Customer Services als Erfolgsformel - Lünendonk-Shop
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Customer Services als Erfolgsformel - Lünendonk-Shop
Lünendonk®-Basisstudie Customer Services als Erfolgsformel Mehr zufriedene und neue Kunden – Mehr Umsatz – Mehr Ertrag Mit fachlicher Unterstützung von Lünendonk®-Basisstudie „Customer Services“ Impressum Herausgeber: Lünendonk GmbH Ringweg 23 87600 Kaufbeuren Telefon: +49 8341 96 636-0 Telefax: +49 8341 96 636-66 E-Mail: info@luenendonk.de Internet: http://www.luenendonk.de Autoren: Melanie Wanninger; Thomas Lünendonk Lünendonk GmbH Gestaltung: K16 GmbH Pickhuben 2 20457 Hamburg Copyright © 2009 Lünendonk GmbH, Kaufbeuren Alle Rechte vorbehalten 2 Lünendonk®-Basisstudie „Customer Services“ Inhaltsverzeichnis Vorwort 4 Einführung 6 Executive Summary 7 Begriffserklärung Customer Services 8 Marktcharakteristika 12 Angebotsstrukturen 15 Kundenmärkte/Zielmärkte 17 Nutzen, Chancen, Risiken 24 Partnerschaftsnetzwerke 25 Trends rund um Customer Services 26 Kritische Erfolgsfaktoren 31 Management von Customer Services 32 Service-Technologien 37 Service-Strukturen 39 Beispiele für Customer Services 41 Beispiele und Fallstudien von Accenture, arvato services und B2X Care Solutions 44 Reduzierung der Fixkosten durch flexible Ersatzteillogistik und -planung 45 Wie man Reparaturkosten in den Griff bekommt 49 Improvement needed 53 Das Management von Reparatur- und Servicedienstleistungen 56 Innovative Geräterücknahme 59 Warranty-buy-out 61 Fazit 63 Glossar 66 Literaturverzeichnis 68 Quellenverzeichnis 68 Unternehmensprofile 69 3 Lünendonk®-Basisstudie „Customer Services“ Vorwort Strukturen, Prozesse und Partner für erfolgreichen Kunden-Service Thomas Lünendonk, Inhaber Lünendonk GmbH Service und Dienstleistung sind Begriffe des täglichen Sprachgebrauchs – nicht nur zwischen Unternehmen (Business-toBusiness-Service), sondern in der Fülle gerade auch im Business-to-ConsumerService, also der Dienstleistung für den Verbraucher und Anwender. Milliarden Endgeräte sind weltweit beim Kunden platziert: Mobiltelefone, PDAs, Net- und Laptop-Computer, Bildschirme, TVGeräte, Stereo-Systeme, MP3-Player und viele andere Produkte mehr. Natürlich ist es für alle Beteiligten am einfachsten und besten, wenn die Geräte funktionieren – was sie ja überwiegend auch tun. Doch im Falle von Problemen, Störungen, Defekten oder auch Software-Updates muss Service rasch, effektiv und wirtschaftlich geboten werden. 4 Hersteller und Handel sind hier gefordert, Strukturen und Prozesse zu gestalten, die dem Kunden rasch wieder ein funktionierendes Gerät zur Verfügung stellen. Da heißt es, Call-Center, WebPortale, Help Desks, Logistikdienstleister und Repair-Partner grenzüberschreitend, meistens sogar global, zu koordinieren, um das Produkt oder dessen Komponenten rasch reparieren oder austauschen zu können. Damit der Kunde zufrieden bleibt, muss dieser Prozess für ihn mit wenig Aufwand und Zeitverzug verbunden sein. Damit die Situation für einen Hersteller oder Handelspartner wirtschaftlich bleibt, dürfen bei höchstmöglicher ServiceQualität für Kunden möglichst nur niedrige Kosten entstehen. Exakt an dieser Stelle setzen professionelle Customer Services Partner an. Diese Unternehmen haben umfassenden, zumeist internationalen Service zu ihrer Kernkompetenz erklärt. Sie schaffen die passenden Strukturen und Ressourcen, die es Herstellern und Handel erlauben, sich auf Produktion und Verkauf zu konzentrieren und den Service ökonomisch zu delegieren. Mit ihrer Konzentration auf das Thema Service sind diese Unternehmen in der Lage, nahtlose Dienstleistungsnetzwerke zu knüpfen, die vielen Kunden vieler Hersteller zur Verfügung stehen. Da sich also mehrere Produzenten und Handelsorganisationen die Kapazitäten eines Dienstleistungspartners teilen, entstehen Lünendonk®-Basisstudie „Customer Services“ so genannte Skalierungseffekte, die es möglich machen, exzellenten Service zu einem fairen Preis anbieten zu können. Das ist für den Konsumenten nicht nur ein Service-Vorteil, sondern birgt weitaus mehr Potenzial in sich. Da für guten, aber preiswerten Service mit CustomerServices-Partnern weniger ServiceKosten pro Produkt kalkuliert werden müssen, können Produkte noch preiswerter angeboten werden. Die in der Regel engmaschigen Service-Netze sorgen darüber hinaus für kompetenteren und schnelleren Service – und damit erhöhte Kundenzufriedenheit. Die systematische Erfassung von ServiceVorfällen über mehrere Hersteller und Handelspartner hinweg hilft dabei, häufig auftretende Störungen und Probleme als Muster erkennen und entsprechend bearbeiten zu können. Auch die Umwelt wird entlastet: Professionelle Customer Services können die Reparaturund Austauschprozesse effizient steuern und übernehmen auch Weiterverkauf und nachhaltige Entsorgung von Altgeräten. Für den Verbraucher ist überwiegend nicht transparent, welche Intelligenz und welcher Aufwand hinter dem ihm gebotenen Service stecken. Er erlebt im besten Fall nur den Komfort und Nutzen. Dabei lässt sich sicher auch immer wieder etwas verbessern, aber die Service-Standards sind bereits heute weltweit auf einem hohen Niveau. Und die Customer Services Unternehmen sowie ihre Auftraggeber arbeiten täglich daran, mit neuen Prozessen und neuer Technik hier immer weiter zu optimieren. Moderne Customer Services beginnen übrigens nicht erst mit Problemen oder Reparaturanforderungen bei Produkten, sondern meistens schon in der so genannten Pre-Sales-Phase, in der sich Kunden über die richtigen Produkte für ihren Bedarf orientieren. Die modernen Service-Dienstleister gestalten heute eine komplette Kette von Service-Komfort für Anwender und Verbraucher, die weit über den „Störfall“ hinausreicht. Damit werden Mehrwert und mehr Umsatz sowie Ertrag geschaffen. Die Customer Services Strukturen weltweit sind bis heute von hoher Intransparenz geprägt. Viele Dienstleister unterschiedlicher Provenienz bewegen sich in diesem Markt, dessen Volumen oder Wachstumsraten je nach Quelle deutlich unterschiedlich eingeschätzt werden. Es kann jedoch von einem Billionen-EuroMarkt ausgegangen werden, der in den kommenden Jahren noch weiter wachsen wird. Diese Basisstudie soll einen Überblick über Strukturen, Prozesse, Anbieter und Trends dieses spannenden Wirtschaftssektors geben. Ich wünsche Ihnen eine ebenso interessante wie nützliche Lektüre. Freundliche Grüße Thomas Lünendonk November 2009 5 Lünendonk®-Basisstudie „Customer Services“ Einführung Zufriedene Kunden sind loyale Kunden. Deshalb halten laut einer Umfrage der Aberdeen Group auch 63 Prozent der befragten Manager die Bedeutung der Service- und Garantieleistungen für sehr wichtig. Guter Service an sich bleibt eine Konstante, wie beispielsweise freundliche Call-Center-Mitarbeiter, unentgeltliche Incentives oder eine schnelle Reparatur des defekten Geräts. Es ändern sich nur die Rahmenbedingungen, unter denen ein Service als „gut“ bewertet wird. Spezialisierte Serviceunternehmen erkennen diese Entwicklungen schneller und haben dadurch einen nachhaltigeren strategischen Vorteil als ihre Auftraggeber. Dennoch hat die Mehrheit der Unternehmen das Potenzial professioneller Service-Leistungen noch nicht erkannt: Wer wurde nicht schon einmal Opfer eines digitalen Voice-Managements, das eher auf die Nerven ging, als wahren Kundensupport zu vermitteln? Das Er- 6 gebnis sind häufig unzufriedene, „produktwechselfreudige“ Kunden, ein Zustand, den jeder Hersteller zu vermeiden sucht. Externe spezialisierte Customer-ServiceUnternehmen bieten ein professionelles Dienstleistungsportfolio an, das sich zum zentralen Instrument der Markenführung entwickeln kann. Bereits mit überschaubaren Investitionen können Kundenbeziehungen neu und besser gepflegt und vertieft sowie Attraktivität und Umsatz erhöht werden. Diese Basisstudie bietet einen kompakten Überblick des CustomerServices-Marktes und richtet sich an Medien, IT-, Telekommunikation- und Logistikverantwortliche sowie alle Unternehmen, die mit Customer Care und Customer Service Erfolg erzielen wollen. Lünendonk®-Basisstudie „Customer Services“ Executive Summary Die Bedeutung von Customer Services als Wirtschaftsfaktor steigt rapide an. In vielen Branchen generieren Unternehmen mittlerweile den Großteil ihres Umsatzes mit Services und nur noch wenig mit dem eigentlichen Produktverkauf. Insgesamt wurde 2008 mit Elektronikgütern weltweit ein Marktvolumen von 1,2 Billionen Euro erwirtschaftet. Diese Marktlage erfordert von Herstellern von Elektronikprodukten und Netzbetreibern, Kundenwünsche exakt zu erkennen und mit speziellen Angeboten im Service zu reagieren. Dieser Service-Prozess sollte kostengünstiger für den Hersteller und mit wenig Aufwand und Zeitverzug für den Kunden ablaufen. Genau hier sind spezielle CustomerService-Dienstleister gefragt, die im Auftrag von Unternehmen umfassende maßgeschneiderte Customer-ServicesLösungen für Endkunden anbieten. Dazu gehört die Unterstützung bei der Angebotsauswahl, die Annahme von Reklamationen, die Ausführung von Wartungs- und Reparaturarbeiten, beratende Unterstützung bei Anfragen des Kunden zum Produkt sowie zu Ersatzteilen und Zubehör. Die Anbieterstruktur reicht von Full-Service-Providern bis zu Spezialanbietern, die Repair- oder Logistiklösungen offerieren oder Business Process Outsourcing betreiben. Service-Prozesse werden neugestaltet und komplett transferiert. Der Partnerschaft zwischen Hersteller und Customer-Service-Anbieter liegt ein nachhaltiges Geschäftsmodell zugrunde. Durch stark wachsende Produktsegmente, wie beispielsweise Netbooks mit mobilem Internetzugang und Smartphones, werden wiederum neue AfterSales-Services erzeugt. Produktfernere Zusatzleistungen werden ebenfalls vom Hersteller bzw. vom Customer-ServiceDienstleister angeboten. Dem Kunden ist es beispielsweise möglich, Informationen über seine reparierte Ware via ServiceTools im Internet abzurufen. Zusätzlich zum Standardpaket offerieren die Anbieter auch Extra-Dienstleistungen für den Kunden. Der Service rund um das Produkt entwickelt sich zum Ertragstreiber. Um den Unternehmenserfolg zu steigern, müssen deshalb Service-Prozesse noch effektiver als markenstrategisches Instrument genutzt werden. Dabei wird der digitale Zugang des Kunden zu ServiceLeistungen immer wichtiger. Die Anbieter von Customer-Service-Leistungen machen es heute möglich, alle ServiceProzesse in eine einheitliche Anwendungsumgebung zu integrieren. In Echtzeit nutzen Kunden ebenso wie Customer-Service-Mitarbeiter alle relevanten Daten über alle bisherigen Grenzen hinweg und tragen so zum unternehmensweiten Workflow und zur Service-Automatisierung bei. Professionelle Services erzeugen klare Differenzierungsmerkmale gegenüber dem Wettbewerb. 7 Lünendonk®-Basisstudie „Customer Services“ Begriffserklärung Customer Services Service-Felder Hersteller von Produkten, gerade aus der IT-, Telekommunikations- und Unterhaltungselektronik-Industrie, bieten ihren Kunden eine Reihe von ServiceLeistungen vor und nach dem Verkauf des eigentlichen Produkts an. Dazu gehören gesetzlich festgelegte Garantieleistungen sowie individuell vertraglich vereinbarte Zusatzleistungen. Der Begriff Customer Service, mitunter auch Customer Care genannt, beschreibt die gesamte Service-Prozesskette. Das heißt: Dazu gehören die Angebotsauswahl, die Annahme von Reklamationen, die Ausführung von Wartungs- und Reparaturarbeiten, beratende Unterstützung bei Anfragen des Kunden zum Produkt sowie zu Ersatzteilen oder Zubehör. Das Volumengeschäft mit Privatkunden dominiert heute den Customer Service, der in einzelne Kundengruppen – von technik-affinen Kunden, die sich mehr Self-Service-Angebote wünschen, bis hin zu Premium-Kunden, die persönliche Beratung rund um die Uhr erwarten – differenziert wird. Service-Felder Pre-Sales Beratung vor dem Verkauf Call-CenterAnnahme Servicefelder des Customer Services Ersatzteillogistik ServiceManagement RepairLösungen Abbildung 1: Die Service-Felder des Customer Services. 8 Lünendonk®-Basisstudie „Customer Services“ Pre-Sales: Beratung vor dem Kauf Der Pre-Sales-Service betrifft alle Tätigkeiten vor dem eigentlichen Verkauf eines Produkts. Häufig geht es dabei um technische oder produktbezogene Fragen von Kunden. Pre-Sales-Mitarbeiter helfen Kunden, das für sie richtige Angebot zu finden. Manchmal entwickeln Pre-Sales-Service und Kunde auch gemeinsam eine ganz neue Lösung, die es als Standard-Angebot bisher so nicht gab. In engem Kundenkontakt analysieren Pre-Sales-Mitarbeiter die Wünsche von Kunden, um deren Bedürfnisse klarer zu erkennen. Darauf aufbauend können sie passende Angebote formulieren, wie beispielsweise Garantieerweiterungen bei Mobilfunkgeräten oder die Bereitstellung von Plattformen für die Nutzung von HomeEntertainment-Programmen sowie die Bestellung von diversen Zubehörprodukten. Call-Center-Annahme In der Regel haben Kunden im ServiceFall den Erstkontakt mit Call-Centern. Dieses Service-Feld ist ein diffiziles, anspruchsvolles, aber auch sehr wichtiges Stadium, um Kundenzufriedenheit zu erzeugen. Der CallCenter-Betreiber Vivento durchleuchtet beispielsweise dieses weite Prozessfeld in seiner Publikation „Die Zukunft des Customer Service“ und gibt konkrete Handlungsempfehlungen für Anbieter von Call-Center-Services ab. Laut Vivento wird mit intelligenter Zuweisung von Anfragen dem Kunden eine individuelle Betreuung vermittelt. Das heißt: Der Kunde hat das berechtigte Gefühl, man nimmt sich seiner an und es wird versucht, das Problem ganz persönlich gemeinsam zu lösen. Nur so wird echter Mehrwert für den Kunden erzeugt, der vom Anbieter wachsende ServiceQualität und -Verfügbarkeit erwartet. Diese Qualität setzt eine verbesserte, innovative Schulung des ServicePersonals voraus. Eine solche Innovationsbereitschaft ermöglicht es sogar, Kundenerwartungen zu übertreffen, was im hohen Maße Kundenbindung schafft. Hohe Service-Qualität stellt somit einen Mehrwert dar, der einen Hersteller von einem Wettbewerber entscheidend positiv abgrenzt. Qualitativ hohe Customer Services können für die Kundenzufriedenheit und -loyalität effizienter wirken als Werbebotschaften und PR. Des Weiteren ergeben sich Chancen, neue Umsatzwege zu erschließen. Zukünftig werden noch weitere Betreuungsvarianten angeboten. Um Kosten zu senken, offerieren Unternehmen interaktive Online-Plattformen, so genannte Self-Service-Portale, die Anfragen intelligent zuweisen und damit die Effektivität der Mitarbeiter und die Qualität der Kommunikation mit Kunden weiter steigern. Im Servicefall können durch Ferndiagnose und Beratung (remote-fixes) durch Call-Center-Agenten oder Self-Services-Portale Rücksendungen vermieden werden. Wird beispielsweise bei einer Seriennummerüberprüfung (RMA handling validation) auf der Herstellerseite eine „ungültige Garantie“ bescheinigt, ist der Umtausch ausgeschlossen. 9 Lünendonk®-Basisstudie „Customer Services“ Repair-Lösungen Nach Reklamationsannahme und vorrangiger Fehlerdiagnose des Call-CenterAgenten oder Händlers wird ein defektes Produkt vom Endkunden oder vom Händler zur Reparatur versandt (DirektEinsende-Service). Dazu erhält der Kunde vom Hersteller einen bezahlten Rücklieferungsschein und eventuell auch Verpackungsmaterial. Hersteller, aber auch unabhängige Customer-ServiceDienstleister verfügen weltweit über Partnernetzwerke für Reparaturleistungen. Im Rahmen dieses Services stellt der Repair-Dienstleister sowohl Ersatzteile als auch Arbeitskraft zur Verfügung. Das Repair-Marktvolumen für Mobiltelefone, Notebooks, LCDMonitore, Schnurlostelefone und LCDFernseher betrug 2006 weltweit rund 9 Milliarden Euro. Davon war der AfterSales-Service-Markt für Mobiltelefone mit 6,5 Milliarden Euro am größten und ertragreichsten für die Service-Anbieter. Zukünftig wird sich die Struktur von Repair-Anbietern nach Vorgaben der Original Equipment Manufacturer (OEMs) auf einige große Unternehmen konzentrieren, die für den kompletten Repair-Prozess verantwortlich sein werden. Je nach Produktsegment werden für Repair-Leistungen pro Produkt und Vorfall 24 Stunden beziehungsweise bis zu fünf Arbeitstage angesetzt. Produkthersteller wie beispielsweise Apple fordern ihre Kunden auch auf, bestimmte leicht einzubauende Bauteile selbst zu ersetzen (Do-it-YourselfErsatzteilservice). 10 Ersatzteil-Logistik Für die einfache Rücksendung der reparierten Geräte, aber auch bei der Gewährleistung der sicheren Entsorgung der nicht mehr reparaturfähigen Geräte werden wiederum externe Logistikanbieter beauftragt. Diese Anbieter kümmern sich um die Lagerhaltung der Geräte, Materialplanung, Ersatzteilversorgung und auch die Einführung von Track & TracingLösungen für die Nachverfolgung der reparierten Ware. Die Reparatur erfolgt meist durch geographisch zentral gelegene, konsolidierte Service-Zentren. Von dort werden das reparierte Gerät oder das Ersatzprodukt an die bei der Beauftragung angegebene Postanschrift geliefert. Defekte Geräte werden gesammelt und ordnungsgemäß recycelt. Service-Management End-to-End-Service-Provider gehen noch einen Schritt weiter und gestalten, initiieren, leiten und überprüfen einzelne Service-Prozesse. Zunächst werden unabhängige Service-Anbieter zu globalen Partnerschaftsnetzwerken gebündelt, um dem Hersteller einen umfassenden Customer Service zu gewährleisten. Danach wird eine einheitliche ITArchitektur, die alle Service-Felder umfasst, eingeführt. Schließlich werden die Informationen über einzelne ServiceProzesse auf einer webbasierenden ITPlattform dargestellt und geben dem Customer-Service-Dienstleister beispielsweise Auskunft über Anzahl der Call-Center-Eingänge, Anzahl der Garantiefälle, Transport- und Reparaturstand der defekten Geräte sowie Lünendonk®-Basisstudie „Customer Services“ Materialplanung. Diese standardisierten Service-Prozesse unter Leitung eines Customer-Service-Anbieters (One-StopShop) reduziert Fehler beim Umgang mit Service-Fällen und erleichtert die Überprüfung und Dokumentierung des Service-Prozesses. Swap-Konzepte Die Garantiezeiten in der EU betragen für komplette Mobilfunkgeräte, Ladestationen und Zubehör 24 Monate und für einen Akku sechs Monate. Wenn sich die Reparatur eines Gerätes wirtschaftlich nicht mehr rechnet und die Garantielaufzeit noch nicht abgelaufen ist, wird das defekte Gerät durch ein neues, gebrauchtes oder generalüberholtes Bauteil oder Produkt ausgetauscht beziehungsweise „geswapt“. Nicht mehr reparierfähige (Beyond Electronic Repair) Ersatzteile machen fünf Prozent der Swap-Fälle aus. Service Swaps werden in 95 Prozent der Fälle aufgrund der Gewährleistung von Servicelevels durchgeführt. Ziel ist es, hohe Kundenzufriedenheit durch schnelle Durchlaufzeiten zu erzeugen. Ersatzteil-Szenerie Auslieferung neuer Ersatzteile Auslieferung neuer/ reparierter Produkte Handel/ Distributor Reparierte Ersatzteile Zentrallager RückholKreislauf Rücksendung (Reparierfähige defekte Produkte) Hersteller ReparaturKreislauf Zurück zu Hersteller (Defekte Ersatzteile) Abbildung 2: Eine deutliche Menge defekter Ersatzteile wird zur Reparatur an Hersteller zurückgeschickt (Quelle: Accenture). 11 Lünendonk®-Basisstudie „Customer Services“ Marktcharakteristika Marktzahlen Der Weltmarkt für konsumnahe Elektronikgüter (Consumer Electronics) ist durch drei Hauptsparten gekennzeichnet. Man nennt ihn daher auch den 3-C-Markt. Erstens: Computing, dazu gehören Produkte wie beispielsweise Desktop-PCs, Net- und Notebooks. Zweitens: Der Bereich Communication beinhaltet alle Arten von Mobiltelefonen, speziell auch Smartphones. Drittens: Zu den Consumer Electronics werden beispielsweise LCD-Fernsehgeräte, DVDGeräte, Navigationsgeräte und Digitalkameras gezählt. Dieser Markt für PCs, Kommunikationsgeräte und andere CE-Produkte wird sich im Zeitraum 2008 bis 2014 sehr unterschiedlich entwickeln. Internationale Analysten schenken dabei den Märkten China, Brasilien, Indien und Südasien besondere Aufmerksamkeit. Allein der chinesische Markt wird 2014 ein Volumen von rund 300 Milliarden Euro haben und damit im Zeitraum 2008 bis 2014 ein Marktwachstum von über 40 Prozent aufweisen. Die südasiatischpazifischen Märkte, ausgenommen Japan und Indien, werden zusammen auf etwa 120 Milliarden Euro geschätzt, das entspricht einem Marktwachstum von über 35 Prozent. Indien kann seine Position im Weltmarkt bis 2014 voraussichtlich auf rund 30 Milliarden Euro ausbauen. Brasiliens Marktvolumen wird 2014 ebenfalls auf etwa 30 Milliarden geschätzt, was die höchste Marktsteigerungsrate in diesem Zeitraum er- 12 gibt. Insgesamt wird 2014 der Markt für elektronische Geräte in China am größten sein. Das stärkste Wachstum hingegen wird in den folgenden Jahren in Brasilien zu verzeichnen sein. Brasilien gilt damit als Wachstumsmarkt Nummer 1. Rückgänge des Marktvolumens werden für die führenden Industrieregionen beziehungsweise -staaten wie Europa, Nord- und Mittelamerika sowie Japan prognostiziert. In Europa wird das Marktwachstum bis 2014 leicht zurückgehen und dann ein Marktvolumen von etwa 170 Milliarden Euro aufweisen. Ebenfalls einen leichten Rückgang wird Japans Elektronikmarkt zu verzeichnen haben. Am stärksten wird der nord- und mittelamerikanische Markt für Elektronikgeräte im zweistelligen Prozentbereich einbrechen. In Deutschland wird der Consumer Electronics Markt durch den Consumer Electronics-Markt-Index (CEMIX) abgebildet. Der CEMIX ist ein Gemeinschaftsprojekt des Bundesverband Technik des Einzelhandels e.V. (BVT), der GfK Marketing Services GmbH & Co. KG und der Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (gfu) und enthält aktuelle Marktinformationen aus den Quellen der beteiligten Partner. Der ConsumerElectronics-Markt ist dabei fest und einheitlich definiert als die Summe der Verkäufe an private Konsumenten in Deutschland. Lünendonk®-Basisstudie „Customer Services“ Gemäß dieser Quelle wird der 3-C-Markt als Consumer-Electronics-Markt definiert. Der Consumer-Electronics-Markt in Deutschland wird nach Schätzungen der Analysten 2009 ein Volumen von 24,8 Milliarden Euro aufweisen. Davon ausgehend berechnen die Experten der Beratungsgesellschaft Accenture mit einem Erfahrungswert die anteiligen Service-Kosten an der Umsatzsumme. Der gesamte Service-Markt in Deutschland wird auf rund 990 Millionen Euro angesetzt. Davon werden rund 80 Prozent der Service-Fälle an externe Dienstleister vergeben. Daraus ergibt sich ein geschätztes Outsourcing-Marktvolumen von derzeit 810 Millionen Euro. Marktsegmente Insgesamt wurde 2008 mit Elektronikgütern weltweit ein Marktvolumen von 1,2 Billionen Euro erwirtschaftet. Die Marktsegmente Computing, Communication und Consumer Electronics erzeugten dabei zwei Drittel des gesamten Marktvolumens. Nach Schätzungen von Analysten wird sich bis 2014 der Markt gleichbleibend entwickeln. Das Weltmarktvolumen wird sich zwar auf 1,4 Billionen Euro erhöhen, aber die prozentuale Verteilung der einzelnen Marktsegmente wird wahrscheinlich dieselbe sein wie in 2008. Marktpotenzial In vielen Branchen generieren Unternehmen mittlerweile den Großteil ihres Umsatzes mit Services und nur noch wenig mit dem eigentlichen Produktverkauf. In den USA und Großbritannien werden Service-Prozesse bereits als strategisches Instrument genutzt. Nach Schätzungen von B2X werden vom Kunden im Durchschnitt 10 Prozent aller Mobilfunkgeräte, 7 Prozent aller PC beziehungsweise Notebooks sowie 3 Prozent aller Consumers-ElectronicsProdukte wieder zurückgegeben oder umgetauscht. Der After-Sales-Markt für Mobiltelefone ist der ertragreichste Markt für Anbieter von Service-Leistungen. Nach Angaben des deutschen Verbandes für Informations- und Kommunikationstechnik Bitkom sind allein 2008 im europäischen Mobilfunkmarkt insgesamt rund 208 Millionen Endgeräte verkauft worden. Experten schätzen aktuell das weltweite Repair-Volumen von Mobilfunkgeräten auf rund 100 Millionen Einheiten. Die Garantiekosten belaufen sich auf etwa 2,8 Milliarden Euro. In Deuschland beträgt das Repair-Volumen etwa 15 Millionen Mobilfunkgeräte und umfasst Garantiekosten von rund 400 Millionen Euro. 13 Lünendonk®-Basisstudie „Customer Services“ Wettbewerbssituation Im After-Sales-Service-Geschäft sind sechs Anbietertypen zu unterscheiden. Es gibt die Full-Service Provider, die nicht nur operative Aufgaben übernehmen, sondern sich auch als strategischer Partner der Unternehmen sehen. Dazu gehören beispielsweise Accenture, arvato und B2X. Als End-to-End-Provider bieten diese End-to-End After Sales 14 Services inklusive Kundenkontaktverwaltung, Repairmanagement, Material& Logistikleistungen, Beschwerdemanagement und Dokumentation sowie Produktzusatzleistungen an. Daneben können fünf Spezialanbietertypen, die entweder Call-Center-Dienstleistungen, Repair- oder Logistiklösungen, Ersatzteillieferungen oder Service-Management offerieren, unterschieden werden. Lünendonk®-Basisstudie „Customer Services“ Angebotsstrukturen Dynamik im Service Seit Jahren erhöhen die sinkenden Verkaufsmargen den Kostendruck auf den Service. Des Weiteren steigen die Kundenerwartungen an die Servicequalität weiter an. Diese Entwicklung führt aus technischer Sicht zu einer stärkeren Differenzierung der Produktpalette. Das Angebot gestaltet sich folgendermaßen: • Günstige Einsteigerprodukte (z.B. DVD- und MP3-Player), bei denen sich die Reparatur oftmals nicht mehr lohnt und der ganze Service-Prozess so kostensparend wie möglich gestaltet werden muss; • Bei Geräten im mittleren Preissegment, wie beispielsweise Netbooks, Laptops und Smartphones, wird je nach Sevicelevel und absehbaren Kosten entschieden, ob Ersatz oder Reparatur erfolgen. • Schwere Produkte (z.B. LCD-Fernsehgeräte), die im Service-Fall spezielle Logistikkonzepte oder Vor-OrtReparatur benötigen; • Hochintegrierte und komplexe Lösungen so genannter All-in-oneProdukte oder Systeme mit Komponenten verschiedener Hersteller (z.B. Mobilfunkantennen), die eingerichtet und gewartet werden müssen. Laut Accenture konzentrieren sich die Hersteller meist auf die Produktion und den Verkauf ihrer Geräte und vergeben rund 80 Prozent des Service-Geschäftes an externe Service-Unternehmen. Zu den traditionell ausgelagerten Service-Leistungen gehören insbesondere die Reparatur, die Lagerhaltung und die Transportlogistik. Diese fast ausschließlich „handwerklichen“ Tätigkeiten werden unter dem Begriff Blue Collar zusammengefasst. Während früher nur diese Art von Arbeiten ausgelagert wurde, denken Unternehmen heute immer mehr über das vollständige Outsourcing von ServiceManagement-Tätigkeiten nach. Seit einigen Jahren gehören das Warranty Management (Garantiemanagement), das Spares Management (Ersatzteilmanagement) inklusive der Übernahme von Beständen sowie das ClaimManagement (Beschwerdemanagement) zu den weiteren outgesourcten Dienstleistungen. Die nächste Stufe umfasst das Repair Management, was ein weitgehendes Ausbreiten des ServiceNetzwerkes mit lokaler Präsenz zur Folge hat. 15 Lünendonk®-Basisstudie „Customer Services“ Angebotsstruktur Customer Services Vergabe von CustomerService-Aufgaben an externe Dienstleister CustomerServicesDienstleister Hersteller Zuständige Abteilungen für Customer-ServicesAufgaben im Unternehmen Vertrieb/ Marketing Einzeldienstleister Repair Einzeldienstleister Logistik Customer Service FullserviceDienstleister Einzeldienstleister Call-Center Einzeldienstleister Ersatzteillieferant Einzeldienstleister ServiceManagement Abbildung 3: Hersteller verrichten Service-Leistungen selbst oder geben diese an externe Dienstleister ab. 16 Lünendonk®-Basisstudie „Customer Services“ Kundenmärkte/Zielmärkte Auftraggeber-Märkte OEM Zu den führenden OEMs (Original Equipment Manufacturer) im mobilen europäischen Telekommunikationsmarkt gehören Sony Ericsson, Nokia, Samsung, LG und Motorola. Die wichtigsten Hersteller von Smartphones sind Nokia, RIM, Apple, HTC, Sharp und LG. Insgesamt wird sich 2009 ein geschätztes Repair-Potenzial von 3,5 Millionen Einheiten und damit einhergehend ein voraussichtliches Ertragspotenzial von 120 Millionen Euro ergeben. Im Segment Computing sind Hersteller wie Acer, ASUS, Dell, Lenovo, HP, Fujitsu und Toshiba führend. Nach Schätzungen werden diese 2009 ein Repair-Potenzial von 10,6 Millionen Einheiten und ein Ertragspotenzial von 940 Millionen Euro generieren. In der Sparte Consumer Electronics, speziell in den Produktgruppen TV- und Navigationsgeräte, sind die Hersteller Samsung, LG, Philips, Panasonic, Sharp, TCL, Sony, TomTom und Garmin führende Anbieter. Diese Gerätegruppe wird ein Repair-Potenzial von 3,9 Millionen Einheiten und ein Umsatzpotenzial von 340 Millionen Euro erwirtschaften. Insgesamt wird das Ertragspotenzial aus dem direkten Repair-Geschäft europaweit auf über 2,2 Milliarden Euro 2009 steigen. ODM Ein ODM (Original Design Manufacturer) stellt von anderen Unternehmen in Auftrag gegebene, jedoch zum Teil auch selbst entwickelte Produkte her, die letztlich unter dem Markennamen des Auftraggebers verkauft werden. Zu den wichtigsten ODMs im europäischen Telekommunikationsmarkt gehören ZTE, Huawei und Foxlink. Auftragsabwicklung der Hersteller und des Handels Customer-Service-Dienstleister wie beispielsweise Call-Center werden oftmals sowohl durch den Handel als auch durch den Hersteller beauftragt. Dadurch entsteht eine doppelte Versorgung mit Hotlines für alle Märkte und Produktsegmente. Teilweise werden PremiumHotlines für bestimmte Produktsegmente oder Premium-Kunden – dann aber oft kostenpflichtig – eingerichtet. Reparaturdienstleister werden in der Regel durch den Hersteller, aber auch teilweise wegen entsprechender Vorgaben (blocked volume) durch den Handel beauftragt. Dieser Vorgang gilt für alle Produktsegmente, wobei günstige Low-End-Geräte oft gar nicht mehr repariert, sondern gleich ausgetauscht werden. Hier wäre ein Repair-Prozess unwirtschaftlich. Logistikdienstleister werden oftmals lokal durch den Handel oder den Reparaturpartner beauftragt. Der zentral gesteuerte Transport wird durch den Hersteller veranlasst. 17 Lünendonk®-Basisstudie „Customer Services“ Kundenzufriedenheit und Qualitätskriterien Hersteller messen die Zufriedenheit bei Service-Leistungen mittels Endkundenund Händlerbefragungen. Dabei kommen verschiedene Erhebungsmethoden zum Einsatz. Zum einen führen Mitarbeiter Befragungen stichprobenartig beim Distributor oder Händler direkt vor Ort durch, zum anderen werden in regelmäßigen Abständen Marktforschungsinstitute beauftragt, Endkundenanalysen durchzuführen. Die Dienstleistungsstruktur von Customer Services ist sehr komplex. Die Kriterien für die Auswahl eines Customer-Service-Dienstleisters gestalten sich wie folgt: 1. Ein Customer-Service-Dienstleister muss zentrale, globale Geschäftsstrukturen aufweisen und gleichzeitig ein Gespür für die lokalen Dienstleister haben (Vor-OrtManagement). 2. Die partnerschaftliche Zusammenarbeit von Hersteller und CustomerService-Dienstleister hat höchste Priorität. 3. Der Customer-Service-Dienstleister muss ausreichend Erfahrung im Service-Geschäft nachweisen können. 4. In der Partnerschaft zwischen Hersteller und Customer-ServiceDienstleister müssen das Geschäftsrisiko aufgeteilt und gemeinsame Zielvereinbarungen verhandelt werden. 5. Schließlich spielen technisches Know-How, wie Repair- und TestEquipment, sowie umfassende Referenzen des Anbieters eine große Rolle. 18 Bei der Überprüfung der veranschlagten Reparaturzeit setzen Hersteller ITgestützte Plattformen ein. Diese Kostenund Qualitätskennzahlen werden übermittelt und gemessen. Dadurch können die Hersteller jederzeit Informationen über den Customer-Service-Prozess einsehen und gegebenenfalls sofort eingreifen. Der Partnerschaft zwischen Hersteller und Customer-Service-Anbieter muss ein nachhaltiges Geschäftsmodell zugrunde liegen. Customer Service ist schon lange ein Teil der Unternehmensstrategie. Endkundenloyalität und kosteneffiziente Bearbeitung des Services stehen dabei an oberster Stelle. Fujitsu Technology Solutions (FTS), einer der führenden Hersteller von Computertechnologie, misst die Kundenzufriedenheit mittels Spot-Calls (VorOrt-Ansprache) und Zufriedenheitsumfragen. Der Hersteller arbeitet mit über 1.000 Customer-Services-Dienstleistern zusammen. Die wichtigsten Kriterien für die Auswahl eines Customer-Services-Anbieters bei FTS sind: • Zertifizierung, • Hohe Qualität, • Preisstruktur und geografische Abdeckung des Anbieters. FTS bewertet die Leistung der von Customer-Services-Unternehmen beauftragten Logistikdienstleister sowie die Reparaturleistungen der Customer-Services-Anbieter als gut. Die Reparaturzeiten werden meistens eingehalten. Dennoch fühlt sich der Hersteller nur ausreichend über die Service-Prozesse Lünendonk®-Basisstudie „Customer Services“ informiert und sieht eine erweiterte Transparenz über Service-Prozesse als Verbesserungspotenzial an. Das Service-Management von FTS ist in länderspezifische Kategorien eingeteilt, unterliegt aber der Führung des Service Headoffice. Das definierte Service-Ziel des Unternehmens ist, Kundenzufriedenheit und festgelegte Service-Kosten in Einklang zu bringen (Customer Satisfaction, at defined cost). Einschätzung des Handels über Customer-Services-Leistungen Einer der führenden Elektrofachhändler in Deutschland misst die Zufriedenheit seiner Kunden mit Service-Leistungen, indem Kunden im Nachhinein Bewertungen per E-Mail über den geleisteten Service abgeben können. Des Weiteren werden die Aussagen der Kunden über Kundenservice-Leistungen in öffentlichen Foren gescannt und ausgewertet. Die drei wichtigsten Kriterien, die für die Auswahl eines Customer-Service-Anbieters sprechen, sind: • Gutes Preis-/Leistungsverhältnis des Angebots • Hohe Zuverlässigkeit des Anbieters • Hohe Qualität der ausgeführten Leistung. Die Zufriedenheit mit der Abholung defekter Produkte durch beauftragte Logistikdienstleister wird als sehr hoch eingeschätzt. Dagegen werden die Reparaturleistungen von CustomerService-Unternehmen als eher befriedigend eingestuft. Dennoch ist die Einhaltung der angesetzten Reparaturzeiten in rund 80 Prozent der Fälle gewährleistet. Informationen über laufende Service-Prozesse werden von den Service-Partnern nicht einheitlich gebündelt und deshalb eher als ausreichend bewertet. Verbesserungspotenziale sieht der Händler einerseits in der Gestaltung transparenterer Service-Prozesse und andererseits in der Optimierung der Service-Auslastung sowie in der Erweiterung der zu reparierenden Produktsegmente. Der Customer Service wird vom Händler als Supportprozess mit klar definierten Service-Zielen verstanden. Diese lauten wie folgt: • Einhaltung von Reparaturzeiten • Beschwerderate senken • Prozesskosten reduzieren. 19 Lünendonk®-Basisstudie „Customer Services“ Auftraggeber Kategorie Führende Unternehmen Telco OEM • Sony Ericsson, Nokia, Samsung, LG, Motorola Telco ODM • Zhong Xing Telecommunication Equipment (ZTE), Huawei, Foxlink Smartphone • Research in Motion (RIM), Apple, HTC, Sharp, Nokia Computing OEMs • Acer, ASUS, Dell, Lenovo, HP, Fujitsu, Toshiba TV und Navigation • Samsung, LG, Philips, Panasonic, Sharp, TCL, Sony, TomTom, Garmin Abbildung 4: In den dargestellten Produktsegmenten sind oben genannte Anbieter führend. 20 Lünendonk®-Basisstudie „Customer Services“ Endkundenmärkte Zufriedenheit von Kunden mit dem Customer Service bei Computing-, Communication- und CE-Produkten Laut einer Studie des Beratungsunternehmens Accenture riskieren Hersteller und Anbieter technischer Produkte und Dienstleistungen den Verlust von Kunden, wenn ihr Service nur durchschnittlich ist. Einige Ergebnisse: „Drei Viertel (75 Prozent) der befragten Manager glauben, ihre Firma biete einen überdurchschnittlichen Kundenservice. Dagegen sind 59 Prozent der Kunden nur durchschnittlich oder unterdurchschnittlich zufrieden, weil es beispielsweise viel zu lange dauere, bis ihre Probleme gelöst würden. So mussten sich 42 Prozent der befragten Verbraucher mit ihren letzten Schwierigkeiten nicht nur einmal, sondern mehrmals an den Kundendienst werden. Je unzufriedener ein Käufer mit dem Kundenservice ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass er das nächste Mal bei der Konkurrenz kauft. 81 Prozent der Verbraucher, deren Zufriedenheit laut Studie unterdurchschnittlich ist, haben sich bereits dafür entschieden.“ Vergleicht man die Aussagen der befragten Unternehmen und die der Kunden, was Customer-Services leisten sollen, so stellen sich diese als sehr unterschiedlich heraus. Kunden wünschen sich von Customer Services, dass ihr Problem vollkommen (69 Prozent der Antworten) und schnell (65 Prozent der Antworten) gelöst wird. Die Unternehmen dagegen haben das Hauptziel, die Ökonomie bei Service und Support zu erhöhen. Des Weiteren gaben nur elf Prozent der Konsumenten an, dass sie die Möglichkeit schätzten, ein Problem selbst mithilfe von Online-Hilfsprogrammen zu lösen. Fast 40 Prozent der IT-Manager sagten dagegen, dass es für sie im kommenden Jahr zu den Top-3Prioritäten ihrer Agenda gehöre, die Nutzung von Selbsthilfetools via Internet zu steigern. Fast 50 Prozent der Verbraucher, die negative Erfahrungen mit dem Kundendienst einer Firma gemacht haben, berichten über dieses Erlebnis auch in der Familie und im Bekanntenkreis. Durch schlechten oder nur durchschnittlichen Service verlieren Unternehmen nicht nur Stammkunden, sondern riskieren durch erheblichen Imageverlust auch potenzielle Kundenstämme. 21 Lünendonk®-Basisstudie „Customer Services“ Top-Prioritäten der befragten Unternehmen Kunden-Service und -Support schaffen steigende Einnahmen 43% Die Nutzung von Selbsthilfe-Tools via Internet steigern 37% Mehr Effizienz im Umgang mit Service-Anrufen erzeugen 31% Verbesserung der Produktqualität, durch auf Kundendaten basierenden Maßnahmen 31% Verbesserung der Bearbeitungszeiten von eingehenden Anrufen 29% Verbesserung grundlegender IT-Systeme für Kunden-Service und -Support 26% Verbesserung der Beratungsqualität der Call-Center-Mitarbeiter 20% Zubehörverkauf während des Support-Prozesses durchführen 14% Die Nutzung von SelbsthilfeTools mittels Spracherkennungsinstrumenten steigern 6% Verkauf neuer, erweiterter Support-Vereinbarungen 3% 0% 10% 20% 30% 40% 50% Anteile in Prozent Abbildung 5 Top-Prioritäten der Kundenbetreuung: Unternehmen versus Kunden (1/2): Unternehmenssicht (Quelle: Accenture). 22 Lünendonk®-Basisstudie „Customer Services“ Top-Prioritäten der befragten Konsumenten Mein Problem wird völlig gelöst 69% Die Geschwindigkeit bei der Lösung eines Problems ist mir wichtig 65% Mein Problem wird von einem Service-Mitarbeiter gelöst 46% Mein Problem wird logisch und effizient gelöst 38% Falls gewünscht, ist schnell ein „lebendiger“ Mitarbeiter zu erreichen 35% Die Möglichkeit ist gegeben, mein Problem selbst mithilfe von Onlinetools zu lösen 11% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% Anteile in Prozent Abbildung 6 Top-Prioritäten der Kundenbetreuung: Unternehmen versus Kunden (2/2): Kundensicht (Quelle: Accenture). 23 Lünendonk®-Basisstudie „Customer Services“ Nutzen, Chancen, Risiken Service-Prozesse optimieren – Ertrag steigern – Risiko minimieren Um das Markenimage eines Produkts sowie die Kundenzufriedenheit aufrecht zu erhalten, müssen sich die Produktund Service-Qualität auf höchstem Niveau befinden. Für die Hersteller ergeben sich aus den klar definierten Service-Zielen aber auch finanzielle Risiken. Denn eine weltweit reibungslos funktionierende ServiceOrganisation macht zwangsläufig Investitionen und Rückstellungen erforderlich. Der Wettbewerbsdruck im ServiceSektor wird weiter steigen, Innovationszyklen werden kürzer, Infrastrukturen flexibler und Technologien komplexer. Externe Customer-Service-Dienstleister nehmen teilweise oder vollständig diese Risiken auf sich. Sie ermöglichen, mit einem globalen Netzwerk ausgewählter 24 Servicepartner die komplette AfterSales-Prozesskette zu optimieren – von der ersten Call-Annahme über alle Reparaturen hinweg bis hin zur reibungslosen Ersatzteilversorgung. Die gesamte After-Sales-Prozesskette wird auf einer zentralen Plattform gesteuert. Durch standardisierte IT-Lösungen und automatische Abläufe bleiben alle Kosten für Service- und Garantieleistungen transparent und alle Abläufe sind durchgängig nachvollziehbar. Neue Produkte und Expansionsvorhaben der Hersteller in neue Märkte können in kürzester Zeit berücksichtigt werden. Die Hersteller müssen keine Anfangsinvestitionen tätigen oder Rückstellungen auf Basis von Vermutungen bilden. Es wird die Möglichkeit geschaffen, Zugriff auf ein globales Netzwerk mit Servicepartnern zu erhalten. Lünendonk®-Basisstudie „Customer Services“ Partnerschaftsnetzwerke Die partnerschaftliche Zusammenarbeit von Hersteller und CustomerService-Dienstleister hat höchste Priorität. Wie zentralisiert wird Service angeboten? Üblicherweise werden zentrale ServiceOrganisationen mit Funktionen wie Service-Leitung, Service Supply Chain, Serviceability, Controlling, F&A etc. eingerichtet. Hier werden die grundlegenden Service-Konzepte definiert und Service-Bereitschaft wird hergestellt beziehungsweise aufrechterhalten. Die lokalen beziehungsweise regionalen Service-Operationen mit länderspezifischer Ausprägung der ServiceKonzepte, wie die Betreuung der Endkunden, des lokalen Sales und der lokalen Service-Partner, führt üblicherweise zu einem Strategiekonflikt zwischen national angesetzter hoher Service-Qualität und international ausgerichteten Kostenreduzierungsmaßnahmen. Lokal besteht stets der Wunsch, besten Service zu bieten. Zentral werden meist die Rückstellungen gehalten und das Budget verwaltet – oftmals als Cost Center geführt, eine eigenständige Unternehmenseinheit, die normalerweise ein Budget zur Verfügung hat, um deren Ziele zu erreichen. Somit herrscht in der Regel ein höherer Kostendruck. Das Bestreben geht hier in Richtung Standardisierung der Service-Prozesse und -Tools weltweit und die zentrale Ausbreitung derselben. Welche Firmen sind im Markt aktiv? Hauptakteure im Customer-ServiceMarkt sind internationale Call-Center, lokale und regionale Reparaturpartner, lokale oder internationale Logistikpartner, wie beispielsweise DHL, UPS und GLS, und international agierende Service-Outsourcing-Partner wie beispielsweise Accenture, arvato oder B2X. Teilweise sind auch größere Reparaturpartner, die eine Unterstruktur an kleinere Partnern vergeben, am Markt anzutreffen. 25 Lünendonk®-Basisstudie „Customer Services“ Trends rund um Customer Services Die Strategiepalette reicht von der Betreuung neuer Produktinnovationen bis zu kostenpflichtigen Zusatz-Service-Angeboten Computing goes Mobile Nach einer aktuellen Prognose des deutschen High-Tech-Verbandes Bitkom legen mobile Datendienste europaweit zu. EU-weit gaben 2008 Unternehmen und Privatpersonen 32,6 Milliarden Euro für mobile Datendienste aus. Für das Jahr 2009 werden rund 36,0 Milliarden Euro geschätzt. 2009 und 2010 wird der Markt um je 10 Prozent wachsen. In Deutschland sind nach Bitkom-Angaben die Umsätze mit mobilen Internetzugängen und Mobile-E-Mail inzwischen höher als die Erlöse aus SMS- und MMS-Versand. Im Trend liegen Zusatzprogramme für Smartphones, zum Beispiel so genannte Apps, wie Straßenkarten und Restaurantfinder. Die immer größere Angebotsvielfalt, gepaart mit sinkenden Kosten für die Kunden, macht die Nutzung zunehmend attraktiver. Nach einer Untersuchung von Gartner Research stiegen weltweit vom dritten Quartal 2007 bis zum dritten Quartal 2008 die Verkaufszahlen bei Netbooks von 50.000 auf rund 2,2 Millionen. Das entspricht einer enormen Steigerungsrate von 4.280 Prozent. Notebooks und Desktop-PCs konnten im Vergleich dazu ihren Absatz nur um 29 Prozent auf 15,0 Millionen beziehungsweise um 4 Prozent auf 10,5 Millionen Endgeräte erhöhen. Alle etablierten Marken außer Apple vertreiben mittlerweile Netbooks als Lowcost-PC. Nun will auch Nokia in 26 diesen Markt einsteigen. Experten schätzen den weltweiten Netbookmarkt 2009 auf rund 21 Millionen verkaufte Geräte ein. In 2008 waren es weltweit 11,7 Millionen Einheiten. Dieses stark wachsende Produktsegment erzeugt wiederum neue After-Sales-Services, wie beispielweise Call-Center-Dienstleistung, Online Support etc. Smartphone Markt Nach einer Erhebung von Gartner Research wurden weltweit 2008 139,9 Millionen Smartphones verkauft, davon 25 Prozent in Nordamerika, 23 Prozent in Europa, 20 Prozent auf dem asiatischpazifischen Markt und 32 Prozent in den übrigen Ländern. Nokia verkaufte als größter Anbieter von Smartphones im vierten Quartal 2007 noch rund 18,7 Millionen Geräte und im Vergleich zum vierten Quartal 2008 immerhin noch rund 15,6 Millionen Endgeräte. Research in Motion konnte seinen Absatz von rund 4,0 Millionen im vierten Quartal 2007 verkauften Einheiten auf 7,4 Millionen Einheiten im vierten Quartal 2008 fast verdoppeln. Samsung und Apple steigerten beide ihre Verkaufszahlen auf über 100 Prozent. Apple verkaufte im Vorjahreszeitraum 2007 rund 1,9 Millionen Endgeräte und 2008 schon rund 4,1 Millionen Einheiten. Samsung konnte seine Verkaufs- Lünendonk®-Basisstudie „Customer Services“ Lünendonk sehen 65 Prozent der Befragten die Mobilfunkbetreiber am mobilen Markt nach wie vor vorn, gefolgt von den Endgeräteherstellern und deren Inhaltsplattformen mit 44 Prozent. Auf dem dritten Platz sehen die Experten IT-Unternehmen wie Microsoft, Google und Yahoo mit 35 Prozent der Nennungen. zahlen von rund 0,6 Million auf rund 1,6 Millionen erhöhen. Die Verkaufszahlen von HTC erhöhten sich leicht von rund 1,4 Millionen auf rund 1,6 Millionen Smartphones in 2008, mit einer Steigerungsrate von 19,8 Prozent. Nach der Studie „Mobile Outlook 20092010“ vom deutschen Verband der internetwirtschaft (Eco) in Zusammenarbeit mit Dr. Bettina Horster und Smartphone-Markt 45.000 +3,7% 38.143 36.766 40.000 Stückzahl in Tausend 35.000 30.000 25.000 20.000 -16,8% 18.703 15.561 15.000 +84,9% 10.000 7.442 4.024 5.000 +111,0% +19,8% +138,0% 4.079 1.928 1.361 1.631 671 1.598 0 Nokia Research in Motion Apple HTC Samsung Others Q4 2007 Q4 2008 Hersteller Abbildung 7: Entwicklung des weltweiten Smartphone-Marktes vom 4. Quartal 2007 bis zum 4. Quartal 2008 in Millionen Einheiten (Quelle: Gartner Research). 27 Lünendonk®-Basisstudie „Customer Services“ Umwelt-Compliance Um zum Erhalt der Qualität der Umwelt und zum Schutz der menschlichen Gesundheit beizutragen, schreibt das Elektro- und Elektronikgerätegesetz (ElektroG) den Vertrieb, die Rücknahme und die Entsorgung von Batterien und Akkumulatoren nach europäischem Recht vor. Tracking & Tracing Tracking & Tracing (Sendungsverfolgung) ist ein Service Tool, mit dem der Status einer Lieferung vor der Zustellung überwacht und festgestellt werden kann. Das Verfolgen von Sendungen erfolgt in der Regel mit Hilfe einer integrierten Informationstechnologie. Nach dieser Regelung müssen Sammelstellen für entladene Batterien eingerichtet werden. Die auf dieser Grundlage geschaffene Stiftung ElektroAltgeräte-Register (EAR) koordiniert zum einen die Aufstellung und Abholung der Sammelbehälter durch die Hersteller und berechnet unter anderem in eigener Zuständigkeit die zeitlich und örtlich gleichmäßige Verteilung der Abholpflichten auf alle registrierten Hersteller. Die Postsendung wird dabei mit einem maschinell lesbaren Etikett, zum Beispiel einem Barcode, einem Data Matrix Code oder einem RFID-Chip, versehen. Ziel ist es, bis September 2012 35 Prozent und bis 2016 insgesamt 45 Prozent aller Geräte-Altbatterien getrennt gesammelt und stofflich verwertet zu haben. Das Garantiesystem Altgeräte (GSA) der Bitkom Servicegesellschaft hat sich ebenfalls auf diesen Geschäftsbereich spezialisiert und betreut Hersteller von Elektro- und Elektronikgeräten bei der Erfüllung ihrer Garantieverpflichtungen aus dem Elektrogesetz. Eine aktive Umweltstrategie verfolgen der Hersteller Samsung und der Operator Sprint mit dem umweltfreundlichen Green Phone. Das circa 50 Dollar teure Handy ist aus 80 Prozent recyclebarem Material hergestellt. Zwei Dollar vom Verkaufspreis gehen an eine Umweltorganisation. 28 Die Sendungsverfolgung dient speziell im Kundenservice dazu, das erhöhte Informationsbedürfnis von Kunden über den aktuellen Aufenthaltsort einer Lieferung zu befriedigen. Für den Logistikdienstleister hat die Sendungsverfolgung zum einen die Funktion, dass der zu versendende Warenbestand zum Schutz vor Diebstahl und Verlust digital abgespeichert ist, und zum anderen, dass die Übergabe der Sendungen überwacht wird und Zustellungsfehler somit vermieden werden können. Customer Experience im Shop Kunden wollen beim Einkauf etwas erleben. Das reine Anbieten von Produkten und Dienstleistungen reicht heute nicht mehr aus. Diesen Trend haben bereits einige Unternehmen erkannt. Es geht um die Schaffung emotionaler Erlebniswerte. Bekanntestes Beispiel im Elektronikfachhandel ist das Unternehmen Apple, das mit seiner außergewöhnlichen, Design-affinen Innenarchitektur der Lünendonk®-Basisstudie „Customer Services“ Apple Stores ganze Erlebniswelten für die Produkte und Dienstleistungen schafft und damit jährlich Millionen von Kunden anzieht. Dutzende Apple-PCs sind im ganzen Store aufgestellt, gesäumt von vielen funktionsfähigen iPhones, die Besucher kostenlos benutzen dürfen. passgenau zum jeweiligen Lifestyle angeboten, und über Vertu Fortress können Kunden mit einem einzigen Klick die Kontakt- und Kalenderinformationen ihres Telefons drahtlos auf sicheren Servern in einem ehemaligen unterirdischen Militärbunker in England speichern. An die Stelle der rein materiellen Bedürfnisbefriedigung tritt das ganzheitliche Erlebnis. Wichtig ist bei der Inszenierung von Erlebnissen, den Kunden während der durchgehenden Erzeugung von positiven Signalen in Verbindung mit dem kommunizierten Thema mit einzubinden. Die Werkzeuge zur Gestaltung einer Erlebniswelt können sehr unterschiedlich sein. Es können Elemente aus der Architektur wie Farbwahl und Lichtinszenierungen sowie sämtliche Medien wie Videos, Projektionen und Musik eingesetzt werden. Value Added Services Zuzüglich zum Angebot von PremiumHotlines bieten Customer-ServiceDienstleister noch weitere Extra-Dienstleistungen außerhalb der Basisvereinbarungen an. Diese Angebote ermöglichen eine Reparatur oder einen Austausch des defekten Geräts direkt vor Ort. Des Weiteren kann der Kunde verlängerte Garantiezeiten und mehr Garantieleistungen dazu kaufen. Eine Reparatur außerhalb der Garantiefrist wird ebenfalls gegen Bezahlung angeboten. Das Portfolio reicht von Geräteschutz und Produktversicherungsleistungen, von Bestellung von Gerätezubehör über Customer-Services-CallCenter, Daten-Back-up und DatenÜbermittlung bis hin zum Wiederverkauf von alten Beständen. VIP-Service / Premium-Hotline Auf Wunsch erhalten VIP-Kunden, das sind in der Regel Mobilfunknutzer mit einem sehr teuren Handyvertrag oder Kunden, die Consumer Electronics aus dem Premiumsegment gekauft haben, eine spezielle Rufnummer. Diese Technologie-Hotlines sollen Kunden noch besser erreichen als „gewöhnliche“ Hotlines und setzen damit neue Maßstäbe bei der Kundenbetreuung im Mobilfunkmarkt. Die Edelmarke Vertu bietet ihren Kunden einen maßgeschneiderten Concierge Service an, der auf Knopfdruck kompetenten Rat und praktische Hilfe bietet. Über Vertu Select werden dem Kunden exklusive mobile Inhalte Produktversicherungen Insbesondere bei mobilen Geräten werden Produktversicherungen für verschiedene Kundensegmente angeboten. Vom Basis- bis zum Premium-Schutz werden unterschiedliche Leistungsspektren abgedeckt. Eine kostenlose Reparatur wird beispielsweise bei Materialfehlern, Produktionsfehlern und Verschleiß gewährt. Die anfallenden Transportkosten werden vom CustomerServices-Dienstleister übernommen. Wenn es technisch möglich ist, werden alle Daten vor der Reparatur oder dem 29 Lünendonk®-Basisstudie „Customer Services“ Swap extern gesichert. Die Versicherung kann auch bei Diebstahl, Unfall- und Stoßschäden, Wasser-, Salzwasser- und Sandschäden sowie Kurzschluss greifen. Premium-Versicherte haben den Anspruch auf ein Leihgerät; die anfallenden Telefonkosten werden erstattet. 30 Garantieverlängerungen Eine Garantie kann je nach Produkt auf vier bis fünf Jahre verlängert werden. Die Garantieverlängerung umfasst einen Extra-Heimservice bei sperrigen Großgeräten und eine kostenlose Reparatur im Garantiefall. In den meisten Fällen steht auch eine kostenlose Hotline zur Verfügung. Lünendonk®-Basisstudie „Customer Services“ Kritische Erfolgsfaktoren Handlungsempfehlungen und Trends Neue Service-Orientierung Viele Unternehmen haben bereits begriffen, dass guter Service erheblich zum Unternehmenserfolg beitragen kann. Um diesen Erfolg zu erreichen beziehungsweise aufrecht zu erhalten, können einige Handlungsempfehlungen und Trends formuliert werden. Service muss als Kerngeschäft gesehen werden. Dazu gehören die Optimierung der Prozesse der weltweiten Service-Strukturen und die kontinuierliche Weiterqualifizierung des Service-Personals. Eine hohe Qualität des Services erzielt ein hohes Maß an Kundenzufriedenheit und Kundenbindung. Der Hersteller muss als Problemlöser für die Kunden auftreten, dabei soll er RundumSorglos-Pakete für die Kunden anbieten. Maßgeschneiderte Angebote tragen somit zur Reduktion von Komplexität bei. Eine gründliche Prüfung von vorhandenen Service-Prozessen sollte durch heutige Logistiksysteme und Analyseverfahren im technischen Service durchgeführt werden. Ein standardisierter Auftritt auf allen Kommunikationskanälen ist zu etablieren. Mit intelligenter Zuweisung von Anfragen wird dadurch die Kundenzufriedenheit effektiv erhöht. Customer Self Service als Effizienztreiber trägt zur Kosteneinsparung bei. Ein qualitativ hochwertiger Kundendialog kann zu Kundenbindung beitragen. Die Verbesserung der Sprachsteuerungssysteme muss daher vorangetrieben werden. Verbesserung der Synchronisierung von Auftragseingang und Nachbearbeitung. Eine nahtlose Integration von Front- und Backoffice optimiert den gesamten Kunden-Service-Prozess. Neue Umsatzwege erschließen. Wenn Service als Bezahl-Service angeboten wird, muss das Service-Produkt einen echten Mehrwert für den Kunden darstellen. Die Bedeutung des Customer Services als Vertriebskanal wächst. Klare Identifikation und Verankerung des Themas im Unternehmen vorantreiben. Dies umfasst eine Dienstleistungsstrategie, die Marketing, Vertrieb, Logistik und Finanzierung integriert. Der Fokus der Hersteller auf die jeweiligen Kernkompetenzen führt vermehrt zu Partnerschaften zwischen Auftraggeber und Service-Netzwerken. Durch Outsourcing der Serviceaufgaben an externe Dienstleister ergeben sich hohe Einsparpotenziale. Durch ein intelligentes Reporting können die Kosten der einzelnen Prozessschritte identifiziert werden. Schließlich sollten Hersteller Kunden vermehrt in die (Weiter-) Entwicklung des ServiceKonzeptes einbinden. So kann eine Erschließung von Service-Trends aus Kundensicht erfolgen. Abbildung 8: Auflistung der möglichen Erfolgsfaktoren bei der Umsetzung von CustomerServices-Leistungen. 31 Lünendonk®-Basisstudie „Customer Services“ Management von Customer Services Darstellung eines Entwicklungsprozesses Service-Organisation Die Entwicklung einer ServiceOrganisation in der Unternehmenshierarchie erfolgt in der Regel in vier Schritten. 1. Im Cost-Center wird Service intern angeboten. Das Cost-Center ist weder unabhängig von anderen Geschäftsbereichen, noch erzielt es einen eigenen Umsatz. Der Betrieb ist budgetgesteuert. Die ServiceLeistung unterstützt das Produkt. 2. Abhängige Geschäftsbereiche bieten Service-Leistungen intern für andere Niederlassungen an. Der Ertrag ist abhängig von der Produktivität des Geschäftsbereichs. Der angebotene Service hat das Ziel, das Produkt von anderen Konkurrenzprodukten zu unterscheiden. 3. Unabhängige Geschäftseinheiten besitzen ein eigenes Management mit Umsatzund Ergebnisverantwortung. Der Fokus ist auf die 32 4. eigene Produktpalette gerichtet. Der Service leitet das Produkt. Customer-Services-Anbieter wie zum Beispiel Accenture, arvato und B2X sind in der vierten Entwicklungsstufe anzusiedeln. Sie bieten Kunden-Service als strategisches Geschäftsfeld an. Die Leitung erfolgt durch das Top Management. Das ServiceManagement leitet die Produktorganisation. Eine serviceorientierte Preisstruktur ist vorhanden. Das Angebot kann mehreren Kunden offeriert werden. Dabei ist der Kunden-Service das Produkt beziehungsweise das Kerngeschäft, welches angeboten wird. Um den Unternehmensertrag zu steigern, müssen Service-Prozesse noch effektiver als markenstrategisches Instrument genutzt werden. Lünendonk®-Basisstudie „Customer Services“ ProzessNeugestaltung Transformation Customer-Services als Transformationslösung Service wird wichtiger als das Produkt und entwickelt sich zum Kerngeschäft Service schafft ein Unterscheidungsmerkmal zu anderen Produkten Kostenersparnis Effizienz Guter Service steigert die Effizienz Service reduziert die Kosten Prozesse Funktionen Produkte Geschäft Abbildung 9: Die zukünftige Entwicklung des Customer Services als erfolgsrelevante Geschäftsbereich. 33 Lünendonk®-Basisstudie „Customer Services“ Konzeption von Service-Lösungen 1. Call-Center Das zentrale Ziel des Customer Services ist es, höchstmögliche Kundenzufriedenheit zu erzeugen und zu erhalten. Die Service-Dienstleister setzen diesbezüglich weiter stark auf Call-CenterDienstleistungen, die eingehende Kundenanfragen kompetent und sympathisch aufnehmen und bearbeiten. Die Bearbeitung der Anfragen erfolgt aber häufig schon über E-Mail-Kontakt und teilweise über extra eingerichtete Chatforen. Damit wird dem Kundenwunsch nach individueller und persönlicher Beratung weitestgehend entsprochen. Parallel dazu werden die Web-Auftritte der Hersteller und Händler in Richtung Self-Help optimiert. 2. Service-Online-Portale Der Online-Dienst gilt als kostengünstigster Kanal für Information und Fehleridentifizierung – auch NTF Filtering genannt (no trouble found) – und Fehlerbehebung beispielsweise bei Software-Updates. Durch im Vorfeld aussortierte, nicht defekte Geräte werden Kosten vermieden. Untersuchungen zeigen, dass die Nutzung des Internets als Service-Kanal in den letzten Jahren stark angestiegen ist. Allerdings werden die ServicePortale der Hersteller oder des Handels oftmals den Kundenanforderungen nicht gerecht und nicht auf den vollen Umfang der Möglichkeiten aktualisiert. Häufig stößt der Kunde auf mangelhafte, teilweise veraltete Informationen, unzureichende Suchalgorithmen und eine nicht intuitive Bedienung des Portals. 34 3. Point of Sales Der Handel gilt bei einer Reklamation als eine der Hauptanlaufstellen für den Kunden. Diese Service-Lösung ist oftmals durch die beim Handel anfallenden Bearbeitungsgebühren (Handling Fees) teuer für den Hersteller. Des Weiteren ist die NTF-Filterqualität in der Regel unzureichend, da der Verkauf des Produkts beim Händler im Vordergrund steht und kein herstellerspezifisches Detailwissen vorhanden ist. Lokale Logistik Das Ziel der lokalen Logistik ist der kostengünstigste und kundenfreundlichste Transport eines defekten Gerätes zum Service Point. Diese Logistikprozesse werden oftmals noch lokal und nicht zentral über einheitliche Logistikpartner gesteuert. Es stehen drei Logistikvarianten zur Auswahl. 1. Pick-up Das defekte Gerät wird direkt beim Kunden abgeholt. Diese Logistiklösung ist sehr komfortabel für den Endkunden und erspart dem Hersteller die Bearbeitungsgebühr des Handels. Dennoch ist diese Variante bei Einzelabholung für die Anbieter eher kostspielig. 2. Send-in Bei der Send-in-Variante muss der Kunde das defekte Gerät selbst zur Post oder zu einem anderen Logistikdienstleister bringen. Diese Retouraufgabe ist wenig komfortabel für den Kunden, aber eine günstige Alternative für den Hersteller. Lünendonk®-Basisstudie „Customer Services“ 3. Bring-in Der Kunde bringt das defekte Gerät direkt dorthin wieder zurück, wo er es gekauft hat (Point of Sale: PoS). Diese Produktannahme ist für den Hersteller in Verbindung mit Handling Fees kostspielig. Reparaturlösungen 1. Lokale Reparatur Die Hersteller oder Händler verfügen in der Regel vor Ort über Reparatur-Shops. Sie werden von externen Reparaturpartnern oder vom Händler betrieben. Diese Repair-Lösung ist nur rentabel bei Geräten über einem bestimmten Herstellkosten-Minimum, ansonsten wird das Produkt entsorgt und durch Neuware ersetzt. Üblicherweise wird die Vor-OrtReparatur nur bei technisch einfachen (häufig günstigen) Geräten, die einen Großteil der Fälle ausmachen, genutzt. Bei komplexen Reparaturen werden die defekten Module ausgetauscht. Zukünftig zeichnet sich eine Konsolidierung von Reparaturen durch Reduktion des Partnernetzwerkes – oftmals grenzüberschreitend durch wegfallende Zollregularien sowie verbesserte und günstigere Logistik – ab. 2. On-site Techniker kommen aufgrund der steigenden Anzahl von großen und schweren Geräten im Konsumbereich und aufgrund komplexer Systeme direkt zum Kunden nach Haus. Diese Tätigkeit wird oftmals als zu bezahlender ZusatzService vom Hersteller angeboten. Dort wird das defekte Gerät häufig durch einen Modultausch (Modul-Swap) wieder instandgesetzt. Neue Logistik- und Reparaturlösungen 1. Globale Logistik Der Transport erfolgt von lokalen Annahmestellen aus und wird gebündelt an zentrale Repair-Stellen ausgeliefert. Von dort erfolgt auch die Versorgung der Reparaturpartner mit Ersatzteilen (Swaps). Dieser Prozess wird üblicherweise von zentral ausgewählten Dienstleistern gesteuert. 2. Zentrale Reparatur Die defekten Geräte werden zentral an den Hersteller (Factory) oder an spezialisierte externe Dienstleister zur Reparatur geliefert. In den meisten Fällen verfügen die Hersteller weltweit nur über eine geringe Anzahl von Partnern. Der Hersteller hat ebenfalls den Vorteil, Kosten zu reduzieren, indem er möglichst große Mengen defekter Geräte an das Repair Center ausliefert. Bei der Einsendung des defekten Gerätes werden in der Regel längere Transport- und Lieferzeiten vom Kunden in Kauf genommen als bei der Vor-Ort-Reparatur. 35 Lünendonk®-Basisstudie „Customer Services“ Komplettangebot von Customer-Services-Leistungen Kundeninteraktion • • • • • • • Technischer Support Multikanal-Zugang (Email, Telefon, Fax, Brief) Customer Relationship Management (CRM) Warenrücksendungsnummer Prüfung und Management Garantiecheck Eingangslösungen/Fernbetreuungen/NFF (no fault found) Filterung Web-Selbsthilfe/FAQ/Wissensmanagement Repair Management • • Setup eines neuen Partners Produkt- und kundenspezifisches Reparaturkonzept (für alle technischen Grade) Weiterführende Partnerschulung und Support Finanzielle, technische und betriebsbedingte Prüfung und Auszeichnung Reparatur-Nachbearbeitungen Fern-Repair-Services mit Service-orientierter Architektur • • • • • Material & Logistics • • • • • • BeschwerdeManagement • • ExtraDienstleistungen • • • • • • • • • Management von Logistikprozessen mit mehreren Partnern und Schnittstellen Integrierte Sendungsverfolgungs-Lösung Beobachtung von Lieferketten-Ereignissen mit Blick auf Auslieferungszeiten Import/Export, Lagerhaltung und Auslieferung von Ersatzteilen und Austauschgeräten Materialplanung, -prognosen und Lagerauffüllung Beschwerdeannahme und -prüfung Übermittlung von Reparatur- und Produktqualitätsfeedback an OEMs Kontrolle und Aufzeichnung von Partnerleistungen (Reparaturzeiten, Bearbeitungsrate, Materialverbrauch, Umtauschrate etc.) Qualitätsmängel Vor-Ort-Reparatur/-Umtausch Bevorzugte Reparaturannahme/Reparaturzeit-Garantie Reparatur ohne Garantie Verlängerte Garantiezeiten und mehr Garantieleistungen Geräteschutz und -versicherung Bestellung von Gerätezubehör über CustomerServices-Call-Center Daten-Back-up und -übermittlung Wiederverkauf von alten Beständen Komfort-Services Abbildung 10: Beispiel für ein Produkt- und Service-Portfolio (Quelle: B2X Care Solutions). 36 Lünendonk®-Basisstudie „Customer Services“ Service-Technologien Digitaler Zugang des Kunden zu Service-Leistungen wird immer wichtiger Customer-Service-Dienstleister bieten Komplettangebot für die Kommunikation und Interaktion der Unternehmen mit ihren Kunden an. Dabei geht es nicht nur um den bestmöglichen Service an bestimmten Stellen wie dem Call-Center. Gefragt sind unternehmensweite Konzepte und Lösungen, die den Ansprüchen der modernen, digital orientierten Endkunden (MultichannelKunden) gerecht werden. Dabei steht der Endkunde immer im Mittelpunkt des wirtschaftlichen Handelns. Für die Unternehmen ergibt sich daraus ein Dilemma: Sie müssen mehr Kundennähe und intensivere Kundenerlebnisse ermöglichen und sich gleichzeitig an allen Kundenkontaktstellen effizienter organisieren. Customer-Service-Dienstleister bieten Lösungen an, die beispielsweise die Zusammenarbeit von Organisationsteilen wie Vertrieb, Marketing und Kundenservice fördern. Erprobte Call-CenterVerfahren und -Technologien helfen auf dem Weg zur „Customer Intimacy“. Self-Service-Anwendungen im Internet und am Telefon Der Einsatz von kundenfreundlichen und effizienten Self-Service-Anwendungen sowie Sprachportale werden vom Kunden akzeptiert, wenn sie durch Funktionalität und Qualität begeistern. Self Service trägt mit einer steigenden Self-Service-Rate zur Kostenreduzierung bei und ist das am schnellsten wachsende CRM-Tool. Bill Price, Autor des Buches „The Best Service is No Service“, fordert von Unternehmen einen Paradigmenwechsel in der Kundenkommunikation. Um „dumme Kontakte“, das heißt schlechte Beratung des Call-Centers, zu vermeiden, müssen Automatisierung und Selbstbedienungsservice eine klare Prozessstrategie beinhalten. Der Blick durch die Brille des Kunden ermöglicht es, ein Drehbuch zu entwickeln, um einen reibungslosen Kundenkontakt zu gewährleisten. Multichannel-Interaktion und digitaler Arbeitsplatz Bei Service-Anfragen nutzt der „digitale Kunde“ unterschiedliche Kommunikationskanäle. Die Aufgabe des CustomerServices-Dienstleisters liegt darin, diese Multichannel-Interaktion mit Konsumenten in Echtzeit – im Call-Center und in allen betroffenen Abteilungen – zu managen. Um auf den digitalen Kunden vorbereitet zu sein, müssen digitale Arbeitsplätze entstehen. Dies erfordert eine Integration von Front- und Backoffice zum Customer Office. Mit Unified Communication (UC), allgemein definiert als die Integration aller wesentlichen Kommunikationsmedien in einer einheitlichen Anwendungs- 37 Lünendonk®-Basisstudie „Customer Services“ umgebung, ist es möglich, kostspielige und ärgerliche Medienbrüche im Kundenservice zu vermeiden. In Echtzeit nutzen Customer-Services-Mitarbeiter 38 alle relevanten Daten über alle bisherigen Grenzen hinweg und tragen so zum unternehmensweitem Workflow- und zur Service-Automatisierung bei. Lünendonk®-Basisstudie „Customer Services“ Service-Strukturen Hersteller mit ausgelagerter Service-Struktur können sich vom Wettbewerb abgrenzen Grenzüberschreitende Service-Organisation Customer Service sollte ganzheitlich in den strategischen Markenführungsprozess eingebunden werden, das heißt, Service-Leistungen werden als Produkte betrachtet, die eine wertschöpfende Funktion einnehmen und genauso systematisch entwickelt und gestaltet werden wie klassische Produkte. Ein individuelles Markenerlebnis mit professionellen Services erzeugt klare Differenzierungsmerkmale gegenüber dem Wettbewerb. Serviceorganisation OEM, ODM, Operator, Distributor Service Agreement Customer-ServiceAnbieter Call-Center Reparaturwerkstätten Logistikdienstleister Sales Services Ersatzteillieferanten Endkunde Abbildung 11: Die Customer-Service-Dienstleister kümmern sich um die komplette AfterSales-Abwicklung (Quelle: B2X). 39 Lünendonk®-Basisstudie „Customer Services“ Nach einer aktuellen Untersuchung von Bitkom über den Consumer Electronics Markt in Deutschland hinken derzeit sowohl der Handel als auch die Industrie bezüglich Effizienz und Kompetenz in den Bereichen technischer Service und Kundenberatung den Erwartungen der Konsumenten hinterher. Aufgrund der wachsenden Produktkomplexität sind die Kunden zunehmend überfordert. Diese Verunsicherung äußert sich beim Kunden mit Konsumzurückhaltung. 40 Außerdem: Kann der Kunde auf eine Beratung vom Fachverkäufer verzichten, besteht ein erhöhter Anreiz, Käufe direkt im Internet zu tätigen. Die wahrgenommene Qualität und Geschwindigkeit von Reparaturen sind laut den Forschungsergebnissen in vielen Bereichen nicht ausreichend, um erhöhtes Vertrauen in Handel und Industrie herstellen zu können. Kunden unterlassen deshalb Reparaturen des Altgeräts und kaufen verstärkt neue Produkte bei anderen Herstellern. Lünendonk®-Basisstudie „Customer Services“ Beispiele für Customer Services In der Praxis werden Customer-ServiceLeistungen in unterschiedlichster Form angeboten. Die Elektrohandelskette Media Markt, einer der führenden Elektrofachhändler in Deutschland, und die amerikanische Elektrohandelskette Best Buy sind gute Beispiele für unterschiedlichsten Kundensupport. Media Markt Auf der Homepage von Media Markt wirbt der Elektrofachhändler mit zahlreichen Serviceleistungen sowie Upgrade- und Downsize-Modellen. Rechnen Sie mit unserem Service: Egal ob Lieferung von Großgeräten, Car HiFi-Einbau oder Reparatur. Wir bieten zu jedem Produkt den passenden Service. Standard • Lieferung am Wunschtag hinter die erste Tür. Komfort • Lieferung am Wunschtag und bis zum Wunschort • Auspacken des Gerätes • Entsorgung des Verpackungsmaterials • Auf Wunsch Mitnahme des Altgerätes • Anschluss an vorhandene Anschlüsse • Inbetriebnahme und Erklärung der Grundfunktionen Premium • Lieferung am Wunschtag und bis zum Wunschort • Auspacken des Gerätes • Entsorgung des Verpackungsmaterials • Auf Wunsch Mitnahme des Altgerätes • Anschluss an vorhandene Anschlüsse • Inbetriebnahme und Erklärung der Grundfunktionen • Ein- beziehungsweise Unterbau nach handwerklichen Regeln (bei Haushaltgeräten) • Wandmontage nach handwerklichen Regeln (bei Flachbild-Fernsehern) Zusatz • Reparaturservice, Umtauschservice, Finanzierungsservice, Media Markt Plus Garantie, 24-h-Lieferung, Media Markt PLUS SCHUTZ verlängern Sie die Garantie und sind zusätzlich gegen Unfälle, Diebstahl oder Defekte versichert. Abbildung 12: Service- Upgrade- und Downsize-Modelle von Media-Markt. 41 Lünendonk®-Basisstudie „Customer Services“ Media Markt PLUS GARANTIE • Je nach Produkt zwischen 4 und 5 Jahren Sicherheit • Extra Heimservice bei sperrigen Großgeräten (für alle TV-, Großelektro- und Einbaugeräte) • Kostenlose Reparatur im Garantiefall • Kostenlose Hotline beim Heimservice • Einfach den Garantiepreis an der Kasse bezahlen Media Markt PLUS SCHUTZ • Je nach Produkt zwischen 2 und 4 Jahren Sicherheit • PLUS SCHUTZ insbesondere für mobile Geräte • Kostenlose Reparatur bei: Materialfehler, Produktionsfehler, Verschleiß (z.B. verklemmte Tasten beim Notebook durch Abnutzung oder defekter Akku) • Diebstahlschutz/Raub/Einbruch: weltweit und rund um die Uhr! (kein Leistungsausschluss während der Nachtstunden) • Unfall- und Stoßschäden: z.B. wenn die Kamera aus der Hand rutscht und auf den Boden fällt, wenn die Kaffeetasse umkippt und sich der Inhalt auf der Tastatur verteilt oder wenn beim Staubsaugen aus Versehen der Computer-Monitor vom Tisch fällt. • Wasser-/Salzwasser- und Sandschäden: z.B. wenn die Kamera im Urlaub in den Pool fällt oder wenn am Strand Sand in den MP3-Player kommt. • Feuchtigkeitsschäden: z.B. wenn Sie auf dem Balkon Ihr Gerät versehentlich draußen liegen lassen und die hohe Luftfeuchtigkeit dem Gerät zu schaffen macht. • Kurzschluss: z.B. durch Beschädigung des Kabels. Abbildung 13: Beispiele für Garantieverlängerungen und Produktversicherungen. Best Buy Die amerikanische Elektrohandelskette Best Buy bietet eine MultichannelLösung des Kundenservices an. Im Community Forum können sich Kunden an Online-Diskussionen beteiligen. Es wird die Möglichkeit geschaffen, Fragen zu stellen und Ideen auszutauschen. In dringenden Fällen bietet Best Buy eine telefonische Notfallnummer an. Die Call-Center-Agenten nehmen nicht nur Telefonate entgegen, sondern sind auch angehalten, zurückzurufen. 42 Wer die Kommunikation über E-Mail bevorzugt, kann innerhalb eines Werktages mit einer Rückantwort rechnen. Der Best Buy-Service-Partner Geek Sqad übernimmt den kompletten Repair-, Ersatzteil- und Installationsservice. • Computer Setup & Services • TV & Home Entertainment Installation • Auto-Installation-Services • Spielkonsolen-Setup & Services • iPod & MP3 Player Services Lünendonk®-Basisstudie „Customer Services“ Zusätzlich zum Standard-Support wird auch ein Fernsupport (Remote Support) angeboten. Der Kunde wird mit einem Online-Agenten verbunden und das Problem in Direktzeit via Internetplattform gelöst. Das Thema Bestellsupport beinhaltet folgende Punkte: • Abfrage des Bestellstatus • Transport und Auslieferung • • • • Internationale Lieferung Lagerabholung Rücknahme Kundenservice Best Buy stellt sich bei Produktrückrufaktionen sowie bei Inzahlungnahme und Recycling alter Geräte als Empfänger zur Verfügung. 43 Lünendonk®-Basisstudie „Customer Services“ Erfolgreiche Customer Services in der Praxis Beispiele und Fallstudien von Accenture, arvato services und B2X Care Solutions 44 Lünendonk®-Basisstudie „Customer Services“ Case Study Reduzierung der Fixkosten durch flexible Ersatzteillogistik und planung Wie durch Transformational Outsourcing bessere Ergebnisse bei erhöhter Flexibilität für den Kunden erzielt werden. Accenture betreibt für einen führenden Hersteller von Konsumelektronik die gesamte Ersatzteil-Logistik für die Notebook-Sparte inklusive Lagerbetrieb (in Zusammenarbeit mit einem Lagerhausbetreiber). Versand der Ersatzteile sowie das Retouren- & Reparaturmanagement. Die Rolle von Accenture konzentriert sich dabei auf die Bereiche Warenwirtschaft, Planung und Prozessoptimierung. Eine variable transaktionsbasierte Gebühr ist gebunden an die Erfüllung festgelegter Key Performance Indicators (KPIs). Das sichert dem Kunden das Erreichen der vereinbarten Ziele – und die Zufriedenheit seiner Ersatzteilkunden. Durch das Outsourcing konnte der Kunde seine Kostenstruktur grundlegend ändern: Hohe Fixkosten für den Ersatzteilbestand wurden ersetzt durch variable Kosten, die pro Ersatzteiltransaktion abgerechnet werden. Den Übergabeprozess hat Accenture mit Spezialisten aus dem Consulting und seiner Outsourcing-Organisation begleitet, um effizienterer Prozesse einzuführen, die zusätzliche Kosten einsparen. Mittlerweile erbringt ein BPO Outsourcing Center in Prag die Services. Kundenhintergrund Mehrere Gründe haben den Kunden dazu bewogen, die gesamte Ersatzteillogistik an einen externen Betreiber zu vergeben. Der Lagerhausbetreiber übernimmt den eigentlichen Betrieb des Lagers, die Logistik-Operationen für Annahme und Seine Ersatzteillogistik war folgenden Merkmalen geprägt: 45 von Lünendonk®-Basisstudie „Customer Services“ • Der hohe Lagerbestand führte zu hohen Fixkosten, die auch die Profitabilität negativ beeinflussten. • Um eine hohe Ersatzteilverfügbarkeit zu erreichen, wurden viele Ersatzteile überbevorratet. Gerade in der Konsumelektronik mit ihrer hohen Ersatzteilvolatilität und dem schnellen Preisverfall einzelner Produktgruppen (z.B. Festplatten oder Prozessoren) birgt eine suboptimale Planung hohe Risiken wie Abschreibungsbedarf oder sogar Verschrottung (Scrap). • Grundlage der Planung waren auf Excel basierende Modelle. Mit diesen Mitteln war es für die Planer schwierig, festgelegte Service-Level zu erreichen: Prognosen konnten nicht akkurat genug erstellt werden; dem Management mangelte es an Transparenz der aktuellen Situation. • Aufgrund dieser mangelnden Transparenz konnten auch gut ausgebildete Mitarbeiter nicht schnell auf sich ändernde Marktsituationen reagieren, z.B. hervorgerufen durch saisonale Schwankungen oder andere Nachfrageänderungen. Konsequenz war eine erhöhte Kapitalbindung. Erhöhung der Profitabilität durch Transformational Outsourcing – die Säulen für eine erfolgreiche Umsetzung Durch den Einsatz leistungsfähiger Systeme erzielt Accenture für den Kunden deutliche Einsparungen. Sie übertreffen klar die LohnkostenEinsparungen. welche durch den Einsatz tschechischer Arbeitskräfte zustande kommen. Um die Planungsprozesse effizienter zu gestalten, setzte Accenture in eigener Verantwortung ein neues State-of-theArt- Planungstool auf. Accenture entschied sich für Servigistics. Die auf Excel basierende Planung wurde sukzessive eingestellt. Während der Übernahme der alten Planungsprozesse hatte man tiefe Prozesskenntnisse erworben, die nun für die Parametrisierung des Tools eingesetzt wurden. Heute wird Servigistics von Accentures BPO Team in Prag betrieben. Systemänderungen können so direkt von den kompetenten Kollegen vor Ort durchgeführt werden. Die kontinuierliche Prozessverbesserung (Continuous Process Improvement) erreicht Accenture durch regelmäßige Treffen und eine aktive Einbindung der Lieferanten. Feedback wird aufgenommen und in der Verfeinerung von Servigistics oder Prozessänderungen umgesetzt. Ein neu eingeführtes Reporting über alle relevanten Planungsparameter hinweg erhöht die Transparenz. Kritische Situationen können schnell identifiziert, Abhilfe kann umgehend geschaffen werden. Continuous Planning Parameter Improvement ist notwendig, um auf ein 46 Lünendonk®-Basisstudie „Customer Services“ sich schnell änderndes Marktumfeld reagieren zu können. So werden – für eine akkuratere Planung – Ersatzteile u.a. nach Alter und Preis kategorisiert. Leistungen und Erfolge Die von Accenture erbrachten Leistungen lassen sich in folgende Bereiche unterteilen: Accenture hat außerdem eine strikte Lieferantenkontrolle eingeführt, da es in der Vergangenheit lange und schwankende Lieferzeiten gegeben hatte. Mittlerweile wurden die Lieferzeiten im Durchschnitt um 50 Prozent verkürzt. Das erhöht die Planungsgenauigkeit und Ersatzteilverfügbarkeit – was wiederum den Sicherheitsbestand reduziert. • Master Daten Management für neue Ersatzteile und Pflege bestehender Teile sowie Substitutionsregeln Die Lieferantenverlässlichkeit wird außerdem regelmäßig gemessen, z.B. an Hand der Häufigkeit von fehlerhaften Lieferungen. Die vereinbarte Risiko- und Gewinnbeteiligung drückt den gemeinsamen Willen des Kunden und Accentures aus, Verbesserungen zu messen und partnerschaftlich zu erfüllen. Ein Bonus-MalusModell wurde eingeführt für den Fall, dass vereinbarte Ziele übererfüllt oder nicht erreicht werden. Konkret lässt sich Accenture an Parametern messen wie Lagerbestandswert, Ersatzteilverfügbarkeit und Verschrottung. Dank des vereinbarten Preismodells, das sich strikt an das Transaktionsvolumen hält, erreicht der Kunde eine hohe Flexibilität. Risiken durch Marktschwankungen trägt er nicht. Die Transaktionsgebühr berücksichtigt Skaleneffekte durch sinkende Transaktionsgebühren bei steigendem Transaktionsvolumen. • Bestellplanung für neue Ersatzteile, Planung für reguläre Bestelltermine, End of Live und Ausnahmen, z.B. bei epidemischen Fehlern • Ersatzteilmanagement für Retouren und reparierbare Ersatzteile inklusive nachfrageabhängiger Priorisierung • Verschrottungsmanagement • Auftragserstellung an die Lieferanten und Auftragsverfolgung • Lieferantencontrolling • Betrieb des Planungstools Servigistics inklusive Software-Lizenz, Hosting & Wartung sowie Erstellung mehrerer Reports Ergebnis nach 12 Monaten: Ziele erfüllt Nach dem ersten Jahr ließen sich folgende messbare Verbesserungen feststellen: • Erhöhung der durchschnittlichen Ersatzteilverfügbarkeit um zehn Prozentpunkte auf 95 Prozent • Reduktion des Lagerbestands um 10 Prozent bei gleichzeitigem Anstieg des Bestellvolumens um 25 Prozent 47 Lünendonk®-Basisstudie „Customer Services“ • Rückgang der Lieferrückstände um 70 Prozent. • Halbierung der Verschrottungsrate • Erfüllung aller vereinbarten Service Level Agreements (SLA) sowie aller Ziele hinsichtlich Ersatzteilverfügbarkeit, Lagerbestandswert und Verschrottungsvolumen 48 Als Folge dieses positiven Ergebnisses hat der Kunde entschieden, sein separat betriebenes Lager der UnterhaltungsSparte (Fernseher, DVD-Geräte) aufzulösen und die Ersatzteillogistik ab Oktober 2009 im selben Rahmen wie in der Notebook-Sparte von Accenture und seinen Lagerlogistikpartner betreiben zu lassen. Lünendonk®-Basisstudie „Customer Services“ Case Study Wie man Reparaturkosten in den Griff bekommt Gewährleistungsmanagement der Spitzenklasse bei Fujitsu Siemens Computers Hintergrund zum Unternehmen Fujitsu Siemens Computers (seit 1. April 2009: Fujitsu Technology Solutions) ist ein führender europäischer IT-Anbieter und auf allen Absatzmärkten Europas, des Mittleren Ostens und Afrikas präsent. Die Leistungen seiner ServiceAbteilung erstrecken sich über weltweit 170 Länder. Die Bandbreite der Operationen macht es unabdinglich, Gewährleistungsfälle und Reparaturen so effektiv und effizient wie möglich zu handhaben. 2005 ging Fujitsu Siemens Computers daher eine Kooperation mit Accenture im Bereich Gewährleistungsmanagement ein. Für Hardware-Reparaturen hatte Fujitsu Siemens Computers bis dato auf ein Netz von mehr als 2.000 Service-Partner unterschiedlicher Größe zurückgegriffen, das sich über 93 Länder erstreckte. In einigen Ländern wie zum Beispiel Deutschland wurden Partner von festen Teams betreut. Für kleinere Regionen gab es jedoch nur übergreifende Regelungen. Trotz der Tatsache, dass Ersatzteile etwa 60 Prozent der Garantiekosten ausmachen, erfasste das damalige Gewährleistungsmanagement-System nur die Arbeitskosten. Die Service-Partner konnten frei über Menge und Qualität der benötigten Teile verfügen, ohne dass sie dabei Richtlinien von Fujitsu Siemens Computers hätten berücksichtigen müssen. Deshalb benötigte das Unternehmen umgehend einheitliche Richtlinien, Maßstäbe zur Berücksichtigung der Arbeitskosten sowie Wege, die eine entsprechende Bewertung der Partner über alle Länder hinweg ermöglichten. Weiter war das Unternehmen auf der Suche nach einer Möglichkeit, besser mit Diskrepanzen bei Reparaturkosten, der Häufigkeit erwarteter Störfälle und Kosten verschiedener Dienstleister umzugehen. Auf großes Interesse stieß daher das Angebot von Accenture, das Garantie-Management zu übernehmen. Dies hatte sich bei anderen High-TechUnternehmen wie Nokia bereits bewährt. Auf Grundlage zu erwartender Ausfallraten und durchschnittlicher Reparaturkosten stellte Accenture eine KostenNutzen-Rechnung auf. Diese belegte: 49 Lünendonk®-Basisstudie „Customer Services“ Eine Auslagerung des GarantieManagement-Prozesses würde Fujitsu Siemens Computers jährlich zwischen sechs und acht Prozent der jährlichen Garantiekosten sparen. Dieses Einsparpotenzial war Accenture zu garantieren bereit. Wie Accenture geholfen hat Accenture übernahm das Gewährleistungsmanagement von Fujitsu Siemens Computers in zwei Schritten. Zunächst wurde ein standardisierter Prozess auf Basis des vorhandenen Systems geschaffen. Im Prager BPOZentrum übernahmen 22 Mitarbeiter die Bearbeitung und Abwicklung für 93 Länder. Das ursprüngliche System wurde noch etwa ein Jahr lang genutzt, während ein neues Warranty-System entwickelt wurde. Anfängliche Befürchtungen der ServiceManager in den einzelnen Ländern, ein zentralisiertes System könne zu geringerer Kontrolle, höheren Kosten und schlechteren Leistungen der ServicePartner führen, ließen sich rasch zerstreuen. Die Service-Manager fanden schnell heraus, dass sie von besseren Informationen über Lieferanten profitierten. Die kontinuierliche Unterstützung der Unternehmenszentrale tat ihr Übriges. Mit der schrittweisen Reduzierung der Lieferanten auf 1.500 sanken die Kosten. Gleichzeitig wurde der Grad an Qualität gewahrt oder sogar gesteigert. Die Service-Partner reagierten positiv auf die Verlässlichkeit und das hohe Rückmeldungstempo des Service-Zentrums, sichergestellt durch klar definierte Service-Levels bei Erreichbarkeit, Be- 50 arbeitungsdauer und Bezahlung von Rechnungen. Während das alte Garantie-System weiter betrieben wurde, entwickelte Accenture ein neues System auf Basis des Warranty-Moduls (WTY) von SAP R/3. Darin fließen neben den Arbeitskosten zum ersten Mal auch Materialkosten ein, um den gesamten Gewährleistungs-Managementprozess kontrollieren zu können. Bislang war Fujitsu Siemens Computers nur über eine abgeschlossene und vom Service-Partner berechnete Reparatur unterrichtet worden. Dies gab dem Unternehmen weder die Möglichkeit zur Intervention noch dazu, die Reparatur oder das Verwenden dafür vorgesehener Teile infrage zu stellen. Heute stellt der Service-Partner über das System eine Anfrage, sobald eine Reparatur anliegt, und wird automatisch informiert, ob die Gewährleistung greift und welche Teile er aufgrund des Fehlercodes oder Störfalls benutzen soll. Dieses Vorgehen bietet sowohl dem Service-Partner als auch Fujitsu Siemens Computers höhere Sicherheit: Der Service-Partner kann sich auf die Bezahlung seiner Leistung verlassen; Fujitsu Siemens Computers hat deutlich früher einen Überblick der für Reparaturen anfallenden Kosten. Ein früheres Wissen über fehlerhafte Systeme unterstützt darüber hinaus die Qualitätskontrolle. Für die größten Service-Partner von Fujitsu Siemens Computers hat Accenture eigens eine B2B-Schnittstelle eingerichtet, über die die Partner ERP- Lünendonk®-Basisstudie „Customer Services“ Systeme mit dem Warranty-System des Unternehmens verbinden können, um Anforderungen automatisch zu bearbeiten. Das Garantie-Modul ist außerdem mit SAP Business Warehouse integriert. Es erlaubt flexibles Reporting in annähernd Echtzeit. Zugang dazu haben die Country Service Manager, die Unternehmenszentrale sowie das Quality Department. Weiter ermöglicht die Business Warehouse-Lösung deutlich tiefer gehende Reports. Diese enthalten nicht nur Details zum Auftreten eines Störfalles, Reparaturkosten und verwendete Teile, sondern auch Informationen über Effizienz und Qualität der ServicePartner und den Fujitsu Siemens Computers Helpdesks. High Performance Delivered Das neue GewährleistungsmanagementSystem bearbeitet pro Jahr über eine Million Fälle. Davon laufen 60 Prozent über den B2B-Kanal. Ihre wiederholte Eingabe und Übermittlung per Hand wird obsolet. Sie können stattdessen direkt vom Call-Center oder aus den Systemen eines Service-Partners weitergeleitet werden, was die Verwaltung der Gewährleistung deutlich beschleunigt und gleichzeitig verfeinert. Rechnungen werden schneller bezahlt, was der Liquidität der Service-Partner zugute kommt. Die Gründe: Bestellungen tauchen im System auf, bevor Reparaturen ausgeführt werden, und werden gründlicher begutachtet. Außerdem stellt Fujitsu Siemens Computers Rechnungen nun im Namen der Service-Partner aus. Das Reporting durch das Team für Datenanalyse des Prager BPO Centers hat das System wesentlich transparenter gemacht, sowohl für Fujitsu Siemens Computers als auch für die Partner. „Fujitsu Siemens Computers ist jetzt in der Lage, seine Lieferanten hinsichtlich Qualität, Kosten und Effektivität zu bewerten, und erhält über das System viel früher Hinweise auf mögliche Qualitätsproblemen bei Produkten“, sagt Reiner Fischer, Managing Partner des Geschäftsbereichs Electronic and High Europe bei Accenture. “Accenture successfully established a standardized and transparent warranty management process across Europe. As a result, satisfaction levels with the Prague service center are consistently in the upper quintile, and initial savings on warranty costs are in the region of nine percent”, sagt Kai Flore, Chief Finance Officer von Fujitsu Siemens Computers. Informationen, die mit dem neuen System gewonnen werden konnten, haben bereits zu Initiativen zur Steigerung der Qualitätskontrolle geführt. Die Initiativen, unterstützt durch Beratung von Accenture, werden zu noch größeren Einsparungen führen. Die Bewertung von Lieferanten hilft den 51 Lünendonk®-Basisstudie „Customer Services“ Service-Managern in den einzelnen Ländern, die Arbeitskosten der Lieferanten zu vergleichen, und ermutigt zum Einsatz von Best Practises. In Zukunft wäre es auch möglich, dass Reparaturen an Dienstleister gegeben werden gemäß der Leistung, die sie bisher gezeigt haben. 52 Indem Fujitsu Siemens Computers das Gewährleistungsmanagement an Accenture übergeben hat, konnte das Unternehmen ein System schaffen, das zu höherer Qualität und niedrigeren Kosten geführt hat und außerdem an vielen weiteren Stellen auf das Geschäft einzahlt. Lünendonk®-Basisstudie „Customer Services“ Case Study Improvement needed Ausbau von mobilen Lösungen und Services in der mobilen Kommunikation Der Kunde gehört als Global Player mit etwa 321.000 Mitarbeitern in 170 Ländern und einem Umsatz von 118 Milliarden Dollar zu den weltweit führenden IT-Unternehmen. Der Hersteller mobiler Kommunikationsgeräte suchte einen erfahrenen Partner, der auf dem neuentstehenden Markt für konvergente Handhelds als Dienstleister operieren würde und bereits über ein flächendeckendes Netzwerk aus eigenen Standorten sowie vertragliche ServicePartner verfügte. Zudem sollte der potenzielle Serviceanbieter die begrenzte Erfahrung des Herstellers mit Mobilfunknetzbetreibern im Bereich After Sales ausgleichen. Der Kunde trifft arvato Der Distributionspartner des Herstellers, welcher zu dieser Zeit Europas größter Distributor von Telekommunikationslösungen war, verfügte zusätzlich über ein Unternehmenssegment, das im Bereich After Sales und Repair Services für die HighTech-Industrie mit 13 Standorten in acht europäischen Ländern und mehr als 700 Mitarbeitern zu den größten Europas zählte. Für arvato war die Übernahme dieses Segments in 2005 ein weiterer strategischer Schritt in Richtung Unternehmenswachstum und Globalisierung. Durch die Erweiterung ergaben sich Synergien, die im Rahmen der zukünftigen Zusammenarbeit zwischen dem Distributor und arvato services genutzt und weiter optimiert werden sollten. Das Geschäft sollte auf diesem Weg mit den führenden Mobilfunkunternehmen durch innovative mobile Lösungen und Services ausgebaut und Marktanteile weiter gesteigert werden. Das Angebotsportfolio des neuen Unternehmenssegmentes sowie das der arvato services im Repairbereich ergänzten sich nun sowohl in Bezug auf die Dienstleistungen als auch in Bezug auf die Standorte optimal. arvato konnte dem Hersteller zeitnah ein individuelles Lösungskonzept vorstellen, das in seinem Grundaufbau bereits bei anderen Kunden mit Erfolg umgesetzt und betrieben wurde. Jedoch befinden sich hinter den zunächst simpel er- 53 Lünendonk®-Basisstudie „Customer Services“ scheinenden Abläufen im After Sales Service mit jedem neuen Kunden auch neue Prozessnetzwerke, IT-Systeme, Beziehungen und Verträge zwischen Herstellern, Distributoren, Netzbetreibern, Frachtführern und ServicePartnern. Diese Strukturen und Prozesse und vor allem die Wünsche und Anforderungen des Kunden an eine Servicedienstleistung müssen verstanden und in Einklang gebracht werden, um auf diesem Dienstleistungssektor erfolgreich zu sein. Der Service Der Durchlauf eines defekten Gerätes entlang des Reparaturprozesses spielt sich wie folgt ab: Wenn ein Fehler nicht schon im Shop (PoS) behoben werden kann, umfasst der weitere Prozess das Sammeln und Versenden zu reparierender Geräte an „Local drop points“ durch den Operator. Dort werden, wie im PoS, von einer Sichtprüfung über eine Garantiestatusabfrage verschiedene Prüfschritte durchlaufen, um zu entscheiden, ob ein Gerät berechtigt ist, auf Basis der Produktgarantie in die Reparaturkette weitergeführt zu werden. Die Daten eines jeden Gerätes zusammen mit anderen relevanten Informationen wie der Kundennummer des Telco Shops, einer Fehlerbeschreibung, dem Garantiestatus und eines sich daraus abgeleiteten Service Codes werden dort registriert und elektronisch festgehalten. Dafür wurde von arvato ein Web Tool entwickelt, mit dem die Daten sowohl an den Shop, den Hersteller, als auch an den Service Provider übermittelt werden, um jederzeit den Reparaturverlauf und den Status des Gerätes nachverfolgen zu können. Abhängig vom festgestellten Service Code und dem vorgeschriebenen 54 Repair Center geht das defekte Gerät weiter auf die Reise entlang der Reparaturkette. Im zentralen europäischen Repair Center des Servicepartners bekommt der Techniker einen Datensatz mit allen relevanten Informationen über das Gerät, den zu behebenden Fehler und den Servicelevel zur Verfügung gestellt. Nach der Reparatur wird das Gerät wieder verpackt und zurückgeschickt. Jedes Päckchen wird zuvor mit einem Barcode versehen, der es ermöglicht, den Weg des Gerätes während des Transportes nachzuverfolgen. In der Regel dauert ein solcher Reparaturprozess von der Einsendung bis zur Übergabe des reparierten Gerätes an den Endkunden zwei bis fünf Werktage. Der Servicelevel bestimmt dabei die Zeitspanne und ob ein Gerät während des Prozesses neben der eigentlichen Fehlerbehebung zusätzlich „refurbished“ wird. Auf Wunsch erhält der Endverbraucher ein gleiches oder gleichwertiges, auf seine Bedürfnisse abgestimmtes Ersatzgerät aus dem „SWAP-Pool“ des Repair Centers. Diese Services, die dem Operator über eine erweiterte Garantievereinbarung, sogenannter „Care Packs“, angeboten werden, verkürzen den Zeitraum zwischen Einsendung und Empfang des Ersatzgerätes durch den Verbraucher auf zwei Tage und stellen somit ein wirksames Instrument zur Steigerung der Verbraucherzufriedenheit dar. Das defekte Gerät wird im Anschluss an Reparatur und Refurbishment wieder dem SWAP Pool zugeführt. Neben dem Management der gesamten Partnerstruktur und der Ausweitung aller Lünendonk®-Basisstudie „Customer Services“ Prozesse auf neue Länder und Märkte bietet arvato dem Hersteller ein Reporting mit statistischen Auswertungen, wie etwa über die Anzahl reparierter Modelle in einem bestimmten Zeitraum oder die durchschnittliche Reparaturdauer bestimmter Modelle. Die Umsetzung Der Hersteller ließ dieses Dienstleistungsmodell durch arvato services individualisiert auf seine eigenen Bedürfnisse zuschneiden und integrieren. Nun galt es, alle Faktoren und ihre Interdependenzen in die Planung und Umsetzung einzubeziehen. Besonders das IT Service Management spielte dabei eine große Rolle, denn die Integration unterschiedlicher Dienstleistungen kann nur mit einer gut ausgebauten IT-Struktur umgesetzt werden. So mussten Schnittstellen zwischen unterschiedlichen Systemen programmiert oder bestehende Systeme bei allen Service-Partnern integriert werden. Jeder der etwa zehn Service Provider verfügte über sein eigenes IT-System für die Reparaturdatenpflege und wollte an diesem festhalten. Das von arvato programmierte Web Tool sollte hier Konformität schaffen und damit Fehler in der Datenübermittlung zwischen allen Beteiligten vermeiden. Die Service Provider ließen sich schließlich überzeugen und das arvato System wurde implementiert, so dass heute kaum noch Fehler in der Datenübermittlung registriert werden und auch Änderungen im gesamten System deutlich schneller durchgeführt werden können. Über die Kundenwünsche hinaus Mit der Bewertung „exceeds expectations“ bestätigte der Hersteller arvato services im Jahr 2008 den Erfolg. Ermöglicht wurde diese Bewertung durch die Bildung einer strategischen Allianz, arvatos professionelles Projektmanagement als 3PL und 4PL Logistics Provider, sowie einer kontinuierlichen Prozessoptimierung mit Einbeziehung aller genannten Partner. Die von arvato services angebotenen Servicedienstleistungen erstrecken sich über die gesamte Supply Chain der Kunden und werden permanent auf Möglichkeiten der Schaffung von Mehrwerten über die Kundenwünsche hinaus überprüft. 55 Lünendonk®-Basisstudie „Customer Services“ Case Study Das Management von Reparaturund Servicedienstleistungen Schnelle Lösung direkt am Point of Sales Im Konzept des Vor-Ort-Service und Repair Managements arbeitet arvato services derzeit mit rund 250 ServicePartnern zusammen. Als Schnittstelle zwischen Netzbetreiber beziehungsweise Hersteller und Service Partner übernimmt arvato services monatlich das Handling von rund 30.000 MobilfunkReparaturen. Durch das Lösungskonzept des Repair und Service Managements sollen sowohl die Kundenzufriedenheit und Kundenbindung gesteigert werden als auch die Zufriedenheit der Hersteller. Deswegen beginnt das Service Management direkt am Point of Sales. Neben qualifizierter und fachgerechter Durchführung von Level 0 (Software Updates) bis Level 2 (mechanische Reparaturen) vor Ort, unterstützt arvato services seine Service-Partner mit der Ersatzteilversorgung und bietet einen umfangreichen technischen Support an. Sowohl über eine Hotline als auch über die online Plattform „partnerNet“ können Service-Partner-Fragen klären und haben Zugriff auf Reparaturanweisungen und aktuelle Software. Dadurch wird eine 56 zügige Abwicklung der Servicefälle am Point of Sales auf hohem Qualitätsniveau gewährleistet. Als Ergänzung zur zentralen Lösung werden im Vor-OrtService-Konzept mehr als 30 Prozent der Reparaturen und Serviceleistungen dezentral direkt von einem Service-Partner im Mobilfunk-Shop durchgeführt. Dadurch kann dem Endkunden eine schnelle Lösung direkt am Point of Sales angeboten werden, und der Endkunde kann sein Produkt und seine Daten behalten. Handelt es sich um umfangreichere Reparaturen als Level 2, werden diese zur Reparatur in die zentralen arvato services Repair Center weitergeleitet, oder es wird ein Austausch (SWAPService) des Gerätes generiert, wenn dieser vom Hersteller beziehungsweise Netzbetreiber vorgegeben wird. Das Management sämtlicher Servicefälle im Mobilfunkbereich erfolgt somit aus einer Hand und bietet dem Service Partner, Hersteller und Netzprovider einen effektiven, flexiblen und vor allem transparenten After-Sales-Prozess. Der End- Lünendonk®-Basisstudie „Customer Services“ kunde profitiert hingegen von einer schnellen Abwicklung im Schadensfall. Der Technische Support Ein zentraler Erfolgsfaktor für die schnelle Reparaturabwicklung vor Ort ist der technische Support. Über eine Hotline werden Fragen der Service Partner zu Reparaturen, Abrechnungen, Ersatzteilen, IT etc. beantwortet. Dafür steht dem Support Team der Hotline zusätzlich das Know-how der Reparaturspezialisten von arvato services in den zentralen Repair Centern zur Verfügung. Mit Hilfe des „partnerNets“ können die Service-Partner auf alle wichtigen Informationen und benötigten Links zur Reparatur, Reparaturanweisungen und aktuellen Software Versionen zugreifen. Diese werden täglich um aktuelle Informationen über Herstelleranforderungen, Anforderungen von arvato services, zu Schulungen etc. ergänzt. „Die Betreuung durch die Firma arvato services stand jederzeit unter einem guten Stern (…). Angefangen bei Messungen, Hilfestellungen bei ESD sowie Schulungen vor Ort an Geräten, Servicetools und Software bis hin zu exzellenter Erreichbarkeit und Kompetenz der Außendienste. (…) man kann diese Unterstützung kaum messen, außer am geschäftlichen Erfolg und Wissensstand unserer Servicetätigkeit und Mitarbeiter.“ (Phoneshop Borna, Mai 2008) Damit genau dieser Wissensstand der Servicetätigkeit und der Mitarbeiter konstant und qualitativ auf einem hohen Niveau bleibt, führt arvato services für die Service-Partner nach Autorisierung durch den Hersteller eine Erstschulung durch, die den Service-Partner dazu befähigt, qualifiziert und den Herstellervorgaben entsprechend zu reparieren. Um langfristig eine hohe Servicequalität zu garantieren und die Fachkenntnisse der Service-Partner ständig zu verbessern, bietet arvato services regelmäßig (5 – 6 mal im Jahr) spezialisierte Trainings beziehungsweise Schulungen für die Servicetechniker im Shop an. Dadurch kann auch eine höhere Levelautorisierung der einzelnen ServicePartner erzielt werden. Gleichzeitig werden die Servicekompetenz am Point of Sales erhöht und eine zügige Abwicklung von Reklamationsfällen auf hohem Qualitätsniveau sichergestellt. Claiming und Abrechnung Die Aufträge der Service-Partner werden im arvato services Webfrontend erfasst. Die erfassten Claims werden durch ein mit allen Herstellern erfahrenes Claiming Team auf ihre Richtigkeit überprüft und gegebenenfalls nach Herstellerrichtlinien korrigiert. Zur Validierung der Claims durch die Hersteller werden diese in den entsprechenden Hersteller-Tools erfasst. „Durch die Abwicklung der Abrechnung über einen Ansprechpartner sind die Abläufe nicht ganz so zeitintensiv wie früher, und somit hat man mehr zeitliche 57 Lünendonk®-Basisstudie „Customer Services“ Freiräume geschaffen.“ (WDC GmbH, Gera, April 2008) Nach erfolgreicher Validierung der Claims durch den Hersteller informiert arvato services den Service-Partner über die entsprechenden Claims und stellt ihm die Abrechnungen zur Rechnungsstellung zur Verfügung. Als Schnittstelle zwischen Service-Partner und Netzbetreiber beziehungsweise Hersteller übernimmt arvato services im Rahmen einer Partnerbuchhaltung die Abrechnung der Aufträge in Richtung der Service-Partner sowie der Hersteller und erleichtert somit die Abrechnungsprozesse erheblich. Regionale Außendienst Shop Betreuung arvato services verfügt über ein regional aufgestelltes und speziell ausgebildetes Außendienstteam, das die Service Partner vor Ort betreut. Das Außendienstteam ist Partner bei technischen 58 Problemen. Zur Einhaltung der Anforderungen und Qualitätsstandards der Hersteller und Provider und zur Vorbereitung von entsprechenden Audits werden durch den Außendienst von arvato services regelmäßig herstellerübergreifende Audits durchgeführt. Der Fokus bei den Audits von arvato services liegt auf der Technik und der Administration. So wird erreicht, dass die Standards deutlich über dem vom Hersteller geforderten Standards liegen und eine Sicherstellung der höchsten Qualitätsnorm und der geforderten Prozessabläufe gewährleistet wird. arvato services bietet seinen Kunden maßgeschneiderte Supply-Chain-Management-Lösungen aus einer Hand entlang der gesamten Wertschöpfungskette, um die Herausforderungen in den Märkten von heute und morgen zu meistern. Lünendonk®-Basisstudie „Customer Services“ Case Study Innovative Geräterücknahme „Trade-in-Programm“ für gebrauchte Mobiltelefone und Notebooks Die Vertragsgestaltung in zahlreichen europäischen Mobilfunkmärkten hat sich über die Jahre hinweg dahingehend entwickelt, dass eine große Zahl der Mobiltelefone unmittelbar nach dem Ablauf der Garantie- bzw. Gewährleistungszeit von den Besitzern nicht mehr genutzt und durch neue Geräte ersetzt werden. Auf diese Weise fallen allein in Deutschland jährlich rund 20 Millionen Mobiltelefone an, die in der Mehrzahl noch voll funktionsfähig sind. Deren Entsorgung stellt eine nicht nachhaltige Vernichtung von Werten und Ressourcen dar. Einer der größten europäischen Mobilfunkanbieter möchte dies ändern und startet derzeit ein sogenanntes „Trade-inProgramm“ für gebrauchte Mobiltelefone und Notebooks. Kunden erhalten im Rahmen dieses Programms für ihr gebrauchtes Gerät einen Wertgutschein, den sie in einer beliebigen Filiale des Anbieters einlösen können. Das Programm läuft zunächst in acht Ländern. Daran kann jeder Besitzer eines Mobiltelefons oder Notebooks teilnehmen, der sein gebrauchtes Gerät abgeben möchte. Hersteller, Modell oder Mobilfunkvertragspartner spielen dabei keine Rolle. Wie hoch der Restwert der Produkte ist, können Nutzer vorab über eine Internetseite ermitteln. Dieser Restwert bestimmt die Höhe des Einkaufsgutscheins, welchen man bei Abgabe des Geräts in einer beliebigen Filiale des Betreibers erhält. Für das Mobilfunkunternehmen ergeben sich neben Crossund Up-Selling-Potenzialen gute Anknüpfungspunkte zur Kundengewinnung und -bindung. Die abgegebenen Geräte werden anschließend zentral überarbeitet und in Zweitmärkten, vornehmlich in Asien und Afrika, als kostengünstige Alternativen für dortige Mobilfunknutzer wieder in den Umlauf gebracht. Im Ergebnis verlängert sich die Nutzungsdauer der hochwertigen Telefone meist um mehr als das Doppelte. Gleichzeitig werden zahlreiche Menschen in Schwellenländern in die Lage versetzt, Mobilfunkdienstleistungen zu nutzen, denen über den Erstmarkt dieser Zugang bisher verwehrt war. Der Mobilfunkanbieter rechnet mit einem jährlichen Rücklauf von mehr als 500.000 Telefonen und Notebooks über diesen Kanal. Für die Realisierung des Programms setzt das Unternehmen auf die Aftermarket-Expertise des Münchner Service-Dienstleister B2X Care Solutions, der als Business Process Outsourcing Partner die Konzeption, die Implementierung und den Betrieb des 59 Lünendonk®-Basisstudie „Customer Services“ Programms komplett übernommen hat. B2X Care Solutions steuert als Generalunternehmer alle beteiligten Dienstleister und den gesamten Prozess. Dem Kunden wird vorab ein fester Kaufpreis für die Geräte garantiert. B2X Care Solutions übernimmt somit das volle Risiko und finanziert die gesamten Prozesskosten aus den Verkaufserlösen. Zum Leistungsspektrum gehören neben dem Webfrontend für Endkunden auch ein Portal für Mitarbeiter, über das Prozesse, Reports, die Administration sowie die nachgelagerten Logistikprozesse verwaltet werden. Zu den erbrachten Leistungen zählen außerdem die Funktionsprüfung der Geräte, der Transport, die Löschung aller Kundendaten, das Recycling defekter Geräte sowie die aktive Vermarktung der Mobiltelefone und Notebooks in Zweitmärkte. Trade-in-Programm • • • • • • Länderspezifisches, mehrsprachiges Onlineportal für den Endkunden und Shop-Mitarbeiter Prüfroutinen zur Verhinderung der Rücknahme gestohlener Geräte Organisation der Logistik von den Shops zu zentralen Service-Partnern Zertifizierte Löschung aller persönlichen Kundendaten von den Geräten Zertifiziertes Recycling von defekten Geräten Aktive Vermarktung der Geräte zur Finanzierung des Trade-in-Programms Das B2X-Leistungsspektrum für das „Trade-in-Programm“ im Einzelnen. 60 Lünendonk®-Basisstudie „Customer Services“ Case Study Warranty-buy-out Outsourcing von gesamten Service- und Garantieverpflichtungen Ein asiatischer Hersteller von Mobiltelefonen kämpfte mit zu hohen Servicekosten im Vergleich zum Wettbewerb. Zusätzlich war aufgrund von längerfristigen Problemen im Servicenetzwerk und in der Supply Chain ein Backlog von über 50.000 Reparaturen aufgelaufen. Die mit den Vertragspartnern vereinbarten Reparaturdurchlaufzeiten konnten dadurch nicht mehr gewährleistet werden, die Kundenzufriedenheit sank innerhalb kurzer Zeit rapide. Als Lösung der Probleme erwog der Hersteller unter anderem ein Outsourcing der gesamten Service- und Garantieverpflichtungen für 35 Millionen Mobiltelefone in 60 Ländern in Europa und Lateinamerika. Das Unternehmen führte in der Folge Gespräche mit B2X Care Solutions als möglichem Lösungspartner. Während der Verhandlungsphase ermittelte B2X Care Solutions ein Einsparpotenzial von 25 Prozent gegenüber den aktuellen Servicekosten, die dem Mobilfunkhersteller garantiert wurden. Zusätzlich verpflichtete sich B2X Care Solutions auf eine hundertprozentige Variabilisierung der Servicekosten für den Hersteller: B2X Care Solutions verlangte keinerlei Grundgebühren oder Fixpreise, sondern rechnete lediglich einen einheitlichen Preis pro Servicefall für alle Märkte ab, basierend auf den zu erwartenden Produktfehlerraten. Nach Vertragsabschluss schaltete B2X Care Solutions den Hersteller innerhalb von wenigen Wochen in allen Ländern komplett auf die bestehende B2X Serviceplattform auf. Dazu zählten neben sieben Call-Centern, die 33 Sprachen abdecken, die Anbindung von mehr als 100 Reparaturwerkstätten, einem Zentrallager und acht regionalen Serviceniederlassungen. Darüber hinaus stellte B2X Care Solutions seine IT-Lösungen für den Hersteller weltweit zur Verfügung. Aus den 35 Millionen Mobiltelefonen, die zu diesem Zeitpunkt mit Garantieanspruch im Umlauf waren, resultierten während der Vertragslaufzeit mehr als zwei Millionen Reparaturen, die von B2X Care Solutions aktiv gemanagt wurden. Durch die Kooperation mit B2X Care Solutions konnte der Hersteller seine Service- und Garantieverpflichtungen innerhalb kürzester Zeit wieder gemäß der Kundenerwartung erfüllen. Außerdem ermöglichte das globale Servicenetz von B2X Care Solutions dem Hersteller, neue Produkte in Märkte zu verkaufen, in denen er bis dato Probleme hatte, eigene Serviceleistungen zu erbringen. 61 Lünendonk®-Basisstudie „Customer Services“ Service Management • • • • • • Technischer Hotline Support • • • • • • Logistik • • • • • Reparatur • Ersatzteilversorgung • • • • Validierung von Garantie- und Schadensfällen Analysen und Berichte von Service-Kennzahlen Lokales Partner- und Dienstleister-Management Training, Auditierung und Zertifizierung von Partnern und Dienstleistern Controlling der Serviceleistung und Garantiekosten Einführung neuer Produkte Kontraktierung von Call-Center-Dienstleistungen Leistungs- und Kostenüberwachung der Call Center Bereitstellung eines CRM-Tools für Call Center Agenten, um Produktfehler professionell zu diagnostizieren und um Retouren zu vermeiden Bereitstellung von Online-Self-Help-Tools wie FAQs, Software Downloads und Verfahrensanleitungen für Endkunden SOA (Software over the Air) Pilotierung: Software Updates über GPRS Kommunikation Kontraktierung von Logistik-Dienstleistungen wie Transport und Lagerhaltung Abholung defekter Geräte bei den Endkunden Transport defekter und reparierter Geräte zu und von den Reparaturwerkstätten Einsatz eines Track & Trace Systems zur Überwachung der Durchlaufzeiten Kontraktierung von Reparaturdienstleistungen Reparatur von Mobiltelefonen auf allen technischen Stufen von Software Updates, über mechanische und elektronische Reparaturen bis hin zu BGA-Lötverfahren Bereitstellung eines Reparatur-Management-Tools für Reparaturwerkstätten zur automatischen Diagnose von Produktfehlern und systemgestützten Reparaturanleitung Lagerung von Ersatzteilen in einem Zentrallager in Europa Bereitstellung eines Online Portals für Reparaturwerkstätten zur Bestellung von Ersatzteilen Beschaffung und Planung von Ersatzeilen Einsatz eine Bestandsplanungstools zur Planung von Ersatzteil- und Swap-Beständen Das B2X-Leistungsspektrum für das „Warranty buy-out“ im Einzelnen. 62 Lünendonk®-Basisstudie „Customer Services“ Fazit Diese Studie zeigt, dass Customer Services mehr sind als Kundenservices im althergebrachten Sinne. Es sind mehrere Prozessschritte und Techniken von Nöten, um echten und wirtschaftlichen Kundensupport zu bieten. In vielen Branchen generieren Unternehmen mittlerweile den Großteil ihres Umsatzes mit Services und nur noch wenig mit dem eigentlichen Produktverkauf. Insgesamt wurde 2008 allein mit Elektronikgütern weltweit ein Marktvolumen von 1,2 Billionen Euro erwirtschaftet. Der Service-Markt in Deutschland wird derzeit auf rund 990 Millionen Euro angesetzt. Davon werden rund 80 Prozent der Service-Fälle an externe Dienstleister vergeben. Daraus ergibt sich ein geschätztes Outsourcing-Marktvolumen von 810 Millionen Euro. gestaltet und komplett transferiert. Der Partnerschaft zwischen Hersteller und Customer-Service-Anbieter liegt ein nachhaltiges Geschäftsmodell zugrunde. Sukzessive soll der ausgelagerte Service für Kosteneinsparungen sorgen, Risiken minimieren und schließlich den Ertrag der Hersteller steigern. Durch stark wachsende Produktsegmente, wie beispielsweise Netbooks mit mobilem Internetzugang und Smartphones, werden wiederum neue AfterSales-Services erzeugt. Zusätzlich zum Standardpaket offerieren die Anbieter auch Extra-Dienstleistungen für den Kunden. Das Portfolio reicht von Geräteschutz und Produktversicherungsleistungen bis zur Übermittlung von kundenindividuellen mobilen Inhalten und der Möglichkeit, seine Daten extern auf sicheren Server zu speichern. Die Tatsache, dass Kunden unterschiedliche Ansprüche an Kundenservice haben, ist bekannt. Für die Hersteller von Elektronikprodukten und Netzbetreiber ist es deshalb wichtig, Kundenwünsche exakt zu erkennen und mit speziellen Angeboten im Service zu reagieren. Die Schwerpunkte eines guten Services liegen in der Prozessoptimierung, in der weltweiten Vernetzung von ServiceStrukturen und in der kontinuierlichen Weiterqualifizierung des Service-Personals. Nur so entwickelt sich der Service rund um das Produkt zum Ertragstreiber. Customer-Service-Dienstleister bieten im Auftrag von Unternehmen umfassende maßgeschneiderte Service-ManagementLösungen für Endkunden an. Die Anbieterstruktur reicht von Full-Service Providern bis zu Spezialanbietern, die Repair- oder Logistiklösungen offerieren oder Business Process Outsourcing betreiben. Service-Prozesse werden neu Um den Unternehmenserfolg zu steigern, müssen deshalb Service-Prozesse noch effektiver als markenstrategisches Instrument genutzt werden. Kunden sollten frühzeitig und kontinuierlich in die Weiterentwicklung von ServiceKonzepten eingebunden werden. Dabei wird der digitale Zugang des Kunden zu Service-Leistungen immer wichtiger. Die 63 Lünendonk®-Basisstudie „Customer Services“ Anbieter von Customer-Service-Leistungen machen es heute möglich, alle Service-Prozesse in eine einheitliche Anwendungsumgebung zu integrieren. In Echtzeit nutzen Kunden ebenso wie Customer-Service-Mitarbeiter alle relevanten Daten über alle bisherigen Grenzen hinweg und tragen so zum unternehmensweiten Workflow- und zur Service-Automatisierung bei. Hauptaufgabe der Anbieter von Customer-Services-Dienstleistern ist es, unmittelbar auf veränderte Kundenwünsche einzugehen und darauf mit innovativen Service-Lösungen zu reagieren. Dabei müssen die Anbieter auch immer die auflaufenden Zusatzkosten im Blick haben. In vielen Fällen sind die Kunden schon jetzt bereit, für eine individuelle Betreuung zu bezahlen, wenn das Service-Produkt für sie einen echten Mehrwert darstellt. Die Beispiele der deutschen Elektrohandelskette Media Markt und der amerikanischen Elektrohandelskette Best Buy zeigen einerseits auf, dass in der Praxis Customer-Service-Leistungen in unterschiedlicher Form angeboten werden, dass andererseits aber die Entwicklung des Service-Konzepts, wie beispielsweise ein standardisierter Auftritt auf allen Kommunikationskanälen, in den USA weiter fortgeschritten ist. Mit intelligenter Zuweisung von Anfragen wird die Kundenzufriedenheit effektiv erhöht und Kundenloyalität erzeugt. Nur so kann eine erfolgreiche Erschließung von Service-Trends aus Kundensicht stattfinden. Diese hohe Qualität des Services ist ein klares Differenzierungsmerkmal gegenüber dem Wettbewerb und muss als vielver- 64 sprechende werden. Geschäftschance gesehen Was sind die künftigen Herausforderungen des Customer Service? Der Customer-Services-Markt birgt ein enormes Wachstumspotenzial, das derzeit bei weitem noch nicht ausgeschöpft ist. Der Kundenservice muss sich mehr und neuen Herausforderungen stellen. Die Produkte werden zunehmend technisch komplexer, und die Erwartungshaltung der Kunden wächst. Daher wird ein exzellenter individueller Service erwartet. Diesen umfangreichen Kundenservice können nur Full-ServiceProvider leisten, die neben klassischem Produkt-Support auch vorbeugende Wartung, Produktionsunterstützung und Beratungsleistungen anbieten. Ein guter Service differenziert den Hersteller beziehungsweise den Provider vom Wettbewerber und schafft Wachstum in bereits zunehmend gesättigten Märkten. Deshalb streben immer mehr Anbieter in den professionellen Service-Markt. Folglich erhöht sich der Preisdruck und die Gewinnmargen werden geringer. Das erklärte Ziel eines professionellen Kundenservice ist es, sich immer weiter zu optimieren, um zu den Besten aufzuschließen oder den eigenen Vorsprung gegenüber den Wettbewerbern zu sichern. Leistungsfähige IT-Systeme, die nicht nur den Service-Prozess automatisch verwalten, sondern auch Geschäftswissen in allen Phasen des Servicevorgangs abbilden, unterstützen ihn dabei. Diese intelligenten Methoden und Werkzeuge des Wissensmanagments (wissensbasierte Informationslogistik) Lünendonk®-Basisstudie „Customer Services“ sorgen einerseits dafür, dass das in der Wissensdatenbank hinterlegte ServiceWissen jederzeit up-to-date ist, um eine schnelle Problemdiagnose und Lösungsfindung zu ermöglichen. Das trägt wiederum zu einer Steigerung der Kundenzufriedenheit bei. Guter Service basiert auf einem Netzwerk professioneller Partner. Die Customer-Service-Dienstleister haben hier im Interesse von Herstellern und Endkunden noch viele Pfeile im Köcher. 65 Lünendonk®-Basisstudie „Customer Services“ Glossar Average Revenue per User (ARPU): Dies ist der durchschnittliche Erlös pro Kunde; wird vorwiegend in der Mobilfunkbranche verwendet, um so den Erlös, den ein Kunde in einem bestimmten Zeitraum (meist pro Monat, Quartal oder Jahr) erzeugt, zu beschreiben. Business Process Outsourcing: Übernahme eines kompletten Geschäftsprozesses oder von Teilen davon durch einen externen Dienstleister. CE-Produkte/Consumer Electronics: Dazu gehören beispielsweise Fernseh- und DVDGeräte, Digital- und Videokameras, PCs, Notebooks, Mobiltelefone sowie Autoradioequipment. Customer Care: Siehe Customer Service. Customer Expectation Management: Die Steuerung von Erwartungen bei persönlicher und individueller Kundenberatung. Customer Experience Management: Beschwerde-Reklamations-Management. Customer Self Service: Übersetzt: Kundenselbstbedienung (KSB). Dienstleistungen, die von Kunden und Interessenten über interaktive Medien (z. B. Internet, Call-Center und mobile Dienste) eigenständig und zeitunabhängig genutzt werden können. Customer Services: Übersetzt: Kundendienstleistungen. Diese beinhalten alle Leistungen, die für den Kunden nach dem Verkauf des eigentlichen Produkts – beginnend beim PreSales bis zu allen weiteren Phasen erbracht werden. Dazu gehören die Annahme von Reklamationen, die Ausführung von Wartungs- und Reparaturarbeiten sowie beratende Unterstützung bei Anfragen des Kunden zum Produkt sowie zu Ersatzteilen oder Zubehör. Customer Lifetime Value: Wert des Kunden während seines Verbleibs beim Unternehmen. Distributor: Allgemein ein Händler oder Großhändler. Extended Service: Enthält jeden weiteren Servicegrad, der nicht unter die Basis-ServiceVereinbarungen fällt. End User Help Desk: Dies ist ein Informations-Service-Punkt, der vorrangig für die Unterstützung von Anwendern von Hard- und Software, aber auch für Anfragen von Endkunden in anderen Dienstleistungsbereichen zuständig ist. 66 Lünendonk®-Basisstudie „Customer Services“ FMCG: „Schnelldrehende“ Produkte, auch Fast Moving Consumer Goods (FMCG), Fast Moving Consumer Products oder Renner genannt. Dies sind Warengüter, die schnell im Verkaufsregal wechseln beziehungsweise rotieren. Darunter fallen Konsumgüter des täglichen Bedarfs, wie Nahrungsmittel, Körperpflegeprodukte, Reinigungsmittel etc., die Konsumenten häufig (z.B. wöchentlich), spontan, in der Regel routiniert und ohne langen Entscheidungsprozess einkaufen. Full-Service-Dienstleister: Das Produkt- und Dienstleistungsportfolio des jeweiligen Anbieters umfasst alle Bereiche des Customer Services, vom klassischen Kundenservice bis hin zur Übernahme ganzer Geschäftsprozesse des Kunden. NTF-Filtering (no-trouble-found): Durch im Vorfeld aussortierte, nicht defekte Geräte werden Kosten vermieden. ODM: Als Original Design Manufacturer wird ein Unternehmen bezeichnet, das für andere Unternehmen Auftragsfertigungen in großem Maß übernimmt. Ein ODM stellt von anderen Unternehmen in Auftrag gegebene, jedoch zum Teil selbst entwickelte Produkte her, die letztlich unter dem Markennamen des Auftraggebers verkauft werden. OEM: Unter einem Original Equipment Manufacturer versteht man dem Wortsinn nach einen Hersteller fertiger Komponenten oder Produkte, der diese in seinen eigenen Fabriken unter eigenem Namen produziert. Operator: Anbieter von Mobilfunknetzen. Return on Service: Ertrag aus Service- und Garantieleistung des Dienstleisters. RMA handling validation: Seriennummerüberprüfung des defekten Geräts. Serviceability: Die Fähigkeit, professionell Services anbieten zu können. Service Level Agreement (SLA): Vertragsvereinbarungen zwischen Auftraggeber und Dienstleister, die regeln, wie viel Services in einem Produkt- und Dienstleistungsvertrag erbracht werden. Spare Part: Ersatzteile, hier für technische Geräte. Supportability: Die Fähigkeit, den Kunden unterstützen zu können. Swap Unit: Austauschgerät. 67 Lünendonk®-Basisstudie „Customer Services“ Literaturverzeichnis Bill Price (Autor), David Jaffe (Autor): The Best Service Is No Service: How to Liberate Your Customers from Customer Service, Keep Them Happy, and Control Costs, 2008 Vivento Customer Services (Hrsg.): Die Zukunft des Customer Service – Analysen, Strategien, Konzeptionen, Wiesbaden, 2008 Quellenverzeichnis Accenture: Achieving High Performance through Customer Service and Support. What Communications and High Tech business customers want, what they get and how to bridge the gap, 2008 Apple: Reparaturbedingungen, 2009 B2X: Unternehmenspräsentation, 2006 Bitkom: Eito County Report Germany, 2008 Bitkom: ICT in Germany, 2009 Bitkom: EITO Consumer Electronics in Deutschland – ein Blick in die Zukunft, 2009 Bitkom Presseinformation: Computing goes Mobil, 2009 Gartner Research CIOL IT news: Smartphone Market, 2008 Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (gfu): Consumer Electronics Marktindex Deutschland (CEMIX), 2009 68 Lünendonk®-Basisstudie „Customer Services“ Unternehmensprofile 69 Lünendonk®-Basisstudie „Customer Services“ Accenture Accenture ist ein weltweit agierender Managementberatungs-, Technologieund OutsourcingDienstleister. Das Unternehmen bringt umfassende Projekterfahrung, fundierte Fähigkeiten über alle Branchen und Unternehmensbereiche hinweg und Wissen aus qualifizierten Analysen der weltweit erfolgreichsten Unternehmen in eine partnerschaftliche Zusammenarbeit ein. So schafft Accenture für seine Kunden nachhaltigen Markterfolg. Das Unternehmen beschäftigt gut 177.000 Mitarbeiter, die in mehr als 120 Ländern für seine Kunden tätig sind, und erwirtschaftete im vergangenen Fiskaljahr (zum 31. August 2009) einen Nettoumsatz von 21,58 Milliarden US-Dollar. Zu seinen Kunden zählt Accenture über 4.000 öffentliche und privatwirtschaftliche Organisationen, darunter 96 der Fortune-Global-100-Unternehmen und 28 DAX-Unternehmen. Accenture unterstützt Hersteller und Handelsunternehmen aus der Telekommunikations-, Elektro- und Hightech-Industrie in allen wichtigen Bereichen des Customer Service & Support. Dazu zählen Online-Kundenservice, Kundenkontaktmanagement, Gewährleistungs- und Reparatur-Management, Ersatzteil-Management, Außendienst und Onboard-Diagnosen. Die Leistungen von Accenture erstrecken sich von der strategischen Beratung über die Entwicklung technischer Lösungen bis hin zum Betrieb vollständiger Geschäftsprozessketten. Dabei arbeiten Industrie-Experten eng mit Spezialisten aus allen Gebieten zusammen, die für das Feld Customer Service & Support relevant sind (u. a. Supply Chain Management, Customer Relationship Management, Business Process Outsourcing). Als einer der wenigen Full-Service-Anbieter verfügt Accenture über ein globales Netzwerk für die Auslagerung von Dienstleistungen. Accentures Global Delivery Network besteht aus mehr als 50 Centern weltweit. Von dort aus erbringen über 80.000 Spezialisten Leistungen wie die Entwicklung und Wartung von IT-Applikationen und die Abwicklung von Geschäftsprozessen. Dabei greifen sie weltweit auf gemeinsame Methoden und Metriken zurück. Kontakte Till Habel Senior Manager Customer Service & Support Accenture GmbH Maximilianstraße 35, D-80539 München Telefon: +49 89 93081 60815 Telefax: +49 6173 94 40815 Mobil: +49 175 57 60815 E-Mail: till.habel@accentuere.com 70 Frank Herzberg Senior Manager Customer Service & Support Accenture GmbH Maximilianstraße 35, D-80539 München Telefon: +49 89 93081 68694 Telefax: +49 6173 94 48694 Mobil: +49 175 57 68694 E-Mail: frank.herzberg@accenture.com Lünendonk®-Basisstudie „Customer Services“ arvato services arvato services, ein Tochterunternehmen der arvato AG, ist das führende Dienstleistungsunternehmen für effektive Lösungen rund um Kundenkommunikation, Kundenbindung und Supply Chain Management in Europa und außereuropäischen Märkten. arvato services bietet seinen Kunden branchenübergreifendes Prozess-Know-how und ein vielfältiges, skalierbares Dienstleistungsspektrum aus einer Hand (One-Stop-Shopping). Auf der Basis intelligenter IT-Lösungen kombiniert arvato services Waren-, Informations- und FinanzFlüsse zu effizienten Wertschöpfungslösungen, die sich nahtlos in die Prozesse seiner Kunden integrieren. Mehr als 30.000 arvato-services-Mitarbeiter arbeiten weltweit für den Erfolg ihrer Kunden. Als Teil der Bertelsmann AG steht arvato services für Sicherheit, Qualität, Kontinuität, Professionalität und Internationalität. Basierend auf diesem Leistungsspektrum entwickelt, implementiert und betreibt der arvato-servicesGeschäftsbereich mobile communications seit vielen Jahren erfolgreich komplexe Distributionslösungen für den Telekommunikationsmarkt weltweit. Beginnend bei der Beratung von Kunden in internationalen Servicecentern, über das Warehousing der Produkte und die Konfektionierung der Einzelbestandteile bis hin zur anschließenden Lieferung an den Handel oder den Endverbraucher, deckt arvato services die komplette Leistungskette ab. Die vollständige Wertschöpfungskette umfasst weiterhin Dienstleistungen rund um die Bereiche Kundenbindungsprogramme, LettershopAktivitäten und Finanzdienstleistungen. All diesen Bausteinen zugrunde gelegt ist eine integrierte IT-Landschaft, die in ihrer Basis auf SAP fußt und die mit weiteren, für spezifische Anwendungen maßgeschneiderten Sub-Systemen ergänzt werden kann. Die IT für Vorwärts- und Rückwärtslogistik stellt hier eine der Kernkompetenzen des Unternehmens dar. arvato services bietet die Leistungen als 3PL beziehungsweise 4PL (managed services) an und sorgt für eine größtmögliche Transparenz aller Prozesse und Prozessketten. In großen Teilen Europas ist arvato services der führende Dienstleister im Bereich After Sales für die Mobilfunk- und Hightechbranche. Als Partner aller namhaften Hersteller und Operator in der Telekommunikationsbranche übernimmt arvato services dabei auch die komplette Garantieabwicklung inklusive Prüfung, Abrechnung und Ersatzteilmanagement. Im Vor-Ort-Service verlassen sich die Hersteller ebenfalls auf arvato services. Seit mehr als 15 Jahren bietet arvato services den europäischen Key-Playern Dienstleistungen rund um die Bereiche „Distribution und Retoure“, „Services“ und „Transportmanagement“ an. Kontakt Joachim Schulte arvato service solutions GmbH Benzstrasse 5 – 7, D - 33442 Herzebrock Telefon: +49 - 5241 80-41061 Telefax: +49 - 5241 80-41013 Mobil: +49 - 173 5245497 E-Mail: joachim.schulte@bertelsmann.de 71 Lünendonk®-Basisstudie „Customer Services“ B2X Care Solutions B2X Care Solutions erbringt im Auftrag großer Markenhersteller, Handelsketten und Telekommunikationsanbieter weltweit Service- und Garantieleistungen für Produkte aus den Bereichen Unterhaltungselektronik, Telekommunikation und Informationstechnologie. Ein globales Netzwerk aus mehr als 100 Servicepartnern ermöglicht es B2X Care Solutions im Auftrag seiner Kundenunternehmen als Generalunternehmer die komplette AftersalesProzesskette operativ abzudecken - vom Call Center über die Reparatur bis hin zur Ersatzteilversorgung. So garantiert B2X Care seinen Kunden Return on Service – ohne Investments und ohne Rückstellungen. Als unabhängiger Dienstleister übernimmt das Unternehmen das Risiko seiner Kunden und sichert ihre Wettbewerbsfähigkeit im globalen After Sales Business. Das bedeutet: Die Kunden können sich voll und ganz auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren. B2X realisiert für seine Kunden den optimalen Ausgleich zwischen Service-Innovation und effizienten Arbeitsabläufen. Durch den Einsatz standardisierter Prozesse und IT-Systeme kann B2X seine Service-Infrastruktur parallel für mehrere Kunden nutzen. Dadurch entstehen Synergien, die das Unternehmen als Kostenvorteil an seine Kunden weiterreicht. B2X Care Solutions hat seinen Hauptsitz in München und erbringt mit Standorten in Brasilien, Mexiko, Kolumbien, Polen, Portugal, Griechenland, Ägypten, Südafrika, Russland, Indien und China Dienstleistungen in mehr als 50 Ländern weltweit. Weitere Informationen stehen im Internet unter http://www.b2xcare.com zur Verfügung. Kontakt Raul Sfat Vice President Sales B2X Care Solutions GmbH Baierbrunner Str. 35, 81379 München Telefon:+49 - 89 - 45 23 53 - 260 Telefax: +49 - 89 - 45 23 53 - 279 Mobil: +49 - 172 - 815 00 50 E-Mail: raul.sfat@b2xcare.com 72 Lünendonk®-Basisstudie „Customer Services“ Lünendonk GmbH Die Lünendonk GmbH, Gesellschaft für Information und Kommunikation (Kaufbeuren), untersucht und berät europaweit Unternehmen aus der Informationstechnik-, Beratungsund Dienstleistungs-Branche. Mit dem Konzept Kompetenz3bietet Lünendonk unabhängige Marktforschung, Marktanalyse und Marktberatung aus einer Hand. Der Geschäftsbereich Marktanalysen betreut seit 1983 die als Marktbarometer geltenden Lünendonk®-Listen und -Studien sowie das gesamte Marktbeobachtungsprogramm. Seit 2003 ist Lünendonk auch von Frankreich und Großbritannien aus erfolgreich aktiv. Die Lünendonk®-Studien gehören als Teil des Leistungsportfolios der Lünendonk GmbH zum „Strategic Data Research“ (SDR). In Verbindung mit den Leistungen in den PortfolioElementen „Strategic Roadmap Requirements“ (SRR) und „Strategic Transformation Services“ (STS) ist Lünendonk in der Lage, ihre Beratungskunden von der Entwicklung der strategischen Fragen über die Gewinnung und Analyse der erforderlichen Informationen bis hin zur Aktivierung der Ergebnisse im operativen Tagesgeschäft zu unterstützen. Kontakt Lünendonk GmbH – Gesellschaft für Information und Kommunikation Thomas Lünendonk Ringweg 23, 87600 Kaufbeuren Telefon: +49 - 8341 96 636-0 Telefax: +49 - 8341 96 636-66 E-Mail: info@luenendonk.de Internet: www.luenendonk.de 73