DHZ, Ausgabe 9/2016 - Handwerkskammer Dresden

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DHZ, Ausgabe 9/2016 - Handwerkskammer Dresden
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Ausg. 9 | 13. Mai 2016 | 68. Jhrg. | www.deutsche-handwerks-zeitung.de
Bürokratische Hürden für
Handwerker sind in der
Schweiz besonders hoch. Ein
Blick über die Grenzen. Seite 5
Handwerkskammer Dresden
Verkaufte Auflage: 482.822 Exemplare (IVW I/2016) | Preis: 2,80 Euro
THEMEN DIESER AUSGABE
Die Kunst
der Oberfläche Neues Vergaberecht
QUERGEDACHT
Die Quote zählt
Selbst Fußballkennern war die Stadt Leicester in den britischen East Midlands bisher nicht unbedingt für besondere Kickerkünste bekannt. Doch der Provinzverein
hat die Sensation geschafft und die mit
Stars gespickten Traditionsclubs aus Manchester, Chelsea und Liverpool in der
Meisterschaft auf die Plätze verwiesen.
Treue Vereinsanhänger oder besonders
wagemutige Zocker, die tatsächlich auf
den Titelgewinn gewettet haben, dürfen
sich jetzt über einen satten Gewinn freuen.
Buchmacher legten vor der Saison eine
Quote von 1 : 5.000 fest, dass „die Füchse“ den Titel holen. Bei einem Einsatz von
nur zehn Pfund gäbe es jetzt z.B. 50.000
Pfund zurück. Genauso (un)wahrscheinlich ist es
übrigens, dass
das Ungeheuer
von Loch Ness
auftaucht.
Dass
Papst
Franziskus
als
Fußballer für die
Glasgow Rangers
mit seinen traditionell protestantischen Anhängern aufläuft, ist da schon etwas realistischer (1: 4.000). Das gilt auch für die altbekannte Wette, dass Elvis lebt (1:2.000).
Wer weniger Risiko mag, setzt darauf,
dass Sepp Blatter die Rolle des 007 im
nächsten Bond-Film ergattert und so verhindert, dass sich geheime Machenschaften die Weltherrschaft sichern. (1:1.000).
Kaum der Rede wert ist da schon die
Quote, dass Barack Obama die Mondlandung zum PR-Gag erklärt (1: 500).
Wem auch das noch viel zu unsicher ist,
kann darauf wetten, dass Donald Trump
US-Präsident wird (1:3,25). Doch hier gilt
es sich zu beeilen, die Quote sinkt.
Völlig unattraktiv für Zocker ist dagegen
das Handwerk. Dass wir auch in Zukunft
mit gepflegtem Haarschnitt im Büro erscheinen können, dort trotz Sehschwäche
den Durchblick behalten und abends ein leckeres Steak mit kühlem Bier genießen
dürfen, ist mehr als wahrscheinlich.
sg
DIE AKTUELLE ZAHL
1,1
Millionen Kilometer betrug
2015 die Gesamtlänge der Staus auf deutschen Autobahnen. Diese Stauschlange
würde 28-mal um die Erde reichen – ein
neuer Rekord in der ADAC-Staubilanz.
Der Südkoreaner Hae-Cho
Chung fertigt diese wundervollen
Gefäße aus Hanf und Ottchil-Lack.
Die Farben sind selbst gemischt
und die Objekte mit den Fingern
poliert. Zu sehen sind sie in der
aktuellen Ausstellung der Münchner Galerie Handwerk „Lack – die
Kunst der Oberfläche“ noch bis
zum 4. Juni. Mehr zur Ausstellung
rub
lesen Sie auf Seite 6.
Ja, das würde viele Arbeitnehmer
entlasten.
12 %
Nein. Im Gegenteil – die Feiertage
gehören abgeschafft.
37 %
Nein, das würde der Wirtschaft schaden.
Teilnehmerzahl: 411;
Quelle: www.deutsche-handwerks-zeitung.de
09
4
191078
602800
Dresden
Orgelbau: Außergewöhnliche Fertigkeiten von Handwerkern garantieren Musikgenuss für breites Publikum
7
Nachhaltigkeit: Großenhainer Betrieb
setzt auf moderates Wachstum und Umweltorientierung
8
Passivhaus im Check
Sorge um die Sparkassen
Vor 25 Jahren wurde das erste Passivhaus errichtet. Eine Bilanz. Seite 11
Regionalbanken dünnen ihr Filialnetz aus. Das trifft auch das Handwerk. Betriebe bangen um Kreditversorgung
Von Steffen Range
D
ie Sparkassen wappnen sich für harte Zeiten.
Filialen werden geschlossen, Gebühren erhöht. Professor Bernd Nolte, Geschäftsführer der
Beratungsgesellschaft 4P Consulting und einer der
besten Kenner der Sparkassen-Organisation, prophezeit Regionalbanken einen „dramatischen
Rückgang der Ertragslage“. Studien sagen voraus,
dass in den nächsten Jahren 15 bis 40 Prozent der
Geschäftsstellen wegfallen.
Viele Handwerker sind besorgt, dass ihnen mit
den Sparkassen ihre bedeutendsten Finanzpartner
abhandenkommen könnten. Kleine Betriebe aus
der Provinz klagen bereits, sie bekämen keine Kredite mehr. Sparkassen und genossenschaftliche
Institute sind ihre wichtigsten Partner. Bei Krediten ans Handwerk erreichten Sparkassen und Landesbanken im vergangenen Jahr einen Marktanteil
von 74,5 Prozent. Finanzkonzerne wie die Deutsche Bank spielen im Geschäft mit Kleinunternehmern dagegen „so gut wie keine Rolle“, so Nolte.
Die Regionalbanken wüssten um die Stärken ihrer
„bodenständigen und treuen“ Kundschaft, sagt
Stefan Rössler, Geschäftsbereichsleiter Unternehmensberatung bei der Handwerkskammer Ulm.
Handwerk wirbt für Lehre
Ausbildungsaktion am 18. Juni
51 %
REGIONAL
Foto: Michael Schuhmann
Doch das Geschäftsmodell der kleinen Banken
gerät ins Wanken. Sie verdienen mit dem Geldverleih kaum noch etwas, seitdem die Europäische
Zentralbank den Zins praktisch abgeschafft hat.
Dazu gesellen sich bürokratische Zwänge aus
Brüssel, die die Banken viel Geld kosten und hohen Aufwand bescheren. Jene Vorschriften etwa
führen dazu, dass ein Kleinkredit für einen Friseursalon fast ebenso aufwendig auszuhandeln ist
wie ein großes Darlehen für einen Metallbauer.
„Die Sparkassen werden künftig selektiver arbeiten“, glaubt Franz Falk. Der Finanzexperte der
Handwerkskammer Region Stuttgart mutmaßt,
Sparkassen würden es sich künftig zweimal überlegen, ob sie sich auf ein „kleinteiliges Geschäft
mit potenziell schwierigen Kunden“ einließen.
Kleine Betriebe, die gerade so über die Runden
kommen, könnten also Schwierigkeiten bekommen, sich günstig Geld zu beschaffen.
Handwerker arbeiten statistisch gesehen rentabler als Industrieunternehmen, legen aber weniger Geld zurück. „Handwerker haben eine gute Ertragslage, aber keinen so langen Atem wie die Industrie“, sagt Heinz Pumpmeier, Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Ravensburg. Dennoch
seien sie als Kreditnehmer „sehr gern gesehen“.
In ökonomisch starken Gegenden Bayerns und
Baden-Württembergs dürften Betriebe also weiterhin leichtes Spiel haben, Darlehen auszuhandeln. In wirtschaftlich schwachen Landstrichen
kann es schwieriger werden. Bernd Nolte rät, für
kleine Summen auch Internetanbieter in Betracht
zu ziehen. Nolte: „Es gibt heute schon interessante
Internetbankangebote.“ Er spielt auf die genossenschaftliche MKB an, die sich zunächst auf das
Bau- und Ausbaugewerbe konzentrierte, nun aber
Kunden aus dem gesamten Handwerk betreut.
Pumpmeier erwartet, dass die Sparkassen dem
Handwerk ihrerseits neue Angebote unterbreiten
werden: darunter so genannte Aktivlinien. „Der
Betrieb erhält eine Kreditlinie, die er wahlweise für
Geschäftskredite, Investitionen oder Gewährleistungsavale (Sicherheiten, d. Red.) in Anspruch
nehmen kann.“ Das entlaste Handwerksmeister,
weil sie nicht ständig aus unterschiedlichen Anlässen Kreditverhandlungen führen müssten – und
sei für die Sparkasse wirtschaftlicher. Auch Nolte
ist überzeugt, dass die Sparkassen dem Handwerk
die Treue halten: „Sie sind im Gewerbe- und Firmenkundengeschäft nahezu unverwechselbar.
Wer diesen Vorteil aus der Hand gibt, gräbt sich
sein eigenes Grab.“
ONLINE-UMFRAGE
Sollten Feiertage, die auf einen
Sonntag fallen, nachgeholt werden?
Für die Vergabe von öffentlichen
Aufträgen gelten seit dem 18. April
neue Regeln. Die geplante Vereinfachung bleibt allerdings aus. Seite 2
Neue Wege beschreitet die Handwerkskammer
Dresden am 18. Juni, um Jugendliche für eine Ausbildung im Handwerk zu begeistern. Erstmals präsentiert sie sich mit verschiedenen Betrieben in
der Centrum Galerie in der Innenstadt. „Wir wollten dorthin gehen, wo die Jugendlichen sind, und
haben mit der Centrum Galerie sicher einen attraktiven Veranstaltungsort gefunden“, so Andreas
Brzezinski, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Dresden. „Die Kapazitäten sind begrenzt,
aber in den Bereichen Holz, Farbe und Metall sowie Augenoptik sind wir noch auf der Suche nach
dhz
teilnehmenden Ausbildungsbetrieben.“
Interessierte Betriebe melden sich bitte bis
20. Mai bei: Benjamin Bachmann, Tel. 0351/4640962, E-Mail: benjamin.bachmann@hwk-dresden.de
Berufe ausprobieren,
Unternehmen
kennenlernen,
Lehrstelle finden – damit
lockt die Handwerkskammer
Dresden Jugendliche und
ihre Eltern zu
Handwerk im
Centrum.
Moderner Holzbau
Wie ein innovatives Firmengebäude
zur Kundengewinnung genutzt werSeite 12
den kann.
Klein gegen Groß
Handwerkliche Brauereien kämpfen
Seite 16
um Marktanteile.
HANDWERK ONLINE
WWW.DEUTSCHE-HANDWERKS-ZEITUNG.DE
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Foto: Giuseppe Ciccia/ Pacific Press Agency/picture alliance
Foto: Frank Linke
Bundesumweltministerin
Barbara Hendricks verteidigt
die blaue Plakette und die
Prämie für Elektroautos. Seite 3
Foto: Fabian Brennecke
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stößt auf Kritik
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Regional
Sachsen
Das Elektrobildungs- und Technologie­
zentrum Dresden will in Kamerun Fach­
kräfte für Solaranlagen ausbilden. Seite 9
Deutsche Handwerks Zeitung
Handwerkskammer Dresden
Ausg. 9 | 13. Mai 2016 | 68. Jahrgang
Eine Besonderheit der
Kulturpalast-Orgel ist der
„Erzähler“. Chef-Intonateur Gregor Hieke
zeigt die schmal zulaufende Orgelpfeife, die später
mit ihrem warmen, flötenartigen Klang brillieren
wird.
Foto: Werbeagentur Haas/SP
Sächsische Aktionstage
Unternehmensnachfolge
Vom 23. bis 27. Mai lädt die Handwerkskammer Dresden zum Beratungstag
„Nachfolge“ an verschiedenen Standorten
in Ostsachsen sowie gemeinsam mit IHK
Dresden, Ostsächsischer Sparkasse und
Dresden exists zur Podiumsdiskussion
„Der Nachfolger – das unbekannte Wesen“
(25. Mai, 17 Uhr, Forum Am Altmarkt
Dresden) ein.
Informationen und Anmeldung:
Steffi Ulbricht, Tel. 0351/4640-931,
E-Mail: steffi.ulbricht@hwk-dresden.de
Infos zu Bachelorstudiengängen
Das Bildungszentrum der Handwerkskammer Dresden bietet Studiengänge in den
Fachrichtungen Elektrotechnik und Unternehmensführung berufsbegleitend mit hoher Praxisorientierung an. Am 25. Mai können sich Interessenten der Qualifizierung
ab 17 Uhr im Bildungszentrum über die
Voraussetzungen, Ablauf und Finanzierungsmöglichkeiten für den Studienbeginn
im September informieren.
Um vorherige Anmeldung wird
­ ebeten: Tel. 0351 8087-50, E-Mail:
g
kundenberatung@hwk-dresden.de
Neue Sachverständige vereidigt
Orgelbauer – Meister des Klangs
Außergewöhnliche Fertigkeiten von Handwerkern garantieren Musikgenuss für ein breites Publikum
O
Die neuen Sachverständigen Ines
J­ eschke (2.v.l.) und Kay Arnswald (2.v.r.)
erhielten ihren Rundstempel von Wilfried
Arndt (l.) und Andreas Brzezinski (r.), Vizepräsident bzw. Hauptgeschäftsführer
der Handwerkskammer Dresden.
Foto: Peggy Michel
Fachliches Können und Integrität für das
Image des Handwerks haben Ines Jeschke
und Kay Arnswald bewiesen. Die Malerund Lackierermeisterin sowie stellvertretende Innungsobermeisterin und der Zimmermann aus Wilsdruff wurden am 21. April von Vertretern der Handwerkskammer
Dresden als öffentlich bestellte Sachverständige des Handwerks vereidigt. Damit
können die Experten nun von Privatpersonen, Bauherren, Handwerkern, Gerichten
oder Behörden für ein Gutachten im Malerund Lackiererhandwerk bzw. Holz- und
Bautenschutzgewerbe mit dem Teilgebiet
Holzschutz herangezogen werden.
Ansprechpartner bei der Handwerkskammer Dresden: Stefan Lehmann, Tel. 0351/ 4640-455, E-Mail:
stefan.lehmann@hwk-dresden.de
Interkulturelle Workshops
Unternehmen, die sich für die Beschäftigung und Integration ausländischer Fachkräfte interessieren, lädt die Handwerkskammer Dresden am 26. Mai ab 13 Uhr in
ihr Bildungszentrum (Am Lagerplatz 8) zu
interkulturellen Workshops ein. Themen
der kostenfreien Veranstaltung: „Gewinnung und Einstellung ausländischer Fachkräfte“, „Förderung von sozialer und beruflicher Integration von ausländischen Arbeitnehmern“ sowie „Die Kulturen in den
Herkunftsländern sowie Handlungsempfehlungen zum Umgang mit Flüchtlingen und
Asylbewerbern aus muslimisch geprägten
Ländern“.
Um Anmeldung wird gebeten
bei Irem Wedekind, Tel. 0351/8087561, E-Mail: irem.wedekind@hwkdresden.de
rgelbau ist nicht nur Handwerk, es ist Kunst!“,
sagt Anne-Christin Eule. Die gelernte Orgelbauerin und studierte Betriebswirtschaftlerin
führt gemeinsam mit ihrem Mann, Orgelbaumeister Dirk Eule, in nunmehr vierter Generation die
Geschäfte der Hermann Eule Orgelbau GmbH in
Bautzen.
Derzeitiges Großprojekt ist die Orgel für den
Dresdner Kulturpalast. Sie wird etwa 15 Meter
lang und acht Meter hoch sein und erhält vier Manuale. Die etwa 60 Register umfassen knapp 4.000
Pfeifen, hergestellt aus vielfältigen Holzarten, verschiedenem Leder sowie Blech ganz unterschiedlicher Zinn-Blei-Legierungen. Insgesamt 40 Mitarbeiter der Firma Eule – hochspezialisierte Orgelbauer, Dreher, Tischler, Klempner sowie Metallund Holzbearbeiter – werkeln derzeit an diesem
Großprojekt. Auch fünf Lehrlinge sind bereits
­beteiligt.
Eine ganz besondere Aufgabe kommt dem langjährigen Mitarbeiter Gregor Hieke zu. Der gelernte
Orgelbauer ist inzwischen Chef-Intonateur und
Geschultes Gehör und Intuition gefragt
„Am besten ist es, wenn sich die Töne von Orgel
und Orchester im Einklang befinden. Bach lässt
sich mit ihr nur schwer huldigen, den spielt man
besser auf einer Barockorgel“, erklärt er den
Klangunterschied. Mit seinem geschulten Gehör
und unglaublicher Intuition wird ihm die Feinabstimmung gelingen, die nach dem Einbau ab April
2017 im Kulturpalast stattfindet. „Man muss
künstlerisch mit den Schwingungen umgehen, wie
ein Maler mit seinem Bild“, ist Hieke überzeugt.
Doch auch der Bau kleinerer Orgeln erfordert
ein Höchstmaß an Präzision. Für die Landesbühnen Sachsen fertigte der Dresdner Orgelbauer
Marcus Stahl in seiner Werkstatt eine Truhen­
orgel. „Heutzutage müssen innovative Wege beschritten werden, auch wenn man sich an den alten Methoden und Materialien orientiert“, sagt
der 47-Jährige.
Die Kleinorgel ist ein einmaliger Prototyp, den
er nach einem französischen Vorbild aus dem
18. Jahrhundert gebaut und modifiziert hat. In
mehr als 1.000 Arbeitsstunden ist daraus eine spezielle Mischung aus Flöten- und Regalregistern
entstanden, wie es sie in dieser Form nicht noch
einmal auf der Welt gibt. „Obwohl es sich um eine
Musikkultur mit über tausendjähriger Tradition
handelt, gibt es immer wieder etwas Neues zu entdecken“, meint Stahl.
Im Laufe seiner zehnjährigen Selbstständigkeit
hat sich der gebürtige Westfale auf den Bau und
die Restaurierung kleiner, spezieller Orgelinstrumente spezialisiert. Ganz gleich ob Kirche, Probenraum oder Konzertsaal, fein abgestimmt stehen Orgeln für ein außerordentlich künstlerisch
geprägtes Handwerk – und ein unvergessliches
Klangerlebnis.
Raus aus dem Hörsaal, rein ins Leben
Zimmerergeselle Martin Hahn berichtet Studenten von seinen Erfahrungen auf der Walz
Fernab von Vorlesungen und Klausuren stand für
30 Studenten der Berufsakademien Dresden und
Bautzen im Rahmen des dreitägigen Projektes
„Frontrunner“ die Vernetzung mit ihrem gesellschaftlichen Umfeld im Vordergrund. Ermöglicht
durch die Organisation Common Purpose konnten die angehenden Akademiker bei Diskussionsrunden und Vor-Ort-Besuchen einen Blick über
den Tellerrand werfen und trafen mit interessanten Personen aus Wirtschaft, Politik, Medien und
dem Sozialwesen zusammen. Am zweiten Tag des
Projektes setzten sich die Studenten mit verschiedenen Lebens- und Karrierewegen auseinander
und trafen dabei u. a. auf Zimmerergeselle Martin
Hahn aus Tharandt, der von seinen Erfahrungen
und Erlebnissen auf der Walz berichtete. In kleinen Gruppen stellte sich der Handwerker den interessierten Fragen und schwelgte dabei in Erinnerungen der spannenden Reise.
Schon zu Beginn seiner Ausbildung zum Zimmerer bei der Auerbach & Hahn GmbH in Grumbach/Wilsdruff wusste Martin Hahn, dass er an-
Impressum
Treffen der Wandergesellen
Handwerkskammer Dresden
01099 Dres­­den, Am Lagerplatz 8,
Te­­le­­fon 4640-30, Fax 4719188,
E-Mail: info@hwk-dresden.de,
Internet: www.hwk-dresden.de
Ver­­ant­­wort­­lich:
Hauptgeschäftsführer
Dr. Andreas Brzezinski
stimmt den exakten Klang der Orgelpfeifen ab. „Es
gehört viel Erfahrung dazu, Systematik und Präzision“, sagt der 52-Jährige. Die sinfonische Orgel
für den Kulturpalast wird dem Orchesterklang
nachempfunden, ist kraftvoll und laut.
Vom 6. bis 19. Juni 2016 kommen ca. 40 Wandergesellen beim 22. Steintreffen in Miltitz (Gemeinde Nebelschütz) zusammen, um gemeinsam im KrabatSteinbruch zu arbeiten. Dafür werden noch Material,
Werkzeuge sowie Unterstützung bei der Verpflegung
benötigt.
Kontakt über Wandergeselle Konstantin Riedel:
konstantinriedel14@gmail.com
7
Rund 440 neue
Lehrverträge
Vorjahresniveau gehalten
437 junge Männer und Frauen haben
(Stand: 29. April) einen Lehrvertrag
mit einem Handwerksbetrieb im
Kammerbezirk Dresden unterschrieben. Damit konnte der sehr gute
Wert aus dem Vorjahreszeitraum
(440 Ausbildungsverträge) gehalten
werden.
Verstärkt nutzen die Betriebe auch
das Angebot der Handwerkskammer
Dresden, den Ausbildungsvertrag
schnell und kostenlos online auszufüllen, um die Daten direkt an die
Kammer zu übermitteln. Bei knapp
23 Prozent der zu Ende April abgeschlossenen Lehrverträge wurde der
Online-Service verwendet. Der Vertragsabschluss erfolgt wie gehabt
persönlich durch die Unterschrift
beider Vertragspartner.
Online-Lehrvertrag: www.hwkdresden.de/lehrvertragonline, Ansprechpartner bei der Handwerks­
kammer Dresden: Thomas Götze,
Tel. 0351/4640-964, E-Mail:
thomas.goetze@hwk-dresden.de
Studieren für
die Tonne?
Ich hab was Besseres vor!
Sind begeistert von der markanten
Werbefläche: Wilfried Arndt, Vizepräsident der Handwerkskammer Dresden,
und Kammer-Hauptgeschäftsführer Andreas Brzezinski. Foto: Handwerkskammer Dresden
Wenn das knallige Orange der Fahrzeuge der Dresdner Stadtreinigung
auf Blau und Magenta der Imagekampagne des Handwerks treffen, ist
Aufmerksamkeit garantiert. Diese
nutzt die Handwerkskammer Dresden, um mit zwei provokanten Sprüchen – „Studieren für die Tonne?“
bzw. „Aktenstapel stinken dich an?
Ich hab was Besseres vor.“ – für die
Vorteile einer Ausbildung im Handwerk zu werben. Täglich ist das Entsorgungsfahrzeug mit dieser Botschaft im gesamten Stadtgebiet Dresden unterwegs.
Ansprechpartner bei der Handwerkskammer Dresden: Carolin
Schneider, Tel. 0351/4640-406,
E-Mail: carolin.schneider@hwk-­
dresden.de
Arbeitswelt in Japan
kennenlernen
Anmeldeschluss: 31. Mai
Drei Jahre und einen Tag mindestens 50 km von zu Hause entfernt – so will es die Tradition. Von seinen
Erfahrungen auf der Walz berichtet Zimmerer Martin Hahn (im Podium rechts) den Teilnehmern des Projektes
Foto: Peggy Michel
­„Frontrunner“.
schließend auf Wanderschaft gehen möchte. Gesagt – getan: „Das Auto verkauft, eine Krankenversicherung abgeschlossen, die traditionelle Kluft
angezogen und los ging es mit meinem Bündel“,
erzählt Martin Hahn. Von 2007 bis 2010 war er auf
der Walz und arbeitete auf Baustellen und unterstützte Projekte in Deutschland, der Schweiz, Rumänien und Schottland. Seine Reise führte ihn
auch für ein halbes Jahr nach Afrika, wo er u.a. für
einen deutschsprachigen Zimmerermeister tätig
war.
Zahlreiche persönliche Eindrücke weckten das
Interesse der Studenten. Dabei kamen sie auch
auf die Zeit nach den Wanderjahren zu sprechen.
„Heimkommen und sich selbstständig machen,
steht für viele Wandergesellen auf dem Plan“, sagt
Hahn weiter. So ging auch der Zimmerergeselle
seinen Weg. Nach Erfahrungen als Unternehmer
und einer Weiterbildung zum Techniker kehrte er
in seinen Lehrbetrieb als Vorarbeiter im Bereich
Zimmerei zurück. Sein persönliches Glück hat er
in der Heimat mit einer eigenen Familie gefunden.
Das Japanisch-Deutsche Zentrum
Berlin bietet bis zu 23 Auszubildenden und jungen Berufstätigen zwischen 18 und 30 Jahren im November die Möglichkeit, an einem zweiwöchigen Besuchsprogramm in Japan teilzunehmen, um die Lebensund Arbeitswelt sowie Kultur und
Geschichte des Landes kennenzulernen. Unter anderem findet ein branchenspezifisches Besuchsprogramm
statt, bei dem die Teilnehmer das Arbeitsleben ihrer eigenen Berufssparte
kennenlernen können. Die Eigenbeteiligung beträgt 700 Euro.
Die Bewerbungsunterlagen und
weitere Informationen finden Sie unter
www.jdzb.de/austauschprogramme/
berufstaetige
8
Deutsche Handwerks Zeitung
Handwerkskammer Dresden
Ausg. 9 | 13. Mai 2016 | 68. Jahrgang
„Wir haben sehr viele Ideen“
Großenhainer Betrieb setzt auf moderates Wachstum und Umweltorientierung
Erfolgreicher Abschluss für
5. Ökoprofit-Projekt
Die Teilnehmer des 5. Ökoprofit-Projektes bei der Urkundenübergabe – u.a.
durch Handwerkskammer-Vizepräsident
Wilfried Arndt (r.) – im Stadtmuseum
Foto: LH Dresden
Dresden. Am 18. April wurde das 5. Ökoprofit-Einsteiger-Projekt der Landeshauptstadt
Dresden mit den Partnern IHK und Handwerkskammer Dresden mit der feierlichen
Urkundenübergabe an die acht Teilnehmer, u. a. Dachdeckermeister Claus Ditt­
rich GmbH & Co. KG, abgeschlossen. Im
Rahmen des Projektes haben Umweltberater die teilnehmenden Firmen innerhalb eines Jahres in Workshops und Vor-Ort-Beratungen angeleitet, Maßnahmen zum Umweltschutz und zur Ressourceneinsparung
zu planen, umzusetzen und gleichzeitig ihre Betriebskosten zu senken. Durch das
Projekt konnten Betriebskosten von über
455.000 Euro eingespart werden. Zudem
wurden die acht Unternehmen vom Umweltministerium in die Umweltallianz Sachsen aufgenommen.
Ansprechpartner: Andreas Hübner,
Tel. 0351/4640-936, E-Mail: andreas.
huebner@hwk-dresden.de
4. Insidertreff
am 28. Mai in Löbau
Umfassende Informationen zu Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten im Landkreis Görlitz bietet auch in diesem Jahr die
Berufsorientierungsmesse Insidertreff am
28. Mai (9.30 bis 16 Uhr) im Messe- und
Veranstaltungspark Löbau. Die Handwerkskammer Dresden und die Kreishandwerkerschaft Görlitz präsentieren sich bei
dieser mit Handwerksbetrieben und Innungen aus der Region und beraten zu den
Ausbildungswegen im Handwerk. Der Eintritt ist frei.
Weitere Infos unter
www.zukunft-goerlitz.de
Handwerkskammer vor Ort in
Kräuterlikörmanufaktur
„Vieles von dem, was selbstverständlicher Bestandteil der Arbeit und der
Betriebskultur im einzelnen Handwerksbetrieb ist, dient auch gleichzeitig dem Ziel der Nachhaltigkeit“,
unterstreicht Jörg Dittrich, Präsident
der Handwerkskammer Dresden, die
Bedeutung des Handwerks als Nachhaltigkeitsmotor.
Dies lässt sich auch am Beispiel
der Taupitz Laser- und Umform­
technik Großenhain belegen. Die familiären Wurzeln des Metallbauunternehmens reichen über 200 Jahre
zurück. „Unsere Branche ist häufigen
Paradigmenwechseln unterworfen.
Grundlegende Änderungen im Sortiment, in den Technologien und am
Markt erfordern ein hohes Maß an
unternehmerischer Weitsicht“, sagt
Geschäftsführer Andrew Taupitz, der
die Firma im Januar 2015 übernahm.
Regionale und familiäre Bindungen bedeuten dem 36-Jährigen sehr
viel. „Mein Bruder führt einen ähnlichen Betrieb in Stolpen, mit ihm
können wir uns gut austauschen“,
berichtet er. Auch könne er auf zuverlässige regionale Partner zurückgreifen, mit denen auch größere
Kundenaufträge erledigt werden
können. Um das Ausfallrisiko zu minimieren, hat sich das Unternehmen
den Grundsatz auferlegt, dass kein
Kunde mit mehr als zehn Prozent
zum Gesamtumsatz beitragen sollte.
„Das gehört für uns zum nachhaltigen Wirtschaften und zur Unternehmenskultur dazu“, betont Taupitz.
Etwa 150 Kunden betreut das Unternehmen in einem Umkreis von rund
100 Kilometern. Zum Leistungsspektrum gehören Laserschneiden, Ge-
Setzt auf Nachhaltigkeit: Andrew Taupitz, seit Januar 2015 Geschäftsführer des
Foto: Werbeagentur Haas/lw
Großenhainer Familienunternehmens. senk- und Rundbiegen, Blechzuschnitt, Stanzen und Schweißen – alles hochautomatisiert. „Wir exportieren zwar nicht selbst, aber über unsere Kunden gehen unsere Produkte
in die ganze Welt“, erzählt der Firmenchef stolz. Stolz ist er auch auf
seine 25-köpfige Belegschaft. Ihr beeindruckendes Engagement in einem
Drei-Schicht-System von Montag bis
Freitag garantiert Schnelligkeit und
Flexibilität, was in der Branche außerordentlich geschätzt wird. Mit einer komplexen, erfolgsabhängigen
Entlohnung beteiligt Taupitz seine
Mitarbeiter direkt am Unternehmenserfolg. Zudem hat er für sie eine
betriebliche Krankenversicherung
eingerichtet. Nicht zuletzt tragen
auch gemeinsame Freizeitunternehmungen dazu bei, die Kollegialität zu
fördern – und sogar den Umsatz zu
steigern. Auch umweltorientiertes
Arbeiten gehört für den DiplomWirtschaftsingenieur, der zuvor den
Beruf des Konstruktionsmechanikers
erlernte, dazu.
So werden Firmeninvestitionen
unter dem Gesichtspunkt der Energieeffizienz geplant, Kundenvereinbarungen über umweltverträgliche
Verpackungen getroffen und aggressive chemische Lösungsmittel durch
biologisch abbaubare ersetzt. „Wir
haben sehr viele gute Ideen, und
ich denke, es ist in Ordnung, wenn
wir sie in vielen kleinen Schritten
umsetzen“, ist Andrew Taupitz überzeugt.
Ansprechpartner bei der Handwerkskammer Dresden: Hannes Koch,
Tel. 0351/4640-944, E-Mail: hannes.
koch@hwk-dresden.de
Energie-Einkaufsgemeinschaft des Handwerks bietet verbesserte Konditionen
as Brzezinski, Hauptgeschäftsführer
der Handwerkskammer Dresden.
Der neue Rahmenvertrag bietet neben niedrigen Energiepreisen auch
eine Preisgarantie bis 30. Juni 2018.
Für die Betriebe bedeutet das nicht
nur eine finanzielle Entlastung, sondern auch Planungssicherheit. „Da
es sich um offene Verträge handelt,
können weitere Handwerker einsteigen und sich einen Platz in der Energie-Einkaufsgemeinschaft sichern“,
so Brzezinski weiter. Zwei Außendienstmitarbeiter der Ampere AG,
langjähriger Kooperationspartner der
Handwerkskammer, beraten Betriebe im Kammerbezirk Dresden zu den
neuen Verträgen, berechnen ihre Ersparnis und erklären alle Details zur
Einkaufsgemeinschaft.
Ansprechpartner bei der Handwerkskammer Dresden: Andreas
Hübner, Tel. 0351/4640-936, E-Mail:
andreas.huebner@hwk-dresden.de
Karriere nach Studien-Aus
Marius Eßers (Mitte) von der Handwerkskammer Dresden informierte über
Aktuelles bei der IT-Sicherheit.
Foto: Handwerkskammer Dresden
Das Angenehme mit dem Nützlichen verband die Veranstaltungsreihe „Handwerkskammer vor Ort“ am 13. April in Altenberg. Die 30 Teilnehmer wurden von Beratern der Handwerkskammer Dresden zu
den Themen „Was tun, wenn der Chef unerwartet ausfällt?“ und „IT-Sicherheit im Unternehmen“ informiert. Gerade zu Letzterem gab es großen Gesprächsbedarf. Zudem nutzten die Teilnehmer die Möglichkeit, die Altenberger Kräuterlikörmanufaktur zu besichtigen.
Konferenz zum Buchdruck
Der Buchdruck und seine Techniken des
Stempelschneidens, Schriftgießens und
Bleisetzens haben unsere Kultur entscheidend verändert. Doch welche Relevanz
hat der Buchdruck in einer Zeit, in der
mit anderen Techniken schneller, kostengünstiger und dabei qualitativ hochwertig
­gedruckt werden kann? Damit beschäftigt
sich die Konferenz „Transformationen des
Buchdrucks“ am 9. und 10. Juni an
der Humboldt-Universität zu Berlin. Veranstaltet wird diese vom Basisprojekt Matter
of Typography in Kooperation mit der
Dresdner Buchdruckerei Offizin Haag-­
Drugulin.
Weitere Infos unter
hu.berlin/buchdruck
Handwerkskammer bietet Beratung für Studienaussteiger zu Wegen im Handwerk
503.600 junge Menschen haben laut
Statistischem Bundesamt im vergangenen Jahr ein Studium in Deutschland begonnen. Damit liegt die Zahl
der Studienanfänger, die seit Jahren
kontinuierlich ansteigt, nur noch
knapp unter der neu abgeschlossener Lehrverträge (516.000). Die Statistik zeigt jedoch auch, dass fast ein
Drittel der Bachelor-Studenten sein
Studium wieder abbricht. Sei es die
Prüfung, die auch bei der letzten
Wiederholungsmöglichkeit nicht bestanden wurde, oder aber das Gefühl,
dass alles viel zu theoretisch ist. „Die
Gründe sind vielfältig, doch die Zahlen belegen, wie wichtig unsere Forderung nach einer flächendeckenden
Passgenaue Besetzung
Das Programm „Passgenaue Besetzung – Unterstützung von KMU bei der
passgenauen Besetzung von Ausbildungsplätzen sowie bei der Integration
von ausländischen Fachkräften“ wird
durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie und den Europäischen Sozialfonds gefördert.
Ansprechpartner: Franziska
Zimmermann, Tel. 0351/4640987, E-Mail: franziska.zimmermann@hwk-dresden.de
Pegida-Demos machen Händlern zu schaffen
Jürgen Wolf ist Geschäftsführer des
Vereins City Management Dresden.
Der 54-Jährgige koordiniert mit seinem Team die Interessen der Gewerbetreibenden der Innenstadt. Die
Deutschen Handwerks Zeitung (DHZ)
sprach mit ihm.
Sparen bei Strom und Gas
Positive Nachrichten für Betriebe:
Der neu ausgehandelte Rahmenvertrag der Energie-Einkaufsgemeinschaft des Handwerks ermöglicht mit
deutlich günstigeren Preisen für
Strom (2,37 Cent) und Gas (1,40 Euro) Einsparungen von bis zu 30 Prozent. „Um unsere Mitgliedsbetriebe
aktiv bei der betrieblichen Energiekostensenkung zu unterstützen, bieten wir ihnen den Zugang zur Einkaufsgemeinschaft“, erläutert Andre-
„Dresden geht aus“
Die Auszubildenden
von heute können
die Unternehmer
und Führungskräfte
von morgen oder
übermorgen sein:
Franziska Zimmermann berät
Studienaussteiger
zu Karrierewegen
im Handwerk.
Foto: Carolin Schneider
und gleichwertigen Berufs- und Studienorientierung an den Gymnasien
ist, um den jungen Menschen frühzeitig auch die Möglichkeiten, die eine Ausbildung bietet, aufzeigen zu
können“, sagt Jörg Dittrich, Präsident
der Handwerkskammer Dresden.
Darüber hinaus ist die Kammer
auch Anlaufstelle für diejenigen, die
den Weg des Studiums bereits ein­
geschlagen haben, sich aber fragen,
ob es der richtige ist. „Das Handwerk
bietet vielfältige Aufstiegschancen“,
weiß Franziska Zimmermann. Seit
November 2015 berät sie im Rahmen
des Programms „Passgenaue Besetzung“ speziell Studienaussteiger entsprechend ihrer Neigungen und
Talente über ihre Möglichkeiten
­
im Handwerk. Dabei werden auch
die mit dem Studium erbrachten
Vorkenntnisse berücksichtigt, die
­eine gute Grundlage bilden und auf
die duale Ausbildung angerechnet
werden können. Des Weiteren unterstützt sie aktiv bei der Suche nach
einer Lehrstelle, überprüft Bewer­
bungsunterlagen und vermittelt
den Kontakt zu passenden Betrieben.
DHZ: Welche Auswirkungen haben
die montäglichen Pegida-Demonstrationen auf die Dresdner Innenstadt?
Wolf: Es gibt messbare wirtschaftliche Nachteile, weil die Umsätze von
Händlern, im Gastgewerbe und bei
den Kultureinrichtungen an Montagen zum Teil stark zurückgegangen
sind. Dazu kommt, dass aufgrund
der Aufmärsche seit mehr als eineinhalb Jahren regelmäßig am Montagabend die Verkehrswege blockiert
sind. Die Kunden überlegen sich, ob
sie unbedingt am Montag in die
Stadt wollen. Wer in der Innenstadt
arbeitet versucht, noch vorher wegzukommen, wenn das möglich ist,
und die Touristen aus dem Ausland
stehen da und schauen den Umzug
City Management Dresden
Der Verein City Management Dresden
wurde im Jahr 1999 gegründet. Ihm
gehören etwa 80 Mitglieder an, darunter die Handwerkskammer Dresden.
Der Verein betreibt aktives Standortmarketing.
Ansprechpartner bei der Handwerkskammer Dresden: Manuela
Salewski, Tel. 0351/4640-930,
E-Mail: manuela.salewski@hwkdresden.de
Jürgen Wolf, Geschäftsführer des
Vereins City Management Dresden. Foto: CMD
an oder fragen, wer da so gefährlich
unterwegs ist.
DHZ: Als Reaktion haben Sie die Ak-
tion „Dresden geht aus“ ins Leben
gerufen. Worum geht es Ihnen dabei?
Wolf: Vordergründig geht es um Konsum, dafür werden wir oft belächelt,
mal milde, mal hämisch. Aber es ist
mehr, wir zeigen das gastfreundliche
Gesicht der Stadt, die vielen attraktiven Angebote in den Läden, in den
Restaurants oder in den Museen. Das
ist harte Arbeit, aber es lohnt sich,
denn „Dresden geht aus“ spricht sich
rum. Wir füllen zwar mit solchen Angeboten nicht die Fußgängerzone
wie an einem Samstag, aber wir senden eine Botschaft. Diese lautet:
Dresdner, holt euch eure Stadt zurück.
DHZ: Welche Wünsche haben Sie für
die künftigen Montage?
Wolf: Wir regen an, dass Unterneh-
mer und Entscheider, wenn es passt,
geschäftliche oder private Termine
bewusst auf Montage und in die Innenstadt verlegen. Dies, um unseren
Partnern damit zu helfen und auch,
um ein Zeichen zu setzen.
Töpferkunst als Ofenersatz
Königsbrücker fertigt innovative Produkte aus Keramik
Königsbrück war schon früher als
Töpferort bekannt – noch heute ist
hier die Töpferei Frommhold mit einer großzügigen Werkstatt und angrenzendem Geschäft beheimatet.
Seit fünf Generationen werden in der
Töpferei traditionelle Formen und
Dekore in Handarbeit gefertigt. Am
2. September wird das Unternehmen
sein 165-jähriges Jubiläum feiern
und dazu einen Sonderverkauf anbieten.
Gutes Essen – gutes Geschirr
Töpfermeister Jens Frommhold hat
sein Handwerk von der Pike auf gelernt und widmet sich seit 23 Jahren
ganz und gar der Keramik. Mit fünf
Mitarbeitern fertigt er Geschirr und
Schüsseln, Töpfe und Vasen verschiedener Muster und Größen. Die
handgetöpferten Unikate werden
u. a. in einem Geschäft auf Schloss
Moritzburg und auf regionalen
Märkten verkauft.
Das Kunsthandwerk erfordert neben handwerklichem Geschick ein
hohes Maß an Kreativität – Töpfermeister Frommhold sprüht förmlich
davon. So hat er bereits eine Modenschau und ein Theaterstück zum
Thema Ton und Töpferei mit ins Leben gerufen. Dank seiner Aufgeschlossenheit auch gegenüber neuen
Vertriebswegen war Jens Frommhold
1998 einer der ersten Kunsthandwerker in Ostdeutschland mit eigenem
Online-Shop und beliefert über diesen Kunden aus ganz Deutschland.
Darunter finden sich neben Keramikliebhabern auch Theater sowie
zahlreiche Gaststätten und Hotels.
Mit Blick auf diese Zusammenarbeit
betont der Töpfermeister, dass, „ein
gutes Essen auch von einem hochwertigen Geschirr eingenommen
werden sollte“. Besonderen Wert legt
Frommhold auch auf die Vernetzung
mit anderen Gewerken und Dienstleistern: „Nur durch innovative und
neue Produkte kann das Handwerk
in Zukunft bestehen.“
Eines dieser innovativen Produkte
aus seiner Werkstatt ist der Tischofen. Zunächst nur als Licht- und
Wärmequelle gedacht, wurde der
Tischofen in seiner Funktion um das
Backen und Garen erweitert. Mit
dem passenden Zubehör und einer
Garzeit von zwei bis zweieinhalb
Stunden können somit – ohne jegliche sonstige Energiezufuhr – Brot,
Kuchen oder Hähnchen im Tischofen zubereitet werden. Das Gargut
wird dabei direkt unter die Kuppel
platziert, um die größtmögliche Hitze der Teelichter zu nutzen. Durch
die besondere Speicherfähigkeit der
Keramik und die spezielle Form des
Ofens wird eine optimale Gartemperatur erreicht.
Töpfermeister Jens Frommhold bietet das neue Modell des Tischofens in verschiedenen Größen und Farben an.
Foto: Peggy Michel
Deutsche Handwerks Zeitung
Sachsen
Ausg. 9 | 13. Mai 2016 | 68. Jahrgang
9
Nachhaltige Unterstützung
Elektrohandwerk mit Bildungsprojekt in Kamerun
Organisationen
KHS Görlitz mit neuer Adresse
Seit dem 2. Mai sind die Kreishandwerkerschaft Görlitz und die Außenstelle der
Handwerkskammer Dresden mit Betriebsberaterin Kerstin Loth in der Melanchthonstraße 19 in 02826 Görlitz zu finden. Die
Telefon- und Faxnummern sowie E-Mail-­
Adressen bleiben unverändert erhalten.
Maibaumsetzen in Dresden
André Fehrmann (3.v.r.) führt die Exkursionsteilnehmer vom Arbeitskreis Schule-Wirtschaft Bautzen durch die moderne Backstube am Stammsitz in Göda.
Foto: Handwerkskammer Dresden
Berufsorientierung für Lehrer
Arbeitskreis Schule-Wirtschaft Bautzen besucht Bäckerei und Konditorei in Göda
Vertreter einer der ältesten Zünfte
beim Maibaumsetzen auf dem Altmarkt in
Foto: Martin Alter
Dresden. Mit Hebestangen, Fachwissen und Muskelkraft haben am 30. April rund 50 Zimmerer traditionell den Maibaum auf dem
Dresdner Altmarkt aufgestellt. Sie benötigten eine knappe Stunde, um den 20 Meter
langen und 800 Kilogramm schweren Maibaum aufzurichten. Mit dieser Aktion will
man für die Zusammenarbeit in einer jungen und starken Gemeinschaft – der Zimmererinnung Dresden – werben, bestätigt
Obermeister Thomas Schneider den Einsatz der Zimmerer. Im Anschluss wurde
der Dresdner Frühjahrsmarkt mit einem
Bändertanz um den Maibaum sowie einem
Bierfass­anstich eröffnet.
„Bäckman“-Bus begeistert
Grundschüler
Die Schüler der sorbischen Grundschule beim gemeinsamen Backen. Die
Leckereien durften sie anschließend mit
Foto: KHS Bautzen
nach Hause nehmen. Auf Initiative der Bäckerinnung Bautzen
machte Maskottchen „Bäckman“ mit dem
Backbus am 18. April Station an der sorbischen Grundschule Bautzen. Obermeister
Lutz Neimann und die Bäckermeister
Christian Bäns, Markus Thonig und Stefan
Richter flochten mit ca. 75 Schülern der
Klassen 3 und 4 Zöpfe, buken Brötchen
und frühstückten gemeinsam mit ihnen.
Am 21. April macht der Bus dann gemeinsam mit Bäckermeister Andreas
Wippler Station an der 88. Grundschule in
Dresden-Hosterwitz.
Impulse für europäische
Malerausbildung
Obermeister Steffen Fischer (l.) und Landesinnungsmeister Michael Eichler (r.) mit
Vertretern der Arbeitsgemeinschaft PaintingSkillsNetwork nach Unterzeichnung der Gründungsurkunden.
Foto: Fachverband Farbe Gestaltung Bautenschutz
Sachsen
Am 16. April empfing die Dresdner Innung
des Maler- und Lackiererhandwerks 170
Meister und Vertreter acht europäischer
Malerverbände zum 13. Sächsischen Maler- und Fahrzeuglackierertag im Internationen Congress Center. Das Thema Bildung
zog sich wie ein roter Faden durch die
Fachtagung. „Farbe bekennen müssen wir
weiterhin für die Themen Nachwuchsgewinnung und Unternehmensnachfolge“,
sagte Jörg Dittrich, Präsident der Handwerkskammer Dresden. Zur Gestaltung
der beruflichen Bildung für das europäische Malerhandwerk gründete die Arbeitsgemeinschaft PaintingSkillsNetwork eine
strategische Partnerschaft.
Impressum
Ver­­ant­­wort­­lich: Hauptgeschäftsführer
Dr. Andreas Brzezinski,
Am Lagerplatz 8, 01099 Dres­­den,
Telefon 0351/4640-406,
Fax 0351/4640-34406,
E-Mail: info@hwk-dresden.de
E
ine Welt ohne Handwerk ist nur
schwer vorstellbar. Doch was verbirgt sich genau hinter den einzelnen
Berufen? Welche Fähigkeiten sollten
zukünftige Azubis mitbringen und
was erwartet sie in der Ausbildung?
Um diesen Fragen auf den Grund zu
gehen und den Lehrern aus Oberund Förderschulen einen genauen
Einblick in die einzelnen Berufsbilder zu geben, veranstaltet der Arbeitskreis Schule-Wirtschaft Bautzen
halbjährlich Exkursionen in regionale Betriebe. „Unser Ziel ist es, über
eine lebendige Kooperation zwischen Unternehmen und Schulen
jungen Menschen die Perspektiven,
die sich ihnen in der Region bieten,
aufzuzeigen“, so Benjamin Bachmann,
Ausbildungsberater
der
Handwerkskammer Dresden, der
diese auch im Steuerkreis des Arbeitskreises Schule-Wirtschaft vertritt. Auch die Kreishandwerkerschaft
Bautzen und die IHK Dresden gehören zu den Mitgliedern.
Familienbetrieb in vierter
Generation
Im April organisierte der Arbeitskreis
eine Exkursion in die Bäckerei &
Konditorei Fehrmann in Göda, an
der 26 Schulleiter, Wirtschaft-Technik-Hauswirtschafts- sowie Bera-
tungslehrer von Ober- und Förderschulen im Landkreis Bautzen teilnahmen. Der 1936 gegründete Familienbetrieb wird seit 2015 in vierter
Generation von Bäckermeister André
Fehrmann geführt. Er gab den Besuchern einen detaillierten Einblick in
die Abläufe in seinem Unternehmen,
das neben dem Stammsitz über 18
Fachgeschäfte – zumeist mit Café –
in Dresden sowie den Landkreisen
Bautzen und Görlitz verfügt. „Verständnis im Umgang mit Lebensmitteln, aber auch mit Maschinen sollten junge Menschen für den Beruf
des Bäckers mitbringen, denn für
viele körperlich schwere Arbeiten
nutzen wir heute moderne Technik.
Keiner muss mehr einen 40 Kilo
schweren Mehlsack schleppen“, erläuterte Fehrmann seinen Gästen,
die erstaunt waren über die technischen Möglichkeiten in dem Innungsbetrieb. „Der Beruf ist daher
auch problemlos von Frauen zu bewerkstelligen“, so Fehrmann, der
gleich noch mit einem zweiten Vorurteil gegenüber dem Bäckerhandwerk aufräumte: „Durch die Maschinen verschieben sich auch die Arbeitszeiten ein wenig und es ist nicht
so, dass man nur nachts arbeiten
muss. Wir haben auch Mitarbeiter,
die ganz normal tagsüber arbeiten.“
Er warb bei den Lehrern dafür, dass
sie ihre Schüler zu Praktika oder
­Ferienjobs im Handwerk ermuntern
sollen, damit diese einen besseren
Eindruck von den aktuellen Berufsbildern bekommen.
80 Prozent aus eigener
Ausbildung
Zwei Lehrlinge – einer im Verkauf, einer in der Backstube – finden sich
aktuell unter seinen 150 Mitarbeitern. Geht es nach dem Bäckermeister, könnten es gern mehr sein: „Ideal wäre, wenn ich in jedem Lehrjahr
jeweils zwei für jeden Bereich ausbilden könnte, um dem Fachkräftemangel aktiv entgegenzutreten“, so
Fehrmann, der 2008 und 2013 als
„Vorbildlicher Ausbildungsbetrieb“
für die Berufe Bäcker und Fachverkäufer Bäckerei durch die Handwerkskammer Dresden ausgezeichnet wurde. Seine Lehrlinge lernen
dabei alle Bereiche vom Lager bis
zum Verkauf kennen und können
auch spezielle Wünsche äußern, was
ihnen wichtig ist. 80 Prozent seiner
Mitarbeiter in der Backstube kommen aus eigener Ausbildung.
Ansprechpartner bei der Handwerkskammer Dresden: Benjamin
Bachmann, Ausbildungsberater, Tel.
0351/4640-962, E-Mail: benjamin.
bachmann@hwk-dresden.de
Praxis-Check für Flüchtlinge
Handwerkskammer Dresden prüft berufspraktische Fähigkeiten
Welche handwerklichen Fertigkeiten
können Flüchtlinge tatsächlich vorweisen? Mit einem einwöchigen Praxis-Check prüft die Handwerkskammer Dresden in ihrem Bildungszentrum ab Mai die getroffenen Aussagen
von Flüchtlingen hinsichtlich ihrer
beruflichen Fähigkeiten und Qualifikationen. „Das Projekt ist als Entscheidungsunterstützung für die Mitarbeiter der Agentur für Arbeit bzw.
der Jobcenter bei der weiteren Berufs- und Qualifizierungsausrichtung
gedacht. Gerade wenn aussagekräftige Zeugnisse fehlen“, erklärt Andreas
Brzezinski, Hauptgeschäftsführer der
Handwerkskammer Dresden. „Aber
auch Betriebe, die Flüchtlinge kennen und deren Fertigkeiten gern prüfen lassen wollen, haben in diesem
Rahmen die Möglichkeit dazu.“
zu 80 Teilnehmern kalkuliert die
Handwerkskammer im Jahr. „Es soll
bewusst keine Massenabfertigung
sein, sondern sich an Personen richten, bei denen eine Teilnahme wirklich sinnvoll ist“, erläutert Brzezinski.
Die durch das Programm „Integration durch Qualifizierung (IQ)“ geförderte Maßnahme richtet sich an
Asylbewerber und -berechtigte sowie
Geduldete und anerkannte Flüchtlinge ohne formalen Berufsabschluss
und mit Grundkenntnissen der deutschen Sprache.
Seminar zur Einstellung
Gemeinsam mit dem IQ-Netzwerk
Sachsen bietet die Handwerkskammer Dresden in diesem Rahmen
auch das Kurzseminar „Job trifft ausländische Fachkraft“ an. Dieses gibt
Betrieben vertiefte Einblicke in mögliche Stolpersteine bei der Einstellung ausländischer Fachkräfte, u. a.
zu Aufenthalt, Anerkennung, Sprache, Akquise etc. Die Teilnahme ist
kostenfrei.
Praxis-Check für Berufe
Der Praxis-Check wird zunächst für die
Berufe Anlagenmechaniker SHK, Bauten- und Objektbeschichter, Elektroniker, Fahrzeuglackierer, Maler, Maßschneider, Metallbauer, Raumausstatter, Schweißer und Zahntechniker angeboten. Dieses Spektrum soll kontinuierlich erweitert werden.
Ansprechpartner bei der Handwerkskammer Dresden: Annett
Siegmund, Tel. 0351/8087-553,
E-Mail: annett.siegmund@hwk-­
dresden.de
Erfahrene Ausbilder prüfen
Die Ausbilder der Handwerkskammer Dresden haben dafür verschiedene fachpraktische Aufgabensituationen in Handwerksberufen bzw.
handwerklichen Tätigkeiten, die die
jeweiligen Teilnehmer nach eigenen
Angaben bereits in ihrem Heimatland ausgeübt haben, vorbereitet.
„Es handelt sich also ganz klar um einen Praxistest, dem auch keine theoretische Prüfung folgt. Unsere erfahrenen Ausbilder schätzen anhand
der erbrachten Leistung die beruflichen Kompetenzen ein und dokumentieren dies“, so Brzezinski. Anschließend wird darauf aufbauend
eine Empfehlung für berufliche
Handlungsoptionen erstellt. Mit bis
Ein Zeichen für Weltoffenheit und
Toleranz will das Elektrobildungsund Technologiezentrum Dresden
(EBZ) mit seinem aktuellen Projekt
setzen und sich zugleich für eine
nachhaltige Wirtschaftsentwicklung
durch Qualifizierung, Austausch und
Partnerschaft engagieren.
Im Dezember 2015 schloss das
EBZ eine Berufsbildungspartnerschaft mit der westkamerunischen
Berufsschule Centre Polyvalent de
Formation (CPF) in Mbouo, Bandjoun. „Unser gemeinsames Ziel ist es,
Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen im Bereich der erneuerbaren
Energien zu entwickeln und in Kamerun umzusetzen“, so EBZ-Geschäftsführer Klaus Franke.
Damit werden ab Frühjahr 2017
zunächst in der Projektregion und
perspektivisch in ganz Kamerun
Fachkräfte ausgebildet, um dezentrale Solaranlagen zu planen, zu errichten, zu betreiben und instand zu halten. „Als nachhaltiger Beitrag, um die
elektrische Energieversorgung unter
Nutzung nichtfossiler Ressourcen zu
verbessern und die Wirtschaft in Kamerun zu fördern“, erklärt Franke
und verweist darauf, dass derzeit nur
zehn Prozent der Bevölkerung und
Firmen auf dem Land sowie 80 Prozent in den Städten mit Energie versorgt werden – und zwar unter
schwankenden Bedingungen.
Im April war der deutsch-kamerunische Diplom-Volkswirt Alexander
Sipua Ngnoubamdjum, der das Projekt im Auftrag des EBZ in den kommenden drei Jahren abwechselnd in
Kamerun und von Deutschland aus
koordiniert, gemeinsam mit EBZProjektmitarbeiter Bernd Lang zu einem Planungsworkshop in Kamerun.
Als Nächstes folgt nun die abwechselnd in Dresden und am CPF stattfindende Ausbilderqualifizierung.
Das EBZ hat über die sequa
gGmbH und Brot für die Welt auch
die finanzielle Unterstützung organisiert, um die fehlende Ausstattung
für die Unterrichtsräume am CPF zu
erwerben. Auch eine autarke Solaranlage erhält das Bildungszentrum
www.ebz.de
zu Lehrzwecken.
EBZ-Projektmitarbeiter Bernd Lang (hinten, 2.v.l.) mit Vertretern des CPF und der
sequa gGmbH bei der feierlichen Überreichung einer Auszeichnung für die BilFoto: CPF
dungspartnerschaft durch das kamerunische Bildungsministerium. Besonderes Engagement
bei Aktion „Schau rein!“
Landmaschinenbetrieb aus Luttowitz ausgezeichnet
Zehn der insgesamt rund 720 Unternehmen sachsenweit, die sich 2016
an „Schau rein! – Woche der offenen
Unternehmen“ beteiligt haben, wurden für ihr besonderes Engagement,
Berufsbilder außergewöhnlich praxisnah zu präsentieren, ausgezeichnet. Unter ihnen findet sich mit der
Femtech Luttowitz GmbH & Co. KG
auch ein Handwerksbetrieb aus dem
Kammerbezirk Dresden.
Die Firma aus Luttowitz (Kreis
Bautzen) mit 35 Mitarbeitern – darunter drei Azubis – ist seit Langem
aktiv in der Nachwuchsgewinnung.
So absolvierten in den vergangenen
zehn Jahren jährlich fünf bis zehn
Schüler der Klassen 8 und 9 ein Praktikum im Unternehmen. Im Rahmen
von „Schau rein!“ bot Femtech 2016
14 Schülern die Möglichkeit, sich
über die Berufsbilder Land- und Baumaschinenmechatroniker,
Kaufmann im Groß- und Einzelhandel
bzw. Büromanagement zu informieren. „Die Aktion ist eine wunderbare
Gelegenheit, Berufe z. B. anhand unserer Maschinen erlebbar zu machen. Das wäre auf Messen so nie
möglich“, erklärte Ulrich Kunter, Geschäftsführer der Femtech Luttowitz
Freude über die Auszeichnung: KarlHeinz Herfort, Hauptabteilungsleiter Berufsbildung der Handwerkskammer Dresden (r.), übergibt die Urkunde an den Geschäftsführer der Femtech Luttowitz
GmbH & Co. KG, Ulrich Kunter.
Foto: Handwerkskammer Dresden
GmbH & Co. KG, bei der Urkundenübergabe durch die Handwerkskammer Dresden. „Zudem bekommen
wir so ein direktes Feedback der
Schüler zu ihrem Interesse an unseren Ausbildungsberufen.“ 2017 findet
„Schau rein!“ vom 13. bis 17. März
statt.
Ansprechpartner bei der Handwerkskammer Dresden: Karl-Heinz
Herfort, Tel. 0351/4640-960, E-Mail:
karl-heinz.herfort@hwk-dresden.de
Drängen auf Rentenreform
SHT-Vorstand traf Bundestagsabgeordnete zu Gespräch
Annegret Umlauft, Leiterin Servicecenter im Bildungszentrum der Handwerkskammer Dresden, erklärt den Teilnehmern eines Deutschkurses der VHS Dresden das
deutsche Schulsystem und Wirtschaftszweige sowie Angebote der Kammer und Perspektiven im Handwerk. Foto: Handwerkskammer Dresden
Der Sächsische Handwerkstag (SHT)
hat die Politik aufgefordert, jetzt „die
richtigen Weichen für eine langfristig
tragfähige Rentenreform“ zu stellen.
Beim Frühjahrstreffen des SHTVorstands mit Bundestagsabgeordneten am 27. April in Berlin warb
Präsident Roland Ermer für eine Reform mit flexibleren Übergängen in
den Ruhestand, mit attraktiveren Zuverdienstmöglichkeiten sowie mit
stabilen Angeboten aus gesetzlicher,
beruflicher und privater Altersvorsorge. Beim umlagefinanzierten Sys-
tem der gesetzlichen Krankenversicherung müsse der Kreis der Beitragszahler so erweitert werden, dass
das System funktionsfähig bleibt.
„Weil Befürchtungen einer wachsenden Altersarmut im Handwerk
nicht unberechtigt erscheinen, muss
die Politik handeln“, so Ermer.
Schließlich hätten auch Handwerker
nach einer langjährigen und oft körperlich belastenden Berufstätigkeit
Anspruch auf auskömmliche Ruhestandsbezüge, ohne von Existenzsorgen geplagt zu werden.