Schöne Bescherung

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Schöne Bescherung
Wirtschaftszeitung für die Region Heilbronn-Franken
Nr. 4 | 23. November 2010 | www.wirtschaftsstimme.de
Auf Bildungsreise
Neue Ideen
Ausrüster
Was kleine Firmen aus der Region von ihrer
IHK erwarten: Eine Rundreise mit Präsit SEITE 3
dent Thomas Philippiak.
Das Partyfass von Huber in Öhringen
geht in die dritte Generation: Jetzt kann
t SEITE 15
von oben gezapft werden.
Die Maschinenbauer sorgen
dafür, dass die Produktion
t SEITEN 9-14
rund läuft.
Schöne Bescherung
Aus dem Inhalt
Stabile Beschäftigung
Einzelhandel erwartet auch in der Region ein glänzendes Weihnachtsgeschäft
Von Bärbel Kistner
D
er Einzelhandel ist optimistisch wie lange nicht mehr.
Die Krise in den Köpfen gilt
als überwunden. Deutlich höhere Ausgaben für Geschenke als im vergangenen Jahr erwartet man beim Handelsverband Deutschland und rechnet
nach Umsatzrückgängen 2009 wieder mit
einem richtig guten Weihnachtsgeschäft.
Die Erwartungen sind mit 2,5 Prozent
Umsatzzuwachs so hoch wie seit fünf Jahren nicht mehr.
Auch in der Region hofft man, von den
77 Milliarden Euro, die deutschlandweit
voraussichtlich in November und Dezember umgesetzt werden, einen guten Anteil
abzubekommen. Im Oberzentrum Heilbronn, aber auch in einer Stadt wie Neckarsulm. „Wir sind optimistisch, die Rahmenbedingungen sind gut“, frohlockt
Thomas Diemer, Einzelhändler und Vorsitzender des örtlichen Gewerbevereins.
„Bei allen Firmen, die für uns wichtig
sind, ist die Stimmung richtig gut“, betont
er. Deshalb gehe es Neckarsulm ein bisschen besser als vielen anderen. „Das wird
sich positiv auf Kunden auswirken.“
Ähnlich äußert sich Händlerkollege
Norbert Groß vom Handels- und Gewerbeverein in Öhringen und schließt sich
der hohen Erwartung des Verbandes an:
„Ich gehe von einem guten Weihnachtsgeschäft aus.“ Die Arbeitsplätze seien sicher, der Verbraucher habe wieder Ver-
Weihnachtsgeschäft
Anteil November und Dezember am
Jahresumsatz in Prozent.
Spielwaren
29,4
Uhren/Schmuck
25,9
Bücher
24,5
Unterhaltungselektronik
24,1
Parfümerie, Körperpflegemittel
20,1
Bekleidung
18,9
Möbel, Einrichtung, Hausrat
19,2
Einzelhandel im engeren Sinne
18,8
HSt-Grafik, HDE-Berechnungen auf Basis Statistisches
Bundesamt; Angaben für 2009
Die Unternehmen in der Region haben in
der Krise kaum Personal abgebaut, der
Schock auf dem Arbeitsmarkt (Foto: dpa)
blieb aus. Vielfach stockten die Firmen
ihre Belegschaften sogar auf. Das zeigt
die exklusive Rangliste der größten Arbeitgeber der Region. Wer sich wie geschlagen hat, steht auf den t Seiten 4,5
trauen in die wirtschaftliche Entwicklung
gefasst. Rund ein Fünftel seines Jahresumsatzes macht der Einzelhandel im
Weihnachtsgeschäft, „da wollen wir so
viel wie möglich vom Umsatzkuchen abbekommen“, sagt Groß.
Als Vertreter eines börsennotierten Unternehmens äußert sich Karl Pommée,
Geschäftsführer der Galeria Kaufhof in
der Fleiner Straße, zurückhaltender: „Wir
hoffen auf die gute Konjunktur, die Parameter sind nicht ungünstig.“ Ganz fest
aber rechnet Pommée mit einem hervorragenden
Nach-Weihnachtsgeschäft.
Weil der 27. Dezember auf einen Montag
falle, habe der Kunde eine ganze Woche
Zeit zum Ausgeben von Geldgeschenken
oder zum Einlösen von Gutscheinen – die
eine immer größere Rolle spielen.
Investitionen Zuwächse beim OnlineGeschäft, Konkurrenten wie Breuningerland oder Wertheim-Village – auch das
Weihnachtsgeschäft ist für den innerstädtischen Einzelhandel kein Selbstläufer
mehr. „Stadtmarketing wird immer wichtiger, damit wir uns behaupten können“,
heißt es in Öhringen. „Die Städte müssen
sich etwas einfallen lassen.“
Das gilt auch für Heilbronn. Ware alleine reicht nicht mehr, um die Kunden in die Städte zu holen. Citymanager Jörg Plieschke betont die
Notwendigkeit „eines in sich
schlüssigen Marketings für
die Gesamtstadt.“ Das reiche
von der Investition in den öffentlichen Raum über individuelle Dekoration bis hin zu
Aktionen der Händlerschaft.
Über 50 000 Euro investieren
die Stadt Heilbronn und die
Stadtinitiative, um die City in der
Adventszeit in ein Lichtermeer zu tauchen. Autofahrer auf der Allee passieren
bald einen Tannenwald. Große Resonanz
erwartet Plieschke von der Weihnachtstombola. In 40, meist Inhaber geführten,
Geschäften gibt es beim Einkauf ein Los.
Bei den 366 Preisen sind Kaffeeautomaten oder Staubsauger dabei, man kann
Flüge im Doppeldecker und einer Antonov sowie Fahrten im Luftschiff und im
Heißluftballon gewinnen.
Öhringen setzt auf seinen beliebten
Weihnachtsmarkt, „der sehr viele Leute
in unsere Stadt zieht“, sagt Norbert Groß.
In Neckarsulm ist man stolz auf die Qualitätssteigerung beim Weihnachtsmarkt.
Aber noch viel mehr auf die kostenlosen
Parkplätze. Thomas Diemer: „Ein Licht
mehr oder weniger ist nicht so wichtig.“
Vom Rohling zur Flasche
Nicht immer enden Plastikflaschen, die
nicht wiederbefüllt werden, auf der Müllkippe. Teusser und andere Erfrischungsgetränke-Unternehmen in der Region setzen auf Petcycle, ein kontrolliertes PETFlaschen-Kreislaufsystem. Dabei gilt: Aus
t Seite 6
alt wird neu.
Modernes Mäzenatentum
Der Schraubenmilliardär Reinhold Würth
macht es vor: Engagement für Kunst und
Künstler bringt auch dem eigenen Unternehmen Vorteile. Zum Beispiel in Sachen
Mitarbeiterzufriedenheit, Auftragsakquise und Image. Denn Malerei oder Bildhauerei werden grundsätzlich als positiv
t Seite 16
aufgefasst (Foto: dpa).
Boom der sozialen Medien
Reich beschenkt werden in diesem Jahr wohl nicht nur die Kinder. Der deutsche Einzelhandel
rechnet mit klingelnden Kassen in der Vorweihnachtszeit.
Foto: Colourbox
Raumschiff Enterprise als Vorbild
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Arbeitsmarktforum von Bera mit dem Zukunftsforscher Franz Kühmayer und Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel
Von Manfred Stockburger
Die Arbeitswelt der Zukunft wird immer
spezieller. Demografie und Technologie
sorgen dafür. Was auf Unternehmen und
ihre Mitarbeiter zukommt, damit beschäftigte sich am vergangenen Freitag im Neckarsulmer Audi-Forum ein hochkarätig
besetzter Fachkongress, den der Schwäbisch Haller Personaldienstleister Bera
auf den Weg gebracht hat.
„Wer die Demografie ignoriert, akzeptiert einen Abbau des Wohlstands um 30
Prozent“, sagte Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel aus Ursula von der Leyens
Arbeitsministerium. Weder über eine
Steigerung der Produktivität noch über
Zuwanderung lasse sich dies abfangen.
Um längere Lebensarbeitszeiten werde
man deswegen nicht herumkommen.
Dem Begriff Rente mit 67 zieht er „Arbeiten bis 67“ vor. Um das zu ermöglichen,
schlägt er horizontale Umstiege vor: Ein
Dachdecker müsse nicht bis zur Rente auf
dem Dach arbeiten, er könne seine Erfahrung auch in einem Baumarkt einbringen.
„Künftig wird der Unternehmer nach
Arbeit nachfragen müssen“, sagt er voraus. „Wer sich rechtzeitig damit auseinandersetzt, ist im Vorteil“, so Fuchtel –
etwa wenn es darum geht, flexiblere Arbeitsbedingungen für Eltern zu schaffen.
Für die Arbeitswelt der Zukunft brauchen die Unternehmen „bessere Rezepte
statt größere Portionen“, sagt Trendforscher Franz Kühmayer aus Wien. „Wir
sind die letzte Generation, die das Wort
Stechuhr noch kennt.“ Klassische Produktivitätssteigerung wird es bei der Wissensarbeit, die immer wichtiger wird,
nicht mehr geben. „Da kann ich mich
nicht mit der Stoppuhr danebenstellen
und Ideen pro Minute messen.“ Traditionelle Erwerbsbiografien und Beschäftigungsverhältnisse werden sich auflösen.
Ob Facebook, Twitter oder Youtube – an
den sozialen Netzwerken führt kaum
noch ein Weg vorbei. Auch regionale Unternehmen haben Social Media für sich
entdeckt: zur Steigerung des Bekanntheitsgrades, zur Kundengewinnung oder
t Seite 8
zur Imagepflege.
„Heute zählt nicht mehr, wer der Chef des
Chefs ist, sondern ob ich die richtigen
Leute in meinem Projektteam habe.“
Der Schlüssel zum Erfolg ist für ihn die
Vielfalt – als Beispiel kontrastiert er die
Führungscrew von Raumschiff Enterprise
mit einem typischen Vorstands-Gruppenbild mit lauter ergrauten Herren. „Was
können Sie tun, damit die Führungscrew
bei Ihnen in den nächsten fünf Jahren
mehr wird wie bei Raumschiff Enterprise?“ Die zentrale Führungsaufgabe werde
künftig sein, mehrdimensionale Netzwerke zu managen und dabei dafür zu sorgen,
dass sich Kreativität entfalten kann.
2
23. November 2010 | Nr. 4
Firmen Regional
Junioren in Bewegung
Vor einigen Tagen trafen sich die Wirtschaftsjunioren (WJ) Heilbronn-Franken
in den Räumen der AOK Heilbronn-Franken zu ihrer dritten Regionalkonferenz. In
Workshops und Vorträgen bildeten sich
die Teilnehmer weiter. Die geheimnisvolle Formel zu mehr Leistung wurde von
Life-Kinetik-Gründer Horst Lutz im Eröffnungsvortrag praxisnah vorgestellt.
Mit viel Spaß und körperlichem Einsatz
wurde den 90 Konferenzteilnehmern der
Weg zu mehr Leistungsfähigkeit gezeigt.
Für Heiterkeit sorgten einige Übungen:
Sich nach bestimmen Schemata bewegen,
Bälle werfen und fangen und dabei die
Hände überkreuzen – alles gar nicht so
einfach, wie es aussieht.
red
Die Hände zum Himmel: Die Wirtschaftsjunioren bei ihrer Tagung.
Foto: IHK
Weltmarktführer in Hall
Ein hochkarätig besetzter Kongress soll Eliteunternehmen ansprechen
Von Jürgen Paul
Einen Austausch auf hohem Niveau verspricht sich Robert Friedmann, Sprecher der Konzernführung der Künzelsauer Würth-Gruppe, von dem Treffen. „Von Weltmarktführer zu Weltmarktführer zu
diskutieren und von Elite-Unternehmen zu lernen, ist eines der Ziel des
Kongresses“, sagt er.
Erstmals wird der mit 10 000 Euro
dotierte Nachwuchspreis der Adolf
Würth GmbH & Co. KG verliehen.
Eine weitere Premiere gibt es vor
Kongressbeginn am 24. Januar in
der Kunsthalle Würth: Die Herausgeber Florian Langenscheidt und
Bernd Venohr präsentieren das „Lexikon der Weltmarktführer“ sowie
den Sonderband „Heilbronn-Franken – Heimat der Weltmarktführer“. Denn mit rund 90 global führenden Unternehmen ist die Region Heilbronn-Franken die Region
mit der größten Dichte an Weltmarktführern gemessen an ihrer
Einwohnerzahl.
A
n Selbstbewusstsein mangelt
es den Initiatoren des 1.
Deutschen
Kongresses
der
Weltmarktführer
nicht. „Auch Davos hat klein angefangen“, sagt Walter Döring mit Blick auf
das renommierte Weltwirtschaftsforum im Schweizer Luftkurort. Gemeinsam mit der Wirtschaftsregion
Heilbronn-Franken GmbH (WHF),
dem Strategieexperten Bernd Venohr,
dem Süddeutschen Verlag und der
Wirtschaftszeitung „Produktion“ hat
der frühere baden-württembergische
Wirtschaftsminister Großes vor in
Schwäbisch Hall. Eine „branchenübergreifende Diskussionsplattform von
Elite-Unternehmen“ soll entstehen,
wenn sich von 24. bis 26. Januar 2011
Firmenlenker aus Deutschland und
Europa in den Räumen der Bausparkasse treffen.
Mehr als 200 Geschäftsführer und
Vorstände erwartet WHF-Chef Steffen Schoch zu den Vorträgen, die
sich mit Technologieführerschaft,
Globalisierungsherausforderungen und
Wachstumsproblemen auseinandersetzen. Außerdem können die Teilnehmer
Unternehmen wie den Sauna-Spezialisten
Klafs oder den Flugzeugsitzeproduzenten
Recaro besuchen.
n Editorial
So werben die
Vermarkter der
Region in der
Hauptstadt
Berlin. Foto: WHF
Infos zum Kongress
Die Teilnahmegebühr für den
1. Deutschen Kongress der
Weltmarktführer vom 24. bis 26. Januar
2011 beträgt 1590 Euro. Weitere
Informationen im Internet unter
www.weltmarktfuehrer.info
n IMPRESSUM
Wirtschaftszeitung für die Region Heilbronn-Franken
Wirtschaftszeitung für die
Region Heilbronn-Franken
Die Wirtschaftsstimme liegt der
Heilbronner Stimme, Hohenloher Zeitung
und Kraichgau Stimme bei.
Chefredaktion: Uwe Ralf Heer
Redaktionelle Koordination: Jürgen Paul
Redaktion: Heiko Fritze (frz), Vanessa Müller (vm),
Manfred Stockburger (mfd), Jürgen Strammer (jüs),
Werner Tewes (wet), Isabell Voigt (ivo)
Firmen von A bis Z
Adextra ....................................... 5
Audi ....................................................... 5, 8
AWS ........................................................... 3
Bechtle ........................................ 5
Bera ..................................................... 5, 15
Biberacher Mineralbrunnen ................... 6
Bischop & Kafitz ...................................... 4
Huber Packaging Group ........................ 15
Illig ........................................... 12
Industriebau Bönnigheim ..................... 13
Internationales Bankhaus Bodensee ..... 3
Ishida ....................................................... 12
Kaco-Dichtungswerke ................... 5
Kaco New Energy .................................... 5
Kardex-Mlog ........................................... 12
Kiefer ....................................................... 13
Knorr ................................................... 8, 12
Kolbenschmidt-Pierburg ......................... 5
Tel. 07131 615-365
Fax 07131 615-373
E-Mail: redaktion@wirtschaftsstimme.de
CD Cartondruck ................... 15, 16
Contherm .................................................. 3
Creativteam Peer Friedel
Creme 21 ................................................... 8
Anzeigen: Martin Küfner (verantw.)
Tel. 07131 615-436
Fax 07131 615-384
E-Mail: anzeigen@stimme.de
Dieffenbacher ............................ 10
Distelhäuser ............................................ 16
Durst ........................................................ 13
Läpple ......................................... 5
Verlag und Druck:
HEILBRONNER STIMME GmbH & Co. KG
Allee 2, 74072 Heilbronn
EBM-Papst .................................. 5
Engel Biermanufaktur ........................... 16
Internet: www.wirtschaftsstimme.de
Franz & Wach .............................. 5
Magmell .................................... 16
Mahle ......................................................... 5
Marbet ....................................................... 3
Markt am Oberen Tor ............................. 3
Ein Produkt der
Galeria Kaufhof Heilbronn .............1
Gasthaus Rößle ......................................... 3
Getrag ........................................................ 5
Halmosi .................................... 13
Heilbronner Stimme .............................. 14
HSM ......................................................... 14
R-Color-Gruppe .......................... 10
Rommelag/Kocher-Plastik .................... 15
Rund ums Haus ...................................... 12
Schwarz-Gruppe ................................. 5, 16
Seleon ........................................................ 3
Side-Punkt ............................................... 16
Sorticon ................................................... 16
Südwestdeutsche Salzwerke ................... 5
Teusser Mineralbrunnen .............. 6
Versicherungsvertretung
Jürgen Pfalzer .............................. 3
Vollert ...................................................... 12
Volksbank Heilbronn ............................. 14
OCS .......................................... 15
Optima Packaging Group ...................... 15
Wanner & Kindt .......................... 7
Weima ..................................................... 13
Weinig ..................................................... 13
Weisert + Daur ........................................ 15
Wertheim Village ..................................... 1
Wildbadquelle Mineralbrunnen ............. 6
Wista ........................................................ 10
Wittenstein .............................................. 12
Wolffkran ................................................ 13
Würth .............................................. 5, 8, 16
Wüteria Mineralquellen .......................... 6
Pursuits ...................................... 3
Zürn ......................................... 14
Neugebauer ............................... 15
Novalung ............................................... 3, 8
Von Jürgen Paul
Vom Wandel
profitieren
Die deutsche Wirtschaft boomt, der Aufschwung verfestigt sich. Daran wird sich
nach Ansicht der Experten so schnell
auch nichts ändern. Grund genug also für
die Unternehmer der Region, zuversichtlich in die Zukunft zu blicken. Dieser
Blick wird derzeit jedoch kräftig von der
Euro-Schuldenkrise getrübt. Die dramatische Finanzlage Irlands macht deutlich,
dass die Probleme längst nicht gelöst
sind. Auch in Griechenland, Spanien und
Portugal lauern enorme Risiken für die
gesamte Eurozone. Die Unsicherheit an
den Märkten nimmt täglich zu, die Angst
vor einem Dominoeffekt, den eine Staatspleite auslösen könnte, ist nicht unbegründet. Es sollte deshalb niemand davon
ausgehen, dass sich der Aufwärtstrend in
Deutschland ohne Weiteres fortsetzt. Verschärfte Sparkurse in vielen Staaten und
strengere Eigenkapitalregeln für Banken
werden sich auch auf die Unternehmen in
Heilbronn-Franken auswirken.
Auswirkungen ganz anderer Art lassen
sich bereits jetzt in der Region erkennen.
Die traditionell dominierende Industrie
verliert tendenziell an Bedeutung, während Dienstleister und Unternehmen in
sogenannten Zukunftsbranchen stärker
werden. Natürlich bleibt Heilbronn-Franken auf absehbare Zeit eine autolastige
Region. Dafür sorgen alleine schon der
Leuchtturm Audi und die unzähligen Zulieferer. Doch die Stimmung in der Branche ist vielerorts eher von Skepsis denn
von Euphorie geprägt. Dafür sprechen
auch die zurückhaltenden Personalplanungen, die in unserem exklusiven Firmenranking der größten Arbeitgeber
zum Ausdruck kommen.
Dynamisches Wachstum findet heute
woanders statt: In Zukunftsbranchen wie
Umwelt- oder Medizintechnik, in der IT,
im Handel oder in der Zeitarbeit. Junge,
ideenreiche Unternehmen, wie sie sich in
der Innovationsfabrik Heilbronn oder im
Zukunftspark Wohlgelegen ansiedeln,
zeugen vom Strukturwandel hin zur Wissens- und Dienstleistungsgesellschaft.
Die Region wird von diesem Prozess profitieren – wenn sie es schafft, den Wandel
konstruktiv zu begleiten. Dazu gehört ein
attraktives Umfeld mit erstklassigen Rahmenbedingungen für Firmenansiedlungen. Und der Ausbau einer modernen
Hochschullandschaft, die das nötige Wissen vermittelt. In beiden Bereichen geschieht bereits sehr viel. Wird dieser Kurs
beibehalten, stehen die Zeichen gut, dass
die klugen Köpfe nicht nur in die Region
kommen, sondern auch hier bleiben.
Viel Spaß beim Lesen.
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23. November 2010 | Nr. 4
Haftpflicht, Medizintechnik und Salat
Firmen Regional
Was kleine Unternehmen umtreibt: Eine Rundreise durch die Region mit IHK-Präsident Thomas Philippiak
IBB setzt auf Mittelstand
Die Künzelsauer Niederlassung der Internationales Bankhaus Bodensee AG
(IBB) wurde um einen Spezialisten im
mittelständischen
Firmenkundengeschäft verstärkt. Mit Volker Schüttler
setzt das private Bankhaus einen erfahrenen Ansprechpartner ein. Wie an ihren
anderen Standorten will die Bank auch in
Hohenlohe mit maßgeschneiderten Finanzierungs- und Eigenkapitalkonzepten
für Mittelständler überzeugen. In der vor
viereinhalb Jahren gegründeten Niederlassung sind nun vier Mitarbeiter beschäftigt. Bislang legte die IBB in Künzelsau ihren Schwerpunkt auf den Bereich der Vermögensanlage für Privatkunden. Das von
ihr verwaltete Anlagevolumen liegt bei
rund 60 Millionen Euro.
red
Von Manfred Stockburger
H
eilbronn-Franken ist mehr als
Audi, Würth und Schwarz –
auch wenn es manchmal den
Anschein hat, dass im regionalen Wirtschaftsgeschehen nur die Großen
den Ton angeben. Auch in der regionalen
Industrie- und Handelskammer. Weil Reisen bildet, hat sich IHK-Präsident Thomas Philippiak vergangene Woche mit
der WirtschaftsStimme auf den Weg gemacht, um zuzuhören und kleine Firmen
zu besuchen. Unternehmen aus anderen
Branchen. Solche, die sonst nicht im Fokus der Kammerarbeit stehen.
Hightech Sie sind die goldenen Jungs
der regionalen Zukunft: Die Chefs der Firmen, die der Zukunftsfonds Heilbronn mit
einem Beteiligungsvolumen von 20 Millionen Euro nach Heilbronn gelotst hat.
Medizin-, Bio- und Umwelttechnik sind
die Schwerpunkte. Und Informationtechnologie. Alle kommen sie von außerhalb
und residieren jetzt im neuen Zukunftspark im Wohlgelegen. Harald Genger ist
der Chef von Seleon, „Die IHK ist doch
eine Institution der etablierten Firmen“,
sagt er. „Für uns gibt es da kein Forum.“
Außerdem: Wie wäre es mit einem Arbeitskreis Medizintechnik? „Wir haben
nämlich festgestellt, dass es da eine ganze
Reihe von Firmen in der Region gibt, die
aber nichts voneinander wissen.“
Matthias Enzenhofers AWS AG ist in
der Umwelttechnik aktiv. Und wächst
schnell. „Wir suchen Facharbeiter“, sagt
er. „Da sehe ich eine Aufgabe für die IHK,
für genügend Fachkräfte zu sorgen.“ Damit rennt er bei Philippiak offene Türen
ein. Den Hightech-Unternehmern sind
deswegen auch die weichen Standortfaktoren wichtig. „Die Liebe zu Heilbronn ergibt sich erst auf den zweiten Blick“, sagt
Genger. Fahrradwege sind deshalb wichtig. Der Neckar und die Umgebung: „80
Prozent der Leute kommen von anderswo
her.“ Georg Matheis von Novalung
schlägt deshalb vor, dass die Kammer helfen könne, einen Medizintechnikstudiengang an der Heilbronner Hochschule zu
etablieren. Thomas Philippiak ist begeistert und schreibt fleißig mit.
Versicherung „Der Mittelstand geht vor
die Hunde“, sagt Jürgen Pfalzer. „Ich vermisse da den Aufschrei der Kammer.“ Ob
der IHK-Präsident überhaupt die Mitgliederstruktur der Kammer kennt? Nur wenigen Versicherungsvermittlern gehe es
wirtschaftlich gut. Viele hätten nur 30 000
Euro im Jahr – brutto. „Auch das ist Ihr
Klientel“, schreibt er Philippiak ins
Stammbuch. Der Versicherungsmann hat
mit der IHK schon so manchen Strauß
ausgefochten – zuletzt vor dem Stuttgarter Verwaltungsgericht, wo er vergeblich
gegen den IHK-Zuschuss an den Flugplatz in Niederstetten geklagt hatte. Die
Kammer müsse sich mehr für den Mittelstand kümmern, nicht nur um die Großindustrie. Jürgen Pfalzer treibt vor allem
aber die Bürokratie um: Die Elena-Datenbank, Beratungsprotokolle, Datenschutzeinwilligungen. „Die Regularien rotten
unseren Berufsstand regelrecht aus.“ Da
müsse die IHK die Herren Volksvertreter
in die Pflicht nehmen, sagt der streitbare
Pfalzer, der sich auch innerhalb der
W&W-Gruppe als Vorstand der Hausvereinigung für seinen Berufsstand engagiert. „Den Schuh zieh’ ich mir gerne an“,
entgegnet der Präsident.
Modegeschäft Ziemlich genau vor zwei
Jahren hat Gunter Rosewich in Heilbronn
seine erste Pursuits-Filiale eröffnet. Inzwischen gibt es auch in Stuttgart einen Laden, die nächsten Standorte sind in Vorbereitung. „In fünf Jahren sollen es vielleicht zehn Läden sein“, sagt Rosewich
und strotzt vor Optimismus. Einfach und
schick sind seine Geschäfte. „Man darf
sich nicht verzetteln.“ Dabei achtet Rosewich auf eine gesunde Finanzierung.
„Erst wenn das Geld auf dem Konto ist,
mach’ ich einen neuen Laden auf.“ Die
Dynamik ist beeindruckend.
Eine solche Firma muss der Traum für
eine IHK sein. Bisher hatte Rosewich
aber vergeblich darauf gewartet, dass sich
die Kammer bei ihm meldet. „Die Homepage und das Magazin sind ja ok. Aber warum hat noch niemand von der IHK bei
uns vorbeigeschaut und seine Karte dagelassen?“ Er müsse sich schließlich auch
um seine Kunden kümmern. Die Antwort
liefert Rosewich gleich selbst: „Die IHK
3
Köpfe Regional
Verstärkung für Marbet
Zeynep Zoroglu zeigt IHK-Präsident Thomas Philippiak das Gemüsesortiment in ihrem Öhringer Markt am Oberen Tor. Die 29-jährige Obersulmerin führt das Geschäft zusammen mit ihrer Schwägerin Nevin Gül.
Foto: Manfred Stockburger
ist halt eine Institution.“ Das Wort „Willkommenskultur“ notiert Philippiak in seinen Notizblock. Daran muss die Kammer
arbeiten.
Dorfgasthaus In der vierten Generation
führt Elke Vogel das Gasthaus Rößle in
Obersulm. In ihrer Gaststube tagen Vereine und Stammtische, Familien feiern ihre
Feste, Rentnerpaare kommen zum Mittagessen. Und auch viele Firmen in Obersulm führen ihre Gäste ins Rößle. Viel Engagement und lange Arbeitstage sind für
die Chefin selbstverständlich. Gaststätten
wie ihre sind selten geworden, auch in der
Region. Und doch ist es der Wettbewerb,
der ihr zu schaffen macht. Zum Beispiel
weil sie den vollen Mehrwertsteuersatz
verlangen muss, der Bäcker oder Metzger seine Produkte aber zum reduzierten
anbieten darf. „Die Kunden wissen das
gar nicht, aber es heißt dann immer: Ihr
seid so teuer“, erzählt sie. Beim Branchenverband Dehoga sei die Mehrwertsteuer ein Thema. Aber bei der IHK? Dabei sei die Gastronomie eine große Branche, auch was die Beschäftigung angeht.
„Einen Discounter kann man mit drei Leuten machen. Das geht bei uns nicht.“
Produktion Der Seniorchef hat einen
Zeitungsausschnitt dabei über Fördergelder, denn die Neuensteiner Firma Contherm ist wieder auf Wachstumskurs. Das
Tagesgeschäft des Herstellers von
Hightech-Isolierungen hat Achim Wohlleben an seine Kinder Peter Wohlleben und
Susanne Hofmann übergeben – als Berater ist der Senior aber noch dabei. Nach
einem Einbruch im letzten Jahr geht es
zurzeit wieder im Schnellgang vorwärts.
Öfen von Industrieanlagen wollen ausgekleidet sein – da geht es um Energieverbrauch und deswegen um viel Geld beim
Kunden. Für eine neue Technologie, die
der Zwölf-Mann-Betrieb zusammen mit
einem Partner im Allgäu entwickelt hat,
brauchen die Neuensteiner Platz. „Wir haben zu wenig Zeit, uns mit den einzelnen
Fördermöglichkeiten zu befassen“, sagt
Peter Wohlleben. Ob da die IHK nicht
weiterhelfen kann? Thomas Philippiak
will sich gleich drum kümmern. „Wir haben hier ein Ursprungszeugnis liegen,
das zur IHK muss. Können Sie das gleich
unterschreiben?“, scherzt Peter Wohlleben später. Die Unterschrift braucht er,
obwohl das Produkt nur nach Spanien
geht. Warum das nötig ist, kann ihm Philippiak auch nicht erklären. Da ist das
Thema Bürokratie wieder da.
Die Gemüsefrau Industriekauffrau hat
Zeynep Zoroglu gelernt. Nach der Insolvenz ihres Lehrbetriebs hat die 29-Jährige
vor drei Jahren ihr Schicksal in die eigene
Hand genommen und zusammen mit ihrer Schwägerin Nevin Gül einen Obstund Gemüseladen gegründet. Aus der
Öhringer Fußgängerzone ist der Markt
am Oberen Tor inzwischen nicht mehr
wegzudenken. Nicht nur die Arbeit teilen
sich die beiden Frauen, sondern auch die
Kinderbetreuung. „Eine von uns ist immer zu Hause.“
Das Geschäft läuft gut, die beiden Frauen haben – nach einem ersten Versuch in
Bretzfeld-Waldbach – den richtigen
Standort gefunden. „Die Lage ist sehr
wichtig“, sagt sie. Thomas Philippiak ist
nicht nur vom Sortiment beeindruckt,
sondern auch vom Unternehmergeist der
beiden Frauen, die in Obersulm wohnen.
Und was kann die IHK für sie tun? Zeynep
Zoroglu muss eine Weile überlegen. Fortbildungskurse, sagt sie dann. Das wäre
schon interessant. Ihre eigene Ausbildung ist schließlich ziemlich weit weg
vom Tagesgeschäft. Und Nevin Gül hat
vor der Selbstständigkeit nur in einer Produktion gearbeitet. Ihr Wunsch an die
Kammer ist deswegen ein breiteres Kursangebot – das auch für die Inhaberinnen
eines Gemüseladens passt.
Die Agentur Marbet Marion & Bettina
Würth GmbH & Co. KG hat Zuwachs bekommen. Seit Oktober leitet Sonja Rogers die Abteilung
Marketing und Kommunikation. Die 42Jährige ist zukünftig
für die Geschäftsbereiche Events und Incentives,
Business
Travel und Reisecenter
verantwortlich.
„Das Potenzial und
die
Realisierungskraft von Marbet ist Sonja Rogers
enorm. Ich freue Foto: Marbet
mich sehr auf diese
neue Herausforderung und die Arbeit in
diesem starken Team“, sagt Rogers, die in
den letzten Jahren sowohl auf Agentur- als
auch auf Unternehmerseite tätig war. vm
Mehr zum Unternehmen
Marbet, ein Tochterunternehmen der
Adolf Würth GmbH & Co. KG aus
Künzelsau, wurde 2006 in den
Branchenverband FME Forum
Marketing-Eventagenturen
aufgenommen und gehört zu den Top
zehn der deutschen Event-Agenturen.
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4
23. November 2010 | Nr. 4
Nachgefragt
Systemgesetze
fördern den Erfolg
Wer die Systemgesetze kennt und beachtet, hat im Leben viele Vorteile. Die Heilbronner Beraterin Ruth Kafitz bringt gemeinsam mit Dieter Bischop Unternehmen und Privatpersonen die Bedeutung
der Systemgesetze näher. Sie lauten: Zugehörigkeit zum eigenen System/kein
Ausschluss; Gegenseitige Anerkennung,
Wertschätzung und Respekt; Recht auf
Gleichgewicht zwischen Geben und Nehmen; Früher hat Vorrang vor später; Höhere Verantwortung/höherer Einsatz hat
Vorrang; Höhere Kompetenz hat Vorrang; Neues System hat Vorrang vor altem System; Gesamtsystem hat Vorrang
vor Einzelperson; Aussprechen/Anerkennen, was ist; Ausgleich schaffen. Jürgen
Paul fragte bei Ruth Kafitz nach.
t Frau Kafitz, die meisten Systemgesetze
klingen wie Binsenweisheiten. Sind diese
Regeln nicht ohnehin bekannt?
Kafitz: Nicht immer. Die Systemgesetze
sind den Menschen oft nicht bewusst. Sie
wirken aber, und die
Wirkung spüren wir
in positiver oder negativer Form.
tEin Beispiel, bitte.
Kafitz: Wenn der
Chef Sie als einzigen
der Gruppe nicht zu
einem Treffen einlädt, fühlen Sie sich
ausgeschlossen aus
Ruth Kafitz
Foto: privat
dem System und damit schlecht – auch,
wenn der Chef es in guter Absicht tut,
etwa, weil Sie keine Zeit haben oder das
Thema des Treffens nicht in ihren Zuständigkeitsbereich fällt. Hätte der Chef Ihnen vorher erklärt, warum er Sie nicht einlädt, wäre das vermieden worden.
t Wie reagieren denn Mittelständler, wenn
Sie ihnen die Systemgesetze erläutern?
Kafitz: Viele sind zunächst einmal erstaunt. Aber das Gute an den Systemgesetzen ist, dass sie greifbar und sofort umsetzbar sind. Das überzeugt dann viele.
t Woran hapert es?
Kafitz: Es erfordert Mut, die Systemgesetze konsequent zu befolgen. Klar und
offen auszusprechen, was ist, gegebenenfalls auch Personen auszuschließen, die
das System gefährden – damit tun sich
viele Unternehmer schwer.
t Woran merkt man, dass in einem Unternehmen die Systemgesetze nicht eingehalten werden?
Kafitz: Typische Symptome sind plötzlich
kündigende Mitarbeiter und Kunden, interne Machtkämpfe, Umsatzeinbrüche,
Stagnation oder Demotivation.
t Im Umkehrschluss würde das bedeuten:
Befolge die Systemgesetze, dann läuft alles bestens?
Kafitz: Ja, im Prinzip schon. Das Schöne
ist, die Systemgesetze lassen sich auf alle
Lebensbereiche übertragen, etwa auf das
System Familie. Und es funktioniert.
Die größten Arbeitgeber
der Region
Unternehmen
1. Audi
2. Schwarz-Gruppe
Mitarbeiter
in der Region*
13884 (13737)
9250 (8500)
Tendenz
Dieses Ranking wird Ihnen präsentiert von:
Branche
Ort
Umsatz weltweit
letztes Geschäftsjahr
Fahrzeugbau
Neckarsulm
29,84 Mrd. Euro
Lebensmitteleinzelhandel
Neckarsulm
54,8 Mrd. Euro
3. Würth-Gruppe
6059 (5721)
Handel: Befestigungstechnik
Künzelsau-Gaisbach
7,52 Mrd. Euro
4. Regionale Gesundheitsholding
5100 (5100)
Gesundheit
Heilbronn
332,0 Mio. Euro
5. Bosch
3700 (3600)
Maschinen, Autoteile
Abstatt, Crailsheim
38,2 Mrd. Euro
6. Bausparkasse Schwäbisch Hall
3330 (3290)
Bausparkasse
Schwäbisch Hall
37,4 Mrd. Euro
7. Gesundheitsholding Schwäbisch Hall
2911 (2869)
Gesundheit
Schwäbisch Hall
149,9 Mio. Euro
8. EBM-Papst
2680 (2535)
Motoren und Ventilatoren
Mulfingen
986 Mio.Euro
9. Kolbenschmidt Pierburg
2300 (2560)
Automobilzulieferer
Neckarsulm
1,5 Mrd. Euro
SLK-Kliniken, Hohenloher Krankenhaus, Klinik Löwenstein
Bilanzsumme
1927 (1856)
Energie
Heilbronn, Öhringen
15,6 Mrd. Euro
11. Deutsche Post
1680 (1680)
Logistik
Heilbronn
46,201 Mrd. Euro
12. Leonhard Weiss
1626 (1514)
Hoch- und Tiefbau
Satteldorf
645 Mio. Euro.
13. Kreissparkasse Heilbronn
1607 (1658)
Sparkasse
Heilbronn
7,536 Mrd. Euro
Bilanzsumme
14. Getrag
1600 (1800)
Automobilzulieferer
Untergruppenbach
2,0 Mrd. Euro
Stellenabbau angekündigt
15. Ziehl-Abegg
1500 (1500)
Motoren und Ventilatoren
Künzelsau
253 Mio. Euro
16. Läpple-Gruppe
1470 (1930)
Automobilzulieferer
Heilbronn
492 Mio. Euro
17. Caritas-Krankenhaus
1400 (1371)
Gesundheit
Bad Mergentheim
80 Mio. Euro
18. Rauch
1380 (1100)
Möbel
Freudenberg
271,4 Mio. Euro
19. Unilever
1345 (1351)
Nahrungsmittel
Heilbronn
k. A.
20. Bürkert-Werke
1244 (1207)
Ventiltechnik
Ingelfingen
264 Mio. Euro
21. Mahle-Gruppe
1215 (1266)
Automobilzulieferer
Gaildorf, Öhringen
3,864 Mrd. Euro
22. Hansen-Gruppe
1189 (1150)
Verpackungsmaschinen
Sulzbach-Laufen
k. A.
23. Wittenstein
1137 (1100)
Maschinenbau
Igersheim
137 Mio. Euro
24. Bera
1134 (780)
Zeitarbeit
Schwäbisch Hall
19,5 Mio. Euro
Lauffen
130 Mio. Euro
25. Schunk
1130 (1245)
Spann- und Greiftechnik
26. Kärcher
1100 (1000)
Reinigungsgeräte
Obersontheim, Bühlertann
1,3 Mrd. Euro
27. Deutsche Telekom
1088 (1178)
Telekommunikation
Heilbronn, Schwäbisch Hall
64,6 Mrd. Euro
28. Klinikum am Weissenhof
1059 (1021)
Gesundheit
Weinsberg
60,2 Mio. Euro
29. Voith Turbo
990 (1085)
Antriebe
Crailsheim
5,1 Mrd. Euro
30. Optima-Gruppe
970 (950)
Verpackungsmaschinen
Schwäbisch Hall
200 Mio. Euro
31. VS Vereinigte Spezialmöbel
950 (950)
Möbel
Tauberbischofsheim
k. A.
32. Bechtle
929 (846)
IT-Dienstleistungen
Neckarsulm, Gaildorf
1,4 Mrd. Euro
33. Franz & Wach
921 (750)
Zeitarbeit
Crailsheim
k. A.
34. Bausch + Ströbel
905 (860)
Maschinenbau
Ilshofen
k. A.
35. Berner-Gruppe
890 (890)
Handel: Befestigungstechnik
Künzelsau
856 Mio. Euro
36. Weinig
886 (914)
Maschinenbau
Tauberbischofsheim
k. A.
37. Procter & Gamble
835 (850)
Hygieneartikel
Crailsheim
79 Mrd. US-Dollar
38. Hornschuch
816 (787)
Kunststofffolien
Weißbach
143,8 Mio. Euro
39. R. Stahl
810 (790)
Explosionsschutz
Waldenburg
202,6 Mio. Euro
805 (790)
Bergbau
Heilbronn, Bad Fr’hall
282 Mio. Euro
41. Härdtner
784 (773)
Bäckerei
Neckarsulm
40,5 Mio. Euro
42. Friesland-Campina
780 (819)
Milchverarbeitung
Heilbronn
8,2 Mrd. Euro
780 (778)
Gesundheit
Heilbronn
44. Roto Frank
770 (646)
Dachfenster
Bad Mergentheim
k. A.
45. Layher
760 (710)
Gerüste
Güglingen
k. A.
46. Magna
750 (865)
Automobilzulieferer
Assamstadt, Zaberfeld
17,4 Mrd. Euro
750 (800)
Holzbearbeitung
Oberrot
302 Mio. Euro
einschließlich GKN
Stellenabbau angekündigt
Marken u. a. Knorr und Mondamin
Kocherplastik, Holo- u. Thermopack
einschließlich BTI
Tendenz
40. SWS-Konzern
AOK Heilbronn-Franken
Klenk Holz AG
48. Recaro Aircraft Seating
Flugzeugsitze
Schwäbisch Hall
245 Mio. Euro
700 (690)
Verkehr
Heilbronn
29,3 Mrd. Euro
50. Schubert
690 (690)
Verpackungsmaschinen
Crailsheim
180 Mio. Euro
51. Illig
664 (687)
Maschinenbau
Heilbronn
k. A.
52. Edeka Südwest
660 (650)
Lebensmitteleinzelhandel
Ellhofen
5,02 Mrd. Euro
53. Huber Packaging
650 (700)
Verpackungen
Öhringen
156 Mio. Euro
54. Dieffenbacher
637 (637)
Maschinenbau
Eppingen
330 Mio. Euro
Mietspiegel fürs Gewerbe
55. Sparkasse Tauberfranken
626 (630)
Sparkasse
Tauberbischofsheim
3,0 Mrd. Euro
Bankrott wegen überteuertem Ladenlokal? Die Mietbelastung ist gerade bei Einzelhändlern ein nicht zu unterschätzender Faktor für die Wirtschaftlichkeit des
Unternehmens. Darum hat die IHK zum
zweiten Mal die Broschüre „Gewerblicher Mietspiegel Region Heilbronn-Franken“ herausgegeben. Sie bietet detaillierte Einblicke in die Mietpreissituation von
Heilbronn über Bad Mergentheim bis
nach Wertheim.
Dabei hat die IHK die Ergebnisse einer
Umfrage bei Einzelhändlern mit einer Befragung von Immobilienmaklern ergänzt,
um ein möglichst realistisches Abbild
über die Preisentwicklung für Gewerbeobjekte in der Region Heilbronn-Franken
zu erhalten.
red
56. Gemü
600 (595)
Ventiltechnik
Ingelfingen
k. A.
57. JM-Schuller
597 (600)
Glasfaser
Wertheim
k. A.
58. Groninger
596 (570)
Maschinenbau
Crailsheim
k. A.
59. Baier & Schneider
590 (583)
Schreibwaren
Heilbronn
140 Mio. Euro
590 (512)
Kunststoffverarbeiter
Schwaigern
74 Mio. Euro
61. Sigloch
580 (558)
Distribution
Blaufelden
k. A.
62. Hofmann Menü
575 (584)
Lebensmittel
Boxberg
k. A.
63. Weber Hydraulik
574 (570)
Hydraulikkomponenten
Güglingen
136 Mio. Euro
64. Franz Binder
570 (525)
Steckverbinder
Neckarsulm
k. A.
65. Sparkasse Schwäbisch Hall
556 (560)
Sparkasse
Schwäbisch Hall
3,06 Mrd. Euro
66. Heilbronner Stimme
543 (549)
Verlag
Heilbronn
k. A.
67. Marbach
528 (523)
Stanzformtechnik
Heilbronn
k. A.
68. Bürger Maultaschen
514 (480)
Lebensmittel
Crailsheim
143 Mio. Euro
514 (548)
Automobilzulieferer
Heilbronn
76 Mio. Euro
510 (340)
Wechselrichter
Neckarsulm
217 Mio. Euro
Wo bekommen?
Der Mietspiegel kann unter
www.heilbronn.ihk.de/mietspiegel2010
kostenfrei abgerufen werden.
Lidl, Kaufland
10. EnBW
49. Deutsche Bahn
Tipp
Bemerkungen
Walter Söhner GmbH & Co. KG
Kaco Dichtungswerke
70. Kaco New Energy
711 (700)
steigend
gleich bleibend
fallend
Einschätzung
der Redaktion
Schließung Werk Zaberfeld beschlossen
einschließlich Neukauf-Markt Ellhofen
Bilanzsumme
Bilanzsumme
Neuzugang
Neuzugang
*(Vorjahr)
HSt-Grafik
23. November 2010 | Nr. 4
Heilbronn-Franken im Umbruch
Firmen Regional
Trotz Krise keine Kündigungswellen bei den Großen – Grüne Technologien auf dem Vormarsch
Neukunden für Adextra
Von Werner Tewes
750 Beschäftigte. Auch Würth hat in Heilbronn-Franken zugelegt, ebenso der Mulfinger Ventilatorenhersteller EBM-Papst.
Die Südwestdeutschen Salzwerke bestechen ebenfalls seit Jahren durch Konstanz. Dank des harten Winters zu Beginn
2010 gab es hier einige Neueinstellungen.
Das eigentliche Wachstum kommt dieses
Mal freilich von anderer Seite.
K
risen bieten Chancen. Ein alter
Spruch, an dem viel Wahres dran
ist. Am aktuellen Firmenranking lässt sich das belegen,
zumindest ansatzweise. Denn wie lautet
die bisherige Bilanz des größten wirtschaftlichen Einbruchs der jüngeren Geschichte? Erstens, die großen Firmen der
Region sind relativ stabil durch die unruhige See geschippert. Große Entlassungswellen gab es nicht. Zweitens, neue Player
sind aufgetaucht. Und wie das Beispiel
des Senkrechtstarters Kaco New Energy
aus Neckarsulm zeigt, ist es nicht die traditionell starke Automobil- oder Zulieferindustrie, welche das Gros des Wachstums bringt. Die Wirtschaftskrise hat den
Wandel Heilbronn-Frankens von einer
Region der klassischen Industrie zu einer,
in der sogenannte Zukunftstechnologien
immer präsenter werden, beschleunigt.
Zwar sind die einstigen Großen immer
noch die Großen. Doch wie lange noch?
Ob Kolbenschmidt, Mahle oder Getrag:
Die Autozulieferer verlieren nicht erst seit
gestern Mitarbeiter. Personal aufstocken
ist schon lange nicht mehr drin, abbauen
dagegen seit der Rezession vielerorts ein
Dauerthema. Besonders deutlich wird
das am Beispiel der Heilbronner Läpple
AG. Das Unternehmen, einst ganzer Stolz
des Unterlands, hat in den vergangenen
zwölf Monaten enorm Federn lassen müssen. Hauptsächlich ist das zwar keine Folge der Krise, sondern dem beispiellosen
Zickzack-Kurs des Managements geschuldet. Doch die Rezession hat diesen
Niedergang kräftig beschleunigt.
Konstante Größen Gewiss, die Leuchttürme der Region haben auch in schwierigem wirtschaftlichen Umfeld nicht an
Glanz verloren. Der Neckarsulmer Autobauer Audi bleibt spitze – und hat sein
Personal im vergangenen Jahr um gut 100
Mitarbeiter aufgestockt. Dann die
Schwarz-Gruppe mit ihren Marken Lidl,
Kaufland und Handelshof. Das Plus beim
Neckarsulmer
Einzelhandelskonzern:
Revolution Zum einen sind es Personaldienstleister, die in Zeiten des zarten,
aber noch instabilen Aufschwungs profitieren. Die Schwäbisch Haller Firma Bera
etwa muss ihre Mitarbeiterzahl laufend
nach oben korrigieren. Nicht anders die
Situation beim Konkurrenten Franz &
Wach aus Crailsheim. Beide Unternehmen sind dabei, ihr Allzeithoch aus dem
Boomjahr 2008 zu übertrumpfen. Leiharbeiter sind gefragt, jetzt, da die Auftragsbücher in der Industrie wieder voll sind,
aber niemand weiß, wie robust der Aufschwung ist. Ist das die Revolution des Arbeitsmarkts, die zum Beispiel Bera-Chef
Bernd Rath erwartet? Möglich wäre es,
dass der Trend Richtung Zeitarbeit sich
verstärkt. Vieles spricht dafür. Aber, das
ist ebenfalls Ergebnis des Rankings, aufgestockt haben auch andere Betriebe.
Zählt zu den am schnellsten wachsenden Firmen der Region Heilbronn-Franken und ist erstmals Teil des Firmenrankings: Kaco New Energy aus Neckarsulm.
Foto: Archiv/Dirks
Wachstumstreiber Zu den Gewinnern
gehört Kaco New Energy. Die Neckarsulmer haben den Autozulieferer Kaco-Dichtungswerke, der die gleichen Wurzeln
hat, vom Umsatz her längst übertroffen.
Bei der Mitarbeiterzahl ist man den Heilbronnern sehr nahe gekommen. Für eine
erstmalige Berücksichtigung im Ranking
hat es für das Unternehmen, das Wechselrichter für Photovoltaikanlagen baut, gereicht. Ein andere Wachstumslokomotive
ist die Bechtle AG. An seinen Standorten
in Heilbronn-Franken zählt das IT-Unternehmen 929 Beschäftigte. Was auffällt:
Beide Firmen sind im Bereich sogenannter Zukunftstechnologien aktiv.
All das zeigt: Die Arbeitswelt ist im Umbruch und mit ihr die Region. Erste Konturen des neuen Gesichts der heimischen
Wirtschaft sind bereits erkennbar.
Zeit für eine neue Bescheidenheit
n Zwischenbilanz
Von Jürgen Strammer
Niemand will es so richtig glauben, dass
es wieder aufwärts geht. Eine neue Bescheidenheit ist in der deutschen Wirtschaft eingekehrt. Die Krise ist in den
meisten Branchen überwunden, und erheblich weniger Unternehmen als befürchtet haben sich vor dem Insolvenzrichter wiedergefunden. Doch obwohl die
Geschäfte wieder brummen, die Auftragsbücher vielerorts voll sind und die Perso-
ANZEIGEN n
Leimengrube
naldienstleister kaum die Anfragen befriedigen können, bleibt es merkwürdig still
in den Chefetagen. Kein gegenseitiges
Auf-die-Schulter-Klopfen, keine Lob heischenden Referate über den erfolgreichen Weg und vor allem kein überbordender Jubel. „War es das wirklich schon mit
der Krise?“ Das scheint die unausgesprochene Frage zu sein.
Wenn es nach den führenden Konjunkturexperten geht, ist das Schlimmste
wirklich vorbei. Aber für ein fröhliches
„Weiter so wie früher“ gibt es dennoch
keinen Grund. Aus dem tiefen Fall der
Weltwirtschaft sollten Lehren gezogen
werden, und dies keineswegs nur bei den
Großkonzernen und den Banken. Daher
sind die aktuelle Zurückhaltung und die
neue Sachlichkeit vernünftig. Durchatmen, nachdenken und die Weichen rich-
tig stellen, dann gibt es bald auch wieder
Anlass dazu, die Sektkorken ungezwungen knallen zu lassen.
Zeitdiebe Feierlaune hat sich sicherlich
auch bei Teilen der IT-Branche eingestellt. Das Präsentationsprogramm Powerpoint hat sich zu einem lukrativen
Markt entwickelt. Im Internet sind hunderte von Schulungsangeboten zu finden,
angeblich perfekte Vorlagen werden zu
angeblichen Schnäppchenpreisen angepriesen und zusätzliche Tools sollen aus
dem drögesten Stoff ein wahres Feuerwerk der modernen Präsentationskunst
machen. Dabei hat die Microsoft-Software
trotz vieler Vorteile einen gravierenden
Fehler: Sie erlaubt es, Nichtigkeiten zu einer zwanzigseitigen Präsentation aufzublasen – obwohl die eigentlichen Inhalte
nicht einmal eine einzige Din-A-4-Seite gefüllt hätten.
Oft stellt man das aber erst fest, wenn
einem die Unterlagen ausgedruckt auf
den Schreibtisch flattern. Bei der tatsächlichen Vorführung darf sich hingegen das
Auge an Buchstaben erfreuen, die wie von
Zauberhand auf die Leinwand flattern, originelle Soundeffekte sorgen für Belustigung bei den Zuschauern und sich Stück
für Stück aufbauende Grafiken bringen
das Publikum zum Staunen. Eine große
Show mit wenig Inhalt. Letztlich wird damit den Opfern dieser Veranstaltungen
nur die Zeit gestohlen. Und die Schöpfer
der unnützen Präsentationen merken gar
nicht, dass sie ihre eigene Zeit auch vergeudet haben. Hätten sie nur eine Stunde
mehr für die Inhalte verwendet, wäre allen mehr geholfen.
5
Die Talheimer Werbeagentur Adextra
hat zwei Neukunden gewonnen. Die
Agentur wird zum einen das Intranetportal der R+V Versicherung relaunchen.
Sie entwickelt zu diesem Zweck ein neues
Screendesign, das besonders leicht und
sicher zu handhaben ist. „Wir freuen uns
sehr über die Zusammenarbeit und darüber, unser Wissen und unsere Erfahrungen in dieses interessante Projekt einzubringen“, sagt Thomas Knittl, Leiter des
Geschäftsbereichs Online-Medien bei
Adextra.
Außerdem hat sich Seleon, einer der
international führenden Entwicklungsund Fertigungsdienstleister in der Medizintechnik, für eine Zusammenarbeit mit
Adextra entschieden. Zu den Aufgaben
der Agentur gehören neben der Entwicklung eines neuen Erscheinungsbildes des
Unternehmens und dem Relaunch des Internetauftritts auch die Konzeption sowie
Umsetzung von Mailings, Image- und Produktbroschüren.
red
Tipp
Selbstständig im Handwerk
Schreiner, Elektriker oder Friseur: Kaum
ein anderer Wirtschaftsbereich führt so
konsequent zur unternehmerischen
Selbstständigkeit wie das Handwerk. Daher haben die acht Handwerkskammern
in Baden-Württemberg ihre Schriftenreihe rund um das Thema aktualisiert.
Beim Start in die Existenzgründung
hilft der Wegweiser „Selbstständig im
Handwerk“. Er informiert über Recht,
Steuern und darüber, was die familiäre Situation betreffend zu beachten ist. Sich
nebenberuflich selbstständig zu machen,
ist eine gute Vorbereitung auf dem Weg
in die volle Selbstständigkeit. Die Broschüre „Existenzgründung im Nebenberuf“ erklärt die ersten Schritte zu Gründungsformalitäten, Buchführung oder
Steuern. Die Broschüre „Betriebsübergabe im Handwerk“ gibt von der Vorbereitung bis zum Übergabekonzept einen
Überblick über alles, was zu tun ist, wenn
man sich aus dem eigenen Betrieb zurückziehen möchte. Die Neuauflage von
„Betriebsübernahme im Handwerk“ wird
die Auswahl demnächst ergänzen.
red
@
Wo bekommen?
Alle Broschüren gibt es kostenlos bei
den Handwerkskammern in BadenWürttemberg und zum Download unter
www.handwerk-bw.de/service/publikationen/schriftenreihe/.
Wer sich im Handwerk selbstständig machen will, braucht Informationen. Foto: dpa
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6
23. November 2010 | Nr. 4
Standpunkt
Vom Granulat zur Flasche
Nachzahlungszinsen
Verbund von Mittelständlern engagiert sich für spezielles Getränkeverpackungs-Kreislaufsystem
Ein Dauerbrenner bei Betriebsprüfungen
sind falsche oder fehlerhafte Rechnungen, deren Berichtigung sowie die Auswirkungen auf den Vorsteuerabzug. Nach
den gesetzlichen Vorschriften benötigt
der Leistungsempfänger als Voraussetzung für den Vorsteuerabzug eine vom
leistenden Unternehmer ausgestellte
Rechnung, die alle gesetzlich geforderten
Angaben enthält. Fehlt eine Angabe oder
ist eine Angabe unzutreffend, hat der Leistungsempfänger keine Berechtigung zum
Vorsteuerabzug.
Diese
Berechtigung entsteht erst,
wenn der Unternehmer seine Rechnung
berichtigt und der
Empfänger in Besitz
der
berichtigten
Rechnung gelangt.
Für den Zeitraum
zwischen unzulässiPeter Hasenclever gerweise in AnFoto: privat
spruch
genommenen Vorsteuerabzug und der Berechtigung zum Vorsteuerabzug bei Zugang
der berichtigten Rechnung sind Nachzahlungszinsen von jährlich sechs Prozent
der „zu früh“ erhaltenen Vorsteuer fällig.
Diese Vorgehensweise der Finanzverwaltung war bisher durch die Rechtsprechung des Bundesfinanzhofs gedeckt. In
seinem Urteil vom 15. Juli 2010 hat der
Europäische Gerichtshof (EuGH) eine andere Auffassung vertreten. Hiernach
wirkt die Berichtigung der fehlerhaften
Rechnung auf den Zeitpunkt der erstmaligen Rechnungserteilung zurück, so dass
keine Nachzahlungszinsen bei Nachweis
einer berichtigten ordnungsgemäßen
Rechnung zu erheben sind. Allerdings ist
fraglich, ob das EuGH-Urteil allgemein
anwendbar sind, da Fragen offen sind. Zu
klären ist, bis wann die fehlerhafte Rechnung zu berichtigen ist und wem diese
vorliegen muss – dem Finanzamt oder nur
dem Leistungsempfänger? Es bleibt abzuwarten, wie der Gesetzgeber auf das Urteil reagiert und wie eine Berücksichtigung in der Umsatzsteuerpraxis erfolgt.
In jedem Fall sollten Unternehmer bei Betriebsprüfungen, in denen der Vorsteuerabzug aufgrund fehlerhafter Rechnungen
versagt wird und Nachzahlungszinsen erhoben werden, unter Hinweis auf das
EuGH-Urteil Einspruch gegen Steuerbescheide und Zinsfestsetzungen einlegen.
Peter Hasenclever,
BW Partner Stuttgart
Steuerberater,
Von Vanessa Müller
n Hintergrund
W
ürfel aus zusammengedrückten
Plastikflaschen
fliegen aus der Presse in den
bereitstehenden Container.
Ein Ende als Umweltsünder? Nein, denn
nicht immer landen Flaschen, die nicht
wiederbefüllt werden, einfach auf dem
Müll. So wie bei der Teusser Mineralbrunnen GmbH & Co. KG. Die Löwensteiner Firma setzt neben Einweg- und Glasmehrwegflaschen verstärkt auf Petcycle,
ein kontrolliertes PET-Flaschen-Kreislaufsystem für Mineralwasser und Erfrischungsgetränke im Mehrwegkasten.
Auf den Weg gebracht wurde es 1999 von
einem gleichnamigen Verbund eigenständiger Mittelständler mit Sitz in Bad Neuenahr-Ahrweiler. „Mittlerweile sind rund
50 Prozent unserer Flaschen Petcycle im
Mehrwegkasten“,
sagt
Teusser-Geschäftsführer Hans-Dieter List.
Eingestiegen ist der Getränkehersteller
vor gut zehn Jahren und war damit eines
der ersten von mittlerweile rund 90 deutschen Unternehmen aus der Getränkeund Technik-Branche, die sich an Petcycle beteiligen. Das System ist recht einfach. Die Kunststoffflasche aus recyceltem PET (Polyethylenterephtalat) wird
bei den Getränkeunternehmen mit Mineralwasser, Limo, Schorle oder Saft befüllt
und in Mehrwegkästen gestellt. Vom Abfüller gelangen Kasten und Flasche zum
Händler, wo sie vom Verbraucher gekauft
wird. Dieser reicht die geleerten PetcycleFlaschen über den Händler an den Abfüller zurück, der sie gepresst an ein Recyclingunternehmen weitergibt.
Rohlinge Dort werden die Flaschen zerkleinert, granuliert und anschließend mit
einem Spritzgussverfahren zu sogenannten Preforms weiterverarbeitet. Diese
rund zehn Zentimeter langen Flaschenrohlinge, in der Form mit einem Reagenzglas vergleichbar, bestehen bis zu 50 Prozent aus dem recyceltem PET. Sie kommen wieder zum Getränkeunternehmen
zurück, wo sie ein großer Ofen mit dem
Namen Streckblasmaschine erwartet. Die
Preforms werden in Metallformen eingehängt, auf 100 Grad erhitzt, mit 30 Bar an
die Wand der Form gedrückt und sofort
wieder auf 25 Grad heruntergekühlt. Fertig ist die neue Flasche. „Damit hebelt die
Petcycle-Flasche die bislang geltende
ökologische Trennlinie zwischen Einweg
und Mehrweg aus“, sagt Alfred Peuker
von Petcycle. Sie werde zwar im Mehrwegkasten vertrieben, jedoch nur einmal
Von derzeit 200 Mineralbrunnen nutzen
rund 90 Unternehmen das Petcycle-System, neben Teusser drei in der Region: Biberacher Mineralbrunnen in Heilbronn,
Wildbadquelle Mineralbrunnen in Schwäbisch Hall und Wüteria in Gemmingen.Das
Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (Ifeu) hat im April
2010 im Auftrag von Petcycle eine Ökobilanz der Flaschen erstellt. Sie zeigt laut
Unternehmensinformationen die ökologische Gleichwertigkeit zu Glas-Mehrweg.
Das Petcycle-Absatzvolumen betrug im
Jahr 2009 1,5 Milliarden Flaschen in 40
Millionen Kästen. vm
befüllt. Um bei dem Verfahren Verunreinigungen des Materials zu verhindern,
werden die Transporte zwischen Abfüllern, Entsorgern und Preformherstellern
von Petcycle mithilfe einer Web-Plattform
kontrolliert. Die Entscheidung, von welchem Unternehmen aus dem Verbund es
seine Flaschen aufbereiten lässt oder Preforms bezieht, liegt aber allein bei dem
Getränkeunternehmen.
„Unser gepresstes Material geht nach
Göppingen, die Rohlinge kommen aus
dem Bayerischen Wald“, erklärt List. „Die
räumliche Nähe zu den Unternehmen gewährleistet kurze und damit umweltschonende Transportwege.“ Dazu komme,
dass die Abfüllung mit einem wesentlich
geringeren Energieverbrauch verbunden
sei als bei Glasmehrwegflaschen. So entfalle zum Beispiel die aufwendige Reinigung mit stark erhitztem Wasser. Einen
Vorteil für Verbraucher sieht List darin,
dass die Petcycle-Flasche leichter sei und
zudem auf dem Tisch attraktiver aussehe
als ihre durch die mehrfache Verwendung oft arg mitgenommene Schwester
aus Glas.
Aus der Reagenzglas-förmigen Preform wird mithilfe der Streckblasmaschine eine Sprudelflasche. Die Markenaufkleber werden nach der Befüllung angebracht.
Foto: Vanessa Müller
Aromastoffe Auch was den Geschmack
angeht, sieht List Vorteile. „An den Wänden einer Plastikflasche lagern sich Aromastoffe an, das macht eine Zweitbefüllung mit weniger geschmacksintensiven
Getränken wie Mineralwasser schwierig.“
Da bei Petcycle vorher eingeschmolzen
wird, entfällt dieses Problem.
Ein Nachteil allerdings bleibt. „Die Petcycle-Flasche wird aus streng kontrolliertem Material hergestellt und ist stabiler
als eine solche aus dem Discounter“, sagt
List. „Damit bleibt unser Wasser immer
etwas teurer.“
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Von Heiko Fritze
Der Spielemarkt ist ein relativ kleiner: Auf
gerade einmal 4,2 Milliarden Euro beläuft
sich sein Volumen, wovon nur etwa mehr
als die Hälfte auf traditionelle Spielwaren
entfällt. Da zählt ein kleines Unternehmen wie der Stuttgarter Kosmos-Verlag
bereits zu den Branchengrößen: Mit ihren Experimentierkästen und Brettspielen kam die 1822 gegründete Firma im
vergangenen Jahr in Deutschland auf
Platz neun aller Hersteller.
Wachstum Ganz vorne rangiert Lego,
berichtete Kosmos-Marketingleiter Heiko Windfelder beim Heilbronner Marketingclub. Playmobil, Ravensburger, Hasbro, Simba-Dickie und Schleich zählen
ebenfalls zu den führenden Produzenten.
Unter dem Strich hat die Branche 2009
vier Prozent Wachstum verzeichnet, in
diesem Jahr schlagen bereits drei Prozent
Plus zu Buche. Dabei steht die umsatzstärkste Zeit noch bevor: „45 Prozent werden in den beiden Monaten vor Weihnachten erzielt“, sagte Windfelder. Dass
es trotz der Wirtschaftskrise bei Spielwaren keinen Einbruch gab, begründet er
damit, dass – trotz Geburtenrückgängen –
an Kindern zuletzt gespart wird und Eltern eher mehr Geld für jedes einzelne
Kind ausgeben. „Und manchmal auch für
das Kind im Erwachsenen.“ In der Krise
habe sich aber gezeigt, dass sich Qualität
durchsetze und Marken profitieren.
Immer noch werden mehr als 40 Prozent der Spielwaren über den Fachhandel
abgesetzt, davon aber nur die Hälfte über
kleine Einzelhändler, die andere Hälfte
über Ketten wie Toys ’r’ Us oder Drogeriemarkt Müller. Letzterer ist bereits
Deutschlands größter Spielwarenhändler, jeweils fast doppelt so groß wie die
nachfolgenden Real, Karstadt und Kaufhof. Online- und Versandhandel ist auf gut
ein Siebtel des Marktes angewachsen.
Da zählt das Brettspiel Siedler von Catan immer noch zu den Umsatzbringern.
Was die Marketingexperten von der seit
1995 anhaltenden Erfolgswelle lernen
können? Catan-Marketingreferentin Carol Rapp fasste es in Sätze zusammen,
zum Beispiel: Gründen Sie eine Familie –
schließlich gibt es neben dem Grundspiel
Vater der Siedler: Klaus Teuber ist einer der
bekanntesten Spieleautoren.
Foto: Fritze
diverse Erweiterungen, Karten- und Würfelvarianten, Bücher und Computerspiele.
Sechs Millionen Mal wurde das Grundspiel verkauft, die gesamte Catan-Familie
kommt sogar auf 18 Millionen Verkäufe.
Weitere Lektion: Ab und zu etwas aufhübschen, aber nicht verfremden – so hat das
Spiel seit 1995 zum vierten Mal ein neues
Cover bekommen, aber Kernelemente
wie Schriftzug, Sonne, Siedlung vor der
Sonne und roter Karton werden nie verändert. Auch Partnersuche hilft, so Rapp:
Promo-Aktionen mit Landliebe oder Ritter
Sport beflügelten zuletzt den Umsatz. „Catan ist eine Marke wie jede andere, sie
muss sich immer wieder neu erfinden.“
Familien Das gelingt offensichtlich:
Nach Monopoly ist Siedler von Catan der
am zweitmeisten verkaufte Brettspiel-Titel in Deutschland, gefolgt von Activity,
Carcassonne, Verrücktes Labyrinth,
Scrabble, Risiko, Trivial Pursuit, Cluedo
und Warhammer. „Alle diese Spiele haben eines gemeinsam: Sie haben Familien
gegründet“, machte Carol Rapp deutlich.
Und sie sind mitnichten nur etwas für Kinder und Jugendliche, ergänzte Windfelder. Zur Entspannung spielen auch Manager im Silicon Valley gerne etwas ohne
Computer, etwa Siedler von Catan – zumal Brettspiele Kommunikation und Handeln erfordern, strategisches Denken und
rasches Umplanen – und das Streben
nach dem Sieg sowie die Fähigkeit, verlieren zu können.
7
23. November 2010 | Nr. 4
Kreativbande mit der Nase im Wind
Buchkritik
Werbeagentur Wanner & Kindt setzt auf langfristige Kundenbeziehungen – Neue Medien immer wichtiger
Gedanken zur Arbeit
Von Jürgen Paul
hat sich seit der Gründung 1999 so breit
aufgestellt, dass der Erfolg nicht von kurzzeitigen Modeerscheinungen abhängt.
Auch die Mischung der regionalen und
nationalen Kundschaft hinsichtlich Branche, Größe und Marketingstrategie hilft
der Agentur besser durch etwas schwierigere Jahre wie etwa 2009.
Seit 1999 sei das Unternehmen stetig
gewachsen und habe immer schwarze
Zahlen geschrieben, betont Wanner. In
diesem Jahr profitieren die Heilbronner,
die derzeit zehn Mitarbeiter beschäftigen,
von der angesprungenen Konjunktur, die
sich auch in den Werbebudgets der Unternehmen niederschlage. „Und auch für
2011 sind wir in allerbester Erwartung“,
ergänzt Beate Kindt.
D
ie Welt der Werbung ändert
sich in rasantem Tempo. Wo
früher ein pfiffiger Spot oder
ein peppiges Plakat ausreichten, um Aufmerksamkeit zu erregen, geht
es heute nicht mehr ohne cross-mediale
Vermarktung. Interaktive Web-Auftritte
und die Präsenz in sozialen Netzwerken
wie Facebook, Twitter & Co. gehören
mittlerweile zu einer zeitgemäßen Marketingstrategie. „Man muss eine lebendige
Markenwelt erschaffen, die ständig weiterentwickelt wird“, sagt Thomas Wanner, Geschäftsführer der Heilbronner
Agentur Wanner & Kindt.
Markenwelt Exemplarisch für diesen
Werbestil steht der „Fünfklang“ – jene
neue Weinfamilie, mit der fünf Weingärtnergenossenschaften aus dem Zabergäu
den württembergischen Wein breiteren
Kundenschichten in Norddeutschland
und im Ausland schmackhaft machen
wollen. Dafür entwickelte die „Kreativbande“, wie sie sich selbst nennen, in der
Karlstraße nicht nur den prägnanten Namen sowie ein Etikett mit hohem Wiedererkennungswert. Zudem sollen auch jüngere Weinliebhaber über einen lebendigen Internet-Auftritt, Verknüpfungen mit
Social-Media-Plattformen und Gewinnspielen an die neue Marke gebunden werden. „Der Kunde kauft letztlich keinen
Wein, sondern einen Fünfklang“, formuliert Wanner das ehrgeizige Ziel, eine
durchkomponierte Markenwelt zu schaffen. „Das ist kein Selbstläufer, man muss
immer am Ball bleiben“, sagt er. Der
In schlichtem Ambiente grübeln Beate Kindt und Thomas Wanner darüber nach, wie sie den
Wünschen ihrer Kunden am wirkungsvollsten Ausdruck verleihen.
Foto: Wanner & Kindt
Kreativität setzt lediglich das vom Auftraggeber bewilligte Budget Grenzen.
Neue Medien und Kommunikationskanäle gehören bei Wanner & Kindt zum Alltag. „Man muss einfach dabei sein und die
Nase im Wind haben“, sagt Mit-Geschäftsführerin Beate Kindt. Das sei manchen konservativen Mittelständlern mitunter schwer zu vermitteln, räumt sie ein.
Doch die Jugend wachse wie selbstverständlich mit Internet und Smartphone
auf, deshalb führe kein Weg daran vorbei.
„Der ganze Bereich Social Media steckt
derzeit in einer Pionierphase“, ergänzt
Thomas Wanner. „Keiner weiß, wo es
letztlich hingeht“. Verschließen könne
man sich diesen Trends als Marketingund Medienagentur jedoch nicht.
Die beiden Agenturgründer sind lange
genug dabei, um zu wissen, dass es für die
klassischen Werbeformen noch immer
genügend Bedarf gibt. Ob Geschäftsberichte für Weingärtnergenossenschaften,
Werbeplakate für Messen, Kampagnen
für Solarfirmen oder Kundenmagazine für
Energieunternehmen – Wanner & Kindt
Zuhören Gibt es ein Erfolgsrezept für
gute Werbung? Thomas Wanner lehnt
sich zurück und überlegt kurz. „Wir hören dem Kunden genau zu, denn die Kampagne muss zu ihm passen“, sagt er dann.
Auch Bescheidenheit und Respekt vor
dem Kunden gehörten dazu. „Wir sind
keine Überflieger, wir haben die Weisheit
nicht mit Löffeln gefressen“, gibt der
Agenturchef unumwunden zu. Langfristige Kundenbeziehungen sind ihm lieber
als ein Knalleffekt ohne langen Nachhall.
Bislang, beteuert Wanner, sei noch kein
einziger Kunde abgesprungen.
„Es ist wie in einer guten Ehe“, ergänzt
Beate Kindt. „Viele Dinge laufen, ohne
dass man groß darüber spricht. Aber ab
und zu muss man Impulse gegen eine gewisse Eingefahrenheit setzen.“ Mit dieser
Philosophie fahren die Heilbronner bislang ausgesprochen gut.
„Menschsein und Arbeit hängen unmittelbar miteinander zusammen.“ Mit diesem
Satz führen die Autoren von „Vom Glück
zu arbeiten“ in ihr Buch ein. Beschrieben
wird, wie sich die Bedeutung der bezahlten Beschäftigung historisch gesehen gewandelt hat.
Während bei den
Griechen und den
Römern körperliche
Arbeit noch eher negativ als Nicht-Muße
bezeichnet
wurde,
führte das Christentum schon zu einer
grundlegenden
Neuinterpretation:
Das Glück, arbeiten
zu dürfen. Der Bogen wird bis zum Heute geschlagen, einer
Zeit, in der ein Mensch und seine Leistung weitgehend auf den Markterfolg reduziert wird. Von Markt als Ersatzreligion
ist sogar die Rede.
Anschaulich werden die aktuellen Entwicklung, unter anderem die fortschreitende Verdrängung der Intimsphäre, dargestellt. Dem Leser wird auch die Möglichkeit gegeben, sein eigenes Menschenoder Führungsbild zu reflektieren. So
bleibt ein Buch, das in manchen Abschnitten nachdenklich macht, obwohl es stellenweise etwas zu wissenschaftlich geschrieben ist.
jüs
Johann Czwalina, Clemens
Brandstetter: Vom Glück zu arbeiten
FAZ-Institut, Frankfurt, 216 Seiten,
29,90 Euro.
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PAMOWE
Neue Maschine im XXL Format
R-Color-Gruppe setzt Maßstäbe
Exklusive Vorteile für höchste Ansprüche im Bereich Druck und Werbemittel
Von Simon Denninger
Außergewöhnlicher Service, einzigartige Qualität: Die Massenbachhausener R-Color-Gruppe setzt auf
höchste Leistungsfähigkeit, um ihren Kunden stets das Optimum bieten zu können. So nutzen die Werbetechnikexperten der R-Color-Tochter PamoWe (Partner mobiler Werbung) GmbH bundesweit exklusive
Toptechnologie im Druckbereich,
mit der Kunden des Unternehmens
Zeit und Geld sparen. Zudem wird
eine einzigartige Qualität erreicht.
Möglich macht das die jüngste Investition der 42-jährigen Firmengeschichte: Die „Arizona“ 550 XT aus
der weltweit vielfach ausgezeichneten Océ Arizona Reihe. Die größte
UV-Flachbettdruckmaschine ihrer
Bauart für Großformat-Anwendungen bedruckt glatte Flächen bis zu
einer Größe von 2,5 x 3,05 Metern
sowie einer Stärke von bis zu fünf
Zentimetern. Zusätzlich steht eine
Rollendruckoption für Material bis
zu einer Breite von 2,2 Meter bereit.
Rund eine Viertelmillion Euro hat
die international im Bereich Print,
Marketing und Werbemittel tätige RColor-Gruppe in die neue Maschine
investiert. „Mit der Arizona sind wir
nicht nur der bundesweiten Konkurrenz ein gutes Stück voraus, sondern
bieten unseren Kunden auch völlig
neue Möglichkeiten“, freut sich Geschäftsführer Markus Reh. „Und das
auch noch zu unglaublich günstigen
Preisen.“
PamoWe-Kunden steht so eine unvergleichliche Vielfalt modernster
Werbemöglichkeiten offen. Dabei ist
Vielfalt Trumpf. Sämtliche unregelmäßig geformten, nicht rechtwinkligen Objekte können mit Motiven
versehen werden. Ob Holz, Glas,
Metall oder Wellpappe, Schaumund Kunststoff, große Werbeplakate, Schilder oder Lkw-Planen, die
Arizona 550 XT meistert alles. Mit
Hilfe der Plattendirektdruck-Technologie werden bei nahezu jeder Anwendung stufenlose Gradienten,
dichte, gleichmäßige Flächenfüllungen sowie eine fast fotorealistische
Bildqualität erzielt.
Zudem erreicht eine der schnellsten Flachbettdruckmaschinen auf
dem Markt beeindruckende Ge-
Von links: Markus Reh (Geschäftsführer R-Color GmbH und Pamowe), Volker Weber (Geschäftsleiter Pamowe) und Karlheinz Kuhn (Geschäftsführer R-Color-Etiketten GmbH).
Foto: privat
schwindigkeiten. Bis zu 69 Quadratmeter pro Stunde können bedruckt
werden. In nur einer Achtstundenschicht lassen sich so mehr als 100
Platten des Formats 125 x 250 cm bearbeiten. Das Resultat: Der Nettodruck, etwa von Schildern und Displays, steigt enorm. Die hohe Qualität bleibt dabei erhalten. Da die 550
XT zudem deutlich weniger Tinte
verbraucht als Sechsfarbdrucksysteme mit fester Tropfengröße, sparen
PamoWe-Kunden bares Geld. Selbst
höchste Volumen oder Eilaufträge
sind in kürzester Zeit realisierbar.
Zudem ist es nun für das Massenbachhausener Unternehmen möglich, Sieb- und Digitaldruck in einem
Auftrag zu kombinieren.
Dass sich die Investition gelohnt
hat, macht ein Blick auf die Zahlen
deutlich. Rund 3000 Quadratmeter
wurden seit Inbetriebnahme Mitte
Oktober bereits bedruckt, die Kunden sind begeistert von den Ergebnissen. „Wir hatten einen Kunden,
der explizit seine Hausfarbe verwenden und gleichzeitig Chrom-Armaturen und Wassertropfen in fotorealistischer Qualität darstellen wollte“,
berichtet Reh. „Dank des Siebdruckverfahrens haben wir den Farbton
1:1 umgesetzt – und in Kombination
mit dem Digitaldruck zugleich das
Foto mit eingebunden.“ Der Verbund der drei Dienstleister „PamoWe“, der Werbemittelspezialisten
„R-Color Henning Reh GmbH“ sowie
der „R-Color Etiketten GmbH“ garantiert optimalen Service aus einer
Hand. „Unsere Kunden profitieren
davon gleich mehrfach“, erläutert
Markus Reh die Vorteile. „Zum einen müssen bei keinem Projekt Abstriche in Bezug auf die Druckqualität gemacht werden. Zum anderen
spart das flexible Vorgehen Zeit und
Geld. Wir entscheiden individuell,
welches die wirtschaftlichste Lösung ist und suchen das Druckverfahren aus, das am Besten zu den
Bedürfnissen des Kunden passt.“
IHR DRUCKPARTNER IN DER REGION
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8
23. November 2010 | Nr. 4
ANZEIGEN n
Standpunkt
DCC - P.Pfeiffer
Wenn Arbeit stark belastet
Immer mehr Arbeitnehmer sind in den
vergangenen zehn Jahren psychisch erkrankt . Ursache ist der wachsende Stress
im Berufsalltag. Durch externe Mitarbeiterberatung kann man dem als Arbeitgeber entgegenwirken. Die Arbeitsbedingungen werden immer härter: Die Mitarbeiter müssen schneller und flexibler sein
und mehr leisten. Durch die ständige Erreichbarkeit verschwimmen die Grenzen
von Arbeit und Freizeit.
Untersuchungen zufolge haben psychisch bedingte Ausfallzeiten in Deutschland massiv zu genommen – seit 1997
um mehr als 70 Prozent. Inzwischen sind
Probleme wie seelische Erschöpfung,
Angststörungen und
Depressionen
der
vierthäufigste Grund
für Krankschreibungen. „Auch wenn der
Gang zur psychologiHeidi Krüger
Foto: privat
schen Beratung heute leichter fällt, lassen sich die Betroffenen noch zu selten
behandeln“, sagt Werner Fürstenberg, Inhaber des Fürstenberg Instituts. „Psychische Probleme werden nach wie vor
schwerer akzeptiert als körperliche Erkrankungen.“
Ob jemand unter beruflichem Stress zusammenbricht, hängt von der Arbeitsbelastung, den persönlichen Voraussetzungen und sozialen Faktoren ab. Psychische
Störungen haben massive Auswirkungen
auf den Berufsalltag. Ermüdung, Konzentrationsstörungen und Leistungsschwankungen wirken sich auf die Qualität der
Arbeit und das Betriebsklima aus. Qualifizierte und motivierte Mitarbeiter sind jedoch entscheidend für den Unternehmenserfolg. Wer die Gesundheit seiner
Mitarbeiter fördert, die Arbeitsbedingungen optimiert und die Mitarbeiterzufriedenheit auf hohem Niveau hält, wird mittel- bis langfristig die Produktivität hoch
und die Fehlzeitenquote niedrig halten.
Wichtig ist, dass sich Führungskräfte
der Sache annehmen. Dabei spielen Konzepte wie externe Mitarbeiterberatungsprogramme (Employee Assistance Programs, EAP) eine immer wichtigere Rolle. Sie haben einen Managementfokus
und setzen gemäß der Gleichung „Wenn
es den Mitarbeitern gut geht, dann geht
es auch dem Unternehmen gut“ auf die
Produktivitätssteigerung des Unternehmens und den persönlichen Erfolg von
Mitarbeitern.
Die Idee: Alle Beschäftigten können
sich jederzeit unbürokratisch, diskret und
für den Ratsuchenden kostenlos an das
EAP-Institut wenden und sich bei beruflichen, persönlichen oder gesundheitlichen Problemen beraten lassen. Schweigepflicht und Anonymität ist eine Grundlage der Beratung, die auf einer lösungsorientierten Grundhaltung basiert.
Heidi Krüger, Team-Vision, externe
Mitarbeiterberaterin des Fürstenberg
Instituts Hamburg, Region Heilbronn
Peter Pfeiffer Development
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Kostenmanagement Mitarbeiterentwicklung/Training
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Vertriebstraining & Ressourcenoptimierung
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Bei Facebook kann man nicht nur alte Klassenkameraden aufstöbern. Auch immer mehr Unternehmen nutzen das Netzwerk, um sich positiv öffentlich zu präsentieren.
Foto: dpa
Im Netz auf
Kundenfang
Wie regionale Firmen Social Media nutzen
Von Miriam Hinner
W
ar das Web 2.0 mit all seinen Netzwerken und interaktiven Möglichkeiten vor einiger Zeit für viele noch ein
Buch mit sieben Siegeln, wird es immer
mehr zur Normalität: Bei Facebook ist
man Fan der örtlichen Pizzeria, über Twitter wird verfolgt, welche neuen Trends
das Lieblingslabel entwirft, und auf
www.xing.com hat man sich vor kurzem
mit seinem Frisör angefreundet – und
man ist dabei nicht allein, viele andere machen es genauso. Das haben auch die kleinen und großen Unternehmen der Region
gemerkt – und umgesetzt.
Kommunikation So wie bei Novalung:
Künstliche Lungen sind das Metier des
Talheimer Unternehmens – ein aufwändiger und komplizierter Prozess, der vom
Kunden großes Vertrauen verlangt. Um
sich nach außen transparent zu präsentieren, nutzt die Firma nun Youtube und
Twitter. „Diese Instrumente sind eine
sehr gute Möglichkeit, mit Kunden in aller Welt zu kommunizieren“, sagt Franziska Preißing, die Marketingleiterin des
Unternehmens. „Nicht nur wir sprechen
die Ärzte und Pflegekräfte an, sondern
auch sie selbst können auf uns zugehen
und Vorschläge äußern.“
So schildert eine Patientin die Geschichte mit ihrer neuen Lunge auf Youtube, und über Twitter werden Interessierte
über Vorträge und Bücher zum Thema
auf dem Laufenden gehalten. Trotzdem
ist Franziska Preißing überzeugt: „Der
persönliche Kontakt wird nie zu ersetzen
sein. Doch diese Plattformen helfen uns,
die Bedürfnisse der Kunden zu erkennen
und besser und schneller darauf eingehen
zu können.“
Für das Esslinger Unternehmen
www.fahrrad.de lohnt sich eine weitere
Eigenschaft der sozialen Netzwerke: Die
rasend schnelle Verbreitung einer Nachricht. Ein Beispiel: Wer sich auf Facebook
dazu bekennt, dass ihm das Unternehmen
gefällt, sahnt einen 20-Euro-Gutschein ab.
Fahrrad.de hat durch die Aktion schon
2000 Unterstützer im Internet – und es
werden immer mehr.
Auch die großen Firmen haben sich im
Web 2.0 positioniert: Dass es bei Würth
nicht nur Schrauben gibt, ist mittlerweile
bekannt. Und es soll noch bekannter werden. Bei Youtube gibt es vor allem Produktvideos zu sehen, der Account bei Facebook richtet sich an junge Mitarbeiter,
die von überall auf der Welt auf das Netzwerk zugreifen können. Und auch Audi
hat sich Social Media verschrieben. Ende
2009 hat der Autobauer sogar seinen eigenen Youtube-Kanal gestartet. Dort können Kunden unter anderem die Audi-Neuerscheinungen betrachten.
Selbst Produkte sind in den sozialen
Netzwerken vertreten: Auf Facebook
kann man zum Beispiel Fan der klassischen klaren Fleischsuppe von Knorr
werden. Und auch das Creme 21 – der
Heilbronner House-Club – ist bei Facebook aktiv und hat schon weit mehr als
2000 Fans gewonnen. Hier gibt es News
für Partygänger und Nachtschwärmer.
Außerdem kann man Plätze auf der Gästeliste gewinnen.
Kreativität gefragt Dabei sein ist bei
den sozialen Netzwerken allerdings nicht
alles. Aufmerksamkeit bekommt nur, wer
mit kreativen Ideen punktet. So hat etwa
ein großer amerikanischer Burgerbrater
jedem einen Gratis-Burger versprochen,
der zehn seiner Facebook-Freunde
löscht. Den Grund bekommen die Verschmähten als Mail zugesandt und können dann ihrerseits Freunde loswerden.
Ein gutes Beispiel für die Fähigkeit des
sozialen Netzwerkes als Multiplikator.
et! Zeit
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det! Zeit
Zeitunglesen
bildet.
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Wissenschaftliche Studien belegen:
Tägliches Zeitunglesen
sorgt für mehr Allgemeinbildung, Sprachverständnis und
Argumentationsfähigkeit.
führt zu einem besseren Überblick über politische und
wirtschaftliche Zusammenhänge.
macht junge Menschen fit für den Berufsalltag und die
Gesellschaft.
Zeitunglesen bringt Schülern aller
Bildungsstufen mehr Allgemeinwissen.
100 Punkte
69,3
67,3
61,4
61,4
36,8
Abitur/Fachhochschulreife
Realschulabschluss
Hauptschulabschluss
29,9
Beginn der
Testphase,
Nullmessung
66,5
66,1
54,2
Zweitmessung
nach
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Drittmessung
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10 Monaten
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Abends – 18.30 Uhr in Weißbach – Hofmann makes the difference…
Die Konrad Hornschuch AG mit Sitz in Weißbach bei Heilbronn ist der Hauptproduktions-Standort und Unternehmenssitz der Hornschuch Gruppe. In Weißbach produziert die Konrad Hornschuch AG unter der Marke d-c-fix® Designfolien, Funktionsfolien
sowie Tischbeläge für den Endverbraucher. Ebenso führt das Unternehmen unter der
Industriemarke skai® Folien, Schaumfolien und beschichtete Trägermaterialien für die
Von li. nach re.: Hr. Akyel (Leiter innerbetrieblicher Transport), Hr. Himmel
(Kundenbetreuer Firma Hofmann Fördertechnik), Hr. Volk (Logistikleiter),
Hr. Tittl (Vorarbeiter Lager „Handel“) und Fr. Bartos (Mitarbeiterin Lager „Handel).
Möbel-, Automobil-, Textil- und Bauindustrie. Über 27.000 m² unterschiedlichster
Bodenbelagsarten wie u. a. Fliesen-, Beton- und Kautschuk-Böden gilt es täglich
sauber zu halten. Früher wurden die Böden einmal im Monat durch einen Dienstleister
abgefahren und gereinigt.
Die hohen Anforderungen des Unternehmens an die Sauberkeit Ihrer Produktionsstätte stellen auch besondere Ansprüche an das Reinigungspersonal. Um diese Aufgabe zuverlässig erledigen zu können, entschied sich jetzt die Konrad Hornschuch AG
ihre Mitarbeiter mit in die Verantwortung zu nehmen und die Bodenreinigung mit eigenem Personal durchzuführen. Hierfür entschied man sich für Reinigungsmaschinen
aus dem Hause KÄRCHER. Die Vorteile liegen auf der Hand: Hervorragende Reinigungsergebnisse gepaart mit hoher Wirtschaftlichkeit und Zuverlässigkeit zeichnen
die Automaten aus dem Hause KÄRCHER aus, welche durch die Firma Hofmann
Fördertechnik GmbH in Obereisesheim vertreten wird.
Zum Einsatz kommt hier u. a. eine BR 90/140 R Bp Pack Dose Nassschrubbautomat,
welcher täglich ca. 2-3 Stunden im Einsatz ist und alle Hauptverkehrsflächen gründlichst reinigt. Dies ist sehr wichtig, da sich durch die vielen Weichmacher in der Luft
und die starke Frequentierung der dort eingesetzten Stapler, sich der Staub sehr
schnell und tief in den Boden setzt. „Besonders die leichte Bedienbarkeit und vor
allem die perfekte Absaugung begeistern die Mitarbeiter“, so Hr. Akyel, der Leiter für
innerbetrieblichen Transport. Rutschige Böden nach der Reinigung sind hier kein
Thema – sofort nach der Reinigung ist der Boden wieder trocken und damit begehbar,
so dass die Reinigung während der Spätschicht durchgeführt werden kann. Selbst
hartnäckige Ablagerungen werden kraftvoll gelöst und vom mitschwenkenden Saugbalken der Maschine auch in engen Kurven restlos aufgesaugt.
Ebenfalls im täglichen Einsatz befindet sich z. B. eine KM 100/100 Kehrmaschine,
welche mit Ihren unterschiedlichen Bürstenaufsätzen auf jedem Boden optimale Reinigungsergebnisse erzielt. Dass die Mitarbeiter gerne mit den Reinigungsmaschinen
arbeiten, zeigt der Gesamteindruck der Maschinen. Die Maschinen sehen trotz
dauerhaftem Gebrauch sehr gut aus, die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen fühlen sich
für Ihr Arbeitsgerät verantwortlich und pflegen es entsprechend. Herr Himmel, der
zuständige Kundenberater aus dem Hause Hofmann Fördertechnik GmbH, schulte
daher vor Inbetriebnahme die zuständigen Mitarbeiter im Umgang mit den Maschinen
und deren Pflege und stand allen Fragen Rede und Antwort.
„Wir sind mit den Maschinen aus dem Hause KÄRCHER sehr zufrieden. Bei der Beratung im Vorfeld zur Auswahl der richtigen Maschinen in gleichem Maße, wie durch den
technischen Service durch Mitarbeiter der Firma Hofmann Fördertechnik GmbH.“
So Herr Volk, der zuständige Logistikleiter der Konrad Hornschuch AG.
Hofmann Fördertechnik GmbH
Silcherstraße 34 · 74172 Neckarsulm · Telefon: 07132 4890 · Telefax: 07132 48999
E-mail: info@hofmann-foerdertechnik.com
23. November 2010 | Nr. 4
„Wir sind der Fabrikausrüster der Welt“
Tipps
INTERVIEW VDMA-Geschäftsführer
Wirtschaftsrecht-Vorträge
sieht den Maschinenbau im Land auf Erholungskurs
Anfang Dezember startet die Heilbronner
Graduate School of Management & Law
(GGS) unter dem Titel „Heilbronner Gespräche zum Wirtschaftsrecht“ eine neue
Vortragsreihe. Geleitet wird sie von Martin Schulz, Professor für deutsches und
internationales Privat- und Unternehmensrecht an der GGS. Im Fokus stehen
aktuelle und praxisrelevante Themen aus
allen Bereichen des Unternehmens- und
Wirtschaftsrechts.
Bei der Eröffnungsveranstaltung am 9.
Dezember geht es um „Das Unternehmen
als Gefahrenquelle – Compliance-Risiken
für Unternehmensleitung und Mitarbeiter“. Referenten sind Martin Schulz und
der Frankfurter Rechtsanwalt Klaus
Lackhoff. Am 23. Februar 2011 spricht
Lutz Kniprath, Düsseldorfer Rechtsanwalt, über „Schiedsklauseln in GmbHVerträgen im Licht aktueller Rechtssprechung“. Am 29. Juni 2011 informiert Falko Tappen über „Steuergestaltung:
Chancen und Risiken für das Unternehmen“. Am 28. September 2011 endet die
Reihe mit dem Vortrag von Rechtsanwalt
Andreas Rasner zum Thema „Der internationale Unternehmenskauf“.
vm
D
er Maschinenbau im Land ist
aus dem Gröbsten raus, dennoch stellen sich der Branche
für die Zukunft viele Herausforderungen, wie der Hauptgeschäftsführer des baden-württembergischen Verbands der Deutschen Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA), Ulrich P. Hermani,
im Gespräch mit Isabell Voigt erläutert.
t Wo steht der Maschinenbau im Land?
Ulrich P. Hermani: In Folge der Finanzkrise erlebten wir den tiefsten Einbruch
der Nachkriegszeit. Die Maschinenbauer
hatten im vergangenen Jahr einen Umsatzrückgang von 66 Milliarden Euro auf
50 Milliarden. In diesem Jahr werden wir
wieder zehn Prozent zulegen. Doch damit
liegen wir noch deutlich unter dem Niveau von 2008, das ein absolutes Spitzenjahr für die Branche war. Der Geschäftsverlauf ist fast V-förmig. Es ging also ganz
steil nach unten und zieht in gleichem
Maße nun wieder an. Die Krise ist jetzt
Gott sei dank überstanden, aber die Aufräumarbeiten dauern noch an.
t Wie sehen diese aus?
Hermani: Wir müssen aus der Krise unsere Lehren ziehen und dürfen nicht so
weitermachen wie zuvor. Zum einen müssen die Unternehmen flexibler werden.
So haben wir es in Zukunft mit einer
schnelleren Abfolge von Zyklen zu tun.
Das heißt, Einbrüche oder Auftragsanstiege werden im Maschinenbau kürzer
und heftiger ausfallen. Letztes Jahr hatten
wir Rückgänge um 51 Prozent, 2010 haben wir im zweiten Quartal plus 53 Prozent. Solche Schwankungen gab es früher
nicht. So mussten viele Betriebe aus der
Kurzarbeit direkt in die Mehrarbeit gehen
– das bedeutet für die Zukunft neue Arbeitszeit- und Beschäftigungsmodelle.
Außerdem müssen gerade kleine und
mittlere Betriebe unabhängiger von den
Banken werden und sollten dafür ihre Eigenkapitalbasis stärken.
t Wie sind die überhaupt so schnell aus der
Krise gekommen?
Hermani: Das liegt zum einen daran,
dass wir die Produkte haben, die weltweit
– vor allem in Asien – wieder stark gefragt
sind. Zum anderen haben die Betriebe
trotz eines Umsatzrückgangs um 26 Prozent im Jahr 2009 nur 5,3 Prozent der Beschäftigten abgebaut, so dass sie jetzt wieder schnell durchstarten können. Die
Kurzarbeit hat allein die Industrie fünf
Milliarden Euro gekostet. Wir haben also
große Aufwendungen erbracht, um unsere qualifizierten Mitarbeiter zu halten.
Heute ist man froh, die Leute zu haben.
Zudem profitierten wir von staatlichen
Konjunkturprogrammen.
t Es läuft aber noch nicht überall wieder
rund, oder?
Hermani: Vereinfacht ausgedrückt: diejenigen Bereiche, die als erstes und am
stärksten eingebrochen sind, kommen
jetzt besonders schnell wieder auf die Beine. Das ist in Baden-Württemberg der Bereich Textilmaschinen, Werkzeugmaschinen, die Antriebstechnik, die ja auch im
Raum Heilbronn stark vertreten ist, sowie
Holzverarbeitungsmaschinen, Kunststoffund Gummimaschinen.
t Wo liegen denn die Probleme im Maschinenbau generell?
Hermani: Zum einen in der Finanzierung
mancher Unternehmen. Sie müssen sich
auf eine breitere Basis bringen, um auch
in Notzeiten liquide zu sein, etwa über die
befristete Hereinnahme von Beteiligungskapital, beispielsweise von der Mittelständischen Beteiligungsgesellschaft. Ein
großes Thema ist zum anderen die Ausbildung und der Fachkräftemangel. Wir ha-
n Zur Person
Ulrich P. Hermani ist seit 1994 Geschäftsführer des VDMA Baden-Württemberg.
Der Verband der deutschen
Maschinen- und Anlagenbauer kümmert sich um
die Information, Beratung und Vertretung der
Interessen von rund 800
Firmen des badenwürttembergischen
Maschinenbaus. ivo
9
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In der zuletzt stark gebeutelten Maschinenbau-Branche gibt es mittlerweile wieder viel zu tun. Die Auftragseingänge steigen. Dennoch liegen
die baden-württembergischen Unternehmen nach wie vor hinter früheren Ergebnissen zurück.
Foto: dpa
ben im Land 2000 offene Ingenieursstellen. Zudem sind im Maschinenbau rund
13 Prozent der Ausbildungsplätze nicht
besetzt. Die Anforderungen in den Ausbildungsberufen sind gestiegen und nicht jeder Schulabgänger erfüllt sie. Für uns ist
es aber eine Überlebensfrage: Wenn wir
keine jungen Menschen ausbilden, haben
wir in wenigen Jahren enorme Probleme.
85 Prozent unserer Mitglieder bilden aus.
Aber gerade kleinere Betriebe haben
Mühe, Azubis zu finden. Dabei bieten sich
dort eher Chancen, Verantwortung zu
übernehmen oder aufzusteigen.
t Was unternehmen Sie dagegen?
Hermani: Der neue VDMA-Präsident
Thomas Lindner hat Ausbildung zu einem
wesentlichen Thema seiner Präsidentschaft benannt und setzt auf die verstärkte Zusammenarbeit von Schulen und
Wirtschaft. Viele Unternehmen haben bereits Projekte in Kindergärten, um schon
die Jüngsten spielend an Technik zu führen. Das geht weiter über Praktika für
Schüler, Informationsveranstaltungen auf
Messen bis hin zu Lehrerfortbildungen
zusammen mit dem Kultusministerium.
Und wir müssen uns verstärkt Jugendlichen zuwenden, die keinen Schulabschluss haben. Außerdem brauchen wir
mehr Frauen in technischen Berufen. So
treiben wir die Vereinbarkeit von Familie
und Beruf voran.
Hermani: Unternehmen, die keine
Asien-Strategie haben, sind in ihrer Zukunftsfähigkeit gefährdet. Auch Kleine
und Mittelständler müssen in diesen Ländern präsent sein. Das Wachstum findet
in den kommenden Jahren dort statt. Wir
können nicht in Deutschland die Maschinen entwickeln, bauen und dann nach
China liefern, sondern müssen uns an den
Bedürfnissen der dortigen Kunden orientieren. Das gilt übrigens für alle Märkte.
Und wir können von anderen auch lernen,
wie man Dinge einfacher machen kann.
Wie gelingt es etwa Tata, ein Auto für
2000 Dollar anzubieten, das so viele Komponenten von Bosch enthält?
t Sehen sie keine Risiken, sich von einem
Markt abhängig zu machen oder gar von
den Chinesen überholt zu werden?
Hermani: Früher befürchtete man das
von den Japanern. Sie hatten uns herausgefordert – und das war gut so. Denn dadurch wurden wir nur besser. Der VDMA
hat chinesische Firmen nach ihren Strategien befragt. Diese sagen, die breite Mitte
besetzen zu wollen. Deutsche bilden hingegen die Spitze der Technologiepyramide. 2009 war China der größte Exportmarkt für Baden-Württemberg. Hätten
wir China nicht gehabt, wäre der Maschinenbau noch stärker eingebrochen. Wir
müssen dort präsent sein. Auch, um zu
gucken, was der Wettbewerber macht, ob
er uns gefährlich werden kann. Wenn der
chinesische Konkurrent erst mal in Ludwigsburg vor der Tür sitzt, ist es zu spät.
@
Infos und Programm
www.ggs.de
Einfuhr von Geschenken
Pünktlich zur Vorweihnachtszeit hat die
IHK Heilbronn-Franken die Broschüre
„Geschenke über die Grenze“ überarbeitet und aktualisiert. Sie enthält Angaben
zu 45 Ländern, die von den vor Ort ansässigen Auslandshandelskammern gesammelt wurden. Denn oft werden die mit der
Einfuhr von Geschenken verbundenen
Zollprobleme unterschätzt. Häufig werden Präsente wie ganz normale Handelsware abgefertigt. Ärgerlich sind Papierkrieg und Zeitverlust. Wer das verhindern
möchte, wirft einen Blick in die 158 Seiten
starke Broschüre.
red
Wo bekommen?
Die Broschüre steht kostenfrei unter
www.heilbronn.ihk.de/Geschenke als
Download bereit.
Langfassung im Internet
www.stimme.de/1990560
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Gut gebaut und für Großes bestimmt.
Abbildung zeigt Wunschausstattung
gegen Mehrpreis.
t In welchen Bereichen liegt die Zukunft?
Hermani: Generell können wir optimistisch sein für den baden-württembergischen Maschinenbau, weil wir weltweit
die Produkte liefern können, die benötigt
werden. Außerdem sind wir führend im
ganzen Thema rund um Energieeffizienz
und dem Bereich von Green oder Blue
Technologie. Also dem Komplex der Ressourceneinsparung – nicht nur bei Energie, sondern auch in punkto weniger Materialeinsatz. Wir profitieren davon, dass
wir der Fabrikausrüster der Welt sind.
t Was heißt das?
Hermani: Viele Mitbewerber bauen zwar
auch gute Maschinen, können den Kunden aber nicht umfassend Produktionsprobleme abnehmen. Der Kunde will heute nicht mehr einfach nur eine Maschine
kaufen. Er will seine Produktion sichergestellt haben mit einem reibungslosen Ablauf in der Fertigung. Dazu liefern unsere
Unternehmen ein komplettes Engineering, also die gesamte Ausrüstung für die
Produktion, und bieten Überwachungsprozesse. Es wird geplant, was der Kunde
produzieren möchte, welche Rohstoffe
verarbeitet werden sollen, folglich, welche Maschinen und Werkzeuge dafür benötigt werden. Schon heute macht dieser
Service rund 27 Prozent des Umsatzes
aus. Gerade in den BRIC-Ländern. In Brasilien, Russland, Indien, China haben wir
deutliche Marktanteile hinzugewonnen.
t Wie wichtig ist vor allem China?
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10
23. November 2010 | Nr. 4
Firmen Regional
Bedruckte Folien für Busse
Mit ihrem in ganz Europa geschützten
Windowsvinyl und Windowspaper hat die
R-Color-Gruppe aus Massenbachhausen in Zusammenarbeit mit der Massenbacher Firma Wista eine Innovation geschaffen. Anders als bei den bekannten
Windowsfolien, die beispielsweise auf
Busscheiben, an Ein- und Ausgängen
oder an Schaufenstern eingesetzt werden,
erlaubt es das neuartige Produkt, verschiedene Materialien zu bedrucken und
zu bearbeiten. Der Vorteil dabei: Speziell
im Innenbereich muss nun keine teure
Selbstklebefolie mehr verwendet werden.
So werden etwa Fenster nach außen hin
zu Werbeflächen, sind aber von innen
durchsichtig und lassen Licht in den
Raum fluten.
Außerdem hat R-Color vor kurzem
250 000 Euro in eine neue UV-Flachbettdruckmaschine investiert, die den Angaben zufolge bundesweit die größte ihrer
Art für Großformat-Anwendungen auf
Platte oder Rolle ist. R-Color kann damit
nun Siebdruck mit Digitaldruck in einem
Auftrag kombinieren.
red
Mehr zur Firma
Zur R-Color-Gruppe aus
Massenbachhausen gehören die
Werbemittelspezialisten der R-Color
Henning Reh GmbH, die R-Color
Etiketten GmbH sowie die
Werbetechnikexperten von Pamowe.
Das international tätige Unternehmen
beschäftigt derzeit knapp 50
Mitarbeiter und erwirtschaftet rund
sieben Millionen Euro im Jahr. Für das
laufenden Jahr erwartet Firmenchef
Markus Reh ein Wachstum von deutlich
über fünf Prozent.
Nichts als weiße Seiten
Der endlosen Reihe Bücher, die die Welt
nur gar nicht braucht, hat der Buchverlag
der Frankfurter Allgemeinen ein weiteres
Exemplar hinzugefügt. „Blackbook“
nennt sich das Buch, das letztlich nichts
weiter ist als ein etwas zu groß geratenes Notizbuch. „Damit Ihre Gedanken
nicht im schwarzen
Loch verschwinden“,
lautet der fragwürdige Versuch im Vorwort, irgendjemanden zum Kauf der
192 weißen Seiten zu
bewegen.
Naja, der schicke schwarze Einband
und die Schlaufe für den Kugelschreiber
mögen vielleicht Liebhaber gebundener
Notizbücher ansprechen. Der große Rest
kann sich die 8,90 Euro für das Buch aber
getrost sparen.
jüp
Fotos: Dieffenbacher
Abenteuer China
Wie der Eppinger Maschinenbauer Dieffenbacher eine neue Tochter in Schanghai in die Familie aufnimmt
Von Manfred Stockburger
n Hintergrund
M
Buchkritik
Blackbook
Frankfurter Allgemeine, 2010, 192
Seiten, 8,90 Euro.
Das Fabrikgebäude der Dieffenbacher-Tochter SWPM in Schanghai (im Vordergrund) steht direkt neben dem dortigen VW-Werk.
aschinen – gigantisch große Anlagen, mit denen am
laufenden Band aus einem
Baumstamm Holzplatten
produziert werden, sind das Metier der
Eppinger Firma Dieffenbacher. Pressspanplatten, Faserdämmplatten. 90 Prozent der Holztechnik-Anlagen, die vom
größten Arbeitgeber Eppingens verkauft
werden, gehen ins Ausland. Fast die Hälfte der Holzplattenstraßen, die das von
Wolf-Gerd Dieffenbacher geführte Familienunternehmen aus dem Kraichgau in
den letzten Jahren verkauft hat, sind nach
Asien gegangen, viele davon ins Reich der
Mitte.
Ergänzung Seit der mehrheitlichen
Übernahme der Shanghai Wood Based
Panel Machinery Co Ltd im vergangenen
Jahr verfügen die Eppinger jetzt auch
über eine eigene Produktionsstätte in
Schanghai mit rund 700 Mitarbeitern.
SWPM, wie die chinesische Tochterfirma
intern genannt wird, verfügt allerdings
über eine eigene Produktfamilie, die das
Eppinger Spektrum in dem so wichtigen
chinesischen Markt ergänzt: In Deutschland werden Maschinen entwickelt, die
Platten mit acht Fuß Breite herstellen, die
chinesischen Anlagen von SWPM sind
auf eine Breite von vier Fuß ausgelegt. Somit bedient die neue Tochterfirma ganz
andere Marktsegmente.
Nur vier Monate hat es vom ersten Kontakt auf Gesellschafterebene bis zum Ab-
Am laufenden Band produzieren die SWPMMaschinen Holzplatten.
schluss der Verkaufsverhandlungen gedauert. Das ging vergleichsweise schnell,
weil nicht die chinesische Staatsfirma, die
bis heute 30 Prozent der SWPM-Anteile
hält, Vertragspartner war, sondern ein Europäer, der das Joint Venture schon vor einigen Jahren auf den Weg gebracht hatte.
Masterarbeit Für Andreas Krieg hat mit
der Unterschrift seines Chefs unter den
Kaufvertrag die Arbeit erst begonnen.
Der 27-Jährige, der aus Gemmingen
stammt, war für die kaufmännische Integration des Betriebs in das Eppinger Controlling zuständig – zunächst noch im
Rahmen seiner Masterarbeit an der Hochschule Heilbronn. Seinen entsprechenden Mastertitel hat er sich erst vor wenigen Wochen abgeholt.
Als er im Sommer 2009 zum ersten Mal
vom Flughafen durch Schanghai zur Fabrik gefahren ist, da hat er nicht schlecht
1873 gegründet ist die DieffenbacherGruppe einer der größten Maschinenbauer in der Region. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete das zu 100 Prozent in Familienbesitz befindliche Unternehmen einen
Umsatz von 323 Millionen Euro, für das
laufende Jahr sind 350 Millionen geplant.
Neben Maschinen für die Holzplattenproduktion stellt Dieffenbacher auch Pressen
für die Umformung von Blech und faserverstärkten Kunststoffen her. mfd
gestaunt: „Ich hatte mir China ganz anders vorgestellt“, erzählt er. Kurse hatte
er im Vorfeld keine absolviert, nur einen
China-Knigge gekauft. Aber plötzlich war
er nicht nur mitten drin in einer Weltstadt,
sondern auch im Integrationsprojekt.
Nicht nur die Millionenstadt hat gigantische Ausmaße, sondern auch das Werk
der Tochterfirma, das übrigens ziemlich
zentral und direkt neben der VW-Fabrik
von Schanghai steht. „Es war ganz wichtig, dass ich gleich als Controller der Geschäftseinheit vorgestellt wurde“, sagt
Krieg. Und als Vertreter Volker Kitzelmanns, des kaufmännischen Leiters von
Dieffenbacher. Auch auf der Visitenkarte
des damaligen Studenten war das so ausgewiesen.
E-Mail reicht nicht Sein Gegenüber bei
der SWPM in Schanghai ist Julie Ma, die
Finanzchefin der neuen Tochterfirma.
„Wir hatten vorher schon E-Mail-Kontakt
gehabt“, erzählt Andreas Krieg. „Aber per
Telefon und E-Mail kann man kein Vertrauensverhältnis aufbauen.“ Vor Ort hat
er das dann aber schnell geschafft, einen
guten Draht zu Ma zu finden. Gemeinsam
haben sie zum Beispiel die Weltausstellung besucht. Als sie zu einer Tagung in
Eppingen war, hat er ihr im Gegenzug
Heidelberg und Maulbronn gezeigt.
Cool bleiben Schon alleine weil sie zu
den Wenigen zählt, die bei SWPM der
englischen Sprache mächtig sind, ist der
Kontakt zu der studierten Betriebswirtin
wichtig. „Wir sind schließlich noch lange
nicht so weit, dass wir alle Einzelheiten
bei der SWPM verstehen.“ Doch gerade
das ist wichtig, wenn es darum geht, das
Berichtswesen der chinesischen Tochterfirma so anzupassen, dass es zum Dieffenbacher-Standard passt. „Es ist wichtig,
dass Ziele und Verantwortungsbereiche
ganz klar definiert werden“, sagt Andreas
Krieg. „Und cool bleiben, auch wenn es
Überraschungen gibt.“ Inzwischen arbeitet er nicht mehr als Student, sondern
wirklich als Controller für die Eppinger.
Am Anfang war Andreas Krieg mehrfach mehrere Wochen lang vor Ort. Inzwischen sind seine Besuche im Reich der
Mitte deutlich kürzer geworden – und
Routine. Noch vor Weihnachten wird er
noch einmal nach China fliegen, um die
Arbeiten am Abschluss vorzubereiten.
Denn die Zahlen müssen auch bei einem
Maschinenbauer mit Tochterfirma in China stimmen.
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In der Welt zuhause
Thermoformen & Verpackungstechnik Marke ILLIG
ILLIG hat gerade an der „K“ teilgenommen, der weltweit größten
Kunststoffmesse, die alle drei Jahre
in Düsseldorf stattfindet. Wie war
die Resonanz?
Karl Schäuble: Mit über 220.000
Besuchern aus aller Welt hat die
K 2010 eindrucksvoll den sich
mittlerweile stabilisierenden Aufschwung nach der Wirtschaftskrise
widergespiegelt. Auch wir bei ILLIG
haben dies deutlich gespürt. Unsere
neuesten Maschinen- und Werkzeuggenerationen, die höchste Produktivität mit zugleich hoher Produktqualität und Energieeffizienz
vereinen, stießen auf sehr hohes
Interesse der Fachleute. Auf der
Messe haben wir den Grundstein
für eine Vielzahl neuer Projekte
Karl Schäuble, Geschäftsführer des Heilbronner Maschinenbauunternehmens ILLIG, gibt Auskunft zur aktuellen Situation
des Weltmarktführers bei Maschinen und Anlagen fürs Thermoformen von Kunststoffen und für die Verpackungstechnik.
Reger Andrang am und rund um den Stand von ILLIG auf der K 2010.
Inhabergeführt seit über 60 Jahren,
Pionier der Thermoformtechnik und
Weltmarktführer – wie wirkt sich das
auf die Personalpolitik bei ILLIG aus?
legen können, sowohl mit langjährigen ILLIG-Kunden als auch mit Neukunden rund um den Erdball.
Wo kommen denn die Produkte, die
auf Anlagen von ILLIG hergestellt werden, überall zum Einsatz?
Schäuble: Anwendungen der Thermoformtechnologie finden sich quer
durch nahezu alle Industriezweige
und Bereiche des täglichen Lebens,
sei es im Kühlschrank, im Auto, bei
Möbeln oder im Baubereich. Aus
dem Alltagsleben besonders bekannt sind durch Thermoformen
hergestellte Joghurt-, Margarineoder Trinkbecher, Beispiele für die
große Bandbreite an Verpackungslösungen. Aber selbst Pflanztöpfe für
den Hobbygärtner oder komplette
Gartenteiche entstehen auf unseren
Thermoformanlagen. Und für den
Automobilbau werden damit Verkleidungen für den Innen- und Außen-
bereich bis hin zu kompletten Karosseriebauteilen hergestellt.
Mit 80 Prozent Exportanteil operiert
ILLIG global – in welchen Strukturen?
Schäuble: Zur umfassenden Kundenbetreuung haben wir ein weltweites
Netzwerk geknüpft. Hierzu gehören
eigene Niederlassungen in Frankreich, Groß-Britannien und in den
USA sowie eigene Servicestützpunkte in Fernost, Japan und Lateinamerika, ergänzt um Handelsvertretungen in über 80 Ländern.
Schäuble: Am Produktions- und
Entwicklungsstandort Heilbronn
beschäftigen wir inzwischen rd.
750 Mitarbeiter. Allein 100 davon
sind im Bereich Forschung und
Entwicklung tätig. Als bekennender
Ausbildungsbetrieb bilden wir zudem regelmäßig 60 Nachwuchskräfte in technischen und in kaufmännischen Berufen aus. – Hochqualifizierte Mitarbeiter waren und
bleiben ein Grundpfeiler unserer
weltweit anerkanntenTechnologieführerschaft. Daher war es uns
wichtig, die Arbeitsplätze unserer
Mitarbeiter über die gesamte Krise
zu halten. So können und werden
wir nun den steilen Aufschwung
erfolgreich umsetzen.
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KRAMER GMBH
Unternehmen aus Massenbachhausen bietet Gebäudereinigung auf hohem Niveau
Sauber ist nicht gleich sauber
Mittelständler aus dem Leintal hat großes Dienstleistungsangebot rund um die Immobilie – Langjähriger Partner von Handel und Industrie
Von Andreas Tschürtz
t Hintergrund
P
rofessionelle Gebäudereinigung ist keine Frage des persönlichen Geschmacks. Hygiene ist wichtiger Bestandteil jeder
wertigen Produktion und steigert in
nicht unerheblichem Maß das Wohlbefinden am Arbeitsplatz.
Die Kramer GmbH in Massenbachhausen bietet als mittelständisches Unternehmen aus der Region
mit rund 550 Mitarbeitern ein modernes
Dienstleistungsangebot
rund um die Immobilie, das weit
über das eigentliche Reinigen von
Gebäuden hinausgeht und vom Personalservice über Hausmeisterdienste bis zu Facility Management
und Sanierungen beziehungsweise
Instandhaltungen reicht.
„Bei allen modernen, auf den Bedarf unserer Kunden ausgerichteten Dienstleistungen bleiben wir einem Grundsatz jedoch treu: Nur
wenn wir von etwas überzeugt sind
Leistungsübersicht
„Unsere Arbeit fängt jeden Tag
von vorne an. Nur die Beständigkeit führt zu maximaler
Kundenzufriedenheit.“
Ralf Kramer, Geschäftsführer
Eine runde Sache: Für höchste Kundenzufriedenheit setzt Kramer bei der Gebäudereinigung auf permanente Kontrolle der eigenen Qualitätsstandards.
und es zu hundert Prozent beherrschen, bieten wir unseren Kunden
diese Leistungen an“, sagt Geschäftsführer Ralf Kramer. „Denn
nur wenn man sich auf seinen Partner verlassen kann, entstehen Bindungen, die von gegenseitigem Vertrauen geprägt sind.“
Qualitätsmanagement Die Liste
derer, die Kramer das Vertrauen
schenken, ist lang und enthält namhafte Firmen aller Branchen: So setzen die Getrag, Unilever, die Kreissparkasse Heilbronn, Karl Marbach
und auch die Heilbronner Stimme
auf die Flexibilität, hohe Zuverlässigkeit und Akribie der Reinigungsspezialisten aus dem Leintal.
Hierzu gehört konsequentes Qualitätsmanagement, mit dem Kramer
permanent die Einhaltung der gesetzten Standards in punkto Kundenzufriedenheit, Sauberkeit und
Umweltschutz überprüft und optimiert. „Die Zertifizierung nach DIN
Fotos: Kramer
bei Kramer gibt es keine häufigen
Mitarbeiterwechsel.
t Stichwort
Die Reinigung von Industrieanlagen
muss höchsten Ansprüchen genügen.
EN ISO 9001 und DIN EN ISO 14001
ist für uns eine Selbstverständlichkeit“, sagt Ralf Kramer. Eine Qualitäts- und Umweltbeauftragte kontrolliert mit einem qualifizierten
Team vor Ort die erbrachten Leistungen. Auf Basis dieser Kontrollen
werden für jeden Kunden und jedes
Objekt Qualitätsdokumentationen
erstellt. „So können Kunden nachvollziehen, welches Büro wann und
wie gereinigt wird. Änderungswün-
Die Angebote der Kramer GmbH gliedern
sich in drei Fachgebiete:
t Gebäudereinigung: Hierzu zählt unter
anderem die Reinigung in Gebäuden von
Verwaltung, Handel, Industrie, Banken, Kliniken, Reha- und medizinischen Einrichtungen, Altenzentren und Arztpraxen. Hinzu kommt die Industriereinigung in der
Pharmazie, im Foodbereich für HACCPStandard, von (Druck-) Maschinen, (Lackier-) Anlagen und die Hallenreinigung.
t Personaldienstleistungen: Im Bereich Gebäudemanagement bietet Kramer
Servicekräfte vom Catering über Laborassistenten bis zum Produktionshelfer und
Hausmeister. Für den Einzelhandel bietet
Kramer unter anderem einen Regalservice,
MHD-Kontrolle, Disposition, Hilfe bei Umbau und Neueinrichtung, Inventur, Warenannahme und -retouren und mehr.
t Facility Management: Kramer sorgt
für den Betrieb einer Immobilie von der Gebäudereinigung bis zur Pflege der Außenanlagen, übernimmt von der Nebenkostenabrechnung bis zur Versicherung die Verwaltung und leistet technische Dienste vom
Hausmeisterdienst über die Wartung haustechnischer Anlagen bis zur Koordination
des Energiemanagements. at
Das Unternehmen
Neuer Auftritt und Kontakt
Erweiteres Angebot Die Firma Kra-
Die Kramer Gebäudereinigung wurde
1968 gegründet, hat rund 550 Mitarbeiter
und mehr als 130 Kunden. Das Unternehmen ist Mitglied der Landesinnung und
des Fachverbandes des GebäudereinigerHandwerks Baden-Württemberg sowie
zertifizierter Gebäudedienstleister im
Qualitätsverbund Gebäudedienste.
Dem gewachsenen Leistungsangebot entspricht Kramer mit einem neuen Firmenlogo und einem neugestalteten Internetauftritt. Kontakt: Kramer GmbH, Daimlerstraße 5-7, 74252 Massenbachhausen,
Telefon 07138 9889-0, Telefax 07138
9889-40, E-Mail: info@kramergmbh.com,
Internet: www.kramergmbh.com at
sche sind dadurch problemlos realisierbar“, erklärt Ralf Kramer.
ßenanlagen, Winterdiensten und
viele Sonderleistungen.
Bei der Reinigung von Industrieanlagen ist sauber nicht gleich sauber.
Ein Maschinenhersteller hat zum
Beispiel komplett andere Anforderungen als ein Halbleiterhersteller.
„Wir bieten daher auch Speziallösungen im Bereich der Sauberraumreinigung und sogar der Reinraumreinigung an“, so Ralf Kramer. Ganz anders der sogenannte Care-Bereich:
mer erleichtert aber auch die Personalplanung ihrer Kunden mit qualifizierten Mitarbeitern, die kurzfristig
– zum Beispiel zur Abdeckung von
saisonalen Spitzen – oder auf Dauer
entlasten und unterstützen.
„Sie konzentrieren sich auf Ihr
Kerngeschäft und wir kümmern uns
um Ihre Immobilie – auf diesen einfachen Nenner kann man unsere
Leistungen im Bereich des Facility
Managements bringen“, benennt
Ralf Kramer einen weiteren Schwerpunkt. „Ob technisch, kaufmännisch oder infrastrukturell, wir koordinieren alle Belange des Facility
Managements. Immer mit dem Ziel,
optimalen Nutzen und damit maximale Zufriedenheit zu bieten.“
Flexibilität Überhaupt zeigt sich
das Unternehmen sehr flexibel. Aus
diesem Grund bietet Kramer keinen
Service von der Stange, sondern ein
auf die jeweiligen Bedürfnisse der
Kunden abgestimmtes, passgenaues Servicepaket von der reinen Unterhalts- über die Glas- und Fassadenreinigung bis zur Pflege von Au-
Mehr als putzen: Ein nettes Wort für Bewohner von Altenzentren gehört dazu.
In Kliniken, Reha-Einrichtungen
oder Altenzentren zählt neben der
Sauberkeit und Wirtschaftlichkeit
immer auch die soziale Kompetenz
der Mitarbeiter. „Auf die Bedürfnisse
älterer Menschen Rücksicht zu nehmen und Ansprechpartner für die Bewohner zu sein, ist uns ein wichtiges
Anliegen“, sagt Ralf Kramer, weswegen Mitarbeiter individuell in den betreuten Objekten eingearbeitet werden. Durch das gute Betriebsklima
@
Weitere Informationen
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23. November 2010 | Nr. 4
23. November 2010 | Nr. 4
Damit alle Rädchen ineinander greifen
Standpunkt
Obwohl die Entsorgung von Verpackungen, die bei privaten Endverbrauchern anfallen, über Gelbe Säcke, Tonnen, Recyclinghöfe und öffentliche Sammelsysteme
gewährleistet ist, liegt sie grundsätzlich in
der Verantwortung der Privatwirtschaft.
Dies ist Ausdruck der Produzentenverantwortung, die Niederschlag in der Verpackungsverordnung fand. Bis 2003 in einem „Selbsthilfemonopol“ organisiert,
teilt sich der Markt heute auf neun bundesweite Duale Systeme auf. Durch den
Wettbewerb blieben
die erfassten Mengen mit 2250 Tonnen
pro Jahr konstant,
die von den Produzenten angemeldeten Mengen sanken
jedoch kontinuierlich
– 2008 betrug das
Verhältnis von beteiligter Menge zu eingesammelter Menge
Jörg Scheibel
Foto: privat
nur noch 1:2,2.
Die Folge war ein
drohender Systemkollaps durch akute
Unterfinanzierung. Ursachen für den
Mengenschwund waren rechtswidrige
Nicht- oder Mindermeldungen der Unternehmen und das Nutzen von Schlupflöchern. Als Reaktion hat der Gesetzgeber
die Regeln verschärft. Seit 2009 liegt die
Verantwortung für die Lizenzierung ausschließlich bei demjenigen, der die Ware
erstmals in Verkehr bringt, also beim Abfüller oder Importeur. Zudem muss jeder
Verpflichtete, der bestimmte Mengenschwellen überschreitet, bis zum 30. April
des Folgejahres eine Vollständigkeitserklärung über alle in Verkehr gebrachten
Verpackungen abgeben, diese prüfen lassen und die Mengen auf einer Datenbank
hinterlegen. Gleichzeitig melden die Systembetreiber die korrespondierenden
Mengen auf derselben Plattform und das
Unternehmen wird öffentlich sichtbar.
Dies schafft Kontrolldruck durch Wettbewerber, Umwelt- und Abmahnorganisationen. Weiterhin können die Vollzugsbehörden auf dieser Datenbank gezielt Verprobungen durchführen. Bei Verstößen
drohen hohe Bußgelder, die mit teuren
Nachlizenzierungspflichten einhergehen
und die Vorstufe zu einem möglichen Vertriebsverbot sind. Dadurch erhöhten sich
die Mengen 2009 deutlich, eine Lücke
bleibt jedoch. Fraglich ist, ob sich der
Trend fortsetzt oder ob diese einmalige
Rohstoffquelle der deutschen Volkswirtschaft bei erneuter Aushöhlung durch
staatliche Eingriffe gesichert werden
muss, was nie die beste Lösung darstellt.
Jörg Scheibel, Revisa Cycle-Proof,
Neckarsulm
Firmen Regional
Innovatives Handwerk
Nicht viele handwerkliche Kleinbetriebe
zeichnen sich dadurch aus, eigenständig
zu forschen und zu entwickeln. Eine der
Ausnahmen: Die Rund ums Haus
(RUH) GmbH. Vier Jahre lang haben die
Bad Friedrichshaller Technik- und Energiespezialisten daran getüftelt, wie man
Häuser energiesparender bewirtschaften
kann. Am Ende dieses Prozesses stehen
zwei Neuheiten, die das Unternehmen
jetzt bei einer Veranstaltung des Zentralverbands des deutschen Handwerks
(ZDH) in Berlin präsentierte und für die
man viel Lob kassierte – auch von Seiten
der Politik: die sogenannte Aktivfassade
und das Saisonmassespeicherkonzept.
Ersteres sorgt dank einer beheizten Außenfassade dafür, dass die warme Luft im
Haus nicht nach außen hin abkühlt. Letzteres ermöglicht nach Angaben der RUH
GmbH, dass auch für Gebäude auf kleinen Grundstücken Erdwärme ohne Tiefenbohrungen nutzbar gemacht wird – unter anderem durch Unterstützung von
Wärmekollektoren. Das, so heißt es, sei
gerade in innenstädtischen Lagen interessant, wo der Platz meist knapp ist. Jens
Wolfensteller, verantwortlicher Techniker beim Acht-Mann-Betrieb aus Bad
Friedrichshall, ist der Überzeugung, dass
beide Entwicklungen „großes Potenzial“
besitzen würden. Man sei mit Firmen aus
der Industrie „in Kontakt“, um die Neuheiten auf den Markt zu bringen.
wet
Firmen Regional
Heben, Formen, Verpacken, Zerkleinern – Die Maschinenbauer aus der Region bedienen Kunden weltweit mit hochspezialisierten Produkten
Kampf gegen Müllkollaps
W
ie kommt die Suppe in die
Erbswurst? Mit einer Maschine. Seit 1954 läuft die von
Knorr selbst konstruierte und
gebaute Anlage. Sie läuft und läuft und
läuft. Aus Suppenpulver presst sie Tabletten, die dann zu ganzen Erbswürsten zusammengefügt und in Papier eingewickelt werden. Genügend Erbswürste für
eine Milliarde Teller Suppe hat die Maschine in ihrem langen Leben hergestellt.
Über die Jahrzehnte wurde das gute
Stück mehrfach umgebaut, modernisiert
und an neue Sicherheitsbestimmungen
angepasst. Auch in der Unilever-Ära wird
die Maschine liebevoll gepflegt.
Die Erbswurstanlage stammt aus einer
anderen Ära, sie ist aber ein gutes Beispiel
für das, was eine Maschine zu leisten vermag. Sie mag, wie das bisweilen noch immer der Fall ist, Marke Eigenbau sein.
Aber in der Region gibt es auch etliche Unternehmen, die
sich auf die
Konstruktion und Herstellung der
verschiedensten
Für die Erbswurst baute Knorr
Maschinen
eine eigene Maschine. Foto: Knorr
spezialisiert
haben und damit weltweit erfolgreich sind.
Viele dieser Spezialisten sind jedoch eher
im Verborgenen aktiv, weil sie sich in den
unterschiedlichsten Marktnischen tummeln. Ein Streifzug durch die Region. mfd
Illig
Lange Zeit lief es äußerst problematisch,
jetzt geht es wieder bergauf: Die Firma Illig verzeichnet derzeit steigende Zahlen.
Zwar steht die gesamte Maschinenbaubranche und damit auch das 1946 gegründete Traditionsunternehmen immer noch
„unter dem Eindruck der bisher schwersten Wirtschafts- und Finanzkrise der
Nachkriegszeit“, wie es aus der Firmenzentrale in Heilbronn-Sontheim heißt.
Doch die Situation bei den Unterländern,
die Werkzeuge und Anlagen zum Thermoformen von Kunststoffen entwickeln
und produzieren, bessert sich eigenen
Angaben zufolge wieder. Das Management hofft darauf, bis zum Ende 2011 auf
das Auftragsniveau von vor der Krise zurückzukehren. „Inzwischen arbeitet unser Heilbronner Werk wieder mit Vollbeschäftigung“, vermeldet Illig-Geschäftsführer Karl Schäuble.
Das war nicht immer so. Wie kaum ein
anderes Unternehmen der Region nahm
der Sontheimer Maschinenbauer in den
vergangenen Monaten das Instrument
der Kurzarbeit in Anspruch, um Auftragsrückgänge abzufedern. Bereits im April
2008 hatte Illig die Krise erstmals zu spüren bekommen. Überaus heftig: mit rund
30 Prozent Umsatzminus für das Gesamtjahr 2008 im Vergleich zum Vorjahr. „Die
verhaltene Investitionsbereitschaft zog
sich auch noch bis weit ins Jahr 2009 hinein“, erinnert man sich in Sontheim. Im
zweiten Halbjahr habe die Nachfrage
dann wieder angezogen. Zunächst freilich
vornehmlich auf den außereuropäischen
Märkten. Erst „im Verlauf des ersten
Halbjahres 2010 zeigten die Auftragseingänge aus allen Märkten wieder steigende Tendenz“, sagt Schäuble. „Und das hat
sich bis heute fortgesetzt.“
Was jetzt in der Zeit des Aufschwungs
hilft, ist die Tatsache, dass Illig trotz Krise
an seinen Mitarbeitern festgehalten hat.
Rund 700 Beschäftigte sind es aktuell im
Stammwerk in Heilbronn-Sontheim.
Schäuble betont zudem, dass man die Zeit
ist breit aufgestellt. Sogar ganze Produktionsanlagen für die Industrie fertigt das
Heilbronner Unternehmen auf Kundenwunsch. Auch Rohrleitungen, Druckbehälter und Vorrichtungen für den Karosseriebau stellt Halmosi mit seinen aktuell
68 Mitarbeitern her. Zudem sind die Heilbronner auch noch im Bereich Industrieservice tätig. Das heißt konkret: Man
montiert, repariert und wartet Anlagen für
große Unternehmen.
Im letzteren Bereich liegen auch die
Wurzeln des Unternehmens: Vor 21 Jahren gründete Hans Halmosi den Betrieb
als Reparaturservice für Produktionsanlagen. Erst zehn Jahre darauf wurden erste
Maschinen selbst gefertigt. 2002 baute
Halmosi ein neue Halle im Heilbronner
Industriegebiet Böllinger Höfe. Im vergangenen Jahr wurde die 100-ProzentTochter Halmosi Oberflächentechnik
GmbH gegründet. Hier geht es um Edelstahl-Beiztechnik sowie das Metallschleifen zur Herstellung steriler und optischer
Oberflächen.
Derzeit zieht das Geschäft bei Halmosi
wieder an. „Das erste Quartal war noch
zurückhaltend, aber jetzt läuft es ganz ordentlich“, sagt Betriebsleiter Stefan Kummer. Der Umsatz von sechs Millionen
Euro aus dem vergangenen Jahr dürfte
2010 übertroffen werden. Auch für 2011
ist Kummer zuversichtlich. Im Moment
laufen die Vorarbeiten für die Erweiterung der Produktionskapazität. Ab Frühjahr 2011 wird Halmosi am Standort in
den Böllinger Höfen dann 3200 Quadratmeter zur Verfügung haben, bislang sind
es lediglich 2000 Quadratmeter. „Die Erweiterung war eigentlich schon vor zwei
Jahren geplant, wurde aber wegen der unsicheren Situation auf Eis gelegt“, berichtet Kummer. Nun aber könne man die Investition wagen.
jüp/wet
der geringen Auslastung genutzt habe,
um die Belegschaft weiterzuqualifizieren.
Der Grund: „Wir haben zu keiner Zeit befürchtet, dass die Märkte und damit unsere Kunden insgesamt nach der Krise
nicht wieder an die bisherigen Erfolge Anschluss finden könnten“, erläutert IlligChef Schäuble.
wet
Ishida
In Schwäbisch Hall, der deutschen Hochburg für Verpackungsmaschinenhersteller, sitzt auch die Deutschland-Tochter
des japanischen Ishida-Konzerns. Das Unternehmen konzipiert, produziert und installiert Verpackungstechnologien für
den Lebensmittel- und den Non-Food-Bereich. Die Hauptbereiche sind Verwägen,
Abfüllen und Verpacken sowie die Qualitätskontrolle.
Nach einem leichten Umsatzrückgang
im vergangenen Jahr stehen die Zeichen
in Schwäbisch Hall wieder klar auf Wachstum. „Das aktuelle Geschäftsjahr
2010/11 verspricht das
erfolgreichste in der
Firmengeschichte der
Gruppe zu werden“,
sagt Geschäftsführer Peter Hubert. Dazu
trage auch der große Markt Deutschland
bei. „Besonders gut verkaufen sich derzeit
Wägesysteme für Frischprodukte, Fertiggerichte und Süßwaren“, sagt Hubert.
Weiteres Wachstum erwartet der Geschäftsführer auch im Bereich der Röntgenprüfsysteme. Diese Technologie ermöglicht die lückenlose Rückverfolgbarkeit von Produkten. Wegen des boomenden Geschäfts sucht Ishida neue Mitarbeiter für Vertrieb, Projektierung und
Kundenservice. Im Moment beschäftigt
Ishida in Schwäbisch Hall 13 Mitarbeiter,
in ganz Deutschland sind es 26.
jüp
Weima
Vollert
Zu den festen Größen im regionalen Maschinenbau zählt das Weinsberger Unternehmen Vollert. Das von Hans-Jörg Vollert in dritter Generation geführte Familienunternehmen hat sich seit seiner Gründung 1925 zum Schwerlastspezialisten
entwickelt. Die Konstruktion und Produktion individueller Systeme zum Bewegen,
Transportieren, Lagern und Handhaben
schwerer Güter ist der Hauptgeschäftsbereich. Außerdem fertigt Vollert auch Anlagen für die Baustoffbranche, Intralogistiksysteme für die Metallbranche sowie Zugwaschanlagen und Rangiersysteme für
die Eisenbahnindustrie.
Zuletzt lieferte das Unternehmen vier
Waggonschiebebühnen mit Traglasten
zwischen 70 und 100 Tonnen für ein Großprojekt in Russland. Dort errichtet die
Tikhvin Car Building Plant ein hochmodernes Werk zur Produktion von jährlich
13 000 Güterwaggons. Vollert sorgt mit
den bis zu 31 Meter breiten Waggonschiebebühnen dafür, dass die interne Anbindung einzelner Produktionsbereiche reibungslos funktioniert.
Die internationale Ausrichtung der
Weinsberger zeigt sich auch an einem Exportanteil von 70 Prozent sowie weltweiten Vertretungen. Vollert beschäftigt am
Stammsitz 200 Mitarbeiter, davon über 80
in Vertrieb, Projektabwicklung und Entwicklung.
jüp
Wittenstein
Die Maschinenbaubranche hat während
der Wirtschaftskrise heftig gelitten. Und
mit ihr auch die Wittenstein AG aus Igers-
Bloß nicht den Durchblick verlieren. Die Betätigungsfelder der Maschinenbauer sind so zahlreich, dass Spezialisten immer gefragt sind. Die Branche sucht nach Fachkräften.
heim im Main-Tauber-Kreis. Der Jahresumsatz des Unternehmens sackte von 171
Millionen Euro auf 137 Millionen Euro ab.
Doch, und das ist die gute Nachricht, die
Firma hielt an ihren Beschäftigten fest.
„Wir sind stolz, keine Mitarbeiter entlassen zu haben“, heißt es aus der Unternehmenszentrale in Igersheim. In der Region
Heilbronn-Franken sind aktuell 1137
Menschen bei der Wittenstein AG beschäftigt, vor einem Jahr waren es 1100.
Die Ausbildungsquote liegt derzeit bei
15,1 Prozent.
Die erste Hälfte des laufenden Geschäftsjahres sorgt zudem für „berechtigten Optimismus“, so eine Firmensprecherin. „Wir werden voraussichtlich 2010/11
an den Umsatzerfolg von 2008/09 anknüpfen und diesen eventuell gar toppen“, heißt es. Die Zeichen stehen also
wieder auf Wachstum beim Maschinenbauer aus dem Main-Tauber-Kreis. Auch
was die Mitarbeiterzahlen betrifft. Weltweit arbeiten bereits jetzt 1355 Menschen
für die Wittenstein AG.
Gegründet wurde das Unternehmen
1949 von Walter Wittenstein und Bruno
Dähn, seinerzeit firmierte man noch unter
dem Namen Dewitta-Spezialmaschinenfabrik. Erster Unternehmenssitz war Steinheim bei Heidenheim. 1952 zog das UNternehmen wegen Platzmangels nach Bad
Mergentheim um, elf Jahre später aus
demselben Grund schließlich nach Igersheim. In frühen Jahren produzierte Wittenstein noch Maschinen zur Herstellung
von Handschuhen. Seit 1983 ist man im
Hightech-Bereich Planetengetriebe unterwegs.
wet
Kardex-Mlog
Mit den Spezialmaschinen von Ishida aus Schwäbisch Hall können unter anderem Lebensmittel wie Salate verpackt oder gewogen werden.
Foto: Ishida
Die Eigenständigkeit hat der Neuenstadter Hersteller von Bediengeräten für
Hochregallager in diesem Frühjahr verloren: Die Kardex-Gruppe übernahm für
rund 30 Millionen Euro die Mlog Logistics GmbH. Das Unternehmen wird am
Standort Neuenstadt unter der Leitung
des Mlog-Managements weitergeführt
und ergänzt als dritter Geschäftsbereich
Kardex-Mlog (Automatische Lager- und
Materialflusssysteme) die zwei bisherigen Geschäftsbereiche Kardex-Remstar
und Kardex-Stow.
Die Kardex-Gruppe aus Zürich ist ein
führender Anbieter von Produkten und
Dienstleistungen in den Logistikbereichen Dynamische Lager- und Bereitstellungssysteme sowie statische Regallagersysteme mit Niederlassungen und Produktionsstätten in Europa, Nordamerika
und Asien sowie einem globalen Verkaufs- und Servicenetzwerk. Kardex beschäftigt weltweit 2000 Mitarbeiter und
erwirtschaftete 2009 einen Umsatz von
343 Millionen Euro. Die Namensaktien
der Kardex AG sind an der Schweizer
Börse SIX Swiss Exchange notiert.
Mlog verfügt über mehr als 40 Jahre Erfahrung in der Planung, Realisierung und
Instandhaltung von vollautomatischen Logistiklösungen und ist ein führender Anbieter von automatischen Materialflusssystemen und Regalbediengeräten in
Deutschland. Mit einem Umsatzanteil des
heimischen Marktes von 90 Prozent war
Mlog bisher auf den deutschen Markt fokussiert. Das Unternehmen verfügt über
die drei Kernbereiche Neuanlagenbau,
Modernisierungen und Service sowie
über ausgewiesenes Planungs- und Fertigungs-Know-how im Projekt- und Systemgeschäft. Das Unternehmen bietet Logistiklösungen aus einer Hand vom Regalbediengerät über Fördertechniksysteme
und Software bis zum schlüsselfertigen
automatisierten Lagersystem in der Größenordnung von maximal zehn Millionen
Euro. 2009 erzielte Mlog mit 229 Mitarbeitern einen Umsatz von 52 (2008: 71) Millionen Euro.
Die Regalbediengeräte und Materialflusssysteme von Mlog ergänzen das Produktportfolio von Kardex ideal. Mlog-Geschäftsführer Stefan Seidl sagt: „Das globale Verkaufs- und Servicenetzwerk von
Kardex erlaubt uns, die Internationalisie-
rung des Mlog-Angebots rasch umzusetzen. Der Schulterschluss mit Kardex
stärkt unsere Stellung im globalen Markt
und erlaubt uns, zusammen mit Kardex
überproportional von einem Aufschwung
der Logistikmärkte zu profitieren.”
red
Weinig
Äußerst turbulente Zeiten hat die Firma
Weinig hinter sich: 2009 baute der Tauberbischofsheimer Spezialist für holzverarbeitende Maschinen kräftig Personal
ab. 200 Mitarbeiter standen am Ende in
der Region weniger auf der Liste. Auch
2010 wurden in Heilbronn-Franken nochmals gut 50 Stellen gestrichen. Über den
Umsatz 2009 schweigt sich das Unternehmen aus. In der letztmalig veröffentlichten Bilanz 2008 erzielte Weinig noch Umsatzerlöse von 340 Millionen Euro.
Doch trotz all dieser Rückschläge zählt
der Maschinenbauer weiterhin zu den
wichtigsten Arbeitgebern im Main-Tauber-Kreis – ein Blick auf das Firmenranking in der WirtschaftsStimme offenbart:
Sogar in der Gesamtregion HeilbronnFranken bleibt Weinig ein bedeutender
Player. Mit 886 Beschäftigten an den heimischen Standorten rangieren die Tauberbischofsheimer auf Platz 36.
Gegründet wurde das Unternehmen
1905 als Handels- und Fertigungsbetrieb
für landwirtschaftliche Maschinen. Heute
produziert die Firma Weinig, die weltweit
Standorte besitzt, unter anderem Hobelautomaten, Werkzeugschleifmaschinen,
Auftrennsägen und Verleimpressen. wet
Durst
Als Zulieferer für die Branche, die sie in
ihrem Namen trägt, ist Maschinenbau
Durst aus Pfaffenhofen unterwegs. Das
Unternehmen aus dem Zabergäu hat sich
auf die Produktion von Zahnrädern spezialisiert. Diese kommen vielfältig zum
Einsatz: in Automobilen, in der Luft- und
Raumfahrt – und eben auch in Maschi-
13
Foto: dpa
nen. Knapp mehr als 100 Mitarbeiter beschäftigt Oliver Durst, Geschäftsführer
des Zabergäuer Unternehmens und Vizepräsident der IHK-Heilbronn-Franken. 13
junge Menschen werden aktuell in der
Firma ausgebildet.
Nach einer, wie Durst sagt, „extrem
schwierigen Zeit“ in der Krise befinden
sich die Pfaffenhofener derzeit auch wieder auf Wachstumskurs. Der Firmenchef
rechnet mit rund 20 Prozent Umsatzplus
im laufenden Geschäftsjahr. „Ich bin zuversichtlich, dass wir die Verluste aus der
Krisenzeit in den kommenden Monaten
wieder wettmachen“, sagt er. Durst ist zuversichtlich, in „ etwa zwei, drei Jahren“
wieder das Niveau von vor der Krise erreicht zu haben. Zur Erinnerung: 2009
hatte das Unternehmen 45 Prozent Umsatz im Vergleich zum Vorjahr verloren.
Ein verstärktes Anziehen der Aufträge
spüren die Pfaffenhofener eigenen Angaben zufolge seit Ende dieses
Sommers.
Laut Firmenchef
Oliver
Durst hat das
Unternehmen
in den vergangenen
Monaten die
Ausbildung
aufgestockt,
zudem
einige
befristete
Beschäftigte,
deren
Verträge man in der
Krise nicht verlängern
konnte, wieder eingestellt.
wet
Halmosi
Etikettiermaschinen,
Schneidemaschinen, Zerkleinerungsmaschinen für die
Wertstoffentsorgung – die Firma Halmosi
Die Ilsfelder Firma Weima hat sich seit ihrer Gründung im Jahr 1986 ganz bewusst
auf ein Nischensegment konzentriert –
mit bemerkenswertem Erfolg. Heute ist
das Unternehmen Weltmarktführer in der
Zerkleinerungstechnik. Die Ilsfelder produzieren Maschinen zum Zerkleinern
und Brikettieren beispielsweise von Papier, Holz, Metall oder Kunststoff. Die
Entwicklung und Fertigung erfolgt am
Unternehmenssitz in Ilsfeld und im Werk
Groß Naundorf in Sachsen-Anhalt, geliefert werden die Maschinen an Kunden
aus den unterschiedlichsten Branchen
weltweit.
Die Gruppe, die derzeit 150 Mitarbeiter
beschäftigt, davon 60 in Ilsfeld, und einen
Umsatz von etwa 30 Millionen Euro erwirtschaftet, hat sich in der Rezession gut
geschlagen. „Auch wir sind von der Krise
nicht verschont geblieben, es hat uns aber
nicht so schlimm getroffen wie andere
Branchen“, sagt Geschäftsführer Martin
Friz. So hat das Unternehmen trotz rückläufiger Geschäfte die Investitionen in
Forschung und Innovationen
in den letzten beiden Jahren deutlich erhöht. „Es
sind immer die schwierigen Zeiten, in denen man
sich neu positionieren
kann“,
erläutert
Geschäftsführer Friz seine
Firmenphilosophie.
Gesundheitstag bei IBB
Der Stress im Berufsleben nimmt immer
mehr zu – umso wichtiger ist es daher für
die Wirtschaft, gesunde und leistungsfähige Mitarbeiter zu haben. Neue Wege
geht beispielsweise die Industriebau
Bönnigheim (IBB), die am vergangenen
Freitag einen Gesundheitstag für die Belegschaft ausrichtete. In Zusammenarbeit
mit der Techniker Krankenkasse Stuttgart, der Berufsgenossenschaft Metall,
des Gesundheitsparks Saarpfalz und des
Zentrums für Gesundheitsmanagement
Ludwigsburg konnten sich die Mitarbeiter gründlich durchchecken lassen – Entspannungstraining und Rückengesundheit standen ebenso auf dem Programm
wie die Messung der Herzfrequenz und
der Körperstabilität. Informationen und
Vorträge zur Steigerung der Fitness am
Arbeitsplatz rundeten das Angebot ab.
„Wir sind mit der Resonanz sehr zufrieden“, sagte IBB-Mitarbeiterin Antoinette
Kralik. Von 55 Mitarbeitern haben 44 am
Gesundheitstag teilgenommen.
red
Werkzeuge für Verpacker
Ein Vollert-Logistiksystem für ein Aluminiumwalzwerk in China.
Foto: Vollert
Kürzlich haben die Ilsfelder auf der
wichtigen K-Messe für Kunststoff und
Kautschuk in Düsseldorf ihre neueste
Entwicklung vorgestellt: Ein modulares
Shreddersystem zur Kunststoffzerkleinerung, das auf unterschiedliche Materialströme abgestimmt werden kann, soll
die Geschäfte antreiben. Auch im Bereich Brikettieren sieht Martin Friz gute
Wachstumschancen für sein Untenehmen.
jüp
Wolffkran
Ein echtes Heilbronner Traditionsunternehmen ist Wolffkran. Bereits im Jahr
1854 als Eisengießerei gegründet, hat
sich die Firma mit der Zeit immer mehr
auf Hebe- und Förderzeuge spezialisiert.
Nach einer bewegten Geschichte, Wolffkran gehörte lange zum MAN-Konzern,
zählt das Unternehmen heute zu den führenden Herstellern und Vermietern von
Turmdrehkranen weltweit. Hauptsitz der
Wolffkran AG ist Zug in der Schweiz, produziert wird aber in den Werken Heilbronn und Luckau in Brandenburg. Die
Mietflotte umfasst über 600 Krane. 2008
erwirtschaftete Wolffkran mit seinen 500
Mitarbeitern einen Umsatz von rund 100
Millionen Euro.
Derzeit prägen die hochmodernen Krane mit dem markanten roten Wolf die
Baustellen Londons. Denn Wolffkran ist
als Vertriebspartner der Firma HTC (Harrington Tower Cranes) an zahlreichen
Großprojekten in der englischen
Hauptstadt beteiligt – unter anderem
am Imperial College, in der Oxford
Street, in der Regent Street und am
Piccadilly Circus.
red
Eine Maschine der Heilbronner Firma Illig.
Foto: Archiv
Ohne Verpackung geht heute nichts
mehr. Meistens ist sie aus Kunststoff –
leicht, hygienisch, recyclebar. Die Kiefer-Gruppe aus Schwaigern hat sich in
den vergangenen 25 Jahren zum Spezialisten im Bereich Werkzeugbau für die
Kunststoffverarbeitung entwickelt. Sie beschäftigt 85 Mitarbeiter und erzielte zuletzt einen Jahresumsatz von zwölf Millionen Euro. Durch die Konzentration auf
diese Kernkompetenz wird das Leistungsspektrum entsprechend den Kundenwünschen permanent erweitert. Kiefer ist in
drei Geschäftsbereichen tätig: Thermoformen, Spritzgießen und Blasformen.
Durch die Entwicklung leistungsstarker Werkzeuge mit verbessertem Wirkungsgrad hinterlässt Kiefer kleine ökologische Footprints im Bereich des Thermoformens und wird somit der Entwicklung hin zu weniger CO2-Ausstoß gerecht.
Kiefer war kürzlich Aussteller auf der
K-Messe für Kunststoff und Kautschuk
und hat dort neue Werkzeugtechnologien
vorgestellt. Die Resonanz der internationalen Besucher war groß.
red
Kiefer aus Schwaigern stellte bei der wichtigen K-Messe in Düsseldorf aus. Foto: Kiefer
Tipp
Auf dem Weg zum Erfolg
Was macht den Erfolg von mittelständischen Unternehmen aus? Dieser Frage
gehen Roland Alter, Professor für Organisation und Allgemeine Betriebswirtschaftslehre an der Hochschule Heilbronn, und der Lindauer Unternehmensberater Christian Kalkbrenner in ihrem
Buch „Die Wachstums-Champions –
Made in Germany“ nach.
Anhand von 22 überdurchschnittlich
wachsenden, meist mittelständischen Unternehmen haben die Autoren die Bausteine für nachhaltiges Unternehmenswachstum erforscht. Sie erläutern den
Bauplan, an dem sich Wachstums-Champions orientieren. Alter und Kalkbrenner
empfehlen Bildungspartnerschaften mit
Kindergärten, die Gründung von Internaten für Begabte oder von Stiftungen. Das
Buch wurde von der Oskar-Patzelt-Stiftung mit dem Titel „Mittelstands-Buch
2010“ ausgezeichnet.
vm
Infos zum Buch
Erschienen im BusinessVillage-Verlag
Göttingen. Kosten: 29,80 Euro.
14
23. November 2010 | Nr. 4
Tipp
Firmengeschichte online
Seit einigen Monaten gibt es in Heilbronn
ein Haus der Stadtgeschichte – zumindest
auf dem Computerbildschirm. Im virtuellen Haus sind viele Fakten und Bilder zur
Stadt ansprechend aufbereitet, und wie es
sich für einen traditionsreichen Industriestandort gehört, ist auch ein Plätzchen für
die Unternehmen vorgesehen. Firmen
aus Heilbronn können dort ihre Geschichte einstellen, Verknüpfungen und Fotos
sind möglich. Das Medienunternehmen
Heilbronner Stimme ist dort bereits
vertreten. Das Stadtarchiv stellt diesen
Service kostenlos zur Verfügung.
Peter Wanner vom Stadtarchiv nennt
die Details des Angebots für Unternehmen: „Wir bieten die Möglichkeit, unter
,Unsere Firmengeschichte’ zumindest einen ,Fußabdruck’ in der Heilbronner
Wirtschaftsgeschichte zu hinterlassen.
Firmen können dort ihre eigene Geschichte seit der Gründung umreißen, illustrieren und auf ausführlichere historische Seiten auf der eigenen Website verlinken.“ Das Angebot wurde mit Unterstützung der Bürgerstiftung und der
Volksbank Heilbronn realisiert. Übrigens können Besucher der Internetseite
auch ihre eigene Lebensgeschichte formulieren und einstellen.
jüs
@
Weitere Informationen
www.stadtgeschichte-heilbronn.de
Harvester oder Forwarder heißen die Baumerntemaschinen, die die Hohenloher Firma HSM herstellt. Der Vorteil von HSM liegt in der Flexibilität gegenüber Kundenwünschen.
Buchkritik
Spezialisten für Acker und Wald
Mehr Mut gefordert
Im Hohenlohekreis sind mit Zürn und HSM zwei Marktführer für Land- und Forsttechnik ansässig
Erfolg in der Krise: Das ist schwer, aber
nicht unmöglich. Auch wenn die Konjunkturflaute mittlerweile weitgehend beendet
ist, so gibt es doch auch manche Ansätze,
die Managern in besseren Zeiten von Nutzen sein können. Klaus Schuster hat in
seinem Buch einige
Führungsprinzipien
zusammengestellt,
die so nicht an der
Uni gelehrt werden.
Flott
geschrieben
zeigt er an anschaulichen Beispielen, welche Effekte beispielsweise Beharrlichkeit,
also lästig sein im positiven Sinne, haben
kann. Er fordert auf, vor allem dem eigenen Urteil zu vertrauen und nicht nur
blind den Anweisungen der Vorgesetzten
zu folgen. In den weiteren Kapiteln werden unter anderem Gefühle und ihre Bedeutung oder die Nachteile von Titeln behandelt. Der Autor, selbst mit reichlich
Vorstandserfahrung in der Bankenbranche, überzieht sicherlich in manchen
Punkten, hat aber doch viele Probleme
richtig erkannt.
jüs
Klaus Schuster: Der freche Vogel
fängt den Wurm.
7 überraschende Führungsprinzipien
für mutige Manager. Redline-Verlag,
München. 222 Seiten, 16,95 Euro.
Von Heiko Fritze
D
ie Produkte der einen fahren
über das Feld, die der anderen
durch den Wald. Gemeinsam
haben sie aber, dass sie in ihrem Spezialsegment führend sind: Zürn
aus Schöntal stellt Schneidwerke für
Rapsfelder sowie kleine Parzellenmäher
her, HSM fertigt Holzerntemaschinen,
die auf die mitteleuropäische Forstwirtschaft ausgelegt sind.
Mit Wald kennen sie sich einfach aus.
Was nahe liegt, denn die Familie zu Hohenlohe-Waldenburg zählt zu den drei
größten Privatwaldbesitzern der Region.
Seit 1967 gehört ihnen auch ein Forstmaschinen-Unternehmen: Die Hohenloher
Spezial-Maschinenbau GmbH, kurz HSM,
ist größter deutscher Hersteller ihrer
Branche. Die Geräte, die früher im Kupferzeller Teilort Neu-Kupfer, seit 2005
aber in Wolfegg in Südbaden konstruiert
und produziert werden, heißen in der
Fachsprache Harvester oder Forwarder.
Es handelt sich um geländegängige Maschinen, die entfernt an große Traktoren
erinnern. Doch sie werden in der Forstwirtschaft eingesetzt: Harvester ernten
Bäume mit an Auslegern montierten Sägen, Forwarder und Rückeschlepper laden die Stämme auf und bringen sie zur
Verladestation oder zum Lagerplatz.
Eigentlich ist die Konkurrenz groß,
denn auch internationale Hersteller sind
hier aktiv, berichtet Thomas Wehner, zu-
Die traditionsreiche Schöntaler Firma Zürn produziert Spezialmähdrescher für die Pflanzenzucht und vertreibt Landmaschinen und Schneidwerke.
Foto: privat
ständig für Vertrieb und Kundenbetreuung: John Deere, Komatsu oder der
schwedische Ponsse-Konzern zählen zu
den größten Produzenten weltweit. „Aber
sie stellen ihre Maschinen in großen
Stückzahlen her, quasi von der Stange“,
erläutert er. „Und in skandinavischen
Wäldern wird einfach anders gewirtschaftet als in Mitteleuropa.“
Maßanfertigung Daher können die Hohenloher mit ihren Pfunden wuchern: Sie
montieren aus einem Baukastensystem
Maschinen für jeden individuellen
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Wunsch, leisten dabei oftmals Pionierarbeit und haben sich ganz auf die hiesigen
Verhältnisse eingestellt. „In Nordeuropa
werden die Bäume mit 30 Zentimetern
Durchmesser geerntet, hier sind es meistens erst 60 Zentimeter“, erklärt Wehner.
Neben einigen Wettbewerbern ist HSM
bei Starkholz führend. Mehr als 60 Beschäftigte erwirtschaften bei HSM einen
Umsatz von mehr als 20 Millionen Euro.
Die Anfänge des Landmaschinen-Spezialisten Zürn reichen zurück bis ins Jahr
1885, als Johann Zürn Senior eine Schmiede in Schöntal-Westernhausen gründete.
Foto: privat
Sein Sohn Johann Zürn begann 1920 mit
der Produktion von Ackerwagen, Eggen
und weiteren landwirtschaftlichen Geräten – ab den 50er Jahren folgte der Ausbau des Handelsgeschäftes. Das Unternehmen besteht heute aus zwei Säulen:
dem Landmaschinenhandel – als Vertriebspartner von John Deere – sowie der
Entwicklung, der Herstellung und dem
Vertrieb von Schneidwerken sowie Spezialmähdreschern für die Pflanzenzucht.
Während der Landmaschinenhandel von
sieben Standorten aus vorwiegend regional agiert, beträgt der Exportanteil im
Produktionsbereich mehr als 60 Prozent.
Produktionsstandorte sind RavensteinMerchingen für Schneidwerke und Waldenburg-Hohebuch für Parzellenmähdrescher. Insgesamt sind bei Zürn 150 Mitarbeiter tätig, davon 50 in der Produktion.
Spitzenposition In einem Nischenprodukt sind die Schöntaler sogar Weltmarktführer: bei Raps-Schneidvorsätzen.
Das ist ein Gerät, das vor das übliche
Mähdrescher-Schneidwerk montiert wird
und zum einen das ineinander verfilzte
Rapsgestrüpp auch längs schneidet sowie
dank einer extra langen Platte dabei herunterfallende Körner auffängt. Entwickelt wurde diese Technik 1980 – seitdem
haben die Zürns sie stetig verfeinert und
sich den Weltmarkt erschlossen. Ein Viertel des Umsatzes entfällt heute auf
Schneidwerke, der größte Teil auf Landmaschinenhandel und -service.
23. November 2010 | Nr. 4
Mit inneren und äußeren Werten
Neues aus der Welt der regionalen Verpackungsbranche: Innovationen aus Blech, Karton und Holz
So sieht das neue Partyfass von Huber Packaging aus Öhringen von innen aus. Durch den
Kunststoffschlauch fließt das Bier vom Boden
zum Zapfhahn, der jetzt oben am Deckel angebracht ist.
Foto: Huber Packaging
Von Manfred Stockburger
I
mmer wieder neue Schläuche für
den Wein zu finden, das ist die Aufgabe der Verpackungsindustrie. Die
äußeren Werte zählen schließlich
viel in der modernen Warenwelt. Innovative Verpackungen – aus welchem Material
auch immer – sind oft der Schlüssel zum
Erfolg. Eine vielversprechende Innovation hat in diesen Tagen auf der Fachmesse
Brau in Nürnberg die Öhringer Huber Packaging Group vorgestellt: Auf den ersten
Blick gleicht das neue Fünf-Liter-Bierfass
dem Vorgängermodell. Was den „Zapfstar“ auszeichnet, sind die inneren Werte:
Mit einer ausgeklügelten Technik haben
die Öhringer es geschafft, dass das Partyfass jetzt von oben angezapft werden
kann. Ganz wie am Tresen.
Es ist die dritte Generation des Partyfasses, das für das Öhringer Unternehmen mit 650 Mitarbeitern am Standort
wirtschaftlich von größter Bedeutung ist.
Für die erste Generation, die die Hohenloher schon 1972 auf den Markt brachten,
benötigten die Bierfreunde eine spezielle
Zapfanlage. Seit 1998 wird ein integrierter
Zapfhahn mit jedem Fass mitgeliefert, seit
zwei Jahren gibt es die Fässer – quasi als
Zwischenschritt zum neuen „Zapfstar“ –
mit eingebauter Druckkartusche. 30 Tage
lang bleiben angebrochene Fässer frisch.
„Der Zapfstar ist die cleverste Zapfanlage der Welt“, sagt der für das Fass zuständige Geschäftsbereichsleiter Markus
Britsch, Er ist sich sicher, dass das neue
Produkt schnell zum Kult wird – und damit zum Wachtumstreiber für das Unternehmen, das im vergangenen Jahr krisenbedingt einige Federn lassen musste. Mit
gut 1100 Beschäftigten an sieben Standorten in Deutschland, Österreich, Ungarn
und Russland lag der Umsatz im vergangenen Jahr bei 156 Millionen Euro. 2008
hatte sich der Umsatz noch auf mehr als
180 Millionen Euro summiert.
Auszeichnung Während beim neuen
Partyfass vor allem die inneren Werte zählen, geht es bei der von der CD Cartondruck AG produzierten Verpackung für
ein Tommy-Hilfiger-Parfum um äußere
Reize. Das Obersulmer Familienunternehmen ist für dieses spektakuläre Produkt von der europäischen Vereinigung
der Cartonverarbeiter (ECMA) mit dem
Preis „Carton of the year“ ausgezeichnet
wechsel das eineinhalb Hektar große
Nachbargrundstück, auf dem derzeit
noch ein Lager des Sanitärgroßhändlers
Pfeiffer und May steht. Damit hat das Unternehmen in der Benz-Straße wieder genügend Platz für künftiges Wachstum.
„Langfristig ist geplant, die Produktion
mit modernster Technik zu erweitern, die
Weiterverarbeitung noch effizienter und
kostengünstiger zu gestalten und die Lagerkapazitäten zu erhöhen“, sagt Geschäftsführer Robert Esenwein. Sein
Spektrum reicht von Faltschachteln über
Automatenpackungen, Stülp-Schachteln
und Fensterschachteln bis hin zu Blisterkarten, Schiebeschachteln, Displays,
Scheckhüllen und Software-Verpackungen. „Auf Wunsch übernehmen wir für
unsere Kunden auch das Konfektionieren
und das gesamte Handling. Diesen Geschäftsbereich werden wir zukünftig weiter ausbauen“, erklärt Esenwein.
worden. „Die Eleganz des Designs lässt
die Verpackung aus jedem Regal hervorstechen“, heißt es in der Laudatio der international besetzten Jury und außerdem:
Die Verpackung beweise, dass weniger
mehr sein kann.
„Als einer der weltweit führenden Hersteller von Faltschachteln stellen wir traditionell hohe Ansprüche an unsere Produkte“, sagt Technikvorstand Marc
Schnizer. „Innovation, Perfektion und
höchste Qualität sind die Maßstäbe unserer Arbeit.“ Da Cartondruck auch eine
verantwortungsvolle, nachhaltige Firmenphilosophie lebt – unter anderem haben
die Obersulmer klimaneutral produzierte
Verpackungen im Angebot – hat das Unternehmen für die Hilfiger-Kreation ausschließlich Karton aus umweltfreundlichen, nachhaltigen Rohstoffen verarbeitet. „Unsere Philosophie ist höchste Wertigkeit, herausragende Optik und die Verwendung umweltschonender Materialien
Hand in Hand gehen zu lassen“, sagt Vertriebsvorstand Steffen Schnizer.
Expansion An seiner Zukunft arbeitet
der Heilbronner Verpackungsspezialist
Weisert + Daur. Das Unternehmen mit
rund 80 Beschäftigten kauft zum Jahres-
Exportkisten Nicht nur aus Blech und
Pappe können Verpackungen sein, sondern auch aus Holz. In dieser Nische tummelt sich die Haßmersheimer Firma Neugebauer. Der Familienbetrieb hat sich auf
Exportverpackungen für Maschinen spezialisiert. „Wir verkaufen einerseits Leerverpackungen aus Holz, und der Kunde
verpackt seine Maschine dann selbst“, erläutert Geschäftsführer Michael Neugebauer. „Oder wir verpacken die Maschinen und machen sie fertig für den Seeoder Lkw-Transport.“ Auch die zwischenzeitliche Lagerung von verpackten Anlagen oder Komponenten bietet Michael
Neugebauer an.
Die Krise im Maschinenbau hat auch
die 1910 gegründete Firma getroffen –
wegen der langen Vorlaufzeit in der Branche allerdings verspätet. „Im laufenden
Jahr schlägt die Krise auf uns durch“,
räumt Neugebauer ein. Dennoch ist er angesichts der steigenden Nachfrage nach
deutschen Maschinen aus Asien und Osteuropa zuversichtlich, dass es nächstes
Jahr aufwärts geht. „Das Geschäft zieht
schon wieder richtig an“, sagt Neugebauer, der zehn Mitarbeiter beschäftigt.
15
Firmen Regional
Verpacker auf US-Messe
Der Verpackungsmaschinen-HerstellerVerband Packaging Valley Germany hat
sich mit einem Stand auf der Fach Expo in
Chicago präsentiert. Die Messe gilt in der
Branche als wichtigste ihrer Art in den
USA. Ziel war es, den Bekanntheitsgrad
der im Hohenloher Verband organisierten Unternehmen zu steigern, sagte Geschäftsführer Kurt Engel, der sich mit
dem Verlauf der Messe sehr zufrieden
zeigte. Die amerikanische Pharmaindustrie sei der bedeutendste Markt für die
stark exportorientierten Unternehmen.
Mit einem Stand waren außerdem die
Mitgliedsunternehmen Optima Packaging Group, Rommelag/Kocher-Plastik, OCS und Seidenader vertreten. red
Hans Bühler (Optima), Bernd Hansen (Kocher-Plastik Maschinenbau) Siegfried Bullinger (Bausch + Ströbel) Siegfried Drost
(Uhlmann) und Kurt Engel (Packaging Valley) (von links).
Foto: Packaging Valley
Fachkräfte anwerben
Um den Unternehmen auch in Zukunft
genügend qualifizierte Mitarbeiter zur
Verfügung stellen zu können, hat der Haller Personaldienstleister Bera eine exklusive Kooperationsvereinbarung mit der
Personnel International AG abgeschlossen. Gemeinsam mit dem Personaldienstleister aus Polen sollen Fach- und
Führungskräfte aus dem osteuropäischen
Ausland für die Region gewonnen werden. Die Einsätze im Unternehmen sind
langfristig, aber nicht dauerhaft. Die angeworbenen Mitarbeiter bekommen den
gleichen Lohn wie ein deutscher Arbeitnehmer, die Kosten für die Unterkunft
werden zum großen Teil übernommen.
„Wir sehen es als unsere Aufgabe an, dem
Fachkräftemangel entgegenzuwirken“,
sagte Bera-Chef Bernd Rath.
vm
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durch Training, das führende Institut für ganzheitliche Aus- und Weiterbildung, stellt sich vor.
„Warum in die Ferne schweifen, wenn
das Gute liegt so nah!“ Das Unternehmen, mit Sitz in Erlenbach, ist seit 1993
in den Bereichen Vertrieb, Verkauf
und Führung erfolgreich auf dem
Markt. Der hohe Qualitätsstandard und
die langjährige Erfahrung spiegeln sich
u. a. in den internationalen deutschen
Trainingspreisen wieder.
Die eigene stetige Weiterbildung in der
Firma Stempfle ist den Inhabern sehr
wichtig. Die regelmäßigen Veröffentlichungen von Artikeln und Büchern
zeigt, dass sich die Firma immer auf den
aktuellen Stand bringt und den Trends
vorausgeht.
Mit den Weiterbildungskonzepten
der Firma Stempfle erhalten Sie ein
STAMMSITZ Erlenbach
ANSPRECHPARTNER Doris Stempfle,
Lothar Stempfle, Ricarda Zartmann
individuell auf Ihre Zielsetzungen abgestimmte Maßnahmen. Gemeinsam mit
Ihnen werden Ihre spezifischen Trainingsanforderungen erarbeitet. Mit den
durchgeführten Trainings sichern Sie
ein hohes Qualitätsniveau Ihrer Mitarbeiter. Seminarthemen sind: Führungskräfte als Coach, Aktiv verkaufen am Telefon,
Souverän verhandeln unter Druck,
Menschenkenntnis, Kundenbeschwerden und Reklamationen, Aktiver Verkauf
im Innendienst, Neukundengewinnung,
Erfolgreich in harten Preisgesprächen.
BESONDERHEITEN
1997 Deutscher Trainer-Preis Gold
2004 & 2007 Internationaler Deutscher
Trainings-Preis Silber
Herdweg 13
74235 Erlenbach
Tel. 07132 34150 0
E-Mail: info@stempfle-training.de
Internet: www.stempfle-training.de
KONTAKT
Bitte wenden Sie sich für Fragen und
Informationen an unsere Medienberater:
HEILBRONNER STIMME
Allee 2 · 74072 Heilbronn
Telefon 07131 615-479 · Telefax 615-384
anzeigen@stimme.de
Die WirtschaftsStimme als ABO:
4x im Jahr nur 8 €
Telefon 07131 615-615
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SPEZIAL
Das Schwerpunktthema.
Reports, Porträts herausragender
Persönlichkeiten und wegweisende
Entwicklungen.
Analytisch & meinungsstark.
STEMPFLE
Wir unterstützen Betriebe...
...bei Personalsuche, Einstellungen und
Mitarbeiterqualifizierung.
Unsere Angebote:
– Passgenaue Vermittlung
– Finanzielle Zuschüsse
– ein persönlicher Ansprechpartner für Ihre Anliegen
– Beratung zu Personalmanagement
Sie erreichen uns telefonisch unter:
01801 – 66 44 66*
Agentur für Arbeit Heilbronn
Rosenbergstr. 50, 74074 Heilbronn
Fax: 07131 969 900 178
Agentur für Arbeit Schwäbisch Hall
Bahnhofstr. 18, 74523 Schwäbisch Hall
Fax: 0791/9758-715
(*Festnetzpreis 3,9 ct/min; Mobilfunkpreise höchstens 42 ct/min)
Mo bis Fr von 8 bis 18 Uhr
www.arbeitsagentur.de
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Journal: Wirtschaft ist mehr
23. November 2010 | Nr. 4
Firmen Regional
Viel zu kommunizieren
Es tut sich einiges bei Side-Punkt: Die
Weinsberger Kommunikationsagentur
gestaltet den Online-Auftritt der Heilbronner Truckmesse HTM 2011 neu. Darüber
hinaus begleitete Agentur-Inhaber Simon Denninger mit Pressetexten und
Messemappen ein spektakuläres Projekt.
Die Obersulmer CD Cartondruck AG
hatte gemeinsam mit Smart eine echte
Weltpremiere geschaffen: einen mit über
7000 Faltschachteln verkleideten, komplett funktionstüchtigen und fahrbaren
Smart (Foto: Smart), der auf internationaler Bühne ausgestellt wird.
Mit den Sortierungsspezialisten von
Sorticon und den Filmexperten Magmell hat die Weinsberger Agentur zudem
zwei innovative Heilbronner Unternehmen als Neukunden gewonnen. Neben Unternehmenspräsentationen
und Homepagetexten werden diese von
Side-Punkt im Bereich PR unterstützt. Außerdem war Denninger zuletzt mit der
Heilbronner Agentur Creativteam Peer
Friedel für das Heilbronner Weinbaumuseum aktiv. Für die Ausstellung rund um
Fassbau und Küferhandwerk wurde die
Präsentation im Freilichtmuseum konzipiert und umgesetzt.
red
Ausgezeichnete Biere
Über eine Auszeichnung für herausragende Qualität darf sich die Distelhäuser
Brauerei freuen: Das Dinkelbier hat wieder einen Spitzenplatz bei einem der bedeutendsten Bierwettbewerbe erreicht,
dem European Beer Star 2010: In der Kategorie „Obergäriges Bier mit alternativen Getreidesorten“ wurde das Dinkel
mit einer Silber-Medaille ausgezeichnet.
„Über diesen Preis sind wir ganz besonders glücklich“, erklärt Geschäftsführer
Roland Andre, „denn das Urteil einer
solch fachkundigen Jury belegt doch
nachdrücklich, dass wir mit unserer Philosophie, auf Qualität und hochwertige
Rohstoffe aus der Region zu setzen, absolut richtig liegen.“
Beim European Beer Star werden die
Biere nach rein sensorischen Kriterien
bewertet: Farbe, Geruch, Schaum und natürlich Geschmack. Alle Biere werden
von einer hochkarätigen Jury in einer
Blindverkostung getestet.
Einen silbernen Preis gab es zudem für
die Crailsheimer Biermanufaktur Engel
für ihr dunkles Kellerbier.
red
Tipp
Prima Arbeitsklima
Das Büro einfach ins Café verlegen? Sich
selbstständig zu machen bedeutet nicht
nur, viele Freiheiten beanspruchen zu
können, sondern auch Entscheidungen
treffen zu müssen. Dazu gehört unter anderem die Wahl des Arbeitsortes. Hier
sollten Neu-Unternehmer genau kalkulieren, zum Beispiel in Sachen Mietkosten,
Raumausstattung, Rechtslage und steuerlichen Vorschriften.
In dem DIHK-Ratgeber „Homeoffice,
Laden, Bürogemeinschaft – Wie Selbstständige den richtigen Arbeitsort finden“
informiert Journalistin Gudrun Sonnenberg ausführlich über die Vor- und Nachteile der einzelnen Arbeitsorte, gibt praktische Tipps zu Arbeitsorganisation beziehungsweise -klima und macht mit neuen
Arbeitsmethoden wie dem Einmieten in
ein Großraumbüro vertraut. Checklisten
helfen dem Leser, größere Fehlinvestitionen zu vermeiden. Das Büchlein ist eine
Entscheidungshilfe für jeden, der über
den Schritt in die Selbstständigkeit nachdenkt. Doch Achtung: Die Lektüre kann
keinesfalls den Rechtsbeistand oder Steuerberater ersetzen.
vm
Wo bestellen?
Die Publikation ist für zehn Euro zu
bekommen beim DIHK-Verlag, Wernervon-Siemens-Straße 13, 53340
Meckenheim, oder im Netz unter
www.dihk-verlag.de.
Reger Betrieb in der Johanniterhalle in Schwäbisch Hall. Würth-Mitarbeiter genießen hier gewisse Vorteile, wie etwa die Möglichkeit, kostenfrei Audioguides zu leihen.
Foto: Jochen Stiber
Kunst und Kommerz
Wie modernes Mäzenatentum zum Erfolg der Würth-Gruppe beiträgt
Von Vanessa Müller
K
ultur rechnet sich nicht, aber
sie zahlt sich aus.“ Was ist dran
an diesem Satz? Teufelsfratzen,
Heilige, unschuldige Kinder
und verführerische Schlangen – die Bilder und Skulpturen des Fürstlich Fürstenbergischen Bilderschatzes Donaueschingen eröffnen den Besuchern der Schau
„Vom Dunkeln ins Licht. Alte Meister in
der Sammlung Würth“ die ganze Vielfalt
der sakralen Kunst – vom ausgehenden
Mittelalter bis hin zur beginnenden Neuzeit. Aber nicht nur das. Die Dauerausstellung in der Schwäbisch Haller Johanniterhalle beleuchtet auch einen interessanten Komplex der modernen Wirtschaft. Einen, der seinen Teil zum Erfolg
und den Milliarden des KunstschatzSammlers, dem Schraubenmogul Reinhold Würth, beigetragen hat: Das Mäzenatentum.
Ganz vorne im Ausstellungsraum der
säkularisierten und zur modernen Kunsthalle umgebauten Kirche hängt an exponierter Stelle das Bild eines unbekannten
Künstlers aus dem 15. Jahrhundert. Es
zeigt, neben Maria Verkündigung, auch
den Stifter des Kunstwerks. Das eigene
Abbild auf die in Auftrag gegebenen Werke malen zu lassen, war zur Entstehungszeit gängige Praxis. Denn schon damals
wusste man: Wer sich für die schönen
Künste einsetzt, der mehrt seinen Ruhm
in der Welt. Und das hat sich bis heute
nicht geändert.
„Wie sehr das Sammeln und Fördern
von Kunst zum Erfolg eines Unternehmens beiträgt, ist natürlich nicht messbar“, sagt Sylvia Weber, Kuratorin der
Sammlung Würth. In den vergangenen
Jahren sei das Unternehmen des Kunstliebhabers jedoch besser vorangekommen als der Durchschnitt der deutschen
Wirtschaft. Geschadet habe das kulturelle
Engagement des Vorsitzenden des Stiftungsaufsichtsrats also definitiv nicht. „Im
Gegenteil“, weiß Weber.
Führungen Wer Mitarbeiter der WürthGruppe ist, profitiert jedenfalls allemal
von der Sammelleidenschaft des Milliardärs. Neben der Kunsthalle Würth und
der Johanniterhalle in Schwäbisch Hall
gibt es Kunstdependancen in den Räumlichkeiten der zehn europäischen Landesgesellschaften und am Stammsitz der
Adolf Würth GmbH & Co. KG in Künzelsau. Das heißt: Wer dort arbeitet, kann jederzeit einen Blick riskieren.
Zusätzlich bietet das Unternehmen seinen Angestellten kostenlose Führungen
in der Mittagspause an, zugeschnitten auf
den Schichtplan der einzelnen Abteilungen. Betriebsfeiern wie zu Weihnachten
werden gerne mit einer Fahrt in die
Kunsthalle gekoppelt. Und auch wer privat eine Ausstellung der Sammlung
Würth besuchen möchte, genießt Vorteile. So werden etwa Audioguides, die sonst
zum Preis von sechs Euro verliehen werden, an Angestellte des Unternehmens
umsonst herausgegeben. Das alles bindet
– und verbessert auch die innerbetriebliche Zusammenarbeit. „Die Mitarbeiter
sind stolz darauf, bei Würth arbeiten zu
dürfen“, sagt Weber. „Außerdem können
sie auf diese Weise Kontakte knüpfen und
die Vernetzung untereinander noch weiter vorantreiben.“
Wertschätzung Und auch in Punkto
Auftragsakquise eröffnet die Kunst Möglichkeiten. Gerne werden Kunden der Außendienstmitarbeiter mit ihren Partnerinnen zu Veranstaltungen in den Dependancen gebeten. „Diese Einladungen sind
Zeichen der Wertschätzung“, weiß We-
n Hintergrund
Die Würth-Gruppe, Weltmarktführer im
Handel von Montage- und Befestigungsmaterial, schloss das erste Halbjahr 2010
mit einem Gesamtumsatz von 4,2 Milliarden Euro ab. Dies entspricht im Vergleich
zum Vorjahreszeitraum einer Umsatzsteigerung von 10,5 Prozent. Ihr Aufbau ist
das Lebenswerk von Reinhold Würth. Er
ist für seine Liebe zur Kunst bekannt. In
der Region stehen aber auch andere Unternehmer für die Förderung von Kultur
und Bildung ein. Der Heilbronner Ehrenbürger Dieter Schwarz (Lidl, Kaufland)
beispielsweise hat den Bau des Science
Centers „Experimenta“ mitfinanziert und
sorgt für dessen Betrieb. Zudem fördert
er den Bildungscampus Heilbronn. vm
ber. „Man erlebt gemeinsam einen schönen Abend, es ergeben sich interessante
Gespräche und vielleicht bahnt sich auch
das ein oder andere Geschäft an“.
Zudem sei das Engagement Reinhold
Würths, das sich auch über die Vergabe
verschiedener Kunstpreise und die Förderung des Hohenloher Kultursommers
erstreckt, eine Initialzündung für die ganze Region. „Im kulturellen Bereich hat
sich in den letzten Jahren viel getan“,
stellt Weber fest. Und das auch ausgehend von den Würth‘schen Aktivitäten.
Denn dort, wo Kunst ist, zieht es weitere
Künstler hin.
Außenwirkung Und wo sie ein Unternehmen beflügelt und in gutem Licht erscheinen lässt, ziehen andere nach. Was
wiederum die Anwohner freut, die ein besonders umfangreiches Angebot präsentiert bekommen. „Kunst potenziert sich
selbst“, wie Weber sagt. Außerdem baue
sie eine gute Außenwirkung auf. Denn
Malerei, Bildhauerei und alle anderen
Spielarten werden grundsätzlich als positiv aufgefasst. Das färbt auch auf das
Image des Förderers und das seines Unternehmens ab.
Aber nicht nur das. Denn wer käme
schon auf die Idee, dass es einer Firma,
deren Stiftungsaufsichtsrats-Vorsitzender
eine Kunstsammlung von über 12 000 teils
sehr wertvollen Bildern hütet, finanziell
schlecht geht? So ganz nebenbei erwähnt:
Verkauft wurde bisher nicht mal auch nur
ein einziges.