dwh jb 04-05 30+4 f web
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Jahresbericht 2004 2005 Vorwort Inhalt I Vorwort 2 I Bericht des Vorstandes 3 I Lagebericht der Diakonischen Werke Himmelsthür in Hildesheim e.V. zum 31.12.2005 8 I Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 14 I Belegung der Häuser 15 I Bilanz 16 I Gewinn- und VerlustRechnung 17 I Anlagevermögen 19 I Chronik 2004/2005 20 I Dr. Heimo Karsch: Zum Abschied – ein Mehrjahresbericht 21 I Wechsel im Aufsichtsrat der Diakonischen Werke Himmelsthür in Hildesheim e.V. im Umbruch 22 I „Der Segen gilt auch dir“ Stationäre Hilfe in der Diskussion 24 I Gute Freunde werden belohnt Preis der „Stiftung Himmelsthür – damit Leben gelingt“ 25 I Neue Cafeteria für Haus Triangel 26 I Arbeitskraft statt Geld Mehr als 10.000 Euro gespart 27 I Vorweihnachtliche Bescherung Spende der RWE-Dea 28 I EDV Immer weiter verbreitet 29 I Wilderers ersetzen Chagall 30 I Spenden 31 I Die „dwh“ im Überblick (Kommunikations)Daten 32 Organigramm 33 2 Mit dem vorliegenden, umfassenden Jahresbericht 2005 geben die Diakonischen Werke Himmelsthür in Hildesheim e. V. wiederum Einblick in einen ereignisreichen und aufgabenintensiven Abschnitt ihrer Tätigkeit. Trotz etlicher Schwierigkeiten, die wir zu meistern hatten, und mancher Herausforderung, die erst noch zu bewältigen ist, blicken wir auf viele erfreuliche Ergebnisse, Erfahrungen und Anlässe zurück. Das Wichtigste war und ist, dass wir auch im 121. Jahr des Bestehens unserem diakonischen Auftrag nachkommen, und Menschen, die auf christliche und gesellschaftliche Solidarität angewiesen sind, in ihrer Lebensgestaltung begleiten und unterstützen konnten. Die öffentliche Diskussion um Standards und Finanzierungsmöglichkeiten der sozialen Arbeit zeigt, dass solche Solidarität nicht selbstverständlich ist. Auf diesem Hintergrund muss Diakonie ihren eigenen Standort stärker als früher bewusst wahrnehmen und immer wieder neu ausrichten. Das reicht von Fragen der gottesdienstlichen und seelsorgerlichen Arbeit über die verantwortungsvolle Wahrnehmung der Betreuungstätigkeit bis hin zu administrativen Strukturen und der Bestimmung eines diakoniegemäßen Tarifweges. Dabei geht es uns nicht um Abgrenzung, sondern um Erkennbarkeit und Verlässlichkeit als Partner im öffentlichen Leben und in der individuellen Zuwendung. Immer wieder haben wir Anerkennung und ermutigenden Zuspruch auf diesem Weg erfahren. Nicht zuletzt die erfreuliche Zunahme an Spenden und Spendern zeigt uns, dass die Arbeit der Diakonischen Werke Himmelsthür positiv wahrgenommen und gern unterstützt wird. Vieles verdanken wir dabei dem tatkräftigen Einsatz unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Aber auch das ehrenamtliche Engagement von Angehörigen und Betreuern sowie von Freundevereinen und Stiftung stellt einen unverzichtbaren Beitrag zum Gelingen unserer Arbeit dar. Dies gilt in gleicher Weise für die ehrenamtliche Mitwirkung im Aufsichtsrat. Allen, die mit der Tätigkeit der dwh institutionell, ideell oder materiell verbunden sind, sagen wir unseren herzlichen Dank. Ihr Pastor Ulrich Stoebe Direktor Impressum Herausgeber Diakonische Werke Himmelsthür in Hildesheim e.V. Vorstand Stadtweg 100, 31139 Hildesheim Tel. 05121/604206 Fax 05121/604199 info@diakoniehimmelsthuer.de Redaktion Reinhard Greulich (verantw.), Gestaltung und Produktion Werbeagentur hauptvogel + dittrich pre:print Hildesheim Titelbild Silke Lüdecke (Künstlergruppe „Die Wilderers“) Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung und Quellenangabe. © 2006, Diakonische Werke Himmelsthür in Hildesheim e.V. Bericht des Vorstandes Pastor Ulrich Stoebe, Direktor Im zurückliegenden Berichtszeitraum haben die Diakonischen Werke Himmelsthür ihren satzungsmäßigen Auftrag zur Betreuung, Förderung und Unterstützung von Menschen mit Behinderungen wiederum in umfassender Weise wahrgenommen. In den Bereichen Wohnen, Arbeit, Tagesförderung, kirchliche, medizinische und psychologische Dienste haben wir uns von dem Ziel leiten lassen, dem individuellen Unterstützungsbedarf der Menschen, für die wir tätig sind, bestmöglich gerecht zu werden. Die angemessene Berücksichtigung diakonischer, fachlicher, finanzieller und rechtlicher Gesichtspunkte bedeutete eine große Herausforderung für alle, die die Gestaltung der Arbeit zu verantworten hatten. Zielkonflikte waren nicht immer zu vermeiden. Insbesondere der stetig zunehmende Finanzdruck setzte und setzt uns zum Teil schmerzhafte Grenzen, die wir im Interesse der betreuten Menschen gerne überschreiten würden. Dennoch ist es gelungen, die vorhandenen Angebote zu festigen und der Arbeit der Diakonischen Werke Himmelsthür weiterhin ein tragfähiges Fundament zu verschaffen. Dazu hat nicht zuletzt der Sanierungsvertrag mit der Mitarbeiterschaft beigetragen, der die erforderlichen wirtschaftlichen Voraussetzungen für die Tätigkeit der dwh beschreibt und absichert. Die in diesem Zusammenhang eingerichteten Kooperationsgremien zwischen Vorstand und Mitarbeiterschaft, der Wirtschaftsausschuss und die Lenkungsgruppe, haben den Sanierungsprozess engagiert und konstruktiv begleitet. Erhebliche Effizienzverbesserungen konnten auf den Weg gebracht werden. Allerdings bedarf die nachhaltige Konsolidierung der Diakonischen Werke Himmelsthür weiter nachdrücklicher gemeinsamer Anstrengungen. Einige Stichworte seien in diesem Zusammenhang genannt: Die Diakonischen Werke Himmelsthür sind ein etablierter Anbieter im Bereich der stationären Behindertenhilfe und wollen diese Position festigen, nach Möglichkeit ausbauen. Sie müssen sich allerdings damit auseinandersetzen, dass sich der Kostendruck auf die vermutlich unveränderten Betreuungsentgelte weiter verstärken und die Konkurrenz unterschiedlicher Anbieter zunehmen wird. Neben den stationären Angeboten werden nun auch erste ambulante und teilstationäre vorgehalten (z.B. in der Tagesstruktur). Das ist auch deshalb geboten, weil sich die Nachfrage – nicht zuletzt als Folge der Modellversuche „Per- sönliches Budget“ – entsprechend entwickeln wird. Der Gebäudebestand der dwh ist überwiegend alt, z. T. abgängig, und wenig variabel. Die Strukturqualität der stationären Wohnformen muss verbessert werden, damit die dwh sich mit einem attraktiven Angebot behaupten können. Ggf. ist das Wohngruppenkonzept durch die Möglichkeit eines Apartment-Wohnens zu ergänzen. Architektonisch sollten aufgelockerte Bauformen angestrebt werden, die den typischen Heimcharakter weitgehend vermeiden und dennoch eine hohe Funktionalität gewährleisten. Auf der Basis dieser Überlegungen hat der Vorstand eine umfangreiche Bauleitplanung entworfen. Generell aber sollten differenzierte Standortgrößen und Standortkonzepte beibehalten und bedarfsorientiert fortentwickelt werden. Die Kostenstruktur der Diakonischen Werke Himmelsthür ist zurzeit ungünstig, insbesondere im Bereich der Personalkosten, weniger in den Sachkosten, die in den Positionen, in denen dies machbar ist, optimiert wurden. Die Personalkosten dürfen in Zukunft nicht über dem Niveau vergleichbarer Anbieter in der freien Wohlfahrtspflege liegen und werden sich mittelfristig auch an privatwirtschaftlichen Anbietern orientieren müssen. Auf diesem Hintergrund wurden zum Einen die bestehende Sanierungsvereinbarung ergänzt und finden zum Anderen intensive Beratungen mit der Mitarbeitervertretung über die künftige Vergütungs- und Arbeitsvertragsgestaltung in den dwh statt. 3 Fortsetzung Bericht des Vorstandes Die Einführung eines vom Gesetzgeber vorgesehenen persönlichen Budgets wird die Beziehung zwischen Leistungsanbietern und Klienten grundlegend verändern, selbstverständlich auch das Verhalten des Kostenträgers. Persönliches Budget bedeutet, dass Leistungsberechtigte (bzw. deren gesetzliche Vertreter) Mittel (Geldbeträge oder Gutscheine) erhalten, um ihre Leistungen selbst organisieren zu können. Bei allen guten Intentionen des persönlichen Budgets muss jedoch davon ausgegangen werden, dass in der Summe geringere Leistungen gewährt werden und damit den Einrichtungen niedrigere Entgelte zufließen. In jedem Fall sind unsere Angebote auf diesem Hintergrund zu modularisieren. haben, wenn der so genannte „äußere Vergleich“ die über Jahrzehnte gewachsene Infrastruktur unserer Einrichtungen unberücksichtigt lässt. Über die rechtliche Geltung der Landesrahmenverträge und die angemessenen Entgelte für die Leistungen der dwh konnte mit dem Land Niedersachsen noch keine abschließende Übereinkunft erzielt werden. Hier stehen endgültige bzw. rechtskräftige gerichtliche Klärungen noch aus. Der generelle Paradigmenwechsel (Ambulant vor Stationär) in der Sozialarbeit wirkt sich auch in der Behindertenhilfe mehr und mehr aus. Dabei muss bedacht werden, dass der Entgeltsatz nicht nur absolut, sondern auch relativ geringer sein wird. Die dwh streben die Übernahme ambulanter Betreuungsformen an, soweit a.) eine ausreichende und bedarfsdeckende Betreuung der einzelnen Klienten erreicht werden kann und b.) die finanziellen Rahmenbedingungen ambulanter Leistungen so gestaltet sind, dass dieser Anspruch eingelöst werden kann. Nach jahrzehntelanger Tätigkeit in den Diakonischen Werken Himmelsthür ist Herr Dr. Heimo Karsch am 1.10.2005 in den Ruhestand getreten. Durch sein großes Engagement hat er die konzeptionelle Arbeit der dwh maßgeblich mitgestaltet und geprägt. Der Qualität der Betreuung und dem Wohl der Einzelnen fühlte er sich besonders verpflichtet. Die Nähe zur Praxis und zu den Menschen hat er stets beibehalten. Sein menschlich abgewogenes Urteil war bei vielen schwierigen Fragestellungen eine wichtige Entscheidungshilfe. Die aktuelle Entwicklung der Landesrahmenverträge in Niedersachsen zeigt, dass sie vornehmlich der Kostensenkung dienen und gesetzliche Standards dadurch infrage gestellt werden. Für die dwh kann dies negative Auswirkungen 4 Wegen der Kurzfristigkeit der Planungsperspektive (Entgelte werden im Zyklus der jährlichen Landeshaushalte festgelegt) müssen auch in den dwh flexible betriebliche Bündnisse in Bezug auf die tariflichen bzw. arbeitsvertraglichen Regelungen angestrebt werden. Der Aufsichtsrat der Diakonischen Werke Himmelsthür hat beschlossen, die Verantwortung für die Leitung des Gesamtunternehmens zukünftig einem zweiköpfigen Vorstand zu übertragen. Daraus ergab sich eine grundlegende Neustrukturierung der Verantwortungsbereiche und der internen Rolf-D. Strudthoff, Kaufmännischer Direktor Organisation (siehe Anlage). Zum neuen Vorstandsbereich I, der vom Direktor Ulrich Stoebe geleitet wird, gehören jetzt alle zentralen Dienste, Fachbereiche und Stabsstellen: - Luise-Scheppler-Schule - Integrierter Medizinischer Dienst - Dienste diakonischer Kommunikation - Fachdienst Psychologie - Fachdienst Fort- und Weiterbildung - Fachdienst Konzeption - Stabsstelle Tagesstruktur - Qualitätsmanagement - Belegungsmanagement - Service-Center Verwaltung Der Vorstandsbereich II, der dem nunmehr als Kaufmännischer Direktor bezeichneten Vorstandsmitglied Rolf-Dieter Strudthoff zugeordnet ist, umfasst: - sämtliche Wohnbereiche - die Werkstatt für Menschen mit Behinderung, die seit dem 01.07.2005 ihre endgültige Anerkennung seitens des Kostenträgers erhalten hat, - der operative Bereich der Tagesstruktur - das Controlling - die EDV-Abteilung und - die Interne Revision (s. Abb. S. 32/Umschlagseite 3) Die neue Struktur zielt insgesamt auf eine größtmögliche Vernetzung der unterschiedlichen Aufgaben und Tätigkeitsfelder. Nicht nur gegenüber den betreuten Menschen, sondern auch in der innerbetrieblichen Kooperation bzw. Delegation und Kommunikation muss der Dienstleistungsgedanke an erster Stelle stehen. Nur wenn jeder Bereich sich konsequent als Teil des Ganzen versteht und seinen Beitrag leistet, wird auch in Zukunft das gemeinsame Ziel erreicht werden. Eine zeitgemäße Personalentwicklung und Fortbildungsmaßnahmen sind in diesem Zusammenhang ebenso unverzichtbar, wie eine EDV-gestützte Betreuungsplanung und Dienstplangestaltung. Die Einführung bzw. Aktualisierung der entsprechenden Systeme wird gegenwärtig Schritt für Schritt vorbereitet und umgesetzt. Gerade in finanziell angespannten Zeiten muss alles getan werden, um die knappen Ressourcen optimal zu nutzen. Das erfordert zum einen große Bereitschaft der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, neue Kompetenzen zu erwerben und Veränderungsprozesse positiv anzunehmen, und zum anderen ein klares und überzeugendes Konzept hinsichtlich der Ziele und Perspektiven für die Arbeit der Diakonischen Werke Himmelsthür. Um hier auch angesichts zunehmender Konkurrenz, z. B. privater Träger, in Zukunft gut gerüstet zu sein, wurde die Einrichtung einer Stabsstelle Konzeption beschlossen. Gemeinsam mit den unterschiedlichen Professionen und Betreuungsbereichen sollen durch diese Stelle die aktuelle Diskussion um Formen und Konzepte der Eingliederungshilfe ausgewertet und die bestehenden Angebote der dwh weiterentwickelt bzw. ergänzt werden. In diesen Zusammenhang gehört auch das neu geschaffene zentrale Belegungsmanagement, das seit dem Frühjahr diesen Jahres den Vorgang der Aufnahmen und eine hausübergreifende Steuerung der Belegung an den unterschiedlichen Standorten begleitet und unterstützt. Beistand zu leisten und so ein Sterben in Würde zu ermöglich. Auch unter schwierigsten finanziellen Rahmenbedingungen kann und darf Ökonomie die Ethik nicht ersetzen.“ Im April 2005 besuchte Weihbischof Koitz im Rahmen der Visitation des Dekanates Hildesheim die Diakonischen Werke Himmelsthür. Begleitet wurde er von Hildesheims Stadtdekan Wolfgang Osthaus und vom Himmelsthür-Sorsu- Einige weitere Blitzlichter aus dem zurückliegenden Jahr seien exemplarisch angeführt: Zu Beginn des Jahres 2005 sorgte der Fall der amerikanischen Wachkomapatientin Terri Schiavao für großes Aufsehen in den Medien und in der öffentlichen Diskussion. Die dwh haben hier eindeutig Stellung bezogen. „Nach christlichem Verständnis ist jeder Mensch unabhängig von Hautfarbe, Alter, Geschlecht oder Behinderung ein Geschöpf und Ebenbild Gottes. Damit ist uns grundsätzlich das Recht entzogen, nach eigenem Ermessen über die Schutzwürdigkeit des Lebens zu entscheiden. Selbst bei einer – hoffentlich nicht eintretenden – Rechtsänderung mit Zulassung der aktiven Sterbehilfe könnten Kirche und Diakonie ein solches Vorgehen in ihren Einrichtungen niemals zulassen. Sie sind vielmehr gefordert, bis zuletzt mer Pfarrer Felix Splonskowski. Mit großem Interesse ließ sich HansGeorg Koitz über die Arbeit der dwh informieren, dankte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für ihren engagierten Einsatz und betonte die ökumenische Verbundenheit gerade auch im Bereich der diakonischen und karitativen Arbeit. Der Kirchentag in Hannover im Mai war eine Großveranstaltung, 5 Fortsetzung Bericht des Vorstandes an der die dwh unter anderem einen der Eröffnungsgottesdienste gestalteten. Außerdem waren wir mit einem großen Stand auf dem Messegelände beteiligt – rund 350 Bewohnerinnen und Mitarbeitende nahmen aktiv teil. Wir berichten von diesem Großereignis mit einem ausführlichen Artikel weiter hinten in diesem Jahresbericht. In drei Häusern der Diakonischen Werke Himmelsthür arbeiten Bewohner und Bewohnerinnen künstlerisch. Sie malen oder schaffen Plastiken. Es ist unmöglich, ihre Kunstwerke einzuordnen. Und dennoch haben sie alle, in Hildesheim, Alfeld und Bad Pyrmont, etwas Außergewöhnliches gemeinsam: „Sie arbeiten 100 % authentisch.“, so Almut Wichmann, die mit den „Wilderers“ die älteste und bekannteste Künstlergruppe der Diakonischen Werke Himmelsthür betreut. Die „Wilderers“ bestehen seit 1994, seither sind sie zu einem Aushängeschild der Diakonischen Werke Himmelsthür heim sowie am 26. Januar 2006 im Agnes-Karll-Krankenhaus in Laatzen. Auch in Alfeld baut die Gruppe „Kunstxanders“ auf den spontanen Impuls. „Die Bewohner werden gefragt: Was wollt ihr machen. Und dann geht es los“, erzählt Wilfried Lange. „Die Arbeit macht rasend Spaß, den Bewohnern und uns auch“, fügt er hinzu. Am 13. Juni 2005 eröffnete die Gruppe eine Ausstellung in der Kreisvolkshochschule Alfeld. Einen ganz anderen Ansatz verfolgt Josef Ewers-Meyer im Haus Pyrmont. „Ich habe nicht den Anspruch, Künstler zu sein, sondern benutze das Malen als Medium, um Kontakte herzustellen“, sagt der Sozialarbeiter, der nebenbe- genteil für manche Überraschung. Selbst eine unfreiwillige „Dusche“ wurde mit Humor aufgenommen. Frau Renner berichtete auf anschauliche und launige Weise aus der bewegten Geschichte des Hauses. Durch die tatkräftige Mithilfe unser Spenderinnen und Spender konnten wir zahlreiche Projekte zu einem Abschluss oder doch zumindest große Schritte voranbringen. Zwei davon seien hier beispielhaft genannt: Die Alcoa-Foundation aus Pittsburgh/USA fördert die ökologische Umgestaltung des Geländes unserer Luise-Scheppler-Schule mit einer Spende in Höhe von 15.000 $. Das sind mehr als 12.000 €. Wie ruflich Landwirt ist. „Zeitbilder Bilderzeit“ ist der Titel eines Langzeitprojektes, das im Jahr 2000 begonnen wurde und wohl noch einige Jahre laufen wird. avanciert. Schon die erste Ausstellung im Gründungsjahr war im Hildesheimer Rathaus zu sehen. Es folgten zahlreiche Ausstellungen, die letzten Vernissagen waren am 23. Juni im St.-Vinzenz-Bildungshaus, am 16. September im St. Bernwards- Krankenhaus Hildes- 6 Am 25. und 26. August 2005 feierte das Haus Lüdersen sein 50-jähriges Bestehen unter großer Beteiligung von Öffentlichkeit und Bewohnern. Auch widrige Witterungsverhältnisse konnten dem fröhlichen Festverlauf keinen Abbruch tun, sondern sorgten im Ge- schon bei den bisherigen Projekten wollen Schüler und Lehrer vieles in Eigenarbeit bewältigen. Am 24. September hat der Verein der Freunde der Diakonischen Werke Himmelsthür mit einem ehrenamtlichen Arbeitseinsatz unter dem Moto „Freude säen und ernten“ die Arbeit ein weiteres gutes Stück vorangebracht. Auch hierzu steht in diesem Jahresbericht ein ausführlicher Artikel. durch aber sind wir in der Lage, den verbliebenen Bestand von Kleintieren noch besser unterzubringen und unseren Bewohnerinnen und Bewohnern zu präsentieren. So konnten wir die Zukunft dieses Angebotes nachhaltig sichern, wenn auch nicht in dem ursprünglichen großen Umfang. Die lang ersehnte Cafeteria im Haus Triangel konnte mit Hilfe von Spenden nun im bestehenden Aufenthaltsraum eingerichtet werden. Dabei haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hauses selbst tatkräftig mitgeholfen. An zwei Lichterfesten haben sie für das Projekt gesammelt und auch selbst Hand angelegt. Zum diesjährigen Freundesmahl konnten wir in Sorsum Minister- Gästehaus der Landesregierung persönlich anzusehen – der Termin wurde im Januar gern wahrgenommen, auch darüber berichtet ein eigener Beitrag. Angesichts der tief greifenden Veränderungen im sozialen Bereich suchen wir den Dialog mit politisch Verantwortlichen und gesellschaftlichen Repräsentanten in unserem Land. Wir freuen uns, wenn es auf diese Weise gelingt, die Belange von Unser Streichelzoo, für dessen Erneuerung wir aus dem Kreis un- serer Freunde viel Unterstützung erhalten haben, musste konzeptionell überdacht werden. Zwar haben uns die Spenden erlaubt, die Bausubstanz in weiten Teilen zu erneuern, aber die laufenden Kosten, die auch nicht durch Spenden finanzierbar sind, drohten ein unvertretbares Maß anzunehmen. Wir haben uns daher entschließen müssen, uns von den meisten größeren Tieren zu trennen, da diese besonders bei Pflege und Tierarzt sehr kostenintensiv waren. Da- präsident Christian Wulff und Finanzminister Hartmut Möllring begrüßen. Der niedersächsische Regierungschef sprach in einem packenden Vortrag insbesondere den Wert ehrenamtlichen Engagements an und zeigte großes Verständnis für die diakonische Arbeit zu Gunsten von Menschen mit Behinderung. Noch während des Freundesmahles sprach er eine Einladung an die Künstlergruppe „Wilderers“ aus, sich das ihm überreichte Bild an seinem Platz im Menschen mit Behinderung ins Blickfeld der Öffentlichkeit zu rücken. Der Vorstand dankt allen Mitarbeitenden, Bewohnern und Freunden für vielfältiges Engagement und Unterstützung und sieht auf diesem Hintergrund den anstehenden Herausforderungen mit Zuversicht entgegen. Ulrich Stoebe Rolf-Dieter Strudthoff 7 Lagebericht der Diakonischen Werke Himmelsthür in Hildesheim e.V. zum 31. Dezember 2005 1. Geschäftsverlauf, Geschäftsergebnis und Lage der Einrichtung 1.1 Geschäft und Rahmenbedingungen Die Diakonischen Werke Himmelsthür betätigen sich schwerpunktmäßig auf dem Gebiet der Eingliederungshilfe nach dem Sozialgesetzbuch XII. Die Betreuung und Förderung von Bewohnern und Bewohnerinnen mit geistiger Behinderung (Erstindikation z.T. in Verbindung mit körperlichen und seelischen Behinderungen) sowie alten, kranken und pflegebedürftigen Menschen steht dabei im Vordergrund. Die genehmigte Platzzahl im Bereich der stationären Behindertenhilfe beträgt unverändert 1.748 Plätze und im Bereich der Werkstatt für behinderte Menschen 275 sowie 30 genehmigte Plätze im Berufsbildungsbereich. Daneben werden eine Tagesstruktur, eine staatlich anerkannte Schule „Förderschule G“, ein Integrierter Medizinischer Dienst sowie weitere Fachdienste angeboten. Vor dem Hintergrund eines christlichen Menschenbildes sind die Leistungsangebote durch diakonisches Handeln geprägt. Ein wesentliches Ziel ist es christliches Menschenbild und ökonomisches Handeln zu verbinden. Ein Hauptaugenmerk wird darauf gelegt, diese Grundeinstellung sowohl den betreuten Menschen, als auch den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen zu vermitteln sowie dies nach außen sichtbar werden zu lassen. Ein seit Jahren eingeführtes Qualitätssicherungssystem (QM) soll die Qualität der Arbeit auf hohem Niveau festigen. 8 Das operative Geschäft des Vereins wird durch den hauptamtlichen Vorstand ausgeübt. Die Aufgaben der drei Vorstandsmitglieder, seit 1. Oktober 2005 noch zwei Vorstandsmitglieder, sind klar voneinander abgegrenzt. Die Aufsichtsfunktion wird durch den Aufsichtsrat wahrgenommen, der sich eines verkleinerten Gremiums – des sog. Geschäftsführenden Ausschusses – bedient, das mit erhöhter Sitzungsfrequenz aus dem Aufsichtsrat an ihn delegierte Aufgaben wahrnimmt. Die Hauptstandorte befinden sich in Hildesheim und Wildeshausen, weiterhin werden Zweigstellen in Alfeld, Bodenburg, Oelber, Bad Salzdetfurth, Gifhorn, Gronau, Lüdersen, Nordstemmen, Osterwald, Marienhagen, Bad Pyrmont, Wietze und Nienburg betrieben. Das Angebot der Einrichtung zielt im Wesentlichen auf den regionalen niedersächsischen Raum ab. Die Marktstellung des Vereins in Niedersachsen ist aufgrund der Größe bzw. Platzzahl als durchaus bedeutend anzusehen. Er ist der größte Träger der stationären Eingliederungshilfe in Niedersachsen und der zweitgrößte Arbeitgeber in Hildesheim. Die Diakonischen Werke Himmelsthür in Hildesheim e.V. stehen im Wettbewerb mit anderen vergleichbaren Einrichtungen. Im Geschäftsjahr konnte die Marktposition bei einer nahezu konstanten Auslastung von rd. 97,5 % (im Vorjahr 97,7 %) gehalten werden. Insgesamt ist festzuhalten, dass die schwierige konjunkturelle Lage der Gesamtwirtschaft auch Einfluss auf die branchenspezifische Entwicklung hat, da daraus folgend die finanziellen Möglichkeiten der öffentlichen Haushalte, namentlich der Sozialetats, starken Restriktionen unterliegen. In Niedersachsen wurde der Landesrahmenvertrag I für die Behindertenhilfe zum 1. Januar 2002 ratifiziert, dem die Einrichtung aus grundsätzlichen (gesetzlichen, vertragsrechtlichen und wirtschaftlichen) Erwägungen nicht beigetreten ist. Dieser sog. LRV I sah pauschale Erhöhungen der Vergütungen von 1,54 % für das Jahr 2002 und 1,83 % für das Jahr 2003 vor. Für die Jahre 2004 und 2005 wurden Nullrunden vereinbart, auch für 2006 steht keine Erhöhung an. Die Einrichtung hatte per 19.11.2001 fristgerecht eine Vergütungskalkulation auf der Grundlage der neuen gesetzlichen Regelungen (also die zulässige Alternative zur vertraglichen Vereinbarung gemäß LRV I) zur Bildung von Leistungstypen („Abteilungen“) bzw. Hilfebedarfsgruppen zur Abdeckung des individuellen Hilfebedarfs bei dem überörtlichen Kostenträger eingereicht. Die ebenfalls neu eingereichten Leistungsvereinbarungen waren exakt auf diese beantragten Vergütungssätze abgestimmt. Vergütungskalkulationen und Leistungsbeschreibungen (ergänzt um die Prüfungsvereinbarungen) sollen gegenüber dem bisherigen zu deutlich angemesseneren Vergütungssätzen führen, damit auch gleichzeitig zu höheren Entgeltsätzen, als diese sich auf der vertraglichen Basis nach LRV I erzielen lassen würden. Diese würden der Einrichtung nicht ausreichen. Um die Diskrepanz zwischen der überproportionalen Steigerung der Personal- und Sachkosten gegenüber der minimalen (ihr zunächst verweigerten) Steigerung der Vergütungen abzumildern, hat die Einrichtung per Gerichtsentscheid („Einstweilige Anordnung“) eine Steigerung erzielt, die im Rahmen dessen liegt, was die Einrichtungen der Eingliederungshilfe angeboten bekommen haben, die dem LRV I per 01.01.2002 beigetreten waren: Der bisherige (Jahr 2001) tägliche Vergütungssatz betrug Euro 109,78 und stieg danach durch die LRV-analogen Erhöhungen von 1,54 % und 1,83 % auf nunmehr Euro 113,51. Dieser gilt verbindlich auch für das Geschäftsjahr 2004. Der Betrag liegt aber immer noch erheblich unter den per 19. November 2001 beantragten Sätzen, so dass die Ertragssituation – vor dem Hintergrund der eingereichten Vereinbarungen über die abzugebenden Leistungen - als nicht befriedigend angesehen werden kann. Der grundsätzliche Dissens mit dem Land Niedersachsen über die Höhe angemessener Entgeltsätze für die Diakonischen Werke Himmelsthür in Hildesheim e.V. ist ebenfalls gerichtsanhängig geworden, nachdem zuvor sämtliche anderen Vereinbarungsversuche mit dem überörtlichen Träger der Sozialhilfe scheiterten. Um der negativen Ertragsentwicklung entgegenzuwirken, musste bereits im Februar 2003 als Sofortmaßnahme ein Einstellungsstopp ausgesprochen werden, auch Instandhaltungs- und Investitionsausgaben wurden im Jahr 2003 erheblich gesenkt, ab 2004 konnte hierfür das betriebsübliche Niveau wieder erreicht werden. Zum Jahresende 2003 wurde dann ein umfassender Sanierungsvertrag zwischen dem Vorstand und der Mitarbeitervertretung abgeschlossen, dessen Geltungsdauer zunächst auf 4 Jahre bis zum 31.12. 2007 festgeschrieben wurde. Dieser sieht im Wesentlichen folgende Komponenten vor, die wesentliche Beiträge zur Sanierung leisten sollen: Einbehalt i.S.v. Stundung der Zuwendung („Weihnachtsgeldes“) bis zur Entscheidung des Verwaltungsgerichtsverfahrens Verzögerte Auszahlung des Urlaubsgeldes im November des jeweils lfd. Jahres; Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen für einen Zeitraum von 4 Jahren (außer des Bereiches des Integrierten Medizinischen Dienstes IMD); Mitwirkung der Mitarbeitervertretung im Wirtschaftsausschuss (WA) und Lenkungsgruppe (LG), also Schaffung sog. Transparenzgremien. Aufgrund der gegebenen Situation müssen sämtliche vorhandene Kostensenkungspotentiale – jeweils im Rahmen der rechtlichen, vorrangig tariflichen - Möglichkeiten genutzt werden. Auch im Berichtszeitraum hat der Wirtschafts- ausschuss entsprechende Vorschläge an den Vorstand gegeben, die dieser umgesetzt hat (Klassisches Kostenmanagement). Verbesserungen auf der Erlösseite sind dagegen systembedingt kaum möglich, geringfügig konnten aber Einnahmesteigerungen erzielt werden (Sonderentgelte, kleinere neue Geschäftsfelder, Optimierung des IMD, höhere Auslastung der Werkstatt für behinderte Menschen WfbM z.B.). Die gesellschaftsrechtlichen Alternativen zur Ausnutzung von Rationalisierungspotentialen wurden im Geschäftsjahr weiter optimiert. So wird das Gebäudemanagement zukünftig von der in 2004 gegründeten DWH – Immobilienservice – GmbH, an der die Einrichtung eine 51 % Beteiligung hält, durchgeführt. Ziel ist es, ein leistungsfähiges und kostenreduzierendes Facility – Management einzurichten. Darüber sollen auch der An- und Verkauf, die Errichtung und Wartung von Immobilien abgewickelt werden. Weitere Ausgründungen befinden sich in Vorbereitung, darunter diejenige der Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM). Die ergebnisbezogenen Rationalisierungspotentiale sollen durch die Konzentration des Kerngeschäftes „Betreuung, Pflege und Rehabilitation“ erreicht werden. Weitere Effizienzsteigerungen können durch die Verbesserung von kaufmännischen Steuerungssystemen erzielt werden. Die bereits in den vorigen Berichtsperioden aufgesetzte Wirtschaftsplanung wurde im abgelaufenen Geschäftsjahr weiter ausgebaut und verfeinert 9 Fortsetzung Lagebericht (Basis: MIK – solutions), ebenso wie die konsequente Formulierung von Profit – Centern und der Ausbau der dezentralen Ressourcenverantwortung i.V.m. ersten internen und externen Benchmarks. Die bisher intensiv gewählte Umlagentechnik wird Zug um Zug vom System interner Verrechnungspreise abgelöst. Daneben wurde nach einem entsprechenden Beschluss des Aufsichtsrates mit der Errichtung eines Beteiligungscontrollings begonnen. Erhebliche Eingriffe erfuhr die Aufbau- und Ablauforganisation: im Berichtsjahr wurden die Aufgaben von bisher drei Vorständen auf nun zwei verlagert. Zudem werden einerseits regelmäßige Sitzungen zwischen Vorstand und der nachfolgenden Leitungsebene durchgeführt und andererseits bei Bedarf vermehrt externe Berater (Expertenwissen) in die Entscheidungsprozesse mit einbezogen. Einige neue Stabsstellen (Belegungsmanagement, Konzeptionsentwicklung) sollen die Homogenität des unternehmerischen Handelns verbessern. 1.2 Vermögenslage Die Bilanzsumme zum 31. Dezember 2005 beträgt TEUR 66.831. Das Anlagevermögen macht davon insgesamt TEUR 56.448 (84,5 % der Bilanzsumme) aus und das Umlaufvermögen TEUR 10.383. Eigenmittel bestehen in Höhe von TEUR 22.481 und Fremdkapital in Höhe von TEUR 44.350 (66,4% der Bilanzsumme). 10 Die Kennzahlen zur Vermögenslage stellen sich wie folgt dar: Maßeinheit 2005 2004 Anlagevermögen x 100 Bilanzsumme % 84,5 80,3 (Eigenmittel und langfristige Fremdmittel) x 100 Anlagevermögen % 72,5 76,4 Nettoinvestitionen Investitionen ./. Abschreibungen TEUR 2.901 -620 Forderungsumschlag Forderungen aus Lieferungen und Leistungen x 365 Entgelterträge Tagen 11 14 Eigenkapital x 100 Bilanzsumme % 17,7 17,1 Kennzahlen a) Vermögenslage Anlagenintensität Anlagendeckung II Eigenkapitalquote Investitionen des laufenden Geschäftsjahres wurden mit dem im Voraus erstellten und vom Aufsichtsrat genehmigten Investitionsplan abgestimmt. Der Investitionsplan berücksichtigt mögliche Investitionszuschüsse durch Dritte. Im Voraus wurden größere Investitionen dem Kostenträger angezeigt. Investitionen wurden im Geschäftsjahr in Höhe von TEUR 5.515 getätigt. Über die Hälfte wurden davon in die Finanzanlagen investiert. Im Vergleich zum Vorjahr wurde der Investitionsumfang um TEUR 3.478 deutlich erhöht. Außerbilanzielle Verpflichtungen bestehen in Höhe von TEUR 3.862. Hierbei handelt es sich um Eventualverbindlichkeiten für die Gemeinschaftswäscherei Hildesheim gGmbH sowie die Niedersächsische Versorgungskasse. Eine Inanspruchnahme ist allerdings zum jetzigen Zeitpunkt nicht wahrscheinlich. 1.3 Finanzlage Der jährlich erstellte Finanzplan berücksichtigt die Entwicklung der Entgelterträge und Personalkosten sowie zukünftige Investitions- und Instandhaltungsmaßnahmen. Ziel ist es durch die vorher getroffenen Überlegungen wie Veränderung des Mitarbeiterbestandes, Entwicklung der durchschnittlichen Bruttopersonalkosten, der Umsätze und der damit verbundenen Umsatzrendite sowie die Höhe von Investitionsvorhaben bzw. Instandhaltungsbedarf genau zu quantifizieren und den Kapitalbedarf zu ermitteln. Insbesondere bei Investitionsvorhaben spielt dabei die Beschaffung von langfristigen Krediten und die Vergabe von Investitionszuschüssen durch öffentliche und nicht-öffentliche Stellen eine große Rolle. Weiterhin dient der Finanzierungsplan der Überwachung der Liquiditätslage. Kontokorrentkredite sollen weiterhin vermieden werden. Der Finanzplan legt folgende Prämissen zugrunde. Die durchschnittlichen Personalkosten wurden mit TEUR 45 pro Vollbeschäftigten zutreffend angesetzt. Beim Ansatz der Höhe der Umsätze wurde eine Auslastung von 98,0 % zugrunde gelegt, diese konnte im angelaufenen Geschäftsjahr mit 97,5 % annähernd erreicht werden. Im abgelaufenen Geschäftsjahr lag die Umsatzrentabilität in Höhe von 0,1 % über dem Vorjahr bei - 6,6 %. Die Aufnahme von weiterem Fremdkapital war im Geschäftsjahr 2005 nicht angestrebt. Die bestehenden langfristigen Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten haben eine durchschnittliche Verzinsung p.a. von 5 %. Unterteilt nach Fristigkeit ergibt sich folgendes Bild: kurzfristige Darlehensverbindlichkeiten bestehen in Höhe von TEUR 877, mittelfristige in Höhe von TEUR 3.632 sowie langfristige in Höhe von TEUR 16.297. Den Darlehensverbindlichkeiten in Höhe von insgesamt TEUR 20.806 und Investitionszuwendungen von öffentlichen und nicht-öffentlichen Stellen in Höhe von TEUR 10.668 steht das Anlagevermögen in Höhe von TEUR 56.448 gegenüber. Die Anlagendeckung weist eine deutliche Unterdeckung in Höhe von TEUR 15.520 auf. Diese hat sich gegenüber dem Vorjahr um TEUR 2.523 aufgrund der hohen Investitionstätigkeit in das Finanzanlagevermögen weiter verringert. Investitionen wurden im Geschäftsjahr in Höhe von TEUR 5.515 (Vorjahr TEUR 2.037) getätigt, hierbei handelt es sich im Wesentlichen um Sach- und Finanzanlagevermögen. Kurzfristig konnte durch die Stundung der sog. Zuwendung („Weihnachtsgeld“) an die Mitarbeiter sowie durch die aufgrund der einstweiligen Anordnung fortgeschriebenen Entgelte eine Stützung des Finanzmittelfonds erreicht werden. Der Finanzmittelfonds hat sich gegenüber dem Vorjahr um TEUR 772 auf TEUR 7.474 vermindert. Jedoch wurde für das noch ausstehende Weihnachtsgeld eine Rückstellung in Höhe von TEUR 3.483 gebildet. Betrachtet man die Liquidität 2. Grades (ohne Berücksichtigung der jederzeit fälligen Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten) besteht in Höhe von TEUR 11.178 eine Unterdeckung. Gegenüber dem Vorjahr hat sich das Netto Geldvermögen um TEUR 2.412 vermindert. Die Liquidität 2. Grades betrug im Jahr 2002 noch 104,8 % und ist in 2005 auf 47,7 % zurückgegangen. Trotz des bestehenden Außenfinanzierungsbedarfs wurden keine Kapitalmarktmittel aufgenommen. Die Liquiditätsanalyse anhand der Kapitalflussrechnung stellt sich wie folgt dar: 2005 TEUR Vorjahr TEUR Jahresüberschuss / -fehlbetrag Abschreibungen/Zuschreibungen (-) auf Anlagevermögen Zunahme/Abnahme (-) langfristiger Rückstellungen Erträge aus der Auflösung von Sonderposten 101 2.614 -12 -302 -4.868 2.657 92 0 Cash Earnings nach DVFA/SG 2.401 -2.119 -545 88 7.811 153 2.368 -430 -157 -117 4.155 5.298 Einzahlungen aus Abgängen von Sachanlagen Auszahlungen (-) für Investitionen in Sachanlagen Einzahlungen aus Abgängen von immateriellen Anlagen Auszahlungen (-) für Investitionen in immaterielle Anlagen Einzahlungen aus Abgängen von Finanzanlagen Auszahlungen (-) für Investitionen in Finanzanlagen 37 -2.321 0 -151 1.299 -3.043 60 -1.784 0 -85 0 -168 Cashflow aus der Investitionstätigkeit -4.179 -1.977 Einzahlungen aus Zuführungen zu Sonderposten Einzahlungen aus der Aufnahme von Krediten Auszahlungen (-) für die Tilgung von Krediten 123 0 -871 112 0 -821 Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit -748 -709 Zahlungswirksame Veränderungen des Finanzmittelfonds Finanzmittelfonds am Anfang der Periode -772 8.246 2.612 5.634 Finanzmittelfonds am Ende der Periode 7.474 8.246 Zunahme/Abnahme (-) der kurzfristigen Rückstellungen Gewinn (-)/Verlust aus dem Abgang von Anlagevermögen Zunahme (-)/Abnahme der Vorräte, der Forderungen aus Lieferungen sowie anderer Aktiva, die nicht der Investitions- oder Finanzierungstätigkeit zuzuordnen sind Zunahme/Abnahme (-) der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sowie anderer Passiva, die nicht der Investitions- oder Finanzierungstätigkeit zuzuordnen sind Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit 11 Fortsetzung Lagebericht Im abgelaufenen Geschäftsjahr sind von dem Finanzmittelfonds TEUR 772 zum Stichtag abgeflossen u.a. aufgrund der Umschichtung von liquiden Mitteln des Umlaufvermögens in Finanzanlagevermögen. 1.4 Geschäftsergebnis und Ertragslage Im Geschäftsjahr wurde zum 31. Dezember 2005 ein Jahresüberschuss in Höhe von TEUR 101 erzielt. Im Vorjahr betrug der Jahresfehlbetrag TEUR 4.867. Die Gründe für die Ergebnisverbesserung im Geschäftsjahr sind durch zwei wesentliche Einflussfaktoren bedingt. Das Operative Ergebnis ohne Sondereinflüsse setzt sich aus einem Betriebsergebnis in Höhe von TEUR -1.881 sowie einem Finanzergebnis in Höhe von TEUR – 1.000 zusammen. Gestützt wird das Ergebnis durch ein neutrales Ergebnis in Höhe von TEUR 2.982, so dass insgesamt der Jahresüberschuss in Höhe von TEUR 101 ausgewiesen wird. Das Betriebsergebnis hat sich gegenüber dem Vorjahr um TEUR 2.178 verbessert, weil auf die Zuführung zu der Rückstellung für Pflegesatzrisiken in Höhe von TEUR 2.340 im Berichtsjahr verzichtet wurde, dies nach eingehender externer rechtlicher Beratung des Vorstandes Aufgrund dieser fachanwaltlichen Stellungnahme wurden die in den Vorjahren gebildeten Rückstellungen für Pflegesatzrisiken in Höhe von insgesamt TEUR 4.090 im neutralen Ergebnis aufgelöst. Gleichzeitig wurden allerdings die An- 12 sprüche gegenüber der Niedersächsischen Versorgungskasse in voller Höhe TEUR 1.783 aufgrund einer Vereinbarung zur Abwendung einer Kündigung mit erheblichen Rückzahlungsforderungen abgeschrieben. Identifizierte Rationalisierungsmöglichkeiten im Bereich des Einkaufs, wie z.B. bei Lebensmitteln, Inkontinenzartikeln, Medikamenten und Informationstechnologie wurden bereits genutzt. Die sich aus der Ausgliederung des Gebäudemanagements ergebenden Einsparungspotentiale werden sich erst in den folgenden Geschäftsjahren zeigen, da sich dieses Projekt erst in der Anlaufphase befindet. 2. Vorgänge von besonderer Bedeutung nach Schluss des Geschäftsjahres Nach Schluss des Geschäftsjahres sind keine besonderen Vorgänge eingetreten, welche - wenn sie sich während des Geschäftsjahres vollzogen hätten -, Einfluss auf die Darstellung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage hatten. Nach Aussagen des Fachjuristen könnte das Verwaltungsgerichtsverfahren in der 1. Instanz Mitte des Jahres 2006 zu einer Entscheidung gelangen. Das Ergebnis des Prozesses hätte u.U. Einfluss auf die Bildung der Rückstellungen für die Zuwendung („Weihnachtsgeld“). 3. Beurteilung und Erläuterungen der voraussichtlichen Entwicklung des Unternehmens Ein maßgeblicher nichtmonetärer Einfluss auf die langfristige Bestandsfähigkeit der Einrichtung geht von der relativ hohen Kooperationsbereitschaft und Einsichtsfähigkeit der Belegschaft im Hinblick auf die wirtschaftliche Lage des Unternehmens sowie die externen Rahmenbedingungen aus sowie von einer im Schnitt insgesamt guten bis überdurchschnittlichen Qualifikation der Beschäftigten. Mittelfristig monetär stabilisierende Effekte (Chancen) auf die Liquidität ergeben sich insbesondere aus der Umsetzung des Sanierungsvertrages bis zum 31.12. 2007. Die bisherige Praxis der Rückstellungsbildung für die Zuwendung verhindert andererseits während dieses Zeitraums den Ausweis deutlich positiver Jahresergebnisse, die substanziell darstellbar wären. Damit ist letztlich auch die Untergrenze der notwendigen Kostensenkungen (vorrangig aus der Verminderung des Personalaufwandes) gesetzt. Das Ziel des Vorstandes sind allerdings weiter größere Gesamteinsparungen. Durch Veränderungen bei der Anwendung von Tarifen und Erhöhung der wöchentlichen Arbeitszeit sollen weitere Personalkosten eingespart werden. Weiteres Potential birgt die Überlegung, zum Spezialanbieter von komplexen Leistungen zu werden und dies insbesondere für hohe und höhere Hilfebedarfsgruppen. Ausschlaggebend für diese strategische Neuausrichtung ist der ver- gleichsweise hohe Standard der Zusatzangebote an den zentralen Standorten Sorsum (sowie dessen Einzugsbereich) und Wildeshausen sowie zusätzlich durch einen beginnenden Ausbau von ambulanten und teilstationären Leistungen. Damit stellt sich die Einrichtung auch frühzeitig den zu erwartenden Anforderungen aus der Einführung des sog. „Persönlichen Budgets“. Um die Bestands- und Konkurrenzfähigkeit zu gewährleisten, soll die Übernahme derartiger Betreuungsprojekte nach Prüfung der finanziellen Rahmenbedingungen erfolgen bzw. stärker ausgebaut werden. Weiterhin muss durch den zunehmenden Wettbewerbsdruck aufgrund der stärkeren privaten Konkurrenz die Qualitäts- und Kundenorientierung noch weiter ausgebaut werden, um einen Verlust der Wettbewerbsstellung zu vermeiden. Risiken ergeben sich aus der Finanzknappheit der Öffentlichen Haushalte und deren Auswirkungen auf gesetzliche Veränderungen im Rahmen der Sozialgesetzgebung (Reform des Gesundheitswesens, der Pflegeversicherung, der Sozialgesetzgebung, etc.). Weitere Ungewissheiten betreffen die Tarifentwicklung der Vergütungen des Personals. Negativ werden sich in den Folgejahren Tariferhöhungen sowie die weitere Erhöhung des Sanierungsgeldes zur Zusatzversorgungskasse auswirken. Im Jahr 2006 wird der Anteil des Sanierungsgeldes bereits bei 3,2% liegen. Diese lässt sich nur durch zusätzliche Einsparungen resp. Effizienzsteigerungen auffangen. Außerdem kommen Lasten aus der früheren Altersteilzeitregelung hinzu, deren Praxis vom Vorstand im Wirtschaftsjahr auf das tarifliche unumgängliche vorrangig tariflich bedingte Minimum begrenzt wurde. Die sich verschärfende Wettbewerbssituation (u.a. durch die Einflüsse des sog. Persönlichen Budgets) sorgt dafür, dass der Vorstand sich bereits jetzt um die Preisfindung für den Zeitraum nach dem rechtsgültigen Urteil Gedanken macht, nicht zuletzt wegen der Annahme weiterhin schwieriger finanzieller Rahmenbedingungen der Sozialhaushalte. Ohne eine konkurrenzgerechte Preispositionierung wäre der Fortbestand der Einrichtung gefährdet. Risiken ergeben sich u.a. durch den überwiegend älteren Gebäudebestand, der laufende umfängliche Sanierungen erfordert. Die teilweise fehlende variable Einsetzbarkeit der vorhandenen Gebäude macht die Umsetzung der konzeptionellen Neuausrichtung schwierig. Im Jahr 2006 wurden erstmals wieder größeren Investitionen im Baubereich durchgeführt. Derartige Maßnahmen sind verstärkt (als wesentlicher Teil eines vom Vorstand zwischenzeitlich erarbeiteten Konsolidierungspapiers zur Verbesserung der Strukturqualität der Einrichtung) für 2007 ff. geplant. Für das Jahr 2006 wurde einer erheblichen Verbesserung des ITStandards der Vorrang gegeben. So wurden umfangreiche Beschaf- fungen von Hard- und Software für die Vernetzung der nahezu 150 Wohngruppen und anderer Standorte durchgeführt, Schulungen angeboten und Prozessabläufe optimiert. Die ersten Anwendungen stammen aus den Bereichen Personalzeiterfassung, Dienstplanung, GBM-Anwendung und Leistungsdokumentation, um nur die wichtigsten zu nennen. Außerdem wird eine erhebliche Verbesserung und Beschleunigung der innerbetrieblichen Kommunikation erwartet. Die Planungsrechnung des Unternehmens für das Jahr 2006 schließt vor der Rückstellungsbildung für das Weihnachtsgeld mit einem positiven Ergebnis aus dem operativen Geschäft in Höhe TEUR 227. Nach Rückstellungsbildung beträgt das Ergebnis TEUR – 3.357. Ob diese nötig sein wird, bleibt mit Blick auf den Ausgang des o.a. Verwaltungsgerichtsverfahrens offen. Der planerische Ansatz erfolgt daher vorsorglich („worst case“). Negative Entwicklungen auf die Liquidität sind nicht zu erwarten. Das Eigenkapital wird durch die Bildung der Rückstellungen weiter geschmälert. Allerdings sehen die Planungsrechnungen des Unternehmens hier einen großen Schnitt im Jahr 2008 vor, der entweder zu Zahlungszuflüssen von gestiegenen Entgelten oder zu Rückstellungsauflösungen führen wird. Sowohl die Zahlungszuflüsse als auch die Rückstellungsauflösungen werden das Eigenkapital voraussichtlich wieder auf Mio EUR 17,0 anwachsen lassen, so dass auch der Überschuldungstatbestand nicht droht. 13 Fortsetzung Lagebericht/Mitarbeiterinnen & Mitarbeiter Für das Jahr 2007 sind neben den weiter steigenden Energiekosten weitere Kostenbelastungen u.a. aus der Umsatzsteuererhöhung von 16 % auf 19 % zu erwarten. Die tariflichen Entwicklungen sind schwer einschätzbar, sind aber auch von den Verhandlungsergebnissen des öffentlichen Dienstes abhängig sowie insbesondere von den zwischen der Mitarbeitervertretung und dem Vorstand dann erzielten internen Vereinbarungen vor dem Hintergrund des gewählten Tarifes (in Abhängigkeit von Öffnungsklauseln, Notlagenregelungen, Wochenarbeitszeit etc.). Die zukünftige Entwicklung des Unternehmens ist – wie beschrieben – relativ stark von dem Ergebnis des Verwaltungsgerichtsverfahrens und den weiteren Vereinbarungen mit den Mitarbeitern abhängig. Auch bei einer positiven Entscheidung des Gerichtes wird der Fortbestand der Einrichtung nur durch das Greifen weiterer Sanierungsmaßnahmen möglich sein. Ohne Einsparungen von Personal- und Sachkosten lässt sich der Erhalt der Einrichtung ohne qualitative Einbußen nur schwer realisieren. Der Vorstand geht trotz aller Unwägbarkeiten in der Beurteilung der Sozialhaushalte, der zukünftigen Tarifwahl und des Gerichtsverfahrens von einer positiven Fortführung des Unternehmens aus. Mitarbeiterinnen & Mitarbeiter Die Stellenbesetzung nach Vollkräften zeigt folgende Entwicklung: Ist-Besetzung Ist-Besetzung 2005 2004 1. Leitung und Verwaltung 57,95 63,29 2. Betreuung und Pflege 910,22 916,40 davon ABM (0,00) (0,00) 3. Begleitender Dienst 147,20 144,53 davon ABM (0,00) (0,00) 4. Wirtschaft und Technik 185,37 193,11 davon ABM (0,00) (0,00) 5. Mitarbeitervertretung 3,27 3,25 Zwischensumme 1304,01 1320,58 6. Ärztlicher Dienst (RVO/IMD) 16,62 13,59 7. Luise-Scheppler-Schule 36,33 35,90 1356,96 1370,07 8. Auszubildende und Praktikanten 11,78 26,90 9. Zivildienstleistende 2,62 3,08 10.1-Euro-Jobs 4,79 0,00 Insgesamt 1376,15 1404,50 davon ABM (0,00) (2,89) Die Darstellung erfolgt ab 2004 als gemittelter Jahreswert (bisher: Stichtag 31.12.). Zum Vergleich sind die entsprechenden gemittelten Werte auch für 2003 angegeben. 14 Differenz -5,34 -6,18 (0,00) 2,67 (0,00) -7,74 (0,00) 0,02 -16,57 3,03 0,43 -13,11 -15,12 -0,46 4,79 -23,90 (-2,64) Belegung der Häuser Stichtag jeweils 30. Juni 2003 2004 2005 103 92 22 43 126 47 64 99 94 59 84 21 43 126 46 64 99 101 60 85 18 42 125 47 65 Standort Wildeshausen Betreuungsber. 1 Betreuungsber. 2 119 149 206 200 203 *197 Weitere Standorte Haus Triangel Haus Lüdersen Haus Poppenburg Haus Leinetal Haus Marienhagen Haus Gronau Haus Pyrmont Haus Emil-Isermeyer Haus Himmelsthür Haus Nienburg Haus Oelber Haus Salzdetfurth Haus Bodenburg 96 96 41 19 26 11 113 52 89 25 54 24 27 95 95 41 19 26 11 114 52 86 27 54 23 25 95 97 42 18 26 11 113 50 84 27 53 23 26 1723 1710 1707 Standort Hildesheim Haus Fliedner Haus A. Sieveking Tabea Haus Oberlin Haus Schalom Haus Franziskus Heilpäd. Heim Haus Jungborn Bernh.-Isermeyer-H. Insges. Altersverteilung der Bewohnerinnen und Bewohner Alter 150 Anzahl * Betr.-Bereich 2 Wildeshausen: incl. 7 Autisten 15 Bilanz Jahresabschluss zum 31. Dezember 2005 AKTIVA EUR 31.12.2005 EUR Vorjahr TEUR A. Anlagevermögen I. Immaterielle Vermögensgegenstände Software II. Sachanlagen 1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken 2. technische Anlagen und Maschinen 3. Betriebs- und Geschäftsausstattung 4. geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau III. Finanzanlagen 1. Anteile an verbundenen Unternehmen 2. Beteiligungen 3. Wertpapiere des Anlagevermögens und Genossenschaftsanteile 4. sonstige Ausleihungen 188.521,00 126 48.009.232,62 1.870.995,00 2.311.940,11 48.818 1.497 2.329 610.769,86 52.802.937,59 524 53.168 92.854,79 15.589,51 93 16 3.347.005,77 1.411,78 1.530 38 3.456.861,85 1.676 56.448.320,44 54.970 B. Umlaufvermögen I. Vorräte 1. Roh-, Hilfs, und Betriebsstoffe 158.414,69 171 2.167.215,61 2.924 14.368,00 549.491,31 2.731.074,92 28 2.123 5.075 II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände 1. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 2. Forderungen gegen verbundene Unternehmen 3. sonstige Vermögensgegenstände III. Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten 7.473.741,89 8.246 10.363.231,50 13.492 19.811,06 18 14 32 66.831.363,00 68.494 1.578,60 1 C. Rechnungsabgrenzungsposten 1. Disagio 2. sonstige Treuhandguthaben: Guthaben der Bewohner 16 11.998,46 7.812,60 Bilanz Jahresabschluss zum 31. Dezember 2005 PASSIVA EUR 31.12.2005 EUR Vorjahr TEUR 22.464.922,43 22.362 1. Freie Rücklage 1.235.975,28 1.175 2. Zweckgebundene Rücklagen 3.845.913,29 5.081.888,57 3.768 4.943 I. Vereinskapital II. Rücklagen III. Bilanzverlust -15.734.173,65 B. Sonderposten aus Investitionszuwendungen 11.812.637,35 -15.593 11.712 10.668.492,00 10.847 C. Rückstellungen 1. 2. 3. Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen Steuerrückstellungen sonstige Rückstellungen 2.149.634,00 692.250,00 13.819.250,29 2.162 0 15.056 16.661.134,29 17.218 D. Verbindlichkeiten 1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten und anderen Darlehensgebern 2. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 3. Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen 4. Verbindlichkeiten gegenüber Bewohnern 5. sonstige Verbindlichkeiten E. Rechnungsabgrenzungsposten Treuhandverbindlichkeiten: Verbindlichkeiten gegenüber Bewohnern 20.806.074,75 21.677 1.576.346,66 1.425 268.350,67 232 52.801,82 4.974.668,73 27.678.242,63 57 5.316 28.707 10.856,73 10 66.831.363,00 68.494 1.578,60 1 Die Bilanz 2005 gilt als vorläufig, vorbehaltlich des Prüfungsabschlusses der Rechnungsprüfung. Voriger Berichtszeitraum: 01.10. 2003 – 30.09.2004 A. Eigenkapital 17 Gewinn- und Verlustrechnung Jahresabschluss zum 31. Dezember 2005 EUR 2005 EUR EUR 1. Erträge aus allgemeinen Betreuungsleistungen 73.816.322,13 74.244 2. Zuweisungen und Zuschüsse zu Betriebskosten 1.936.154,72 1.973 3. andere aktivierte Eigenleistungen 22.570,33 22 4. Sonstige betriebliche Erträge 3.779.279,97 79.554.327,15 5. Die Bilanz 2005 gilt als vorläufig, vorbehaltlich des Prüfungsabschlusses der Rechnungsprüfung. Voriger Berichtszeitraum: 01.10. 2003 – 30.09.2004 6. 2.025 78.264 Personalaufwand a) Löhne und Gehälter b) Sozialabgaben, Altersversorgung und sonstige Aufwendungen 18 Vorjahr TEUR -46.944.767,65 -47.389 -12.998.902,63 -59.943.670,28 -12.899 -60.288 -2.545.375,49 -2.372.410,34 -1.585.827,27 -3.853.531,93 -1.506.369,98 -11.863.515,01 -2.831 -2.369 -1.390 -3.591 -1.451 -11.632 -759 Materialaufwand a) Lebensmittel b) Betreuungsaufwand c) Wasser, Energie, Brennstoffe d) Wirtschaftsbedarf e) Verwaltungsbedarf 7. Steuern, Abgaben, Versicherungen -867.618,39 8. Mieten, Pachten, Erbbauzinsen -744.465,92 Zwischenergebnis 9. Erträge aus der Auflösung von Sonderposten 9. Abschreibungen a) Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände und Sachanlagen b) Abschreibungen auf Forderungen 10. Aufwendungen für Instandhaltung und Instandsetzung 11. sonstige ordentliche Aufwendungen -695 -73.419.269,60 -73.374 302.059,00 0 -2.600.868,95 -65.331,32 -2.666.200,27 -2.657 -183 -2.840 -3.114.392,81 -3.286 -5.780.593,08 -6.126 -2.524.201,93 -2.823 -81.422.005,61 -82.323 -1.867.678,46 -4.059 12. Erträge aus Finanzanlagen 112.154,69 148 13. Zinsen und ähnliche Erträge 76.003,08 52 14. Abschreibungen auf Finanzanlagen -13.219,83 0 15. Zinsen und ähnliche Aufwendungen -1.187.673,63 16. Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 17. außerordentliche Erträge 18. außerordentliche Aufwendungen 19. weitere Erträge 20. außerordentliches Ergebnis 21. Jahresüberschuss / -fehlbetrag 22. Verlustvortrag -1.012.735,69 -1.256 -1.056 -2.880.414,15 -5.115 202.918,53 175 -1.783.290,27 -108 4.562.059,00 181 2.981.687,26 248 101.273,11 -4.867 -15.593.271,53 -10.619 23. Entnahmen aus Rücklagen 25.670,44 81 24. Einstellungen in Rücklagen -267.845,67 -188 -15.734.173,65 -15.593 25. Bilanzverlust Anlagevermögen 2004 Jahresabschluss zum 31. Dezember 2004 01.01.2004 Zugänge Abgänge 31.12.2004 0 Abschreibungen -71 94 103 50.052 1.339 162 304 -9 0 -1.386 -146 48.819 1.497 2.349 461 54.295 1.509 55.804 1.096 204 1.869 167 2.063 -62 -142 -213 0 -213 -1.054 0 -2.657 0 -2.657 2.329 523 53.294 1.676 54.970 01.01.2005 Zugänge Abgänge 31.12.2005 126 150 0 Abschreibungen -87 48.819 1.497 2.329 523 53.294 1.676 54.970 583 545 970 1.097 3.345 1.800 5.145 0 -2 -36 -1.010 -1.048 0 -1.048 -1.393 -169 -947 0 -2.596 0 -2.596 48.009 1.871 2.316 610 52.995 3.476 56.471 Immaterielle Vermögensgegenstände (Software) Grund und Boden Technische Anlagen und Maschinen Betriebs- und Geschäftsausstattung Geleistete Anzahlungen auf Anlagen im Bau Sachanlagen Finanzanlagen Anlagevermögen 126 Anlagevermögen 2005 Jahresabschluss zum 31. Dezember 2005 in TEUR Immaterielle Vermögensgegenstände (Software) Grund und Boden Technische Anlagen und Maschinen Betriebs- und Geschäftsausstattung Geleistete Anzahlungen auf Anlagen im Bau Sachanlagen Finanzanlagen Anlagevermögen 189 Die Bilanz 2005 gilt als vorläufig, vorbehaltlich des Prüfungsabschlusses der Rechnungsprüfung. Voriger Berichtszeitraum: 01.10. 2003 – 30.09.2004 in TEUR 19 Chronik 2004/2005 2004 29.10. Freundesmahl des Vereins der Freunde der dwh Hildesheim mit Festredner Ernst-G. Mahrenholz, Vizepräsident des Bundesverfassungsgerichtes a.D. 3.11. 120-jähriges Jubiläum der Diakonischen Werke Himmelsthür in Hildesheim e.V. 5.11. Mitgliederversammlung Verein „Diakonische Werke Himmelsthür in Hildesheim e. V.“ 12.11. Freundesmahl Wildeshausen mit der Theatergruppe „Blauschimmel“ 2005 4.2. Die Alcoa-Foundation, Pittsburgh/USA überbringt der LuiseScheppler-Schule einen Scheck über 15.000 US-Dollar zur Neugestaltung ihres Schulhofes 2.5. Neue Stabsstelle „Belegungsmanagement“, Björn Mänken nimmt hier seinen Dienst auf 20 18.5. Neuer dwh-Videoclip „Miteinander leben“, eine dreiminütige Kurzpräsentation, wird im Rahmen der Mittwochsandacht vorgestellt 25.5. bis 29.5. Deutscher Evangelischer Kirchentag in Hannover; zahlreiche Bewohnerinnen und Bewohner sowie Mitarbeiter der dwh sind mit einem Stand in der Innenstadt sowie auf dem „Markt der Möglichkeiten“ während aller Tage aktiv beteiligt 5.6. Horst Kirchner, Einrichtungsleiter der Häuser Fliedner, Jungborn und des Bernhard-Isermeyer-Hauses, nach längerer Krankheit verstorben 23.6. Ausstellungseröffnung der „Wilderers“ im Bildungshaus St. Vinzentz, Himmelsthür 1.7. Die Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) Himmelsthür erhält die staatliche Anerkennung 25./26.8 Haus Lüdersen feiert sein 50-jähriges Bestehen innerhalb der dwh 27.8. Haus Nienburg feiert sein 10-jähriges Bestehen 30.8. Harry Lunburg, Einrichtungsleiter von Haus Pyrmont, in den Ruhestand verabschiedet 1.9. Neuer Leiter der WfbM Himmelsthür: Jörg Plehn 3.9. Rekord: 1600 Besucher beim Sommerfest in Sorsum (veranstal- tet gemeinsam mit dem Ortsrat Sorsum) 16.9. Ausstellungseröffnung der „Wilderers“ im Bernward-Krankenhaus, Hildesheim 1.10. Horst Müller neuer Einrichtungsleiter der Häuser Fliedner, Jungborn und des Bernhard-IsermeyerHauses 6.10. Mitgliederversammlung Verein „Diakonische Werke Himmelsthür in Hildesheim e. V.“ 18.11. Freundesmahl des Vereines der Freunde der dwh Hildesheim mit Festredner Christian Wulff, Ministerpräsident des Landes Niedersachsen Zum Abschied ein Mehrjahresbericht Nach 23 Jahren Arbeit in den Diakonischen Werken Himmelsthür bin ich zum 30.09.2005 in den vorzeitigen Ruhestand – nicht Altersteilzeit – eingetreten. Ich war der letzte ärztliche Direktor und mit mir geht die Ära der Ärzte im Vorstand der großen Behinderteneinrichtungen nicht nur in Niedersachsen endgültig zu Ende. Inhaltlich ist der Wechsel von einer eher medizinisch orientierten Ausrichtung zu einer pädagogisch geleiteten Arbeit in den Einrichtungen allerdings überall längst vollzogen. Ich denke, ich habe mich an diesem Umdenk- und Gestaltungsprozess aktiv beteiligt. Die Medizin hat ja durch die Konzentration auf ihre Kernaufgaben, nämlich die Gesundheitsfürsorge und die Krankenbehandlung, nicht an Bedeutung verloren. Gerade Menschen mit schweren und mehrfachen Behinderungen haben häufiger ernste Erkrankungen und müssen in besonderer Weise pflegerisch und ärztlich versorgt werden. Der Umdenkprozess in der Arbeit mit Menschen mit geistiger Behinderung geht weiter und bereits jetzt ist die Pädagogik (griech./latein. „Knabenführung“) bei erwachsenen Behinderten nicht mehr im Sinne von Erziehung zu verstehen, sondern ist als partnerschaftliche Begleitung und Assistenz zielführend in der Arbeit. Wenn in freundlichen Abschiedsworten davon die Rede ist, dass ich die Einrichtung in den letzten zwei Jahrzehnten mit geprägt habe, so geht mein eigener Eindruck eher in die Richtung, von ihr geprägt worden zu sein. Bei einem Rückblick fallen mir viele einzelne Ereignisse und Episoden ein, wo Erfreuliches und Schönes sich mit Enttäuschendem und Traurigem vermischt. Oft sind wir gut vorangekommen, haben aber auch Rückschläge hinnehmen müssen. Dies gilt für einzelne Bewohner und MitarbeiterInnen, für die Bereiche und für die Gesamteinrichtung. In meiner Anfangszeit (1982) hatten wir z.B. noch eine getrennt-geschlechtliche Belegung. Die Standorte waren dicht belegt - aus heutiger Sicht überfüllt. Es gab in den Jahren viele bauliche und räumliche Veränderungen, Standorte wurden verlassen, viele neue Standorte kamen hinzu. Umgebaut wurde immer – in einem gesunden Betrieb muss das so sein. Auch konzeptionell und inhaltlich hat sich vieles schrittweise verändert. Nach meinem Eindruck ist aber die positive Grundhaltung und die gute Motivation der MitarbeiterInnen geblieben. Wenn ich mich frage, was mir in meiner Arbeit besonders wichtig war, dann denke ich an den – abfällig gemeinten – Satz „Himmelsthür nimmt alles“ (es waren Menschen, nicht Sachen gemeint). Dieser Satz kursierte in der niedersächsischen Behinderten-Profi-Szene. Wir haben nicht „alles“ genommen, aber wir haben uns um alle behinderten Menschen, die bei uns anfragten, intensiv bemüht. Dies gerade dann, wenn sie sehr schwierig oder stark pflegebedürftig waren. Dass dies aus triftigen sachlichen Gründen heute nicht mehr so frei möglich sein kann, ist für mich eine schmerzliche Einsicht. Durch meine doppelseitige Funktion als Leitung und als „normaler“ Arzt (soweit ein Nervenarzt als normal gelten kann) habe ich immer auch den Gruppenalltag miterlebt. Ich behandelte bequeme und hospitalisierte, aber auch sehr aktive und manchmal sogar aggressive Bewohner. Ich sah Mitarbeiterteams mit straffem RehaAnspruch und Mitarbeiterteams mit Kuschelatmosphäre – und alles dazwischen. Zwar wurde die Stellung des ärztlichen Direktors – ganz realistisch – als nicht sehr bedeutend angesehen, aber man war eigentlich immer nett zu mir. Selbst wenn ich mit der chemischen Keule (den Psychopharmaka) um mich schlug, haben wir gemeinsam noch weiter nach besseren Förderungsmöglichkeiten gesucht. Die ärztliche Arbeit war nicht immer erfolgreich, ich habe sie aber immer sehr gern getan. Die Leitungstätigkeit war für mich schwieriger und oft genug von Zweifeln belastet, ob Entscheidungen – so abgewogen sie auch waren – für BewohnerInnen und MitarbeiterInnen wirklich den richtigen Weg gewiesen haben. Auch wenn nicht alle Vorgaben und Ziele erreicht und eingelöst werden konnten, der Anspruch aller, christlich und diakonisch zu sein, war immer da und ist geblieben. Besonders in schwierigen Zeiten sollte und muss dies weiter die wichtigste Grundlage des Handelns in den dwh bleiben. Dr. Heimo Karsch 21 Wechsel im Aufsichtsrat Die Diakonischen Werke Himmelsthür im Umbruch: Umfangreicher Sanierungsprozess hat begonnen Im Aufsichtsrat der Diakonischen Werke Himmelsthür gibt es erhebliche personelle Änderungen. Der Trägerverein der Behinderteneinrichtung mit Stammsitz in Hildesheim hat bei seiner Mitgliederversammlung am 6. Oktober 2005 fünf langjährige Mitglieder verabschiedet, darunter den Vorsitzenden Prof. Dr. Udo Wilken. Die Nachfolger wurden einstimmig gewählt. Wichtigste Aufgabe des Gremiums wird es sein, die finanzielle Konsolidierung voranzutreiben. „Die wirtschaftliche Situation verschärft sich rasant“, sagte Direktor Ulrich Stoebe in seinem Jahresbericht. Die Problemlage fasste Udo Wilken in einem einzigen Satz zusammen: „Das Land verlangt mehr Leistung mit weniger Budget.“ Ende 2003 sei deshalb ein Sanierungsvertrag zwischen dem dwhVorstand und der Mitarbeitervertretung geschlossen worden, führte Ulrich Stoebe aus. Erste positive Auswirkungen machten sich schon bemerkbar, allerdings sei langfristiges Denken gefragt: „Wir stehen noch am Anfang des Prozesses.“ 22 Mit dem Sanierungsvertrag habe man die Anfang 2003 drohende Insolvenz abwenden können, ergänzte der kaufmännische Direktor Rolf-Dieter Strudthoff in seinem Bericht zur wirtschaftlichen Lage. Die Mitarbeiter hätten bis 2007 auf ihr Weihnachtsgeld verzichtet und der späteren Auszahlung des Urlaubsgeldes zugestimmt, so Strudthoff. Im Gegenzug werde die Leitung keine betriebsbedingten Kündigungen aussprechen. Trotz des Sanierungsvertrages weise das Jahresergebnis 2004 rote Zahlen aus (- 4,7 Millionen Euro), insgesamt sei die Entwicklung jedoch positiv, so dass der Jahresabschluss voraussichtlich einen leichten Überschuss von TEUR 101 ausweisen wird. Die Einrichtung arbeite an Perspektiven, wie es nach 2007 weitergehen soll. Zwei neue Gremien, ein Wirtschaftsausschuss und eine Lenkungsgruppe, an denen jeweils die Mitarbeitervertretung beteiligt sei, sollten für Transparenz und Effizienz der notwendigen Neugestaltung sorgen. Das Grundproblem sei immer das gleiche: Die Löhne für rd. 1350 volle Stellen, Sach- und Energiekosten steigen kontinuierlich, doch das Land Niedersachsen als wichtigster Zuschussgeber erhöht seit Jahren die Pflegesätze nicht. RolfDieter Strudthoff: „Wir kriegen keinen Cent mehr ins Haus, aber die Ausgaben nehmen zu.“ Zur Zeit betragen die jährlichen Einnahmen 78 Millionen Euro, die Auslastung der Einrichtung mit ihren Zweigstellen in ganz Niedersachsen liegt bei knapp 98 Prozent. Doch die Neuerungen beträfen nicht nur den wirtschaftlichen Bereich, sagte Direktor Ulrich Stoebe, auch das Betreuungsangebot sei im Wandel. In den zurückliegenden Jahren habe sich der Betreuungsbedarf der behinderten Menschen geändert, die Bedürfnisse seien individueller geworden. Darauf müssten sich die Diakonischen Werke einstellen, auch wegen eines wachsenden Konkurrenzdrucks. Stoebe: „Es wird künftig immer weniger ein Angebot von der Stange sein.“ Die neuen Mitglieder des ehrenamtlich agierenden Aufsichtsrats sind Fachleute aus unterschiedlichsten Bereichen. Sie sollen den Wandlungsprozess der Einrichtung durch ihr Knowhow mittragen: Die Hildesheimerin Prof. Dr. Cornelia Behrens ist gelernte Volkswirtin und arbeitet als Professorin im Studiengang für Gesundheitsfachberufe an der HAWK Hildesheim. Jutta Eichhorst aus Hannover ist Referentin im Diakonischen Werk der Landeskirche und hat Erfahrungen in der Behindertenhilfe. Dr. Gerhard Reimers, ebenfalls aus Hannover, ist Leiter des Hildesheimer Gesundheitsamtes. Olaf Grobleben hat seine berufliche Laufbahn als Bankkaufmann begonnen, dann jedoch zur Theologie gewechselt und ist nun Oberkirchenrat in Oldenburg. Den Kreis der neuen Mitglieder vervollständig der Jurist und Erste Kreisrat Hans-Heinrich Scholz aus Hildesheim-Neuhof. Veränderungen im Aufsichtsrat Ausgeschieden aus dem Aufsichtsrat sind: - Professor Dr. Udo Wilken (Vorsitzender), Hildesheim - Stadtrat i R. Gunther von Hinüber, Lachendorf - Hauptgeschäftsführerin Jutta Schwarzer, Hildesheim - Oberkreisdirektor i. R. Michael Schöne, Hildesheim - Superintendent i. R. Albrecht Westphal, Hildesheim - Dr. Hartwig Steuber, Bovenden. Landessuperintendent Eckhard Gorka, bislang stellvertretender Vorsitzender des Trägervereins, dankte den scheidenden Mitgliedern des Aufsichtsrats. Neben dem langjährigen Vorsitzenden Prof. Dr. Udo Wilken verabschiedete Gorka den ehemaligen Hildesheimer Oberkreisdirektor Michael Schöne, der die Funktion 25 Jahre lang innehatte, Stadtrat i.R. Gunther von Hinüber, Superintendent i. R. Albrecht Westphal und Dr. med. Hartwig Steuber. Die aktuellen und scheidenden Aufsichtsratsmitglieder der Diakonischen Werke Himmelsthür: Prof. Dr. Cornelia Behrens, Olaf Grobleben, Jutta Eichhorst, Dr. med. Gerhard Reimers, Dr. Rainer Mainusch, Rolf Pätzold, Oliver Luckner, Eckhard Gorka, Michael Schöne, Gunther von Hinüber, Dr. med. Hartwig Steuber, Albrecht Westphal, Prof. Dr. Udo Wilken. Neu im Aufsichtsrat sind: - Geschäftsführerin Jutta Eichhorst, Hannover - Dr. med. Gerhard Reimers, Hannover - Erster Kreisrat Hans-Heinrich Scholz, Hildesheim - Oberkirchenrat Olaf Grobleben, Oldenburg - Professorin Dr. Cornelia Behrens, Hildesheim. Dabei geblieben sind: - Landessuperintendent Eckhard Gorka, Hildesheim (Vorsitzender) - Assessor Rolf Pätzold, Laatzen - Bankdirektor Oliver Luckner, Hannover - Oberlandeskirchenrat Dr. Rainer Mainusch, Peine - Schulamtsdirektorin Johanna Hämel, Holle 23 „Der Segen gilt auch dir“ Stationäre Hilfe in der Diskussion Behinderte Schüler der Luise-Scheppler-Schule gestalten ungewöhnliche Bibelarbeit beim Kirchentag Der Kirchentag in Hannover ist eine Massenveranstaltung, doch das ist nicht das Besondere. Viel wichtiger sind die kleinen, die persönlichen Begegnungen. Die Bibelarbeit zur Kindersegnung im Markus-Evangelium, die behinderte Kinder und Jugendliche der LuiseScheppler-Schule als Singspiel gestalteten, war so ein Moment. hen, um die Besucher zu segnen. Auch ein kleines Mädchen im Rollstuhl legt vielen Gästen, darunter Pastoren, die Hände auf den Kopf: „Der Segen gilt auch dir. Amen.“ Selten hat man sich so beschenkt gefühlt. „Miteinander wird unser Leben reicher, ob wir nun viel Hilfe brauchen oder wenig“, fasst Ulrike Kahle zusammen. „Miteinander leben“, so heißt auch das Motto am Stand der Diakonischen Werke Himmelsthür, zu denen die LuiseScheppler-Schule gehört. Beim viele Leute angezogen, dass die Hallenleitung uns gerügt hat“, erzählt Reinhard Greulich. „Der ganze Gang war blockiert.“ Zwei Stände weiter kam es gestern Mittag zur heißen Diskussion. „Hephata“, ebenfalls eine Institution in evangelischer Trägerschaft, sammelte Unterschriften: „Anstalten abschaffen!“ Ulrich Stoebe, Direktor der Diakonischen Werke, nahm daran ebenso teil wie Christa Nickels, Vorsitzende des BundestagsAusschusses für Menschenrechte. Die Frage nach stationärer oder „Oh, oh, oh, ob der Gottesmann sich um alle kümmern kann“, heißt es im Refrain des Liedes, das der Theologiestudent Dejan Vilov extra für den Kirchentag komponiert hat. Das ist der Part der Jünger, die vehement versuchen, eine Schar von Müttern mit ihren Kindern abzuwimmeln. Doch die Mütter sind selbstbewusst und hartnäckig: „Jesus soll die Kinder segnen, denn sie sind etwas ganz Besonderes!“ Die Kinder sitzen bei diesem MiniMusical im Rollstuhl, und Jesus – vom 19-Jährigen Scheppler-Schüler Christopher gespielt – wartet sichtlich darauf, zu ihnen zu gehen, obwohl er sich noch im Hintergrund hält. Endlich tritt er hervor, segnet die Kinder und schilt die Jünger: „So geht das nicht. Alle können zu mir kommen.“ Das Singspiel, das Wochen lang unter der Leitung von Diakonin Ulrike Kahle und Lehrerin Monika Gottschalk-Kirchner geprobt worden ist, hätte an dieser Stelle enden können. Doch im Messepavillon 37 ist noch nicht Schluss: Die Behinderten gehen durch die Rei- 24 „Markt der Möglichkeiten“ präsentiert sich die Einrichtung mit einem 120-Quadratmeter-Stand. An die 600 Besucher zähle man täglich, sagt Reinhard Greulich vom Kirchlichen Dienst. Ein großer Magnet sind vor allem die Aktionen: Die kurzen Andachten jeden Mittag, die Mal-Performance der „Wilderers“ oder der Theaterauftritt von Behinderten aus Lüdersen: „Das Stück hat so ambulanter Betreuung sei zweitrangig, betonte Stoebe, „Entscheidend ist: Welchen Hilfebedarf hat der Einzelne.“ Der Wahlkampf sei die beste Zeit, Standards für diesen Bedarf bei den Politikern einzufordern, riet Christa Nickels. Gute Freunde werden belohnt Preis der „Stiftung Himmelsthür – damit Leben gelingt“ für Kinder und Jugendliche, die sich im besonderen Maße für Menschen mit Behinderungen einsetzen Die Stiftung Himmelsthür- damit Leben gelingt - hatte sich im Jahr 2005 zum Ziel gesetzt, in der Öffentlichkeit das selbstverständliche und häufig zu wenig beachtete Engagement von Kindern und Jugendlichen für Menschen mit Behinderungen darzustellen. Deswegen hatte sie niedersachsenweit einen Preis ausgeschrieben, um regelmäßiges und langfristiges Engagement von Kindern und Jugendlichen zu belohnen. (1. Preis 5000,- €, 2. Preis 3000,- €, 3. Preis, zweimal 1000,- €) Es hatte sich gelohnt! Etwa 100 Anmeldungen waren aus Schulen, Sportvereinen und Familien eingegangen. Davon wurden 32 Einsendungen ausgewählt, die dann von dem Schirmherren Herrn Finanzminister Möllring am 6.7. 2005 im niedersächsischen Landtag mit einer Urkunde und den Preisen prämiert wurden. Die Einladung in den Landtag fand im Namen des Präsidenten des niedersächsischen Landtages Herrn Jürgen Gansäuer statt. Auch er beteiligte sich an der Urkunden – und Preisverleihung an die über hundert Kinder und Jugendlichen im Leibnitzsaal des Landtages. Umrahmt wurde die Feierstunde mit musikalischen Darbietungen der Bockfeld Crew, einer Schülerband mit behinderten Kindern und Jugendlichen aus Hildesheim, die der Student Sven von der Heyde gegründet hat. Für seine Bockfeld Crew bekam Herr von der Heyde eine Urkunde und einen dritten Preis. Besonders gefreut hat die Stiftung, dass sie aus der Region Hildesheim vier Einsendungen prämieren konnte, die sich auf die Einrichtungen der DWH in Sorsum bezogen. Die Theodor-W- Adorno-Schule in Elze bekam eine Urkunde, weil sie die Schülerinnen und Schüler der Luise-Scheppler-Schule regelmäßig an ihrem Schulleben und so weit wie möglich auch an ihrem Unterricht teilnehmen lässt. Der erste Preis ging an den Verein Goldjes in Aurich. Der Verein bildet Jugendliche aus, die in ihrer Freizeit freiwillig Menschen mit Behinderungen betreuen. Den zweiten Preis erhielt die Berufsbildende Schule Burgdorf Lehrte. Ihre Schülerinnen und Schüler fahren jedes Jahr mit erwachsenen Bewohnerinnen und Bewohnern mit geistigen Behinderungen auf eine zweiwöchige Feizeit. Die Konfirmandengruppen aus Rheden bekam eine Urkunde, weil sie sich seit Jahren für Patenschaften und gemeinsame Freizeitaktivitäten mit den Jugendlichen aus den Einrichtungen in Sorsum engagiert, der Sportverein Eintracht bekam eine Urkunde, weil er eine integrative Sportgruppe einrichten wollteund die den DWH benachbarte Grundschule Sorsum erhielt eine Urkunde und einen dritten Preis für die Zusammenarbeit mit der Luise-Scheppler-Schule bei Gottesdiensten, Schulfeiern, Sportfesten und im Unterricht. 25 Neue Cafeteria für Haus Triangel Schon lange war es ein großer Wunsch der Bewohnerinnen und Bewohner im Haus Triangel, dass ihr Gemeinschaftsraum einmal gründlich renoviert werde. Der Parkettfußboden war schon so beschädigt, dass es Stolperfallen gab. Besonders ärgerlich war auch, dass man den schönen Garten direkt vor den Fenstern nur über Treppenstufen durch eine schmale Seitentür erreichen konnte, was Rollstuhlfahrern den Zugang ohne Hilfe unmöglich machte. Deshalb begannen die dwh im Jahre 2004, für die Umgestaltung dieses Raumes zu sammeln. Hier sollte ein Treffpunkt für die Bewohnerinnen und Bewohner entstehen, der neue Mittelpunkt des Hauses. Dafür haben wir zu den beiden Sommerfesten der Jahre 2004 und 2005 um Spenden gebeten, hinzu kam eine briefliche Spendenbitte zu Weihnachten 2004. Zusätzlich hat die Belegschaft des Volkswagenwerkes sich entschlossen, das Projekt mit 3000 Euro zu unterstützen und aus der Landeskirche kamen die Mittel der Landeskirchlichen Kollekte 2005 hinzu, so dass das Gesamtvolumen von rund 40.000 Euro vollständig aus Spenden finanziert werden konnte. Inzwischen hat sich viel getan. Der Fußboden wurde fachmännisch aufgearbeitet und eine neue Fensterfront mit einer breiten, rollstuhlgerechten Tür als direktem Zugang zur Terrasse wurde eingebaut. Für die nächste Zeit ist die Anschaffung von neuem Mobiliar und einer Kiosk-Einrichtung geplant, so dass 26 zum Sommerfest 2006, also nach zwei Jahren, die neue Cafeteria in Betrieb gehen wird. Danke allen Spenderinnen und Spendern für diese großartige Unterstützung! Vorher und nachher: der Eingang zum Mehrzweckraum vor (u.) und nach (o.) dem durch Spenden finanzierten Umbau. Auch innen tut sich viel, bald kann die Cafeteria hier einziehen. Arbeitskraft statt Geld Mehr als 10.000 Euro gespart Erfolgreiche Aktivspende des Freundeskreises der Diakonischen Werke Himmelsthür „Ich hätte es nicht für möglich gehalten, aber es ist alles fertig geworden.“ Das Gesicht von Walter Meyer-Roscher glänzte von Schweiß und Zufriedenheit zugleich. Die „Freunde der Diakonischen Werke Himmelsthür“ hatten zur Aktivspende für die LuiseScheppler-Schule aufgerufen: Rund 100 Helfer buddelten, pflanzten, schleppten und pinselten einen Tag lang, um den Schulhof von Beton zu befreien und ökologisch zu gestalten. „Nächstes Jahr machen wir das wieder“, versprach Freundeskreis-Vorsitzender Meyer-Roscher, „dann wird dieser Schulhof ein richtiges Paradies.“ Seit vielen Jahren arbeitet die Luise-Scheppler-Schule am Sorsumer Finkenberg an der ökologischen Umgestaltung des Außenbereichs. Dafür ist die Schule für geistig behinderte Kinder und Jugendliche mit dem EU-Gütesiegel „Umweltschule Europa“ ausgezeichnet worden. In diesem Jahr haben sich Schulleiterin Hanna Geyer und ihr Team noch einmal besonders viel vorgenommen. Der ganze Eingangsbereich bekommt ein neues Gesicht. Vor allem ist eine riesige, fünf Meter hohe Partnerschaukel entstanden, die von Blumenbeeten umgeben ist. Vorher war hier Asphalt und Waschbeton. Doch nicht nur das Umfeld der von der Firma Alcoa gespendeten Großschaukel wurde beim Arbeitseinsatz mit dem Titel „Freude säen und ernten“ auf Vordermann gebracht. Überall waren ehrenamtliche Helfer, Lehrerinnen und Schüler im Einsatz. Büsche wurden gepflanzt, Zäune gestrichen, ein Freiluftklassenraum gepflastert, der Nachbau einer alten Köhlerhütte vorangetrieben. Dafür, dass alle Arbeiten ordentlich ausgeführt wurden, sorgte Architekt Heinz Geyer. Er hatte – ebenfalls als Spende – die Planung für den neuen Eingangsbereich übernommen, Arbeitsmaterial und ein Team von Fachleuten mitgebracht: Je ein Maurer, Fliesenleger, Steinsetzer und Maler leiteten die Helfer an. Unterdessen sorgten Mitglieder des Freundesvereins am Büffet dafür, dass die Kräfte nicht nachließen. Hilfe hatten sie vom Kollegium der Schule erhalten. Hanna Geyer: „Alle Kollegen, die heute nicht hier sein konnten, haben Kuchen gebacken und Salate gemacht.“ Walter Meyer-Roscher (re.), Vorsitzender des dwh-Freundeskreises und Landessuperintendent i.R., ging mit gutem Beispiel voran und griff zur Schaufel. Auch viele Schüler packten kräftig mit an. Die neue große Partnerschaukel prägt das Bild des Eingangsbereichs der Schepplerschule. dwh-Fundraiser Reinhard Greulich war begeistert über soviel ehrenamtliches Engagement. „Ich habe das mal durchgerechnet. Durch den Arbeitseinsatz heute haben wir 10000 bis 12000 Euro gespart.“ Als Belohnung gab es nach getaner Arbeit Urkunden für alle Helfer und Live-Musik mit der Gruppe „Great Dust“. Bürgermeisterin Edith Feise als Schirmherrin, Schulleiterin Hanna Geyer und Freundeskreisvorsitzender Walter Meyer-Roscher überreichten den Helfern Urkunden als Dank. 27 Vorweihnachtliche Bescherung RWE-Dea spendet den Diakonischen Werken in Wietze 6.000 Euro Zum dritten Mal haben die Diakonischen Werke Himmelsthür (dwh) in Wietze schon vor Weihnachten eine große Bescherung erlebt. Wie in den beiden vorigen Jahren hat die RWE Dea AG 6000 Euro gespendet. Die Einrichtung will das Geld zukunftsweisend anlegen. Mit Hilfe des Wietzer dwhFreundevereins, der noch einmal 6000 Euro dazu gibt, soll eine Solaranlage zur Warmwasser-Aufbereitung installiert werden. Die Spende der Dea fällt sozusagen in die Kategorie Nachbarschaftshilfe. Der Dea-Bohrbetrieb Wietze, einer von fünf Standorten des Unternehmens in Deutschland, liegt dem Haus „Himmelsthür“ gleich vis-à-vis. Die BehindertenEinrichtung ist seit 40 Jahren in einem ehemaligen Wohnheim der Dea zuhause – bis 1963 ist nebenan im Schacht Erdöl gefördert worden. Jahrzehntelang habe die Dea ihren Mitarbeitern jedes Weihnachten ein Kerzenset geschenkt. Vor drei Jahren habe er den Vorschlag gemacht, diese Tradition zu beenden und statt dessen Geld „für die Ärmsten der Armen“ zur Verfügung zu stellen, sagte Dea-Vorstand Dr. Rolf Wiese, der zur Spendenübergabe von der Zentrale in Hamburg angereist war. Zur DeaAbordnung gehörten auch Manfred Weber, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrates, Ferdinand Pristouschek, Leiter des Bohrbetriebs Wietze, und Dr. Hartwig Volz, Leiter des Labors in Wietze. 28 Der Spendenzweck werde mit den Betriebsräten abgestimmt, erklärte Dr. Wiese. „Es ist eine Spende, die von der Mitarbeiterschaft sehr, sehr mitgetragen wird.“ Für die Gemeinde Wietze, die den Kontakt zwischen dem Unternehmen und der evangelischen Einrichtung vermittelt hatte, war der stellvertretende Bürgermeister Dietrich Ziemke gekommen. Manfred Schön, Leiter des Hauses „Himmelsthür“, dankte im Namen der 90 Bewohner und 85 Mitarbeiter für das Geld. Die Einrichtung sei auf solche Zuwendungen dringend angewiesen, da die Landeszuschüsse gerade reichten, um die Versorgung der Bewohner sicherzustellen. Für Extras bleibe nichts übrig. Von den bisherigen DeaSpenden habe bereits eine Rollstuhlschaukel, ein Luftkissen und die Neugestaltung des Außengeländes finanziert werden können. Strahlende Gesichter bei der vorweihnachtlichen Bescherung im Haus „Himmelsthür“: Stellvertretender Bürgermeister Dietrich Ziemke, Dea-Vorstand Dr. Rolf Wiese, Einrichtungsleiter Manfred Schön, Dea-Betriebsrat Manfred Weber, Bohrbetriebsleiter Ferdinand Pristouschek und Laborchef Dr. Hartwig Volz (von links) Die Anschaffung der Solaranlage ist der zweite Schritt des Hauses „Himmelsthür“, um bei der Energieversorgung eine größere Autonomie zu erreichen. Im Keller ergänzt bereits ein FestbrennstoffOfen den Heizkreislauf der Gebäude. Das Holz dafür sei „natürlicher Ausschuss“ des zehn Hektar großen Waldes, der zum Grundstück gehöre, sagte Manfred Schön. Transport, Spalten und Stapeln des Holzes sowie das Füttern des Ofens dreimal am Tag würden von den behinderten Bewohnern übernommen. Die Aktivitäten der Wietzer Zweigstelle entsprächen der ökologischen, Ressourcen schonenden Ausrichtung der Diakonischen Werke insgesamt, sagte Fundraiser Reinhard Greulich von der Zentraleinrichtung in Hildesheim. Auf diese Weise könne man Kosten senken und die Umwelt schonen. Bewohner der Behinderteneinrichtung füttern den neuen Festbrennstoff-Ofen der ebenfalls mit Spendengeldern finanziert worden ist EDV – Immer weiter verbreitet EDV-Prozesse sind in Verwaltungen heute völlig alltäglich, die Technik wird immer ausgefeilter und die Ansprüche steigen von Tag zu Tag. Für eine komplexe Einrichtung wie die Diakonischen Werke Himmelsthür ist die Verwaltung aber nur ein kleiner Teil des Alltages, die Arbeit findet vorrangig auf den Wohngruppen statt. In diesem Feld schlummern noch viele Möglichkeiten, die tägliche Arbeit durch EDV-Einsatz zu entlasten und hier gibt es ehrgeizige Pläne. Lesen Sie ein Interview mit Burghard Guschel, Geschäftsführer des Servicecenter Verwaltung der Diakonischen Werke Himmelsthür. Herr Guschel, als Geschäftsführer des Service Center Verwaltung ist die EDV für Sie ja schon lange alltäglich ... Stimmt, ohne EDV läuft hier gar nichts. Das gilt aber nicht nur für die Verwaltung, sondern zunehmend überall im täglichen Leben. Bankgeschäfte, Fahrkartenverkauf, Einkaufen und Reisen buchen im Internet sind für viele Leute selbstverständlich geworden. Da war es nur eine Frage der Zeit, bis das auch unsere Wohngruppen erreichen würde. Worauf müssen sich jetzt die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Wohngruppen einstellen? In allen Wohngruppen wird ein Rechner aufgestellt, der über das Netzwerk mit Einrichtungsleitung und Verwaltung verbunden ist. Anlass dafür war, dass unsere Personalzeiterfassung inzwischen technisch veraltet ist und ersetzt werden muss. In Zukunft soll dies mit einer EDV-gestützten Dienstplanung verbunden werden, und weil dies die Wohngruppenleitungen machen, brauchen sie die Technik direkt in der Gruppe an ihrem Arbeitsplatz. Wie werden sich die Kolleginnen und Kollegen auf die Umstellung vorbereiten können? Für viele ist der Umgang mit einem PC ja nicht mehr neu. Für die Anwendung der neuen Software wird es natürlich spezielle Schulungen geben. Wer über keinerlei Kenntnisse verfügt, kann auch eine PC-Grundschulung besuchen. Beides bietet unser Fortbildungsreferat an. Dient der PC auf der Wohngruppe also nur der Dienstplanerstellung? Wir werden natürlich Zug um Zug auch andere Verwaltungsabläufe dort anbinden. Vieles können wir so schneller und einfacher erledigen, und das nützt wieder den Wohngruppen. Ich denke nur an Tages-, Essens- und Bedarfsmeldungen. Bisher verwenden wir dafür Formulare, die häufig über mehrere Stellen die Verwaltung erreichen, um dort in der EDV verarbeitet zu werden. Durch die direkte Kommunikation mit der EDV verkürzen wir erheblich die Verarbeitungswege. Das gilt auch für jede Art von Dokumentation, also zum Beispiel Entwicklungsberichte oder Protokolle von Besprechungen. Das Handschriftliche wird durch die EDV ersetzt und lässt sich ohne Transport- und Kopieraufwand an die Empfänger weiterleiten. Sehr wesentlich ist die Anwendung des GBM-Verfahrens unter Anwendung der EDV. Dieses wird unter anderem ein Anwendungsschwerpunkt in naher Zukunft sein. Außerdem werden die Geräte an das Mailsystem angeschlossen und internetfähig sein, wie alle PCs im Netzwerk. Geht da nicht wieder viel Zeit von der Betreuung verloren? Die Klagen, dass Dokumentationszeiten immer mehr von der eigentlichen Betreuung abgehen, sind ja berechtigt und genau deshalb wollen wir die EDV vermehrt einsetzen. Klar, am Anfang wird es nochmals Mehraufwand sein, sich umzustellen und einzuarbeiten, aber nach dieser Phase wird wieder mehr Zeit für die Bewohner zur Verfügung stehen, als es heute der Fall ist. Wie wird die EDV-Einführung ablaufen? Ende 2005 haben wir zwei Erprobungsmodelle in drei Wohngruppen im Haus David sowie in Wietze begonnen. Hier geht es vorrangig um die Personalzeiterfassung und Dienstplangestaltung. Im laufenden Jahr 2006 werden dann die Wohngruppen nach und nach umgestellt, wobei sich die Einführung nach dem Einbau der Technik richtet, die nach momentaner Planung bis Ende März 2006 in allen Betreuungsbereichen vorhanden sein wird. Die nötigen Schulungen werden dann zeitnah angeboten. Vielen Dank für das Gespräch. 29 Wilderers ersetzen Chagall Ministerpräsident Wulff empfängt Gruppe behinderter Künstler der dwh im Gästehaus der Landesregierung Chagalls Platz hat ein waschechter Lüdecke eingenommen. Christian Wulffs Büro im Gästehaus der Niedersächsischen Landesregierung wurde bisher vom „Friedensvogel“ des berühmten französischen Malers geziert, doch nun ist das Bild ins Hannoversche Landesmuseum zurückgekehrt. Der Ministerpräsident hat seine Ankündigung wahr gemacht und statt dessen ein Gemälde der behinderten Künstlerin Silke Lüdecke an den Ehrenplatz gehängt. Im November hatte Wulff den Festvortrag beim alljährlichen „Freundesmahl“ in den Diakonischen Werken Himmelsthür (dwh) gehalten. Zum Abschied hatte ihm Silke Lüdecke, ein Mitglied der behinderten Künstlergruppe „Wilderers“, ihr Bild „Vogel der Hoffnung“ geschenkt. Der Landesfürst versprach, einen würdigen Platz dafür zu finden und die „Wilderers“ nach Hannover einzuladen. Wulff hielt Wort, und zwar in kürzester Zeit. Er sei überrascht gewesen, wie schnell der Ministerpräsident reagiert habe, sagte dwh-Direktor Ulrich Stoebe, der die Künstlergruppe gemeinsam mit Kunstpädagogin Almut Wiechmann nach Hannover begleitete. 30 Ministerpräsident Christian Wulff begrüßte die behinderte Künstlergruppe „Wilderers“ im Gästehaus der Landesregierung. Seine Einladung nach Hannover war ein Dankeschön für das Gemälde „Vogel der Hoffnung“, das ihm die Künstlerin Silke Lüdecke im November in Hildesheim überreicht hatte. Christian Wulff begrüßte die Besucher aus Hildesheim im Gästehaus, einem eindrucksvollen preußischen Bau an der Lüerstraße. An seiner Seite befand sich Finanzminister Hartmut Möllring, der auch die Rolle des Fremdenführers übernahm. Er zeigte den Gästen den Kabinettsaal, das Kaminzimmer und natürlich das Büro seines Chefs – samt „Vogel der Hoffnung“ direkt gegenüber dem Schreibtisch. Er habe sich über das Geschenk doppelt gefreut, weil er damit seinem Finanzminister die kostspielige Anschaffung eines anderen Gemäldes erspart habe, scherzte Wulff beim anschließenden Lauchsuppe-Essen. Er konnte gleich noch ein zweites Kunstwerk in Empfang nehmen, allerdings nicht im Original. Wilderers-Mitglied Hajo Teske überreichte das von ihm gestaltete Plakat zur evangelischen Jahreslosung „Ich lasse Dich nicht fallen und verlasse Dich nicht“. Das Bild hätte er gerne schon zwei Tage früher gehabt, entgegnete Christian Wulff. Da habe er in der evangelischen Akademie in Loccum eine Rede zur Jahreslosung gehalten – das Plakat hätte er seinen Zuhörern bei dieser Gelegenheit gerne gezeigt. Zum Abschluss des fast zweistündigen Besuchs lud er als Dank die „Wilderers“ ein, eine Kunstausstellung ihrer Wahl auf Kosten der Landesregierung zu besuchen. Spenden für die Bewohnerinnen und Bewohner der Diakonischen Werke Himmelsthür Im Spendenbereich haben wir nach einem spürbaren Rückgang im Jahre 2004 im vergangenen Jahr wieder an das Ergebnis von 2003 angeknüpft – insgesamt erreichten unsere Bewohnerinnen und Bewohner im Jahre 2005 Zuwendungen, Bußgelder und Sachspenden in Höhe von insgesamt 202.217,83 Euro. Die einerseits konjunkturell und andererseits durch die bekannten Naturkatastrophen bedingte Entwicklung auf dem Spendenmarkt war in den Jahren 2004 und 2005 leider auch an uns nicht spurlos vorübergegangen, wir hatten einen Rückgang in Höhe von etwa 15 % (Gesamteinnahme 2004: 174.900,13 Euro) - jedoch ist es uns gelungen, durch vermehrte Aktivitäten den Trend wieder zu wenden. Wir arbeiten gezielt daran, neue Spenderinnen und Spender zu werben und investieren dafür. Insgesamt haben wir im Jahre 2005 36.051 Euro für Spendenwerbung und die Verwaltung unserer Spenden ausgegeben, was einem Kostenanteil von 17,85 % entspricht. Dabei konnten wir die Anzahl der Menschen, die durch Spenden unsere Arbeit fördern, in dieser Zeit um fast 10 Prozent steigern. Nicht in der Bilanz enthalten sind auch die durch ehrenamtliche Mitarbeit geleisteten Hilfen. Allein der Arbeitseinsatz am 26. September 2005 für die Luise Scheppler-Schule (Motto: „Freude säen und ernten“) hatte einen Gegenwert von über 10.000 Euro, so dass der Eingangsbereich und der Garten der Schule neu gestaltet werden konnte (siehe Bild und gesonderten Bericht). Jeden Tag helfen zahlreiche Menschen durch Besuchsdienste, Begleiten bei Freizeiten oder handwerkli- che Mitarbeit, und ohne solche Hilfe wäre vieles nicht denkbar. Vor dem Hintergrund der angespannten wirtschaftlichen Lage allgemein und insbesondere in den Diakonischen Werken Himmelsthür bekommen Zuwendungen – finanziell oder durch ehrenamtliche Arbeit - immer mehr Bedeutung. Vieles ist überhaupt nur noch auf dem Wege der Spenden zu finanzieren, und oft sind es gerade diese Dinge, welche die Lebensqualität unserer Bewohnerinnen und Bewohner entscheidend verbessern. Nicht selten ist im Einzelfall der Einsatz von Mitteln relativ klein, bewirkt aber viel. Gerade dies zeigt, wie wertvoll und sinnvoll Spenden für unsere Bewohnerinnen und Bewohner sind. Die Hilfe unserer Spenderinnen und Spender, aber auch der Freundevereine und aller, die sich uns verbunden wissen, ist eine wichtige Stütze unserer Arbeit, und sie wird immer bedeutender. 31 Diakonische Werke Himmelsthür in Hildesheim e.V. – im Überblick Sitz des Trägers Stadtweg 100 31139 Hildesheim-Sorsum (Postfach 100353, 31103 Hildesheim) Telefon: 05121/604-0 Telefax: 05121/604199 info@diakoniehimmelsthuer.de www.diakoniehimmelsthuer.de Einrichtungen Hildesheim Heilpädagogisches Heim Luise-Scheppler-Schule (Förderschule in freier Trägerschaft, Schwerpunkt: Geistige Entwicklung) Haus Amalie-Sieveking Haus Fliedner Haus Franziskus Haus Oberlin Haus Schalom Haus Tabea Haus Salzdetfurth Am Papenberg 34 31132 Bad Salzdetfurth Haus Bodenburg Sehlemer Straße 59 31162 Bodenburg Haus Poppenburg Mühlenweg 5 31171 Nordstemmen Vorstand Direktor Pastor Ulrich Stoebe Haus Leinetal Göttinger Straße 8 31061 Alfeld Kaufmännischer Direktor Dipl.-Volkswirt Rolf-D. Strudthoff Haus Marienhagen Hauptstraße 28 31094 Marienhagen Mitarbeitervertretung Wahlperiode 2005-2009 Emil-Isermeyer-Haus Steigerbrink 26 31020 Salzhemmendorf-Osterwald Alle (Postanschrift): Stadtweg 100 31139 Hildesheim-Sorsum Haus Pyrmont Marienstraße 11 31812 Bad Pyrmont Bernhard-Isermeyer-Haus Hildesheimer Straße 31 31137 Hildesheim-Himmelsthür Haus Lüdersen Linderter Weg 2 31832 Springe Haus Jungborn Mastbergstraße 40 31137 Hildesheim-Steuerwald Haus Nienburg Verdener Straße 179 31582 Nienburg-Holtorf Außenhäuser Haus Himmelsthür Schachtstraße 55 29323 Wietze Einrichtungen Wildeshausen Dr.-Klingenberg-Straße 94 27793 Wildeshausen Haus Triangel Gifhorner Straße 39 38524 Sassenburg Beteiligungen Diakonische Wohnheime Hildesheim gGmbH 31139 Hildesheim-Sorsum Gemeinschaftswäscherei Hildesheim gGmbH 31139 Hildesheim-Sorsum Akademie für Rehabilitationsberufe gGmbH 30655 Hannover 32 Geschäftsführender Ausschuss Vorsitzender Dr. Rainer Mainusch, Oberlandeskirchenrat, Hannover Haus Gronau Südstraße 35 31028 Gronau WfB Himmelsthür, HildesheimSorsum und Frankenstraße (Staatlich anerkannte Werkstatt für behinderte Menschen) Haus Oelber Voigtkamp 7 38271 Baddeckenstedt Aufsichtsrat Vorsitzender Eckhard Gorka, Landessuperintendent, Hildesheim Vorsitzende Heidi Helmsen Erster Stellvertreter Hans Zingler Zweiter Stellvertreter und Schriftführer Eduard Bock Spendenkonto Bank für Sozialwirtschaft BLZ 251 205 10 Konto 44 111 00 Geschäftskonto Volksbank Hildesheim BLZ 259 900 11 Konto 4006 004 700 33 Luise-Scheppler-Schule Fachdienst Psychologie Intergrierter Medizinischer Dienst Stabsstelle Tagesstruktur Beteiligungen Interdisziplinärer Fachausschuss Konzeption aus Wohnen, HPH, Tagesstruktur, LSS, QM, Belegungsmanagement u.a. mit hauptamtlicher (50%), teilfreigestellter Einrichtungsleitung als Leitung Gültig ab 1.10.2005; Stand 14.9.2005 Tagesstruktur WfbM Heilpäd. Heim 11 Einrichtungsleitungen Fachdienst Konzeption Belegungsmanagement Interne Revision Controlling II Kaufmännischer Vorstand Service-Center Verwaltung I Theologischer Vorstand Fachdienst Fort-, Weiterbildung, Personalentwicklung Dienste diakonischer Kommunikation Qualitätsmanagement Vorstand Geschäftsführender Ausschuss Aufsichtsrat Mitgliederversammlung