Festschrift - Hochschule Mainz

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Festschrift - Hochschule Mainz
FESTSCHRIFT
1964–2014
Fachbereich Wirtschaft
Heute und die 50 Jahre davor
Programm Jubiläumsfeier am 4. April 2014w
14 Uhr:Einlass
15 Uhr:
Anschnitt der Jubiläumstorte
16 Uhr:Festakt
Moderation: Prof. Dr. Jens Reinhardt
Grußworte5
Musikalische Begleitung durch die Professoren-Band „Change Agents“
- Grußworte
1964 - 2014 // 50 Jahre Fachbereich Wirtschaft
16
Beginn der HWF 1964 // Prof. Franz Klöfer
32
Die drei Säulen am Fachbereich Wirtschaft
36
Unser Studienangebot heute
40
- Ansprache der Dekanin Prof. Dr. Anett Mehler-Bicher
Internationales // Prof. Dr. Ulrich Schüle
42
- Talkrunde „Zeitzeugen“
Der Fachbereich Wirtschaft – ein Blick in die Zukunft 50
- Verleihung des Kurt-Dörr-Sonderpreises durch das WFFM
Vom FÖBIS zum WFFM // Prof. Dr. Dietrich Goldenbaum
52
Werner Dornhöfer
54
- Talkrunde „Was kam danach?“
Wolfgang Fritz
60
- Verabschiedung durch die Dekanin Prof. Dr. Anett Mehler-Bicher
Joachim von Trützschler
62
Prof. Dr. Detlef Garz
64
Sigrid Müller-Schulte
66
18 Uhr:Get-together
unser Medienpartner
Ute Kessy
67
Cornelia Haja
68
Karl Spies
70
Michael Raab
71
Dr. Heidi Jäger-Goy
72
Melanie Mohr
73
Andrea Meess
74
Dr. Matthias Uhl
76
Karin Schwartz
77
Jörg Staniczek
78
Sochenda Oum
80
Helgard Frey
81
Martina Müller
83
Niklas Roßmann
85
Impressum86
4
Doris Ahnen, Ministerin für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur /// GRUSSWORTE
Liebe Leserinnen und Leser,
mit dieser Festschrift feiert der Fachbereich Wirtschaft sein 50jähriges Bestehen. Das irritiert zunächst – gibt es doch eine Fachhochschule im Land
Rheinland-Pfalz erst seit 1971 und die selbstständige Fachhochschule Mainz erst seit 1996. Wie kann
dann ein Fachbereich dieser jungen Hochschule
bereits sein 50jähriges Dasein feiern?
Eine Erklärung bietet die geschichtliche Entwicklung: der heutige Fachbereich Wirtschaft leitet seine Existenz von der früheren „Staatlichen Höheren
Wirtschaftsfachschule Mainz“ ab, die in der Tat im
Frühjahr 1964 ihren Betrieb aufnahm.
Es war eine durchaus rasante Entwicklung von
der Entstehung der Vorgängereinrichtung bis zu
dem Fachbereich, den wir heute kennen. Augenfällig wird dies zunächst an den Studierendenzahlen seit der Gründung der Fachhochschule
Rheinland-Pfalz im Jahre 1971. Damals zählte der
Fachbereich 379 Studierende. Nur sechs Prozent
davon waren Frauen. Im Studienjahr 2012 wurden
dagegen 2.668 Studierende verzeichnet und die
weiblichen Studierenden haben inzwischen fast die
Hälfte der Studienplätze „erobert“.
Auch das äußere Erscheinungsbild des Fachbereichs hat sich verändert. Nachdem er seit 1965
viele Jahre lang in Gonsenheim beheimatet war,
ist er seit dem Sommer 2009 im Neubau der Fachhochschule Mainz in der Lucy-Hillebrand-Straße
untergebracht. Der neue, sehr attraktive Standort
erfährt erfreulicherweise eine hohe Wertschätzung
durch die Mitglieder des Fachbereichs.
Die inhaltlichen Veränderungen stehen der äußeren Entwicklung in nichts nach: Den Fachbereich Wirtschaft zeichnet heute ein vielseitiges Studienangebot aus. Die Studierenden können wählen
zwischen attraktiven Bachelor- und Masterstudiengängen auf den Gebieten Betriebswirtschaft,
Wirtschaftsrecht und Wirtschaftsinformatik, zum
Teil auch in Form von berufsintegrierenden und
dualen Studiengängen. Die Studienangebote des
Fachbereichs Wirtschaft zeichnen sich durch einen
engen Praxisbezug auf der Grundlage gut ausgebauter Kontakte nicht nur zur regionalen Wirtschaft aus. Auch die Einbindung der Studierenden
in Forschungsprojekte, die in enger Kooperation
mit Unternehmen durchgeführt werden, ist für die
Lehrenden des Fachbereichs eine Selbstverständlichkeit.
Die internationale Ausrichtung seines Studienangebots fördert der Fachbereich durch zahlreiche
Austauschprogramme in Europa, Asien, Amerika
und Australien. Es bestehen Kooperationen mit
zahlreichen Hochschulen weltweit. Es gibt zudem
mehrere Masterstudiengänge, die die Möglichkeit
eines Doppelabschlusses mit einer ausländischen
Hochschule oder Universität bieten.
Alles in allem beeindruckt dieser Fachbereich
mit seiner hohen wirtschaftswissenschaftlichen
Kompetenz und dem vielseitigen Spektrum, das er
seinen Studierenden bietet. Ich gratuliere allen, die
zu dieser Erfolgsgeschichte beigetragen haben, und
wünsche den Lehrenden und Lernenden des Fachbereichs Wirtschaft weiterhin alles Gute.
Doris Ahnen
Ministerin für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur
des Landes Rheinland-Pfalz
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Der FB Wirtschaft ist Teil der Wissenschaftsstadt Mainz und d
Netzwerks aus vielen Wissenschaftsinstitutionen. Hier bilden s
Michael Ebling, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Mainz
/// GRUSSWORTE
Menschen,
leben und arbeiten für ihren beruflichen Weg7 und
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Forschung und L
ihren Anteil am hervorragenden Renommee des AusbildungsStandorts Mainz.
Im Jahr Bestehen
2011 ist es uns
Am heutigen Tag feiern wir gemeinsam das erfolgreiche
50-jährige
desgelungen,
Fach- nicht nur d
Wissenschaft“ zu erringen, sondern, etwa durch die Mainzer W
bereichs Wirtschaft der Fachhochschule Mainz:fortdauernde
ein halbesImpulse
Jahrhundert
zu geben.weiterführende
und interessante Forschung und Lehre. Dabei bezieht das Jubiläumsmotto „Heute und
An der FH steht den Studierenden in den drei Fachbereichen
Gestaltung
nur ein breiter
Umfang
an theoretischem Ler
die 50 Jahre davor“ den Blick auf Vorgängerinstitute
bis nicht
zur heutigen
Form
des Fachbeauch eine große Vielfalt der Angebote zu den Themen Untern
reichs mit ein, der sich zu einem wichtigen Mosaikstein
für die Wirtschaftslandschaft
Dies wird vor allem durch internationale Ausbildungsgänge un
Lehre ermöglicht. Die positive Entwicklung beruht auch auf i
unserer Stadt entwickelt hat.
Der FB Wirtschaft ist Teil der Wissenschaftsstadt
Mainz und damit Teil eines weitverzweigten Netzwerks aus vielen Wissenschaftsinstitutionen. Hier
bilden sich insgesamt rund 40.000 junge Menschen, leben und arbeiten für ihren beruflichen
Weg und haben somit, ebenso wie tausende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Forschung und Lehre sowie in der freien Wirtschaft
ihren Anteil am hervorragenden Renommee des
Ausbildungs-, Forschungs- und Arbeitsplatz-Standorts Mainz. Im Jahr 2011 ist es uns gelungen, nicht
nur den begehrten Titel „der Stadt der Wissenschaft“ zu erringen, sondern, etwa durch die Mainzer Wissenschaftsallianz, wichtige, fortdauernde
Impulse zu geben.
An der FH steht den Studierenden in den drei
Fachbereichen Technik, Wirtschaft und Gestaltung nicht nur ein breiter Umfang an theoretischem Lernstoff zur Verfügung, sondern auch eine
große Vielfalt der Angebote zu den Themen Unternehmertum und Selbstständigkeit. Dies wird vor
allem durch internationale Ausbildungsgänge und
Praxisbezug in Forschung und Lehre ermöglicht.
Die positive Entwicklung beruht auch auf individueller Betreuung, innovativen Studiengängen und
Möglichkeiten zum internationalen Austausch mit
ausländischen Partnerhochschulen. Dass das Konzept der FH Mainz aufgeht, zeigt der stetige Zustrom von Studierenden: Den Absolventen eröffnet
sich die Chance auf eine erfolgreiche und spannende berufliche Zukunft.
innovativen Studiengängen und Möglichkeiten zum internation
Die
Entwicklung des Fachbereichs
Wirtschaft
Partnerhochschulen.
Dass das Konzept
der FHzum
Mainz aufgeht
integralen
Bestandteil
der
Fachhochschule
Studierenden: Den Absolventen eröffnet sichMainz
die Chance auf e
wird
auch verdeutlicht
berufliche
Zukunft. durch Erfolge bei Projekten
in Forschung und Praxis. Somit gehen meine AnDie Entwicklung
des Dank
Fachbereichs
erkennung
und mein
an alle Wirtschaft
Beteiligtenzum
des integralen
Mainz wird auch
Erfolge bei Projekten
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Fachbereiches
wieverdeutlicht
auch an diedurch
Fachhochschule
als
meine Anerkennung und mein Dank an alle Beteiligten des Fa
Ganzes.
Fachhochschule als Ganzes.
Ich
Zukunft.
Ichwünsche
wünscheIhnen
ihnen alles
alles Gute
Gute für
für die
die Zukunft.
MichaelEbling
Ebling
Michael
Oberbürgermeister
der Landeshauptstadt
Mainz
Oberbürgermeister der Landeshauptstadt
Mainz
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Prof. Dr. –Ing. Gerhard Muth, Präsident der Fachhochschule Mainz /// GRUSSWORTE
Zwei Maximen sind es, die die Geschichte des Fachbereichs Wirtschaft im Verlauf
seiner nunmehr 50-jährigen erfolgreichen Geschichte geprägt haben: Praxisnähe
und kontinuierliche Weiterentwicklung.
Als im April 1964 die „Höhere Wirtschaftsfachschule für die Region Rheinhessen“ in Mainz ihren
Betrieb aufnahm, stand die Gründung von Anfang
an im Zeichen einer praxisorientierten Ausbildung
auf wissenschaftlicher Grundlage, die sich bewusst
als Alternative zum wirtschaftswissenschaftlichen
Studium an der Universität verstand. Mit dem
„Wirtschaftswunder“ war in Deutschland der Bedarf an Fachkräften in Handel, Industrie und Banken gestiegen. Konsequenterweise wurden deshalb
bei der Konzeption der „Höheren Wirtschaftsfachschule“ (HWF) auch Vertreter der Wirtschaft mit
eingebunden, da sie schließlich die Absolventen
der HWF übernehmen sollten. Das Lehrangebot
der neu gegründeten HWF, war sehr praxisorientiert. Nach sechs Semestern Studium schlossen die
Studierenden mit dem Grad eines Betriebswirts
bzw. einer Betriebswirtin ab.
Mit der Gründung der „Fachhochschule des
Landes Rheinland-Pfalz“ am 1. August 1971 mit
ihren sieben Abteilungen Bingen, Kaiserslautern,
Koblenz, Mainz I und Mainz II, Ludwigshafen /
Worms und Trier wurde dann die HWF Mainz als
Abteilung Mainz II der Fachhochschule des Landes
Rheinland-Pfalz weitergeführt. Da das bisherige
Ausbildungssystem den steigenden Anforderungen einer wissenschaftlich fundierten Ausbildung
nicht mehr gerecht werden konnte, hatte sich die
Politik zu einer grundlegenden Reform der Hochschullandschaft entschieden. Mit dem Berufsintegrierenden Studium (BIS) öffnete die Hochschule
ihre Pforten für beruflich Qualifizierte und etablierte ein Netzwerk von Unternehmenskontakten,
das heute mehr als 450 Kooperationsverträge mit
Firmen der Region umfasst. Als Vorreiter in der dualen Ausbildung zählt der Fachbereich Wirtschaft
damit zu den Pionieren im Angebot von berufsintegrierenden Studiengängen in Deutschland.
Seit der Dezentralisierung der Fachhochschule
Rheinland-Pfalz, aus der am 1. September 1996 die
Fachhochschule Mainz hervorging, hat der Fachbereich Wirtschaft, an dem heute mehr als die Hälfte
der rund 5000 Studierenden eingeschrieben sind,
sein Profil weiter geschärft. Im Jahr 1993 war die
FH Mainz bundesweit die erste Hochschule, die
einen Studiengang Wirtschaftsrecht eingeführt
hat, der heute ein Erfolgsmodell mit hervorragenden Berufsaussichten für die Absolventen darstellt.
Jüngstes Beispiel für die Innovationskraft und den
Praxisbezug des Fachbereichs ist der interdisziplinäre Studiengang „Medien, IT und Management“,
der auf Betreiben der Initiative Mainzer Medienwirtschaft ins Leben gerufen wurde und ein umfangreiches Wissen in den drei Kompetenzfeldern
sowie an deren Schnittstellen vermittelt.
In diesem Sinne wünsche ich dem Fachbereich
Wirtschaft, dass er auch in Zukunft seinen Maximen treu bleibt und die vorhandenen Stärken weiter ausbaut.
Prof. Dr. -Ing. Gerhard Muth
Präsident der Fachhochschule Mainz
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Richard Patzke, Vorsitzender des Hochschulrates der FH Mainz und
Hauptgeschäftsführer der IHK für Rheinhessen /// GRUSSWORTE
Wirtschaft und Wissenschaft: Partner im Wettbewerb
Wo Wirtschaft und Wissenschaft kooperieren,
entsteht eine win-win-Situation. Bedürfte es eines
Beweises für diese Aussage, wäre das ­50-jährige
Bestehen des Fachbereiches Wirtschaft an der
Fachhochschule Mainz ein eindrucksvoller Beleg.
Die Wirtschaft hat ein großes, wenn nicht
gar existenzielles Interesse an gut ausgestatteten und leistungsfähigen Hochschulen. Denn die
Unternehmen brauchen gut ausgebildete Nachwuchskräfte. In einem rohstoffarmen Land wie
Deutschland ist Know-how die Grundlage für die
Zukunftsfähigkeit des Standortes im internationalen Wettbewerb. Die Unternehmen sind angewiesen auf Führungs- und Fachkräfte, die innovative
Ideen entwickeln. Wissenschaft und Forschung
werden in einer globalisierten Welt zu Motoren für
neue, vermarktbare Produkte und Dienstleistungen. Die Vor-Ort-Verfügbarkeit gut ausgebildeten
Personals ist ein ausschlaggebender Standortfaktor
geworden, wenn es um die Ansiedlung neuer Unternehmen geht. Vor dem Hintergrund des hohen,
stets wachsenden Wettbewerbsdrucks haben sich
gerade die praxisnah arbeitenden Fachhochschulen in den vergangenen Jahrzehnten als Partner der
Unternehmen bewährt.
Der Wille zur Leistung ist ein mächtiger Antrieb
für den Fortschritt. Die Hochschulen sind ein Ort,
an dem der Leistungsgedanken gepflegt wird. Das
gereicht Wirtschaft wie Wissenschaft zum Vorteil.
Dem Hochschulrat der Fachhochschule Mainz ist
daran gelegen, dieses wechselseitige Verhältnis
aufrecht zu erhalten und es auszubauen.
Doch es geht nicht nur um die Verbindung
zwischen Wirtschaft und Wissenschaft. Auch der
Wettbewerb der Hochschulen untereinander muss
vorangetrieben werden. Nichts generiert neues
Wissen besser, als der beständige Wettlauf um
neue Forschungsergebnisse, um noch bessere Dozenten und natürlich der Wettbewerb um die bes-
ten Studierenden.
Dieser Wettbewerb vollzieht sich in einem erstaunlichen Umfeld. Die Märkte verändern sich
immer schneller. Verlässliche Prognosen zur wirtschaftlichen Entwicklung über zehn oder nur fünf
Jahre sind kaum noch möglich, bestenfalls für zwei
bis drei Jahre. Was für die Wirtschaft gilt, gilt nicht
minder für die Bildung. Weltweit beschleunigt sich
das Wachstum des kreativen Potenzials in rasantem Maß. Begünstigt wird das durch die atemberaubende Entwicklung der Informationstechnologie und die global steigende Vernetzungsdichte der
Kommunikation.
Wissen verändert die Gesellschaft und die Hochschulen spielen bei diesem Veränderungsprozess
die Rolle eines beschleunigenden Katalysators. Der
Hochschulrat sieht in der Fachhochschule Mainz
einen produktiven Zukunftsfaktor für die Region
Rheinhessen und Rhein-Main. Daran zu arbeiten
wird die Aufgabe in den kommenden Jahren sein.
Ich bin zuversichtlich, dass sich die Studierenden,
die Dozenten, die FH-Leitung sowie Hochschulrat
und Kuratorium gemeinsam dieser Herausforderung stellen werden.
Richard Patzke
Vorsitzender des Hochschulrates der FH Mainz und
Hauptgeschäftsführer der IHK für Rheinhessen
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Prof. Dr. Anett Mehler-Bicher, Dekanin Fachbereich Wirtschaft der FH Mainz /// GRUSSWORTE
Der Fachbereich Wirtschaft und seine Vorgängerinstitutionen werden 50 –
ein Anlass, den es zu feiern gilt.
Der Fachbereich hat eine wechselvolle Geschichte
erlebt: Angefangen als Höhere Wirtschaftsfachschule, dann eingebettet in die Fachhochschule
Rheinland-Pfalz aufgegliedert in vier Fachbereiche,
1996 die Abspaltung der Fachhochschule Mainz
mit der Gründung des Fachbereichs III bis hin zur
Umbenennung in Fachbereich Wirtschaft im Jahr
2008. Ab Sommer 2014 sind wir der Fachbereich
Wirtschaft der Hochschule Mainz.
Auch wenn die Historie viele organisatorische
Entwicklungen und Stationen aufzeigt, ist der
Fachbereich seinen Anfängen treu geblieben. Heute studieren bei uns knapp 2.800 Studierende. Die
ursprüngliche Idee, Lehre praxisnah und anwendungsorientiert anzubieten, ist auch heute noch
unser Markenzeichen. Mehr als 60 Professorinnen
und Professoren und 115 Lehrbeauftragte aus Unternehmen sorgen in der Lehre für ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Theorie und Praxis. Exzellente Qualität in Lehre und Forschung ist unser
Anspruch.
19 Studiengänge differenziert nach Bachelor
und Master bzw. Voll- und Teilzeit zeigen ein vielfältiges Angebot unseres Fachbereichs. Neben Betriebswirtschaftslehre als Kernprodukt haben sich
zwei weitere Fachsäulen etabliert: Bundesweit etablierten wir vor 20 Jahren als erste Hochschule den
Studiengang Wirtschaftsrecht und verfügen damit
über die längste Erfahrung in der Ausbildung von
Wirtschaftsjuristen. Mit Wirtschaftsinformatik
haben wir 2006 gestartet und große Kompetenz im
Bereich dualer Studiengänge aufgebaut.
Parallel zum Ausbau der Fachsäulen haben wir
in den letzten Jahren große Fortschritte in der Internationalisierung erzielt; vor allem drei internationale Master-Programme spiegeln diese Entwicklungen wider. 50 Partnerhochschulen weltweit
ermöglichen attraktive Auslandssemester, teils mit
Double- bzw. Joint-Degree-Abkommen.
Die Bologna-Reform mit Bachelor- und Masterstrukturen führte zu mehr Augenhöhe mit den
Universitäten; seit 2005 wurden sukzessive alle
Diplomstudiengänge auf Bachelor- und Master umgestellt. Den letzten Reakkreditierungsprozess haben wir 2011 erlebt; zum WS 2011/12 wurden alle
konsekutiven Bachelor- und Master-Studiengänge
reakkreditiert.
Diese aus unserer Sicht sehr erfolgreiche Entwicklung in den letzten 50 Jahren erforderte und
erfordert immer ein hohes personelles Engagement. Es gab viele Wegbereiter, die den Fachbereich Wirtschaft zu dem gemacht haben, was er
heute darstellt. Viele Visionen und Ideen waren für
diese Entwicklung notwendig. Allen Wegbereitern
möchte ich nachdrücklich danken. Auch unsere
Alumni haben erheblich zu der Entwicklung unseres Fachbereichs beigetragen.
Die größte Herausforderung der nächsten Jahre
wird sein, unseren Fachbereich unter den gegebenen Rahmenbedingungen – z.B. finanzielle und
personelle Strukturen – nachhaltig zukunftssicher
zu gestalten. In den Zeiten des Hochschulpakts
sind wir stark gefordert, da einerseits innerhalb
kurzer Zeit Kapazitäten ausgebaut werden müssen
und andererseits für die Zeit nach 2020 keine klaren Aussagen hinsichtlich zu erwartender Studierendenzahlen vorliegen.
Unserem Fachbereich wünsche ich für die Zukunft eine ähnlich positive Entwicklung wie in den
letzten 50 Jahren; lassen Sie uns das gemeinsam
feiern.
Prof. Dr. Anett Mehler-Bicher
Dekanin Fachbereich Wirtschaft der Fachhochschule Mainz
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Dr. Jörn Röper, Geschäftsführer der Verlagsgruppe Rhein Main GmbH & Co. KG /// GRUSSWORTE
Der Fachbereich Wirtschaft der Fachhochschule Mainz feiert in diesem Jahr sein
50-jähriges Bestehen. Zu diesem Jubiläum möchte ich im Namen der Verlagsgruppe
Rhein Main GmbH & Co. KG meine herzlichen Glückwünsche aussprechen, verbunden
mit den besten Wünschen für die Zukunft.
Unser Medienhaus ist der Fachhochschule und
dem Fachbereich Wirtschaft seit vielen Jahren eng
verbunden. Seit der Gründung durch Kurt Dörr
im Jahr 1964 hat sich die damalige Staatliche Höhere Wirtschaftsfachschule über die Abteilung
Mainz II der Fachhochschule Rheinland-Pfalz bis
zum Fachbereich Wirtschaft der Fachhochschule
Mainz nicht nur namentlich verändert. War es in
den Anfangsjahren noch der akademische Grad
„Betriebswirt“, der verliehen wurde, sind im Laufe
der Jahre eine Vielzahl an neuen Studienangeboten
geschaffen worden. Gerade die ausbildungsintegrierten Studiengänge sind für unser Unternehmen
eine hervorragende Möglichkeit zur Personalentwicklung, die auch von vielen unserer Mitarbeiter
genutzt wird. Das praxisnahe und qualifizierte
Ausbildungsangebot haben viele Studierende des
Fachbereichs bereits in Form von Abschlussarbeiten und Praktika in der VRM unter Beweis gestellt.
Mit der Schaffung des dualen Bachelor-Studiengangs Medienmanagement & IT und dem Engagement in der Initiative Mainzer Medienwirtschaft,
einem Zusammenschluss aus regionaler Politik,
Wissenschaft und Medienwirtschaft, stellt die
Fachhochschule Mainz und der Bereich Wirtschaft
einen wichtigen Partner für die Medienunternehmen der Region dar. Gerade in Fragen der voranschreitenden Digitalisierung können wir als modernes Medienunternehmen ein breites Angebot
praktischer Aufgabenstellungen anbieten. Gleichzeitig haben wir einen hohen Bedarf an Fach- und
Methodenkompetenz in neuen Themengebieten.
Die enge Verzahnung von Wirtschaft und Wissenschaft ist hier für beide Seiten unerlässlich. Als Kooperationspartner der Fachhochschule bedanken
wir uns für die gute Zusammenarbeit und freuen
uns auf viele weitere innovative Projekte.
Dr. Jörn W. Röper
Geschäftsführer der Verlagsgruppe Rhein Main GmbH & Co. KG
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APRIL 1964
APRIL 2014
Dozenten: 1
Dozenten: 79
Lehrbeauftragte: 6 – 8
Lehrbeauftragte: 85 im SoSe / 115 im WiSe
Studierende: 25
Studierende: ca. 2800
Assistenten: 0
AssistentInnen: 22
MitarbeiterInnen: eine halbe Stelle
MitarbeiterInnen: 29
Liebe Fachhochschule,
ich erinnere mich sehr gerne an unsere gemeinsame Zeit. Unser Kontakt war durch ASTA,
HiWi-Jobs und FH-Feten sehr intensiv.
Der persönliche Kontakt zu Professoren, Lehrbeauftragten und Mitarbeitern war mir wichtig
und wurde auch gelebt.
So bleibt mir heute ein herzliches DANKESCHÖN für die schöne Zeit und die vielen
Erfahrungen, die ich machen durfte.“
Heidrun Göhl
18
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Der 1. AStA-Vorstand der HWF: Links neben Kurt Dörr: Werner Dornhöfer, Robert Bartsch (†), Manfred Neumann und weitere Studierende
unter den Domtürmen
Studierende des 1. Jahrgangs: Helmut Kossmann, eine unbekannte Dame, Heinz Roth, Elmar Bolz (†) und Dieter Majewski
Die Zitadelle: Hier war die
HWF beheimatet
1968
1964
Februar 1964
Gründung: „Staatliche Höhere Wirtschaftsfachschule“ (HWF)
Initiatoren: Kurt Dörr, Edgar Wenz
und Franz Klöfer (3 Lehrer an der
Berufsschule in Mainz)
Grundsatz: „Aus der Praxis für die
Praxis“
26.02.1964 Mainzer Allgemeine
Zeitung: Bekanntgabe Studienbeginn
7.04.1964 erste Semestergruppe:
25 Studierende, (für das 1. Semester
hatten sich 60 Kaufleute beworben)
Abschluss: „Betriebswirt (HWF)“
Studiendauer: 5 Semester
Unterricht: in den Räumen der
Kaufmännischen Berufsschule auf der
Zitadelle
1965
Fördererkreis der HWF Mainz
1. Vorsitzender: Herbert Glattfelter
(Dipl. Volkswirt)
Schatzmeister: Franz Klöfer
(Dipl. Volkswirt)
Einnahmen: 7500 DM durch Spenden
und Beiträge
13.7.1966
Verabschiedung der ersten 17 Absolventen (Abschlusszeugnis, keine Urkunde)
1966
1. Direktor der HWF: Kurt Dörr
56 Studierende, 6 Semestergruppen
aus räumlichen Gründen- nur 1/3 der
Anmeldungen berücksichtigt
Juni 1966: Unterricht: Berliner Siedlung; Verwaltung: Zitadelle
1967
3/1967 Stadt schenkt Gelände
Abschluss: „Betriebswirt (grad.)“
· 46 Absolventen
Graduierungsfeier
· 200 Studierende, 8 Semestergruppen
· 7 hauptamtlichen Dozenten und
30 Personen aus der Mainzer Wirtschaft und Verwaltung als Lehrende
Studiendauer: 6 Semester
für Schulneubau im Gonsbachtal
(14.000 m2, „An der Bruchspitze“)
Oktober 1968
„Abkommen zwischen den Ländern der
Bundesrepublik zur Vereinheitlichung
auf dem Gebiet des Fachhochschul­
wesens“
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21
Von 1966 bis 1972 eilten die Studierenden
zum Studium in die Berliner Siedlung
Studierende des Jahrgangs 1966 bis 1969
damals: (Links sitzend) Frieder Thiele,
zweite Reihe: (3. v.l.) Ulf Weisner, (5. v. l.)
Reinhard Scholtz, Bernd Jung und
Werner Kissner, (letzte Reihe) Walter
Kühl mit Sonnenbrille und Gerd Rochelmeyer (hinter Reinhard Scholtz)
1968: Die Studierenden protestierten gegen die damalige
Bildungspolitik
und 40 Jahre später: die 69er-Absolventen zum Besuch an der FH 2009 (v. l.) Walter Scharhag, Walter Kühl, Frieder Thiele, Bernd Junga (†),
Fred Mauer, Ulf Weisner, Reinhard Scholtz (†), Gerd Rochelmeyer, Werner Kissner und Prof. Dr. Dietrich Goldenbaum
HWF-Studiernde in Räumen der Schule in der Berliner Siedlung
Im Juni 1968 blockierten die Studenten für mehrere Tage
durch Sit-ins den Zugang zum Kultusministerium
1972
1968
Juni 1968
1. Juni 1970
Fachhochschulgesetz – des Landes
Rheinland-Pfalz beschlossen
Studenten blockieren für mehrere
Tage durch „Sit-ins“ den Zugang
zum Kultusministerium. (Kultus­
minister: Dr. Bernhard Vogel)
1968–1969
Studentendemonstrationen:
Absolventen der HWF fühlten sich
benachteiligt (im Hochschulalltag und
im Berufsleben)
(DER SPIEGEL, 41/1969, S. 92)
1. August 1971
1. Oktober 1972
· Gründung der „Fachhochschule Rheinland-Pfalz“
· Sitz des Präsidenten: Mainz
· 1. Präsident: Prof. Dr. Walter Mischke
· 5000 Studierende
· Die „1. Höhere Wirtschaftsfachschule
für die Region Rheinhessen“ wird als
Abteilung Mainz II der Fachhochschule des Landes Rheinland-Pfalz
weitergeführt
Abteilung Mainz II Wirtschaftswissenschaften nehmen An der Bruchspitze 50
den Studienbetrieb auf
1971 - 1996
Fachhochschule Rheinland-Pfalz
Graduierungsfeier 1970
1972
· Prof.
Kurt Dörr: Leiter der Abteilung
Mainz II Wirtschaftswissenschaften
der FH Rheinland-Pfalz
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Studieren in kleinen
Gruppe gab es schon
damals
Hier wird die neue FH An der Bruchspitze
entstehen: Kurt Dörr zeigt den Bebauungsplan im Gonsbachtal
Kurt Dörr und Studierende
OB Jockel Fuchs besucht die HWF-Studierenden
Der Neubau An der Bruchspitze entsteht
21. Oktober 1971: Richtfest An der Bruchspitze 50
1987
1977
1976
80er Jahre
· Konzeption berufsintegrierender
Studiengänge (BIS) an der Abteilung
Mainz II an der FH des Landes Rheinland-Pfalz wird vorgestellt
· Fachhochschule als praxisorientierte
Alternative zur Universität, (Motto:
„Andersartig, aber gleichwertig“)
· Praxisbezug des Lehrkörpers (Professoren – 5 Jahre Berufserfahrung) und
enge Kontakte zur Wirtschaft
1977
Höchst AG- das erste Partner­
unternehmen des BIS A
WS 1984/85
· Studiengang BIS B Fachbereich IV,
Abteilung Mainz II; Studium in Teilzeitform wird für alle Unternehmen
geöffnet
1986
2. Präsident:
Prof. Dr. Eginhard Weißmann
Vizepräsidenten: Prof. Rolf Müller,
Prof. Dr. Dieter Wilmes
Kanzler: Dr. Dieter Eckert
Fachhochschule des Landes Rheinland-Pfalz, Abteilung Mainz II,
Wirtschaftswissenschaften
(An der Bruchspitze 50 · 6500 Mainz)
Abteilungsdekan:
Prof. Karlheinz Blume
Abteilungsprodekan:
Prof. Dr. Kurt Scharnbacher
Geschäftsführender Bediensteter:
Hans-Georg Mundschenk
Studiendauer: 7 Semester
BIS: 9 Semester
Studienaufbau: Grundstudium
(4 / 5 Semester) + Hauptstudium
(3 / 4 Semester)
Abschluss: Diplom-Betriebswirt (FH)
34 Professoren
Fachbereich Betriebswirtschaft III
Studiengänge: A. Organisation, Datenverarbeitung, Wirtschaftsinformatik
und Krankenhauswesen
Dekan: Prof. Heinz Schuhmacher
Fachbereich Betriebswirtschaft I
Studiengang: Management und
Rechnungswesen
Dekan: Prof. Uwe Gerdes
Fachbereich Betriebswirtschaft IV
Studiengänge: A. Finanz-, Prüfungsund Steuerwesen & Berufsintegrierendes Studium
Dekan: Prof. Dr. Edgar Wenz
Fachbereich Betriebswirtschaft II
Studiengang: Marketing, Personal- und
Ausbildungswesen
Dekan: Prof. Franz Klöfer
1. Oktober 1987
· „Landesgesetz über die Fachhochschule“
· „Professorin“ der Fachhochschule – als
akademische Bezeichnung
· Möglichkeit der Forschung an der
Fachhochschule
24
25
Juli 1971:
Prof. Dr. Ute Diehl
feierte ihren Einstand
Juni 1990: Prof. Dr. Ursula
Funke wurde Ministerin für
Soziales, Familie und Sport
Die neue Bibliothek hatte 51 Arbeitsplätze in
der Stillzone und weitere 30 Arbeitsplätze im
anschließenden Gruppenraum
1979: Ein hochmodernes Rechenzentrum.
Der Hauptspeicher war mit mit 64 KB
ausgestattet
1995: „Die Küken“
Prof. Dr. Ute Diehl mit Studierenden
1995
1987
1987
Gründung: Marketing Forum Mainz e. V.
(MFM)
01.05.1988 - 30.04.1994
3. Präsident: Prof. Dr. Dieter Wilmes
Nach 1990
Einjähriger Aufbaustudiengang Master
of Arts in Applied European Studies
(Kooperation FH & der South Bank
University, London)
21. Juni 1990
Prof. Dr. Ursula Funke wird Minis­terin
für Soziales, Familie und Sport
1991
Fachhochschule Rheinland-Pfalz hat
20.000 Studierende
1992
Gründung: Georg-Foster-Institut (GFI)
Verein für sozialökologische Studien an
der Fachhochschule Rheinland-Pfalz,
Abteilung Mainz II
WS 1993/1994
Studiengang Wirtschaftsrecht
4. Präsident: Prof. Dr. Wulf Fischer
Abteilung Mainz II
An der Bruchspitze 50
55122 Mainz-Gonsenheim
Abteilungsdekan:
Prof. Dr. Dietrich Goldenbaum
Abteilungsprodekan:
Prof. Dr. Volker Beeck
· 50 Professoren
· 41 Lehrbeauftragten
Vizepräsidenten:
Prof. Dr. Maria Paz-Weißhaar
Prof. Dr. Rainer Jäger
Fachbereich I:
Dekan: Prof. Horst-Dieter Walther
Prodekan: Prof. Dr. Frank Zeidler
FH des Landes Rheinland-Pfalz Abteilung Mainz II – deutsch­landweit die
1. Fachhochschule, die diesen Studiengang anbietet
01.05.1994 – 14.09.1997
Fachbereich II:
Dekan: Prof. Franz Klöfer
Prodekan: Prof. Dr. Ute Diehl
1995 Erstausgabe Jahrbuch
Fachbereich III:
Dekan: Prof. Heinz Schuhmacher
Prodekan: Prof. Hans-Joachim Ruff
1994/1995
Fachbereich IV:
Dekan: Prof. Dr. Kurt Koeder
Prodekan: Prof. Dr. Hans-Paul Becker
der Fachhochschule Rheinland-Pfalz
Abteilung Mainz II
ca. 1800 Studierende
Abteilung Mainz II
An der Bruchspitze 50
55122 Mainz-Gonsenheim
Abteilungsdekan: Prof. Dr. Dietrich
Goldenbaum
Abteilungsprodekan:
Prof. Dr. Hans-Dieter Hippmann
26
27
1999: FH Mainz – University of Applied
Sciences
Rosenmontag, 23. Februar 2009: Während
durch Mainz der Rosenmontagszug zog, zieht
der Fachbereich Wirtschaft von der Bruchspitze auf den neuen FH-Campus um
Neubau FH-Campus
2001: Am Anfang des neuen Jahrtausends fanden aus Platzmangel
Vorlesungen in Containern statt
Die Graffiti An der Bruchspitze hatten
Kultstatus
April 2011: Unsere Studierende
1997
1995
Fachbereich I:
Dekan: Prof. Horst-Dieter Walther
Prodekan: Prof. Dr. Frank Zeidler
1. September 1996
Gründung der Fachhochschule Mainz
Fachbereich II:
Dekan: Prof. Dr. Ute Diehl
Prodekan: Prof. Dr. Heinrich Holland
Neustrukturierung
der Fachhochschulen:
Fachbereich III:
Dekan: Prof. Heinz Schuhmacher
Prodekan: Prof. Hans-Joachim Ruff
Fachbereich IV:
Dekan: Prof. Dr. Kurt Koeder
Prodekan: Prof. Dr. Hans-Paul Becker
· Umstrukturierung der Fachhochschule
des Landes Rheinland-Pfalz
in 7 eigenständige Fachhochschulen
FB I: Architektur, Bauingenieurwesen,
Geoinformatik und Vermessung
FB II: Gestaltung und
Innenarchitektur
FB III: Wirtschaftswissenschaften
September 1997
Oktober 1997
15.09.1997 – 30.04.2007
zweijähriger, berufsbegleitender
MBA-Aufbaustudiengang (Master in
Business A
­ dministration)- Kooperation
mit der University of Bradford (GB) und
NIMBAS (Utrecht, NL)
Studiengang International Business
(3 Jahre Studium in Mainz + 1 Studienjahr an einer der Vertragshochschulen
der Ecole Supérieure du Commerce
Extérieur (Paris), der Universidad San
Pablo (Madrid) und der University of
Brighton)
5. Präsident: Dr. Michael Morath
Vizepräsident:
Prof. Dr. Dietrich Goldenbaum
28
29
Dozentinnen und Dozenten 2014
Prof. Dr. Bianca Baldus, Prof. Dr. Lydia Bals, Prof. Dr. Hans Paul Becker,
Prof. Dr. Thomas Becker, Korhan Ekinci, Prof. Dr. Caroline Flick,
Prof. Dr. Werner Hillebrand, Prof. Dr. Heinrich Holland,
Prof. Dr. Michael Kaufmann, Prof. Dr. Oliver Kaul, Prof. Dr. Kurt Koeder,
Prof. Dr. Elmar D. Konrad, Sibylle Kunz, Prof. Dr. Claudia Kurz,
Prof. Dr. Karsten Lorenz, Prof. Dr. Anett Mehler-Bicher,
Prof. Dr. Jörg Mehlhorn, Prof. Dr. Christian Menn, Prof. Dr. Rüdiger Nagel,
Prof. Dr. Markus Nauroth, Prof. Dr. Sven Pagel, Prof. Dr. Herbert Paul,
Prof. Dr. Arno Peppmeier, Prof. Dr. Christian H. Petri, Prof. Dr. Gunter Piller,
Prof. Dr. Daniel Porath, Prof. Dr. Jens Reinhardt,
Prof. Dr. Anna Rosinus, Dagmar Schlemmer-Bockius,
Prof. Dr. Randolf Schrank, Prof. Dr. Ulrich Schüle, Lothar Steiger,
Prof. Dr. Stephanie Swartz-Janat Makan, Daniela Wärner,
Prof. Dr. Kai Wiltinger, Prof. Dr. Volrad Wollny
Nicht im Bild:
Prof. Dr. Wilfried Alt, Prof. Dr. Swen Bäuml, Prof. Dr. Andrea Beyer,
Prof. Dr. Udo Bühler, Prof. Dr. Christoph Broich, Prof. Dr. Johannes Burkard,
Prof. Dr. Matthias Eickhoff, Prof. Dr. Sven Fischbach,
Prof. Dr. Axel Freudenberger, Analia Garcia, Ines Gurvici,
Prof. Dr. Peter Heil, Prof. Dr. Holger Heinbuch, Prof. Dr. Claudia Hensel,
Prof. Dr. Gerhard Janott, Prof. Dr. Clemens Just, Prof. Dr. Bardo Kämmerer,
Prof. Dr. Hanno Kämpf, Prof. Dr. Timothy Kautz, Prof. Dr. Wolfgang Kober,
Prof. Dr. Ulrich Kroppenberg, Prof. Dr. Margareta Kulessa, Dr. Elke Lassahn,
Prof. Dr. Dirk Loomans, Prof. Dr. Martin Meißner, Prof. Dr. Stephan Moll,
Prof. Dr. Werner Müller, Dr. Dorota Piestrak-Demirezen,
Prof. Dr. Susanne Rank, Prof. Dr. Britta Rathje,
Prof. Dr. Hans-Christoph Reiss, Prof. Dr. Markus Reitz,
Prof. Dr. Norbert Rohleder, Prof. Dr. Lothar Rolke, Prof. Dr. Thomas Rudloff,
Prof. Dr. Martin Schlussas, Prof. Dr. Erhard Schwedler, Florence Sorrentino,
Prof. Dr. Spengler Hannes, Prof. Dr. Agnes Sputek, Prof. Dr. Martin Weber,
Prof. Dr. Bernd-Dieter Wieth, Prof. Dr. Karl H. Wöbbeking
2005
1998
1998
Gründung: „Förderverein
Fachhochschule Mainz e. V.“
aus 3 bereits bestehenden Vereinen:
· Marketing-Forum Mainz e. V
· „Föbis e.V.“
· K indertagesstätte an der
FH Mainz e. V.“
1999 - 2008
Fachhochschule Mainz
University of Applied Sciences
2000
Gründung: Institut für
Unter­nehmerisches Handeln
(iuh)
2001
Gründung: Institut für angewandtes Management in der
Sozial­wirtschaft (ifams)
WS 2000/2001 – 2004
Dekanin des Fachbereichs III
Wirtschaftswissenschaften
Prof. Claudia Grenzmann
2002 1. Girl’s Day
September 2004
FH Mainz: 1. International Students
Conference on EuroPreneurship
(COEUR)
November 2004
Der Förderverein der FH Mainz (Vorstandsvorsitzender Prof. Dr. Dietrich
Goldenbaum) überreichte bei der
MBA-Abschlussfeier den ersten KurtDörr-Preis an Prof. Dr. Bernd Wieth und
MBA-Studierende, die sich in Südafrika
in einem Hilfsprojekt engagieren
2004
November 2005
Career Center – u. a. mit der
Online-Jobbörse des FB III /
Initiator: Prof. Dr. Kurt Koeder
Zertifikat für autorisiertes Prüfungszentrum für den ECDL (European
Computer Driving Licence)
WS 2004/2005
SS 2006
· „Master of Laws” (LL.M.)
· neuer Weiterbildungsstudiengang
Initiator: Prof. Dr. Holger Heinbuch
Dekan des Fachbereichs III:
Prof. Dr. Arno Peppmeier
Prodekanin:
Prof. Dr. Margareta Kulessa
2005/2006
Dekan: Prof. Dr. Volker Beeck
· Umstellung der Vollzeitstudiengänge
auf Bachelor- und Masterstrukturen
(Bologna-Prozess)
30
31
AssistentInnen 2014: Christina Bauer, Judith Busch, Lea Christ, Jennifer Davis, Ivana Dereh, Stefanie Fecher, Louisa Flocke,
MitarbeiterInnen 2014: Therese Bartusch-Ruhl, Tanja Bulut, Caroline Christmann, Florence De Boni, Ariane Göbel,
Matthias Frase, Ingo Geurtz, Anette Hiedewohl, Malte Janssen, Claudia Lange, Dina Mildner, Patricia Nagel, Jacqueline Nyalwal, Sochenda Oum,
Susanne Riedesel, Cathrin Ruhl, Philipp Schneemann, Dominik Schreiber Nicht auf dem Bild: Sadia Ghauri, Nils Teschner
Jeanne Günther, Nanni Haag, Cornelia Haja, Christine Held, Claudia Huberti, Ulla Hück, Sabine Klebig, Dagmar Lehr, Nina Macher, Meksida
Mujic, Christiane Niesert- Mendoza, Katja Rohleder, Anne Rosenbauer, Achim Saulheimer, Marion Schmitt, Verena Schmitt, Simone Trageser
Nicht auf dem Bild: Nicole Fischer, Petra Gürster, Thomas Janku, Karin Karls, Jan Klingspor, Mathilde Schnitzler, Denise Weinert
2014
2005
April 2006
2007
23. Februar 2009
3. Kinderuni
6. Präsident:
Prof. Dr.-Ing. Gerhard Muth
Vizepräsident:
Prof. Dr. Hans-Christoph Reiss
Dekan: Prof. Dr. Ulrich Schüle
Prodekan: Prof. Dr. Christian Petri
Umzug am Rosenmontag von
„An der Bruchspitze 50“ auf den
FH-Campus
Lucy-Hillebrand-Straße 2 · 55128 Mainz
2006
36 Partnerhochschulen des FB III
WS 2006/2007
Ausbildungsintegrierender
Bachelor-Studiengang Wirtschafts­
informatik (awis)
· über 800 Kooperationsverträge mit
mittelständischen und großen Unternehmen für alle Teilzeitstudiengänge
2008 Neugestaltung der FH Mainz
Logo, Schriftbild,
neue Namen für die Fachbereiche
Prodekanin: Prof. Dr. Britta Rathje
15.8.2011 Gründung Wirtschafts­
forum Fachhochschule Mainz e. V.
Oktober 2013
4. November 2011
2013 1. Absolventenbuch
des Fachbereichs Wirtschaft
1. Master Messe Mainz
Prodekan: Prof. Dr. Karl H. Wöbbeking
WS 2011/2012
2013/14
Dualer Bachelor-Studiengang Medien,
IT & Management (mmi)
· 2728 Studierende
(1410 männliche, 1318 weibliche)
· 312 ausländische Studierende
· 1734 im Vollzeit-Studium
· 994 im Teilzeit-Studium
· 2.205 im Bachelor-Studium
· 519 im Master-Studium
· 4 im Diplom-Studium
1. April 2012
Dekanin: Prof. Dr. Anett Mehler-Bicher
Prodekan: Prof. Dr. Martin Weber
· 69 Professoren
· 113 Lehrbeauftragte
· 61 Mitarbeiter und Assistenten
Partnerhochschulen
· 40 in Europa
· 4 in Asien
· 4 in Nordamerika
· 4 in Mittel- und Südamerika
· 1 in Afrika
· 1 in Australien
32
33
BEGINN DER HWF 1964
Prof. Franz Klöfer
Nach Kriegsende mussten
die Deutschen zunächst
einmal Trümmer in Betrieben und Wohnungen aufräumen, die notwendigsten
Einrichtungen und Werkzeuge beschaffen und einen
Arbeitsplatz finden. Dabei waren die Probleme
im betrieblichen wie im privaten Bereich ähnlich
schwierig. So schilderte in der Hauptversammlung
der Vorstand der Siemens AG die Situation seines
Unternehmens wie folgt: Alle Produktions-Einrichtungen waren nicht mehr arbeitsfähig, die
Rohstoffversorgung völlig ungenügend, die alten
Absatzmärkte nicht mehr existent, die meisten
Werkswohnungen zerstört, das Geldwesen zerrüttet. Die Währungsreform mit der DM kam erst später. Nur die ehemaligen Siemens-Leute, sofern sie
noch lebten, kamen sehr motiviert zurück, suchten
wieder gute Arbeit und eine Mindestversorgung
für den täglichen Bedarf.
Die Siemens AG und fast alle anderen Unternehmen bekamen damit neben den nach und nach
gelösten technischen Problemen nun Personalschwierigkeiten, ganz anders als in der Kriegs- und
Vorkriegszeit. Die Mitarbeiter mussten sich jetzt
auf neue Arbeitsinhalte und Arbeitsbedingungen
einstellen. Ihre bisherigen Qualifikationen aus
der gut eingeübten betrieblichen Berufsausbildung reichten nicht mehr aus. Die innerbetrieblichen Anstrengungen allein konnten die Probleme
nicht mehr lösen, jetzt war die Öffentliche Hand
mit ihrem staatlichen Bildungswesen gefordert.
Nun wird zusätzlich und alternativ zur Unternehmensseite eine duale berufsorientierte Bildung gefordert. Die bisherige Berufsausbildung in Betrieb
und Schule und der sich anschließenden Lehrabschlussprüfung war in der Vergangenheit sehr gut
und leistungsfähig. Doch es fehlte vor allem im
kaufmännisch-verwaltenden Sektor eine weiterführende berufliche Bildung. Die technisch-naturwissenschaftlich geprägten Ingenieur-Schulen waren dazu nachahmenswerte Vorbilder.
In den 60er Jahren wurde in der Bundesrepublik ganz allgemein ein zweistufiges Bildungssystem
eingeführt, das den bisherigen Aufbau in Grundschule, Realschule, Gymnasium, Hochschule ergänzen bzw. ablösen sollte. Dieser neue Gedankenansatz spricht von einem Zweiten Bildungsweg mit
stark berufsbezogenen Inhalten. Er wird in der aufflammenden Bildungspolitik unter dem Gesichtspunkt der Chancengleichheit begeistert diskutiert.
So hat z. B. der Berufsbildungsausschuss der IHK
für Rheinhessen in seiner Sitzung vom 16. Mai
1963 den Gedanken einer Höheren Wirtschaftsfachschule in Mainz aufgegriffen. Der Mainzer
Stadtrat hatte bereits grundsätzlich zugestimmt.
„Der Stadtrat entsprach damit der Anregung, die
u. a. vom Berufsbildungsausschuß ausgegangen
war“ (siehe Sitzungsprotokoll IHK).
Der Gedanke des Zweiten Bildungsweges mit
berufsbezogenen Inhalten und die Sitzungen mit
einschlägigen Themen waren personell intensiv
vorbereitet. Es waren Fachleute, die sich sehr engagiert der Sache angenommen hatten, nämlich
Erich Illmann, Direktor der kaufmännischen Berufsschule Mainz, Kurt Dörr, dessen Stellvertreter, und eine Gruppe von Fachleuten, betreut von
Franz Klöfer.
Seitens des Kultusministeriums war in der Planungsphase keine Hilfe zu erwarten. Die Vorbereitung für eine nicht genehmigte neue Bildungs-
einrichtung war ja keine Staatsangelegenheit, eher
eine unliebsame Privatsache. Also musste sich das
Trio Illmann, Dörr, Klöfer die ersten HWF-Erfahrungen in Köln mit einer „Nicht-Dienstreise“ im
privaten PKW von Erich Illmann holen. Das Kölner Beispiel einer Banken-HWF ließ sich nicht auf
die Mainzer Gegebenheiten übertragen, wie sich in
dem Gespräch auf der Rückreise nach Mainz ergab:
Man einigte sich mit Rücksicht auf die vermutete
Interessenlage der künftigen Absolventen, die breit
einsatzfähig sein sollten, auf den Vorschlag einer
branchen-und funktionsübergreifenden HWF-Konzeption. Das bedeutete für die Planungen eine breite wirtschaftswissenschaftliche Grundlage mit einer maßvollen fachlichen Spezialisierung nach den
Schwerpunkten der Studenten, die sie meist schon
von ihrer eigenen Berufserfahrung mitbringen. Dabei war auch an mögliche Einsätze der Absolventen
im Gesundheitssektor gedacht.
In den Vorarbeiten für eine HWF gab es in der
rheinhessischen Wirtschaft noch gewichtige Aktivposten: Die Geschäftsführer von IHK (Dr. Wolfgang von Holt, Heinrich Plass) und RKW (Reinhold Steffen) waren vom ersten Tag an mit von
der Partie. Sie wirkten mit ihrer Reputation sehr
stark nach außen, selbst gegenüber dem Kultusministerium. Das Nachrichtenblatt der IHK für
Rheinhessen berichtete kontinuierlich über die
HWF. Im Übrigen waren ihre Büros, ihre Veranstaltungen und ihre hauseigenen Publikationen im
Alltag sehr hilfreich. Bei schriftlichen Äußerungen
in Briefen und Sachbeiträgen mussten die beamteten Förderer des HWF-Gedankens etwas vorsichtig
sein. Sie durften nicht gegen ihren Dienstherren
argumentieren, der sich bisher in der Sache noch
nicht entschieden hatte. Selbst der später zuständige Beamte im Kultusministerium, als Person den
neuen Gedanken zugewandt, war bis dahin nur im
Range eines Oberregierungsrates. Gerade in dieser
Situation war die private Wirtschaft mal wieder
hilfreich: Ihre verantwortlichen Repräsentanten
unterschrieben als Geschäftsführer Briefe und Artikel von Beamten. Das hatte sogar noch zusätzlich
eine werbende Wirkung. Erst durch die Gründung
eines Fördererkreises der HWF – seine Mitglieder
waren Unternehmen, Unternehmer und Einzelpersonen – wurde die Sache leichter. Vorstände
waren Direktor Glattfelter, der Mainzer Chef von
KHD und Prof. Schwantag von der Uni Mainz.
Der Fördererkreis konnte für die HWF öffentlich
auftreten, hatte eigene Einnahmen, die zum Aufbau einer Fachbibliothek halfen, zur Finanzierung
einer bescheidenen Büroausstattung und kleinen
Faltblättern zur Information über die neue HWF.
Nachdem die erste HWF in Rheinland-Pfalz als
„Staatliche Höhere Wirtschaftsfachschule Mainz“
gegründet war, sollten die dort Lehrenden Staatsbedienstete sein, was in der praktischen Umsetzung zunächst schwierig war. Hier konnten die
berufsbildenden Schulen mit engagierten Dozenten helfen, zunächst Kurt Dörr, Franz Klöfer und
Edgar Wenz. Sie lehrten in den Grundfächern und
im betrieblichen Rechnungswesen. Für weitere betriebliche Spezialgebiete kamen Lehrbeauftragte
aus Unternehmen, Hochschulen, Verbänden und
aus dem Rechtsbereich hinzu. Vorsitzende Richter
und Präsidenten eines obersten Gerichts konnten
sich oft von ihrer Dienststelle aus in den Stundenplan der HWF einbringen. Für viele Spezialisten
aus anderen Bereichen wurde der Samstagsunterricht eingeführt, was allseits gut ankam.
Problematisch wurde die Bereitstellung von
Räumen, hier war die Stadt Mainz gefordert, die
selbst unter Raumnot litt. Direktor Illmann konnte für das erste HWF-Semester einen Schulsaal im
Bau I der Zitadelle und zwei kleine Nebenräume
anbieten. Ab dem zweiten Semester waren von
Schuljahr zu Schuljahr Bittgänge bei allen Volksschulrektoren und beim Stadtschulamt fällig. Alle
Beteiligten halfen nach Kräften mit, vor allem der
Mainzer Schuldezernent Otto Zahn. So lernten
die ersten Semestergruppen der neuen HWF alle
34
35
Volksschulgebäude der Innenstadt kennen.
Am 26. Februar 1964 konnte die Mainzer Allgemeine Zeitung den bevorstehenden Studienbeginn
melden, es folgten erstaunlich viele Anmeldungen, bereits am 7. April 1964 kam die erste Semestergruppe mit 25 Studenten zum Studium an der
HWF in die Zitadelle. Diese Pioniere hatten die
Chance, für ihren Berufsweg neue Perspektiven zu
erarbeiten, wenn auch mit einigen Schwierigkeiten
des Anfangs. Im Juli 1966 erhielten 17 erfolgreiche
Absolventen ihre Abschlusszeugnisse. Damals gab
es noch keine Diplom-Urkunden, nur Abschlusszeugnisse. Die HWF musste sich in der Bildungspolitik mühsam durchsetzen, vom Studierenden
zum Studenten, zur Diplomurkunde, zur Anerkennung eines Allgemeinen Studentenausschusses mit
allen Selbstverwaltungsrechten eines ASTA, vom
Dozenten zum Professor, ganz allgemein die Einbeziehung in den Hochschulbereich. Bei all diesen
Aus der Praxis für die Praxis:
dass Lehrende und Lernende voneinander
lernen, neue Konzepte entwickeln,
gemeinsam feiern – wie in den Anfangsjahren von HWF und FH.
Winfried Hosseus
(1965-1978: Lehrbeauftragter für Mathematik
und Organisation/Datenverarbeitung)
hochschulpolitischen Fragen waren den Höheren
Wirtschaftsfachschulen die bereits etablierten Ingenieurschulen hilfreiche und sogar kämpferische
Partner.
Gute Partner waren auch die Kollegen Bernd
Braun und Werner Bienert, die nach dem Anfangserfolg der Mainzer für Ludwigshafen eine HWF
Ludwigshafen gründeten. Auf halbem Wege zwischen Mainz und Ludwigshafen fanden zahlreiche intensive Abstimmungsgespräche statt, später
„Wormser Beschlüsse“ genannt.
Die neue HWF entwickelte sich prächtig. Für
junge Kaufleute war es eine berufliche Weiterentwicklung. Die Absolventen waren gesuchte Nachwuchskräfte für gehobene Fach- und Führungsaufgaben in den Unternehmen.
Prof. Franz Klöfer, Dozent und Mitbegründer
der Höheren Wirtschaftsfachschule
Value through Innovation
„Ich hätte nie
gedacht, dass
man als Trainee
bereits so viel
bewegen kann.“
Bei uns können Sie sich auf einiges gefasst machen.
Auf wertvolle Erfahrungen zum Beispiel.
Durchlaufen Sie in 24 Monaten mehrere Stationen in unserem Unternehmen, begleiten Sie
spannende Projekte und profitieren Sie von
einer intensiven Betreuung sowie attraktiven Qualifizierungsmaßnahmen. Dabei stehen
Ihnen Trainee-Programme in folgenden Bereichen zur Auswahl:
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Animal Health
Biopharmaceuticals
Engineering
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Human Resources
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37
Die drei Säulen
am Fachbereich
Wirtschaft
BETRIEBSWIRTSCHAFTSLEHRE
WIRTSCHAFTSRECHT
WIRTSCHAFTSINFORMATIK
A WIE ANFANG –
B WIE BETRIEBSWIRTSCHAFTSLEHRE
Mit der Betriebswirtschaftslehre fing vor 50 Jahren alles an. Wenn der Fachbereich
Wirtschaft heute durch drei Säulen (Betriebswirtschaftslehre, Wirtschaftsrecht, Wirtschaftsinformatik) charakterisiert ist, war dies vor 50 Jahren einfacher: Der Fachbereich war einzig durch die betriebswirtschaftlichen Studiengänge definiert. Das Angebot
ist im Vergleich dazu heute weitaus differenzierter. Es zeigt die Entwicklung und die
Anpassungsfähigkeit des Fachbereichs an die wissenschaftlichen und arbeitsmarktpolitischen Erfordernisse.
Die betriebswirtschaftliche Säule ist nach wie vor
Kern des Fachbereichs. Sie bietet in den Bachelor
Voll- und Teilzeitstudiengängen die Möglichkeiten
für einen ersten akademischen Abschluss im Bereich der Betriebswirtschaftslehre. Hier liegt der
Schwerpunkt auf einer soliden betriebswirtschaftlichen akademischen Basisausbildung, mit einigen
Spezialisierungsmöglichkeiten. Mit den aufbauenden Masterstudiengängen sind die Optionen für
eine Vertiefung und Ergänzung zu einem weiteren
berufsqualifizierenden Abschluss gegeben. Daneben existieren mit den Weiterbildungsangeboten
im Masterbereich auch spezialisierte Angebote in
den Gebieten Taxation und Auditing. Die internationale Komponente wird durch die beiden Doppelstudiengänge Management Franco-Allemand
und Maestria Argentino-Alemana sowie durch den
Masterstudiengang International Business verstärkt.
Die Grundprinzipien eines betriebswirtschaftlichen Studiums sind zu einem Teil die gleichen wie
vor 50 Jahren. Allerdings sind neue Erkenntnisse
und Entwicklungen hinzugekommen; die Bedeutung einiger Aspekte wie bspw. Internationalisierung oder Umweltökonomie ist gewachsen. Darü-
ber hinaus werden die Sachkompetenzen stärker
als früher durch Sozial- und Methodenkompetenzen flankiert. Dazu hat vor allem die Umstellung
auf die Bachelor- und Masterstudiengänge im Zuge
der Bologna-Reform beigetragen – und das ist gut
so! Damit sind unsere Absolventinnen für den
Einstieg in den Arbeitsmarkt in vielfältiger Hinsicht gut gerüstet. Wenn heute das Studium durch
Praxisorientierung und durch Kleingruppen- und
Projektarbeit geprägt ist, war dies auch schon vor
50 Jahren der Fall. Der Fachbereich ist daher im
Bereich der Betriebswirtschaftslehre seinen Prinzipien bei zum Teil geänderten bzw. ergänzten
Schwerpunkten treu geblieben.
Prof. Dr. Andrea Beyer
Betriebswirtschaftslehre
38
39
EIN ERFOLGSMODELL
WIRTSCHAFTSINFORMATIK
20 Jahre Wirtschaftsrecht an der Fachhochschule Mainz
Im Wintersemester 1993/1994 startete an der Fachhochschule Mainz der erste wirtschaftsrechtliche
Studiengang in Deutschland. Wirtschaftsrecht
war nun also nicht mehr nur der BWL untergegliedert, sondern entwickelte sich zu einer eigenen
Fachsäule. Bis dahin hatte die Juristenausbildung
ausschließlich an den Universitäten stattgefunden;
damals wie heute inhaltlich dem Ziel der „Befähigung zum Richteramt“ verpflichtet, obwohl weniger als 10% aller Absolventen einen Beruf im Justizdienst ergreifen.
Die Fachhochschule Mainz bewies sich als Vorreiter und die hohe Nachfrage auf Seiten der Studienbewerber führte dazu, dass fünf Jahre später
bundesweit bereits 15 Fachhochschulen die Ausbildung zum Diplom-Wirtschaftsjuristen anboten.
Inhaltlich orientiert sich das wirtschaftsrechtliche Studium der Fachhochschule an den Aufgaben,
mit denen Unternehmensjuristen im Alltag konfrontiert werden. Dazu gehören neben umfassenden vertrags-, arbeits-, handels- und gesellschaftssowie steuerrechtlichen Kenntnissen auch ein
solides betriebs- und volkswirtschaftliches Fundament. Der interdisziplinäre Ansatz ermöglicht den
Wirtschaftsjuristen flexible Einsatzmöglichkeiten
und vermeidet die üblichen Kommunikationsprobleme, die an den Schnittstellen zwischen ökonomischen und juristischen Tätigkeitsbereichen
entstehen. Während der herkömmlich ausgebildete
Jurist also darauf geschult ist, die Verantwortlichen
für in der Vergangenheit liegendes Fehlverhalten
zur Rechenschaft zu ziehen, konzentriert sich der
Wirtschaftsjurist auf die planerische Gestaltung
gegenwärtiger und zukünftiger Abläufe im Unternehmen.
Der erste berufsqualifizierende Abschluss, Bachelor of Laws (LL.B.), erfolgt nach sieben Semestern.
Der darauf aufbauende dreisemestrige Studiengang zum Master of Laws (LL.M.), der seit Wintersemester 2004/2005 auch als Weiterbildungsstudiengang mit internationaler Ausrichtung angeboten
wird, eröffnet seinen Absolventen den Zugang zum
höheren Dienst und die Möglichkeit zur Promotion. Die Tätigkeitsbereiche der Wirtschaftsjuristen
erstrecken sich vom Einsatz in Rechts- und Personalabteilungen über die Finanz- und Immobilienwirtschaft bis zur freiberuflichen Tätigkeit als
Steuerberater, Wirtschaftsprüfer oder Insolvenzverwalter. Die Berufsaussichten sind erfreulich:
Die Erfahrung zeigt, dass viele Absolventen bereits
vor offiziellem Abschluss ihres Studiums eine Anstellung gefunden haben.
Prof. em. Dr. iur. Klaus W. Slapnicar
Gründungsprofessor im Fachbereich Wirtschaftsrecht der FH Schmalkalden, Präsident der Deutschen Wirtschaftsjuristischen
Gesellschaft, Aufsichtsratsvorsitzender der
WBG UNION eG, Wissenschaftlicher Leiter der
Südwestdeutschen Fachakademie der Immobilienwirtschaft Wiesbaden und Of Counsel des
Wiesbadener Anwaltsnotariats Dr. Aichinger
+ Stamm, Lehrbeauftragter an den Hochschulen
RheinMain, Wiesbaden
Business School, Hof und
Mittweida sowie der vwa
Wiesbaden.
Das heutige dritte Standbein des Fachbereichs –
Wirtschaftsinformatik – entstand aus einem der
vier betriebswirtschaftlichen Fachbereiche des
Standorts Mainz II der FH Rheinland Pfalz (BWL
III – Organisation und Wirtschaftsinformatik). Die
damalige Namensgebung zeigte Weitblick, denn
vielfach wurde das Lehr- und Forschungsgebiet
noch unter Betriebsinformatik oder Datenverarbeitung abgehandelt. Seit den 1960er Jahren waren
Veranstaltungen zu Automatisierung, Optimierung und Anpassung betrieblicher Abläufe Pflicht
für alle BWL-Studierenden in Mainz. Aus zunächst
zwei bis drei Professoren wurden durch die Ausweitung der Studierendenzahlen und möglicher
Speziali­sierungen bis 2005 sechs Professoren.
Mit Einführung der Bachelorstudiengänge und
des Hochschulpakts ergriffen wir die Chance zur
Erweiterung des Studienangebots und etablierten
2006 den dualen Studiengang Wirtschaftsinformatik (B.Sc.). 2011 startete als Fortführung der Master IT Management (M.Sc.). Wenig später begann
der duale Studiengang Medien, IT und Management (B.Sc.), der betriebswirtschaftliche Aspekte,
IT-Grundlagen und Medienthemen kombiniert.
Das hat unserer Wirtschaftsinformatik wichtige
Elemente hinzugefügt: Medienorientierung in vielerlei Aspekten wie Typographie, Bild, Video, Content Management ergänzt das Profil.
Die drei Wirtschaftsinformatik-Studiengänge
unseres heutigen Fachbereichs werden im Endausbau im Herbst 2014 knapp 400 Studierende umfassen. Neun Professoren und drei Lehrkräfte sind im
Fachbereich tätig.
In den 1970er und 1980er Jahren war es unser
großer Stolz, ein eigenes Hochschulrechenzentrum zu etablieren. Die Vermittlung von Program-
mier- und Betriebssystemkenntnissen stand im
Vordergrund. Mit der faszinierenden Entwicklung
der Wirtschaftsinformatik wurde das Curriculum
kontinuierlich aktualisiert. Die Einführung von
PCs veränderte Organisations- und Anwendungskonzepte sowie Geschäftsprozesse. Gleichzeitig
wurden ERP-Systeme (z.B. SAP) und Projektarbeit
immer bedeutsamer und in die Lehre aufgenommen.
Das Internet hat auch die Wirtschaftsinformatik deutlich geprägt. Sourcing-Themen werden
immer bedeutsamer und wandeln die Rolle der IT
zu Assets im Unternehmen. Themen, auf die wir
heute in Lehre und Forschung eingehen, sind z. B.:
· I ntegration technischer Innovationen (Apps,
Mobile Devices, Augmented Reality, Social
Media, Big Data) in organisatorische betrieb­
liche Konzepte
·B
eherrschung komplexer werdender
IT-Landschaften
· S trategische Ausrichtung der
Unter­nehmens-IT
· IT-Sicherheit.
Die digitale Unternehmenswelt verlangt zukünftig
noch mehr gut ausgebildete Wirtschaftsinformatiker; wir möchten mit unserem Studienangebot diesem Anspruch Rechnung
tragen.
Prof. Dr. Christian Petri
Wirtschaftsinformatik
40
41
UNSER STUDIENANGEBOT HEUTE
Betriebswirtschaftslehre, Wirtschaftsrecht und Wirtschafts­informatik: In diesen drei Fachrichtungen bietet der Fachbereich Wirtschaft 18 Studiengänge an. Die wirtschaftswissenschaftlichen
Studiengänge können in Vollzeit- und Teilzeitform (ausbildungs- oder berufsintegrierend) als
Erststudium und als Master-Studium besucht werden.
Die Bachelor-Studiengänge sind der kürzeste Weg, um einen ersten berufsqualifizierenden
akademischen Abschluss zu erwerben. Wer sich danach weiterqualifizieren möchte, kann darauf
aufbauend einen Master-Studiengang belegen.
VOLLZEIT-STUDIENGÄNGE
Bachelor Betriebswirtschaftslehre
Konsekutiver Studiengang | 6 Semester
Abschluss: Bachelor of Arts
bwl.fh-mainz.de
Bachelor Wirtschaftsrecht
Konsekutiver Studiengang | 7 Semester
Abschluss: Bachelor of Laws
wr-llb.fh-mainz.de
Master of Business Administration
Konsekutiver Studiengang für Nicht-Wirtschaftswissenschaftler | 4 Semester in Vollzeit bzw. 5 – 6
Semester in Teilzeit
Abschluss: Master of Science
mscba.fh-mainz.de
Master Management
Konsekutiver Studiengang | 4 Semester
Abschluss: Master of Arts
ma-mgt.fh-mainz.de
Master Management Franco-Allemand
Trilingualer konsekutiver Studiengang für
Nicht-Wirtschaftswissenschaftler in Koopera­tion
mit der Université de Lorraine (UL)
in Metz | 4 Semester
Abschluss: Master of Arts
mfa.fh-mainz.de
Master International Business
Englischsprachiger konsekutiver
Studiengang | 4 Semester
Abschluss: Master of Arts
maib.fh-mainz.de
Master International Business
Weiterbildungsstudiengang in Kooperation mit
der London South Bank University | 3 Semester
Abschluss: Master of Science
mscib.fh-mainz.de
Maestría Argentino-Alemana
Englisch- und spanischsprachiger konsekutiver
Studiengang in Kooperation mit der Universidad
de Ciencias Empresariales y Sociales (UCES) in
Buenos Aires | 5 Semester
Abschluss: Master of Arts
maaa.fh-mainz.de
Master Wirtschaftsrecht
Konsekutiver Studiengang | 3 S­ emester
Abschluss: Master of Laws
wr-llm.fh-mainz.de
TEILZEIT-STUDIENGÄNGE
Bachelor Betriebswirtschaftslehre
Dualer Studiengang | 7 Semester
Abschluss: Bachelor of Arts
bis.fh-mainz.de
Master Business Law
Weiterbildungsstudiengang | 3 Semester
Abschluss: Master of Laws
llm.fh-mainz.de
Bachelor Wirtschaftsinformatik
Dualer Studiengang | 7 Semester
Abschluss: Bachelor of Science
awis.fh-mainz.de
Master
Infrastrukturmanagement / PPP
Interdisziplinärer Weiterbildungsstudiengang | 4 Semester
Abschluss: Master of Business and Laws
infrastruktur.fh-mainz.de
Bachelor Medien, IT & Management
Dualer Studiengang | 7 Semester
Abschluss: Bachelor of Science
mmi.fh-mainz.de
Master Management
Berufsintegrierender Studiengang | 5 Semester
Abschluss: Master of Arts
bis-ma.fh-mainz.de
Master IT Management
Berufsintegrierender Studiengang | 4 Semester
Abschluss: Master of Science
mit.fh-mainz.de
Master Auditing
Weiterbildungsstudiengang (in Kooperation mit
der Frankfurt School of Finance &
Management) | 7 Semester
Abschluss: Master of Science in Auditing
auditing.fh-mainz.de
Master Taxation
Weiterbildungsstudiengang | 6 Semester
Abschluss: Master of Taxation
taxation.fh-mainz.de
42
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INTERNATIONALES
Prof. Dr. Ulrich Schüle
Kaum eine andere Entwicklung hat die Entwicklung der letzten
50 Jahre mehr geprägt als die Internationalisierung von
Wirtschaft und Gesellschaft – und mit ihr unsere Hochschule.
Aus einer ethnisch und kulturell homogenen westdeutschen Gesellschaft, die – kaum dass der immense Zustrom Deutscher aus dem früheren Osten
Deutschlands bewältigt war – gerade die ersten
„Gastarbeiter“ aus Südeuropa angeworben hatte,
entwickelte sich ein Einwanderungsland, das allein auf Grund der familiären Bindungen seiner
Einwohner ins Ausland heterogener, „bunter“, internationaler, aber auch komplizierter wurde. Aber
auch die Deutschen trugen mit ihrer Reiselust dazu
bei, dass sich die Gesellschaft wandelte.
„Europäisierung“ und „Amerikanisierung“ der
Gesellschaft
Zunächst einmal spülten die bis Ende des 20. Jahrhunderts steigenden Einkommen und zugleich
sinkenden Mobilitätskosten und die damit verbundene massenhafte Verbreitung des Autos jeden
Sommer Millionen von Deutschen an die Strände
des Mittelmeers, von wo sie eine neue, bis dahin
nicht gekannte Offenheit für fremdländisches Essen und Gebräuche mitbrachten. In jener Zeit, als
unsere Hochschule ihre ersten Studierenden (die
damals noch Studenten genannt werden durften)
aufnahm, galten Knoblauch, Oliven, Melonen und
selbst Paprika als fremdländische „Exotika“. Und
wer zu Hause in Deutschland in Urlaubserinnerungen schwelgen wollte, leistete sich einen Ausflug in
die italienische Eisdiele oder in die Pizzeria. Kaffee
genossen die Deutschen vorwiegend am Sonntagnachmittag mit Kuchen; die Angewohnheit, das
Essen mit einem Espresso zu beenden, verbreitete
sich erst langsam – im Einklang mit technologisch
immer aufwändigeren Maschinen.
McDonald’s war hingegen noch unbekannt;
das erste deutsche Restaurant der Fast-Food-Kette
eröffnete im Dezember 1971 in München. Burger
King folgte 1976, Pizza Hut im Jahr 1983. Zwar
kamen die Einwohner in Rheinland-Pfalz auf
Grund der hohen Truppenpräsenz der USA häufiger mit Amerikanern in Berührung als in anderen Gegenden Deutschlands; zum einen auf den
vielen deutsch-amerikanischen Volksfesten, zum
anderen als Arbeitnehmer bei den US-Streitkräften und den angegliederten Betriebsstätten wie
den in Nachbarschaft zum Fachbereich gelegenen
„MIP Instandsetzungsbetrieben“ in Gonsenheim
und Mombach – den „Panzerwerken“, wie sie in
den 1950er offiziell und im Volksmund bis zu ihrer
Auflösung 1994 hießen. Dennoch spielten bei der
„Amerikanisierung“ der deutschen Wirtschaft eher
Hollywood und das sich verbreitende Fernsehen –
in den ersten Jahren unsere Hochschule noch in
schwarz/weiß – die entscheidende Rolle.
In der westdeutschen Wirtschaft spielten
US-Konzerne wie IBM, Hewlett-Packard und Ford
eine Rolle. Die meisten dieser Unternehmen hatten aber eine „multinationale“ (in der Wortwahl
von Michael Porter, dem in den 1990er Jahren führenden Management-Professor: „multi-domestic“)
Unternehmensstrategie gewählt. Dies bedeutete,
dass die für den deutschen (und manchmal europäischen) Markt wesentlichen Entscheidungen
in der deutschen Tochterunternehmung getroffen
wurden. Als Beispiel mag der Autobauer Opel dienen, der – obwohl schon damals 100-prozentige
General Motors-Tochter – von der Forschung und
Entwicklung bis hin zum Verkauf selbstverantwortlich handelte. Für die vielen Mittelständler in
Westdeutschland bedeutete Internationalisierung
in jener Zeit ohnehin nicht das große Geschäft mit
anderen Kontinenten, sondern der zaghafte Versuch, die eigenen Produkte in den europäischen
Nachbarmärkten zu verkaufen.
Den politischen Rahmen dieser Internationalisierung in die Nachbarländer bildete natürlich
die Europäische Integration mit der – für Rheinland-Pfalz eher nicht so bedeutenden – Montanunion und die Gründung der „Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG)“. Bis 1967 wurden
innerhalb der damals erst aus Deutschland, Frankreich, Italien und den Benelux-Ländern bestehenden Gemeinschaft die Zölle auf Agrar- und Industrieprodukte abgeschafft und damit die Märkte
offen. Die EG erweiterte sich mit dem Beitritt
Großbritannien, Irlands und Dänemarks im Jahr
1973 sowie mit dem Beitritt Griechenlands, Spaniens und Portugals in den 1980er Jahren.
Globalisierung
Erst dann erfolgte zunächst zaghaft, nach der
Öffnung Chinas und Indiens und dem Kollaps
des Sowjet-Imperiums dann mit atemberaubender
Geschwindigkeit der Prozess der Globalisierung.
Aus für den Welthandel bis dahin weitgehend verschlossenen Volkswirtschaften erwuchsen Absatzmärkte, aber auch Konkurrenten, die zusammen
mit etwa 2,5 Milliarden Einwohnern mehr als ein
Drittel der Weltbevölkerung stellen. Märkte, da-
mals noch unglaublich weit entfernt, unbekannt,
unerschlossen, technologisch nahezu unerreichbar. Selbst im fortschrittsgläubigen Japan kostete
es im Jahr 1989 noch etwa 12 US-Dollar, um aus
dem Hotel in Tokio eine Seite nach Deutschland zu
faxen.
Die Revolution in der Informationstechnologie machte den als Globalisierung bezeichneten
Quantensprung erst möglich. Zwar hatte die Einführung des Faxverkehrs bereits in der zweiten
Hälfte der 1980er Jahre die schriftliche Kommunikation beschleunigt; der Personal Computer, der
langsam die Großrechner im Alltag ersetzte, die
Entwicklung von „word processing“-Software und
die Etablierung von auf grafischer Befehlseingabe
beruhender Bedienung trugen dazu bei, dass nicht
mehr nur wenige Experten, sondern nahezu jeder
im Wirtschaftsleben „mit dem Computer arbeiten“
konnte. All dies erlaubte eine schnellere, die Welt
umspannende Kommunikation. Aber erst das Internet veränderte die Welt in schwindelerregender
Geschwindigkeit.
Im Jahr 1990 hatten etwa ein Drittel der an der
„Abteilung Mainz II“ der Fachhochschule Rheinland-Pfalz (der heutige Fachbereich Wirtschaft“)
Lehrenden einen PC mit der neuartigen Oberfläche „Windows“; etwa fünf Jahre später erhielten
die ersten versuchsweise eine E-Mail-Adresse; zur
Jahrhundertwende wurde der erste Laptop beschafft, den die Hochschullehrer auf vorherigen
Antrag auf Dienstreisen benutzen durften. 2001
startete der Studiengang International Business ein
Pilotprojekt. Studierende in Mainz und an einigen
Partneruniversitäten trafen sich einmal in der Woche in einem chatroom mit ihrem Dozenten, um
sich über die gelesene Literatur auszutauschen.
Mit der Globalisierung veränderten sich die Anforderungen in der Berufswelt. Von Absolventen des
Fachbereichs wird nicht nur erwartet, dass sie mit
dieser Technologie selbstverständlich umgehen,
sondern auch, dass sie verhandlungssicheres Eng-
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1994 Entspannung nach
den ersten DD Verhandlungen / Paris
Prof. Dr. Frank Zeidler,
Prof. Monika Winkler
Unterzeichnung der
ersten Doppeldiplom­
verträge in Paris 1996
Robert Griffith-Jones
(Brighton), Dietrich
Goldenbaum (Mainz),
Claudia Cazenave
(Paris), Jean Meimon
(Paris), Monika Winkler
(Mainz), Antonio Sainz
Fuertes (Madrid),
Ulrich Schüle (Mainz)
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lisch beherrschen, dass sie in interkulturell zusammengesetzten Teams arbeiten
können, bereit sind zu internationaler
Mobilität und zumindest ein Semester
Auslandserfahrung mitbringen. Und vor
allem: dass sie mit den internationalen
Aspekten des Management vertraut sind.
Der Fachbereich reagierte auf diese
veränderten Anforderungen – mit dem
Aufbau eines weltweiten Netzwerkes von
Partnerhochschulen, mit internationalen
Exkursionen, dem Einbau von „Mobilitätsfenstern“ in den Studienablauf, dem
Angebot von Doppelabschlüssen, dem
Aufbau englischsprachiger und bi-nationaler Studiengänge, dem Einsatz ausländischer Gastdozenten und der Ausrichtung
der Studieninhalte auf die Anforderungen
einer globalisierten Wirtschaft.
Wie hat sich der Fachbereich internationalisiert?
Die Antwort hierauf führt zu einer Vielzahl von Aspekten. Die meisten Änderungen erfolgten nicht durch einen großen
„strategischen“ Beschluss der Verantwortlichen, sondern setzten sich aus vielen
kleinen Änderungen zusammen, nur wenige von ihnen im Einzelnen erwähnenswert. Im Folgenden soll versucht werden,
sie in einigen Entwicklungslinien nachzuzeichnen.
Studierendenaustausch
Die auffälligste Entwicklungslinie betrifft
den Studierendenaustausch. Als Karin
Hildebrandt, in den 1970er und 1980er
Jahren für die Fremdsprache Englisch
zuständig, die erste Hochschulkooperation initiierte, stand der Erwerb der
englischen Sprache für die Mainzer Stu-
dierenden im Vordergrund. Die englische
Partnerinstitution, die heutige London
South Bank University, freute sich auf die
Studierenden aus Deutschland und die
damit verbundenen Einnahmen. Grundlegend hat sich an dieser Konstellation bis
heute wenig geändert. Noch immer gehen viel mehr Mainzer Studierende nach
London als umgekehrt. Das Angebot, das
sie wahrnehmen, reicht vom einfachen
Auslandssemester im Bachelor und Master-Studium über den Erwerb des „double
degree“, also beider Hochschulabschlüsse,
im Mainzer Master-Studiengang International Business (MA.IB) bis hin zu dem
von London konzipierten und teilweise
in Mainz gelehrten Master of Science in
International Business (MScIB). Letzterer
entstand zu einer Zeit, als in Deutschland
noch kein Master-Abschluss vergeben
wurde und die Kooperation den Mainzer
Studierenden die Möglichkeit eines Master-Studiums eröffnete. Diese Logik mag
demnächst auf das Promotionsstudium
Anwendung finden.
Alle anderen Hochschulpartnerschaften bezogen sich bis kurz vor Ende des 20.
Jahrhunderts auf das reine Auslandssemester. Weitere Hochschulen in Großbritannien kamen hinzu, unter anderem in
Leeds und Aberdeen. Studierende erhielten die Möglichkeiten, sich kostenlos an
der Partnerhochschule einzuschreiben.
Die Anrechnung der im Ausland erbrachten Leistungen hing vom Einzelfall ab,
war aber in jenen Zeiten der „Blockprüfungen“ eher unwahrscheinlich.
Mit Monika Winkler, die ab den
1980er Jahren Französisch und Spanisch
in Gonsenheim lehrte, entwickelte sich
der Austausch mit Partnerhochschulen in
Paris, Lyon, Dijon sowie Madrid und Valencia. Da
in diesen beiden Sprachen die Hürden eines Auslandssemesters und die studentischen Bedenken
(„schaff‘ ich das?“) sehr viel höher waren als im
Fall Großbritanniens, organisierte Monika Winkler regelmäßig Exkursionen, auf denen die Studierenden in die fremde Hochschulwelt „hineinschnuppern“ und erste Kontakte knüpfen konnten.
Auch das ISC in Paris versuchte auf diese Weise,
die Hemmschwelle vor dem schwierigen Aufenthalt in Deutschland zu senken. Mindestens einmal
im Jahr besuchten Udo Feldbusch und seine Frau
mit ihren Studierenden Mainz. Die regelmäßigen
Besuche erleichterten den Verantwortlichen, ein
tieferes Verständnis der Partnerhochschule und ihrer Qualität zu entwickeln.
Mit diesem Ansatz baute der Fachbereich seine
Partnerschaften in South Carolina auf. Als nach
dem Fall des Eisernen Vorhangs der größte Teil
der US-Streitkräfte aus Rheinland-Pfalz abgezogen
wurde, unterzeichnete das Land mit South Carolina, das in ähnlicher Weise wirtschaftlich die Folgen
der verringerten Militärpräsenz verkraften musste,
ein „sistership agreement“ über den politischen
und kulturellen Austausch. In dessen Rahmen finanzierte die Landesregierung in den Jahren 1997
und 1998 Sommerkurse an Universitäten in South
Carolina. Mainzer Dozenten begleiteten die Studierenden, betreuten sie während des Aufenthaltes
und halfen, die nicht unerheblichen Unterschiede
beider Hochschulsysteme zu überbrücken. Noch
heute organisiert auf der Basis dieser Erfahrungen
die Coastal Carolina University Intensivkurse für
Studierende aus Mainz. Aus diesen und weiteren
Sondierungsreisen erwuchsen die seither gut funktionierenden Partnerschaften mit der Coastal Carolina University und dem College of Charleston.
Auslandssemester und geführte Exkursionen
gehören heute zum „Standard“ des Fachbereichs.
Prof. Dr. Paul baute systematisch die Austauschbeziehungen mit Universitäten in Südostasien auf, die
im Wesentlichen einen einsemestrigen Aufenthalt
in Bangkok, Kuala Lumpur oder Seoul vorsehen.
Geführte Exkursionen in die BRIC-Länder und
andere „emerging markets“ eröffnen den Studierenden die Möglichkeit, sich auch ohne langfristigen Aufenthalt mit spezifischen Problemen einer
Region zu beschäftigen – ein „Mobilitätsfenster“
insbesondere für Teilzeitstudierende. Auch die
Fachgruppe Sprache organisiert Intensivkurse im
Ausland – hier steht der Spracherwerb im Vordergrund.
Im Gegenzug bietet der Fachbereich regelmäßig
internationale Veranstaltungen für Studierende
der Partneruniversitäten in Mainz an. Die in jedem
Jahr stattfindende Mainzer „Student Conference
on Cross-Cultural Management“ ist ein fester Bestandteil für etwa 15 bis 20 Studenten der Coastal
Carolina University, schließt aber auch Studierende europäischer Partnerhochschulen ein.
Als sich in den 1990er Jahren die mittel- und
osteuropäischen Reformländer am Austausch mit
dem Westen interessierten, schloss der Fachbereich eine Reihe von Kooperationsabkommen im
Baltikum, in Polen, Ungarn, Tschechien und in der
Slowakei ab. Obwohl das Auslandsstudium von EU
und Bundesrepublik finanziell unterstützt wurde,
machten sich nur wenige Studierende aus Mainz
auf. Die Stipendien blieben zum Teil ungenutzt.
Der Zustrom von den neuen Partnern wuchs dagegen schnell an – vorwiegend kamen Studierende
mit hervorragenden Vorkenntnissen; sie waren oft
unseren Studierenden intellektuell mehr als ebenbürtig.
Ebenfalls in den 1990er Jahren wagte sich der
Fachbereich in unerforschtes Terrain und begann
den systematischen Aufbau von Doppelabschlüssen. Zunächst auf je einen Partner in Großbritannien, Frankreich und Spanien beschränkt, wurden
die Curricula zwischen den kooperierenden Hochschulen soweit aufeinander abgestimmt, dass die
Studierenden des neu geschaffenen Diplom-Stu-
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diengangs International Business nach einem einjährigen Auslandsstudium nicht nur das Mainzer
Diplom, sondern auch den Abschluss der Gasthochschule erlangten. Es war ein revolutionärer
Schritt in einer Zeit, als die meisten Staaten den
Fachhochschulabschluss noch nicht ohne weiteres
als Hochschulabschluss anerkannten, die Erasmus-Programme in den Kinderschuhen steckten
und der Bologna-Prozess noch in einer unbekannten Zukunft lag. Nur das Doppeldiplom konnte damals den Arbeitsmarkt des Partnerlandes öffnen.
Als wenig später die deutschen Fachhochschulen den Zusatz „University of Applied Sciences“
führen durften, fielen die Vorbehalte der ausländischen Partner. Mit der Expertise als „first mover“ gründete der Fachbereich gemeinsam mit den
Doppeldiplompartnern und deren Netzwerken
das „Consortium of International Double Degrees
(CIDD)“, das erste Netzwerk, das mit seinen Aktivitäten die Schaffung des einheitlichen europäischen Hochschulraums begleitete und in Bezug auf
Doppelabschlüsse wohl auch beeinflusste. Selbst in
Japan wird noch im Jahr 2014 auf der Homepage
des Bildungsministeriums auf die in Mainz entwickelte CIDD-Veröffentlichung verwiesen.
Heute unterhält der Fachbereich 14 „double degree“-Abkommen zwischen dem Master in International Business (MA.IB) und Partneruniversitäten
in Europa, USA, Asien, Australien und Lateinamerika.
Die intensivste Form des „Austausches“ erfolgte im Jahr 2013 mit dem deutsch-französischen
Master in Management und dem deutsch-argentinischen Master in International Business. Im erstgenannten Programm studiert die deutsch-französische Studierendengruppe ein Jahr an der
Université de Lorraine in Metz und setzt das Studium im zweiten Jahr in Mainz fort. An die Stelle des
„Studentenaustauschs“ tritt also ein gemeinsames
Curriculum. Der deutsch-argentinische Master
enthält hingegen noch die Komponente des „Aus-
tauschs“. Die Master-Studiengänge werden von
der Deutsch-Französischen Hochschule bzw. dem
Deutsch-Argentinischen Hochschulzentrum mit
Stipendien für Studierende und Dozenten gefördert.
Internationalisierung in Mainz
Mehrere Einflussfaktoren veränderten das Bild
zu Hause:
(1)
Der gesellschaftliche Wandel Deutschlands schlug sich in zweifacher Form in der Zusammensetzung unserer Studierenden nieder. Zum
einen führten die höhere Abiturientenquote und
die damit einhergehenden Veränderungen der Zulassungsvoraussetzungen dazu, dass die Fachhochschule ihren Charakter als Institution des zweiten
Bildungswegs verlor. Konsequenz: mehr Abiturienten mit Fremdsprachenkenntnissen und Interesse
am Auslandsstudium. Zum anderen erhöhte sich
der Anteil von Studierenden aus Familien mit Mobilitätshintergrund. Konsequenz: Internationalität
wird weniger mit den herkömmlichen Nachbarländern in Westeuropa in Verbindung gebracht. Der
Fachbereich reagierte mit neuen Auslandspartnern
und veränderten Sprachangeboten – letzteres mit
gemischtem Erfolg.
(2) Der Fachbereich wurde „internationaler“,
weil mehr Studierende aus Osteuropa und aus anderen Kontinenten des Studiums wegen nach Mainz
kommen – nicht im Rahmen von Austauschprogrammen, sondern als klassische Studienbewerber.
(3) Der Fachbereich versuchte bewusst seine Attraktivität für internationale Studierende
zu erhöhen – im Wesentlichen durch die Einführung englischsprachiger Vorlesungen. Dies führte
zu einem signifikanten Anstieg internationaler
Studierender auf Bachelor- und Master-Niveau.
Bedenklich stimmt allerdings, dass das Angebot
englischsprachiger Module von deutschen Bachelor-Studierenden kaum angenommen wird.
(4) Schon zu Beginn des Jahrhunderts be-
schloss der Fachbereich, Lehrende anzuwerben,
die bereit sind, auf Englisch zu lehren. Die neue
Dozentengeneration hat häufig selbst im Ausland
studiert und ist der Internationalisierung aufgeschlossen. Damit steigt auch die Kapazität des
Fachbereichs, Auslandspartnerschaften zu betreuen. Hinzu kommt die systematische Einbindung
von Kolleginnen und Kollegen der Partnerhochschulen in die Lehre in Mainz.
(5) Die Studieninhalte werden laufend überarbeitet und internationalisiert. Ob es um die
Einbindung internationaler Rechnungslegungsvorschriften geht, um die Anwendung US-amerikanischen Rechts in Kaufverträgen oder um das
Europarecht – das Studium bezieht, der Globalisierung der Unternehmen folgend – vielfach die internationalen Aspekte der Betriebswirtschaftslehre,
des Wirtschaftsrechts und der angewandten Wirtschaftsinformatik ein.
Dozentenaustausch und Forschung
Teilweise aus „Bordmitteln“ des Fachbereichs, zu
einem Großteil aus Mittel des DAAD finanziert,
spielt der Dozentenaustausch eine wichtige, wenn
auch nicht zentrale Rolle. Regelmäßig lehren
hauptamtliche Professorinnen und Professoren
an den Partnerhochschulen, lernen damit unterschiedliche Hochschulkulturen kennen und bereichern mit dieser Erfahrung ihre Lehre in Mainz.
Etwa die Hälfte von ihnen hat schon mindestens
einmal an einer Partnerhochschule gelehrt, etwa
ein Drittel an von Partnerhochschulen organisierten Konferenzen teilgenommen, etwa jede fünfte
ein Seminar über Lehre im interkulturellen Umfeld
bzw. über das Lehren auf Englisch als Fremdsprache besucht.
Andererseits bereichern Gastdozenten aus aller
Welt die Lehre in Mainz. Teilweise übernehmen sie
einzelne Veranstaltungen mit einem Spezialthema,
teilweise eine ganze Vorlesungsreihe, die dann aus
praktischen Erwägungen in Form einer Blockver-
anstaltung angeboten wird.
Organisation
Wurde die Internationalisierung im alten Jahrhundert vorwiegend von den beiden Sprachdozentinnen vorangetrieben, bildet der Fachbereich die an
seinen internationalen Beziehungen Interessierten
im Rahmen eines Fachausschusses ein; die für die
Beziehungen mit einzelnen Ländern bzw. Regionen beauftragten Professorinnen und Professoren
werden von einem akademischen Auslandskoordinator und vom International Office, insbesondere
dessen Fachbereichsmitarbeiterinnen, unterstützt.
Für die internationalen Masterstudiengänge mit
Studierenden, die wenig oder in Einzelfällen
kein Deutsch sprechen, wurde das Konzept der
„one-stop“-Betreuung eingeführt. Die mehrsprachigen Betreuerinnen in den Studiengängen wickeln alle Schritte der für Studierende notwendigen internen Administration ab. Dieses für die
Studierenden durchaus positive Konzept enthüllt
allerdings einen Schwachpunkt in der Internationalisierung des Fachbereichs: an der Verwaltung
ging sie bisher weitgehend vorbei.
Das International Office begann im Jahr 2007
mit der Organisation einer fachbereichsübergreifenden International Week. Auch wenn nicht alle
Studierenden es wertschätzen, wenn ausländische Dozenten nicht unbedingt klausurrelevantes
Wissen vermitteln und ihre Forschungsergebnisse
präsentieren, trägt sie zu einer Vertiefung der Zusammenarbeit zwischen den Hochschulen in unserem weit verbreiteten Netzwerk bei. Sie bildet eine
Plattform zum Austausch auch und gerade zwischen den Auslandskoordinatoren der Hochschulen und den Mitarbeiterinnen in den International
Offices. Allein der Eindruck eines osteuropäischen
Kollegen “I would have never thought that you Germans are so nice, warm, and open-minded – this
International Week was an excellent experience of
hospitality” ist für die weitere Zusammenarbeit mit
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seiner Universität Gold wert.
Ausgewählte Highlights
EU-India Cross-Cultural-Programme
Ziel des Programms an der South Bank ­University
London, FH Mainz und LOYOLA University Chennai war es, europäische Studierende mit einer
dreimonatigen Praxisphase in Indien auf eine internationale Tätigkeit vorzubereiten und indische
Studierende in Europa erste praktische Erfahrungen sammeln zu lassen.
Insgesamt 15 Studierende der Fachhochschule
Mainz nutzten die Gelegenheit in den Jahren 2000
und 2001, jeweils für drei Monate in Chennai internationale Berufserfahrung zu sammeln und ihre
Master Dissertation vorzubereiten. Sie wurden
u.a. in Banken, großen PR Agenturen und bei der
deutsch-indischen Handelskammer eingesetzt. Im
Gegenzug wurden in Mainz vier indische Studenten betreut, die ein Praktikum beim ZDF, bei Opel
und beim Institut für Mikrotechnik absolvieren
konnten..
Daneben profitierte der Fachbereich vom EU-Indien-Programm durch zwei Gastdozenturen von
Dr. Joseph Jeyapaul aus Chennai an der FH Mainz.
Auch fanden zwei internationale Konferenzen zum
Thema Cross Cultural Management statt, die erste
in London (Februar 2001) und die zweite in Chennai (September 2001) zu den Themen „Learning
styles across cultures“, „Culture and Communication“, „Training for cross cultural management“ und
„International HRM Strategies”.
Auslandssemester in South Carolina:
Der 11. September
Überschattet wurde unser Aufenthalt gleich zu
Beginn durch die Terroranschläge in New York,
in den USA sind sie mit dem Schlagwort „September Eleventh“ in die Geschichte eingegangen. Wir
BWL-Studenten sahen im Fernsehen in der Lobby
der Business School den Anschlag. Gegen elf Uhr
morgens wurden die restlichen Vorlesungen für
den Tag gestrichen. Bedauerlicherweise erlebten
wir keine Aufarbeitung der Ereignisse durch die
Professoren in den darauffolgenden Tagen. Lediglich Schweigeminuten wurden vereinzelt abgehalten. Auch die Diskussion unter den Studenten fiel
eher spärlich aus. Aus unserer Sichtweise setzten
sich die internationalen Studenten noch am ehesten mit dem Thema auseinander.
Demgegenüber wurden wir Zeuge der riesigen
Propagandamaschine USA: Die Freiheit der Amerikaner sollte in Gefahr sein. Von der US-Außenpolitik als möglichem Auslöser der Attacken sprach
niemand. Keiner fragte danach, warum das Pentagon und die Wirtschaftsmetropole und nicht die
Freiheitsstatue zerstört wurden. Im religiösen Süden, gemeinhin „Bible Belt“ (Bibelgürtel) genannt,
sah man die Sprüche „God bless America“ und „In
God we trust“ plötzlich auf sämtlichen Artikeln,
Aufklebern und in TV-Werbungen. Die amerikanische Flagge war aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken…
Quelle: S. Hetzel Auszug aus dem Jahrbuch 2002
COEUR
Unternehmertum, Innovation und Kreativität
Das 6. International Entrepreneurship Forum
wurde von der ‘School of Entrepreneurship and
Business, University of Essex’, Großbritannien, sowie der ‘Riga International School of Economics
and Business Administration’ ausgerichtet. Riga,
Hauptstadt des baltischen Lettlands, bot mit seiner
kaufmännischen Vergangenheit der Hanse, seiner
schönen Altstadt und einer modernen Hochschule
eine ebenso traditionelle wie kreative Atmosphäre.
Über 80 Wissenschaftler, Unternehmer und Berater aus 18 Ländern waren der Einladung gefolgt,
sich zwei Tage lang über aktuelle Entwicklungen
und Trends auszutauschen.
COEUR steht als Abkürzung für eine allgemeine
Plattform, die sich die Förderung der ‚Competence
in EuroPreneurship’ zum Ziel gesetzt hat.
Die Verbreiterung der Basis unternehmerischen Handelns bei Studierenden in
Europa und die Stärkung einer sich entwickelnden spezifisch europäischen Unternehmerkultur ist das Kernanliegen des
Programms …
Summerschool at Coastal Carolina
University 2006
Nach den begeisterten Berichten unserer
Vorgänger des letzten Jahres stand für uns
ziemlich schnell fest, dass der diesjährige
Sommerkurs an der CCU auf keinen Fall
ohne uns stattfinden konnte. Gerne nahmen wir als BIS´ler die Möglichkeit wahr,
unserem Studium eine internationale
Note mit dem Summer School Program
der CIDD zu geben.
Die Unterrichtseinheiten (oftmals zwei
am Tag) gestalteten sich über die drei Wochen hinweg sehr abwechslungsreich und
spannend. Wir hatten eine Vielzahl von
unterschiedlichen Dozenten, die zu Ihrem Themengebiet eine oder mehrere Unterrichtsstunden gaben. So wurden viele
Themengebiete wie z. B. „Cross Cultural
Management“, „US vs. EU“, „Leadership
Accross Cultures“ und „International Business Ethics“ besprochen und – natürlich
in Englisch – diskutiert. Ein Highlight
war die Veranstaltung zusammen mit einheimischen Studenten...
Rückblickend können wir sagen, dass die
Zeit in Myrtle Beach wie im Fluge verging
und uns mit großartigen Erfahrungen
immer in Erinnerung bleiben wird. Das
muss man einfach selbst erlebt haben:
benzinfressende Trucks wo immer man
hinsieht, die Möglichkeit, sich vollkommen ungesund und vitaminfrei zu er-
nähren (zunehmen ist
garantiert!), die Lässigkeit der Amerikaner in
allen Lebenslagen und
letztendlich die Kultur,
den „american way of
life“, der sich doch extrem von unserem europäischen Stil unterscheidet. Wir sind uns
einig, dass unsere Erfahrungen durch den
USA-Aufenthalt ein echter Gewinn sind,
wir viel gelernt und gesehen haben und
wir das Summerschool Program jederzeit
weiterempfehlen würden.
DD South Carolina
Quelle: Annika Tschaikowsky, Christoph Korn,
Florian Wenig und Nina Reitz, Auszug aus dem
Jahrbuch 2006
Ich wünsche
dem Fachbereich, dass sich seine
Absolventen, so wie ich, auch nach
38 Jahren, noch gerne an die Zeit an der
FH erinnern und täglich Nutzen aus
dem Studium ziehen.
Jan Loewenguth (1973-1976)
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DER FACHBEREICH WIRTSCHAFT –
EIN BLICK IN DIE ZUKUNFT
Prof. Dr. Anett Mehler-Bicher
Momentan erlebt unser Fachbereich einen Generationswechsel. 2014 gehen sieben Professoren in
Pension, die den Fachbereich in den letzten Jahrzehnten entscheidend geprägt haben. Ebenso viele
neue Kolleginnen und Kollegen starten 2014. Damit verändert sich auch etwas die Ausrichtung des
Fachbereichs. Stand früher die Lehre stärker im
Fokus, so sind die neuen Kolleginnen und Kollegen
auch sehr stark an anwendungsorientierter Forschung interessiert.
Der Bereich Forschung wird in den kommenden
Jahren zunehmend an Relevanz gewinnen. Die gestiegene Bedeutung zeigt sich auch darin, dass die
FH Mainz (mit Exponaten des Fachbereichs Wirtschaft) bundesweit als einzige Fachhochschule auf
der „MS Wissenschaft“ 2014 vertreten ist.
Die verstärkte Internationalisierung, die sich
insbesondere in bi- und trinationalen Masterprogrammen niederschlägt, führt zu entsprechenden
Promotionsmöglichkeiten. In den kommenden Jahren werden mit unseren internationalen Partnern
in Argentinien, Frankreich und Großbritannien
Promotionsprogramme für unsere Absolventen
aufgesetzt. Erste „Piloten“ haben bereits an der
South Bank University in London gestartet.
2013 wurde in Rheinland-Pfalz ein Pilotprojekt
zur Systemakkreditierung initiiert. Im Rahmen
dieses Projekts wurde ein ausbildungsintegrierender BWL-Studiengang akkreditiert; die positive
Rückmeldung erwarten wir bis Mai 2014. Der Weg
von der Programm- zur Systemakkreditierung ist
ein aufwändiger Weg; entsprechende Qualitätssicherungssysteme sind zu entwickeln und zu etablieren.
IN 150 JAHREN HAT SICH
EINIGES GEÄNDERT.
2017 steht der nächste große Reakkreditierungsprozess an unserem Fachbereich an. Nahezu alle
konsekutiven Bachelor- und Masterprogramme
müssen erneut auf den Prüfstein. Erste Vorbereitungen dieses Prozesses werden wir spätestens
2015 initiieren, um die Entwicklung der Studiengänge im gesamten Fachbereich zu diskutieren und
gemeinsam Entwicklungspotenziale zu identifizieren.
Unser wichtigstes Ziel ist es, unseren Fachbereich zukunftssicher zu gestalten. Unter den gegebenen Rahmenbedingungen ist dies nicht immer
ein leichtes Unterfangen.
Es bleibt weiterhin spannend …
Münzgeld heute und aus
dem Gründungsjahr
der Frankfurter Volksbank
Wirklich herzliche Grüße
an den Fachbereich Wirtschaft!
Die Studien­jahre und anschließende
Zeit als Assistentin sind unvergessen
und im besten Sinne quick­lebendig.
Herzlichen Glückwunsch zu 50 erfolgreichen Jahren!
Vera End (1985-1990)
UNSERE EINSTELLUNG
ZUM BANKGESCHÄFT
NICHT.
Börsenstraße 7-11, 60313 Frankfurt am Main
Telefon 069 2172-0
Herzlichen Glückwunsch
für erfolgreiche 50 Jahre.
Ich denke sehr gerne an meine Studienzeit zurück und wünsche für die Zukunft
weiterhin alles Gute.
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VOM FÖBIS ZUM WFFM
Dr. Anja Wittstock (1995-2000)
Prof. Dr. Dietrich Goldenbaum
Schon kurz nach Einführung
der
berufsintegrierenden
Studienform gründeten Studierende und Lehrende den
Förderverein Berufsintegrierender Studierender – FÖBIS. Er sollte als Alumni-Vereinigung den Zusammenhalt
insbesondere nach dem Studium fördern. Daraus
entstand der Förderverein Fachhochschule Mainz
(FFM) als Alumni-Verein der Absolventinnen und
Absolventen der betriebswirtschaftlichen Fachbereiche der Abteilung Mainz II der Fachhochschule
Rheinland-Pfalz und später der Fachhochschule
Mainz.
Dabei sollte das ursprüngliche Ziel, eine Alumni-Vereinigung zu sein, erhalten bleiben und auf
die gesamte Fachhochschule ausgedehnt werden.
Hinzukommen sollte die Erweiterung zu einem
Förderverein der Fachhochschule Mainz.
Zu den Ehemaligen des Studiengangs BIS Wirtschaft stießen zunächst die Mitglieder des Marketing-Forums, dann die Mitglieder des ganz anders
zusammengesetzten Vereins für die Schaffung von
Kindergartenplätzen für die Kinder der Studierenden des Fachbereichs. Auch Mitglieder aus Technik
und Verwaltung und des Lehrkörpers des Fachbereichs schlossen sich dem Förderverein an. Damit
erfolgte eine Erweiterung von den Absolventen des
BIS-Studiengangs hin zu allen Absolventen, Studierenden, Lehrenden und Mitarbeitern des Fachbereichs Wirtschaft.
Als eine erste Aufgabe übernahm der FFM die
Bewirtschaftung des Kiosks am Standort Bruchspitze. Die MitarbeiterInnen des Kiosks wurden
aus dem Personal der Behelfsmensa gestellt und
versorgten Studierende zu den Zeiten, die von der
Mensa nicht angeboten wurden (z. B. samstags und
spätnachmittags).
Darüber hinaus wollte der Förderverein das
gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche
Umfeld der Fachhochschule ansprechen und neben
dem Kuratorium und anderen Einrichtungen der
Fachhochschule wie z. B. den Instituten auch für
diese Kräfte eine Plattform für den Diskurs über
die Weiterentwicklung der Fachhochschule bieten.
Ihr Interesse sowie ihre Anteilnahme an der Fachhochschule zu wecken und aufrecht zu erhalten
und ihre konkrete Teilnahme zu erreichen war ein
weiteres Ziel.
Diese Erweiterung des Aufgabenspektrums des
Fördervereins FFM führte 2011 zu einer neuen
Bezeichnung „Wirtschaftsforum Fachhochschule
Mainz - WFFM“ mit einem erweiterten Aufgabenbereich.
Zweck des WFFM ist es, Forschung und Lehre
an der Fachhochschule Mainz, insbesondere im
Fachbereich Wirtschaft, sowie den Kontakt und
Erfahrungsaustausch zwischen den Absolventen/
innen, den Unternehmen, dem Lehrkörper, den
Mitarbeitern des Fachbereichs und den Studierenden zu fördern. Dies soll insbesondere durch
Veranstaltungen im Rahmen eines Wirtschaftsforums zum Zweck der Fort- und Weiterbildung im
Fachbereich Wirtschaft der Fachhochschule Mainz
erfolgen. Die wichtigsten Tätigkeitsbereiche lassen
sich in dem folgenden Bild darstellen:
Lehrende und Mitarbeiter
im FB Wirtschaft
Wirtschaft, Politik
Kultur
WFFM
Studierende
ASTA und STUPA
Alumni und
Alumni-Vereinigungen
Ob es dem Wirtschaftsforum gelingen wird, diese Ziele
in zufriedenstellendem Umfang verfolgen zu können,
hängt auch davon ab, eine den Aufgaben angemes­sene
Infrastruktur in Verbindung mit den Einrichtungen
des Fachbereichs Wirtschaft und der Fachhochschule
und anderen ihr nahestehenden Gruppierungen aufbauen zu können.
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WERNER DORNHÖFER
Der Anfang in Mainz. In bewegten Zeiten.
Zunächst die Chronologie
der Ereignisse
Im Sommer 1963 sprach sich
der Mainzer Stadtrat – auf
Antrag der CDU-Fraktion –
einstimmig für die Gründung einer „Staatlichen
Höheren Wirtschaftsfachschule“ (HWF) in Mainz
aus. Er beauftragte die Stadtverwaltung beim Ministerium für Unterricht und Kultus von Rheinland-Pfalz die Errichtung dieses neuen Schultyps
vorzuschlagen. In ihm sollte ein „differenziertes
Fachwissen und eine gehobene Allgemeinbildung“
vermittelt werden, um der Wirtschaft die dringend
benötigten Führungskräfte für mittlere und gehobene Positionen zur Verfügung zu stellen.
Die anderen Fraktionen begrüßten den Antrag,
„weil er jungen Menschen neue Chancen biete,
denn wir dürfen keine Begabung verkümmern
lassen.“ Gleichzeitig bot die Stadt an, 30% der Personalkosten zu übernehmen. Die HWF, die „das
erste und vorläufig auch einzige Institut dieser Art
in Rheinland-Pfalz darstelle“ kam aus den Startlöchern und es ging dann alles sehr zügig. Kurt Dörr,
der dynamisch-zielstrebige Gründungsdirektor der
HWF, war stadt- und landespolitisch (er war Vorsitzender der Jungen Union Rheinland Pfalz) gut
vernetzt und verstand es, andere zu begeistern und
zum Mitmachen zu gewinnen. Er wurde tatkräftig
von Franz Klöfer unterstützt.
Es wurde ein Förderkreis konstituiert, dessen
Erster Vorsitzender Direktor Glattfelder, Klöckner-Humboldt-Deutz AG., Werk Mainz, und Zweiter Vorsitzender Prof. Dr. Schwantag, Universität
Mainz waren. Im Vorstand engagierte sich die IHK
Mainz, das RKW und Vertreter Mainzer Firmen.
Auch das Kultusministerium, vertreten durch
Oberregierungsrat Hössel, erwarb sich große
Verdienste um den zügigen Aufbau dieses neuen
Schultyps.
Bereits am 26.2.1964 konnte die Allgemeine
Zeitung Mainz in einem längeren Artikel Vollzug
melden und beendete ihren Artikel mit dem Aufruf: „Nun liegt es an den jungen Leuten, sich zu
entschließen und mitzuarbeiten. Anmeldungen
werden von sofort an von der Direktion der „Staatlichen Höheren Wirtschaftsfachschule Mainz“,
Mainz, Zitadelle, Bau E, entgegengenommen.“.
Wenige Wochen später am 7.4. bezogen 25 Studierende – 60 hatten sich beworben – in den Räumen der kfm. Berufsschule Quartier. Deren Leiter,
Direktor Illmann, der selber unter Raumnot für
seine Schule litt, unterstützte seine neuen Untermieter engagiert.
Es wurde einfach alles möglich gemacht. Das
Ganze hatte etwas vom herben Charme und der
Entschlossenheit der Wiederaufbaumentalität der
Nachkriegszeit.
Um der Chronistenpflicht im Eiltempo zu genügen: im Juli 1966 erhielten in einer Feierstunde im
Festsaal der IHK Mainz die ersten 17 Absolventen
ihre Abschlusszeugnisse.
Wieder war die Hauptstadt-Prominenz zahlreich vertreten. Es gab viele anerkennende Worte.
Stadt, Land und die Wirtschaft zeigten sich beeindruckt von dem, was mit viel Begeisterung aller
Beteiligten in kurzer Zeit möglich geworden war.
Der Sprecher der Absolventen konnte sich dem in
voller Überzeugung anschließen. Er bedankte sich
bei den Gründern und dem Förderverein und appellierte an die Vertreter von Parlament und Ministerien, nun rasch die rechtliche Regelung für die
Graduierung folgen zu lassen. Er konnte sich aber
auch beim Land für die Einführung einer Studienförderung bedanken.
Bereits 1967 wurde 46 Absolventen des 2. Studienjahrgangs vom damaligen Kultusminister Dr.
Bernhard Vogel im Kurfürstlichen Schloss die Graduierungsurkunden überreicht.
Persönliche Eindrücke und Erinnerungen
Es war ein improvisierter Anfang der HWF/FH
Mainz, FB Wirtschaft. Heute eine weithin anerkannte und schmucke, international ausgerichtete
UNIVERSITY OF APPLIED SCIENCES. 2800 Studierende, 60 Professoren, 120 Lehrbeaufragte. An
deren Spitze heute eine charmante Dekanin steht.
Wenn ich versuche zu rekonstruieren, was wir
damals empfanden, so war es neben der Neugierde
auch eine nicht näher bestimmbare Genugtuung
und Entschlossenheit, eine gebotene Chance zu
nutzen. Noch einmal abgehängt werden wollten
wir nicht. Die Biografien dieser 22 bis 26jährigen
waren durch die Zeitumstände ihrer Geburtsjahre 1938-1942 und der nachfolgenden Kriegs- und
Nachkriegsjahre belastet.
Eine entscheidende Antwort auf die Erfahrungen des 20. Jh. ist die Stärkung des Subjekts. Der
Bildung kommt dabei eine zentrale Rolle zu.
Natürlich hatten wir auch Respekt vor den hohen Anforderungen, denn viele verfügten nur über
einen mittleren Schulabschluss. Der Alltag an der
HWF sollte uns recht geben. Es wurde gepaukt,
ausgesiebt und mehrere mussten wegen mangelnden Leistungen das Studium beenden. Neben den
betriebswirtschaftlichen Fächern waren Grundlagen in allgemeinbildenden Fächern (Mathematik,
Fremdsprachen, Literatur) nachzuholen oder wieder zu reaktivieren. Manches erinnerte an den 2.
Bildungsweg. Die vierzigstündige Unterrichtswo-
che war keine Seltenheit.
„Wir wollten uns am Arbeitsmarkt mit den ersten Absolventen einen Ruf aufbauen und keine
schwachen Leute durchzuziehen“, sagte mir viele
Jahre später einer der Initiatoren der HWF.
So waren die Sitten damals, wir hatten damit
keine Probleme.
Die unbekümmerte Fröhlichkeit nachfolgender Generationen war nicht allen von uns gegeben.
Auf manche biografischen Erfahrungen der vergangenen Jahre schauten wir irritiert. Ebenso auf
innenpolitische Vorgänge in der BRD in der Regierungszeit von Adenauer/Erhard/Kiesinger und auf
weltpolitische in Ost und West. (2. Phase des Vietnamkriegs von 1965–1975 mit mehreren Millionen
Toten.)
Daraus erwuchsen Fragen und unterschiedliche Reaktionen. Der umtriebige Kurt Dörr, selber
aus einem Mainzer Geschäftshaushalt stammend,
suchte in seinem Lieblingsfach, Wirtschaft- und
Sozialgeschichte, die Auseinandersetzung mit den
aktuellen Zeitthemen. Dies vor dem Hintergrund
geschichtlichen Faktenwissens und provozierender
Stellungsnahmen. Für ihn war dies Aufgabe von
Bildung: kompetent und begründet Positionen zu
beziehen zu den aktuellen wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Fragen.
In einer mündlichen Abschlussprüfung ließ er
einmal im Rollenspiel Ferdinand Lassalle mit Karl
Marx diskutieren, wie mir ein Kommilitone des
2. Studienjahrgangs berichtete.
Die 60er Jahre waren politische Jahre. Natürlich
waren wir einem Zeitgeist ausgeliefert, der unser
Denken und Handeln beeinflusste. Was wir tief
empfanden, war eine gewisse Skepsis, mit der die
Zeitumstände diese Generation imprägniert hatte.
Gegenüber der „sprachlosen“ Kriegsgeneration,
der „alt-neuen“ politischen Eliten und deren Repräsentanten sowie gegenüber den Institutionen.
Der Sinn der Skepsis war für diese Generation, sich
(falschen) Autoritäten zu verweigern. Diese Skepsis
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führte uns jedoch nicht in die Verweigerung oder
Resignation. Eher ins Gegenteil.
Aber auch das sei im Rückblick aus der Altersperspektive eingestanden: Der „kritische“ Zeitgeist hatte die fatale Neigung, sich selbst als Dogma
zu setzen.
Der Auschwitz-Prozess, der am 20. Dez. 1963
im Frankfurter Römer begann und 1966 endete,
war keine „Lehrstunde in Moral und historischer
Pädagogik“, wie sie der Generalstaatsanwalt Fritz
Bauer wollte. Es kam nicht zu dem erhofften Anstoß zur Aufarbeitung der NS-Vergangenheit.
Das Thema Staats- und Gesellschaftskritik, das
uns im Studium theoretisch beschäftige, sollte uns
in den 70/80er Jahren in der Berufs- und Lebenswelt in grausam pervertierter Form wieder begegnen. Aus der Studentenbewegung hatte sich nach
1968 eine kleine Gruppe abgespaltet, die den bewaffneten Kampf gegen den Staat aufnahm. Was
als politische Aktionen begann, schlug in Terror
und Verbrechen um. Erst im März 1998 – nach 34
Morden – erklärte sich die RAF für aufgelöst.
Welche Inhalte wurden an der HWF vermittelt?
Ich darf es mir einfach machen und hier den Fächerkanon des ersten Abschlusszeugnisses wiedergeben.
A) Kernfächer
1. Betriebswirtschaftslehre
2. Rechnungswesen
3. Steuerlehre
4. Arbeitslehre/ Arbeitspsychologie
5. Volkswirtschaftslehre / Finanzwissenschaft
6. Statistik
7. Öffentliches Recht
8. Privat/Prozeßrecht
9. Arbeitsrecht/ Sozialrecht
B) Sonstige Fächer
1. Deutsch/Kulturkunde
2. Wirtschaftsgeschichte / Sozialgeschichte
3. Wirtschaftsgeographie
4. Englisch/Wirtschaftsenglisch,
Französisch/Wirtschaftsfranzösisch
5. Mathematik / Wirtschaftsmathematik
Dazu kamen diverse Wahlpflichtfächer wie
Wirtschaftspolitik, Ind. BWL, Plankostenrechung
Werbung u.a.
Wer waren die Lehrkräfte? Was motivierte sie?
Die Zusammensetzung des ersten Lehrerkollegiums war sicher eine besondere Leistung der
Gründer. Denn worüber definiert und exponiert
sich eine Bildungseinrichtung stärker als über die
Qualität ihrer Lehrkräfte? Bildungsforscher streiten mit Leidenschaft über fast alles. Aber in einem
scheinen sie sich einig zu sein: Den entscheidenden
Part für gelingendes Lernen spielt das Lehrpersonal.
Es waren sehr unterschiedliche Persönlichkeiten, die sich der neuen Herausforderung stellten:
Junge Lehrbeauftragte der Uni Mainz, erfahrene PraktikerInnen aus Mainzer Kanzleien und
Gerichten, Institutionen und Betrieben. Alle bereit
und neugierig, sich auf dieses Experiment persönlich einzulassen: Fachliches Wissen, Perspektiven
und Haltungen im engen Kontakt mit den Studierenden zu vermitteln.
Meist sind es ja private Gesten, an die man sich
später erinnert. Irgendwas Atmosphärisches.
Ich habe noch manches fragende Dozentengesicht vor Augen: Wie bringe ich diese Inhalte rüber? Sie hatten den Mut, sich auf uns einzulassen.
Manche waren ja fast gleichaltrig.
Sie suchten die Diskussion mit den schon berufserfahrenen Studierenden. Neben den präzisen,
fachlichen Details ging es immer wieder auch mal
um die größeren Zusammenhänge.
Manchem Dozenten gegenüber empfinde ich noch
heute ein Gefühl der Dankbarkeit für durch ihn erfahrene Einsichten und Förderung.
Dass Dozenten während der Vorlesung fehlende Kommata in ihre Manuskripte einfügten, ihren Stoff ohne Augenkontakt mit den Zuhörern
referierten und nach der Vorlesung zügig den Saal
verließen, wie ich dies heute als Seniorhörer an einer süddeutschen Universität erlebe, ging damals
nicht.
Wir gründeten einen AStA, fuhren zu Fußballspielen zu anderen HWFs, wo wir natürlich kräftige Packungen bezogen, und selbstverständlich
blieb auch noch Zeit für Mainzer Weinstuben.
Reaktionen des Arbeitsmarktes
Nach Beendigung des Studiums war es für die
meisten, wenn ich es recht erinnere, kein Problem,
eine adäquate Stelle zu finden. Die relativ wenigen
Betriebswirte wurden stark nachgefragt. Und man
war wohl in der Praxis überwiegend mit ihnen zufrieden.
„Hervorzuheben ist seine ausgezeichnete betriebswirtschaftliche Vorbildung“, schrieb Jahre
später eine WP ins Arbeitszeugnis eines Absolventen. Einer der großen Elektrokonzerne
bestätigte einem Absolventen des ersten Studienjahrganges: „Auf allen o.g. Arbeitsgebieten verfügt er über sehr gute theoretische Kenntnisse“.
Den Gründern und Dozenten hätte es gefallen.
Ich habe allerdings von einem Absolventen, der
bei einem amerikanischen Tochterunternehmen
arbeitete, gehört, dass er gewisse Defizite in Marketing und DV empfunden habe.
Zum Schluss: Fragen, Hoffnungen, Wünsche
Über einen Sachverhalt habe ich mich in den letzten 50 Jahren immer wieder mal geärgert. Wenn
ich an einer literarischen oder kulturwissenschaftlichen Tagung/Seminar teilnahm, hieß es: Wir haben gar nicht gewusst, dass sich auch Betriebswirte
für solche Themen interessieren.
Wird hier der Betriebswirt erkannt oder verkannt? Steckt hinter der Kritik am Verhalten von
Betriebswirten möglicherweise eine Kritik an der
Disziplin Betriebswirtschaft? An ihrer, so sagen
Kritiker, einseitigen Rationalität, die kein Maß in
sich zu kennen scheint? Daran, dass sie einen Anspruch erhebt, den sie in der Realität oft nicht einlösen kann?
Sicher gibt es auch den Betriebswirt, der die
Auswirkungen seiner betrieblichen Entscheidungen auf das gesellschaftliche und ökologische Ganze mitberücksichtigt und Anregungen in anderen
Wissensgebieten sucht. Der nicht nur Wirtschaftsbücher liest, sondern auch Literatur. Der bereit ist,
normative Aspekte mitzudenken. Wahrscheinlich
erheben auch die Hochschulen der angewandten
Wissenschaften ja den Anspruch, mehr anzubieten
als qualifizierte fachliche Inhalte.
Die Wirtschaft braucht Betriebswirte, die mehr
beherrschen als ihre Analysewerkzeuge, als Deckungsbeitragsrechnung oder das Entwickeln von
Marketingstrategien.
Als jungem Personaler haben mir die Linienmanager im Rahmen der Personalbeschaffung immer
wieder gesagt, ihnen seien bestimmte Charaktereigenschaften wichtiger als überdurchschnittliche
Intelligenz. Nur wer über solche Verhaltensweisen
verfüge, widerstehe den oft modischen Effekten
des Mainstreams.
Führungskräfte, die sich die Freiheit nicht nehmen lassen, in kritischen Momenten auch mal aus
der Systemsteuerung auszuscheren um auf eigenverantwortliche Handsteuerung umzuschalten.
Sehen die heutigen Curricula ausreichend Zeit
zur kritischen Reflexion der Inhalte in den einzelnen Fachgebieten vor? Es gibt Beobachter die
sagen, im Gegensatz zum Übermaß der Kritikfreudigkeit in den 60er Jahre sei aktuell ein Mangel an
kritischem Denken der studentischen Generation
zu beobachten. Sicher ist Kritikfähigkeit durch Bil-
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dung eine Voraussetzung zum Verständnis und zur
Teilhabe an der modernen Gesellschaft. Notwendig auch deshalb, weil in dieser Gesellschaft die
wichtigen Fragen nie abschließend zu beantworten
sind. Wir können die Antworten auch nicht irgendwo herleiten. Schon gar nicht von Dogmen oder
Autoritäten. Wir müssen im Prozess der Abwägung
immer wieder für uns selber Gründen finden, uns
so und nicht anders zu entscheiden.
Teamarbeit, Vernetzung - natürlich, aber auch
die Fähigkeit und Bereitschaft eine eigene Position
im Gegenwind zu vertreten.
Ein 50-jähriges Jubiläum ist in erster Linie ein
Grund zum Feiern. Aber auch einer zum Innehalten und zum Ausblick.
Dass sie sich also die Freiheit zu erhalten weiß, die
Lehrende und Studierende an einer Hochschule
brauchen. Dass sie ihre Autonomie erhalten kann
gegenüber denen, die auf diese offen oder verdeckt
Einfluss nehmen wollen.
Was soll man der FH Mainz, FB Wirtschaft,
wünschen?
Dass sie nicht alles dem Vorrang des Ökonomischen, dem was sich rechnet, unterordnen muss.
Werner Dornhöfer, 1. Studienjahrgang 1964
Meine beruflichen Erfahrungen
haben gezeigt, dass die praxis­bezogene Ausbildung an der HWF für mich ein Erfolg war.
Ich glaube, dass die weitere Entwicklung der
FH in dieser Richtung
weiterhin ein guter Weg ist.
Und den Studierenden ?
Dass sie, wenn sie nach Jahren auf ihre Studienzeit
zurückblicken, sagen können: Ich habe während
meines Studiums in Mainz entscheidende Impulse
für mein Berufsleben und darüber hinaus erhalten.
So wie der Autor dieses Beitrages dies dankbar sagen darf. Der FH Mainz, FB Wirtschaft, der wir
Alumni uns gerne verbunden fühlen, die besten
Wünsche für ihre Zukunft.
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WOLFGANG FRITZ
Als Absolvent der HWF 1970
standen mir eine Vielzahl
von Angeboten aus der Industrie zur Verfügung. Eine
einzige Bewerbung im „Bundesstellen-Anzeiger“ war mit
ca. 100 Angeboten verbunden.
Mein Weg führte mich 1970 zur Firma Black &
Decker, zunächst als Marketing-Assistent. Das
Unternehmen, angesiedelt in Idstein im Taunus,
war damals ein Handelsbetrieb mit sehr großem
Potential (Produkte wurden aus England und USA
importiert). Innerhalb von wenigen Jahren stiegen
wir zur Nr. 1 des deutschen Heimwerkermarktes
auf. Zunächst begann mein beruflicher Werdegang
als Produktmanager, sodann als Marketing Manager und in der Folge als Marketing-Geschäftsführer
zum Hauptgeschäftsführer für Deutschland und
Osteuropa.
In den 70-er Jahren bauten wir eine eigene Entwicklungsabteilung mit deutschen Produktionsstätten auf. Mitte der 80-er Jahre lag der Marktanteil in Deutschland bei ca. 45%. Fast jede zweite
Heimwerkermaschine kam aus dem Hause Black &
Decker. Der Werbespot „Black & Decker, Black &
Decker...“ war in aller Munde. Neben meiner gesamtunternehmerischen Verantwortung war ich
auch verantwortlich für die Produkterfindung und
Entwicklung weltweit.
Im Jahr 1987 übernahm ich die Geschäftsführung der Firma Junghans Uhren im Schwarzwald,
ein Unternehmen der Diehl-Gruppe. Die Funkuhr-Technologie basierte auf einer „Mutteruhr“
(Cäsiumuhr) in Braunschweig; die Firma Junghans
verfügte über erste Designmodelle, allerdings exis-
tierte noch keine Marketingstrategie.
Meine Aufgabe bestand u.a. darin, zusammen
mit dem Marketing-Team eine Strategie zu entwickeln und die Minimalisierung der Funkuhrtechnologie zu forcieren, um sie serienreif bei der
Armbanduhrenproduktion einsetzen zu können.
Mit dieser Technologie verkauften wir 1993 mehrere Millionen Funkuhren auf dem deutschen
und europäischen Markt. Der Siegeszug der Junghans-Funkuhren setzte sich ab dem Jahr 1994 auch
in den USA und Japan fort.
Im Oktober 1993 erhielt Junghans für seine außergewöhnliche Unternehmensleistung den deutschen Marketingpreis. In der Laudatio des Vizepräsidenten der Deutschen Marketingvereinigung
hieß es: „Die Jury hat sich in diesem Jahr unter den
zahlreichen exzellenten Kandidaten für Junghans
entschieden, weil sie einen Champion auf die Bühne stellen möchte, der siegen kann und siegen will.
Junghans ist als Traditionsmarke aus einer zum
Sterben verurteilten deutschen Branche auferstanden und hat wieder Weltniveau erreicht. Und Junghans zeigt, dass im internationalen Wettbewerb
von Visionen getragene Strategien, die mutig und
konsequent realisiert werden, Erfolg bescheren.“
Dieser Erfolg veranlasste die Medien über das
Unternehmen und seinen Geschäftsführer zu berichten. Sowohl die Printmedien wie Die WELT,
Die ZEIT, Spiegel, Impulse und Focus brachten
ausführliche Artikel über die Junghans Erfolgsgeschichte. Die Zeitschrift „Bunte“ wählte mich unter „13 Siegern in Nadelstreifen“ zu ihrer Nr. 1.
Das ZDF schaltete ganzseitige Anzeigen im
Spiegel mit meiner Person „Mit dem Zweiten Erster
sein“. Die dritten Fernsehprogramme brachten ei-
nen 60-minütigen Beitrag mit dem Titel „Der Macher“ mit meiner Person. Bei Thomas Gottschalk
war ich in einer seiner ersten „Late Night Shows“
zu Gast.
Neben der Geschäftsführung Junghans übernahm ich 1993 auch den Geschäftsbereich „Controls“ in der Diehl-Gruppe als Vorstand. In meinem
gesamten Aufgabenbereich war ich damals für
über 1 Mrd. DM Umsatz und mehr als 4.000 Beschäftigte verantwortlich. Wir hatten Produktionsund Vertriebsstellen über die gesamte Welt verteilt.
Diehl Controls ist der weltweite Marktführer für
Hausgeräte-Elektronik.
Ende der 90-er Jahre habe ich mich in allen Verantwortlichkeiten zurückgezogen und bin seit 10 Jahren als Unternehmensberater ehrenamtlich für den
Verband „Senioren helfen Junioren / Wirtschaftspaten“ Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg
tätig. In dieser Funktion habe ich weit über 100 jungen Unternehmen in die Existenz verholfen.
Wolfgang Fritz
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JOACHIM VON TRÜTZSCHLER
HWF Mainz 1968 – 1971.
So verrückt begann es: Am 31.12.1967 hörte ich auf einer Silvesterfeier: „Das ist eine tolle Alternative zum Uni-Studium, das Studium
ist kürzer, praxisnäher und eröffnet auch Praktikern den Weg ins
Management.“
Ich war wie elektrisiert und hakte sofort nach. Es
entwickelte sich ein Frage- und Antwortspiel und
endete mit einer Wette: „Wenn Du es länger als
zwei Semester aushältst, bekommst Du von mir
eine Kiste Sekt“.
Ich war damals kaufmännischer Angestellter
schon mit Prokura im großelterlichen Familienbetrieb und sollte bald die Geschäftsführung übernehmen. Doch ich fühlte mich noch nicht soweit.
Mir fehlte trotz kaufmännischer Ausbildung noch
das betriebswirtschaftliche Wissen. Ich wollte deshalb studieren, aber viel Zeit hatte ich nicht, die
Firma brauchte mich. So machte ich mich auf nach
Mainz zur HWF, einer fast unbekannten neuen
Ausbildungsstätte. Die formalen Voraussetzungen,
mittlere Reife, kaufmännische Lehre und erste Berufserfahrung erfüllte ich, aber ich wollte mehr
über die HWF wissen und verabredete ein Treffen
mit dem Leiter der Schule. Die Schule, genauer den
Leiter der Schule, Herrn Kurt Dörr, zu finden war
schon schwierig, erst die vierte Person, die ich auf
der Zitadelle fragte, konnte mir den Weg weisen.
So unbekannt war die Schule, ich wurde sehr skeptisch, aber das Gespräch mit Herrn Dörr überzeugte mich und so begann ich im Frühjahr 1968 mein
Studium, aber nicht auf der Zitadelle sondern in
einer Grundschule in der Berliner Siedlung. Oh,
waren die Stühle klein und die Tische niedrig. Ei-
nige Tage später kamen die richtigen Stühle und
Tische. Kurt Dörr, dem nimmermüden Allrounder,
sei Dank.
Zwei Erstsemestergruppen starteten und wurden von den älteren Semestern herzlich begrüßt.
Was heißt älter, die Neulinge waren zwischen
20 und 31 Jahre alt, alle hatten nach der Lehre
praktisch gearbeitet, manche hatten sogar schon
Führungserfahrung in der Wirtschaft oder beim
Militär gesammelt. Wir waren eine sehr heterogene Gruppe mit einem breiten kaufmännischen
Wissen, aber wir wollten mehr. Die Dozenten, erst
später wurden sie Professoren, kamen aus unterschiedlichen Bereichen. Sie lehrten zuvor an Handelsschulen, Berufsschulen oder an Universitäten,
einige kamen direkt aus der Praxis, somit stellten
auch die Dozenten eine heterogene Gruppe dar.
Studenten und Dozenten hatten ein gemeinsames
Ziel, sie wollten weiterkommen und ließen sich auf
die neue Bildungsstätte, HWF genannt, ein. Einer
lernte vom anderen, es war ein Geben und Nehmen, der Altersunterschied zwischen Dozenten
und Studenten war gering, ja es gab Dozenten, die
jünger als ihre Studenten waren. Insgesamt waren
an der HWF rund 300 Studenten, sehr überschaubar, sehr offen, sehr kommunikativ. Und, was heute erstaunen mag, die Dozenten und die meisten
Studenten trugen einen Anzug oder eine Kombi-
nation, Hemd und Krawatte, selten kam jemand in
Jeans, doch das änderte sich rasch.
An den Universitäten und bald auch an den
Ingenieurschulen sowie der HWF Mainz begann
1968 eine unruhige Zeit mit völlig unterschiedlichen Zielen. Die Studenten an den Universitäten
wollten mehr Mitsprache und die „alten Zöpfe“
abschneiden. Die Ingenieure und die angehenden
Betriebswirte hatten ganz andere Sorgen. Ihr Studium sei zu kurz, in Pforzheim nur fünf Semester,
und sollte deshalb nicht als akademisch anerkannt
werden. Das war eine sehr vereinfachte Darstellung, die so nicht stimmte, aber sie erzeugte Angst
und sorgte damit für den notwendigen Drive. Und
deshalb begannen wir HWF-Studenten mit öffentlichen Informationsveranstaltungen, vernetzten
uns mit den Studenten der Ingenieurschulen in
Mainz, Darmstadt und Frankfurt. Wir organsierten Streiks und Protestumzüge, sorgten durch intensive Pressearbeit für Rückhalt in der Wirtschaft.
Insbesondere gelang es uns, den Förderverein der
HWF von unseren Argumenten zu überzeugen und
als Mitstreiter zu gewinnen. Verärgert waren wir
über Bernhard Vogel, Kultusminister in Mainz, der
anfangs Gespräch mit dem AStA der HWF Mainz
ablehnte, aber nach mehreren Anläufen begann
ein intensiver Gedankenaustausch zwischen dem
AStA und dem Kultusministerium. Es kam Bewegung in die Sache und führte im Laufe der Zeit zur
heutigen allseits anerkannten Fachhochschule.
Anfangs wurden die Absolventen „Betriebswirt
(grad.)“, diese Bezeichnung ist heute fast so unbekannt wir die HWF. Viele Jahre später kam die erfolgreiche Bezeichnung „Dipl.-Betriebswirt (FH)“,
sie hatte sich schnell durchgesetzt und heute werden die Absolventen „Bachelor“ oder/und „Master“.
Ob die heutige Ausbildung besser ist, möchte ich
nicht beurteilen, fest steht: Die alte HWF gibt es
nicht mehr, ein Grund zur Trauer besteht jedoch
nicht. Schön, dass sich die FH an ihre Wurzeln erinnert und feiert.
Meinem FB Wirtschaft wünsche
ich, dass er weiterhin eine
praxisnahe Ausbildung gewährleistet und sich zur
Fachhochschule bekennt.
Wolfgang Schaubruch (1992-1996)
Joachim von Trützschler
ehemaliger AStA-Vorsitzender der HWF Mainz
Liebe FH-ler,
die FH hat nicht unwesentlich mein
Leben geprägt: beruflich wie privat.
Ich erinnere mich gerne an die schöne
und intensive Zeit zurück. Ich gratuliere der FH herzlich zum 50sten.
Frank Ehresmann (1997-2001)
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PROF. DR. DETLEF GARZ
Das Leben stört natürlich ständig
1970, als ich nach zehn Jahren Volksschule, zwei Jahren
Handelsschule, einer kaufmännischen Lehre sowie
der Tätigkeit als Buchhalter
in einer sehr kleinen Firma mein Studium an der
Höheren Wirtschaftsfachschule (HWF) aufnahm
(übrigens zusammen mit Bernd Wieth), tat ich
dies mit wenig Wissen, aber großer Neugier. Und
obwohl ich mich in Mathematik bei Herrn Laubenheimer mit Hilfe meines neuen Freundes Uwe
Raven erst von 5- in einen ‚immer noch sehr bescheidenen grünen Bereich‘ vorarbeiten musste,
machte mir das Studium Spaß. So viel Spaß, dass
ich, zusammen mit meinen Kommilitonen Alfred
L. Schmidt und – wiederum – (heute: Dr.) U. Raven, beschloss, meine Anstrengungen fortzusetzen. Allerdings war mir die Liebe zur Wirtschaftswissenschaft verloren gegangen, so dass ich nach
einem anderen Fach Ausschau hielt. Ich fand es im
Diplomstudium der Pädagogik; vermutlich vor allem deshalb, weil es mir ‚gesellschaftlich relevant‘
erschien: zudem war es ein neuer, wenig geregelter
Studiengang mit vielen Freiheiten. Vielleicht sollte
ich für die Jüngeren daran erinnern, dass ich der
sogenannten 68er Generation angehöre; wenn ich
mich auch aufgrund meiner Biographie erst spät
dort einordnete.
Dieses Studium, das ich 1978 abschloss, brachte mich mit einer Fülle neuer Themen und interessanten Personen in Verbindung. Rückblickend
und mit dem Wissen von heute würde ich von einem flow-Erlebnis sprechen, das mich dazu führte,
eine ‚Hingabe an die Sache‘ auszubilden; inhaltlich
waren es Fragen der Gerechtigkeit und der moralischen Entwicklung, die mich interessierten. Nach
einer kurzen Zeit als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Mainz, wechselte ich 1980 an
die Universität Osnabrück, womit meine akademischen Lehr- und Wanderjahre begannen, die mich
nach Abschluss meiner Promotion an der Universität Hamburg (1982) für gut zwei Jahre an die
Universität Freiburg in der Schweiz, zum Doyen
der Forschung zur moralischen Entwicklung, Fritz
Oser, für ein knappes Jahr als Forschungsassistent
zu Larry Kohlberg an die Harvard Universität sowie für ein Semester an die Universität Frankfurt
zur Soziologie bei Ulrich Oevermann führten. Ich
kehrte 1985 als Hochschulassistent an die Universität Osnabrück zurück, wo ich 1990 einen Ruf
an die Universität Oldenburg erhielt. Nach zwölfjähriger Tätigkeit dort wechselte ich 2002 zurück
an meine Alma Mater, die Gutenberg Universität
Mainz.
Meine Forschungsschwerpunkte haben sich
gewandelt, auch wenn Fragen der Gerechtigkeit
mich noch immer leiten. Gegenwärtig sind es Themen der biographischen Entwicklung, der Biographien von Emigranten aus Nazi-Deutschland, von
(frühen) Mitgliedern der NSDAP sowie von zeitgenössischen Migrationsbewegungen, die mich
beschäftigen. Gelegenheiten, darüber gründlicher
nachzudenken, erhielt ich als Member am Institute
for Advanced Study in Princeton (2007-2008) und
als Fellow am Hanse-Wissenschaftskolleg (20102011).
Ich grüße aus Südkorea von meiner derzeitigen
Feldforschung über koreanische Krankenschwes-
tern und Bergleute (working migrants), die von
Deutschland nach Korea remigriert sind, und wünsche der FH Mainz, ‚die mich auf den Weg gebracht
hat‘, viel Erfolg für die weiteren Jahre.
P.S. Auf praktischem Gebiet bin ich mit meinem
ehemaligen Studium am ehesten noch dadurch verbunden, dass ich, mit viel Freude, meine Einkommensteuer nach wie vor selbständig erledige. Und
um auf die formende Kraft der Institution HWF
hinzuweisen, ist es sicherlich interessant zu wissen, dass die Ehemaligen Werner Krag, Hans Joachim Barth, Manfred Kessler, Uwe Raven und Detlef Garz sich seit einiger Zeit ‚Zwischen den Jahren‘
treffen, um ‚über Gott und die Welt‘ zu reden.
Prof. Dr. Detlef Garz
Weiterhin viel Erfolg!
Ich hatte eine tolle Studienzeit, sehr guten
Praxisbezug und Professoren mit gutem
Netzwerk (Prof. Dr. Kurt Koeder,
Prof. Dr. Ursula Funke)
Volker Eggeling (1986 - 1989)
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SIGRID MÜLLER-SCHULTE
UTE KESSY
Die 70er Jahre … schon damals gab es Frauenförderung!
Wer ist Ute Kessy? Das dürfte eigentlich jedem an der FH
klar sein: Die nette Dame im Vorzimmer des Präsidenten.
Was hat das mit dem Jubiläum des Fachbereichs
Wirtschaft der FH Mainz zu tun? Ganz einfach:
Ich bin eine Frau und war vom 1. September 1975
bis 31. Januar 1978 der erste weibliche Assistent
der Fachhochschule Abt. Mainz II Wirtschaftswissenschaften, wie es damals hieß. Sprachliche
Gleichbehandlung gab es noch nicht; die richtige
Bezeichnung wäre natürlich Assistentin gewesen.
Wir waren vier Assistenten, zwei meiner Kollegen,
Kurt Koeder und Bernd Wieth, sind heute Professor an der Fachhochschule.
Nach Ausbildung, Berufsaufbauschule, Fachoberschule und zwei Semestern an der Abteilung
Koblenz Wirtschaftswissenschaften kam ich im
Oktober 1973 nach Mainz und bestand mit 2,2 am
2. Juli 1975 die Abschlussprüfung in der Studienrichtung Marketing/Personal- und Ausbildungswesen. Das Zeugnis ist ausgestellt für „Fräulein Sigrid
Müller“ – in den 70er Jahren noch eine korrekte
Anrede, heute ist es üblich, erwachsene Frauen mit
„Frau“ anzusprechen. Auf der Urkunde steht „Diplom-Betriebswirt (FH)“.
In Marketing lehrten Ute Diehl und Kurt Rippel, in Personal- und Ausbildungswesen Claudia
Grenzmann und Franz Klöfer. Die Frauenquote bei
den Professoren betrug also damals schon 50 %; in
Unternehmen ist das heute eine Traumquote. Der
Leiter der Abteilung, Kurt Dörr, war der Meinung,
dass es an der Zeit ist, endlich auch etwas für die
Frauenquote bei den Assistenten zu tun und stellte
mich ein. Es begann eine spannende Zeit. Ich habe
die Fachhochschullehrer bei der Vorbereitung der
Lehrveranstaltungen, bei Hausarbeiten und Klau-
suren unterstützt, wurde bei Lehrveranstaltungen
eingesetzt, habe die Studentinnen und Studenten beraten und Kontakte zu Firmen im Mainzer
Raum hergestellt.
10 Stunden pro Woche durfte ich für Weiterbildung nutzen; ich habe sie in ein Wirtschaftspädagogik-Studium an der Uni Mainz investiert.
Ja, und „Fräulein“ war ich ab 1977 auch nicht
mehr. Ich habe geheiratet und war fortan „Frau
Müller-Gessinger“ – jedenfalls bis zu meiner zweiten Heirat vor drei Jahren.
Die Fachhochschule hat den Weg geebnet für
das, was ich heute tue. Seit 1978 bin ich Organisatorin, auch heute noch. Zusätzlich war ich fast 20
Jahre Personal- und Verwaltungsrätin und jetzt seit
9 Jahren Gleichstellungsbeauftragte.
Ich bin froh und dankbar, dass ich diese Jahre
an der Fachhochschule verbringen durfte. Ich wünsche der Fachhochschule, den Beschäftigten und
den Studentinnen und Studenten auch weiterhin
viel Erfolg und ein schönes Fest zum Jubiläum.
Sigrid Müller-Schulte
Das stimmt schon. Seit 26 Jahren hat Ute Kessy die
Stelle im Präsidialamt inne. Was aber nur die Wenigsten wissen, angefangen hat Ute Kessy An der
Bruchspitze bei den Wirtschaftswissenschaftlern.
Im November 1977 begann Ute Biondino, so
hieß sie damals noch, an der Fachhochschule des
Landes Rheinland-Pfalz, Abteilung Mainz II, ihre
Ausbildung zur Bürokauffrau. Die frischgebackene
Abiturientin aus Nierstein war damit sozusagen
eine Pionierin. Denn: Sie war die allererste Auszubildende überhaupt an der FH. Die „Bio“, wie sie
genannt wurde, war eine äußerst „flotte“ Auszubildende und bereits nach nur anderthalb Jahren fertig mit der Lehre. Just zu diesem Zeitpunkt kam es
zu personellen Veränderungen in der Verwaltung,
so dass die Leitung des Prüfungsamtes frei wurde
und Ute Biondino diese Aufgabe übernahm. „Mir
hat die Arbeit im Prüfungsamt sehr viel Freude
bereitet“, sagt sie. Elektrische Schreibmaschinen
oder Computer gab es damals natürlich noch nicht.
Daher musste alles – heute kaum noch vorstellbar
- manuell gemacht werden. „Ich hatte aber einen
Bereich, den ich selbstständig leiten konnte“, erzählt Ute Kessy.
Was schön ist, geht aber oft viel zu schnell zu
Ende. Auch wenn es Ute Kessy, mittlerweile verheiratet, schwer gefallen ist, verließ sie Ende 1984
die FH. Sie zog mit ihrem Mann in die Nähe von
Gießen. Rund drei Jahre später kehrte das Ehepaar
Kessy allerdings wieder nach Mainz zurück. Ute
Kessy hatte nie die Absicht wieder an der FH zu
arbeiten. „Ich bin der Meinung, was schön war, ist
abgeschlossen und vorbei.“
Das Schicksal hatte aber
andere Pläne mit ihr: Von
Margarete Liedmann, einer
ehemaligen FH-Mitarbeiterin, erfuhr sie, dass die
Sekretärinnenstelle im Präsidialamt vakant ist. Sie
bewarb sich, bekam die Stelle, ist bis heute geblieben und wird wohl auch noch etwas länger bleiben.
Seit 1988 hat Ute Kessy nunmehr bereits im
Vorzimmer von vier Präsidenten gearbeitet, und ist
sage und schreibe immer noch hier! Auch wenn
sich mit dem Einzug der IT-Technik die Arbeitsbedingungen grundlegend verändert haben und
sich ihr Aufgabengebiet von der reinen Sekretärinnentätigkeit zur Arbeit einer Sachbearbeiterin,
oder Neudeutsch „Office Managerin“ gewandelt
hat. Eines hat sich aber nicht geändert: Wer auch
immer zum Präsidenten will, muss zuerst einmal
an Ute Kessy vorbei. Dazu passt auch irgendwie ihr
Motto: „Man sieht sich immer zwei mal im Leben.“
Therese Bartusch-Ruhl
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CORNELIA HAJA
im Gespräch mit Christina Bauer. Als Cornelia Haja 1979 ihre Ausbildung zur Bürokauffrau begann, war sie die 2. Auszubildende an
der FH Mainz, die zu der Zeit noch Fachhochschule Rheinland Pfalz
hieß.
Frau Haja, Sie arbeiten seit
35 Jahren an der FH Mainz. Erzählen Sie uns
doch kurz etwas zu Ihrem Werdegang
Nachdem ich meine Ausbildung 1982 abgeschlossen hatte, erhielt ich zunächst einen befristeten Vertrag und wechselte von meinem Platz im
Studierendensekretariat ins BIS Büro. Das ist das
heutige Teilzeit Büro. Ende 1983 erhielt ich dann
einen unbefristeten Vertrag und wechselte noch
einmal ins Studierendensekretariat. Im April 1984
übernahm ich die Leitung des Prüfungsamts. Nach
der Geburt meines Sohnes 1991 und nach Ende
des Mutterschutzes 1992 teilte ich mir diese Stelle
dann mit einer Kollegin. Am 1. 12. 2009 feierte ich
meine 25-jährige Tätigkeit im Prüfungsamt. Nach
26 Jahren Prüfungsamt wechselte ich 2010 an meinen heutigen Arbeitsplatz. Hier betreue ich die
Lehrbeauftragten am FB Wirtschaft und bin für
die Einsatzplanung des Lehrpersonals verantwortlich. Mir hat die Arbeit im Prüfungsamt sehr viel
Spaß gemacht. Erst mit der neuen Aufgabe merkte
ich, dass Abwechslung im Berufsleben viel Positives mit sich bringt.
Haben Sie jemals darüber nachgedacht, etwas
anderes zu machen und die FH Mainz zu verlassen?
In der ersten Zeit nach meiner Ausbildung habe
ich schon mit dem Gedanken gespielt, aber auch
deshalb, weil ich eben einen befristeten Vertrag
hatte und nicht wusste, wie es weiter gehen würde.
Auch mit der Versetzung ins BIS Büro tat ich mich
am Anfang schwer. Ich vermisste die Kollegen und
musste quasi von vorne anfangen. Eine Kollegin
aus der Bibliothek hat mir damals sehr geholfen
und nach der Entfristung habe ich nie wirklich darüber nachgedacht, irgendwo anders zu arbeiten.
Was schätzen Sie an Ihrer Tätigkeit am meisten?
Das ist auf jeden Fall der Umgang mit den Menschen hier. Und die Vielfalt der Menschen, mit denen ich Kontakt habe. Es sind Studierende, Dozenten und natürlich die Kollegen, die das Leben hier
so abwechslungsreich gestalten.
Welcher Teil Ihrer Arbeit lässt Ihnen manchmal
die Haare zu Berge stehen?
Wenn jemand kommt und glaubt, ich müsste die
Planung aller Studiengänge und der 11 Fachgruppen stets im Kopf und damit jederzeit parat haben.
Das geht mir schon das eine oder andere Mal auf
den Geist.
Die FH Mainz hat sich im Laufe der Jahrzehnte
sehr verändert. Wie haben Sie die vielen Veränderungen erlebt?
Man hängt ja oft alten Zeiten nach und glaubt
früher war alles besser, aber objektiv betrachtet
hat eben alles seine Zeit und ohne Veränderungen
wäre Stillstand programmiert.
Ich treffe Sie eigentlich immer gut gelaunt an
und Sie sind gleichzeitig immer sachlich, motiviert und professionell, wenn es um den Job
geht. Man merkt Ihnen einfach an, dass Sie
Spaß haben, an dem, was Sie tun. Wie machen
Sie das?
Meine Jobs in den verschiedenen Abteilungen
der FH waren immer abwechslungsreich. Es gab
und gibt immer neue Herausforderungen und man
glaubt es kaum, auch nach 35 Jahren FH gibt es
immer noch Situationen wo ich denke, das hast du
hier noch nie erlebt.
Was machen Sie am liebsten, wenn Sie nicht an
der FH Mainz sind?
Ich bin gerne mit meiner Familie zusammen.
Mal mehr oder weniger gerne gehe ich ins Fitnessstudio. Sehr gerne lese und stricke ich.
Welchen Traum würden Sie sich mit einem Sack
voll Geld erfüllen?
Ich würde eine Weltreise machen!
Wenn sie nochmal auf die Welt kommen würden, was wären Sie am liebsten?
Ich selbst
Liebe Frau Haja, vielen Dank für das sehr angenehme und lebendige Gespräch. Ich wünsche
Ihnen weiterhin so viel Freude am Job und uns
allen wünsche ich, dass Sie so bleiben wie Sie
sind!
Den Studenten wünsche ich
so viel Spaß wie ich ihn zu
meiner Zeit hatte.
Ruth Jüngling (1973 – 1976)
Die Fachhochschule Mainz
und ich haben etwas gemeinsam:
Wir werden beide 50 in diesem Jahr!
Mit großer Freude erinnere ich mich an mein Studium
„An der Bruchspitze“ und meine Zeit als Assistent. Die
hervorragende Ausbildung an der Fachhochschule bei Professorinnen und Professoren wie Frau Funke, Herrn Ratz,
Herrn Wieth, Herrn Gerdes, Herrn Reich und einigen
anderen hat den Grundstein für meine berufliche
Entwicklung gelegt! Ich wünsche Ihnen
liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeier
für die Zukunft alles Gute und viel Erfolg!
Wolfgang Knell (1985 – 1989)
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KARL SPIES
MICHAEL RAAB
Back to the roots
Kommunikationsstrategie und/oder Espresso?
Am 1. Oktober 1972 Beginn
des Studiums an der FH
Mainz im damals neuen
Gebäude An der Bruchspitze,
Fachrichtung Steuer- und
Prü­fungswesen. 6 Semester Studium, davon 2 Semester Sozialreferent des ASTA wobei diese Arbeit
viel Zeit in Anspruch genommen hat. Es galt die
Rechte, die heute selbstverständlich sind, zu erstreiten.
Leiter war Kurt Dörr, ein sehr angenehmer
Mensch der immer ein offenes Ohr für seine Studenten hatte. Jeder kannte (fast) jeden, auch über
die Semestergrenzen hinweg, wir waren eine große Familie. Der Unterricht fand in Seminarräumen
statt, ähnlich dem Schulbetrieb. Es durfte geraucht
werden, heute absolut unvorstellbar. Besonders beeindruckt war ich von dem Computer, groß wie ein
Einfamilienhaus, laut wie eine Dreschmaschine
und gearbeitet wurde mit Lochkarten. Die Technik
in den Vorlesungsräumen bestand aus Tafel und
Kreide. Die Abschlussarbeiten wurden auf Matrizen getippt und abgezogen.
Die Aussichten für einen graduierten Betriebswirt waren schlecht, es gab mehrere Hunderttausend (!) Arbeitslose, wirtschaftlich schwierige
Zeiten. Trotzdem fand ich nach einem einzigen
Vorstellungsgespräch eine Anstellung als Abteilungsleiter bei Fa. Massa in Alzey. Ein Sprung ins
kalte Wasser, keine Einarbeitung, keine Schonzeit,
direkt Verantwortung für ca. 20 Mitarbeiter und
täglicher Bericht an den Inhaber. Harte aber sehr
gute Schule. Anschließend war ich Abteilungsleiter
Buchhaltung/Bilanz im Eckes-Konzern. Im März
1980 habe ich die Prüfung zum Steuerbevollmächtigten abgelegt und bei Steuerberatern gearbeitet
um die Praxis kennen zu lernen. Am 1. Oktober
1981 konnte ich die Kanzlei eines verstorbenen
Kollegen übernehmen. Es war geschafft, endlich
mein eigener Chef. In der Folge Prüfung zum Steuerberater, vereidigten Buchprüfer und schließlich
im Jahr 1997 Prüfung und Bestellung zum Wirtschaftsprüfer. Aufgrund des Wachstums wurde die
Kanzlei in eine GmbH umgewandelt. Ein junger
Kollege, ebenfalls Ehemaliger der FH Mainz, ist
zwischenzeitlich Mitgesellschafter. Die RHH Treuhand GmbH, Steuerberatungs- und Wirtschaftsprüfungsgesellschaft ist eine mittelgroße Kanzlei
die sowohl alle steuerlichen Bereiche abdeckt als
auch namhafte regionale Unternehmen und Kommunen prüft. Wir bilden regelmäßig aus, stellen
Langzeit-Praktikantenstellen zur Verfügung und
übernehmen und fördern FH-Absolventen als Angestellte. Auf der Förderung des Berufsnachwuchses liegt mein besonderes Interesse.
Ich bin seit einigen Jahren selbst als Dozent
für Wirtschaftsprüfung und Steuerwesen lehrend
tätig, in letzter Zeit verstärkt an der FH Mainz.
back to the roots. Ehrenamtlich bin ich Landessprecher des Berufsverbandes wp.net, im Beirat
der Wirtschaftsprüferkammer in Berlin, in der
Vollversammlung der IHK Mainz und, darauf bin
ich besonders stolz, Mitglied im Beirat der FH-Studiengänge Auditing und Taxation.
Danke FH Mainz und herzliche Glückwünsche!
Karl Spies
Nach einer völlig „verkorksten“ Schulkarriere und
nach dem Ende meines Zivildiensts als Rettungssanitäter machte ich eine Ausbildung zum Groß- und
Außenhandelskaufmann. Mit dieser Berufsausbildung legte ich den Grundstein für ein erfolgreiches
BWL-Studium an der Fachhochschule Mainz.
Das Grundstudium diente für mich als Orientierungsphase. Eine Orientierung kristallisierte
sich aber schon nach kurzer Zeit heraus: BWL bei
Professor Ute Diehl und die ersten Berührungspunkte mit Marketing. Recht, Steuern und EDV
– sorry Professor Bernd Wieth – blieben auf der
Strecke. Marketing, Finanz-Rechnungswesen und
Controlling bildeten im Hauptstudium die Schwerpunkte. Meine Diplomarbeit in Zusammenarbeit
mit meinem Kommilitonen Stefan Eckert – wir
sind heute noch sehr gut befreundet – eine Marketing-Konzeption für ein Möbelhaus in einer strukturschwachen Region, war eigentlich nur noch das
Tüpfelchen auf dem i. Ich möchte vermarkten.
Das ich mich seit dem 24. April 1989 selbst
vermarkte ist Zufall oder Schicksal? Mit einem
befreundeten Grafik-Designer startete ich in die
Selbständigkeit und gründete die heutige kommunikation + design werbeagentur raab gmbh.
Oft den „richtigen Riecher“ gehabt zu haben,
keine kapitalen Fehler gemacht zu haben, gesund
geblieben zu sein. Dafür empfinde ich große Dankbarkeit! Seit 25 Jahren. Ebenso wie für meine Mitarbeiter, die es mir erlauben loszulassen und delegieren zu können damit ich mich auf das wesentliche
konzentrieren kann: die Beratung unserer Kunden
und die Weiterentwicklung der Agentur.
Aber auch Disziplin, Effizienz und Zuverlässigkeit helfen sich so lange am Markt
zu halten und sich gegen die
kleinen und großen Wettbewerber erfolgreich zu behaupten. Kreativität und
Qualität sind selbstverständlich.
Da fällt es manchmal schwer über die heutigen
Trends „Work-Life-Balance“ oder „Reason Why?“
nachzudenken. Aber muss man das, wenn man ein
erfülltes und glückliches Berufsleben hat und das
Bestandteil der eigenen „Work-Life-Balance“ ist?
Seit Februar 2010 betreut die Agentur einen
neuen Kunden: das Café Raab in Mainz-Gonsenheim. Da ist dann wieder dieses Tüpfelchen auf
dem i. Kommunikationsstrategie und Espresso!
Michael Raab
50 Jahre – stolze Zahl!
Herzlichen Glückwunsch.
Ich habe sehr gerne an der FH Mainz
berufsintegriert studiert – das war meine
schönste Studienzeit!
Freue mich auf das Wiedersehen.
Weitere 50 erfolgreiche Jahre im Dienste
der Wissensvermittlung.
Patrick Frankenbach (1997-2000; 2003-2003)
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DR. HEIDI JÄGER-GOY
MELANIE MOHR
Eine gute Alternative: Studieren mit BIS(S)
Im Oktober 1984 begann
ich an der FH des Landes
Rheinland-Pfalz, Abteilung
Mainz II mein Studium der
Wirtschaftswissenschaften
mit den Schwerpunkten
Management und Datenverarbeitung. Die Wahl,
Wirtschaftswissenschaften zu studieren, lag für
mich nah, weil meine Eltern als selbstständige
Unternehmer ein Sägewerk führten und ich somit
schon früh Einblick in betriebswirtschaftliche Zusammenhänge bekam. Im Oktober 1987 beendete
ich das Studium als Diplom-Betriebswirtin (FH).
Meine Berufstätigkeit als Betriebswirtin begann im November 1987 als Trainee im Geschäftsführungsbereich Finanzen und Verwaltung der
Boehringer Ingelheim KG. Im Anschluss an die
Traineezeit war ich noch einige Jahre dort tätig,
u.a. als Controlling-Referentin in der Logistik und
danach als Leiterin verschiedener Teilbereiche der
Logistik wie der Informations-, Distributions- sowie Fahrzeug- und Transportlogistik.
Im Jahr 1996 entschied ich mich für ein weiteres
Studium, mit dem Ziel der Promotion und damit
einhergehend einer Verbesserung meiner wissenschaftlich/theoretischen Qualifikation. So begann
ich im April 1996 mein Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Zu diesem Zeitpunkt gab es die
Möglichkeit, für besonders qualifizierte Fachhochschulabsolventen eine Zulassung zur Promotion zu
erhalten, wenn man bestimmte Voraussetzungen
erfüllt. Nachdem ich alle erforderlichen Studienleistungen mit den geforderten Resultaten erbracht
hatte, erhielt ich im Juni 1998 die Zulassung zur
wirtschaftswissenschaftlichen Promotion an der
Johannes Gutenberg-Universität im Fach BWL und
Wirtschaftsinformatik. Im Juli 2001 wurde ich
zum Doktor der wirtschaftlichen Staatswissenschaften (Dr. rer. pol.) promoviert.
Durch meine mehrjährige Weiterqualifizierung
im Fach Wirtschaftsinformatik und insbesondere
auf dem Gebiet des IT-Controllings begann ich im
Jahr 2002 meine Tätigkeit im ZDF im IT-Bereich
zunächst als Controllerin. Nach wenigen Monaten
übernahm ich die Teamleitung im Installationsmanagement. Nach drei Jahren Teamleitungsaufgaben
wechselte ich aufgrund meines Interesses am Einsatz moderner Controlling-Instrumente innerhalb
des ZDF in den Bereich Zentrales Controlling und
war dort knapp 5 Jahre als Referentin und Projektleiterin tätig.
Im Dezember 2009 wurde ich mit der Leitung
des Geschäftsfeldes „Infrastrukturelles Gebäudemanagement“ beauftragt und bin dort u. a.
verantwortlich für die Logistik, das Sicherheitsmanagement, das Fuhrparkmanagement und
die infrastrukturellen Dienstleistungen. Meine
Schwerpunkte liegen auf Führungsaufgaben, auf
dem Prozess- und Projektmanagement und der
strategischen Ausrichtung des Geschäftsfeldes.
Meine Entscheidung, Wirtschaftswissenschaften an der Gonsenheimer FH zu studieren, habe
ich nie bereut. Gerne denke ich an mein Studium
an der „Bruchspitze“, unsere tollen FH-Feste und
an unsere Studienfahrt nach Moskau und Odessa
zurück. Schön ist es auch, dass ich an der FH wunderbare Menschen kennengelernt und gute Freunde gefunden habe.
Dr. Heidi Jäger-Goy
Scheinbar zufällig bewarb ich mich nach meinem
Abitur, das ich 1985 in Lauterecken machte, um
eine Ausbildung im gehobenen nichttechnischen
Verwaltungsdienst bei der Kreisverwaltung Kusel.
Drei Jahre später war ich Diplom-Verwaltungswirtin und ziemlich sicher, dass ich nicht für die Laufbahn im öffentlichen Dienst tauge…
Im Mai 1989 verließ ich meine Heimat und
wechselte zur Protokollabteilung im Amt für Öffentlichkeitsarbeit der Stadtverwaltung in Mainz.
Ich organisierte Empfänge und Veranstaltungen
des Mainzer Oberbürgermeisters und war im Bereich der Städtepartnerschaften, insbesondere der
zu Zagreb in Kroatien engagiert. Schon besser.
Jetzt war ich in der Landeshauptstadt, die auch
Berufstätigen tolle Studienangebote macht. Ich
studierte mit BIS(S)! Fünf lange Jahre: 1991-1996.
Noch vor Fertigstellung meiner Diplom-Arbeit im
April 1996 übertrug mir der damals amtierende
Oberbürgermeister die Funktion der Persönlichen
Referentin und so wechselte ich wenige Tage nach
meinem 30. Geburtstag ins Büro des Oberbürgermeisters, wo ich bis zur Geburt meiner Tochter
Clara im November 1998 blieb. Eine unvergessliche Zeit.
Nach meiner Elternzeit nahm ich im März 2000
einen Teilzeitjob in der Finanzverwaltung an. Das
„neue Steuerungsmodell“ war vor dem Hintergrund meines BWL-Studiums eine durchaus interessante Aufgabe, aber noch nicht ganz das Richtige
für mich.
Wenige Monate später übernahm ich deshalb
die Leitung der Beschäftigungs- und Arbeitsmarktförderung – eine Stabsstelle direkt beim Oberbür-
germeister. Zunächst halbtags mit vielen Überstunden,
dann mit einer ¾ Stelle und
ab Juli 2005 – meine Tochter
wurde gerade eingeschult –
wieder ganztags. Ich war in meinem Element.
Verantwortlich für die Koordination des Mainzer Gründungsnetzwerkes MaGNet und später
des Rheinhessischen Unternehmensgründungsnetzwerkes run gehörten das strategische Projektmanagement, die Steuerung der Aktivitäten und
Treffen auf den verschiedenen Netzwerkebenen zu
meinen Aufgaben– auch transnational, die Presse
– und Öffentlichkeitsarbeit sowie die Vertretung
des Netzwerkes vor Ort und in bundesweiten Gremien. Hier entdeckte ich meine Stärken.
Kontakte und Kommunikation sind die „Pfeiler“
meiner täglichen Arbeit. Im Februar 2007 wechselte ich in die Staatskanzlei Rheinland-Pfalz. Im
Oktober 2009 wurde ich zur „Chefin des Protokolls“ der Landesregierung ernannt und bin seither
zuständig für das sogenannte „Staatszeremoniell“.
Eine vielfältige Aufgabenpalette, zu der auch Planung, Organisation und Durchführung von Empfängen und Veranstaltungen der Ministerpräsidentin gehören. Eine tägliche Herausforderung.
Wenn ich an mein Studium zurückdenke, ist
mir ein Satz aus den BWL-Vorlesungen ganz besonders im Gedächtnis geblieben: „Effektiv heißt, die
richtigen Dinge tun, effizient, die Dinge richtig zu
tun!“ Auch im öffentlichen Dienst.
Melanie Mohr
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ANDREA MEESS
Zunächst sehr klassisch absolvierte ich, nach meinem
Abitur in Koblenz, die Ausbildung zur Bankkauffrau
bei der DePfa-Bank AG in
Wiesbaden, wurde anschließend übernommen und im institutionellen Kreditbereich der Bank tätig.
Doch schon nach kurzer Zeit war mir klar, dass
ich noch ein BWL-Studium anschließen möchte
und ich entschied mich für die FH Mainz. Die Entscheidung für die FH Mainz - statt Uni Mainz - traf
ich, weil mir der Praxisbezug, die kürzere Regelstudienzeit und die geringe Anzahl an Studierenden als sehr vorteilhaft erschien und diese Vorteile
bestätigten sich auch für mich schon während des
Studiums und auch in meinem späteren Berufsleben.
Im Hauptstudium wählte ich Controlling und
Krankenhaus Management. Mein Ziel war es nach
dem Studium – natürlich – im Management eines Krankenhauses tätig zu werden. Aber in meiner Zeit, nach Beendigung des Studiums, war die
Dynamik der Reformen durch den damaligen Gesundheitsminister Seehofer so stark, dass die Krankenhäuser gar nicht daran dachten Absolventen
wie mich langfristig einstellen zu wollen. So hatte ich auch nur für kurze Zeit (im Rahmen einer
Mutterschaftsvertretung) die Gelegenheit, mein
frisch erworbenes Krankenhaus-Management /
Controlling Wissen in der DKD (Deutsche Klinik
für Diagnostik) in Wiesbaden anzuwenden.
Also musste ich mir überlegen, welche Branche
ist für mich interessant und bietet Chancen auf
Entwicklung. Im damaligen Umfeld erschien mir
die Wirtschaftsprüfung / Steuerberatung als geeignet und so heuerte ich über einen befreundeten
Steuerberater bei einer kleinen WP/StB-Sozietät in
Wiesbaden als „Prüfungs- und Steuerassistentin“
an. Allerdings merkte ich nach zwei Jahren, das
mir die Vielzahl an gesetzlichen Regelungen irgendwie zu „trocken“ sind und ich von meinem Typ
nicht in diese Branche passe.
In dieser Zeit suchte die UBS Investment KAG
mbH eine Assistentin für das Fondsmanagement
in Frankfurt - und ich bewarb mich. Nach 6 Monaten fühlte ich mich für den Job der Assistentin
des Fondsmanagers unterfordert und suchte das
Gespräch mit dem damaligen Geschäftsführer, der
dies sehr positiv aufnahm und mir vorschlug, parallel zum Job die Weiterbildung zum CEFA (Certified European Financial Analyst) zu machen.
Gleichzeitig übernahm ich für erste institutionelle
Investmentfonds mehr Verantwortung und wurde
sehr schnell, nach erfolgreichem Abschluss zum
CEFA, Fondsmanagerin für mehrere europäische
und einen global investierenden Aktienfonds. Nach
drei intensiven Jahren bei der UBS, wechselte ich
die „Seiten“ und war als Experienced Senior / Senior Business Consultant bei Ernst & Young und Capgemini Ernst & Young im Bereich Asset Management Advisory einige Jahre u.a. mit verantwortlich
für den Auf- und Ausbau des Beratungsgeschäftes
und die Themenentwicklung für Banken und Asset
Manager. Für den nächsten Karriereschritt wechselte ich als Principal Banking zu einer kleineren
Unternehmensberatung in Frankfurt, wo ich eine
sehr intensive und interessante Zusammenarbeit
mit dem Vorstand der Gesellschaft hatte, um den
Bereich Banking / Versicherungen aufzubauen.
Durch einen Krankheitsfall in der Familie entschloss ich mich für eine Auszeit, um die Betreuung
besser übernehmen zu können. Und nach 2 Jahren
„stieg“ ich im Mai 2007 wieder in das Berufsleben bei der Credit Suisse in Frankfurt ein und bin
bis heute bei der Credit Suisse. Hier war ich u. a.
drei Jahre im Risk Management tätig (u. a. Leitung
des IRC = Investment Risk Committee) und hatte ca. 2,5 Jahre eine globale Funktion, bei der ich
für die Credit Suisse weltweit verantwortlich war,
die Verifizierung nach den GIPS (Globale Investment Performance Standard) für unser gesamtes
institutionelles Asset Management sowie pMACS
Business zu koordinieren. Aktuell leite ich, als Vice
President, in Frankfurt die GIPS-Verifizierungen
der CSAM Deutschland und leite darüber hinaus
die Abteilungen „Control Group“ und „Special Projects“ innerhalb der Credit Suisse AG, Private Banking, Operations.
Andrea Meeß
HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH!!!
Ich denke wie viele andere gerne
an meine Studi-Zeit an der
Bruchspitze zurück.
Mich haben damals super Dozenten
begleitet, die mit viel Freude, Engagement
und Humor ihr Wissen vermittelt haben.
Vielen Dank
und weiterhin viel Erfolg!
Gisela Fritz (geb. Moedl) (1993 – 1996)
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DR. MATTHIAS UHL
Als mittelmäßiger Schüler
verbrachte ich von Sorgen
und Lernstoff unbeschwerte
Jahre an der Realschule. Der
Mittleren Reife folgte dann
eine kurze aber heftige Phase
der Desorientierung. Diese war allerdings heilsam,
denn im Fachabitur schaltete ich einen Gang hoch
und überarbeitete meine Einstellung zum Lernen
grundsätzlich. Nach meiner anschließenden Ausbildung zum Industriekaufmann bei der Boehringer Ingelheim Pharma KG schrieb ich mich zum
Wintersemester 2000 an der FH Mainz für den
Vollzeitstudiengang Betriebswirtschaft ein.
Das Studium gefiel mir. Die Inhalte waren abwechslungsreich, die familiäre Atmosphäre förderte das gemeinsame Lernen und Mainz ist sowieso eine wunderbare Stadt. Die beste Zeit meines
Studentenlebens hatte ich als Erasmus-Student in
Schottland. Ich weiß, dass die vier Mainzer Kommilitonen, die mich hierhin begleiteten, ebenfalls
bis heute in diesem eher unwirklichen vierten Semester schwelgen. Dem Austausch, der vom Auslandsamt reibungslos organisiert wurde, verdanke
ich meine Faible für Snooker, schottischen Folk­
rock und Whisky ohne „e“.
Während des Hauptstudiums reifte in mir der
Entschluss, meine Diplomarbeit nicht in meinem
Schwerpunkt Controlling, sondern in der VWL zu
schreiben. Bereits die Mikro-Vorlesung im Grundstudium bei Prof. Dr. Agnes Sputek hatte es mir
angetan. Also schrieb ich meine Diplomarbeit bei
ihr über die Anreizwirkungen von Honorarsystemen für Kassenärzte. Finanzieren konnte ich mein
Zweitstudium an der Uni Mainz dann durch eine
halbe Stelle als Assistent der Fachgruppe VWL an
meiner FH Mainz. Auch die Assistentenzeit durfte
ich dann noch an der legendären Bruchspitze verbringen. In der Aula schaute ich freilich plötzlich
in die falsche Richtung und auf den berüchtigten
FH-Feten kam ich mir etwas schlechter integriert
vor als früher. Letzteres schiebe ich vor allem auf
den Buchführungskurs, zu dem mich der damalige
Dekan verpflichtet hatte. Meine Fachgruppe war
aber über jeden Zweifel erhaben und VWL-Student
an der Uni und VWL-Assi an der FH in Personalunion zu sein, erwies sich als ideal. Sechs Semester später und damit im 14. Fachsemester hatte ich
mein VWL-Studium angeschlossen und ging nach
einem kurzen Intermezzo als Assistent an der Uni
Mainz ans Max-Planck-Institut für Ökonomik nach
Jena, wo ich 2011 promovierte.
Meine Liebe hatte ich in München gefunden
und war fest entschlossen, dort einen Job zu finden. Die freie Wirtschaft schien mir die risikoärmere Alternative zu sein. Also trat ich eine Stelle
im Bereich „Pharma und Healthcare Advisory“
bei PwC an. Bald war „PowerPoint“ mein dritter
Vorname. Kurz vor Ende der Probezeit kündigte
ich also meine Stelle bei PwC und bin nun seit 1.
März 2012 wissenschaftlicher Mitarbeiter und Habilitand am Peter Löscher-Stiftungslehrstuhl für
Wirtschaftsethik der TU München. Daran, dass ich
die Wissenschaft nicht mehr verlassen will, ist ja
irgendwie die FH Mainz schuld. Von wegen praxis­
relevant.
Dr. Matthias Uhl
KARIN SCHWARTZ
Wie schafft man es, in so jungen Jahren schon in
den Vorstand einer Bank berufen zu werden? Diese Frage bekomme ich so oder so ähnlich öfter gestellt. Meine Antwort darauf lautet: viel arbeiten,
sehr fleißig sein und einfach Glück haben. Bei mir
hat all das zusammengepasst und heute bin ich
Vorstandsmitglied der Sparda-Bank Südwest.
Ich startete meine Karriere 1996 mit einer Ausbildung zur Bankkauffrau bei der Sparda-Bank in
Mainz. Nach meiner Ausbildung beschloss ich, an
der Fachhochschule Mainz berufsintegriert Betriebswirtschaftslehre zu studieren. Die Entscheidung hat sich gelohnt: Es waren fünf anstrengende,
aber ebenso bereichernde Jahre. Ich würde es jederzeit wieder genauso machen, denn die Kombination aus Praxis und Theorie war für mich genau
das Richtige. Während des BIS arbeitete ich in der
Bank zunächst als Teamleiterin der Kundenbetreuung und wurde dann stellvertretende Filialleiterin.
Dienstagabends ging es für mich dann immer direkt nach der Arbeit an die FH. Auch die Samstage
waren für die Vorlesungen reserviert. Was in der
Zeit des Studiums leider auf der Strecke blieb, war
das Studentenleben - auch wenn ich immer wieder
versuchte, es in meinen Terminkalender einzuplanen. Und als ich am letzten Tag der Uni im Sommer
2007 auf die Bekanntgabe meiner Note wartete,
war ich doch traurig darüber, dass diese Zeit nun
vorbei war. Umso schöner, heute noch einmal hier
sein zu dürfen und alte Bekannte zu treffen.
Meine Arbeit in der Bank und mein Einsatz im
Studium zahlten sich schon kurz nach meinem Abschluss an der FH Mainz aus: Der Bank-Vorstand
hatte beschlossen, eine hauseigene Direktbank zu
gründen und ich sollte Teil
des Projektteams werden.
Ich freute mich auf das Projekt und fühlte mich gut auf
die Aufgabe vorbereitet: Zum
einen brachte ich das nötige
Handwerkszeug aus der Berufspraxis mit, genauso
profitierte ich aber auch von dem Wissen aus meinem Studium. Denn so grau sich die Theorie auch
manchmal in den Vorlesungen angehört hatte, so
praxistauglich erwies sie sich dann doch an vielen
Stellen. Der Aufbau der Direktbank war ein voller
Erfolg.
Das berufsintegrierte Studium an der FH Mainz
war ein Sprungbrett für meine Karriere. Ohne das
Studium wären mir die Türen bis in den Vorstand
wohl verschlossen geblieben. Ich gratuliere dem
Fachbereich Wirtschaft ganz herzlich zum fünfzigjährigen Bestehen und empfehle ein berufsbegleitendes Studium hier weiter – mich selbst brachte
es nicht nur beruflich, sondern auch persönlich
ein ganzes Stück weiter. Ich habe tolle Menschen
kennengelernt, zu denen ich noch heute Kontakt
habe und lernte viel fürs Leben – manchmal heißt
es einfach Augen zu und durch. Das Leben, ein berufsintegriertes Studium ist hart – aber die Mühe
lohnt sich!
Karin Schwartz
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Informationenüber aktuelle
EntwicklungenamFachbereich
JÖRG STANICZEK
Von Bewegung geprägt war
mein Leben schon immer.
Mit 19 unterschrieb ich parallel zum Abitur meinen
ersten Fußball-Profivertrag
beim SV Darmstadt 98. Zur
gleichen Zeit, im Wintersemester 2005/06 startete ich das Bachelor-Studium Wirtschaftsrecht. Ich
gehörte zu den ersten Bachelor-Studierenden am
damaligen Fachbereich III der FH Mainz.
Die darauffolgenden Semester waren geprägt
von einem straff organisierten Zeitplan – tägliches Training in Darmstadt, später in Sandhausen,
stand in Einklang mit den Vorlesungsstunden in
Mainz. Auf Auswärtsfahrten hatte ich regelmäßig
Lehrbücher und Skripte dabei.
Bereits in der Schulzeit entschied ich mich,
Wirtschaftsrecht studieren zu wollen. Am neuen Bachelor-Studiengang reizten mich vor allem
die abwechslungsreichen Fächerkombinationen
aus Recht und BWL sowie der enge Praxisbezug.
In zahlreichen Exkursionen, Praktika und Vorlesungsstunden konnte ich herausfinden, wo meine
Stärken liegen und welche berufliche Vertiefung
ich später einschlagen würde. Der studentische
Alltag war zudem geprägt von vielen interessanten
Diskussionen über realitätsnahe Sachverhalte.
Mit Abschluss des Bachelors stand für mich
außer Frage, auch den konsekutiven Master Wirtschaftsrecht an der FH Mainz zu studieren. Wir
waren auch diesmal der 1. Jahrgang; eine Mastergruppe aus fünf Studenten. Es gab nachhaltige Diskussionen auf hohem Niveau und auf persönliche
Interessen wurde regelmäßig eingegangen. Den
Fokus legte ich auf internationales Wirtschafts-
und Steuerrecht und den gewerblichen Rechtsschutz. Mit meiner Master-Arbeit „Tatort Ebay“
konnte ich dadurch tiefe Einblicke in die Materie
des Plagiathandels im Internet erhalten und diese
letztendlich sogar veröffentlichen.
Meinen Berufseinstieg machte ich 2010 bei
Ernst & Young in Frankfurt/Main. 2 ½ Jahre beriet
ich in der Steuer- und klassischen Unternehmensberatung Mandanten im (inter-) nationalen Umfeld. Den Höhepunkt erlebte ich mit einer mehrmonatigen Entsendung in die EY-Niederlassung nach
Mumbai. Dort beriet ich indische, internationale
und deutsche Mandanten aus unterschiedlichsten
Branchen. Zurück in Deutschland wechselte ich
2013 als Referent der Geschäftsführung zur DB
Energie GmbH in Frankfurt/Main. Zum einen fungiere ich hier als rechte Hand des Vorsitzenden der
Geschäftsführung zum anderen bin ich Mitglied
des Konzernvorstandsbüros der Deutschen Bahn
AG. Und Fußball kann ich in einer DB-Konzernauswahlmannschaft auch heute noch spielen.
Obwohl der Master-Abschluss bereits einige
Jahre zurückliegt, freut es mich besonders, dass
der ein oder andere Kontakt zu ehemaligen Kommilitonen, Dozenten und auch zur FH Mainz selbst
weiterhin besteht. Die FH Mainz ist über die Jahre
zu einer festen Institution in der deutschen Hochschullandschaft herangewachsen und auch die Bachelor- und Masterstudiengänge Wirtschaftsrecht
in der rheinland-pfälzischen Hauptstadt haben sich
zu einem geschätzten Ausbildungsweg für nationale und internationale Studierende etabliert. Herzlichen Glückwunsch!
Jörg Staniczek
Fort-und
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SOCHENDA OUM
Gut 5,5 Jahre ist es nun her,
als ich mein Bachelorstudium der Wirtschaftsinformatik an der FH Mainz,
damals noch am Standort
Bruchspitze begonnen habe. Aber was hat mich eigentlich zu diesem Studium bewegt?
Ich habe wohl zu den typischen Schülern gehört, die in der Kollegstufe immer noch nicht wussten, was sie später einmal machen sollten. Daher
blieb ich von Besuchen der Berufs- und Studieninformationsmessen auch nicht verschont. Da meine
Ambitionen schon immer bei der Mathematik lagen, wollte ich schon immer etwas „in diese Richtung“ studieren. Als ich mich 2007 über die Möglichkeiten eines dualen Studiums informierte, traf
ich schließlich auf das Angebot der Adam Opel AG.
„Wirtschaftsinformatik?! - Das kann nicht so
weit von Wirtschaftsmathematik entfernt sein!“,
dachte ich mir und begann im September 2008
mein Studium, gleichzeitig durchlief ich bei der
Adam Opel AG eine Ausbildung zur IT-Systemkauffrau. Für das Studium verließ ich meine Heimat Nürnberg. Für meine aus Kambodscha stammenden Eltern, war dies kein leichter Schritt, aber
ich wollte unbedingt mal weg aus „Franken“!
An den ersten Vorlesungstag erinnere ich mich
noch gut: Wir waren 40 Erstsemestler, davon nur
5 Frauen und hatten als erste Vorlesung „Finanzmathematik“. Die Frauenquote haben wir auch
tatsächlich bis zum Ende fast gehalten; einen Verlust mussten wir hinnehmen. Bei den Männern
sah es da ganz anders aus: Diese zählten am Ende
doch nur noch 25 Mann! In den ersten Semestern
HELGARD FREY
musste ich mich schon ziemlich durchkämpfen vor
allem bei den Informatikfächern wie der Programmierung. Mathematik lief allerdings so „nebenbei“
– wer hätte das gedacht ;-)! Innerhalb meiner dualen Ausbildung habe ich viele Eindrücke und erste
Berufserfahrungen sammeln können. Das theoretisch Erlernte direkt in der Praxis umsetzen zu
können, ist ein wesentlicher Vorteil! Rückblickend
kann ich nur sagen, dass es für mich die beste Entscheidung war! Ich habe unglaublich viel gelernt,
vor allem aber, dass die Informatik keine reine
Männerdomäne mehr sein muss.
Mit der kommenden Krise des Unternehmens
und dem Abschluss meines Studiums stand ich
schließlich vor der Entscheidung, wie es beruflich
mit mir weitergehen wird. Seit Oktober 2011 bin
ich nun Teil der Fachhochschule Mainz und Assistentin der Fachgruppe Wirtschaftsinformatik. Die
Entscheidung für die Assistentenstelle habe ich als
große Chance gesehen, nun auch Einblicke in die
Lehre zu erhalten. Das familiäre Umfeld und die
sehr gute Betreuung über die Vorlesungen hinaus,
habe ich bereits zu Studienzeiten sehr genossen.
Zu meinen Aufgaben an der FH Mainz zählen vor
allem die Organisation und Betreuung des ECDL
und des SAP TERP10-Kurses. Weiterhin stehe ich
den Studenten für fachliche Themen, mit Rat und
Tat zur Seite. Neben meiner beruflichen Tätigkeit
habe ich zusätzlich ein Masterstudium „Finance
and Controlling“ begonnen. Gemäß dem Motto:
„Einmal dualer Student, immer dualer Student!
Work-Life-Balance war gestern. Der Duale Student
praktiziert Work-Study-Life-Balance !“
Sochenda Oum
Die Fachhochschule Mainz und ich – eine intensive Beziehung aber keine Liebe auf den ersten Blick.
Und rückwirkend betrachtet doch das Beste, was
mir passieren konnte. So könnte man es sicherlich
am Passendsten beschreiben. Denn eigentlich bin
ich nur durch Zufall an der FH gelandet. Im Nachrückverfahren hatte ich mich sowohl an der Uni
Mainz als auch an der FH für den Studiengang Betriebswirtschaftslehre beworben. Ohne allzu viel
über beide Hochschulen zu wissen, wäre ich lieber
an die Uni gegangen, doch von der FH erhielt ich
die Zusage zwei Tage früher, sodass ich mich dort
einschrieb. Meine Freude, vor allem nachdem ich
wenig später auch eine Zusage der Uni bekam, hielt
sich in Grenzen. Dies besserte sich auch in den ersten Wochen nach Studienbeginn nicht. Im Gebäude An der Bruchspitze mit der dortigen mangelhaften Toilettensituation fühlte ich mich nicht richtig
wohl. Auch das „Studenten-Leben“ war nicht das
was man sich vorgestellt hatte und aus Filmen
kannte: Alles erinnerte eher an Schulräume und
-unterricht als an Hörsäle und Vorlesungen. Doch
mit dem zweiten Semester änderte sich fast alles,
der Umzug in den neuen Standort Campus machte
vieles besser. Und auch mit dem praxisbezogenen
Lernen in kleinen Studiengruppen freundete ich
mich an – und stellte fest, dass das für mich die
beste Art zu lernen ist. Auch das Absolvieren eines
Auslandssemesters in Italien sowie der Nebenjob
im Career Center der Fachhochschule halfen sehr
in meiner beruflichen Entwicklung. Die größte
Überraschung bot sich mir aber, als ich im Herbst
2011 zur Rheinhessischen Weinkönigin gewählt
wurde. Da ich die erste Weinkönigin am Fachbereich Wirtschaft und an der Hochschule generell
war, hätte ich nicht erwartet, dass mir von einer Hochschule, die mit dem Amt
der Rheinhessischen Weinkönigin eigentlich nur die
Region als Gemeinsamkeit
hat, soviel Interesse, Unterstützung und auch eine
gehörige Portion Stolz entgegen schlägt. Großartig
fand ich, dass das doch zeitintensive Ehrenamt als
Weinkönigin problemlos mit meiner Tätigkeit an
der FH, meinem letzten Semester und der Bachelor-Arbeit vereinbar waren. Schlussendlich war es
sogar möglich, Amt und Studium zu verbinden:
Zum einen durch meine Bachelor-Arbeit, mit welcher ich sogar einen Preis der IHK gewann und
zum anderen durch einen Termin als Weinkönigin, welchen ich in Doppelfunktion wahrnehmen
konnte. Als Studentin der Fachhochschule und amtierende Rheinhessische Weinkönigin durfte ich
internationalen Weinwirtschaftspersönlichkeiten
unsere Hochschule zeigen. Mein Studium sowie
mein Engagement nebenher haben mich optimal
auf den Berufseinstieg vorbereitet und ich bin der
Fachhochschule Mainz, insbesondere natürlich
dem Fachbereich Wirtschaft, sehr dankbar für die
Unterstützung, die ich sowohl als Studentin als
auch als Weinkönigin erhalten habe.
Helgard Frey
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MARTINA MÜLLER
IHR PLUS AN
KARRIERE
5. Semester Wirtschaftsrecht
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Wer an Bewährungshelfer denkt, stellt sich vielleicht eher harte Kerle mit Narben im Gesicht und
schlechtem Benehmen vor, wie sie in amerikanischen Hollywoodstreifen vorkommen. Diesem
Klischee widerspricht Martina Müller nur zu gerne. Die 28-jährige Wirtschaftsrecht-Studentin am
Fachbereich ist eine ehrenamtliche Bewährungshelferin und das genaue Gegenteil: zierlich, jung,
klug, aber dennoch mit viel Power.
In Baden-Württemberg, wo Martina herkommt,
können auch zivile Personen als Bewährungshelfer
ausgebildet und tätig werden. „Ich habe ein dreiviertel Jahr lang ein Seminar absolviert“, sagt die
Mannheimerin. Dann durfte sie Menschen, die
Bewährung bekamen, helfen. Zurzeit hat sie zwei
„Klienten“, um die sie sich kümmert. Sie hilft ihnen
ihr Leben wieder ins Lot zu bringen. Die Studentin
begleitet ihre „Schutzbefohlenen“ zu Gerichtsverhandlungen, hilft bei Job- oder Wohnungssuche,
geht mit ihnen zu Ämtern, überprüft, ob die Gerichtsauflagen eingehalten werden. Vor allem hat
sie aber immer ein offenes Ohr für ihre Probleme.
„Sie müssen oft lernen mit alltäglichen Situationen
wieder zurechtzukommen“, so Martina Müller. Zu
ihrer Klientel gehören Menschen, die wegen eines
Kapitalverbrechens schuldig gesprochen wurden,
wie Körperverletzung oder Eigentumsdelikte. „Es
ist ein Bereich, den ich in meinem Privatleben nie
kennengelernt habe“, erzählt sie. Oft sind es traurige Schicksale, die sie auch emotional berühren.
Neben ihrem eher außergewöhnlichen Ehren­
amt absolviert sie ihr Studium in Mainz. Und das
mit sehr gutem Erfolg. Dank ihres sozialen Engagements und ihrer sehr guten Leistungen im Studium
erhält Martina Müller zwei
Semester lang das Deutschlandstipendium in Höhe von
300 Euro monatlich. „Das
Geld geht größtenteils für
Bücher drauf“, sagt die Mannheimerin. Der Studiengang Wirtschaftsrecht bietet ihr einen guten
Mix zwischen fundierten rechtswissenschaftlichen
Kenntnissen, den Grundlagen der Betriebs- und
Volkswirtschaftslehre und der Zusatzqualifikation
Sprache. „Dies ermöglicht mir nach dem Abschluss
in sämtlichen Bereichen der Wirtschaft tätig zu
sein“, sagt sie und will später ins Personalmanagement einsteigen. Bevor es aber soweit ist, steht
noch ein Auslandspraktikum auf dem Programm.
„Am liebsten würde ich ein Praktikum in den USA
machen“, sagt sie. Dafür zweigt sie auch immer etwas Geld von Deutschlandstipendium ab.
Therese Bartusch-Ruhl
Weitere erfolgreiche Jahre.
Es war eine sehr schöne Studienzeit!
Vor allem unsere Seminarfahrt mit
Prof. Dr. Bernd Wieth in eine sehr
einfache Unterkunft im Hunsrück wird
mit immer in Erinnerung bleiben.
Katja Ufer (geb. Riemann) (1987 - 1990)
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„Beruhigt
in die Zukunft
blicken können.“
Jeder Mensch hat etwas, das ihn antreibt.
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NIKLAS ROSSMANN
4. Semester Betriebswirtschaftslehre
Niklas Roßmann ist ein Mann für alle Fälle und es
ist immer von Vorteil, ihn in seiner Nähe zu haben.
Der BWL-Student am Fachbereich Wirtschaft der
FH Mainz ist nämlich Ausbilder beim Deutschen
Roten Kreuz und kann jederzeit helfen, wenn es
Mal brenzlig wird. Beim DRK gibt er Erste-Hilfe-Kurse für Führerscheinanwärter aber auch für
Medizinstudierenden. „Mediziner müssen jedoch
einen viel umfangreicheren Kurs absolvieren“, sagt
der 23-Jährige.
Die Arbeit beim DRK und sehr gute Leistungen im Studium verhalfen Niklas Roßmann zum
Deutschlandstipendium. Das Stipendium ist eine
Initiative vom Bundesministerium für Bildung und
Forschung und soll einen Beitrag zu mehr Bildungsgerechtigkeit in Deutschland leisten. Die Besonderheit ist das Zusammenspiel von privaten Förderern,
Unternehmen oder Privatpersonen, einerseits und
dem Staat andererseits: jede Seite finanziert zwei
Semester lang einen Studierenden mit je 150 € im
Monat. Der BWLer erhält das Stipendium neben
10 anderen Studierenden des Fachbereichs in der
Zeit von September 2013 bis September 2014.
Zusätzlich zum Studium und seiner Arbeit
beim DRK ist Niklas Roßmann als studentische
Hilfskraft bei Prof. Dr. Herbert Paul tätig. Daneben springt er auch schon Mal als Tutor bei
Erasmus-Studierenden am Fachbereich ein. „Der
internationale Fokus am Fachbereich gefällt mir
sehr gut“, sagt der Darmstädter. An der Betriebswirtschaft interessiert ihn vor allem die Richtung
Business Development. „Es ist das, was ich machen
möchte“, sagte er.
Langweilig wird ihm also sicher nicht, denn
auch die Zeit bis zum Abschluss seines Studiums hat
er schon gut und sinnvoll
verplant. In diesem Semester macht er ein Praktikum
in einem jungen IT-Unternehmen, das nächste Semester wird er in Thailand verbringen, wo er an
der Assumption University in Bangkok ein Semester lang studieren wird.
Um sicher zu sein, dass diese Uni auch die
richtige für ihn ist, war Roßmann im letzten Jahr
schon einmal dort. Den Besuch der Uni hat er praktischerweise gleich mit einer Reise durch Südostasien verbunden. Diese führte ihn dann auch in
ein kleines Dorf in Kambodscha, wo er eine Zeit
lang hängen blieb. „In einer Bar dort hat mich ein
Mann gefragt, ob ich in der Dorfschule in Englisch
unterrichten kann“, erzählt er. Das hat der Mainzer
Student dann auch eine Woche lang gemacht und
so Land und Leute etwas besser kennen gelernt.
Der Job als „Lehrer“ hat ihm sehr gut gefallen.
„Ich gehe wieder hin“, beteuert er. Dann will er die
kambodschanischen Kinder ein paar Wochen lang
unterrichten.
Therese Bartusch-Ruhl
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FACHHOCHSCHULE MAINZ
UNIVERSITY OF APPLIED SCIENCES
FACHBEREICH WIRTSCHAFT
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Impressum /// Herausgeber:
Fachhochschule Mainz | University of Applied Sciences
Fachbereich Wirtschaft | School of Business
Prof. Dr. Anett Mehler-Bicher / Dekanin
Lucy-Hillebrand-Straße 2 | 55128 Mainz
http://wirtschaft.fh-mainz.de
Redaktion: Therese Bartusch-Ruhl
E-Mail: therese.bartusch@fh-mainz.de
Tel: 0 61 31 / 628-3131
Gestaltung: Wehr & Weissweiler, Erfolgsfaktor Design
www.wehrundweissweiler.de
Fotos: FH Mainz, privat, Georg Banek (Foto D. Ahnen),
Kai Pelka (Foto G. Muth)
Auflage 1.500
Erscheinungsdatum: April 2014
Druck: Druckerei Lattreuter, Nierstein
... auf die nächsten
50 Jahre,
macht weiter so.
Manchmal wünsche ich
mir die Zeit zurück – auch
wenn Studieren manchmal
recht anstrengend ist.
Heike Wagner-Rese (2005-2010)
Die Kraft
und die Entschlossenheit den
eingeschlagenen Weg konsequent
weiterzugehen, die Verbindung
von theoretischer Basisarbeit –
gepaart mit dem notwendigen
Praxisbezug – bereitet die Studenten
und Studentinnen hervorragend auf
das Berufsleben vor.
Herzlichen Dank!
Martin Zapf (2003 – 2007)