Nur wer eine Lokalität führt, die eine Ladenfläche von mehr als 100 Quadratmeter aufweist, kann – muss aber nicht – einen Rauchersektor einrichten. Dabei darf er aber nicht mehr als 30 Prozent der Fläche als Rauchersektor benutzen. Der Rauchersektor muss vom Resten der Lokalität „hermetisch“ abgetrennt sein und darf auch nicht als Durchgangsbereich dienen, um bei- Draussen bleiben: Ins Café darf der Raucher nur ohne Glimmstengel. spielsweise vom Nichtrauchersektor zur Toilette zu gelangen. Seit dem Stichtag wurden mehrere Kontrollen von Seiten der Stadtregierung durchgeführt. Am ersten rauchfreien Tag wurden 60 Lokalitäten untersucht. Dabei sei man in nur zweien auf rauchende Leute getroffen – was den Besitzern der Lokalität safti- ge Bussen einbrachte. Die Bar-, Restaurant- oder Tanzklubbesitzer sind verpflichtet ihre Lokalitäten mit Raucherverbotstafeln zu kennzeichnen und rauchende Gäste zurechtzuweisen ergo das Rauchen zu unterbinden. Hält sich ein Besitzer nicht daran, muss er mit einer Busse zwischen 250 und 4000 Pesos rech- nen. Wenn sich ein Gast weigert, den Glimmstengel auszumachen, kann der Besitzer der Polizei anrufen, was in einigen Fällen dieser Woche auch geschehen ist. Am häufigsten versäumten Lokalbetreiber, die Raucherverbotstafeln in den Räumlichkeiten anzubringen. Sie wurden fürs erste Mal nur verweist, weil viele davon keine Kenntnis hatten. Hingegen weiter geraucht wurde in den Innenräumen der Universitäten und – man horche! – im nationalen Parlamentsgebäudes. Glücklich mit dem neuen Gesetz sind viele Raucher und einige Lokalbetreiber nicht. Am Dienstag reichten vier Barbesitzer aus dem Zentrum und dem Stadtviertel Palermo beim Gericht Klage ein. Es sei ein verfassungswidriges Gesetz. Am Mittwoch taten dies auch El Bingo in Caballito, ein Tanzlokal in Recoleta und eine Bar in Belgrano. WOCHENÜBERSICHT Volljährigkeit auf 18 Jahre herabsetzen? Heiraten oder ohne Einwilligung der Eltern ins Ausland reisen: All dies kann ein junger Mensch in Argentinien erst ab dem 21. Lebenjahr – erst dann gilt er als volljährig. Das Parlament diskutiert zurzeit, ob die Volljährigkeit von 21 auf 18 Jahre herabgesetzt werden soll. Der Senat hat dieser Gesetzesvorlage bereits zugestimmt, die Abgeordneten beschäftigen sich seit dieser Woche damit. Auch könnte der junge Erwachsene ab 18 Jahren ein Handy erwerben, ohne dass Papa mitkommen muss. Oder ein Haus kaufen, Liegenschaften mieten und Kredite aufnehmen. Nach der letzten Volkszählung würde dies rund 1,9 Millionen Jugendliche betreffen. Tag zur Ehrung der Opfer des Terrorismus Rund 7000 Personen gedachten am Donnerstag auf der Plaza San Martín in der Hauptstadt den Opfern der linken Untergrundbewegungen aus den 70er-Jahren. Am 5. Oktober 1975 wurde das Infanterieregiment 29 de Formosa von den linken Bewaffneten angegriffen. Dabei kamen 14 Militärs ums Leben. Insgesamt fielen der linken Bewegung 1098 Menschen zum Opfer: 321 Zivile, 777 Militärs und Sicherheitsleute. Zeitgleich fand auf der Plaza eine Gegenveranstaltung von militanten Linken statt. 19 Prozent mehr Lohn für Hausangestellte Der Minimallohn des Hauspersonals in Argentinien wird rückwirkend auf September um 19 Prozent angehoben. Eine Hausangestellte, die täglich mindestens acht Stunden arbeitet und eine Rückzugmöglichkeit hat, erhält pro Monat neu 610 anstatt 512 Pesos. Jene, die nur stundenweise in einem Haus arbeiten: 4,65 anstatt 3,90 Pesos pro Stunde. Allerdings betrifft diese Minimallohn-Gehaltserhöhung nur jene, die legal arbeiten – folglich nur 17 Prozent aller Hausangestellten in Argentinien. Denn nur diese 170.000 von den rund eine Million Hauseingestellten sind registriert. Die restlichen arbeiten schwarz und verdienen meist nur um die 400 Pesos. Ex-Richter Fraticelli frei gelassen Beide – Ex-Richter Carlos Fraticelli und seine Ex-Ehefrau Graciela Dieser – sind nach sechs Jahren Haft am Mittwoch frei gelassen worden. Ihnen wird vorgeworfen ihre damals 15-jährige Tochter im Jahr 2000 im eigenen Haus in Rufino umgebracht zu haben. Jetzt können sie zu Hause auf den nächsten Prozess in dieser Sache warten. Die Eltern vergewissern, dass sie ihre Tochter nicht ermordet haben. Sondern sie seien an diesem besagten Tag vor sechs Jahren morgens aufgewacht und die Tochter lag tot im Haus. Es wird vermutet, dass die Tochter Suizid begannen hatte. Sexualunterricht ab 5 Jahre nun definitiv Der Senat hat die Gesetzesvorlage zum obligatorischen Sexualunterricht an allen argentinischen Schulen angenommen – mit nur einer Gegenstimme. Ab Vorschuljahr bis Ende Schulpflicht wird nun den Kindern und Jugendlichen unter anderem der menschliche Körper, das Beziehungsleben oder die Verhütungsmöglichkeiten näher gebracht. Der Sexualunterricht soll bereits im nächsten Jahr in den öffentlichen und privaten sowie in den religionsfreien und religiösen Schulen eingeführt werden. Die katholische Kirche hat sich kritisch über diesen Entscheid geäussert. Dieses Gesetz überfahre Eltern, die ihre Kinder bezüglich Sexualität selber oder anders erziehen möchten. Die 15 Kommunen der Hauptstadt sind abge- steckt Die Aufteilung und Organisation der 15 Kommunen der Stadt Buenos Aires geht vorwärts: Die Kommunen sind definitiv abgesteckt, ihr die jeweiligen Stadtviertel zugeordnet. Unter den Kompetenzen jeder Kommune wird fallen das Instandhalten und Reparieren von Strassen, Plätze oder Strassenbelichtungen, das Durchführen von diversen Kontrollen und administrative Arbeiten. Die Kommune wird jeweils von einem siebenköpfigen Gremium geführt. Die Stadtregierung rechnet für jeden der 15 Hauptsitze eine Fläche von 1500 Quadratmeter ein. Einige dafür geeignete Gebäude bestehen bereits, andere werden noch gekauft, weitere sollen gar extra dafür gebaut werden. Nur noch 400.000 werden unterstüzt Der Sozialplan „Jefas y Jefes de Hogar Desocupados“ wird im 2007 nur noch 400.000 anstatt wie bisher 1,2 Millionen Personen unterstützen. Dieses Programm begünstigt die Ärmsten der Ärmsten in Argentinien, die keine Anstellung haben. Sie arbeiten pro Tag vier Stunden – dort wo sie eingesetzt werden –, die Regierung zahlt einen Lohn. (AT/cal) Sonnabend, 7. Oktober 2006 ARGENTINISCHES TAGEBLATT 3 Unbegrenzte Wiederwahl in Misiones In der nordöstlichen Provinz Misiones, wo zahlreiche Deutsche, Schwei-zer sowie Nachkommen anderer europäischer Einwanderer leben, läuft der Wahlkampf auf Hochtouren. Gouverneur Carlos Rovira hat Wahlen für eine Provinzkonstituante einberufen, die am 29. Oktober abgehalten werden wird. Einziges Ziel der Reform ist die Möglichkeit der unbegrenzten Wiederwahl des Gouverneurs, dessen Amtszeit derweil auf zwei Perioden in Folge beschränkt ist. Rovira regiert in der zweiten Amtszeit in Folge seit 1999, nachdem sein Vorgänger und damaliger Schutzpatron Ramón Puerta ebenfalls acht Jahre amtierte und die Verfassung geachtet hat, indem er keine Reform in die Wege leitete. Senator Puerta amtierte wenige Tage nach der Demission von Präsident de la Rúa Ende 2001 als Interimspräsident, wurde von Senator, vormals Gouverneur von San Luis, Adolfo Rodríguez Saá für eine Woche abgelöst, ehe Senator Eduardo Duhalde die Präsidentschaft antrat. Rovira hat sich seither von Puerta abgesetzt und politischen Schutz bei Präsident Kirchner gesucht, den er schon vor dessen Wahl im April 2003 unterstützt hatte, als seine Wahlaussichten denkbar ungünstig lagen. Sein Bestreben auf unbegrenzte Wiederwahl in Folge beruht auf den Beispielen der Provinzen La Rioja, wo Carlos Menem regierte, San Luis unter der Herrschaft der Brüder Rodríguez Saá, und Santa Cruz, wo sich der damalige Gouverneur Néstor Kirchner kraft zweier Verfassungsreformen ebenfalls wiederwählen liess. In den anderen Gliedstaaten dürfen die Gouverneure entweder nur ein Mandat oder zwei absitzen, in beiden Varianten ohne Wiederwahlen in Folge. Diese abermalige Wiederwahlmöglichkeit in Folge ist derzeit der Kernpunkt eines heissen Wahlkampfes. Die Einwohner der Provinz Misiones lassen sich offenbar nicht beliebig drängeln wie in La Rioja, San Luis und Santa Cruz, wo politisierende Familien vorherrschen. Die Opposition gegen Roviras Verfassungsreform wird nicht nur von den bekannten Oppositionsparteien betrieben, die Rovira Autokratenallüren unterstellen, sondern bemerkenswerterweise auch von einer Sammlung verschiedener geistlicher, ziviler und politischer Kräfte, die eine sogenannte „Einheitsfront für die Würde“ (Spanisch „Frente Unido para la Dignidad“, im Kürzel FUD) gebildet haben. Ihr gehören zwei katholische Priester, zwei Nonnen, zwei evangelische Pastoren sowie Peronisten, Radikale und Gewerkschafter der CGT und CGA an. Sprecher der Sammlung ist der Bischof von Puerto Iguazú, der spanische Jesuit Joaquín Piña, der aus Altersgründen als 76jähriger dieser Tage vom 14.500 Gefängnisinsassen im Hungerstreik Buenos Aires (AT/cal) – Arme, die aus den Gitterfenstern der Gefängnisse ragen und Plakate festhalten: Bilder vom Hungerstreik, der fast zwei Wochen in den Strafanstalten der Provinz jetzt auch der Stadt Buenos Aires im Gange war. Die rund 14.500 Insassen – davon verweigerten einige sogar die Aufnahme von Flüssigkeit – streikten, weil sie eine Beschleunigung ihrer Gerichtsverfahren forderten. Am Mittwoch gingen die Proteste zu Ende, da Justizminister Eduardo Di Rocco den Forderungen der Häftlinge nachgegangen war. Der Hungerstreik begann am 21. September im Gefängnis „Unidad N° 9“ in der Provinzstadt La Plata. Tag um Tag gesellten sich den Protesten weitere Strafanstalten der Provinz dazu. Mitte Woche hatten sich den rund Provinzhäftlingen auch rund 1.300 Insassen des Bundesgefängnisse Villa Devoto in der Stadt Buenos Aires angeschlossen, was die Gefängnisleitungen und Behörden beunruhigten. Denn üblicherweise solidarisieren sich die Bundesgefängnisse landesweit. Es wurde befürchtet, dass es zu Gefängnisrevolten kommt, wie sie in südamerikanischen Ländern immer wieder ereignet hat. Insgesamt streikten 28 Gefängnisse der Provinz und Stadt. Die Aufstände richteten sich gegen überfüllte Haftanstalten und Bandenkriminalität. Zudem bemängelten die Gefangenen die nach ihrer Auffassung zu langsamen juristischen Abläufe. Einige der Insassen würden über Jahre hinweg in den Strafanstalten sitzen und auf ihr Verfahren warten. Vatikan pensioniert wurde. Piña kritisiert Rovira besonders heftig, den er als sehr korrupt brandmarkt und dessen autokratisches Gehabe ihm missfällt. Daraufhin griff Präsident Kirchner in der Vorwoche auf Besuch in Misiones ein, wo er die unbegrenzte Wiederwahl guthiess, und hielt der katholischen Kirche vor, dass sie während der Militärregierung nicht gegen die Verletzung der Menschenrechte opponiert habe. Diese Behauptung rief wiederum den Bischof von Posadas, Juan Carlos Martínez, auf den Plan, der dem Präsidenten vorhielt, selber kein Verfolgter der Diktatur gewesen zu sein, wiewohl er seinen Einsatz für die Achtung der Menschenrechte lobte. Hingegen habe der damalige Bischof von Posadas, Jorge Kämmerer, für die Rechte der Verfolgten gekämpft und wurde nach seinem Tod mit der Benennung einer Strasse geehrt, von der aus Kirchner seine Kritik an der Kirche aussprach. Auch Bischof Piña konterte mit dem Hinweis auf seine frühere pastorale Tätigkeit im benachbarten Paraguay, wo er unter Präsident Stroessner verfolgt wurde. Der Streit zwischen der Regierung und der Kirche flammte in Misiones nochmals auf, nachdem es im Vorjahr bereits einen Zwist um den Militärbischof Baseotto gegeben hatte. Die Kirchenführung unter Bischof Jorge Bergogno, ebenfalls Jesuit wie Piña, bemüht sich, den Konflikt in Misiones auf Provinzebene zu beschränken, damit er nicht auf die nationale politische Ebene überschwappt. Ebenso betont der Episkopat-Sekretär, Monsignore Sergio Fenoy, dass die Beziehungen zum Kultursekretariat im Aussenamt normal seien. Die Kirchenführung mische sich nicht in die Angelegenheiten der Bischöfe in ihren Diözesen ein, was unterschwellig den Bischöfen von Misiones freie Hand im Streit mit der Nationalregierung lässt. Der Wahlkampf verspricht in Misiones, weitere Blüten zu spriessen. Rovira behauptet, dass die Wähler im Provinzinneren für den Wahlsieg sorgen werden, wogegen seine Widersacher auf die Stimmen in der Hauptstadt Posadas setzen. Anders als in La Rioja, San Luis und Santa Cruz, wo die jeweiligen Herrscher bequeme Mehrheiten mobilisieren, verheisst Misiones, demokratische Freiheit für die Bürger zu garantieren, die auch anders als der Gouverneur wählen können. Randglossen Nicht die sprichwörtlichen zwei, sondern drei Seelen leben in der Brust der radikalen UCR, die über hundertjährige älteste landesweite politische Partei in Argentinien. Nach der letzten katastrophalen Präsidentenwahl mit nur zwei Prozent der Stimmen für den eigenen Kandidaten, bemüht sich Expräsident Raúl Alfonsín mit seinen Getreuen Leopoldo Moreau und Federico Storani um die Unterstützung von Roberto Lavagna, der als zugkräftiger Kandidat eingestuft wird. Andere Radikale, die Gouverneure und Bürgermeister sind, liebäugeln mit Präsident Kirchner und seinen Kandidaten als Gegenleistung für Regierungszuschüsse. Die dritte Seele sind die parteitreuen Radikalen, die auf die Parteisekretärin Margarita Stolbitzer hören und abermals einen eigenen Kandidaten aufstellen wollen, auch wenn ihm Stimmen versagt bleiben. Das nennt sich Parteitreue. Präsident Kirchner musste es sich ge-fallen lassen, dass ihn der vorherige Unterstaatssekretär für Lateinamerika im US-Staatssekretariat, Roger Noriega, der politischen Undankbarkeit bezichtete, weil Kirchner seine vormals guten Beziehungen zu Präsident Bush hat einfrieren lassen, seit er dessen Hilfe nach der Tilgung der Schulden mit dem Internationalen Währungsfonds nicht mehr benötigt. Tom Shannon, Amtsnachfolger Noriegas, ist vorsichtiger und betont die ansonsten ordentlichen Beziehungen zwischen Argentinien und USA, während sein Mitarbeiter Eizenstatt in Buenos Aires mit dem Aussenamt die Wiederaufnahme wirtschaftlicher Verhandlungen vereinbart, die seit Ende 2004 brach lieEröffnung am Tag der gen. Andere Fragen, auch militärischer Art, werden laufend im diplo- Deutschen Einheit: matischen Raum geregelt, ohne die www.allesdeutsch.com.ar Öffentlichkeit allenfalls mit verba...für alle, die es deutsch mögen. lem Schlagabtausch zu bemühen. Sonnabend, 7. Oktober 2006 ARGENTINISCHES TAGEBLATT 4 Mit Pauken und Reden Der “Tag der Deutschen Einheit” in Buenos Aires Buenos Aires (AT/ ist) - Es war kalt, ein bisschen nass auch. Deutsches Wetter also an einem für Deutschland besonderen Tag. Der 3. Oktober wird auch in Buenos Aires gefeiert, am vergangenen Dienstag auf der “Plaza Alemania” mit reichlich Musik des Ersten Patrizier-Regiments. Nicht ebenso vieltönig ging es später bei den Ansprachen zu. Die Bundestagsabgeordnete Ulrike Höfken von den Grünen bezeichnete es als “ein Wunder”, dass die Wiedervereinigung Deutschlands vor 16 Jahren “ohne ein Blutvergießen gelang. Wie wichtig es ist, diese Werte zu festigen und zu vertiefen, lehrt uns ganz aktuell die Bedrohung durch den internationalen Terrorismus”. Höfken versuchte die Parallelen zwischen Argentinien und Deutschland im Bezug auf den jeweiligen Regimewechsel zu ziehen. “Mut, bürgerliches Engage- ment hat mit den Montagsdemonstrationen in Leipzig den Grundstein für den Systemwechsel in der früheren DDR gelegt”, sagte sie. Dieselben Tugenden seien es gewesen, die “auch hier in Argentinien ein wichtiges Band für den Widerstand in der Bevölkerung gegen das Militärregime” waren. Die Politikerin setzte den Schwerpunkt ihrer Rede auf die bilaterale Zusammenarbeit der beiden Länder. “Es gibt keine Probleme in den deutsch-argentinischen Beziehungen. Dies haben uns beide Botschafter und zwar sowohl Botschafter Enrique José Alejandro Candioti in Berlin wie auch Botschafter Dr. Schumacher hier bestätigt.” Letzterer hielt im Anschluss ebenfalls eine kurze Rede, in der er sich eher auf Deutschland konzentrierte. “Die Wiedervereinigung ist ein Projekt, das sicherlich die Zeit einer ganzen Gene- Flagge zeigen: Die Schüler deutscher Schulen vor dem Deutschen Brunnen. ration erfordert, vielleicht sogar mehr. Wie in der Kultur wird auch in der Wirtschaft die Einheit Deutschlands weiter geführt”, sagte er. Schumacher hob außerdem die gemeinsamen kulturellen Verflechtungen Deutschlands und Argentinens hervor, wie zum Beispiel die aus Berlin importierte Museumsnacht in Buenos Aires. Darüber hinaus werde es im nächsten Jahr einen besonderen Termin geben: “Wir werden 150 Jahre deutsch-argentinische Beziehungen feiern können.” Werner Reckziegel, Präsident des Verbandes der Deutsch-Argentinischen Gesellschaften, applaudierte vol- ler Zustimmung. Nach dem Ende der Reden spielte das Regiment noch einmal – dann durften auch die Klassen der deutschen Schulen den Platz verlassen. Es waren einige gekommen, darunter die Pestalozzi, Cangallo-, die Schiller-, die Gartenstadt-, die Hölters-, die Temperley- und die Holmberg-Schule. Sogar die Schule der Krankenschwestern hatte sich eingefunden. Im nächsten Jahr werden sie wohl wieder vor dem deutschen Brunnen ausharren – womöglich sogar auf einer restaurierten “Plaza Alemania” (siehe nebenstehender Text). Der Deutsche Brunnen Taktvoll: Das Erste Patrizier-Regiment auf der “Plaza Alemania”. Auszeichnungen: Deutsche, die in den Vierziger- und Fünfzigerjahren nach Argentinien übersiedelten, bekamen Urkunden. (Fotos: ist) Buenos Aires (AT/ ist) – Die diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Argentinien waren beinahe zu jeder Zeit ausgezeichnet. Mit dem Bau des Deutschen Brunnens aber schaffte die deutsche Gemeinschaft in Buenos Aires ein Symbol, einen Ausdruck dieser gegenseitigen Zuneigung. “Wir wollten etwas von der Großzügigkeit mit der Argentinien uns behandelte zurückgeben”, heißt es in der deutschen Gemeinde. Diese Gemeinde hat vor etwa zehn Jahren einen Verband zum Erhalt des Brunnens und weitere Denkmäler gegründet. Der “Plaza Alemania”, auf dem der Brunnen steht, ist momentan in einem guten Zustand, der jetzt allerdings noch besser werden soll. “Wir wollen ihm den alten Glanz mit einer Investition wieder zurückgeben”, sagen Vertreter der Organisation. Zur Jahrhundertfeier Argentiniens am 31. Mai 1910 wurde der Grundstein des Brunnens gelegt, in Anwesenheit des Präsidenten der Republik Dr. Josè Figueroa Alcorta. Übergeben wurde das Geschenk jedoch erst nach dem Ende des Ersten Weltkrieges. Der Brunnen ist aus wertvollem Material, einer kalkhaltigen Materie, die resistenter ist als Granit. Entworfen wurde die imposante Baut von Gustav Adolf Bredow. Der Krefelder hatten den in Berlin ausgetragenen Architekten-Wettbewerb für sich entschieden. Der Brunnen misst an der Längsachse 25 Meter, das Fundament umfasst 13 mal 6,50 Meter, an der höchsten Stelle ragt er 7 Meter in die Höhe. ARGENTINISCHES TAGEBLATT Sonnabend, 7. Oktober 2006 5 Feier in Córdoba Córdoba (AT) - Auch dieses Jahr wurde in Córdoba der Jahrestag der Wiedervereinigung gebührend gefeiert – dieses Mal der 16. Am Dienstag um 12:00 Uhr trafen sich auf der “Plaza del Libertador General San Martín” sämtliche Konsule, Vertreter der Provinz- und Stadtbehörden, Militär und Polizei. Mit dabei waren zudem zahlreiche Lehrer und Schüler der Deutschen Schule Córdoba und der Deutschen Schule Villa General Belgrano, der Leiter des Goethe-Instituts in Córdoba, Dr. Markus Litz, sowie zahlreiche in Córdoba lebende Deutsche, deutschabstämmige und sonstige Gäste. Zur offiziellen Kranzniederlegung am San-Martín-Denkmal spielte das Musikkorps der Cordobeser Provinzpolizei die deutsche und argentinische Nationalhymne. Nach einer kurzen Rede von Carlos W. Oechsle, des Deutschen Honorarkonsuls in Córdoba, endete die Feier an der Plaza. Anschliessend wurden die Gäste und Anwesenden zur “Alfred Kubin”–Ausstellung (die das Goethe-Institut-Córdoba im Gelände des “Cabildo Histórico de Córdoba” organisierte) eingeladen, und gleichzeitig vom Honorarkonsul mit einem reichvollen Cocktail erwartet. Inmitten hervorragender Werke des am 10.04.1877 in Leitmeritz geborenen Zeichners und Schriftstellers, der über 70 Bücher von Autoren wie E.T.A. Hoffmann, Edgar Allan Poe, Fiódor Dostoievski, Oscar Wilde, Balzac und August Strindberg illustrierte, verging der Mittag dieses gemütlichen Treffens der Wiedervereinigung. Die “Plaza del Libertador General San Martín”. AUSFLÜGE UND REISEN Vor knapp drei Jahrhunderten, als es errichtet wurde, lag das Kloster der Recoletos noch außerhalb der „Gran Aldea“, wie dazumal die Stadt Bue-nos Aires genannt wurde, inmitten der wilden Pampa. Bis zur Plaza Mayor, die heutige Plaza de Mayo, war es eine knappe Stunde zu Fuß entlang dem Camino del Bajo (etwa die nunmehrige Avenida del Libertador); der Camino del Alto war die jetzige Avenida Santa Fe. Hier wurde 1706 den Brüdern in Christo ein ausgedehntes Grundstück zum Bau ihres Konvents zugewiesen, wo vermutlich zunächst eine kleine Kapelle entstand, bevor 1716 mit dem Bau der Kirche, wie wir sie heute kennen, begonnen wurde. Sie entstand 1732 unter der Leitung des italienischen Jesuiten-Architekten Andrea Bianchi und wurde der Virgen del Pilar geweiht; seit 1936 ist sie Basílica Mayor. Die Spitze des Kirchturms ist als große Glokke ausgebildet. Die Basílica del Pilar Die Pilar-Basilika Obwohl im Herzen des größten Stadtteils von Buenos Aires, Palermo, gelegen, ist der ehrwürdige Bau, letzthin ganz in glänzendem Weiß gehalten, vielen weitgehend unbekannt, von innen wenigstens. Die Heiligenfiguren, der Reliquien-Altar mit Monstranz, der Hauptaltar, vor allem aber die meisterliche Holz-skulptur des San Pedro de Alcántara sowie die restliche Inneneinrichtung sind wahre Juwelen. Beachtlich auch die Uhr mit ihrem sphärischen Ziffernblatt, deren Zeiger von einem Pendelwerk bewegt werden, das sich in einem gesondert liegenden Raum im Erdgeschoss befindet. Von hier aus führen Metallstäbe sowohl zum Stunden- als auch zum Minutenzeiger, ferner aber zu den Hämmern der beiden Glocken, die die Zeit läuten. Dieser Regulator ist der älteste, der in Buenos Aires noch existiert. Er wurde um 1740 vom englischen Uhrmachermeister Thomas Windmills konstruiert. Der angrenzende Friedhof wurde allerdings erst 1822 als solcher in Betrieb genommen. Ein Teil des alten Konvents dient heute dem weitläufigen Centro Cultural Recoleta, wo ständig sehenswerte Ausstellungen sowie Theatervorstellungen stattfinden. Wochenends finden sich auf dem großen Platz neben der Kirche Hunderte von Kunsthandwerkern (Artesanos) ein, die dort ihre Produkte feilbieten. Mehr Aussichtsdampfer für die Gletscher Vergangener Tage wurden für den Touristikbetrieb auf dem Lago Argentino sechs neue Aussichtsdampfer in Betrieb genommen und damit offiziell die Fremden- verkehrssaison 2006/2007 eröffnet. Bisher verkehrten auf dem größten Süßwassersee Argentiniens zwei Katamarane, die zwar groß und bequem sind, jedoch eine Geschwindigkeit von nur 25 Stundenkilometern entwickeln. Nun hat der Exklusiv-Konzessionär dieses Dienstes, René Fernández Campbell, neue Motorschiffe in Dienst gestellt, darunter zwei Katamarane für jeweils 208 Passagiere, die doppelt so schnell wie die älteren sind. Damit gelangt man künftig von Punta Banderas wesentlich schneller zum Glaciar Spegazzini und von dort weiter zum Glaciar Upsala, womit auch in der Hochsaison die Nachfrage gedeckt werden kann. Marlú Abfahrten von Ushuaia, Argentinien von November bis März 11 - 12 - 15 - 20 - 30 Tage-Fahrten info@antarcticacruises.com.ar www.antarcticacruises.com.ar Tel.: +54.11.4806.6326 Fax: +54.11.4804.9474 Evyt Leg. 4552 disposición 597/97 ARGENTINISCHES TAGEBLATT Sonnabend, 7. Oktober 2006 TABELLEN Fussball Argentinische Liga 9. Spieltag: Colon de Santa Fe - Newell’s Old Boys 1:1, CA Banfield - CA Nueva Chicago 1:1, Gimnasia - Racing Club 0:3, San Lorenzo - Estudiantes 0:1, Independiente - Gimnasia (La Plata) 3:0, Rosario Central - CD Godoy Cruz 1:1, Quilmes - Argentinos Juniors 2:2, Boca Juniors - Velez Sarsfield 3:2, Belgrano - River Plate 1:1, Arsenal - CA Lanus 1:1. Tabellenspitze: 1. Boca Juniors 19:4 Tore, 22 Punkte; 2. River Plate 16:10, 18; 3. Independiente 19:11, 16; 4. Estudiantes 8:6, 16; 5. San Lorenzo 15:14, 16; 6. Arsenal 13:9, 15; 7. Racing Club 13:8, 14; 8. Newell’s 13:9, 14; 9. Velez Sarsfield 10:6, 14; 10. Lanus 12:11, 14. ARGENTINISCHE WIRTSCHAFT Der frei benannte Dollarkurs betrug Freitag nachmittags $ 3,12. Die Rofex Terminkurse betrugen zum 31.10. $ 3,112, 30.11. $ 3,123, 2.1. $ 3,134, 31.1. $ 3,144 und 28.2. $ 1,154. *** Der Mervalindex fiel in der Berichtswoche zum Donnerstag um 0,3% auf 1.653,27, der Burcapindex um 0,1% auf 5.722,58 und der Börsenindex stieg um 0,2% auf 81.215,79. *** Der durchschnittliche Rindfleischpreis (kg Lebendgewicht in Liniers) stieg in der Berichtswoche um 3,8% auf $ 2,297. *** Die Gold-, Devisen- und Anlagenreserven der ZB betrugen am 22.9.06 U$S 27,93 Mrd., der Banknotenumlauf $50,06 Mrd. Eine Woche zuvor waren es U$S 27,77 Mrd. bzw. $ 50,75 Mrd., einen Monat zuvor U$S 27,19 Mrd. bzw. $ 50,21 Mrd. und ein Jahr zuvor U$S 25,49 Mrd. bzw. $ 40,78 Mrd. *** Der Deckungskoeffizient der Devisenreserven in Pesos zum Tageskurs, bezogen auf die monetäre Basis, betrug am 22.9.06 122,7%. *** Das Elektrizitätsunternehmen Central Puerto, das zu 64% der französischen Total und zu 10% dem Dolphin Fonds gehört, hat eine Investition von u$s 130 Mio. bekanntgegeben, um in ihrem Wärmekraftwerk in Loma de la Lata, Provinz Neuquén, einen kombinierten Zyklus einzuführen, der den Dampf einsetzt, der sich bei der Turbine ergibt und gegenwärtig verloren geht. Diese Investition ist sehr wirtschaftlich, sowohl was den Investitionsbetrag pro KW betrifft, wie auch die Kosten pro KWSt. Somit geht die Rechnung auch bei niedrigem Tarif auf, wobei zusätzlich erzeugter Strom jetzt eventuell auch teurer verkauft werden kann. Ebenfalls hat die Firma Energía del Sur, die ein Wärmekraftwerk in Comodoro Rivadavia (Provinz Chubut) betreibt, die zu gleichen Teilen der britischen Rurelec und den lokalen Unternehmern Esteban Reynal und Rolando Gonzalez Bunster gehört, eine Investition von u$s 21 Mio. bekanntgegeben, um die Kapazität ihres Kraftwerkes durch einen kombinierten Zyklus von 76 auf 136 MW zu erhöhen *** Ende der Vorwoche hat die ZB durch Mitteilung A 4.580 die Aufhebung der Massnahme verfügt, durch die die Banken ihre Bargelder in Agenturen und in automatischen Schaltern nicht mehr als ein Teil der sterilisierten Mindestreserven buchen konnten. Die erste Tranche dieser Massnahme, die $ 1,6 Mrd. betrug, wurde schon durchgeführt; aber es fehlen noch zwei Tranchen von insgesamt $ 3,2 Mrd. Angeblich soll die Hinausschiebung bis Anfang 2007 dauern, da gegen Jahresende eine starke Zunahme der Geldnachfrage eintritt. *** Durch Mitteilung A 4.577 der ZB wurde bestimmt, dass die Banken ab 1.1.07 nur eine negative Nettoposition in Devisen von bis zu 15% ihrer Vermögensverantwortung vom Vormonat haben dürfen, gegen bisher 30%. Das bedeutet, dass die Banken ihre Passiven in Dollar verringern müssen, sofern sie über der jetzt festgesetzten Grenze liegen, was vornehmlich diejenigen Banken betrifft, die Obligationen in ausländischer Währung ausgegeben haben. Der Sinn der Massnahmen ist laut ZB, dass die Banken sich nicht in Dollar oder anderen Devisen verschulden und dann Kredite in Pesos erteilen. *** Der Merval-Aktienindex setzt sich jetzt aus 13 verschiedenen Aktien zusammen. Aufgenommen wurden im letzen Quartal 05 Petrobras Brasil und Pampa Holding, wobei Alpargatas weiter im Index bleibt. Nur Comercial del Plata wurde ausgeschlossen, wegen des geringen Umsatzes der Aktien. Beim Merval hat die Erdölwirtschaft eine starke Wägung: einmal sind Petrobras Energía mit 13,05% und auch Petrobras Brasil mit 4,32% vertreten, und dann ist Tenaris (die nahtlose Stahlröhren für Erdölbohrungen erzeugt) mit 34,09% vertreten, und Siderar (Stahl) mit 8,48%. Die brasilianische Petrobras ist somit doppelt vertreten, und die lokale Techint, die Muttergesellschaft von Tenaris und Siderar, auch. Das Energieunternehmen Pampa Holding (geleitet von Marcelo Mindlin) hat 2,24%. *** Die Rückerstattung von 5 Punkten der MwSt. bei Verwendung von Zahlkarten und 3 Punkten bei Kreditkarten wurde bis Ende 06 verlängert, wobei jedoch Käufe von Benzin, Diesel-treibstoff und Pressgas ausgenommen wurden, bei denen ohnehin eine geringere Rückgabe der MwSt. bestand. *** FIAT investiert u$s 21 Mio. in ihrer Fabrik in Córdoba, um die Produktion von Getrieben zu verdoppeln. FIAT liefert Getriebe u.a. an Peugeot-Citroën. *** Die Zahl der Gerichstverfahren wegen Arbeitsunfällen und -krankheiten wird 06 um 80% über 05 liegen und von 6.857 auf 12.282 zunehmen. Für 07 wird in der Branche mit 18.750 Fällen gerechnet, 5 Mal so viel wie 04, als das Gesetz noch nicht vom Obersten Gerichtshof in Frage gestellt worden war. Die Verabschiedung des neuen Gesetzes, das das Arbeitsministerium schon dem Präsidialamt übergeben und dieses jedoch noch nicht im Parlament eingebracht hat, erscheint daher dringend. *** Die argentinische Regierung hat von den USA gefordert, dass sie die Zollpräferenzen beibehält, die argentinische Exporte für u$s 616,5 Mio. (Jahr 05) betreffen. In der Vorwoche hat die Handelsdelegation der USA-Regierung (USTR) die Vorstellungen für und gegen die Beibehaltung der Präferenzen bekanntgegeben. U.a. haben sich die „holdouts“ dagegen ausgesprochen. Andere Vorstellungen berufen sich auf den Schutz der lokalen Industrie u.a. üben direkte Kritik 6 an Präsident Kirchner. ***. Der INDEC-Index über die Beanspruchung öffentlicher Dienste lag im August um 15,8% über dem gleichen Vorjahresmonat und um 2,4% über Juli. In 8 Monaten 06 lag er um 13,6% höher als im Vorjahr. Am meisten stieg die mobile Telefonie, mit einer interanuellen Zunahme von 47,4% der Zahl der Apparate und von 21% der Zahl der Gespräche. Bei den festen Telefonanschlüssen nahm die Zahl der städischen Gespräche um 4,9% und zwischen Städten um 2% zu. Das Frachtvolumen der Eisenbahnen nahm um 10,6% zu, trotz einer Abnahme von 14% bei der Belgrano-Bahn. Der Frachttransport mit Flugzeugen nahm im internationalen Verkehr um 17% zu und im Inland um 3,4% ab. Der Stromkonsum nahm um 7,9% zu, der Wasserkonsum (von AySA) um 6,4%, und der Gaskonsum nahm um 12% ab. Der Verkehr der Vororteisenbahnen nahm um 10% zu. Dabei nahm die Passagierzahl bei der San MartínStrecke um 23,3% zu und beim „Tren de la Costa“ um 10,6% ab. Bei der UBahn betrug die Zunahme 2,9%, bei den städtischen Omnibussen 6,6%. *** Die Stiftung Fundelec (Fundación para el Desarrollo del Sector Eléctrico) hat hohe Differenzen bei den Stromtarifen im ganzen Land ermittelt. Die Tarife, für einen Haushaltskonsum von 500 KWSt. je Bimester, sind folgende: Edenor (Bundeshaupstadt): $ 47,69; Edesur (Bundeshauptstadt): $ 47,69; Edenor (Gross Buenos Aires): $ 53,74; Edelap: $ 53,74; Edesur (Gross Buenos Aires): $ 53,74; Edelar (La Rioja): $ 62,56; Edese (Sgo. Del Estero): $ 65,47; Edemsa: $ 68,27; Edes (Süden Prov. Bs. As.): $ 113,49; Sechep (Chaco): $ $ 114,77; Eden (Bs.As): $ 118,77; Epec (Córdoba): $ 128,19; EPE (Santa Fé) $ 134,78. *** Die ZB berichtet, dass sie auch im 3. Quartal ihr monetäres Ziel eingehalten hat, was nun schon durch 13. Quartale in Folge der Fall ist. Das sogenannte M2 (Notenumlauf plus Sichtdepositen) liegt bei $ 112 Mrd. Im Gegensatz zu den Jahren 04 und 05, die durch eine expansive Geldpolitik gekennzeichnet waren, wird jetzt ein sorgfältiger Kurs eingeschlagen. *** Der bilaterale Handel Argentiniens mit Brasilien ergab im Septem- PERSONALNACHRICHTEN Geburten Lucila Grassmann, am 2.10. Viktoria Weigelt, am 2.10. Todesfälle Ania Dora Catalina Anger Franz, 91, am 2.10. Ilse Theis geb. Schmidt, 91, am 3.10. Rodolfo P. Schaefer, 93, am 4.10. Sonnabend, 7. Oktober 2006 ARGENTINISCHES TAGEBLATT ICSID-Urteil begünstigt Argentinien Das Weltbankschiedsgericht für Investitionsfragen ICSID hat für die Klagen der privatisierten Unternehmen gegen Argentinien einen Präzedenzfall geschaffen. Es nahm den Wirtschaftsnotstand an, begrenzte ihn jedoch auf den Zeitraum vom 1.12.01 bis zum 26.4.03. In seinem Beschluss über die Klage um U$S 270 Mio. der US-Firma LG&E, Anteilseignerin an 3 Erdgasverteilungsunternehmen in Argentinien, verschob es die Firmenansprüche auf Entschädigungen für die Preiseinfrierungen ab dem 26.4.03 auf ein späteres Verfahren. Zum ersten Mal hat das Weltbankschiedsgericht anerkannt, dass angesichts der argentinischen Wirtschaftskrise, das Wirtschafts-Notstandsgesetz, mit dem pesifiziert und die Tarife der privatisierten öffentlichen Dienstleistungsunternehmen eingefroren wurden, rechtens und notwendig war. Es entlastete den Staat von der Schuld an dem Vorgefallenen und fügte hinzu, dass Unternehmen Schäden ihrer Investitionen tragen müssten. Das Urteil des von LG&E ernannten Richters, des Holländers Jan van den Berg, einer der anerkanntesten in internationlem Recht, war bei der Abstimmung ausschlaggebend. Er wird auch Richter in den von Enron und British Gas angestrengten Prozessen sein. Die Nichtverantwortung Argentiniens beschränkt sich allerdings auf den Zeitraum vom 1.12.01 an dem das Dekret 1570 über Depositensperre veröffentlicht wurde, bis zum 26.12.03, mutmasslich wegen des unmittelbar bevorstehenden Endes der Amtszeit E. Duhaldes. Das Weltbankschiedsgericht hat seine Stellung zum Wirtschaftsnotstand geändert, in den beiden vorhergehenden Fällen, Azurix und CMS, erkannte es ihn nicht an, in diesem gab es Raum für künftige Entschädigungsforderungen von LG&E ab dem 26.4.03. Es legte nicht fest, wann, wie oder über welchen Betrag sie zu erfolgen hätten. Jetzt müssen neue Berechnungen aufgestellt werden, da die Schädigung der Investitionen während des Wirtschaftsnotstandes ausgeklammert werden müssen. Es wird angenommen, dass der Endbetrag wesentlich geringer als U$S 270 Mio. sein wird. LG&E hatte seine Klage im Januar 02 wegen Schädigung seiner Aktienanteile an den ErdgasVerteilungsunternehmen Gas Cuyana, Gas del Centro und Gas Natural Ban eingereicht. In der Neuaushandlung des Vertrages mit letzterer wurde eine Klausel eingefügt, derzufolge das spanische Stammhaus von Gas Ban die Zahlung jeder Forderung eines Aktionärs an den Staat ganz übernimmt. Sie wird einen Teil der vom ICSID verfügten Entschädigung übernehmen müssen. Allerdings hat Gas Ban die Klausel in der Erwartung einer 17%igen Tariferhöhung für Geschäfte, Industrien und Haushalte angenommen, die von dem Amt Enargas in der Schwebe gehalten wird. ber ein Defizit von u$s 324 Mio., 10,7% weniger als im gleichen Vorjahresmonat. Die Consulting-Firma abeceb weist darauf hin, dass der negative Saldo für Argentinien jetzt schon 40 Monate andauert. In 9 Monaten 06 betrug der Saldo zu Gunsten Brasiliens u$s 2,93 Mrd., was haupt- sächlich auf hohe Lieferungen von Industriegütern zurückzuführen ist, besonders Kfz und Mobiltelefone. In 8 Monaten importierte Argentinien aus Brasilien für u$s 8,62 Mrd. und exportierte für u$s 5,96 Mrd. *** Die Regierung der Provinz Bu- enos Aires beabsichtigt unmittelbar Bankkonten für über eine Milliarde Pesos zu beschlgnahmen, die auf Steuerzahler entfallen, die die Steuer auf den Bruttoumstaz und die Immobiliensteuer schulden. Nachdem die Justiz zunächst diese Beschlagnahmen nicht zuliess, hat sie eine jüngste Reform des provinziellen Steuergesetzes zugelassen, sofern gleichzeitig das Verfahren vor der Justiz eingeleitet wird. *** Luciano Miguens, Präsident des Landwirtschaftsverbandes „Sociedad Rural Argentina“ wies darauf hin, dass die Landwirte bis Ende Jahr 2 Mrd. Liter Dieseltreibstoff benötigen, sowohl für die Weizenernte, wie für die Aussaat von Sojabohnen u.a. Getreide- und Ölsaaten. Die jüngsten Regenfälle machen den Fall kritisch, da jetzt die Aussaat in Angriff genommen werden kann, wo sie wegen der Dürre vorher nicht möglich war. *** Der Generaldirektor von Ternium, dem Stahlkonzern der TechintGruppe, Daniel Novegil, gab anlässlich der 40. Konferenz des internationalen Institutes für Eisen und Stahl, die in Buenos Aires stattgefunden hat, bekannt, dass seine Gruppe bis 09 etwa u$s 350 Mio. jährlich investieren werde (insgesamt u$s 1,4 Mrd.) um die Kapazität von 10,8 auf 12 Mio. Jato zu erhöhen. Ternium umfasst Siderar in Argentinien, Hilsamex in Mexiko und Sidor in Venezuela. *** Die chilenische Familie Saieh hat von der Pharaon-Gruppe das Hotel Four Seasons in Buenos Aires (Cerrito Ecke Posadas) gekauft. Pharaon musste angeblich verkaufen, um eine hohe Busse in den USA wegen Steuerhinterziehung zu zahlen. Das 5-Sternehotel war 1992 vom saudiarabischen Unternehmer Gaith Pharaon für u$s 42 Mio. mit der Lizenz der Hyatt-Kette errichtet worden, doch 2001 ging das Hotel auf die Marke Four Seasons über, wobei Hyatt durch das neue Hotel an der Posadas vertreten ist. Die SaiehGruppe hat gleichzeitig das Hotel Grand Hyatt in Santiago de Chile ge- TECNOLOGIA INDUSTRIAL Y HOSPITALARIA ELEMENTOS DE SEGURIDAD INDUSTRIAL BAIGORRIA 3505 - PISO 1 - DTO „D“ (1417)-CAPITAL FEDERAL - ARGENTINA TELEFAX (54-11) 4-502-8545 - NEXTEL 15-6093-7132 ID 562-860 eduardotrevisan@ehtrevisan.com.ar www.revascularizar.com.ar 7 kauft. *** Der Verband der landwirtschaftlichen Genossenschaften ACA und die asiatische Firma Noble haben ein Grundstück am Paraná, bei der Ortschaft Los Timbúes, für u$s 22 Mio. erworben, das 126 ha umfasst und 1.561 m Küste hat. Noble behält den Teil des Grundstückes, der an den Hafen grenzt, den die Firma vor zwei Wochen in Betrieb genommen hat, und ACA den Rest, angeblich auch, um einen Hafen zu errichten. *** Das Bulletin über finanzielle Stabilität der ZB weist darauf hin, dass im 2. Quartal 06 die Beteiligung des Staates an den Bankaktiven um 12,5 Punkte auf 27% gesunken ist. Ausserdem haben die Banken die Fristen der Depositen verlängern können, wobei zum ersten Mal seit der Finanzkrise die Fristdepositen stärker als die Giro- und Spardepositen gestiegen seien. *** Laut einem Bericht der Finanzgesellschaft Puente Hnos. haben die finanziellen Treuhandfonds im September $ 700 Mio. untergebracht, 17,76% mehr als im August, womit es in 9 Monaten $ 4,97 Mrd. waren, verglichen mit $ 5,02 Mrd. im ganzen Jahr 05. 04 haben die Treuhandfonds nur $ 1,69 Mio. untergebracht. Die Finanzierung über Treuhandfonds hat für die Banken den Vorteil, dass sie keine Mindest-reserven erfordern und sie keine Verantwortung für die Anlage der Mittel tragen. Die Sparer erhalten von diesen Fonds einen höheren Zinssatz, weil die hohe Bankmarge entfällt und durch eine niedrige Provision zur Deckung der Verwaltungskosten ersetzt wird. *** Im September wurden über die Börse von Buenos Aires vordatierte Schecks in Höhe von 40,25 Mio. gehandelt, von denen 94% auf Schecks entfielen, die von einer Gesellschaft über gegenseitige Kredtisicherung (SGR) garantiert waren. Das Handelsvolumen lag um 18% unter dem Rekord vom August, war dennoch der zweithöchste Betrag, seit dieses System eingeführt wurde. *** Wirtschaftsministerin Felisa Miceli erklärte anlässlich eines Mittagessens mit dem Direktorium der argentinischen Handelskammer (CAC), dass das Wirtschaftsministerium an einem Vorschlag an den Pariser Klub arbeite, der noch in diesem Jahr vorgelegt werden soll, um eine Schuld von etwa u$s 6 Mrd. umzuschulden. Man müsse noch bestimmten, ob die Schuld von u$s 838 Mio. mit Spanien auch in diese Passiven einzubringen sei. Die Ministerin sagte ausserdem, es gebe kein Problem mit der Versorgung mit Dieseltreibstoff; man verhandle mit den Erdölunternehmen, um eine Lösung auszuarbeiten, bei der es dann genügend Treibstoff zum gegenwärtig geltenden Preis gebe. *** ARGENTINISCHES TAGEBLATT Sonnabend, 7. Oktober 2006 8 EU muss Import von genetisch veränderten Produkten zulassen Fiskaleinnahmen im September um 29% über Vorjahr Das aufgrund einer Beschwerde Argentiniens und anderer Staaten bei der WHO von dieser abgefasste Sachverständigengutachten bestätigt, dass die EU-Einschränkungen gegen die Einfuhr genetisch veränderter Lebensmittel einer wissenschaftlichen Grundlage entbehren sowie, dass die EU die Festlegung von Normen über diese Frage behindert. Argentiniens Aussenministerium gab bekannt, dass die WHO-Expertengruppe zu dem Schluss gekommen ist, dass die EU ungebührliche Verzögerungen bei der Annahme der dem WHO-Sanitär- und Pflanzenschutzabkommen entsprechenden Ergebnisse verursacht hat. Die Beschwerde war 03 gemeinsam von Argentinien, Kanada und den USA über EU-Handelsschranken gegen genetisch veränderte Organismen eingereicht worden. Es ging nicht so sehr um besondere Einfuhrverbote, sondern um künstliche Verzögerungen bei den Einfuhrbewilligungen der genannte Produkte, wie G. Petri, Koordinator des Landwirtschaftssekretariates der, mit dem Aussenministerium zusammen gearbeitet hatte, hervorhob. Argentinien ist weltweit der 2.grösste Produzent und Exporteur biotechnischer Erzeugnisse. 98% der hier geernteten Sojabohnen, 50% des Mais und 20 % der Baumwolle sind genetisch verändert. Argentiniens Ausfuhren von Produkten aus genetisch veränderten Sojapflanzen, Sojamehl und Pellets, beinahe 60% aller Ausfuhren dieses Bereiches in die EU, betrugen 05 über U$S 2,2 Mrd. G. Petri erklärte weiter, dass das WHO-Gutachten eine flottere Bearbeitung durch die EU-Behörden zur Folge haben müsse. Argentinien habe die Umwelt- und Wirtschaftsfragen durch genetisch veränderte Produkte und ihre absolute Unschädlichkeit für die Gesundheit immer besonders betont. Die Handelsschranken hätten zur Folge gehabt, dass mehrere genetisch veränderte Sorten, besonders von Sojabohnen und Mais, in Argentinien nicht angepflanzt wurden. Die Kernfrage sei nicht ein kurzfristiges Interesse, diese oder jene Pflanzensorte abzusetzen, die heute EU-Schranken unterworfen ist, sondern um die langfristige Bedeutung, dass gegen keine sinnvolle landwirtschaftliche Entwicklung im multilateralen Handel diskriminiert werde, indem Risiken ohne wissenschaftlche Grundlage angeführt werden, wie das Aussenministerium betonte. Der Fall ist der erste, in dem innerhalb der WHO die Frage biotechnologischer Erzeugnisse im Welthandel untersucht wird. Die gesamten Einnahmen des Nationalstaates an Steuern, Zöllen, Sozialabgaben und Gebühren lagen im September mit $ 12,75 Mrd. um 29% über September 2005 und um 2% unter August 2006. In 9 Monaten lagen die Einnahmen mit $ 108,74 Mrd. um 23,6% über der gleichen Vorjahresperiode. Für ganz 2006 wird mit $ 148 Mrd. gerechnet, gegenüber dem Plansoll von nur $ 133 Mrd., so dass ein Überschuss von $ 15 Mrd. entsteht, über den die Regierung frei verfügen kann. Der Erlös der MwSt. lag im September mit $ 4,18 Mrd. um 22,8% über dem gleichen Vorjahresmonat, der der Gewinnsteuer mit $ 2,56 Mrd. um 23,4% über dem Vorjahr, der der Exportsteuern mit $ 1,61 Mrd. um 67% über dem Vorjahr, der der Unternehmensbeiträge zum Pensionierungsystem mit $ 1,50 Mrd. um 40,6% über dem Vorjahr und der der Schecksteuer mit $ 0,94 Mrd. um 15% über dem Vorjahr. Insgesamt erreichte das System der Sozialen Sicherheit, mit persönlichen Beiträgen, Einnahmen von $ 1,94 Mrd., um 44% mehr als im Vorjahr. Die Einnahmen des privaten Kapitalisierungsystems lagen im September mit $ 532 Mio. um 33,1% über dem Vorjahr. Die Steuer auf persönliches Vermögen brachte $ 41,7 Mio. ein, um 25,8% mehr als im Vorjahr. Bei den Sozialabgaben wirken sich die Lohnerhöhungen und die erhöhte legale Beschäftigung aus. Bei den anderen Einnahmen steht das Ergebnis im Einklang mit der Zunahme des nominellen BIP. Nach Beschluss 1338/06 des Energiesekretariates (Amtsblatt vom 2.10.06) müssen Erdölunternehmen für Ausfuhren von Erdölderivaten wie Heizöl und seine Mischungen, Benzine, Schmiermittel, Asphalt, Koks und Grundstoffen für die Petrochemie eine amtliche Sonderbewilligung anfordern. Damit soll die Versorgung des Binnenmarktes gewährleistet werden, der unter Versorgungsschwierigkeiten von Dieselöl leidet. *** Die Kfz-Neuanmeldungen haben im September, im Vorjahresvergleich, um 10,75% zugenommen, wie der Konzessionärsverband Acara nitteilte. Es wurden 39.269 Fahrzeuge neu angemeldet, um 0,61% mehr als im Vormonat. *** Für die Benotungsfirma Standard & Poors gibt Argentinien Anzeichen für die Zunahme des Vertrauens von Investoren. Zum 2. Mal in 7 Monaten hat sie die Benotung erhöht, im März von B- auf B und jetzt von B auf B+. Die Länderrisikobenotungen betragen allerdings für Bra- WIR FREUEN UNS MIT!!!!!!!!! Das Fallen der Berliner Mauer ermöglichte die Wiedervereinigung. Täglich verhindern wir neue Mauern in unseren Köpfen. CLUB BERLIN Rodríguez Peña 768, Martínez 4798-5650. Info@cluberlin.com.ar www.cluberlin.com.ar silien 231 Basispunkte, für Uruguay 241 und für Argentinien 337. Die letzte Anhebung der Benotungen von S&P waren für Brasilien 0,43%, Uruguay gleichbleibend und Argentinien 1,46%. *** Im Energiesekretariat wurden „Ratschläge für effizienten Stromverbrauch“ angeschlagen. Dort steht, dass Glühlampen und Kühlschränke 60% des Stromverbrauches in Heimen verursachen, dass im Sommer Klimaanlagen einen wesentlichen Stromverbrauch verursachen und dass Leuchten, die nicht gebraucht werden, abzuschalten sind. Auch wird die Verwendung von Niedrigverbrauchlampen empfohlen, die teurer in der Anschaffung sind, jedoch eine viermal längere Lebensdauer haben und um 80% weniger Strom verbrauchen als herkömmliche Glühlampen. Kühlschränke sind an kühlen Orten, in 15 cm Entfernung von der Wand, aufzustellen. Weitere Informationen biete die Website www.mecon.gov.ar des Planungsministe-riums. *** 1.500 MW der verfügbaren Kapazität der Stromwerke (von theoretisch 22.000 MW) sich nicht verfügbar. Beim Wärmekraftwerk Dock Sur hat ein technischer Unfall die Kapazität von 870 MW um 350 MW verringert. Hinzu kommt noch eine Turbine des Kraftwerkes Central Puerto, die zwecks Reparatur stillgelegt werden musste, und dann kommt noch hinzu, dass das Kernkraftwerk Atucha I eine Panne erlitt, die zur Stillegung zwang, womit man insgesamt auf die 1.500 Mw gelangt, die bis Dezember nicht verfügbar sein werden. Ausserdem verfügt das Wassekraftwerk Saldo Grande über wenig Wasser, so dass noch einmal bis zu 500 MW fehlen. In diesen Tagen mit mildem Klima war die Stromnachfrage geringer, da weder elektrische Heizung noch Klimaanlagen eingesetzt wurden. Aber im Dezember kann der Fall kritisch werden, umso mehr als die Wirtschaft weiter stark wächst und eine starke Zunahme der Klimaanlagen vorgese- hen ist. *** Präsident Kirchner hat in Begleitung von Gouverneur Solá und Minister De Vido Investitionen in Höhe von $ 650 Mio. angekündigt, um die Kapazität der Kraftwerke von Mar del Plata (um 170 MW) und Villa Gesell (um 170 MW) zu erhöhen. Diese zusätzliche Kapazität soll im Juli 07 verfügbar sein. *** Die Zeitung „Clarín“ berichtet, dass der antizykische Fonds, der mit Haushaltsüberschüssen geschaffen wird, schon $ 3 Mrd. erreicht hat, wobei das Wirtschaftsministerium schon u$s 1 Mrd. auf eine Sonderkonto bei der Banco Nación deponiert hat, mit denen die Zahlung unmittelbar fälliger Zinsen und Amortisationen der Staatsschuld gesichert wird. *** Ein letzte Woche unterzeichnetes sanitäres Protokoll für Tabak schafft ein Hindernis für den Zugang zum chinesischen Mark ab. China will angeblich hohe Mengen Tabak kaufen, so dass der erwartete interne Konsumrückgang (wegen des neuen erweiterten Rauchverbotes in der Bundeshaupstadt und gelegentlich auch im ganzen Land) mehr als ausgeglichen würde. *** Die Regierung hat den Mindestlohn für Haushaltspersonal durch Beschluss 962/06 des Arbeitsministeriums (Amtsblatt vom 4.10.06) ab 1. September um 19% angehoben. Der Lohn für 8 und mehr Stunden ohne Übernachtung in der Wohnung steigt von $ 515 auf $ 610, und der Stundensatz von $ 3,90 auf $ 4,65. Für höhere Kategorien (Kindermädchen u.a.) steigt der Mindestlohn auf $ 750. Laut INDEC beträgt der Durchschnittslohn des Haushaltspersonals $ 400, wobei von insgesamt an die Million Personen, die auf diese Weise beschäftigt sind, bisher nur 170.000 legal eingetragen sind, so dass die Arbeitgeber den Beitrag von $ 59,44 monatlich für die Pensionskasse und die Krankenkasse Sonnabend, 7. Oktober 2006 zahlen. *** Die Bierbrauerei Quilmes hat Investitionen in Höhe von u$s 73 Mio. angekündigt, um die Kapazität ihrer 4 Fabriken zu erhöhen. Davon sind u$s 24 Mio. für die Andes-Fabrik in Mendoza bestimmt, u$s 30 Mio. für die Brauerei in Tucumán und u$s 11,2. Mio für die in Zárate. Ausserdem sollen u$s 8 Mio. für ein neues alkoholfreies Getränk in Form von Mineralwasser mit leichtem Geschmack von Zitrone u.a. Obstarten, in der Fabrik in Moreno investiert werden. Die Firma hat laut Geschäftsführer Agustín García Mansilla (der am 31.Dezember vom Brasilianer Joao Castro Neves abgelöst wird) 05 und 06 insgesamt u$s 160 Mio. investiert. *** Die Rentenkasse (AFJP) Nación hat ihre Provison von 2,35% auf 2,10% vom Lohn oder Gehalt herabgesetzt, so dass sie jetzt mit Arauca-Bit (2,05%), Futura ( 2,10%) und Profesión (2,10%) zu der Gruppe der billigeren Kassen gehört. Am teuersten sind Maxima (2,90%), Prorenta (2,90%), Previsol (2,90%), Origenes (2,90%) und Unidos (2,85%), und in der Mittelklasse liegen Met (2,55%) und Consolidar (2,59%). Es wird jetzt erwartet, dass nach der Nación-Kasse auch andere ihre Provisionen senken. Die billigeren Kassen erhalten die Zwangszuteilung der etwa 500.000 neuen Beitragenden, die jährlich auftreten und sich nicht für eine bestimmte Kasse entschieden haben. Ausserdem motiviert die niedrigere Provison den Übergang von teuren auf billige Kassen. *** Der Vorsiztende der lokalen VW, Viktor Klima, erklärte anlässlich des Mittagessens im Sheraton Hotel, das im Rahmen der internationalen Konferenz der Eisen- und Stahlindustrie veranstaltet wurde, dass VW zwar in Brasilien einen Anpassungsprozess durchmache, in Argentinien jedoch hohe Investitionen vorgesehen seien, über die im Januar berichtet werden soll. Angeblich will VW ein neues Modell in Argentinien erzeugen, bestehend aus einer Pick up mit Allradantrieb, die auch für den Export bestimmt sein wird. *** China gestattet die Einfuhr argentinischer Molkereiprodukte wie Butter, Trockenmilch, konzentrierte Molke und Milchproteinkonzentrat. Die sanitären Voraussetzungen in Argentinien wurden bereits gutgeheissen. China führt Molkereiprodukte aus mehreren Staaten für über U$S 220 Mio. ein. *** Das Leasing über Banken, d.h. die Finanzierung der Miete mit Kaufoption von Maschinen und anderen Gütern, hat sich in den letzten 3 Jahren auf $ 1,8 Mrd. beinahe verdreifacht und erreicht knapp $ 2,2 Mrd. wenn man die Finanzierungen durch 2 darauf spezialisierte Unternehnmen berücksichtigt, die ebenfalls Finanzinstituten gehören. ARGENTINISCHES TAGEBLATT Wie in dem ZB-Bericht weiter erwähnt wird, wird beim Leasing das durch es verursachte Mehreinkommen, und nicht die finanzielle Vorgeschichte des Schuldners oder seine zusätzlichen Verpflichtungen vorrangig berücksichtigt, weshalb es für kleine und mittelständische Unternehmen besonders wichtig ist. Es bringt auch Steuervorteile. Der Gesamtwert des gemieteten Gutes wird finanziert, einschliesslich seiner MwSt und es werde nicht mit der Steuer auf mutmassliche Gewinne belastet. *** Die letzten Niederschläge von durchschnittlich 50 mm in den wichtigsten Landwirtschaftsgebieten brachten dem Norden der Provinzen Buenos Aires und Córdoba, dem Osten von Santiago del Estero, dem Westen von Corrientes und den Provinzen Entre Rios, Chaco und Santa Fe, Erleichterung. Im Zentralgebiet und dem Süden von Córdoba, in La Pampa und dem Südwesten von Buenos Aires ist die Dürre weiter verheerend. In dem landwirtschaftlichen Hauptgebiet kamen die Niederschläge rechtzeitig für die Aussaat. Obwohl sie ungenügend waren, werden weitere voraus gesagt. Die Dürre ist eine der stärksten der letzten Zeit. Für die Saatfläche für Weizen werden auf 33% derselben schlechte, auf 21% mittelmässige und auf 46% gute bis sehr gute Zustände gemeldet. Der Getreidebörse zufolge bedeute das für ein Drittel der Aussaat schlechte Ergebnisse. Jetzt fallende Niederschläge würden die Aussaat der Grobernte begünstigen. *** Der Haushaltsplan 07 der Stadt Buenos Aires sieht $ 1,07 Mrd. Defizit vor, besonders durch Lohn- und Gehaltserhöhungen und Infrastrukturarbeiten. Für $ 660 Mio. sollen Bonds ausgegeben werden. Die Ausgaben würden $ 9,87 Mrd. betragen, davon $ 4,46 Mrd. für Beamtengehälter. Rd. 25% davon sind Verwaltungspersonal, 75% Lehrkräfte und verpflichtete Ärzte. Die Infrastrukturinvestitionen würden über $ 2,1 Mrd. betragen, davon $ 360 Mio. um die UBahnstrecke H in Betrieb zu setzen. Für Zinsen sind $ 230 Mio. und für Amortisationen $ 493 Mio. vorgesehen. *** Die neuen Bestimmungen für Praktikanten, die im Arbeitsministerium ausgearbeitet werden, werden die Praktikantenzeiten von 4 Jahren auf 6 Monate verringern und das Praktikum auf Arbeitsgebiete beschränken, die dem jungen Angestellten erzieherische Vorteile bieten. Die Änderungen werden durch Dekret erfolgen, als Neureglementierung des bestehenden Gesetzes. Das Arbeitsministerium will ein landesweites Zentralregister schaffen, um festzustellen, wieviele junge Menschen als Praktikanten auf den Arbeitsmarkt kommen. Heute sei nur bekannt, dass 25% der 42.000 befragten Unternehmen 05 Praktikanten beschäftigten. Auch die Praktikantenstellen über Universitäten sollen neu geregelt werden. 9 Niedersachsen in Buenos Aires Wirtschaftsminister Walter Hirche in der Handelskammer Die Deutsch-Argentinische Industrie- und Handelskammer lud für den 2. Oktober im Deutschen Klub ein, wo der Wirtschaftsminister Walter Hirche des Landes Niedersachsen einen Vortrag über sein Land hielt. Kammerpräsident Kleinhempel stellte den Redner vor, der schon 1987, damals im gleichen Amt als Begleiter des Ministerpräsidenten Albrecht, und 1996 Argentinien kennen gelernt hatte. Der Referent umschrieb die wirtschaftliche Bedeutung seines Landes, zumal Deutschland sich derzeit im Herzen des erweiterten Europa befindet. Niedersachen gilt als Magistrale Deutschlands im Knotenpunkt der Kreuzungen zwischen Stockholm in Norden, Rom im Süden, Moskau im Osten und Paris im Westen. Ein neuer Tiefseehafen ist im Bau, der Gross-carrier mit 16 bis 18 Meter Tiefe und 400 Meter langen Schiffe Zugang verhilft. Niedersachsen entspricht einem Zehntel von Deutschland, 8 Millionen von 82 Millionen Einwohnern. Die grösste Industriebranche ist der Automobilbau bei Volkswagen und zahlreichen Lieferanten, ferner eine aufstrebende Luftfahrtindustrie, die 20.000 Mitarbeiter beschäftigt und statt Stahl Kunststoff verarbeitet, womit leichtere und schnellere Flugzeuge hergestellt werden können. Messen wie Cebit, die weltweit grösste Messe für Informations- und Kommunikationstechnik jeweils im März, und die Industriemesse im April, sowie ein blühender Tourismus kennzeichnen Niedersachsen. Neuerdings kommt die Satellitenkommunikation hinzu. Zahlreiche mittlere und kleine Unternehmen bilden den Industriesektor des Landes. Die Biotechnologie hat sich in Braunschweig niedergelassen. Minister Hirche pflegte Kontakte mit Kammermitgliedern und argentinischen Behörden, ehe er heimreiste. *** Die Hafenverwaltung AGP hat die Ausbaggerung der Zufahrtskanäle Nord und Buenos Aires Hafen auf 34 Fuss bis zur Kilometerhöhe 12 vorläufig zugeschlagen. Gewinner war die BGB-Unternehmensvereinigung der Firmen Servimagnus SA, Rowing SA und Sdc. do Brasil Servicios Ltda. Letztere ist eine brasilianische Filiale der China Harbour Engeneering Company Group und der Shanghai Dredging Corporation. Der angebotene Preis ist um 11,97% geringer als der amtliche Kostenvoranschlag, weshalb die Kosten $ 34 Mio. betragen würden. *** Die Bank der Provinz Buenos Aires (Bapro) will in der kommenden Woche einen Plan vorstellen, um die Lage von 50.000 Firmen zu ordnen, die sich 1998/02 für insgesamt rd. $ 500 Mio. verschuldet haben. Die Ankündigung wurde von Bapro-Präsident Lousteau vor rd. 100 Unternehmern beim 3. Nationalen Pymes-Treffen im Sheraton Libertador Hotel gemacht. *** In Gegenwart Präsident Kirchners, des Vizegouverneurs von Chubut, C. Sancho, und Vertretern der argentinischen Schiffsbauindustrie (Fina) wurde die neue Passagierflotte am See des Nationalparks Los Glaciares vorgestellt. Lieferanten wie Astilleros Tecnao SRL, Astilleros Unidelta SA und andere Unternehmen zeigten den Besuchern anschliessend ihr Potential. *** Argentinien und die USA haben beschlossen, den seit 3 Jahren untätigen „Bilateralen Rat für Handel und Investitionen“ wieder in Gang zu setzen. Der Beschluss wurde anlässlich des Besuches des US-Handels- vertreters für Lateinamerika, E. Eisenstat, in Buenos Aires gefasst, der auch die Wirtschaftsverhandlungen mit Präsident Vázquez in Montevideo geführt hatte. *** Über ihr Unterstaatssekretariat für kleine und mittlere Unternehmen (Pymes) und Regionalentwicklung gab die Wirtschaftsführung eine neue Ausschreibung für Finanzinstitute bekannt, die sich um Zinssubventionen für Kredite von insgesamt $ 200 Mio. für Kapitalgüter und Arbeitskapital von Pymes bewerben sollen. Sie soll am 10.10. stattfinden. Der Staat subventioniert bis zu 8% des Nennzinssatzes oder bis zu 50% desselben, je nachdem welcher geringer ist. Für weniger entwickelte Provinzen sollen günstigere Zinssätze berechnet werden. *** Im September wurden 44.271 Kfz gefertigt, um 6,7% mehr als im Vormonat und um 48,9% mehr als im gleichen Vorjahresmonat. Wie der Herstellerverband Adefa weiter mitteilte, betrug die Produktion seit Jahresbeginn 301.637 Kfz, um 30,8% mehr als in den ersten 9 Monaten 05. Der Absatz in dem Zeitraum erreichte 340.174 Kfz, um 11,5% mehr als vor einem Jahr. Die am Binnenmarkt im September abgesetzten 39.399 Kfz waren um 9,4% mehr als vor einem Jahr, jedoch um 1,4% weniger als im Vormonat. Auch die Ausfuhren waren um 1.3% geringer. *** Der Kongress will im Antitabakgesetz eine feste Steuer auf jede Zigarettenpackung bestimmen, die mit $ 2,50 angenommen wird. Die Einnahmen aus Zigarettensteuern sollen damit von $ 5 Mrd. im Jahr auf $ 7 Sonnabend, 7. Oktober 2006 Mrd. erhöht werden. Damit würde das Abkommen von 04 der grossen Zigarettenfirmen mit der Regierung endgültig überholt werden. *** Die Entlohnungen der Industrie haben seit der Abwertung um 46% mehr zugenommen, als die Teuerung der Einzelhandelspreise. Die Durchschnittsentlohnung lag laut dem Industrieverband UIA im 1. Quartal bei $ 2.020 im Monat. Vom Dezember 01 hätten die Industrielöhne bis zum 2. Quartal 06 128,5% zugenommen, die Einzelhandelsteuerung laut dem Statistikamt Indec um 82,6%. 03 verdienten rd. 60% der Arbeiter weniger als $ 800, heute nur mehr 30%. *** Dem Anses werden 120 Tage zur Verfügung stehen, um Gerichtsverfügungen zu Gunsten von Rentnern zu bezahlen. Das neue Renten-Solidaritätsgesetz bestimmt, dass die Zahlung falsch berechnete Renten nicht von den Beträgen abhängen kann, die im Haushaltsgesetz jedes Jahr festgelegt werden, sondern voll ausgezahlt werden müssen. Eine weitere Änderung des Gesetzes gestattet dem Anses, die Schulden in Barem zu begleichen, was die Möglichkeit von Abschlägen einschliesst. *** Steuerdirektor Abad gab bekannt, dass er in wenigen Tagen eine Ermittlung veröffentlichen werde, die in Zusammenarbeit mit Spanien eine Unternehmergruppe der Aussenhandels-Dreiecksgeschäfte beschuldigt. Es seien über 30 Unternehmen, die die Gewinnsteuer hinterziehen, indem sie Geschäfte mit Unternehmen in Steuerparadiesen vorteuschen. *** Die Bondsrückkäufe zu denen die Regierung jedes Jahr verpflichtet ist, werden 06 nicht erfolgen. Die Wirtschaftsführung beabsichtige nicht, vor Jahresende Staatspapiere für U$S 318 Mio. zurückzukaufen, wie bei der Umschuldung verpflichtet wurde. Um jedoch dem Wortlaut zu genügen, wird im Schatzamt erwogen, andere Finanzbewegungen als Rückkauf zu buchen, die keine unmittelbaren Zahlungen erfordern. Das könnte die frühzeitige Rückzahlung vorübergehender Vorschüsse der ZB an das Schatzamt oder die Zahlung an den IWF sein. Die Bonds notieren heute zu hohen Werten und es wäre kein gutes Geschäft, sie jetzt bezahlen zu müssen. *** Die Tarifverhandlungen der Regierung mit den privaten Krankenkassen brachte die erste Regierungskonzession. Binnenhandelssekretär Moreno verpflichtete sich einen Beschluss abzuschaffen, der sie verpflichet, den Mitgliedern jede Tarifänderung 60 Tage im Voraus mitzuteilen. Im Gegenzug mussten sich die Kassen verpflichten, die mit der Regierung vereinbarten Erhöhungen erst ab Januar zu berechnen. Wie der zuständige Referent, H. Capaccioli, erklärte, rechne die Regierung mit 4% bis 8% Zu- ARGENTINISCHES TAGEBLATT nahme bei der privaten Kassen und 15% bis 20% für Kliniken, Sanatorien und Ärzte. *** Die Firma Promenade erwarb vor 2 Jahren ein Grundstück von Carrefour, auf dem jetzt 11 Hochhäuser für U$S 100 Mio. gebaut werden sollen. Die Pläne sind jetzt bewilligt worden und der Bau kann beginnen. Das Grundstück befindet sich gegenüber der Landwirtschaftsfakultät, schliesst an das Werksgelände von Química Estrella an und wird ein Wohnvorhaben mit einem Lokal von Easy und einem von Carrefour. Ob die 6 ha Grünflächen des Grundstückes ausschliesslich den Besitzern gehören oder allgemein zugänglich werden, muss noch bestimmt werden. *** Die Firma Newside wird das Gross-vorhaben Madero Harbour am Dock 1 des Puerto Madero für U$S 180 Mio. durchführen. Auf 300.000 qm Baufläche wird ein Fünfsterne-Boutiquehotel mit 140 Zimmern vorgesehen, 2 Gebäude für Aparthotels mit je 20.000 qm Baufläche, Lofts, eine Geschäftszentrale auf höchstens 5.000 qm, 20.000 qm Büroräume, ein Hubschrauber-Landeplatz, 2 Departmentstores und 160.000 qm Parkpatz für 3.000 Kfz. Mit Ausnahme der Lofts sollen die Liegenschaften nicht verkauft, sondern vermietet werden. *** F. Molina, Finanzvertreter der argentinischen Regierung in Washington, ist zurückgetreten. Ein Nachfolger wurde noch nicht genannt. Er wird dafür verantwortlich gemacht, dass die für Investoren angekündigte Rede von Wirtschaftsmnisterin Miceli bei der jährlichen IWF Tagung in Singapur abgesagt werden musste, weil sich keine Investoren einfanden, um sie anzuhören. Auch Leopoldo Bravo, Finanzvertreter der Regierung in Moskau trat zurück. Er wird als nächster Botschafter in Russland genannt, einem Posten, den bereits sein gleichnamiger Vater besetzt hatte. *** Das Abgeordnetenhaus hat die Vorlage des Nationalen Katastergesetzes angenommen und an den Senat weiter geleitet. Es werde gestatten, die Immobilienbewertungen landesweit zu vereinheitlichen und Katasterbescheinigungen auszustellen. Bei jedem Verkauf einer Immobilie muss eine Katasterbescheinigung angefertigt werden, in der alle in ihr vorhandenen Teile angeführt werden. *** Der Senat hat die Regierungsvorlage verabschiedet, die die MwSt für Weizenmehl von 21% auf 10,5% verringert. Brot, das bisher MwSt-frei war, zahlt jetzt 10,5%. *** Die Faena Group hat ihr neues Dique 2 Vorhaben im Bezirk Puerto Madero vorgestellt. Sein vorläufiger Namen ist Foster, nach dem Architekten der es geschaffen hat. Die Investition in das Art District benannte Woh- nungs- und Kulturzentrum beträgt rd. U$S 200 Mio. Der Verkaufspreis pro qm würde U$S 4.500 betragen. *** Die Patagónico Erdgasleitung wurde angeschlossen. Vom Fundort Zorro der Pan American Energy im Raum Comodoro Rivadavia bis Esquel ist sie 500 km lang und hat $ 243 Mio. gekostet. Sie wurde von Emgasud gelegt, der sie auch betreiben wird. Emgasud ist bereits der Gasverteiler in Pinamar, Valeria del Mar, Cariló, Dolores und Santa Clara del Mar. *** Vertreter der Kfz-Fabriken schlugen der Wirtschaftsführung Massnahmen vor, um ein Gleichgewicht im Kfz-Aussenhandel zu schaffen. Die 5%ige Ausfuhrsteuer sollte u.a. abgeschafft und die technische MwSt. rückerstattet werden. Wirtschaftsministerin Miceli antwortete, dass Steuern nicht angetastet werden. *** Aussenminister Taiana und Unterstaatssekretär für Aussenhandel Kreckler kamen mit der Handelsmission in Moskau an. Sie erklärten, dass Russland trotz der Ausfuhrbeschränkungen 06 bisher argentinisches Rindfleisch für U$S 227 Mio. erhalten hat und der grösste Abnehmer desselben wird. *** Die US-Regierung hat wiederholt, dass für grössere Investitionen in Argentinien ein gutes Investitionsklima unerlässlich sei. Sie erwarte, dass ICSID-Urteile von Argentinien auch dann befolgt werden, wenn sie für Argentinien ungünstig sind. *** Durch Beschluss des Kabinettschefs Alberto Fernandez wurden die Zuwendungen für Eisenbahnen um $ 185 Mio. erhöht, plus $ 15 Mio. zur Subvention des Treibstoffes. Die Tarife des Personentransportes der Vororteisenbahnen bleiben eingefroren, so dass die Kostenerhöhungen dem Staat zur Last fallen. *** Enarsa, das von der KirchnerRegierung geschaffene staatliche Erdölunternehmen, erhielt eine zusätzliche Subvention von $ 440,8 Mio. um die Differenz zwischen dem Kaufpreis von u$s 5 je Mio. BTU für Gas aus Bolivien und der Lieferung desselben an lokale Konsumenten zu u$s 1,50 auszugleichen. *** Die Donnerstag-Ausgabe des Amtsblattes der Provinz Buenos Aires enthält eine Liste von 58.000 säumigen Schuldnern der Steuer auf den Bruttoumsatz, die die eidesstattlichen Erklärungen für 2004 und 2005 nicht vorgelegt haben. Unterstaatsekretär Montoya will, dass die Banken diese Daten bei der Kreditgewährung berücksichtigen und somit Druck auf die Steuerzahler ausüben. Ab 15. Oktober werden Bankdepositen von über $ 5.000 von säumigen Stuerpflichtigen der Provinz gepfändet. 10 *** Der Genossenschaftsverband Coninagro und die landwirtschaftlichen Genossenschaften von Entre Rios haben der Regierung ihre Sorge über den Mangel an Dieseltreibstoff vorgetragen, der vornehmlich die Reisausaat behindert, die diesen Treibstoff in grossen Mengen für die Pumpen beansprucht. *** Die Consulting-Firma „Economía y Regiones“, geleitet vom ehemaligen Vizewirtschaftsminister Rogelio Frigerio (unter Roque Fernandez), weist darauf hin, dass die Provinz Buenos Aires 07 ein Defizit von $ 1,7 Mrd. und die Stadt Buenos Aires eines von $ 1 Mrd. haben werden. Die positive Wirkung der Abwertung auf die Provinzfinanzen neige ihrer Erschöpfung zu. *** Eduardo Hecker, bis vor kurzem Präsident der Banco Ciudad (die von der Stadt Buenos Aires abhängt) wurde zum Präsidenten der Nationalen Wertschriftenkommission (CNV) an Stelle von Narciso Muñoz ernannt. Vizepräsident wird Alejandro Vanoli, bisher Berater der ZB. *** Nachdem die argentinischen Staatspapiere, die nach der Umschuldung ausgegeben worden sind, am Donnerstag bis zu 2,2% zulegten, ist das Landesisiko um 17 Punkte auf 325 Punkte gefallen. Das beduetet, dass die Rendite der argentinischen Titel um 3,25 Prozentpunkte über der der US-Treasury-Bonds auf 30 Jahre von 4,60% lag. *** Die Rindfleischexporte sind in den letzten Monaten stark gestiegen, so dass das Landwirtschaftsekretariat für ganz 06 mit Exporten von 515.000 t bis 540.000 t rechnet. Das ist zwar weniger als die 720.000 t des Jahres 05, wird jedoch zum grossen Teil durch um 20% höhere Preise als im Vorjahr ausgeglichen. Die HiltonQuote wurde im September zu u$s 11.200 gehandelt, gegen u$s 8.600 Anfang dieses Jahres. Dennoch weisen die Exportschlachthöfe, die die ABC-Gruppe bilden, auf einen Preisrückgang von 10% bis 15% in den letzten Tagen hin. *** Bei einer Zusammenkunft von Planungsminister Julio de Vido mit Héctor Mendez, Präsident der „Unión Industrial Argentina“, Luis Betnaza, Vorsitzender der Asociación Empresaria und Alejandro McFairlane für den Verband der Stromverteiler, wurde vereinbart, ein Energiekommitee zu bilden, mit Beamten und Unternehmervertretern, an dem alle Unternehmen des Elektrizitätsbereiches vertreten sein sollen, um die Entwicklung der Stromversorgung zu verfolgen und Massnahmen zu empfehlen. Als Gegenleistung haben die Unternehmer das schon festgelegte Seminar über Energieprobleme abge- Sonnabend, 7. Oktober 2006 sagt. Die Regierung will nicht, dass von einer Energiekrise die Rede ist. Die Unternehmer haben sich verpflichtet, an einem Plan zur rationellen Verwendung der elektrischen Energie zu arbeiten, der Massnahmen wie die Verlegung der Arbeit von Industriebetrieben auf Nachtschichten und eine Verringerung der Luftkühlung bei Shopping-Centers befürwortet. Zum ersten Mal wird die Kirchner-Regierung mit den Energieunternehmern zusammen arbeiten, die diese Problematik viel besser kennen, als die Beamten. Bisher gab es keinen Dialog. *** Die Pensionskassen (AFJP) haben letzte Woche hohe Devisenkäufe getätigt, die für Anlagen in Brasilien bestimmt waren. ZB-Präsident Redrado sprach von u$s 400 Mio. in 30 Tagen; aber vorher waren auch schon Mittel überwiesen worden, so dass der Gesamtbetrag auf bis zu U$S 1 Mrd. geschätzt wird. Die Kassen haben an der Börse von Sao Paulo erstklassige Aktien gekauft, die sie für unterbewertet hielten, was absolut legal ist. Diese Überweisungen haben dazu geführt, dass die ZB täglich nur wenig Devisen kaufen konnte. Die Pensionkassen verwalten insgesamt $ 78 Mrd., von denen 54,5% in argentinischen Staatsbonds angelegt sind, zu denen noch $ 1,5 Mrd. in provinziellen Papieren hinzukommen. Der Rest ist in privaten Papieren und Bankdepositen angelegt, zum Teil auch in ausländischen Aktiven. So wurden in Japan $ 1,7 Mrd. angelegt. In diesem Fall handelt es sich mehr um eine Kursspekulation. Die Verwalter der Kassen müssen sich um eine möglichst hohe Rentabilität und einen Risikoausgleich der angelegten Fonds bemühen, umso mehr, als sie bei der Abwertung Anfang 02 hohe Verluste erlitten haben, einmal wegen der Abwertung als solcher, und dann, weil die Staatsbonds auch von der Umschuldung mit hohem Kapitalabschlag und drastischer Verringerung der Zinsen erfasst wurde. *** Eine Studie der Consulting-Firma Orlando Ferreres y Asociados ergibt, dass in den ersten 9 Monaten 06 in Argentinien 99 Fusionen und Käufe von Unternehmen für u$s 5,5 Mrd. bekanntgegeben wurden, um U$S 1 Mrd. mehr als ganz 2005. 96% des Betrages entfällt auf Auslandskapital, wobei jedoch 41% der Geschäfte argentinische Unternehmen einschloss. Allein im 3. Quartal wurden 34 Fusionen für u$s 2 Mrd. vollzogen, etwas unter der Hälfte der u$s 4,5 Mrd. von ganz 2005. Das wichtigste Geschäft des 3. Quartals war der Verkauf von 40% des Anteils des Investment-Fonds HM Capital am Kabelfernsehunternehmen CableVisión an die Gruppen Clarín und Fintech. *** Der japanische Botschafter in Argentinien, Shinya Nagai, erklärte, die Beziehungen zwischen Argentinien und Japan hätten sich nach dem Default abgekühlt, so dass die Investitionen jetzt nach Brasilien gehen. Er wies darauf hin, dass von ARGENTINISCHES TAGEBLATT den u$s 81,83 Mrd., die sich seit 2001 im Zustand der Zahlungseinstellung befanden, 3,1% in japanischen Händen gewesen seien. Die argentinische Offerte sei von Inhabern von 73,03% des Gesamtbetrages angenommen worden, so dass u$s 19,59 Mrd. verbleiben, unter denen es viele japanische Sparer gebe. Der Botschafter trat für eine baldige Lösung ein, was sich direkt auf den Handelsaustausch ziwschen beiden Ländern auswirken werde. Er wies auch darauf hin, dass die Finanzierung (von Kapitalgütern) durch die Japanische Bank für Internationale Kooperation (JBIC) gesperrt seie, weil die schon gewährten Kredite dieser Bank an Argentinien sich auch im Default befänden. *** Die Stiftung für die Entwicklung der Stromwirtschaft FUNDELEC hat berechnet, dass der landesweite Stromkonsum im September um 4,5% über dem gleichen Vorjahresmonat lag. In 9 Monaten 06 lag der Stromverbrauch um 5,6% über der gleichen Vorjahresperiode. *** AFIP-Direktor A. Abad erklärte vor der Budgetkomission der Deputiertenkammer, dass es 07 kein Steuermoratorium und auch keine Inflationsberichtigung der Bilanzen geben werde. WIRTSCHAFTSÜBERSICHT Die zurückgestaute Inflation Der Index der Konsumentenpreise des Statistischen Amtes (INDEC) weist im September eine Zunahme von 0,9% aus (gegen 1,2% im September 2005 und 0,6% im August), was 7,1% in 9 Monaten ergibt, gegen 8,9% in der gleichen Vorjahresperiode. In 12 Monaten betrug die Zunahme 10,4%. Damit das ganze Jahr mit einer einstelligen Zunahme abschliesst, müssen die drei fehlenden Monate leicht unter 0,9% liegen. Die Regierung hat sich unterschwellig dieses Ziel gesetzt, um den Eindruck zu erwecken, dass die Inflation nicht davonläuft, wie er Anfang des Jahres bestand. Mit wenig orthodoxen und sehr fragwürdigen Methoden hat die Regierung erreicht, dass keine Inflationshysterie eingetreten ist, bei der dann Preise einfach erhöht werden, um gegenüber der Inflation nicht zurückzubleiben. Wirtschaftsministerin F. Miceli hat bei Einführung der Preiskontrollen, die laut Regierungssprechern keine solchen sind, stets die psychologische Komponente der Inflation betont und auf diese Weise diese Politik gerechtfertigt. Nebenbei bemerkt, hat diese Politik der künstlichen Einhaltung der Inflation auch die Wirkung, dass die Staatsschuld nicht noch stärker zunimmt, als es schon der Fall ist, weil der CER-Index, mit dem ein grosser Teil dieser Schuld berichtigt wird, der im Wesen der gleiche Index der Konsumentenpreise ist, dann auch zurückbleibt. Ebenfalls wirkt sich dies auf andere Preise aus, die direkt oder unterschwellig gemäss diesem Index erhöht werden, u.a. Mieten. Der Index bezieht sich vornehmlich auf die Preise der Güter, bei denen Preisabkommen bestehen. Bei anderen Gütern, z.B. qua- litativ besseren Nahrungsmitteln oder solchen, die für einen gehobenen Konsum charakteristisch sind, sind die Preise stärker gestiegen. Somit besteht eine relative niedrige Preiszunahme für diejenigen, deren Warenkorb mehr Grundnahrungsmittel enthält, und eine höhere Zunahme für den gehobenen Mittelstand. Diese zweispurige Inflation wird immer mehr spürbar, wobei stets die Tendenz besteht, dass die stärker gestiegenen Preise die anderen mitreissen. Ohnehin ist es oft so, dass die kontrollierten Produkte im Supermarkt nur beschränkt verfügbar sind, wobei der Konsument auch Mühe hat, diese von den nicht kontrollierten zu unterscheiden. Wenn man die September-Zahlen unter die Lupe nimmt, fällt die Zunahme von 5,7% bei der Sparte Bekleidung auf, die für ein Drittel der Zunahme verantwortlich ist. Dieser Preissprung ist auf den Saisonwechsel zurückzuführen, d.h. hier kommen Preiszunahmen zum Ausdruck, die sich seit der letzten Frühlings- und Sommersaison angehäuft haben, wobei sich vornehmlich die Lohnerhöhungen auswirken, die dieses Jahr gewährt wurden. Wenn man bei dieser Sparte jedoch nur die Oberbekleidung nimmt, und Hemden, Unterhosen, Strümpfe und alles ausschliesst, was nicht von einer Jahreszeit zur anderen geändert wird, dann liegt die Zunahme bei 9%. Bekleidung macht stets am Anfang der Saison einen Sprung, und nimmt am Ende wegen der zahlreichen Ausverkäufe ab und beeinflusst den Preisindex nach unten. Nahrungsmittel und Getränke nahmen um 0,8% zu, aber mit grossen Unterschieden bei den einzelnen Produkten. Obst wurde um 6,1% teurer, Gemüsse um 1,5% 11 und Restaurants und Bars um 1,5%. Geflügel stieg um 2,4% und Rindfleisch, im Fall von „asado“ nur um 0,4%. Was Restaurants betrifft, so sind die Preise in 9 Monaten 2006 um 14,8% gestiegen, und seit Dezember 2001 um 125%, also wesentlich mehr als die Zunahme des Indices der Konsumentenpreise, die in dieser Periode 86% beträgt. Deshalb hat der Verband der Lebensmittelindustrie COPAL eine Ausklammerung der Restaurants aus der Sparten Nahrungsmittel und Getränke gefordert, so dass die Nahrungsmittelindustrie dann mit ihrer wesentlich geringeren Erhöhung eine gute Note erhält. Beim Index hat sich dieses Jahr die Entwicklung bei Rindfleisch, Milch und Milchprodukten viel stärker als Inflationsbremse ausgewirkt, als die kontrollierten Produkte, umso mehr, als diese Produkte sich auch indirekt auf den Preis von Geflügel und Schweinefleisch auswirken. In diesem Fall haben Importe aus Brasilien, die die Wurstwarenindustrie durchgeführt hat, eine Hausse verhindert, was einmal mehr die stabilisierende Wirkung des Mercosur zum Ausdruck bringt. Die Begrenzung des Rindfleischexportes hat sich stark ausgewirkt, und bei Milch hat die Erhöhung der Exportsteuern eine ähnliche Wirkung gehabt. Ohne dies hätte der Index der Konsumentenpreise in 9 Monaten schon eine Zunahme von etwa 9% erreicht, etwa gleich viel wie im Vorjahr. Der Rindfleischpreis ist jetzt in Bewegung geraten. Die ausgeprägte Dürre der letzten Monate hat das Angebot künstlich erhöht, da die Landwirte ihre Bestände wegen Grasmangel abbauen mussten. Nachdem es in der letzten Wochen geregnet hat, wird voraussichtlich das entgegengesetzte Verhalten eintreten, da die Landwirte dann die abgemagerten Rinder wieder auf ihr volles Gewicht bringen werden, bevor sie sie auf den Markt bringen. Allerdings regnet es Wasser und nicht Gras; man muss somit noch gut einen Monat warten, bis Gras vorhanden ist. Dennoch halten die Landwirte ihre Rinder schon jetzt zurück. Wie weit die Regierung dann den Markt durch Manipulierung des Exportes reguliert, sei dahingestellt. Andererseits besteht weltweit eine hohe Nachfrage nach Rindfleisch, die zu Preiszunahmen geführt hat, nachdem die EU kein subventioniertes Rindfleisch mehr exportiert. Früher oder später wirkt sich dies auch intern aus. Sonnabend, 7. Oktober 2006 ARGENTINISCHES TAGEBLATT Bei den anderen Sparten, die den Index bilden, lagen die Zunahmen unter dem Durchschnitt. Freizeitgestaltung wurde um 0,7% teurer, obwohl September kein Ferienmonat ist. Aber Reisen, Hoteldienste und vieles, das mit Freizeitgestaltung zusammenhängt, wird stark durch Arbeitskosten beeinflusst, die durch Lohnerhöhungen und verteuernde Änderungen der Arbeits- und Sozialgesetzgebung bewirkt wurden. Erziehungskosten stiegen um 0,7%, trotz Stillhalteabkommen, Transport und Fernverbindungen um 0,6%, Wohnungsausgaben, die auch Mieten einschliessen, und damit verbundene öffentliche Dienste (Strom, Gas und Wasser) um 0,5%. Die Mieten haben sich im September beruhigt, nachdem sie vorher eine Hausse aufwiesen, die die Regierung dazu geführt hat, sich des Problems anzunehmen, ohne es jedoch lösen zu können. Instandhaltungsausgaben der Wohnungen stiegen um 0,4%. Was die Ausgaben betrifft, die mit Wohnungen zusammenhängen, sei bemerkt, dass die Haushaltstarife für Strom, Gas und Wasser eingefroren sind, wobei bisher nur Erhöhungen beim Verbrauch der Unternehmen zugelassen wurden, und auch diese nur schleppend. Der sogenannte „Grundnahrungsmittelkorb“ verzeichnet im September eine Zunahme von nur 0,1% und von 1,8% in 9 Monaten. Das bedeutet, dass eine Familie von 4 Mitgliedern jetzt $ 391,83 benötigt, um nicht unter die Elendsgrenze zu fallen. Der Index der Grossistenpreise weist im September eine Abnahme von 0,1% aus. Dabei sank der Preis der primären Produkte, vornehmlich landwirtschaftliche, um 1,7%, während der von Industrieprodukten und elektrischem Strom um 0,4% zunahm. Hier wirkt sich der Preis vom Rindfleisch direkt aus, wobei auch der Umstand mitwirkt, dass der Wechselkurs in diesem Jahr weniger gestiegen ist, als die internen Preise, so dass die Preise der importierten Produkte zurückblieben. Würde die Regierung die These des hohen realen Wechselkurses voll anwenden, würde auch von dieser Seite ein höherer Inflationsdruck kommen. Beim Index der Engrospreise kommen Dienstleistungen, Mieten und private Schulen nicht zum Ausdruck. Die Stiftung für Wirtschaftsforschung FIEL („Fundación de Investigaciones Latinoamericanas“) hat eine Studie über die Steuerlast durchgeführt, die der formelle Wirtschaftsbereich erträgt. Sie wurde in der Vorwoche öffentlich vorgestellt, wobei der Direktor des Amtes für öffentliche Einnahmen (AFIP), Alberto Abad, bei dieser Gelegenheit auch zum Thema Stellung nahm. Die gesamte Steuerbelastung, einschliesslich Sozialabgaben für die ANSeS, Zölle, Gebühren, provinzieller Steuern und Gemeindegebühren (die im Wesen auch Steuern sind) wurde auf leicht über 30% des Bruttoinlandproduktes berechnet, bei weitem der höchste Koeffizient der argentinischen Geschichte. Abad wies darauf hin, dass diese Last gemäss AFIP-Berechnungen im Jahr 2000 bei 25,5% lag und dann mit der Krise auf 22,9% im Jahr 2003 gesunken ist. Von den gesamten Fiskaleinnahmen entfallen 25% auf den Nationalstaat, 4% auf die Provinzen und 1% auf die Gemeinden. Provinzen und Gemeinden bestreiten jedoch einen hohen Teil der gesamten staatlichen Ausgaben, was erstere weitgehend mit der Beteiligung an den Nationalsteuern und die zweiten an den Provinzeinnahmen finanzieren. Im internationalen Vergleich erscheint die argentinische Steuerbelastung nicht so hoch. Brasilien und die meisten Schwellenländer liegen höher, und die Industriestaaten noch mehr, zum Teil über 40%. Allerdings erhalten die Einwohner dieser Staaten auch mehr und bessere Leistungen vom Staat. In Argentinien müsste man bei einem homogenen Vergleich den hohen Anteil der privaten Erziehung hinzuzählen, den es woanders nicht oder nur in viel geringerem Ausmass gibt, ebenso die ausgedehnte private Sicherheit und die private Gesundheit. All dies fällt in den Industriestaaten und auch in den meisten Schwellenländern dem Staat zur Last. Dies spricht für eine effektiv noch höhere Belastung für Argentinien. Demgegenüber muss man sich vor Augen halten, dass das BIP in Wirklichkeit höher als bisher angegeben ist, was sich gelegentlich bei der Ausarbeitung der Zahlen des jüngsten Wirtschaftszensus ergeben wird, bei dem Teilergebnisse schon in diese Richtung zeigen. Somit würde der Belastungskoeffizient geringer ausfallen. Die FIEL-Fachleute vertraten die These, dass die Steuerbelastung zu hoch sei und forderten Eine absichtlich hohe Steuerlast eine Rückkehr zu den Koeffizienten vergangener Jahre. Doch Abad verteidigte diese hohe Belastung mit dem Argument, dass in der Vergangenheit die niedrigeren Belastungskoeffizienten entweder mit Geldemission (über ZB-Vorschüsse) oder mit einer zunehmenden Staatsverschuldung einhergingen, wobei diese dann untragbar wurde und im Default endete. FIEL verteidgt jedoch keineswegs diese Defizitfinanzierungen, sondern tritt für eine Ausgabensenkung ein. Diese ist sehr schwierig und steht nicht auf der Traktandenliste dieser Regierung. Aber ausserdem hat der Staat mit der Wirtschaftspolitik der Kirchner-Regierung neue Ausgabenfunktionen übernommen. Einmal werden öffentliche Dienste subventioniert, wobei der Staat hier eine ausgeprägtere Rolle bei der Einkommensumverteilung übernimmt. Die Tarife des Personenverkehrs in städtischen Gegenden werden stark subventioniert, ebenso wie elektrischer Strom und Gas. Zum Teil trägt die Staatskasse die Subvention, zum Teil wird sie denjenigen aufgebürdet, die die Dienste leisten. Ferner übernimmt der Staat zunehmend Investitionen bei öffentlichen Diensten, die unter Menem von privaten Unternehmen durchgeführt und finanziert wurden. Das Schema, nach dem die Privatunternehmen bei öffentlichen Diensten im Wesen reine Betreiber sein sollen, während der Staat für die Investitionen sorgt, belastet schliesslich die Staatsfinanzen. Schliesslich stellen die vielen neuen Staatsunternehmen zunehmende Zuschüsse der Staatskasse in Aussicht. Zu den 27 Staatsunternehmen, die letztes Jahr bestanden, sind dieses Jahr AySA (ehemals Aguas Argentinas S,A.) und ARSAT (Betreibung eines Fernverbindungssatelliten) hinzugekommen. Die Wirtschaftspolitik Kirchners geht mit einem immer grösseren Staat einher, mit der Gefahr, dass dieser auch bei der hohen Steuerlast nicht mehr finanzierbar wird. Diese hohe Steuerbelastung ist nur mit Exportsteuern und der Besteuerung der Giro- und Sparkontenbewegungen zu erreichen. Die traditionellen Steuern geben nicht viel mehr her, und auch neue Steuern, wie die Wiedereinführung der Erbschaftssteuer, die die ARIFraktion im Parlament vorschlägt, und die Besteuerung der Kapitalgewinne (auf Differenzen beim Verkauf von Vermögen) würden nicht viel ergeben. Bei den tradi- 12 tionellen Steuern, der MwSt. und der Gewinnsteuer, sind die Sätze im internationalen Vergleich hoch, und eine weitere Erhöhung würde die Hinterziehung anspornen und hätte auch sonst unerwünschte Nebenerscheinungen, nämlich eine rezessive Wirkung, mehr Kapitalflucht und weniger Investitionen. Der hohe Wechselkurs, der die Exportsteuern möglich macht, gehört somit zum System. Wobei man allerdings, auch wenn man das Bestehen der Exportsteuern akzeptiert, über die Höhe derselben streiten kann. Auf die Dauer sind Steuern von 20% und mehr des Exportwertes kaum haltbar, es sei denn bei höheren Weltmarktpreisen für die belasteten Exportprodukte. Die FIEL-Studie weist darauf hin, dass die effektive Belastung für diejenigen, die nicht hinterziehen, wesentlich höher ist, und gelangt bei nationalen und provinziellen Steuern auf 37,3% des BIP, gegen 29,1%, die sich gesamthaft (ohne Gemeinden) ergeben. In bestimmten konkreten Fällen ist die Belastung allerdings noch höher, besonders wenn man die Exportsteuern bei diejenigen, die sie schliesslich zahlen, hinzuzählt. Die Hinterziehung liegt laut FIEL bei der MwSt. bei 28,6%, wobei sie die AFIP auf 25% veranschlagt. Auf alle Fälle ist hier ein grosser Fortschritt erzielt worden, bedenkt man, dass die Hinterziehungsrate unter der Alfonsín-Regierung über 60% erreicht hatte, und auch nachher lange Zeit bei etwa 40% verharrte, und laut Abad 2002 bei 35% lag. Abad wies darauf hin, dass die Hinterziehung beim System der Sozialen Sicherheit im Jahr 2004 48,5% des BIP betrug, gegenwärtig jedoch nur 44,2% ausmache. Für FIEL liegt die Hinterziehung bei den Sozialabgaben bei 54%. Bei der Gewinnsteuer rechnet FIEL mit 50%, wobei in diesem Fall die Schätzung jedoch keine objektive Grundlage hat und somit der Spielraum derselben sehr hoch ist. Auf alle Fälle muss die Hinterziehung der Gewinnsteuer höher als bei der MwSt. sein; denn wenn ein Teil des Umsatzes schwarz ist, dann wird ein viel höherer Teil des Gewinnes auch mitgezogen. Bei persönlichen Einkommen ist die Hinterziehung bei Selbstständigen ohnehin besonders gross und in vielen Fällen unkontrollierbar. Gewiss lassen sich bei der Bekämpfung der Hinterziehung noch Fortschritte erreichen; doch diese würden auf alle Fälle im Verhältnis der Gesamteinnahmen des ARGENTINISCHES TAGEBLATT Sonnabend, 7. Oktober 2006 Steuersystems relativ wenig einbringen, so dass es eine Phantasie ist, wenn man erwartet, dass auf diese Weise die Exportsteuer abgeschafft und mit diesen Einnahmen ausgeglichen werden kann. Auch sollte man nicht vergessen, dass beim gegenwärtigen Schema der Wirtschaftspolitik der real hohe Wechselkurs, der mit den Exportsteuern einher geht, auch als Schutz und Exportförderungsmassnahme für die lokale Industrie gedacht ist, deren Produkte 13 men ausarbeiten. Indessen ist es so, dass organisierte Grossunternehmen, vor allem ausländische, in Dingen Steuerhinterziehung zu vorsichtigem Handeln gezwungen sind, und ihre Manager aus persönlichen Gründen ängstlich sind, während zahlreiche kleinere Steuerzahler offensichtlich keine Angst vor der AFIP haben, die sie ohnehin meistens in Ruhe lässt. Denn grundsätzlich konzentriert sie ihre Tätigkeit auf Grossunternehmen und grosse Steuerzahler. wendung von Fiskalparadiesen (Bahamas, Virgin Islands u.a.), auf Gesellschaften „off shore“ und auf Markenfälschung entsteht. Letzteres hat allerdings nur eine sehr indirekte Beziehung zur Steuerhinterziehung und schädigt vornehmlich Grossunternehmen, die Abad bei der Hinterziehung besonders verdächtigt. Ausserdem sagte der AFIP-Direktor, dass die Grossunternehmen erstklassige Berater in Anspruch nehmen, die besonders ausgeklügelte Hinterziehungsfor- von dieser Steuer gar nicht oder nur in geringerem Umfang erfasst werden. Während FIEL bei der Hinterziehungsfrage mehr die interne Hinterziehung ins Visier nimmt, die beim Einzelhandel, bei persönlichen Dienstleistungen und bei vielen Kleinunternehmen, die für den grössten Teil der Schwarzarbeit verantwortlich sind, sehr hoch und bei organisierten Grossunternehmen relativ niedrig ist, wies Abad auf die Hinterziehung hin, die durch die Ver- PREISENTWICKLUNG Änderung in Prozenten I: gegenüber Vormonat, II: gegenüber Vorjahr Monat Konsumentenpreise I 2005 September Oktober November Dezember 2006 Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Quelle: INDEC II Grossistenpreise: national Grossistenpreise allgemein Landwirtschaftlich I II I II Baukosten Industrieprodukte und Strom I II I II 1,2 0,8 1,2 1,1 10,3 10,7 12,0 12,3 1,9 1,1 0,1 0,9 8,0 9,2 10,7 10,6 0,5 0,9 0,9 -2,1 7,0 11,3 14,7 13,1 0,6 1,1 1,2 0,6 6,4 7,6 8,6 8,3 0,7 3,2 0,8 2,0 13,4 17,1 17,5 19,2 1,3 0,4 1,2 1,0 0,5 0,5 0,6 0,6 0,9 12,1 11,5 11,1 11,6 11,5 11,0 10,6 10,7 10,4 1,4 1,6 -0,6 1,4 0,4 0,8 0,7 0,6 -0,1 13,2 13,8 4,0 10,9 11,4 12,0 11,4 10,8 8,6 1,8 1,9 -0,2 -1,4 -1,0 -2,2 1,6 -0,1 0,6 16,4 15,7 9,8 9,5 8,9 3,3 0,4 0,3 0,3 0,2 0,7 0,7 0,7 1,0 1,1 0,6 0,9 0,4 7,7 6,7 7,7 8,0 8,6 9,5 9,6 9,8 9,6 1,9 1,1 1,6 1,2 4,3 2,5 -0,2 1,2 1,9 18,2 18,7 17,8 16,4 20,1 27,5 21,9 22,4 23,5