DHZ, Ausgabe 9/2016 - Handwerkskammer Dresden
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DHZ, Ausgabe 9/2016 - Handwerkskammer Dresden
Anzeige Gewinnen Sie einen von zwei Golf-Einsteigerkursen mit 6 Übernachtungen Mehr Infos auf www.dhz.net/golf Ausg. 9 | 13. Mai 2016 | 68. Jhrg. | www.deutsche-handwerks-zeitung.de Bürokratische Hürden für Handwerker sind in der Schweiz besonders hoch. Ein Blick über die Grenzen. Seite 5 Handwerkskammer Dresden Verkaufte Auflage: 482.822 Exemplare (IVW I/2016) | Preis: 2,80 Euro THEMEN DIESER AUSGABE Die Kunst der Oberfläche Neues Vergaberecht QUERGEDACHT Die Quote zählt Selbst Fußballkennern war die Stadt Leicester in den britischen East Midlands bisher nicht unbedingt für besondere Kickerkünste bekannt. Doch der Provinzverein hat die Sensation geschafft und die mit Stars gespickten Traditionsclubs aus Manchester, Chelsea und Liverpool in der Meisterschaft auf die Plätze verwiesen. Treue Vereinsanhänger oder besonders wagemutige Zocker, die tatsächlich auf den Titelgewinn gewettet haben, dürfen sich jetzt über einen satten Gewinn freuen. Buchmacher legten vor der Saison eine Quote von 1 : 5.000 fest, dass „die Füchse“ den Titel holen. Bei einem Einsatz von nur zehn Pfund gäbe es jetzt z.B. 50.000 Pfund zurück. Genauso (un)wahrscheinlich ist es übrigens, dass das Ungeheuer von Loch Ness auftaucht. Dass Papst Franziskus als Fußballer für die Glasgow Rangers mit seinen traditionell protestantischen Anhängern aufläuft, ist da schon etwas realistischer (1: 4.000). Das gilt auch für die altbekannte Wette, dass Elvis lebt (1:2.000). Wer weniger Risiko mag, setzt darauf, dass Sepp Blatter die Rolle des 007 im nächsten Bond-Film ergattert und so verhindert, dass sich geheime Machenschaften die Weltherrschaft sichern. (1:1.000). Kaum der Rede wert ist da schon die Quote, dass Barack Obama die Mondlandung zum PR-Gag erklärt (1: 500). Wem auch das noch viel zu unsicher ist, kann darauf wetten, dass Donald Trump US-Präsident wird (1:3,25). Doch hier gilt es sich zu beeilen, die Quote sinkt. Völlig unattraktiv für Zocker ist dagegen das Handwerk. Dass wir auch in Zukunft mit gepflegtem Haarschnitt im Büro erscheinen können, dort trotz Sehschwäche den Durchblick behalten und abends ein leckeres Steak mit kühlem Bier genießen dürfen, ist mehr als wahrscheinlich. sg DIE AKTUELLE ZAHL 1,1 Millionen Kilometer betrug 2015 die Gesamtlänge der Staus auf deutschen Autobahnen. Diese Stauschlange würde 28-mal um die Erde reichen – ein neuer Rekord in der ADAC-Staubilanz. Der Südkoreaner Hae-Cho Chung fertigt diese wundervollen Gefäße aus Hanf und Ottchil-Lack. Die Farben sind selbst gemischt und die Objekte mit den Fingern poliert. Zu sehen sind sie in der aktuellen Ausstellung der Münchner Galerie Handwerk „Lack – die Kunst der Oberfläche“ noch bis zum 4. Juni. Mehr zur Ausstellung rub lesen Sie auf Seite 6. Ja, das würde viele Arbeitnehmer entlasten. 12 % Nein. Im Gegenteil – die Feiertage gehören abgeschafft. 37 % Nein, das würde der Wirtschaft schaden. Teilnehmerzahl: 411; Quelle: www.deutsche-handwerks-zeitung.de 09 4 191078 602800 Dresden Orgelbau: Außergewöhnliche Fertigkeiten von Handwerkern garantieren Musikgenuss für breites Publikum 7 Nachhaltigkeit: Großenhainer Betrieb setzt auf moderates Wachstum und Umweltorientierung 8 Passivhaus im Check Sorge um die Sparkassen Vor 25 Jahren wurde das erste Passivhaus errichtet. Eine Bilanz. Seite 11 Regionalbanken dünnen ihr Filialnetz aus. Das trifft auch das Handwerk. Betriebe bangen um Kreditversorgung Von Steffen Range D ie Sparkassen wappnen sich für harte Zeiten. Filialen werden geschlossen, Gebühren erhöht. Professor Bernd Nolte, Geschäftsführer der Beratungsgesellschaft 4P Consulting und einer der besten Kenner der Sparkassen-Organisation, prophezeit Regionalbanken einen „dramatischen Rückgang der Ertragslage“. Studien sagen voraus, dass in den nächsten Jahren 15 bis 40 Prozent der Geschäftsstellen wegfallen. Viele Handwerker sind besorgt, dass ihnen mit den Sparkassen ihre bedeutendsten Finanzpartner abhandenkommen könnten. Kleine Betriebe aus der Provinz klagen bereits, sie bekämen keine Kredite mehr. Sparkassen und genossenschaftliche Institute sind ihre wichtigsten Partner. Bei Krediten ans Handwerk erreichten Sparkassen und Landesbanken im vergangenen Jahr einen Marktanteil von 74,5 Prozent. Finanzkonzerne wie die Deutsche Bank spielen im Geschäft mit Kleinunternehmern dagegen „so gut wie keine Rolle“, so Nolte. Die Regionalbanken wüssten um die Stärken ihrer „bodenständigen und treuen“ Kundschaft, sagt Stefan Rössler, Geschäftsbereichsleiter Unternehmensberatung bei der Handwerkskammer Ulm. Handwerk wirbt für Lehre Ausbildungsaktion am 18. Juni 51 % REGIONAL Foto: Michael Schuhmann Doch das Geschäftsmodell der kleinen Banken gerät ins Wanken. Sie verdienen mit dem Geldverleih kaum noch etwas, seitdem die Europäische Zentralbank den Zins praktisch abgeschafft hat. Dazu gesellen sich bürokratische Zwänge aus Brüssel, die die Banken viel Geld kosten und hohen Aufwand bescheren. Jene Vorschriften etwa führen dazu, dass ein Kleinkredit für einen Friseursalon fast ebenso aufwendig auszuhandeln ist wie ein großes Darlehen für einen Metallbauer. „Die Sparkassen werden künftig selektiver arbeiten“, glaubt Franz Falk. Der Finanzexperte der Handwerkskammer Region Stuttgart mutmaßt, Sparkassen würden es sich künftig zweimal überlegen, ob sie sich auf ein „kleinteiliges Geschäft mit potenziell schwierigen Kunden“ einließen. Kleine Betriebe, die gerade so über die Runden kommen, könnten also Schwierigkeiten bekommen, sich günstig Geld zu beschaffen. Handwerker arbeiten statistisch gesehen rentabler als Industrieunternehmen, legen aber weniger Geld zurück. „Handwerker haben eine gute Ertragslage, aber keinen so langen Atem wie die Industrie“, sagt Heinz Pumpmeier, Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Ravensburg. Dennoch seien sie als Kreditnehmer „sehr gern gesehen“. In ökonomisch starken Gegenden Bayerns und Baden-Württembergs dürften Betriebe also weiterhin leichtes Spiel haben, Darlehen auszuhandeln. In wirtschaftlich schwachen Landstrichen kann es schwieriger werden. Bernd Nolte rät, für kleine Summen auch Internetanbieter in Betracht zu ziehen. Nolte: „Es gibt heute schon interessante Internetbankangebote.“ Er spielt auf die genossenschaftliche MKB an, die sich zunächst auf das Bau- und Ausbaugewerbe konzentrierte, nun aber Kunden aus dem gesamten Handwerk betreut. Pumpmeier erwartet, dass die Sparkassen dem Handwerk ihrerseits neue Angebote unterbreiten werden: darunter so genannte Aktivlinien. „Der Betrieb erhält eine Kreditlinie, die er wahlweise für Geschäftskredite, Investitionen oder Gewährleistungsavale (Sicherheiten, d. Red.) in Anspruch nehmen kann.“ Das entlaste Handwerksmeister, weil sie nicht ständig aus unterschiedlichen Anlässen Kreditverhandlungen führen müssten – und sei für die Sparkasse wirtschaftlicher. Auch Nolte ist überzeugt, dass die Sparkassen dem Handwerk die Treue halten: „Sie sind im Gewerbe- und Firmenkundengeschäft nahezu unverwechselbar. Wer diesen Vorteil aus der Hand gibt, gräbt sich sein eigenes Grab.“ ONLINE-UMFRAGE Sollten Feiertage, die auf einen Sonntag fallen, nachgeholt werden? Für die Vergabe von öffentlichen Aufträgen gelten seit dem 18. April neue Regeln. Die geplante Vereinfachung bleibt allerdings aus. Seite 2 Neue Wege beschreitet die Handwerkskammer Dresden am 18. Juni, um Jugendliche für eine Ausbildung im Handwerk zu begeistern. Erstmals präsentiert sie sich mit verschiedenen Betrieben in der Centrum Galerie in der Innenstadt. „Wir wollten dorthin gehen, wo die Jugendlichen sind, und haben mit der Centrum Galerie sicher einen attraktiven Veranstaltungsort gefunden“, so Andreas Brzezinski, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Dresden. „Die Kapazitäten sind begrenzt, aber in den Bereichen Holz, Farbe und Metall sowie Augenoptik sind wir noch auf der Suche nach dhz teilnehmenden Ausbildungsbetrieben.“ Interessierte Betriebe melden sich bitte bis 20. Mai bei: Benjamin Bachmann, Tel. 0351/4640962, E-Mail: benjamin.bachmann@hwk-dresden.de Berufe ausprobieren, Unternehmen kennenlernen, Lehrstelle finden – damit lockt die Handwerkskammer Dresden Jugendliche und ihre Eltern zu Handwerk im Centrum. Moderner Holzbau Wie ein innovatives Firmengebäude zur Kundengewinnung genutzt werSeite 12 den kann. Klein gegen Groß Handwerkliche Brauereien kämpfen Seite 16 um Marktanteile. HANDWERK ONLINE WWW.DEUTSCHE-HANDWERKS-ZEITUNG.DE Foto: Björn Wylezich/Fotolia.com Foto: Giuseppe Ciccia/ Pacific Press Agency/picture alliance Foto: Frank Linke Bundesumweltministerin Barbara Hendricks verteidigt die blaue Plakette und die Prämie für Elektroautos. Seite 3 Foto: Fabian Brennecke im Defereggental Hotel & Resort.****S Fakten, Mythen und Kuriositäten rund ums Bier www.dhz.net/biermythen Höherer Mindestlohn für Gerüstbauer und Maler www.dhz.net/mehr_mindestlohn „Ausbildung light“ für Flüchtlinge stößt auf Kritik www.dhz.net/ausbildung_light Anzeige ■ Röntgensichere Schweißer (WIG, Orbital, E, MIG/MAG, UP) ■ Rohrschlosser/Vorrichter ■ Feinblechschlosser ■ Grobblechschlosser ■ Konstruktionsschlosser ■ Kunststoff-Schweißer ■ CNC-Abkanter und Laserer ■ Maschb. Jungingenieure ■ CAD-Zeichner Foto: handwerk.de +49–7123–93697– 55 Regional Sachsen Das Elektrobildungs- und Technologie zentrum Dresden will in Kamerun Fach kräfte für Solaranlagen ausbilden. Seite 9 Deutsche Handwerks Zeitung Handwerkskammer Dresden Ausg. 9 | 13. Mai 2016 | 68. Jahrgang Eine Besonderheit der Kulturpalast-Orgel ist der „Erzähler“. Chef-Intonateur Gregor Hieke zeigt die schmal zulaufende Orgelpfeife, die später mit ihrem warmen, flötenartigen Klang brillieren wird. Foto: Werbeagentur Haas/SP Sächsische Aktionstage Unternehmensnachfolge Vom 23. bis 27. Mai lädt die Handwerkskammer Dresden zum Beratungstag „Nachfolge“ an verschiedenen Standorten in Ostsachsen sowie gemeinsam mit IHK Dresden, Ostsächsischer Sparkasse und Dresden exists zur Podiumsdiskussion „Der Nachfolger – das unbekannte Wesen“ (25. Mai, 17 Uhr, Forum Am Altmarkt Dresden) ein. Informationen und Anmeldung: Steffi Ulbricht, Tel. 0351/4640-931, E-Mail: steffi.ulbricht@hwk-dresden.de Infos zu Bachelorstudiengängen Das Bildungszentrum der Handwerkskammer Dresden bietet Studiengänge in den Fachrichtungen Elektrotechnik und Unternehmensführung berufsbegleitend mit hoher Praxisorientierung an. Am 25. Mai können sich Interessenten der Qualifizierung ab 17 Uhr im Bildungszentrum über die Voraussetzungen, Ablauf und Finanzierungsmöglichkeiten für den Studienbeginn im September informieren. Um vorherige Anmeldung wird ebeten: Tel. 0351 8087-50, E-Mail: g kundenberatung@hwk-dresden.de Neue Sachverständige vereidigt Orgelbauer – Meister des Klangs Außergewöhnliche Fertigkeiten von Handwerkern garantieren Musikgenuss für ein breites Publikum O Die neuen Sachverständigen Ines J eschke (2.v.l.) und Kay Arnswald (2.v.r.) erhielten ihren Rundstempel von Wilfried Arndt (l.) und Andreas Brzezinski (r.), Vizepräsident bzw. Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Dresden. Foto: Peggy Michel Fachliches Können und Integrität für das Image des Handwerks haben Ines Jeschke und Kay Arnswald bewiesen. Die Malerund Lackierermeisterin sowie stellvertretende Innungsobermeisterin und der Zimmermann aus Wilsdruff wurden am 21. April von Vertretern der Handwerkskammer Dresden als öffentlich bestellte Sachverständige des Handwerks vereidigt. Damit können die Experten nun von Privatpersonen, Bauherren, Handwerkern, Gerichten oder Behörden für ein Gutachten im Malerund Lackiererhandwerk bzw. Holz- und Bautenschutzgewerbe mit dem Teilgebiet Holzschutz herangezogen werden. Ansprechpartner bei der Handwerkskammer Dresden: Stefan Lehmann, Tel. 0351/ 4640-455, E-Mail: stefan.lehmann@hwk-dresden.de Interkulturelle Workshops Unternehmen, die sich für die Beschäftigung und Integration ausländischer Fachkräfte interessieren, lädt die Handwerkskammer Dresden am 26. Mai ab 13 Uhr in ihr Bildungszentrum (Am Lagerplatz 8) zu interkulturellen Workshops ein. Themen der kostenfreien Veranstaltung: „Gewinnung und Einstellung ausländischer Fachkräfte“, „Förderung von sozialer und beruflicher Integration von ausländischen Arbeitnehmern“ sowie „Die Kulturen in den Herkunftsländern sowie Handlungsempfehlungen zum Umgang mit Flüchtlingen und Asylbewerbern aus muslimisch geprägten Ländern“. Um Anmeldung wird gebeten bei Irem Wedekind, Tel. 0351/8087561, E-Mail: irem.wedekind@hwkdresden.de rgelbau ist nicht nur Handwerk, es ist Kunst!“, sagt Anne-Christin Eule. Die gelernte Orgelbauerin und studierte Betriebswirtschaftlerin führt gemeinsam mit ihrem Mann, Orgelbaumeister Dirk Eule, in nunmehr vierter Generation die Geschäfte der Hermann Eule Orgelbau GmbH in Bautzen. Derzeitiges Großprojekt ist die Orgel für den Dresdner Kulturpalast. Sie wird etwa 15 Meter lang und acht Meter hoch sein und erhält vier Manuale. Die etwa 60 Register umfassen knapp 4.000 Pfeifen, hergestellt aus vielfältigen Holzarten, verschiedenem Leder sowie Blech ganz unterschiedlicher Zinn-Blei-Legierungen. Insgesamt 40 Mitarbeiter der Firma Eule – hochspezialisierte Orgelbauer, Dreher, Tischler, Klempner sowie Metallund Holzbearbeiter – werkeln derzeit an diesem Großprojekt. Auch fünf Lehrlinge sind bereits beteiligt. Eine ganz besondere Aufgabe kommt dem langjährigen Mitarbeiter Gregor Hieke zu. Der gelernte Orgelbauer ist inzwischen Chef-Intonateur und Geschultes Gehör und Intuition gefragt „Am besten ist es, wenn sich die Töne von Orgel und Orchester im Einklang befinden. Bach lässt sich mit ihr nur schwer huldigen, den spielt man besser auf einer Barockorgel“, erklärt er den Klangunterschied. Mit seinem geschulten Gehör und unglaublicher Intuition wird ihm die Feinabstimmung gelingen, die nach dem Einbau ab April 2017 im Kulturpalast stattfindet. „Man muss künstlerisch mit den Schwingungen umgehen, wie ein Maler mit seinem Bild“, ist Hieke überzeugt. Doch auch der Bau kleinerer Orgeln erfordert ein Höchstmaß an Präzision. Für die Landesbühnen Sachsen fertigte der Dresdner Orgelbauer Marcus Stahl in seiner Werkstatt eine Truhen orgel. „Heutzutage müssen innovative Wege beschritten werden, auch wenn man sich an den alten Methoden und Materialien orientiert“, sagt der 47-Jährige. Die Kleinorgel ist ein einmaliger Prototyp, den er nach einem französischen Vorbild aus dem 18. Jahrhundert gebaut und modifiziert hat. In mehr als 1.000 Arbeitsstunden ist daraus eine spezielle Mischung aus Flöten- und Regalregistern entstanden, wie es sie in dieser Form nicht noch einmal auf der Welt gibt. „Obwohl es sich um eine Musikkultur mit über tausendjähriger Tradition handelt, gibt es immer wieder etwas Neues zu entdecken“, meint Stahl. Im Laufe seiner zehnjährigen Selbstständigkeit hat sich der gebürtige Westfale auf den Bau und die Restaurierung kleiner, spezieller Orgelinstrumente spezialisiert. Ganz gleich ob Kirche, Probenraum oder Konzertsaal, fein abgestimmt stehen Orgeln für ein außerordentlich künstlerisch geprägtes Handwerk – und ein unvergessliches Klangerlebnis. Raus aus dem Hörsaal, rein ins Leben Zimmerergeselle Martin Hahn berichtet Studenten von seinen Erfahrungen auf der Walz Fernab von Vorlesungen und Klausuren stand für 30 Studenten der Berufsakademien Dresden und Bautzen im Rahmen des dreitägigen Projektes „Frontrunner“ die Vernetzung mit ihrem gesellschaftlichen Umfeld im Vordergrund. Ermöglicht durch die Organisation Common Purpose konnten die angehenden Akademiker bei Diskussionsrunden und Vor-Ort-Besuchen einen Blick über den Tellerrand werfen und trafen mit interessanten Personen aus Wirtschaft, Politik, Medien und dem Sozialwesen zusammen. Am zweiten Tag des Projektes setzten sich die Studenten mit verschiedenen Lebens- und Karrierewegen auseinander und trafen dabei u. a. auf Zimmerergeselle Martin Hahn aus Tharandt, der von seinen Erfahrungen und Erlebnissen auf der Walz berichtete. In kleinen Gruppen stellte sich der Handwerker den interessierten Fragen und schwelgte dabei in Erinnerungen der spannenden Reise. Schon zu Beginn seiner Ausbildung zum Zimmerer bei der Auerbach & Hahn GmbH in Grumbach/Wilsdruff wusste Martin Hahn, dass er an- Impressum Treffen der Wandergesellen Handwerkskammer Dresden 01099 Dresden, Am Lagerplatz 8, Telefon 4640-30, Fax 4719188, E-Mail: info@hwk-dresden.de, Internet: www.hwk-dresden.de Verantwortlich: Hauptgeschäftsführer Dr. Andreas Brzezinski stimmt den exakten Klang der Orgelpfeifen ab. „Es gehört viel Erfahrung dazu, Systematik und Präzision“, sagt der 52-Jährige. Die sinfonische Orgel für den Kulturpalast wird dem Orchesterklang nachempfunden, ist kraftvoll und laut. Vom 6. bis 19. Juni 2016 kommen ca. 40 Wandergesellen beim 22. Steintreffen in Miltitz (Gemeinde Nebelschütz) zusammen, um gemeinsam im KrabatSteinbruch zu arbeiten. Dafür werden noch Material, Werkzeuge sowie Unterstützung bei der Verpflegung benötigt. Kontakt über Wandergeselle Konstantin Riedel: konstantinriedel14@gmail.com 7 Rund 440 neue Lehrverträge Vorjahresniveau gehalten 437 junge Männer und Frauen haben (Stand: 29. April) einen Lehrvertrag mit einem Handwerksbetrieb im Kammerbezirk Dresden unterschrieben. Damit konnte der sehr gute Wert aus dem Vorjahreszeitraum (440 Ausbildungsverträge) gehalten werden. Verstärkt nutzen die Betriebe auch das Angebot der Handwerkskammer Dresden, den Ausbildungsvertrag schnell und kostenlos online auszufüllen, um die Daten direkt an die Kammer zu übermitteln. Bei knapp 23 Prozent der zu Ende April abgeschlossenen Lehrverträge wurde der Online-Service verwendet. Der Vertragsabschluss erfolgt wie gehabt persönlich durch die Unterschrift beider Vertragspartner. Online-Lehrvertrag: www.hwkdresden.de/lehrvertragonline, Ansprechpartner bei der Handwerks kammer Dresden: Thomas Götze, Tel. 0351/4640-964, E-Mail: thomas.goetze@hwk-dresden.de Studieren für die Tonne? Ich hab was Besseres vor! Sind begeistert von der markanten Werbefläche: Wilfried Arndt, Vizepräsident der Handwerkskammer Dresden, und Kammer-Hauptgeschäftsführer Andreas Brzezinski. Foto: Handwerkskammer Dresden Wenn das knallige Orange der Fahrzeuge der Dresdner Stadtreinigung auf Blau und Magenta der Imagekampagne des Handwerks treffen, ist Aufmerksamkeit garantiert. Diese nutzt die Handwerkskammer Dresden, um mit zwei provokanten Sprüchen – „Studieren für die Tonne?“ bzw. „Aktenstapel stinken dich an? Ich hab was Besseres vor.“ – für die Vorteile einer Ausbildung im Handwerk zu werben. Täglich ist das Entsorgungsfahrzeug mit dieser Botschaft im gesamten Stadtgebiet Dresden unterwegs. Ansprechpartner bei der Handwerkskammer Dresden: Carolin Schneider, Tel. 0351/4640-406, E-Mail: carolin.schneider@hwk- dresden.de Arbeitswelt in Japan kennenlernen Anmeldeschluss: 31. Mai Drei Jahre und einen Tag mindestens 50 km von zu Hause entfernt – so will es die Tradition. Von seinen Erfahrungen auf der Walz berichtet Zimmerer Martin Hahn (im Podium rechts) den Teilnehmern des Projektes Foto: Peggy Michel „Frontrunner“. schließend auf Wanderschaft gehen möchte. Gesagt – getan: „Das Auto verkauft, eine Krankenversicherung abgeschlossen, die traditionelle Kluft angezogen und los ging es mit meinem Bündel“, erzählt Martin Hahn. Von 2007 bis 2010 war er auf der Walz und arbeitete auf Baustellen und unterstützte Projekte in Deutschland, der Schweiz, Rumänien und Schottland. Seine Reise führte ihn auch für ein halbes Jahr nach Afrika, wo er u.a. für einen deutschsprachigen Zimmerermeister tätig war. Zahlreiche persönliche Eindrücke weckten das Interesse der Studenten. Dabei kamen sie auch auf die Zeit nach den Wanderjahren zu sprechen. „Heimkommen und sich selbstständig machen, steht für viele Wandergesellen auf dem Plan“, sagt Hahn weiter. So ging auch der Zimmerergeselle seinen Weg. Nach Erfahrungen als Unternehmer und einer Weiterbildung zum Techniker kehrte er in seinen Lehrbetrieb als Vorarbeiter im Bereich Zimmerei zurück. Sein persönliches Glück hat er in der Heimat mit einer eigenen Familie gefunden. Das Japanisch-Deutsche Zentrum Berlin bietet bis zu 23 Auszubildenden und jungen Berufstätigen zwischen 18 und 30 Jahren im November die Möglichkeit, an einem zweiwöchigen Besuchsprogramm in Japan teilzunehmen, um die Lebensund Arbeitswelt sowie Kultur und Geschichte des Landes kennenzulernen. Unter anderem findet ein branchenspezifisches Besuchsprogramm statt, bei dem die Teilnehmer das Arbeitsleben ihrer eigenen Berufssparte kennenlernen können. Die Eigenbeteiligung beträgt 700 Euro. Die Bewerbungsunterlagen und weitere Informationen finden Sie unter www.jdzb.de/austauschprogramme/ berufstaetige 8 Deutsche Handwerks Zeitung Handwerkskammer Dresden Ausg. 9 | 13. Mai 2016 | 68. Jahrgang „Wir haben sehr viele Ideen“ Großenhainer Betrieb setzt auf moderates Wachstum und Umweltorientierung Erfolgreicher Abschluss für 5. Ökoprofit-Projekt Die Teilnehmer des 5. Ökoprofit-Projektes bei der Urkundenübergabe – u.a. durch Handwerkskammer-Vizepräsident Wilfried Arndt (r.) – im Stadtmuseum Foto: LH Dresden Dresden. Am 18. April wurde das 5. Ökoprofit-Einsteiger-Projekt der Landeshauptstadt Dresden mit den Partnern IHK und Handwerkskammer Dresden mit der feierlichen Urkundenübergabe an die acht Teilnehmer, u. a. Dachdeckermeister Claus Ditt rich GmbH & Co. KG, abgeschlossen. Im Rahmen des Projektes haben Umweltberater die teilnehmenden Firmen innerhalb eines Jahres in Workshops und Vor-Ort-Beratungen angeleitet, Maßnahmen zum Umweltschutz und zur Ressourceneinsparung zu planen, umzusetzen und gleichzeitig ihre Betriebskosten zu senken. Durch das Projekt konnten Betriebskosten von über 455.000 Euro eingespart werden. Zudem wurden die acht Unternehmen vom Umweltministerium in die Umweltallianz Sachsen aufgenommen. Ansprechpartner: Andreas Hübner, Tel. 0351/4640-936, E-Mail: andreas. huebner@hwk-dresden.de 4. Insidertreff am 28. Mai in Löbau Umfassende Informationen zu Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten im Landkreis Görlitz bietet auch in diesem Jahr die Berufsorientierungsmesse Insidertreff am 28. Mai (9.30 bis 16 Uhr) im Messe- und Veranstaltungspark Löbau. Die Handwerkskammer Dresden und die Kreishandwerkerschaft Görlitz präsentieren sich bei dieser mit Handwerksbetrieben und Innungen aus der Region und beraten zu den Ausbildungswegen im Handwerk. Der Eintritt ist frei. Weitere Infos unter www.zukunft-goerlitz.de Handwerkskammer vor Ort in Kräuterlikörmanufaktur „Vieles von dem, was selbstverständlicher Bestandteil der Arbeit und der Betriebskultur im einzelnen Handwerksbetrieb ist, dient auch gleichzeitig dem Ziel der Nachhaltigkeit“, unterstreicht Jörg Dittrich, Präsident der Handwerkskammer Dresden, die Bedeutung des Handwerks als Nachhaltigkeitsmotor. Dies lässt sich auch am Beispiel der Taupitz Laser- und Umform technik Großenhain belegen. Die familiären Wurzeln des Metallbauunternehmens reichen über 200 Jahre zurück. „Unsere Branche ist häufigen Paradigmenwechseln unterworfen. Grundlegende Änderungen im Sortiment, in den Technologien und am Markt erfordern ein hohes Maß an unternehmerischer Weitsicht“, sagt Geschäftsführer Andrew Taupitz, der die Firma im Januar 2015 übernahm. Regionale und familiäre Bindungen bedeuten dem 36-Jährigen sehr viel. „Mein Bruder führt einen ähnlichen Betrieb in Stolpen, mit ihm können wir uns gut austauschen“, berichtet er. Auch könne er auf zuverlässige regionale Partner zurückgreifen, mit denen auch größere Kundenaufträge erledigt werden können. Um das Ausfallrisiko zu minimieren, hat sich das Unternehmen den Grundsatz auferlegt, dass kein Kunde mit mehr als zehn Prozent zum Gesamtumsatz beitragen sollte. „Das gehört für uns zum nachhaltigen Wirtschaften und zur Unternehmenskultur dazu“, betont Taupitz. Etwa 150 Kunden betreut das Unternehmen in einem Umkreis von rund 100 Kilometern. Zum Leistungsspektrum gehören Laserschneiden, Ge- Setzt auf Nachhaltigkeit: Andrew Taupitz, seit Januar 2015 Geschäftsführer des Foto: Werbeagentur Haas/lw Großenhainer Familienunternehmens. senk- und Rundbiegen, Blechzuschnitt, Stanzen und Schweißen – alles hochautomatisiert. „Wir exportieren zwar nicht selbst, aber über unsere Kunden gehen unsere Produkte in die ganze Welt“, erzählt der Firmenchef stolz. Stolz ist er auch auf seine 25-köpfige Belegschaft. Ihr beeindruckendes Engagement in einem Drei-Schicht-System von Montag bis Freitag garantiert Schnelligkeit und Flexibilität, was in der Branche außerordentlich geschätzt wird. Mit einer komplexen, erfolgsabhängigen Entlohnung beteiligt Taupitz seine Mitarbeiter direkt am Unternehmenserfolg. Zudem hat er für sie eine betriebliche Krankenversicherung eingerichtet. Nicht zuletzt tragen auch gemeinsame Freizeitunternehmungen dazu bei, die Kollegialität zu fördern – und sogar den Umsatz zu steigern. Auch umweltorientiertes Arbeiten gehört für den DiplomWirtschaftsingenieur, der zuvor den Beruf des Konstruktionsmechanikers erlernte, dazu. So werden Firmeninvestitionen unter dem Gesichtspunkt der Energieeffizienz geplant, Kundenvereinbarungen über umweltverträgliche Verpackungen getroffen und aggressive chemische Lösungsmittel durch biologisch abbaubare ersetzt. „Wir haben sehr viele gute Ideen, und ich denke, es ist in Ordnung, wenn wir sie in vielen kleinen Schritten umsetzen“, ist Andrew Taupitz überzeugt. Ansprechpartner bei der Handwerkskammer Dresden: Hannes Koch, Tel. 0351/4640-944, E-Mail: hannes. koch@hwk-dresden.de Energie-Einkaufsgemeinschaft des Handwerks bietet verbesserte Konditionen as Brzezinski, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Dresden. Der neue Rahmenvertrag bietet neben niedrigen Energiepreisen auch eine Preisgarantie bis 30. Juni 2018. Für die Betriebe bedeutet das nicht nur eine finanzielle Entlastung, sondern auch Planungssicherheit. „Da es sich um offene Verträge handelt, können weitere Handwerker einsteigen und sich einen Platz in der Energie-Einkaufsgemeinschaft sichern“, so Brzezinski weiter. Zwei Außendienstmitarbeiter der Ampere AG, langjähriger Kooperationspartner der Handwerkskammer, beraten Betriebe im Kammerbezirk Dresden zu den neuen Verträgen, berechnen ihre Ersparnis und erklären alle Details zur Einkaufsgemeinschaft. Ansprechpartner bei der Handwerkskammer Dresden: Andreas Hübner, Tel. 0351/4640-936, E-Mail: andreas.huebner@hwk-dresden.de Karriere nach Studien-Aus Marius Eßers (Mitte) von der Handwerkskammer Dresden informierte über Aktuelles bei der IT-Sicherheit. Foto: Handwerkskammer Dresden Das Angenehme mit dem Nützlichen verband die Veranstaltungsreihe „Handwerkskammer vor Ort“ am 13. April in Altenberg. Die 30 Teilnehmer wurden von Beratern der Handwerkskammer Dresden zu den Themen „Was tun, wenn der Chef unerwartet ausfällt?“ und „IT-Sicherheit im Unternehmen“ informiert. Gerade zu Letzterem gab es großen Gesprächsbedarf. Zudem nutzten die Teilnehmer die Möglichkeit, die Altenberger Kräuterlikörmanufaktur zu besichtigen. Konferenz zum Buchdruck Der Buchdruck und seine Techniken des Stempelschneidens, Schriftgießens und Bleisetzens haben unsere Kultur entscheidend verändert. Doch welche Relevanz hat der Buchdruck in einer Zeit, in der mit anderen Techniken schneller, kostengünstiger und dabei qualitativ hochwertig gedruckt werden kann? Damit beschäftigt sich die Konferenz „Transformationen des Buchdrucks“ am 9. und 10. Juni an der Humboldt-Universität zu Berlin. Veranstaltet wird diese vom Basisprojekt Matter of Typography in Kooperation mit der Dresdner Buchdruckerei Offizin Haag- Drugulin. Weitere Infos unter hu.berlin/buchdruck Handwerkskammer bietet Beratung für Studienaussteiger zu Wegen im Handwerk 503.600 junge Menschen haben laut Statistischem Bundesamt im vergangenen Jahr ein Studium in Deutschland begonnen. Damit liegt die Zahl der Studienanfänger, die seit Jahren kontinuierlich ansteigt, nur noch knapp unter der neu abgeschlossener Lehrverträge (516.000). Die Statistik zeigt jedoch auch, dass fast ein Drittel der Bachelor-Studenten sein Studium wieder abbricht. Sei es die Prüfung, die auch bei der letzten Wiederholungsmöglichkeit nicht bestanden wurde, oder aber das Gefühl, dass alles viel zu theoretisch ist. „Die Gründe sind vielfältig, doch die Zahlen belegen, wie wichtig unsere Forderung nach einer flächendeckenden Passgenaue Besetzung Das Programm „Passgenaue Besetzung – Unterstützung von KMU bei der passgenauen Besetzung von Ausbildungsplätzen sowie bei der Integration von ausländischen Fachkräften“ wird durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie und den Europäischen Sozialfonds gefördert. Ansprechpartner: Franziska Zimmermann, Tel. 0351/4640987, E-Mail: franziska.zimmermann@hwk-dresden.de Pegida-Demos machen Händlern zu schaffen Jürgen Wolf ist Geschäftsführer des Vereins City Management Dresden. Der 54-Jährgige koordiniert mit seinem Team die Interessen der Gewerbetreibenden der Innenstadt. Die Deutschen Handwerks Zeitung (DHZ) sprach mit ihm. Sparen bei Strom und Gas Positive Nachrichten für Betriebe: Der neu ausgehandelte Rahmenvertrag der Energie-Einkaufsgemeinschaft des Handwerks ermöglicht mit deutlich günstigeren Preisen für Strom (2,37 Cent) und Gas (1,40 Euro) Einsparungen von bis zu 30 Prozent. „Um unsere Mitgliedsbetriebe aktiv bei der betrieblichen Energiekostensenkung zu unterstützen, bieten wir ihnen den Zugang zur Einkaufsgemeinschaft“, erläutert Andre- „Dresden geht aus“ Die Auszubildenden von heute können die Unternehmer und Führungskräfte von morgen oder übermorgen sein: Franziska Zimmermann berät Studienaussteiger zu Karrierewegen im Handwerk. Foto: Carolin Schneider und gleichwertigen Berufs- und Studienorientierung an den Gymnasien ist, um den jungen Menschen frühzeitig auch die Möglichkeiten, die eine Ausbildung bietet, aufzeigen zu können“, sagt Jörg Dittrich, Präsident der Handwerkskammer Dresden. Darüber hinaus ist die Kammer auch Anlaufstelle für diejenigen, die den Weg des Studiums bereits ein geschlagen haben, sich aber fragen, ob es der richtige ist. „Das Handwerk bietet vielfältige Aufstiegschancen“, weiß Franziska Zimmermann. Seit November 2015 berät sie im Rahmen des Programms „Passgenaue Besetzung“ speziell Studienaussteiger entsprechend ihrer Neigungen und Talente über ihre Möglichkeiten im Handwerk. Dabei werden auch die mit dem Studium erbrachten Vorkenntnisse berücksichtigt, die eine gute Grundlage bilden und auf die duale Ausbildung angerechnet werden können. Des Weiteren unterstützt sie aktiv bei der Suche nach einer Lehrstelle, überprüft Bewer bungsunterlagen und vermittelt den Kontakt zu passenden Betrieben. DHZ: Welche Auswirkungen haben die montäglichen Pegida-Demonstrationen auf die Dresdner Innenstadt? Wolf: Es gibt messbare wirtschaftliche Nachteile, weil die Umsätze von Händlern, im Gastgewerbe und bei den Kultureinrichtungen an Montagen zum Teil stark zurückgegangen sind. Dazu kommt, dass aufgrund der Aufmärsche seit mehr als eineinhalb Jahren regelmäßig am Montagabend die Verkehrswege blockiert sind. Die Kunden überlegen sich, ob sie unbedingt am Montag in die Stadt wollen. Wer in der Innenstadt arbeitet versucht, noch vorher wegzukommen, wenn das möglich ist, und die Touristen aus dem Ausland stehen da und schauen den Umzug City Management Dresden Der Verein City Management Dresden wurde im Jahr 1999 gegründet. Ihm gehören etwa 80 Mitglieder an, darunter die Handwerkskammer Dresden. Der Verein betreibt aktives Standortmarketing. Ansprechpartner bei der Handwerkskammer Dresden: Manuela Salewski, Tel. 0351/4640-930, E-Mail: manuela.salewski@hwkdresden.de Jürgen Wolf, Geschäftsführer des Vereins City Management Dresden. Foto: CMD an oder fragen, wer da so gefährlich unterwegs ist. DHZ: Als Reaktion haben Sie die Ak- tion „Dresden geht aus“ ins Leben gerufen. Worum geht es Ihnen dabei? Wolf: Vordergründig geht es um Konsum, dafür werden wir oft belächelt, mal milde, mal hämisch. Aber es ist mehr, wir zeigen das gastfreundliche Gesicht der Stadt, die vielen attraktiven Angebote in den Läden, in den Restaurants oder in den Museen. Das ist harte Arbeit, aber es lohnt sich, denn „Dresden geht aus“ spricht sich rum. Wir füllen zwar mit solchen Angeboten nicht die Fußgängerzone wie an einem Samstag, aber wir senden eine Botschaft. Diese lautet: Dresdner, holt euch eure Stadt zurück. DHZ: Welche Wünsche haben Sie für die künftigen Montage? Wolf: Wir regen an, dass Unterneh- mer und Entscheider, wenn es passt, geschäftliche oder private Termine bewusst auf Montage und in die Innenstadt verlegen. Dies, um unseren Partnern damit zu helfen und auch, um ein Zeichen zu setzen. Töpferkunst als Ofenersatz Königsbrücker fertigt innovative Produkte aus Keramik Königsbrück war schon früher als Töpferort bekannt – noch heute ist hier die Töpferei Frommhold mit einer großzügigen Werkstatt und angrenzendem Geschäft beheimatet. Seit fünf Generationen werden in der Töpferei traditionelle Formen und Dekore in Handarbeit gefertigt. Am 2. September wird das Unternehmen sein 165-jähriges Jubiläum feiern und dazu einen Sonderverkauf anbieten. Gutes Essen – gutes Geschirr Töpfermeister Jens Frommhold hat sein Handwerk von der Pike auf gelernt und widmet sich seit 23 Jahren ganz und gar der Keramik. Mit fünf Mitarbeitern fertigt er Geschirr und Schüsseln, Töpfe und Vasen verschiedener Muster und Größen. Die handgetöpferten Unikate werden u. a. in einem Geschäft auf Schloss Moritzburg und auf regionalen Märkten verkauft. Das Kunsthandwerk erfordert neben handwerklichem Geschick ein hohes Maß an Kreativität – Töpfermeister Frommhold sprüht förmlich davon. So hat er bereits eine Modenschau und ein Theaterstück zum Thema Ton und Töpferei mit ins Leben gerufen. Dank seiner Aufgeschlossenheit auch gegenüber neuen Vertriebswegen war Jens Frommhold 1998 einer der ersten Kunsthandwerker in Ostdeutschland mit eigenem Online-Shop und beliefert über diesen Kunden aus ganz Deutschland. Darunter finden sich neben Keramikliebhabern auch Theater sowie zahlreiche Gaststätten und Hotels. Mit Blick auf diese Zusammenarbeit betont der Töpfermeister, dass, „ein gutes Essen auch von einem hochwertigen Geschirr eingenommen werden sollte“. Besonderen Wert legt Frommhold auch auf die Vernetzung mit anderen Gewerken und Dienstleistern: „Nur durch innovative und neue Produkte kann das Handwerk in Zukunft bestehen.“ Eines dieser innovativen Produkte aus seiner Werkstatt ist der Tischofen. Zunächst nur als Licht- und Wärmequelle gedacht, wurde der Tischofen in seiner Funktion um das Backen und Garen erweitert. Mit dem passenden Zubehör und einer Garzeit von zwei bis zweieinhalb Stunden können somit – ohne jegliche sonstige Energiezufuhr – Brot, Kuchen oder Hähnchen im Tischofen zubereitet werden. Das Gargut wird dabei direkt unter die Kuppel platziert, um die größtmögliche Hitze der Teelichter zu nutzen. Durch die besondere Speicherfähigkeit der Keramik und die spezielle Form des Ofens wird eine optimale Gartemperatur erreicht. Töpfermeister Jens Frommhold bietet das neue Modell des Tischofens in verschiedenen Größen und Farben an. Foto: Peggy Michel Deutsche Handwerks Zeitung Sachsen Ausg. 9 | 13. Mai 2016 | 68. Jahrgang 9 Nachhaltige Unterstützung Elektrohandwerk mit Bildungsprojekt in Kamerun Organisationen KHS Görlitz mit neuer Adresse Seit dem 2. Mai sind die Kreishandwerkerschaft Görlitz und die Außenstelle der Handwerkskammer Dresden mit Betriebsberaterin Kerstin Loth in der Melanchthonstraße 19 in 02826 Görlitz zu finden. Die Telefon- und Faxnummern sowie E-Mail- Adressen bleiben unverändert erhalten. Maibaumsetzen in Dresden André Fehrmann (3.v.r.) führt die Exkursionsteilnehmer vom Arbeitskreis Schule-Wirtschaft Bautzen durch die moderne Backstube am Stammsitz in Göda. Foto: Handwerkskammer Dresden Berufsorientierung für Lehrer Arbeitskreis Schule-Wirtschaft Bautzen besucht Bäckerei und Konditorei in Göda Vertreter einer der ältesten Zünfte beim Maibaumsetzen auf dem Altmarkt in Foto: Martin Alter Dresden. Mit Hebestangen, Fachwissen und Muskelkraft haben am 30. April rund 50 Zimmerer traditionell den Maibaum auf dem Dresdner Altmarkt aufgestellt. Sie benötigten eine knappe Stunde, um den 20 Meter langen und 800 Kilogramm schweren Maibaum aufzurichten. Mit dieser Aktion will man für die Zusammenarbeit in einer jungen und starken Gemeinschaft – der Zimmererinnung Dresden – werben, bestätigt Obermeister Thomas Schneider den Einsatz der Zimmerer. Im Anschluss wurde der Dresdner Frühjahrsmarkt mit einem Bändertanz um den Maibaum sowie einem Bierfassanstich eröffnet. „Bäckman“-Bus begeistert Grundschüler Die Schüler der sorbischen Grundschule beim gemeinsamen Backen. Die Leckereien durften sie anschließend mit Foto: KHS Bautzen nach Hause nehmen. Auf Initiative der Bäckerinnung Bautzen machte Maskottchen „Bäckman“ mit dem Backbus am 18. April Station an der sorbischen Grundschule Bautzen. Obermeister Lutz Neimann und die Bäckermeister Christian Bäns, Markus Thonig und Stefan Richter flochten mit ca. 75 Schülern der Klassen 3 und 4 Zöpfe, buken Brötchen und frühstückten gemeinsam mit ihnen. Am 21. April macht der Bus dann gemeinsam mit Bäckermeister Andreas Wippler Station an der 88. Grundschule in Dresden-Hosterwitz. Impulse für europäische Malerausbildung Obermeister Steffen Fischer (l.) und Landesinnungsmeister Michael Eichler (r.) mit Vertretern der Arbeitsgemeinschaft PaintingSkillsNetwork nach Unterzeichnung der Gründungsurkunden. Foto: Fachverband Farbe Gestaltung Bautenschutz Sachsen Am 16. April empfing die Dresdner Innung des Maler- und Lackiererhandwerks 170 Meister und Vertreter acht europäischer Malerverbände zum 13. Sächsischen Maler- und Fahrzeuglackierertag im Internationen Congress Center. Das Thema Bildung zog sich wie ein roter Faden durch die Fachtagung. „Farbe bekennen müssen wir weiterhin für die Themen Nachwuchsgewinnung und Unternehmensnachfolge“, sagte Jörg Dittrich, Präsident der Handwerkskammer Dresden. Zur Gestaltung der beruflichen Bildung für das europäische Malerhandwerk gründete die Arbeitsgemeinschaft PaintingSkillsNetwork eine strategische Partnerschaft. Impressum Verantwortlich: Hauptgeschäftsführer Dr. Andreas Brzezinski, Am Lagerplatz 8, 01099 Dresden, Telefon 0351/4640-406, Fax 0351/4640-34406, E-Mail: info@hwk-dresden.de E ine Welt ohne Handwerk ist nur schwer vorstellbar. Doch was verbirgt sich genau hinter den einzelnen Berufen? Welche Fähigkeiten sollten zukünftige Azubis mitbringen und was erwartet sie in der Ausbildung? Um diesen Fragen auf den Grund zu gehen und den Lehrern aus Oberund Förderschulen einen genauen Einblick in die einzelnen Berufsbilder zu geben, veranstaltet der Arbeitskreis Schule-Wirtschaft Bautzen halbjährlich Exkursionen in regionale Betriebe. „Unser Ziel ist es, über eine lebendige Kooperation zwischen Unternehmen und Schulen jungen Menschen die Perspektiven, die sich ihnen in der Region bieten, aufzuzeigen“, so Benjamin Bachmann, Ausbildungsberater der Handwerkskammer Dresden, der diese auch im Steuerkreis des Arbeitskreises Schule-Wirtschaft vertritt. Auch die Kreishandwerkerschaft Bautzen und die IHK Dresden gehören zu den Mitgliedern. Familienbetrieb in vierter Generation Im April organisierte der Arbeitskreis eine Exkursion in die Bäckerei & Konditorei Fehrmann in Göda, an der 26 Schulleiter, Wirtschaft-Technik-Hauswirtschafts- sowie Bera- tungslehrer von Ober- und Förderschulen im Landkreis Bautzen teilnahmen. Der 1936 gegründete Familienbetrieb wird seit 2015 in vierter Generation von Bäckermeister André Fehrmann geführt. Er gab den Besuchern einen detaillierten Einblick in die Abläufe in seinem Unternehmen, das neben dem Stammsitz über 18 Fachgeschäfte – zumeist mit Café – in Dresden sowie den Landkreisen Bautzen und Görlitz verfügt. „Verständnis im Umgang mit Lebensmitteln, aber auch mit Maschinen sollten junge Menschen für den Beruf des Bäckers mitbringen, denn für viele körperlich schwere Arbeiten nutzen wir heute moderne Technik. Keiner muss mehr einen 40 Kilo schweren Mehlsack schleppen“, erläuterte Fehrmann seinen Gästen, die erstaunt waren über die technischen Möglichkeiten in dem Innungsbetrieb. „Der Beruf ist daher auch problemlos von Frauen zu bewerkstelligen“, so Fehrmann, der gleich noch mit einem zweiten Vorurteil gegenüber dem Bäckerhandwerk aufräumte: „Durch die Maschinen verschieben sich auch die Arbeitszeiten ein wenig und es ist nicht so, dass man nur nachts arbeiten muss. Wir haben auch Mitarbeiter, die ganz normal tagsüber arbeiten.“ Er warb bei den Lehrern dafür, dass sie ihre Schüler zu Praktika oder Ferienjobs im Handwerk ermuntern sollen, damit diese einen besseren Eindruck von den aktuellen Berufsbildern bekommen. 80 Prozent aus eigener Ausbildung Zwei Lehrlinge – einer im Verkauf, einer in der Backstube – finden sich aktuell unter seinen 150 Mitarbeitern. Geht es nach dem Bäckermeister, könnten es gern mehr sein: „Ideal wäre, wenn ich in jedem Lehrjahr jeweils zwei für jeden Bereich ausbilden könnte, um dem Fachkräftemangel aktiv entgegenzutreten“, so Fehrmann, der 2008 und 2013 als „Vorbildlicher Ausbildungsbetrieb“ für die Berufe Bäcker und Fachverkäufer Bäckerei durch die Handwerkskammer Dresden ausgezeichnet wurde. Seine Lehrlinge lernen dabei alle Bereiche vom Lager bis zum Verkauf kennen und können auch spezielle Wünsche äußern, was ihnen wichtig ist. 80 Prozent seiner Mitarbeiter in der Backstube kommen aus eigener Ausbildung. Ansprechpartner bei der Handwerkskammer Dresden: Benjamin Bachmann, Ausbildungsberater, Tel. 0351/4640-962, E-Mail: benjamin. bachmann@hwk-dresden.de Praxis-Check für Flüchtlinge Handwerkskammer Dresden prüft berufspraktische Fähigkeiten Welche handwerklichen Fertigkeiten können Flüchtlinge tatsächlich vorweisen? Mit einem einwöchigen Praxis-Check prüft die Handwerkskammer Dresden in ihrem Bildungszentrum ab Mai die getroffenen Aussagen von Flüchtlingen hinsichtlich ihrer beruflichen Fähigkeiten und Qualifikationen. „Das Projekt ist als Entscheidungsunterstützung für die Mitarbeiter der Agentur für Arbeit bzw. der Jobcenter bei der weiteren Berufs- und Qualifizierungsausrichtung gedacht. Gerade wenn aussagekräftige Zeugnisse fehlen“, erklärt Andreas Brzezinski, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Dresden. „Aber auch Betriebe, die Flüchtlinge kennen und deren Fertigkeiten gern prüfen lassen wollen, haben in diesem Rahmen die Möglichkeit dazu.“ zu 80 Teilnehmern kalkuliert die Handwerkskammer im Jahr. „Es soll bewusst keine Massenabfertigung sein, sondern sich an Personen richten, bei denen eine Teilnahme wirklich sinnvoll ist“, erläutert Brzezinski. Die durch das Programm „Integration durch Qualifizierung (IQ)“ geförderte Maßnahme richtet sich an Asylbewerber und -berechtigte sowie Geduldete und anerkannte Flüchtlinge ohne formalen Berufsabschluss und mit Grundkenntnissen der deutschen Sprache. Seminar zur Einstellung Gemeinsam mit dem IQ-Netzwerk Sachsen bietet die Handwerkskammer Dresden in diesem Rahmen auch das Kurzseminar „Job trifft ausländische Fachkraft“ an. Dieses gibt Betrieben vertiefte Einblicke in mögliche Stolpersteine bei der Einstellung ausländischer Fachkräfte, u. a. zu Aufenthalt, Anerkennung, Sprache, Akquise etc. Die Teilnahme ist kostenfrei. Praxis-Check für Berufe Der Praxis-Check wird zunächst für die Berufe Anlagenmechaniker SHK, Bauten- und Objektbeschichter, Elektroniker, Fahrzeuglackierer, Maler, Maßschneider, Metallbauer, Raumausstatter, Schweißer und Zahntechniker angeboten. Dieses Spektrum soll kontinuierlich erweitert werden. Ansprechpartner bei der Handwerkskammer Dresden: Annett Siegmund, Tel. 0351/8087-553, E-Mail: annett.siegmund@hwk- dresden.de Erfahrene Ausbilder prüfen Die Ausbilder der Handwerkskammer Dresden haben dafür verschiedene fachpraktische Aufgabensituationen in Handwerksberufen bzw. handwerklichen Tätigkeiten, die die jeweiligen Teilnehmer nach eigenen Angaben bereits in ihrem Heimatland ausgeübt haben, vorbereitet. „Es handelt sich also ganz klar um einen Praxistest, dem auch keine theoretische Prüfung folgt. Unsere erfahrenen Ausbilder schätzen anhand der erbrachten Leistung die beruflichen Kompetenzen ein und dokumentieren dies“, so Brzezinski. Anschließend wird darauf aufbauend eine Empfehlung für berufliche Handlungsoptionen erstellt. Mit bis Ein Zeichen für Weltoffenheit und Toleranz will das Elektrobildungsund Technologiezentrum Dresden (EBZ) mit seinem aktuellen Projekt setzen und sich zugleich für eine nachhaltige Wirtschaftsentwicklung durch Qualifizierung, Austausch und Partnerschaft engagieren. Im Dezember 2015 schloss das EBZ eine Berufsbildungspartnerschaft mit der westkamerunischen Berufsschule Centre Polyvalent de Formation (CPF) in Mbouo, Bandjoun. „Unser gemeinsames Ziel ist es, Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen im Bereich der erneuerbaren Energien zu entwickeln und in Kamerun umzusetzen“, so EBZ-Geschäftsführer Klaus Franke. Damit werden ab Frühjahr 2017 zunächst in der Projektregion und perspektivisch in ganz Kamerun Fachkräfte ausgebildet, um dezentrale Solaranlagen zu planen, zu errichten, zu betreiben und instand zu halten. „Als nachhaltiger Beitrag, um die elektrische Energieversorgung unter Nutzung nichtfossiler Ressourcen zu verbessern und die Wirtschaft in Kamerun zu fördern“, erklärt Franke und verweist darauf, dass derzeit nur zehn Prozent der Bevölkerung und Firmen auf dem Land sowie 80 Prozent in den Städten mit Energie versorgt werden – und zwar unter schwankenden Bedingungen. Im April war der deutsch-kamerunische Diplom-Volkswirt Alexander Sipua Ngnoubamdjum, der das Projekt im Auftrag des EBZ in den kommenden drei Jahren abwechselnd in Kamerun und von Deutschland aus koordiniert, gemeinsam mit EBZProjektmitarbeiter Bernd Lang zu einem Planungsworkshop in Kamerun. Als Nächstes folgt nun die abwechselnd in Dresden und am CPF stattfindende Ausbilderqualifizierung. Das EBZ hat über die sequa gGmbH und Brot für die Welt auch die finanzielle Unterstützung organisiert, um die fehlende Ausstattung für die Unterrichtsräume am CPF zu erwerben. Auch eine autarke Solaranlage erhält das Bildungszentrum www.ebz.de zu Lehrzwecken. EBZ-Projektmitarbeiter Bernd Lang (hinten, 2.v.l.) mit Vertretern des CPF und der sequa gGmbH bei der feierlichen Überreichung einer Auszeichnung für die BilFoto: CPF dungspartnerschaft durch das kamerunische Bildungsministerium. Besonderes Engagement bei Aktion „Schau rein!“ Landmaschinenbetrieb aus Luttowitz ausgezeichnet Zehn der insgesamt rund 720 Unternehmen sachsenweit, die sich 2016 an „Schau rein! – Woche der offenen Unternehmen“ beteiligt haben, wurden für ihr besonderes Engagement, Berufsbilder außergewöhnlich praxisnah zu präsentieren, ausgezeichnet. Unter ihnen findet sich mit der Femtech Luttowitz GmbH & Co. KG auch ein Handwerksbetrieb aus dem Kammerbezirk Dresden. Die Firma aus Luttowitz (Kreis Bautzen) mit 35 Mitarbeitern – darunter drei Azubis – ist seit Langem aktiv in der Nachwuchsgewinnung. So absolvierten in den vergangenen zehn Jahren jährlich fünf bis zehn Schüler der Klassen 8 und 9 ein Praktikum im Unternehmen. Im Rahmen von „Schau rein!“ bot Femtech 2016 14 Schülern die Möglichkeit, sich über die Berufsbilder Land- und Baumaschinenmechatroniker, Kaufmann im Groß- und Einzelhandel bzw. Büromanagement zu informieren. „Die Aktion ist eine wunderbare Gelegenheit, Berufe z. B. anhand unserer Maschinen erlebbar zu machen. Das wäre auf Messen so nie möglich“, erklärte Ulrich Kunter, Geschäftsführer der Femtech Luttowitz Freude über die Auszeichnung: KarlHeinz Herfort, Hauptabteilungsleiter Berufsbildung der Handwerkskammer Dresden (r.), übergibt die Urkunde an den Geschäftsführer der Femtech Luttowitz GmbH & Co. KG, Ulrich Kunter. Foto: Handwerkskammer Dresden GmbH & Co. KG, bei der Urkundenübergabe durch die Handwerkskammer Dresden. „Zudem bekommen wir so ein direktes Feedback der Schüler zu ihrem Interesse an unseren Ausbildungsberufen.“ 2017 findet „Schau rein!“ vom 13. bis 17. März statt. Ansprechpartner bei der Handwerkskammer Dresden: Karl-Heinz Herfort, Tel. 0351/4640-960, E-Mail: karl-heinz.herfort@hwk-dresden.de Drängen auf Rentenreform SHT-Vorstand traf Bundestagsabgeordnete zu Gespräch Annegret Umlauft, Leiterin Servicecenter im Bildungszentrum der Handwerkskammer Dresden, erklärt den Teilnehmern eines Deutschkurses der VHS Dresden das deutsche Schulsystem und Wirtschaftszweige sowie Angebote der Kammer und Perspektiven im Handwerk. Foto: Handwerkskammer Dresden Der Sächsische Handwerkstag (SHT) hat die Politik aufgefordert, jetzt „die richtigen Weichen für eine langfristig tragfähige Rentenreform“ zu stellen. Beim Frühjahrstreffen des SHTVorstands mit Bundestagsabgeordneten am 27. April in Berlin warb Präsident Roland Ermer für eine Reform mit flexibleren Übergängen in den Ruhestand, mit attraktiveren Zuverdienstmöglichkeiten sowie mit stabilen Angeboten aus gesetzlicher, beruflicher und privater Altersvorsorge. Beim umlagefinanzierten Sys- tem der gesetzlichen Krankenversicherung müsse der Kreis der Beitragszahler so erweitert werden, dass das System funktionsfähig bleibt. „Weil Befürchtungen einer wachsenden Altersarmut im Handwerk nicht unberechtigt erscheinen, muss die Politik handeln“, so Ermer. Schließlich hätten auch Handwerker nach einer langjährigen und oft körperlich belastenden Berufstätigkeit Anspruch auf auskömmliche Ruhestandsbezüge, ohne von Existenzsorgen geplagt zu werden.