Festschrift - Hochschule Mainz
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Festschrift - Hochschule Mainz
FESTSCHRIFT 1964–2014 Fachbereich Wirtschaft Heute und die 50 Jahre davor Programm Jubiläumsfeier am 4. April 2014w 14 Uhr:Einlass 15 Uhr: Anschnitt der Jubiläumstorte 16 Uhr:Festakt Moderation: Prof. Dr. Jens Reinhardt Grußworte5 Musikalische Begleitung durch die Professoren-Band „Change Agents“ - Grußworte 1964 - 2014 // 50 Jahre Fachbereich Wirtschaft 16 Beginn der HWF 1964 // Prof. Franz Klöfer 32 Die drei Säulen am Fachbereich Wirtschaft 36 Unser Studienangebot heute 40 - Ansprache der Dekanin Prof. Dr. Anett Mehler-Bicher Internationales // Prof. Dr. Ulrich Schüle 42 - Talkrunde „Zeitzeugen“ Der Fachbereich Wirtschaft – ein Blick in die Zukunft 50 - Verleihung des Kurt-Dörr-Sonderpreises durch das WFFM Vom FÖBIS zum WFFM // Prof. Dr. Dietrich Goldenbaum 52 Werner Dornhöfer 54 - Talkrunde „Was kam danach?“ Wolfgang Fritz 60 - Verabschiedung durch die Dekanin Prof. Dr. Anett Mehler-Bicher Joachim von Trützschler 62 Prof. Dr. Detlef Garz 64 Sigrid Müller-Schulte 66 18 Uhr:Get-together unser Medienpartner Ute Kessy 67 Cornelia Haja 68 Karl Spies 70 Michael Raab 71 Dr. Heidi Jäger-Goy 72 Melanie Mohr 73 Andrea Meess 74 Dr. Matthias Uhl 76 Karin Schwartz 77 Jörg Staniczek 78 Sochenda Oum 80 Helgard Frey 81 Martina Müller 83 Niklas Roßmann 85 Impressum86 4 Doris Ahnen, Ministerin für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur /// GRUSSWORTE Liebe Leserinnen und Leser, mit dieser Festschrift feiert der Fachbereich Wirtschaft sein 50jähriges Bestehen. Das irritiert zunächst – gibt es doch eine Fachhochschule im Land Rheinland-Pfalz erst seit 1971 und die selbstständige Fachhochschule Mainz erst seit 1996. Wie kann dann ein Fachbereich dieser jungen Hochschule bereits sein 50jähriges Dasein feiern? Eine Erklärung bietet die geschichtliche Entwicklung: der heutige Fachbereich Wirtschaft leitet seine Existenz von der früheren „Staatlichen Höheren Wirtschaftsfachschule Mainz“ ab, die in der Tat im Frühjahr 1964 ihren Betrieb aufnahm. Es war eine durchaus rasante Entwicklung von der Entstehung der Vorgängereinrichtung bis zu dem Fachbereich, den wir heute kennen. Augenfällig wird dies zunächst an den Studierendenzahlen seit der Gründung der Fachhochschule Rheinland-Pfalz im Jahre 1971. Damals zählte der Fachbereich 379 Studierende. Nur sechs Prozent davon waren Frauen. Im Studienjahr 2012 wurden dagegen 2.668 Studierende verzeichnet und die weiblichen Studierenden haben inzwischen fast die Hälfte der Studienplätze „erobert“. Auch das äußere Erscheinungsbild des Fachbereichs hat sich verändert. Nachdem er seit 1965 viele Jahre lang in Gonsenheim beheimatet war, ist er seit dem Sommer 2009 im Neubau der Fachhochschule Mainz in der Lucy-Hillebrand-Straße untergebracht. Der neue, sehr attraktive Standort erfährt erfreulicherweise eine hohe Wertschätzung durch die Mitglieder des Fachbereichs. Die inhaltlichen Veränderungen stehen der äußeren Entwicklung in nichts nach: Den Fachbereich Wirtschaft zeichnet heute ein vielseitiges Studienangebot aus. Die Studierenden können wählen zwischen attraktiven Bachelor- und Masterstudiengängen auf den Gebieten Betriebswirtschaft, Wirtschaftsrecht und Wirtschaftsinformatik, zum Teil auch in Form von berufsintegrierenden und dualen Studiengängen. Die Studienangebote des Fachbereichs Wirtschaft zeichnen sich durch einen engen Praxisbezug auf der Grundlage gut ausgebauter Kontakte nicht nur zur regionalen Wirtschaft aus. Auch die Einbindung der Studierenden in Forschungsprojekte, die in enger Kooperation mit Unternehmen durchgeführt werden, ist für die Lehrenden des Fachbereichs eine Selbstverständlichkeit. Die internationale Ausrichtung seines Studienangebots fördert der Fachbereich durch zahlreiche Austauschprogramme in Europa, Asien, Amerika und Australien. Es bestehen Kooperationen mit zahlreichen Hochschulen weltweit. Es gibt zudem mehrere Masterstudiengänge, die die Möglichkeit eines Doppelabschlusses mit einer ausländischen Hochschule oder Universität bieten. Alles in allem beeindruckt dieser Fachbereich mit seiner hohen wirtschaftswissenschaftlichen Kompetenz und dem vielseitigen Spektrum, das er seinen Studierenden bietet. Ich gratuliere allen, die zu dieser Erfolgsgeschichte beigetragen haben, und wünsche den Lehrenden und Lernenden des Fachbereichs Wirtschaft weiterhin alles Gute. Doris Ahnen Ministerin für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz 5 6 Der FB Wirtschaft ist Teil der Wissenschaftsstadt Mainz und d Netzwerks aus vielen Wissenschaftsinstitutionen. Hier bilden s Michael Ebling, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Mainz /// GRUSSWORTE Menschen, leben und arbeiten für ihren beruflichen Weg7 und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Forschung und L ihren Anteil am hervorragenden Renommee des AusbildungsStandorts Mainz. Im Jahr Bestehen 2011 ist es uns Am heutigen Tag feiern wir gemeinsam das erfolgreiche 50-jährige desgelungen, Fach- nicht nur d Wissenschaft“ zu erringen, sondern, etwa durch die Mainzer W bereichs Wirtschaft der Fachhochschule Mainz:fortdauernde ein halbesImpulse Jahrhundert zu geben.weiterführende und interessante Forschung und Lehre. Dabei bezieht das Jubiläumsmotto „Heute und An der FH steht den Studierenden in den drei Fachbereichen Gestaltung nur ein breiter Umfang an theoretischem Ler die 50 Jahre davor“ den Blick auf Vorgängerinstitute bis nicht zur heutigen Form des Fachbeauch eine große Vielfalt der Angebote zu den Themen Untern reichs mit ein, der sich zu einem wichtigen Mosaikstein für die Wirtschaftslandschaft Dies wird vor allem durch internationale Ausbildungsgänge un Lehre ermöglicht. Die positive Entwicklung beruht auch auf i unserer Stadt entwickelt hat. Der FB Wirtschaft ist Teil der Wissenschaftsstadt Mainz und damit Teil eines weitverzweigten Netzwerks aus vielen Wissenschaftsinstitutionen. Hier bilden sich insgesamt rund 40.000 junge Menschen, leben und arbeiten für ihren beruflichen Weg und haben somit, ebenso wie tausende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Forschung und Lehre sowie in der freien Wirtschaft ihren Anteil am hervorragenden Renommee des Ausbildungs-, Forschungs- und Arbeitsplatz-Standorts Mainz. Im Jahr 2011 ist es uns gelungen, nicht nur den begehrten Titel „der Stadt der Wissenschaft“ zu erringen, sondern, etwa durch die Mainzer Wissenschaftsallianz, wichtige, fortdauernde Impulse zu geben. An der FH steht den Studierenden in den drei Fachbereichen Technik, Wirtschaft und Gestaltung nicht nur ein breiter Umfang an theoretischem Lernstoff zur Verfügung, sondern auch eine große Vielfalt der Angebote zu den Themen Unternehmertum und Selbstständigkeit. Dies wird vor allem durch internationale Ausbildungsgänge und Praxisbezug in Forschung und Lehre ermöglicht. Die positive Entwicklung beruht auch auf individueller Betreuung, innovativen Studiengängen und Möglichkeiten zum internationalen Austausch mit ausländischen Partnerhochschulen. Dass das Konzept der FH Mainz aufgeht, zeigt der stetige Zustrom von Studierenden: Den Absolventen eröffnet sich die Chance auf eine erfolgreiche und spannende berufliche Zukunft. innovativen Studiengängen und Möglichkeiten zum internation Die Entwicklung des Fachbereichs Wirtschaft Partnerhochschulen. Dass das Konzept der FHzum Mainz aufgeht integralen Bestandteil der Fachhochschule Studierenden: Den Absolventen eröffnet sichMainz die Chance auf e wird auch verdeutlicht berufliche Zukunft. durch Erfolge bei Projekten in Forschung und Praxis. Somit gehen meine AnDie Entwicklung des Dank Fachbereichs erkennung und mein an alle Wirtschaft Beteiligtenzum des integralen Mainz wird auch Erfolge bei Projekten in F Fachbereiches wieverdeutlicht auch an diedurch Fachhochschule als meine Anerkennung und mein Dank an alle Beteiligten des Fa Ganzes. Fachhochschule als Ganzes. Ich Zukunft. Ichwünsche wünscheIhnen ihnen alles alles Gute Gute für für die die Zukunft. MichaelEbling Ebling Michael Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Mainz Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Mainz 8 Prof. Dr. –Ing. Gerhard Muth, Präsident der Fachhochschule Mainz /// GRUSSWORTE Zwei Maximen sind es, die die Geschichte des Fachbereichs Wirtschaft im Verlauf seiner nunmehr 50-jährigen erfolgreichen Geschichte geprägt haben: Praxisnähe und kontinuierliche Weiterentwicklung. Als im April 1964 die „Höhere Wirtschaftsfachschule für die Region Rheinhessen“ in Mainz ihren Betrieb aufnahm, stand die Gründung von Anfang an im Zeichen einer praxisorientierten Ausbildung auf wissenschaftlicher Grundlage, die sich bewusst als Alternative zum wirtschaftswissenschaftlichen Studium an der Universität verstand. Mit dem „Wirtschaftswunder“ war in Deutschland der Bedarf an Fachkräften in Handel, Industrie und Banken gestiegen. Konsequenterweise wurden deshalb bei der Konzeption der „Höheren Wirtschaftsfachschule“ (HWF) auch Vertreter der Wirtschaft mit eingebunden, da sie schließlich die Absolventen der HWF übernehmen sollten. Das Lehrangebot der neu gegründeten HWF, war sehr praxisorientiert. Nach sechs Semestern Studium schlossen die Studierenden mit dem Grad eines Betriebswirts bzw. einer Betriebswirtin ab. Mit der Gründung der „Fachhochschule des Landes Rheinland-Pfalz“ am 1. August 1971 mit ihren sieben Abteilungen Bingen, Kaiserslautern, Koblenz, Mainz I und Mainz II, Ludwigshafen / Worms und Trier wurde dann die HWF Mainz als Abteilung Mainz II der Fachhochschule des Landes Rheinland-Pfalz weitergeführt. Da das bisherige Ausbildungssystem den steigenden Anforderungen einer wissenschaftlich fundierten Ausbildung nicht mehr gerecht werden konnte, hatte sich die Politik zu einer grundlegenden Reform der Hochschullandschaft entschieden. Mit dem Berufsintegrierenden Studium (BIS) öffnete die Hochschule ihre Pforten für beruflich Qualifizierte und etablierte ein Netzwerk von Unternehmenskontakten, das heute mehr als 450 Kooperationsverträge mit Firmen der Region umfasst. Als Vorreiter in der dualen Ausbildung zählt der Fachbereich Wirtschaft damit zu den Pionieren im Angebot von berufsintegrierenden Studiengängen in Deutschland. Seit der Dezentralisierung der Fachhochschule Rheinland-Pfalz, aus der am 1. September 1996 die Fachhochschule Mainz hervorging, hat der Fachbereich Wirtschaft, an dem heute mehr als die Hälfte der rund 5000 Studierenden eingeschrieben sind, sein Profil weiter geschärft. Im Jahr 1993 war die FH Mainz bundesweit die erste Hochschule, die einen Studiengang Wirtschaftsrecht eingeführt hat, der heute ein Erfolgsmodell mit hervorragenden Berufsaussichten für die Absolventen darstellt. Jüngstes Beispiel für die Innovationskraft und den Praxisbezug des Fachbereichs ist der interdisziplinäre Studiengang „Medien, IT und Management“, der auf Betreiben der Initiative Mainzer Medienwirtschaft ins Leben gerufen wurde und ein umfangreiches Wissen in den drei Kompetenzfeldern sowie an deren Schnittstellen vermittelt. In diesem Sinne wünsche ich dem Fachbereich Wirtschaft, dass er auch in Zukunft seinen Maximen treu bleibt und die vorhandenen Stärken weiter ausbaut. Prof. Dr. -Ing. Gerhard Muth Präsident der Fachhochschule Mainz 9 10 Richard Patzke, Vorsitzender des Hochschulrates der FH Mainz und Hauptgeschäftsführer der IHK für Rheinhessen /// GRUSSWORTE Wirtschaft und Wissenschaft: Partner im Wettbewerb Wo Wirtschaft und Wissenschaft kooperieren, entsteht eine win-win-Situation. Bedürfte es eines Beweises für diese Aussage, wäre das 50-jährige Bestehen des Fachbereiches Wirtschaft an der Fachhochschule Mainz ein eindrucksvoller Beleg. Die Wirtschaft hat ein großes, wenn nicht gar existenzielles Interesse an gut ausgestatteten und leistungsfähigen Hochschulen. Denn die Unternehmen brauchen gut ausgebildete Nachwuchskräfte. In einem rohstoffarmen Land wie Deutschland ist Know-how die Grundlage für die Zukunftsfähigkeit des Standortes im internationalen Wettbewerb. Die Unternehmen sind angewiesen auf Führungs- und Fachkräfte, die innovative Ideen entwickeln. Wissenschaft und Forschung werden in einer globalisierten Welt zu Motoren für neue, vermarktbare Produkte und Dienstleistungen. Die Vor-Ort-Verfügbarkeit gut ausgebildeten Personals ist ein ausschlaggebender Standortfaktor geworden, wenn es um die Ansiedlung neuer Unternehmen geht. Vor dem Hintergrund des hohen, stets wachsenden Wettbewerbsdrucks haben sich gerade die praxisnah arbeitenden Fachhochschulen in den vergangenen Jahrzehnten als Partner der Unternehmen bewährt. Der Wille zur Leistung ist ein mächtiger Antrieb für den Fortschritt. Die Hochschulen sind ein Ort, an dem der Leistungsgedanken gepflegt wird. Das gereicht Wirtschaft wie Wissenschaft zum Vorteil. Dem Hochschulrat der Fachhochschule Mainz ist daran gelegen, dieses wechselseitige Verhältnis aufrecht zu erhalten und es auszubauen. Doch es geht nicht nur um die Verbindung zwischen Wirtschaft und Wissenschaft. Auch der Wettbewerb der Hochschulen untereinander muss vorangetrieben werden. Nichts generiert neues Wissen besser, als der beständige Wettlauf um neue Forschungsergebnisse, um noch bessere Dozenten und natürlich der Wettbewerb um die bes- ten Studierenden. Dieser Wettbewerb vollzieht sich in einem erstaunlichen Umfeld. Die Märkte verändern sich immer schneller. Verlässliche Prognosen zur wirtschaftlichen Entwicklung über zehn oder nur fünf Jahre sind kaum noch möglich, bestenfalls für zwei bis drei Jahre. Was für die Wirtschaft gilt, gilt nicht minder für die Bildung. Weltweit beschleunigt sich das Wachstum des kreativen Potenzials in rasantem Maß. Begünstigt wird das durch die atemberaubende Entwicklung der Informationstechnologie und die global steigende Vernetzungsdichte der Kommunikation. Wissen verändert die Gesellschaft und die Hochschulen spielen bei diesem Veränderungsprozess die Rolle eines beschleunigenden Katalysators. Der Hochschulrat sieht in der Fachhochschule Mainz einen produktiven Zukunftsfaktor für die Region Rheinhessen und Rhein-Main. Daran zu arbeiten wird die Aufgabe in den kommenden Jahren sein. Ich bin zuversichtlich, dass sich die Studierenden, die Dozenten, die FH-Leitung sowie Hochschulrat und Kuratorium gemeinsam dieser Herausforderung stellen werden. Richard Patzke Vorsitzender des Hochschulrates der FH Mainz und Hauptgeschäftsführer der IHK für Rheinhessen 11 12 Prof. Dr. Anett Mehler-Bicher, Dekanin Fachbereich Wirtschaft der FH Mainz /// GRUSSWORTE Der Fachbereich Wirtschaft und seine Vorgängerinstitutionen werden 50 – ein Anlass, den es zu feiern gilt. Der Fachbereich hat eine wechselvolle Geschichte erlebt: Angefangen als Höhere Wirtschaftsfachschule, dann eingebettet in die Fachhochschule Rheinland-Pfalz aufgegliedert in vier Fachbereiche, 1996 die Abspaltung der Fachhochschule Mainz mit der Gründung des Fachbereichs III bis hin zur Umbenennung in Fachbereich Wirtschaft im Jahr 2008. Ab Sommer 2014 sind wir der Fachbereich Wirtschaft der Hochschule Mainz. Auch wenn die Historie viele organisatorische Entwicklungen und Stationen aufzeigt, ist der Fachbereich seinen Anfängen treu geblieben. Heute studieren bei uns knapp 2.800 Studierende. Die ursprüngliche Idee, Lehre praxisnah und anwendungsorientiert anzubieten, ist auch heute noch unser Markenzeichen. Mehr als 60 Professorinnen und Professoren und 115 Lehrbeauftragte aus Unternehmen sorgen in der Lehre für ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Theorie und Praxis. Exzellente Qualität in Lehre und Forschung ist unser Anspruch. 19 Studiengänge differenziert nach Bachelor und Master bzw. Voll- und Teilzeit zeigen ein vielfältiges Angebot unseres Fachbereichs. Neben Betriebswirtschaftslehre als Kernprodukt haben sich zwei weitere Fachsäulen etabliert: Bundesweit etablierten wir vor 20 Jahren als erste Hochschule den Studiengang Wirtschaftsrecht und verfügen damit über die längste Erfahrung in der Ausbildung von Wirtschaftsjuristen. Mit Wirtschaftsinformatik haben wir 2006 gestartet und große Kompetenz im Bereich dualer Studiengänge aufgebaut. Parallel zum Ausbau der Fachsäulen haben wir in den letzten Jahren große Fortschritte in der Internationalisierung erzielt; vor allem drei internationale Master-Programme spiegeln diese Entwicklungen wider. 50 Partnerhochschulen weltweit ermöglichen attraktive Auslandssemester, teils mit Double- bzw. Joint-Degree-Abkommen. Die Bologna-Reform mit Bachelor- und Masterstrukturen führte zu mehr Augenhöhe mit den Universitäten; seit 2005 wurden sukzessive alle Diplomstudiengänge auf Bachelor- und Master umgestellt. Den letzten Reakkreditierungsprozess haben wir 2011 erlebt; zum WS 2011/12 wurden alle konsekutiven Bachelor- und Master-Studiengänge reakkreditiert. Diese aus unserer Sicht sehr erfolgreiche Entwicklung in den letzten 50 Jahren erforderte und erfordert immer ein hohes personelles Engagement. Es gab viele Wegbereiter, die den Fachbereich Wirtschaft zu dem gemacht haben, was er heute darstellt. Viele Visionen und Ideen waren für diese Entwicklung notwendig. Allen Wegbereitern möchte ich nachdrücklich danken. Auch unsere Alumni haben erheblich zu der Entwicklung unseres Fachbereichs beigetragen. Die größte Herausforderung der nächsten Jahre wird sein, unseren Fachbereich unter den gegebenen Rahmenbedingungen – z.B. finanzielle und personelle Strukturen – nachhaltig zukunftssicher zu gestalten. In den Zeiten des Hochschulpakts sind wir stark gefordert, da einerseits innerhalb kurzer Zeit Kapazitäten ausgebaut werden müssen und andererseits für die Zeit nach 2020 keine klaren Aussagen hinsichtlich zu erwartender Studierendenzahlen vorliegen. Unserem Fachbereich wünsche ich für die Zukunft eine ähnlich positive Entwicklung wie in den letzten 50 Jahren; lassen Sie uns das gemeinsam feiern. Prof. Dr. Anett Mehler-Bicher Dekanin Fachbereich Wirtschaft der Fachhochschule Mainz 13 14 Dr. Jörn Röper, Geschäftsführer der Verlagsgruppe Rhein Main GmbH & Co. KG /// GRUSSWORTE Der Fachbereich Wirtschaft der Fachhochschule Mainz feiert in diesem Jahr sein 50-jähriges Bestehen. Zu diesem Jubiläum möchte ich im Namen der Verlagsgruppe Rhein Main GmbH & Co. KG meine herzlichen Glückwünsche aussprechen, verbunden mit den besten Wünschen für die Zukunft. Unser Medienhaus ist der Fachhochschule und dem Fachbereich Wirtschaft seit vielen Jahren eng verbunden. Seit der Gründung durch Kurt Dörr im Jahr 1964 hat sich die damalige Staatliche Höhere Wirtschaftsfachschule über die Abteilung Mainz II der Fachhochschule Rheinland-Pfalz bis zum Fachbereich Wirtschaft der Fachhochschule Mainz nicht nur namentlich verändert. War es in den Anfangsjahren noch der akademische Grad „Betriebswirt“, der verliehen wurde, sind im Laufe der Jahre eine Vielzahl an neuen Studienangeboten geschaffen worden. Gerade die ausbildungsintegrierten Studiengänge sind für unser Unternehmen eine hervorragende Möglichkeit zur Personalentwicklung, die auch von vielen unserer Mitarbeiter genutzt wird. Das praxisnahe und qualifizierte Ausbildungsangebot haben viele Studierende des Fachbereichs bereits in Form von Abschlussarbeiten und Praktika in der VRM unter Beweis gestellt. Mit der Schaffung des dualen Bachelor-Studiengangs Medienmanagement & IT und dem Engagement in der Initiative Mainzer Medienwirtschaft, einem Zusammenschluss aus regionaler Politik, Wissenschaft und Medienwirtschaft, stellt die Fachhochschule Mainz und der Bereich Wirtschaft einen wichtigen Partner für die Medienunternehmen der Region dar. Gerade in Fragen der voranschreitenden Digitalisierung können wir als modernes Medienunternehmen ein breites Angebot praktischer Aufgabenstellungen anbieten. Gleichzeitig haben wir einen hohen Bedarf an Fach- und Methodenkompetenz in neuen Themengebieten. Die enge Verzahnung von Wirtschaft und Wissenschaft ist hier für beide Seiten unerlässlich. Als Kooperationspartner der Fachhochschule bedanken wir uns für die gute Zusammenarbeit und freuen uns auf viele weitere innovative Projekte. Dr. Jörn W. Röper Geschäftsführer der Verlagsgruppe Rhein Main GmbH & Co. KG 15 16 17 APRIL 1964 APRIL 2014 Dozenten: 1 Dozenten: 79 Lehrbeauftragte: 6 – 8 Lehrbeauftragte: 85 im SoSe / 115 im WiSe Studierende: 25 Studierende: ca. 2800 Assistenten: 0 AssistentInnen: 22 MitarbeiterInnen: eine halbe Stelle MitarbeiterInnen: 29 Liebe Fachhochschule, ich erinnere mich sehr gerne an unsere gemeinsame Zeit. Unser Kontakt war durch ASTA, HiWi-Jobs und FH-Feten sehr intensiv. Der persönliche Kontakt zu Professoren, Lehrbeauftragten und Mitarbeitern war mir wichtig und wurde auch gelebt. So bleibt mir heute ein herzliches DANKESCHÖN für die schöne Zeit und die vielen Erfahrungen, die ich machen durfte.“ Heidrun Göhl 18 19 Der 1. AStA-Vorstand der HWF: Links neben Kurt Dörr: Werner Dornhöfer, Robert Bartsch (†), Manfred Neumann und weitere Studierende unter den Domtürmen Studierende des 1. Jahrgangs: Helmut Kossmann, eine unbekannte Dame, Heinz Roth, Elmar Bolz (†) und Dieter Majewski Die Zitadelle: Hier war die HWF beheimatet 1968 1964 Februar 1964 Gründung: „Staatliche Höhere Wirtschaftsfachschule“ (HWF) Initiatoren: Kurt Dörr, Edgar Wenz und Franz Klöfer (3 Lehrer an der Berufsschule in Mainz) Grundsatz: „Aus der Praxis für die Praxis“ 26.02.1964 Mainzer Allgemeine Zeitung: Bekanntgabe Studienbeginn 7.04.1964 erste Semestergruppe: 25 Studierende, (für das 1. Semester hatten sich 60 Kaufleute beworben) Abschluss: „Betriebswirt (HWF)“ Studiendauer: 5 Semester Unterricht: in den Räumen der Kaufmännischen Berufsschule auf der Zitadelle 1965 Fördererkreis der HWF Mainz 1. Vorsitzender: Herbert Glattfelter (Dipl. Volkswirt) Schatzmeister: Franz Klöfer (Dipl. Volkswirt) Einnahmen: 7500 DM durch Spenden und Beiträge 13.7.1966 Verabschiedung der ersten 17 Absolventen (Abschlusszeugnis, keine Urkunde) 1966 1. Direktor der HWF: Kurt Dörr 56 Studierende, 6 Semestergruppen aus räumlichen Gründen- nur 1/3 der Anmeldungen berücksichtigt Juni 1966: Unterricht: Berliner Siedlung; Verwaltung: Zitadelle 1967 3/1967 Stadt schenkt Gelände Abschluss: „Betriebswirt (grad.)“ · 46 Absolventen Graduierungsfeier · 200 Studierende, 8 Semestergruppen · 7 hauptamtlichen Dozenten und 30 Personen aus der Mainzer Wirtschaft und Verwaltung als Lehrende Studiendauer: 6 Semester für Schulneubau im Gonsbachtal (14.000 m2, „An der Bruchspitze“) Oktober 1968 „Abkommen zwischen den Ländern der Bundesrepublik zur Vereinheitlichung auf dem Gebiet des Fachhochschul wesens“ 20 21 Von 1966 bis 1972 eilten die Studierenden zum Studium in die Berliner Siedlung Studierende des Jahrgangs 1966 bis 1969 damals: (Links sitzend) Frieder Thiele, zweite Reihe: (3. v.l.) Ulf Weisner, (5. v. l.) Reinhard Scholtz, Bernd Jung und Werner Kissner, (letzte Reihe) Walter Kühl mit Sonnenbrille und Gerd Rochelmeyer (hinter Reinhard Scholtz) 1968: Die Studierenden protestierten gegen die damalige Bildungspolitik und 40 Jahre später: die 69er-Absolventen zum Besuch an der FH 2009 (v. l.) Walter Scharhag, Walter Kühl, Frieder Thiele, Bernd Junga (†), Fred Mauer, Ulf Weisner, Reinhard Scholtz (†), Gerd Rochelmeyer, Werner Kissner und Prof. Dr. Dietrich Goldenbaum HWF-Studiernde in Räumen der Schule in der Berliner Siedlung Im Juni 1968 blockierten die Studenten für mehrere Tage durch Sit-ins den Zugang zum Kultusministerium 1972 1968 Juni 1968 1. Juni 1970 Fachhochschulgesetz – des Landes Rheinland-Pfalz beschlossen Studenten blockieren für mehrere Tage durch „Sit-ins“ den Zugang zum Kultusministerium. (Kultus minister: Dr. Bernhard Vogel) 1968–1969 Studentendemonstrationen: Absolventen der HWF fühlten sich benachteiligt (im Hochschulalltag und im Berufsleben) (DER SPIEGEL, 41/1969, S. 92) 1. August 1971 1. Oktober 1972 · Gründung der „Fachhochschule Rheinland-Pfalz“ · Sitz des Präsidenten: Mainz · 1. Präsident: Prof. Dr. Walter Mischke · 5000 Studierende · Die „1. Höhere Wirtschaftsfachschule für die Region Rheinhessen“ wird als Abteilung Mainz II der Fachhochschule des Landes Rheinland-Pfalz weitergeführt Abteilung Mainz II Wirtschaftswissenschaften nehmen An der Bruchspitze 50 den Studienbetrieb auf 1971 - 1996 Fachhochschule Rheinland-Pfalz Graduierungsfeier 1970 1972 · Prof. Kurt Dörr: Leiter der Abteilung Mainz II Wirtschaftswissenschaften der FH Rheinland-Pfalz 22 23 Studieren in kleinen Gruppe gab es schon damals Hier wird die neue FH An der Bruchspitze entstehen: Kurt Dörr zeigt den Bebauungsplan im Gonsbachtal Kurt Dörr und Studierende OB Jockel Fuchs besucht die HWF-Studierenden Der Neubau An der Bruchspitze entsteht 21. Oktober 1971: Richtfest An der Bruchspitze 50 1987 1977 1976 80er Jahre · Konzeption berufsintegrierender Studiengänge (BIS) an der Abteilung Mainz II an der FH des Landes Rheinland-Pfalz wird vorgestellt · Fachhochschule als praxisorientierte Alternative zur Universität, (Motto: „Andersartig, aber gleichwertig“) · Praxisbezug des Lehrkörpers (Professoren – 5 Jahre Berufserfahrung) und enge Kontakte zur Wirtschaft 1977 Höchst AG- das erste Partner unternehmen des BIS A WS 1984/85 · Studiengang BIS B Fachbereich IV, Abteilung Mainz II; Studium in Teilzeitform wird für alle Unternehmen geöffnet 1986 2. Präsident: Prof. Dr. Eginhard Weißmann Vizepräsidenten: Prof. Rolf Müller, Prof. Dr. Dieter Wilmes Kanzler: Dr. Dieter Eckert Fachhochschule des Landes Rheinland-Pfalz, Abteilung Mainz II, Wirtschaftswissenschaften (An der Bruchspitze 50 · 6500 Mainz) Abteilungsdekan: Prof. Karlheinz Blume Abteilungsprodekan: Prof. Dr. Kurt Scharnbacher Geschäftsführender Bediensteter: Hans-Georg Mundschenk Studiendauer: 7 Semester BIS: 9 Semester Studienaufbau: Grundstudium (4 / 5 Semester) + Hauptstudium (3 / 4 Semester) Abschluss: Diplom-Betriebswirt (FH) 34 Professoren Fachbereich Betriebswirtschaft III Studiengänge: A. Organisation, Datenverarbeitung, Wirtschaftsinformatik und Krankenhauswesen Dekan: Prof. Heinz Schuhmacher Fachbereich Betriebswirtschaft I Studiengang: Management und Rechnungswesen Dekan: Prof. Uwe Gerdes Fachbereich Betriebswirtschaft IV Studiengänge: A. Finanz-, Prüfungsund Steuerwesen & Berufsintegrierendes Studium Dekan: Prof. Dr. Edgar Wenz Fachbereich Betriebswirtschaft II Studiengang: Marketing, Personal- und Ausbildungswesen Dekan: Prof. Franz Klöfer 1. Oktober 1987 · „Landesgesetz über die Fachhochschule“ · „Professorin“ der Fachhochschule – als akademische Bezeichnung · Möglichkeit der Forschung an der Fachhochschule 24 25 Juli 1971: Prof. Dr. Ute Diehl feierte ihren Einstand Juni 1990: Prof. Dr. Ursula Funke wurde Ministerin für Soziales, Familie und Sport Die neue Bibliothek hatte 51 Arbeitsplätze in der Stillzone und weitere 30 Arbeitsplätze im anschließenden Gruppenraum 1979: Ein hochmodernes Rechenzentrum. Der Hauptspeicher war mit mit 64 KB ausgestattet 1995: „Die Küken“ Prof. Dr. Ute Diehl mit Studierenden 1995 1987 1987 Gründung: Marketing Forum Mainz e. V. (MFM) 01.05.1988 - 30.04.1994 3. Präsident: Prof. Dr. Dieter Wilmes Nach 1990 Einjähriger Aufbaustudiengang Master of Arts in Applied European Studies (Kooperation FH & der South Bank University, London) 21. Juni 1990 Prof. Dr. Ursula Funke wird Ministerin für Soziales, Familie und Sport 1991 Fachhochschule Rheinland-Pfalz hat 20.000 Studierende 1992 Gründung: Georg-Foster-Institut (GFI) Verein für sozialökologische Studien an der Fachhochschule Rheinland-Pfalz, Abteilung Mainz II WS 1993/1994 Studiengang Wirtschaftsrecht 4. Präsident: Prof. Dr. Wulf Fischer Abteilung Mainz II An der Bruchspitze 50 55122 Mainz-Gonsenheim Abteilungsdekan: Prof. Dr. Dietrich Goldenbaum Abteilungsprodekan: Prof. Dr. Volker Beeck · 50 Professoren · 41 Lehrbeauftragten Vizepräsidenten: Prof. Dr. Maria Paz-Weißhaar Prof. Dr. Rainer Jäger Fachbereich I: Dekan: Prof. Horst-Dieter Walther Prodekan: Prof. Dr. Frank Zeidler FH des Landes Rheinland-Pfalz Abteilung Mainz II – deutschlandweit die 1. Fachhochschule, die diesen Studiengang anbietet 01.05.1994 – 14.09.1997 Fachbereich II: Dekan: Prof. Franz Klöfer Prodekan: Prof. Dr. Ute Diehl 1995 Erstausgabe Jahrbuch Fachbereich III: Dekan: Prof. Heinz Schuhmacher Prodekan: Prof. Hans-Joachim Ruff 1994/1995 Fachbereich IV: Dekan: Prof. Dr. Kurt Koeder Prodekan: Prof. Dr. Hans-Paul Becker der Fachhochschule Rheinland-Pfalz Abteilung Mainz II ca. 1800 Studierende Abteilung Mainz II An der Bruchspitze 50 55122 Mainz-Gonsenheim Abteilungsdekan: Prof. Dr. Dietrich Goldenbaum Abteilungsprodekan: Prof. Dr. Hans-Dieter Hippmann 26 27 1999: FH Mainz – University of Applied Sciences Rosenmontag, 23. Februar 2009: Während durch Mainz der Rosenmontagszug zog, zieht der Fachbereich Wirtschaft von der Bruchspitze auf den neuen FH-Campus um Neubau FH-Campus 2001: Am Anfang des neuen Jahrtausends fanden aus Platzmangel Vorlesungen in Containern statt Die Graffiti An der Bruchspitze hatten Kultstatus April 2011: Unsere Studierende 1997 1995 Fachbereich I: Dekan: Prof. Horst-Dieter Walther Prodekan: Prof. Dr. Frank Zeidler 1. September 1996 Gründung der Fachhochschule Mainz Fachbereich II: Dekan: Prof. Dr. Ute Diehl Prodekan: Prof. Dr. Heinrich Holland Neustrukturierung der Fachhochschulen: Fachbereich III: Dekan: Prof. Heinz Schuhmacher Prodekan: Prof. Hans-Joachim Ruff Fachbereich IV: Dekan: Prof. Dr. Kurt Koeder Prodekan: Prof. Dr. Hans-Paul Becker · Umstrukturierung der Fachhochschule des Landes Rheinland-Pfalz in 7 eigenständige Fachhochschulen FB I: Architektur, Bauingenieurwesen, Geoinformatik und Vermessung FB II: Gestaltung und Innenarchitektur FB III: Wirtschaftswissenschaften September 1997 Oktober 1997 15.09.1997 – 30.04.2007 zweijähriger, berufsbegleitender MBA-Aufbaustudiengang (Master in Business A dministration)- Kooperation mit der University of Bradford (GB) und NIMBAS (Utrecht, NL) Studiengang International Business (3 Jahre Studium in Mainz + 1 Studienjahr an einer der Vertragshochschulen der Ecole Supérieure du Commerce Extérieur (Paris), der Universidad San Pablo (Madrid) und der University of Brighton) 5. Präsident: Dr. Michael Morath Vizepräsident: Prof. Dr. Dietrich Goldenbaum 28 29 Dozentinnen und Dozenten 2014 Prof. Dr. Bianca Baldus, Prof. Dr. Lydia Bals, Prof. Dr. Hans Paul Becker, Prof. Dr. Thomas Becker, Korhan Ekinci, Prof. Dr. Caroline Flick, Prof. Dr. Werner Hillebrand, Prof. Dr. Heinrich Holland, Prof. Dr. Michael Kaufmann, Prof. Dr. Oliver Kaul, Prof. Dr. Kurt Koeder, Prof. Dr. Elmar D. Konrad, Sibylle Kunz, Prof. Dr. Claudia Kurz, Prof. Dr. Karsten Lorenz, Prof. Dr. Anett Mehler-Bicher, Prof. Dr. Jörg Mehlhorn, Prof. Dr. Christian Menn, Prof. Dr. Rüdiger Nagel, Prof. Dr. Markus Nauroth, Prof. Dr. Sven Pagel, Prof. Dr. Herbert Paul, Prof. Dr. Arno Peppmeier, Prof. Dr. Christian H. Petri, Prof. Dr. Gunter Piller, Prof. Dr. Daniel Porath, Prof. Dr. Jens Reinhardt, Prof. Dr. Anna Rosinus, Dagmar Schlemmer-Bockius, Prof. Dr. Randolf Schrank, Prof. Dr. Ulrich Schüle, Lothar Steiger, Prof. Dr. Stephanie Swartz-Janat Makan, Daniela Wärner, Prof. Dr. Kai Wiltinger, Prof. Dr. Volrad Wollny Nicht im Bild: Prof. Dr. Wilfried Alt, Prof. Dr. Swen Bäuml, Prof. Dr. Andrea Beyer, Prof. Dr. Udo Bühler, Prof. Dr. Christoph Broich, Prof. Dr. Johannes Burkard, Prof. Dr. Matthias Eickhoff, Prof. Dr. Sven Fischbach, Prof. Dr. Axel Freudenberger, Analia Garcia, Ines Gurvici, Prof. Dr. Peter Heil, Prof. Dr. Holger Heinbuch, Prof. Dr. Claudia Hensel, Prof. Dr. Gerhard Janott, Prof. Dr. Clemens Just, Prof. Dr. Bardo Kämmerer, Prof. Dr. Hanno Kämpf, Prof. Dr. Timothy Kautz, Prof. Dr. Wolfgang Kober, Prof. Dr. Ulrich Kroppenberg, Prof. Dr. Margareta Kulessa, Dr. Elke Lassahn, Prof. Dr. Dirk Loomans, Prof. Dr. Martin Meißner, Prof. Dr. Stephan Moll, Prof. Dr. Werner Müller, Dr. Dorota Piestrak-Demirezen, Prof. Dr. Susanne Rank, Prof. Dr. Britta Rathje, Prof. Dr. Hans-Christoph Reiss, Prof. Dr. Markus Reitz, Prof. Dr. Norbert Rohleder, Prof. Dr. Lothar Rolke, Prof. Dr. Thomas Rudloff, Prof. Dr. Martin Schlussas, Prof. Dr. Erhard Schwedler, Florence Sorrentino, Prof. Dr. Spengler Hannes, Prof. Dr. Agnes Sputek, Prof. Dr. Martin Weber, Prof. Dr. Bernd-Dieter Wieth, Prof. Dr. Karl H. Wöbbeking 2005 1998 1998 Gründung: „Förderverein Fachhochschule Mainz e. V.“ aus 3 bereits bestehenden Vereinen: · Marketing-Forum Mainz e. V · „Föbis e.V.“ · K indertagesstätte an der FH Mainz e. V.“ 1999 - 2008 Fachhochschule Mainz University of Applied Sciences 2000 Gründung: Institut für Unternehmerisches Handeln (iuh) 2001 Gründung: Institut für angewandtes Management in der Sozialwirtschaft (ifams) WS 2000/2001 – 2004 Dekanin des Fachbereichs III Wirtschaftswissenschaften Prof. Claudia Grenzmann 2002 1. Girl’s Day September 2004 FH Mainz: 1. International Students Conference on EuroPreneurship (COEUR) November 2004 Der Förderverein der FH Mainz (Vorstandsvorsitzender Prof. Dr. Dietrich Goldenbaum) überreichte bei der MBA-Abschlussfeier den ersten KurtDörr-Preis an Prof. Dr. Bernd Wieth und MBA-Studierende, die sich in Südafrika in einem Hilfsprojekt engagieren 2004 November 2005 Career Center – u. a. mit der Online-Jobbörse des FB III / Initiator: Prof. Dr. Kurt Koeder Zertifikat für autorisiertes Prüfungszentrum für den ECDL (European Computer Driving Licence) WS 2004/2005 SS 2006 · „Master of Laws” (LL.M.) · neuer Weiterbildungsstudiengang Initiator: Prof. Dr. Holger Heinbuch Dekan des Fachbereichs III: Prof. Dr. Arno Peppmeier Prodekanin: Prof. Dr. Margareta Kulessa 2005/2006 Dekan: Prof. Dr. Volker Beeck · Umstellung der Vollzeitstudiengänge auf Bachelor- und Masterstrukturen (Bologna-Prozess) 30 31 AssistentInnen 2014: Christina Bauer, Judith Busch, Lea Christ, Jennifer Davis, Ivana Dereh, Stefanie Fecher, Louisa Flocke, MitarbeiterInnen 2014: Therese Bartusch-Ruhl, Tanja Bulut, Caroline Christmann, Florence De Boni, Ariane Göbel, Matthias Frase, Ingo Geurtz, Anette Hiedewohl, Malte Janssen, Claudia Lange, Dina Mildner, Patricia Nagel, Jacqueline Nyalwal, Sochenda Oum, Susanne Riedesel, Cathrin Ruhl, Philipp Schneemann, Dominik Schreiber Nicht auf dem Bild: Sadia Ghauri, Nils Teschner Jeanne Günther, Nanni Haag, Cornelia Haja, Christine Held, Claudia Huberti, Ulla Hück, Sabine Klebig, Dagmar Lehr, Nina Macher, Meksida Mujic, Christiane Niesert- Mendoza, Katja Rohleder, Anne Rosenbauer, Achim Saulheimer, Marion Schmitt, Verena Schmitt, Simone Trageser Nicht auf dem Bild: Nicole Fischer, Petra Gürster, Thomas Janku, Karin Karls, Jan Klingspor, Mathilde Schnitzler, Denise Weinert 2014 2005 April 2006 2007 23. Februar 2009 3. Kinderuni 6. Präsident: Prof. Dr.-Ing. Gerhard Muth Vizepräsident: Prof. Dr. Hans-Christoph Reiss Dekan: Prof. Dr. Ulrich Schüle Prodekan: Prof. Dr. Christian Petri Umzug am Rosenmontag von „An der Bruchspitze 50“ auf den FH-Campus Lucy-Hillebrand-Straße 2 · 55128 Mainz 2006 36 Partnerhochschulen des FB III WS 2006/2007 Ausbildungsintegrierender Bachelor-Studiengang Wirtschafts informatik (awis) · über 800 Kooperationsverträge mit mittelständischen und großen Unternehmen für alle Teilzeitstudiengänge 2008 Neugestaltung der FH Mainz Logo, Schriftbild, neue Namen für die Fachbereiche Prodekanin: Prof. Dr. Britta Rathje 15.8.2011 Gründung Wirtschafts forum Fachhochschule Mainz e. V. Oktober 2013 4. November 2011 2013 1. Absolventenbuch des Fachbereichs Wirtschaft 1. Master Messe Mainz Prodekan: Prof. Dr. Karl H. Wöbbeking WS 2011/2012 2013/14 Dualer Bachelor-Studiengang Medien, IT & Management (mmi) · 2728 Studierende (1410 männliche, 1318 weibliche) · 312 ausländische Studierende · 1734 im Vollzeit-Studium · 994 im Teilzeit-Studium · 2.205 im Bachelor-Studium · 519 im Master-Studium · 4 im Diplom-Studium 1. April 2012 Dekanin: Prof. Dr. Anett Mehler-Bicher Prodekan: Prof. Dr. Martin Weber · 69 Professoren · 113 Lehrbeauftragte · 61 Mitarbeiter und Assistenten Partnerhochschulen · 40 in Europa · 4 in Asien · 4 in Nordamerika · 4 in Mittel- und Südamerika · 1 in Afrika · 1 in Australien 32 33 BEGINN DER HWF 1964 Prof. Franz Klöfer Nach Kriegsende mussten die Deutschen zunächst einmal Trümmer in Betrieben und Wohnungen aufräumen, die notwendigsten Einrichtungen und Werkzeuge beschaffen und einen Arbeitsplatz finden. Dabei waren die Probleme im betrieblichen wie im privaten Bereich ähnlich schwierig. So schilderte in der Hauptversammlung der Vorstand der Siemens AG die Situation seines Unternehmens wie folgt: Alle Produktions-Einrichtungen waren nicht mehr arbeitsfähig, die Rohstoffversorgung völlig ungenügend, die alten Absatzmärkte nicht mehr existent, die meisten Werkswohnungen zerstört, das Geldwesen zerrüttet. Die Währungsreform mit der DM kam erst später. Nur die ehemaligen Siemens-Leute, sofern sie noch lebten, kamen sehr motiviert zurück, suchten wieder gute Arbeit und eine Mindestversorgung für den täglichen Bedarf. Die Siemens AG und fast alle anderen Unternehmen bekamen damit neben den nach und nach gelösten technischen Problemen nun Personalschwierigkeiten, ganz anders als in der Kriegs- und Vorkriegszeit. Die Mitarbeiter mussten sich jetzt auf neue Arbeitsinhalte und Arbeitsbedingungen einstellen. Ihre bisherigen Qualifikationen aus der gut eingeübten betrieblichen Berufsausbildung reichten nicht mehr aus. Die innerbetrieblichen Anstrengungen allein konnten die Probleme nicht mehr lösen, jetzt war die Öffentliche Hand mit ihrem staatlichen Bildungswesen gefordert. Nun wird zusätzlich und alternativ zur Unternehmensseite eine duale berufsorientierte Bildung gefordert. Die bisherige Berufsausbildung in Betrieb und Schule und der sich anschließenden Lehrabschlussprüfung war in der Vergangenheit sehr gut und leistungsfähig. Doch es fehlte vor allem im kaufmännisch-verwaltenden Sektor eine weiterführende berufliche Bildung. Die technisch-naturwissenschaftlich geprägten Ingenieur-Schulen waren dazu nachahmenswerte Vorbilder. In den 60er Jahren wurde in der Bundesrepublik ganz allgemein ein zweistufiges Bildungssystem eingeführt, das den bisherigen Aufbau in Grundschule, Realschule, Gymnasium, Hochschule ergänzen bzw. ablösen sollte. Dieser neue Gedankenansatz spricht von einem Zweiten Bildungsweg mit stark berufsbezogenen Inhalten. Er wird in der aufflammenden Bildungspolitik unter dem Gesichtspunkt der Chancengleichheit begeistert diskutiert. So hat z. B. der Berufsbildungsausschuss der IHK für Rheinhessen in seiner Sitzung vom 16. Mai 1963 den Gedanken einer Höheren Wirtschaftsfachschule in Mainz aufgegriffen. Der Mainzer Stadtrat hatte bereits grundsätzlich zugestimmt. „Der Stadtrat entsprach damit der Anregung, die u. a. vom Berufsbildungsausschuß ausgegangen war“ (siehe Sitzungsprotokoll IHK). Der Gedanke des Zweiten Bildungsweges mit berufsbezogenen Inhalten und die Sitzungen mit einschlägigen Themen waren personell intensiv vorbereitet. Es waren Fachleute, die sich sehr engagiert der Sache angenommen hatten, nämlich Erich Illmann, Direktor der kaufmännischen Berufsschule Mainz, Kurt Dörr, dessen Stellvertreter, und eine Gruppe von Fachleuten, betreut von Franz Klöfer. Seitens des Kultusministeriums war in der Planungsphase keine Hilfe zu erwarten. Die Vorbereitung für eine nicht genehmigte neue Bildungs- einrichtung war ja keine Staatsangelegenheit, eher eine unliebsame Privatsache. Also musste sich das Trio Illmann, Dörr, Klöfer die ersten HWF-Erfahrungen in Köln mit einer „Nicht-Dienstreise“ im privaten PKW von Erich Illmann holen. Das Kölner Beispiel einer Banken-HWF ließ sich nicht auf die Mainzer Gegebenheiten übertragen, wie sich in dem Gespräch auf der Rückreise nach Mainz ergab: Man einigte sich mit Rücksicht auf die vermutete Interessenlage der künftigen Absolventen, die breit einsatzfähig sein sollten, auf den Vorschlag einer branchen-und funktionsübergreifenden HWF-Konzeption. Das bedeutete für die Planungen eine breite wirtschaftswissenschaftliche Grundlage mit einer maßvollen fachlichen Spezialisierung nach den Schwerpunkten der Studenten, die sie meist schon von ihrer eigenen Berufserfahrung mitbringen. Dabei war auch an mögliche Einsätze der Absolventen im Gesundheitssektor gedacht. In den Vorarbeiten für eine HWF gab es in der rheinhessischen Wirtschaft noch gewichtige Aktivposten: Die Geschäftsführer von IHK (Dr. Wolfgang von Holt, Heinrich Plass) und RKW (Reinhold Steffen) waren vom ersten Tag an mit von der Partie. Sie wirkten mit ihrer Reputation sehr stark nach außen, selbst gegenüber dem Kultusministerium. Das Nachrichtenblatt der IHK für Rheinhessen berichtete kontinuierlich über die HWF. Im Übrigen waren ihre Büros, ihre Veranstaltungen und ihre hauseigenen Publikationen im Alltag sehr hilfreich. Bei schriftlichen Äußerungen in Briefen und Sachbeiträgen mussten die beamteten Förderer des HWF-Gedankens etwas vorsichtig sein. Sie durften nicht gegen ihren Dienstherren argumentieren, der sich bisher in der Sache noch nicht entschieden hatte. Selbst der später zuständige Beamte im Kultusministerium, als Person den neuen Gedanken zugewandt, war bis dahin nur im Range eines Oberregierungsrates. Gerade in dieser Situation war die private Wirtschaft mal wieder hilfreich: Ihre verantwortlichen Repräsentanten unterschrieben als Geschäftsführer Briefe und Artikel von Beamten. Das hatte sogar noch zusätzlich eine werbende Wirkung. Erst durch die Gründung eines Fördererkreises der HWF – seine Mitglieder waren Unternehmen, Unternehmer und Einzelpersonen – wurde die Sache leichter. Vorstände waren Direktor Glattfelter, der Mainzer Chef von KHD und Prof. Schwantag von der Uni Mainz. Der Fördererkreis konnte für die HWF öffentlich auftreten, hatte eigene Einnahmen, die zum Aufbau einer Fachbibliothek halfen, zur Finanzierung einer bescheidenen Büroausstattung und kleinen Faltblättern zur Information über die neue HWF. Nachdem die erste HWF in Rheinland-Pfalz als „Staatliche Höhere Wirtschaftsfachschule Mainz“ gegründet war, sollten die dort Lehrenden Staatsbedienstete sein, was in der praktischen Umsetzung zunächst schwierig war. Hier konnten die berufsbildenden Schulen mit engagierten Dozenten helfen, zunächst Kurt Dörr, Franz Klöfer und Edgar Wenz. Sie lehrten in den Grundfächern und im betrieblichen Rechnungswesen. Für weitere betriebliche Spezialgebiete kamen Lehrbeauftragte aus Unternehmen, Hochschulen, Verbänden und aus dem Rechtsbereich hinzu. Vorsitzende Richter und Präsidenten eines obersten Gerichts konnten sich oft von ihrer Dienststelle aus in den Stundenplan der HWF einbringen. Für viele Spezialisten aus anderen Bereichen wurde der Samstagsunterricht eingeführt, was allseits gut ankam. Problematisch wurde die Bereitstellung von Räumen, hier war die Stadt Mainz gefordert, die selbst unter Raumnot litt. Direktor Illmann konnte für das erste HWF-Semester einen Schulsaal im Bau I der Zitadelle und zwei kleine Nebenräume anbieten. Ab dem zweiten Semester waren von Schuljahr zu Schuljahr Bittgänge bei allen Volksschulrektoren und beim Stadtschulamt fällig. Alle Beteiligten halfen nach Kräften mit, vor allem der Mainzer Schuldezernent Otto Zahn. So lernten die ersten Semestergruppen der neuen HWF alle 34 35 Volksschulgebäude der Innenstadt kennen. Am 26. Februar 1964 konnte die Mainzer Allgemeine Zeitung den bevorstehenden Studienbeginn melden, es folgten erstaunlich viele Anmeldungen, bereits am 7. April 1964 kam die erste Semestergruppe mit 25 Studenten zum Studium an der HWF in die Zitadelle. Diese Pioniere hatten die Chance, für ihren Berufsweg neue Perspektiven zu erarbeiten, wenn auch mit einigen Schwierigkeiten des Anfangs. Im Juli 1966 erhielten 17 erfolgreiche Absolventen ihre Abschlusszeugnisse. Damals gab es noch keine Diplom-Urkunden, nur Abschlusszeugnisse. Die HWF musste sich in der Bildungspolitik mühsam durchsetzen, vom Studierenden zum Studenten, zur Diplomurkunde, zur Anerkennung eines Allgemeinen Studentenausschusses mit allen Selbstverwaltungsrechten eines ASTA, vom Dozenten zum Professor, ganz allgemein die Einbeziehung in den Hochschulbereich. Bei all diesen Aus der Praxis für die Praxis: dass Lehrende und Lernende voneinander lernen, neue Konzepte entwickeln, gemeinsam feiern – wie in den Anfangsjahren von HWF und FH. Winfried Hosseus (1965-1978: Lehrbeauftragter für Mathematik und Organisation/Datenverarbeitung) hochschulpolitischen Fragen waren den Höheren Wirtschaftsfachschulen die bereits etablierten Ingenieurschulen hilfreiche und sogar kämpferische Partner. Gute Partner waren auch die Kollegen Bernd Braun und Werner Bienert, die nach dem Anfangserfolg der Mainzer für Ludwigshafen eine HWF Ludwigshafen gründeten. Auf halbem Wege zwischen Mainz und Ludwigshafen fanden zahlreiche intensive Abstimmungsgespräche statt, später „Wormser Beschlüsse“ genannt. Die neue HWF entwickelte sich prächtig. Für junge Kaufleute war es eine berufliche Weiterentwicklung. Die Absolventen waren gesuchte Nachwuchskräfte für gehobene Fach- und Führungsaufgaben in den Unternehmen. Prof. Franz Klöfer, Dozent und Mitbegründer der Höheren Wirtschaftsfachschule Value through Innovation „Ich hätte nie gedacht, dass man als Trainee bereits so viel bewegen kann.“ Bei uns können Sie sich auf einiges gefasst machen. Auf wertvolle Erfahrungen zum Beispiel. Durchlaufen Sie in 24 Monaten mehrere Stationen in unserem Unternehmen, begleiten Sie spannende Projekte und profitieren Sie von einer intensiven Betreuung sowie attraktiven Qualifizierungsmaßnahmen. Dabei stehen Ihnen Trainee-Programme in folgenden Bereichen zur Auswahl: + + + + + + + + + Animal Health Biopharmaceuticals Engineering Finance & Controlling Human Resources Marketing & Sales Market Access / Health Economics Pharma Production Purchasing Weitere Informationen unter trainee.boehringer-ingelheim.de BOEH-14-019_RZ_ANZ-FB-WiWi-140x191_01.indd 1 27.02.14 16:27 36 37 Die drei Säulen am Fachbereich Wirtschaft BETRIEBSWIRTSCHAFTSLEHRE WIRTSCHAFTSRECHT WIRTSCHAFTSINFORMATIK A WIE ANFANG – B WIE BETRIEBSWIRTSCHAFTSLEHRE Mit der Betriebswirtschaftslehre fing vor 50 Jahren alles an. Wenn der Fachbereich Wirtschaft heute durch drei Säulen (Betriebswirtschaftslehre, Wirtschaftsrecht, Wirtschaftsinformatik) charakterisiert ist, war dies vor 50 Jahren einfacher: Der Fachbereich war einzig durch die betriebswirtschaftlichen Studiengänge definiert. Das Angebot ist im Vergleich dazu heute weitaus differenzierter. Es zeigt die Entwicklung und die Anpassungsfähigkeit des Fachbereichs an die wissenschaftlichen und arbeitsmarktpolitischen Erfordernisse. Die betriebswirtschaftliche Säule ist nach wie vor Kern des Fachbereichs. Sie bietet in den Bachelor Voll- und Teilzeitstudiengängen die Möglichkeiten für einen ersten akademischen Abschluss im Bereich der Betriebswirtschaftslehre. Hier liegt der Schwerpunkt auf einer soliden betriebswirtschaftlichen akademischen Basisausbildung, mit einigen Spezialisierungsmöglichkeiten. Mit den aufbauenden Masterstudiengängen sind die Optionen für eine Vertiefung und Ergänzung zu einem weiteren berufsqualifizierenden Abschluss gegeben. Daneben existieren mit den Weiterbildungsangeboten im Masterbereich auch spezialisierte Angebote in den Gebieten Taxation und Auditing. Die internationale Komponente wird durch die beiden Doppelstudiengänge Management Franco-Allemand und Maestria Argentino-Alemana sowie durch den Masterstudiengang International Business verstärkt. Die Grundprinzipien eines betriebswirtschaftlichen Studiums sind zu einem Teil die gleichen wie vor 50 Jahren. Allerdings sind neue Erkenntnisse und Entwicklungen hinzugekommen; die Bedeutung einiger Aspekte wie bspw. Internationalisierung oder Umweltökonomie ist gewachsen. Darü- ber hinaus werden die Sachkompetenzen stärker als früher durch Sozial- und Methodenkompetenzen flankiert. Dazu hat vor allem die Umstellung auf die Bachelor- und Masterstudiengänge im Zuge der Bologna-Reform beigetragen – und das ist gut so! Damit sind unsere Absolventinnen für den Einstieg in den Arbeitsmarkt in vielfältiger Hinsicht gut gerüstet. Wenn heute das Studium durch Praxisorientierung und durch Kleingruppen- und Projektarbeit geprägt ist, war dies auch schon vor 50 Jahren der Fall. Der Fachbereich ist daher im Bereich der Betriebswirtschaftslehre seinen Prinzipien bei zum Teil geänderten bzw. ergänzten Schwerpunkten treu geblieben. Prof. Dr. Andrea Beyer Betriebswirtschaftslehre 38 39 EIN ERFOLGSMODELL WIRTSCHAFTSINFORMATIK 20 Jahre Wirtschaftsrecht an der Fachhochschule Mainz Im Wintersemester 1993/1994 startete an der Fachhochschule Mainz der erste wirtschaftsrechtliche Studiengang in Deutschland. Wirtschaftsrecht war nun also nicht mehr nur der BWL untergegliedert, sondern entwickelte sich zu einer eigenen Fachsäule. Bis dahin hatte die Juristenausbildung ausschließlich an den Universitäten stattgefunden; damals wie heute inhaltlich dem Ziel der „Befähigung zum Richteramt“ verpflichtet, obwohl weniger als 10% aller Absolventen einen Beruf im Justizdienst ergreifen. Die Fachhochschule Mainz bewies sich als Vorreiter und die hohe Nachfrage auf Seiten der Studienbewerber führte dazu, dass fünf Jahre später bundesweit bereits 15 Fachhochschulen die Ausbildung zum Diplom-Wirtschaftsjuristen anboten. Inhaltlich orientiert sich das wirtschaftsrechtliche Studium der Fachhochschule an den Aufgaben, mit denen Unternehmensjuristen im Alltag konfrontiert werden. Dazu gehören neben umfassenden vertrags-, arbeits-, handels- und gesellschaftssowie steuerrechtlichen Kenntnissen auch ein solides betriebs- und volkswirtschaftliches Fundament. Der interdisziplinäre Ansatz ermöglicht den Wirtschaftsjuristen flexible Einsatzmöglichkeiten und vermeidet die üblichen Kommunikationsprobleme, die an den Schnittstellen zwischen ökonomischen und juristischen Tätigkeitsbereichen entstehen. Während der herkömmlich ausgebildete Jurist also darauf geschult ist, die Verantwortlichen für in der Vergangenheit liegendes Fehlverhalten zur Rechenschaft zu ziehen, konzentriert sich der Wirtschaftsjurist auf die planerische Gestaltung gegenwärtiger und zukünftiger Abläufe im Unternehmen. Der erste berufsqualifizierende Abschluss, Bachelor of Laws (LL.B.), erfolgt nach sieben Semestern. Der darauf aufbauende dreisemestrige Studiengang zum Master of Laws (LL.M.), der seit Wintersemester 2004/2005 auch als Weiterbildungsstudiengang mit internationaler Ausrichtung angeboten wird, eröffnet seinen Absolventen den Zugang zum höheren Dienst und die Möglichkeit zur Promotion. Die Tätigkeitsbereiche der Wirtschaftsjuristen erstrecken sich vom Einsatz in Rechts- und Personalabteilungen über die Finanz- und Immobilienwirtschaft bis zur freiberuflichen Tätigkeit als Steuerberater, Wirtschaftsprüfer oder Insolvenzverwalter. Die Berufsaussichten sind erfreulich: Die Erfahrung zeigt, dass viele Absolventen bereits vor offiziellem Abschluss ihres Studiums eine Anstellung gefunden haben. Prof. em. Dr. iur. Klaus W. Slapnicar Gründungsprofessor im Fachbereich Wirtschaftsrecht der FH Schmalkalden, Präsident der Deutschen Wirtschaftsjuristischen Gesellschaft, Aufsichtsratsvorsitzender der WBG UNION eG, Wissenschaftlicher Leiter der Südwestdeutschen Fachakademie der Immobilienwirtschaft Wiesbaden und Of Counsel des Wiesbadener Anwaltsnotariats Dr. Aichinger + Stamm, Lehrbeauftragter an den Hochschulen RheinMain, Wiesbaden Business School, Hof und Mittweida sowie der vwa Wiesbaden. Das heutige dritte Standbein des Fachbereichs – Wirtschaftsinformatik – entstand aus einem der vier betriebswirtschaftlichen Fachbereiche des Standorts Mainz II der FH Rheinland Pfalz (BWL III – Organisation und Wirtschaftsinformatik). Die damalige Namensgebung zeigte Weitblick, denn vielfach wurde das Lehr- und Forschungsgebiet noch unter Betriebsinformatik oder Datenverarbeitung abgehandelt. Seit den 1960er Jahren waren Veranstaltungen zu Automatisierung, Optimierung und Anpassung betrieblicher Abläufe Pflicht für alle BWL-Studierenden in Mainz. Aus zunächst zwei bis drei Professoren wurden durch die Ausweitung der Studierendenzahlen und möglicher Spezialisierungen bis 2005 sechs Professoren. Mit Einführung der Bachelorstudiengänge und des Hochschulpakts ergriffen wir die Chance zur Erweiterung des Studienangebots und etablierten 2006 den dualen Studiengang Wirtschaftsinformatik (B.Sc.). 2011 startete als Fortführung der Master IT Management (M.Sc.). Wenig später begann der duale Studiengang Medien, IT und Management (B.Sc.), der betriebswirtschaftliche Aspekte, IT-Grundlagen und Medienthemen kombiniert. Das hat unserer Wirtschaftsinformatik wichtige Elemente hinzugefügt: Medienorientierung in vielerlei Aspekten wie Typographie, Bild, Video, Content Management ergänzt das Profil. Die drei Wirtschaftsinformatik-Studiengänge unseres heutigen Fachbereichs werden im Endausbau im Herbst 2014 knapp 400 Studierende umfassen. Neun Professoren und drei Lehrkräfte sind im Fachbereich tätig. In den 1970er und 1980er Jahren war es unser großer Stolz, ein eigenes Hochschulrechenzentrum zu etablieren. Die Vermittlung von Program- mier- und Betriebssystemkenntnissen stand im Vordergrund. Mit der faszinierenden Entwicklung der Wirtschaftsinformatik wurde das Curriculum kontinuierlich aktualisiert. Die Einführung von PCs veränderte Organisations- und Anwendungskonzepte sowie Geschäftsprozesse. Gleichzeitig wurden ERP-Systeme (z.B. SAP) und Projektarbeit immer bedeutsamer und in die Lehre aufgenommen. Das Internet hat auch die Wirtschaftsinformatik deutlich geprägt. Sourcing-Themen werden immer bedeutsamer und wandeln die Rolle der IT zu Assets im Unternehmen. Themen, auf die wir heute in Lehre und Forschung eingehen, sind z. B.: · I ntegration technischer Innovationen (Apps, Mobile Devices, Augmented Reality, Social Media, Big Data) in organisatorische betrieb liche Konzepte ·B eherrschung komplexer werdender IT-Landschaften · S trategische Ausrichtung der Unternehmens-IT · IT-Sicherheit. Die digitale Unternehmenswelt verlangt zukünftig noch mehr gut ausgebildete Wirtschaftsinformatiker; wir möchten mit unserem Studienangebot diesem Anspruch Rechnung tragen. Prof. Dr. Christian Petri Wirtschaftsinformatik 40 41 UNSER STUDIENANGEBOT HEUTE Betriebswirtschaftslehre, Wirtschaftsrecht und Wirtschaftsinformatik: In diesen drei Fachrichtungen bietet der Fachbereich Wirtschaft 18 Studiengänge an. Die wirtschaftswissenschaftlichen Studiengänge können in Vollzeit- und Teilzeitform (ausbildungs- oder berufsintegrierend) als Erststudium und als Master-Studium besucht werden. Die Bachelor-Studiengänge sind der kürzeste Weg, um einen ersten berufsqualifizierenden akademischen Abschluss zu erwerben. Wer sich danach weiterqualifizieren möchte, kann darauf aufbauend einen Master-Studiengang belegen. VOLLZEIT-STUDIENGÄNGE Bachelor Betriebswirtschaftslehre Konsekutiver Studiengang | 6 Semester Abschluss: Bachelor of Arts bwl.fh-mainz.de Bachelor Wirtschaftsrecht Konsekutiver Studiengang | 7 Semester Abschluss: Bachelor of Laws wr-llb.fh-mainz.de Master of Business Administration Konsekutiver Studiengang für Nicht-Wirtschaftswissenschaftler | 4 Semester in Vollzeit bzw. 5 – 6 Semester in Teilzeit Abschluss: Master of Science mscba.fh-mainz.de Master Management Konsekutiver Studiengang | 4 Semester Abschluss: Master of Arts ma-mgt.fh-mainz.de Master Management Franco-Allemand Trilingualer konsekutiver Studiengang für Nicht-Wirtschaftswissenschaftler in Kooperation mit der Université de Lorraine (UL) in Metz | 4 Semester Abschluss: Master of Arts mfa.fh-mainz.de Master International Business Englischsprachiger konsekutiver Studiengang | 4 Semester Abschluss: Master of Arts maib.fh-mainz.de Master International Business Weiterbildungsstudiengang in Kooperation mit der London South Bank University | 3 Semester Abschluss: Master of Science mscib.fh-mainz.de Maestría Argentino-Alemana Englisch- und spanischsprachiger konsekutiver Studiengang in Kooperation mit der Universidad de Ciencias Empresariales y Sociales (UCES) in Buenos Aires | 5 Semester Abschluss: Master of Arts maaa.fh-mainz.de Master Wirtschaftsrecht Konsekutiver Studiengang | 3 S emester Abschluss: Master of Laws wr-llm.fh-mainz.de TEILZEIT-STUDIENGÄNGE Bachelor Betriebswirtschaftslehre Dualer Studiengang | 7 Semester Abschluss: Bachelor of Arts bis.fh-mainz.de Master Business Law Weiterbildungsstudiengang | 3 Semester Abschluss: Master of Laws llm.fh-mainz.de Bachelor Wirtschaftsinformatik Dualer Studiengang | 7 Semester Abschluss: Bachelor of Science awis.fh-mainz.de Master Infrastrukturmanagement / PPP Interdisziplinärer Weiterbildungsstudiengang | 4 Semester Abschluss: Master of Business and Laws infrastruktur.fh-mainz.de Bachelor Medien, IT & Management Dualer Studiengang | 7 Semester Abschluss: Bachelor of Science mmi.fh-mainz.de Master Management Berufsintegrierender Studiengang | 5 Semester Abschluss: Master of Arts bis-ma.fh-mainz.de Master IT Management Berufsintegrierender Studiengang | 4 Semester Abschluss: Master of Science mit.fh-mainz.de Master Auditing Weiterbildungsstudiengang (in Kooperation mit der Frankfurt School of Finance & Management) | 7 Semester Abschluss: Master of Science in Auditing auditing.fh-mainz.de Master Taxation Weiterbildungsstudiengang | 6 Semester Abschluss: Master of Taxation taxation.fh-mainz.de 42 43 INTERNATIONALES Prof. Dr. Ulrich Schüle Kaum eine andere Entwicklung hat die Entwicklung der letzten 50 Jahre mehr geprägt als die Internationalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft – und mit ihr unsere Hochschule. Aus einer ethnisch und kulturell homogenen westdeutschen Gesellschaft, die – kaum dass der immense Zustrom Deutscher aus dem früheren Osten Deutschlands bewältigt war – gerade die ersten „Gastarbeiter“ aus Südeuropa angeworben hatte, entwickelte sich ein Einwanderungsland, das allein auf Grund der familiären Bindungen seiner Einwohner ins Ausland heterogener, „bunter“, internationaler, aber auch komplizierter wurde. Aber auch die Deutschen trugen mit ihrer Reiselust dazu bei, dass sich die Gesellschaft wandelte. „Europäisierung“ und „Amerikanisierung“ der Gesellschaft Zunächst einmal spülten die bis Ende des 20. Jahrhunderts steigenden Einkommen und zugleich sinkenden Mobilitätskosten und die damit verbundene massenhafte Verbreitung des Autos jeden Sommer Millionen von Deutschen an die Strände des Mittelmeers, von wo sie eine neue, bis dahin nicht gekannte Offenheit für fremdländisches Essen und Gebräuche mitbrachten. In jener Zeit, als unsere Hochschule ihre ersten Studierenden (die damals noch Studenten genannt werden durften) aufnahm, galten Knoblauch, Oliven, Melonen und selbst Paprika als fremdländische „Exotika“. Und wer zu Hause in Deutschland in Urlaubserinnerungen schwelgen wollte, leistete sich einen Ausflug in die italienische Eisdiele oder in die Pizzeria. Kaffee genossen die Deutschen vorwiegend am Sonntagnachmittag mit Kuchen; die Angewohnheit, das Essen mit einem Espresso zu beenden, verbreitete sich erst langsam – im Einklang mit technologisch immer aufwändigeren Maschinen. McDonald’s war hingegen noch unbekannt; das erste deutsche Restaurant der Fast-Food-Kette eröffnete im Dezember 1971 in München. Burger King folgte 1976, Pizza Hut im Jahr 1983. Zwar kamen die Einwohner in Rheinland-Pfalz auf Grund der hohen Truppenpräsenz der USA häufiger mit Amerikanern in Berührung als in anderen Gegenden Deutschlands; zum einen auf den vielen deutsch-amerikanischen Volksfesten, zum anderen als Arbeitnehmer bei den US-Streitkräften und den angegliederten Betriebsstätten wie den in Nachbarschaft zum Fachbereich gelegenen „MIP Instandsetzungsbetrieben“ in Gonsenheim und Mombach – den „Panzerwerken“, wie sie in den 1950er offiziell und im Volksmund bis zu ihrer Auflösung 1994 hießen. Dennoch spielten bei der „Amerikanisierung“ der deutschen Wirtschaft eher Hollywood und das sich verbreitende Fernsehen – in den ersten Jahren unsere Hochschule noch in schwarz/weiß – die entscheidende Rolle. In der westdeutschen Wirtschaft spielten US-Konzerne wie IBM, Hewlett-Packard und Ford eine Rolle. Die meisten dieser Unternehmen hatten aber eine „multinationale“ (in der Wortwahl von Michael Porter, dem in den 1990er Jahren führenden Management-Professor: „multi-domestic“) Unternehmensstrategie gewählt. Dies bedeutete, dass die für den deutschen (und manchmal europäischen) Markt wesentlichen Entscheidungen in der deutschen Tochterunternehmung getroffen wurden. Als Beispiel mag der Autobauer Opel dienen, der – obwohl schon damals 100-prozentige General Motors-Tochter – von der Forschung und Entwicklung bis hin zum Verkauf selbstverantwortlich handelte. Für die vielen Mittelständler in Westdeutschland bedeutete Internationalisierung in jener Zeit ohnehin nicht das große Geschäft mit anderen Kontinenten, sondern der zaghafte Versuch, die eigenen Produkte in den europäischen Nachbarmärkten zu verkaufen. Den politischen Rahmen dieser Internationalisierung in die Nachbarländer bildete natürlich die Europäische Integration mit der – für Rheinland-Pfalz eher nicht so bedeutenden – Montanunion und die Gründung der „Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG)“. Bis 1967 wurden innerhalb der damals erst aus Deutschland, Frankreich, Italien und den Benelux-Ländern bestehenden Gemeinschaft die Zölle auf Agrar- und Industrieprodukte abgeschafft und damit die Märkte offen. Die EG erweiterte sich mit dem Beitritt Großbritannien, Irlands und Dänemarks im Jahr 1973 sowie mit dem Beitritt Griechenlands, Spaniens und Portugals in den 1980er Jahren. Globalisierung Erst dann erfolgte zunächst zaghaft, nach der Öffnung Chinas und Indiens und dem Kollaps des Sowjet-Imperiums dann mit atemberaubender Geschwindigkeit der Prozess der Globalisierung. Aus für den Welthandel bis dahin weitgehend verschlossenen Volkswirtschaften erwuchsen Absatzmärkte, aber auch Konkurrenten, die zusammen mit etwa 2,5 Milliarden Einwohnern mehr als ein Drittel der Weltbevölkerung stellen. Märkte, da- mals noch unglaublich weit entfernt, unbekannt, unerschlossen, technologisch nahezu unerreichbar. Selbst im fortschrittsgläubigen Japan kostete es im Jahr 1989 noch etwa 12 US-Dollar, um aus dem Hotel in Tokio eine Seite nach Deutschland zu faxen. Die Revolution in der Informationstechnologie machte den als Globalisierung bezeichneten Quantensprung erst möglich. Zwar hatte die Einführung des Faxverkehrs bereits in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre die schriftliche Kommunikation beschleunigt; der Personal Computer, der langsam die Großrechner im Alltag ersetzte, die Entwicklung von „word processing“-Software und die Etablierung von auf grafischer Befehlseingabe beruhender Bedienung trugen dazu bei, dass nicht mehr nur wenige Experten, sondern nahezu jeder im Wirtschaftsleben „mit dem Computer arbeiten“ konnte. All dies erlaubte eine schnellere, die Welt umspannende Kommunikation. Aber erst das Internet veränderte die Welt in schwindelerregender Geschwindigkeit. Im Jahr 1990 hatten etwa ein Drittel der an der „Abteilung Mainz II“ der Fachhochschule Rheinland-Pfalz (der heutige Fachbereich Wirtschaft“) Lehrenden einen PC mit der neuartigen Oberfläche „Windows“; etwa fünf Jahre später erhielten die ersten versuchsweise eine E-Mail-Adresse; zur Jahrhundertwende wurde der erste Laptop beschafft, den die Hochschullehrer auf vorherigen Antrag auf Dienstreisen benutzen durften. 2001 startete der Studiengang International Business ein Pilotprojekt. Studierende in Mainz und an einigen Partneruniversitäten trafen sich einmal in der Woche in einem chatroom mit ihrem Dozenten, um sich über die gelesene Literatur auszutauschen. Mit der Globalisierung veränderten sich die Anforderungen in der Berufswelt. Von Absolventen des Fachbereichs wird nicht nur erwartet, dass sie mit dieser Technologie selbstverständlich umgehen, sondern auch, dass sie verhandlungssicheres Eng- 44 1994 Entspannung nach den ersten DD Verhandlungen / Paris Prof. Dr. Frank Zeidler, Prof. Monika Winkler Unterzeichnung der ersten Doppeldiplom verträge in Paris 1996 Robert Griffith-Jones (Brighton), Dietrich Goldenbaum (Mainz), Claudia Cazenave (Paris), Jean Meimon (Paris), Monika Winkler (Mainz), Antonio Sainz Fuertes (Madrid), Ulrich Schüle (Mainz) 45 lisch beherrschen, dass sie in interkulturell zusammengesetzten Teams arbeiten können, bereit sind zu internationaler Mobilität und zumindest ein Semester Auslandserfahrung mitbringen. Und vor allem: dass sie mit den internationalen Aspekten des Management vertraut sind. Der Fachbereich reagierte auf diese veränderten Anforderungen – mit dem Aufbau eines weltweiten Netzwerkes von Partnerhochschulen, mit internationalen Exkursionen, dem Einbau von „Mobilitätsfenstern“ in den Studienablauf, dem Angebot von Doppelabschlüssen, dem Aufbau englischsprachiger und bi-nationaler Studiengänge, dem Einsatz ausländischer Gastdozenten und der Ausrichtung der Studieninhalte auf die Anforderungen einer globalisierten Wirtschaft. Wie hat sich der Fachbereich internationalisiert? Die Antwort hierauf führt zu einer Vielzahl von Aspekten. Die meisten Änderungen erfolgten nicht durch einen großen „strategischen“ Beschluss der Verantwortlichen, sondern setzten sich aus vielen kleinen Änderungen zusammen, nur wenige von ihnen im Einzelnen erwähnenswert. Im Folgenden soll versucht werden, sie in einigen Entwicklungslinien nachzuzeichnen. Studierendenaustausch Die auffälligste Entwicklungslinie betrifft den Studierendenaustausch. Als Karin Hildebrandt, in den 1970er und 1980er Jahren für die Fremdsprache Englisch zuständig, die erste Hochschulkooperation initiierte, stand der Erwerb der englischen Sprache für die Mainzer Stu- dierenden im Vordergrund. Die englische Partnerinstitution, die heutige London South Bank University, freute sich auf die Studierenden aus Deutschland und die damit verbundenen Einnahmen. Grundlegend hat sich an dieser Konstellation bis heute wenig geändert. Noch immer gehen viel mehr Mainzer Studierende nach London als umgekehrt. Das Angebot, das sie wahrnehmen, reicht vom einfachen Auslandssemester im Bachelor und Master-Studium über den Erwerb des „double degree“, also beider Hochschulabschlüsse, im Mainzer Master-Studiengang International Business (MA.IB) bis hin zu dem von London konzipierten und teilweise in Mainz gelehrten Master of Science in International Business (MScIB). Letzterer entstand zu einer Zeit, als in Deutschland noch kein Master-Abschluss vergeben wurde und die Kooperation den Mainzer Studierenden die Möglichkeit eines Master-Studiums eröffnete. Diese Logik mag demnächst auf das Promotionsstudium Anwendung finden. Alle anderen Hochschulpartnerschaften bezogen sich bis kurz vor Ende des 20. Jahrhunderts auf das reine Auslandssemester. Weitere Hochschulen in Großbritannien kamen hinzu, unter anderem in Leeds und Aberdeen. Studierende erhielten die Möglichkeiten, sich kostenlos an der Partnerhochschule einzuschreiben. Die Anrechnung der im Ausland erbrachten Leistungen hing vom Einzelfall ab, war aber in jenen Zeiten der „Blockprüfungen“ eher unwahrscheinlich. Mit Monika Winkler, die ab den 1980er Jahren Französisch und Spanisch in Gonsenheim lehrte, entwickelte sich der Austausch mit Partnerhochschulen in Paris, Lyon, Dijon sowie Madrid und Valencia. Da in diesen beiden Sprachen die Hürden eines Auslandssemesters und die studentischen Bedenken („schaff‘ ich das?“) sehr viel höher waren als im Fall Großbritanniens, organisierte Monika Winkler regelmäßig Exkursionen, auf denen die Studierenden in die fremde Hochschulwelt „hineinschnuppern“ und erste Kontakte knüpfen konnten. Auch das ISC in Paris versuchte auf diese Weise, die Hemmschwelle vor dem schwierigen Aufenthalt in Deutschland zu senken. Mindestens einmal im Jahr besuchten Udo Feldbusch und seine Frau mit ihren Studierenden Mainz. Die regelmäßigen Besuche erleichterten den Verantwortlichen, ein tieferes Verständnis der Partnerhochschule und ihrer Qualität zu entwickeln. Mit diesem Ansatz baute der Fachbereich seine Partnerschaften in South Carolina auf. Als nach dem Fall des Eisernen Vorhangs der größte Teil der US-Streitkräfte aus Rheinland-Pfalz abgezogen wurde, unterzeichnete das Land mit South Carolina, das in ähnlicher Weise wirtschaftlich die Folgen der verringerten Militärpräsenz verkraften musste, ein „sistership agreement“ über den politischen und kulturellen Austausch. In dessen Rahmen finanzierte die Landesregierung in den Jahren 1997 und 1998 Sommerkurse an Universitäten in South Carolina. Mainzer Dozenten begleiteten die Studierenden, betreuten sie während des Aufenthaltes und halfen, die nicht unerheblichen Unterschiede beider Hochschulsysteme zu überbrücken. Noch heute organisiert auf der Basis dieser Erfahrungen die Coastal Carolina University Intensivkurse für Studierende aus Mainz. Aus diesen und weiteren Sondierungsreisen erwuchsen die seither gut funktionierenden Partnerschaften mit der Coastal Carolina University und dem College of Charleston. Auslandssemester und geführte Exkursionen gehören heute zum „Standard“ des Fachbereichs. Prof. Dr. Paul baute systematisch die Austauschbeziehungen mit Universitäten in Südostasien auf, die im Wesentlichen einen einsemestrigen Aufenthalt in Bangkok, Kuala Lumpur oder Seoul vorsehen. Geführte Exkursionen in die BRIC-Länder und andere „emerging markets“ eröffnen den Studierenden die Möglichkeit, sich auch ohne langfristigen Aufenthalt mit spezifischen Problemen einer Region zu beschäftigen – ein „Mobilitätsfenster“ insbesondere für Teilzeitstudierende. Auch die Fachgruppe Sprache organisiert Intensivkurse im Ausland – hier steht der Spracherwerb im Vordergrund. Im Gegenzug bietet der Fachbereich regelmäßig internationale Veranstaltungen für Studierende der Partneruniversitäten in Mainz an. Die in jedem Jahr stattfindende Mainzer „Student Conference on Cross-Cultural Management“ ist ein fester Bestandteil für etwa 15 bis 20 Studenten der Coastal Carolina University, schließt aber auch Studierende europäischer Partnerhochschulen ein. Als sich in den 1990er Jahren die mittel- und osteuropäischen Reformländer am Austausch mit dem Westen interessierten, schloss der Fachbereich eine Reihe von Kooperationsabkommen im Baltikum, in Polen, Ungarn, Tschechien und in der Slowakei ab. Obwohl das Auslandsstudium von EU und Bundesrepublik finanziell unterstützt wurde, machten sich nur wenige Studierende aus Mainz auf. Die Stipendien blieben zum Teil ungenutzt. Der Zustrom von den neuen Partnern wuchs dagegen schnell an – vorwiegend kamen Studierende mit hervorragenden Vorkenntnissen; sie waren oft unseren Studierenden intellektuell mehr als ebenbürtig. Ebenfalls in den 1990er Jahren wagte sich der Fachbereich in unerforschtes Terrain und begann den systematischen Aufbau von Doppelabschlüssen. Zunächst auf je einen Partner in Großbritannien, Frankreich und Spanien beschränkt, wurden die Curricula zwischen den kooperierenden Hochschulen soweit aufeinander abgestimmt, dass die Studierenden des neu geschaffenen Diplom-Stu- 46 47 diengangs International Business nach einem einjährigen Auslandsstudium nicht nur das Mainzer Diplom, sondern auch den Abschluss der Gasthochschule erlangten. Es war ein revolutionärer Schritt in einer Zeit, als die meisten Staaten den Fachhochschulabschluss noch nicht ohne weiteres als Hochschulabschluss anerkannten, die Erasmus-Programme in den Kinderschuhen steckten und der Bologna-Prozess noch in einer unbekannten Zukunft lag. Nur das Doppeldiplom konnte damals den Arbeitsmarkt des Partnerlandes öffnen. Als wenig später die deutschen Fachhochschulen den Zusatz „University of Applied Sciences“ führen durften, fielen die Vorbehalte der ausländischen Partner. Mit der Expertise als „first mover“ gründete der Fachbereich gemeinsam mit den Doppeldiplompartnern und deren Netzwerken das „Consortium of International Double Degrees (CIDD)“, das erste Netzwerk, das mit seinen Aktivitäten die Schaffung des einheitlichen europäischen Hochschulraums begleitete und in Bezug auf Doppelabschlüsse wohl auch beeinflusste. Selbst in Japan wird noch im Jahr 2014 auf der Homepage des Bildungsministeriums auf die in Mainz entwickelte CIDD-Veröffentlichung verwiesen. Heute unterhält der Fachbereich 14 „double degree“-Abkommen zwischen dem Master in International Business (MA.IB) und Partneruniversitäten in Europa, USA, Asien, Australien und Lateinamerika. Die intensivste Form des „Austausches“ erfolgte im Jahr 2013 mit dem deutsch-französischen Master in Management und dem deutsch-argentinischen Master in International Business. Im erstgenannten Programm studiert die deutsch-französische Studierendengruppe ein Jahr an der Université de Lorraine in Metz und setzt das Studium im zweiten Jahr in Mainz fort. An die Stelle des „Studentenaustauschs“ tritt also ein gemeinsames Curriculum. Der deutsch-argentinische Master enthält hingegen noch die Komponente des „Aus- tauschs“. Die Master-Studiengänge werden von der Deutsch-Französischen Hochschule bzw. dem Deutsch-Argentinischen Hochschulzentrum mit Stipendien für Studierende und Dozenten gefördert. Internationalisierung in Mainz Mehrere Einflussfaktoren veränderten das Bild zu Hause: (1) Der gesellschaftliche Wandel Deutschlands schlug sich in zweifacher Form in der Zusammensetzung unserer Studierenden nieder. Zum einen führten die höhere Abiturientenquote und die damit einhergehenden Veränderungen der Zulassungsvoraussetzungen dazu, dass die Fachhochschule ihren Charakter als Institution des zweiten Bildungswegs verlor. Konsequenz: mehr Abiturienten mit Fremdsprachenkenntnissen und Interesse am Auslandsstudium. Zum anderen erhöhte sich der Anteil von Studierenden aus Familien mit Mobilitätshintergrund. Konsequenz: Internationalität wird weniger mit den herkömmlichen Nachbarländern in Westeuropa in Verbindung gebracht. Der Fachbereich reagierte mit neuen Auslandspartnern und veränderten Sprachangeboten – letzteres mit gemischtem Erfolg. (2) Der Fachbereich wurde „internationaler“, weil mehr Studierende aus Osteuropa und aus anderen Kontinenten des Studiums wegen nach Mainz kommen – nicht im Rahmen von Austauschprogrammen, sondern als klassische Studienbewerber. (3) Der Fachbereich versuchte bewusst seine Attraktivität für internationale Studierende zu erhöhen – im Wesentlichen durch die Einführung englischsprachiger Vorlesungen. Dies führte zu einem signifikanten Anstieg internationaler Studierender auf Bachelor- und Master-Niveau. Bedenklich stimmt allerdings, dass das Angebot englischsprachiger Module von deutschen Bachelor-Studierenden kaum angenommen wird. (4) Schon zu Beginn des Jahrhunderts be- schloss der Fachbereich, Lehrende anzuwerben, die bereit sind, auf Englisch zu lehren. Die neue Dozentengeneration hat häufig selbst im Ausland studiert und ist der Internationalisierung aufgeschlossen. Damit steigt auch die Kapazität des Fachbereichs, Auslandspartnerschaften zu betreuen. Hinzu kommt die systematische Einbindung von Kolleginnen und Kollegen der Partnerhochschulen in die Lehre in Mainz. (5) Die Studieninhalte werden laufend überarbeitet und internationalisiert. Ob es um die Einbindung internationaler Rechnungslegungsvorschriften geht, um die Anwendung US-amerikanischen Rechts in Kaufverträgen oder um das Europarecht – das Studium bezieht, der Globalisierung der Unternehmen folgend – vielfach die internationalen Aspekte der Betriebswirtschaftslehre, des Wirtschaftsrechts und der angewandten Wirtschaftsinformatik ein. Dozentenaustausch und Forschung Teilweise aus „Bordmitteln“ des Fachbereichs, zu einem Großteil aus Mittel des DAAD finanziert, spielt der Dozentenaustausch eine wichtige, wenn auch nicht zentrale Rolle. Regelmäßig lehren hauptamtliche Professorinnen und Professoren an den Partnerhochschulen, lernen damit unterschiedliche Hochschulkulturen kennen und bereichern mit dieser Erfahrung ihre Lehre in Mainz. Etwa die Hälfte von ihnen hat schon mindestens einmal an einer Partnerhochschule gelehrt, etwa ein Drittel an von Partnerhochschulen organisierten Konferenzen teilgenommen, etwa jede fünfte ein Seminar über Lehre im interkulturellen Umfeld bzw. über das Lehren auf Englisch als Fremdsprache besucht. Andererseits bereichern Gastdozenten aus aller Welt die Lehre in Mainz. Teilweise übernehmen sie einzelne Veranstaltungen mit einem Spezialthema, teilweise eine ganze Vorlesungsreihe, die dann aus praktischen Erwägungen in Form einer Blockver- anstaltung angeboten wird. Organisation Wurde die Internationalisierung im alten Jahrhundert vorwiegend von den beiden Sprachdozentinnen vorangetrieben, bildet der Fachbereich die an seinen internationalen Beziehungen Interessierten im Rahmen eines Fachausschusses ein; die für die Beziehungen mit einzelnen Ländern bzw. Regionen beauftragten Professorinnen und Professoren werden von einem akademischen Auslandskoordinator und vom International Office, insbesondere dessen Fachbereichsmitarbeiterinnen, unterstützt. Für die internationalen Masterstudiengänge mit Studierenden, die wenig oder in Einzelfällen kein Deutsch sprechen, wurde das Konzept der „one-stop“-Betreuung eingeführt. Die mehrsprachigen Betreuerinnen in den Studiengängen wickeln alle Schritte der für Studierende notwendigen internen Administration ab. Dieses für die Studierenden durchaus positive Konzept enthüllt allerdings einen Schwachpunkt in der Internationalisierung des Fachbereichs: an der Verwaltung ging sie bisher weitgehend vorbei. Das International Office begann im Jahr 2007 mit der Organisation einer fachbereichsübergreifenden International Week. Auch wenn nicht alle Studierenden es wertschätzen, wenn ausländische Dozenten nicht unbedingt klausurrelevantes Wissen vermitteln und ihre Forschungsergebnisse präsentieren, trägt sie zu einer Vertiefung der Zusammenarbeit zwischen den Hochschulen in unserem weit verbreiteten Netzwerk bei. Sie bildet eine Plattform zum Austausch auch und gerade zwischen den Auslandskoordinatoren der Hochschulen und den Mitarbeiterinnen in den International Offices. Allein der Eindruck eines osteuropäischen Kollegen “I would have never thought that you Germans are so nice, warm, and open-minded – this International Week was an excellent experience of hospitality” ist für die weitere Zusammenarbeit mit 48 49 seiner Universität Gold wert. Ausgewählte Highlights EU-India Cross-Cultural-Programme Ziel des Programms an der South Bank University London, FH Mainz und LOYOLA University Chennai war es, europäische Studierende mit einer dreimonatigen Praxisphase in Indien auf eine internationale Tätigkeit vorzubereiten und indische Studierende in Europa erste praktische Erfahrungen sammeln zu lassen. Insgesamt 15 Studierende der Fachhochschule Mainz nutzten die Gelegenheit in den Jahren 2000 und 2001, jeweils für drei Monate in Chennai internationale Berufserfahrung zu sammeln und ihre Master Dissertation vorzubereiten. Sie wurden u.a. in Banken, großen PR Agenturen und bei der deutsch-indischen Handelskammer eingesetzt. Im Gegenzug wurden in Mainz vier indische Studenten betreut, die ein Praktikum beim ZDF, bei Opel und beim Institut für Mikrotechnik absolvieren konnten.. Daneben profitierte der Fachbereich vom EU-Indien-Programm durch zwei Gastdozenturen von Dr. Joseph Jeyapaul aus Chennai an der FH Mainz. Auch fanden zwei internationale Konferenzen zum Thema Cross Cultural Management statt, die erste in London (Februar 2001) und die zweite in Chennai (September 2001) zu den Themen „Learning styles across cultures“, „Culture and Communication“, „Training for cross cultural management“ und „International HRM Strategies”. Auslandssemester in South Carolina: Der 11. September Überschattet wurde unser Aufenthalt gleich zu Beginn durch die Terroranschläge in New York, in den USA sind sie mit dem Schlagwort „September Eleventh“ in die Geschichte eingegangen. Wir BWL-Studenten sahen im Fernsehen in der Lobby der Business School den Anschlag. Gegen elf Uhr morgens wurden die restlichen Vorlesungen für den Tag gestrichen. Bedauerlicherweise erlebten wir keine Aufarbeitung der Ereignisse durch die Professoren in den darauffolgenden Tagen. Lediglich Schweigeminuten wurden vereinzelt abgehalten. Auch die Diskussion unter den Studenten fiel eher spärlich aus. Aus unserer Sichtweise setzten sich die internationalen Studenten noch am ehesten mit dem Thema auseinander. Demgegenüber wurden wir Zeuge der riesigen Propagandamaschine USA: Die Freiheit der Amerikaner sollte in Gefahr sein. Von der US-Außenpolitik als möglichem Auslöser der Attacken sprach niemand. Keiner fragte danach, warum das Pentagon und die Wirtschaftsmetropole und nicht die Freiheitsstatue zerstört wurden. Im religiösen Süden, gemeinhin „Bible Belt“ (Bibelgürtel) genannt, sah man die Sprüche „God bless America“ und „In God we trust“ plötzlich auf sämtlichen Artikeln, Aufklebern und in TV-Werbungen. Die amerikanische Flagge war aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken… Quelle: S. Hetzel Auszug aus dem Jahrbuch 2002 COEUR Unternehmertum, Innovation und Kreativität Das 6. International Entrepreneurship Forum wurde von der ‘School of Entrepreneurship and Business, University of Essex’, Großbritannien, sowie der ‘Riga International School of Economics and Business Administration’ ausgerichtet. Riga, Hauptstadt des baltischen Lettlands, bot mit seiner kaufmännischen Vergangenheit der Hanse, seiner schönen Altstadt und einer modernen Hochschule eine ebenso traditionelle wie kreative Atmosphäre. Über 80 Wissenschaftler, Unternehmer und Berater aus 18 Ländern waren der Einladung gefolgt, sich zwei Tage lang über aktuelle Entwicklungen und Trends auszutauschen. COEUR steht als Abkürzung für eine allgemeine Plattform, die sich die Förderung der ‚Competence in EuroPreneurship’ zum Ziel gesetzt hat. Die Verbreiterung der Basis unternehmerischen Handelns bei Studierenden in Europa und die Stärkung einer sich entwickelnden spezifisch europäischen Unternehmerkultur ist das Kernanliegen des Programms … Summerschool at Coastal Carolina University 2006 Nach den begeisterten Berichten unserer Vorgänger des letzten Jahres stand für uns ziemlich schnell fest, dass der diesjährige Sommerkurs an der CCU auf keinen Fall ohne uns stattfinden konnte. Gerne nahmen wir als BIS´ler die Möglichkeit wahr, unserem Studium eine internationale Note mit dem Summer School Program der CIDD zu geben. Die Unterrichtseinheiten (oftmals zwei am Tag) gestalteten sich über die drei Wochen hinweg sehr abwechslungsreich und spannend. Wir hatten eine Vielzahl von unterschiedlichen Dozenten, die zu Ihrem Themengebiet eine oder mehrere Unterrichtsstunden gaben. So wurden viele Themengebiete wie z. B. „Cross Cultural Management“, „US vs. EU“, „Leadership Accross Cultures“ und „International Business Ethics“ besprochen und – natürlich in Englisch – diskutiert. Ein Highlight war die Veranstaltung zusammen mit einheimischen Studenten... Rückblickend können wir sagen, dass die Zeit in Myrtle Beach wie im Fluge verging und uns mit großartigen Erfahrungen immer in Erinnerung bleiben wird. Das muss man einfach selbst erlebt haben: benzinfressende Trucks wo immer man hinsieht, die Möglichkeit, sich vollkommen ungesund und vitaminfrei zu er- nähren (zunehmen ist garantiert!), die Lässigkeit der Amerikaner in allen Lebenslagen und letztendlich die Kultur, den „american way of life“, der sich doch extrem von unserem europäischen Stil unterscheidet. Wir sind uns einig, dass unsere Erfahrungen durch den USA-Aufenthalt ein echter Gewinn sind, wir viel gelernt und gesehen haben und wir das Summerschool Program jederzeit weiterempfehlen würden. DD South Carolina Quelle: Annika Tschaikowsky, Christoph Korn, Florian Wenig und Nina Reitz, Auszug aus dem Jahrbuch 2006 Ich wünsche dem Fachbereich, dass sich seine Absolventen, so wie ich, auch nach 38 Jahren, noch gerne an die Zeit an der FH erinnern und täglich Nutzen aus dem Studium ziehen. Jan Loewenguth (1973-1976) 50 51 DER FACHBEREICH WIRTSCHAFT – EIN BLICK IN DIE ZUKUNFT Prof. Dr. Anett Mehler-Bicher Momentan erlebt unser Fachbereich einen Generationswechsel. 2014 gehen sieben Professoren in Pension, die den Fachbereich in den letzten Jahrzehnten entscheidend geprägt haben. Ebenso viele neue Kolleginnen und Kollegen starten 2014. Damit verändert sich auch etwas die Ausrichtung des Fachbereichs. Stand früher die Lehre stärker im Fokus, so sind die neuen Kolleginnen und Kollegen auch sehr stark an anwendungsorientierter Forschung interessiert. Der Bereich Forschung wird in den kommenden Jahren zunehmend an Relevanz gewinnen. Die gestiegene Bedeutung zeigt sich auch darin, dass die FH Mainz (mit Exponaten des Fachbereichs Wirtschaft) bundesweit als einzige Fachhochschule auf der „MS Wissenschaft“ 2014 vertreten ist. Die verstärkte Internationalisierung, die sich insbesondere in bi- und trinationalen Masterprogrammen niederschlägt, führt zu entsprechenden Promotionsmöglichkeiten. In den kommenden Jahren werden mit unseren internationalen Partnern in Argentinien, Frankreich und Großbritannien Promotionsprogramme für unsere Absolventen aufgesetzt. Erste „Piloten“ haben bereits an der South Bank University in London gestartet. 2013 wurde in Rheinland-Pfalz ein Pilotprojekt zur Systemakkreditierung initiiert. Im Rahmen dieses Projekts wurde ein ausbildungsintegrierender BWL-Studiengang akkreditiert; die positive Rückmeldung erwarten wir bis Mai 2014. Der Weg von der Programm- zur Systemakkreditierung ist ein aufwändiger Weg; entsprechende Qualitätssicherungssysteme sind zu entwickeln und zu etablieren. IN 150 JAHREN HAT SICH EINIGES GEÄNDERT. 2017 steht der nächste große Reakkreditierungsprozess an unserem Fachbereich an. Nahezu alle konsekutiven Bachelor- und Masterprogramme müssen erneut auf den Prüfstein. Erste Vorbereitungen dieses Prozesses werden wir spätestens 2015 initiieren, um die Entwicklung der Studiengänge im gesamten Fachbereich zu diskutieren und gemeinsam Entwicklungspotenziale zu identifizieren. Unser wichtigstes Ziel ist es, unseren Fachbereich zukunftssicher zu gestalten. Unter den gegebenen Rahmenbedingungen ist dies nicht immer ein leichtes Unterfangen. Es bleibt weiterhin spannend … Münzgeld heute und aus dem Gründungsjahr der Frankfurter Volksbank Wirklich herzliche Grüße an den Fachbereich Wirtschaft! Die Studienjahre und anschließende Zeit als Assistentin sind unvergessen und im besten Sinne quicklebendig. Herzlichen Glückwunsch zu 50 erfolgreichen Jahren! Vera End (1985-1990) UNSERE EINSTELLUNG ZUM BANKGESCHÄFT NICHT. Börsenstraße 7-11, 60313 Frankfurt am Main Telefon 069 2172-0 Herzlichen Glückwunsch für erfolgreiche 50 Jahre. Ich denke sehr gerne an meine Studienzeit zurück und wünsche für die Zukunft weiterhin alles Gute. 52 VOM FÖBIS ZUM WFFM Dr. Anja Wittstock (1995-2000) Prof. Dr. Dietrich Goldenbaum Schon kurz nach Einführung der berufsintegrierenden Studienform gründeten Studierende und Lehrende den Förderverein Berufsintegrierender Studierender – FÖBIS. Er sollte als Alumni-Vereinigung den Zusammenhalt insbesondere nach dem Studium fördern. Daraus entstand der Förderverein Fachhochschule Mainz (FFM) als Alumni-Verein der Absolventinnen und Absolventen der betriebswirtschaftlichen Fachbereiche der Abteilung Mainz II der Fachhochschule Rheinland-Pfalz und später der Fachhochschule Mainz. Dabei sollte das ursprüngliche Ziel, eine Alumni-Vereinigung zu sein, erhalten bleiben und auf die gesamte Fachhochschule ausgedehnt werden. Hinzukommen sollte die Erweiterung zu einem Förderverein der Fachhochschule Mainz. Zu den Ehemaligen des Studiengangs BIS Wirtschaft stießen zunächst die Mitglieder des Marketing-Forums, dann die Mitglieder des ganz anders zusammengesetzten Vereins für die Schaffung von Kindergartenplätzen für die Kinder der Studierenden des Fachbereichs. Auch Mitglieder aus Technik und Verwaltung und des Lehrkörpers des Fachbereichs schlossen sich dem Förderverein an. Damit erfolgte eine Erweiterung von den Absolventen des BIS-Studiengangs hin zu allen Absolventen, Studierenden, Lehrenden und Mitarbeitern des Fachbereichs Wirtschaft. Als eine erste Aufgabe übernahm der FFM die Bewirtschaftung des Kiosks am Standort Bruchspitze. Die MitarbeiterInnen des Kiosks wurden aus dem Personal der Behelfsmensa gestellt und versorgten Studierende zu den Zeiten, die von der Mensa nicht angeboten wurden (z. B. samstags und spätnachmittags). Darüber hinaus wollte der Förderverein das gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Umfeld der Fachhochschule ansprechen und neben dem Kuratorium und anderen Einrichtungen der Fachhochschule wie z. B. den Instituten auch für diese Kräfte eine Plattform für den Diskurs über die Weiterentwicklung der Fachhochschule bieten. Ihr Interesse sowie ihre Anteilnahme an der Fachhochschule zu wecken und aufrecht zu erhalten und ihre konkrete Teilnahme zu erreichen war ein weiteres Ziel. Diese Erweiterung des Aufgabenspektrums des Fördervereins FFM führte 2011 zu einer neuen Bezeichnung „Wirtschaftsforum Fachhochschule Mainz - WFFM“ mit einem erweiterten Aufgabenbereich. Zweck des WFFM ist es, Forschung und Lehre an der Fachhochschule Mainz, insbesondere im Fachbereich Wirtschaft, sowie den Kontakt und Erfahrungsaustausch zwischen den Absolventen/ innen, den Unternehmen, dem Lehrkörper, den Mitarbeitern des Fachbereichs und den Studierenden zu fördern. Dies soll insbesondere durch Veranstaltungen im Rahmen eines Wirtschaftsforums zum Zweck der Fort- und Weiterbildung im Fachbereich Wirtschaft der Fachhochschule Mainz erfolgen. Die wichtigsten Tätigkeitsbereiche lassen sich in dem folgenden Bild darstellen: Lehrende und Mitarbeiter im FB Wirtschaft Wirtschaft, Politik Kultur WFFM Studierende ASTA und STUPA Alumni und Alumni-Vereinigungen Ob es dem Wirtschaftsforum gelingen wird, diese Ziele in zufriedenstellendem Umfang verfolgen zu können, hängt auch davon ab, eine den Aufgaben angemessene Infrastruktur in Verbindung mit den Einrichtungen des Fachbereichs Wirtschaft und der Fachhochschule und anderen ihr nahestehenden Gruppierungen aufbauen zu können. 53 54 55 WERNER DORNHÖFER Der Anfang in Mainz. In bewegten Zeiten. Zunächst die Chronologie der Ereignisse Im Sommer 1963 sprach sich der Mainzer Stadtrat – auf Antrag der CDU-Fraktion – einstimmig für die Gründung einer „Staatlichen Höheren Wirtschaftsfachschule“ (HWF) in Mainz aus. Er beauftragte die Stadtverwaltung beim Ministerium für Unterricht und Kultus von Rheinland-Pfalz die Errichtung dieses neuen Schultyps vorzuschlagen. In ihm sollte ein „differenziertes Fachwissen und eine gehobene Allgemeinbildung“ vermittelt werden, um der Wirtschaft die dringend benötigten Führungskräfte für mittlere und gehobene Positionen zur Verfügung zu stellen. Die anderen Fraktionen begrüßten den Antrag, „weil er jungen Menschen neue Chancen biete, denn wir dürfen keine Begabung verkümmern lassen.“ Gleichzeitig bot die Stadt an, 30% der Personalkosten zu übernehmen. Die HWF, die „das erste und vorläufig auch einzige Institut dieser Art in Rheinland-Pfalz darstelle“ kam aus den Startlöchern und es ging dann alles sehr zügig. Kurt Dörr, der dynamisch-zielstrebige Gründungsdirektor der HWF, war stadt- und landespolitisch (er war Vorsitzender der Jungen Union Rheinland Pfalz) gut vernetzt und verstand es, andere zu begeistern und zum Mitmachen zu gewinnen. Er wurde tatkräftig von Franz Klöfer unterstützt. Es wurde ein Förderkreis konstituiert, dessen Erster Vorsitzender Direktor Glattfelder, Klöckner-Humboldt-Deutz AG., Werk Mainz, und Zweiter Vorsitzender Prof. Dr. Schwantag, Universität Mainz waren. Im Vorstand engagierte sich die IHK Mainz, das RKW und Vertreter Mainzer Firmen. Auch das Kultusministerium, vertreten durch Oberregierungsrat Hössel, erwarb sich große Verdienste um den zügigen Aufbau dieses neuen Schultyps. Bereits am 26.2.1964 konnte die Allgemeine Zeitung Mainz in einem längeren Artikel Vollzug melden und beendete ihren Artikel mit dem Aufruf: „Nun liegt es an den jungen Leuten, sich zu entschließen und mitzuarbeiten. Anmeldungen werden von sofort an von der Direktion der „Staatlichen Höheren Wirtschaftsfachschule Mainz“, Mainz, Zitadelle, Bau E, entgegengenommen.“. Wenige Wochen später am 7.4. bezogen 25 Studierende – 60 hatten sich beworben – in den Räumen der kfm. Berufsschule Quartier. Deren Leiter, Direktor Illmann, der selber unter Raumnot für seine Schule litt, unterstützte seine neuen Untermieter engagiert. Es wurde einfach alles möglich gemacht. Das Ganze hatte etwas vom herben Charme und der Entschlossenheit der Wiederaufbaumentalität der Nachkriegszeit. Um der Chronistenpflicht im Eiltempo zu genügen: im Juli 1966 erhielten in einer Feierstunde im Festsaal der IHK Mainz die ersten 17 Absolventen ihre Abschlusszeugnisse. Wieder war die Hauptstadt-Prominenz zahlreich vertreten. Es gab viele anerkennende Worte. Stadt, Land und die Wirtschaft zeigten sich beeindruckt von dem, was mit viel Begeisterung aller Beteiligten in kurzer Zeit möglich geworden war. Der Sprecher der Absolventen konnte sich dem in voller Überzeugung anschließen. Er bedankte sich bei den Gründern und dem Förderverein und appellierte an die Vertreter von Parlament und Ministerien, nun rasch die rechtliche Regelung für die Graduierung folgen zu lassen. Er konnte sich aber auch beim Land für die Einführung einer Studienförderung bedanken. Bereits 1967 wurde 46 Absolventen des 2. Studienjahrgangs vom damaligen Kultusminister Dr. Bernhard Vogel im Kurfürstlichen Schloss die Graduierungsurkunden überreicht. Persönliche Eindrücke und Erinnerungen Es war ein improvisierter Anfang der HWF/FH Mainz, FB Wirtschaft. Heute eine weithin anerkannte und schmucke, international ausgerichtete UNIVERSITY OF APPLIED SCIENCES. 2800 Studierende, 60 Professoren, 120 Lehrbeaufragte. An deren Spitze heute eine charmante Dekanin steht. Wenn ich versuche zu rekonstruieren, was wir damals empfanden, so war es neben der Neugierde auch eine nicht näher bestimmbare Genugtuung und Entschlossenheit, eine gebotene Chance zu nutzen. Noch einmal abgehängt werden wollten wir nicht. Die Biografien dieser 22 bis 26jährigen waren durch die Zeitumstände ihrer Geburtsjahre 1938-1942 und der nachfolgenden Kriegs- und Nachkriegsjahre belastet. Eine entscheidende Antwort auf die Erfahrungen des 20. Jh. ist die Stärkung des Subjekts. Der Bildung kommt dabei eine zentrale Rolle zu. Natürlich hatten wir auch Respekt vor den hohen Anforderungen, denn viele verfügten nur über einen mittleren Schulabschluss. Der Alltag an der HWF sollte uns recht geben. Es wurde gepaukt, ausgesiebt und mehrere mussten wegen mangelnden Leistungen das Studium beenden. Neben den betriebswirtschaftlichen Fächern waren Grundlagen in allgemeinbildenden Fächern (Mathematik, Fremdsprachen, Literatur) nachzuholen oder wieder zu reaktivieren. Manches erinnerte an den 2. Bildungsweg. Die vierzigstündige Unterrichtswo- che war keine Seltenheit. „Wir wollten uns am Arbeitsmarkt mit den ersten Absolventen einen Ruf aufbauen und keine schwachen Leute durchzuziehen“, sagte mir viele Jahre später einer der Initiatoren der HWF. So waren die Sitten damals, wir hatten damit keine Probleme. Die unbekümmerte Fröhlichkeit nachfolgender Generationen war nicht allen von uns gegeben. Auf manche biografischen Erfahrungen der vergangenen Jahre schauten wir irritiert. Ebenso auf innenpolitische Vorgänge in der BRD in der Regierungszeit von Adenauer/Erhard/Kiesinger und auf weltpolitische in Ost und West. (2. Phase des Vietnamkriegs von 1965–1975 mit mehreren Millionen Toten.) Daraus erwuchsen Fragen und unterschiedliche Reaktionen. Der umtriebige Kurt Dörr, selber aus einem Mainzer Geschäftshaushalt stammend, suchte in seinem Lieblingsfach, Wirtschaft- und Sozialgeschichte, die Auseinandersetzung mit den aktuellen Zeitthemen. Dies vor dem Hintergrund geschichtlichen Faktenwissens und provozierender Stellungsnahmen. Für ihn war dies Aufgabe von Bildung: kompetent und begründet Positionen zu beziehen zu den aktuellen wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Fragen. In einer mündlichen Abschlussprüfung ließ er einmal im Rollenspiel Ferdinand Lassalle mit Karl Marx diskutieren, wie mir ein Kommilitone des 2. Studienjahrgangs berichtete. Die 60er Jahre waren politische Jahre. Natürlich waren wir einem Zeitgeist ausgeliefert, der unser Denken und Handeln beeinflusste. Was wir tief empfanden, war eine gewisse Skepsis, mit der die Zeitumstände diese Generation imprägniert hatte. Gegenüber der „sprachlosen“ Kriegsgeneration, der „alt-neuen“ politischen Eliten und deren Repräsentanten sowie gegenüber den Institutionen. Der Sinn der Skepsis war für diese Generation, sich (falschen) Autoritäten zu verweigern. Diese Skepsis 56 57 führte uns jedoch nicht in die Verweigerung oder Resignation. Eher ins Gegenteil. Aber auch das sei im Rückblick aus der Altersperspektive eingestanden: Der „kritische“ Zeitgeist hatte die fatale Neigung, sich selbst als Dogma zu setzen. Der Auschwitz-Prozess, der am 20. Dez. 1963 im Frankfurter Römer begann und 1966 endete, war keine „Lehrstunde in Moral und historischer Pädagogik“, wie sie der Generalstaatsanwalt Fritz Bauer wollte. Es kam nicht zu dem erhofften Anstoß zur Aufarbeitung der NS-Vergangenheit. Das Thema Staats- und Gesellschaftskritik, das uns im Studium theoretisch beschäftige, sollte uns in den 70/80er Jahren in der Berufs- und Lebenswelt in grausam pervertierter Form wieder begegnen. Aus der Studentenbewegung hatte sich nach 1968 eine kleine Gruppe abgespaltet, die den bewaffneten Kampf gegen den Staat aufnahm. Was als politische Aktionen begann, schlug in Terror und Verbrechen um. Erst im März 1998 – nach 34 Morden – erklärte sich die RAF für aufgelöst. Welche Inhalte wurden an der HWF vermittelt? Ich darf es mir einfach machen und hier den Fächerkanon des ersten Abschlusszeugnisses wiedergeben. A) Kernfächer 1. Betriebswirtschaftslehre 2. Rechnungswesen 3. Steuerlehre 4. Arbeitslehre/ Arbeitspsychologie 5. Volkswirtschaftslehre / Finanzwissenschaft 6. Statistik 7. Öffentliches Recht 8. Privat/Prozeßrecht 9. Arbeitsrecht/ Sozialrecht B) Sonstige Fächer 1. Deutsch/Kulturkunde 2. Wirtschaftsgeschichte / Sozialgeschichte 3. Wirtschaftsgeographie 4. Englisch/Wirtschaftsenglisch, Französisch/Wirtschaftsfranzösisch 5. Mathematik / Wirtschaftsmathematik Dazu kamen diverse Wahlpflichtfächer wie Wirtschaftspolitik, Ind. BWL, Plankostenrechung Werbung u.a. Wer waren die Lehrkräfte? Was motivierte sie? Die Zusammensetzung des ersten Lehrerkollegiums war sicher eine besondere Leistung der Gründer. Denn worüber definiert und exponiert sich eine Bildungseinrichtung stärker als über die Qualität ihrer Lehrkräfte? Bildungsforscher streiten mit Leidenschaft über fast alles. Aber in einem scheinen sie sich einig zu sein: Den entscheidenden Part für gelingendes Lernen spielt das Lehrpersonal. Es waren sehr unterschiedliche Persönlichkeiten, die sich der neuen Herausforderung stellten: Junge Lehrbeauftragte der Uni Mainz, erfahrene PraktikerInnen aus Mainzer Kanzleien und Gerichten, Institutionen und Betrieben. Alle bereit und neugierig, sich auf dieses Experiment persönlich einzulassen: Fachliches Wissen, Perspektiven und Haltungen im engen Kontakt mit den Studierenden zu vermitteln. Meist sind es ja private Gesten, an die man sich später erinnert. Irgendwas Atmosphärisches. Ich habe noch manches fragende Dozentengesicht vor Augen: Wie bringe ich diese Inhalte rüber? Sie hatten den Mut, sich auf uns einzulassen. Manche waren ja fast gleichaltrig. Sie suchten die Diskussion mit den schon berufserfahrenen Studierenden. Neben den präzisen, fachlichen Details ging es immer wieder auch mal um die größeren Zusammenhänge. Manchem Dozenten gegenüber empfinde ich noch heute ein Gefühl der Dankbarkeit für durch ihn erfahrene Einsichten und Förderung. Dass Dozenten während der Vorlesung fehlende Kommata in ihre Manuskripte einfügten, ihren Stoff ohne Augenkontakt mit den Zuhörern referierten und nach der Vorlesung zügig den Saal verließen, wie ich dies heute als Seniorhörer an einer süddeutschen Universität erlebe, ging damals nicht. Wir gründeten einen AStA, fuhren zu Fußballspielen zu anderen HWFs, wo wir natürlich kräftige Packungen bezogen, und selbstverständlich blieb auch noch Zeit für Mainzer Weinstuben. Reaktionen des Arbeitsmarktes Nach Beendigung des Studiums war es für die meisten, wenn ich es recht erinnere, kein Problem, eine adäquate Stelle zu finden. Die relativ wenigen Betriebswirte wurden stark nachgefragt. Und man war wohl in der Praxis überwiegend mit ihnen zufrieden. „Hervorzuheben ist seine ausgezeichnete betriebswirtschaftliche Vorbildung“, schrieb Jahre später eine WP ins Arbeitszeugnis eines Absolventen. Einer der großen Elektrokonzerne bestätigte einem Absolventen des ersten Studienjahrganges: „Auf allen o.g. Arbeitsgebieten verfügt er über sehr gute theoretische Kenntnisse“. Den Gründern und Dozenten hätte es gefallen. Ich habe allerdings von einem Absolventen, der bei einem amerikanischen Tochterunternehmen arbeitete, gehört, dass er gewisse Defizite in Marketing und DV empfunden habe. Zum Schluss: Fragen, Hoffnungen, Wünsche Über einen Sachverhalt habe ich mich in den letzten 50 Jahren immer wieder mal geärgert. Wenn ich an einer literarischen oder kulturwissenschaftlichen Tagung/Seminar teilnahm, hieß es: Wir haben gar nicht gewusst, dass sich auch Betriebswirte für solche Themen interessieren. Wird hier der Betriebswirt erkannt oder verkannt? Steckt hinter der Kritik am Verhalten von Betriebswirten möglicherweise eine Kritik an der Disziplin Betriebswirtschaft? An ihrer, so sagen Kritiker, einseitigen Rationalität, die kein Maß in sich zu kennen scheint? Daran, dass sie einen Anspruch erhebt, den sie in der Realität oft nicht einlösen kann? Sicher gibt es auch den Betriebswirt, der die Auswirkungen seiner betrieblichen Entscheidungen auf das gesellschaftliche und ökologische Ganze mitberücksichtigt und Anregungen in anderen Wissensgebieten sucht. Der nicht nur Wirtschaftsbücher liest, sondern auch Literatur. Der bereit ist, normative Aspekte mitzudenken. Wahrscheinlich erheben auch die Hochschulen der angewandten Wissenschaften ja den Anspruch, mehr anzubieten als qualifizierte fachliche Inhalte. Die Wirtschaft braucht Betriebswirte, die mehr beherrschen als ihre Analysewerkzeuge, als Deckungsbeitragsrechnung oder das Entwickeln von Marketingstrategien. Als jungem Personaler haben mir die Linienmanager im Rahmen der Personalbeschaffung immer wieder gesagt, ihnen seien bestimmte Charaktereigenschaften wichtiger als überdurchschnittliche Intelligenz. Nur wer über solche Verhaltensweisen verfüge, widerstehe den oft modischen Effekten des Mainstreams. Führungskräfte, die sich die Freiheit nicht nehmen lassen, in kritischen Momenten auch mal aus der Systemsteuerung auszuscheren um auf eigenverantwortliche Handsteuerung umzuschalten. Sehen die heutigen Curricula ausreichend Zeit zur kritischen Reflexion der Inhalte in den einzelnen Fachgebieten vor? Es gibt Beobachter die sagen, im Gegensatz zum Übermaß der Kritikfreudigkeit in den 60er Jahre sei aktuell ein Mangel an kritischem Denken der studentischen Generation zu beobachten. Sicher ist Kritikfähigkeit durch Bil- 58 59 dung eine Voraussetzung zum Verständnis und zur Teilhabe an der modernen Gesellschaft. Notwendig auch deshalb, weil in dieser Gesellschaft die wichtigen Fragen nie abschließend zu beantworten sind. Wir können die Antworten auch nicht irgendwo herleiten. Schon gar nicht von Dogmen oder Autoritäten. Wir müssen im Prozess der Abwägung immer wieder für uns selber Gründen finden, uns so und nicht anders zu entscheiden. Teamarbeit, Vernetzung - natürlich, aber auch die Fähigkeit und Bereitschaft eine eigene Position im Gegenwind zu vertreten. Ein 50-jähriges Jubiläum ist in erster Linie ein Grund zum Feiern. Aber auch einer zum Innehalten und zum Ausblick. Dass sie sich also die Freiheit zu erhalten weiß, die Lehrende und Studierende an einer Hochschule brauchen. Dass sie ihre Autonomie erhalten kann gegenüber denen, die auf diese offen oder verdeckt Einfluss nehmen wollen. Was soll man der FH Mainz, FB Wirtschaft, wünschen? Dass sie nicht alles dem Vorrang des Ökonomischen, dem was sich rechnet, unterordnen muss. Werner Dornhöfer, 1. Studienjahrgang 1964 Meine beruflichen Erfahrungen haben gezeigt, dass die praxisbezogene Ausbildung an der HWF für mich ein Erfolg war. Ich glaube, dass die weitere Entwicklung der FH in dieser Richtung weiterhin ein guter Weg ist. Und den Studierenden ? Dass sie, wenn sie nach Jahren auf ihre Studienzeit zurückblicken, sagen können: Ich habe während meines Studiums in Mainz entscheidende Impulse für mein Berufsleben und darüber hinaus erhalten. So wie der Autor dieses Beitrages dies dankbar sagen darf. Der FH Mainz, FB Wirtschaft, der wir Alumni uns gerne verbunden fühlen, die besten Wünsche für ihre Zukunft. Über 1,3 Millionen Weiterbildungsinteressierte!* Für KLUGE KÖPFE, die NOCH KLÜGER werden wollen: der F.A.Z.-Bildungsmarkt. Samstags in der F.A.Z. und sonntags in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Volker Jung (1964-1966) Wir beraten Sie gerne. Telefon: (040) 53 32-72 50 E-Mail: bildungsmarkt@faz.de *AWA 2013 60 61 WOLFGANG FRITZ Als Absolvent der HWF 1970 standen mir eine Vielzahl von Angeboten aus der Industrie zur Verfügung. Eine einzige Bewerbung im „Bundesstellen-Anzeiger“ war mit ca. 100 Angeboten verbunden. Mein Weg führte mich 1970 zur Firma Black & Decker, zunächst als Marketing-Assistent. Das Unternehmen, angesiedelt in Idstein im Taunus, war damals ein Handelsbetrieb mit sehr großem Potential (Produkte wurden aus England und USA importiert). Innerhalb von wenigen Jahren stiegen wir zur Nr. 1 des deutschen Heimwerkermarktes auf. Zunächst begann mein beruflicher Werdegang als Produktmanager, sodann als Marketing Manager und in der Folge als Marketing-Geschäftsführer zum Hauptgeschäftsführer für Deutschland und Osteuropa. In den 70-er Jahren bauten wir eine eigene Entwicklungsabteilung mit deutschen Produktionsstätten auf. Mitte der 80-er Jahre lag der Marktanteil in Deutschland bei ca. 45%. Fast jede zweite Heimwerkermaschine kam aus dem Hause Black & Decker. Der Werbespot „Black & Decker, Black & Decker...“ war in aller Munde. Neben meiner gesamtunternehmerischen Verantwortung war ich auch verantwortlich für die Produkterfindung und Entwicklung weltweit. Im Jahr 1987 übernahm ich die Geschäftsführung der Firma Junghans Uhren im Schwarzwald, ein Unternehmen der Diehl-Gruppe. Die Funkuhr-Technologie basierte auf einer „Mutteruhr“ (Cäsiumuhr) in Braunschweig; die Firma Junghans verfügte über erste Designmodelle, allerdings exis- tierte noch keine Marketingstrategie. Meine Aufgabe bestand u.a. darin, zusammen mit dem Marketing-Team eine Strategie zu entwickeln und die Minimalisierung der Funkuhrtechnologie zu forcieren, um sie serienreif bei der Armbanduhrenproduktion einsetzen zu können. Mit dieser Technologie verkauften wir 1993 mehrere Millionen Funkuhren auf dem deutschen und europäischen Markt. Der Siegeszug der Junghans-Funkuhren setzte sich ab dem Jahr 1994 auch in den USA und Japan fort. Im Oktober 1993 erhielt Junghans für seine außergewöhnliche Unternehmensleistung den deutschen Marketingpreis. In der Laudatio des Vizepräsidenten der Deutschen Marketingvereinigung hieß es: „Die Jury hat sich in diesem Jahr unter den zahlreichen exzellenten Kandidaten für Junghans entschieden, weil sie einen Champion auf die Bühne stellen möchte, der siegen kann und siegen will. Junghans ist als Traditionsmarke aus einer zum Sterben verurteilten deutschen Branche auferstanden und hat wieder Weltniveau erreicht. Und Junghans zeigt, dass im internationalen Wettbewerb von Visionen getragene Strategien, die mutig und konsequent realisiert werden, Erfolg bescheren.“ Dieser Erfolg veranlasste die Medien über das Unternehmen und seinen Geschäftsführer zu berichten. Sowohl die Printmedien wie Die WELT, Die ZEIT, Spiegel, Impulse und Focus brachten ausführliche Artikel über die Junghans Erfolgsgeschichte. Die Zeitschrift „Bunte“ wählte mich unter „13 Siegern in Nadelstreifen“ zu ihrer Nr. 1. Das ZDF schaltete ganzseitige Anzeigen im Spiegel mit meiner Person „Mit dem Zweiten Erster sein“. Die dritten Fernsehprogramme brachten ei- nen 60-minütigen Beitrag mit dem Titel „Der Macher“ mit meiner Person. Bei Thomas Gottschalk war ich in einer seiner ersten „Late Night Shows“ zu Gast. Neben der Geschäftsführung Junghans übernahm ich 1993 auch den Geschäftsbereich „Controls“ in der Diehl-Gruppe als Vorstand. In meinem gesamten Aufgabenbereich war ich damals für über 1 Mrd. DM Umsatz und mehr als 4.000 Beschäftigte verantwortlich. Wir hatten Produktionsund Vertriebsstellen über die gesamte Welt verteilt. Diehl Controls ist der weltweite Marktführer für Hausgeräte-Elektronik. Ende der 90-er Jahre habe ich mich in allen Verantwortlichkeiten zurückgezogen und bin seit 10 Jahren als Unternehmensberater ehrenamtlich für den Verband „Senioren helfen Junioren / Wirtschaftspaten“ Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg tätig. In dieser Funktion habe ich weit über 100 jungen Unternehmen in die Existenz verholfen. Wolfgang Fritz Unternimm was! Informier Dich über Möglichkeiten der Selbstständigkeit im Starterzentrum der IHK für Rheinhessen. Ansprechpartner: Dirk Janecke Tel: 06131 262 1703 Christian Redeke Tel: 06131 262 1705 dirk.janecke@rheinhessen.ihk24.de christian.redeke@rheinhessen.ihk24.de Industrie- und Handelskammer für Rheinhessen Schillerplatz 7 | 55116 Mainz www.rheinhessen.ihk24.de service@rheinhessen.ihk24.de 62 63 JOACHIM VON TRÜTZSCHLER HWF Mainz 1968 – 1971. So verrückt begann es: Am 31.12.1967 hörte ich auf einer Silvesterfeier: „Das ist eine tolle Alternative zum Uni-Studium, das Studium ist kürzer, praxisnäher und eröffnet auch Praktikern den Weg ins Management.“ Ich war wie elektrisiert und hakte sofort nach. Es entwickelte sich ein Frage- und Antwortspiel und endete mit einer Wette: „Wenn Du es länger als zwei Semester aushältst, bekommst Du von mir eine Kiste Sekt“. Ich war damals kaufmännischer Angestellter schon mit Prokura im großelterlichen Familienbetrieb und sollte bald die Geschäftsführung übernehmen. Doch ich fühlte mich noch nicht soweit. Mir fehlte trotz kaufmännischer Ausbildung noch das betriebswirtschaftliche Wissen. Ich wollte deshalb studieren, aber viel Zeit hatte ich nicht, die Firma brauchte mich. So machte ich mich auf nach Mainz zur HWF, einer fast unbekannten neuen Ausbildungsstätte. Die formalen Voraussetzungen, mittlere Reife, kaufmännische Lehre und erste Berufserfahrung erfüllte ich, aber ich wollte mehr über die HWF wissen und verabredete ein Treffen mit dem Leiter der Schule. Die Schule, genauer den Leiter der Schule, Herrn Kurt Dörr, zu finden war schon schwierig, erst die vierte Person, die ich auf der Zitadelle fragte, konnte mir den Weg weisen. So unbekannt war die Schule, ich wurde sehr skeptisch, aber das Gespräch mit Herrn Dörr überzeugte mich und so begann ich im Frühjahr 1968 mein Studium, aber nicht auf der Zitadelle sondern in einer Grundschule in der Berliner Siedlung. Oh, waren die Stühle klein und die Tische niedrig. Ei- nige Tage später kamen die richtigen Stühle und Tische. Kurt Dörr, dem nimmermüden Allrounder, sei Dank. Zwei Erstsemestergruppen starteten und wurden von den älteren Semestern herzlich begrüßt. Was heißt älter, die Neulinge waren zwischen 20 und 31 Jahre alt, alle hatten nach der Lehre praktisch gearbeitet, manche hatten sogar schon Führungserfahrung in der Wirtschaft oder beim Militär gesammelt. Wir waren eine sehr heterogene Gruppe mit einem breiten kaufmännischen Wissen, aber wir wollten mehr. Die Dozenten, erst später wurden sie Professoren, kamen aus unterschiedlichen Bereichen. Sie lehrten zuvor an Handelsschulen, Berufsschulen oder an Universitäten, einige kamen direkt aus der Praxis, somit stellten auch die Dozenten eine heterogene Gruppe dar. Studenten und Dozenten hatten ein gemeinsames Ziel, sie wollten weiterkommen und ließen sich auf die neue Bildungsstätte, HWF genannt, ein. Einer lernte vom anderen, es war ein Geben und Nehmen, der Altersunterschied zwischen Dozenten und Studenten war gering, ja es gab Dozenten, die jünger als ihre Studenten waren. Insgesamt waren an der HWF rund 300 Studenten, sehr überschaubar, sehr offen, sehr kommunikativ. Und, was heute erstaunen mag, die Dozenten und die meisten Studenten trugen einen Anzug oder eine Kombi- nation, Hemd und Krawatte, selten kam jemand in Jeans, doch das änderte sich rasch. An den Universitäten und bald auch an den Ingenieurschulen sowie der HWF Mainz begann 1968 eine unruhige Zeit mit völlig unterschiedlichen Zielen. Die Studenten an den Universitäten wollten mehr Mitsprache und die „alten Zöpfe“ abschneiden. Die Ingenieure und die angehenden Betriebswirte hatten ganz andere Sorgen. Ihr Studium sei zu kurz, in Pforzheim nur fünf Semester, und sollte deshalb nicht als akademisch anerkannt werden. Das war eine sehr vereinfachte Darstellung, die so nicht stimmte, aber sie erzeugte Angst und sorgte damit für den notwendigen Drive. Und deshalb begannen wir HWF-Studenten mit öffentlichen Informationsveranstaltungen, vernetzten uns mit den Studenten der Ingenieurschulen in Mainz, Darmstadt und Frankfurt. Wir organsierten Streiks und Protestumzüge, sorgten durch intensive Pressearbeit für Rückhalt in der Wirtschaft. Insbesondere gelang es uns, den Förderverein der HWF von unseren Argumenten zu überzeugen und als Mitstreiter zu gewinnen. Verärgert waren wir über Bernhard Vogel, Kultusminister in Mainz, der anfangs Gespräch mit dem AStA der HWF Mainz ablehnte, aber nach mehreren Anläufen begann ein intensiver Gedankenaustausch zwischen dem AStA und dem Kultusministerium. Es kam Bewegung in die Sache und führte im Laufe der Zeit zur heutigen allseits anerkannten Fachhochschule. Anfangs wurden die Absolventen „Betriebswirt (grad.)“, diese Bezeichnung ist heute fast so unbekannt wir die HWF. Viele Jahre später kam die erfolgreiche Bezeichnung „Dipl.-Betriebswirt (FH)“, sie hatte sich schnell durchgesetzt und heute werden die Absolventen „Bachelor“ oder/und „Master“. Ob die heutige Ausbildung besser ist, möchte ich nicht beurteilen, fest steht: Die alte HWF gibt es nicht mehr, ein Grund zur Trauer besteht jedoch nicht. Schön, dass sich die FH an ihre Wurzeln erinnert und feiert. Meinem FB Wirtschaft wünsche ich, dass er weiterhin eine praxisnahe Ausbildung gewährleistet und sich zur Fachhochschule bekennt. Wolfgang Schaubruch (1992-1996) Joachim von Trützschler ehemaliger AStA-Vorsitzender der HWF Mainz Liebe FH-ler, die FH hat nicht unwesentlich mein Leben geprägt: beruflich wie privat. Ich erinnere mich gerne an die schöne und intensive Zeit zurück. Ich gratuliere der FH herzlich zum 50sten. Frank Ehresmann (1997-2001) 64 65 PROF. DR. DETLEF GARZ Das Leben stört natürlich ständig 1970, als ich nach zehn Jahren Volksschule, zwei Jahren Handelsschule, einer kaufmännischen Lehre sowie der Tätigkeit als Buchhalter in einer sehr kleinen Firma mein Studium an der Höheren Wirtschaftsfachschule (HWF) aufnahm (übrigens zusammen mit Bernd Wieth), tat ich dies mit wenig Wissen, aber großer Neugier. Und obwohl ich mich in Mathematik bei Herrn Laubenheimer mit Hilfe meines neuen Freundes Uwe Raven erst von 5- in einen ‚immer noch sehr bescheidenen grünen Bereich‘ vorarbeiten musste, machte mir das Studium Spaß. So viel Spaß, dass ich, zusammen mit meinen Kommilitonen Alfred L. Schmidt und – wiederum – (heute: Dr.) U. Raven, beschloss, meine Anstrengungen fortzusetzen. Allerdings war mir die Liebe zur Wirtschaftswissenschaft verloren gegangen, so dass ich nach einem anderen Fach Ausschau hielt. Ich fand es im Diplomstudium der Pädagogik; vermutlich vor allem deshalb, weil es mir ‚gesellschaftlich relevant‘ erschien: zudem war es ein neuer, wenig geregelter Studiengang mit vielen Freiheiten. Vielleicht sollte ich für die Jüngeren daran erinnern, dass ich der sogenannten 68er Generation angehöre; wenn ich mich auch aufgrund meiner Biographie erst spät dort einordnete. Dieses Studium, das ich 1978 abschloss, brachte mich mit einer Fülle neuer Themen und interessanten Personen in Verbindung. Rückblickend und mit dem Wissen von heute würde ich von einem flow-Erlebnis sprechen, das mich dazu führte, eine ‚Hingabe an die Sache‘ auszubilden; inhaltlich waren es Fragen der Gerechtigkeit und der moralischen Entwicklung, die mich interessierten. Nach einer kurzen Zeit als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Mainz, wechselte ich 1980 an die Universität Osnabrück, womit meine akademischen Lehr- und Wanderjahre begannen, die mich nach Abschluss meiner Promotion an der Universität Hamburg (1982) für gut zwei Jahre an die Universität Freiburg in der Schweiz, zum Doyen der Forschung zur moralischen Entwicklung, Fritz Oser, für ein knappes Jahr als Forschungsassistent zu Larry Kohlberg an die Harvard Universität sowie für ein Semester an die Universität Frankfurt zur Soziologie bei Ulrich Oevermann führten. Ich kehrte 1985 als Hochschulassistent an die Universität Osnabrück zurück, wo ich 1990 einen Ruf an die Universität Oldenburg erhielt. Nach zwölfjähriger Tätigkeit dort wechselte ich 2002 zurück an meine Alma Mater, die Gutenberg Universität Mainz. Meine Forschungsschwerpunkte haben sich gewandelt, auch wenn Fragen der Gerechtigkeit mich noch immer leiten. Gegenwärtig sind es Themen der biographischen Entwicklung, der Biographien von Emigranten aus Nazi-Deutschland, von (frühen) Mitgliedern der NSDAP sowie von zeitgenössischen Migrationsbewegungen, die mich beschäftigen. Gelegenheiten, darüber gründlicher nachzudenken, erhielt ich als Member am Institute for Advanced Study in Princeton (2007-2008) und als Fellow am Hanse-Wissenschaftskolleg (20102011). Ich grüße aus Südkorea von meiner derzeitigen Feldforschung über koreanische Krankenschwes- tern und Bergleute (working migrants), die von Deutschland nach Korea remigriert sind, und wünsche der FH Mainz, ‚die mich auf den Weg gebracht hat‘, viel Erfolg für die weiteren Jahre. P.S. Auf praktischem Gebiet bin ich mit meinem ehemaligen Studium am ehesten noch dadurch verbunden, dass ich, mit viel Freude, meine Einkommensteuer nach wie vor selbständig erledige. Und um auf die formende Kraft der Institution HWF hinzuweisen, ist es sicherlich interessant zu wissen, dass die Ehemaligen Werner Krag, Hans Joachim Barth, Manfred Kessler, Uwe Raven und Detlef Garz sich seit einiger Zeit ‚Zwischen den Jahren‘ treffen, um ‚über Gott und die Welt‘ zu reden. Prof. Dr. Detlef Garz Weiterhin viel Erfolg! Ich hatte eine tolle Studienzeit, sehr guten Praxisbezug und Professoren mit gutem Netzwerk (Prof. Dr. Kurt Koeder, Prof. Dr. Ursula Funke) Volker Eggeling (1986 - 1989) 66 67 SIGRID MÜLLER-SCHULTE UTE KESSY Die 70er Jahre … schon damals gab es Frauenförderung! Wer ist Ute Kessy? Das dürfte eigentlich jedem an der FH klar sein: Die nette Dame im Vorzimmer des Präsidenten. Was hat das mit dem Jubiläum des Fachbereichs Wirtschaft der FH Mainz zu tun? Ganz einfach: Ich bin eine Frau und war vom 1. September 1975 bis 31. Januar 1978 der erste weibliche Assistent der Fachhochschule Abt. Mainz II Wirtschaftswissenschaften, wie es damals hieß. Sprachliche Gleichbehandlung gab es noch nicht; die richtige Bezeichnung wäre natürlich Assistentin gewesen. Wir waren vier Assistenten, zwei meiner Kollegen, Kurt Koeder und Bernd Wieth, sind heute Professor an der Fachhochschule. Nach Ausbildung, Berufsaufbauschule, Fachoberschule und zwei Semestern an der Abteilung Koblenz Wirtschaftswissenschaften kam ich im Oktober 1973 nach Mainz und bestand mit 2,2 am 2. Juli 1975 die Abschlussprüfung in der Studienrichtung Marketing/Personal- und Ausbildungswesen. Das Zeugnis ist ausgestellt für „Fräulein Sigrid Müller“ – in den 70er Jahren noch eine korrekte Anrede, heute ist es üblich, erwachsene Frauen mit „Frau“ anzusprechen. Auf der Urkunde steht „Diplom-Betriebswirt (FH)“. In Marketing lehrten Ute Diehl und Kurt Rippel, in Personal- und Ausbildungswesen Claudia Grenzmann und Franz Klöfer. Die Frauenquote bei den Professoren betrug also damals schon 50 %; in Unternehmen ist das heute eine Traumquote. Der Leiter der Abteilung, Kurt Dörr, war der Meinung, dass es an der Zeit ist, endlich auch etwas für die Frauenquote bei den Assistenten zu tun und stellte mich ein. Es begann eine spannende Zeit. Ich habe die Fachhochschullehrer bei der Vorbereitung der Lehrveranstaltungen, bei Hausarbeiten und Klau- suren unterstützt, wurde bei Lehrveranstaltungen eingesetzt, habe die Studentinnen und Studenten beraten und Kontakte zu Firmen im Mainzer Raum hergestellt. 10 Stunden pro Woche durfte ich für Weiterbildung nutzen; ich habe sie in ein Wirtschaftspädagogik-Studium an der Uni Mainz investiert. Ja, und „Fräulein“ war ich ab 1977 auch nicht mehr. Ich habe geheiratet und war fortan „Frau Müller-Gessinger“ – jedenfalls bis zu meiner zweiten Heirat vor drei Jahren. Die Fachhochschule hat den Weg geebnet für das, was ich heute tue. Seit 1978 bin ich Organisatorin, auch heute noch. Zusätzlich war ich fast 20 Jahre Personal- und Verwaltungsrätin und jetzt seit 9 Jahren Gleichstellungsbeauftragte. Ich bin froh und dankbar, dass ich diese Jahre an der Fachhochschule verbringen durfte. Ich wünsche der Fachhochschule, den Beschäftigten und den Studentinnen und Studenten auch weiterhin viel Erfolg und ein schönes Fest zum Jubiläum. Sigrid Müller-Schulte Das stimmt schon. Seit 26 Jahren hat Ute Kessy die Stelle im Präsidialamt inne. Was aber nur die Wenigsten wissen, angefangen hat Ute Kessy An der Bruchspitze bei den Wirtschaftswissenschaftlern. Im November 1977 begann Ute Biondino, so hieß sie damals noch, an der Fachhochschule des Landes Rheinland-Pfalz, Abteilung Mainz II, ihre Ausbildung zur Bürokauffrau. Die frischgebackene Abiturientin aus Nierstein war damit sozusagen eine Pionierin. Denn: Sie war die allererste Auszubildende überhaupt an der FH. Die „Bio“, wie sie genannt wurde, war eine äußerst „flotte“ Auszubildende und bereits nach nur anderthalb Jahren fertig mit der Lehre. Just zu diesem Zeitpunkt kam es zu personellen Veränderungen in der Verwaltung, so dass die Leitung des Prüfungsamtes frei wurde und Ute Biondino diese Aufgabe übernahm. „Mir hat die Arbeit im Prüfungsamt sehr viel Freude bereitet“, sagt sie. Elektrische Schreibmaschinen oder Computer gab es damals natürlich noch nicht. Daher musste alles – heute kaum noch vorstellbar - manuell gemacht werden. „Ich hatte aber einen Bereich, den ich selbstständig leiten konnte“, erzählt Ute Kessy. Was schön ist, geht aber oft viel zu schnell zu Ende. Auch wenn es Ute Kessy, mittlerweile verheiratet, schwer gefallen ist, verließ sie Ende 1984 die FH. Sie zog mit ihrem Mann in die Nähe von Gießen. Rund drei Jahre später kehrte das Ehepaar Kessy allerdings wieder nach Mainz zurück. Ute Kessy hatte nie die Absicht wieder an der FH zu arbeiten. „Ich bin der Meinung, was schön war, ist abgeschlossen und vorbei.“ Das Schicksal hatte aber andere Pläne mit ihr: Von Margarete Liedmann, einer ehemaligen FH-Mitarbeiterin, erfuhr sie, dass die Sekretärinnenstelle im Präsidialamt vakant ist. Sie bewarb sich, bekam die Stelle, ist bis heute geblieben und wird wohl auch noch etwas länger bleiben. Seit 1988 hat Ute Kessy nunmehr bereits im Vorzimmer von vier Präsidenten gearbeitet, und ist sage und schreibe immer noch hier! Auch wenn sich mit dem Einzug der IT-Technik die Arbeitsbedingungen grundlegend verändert haben und sich ihr Aufgabengebiet von der reinen Sekretärinnentätigkeit zur Arbeit einer Sachbearbeiterin, oder Neudeutsch „Office Managerin“ gewandelt hat. Eines hat sich aber nicht geändert: Wer auch immer zum Präsidenten will, muss zuerst einmal an Ute Kessy vorbei. Dazu passt auch irgendwie ihr Motto: „Man sieht sich immer zwei mal im Leben.“ Therese Bartusch-Ruhl 68 69 CORNELIA HAJA im Gespräch mit Christina Bauer. Als Cornelia Haja 1979 ihre Ausbildung zur Bürokauffrau begann, war sie die 2. Auszubildende an der FH Mainz, die zu der Zeit noch Fachhochschule Rheinland Pfalz hieß. Frau Haja, Sie arbeiten seit 35 Jahren an der FH Mainz. Erzählen Sie uns doch kurz etwas zu Ihrem Werdegang Nachdem ich meine Ausbildung 1982 abgeschlossen hatte, erhielt ich zunächst einen befristeten Vertrag und wechselte von meinem Platz im Studierendensekretariat ins BIS Büro. Das ist das heutige Teilzeit Büro. Ende 1983 erhielt ich dann einen unbefristeten Vertrag und wechselte noch einmal ins Studierendensekretariat. Im April 1984 übernahm ich die Leitung des Prüfungsamts. Nach der Geburt meines Sohnes 1991 und nach Ende des Mutterschutzes 1992 teilte ich mir diese Stelle dann mit einer Kollegin. Am 1. 12. 2009 feierte ich meine 25-jährige Tätigkeit im Prüfungsamt. Nach 26 Jahren Prüfungsamt wechselte ich 2010 an meinen heutigen Arbeitsplatz. Hier betreue ich die Lehrbeauftragten am FB Wirtschaft und bin für die Einsatzplanung des Lehrpersonals verantwortlich. Mir hat die Arbeit im Prüfungsamt sehr viel Spaß gemacht. Erst mit der neuen Aufgabe merkte ich, dass Abwechslung im Berufsleben viel Positives mit sich bringt. Haben Sie jemals darüber nachgedacht, etwas anderes zu machen und die FH Mainz zu verlassen? In der ersten Zeit nach meiner Ausbildung habe ich schon mit dem Gedanken gespielt, aber auch deshalb, weil ich eben einen befristeten Vertrag hatte und nicht wusste, wie es weiter gehen würde. Auch mit der Versetzung ins BIS Büro tat ich mich am Anfang schwer. Ich vermisste die Kollegen und musste quasi von vorne anfangen. Eine Kollegin aus der Bibliothek hat mir damals sehr geholfen und nach der Entfristung habe ich nie wirklich darüber nachgedacht, irgendwo anders zu arbeiten. Was schätzen Sie an Ihrer Tätigkeit am meisten? Das ist auf jeden Fall der Umgang mit den Menschen hier. Und die Vielfalt der Menschen, mit denen ich Kontakt habe. Es sind Studierende, Dozenten und natürlich die Kollegen, die das Leben hier so abwechslungsreich gestalten. Welcher Teil Ihrer Arbeit lässt Ihnen manchmal die Haare zu Berge stehen? Wenn jemand kommt und glaubt, ich müsste die Planung aller Studiengänge und der 11 Fachgruppen stets im Kopf und damit jederzeit parat haben. Das geht mir schon das eine oder andere Mal auf den Geist. Die FH Mainz hat sich im Laufe der Jahrzehnte sehr verändert. Wie haben Sie die vielen Veränderungen erlebt? Man hängt ja oft alten Zeiten nach und glaubt früher war alles besser, aber objektiv betrachtet hat eben alles seine Zeit und ohne Veränderungen wäre Stillstand programmiert. Ich treffe Sie eigentlich immer gut gelaunt an und Sie sind gleichzeitig immer sachlich, motiviert und professionell, wenn es um den Job geht. Man merkt Ihnen einfach an, dass Sie Spaß haben, an dem, was Sie tun. Wie machen Sie das? Meine Jobs in den verschiedenen Abteilungen der FH waren immer abwechslungsreich. Es gab und gibt immer neue Herausforderungen und man glaubt es kaum, auch nach 35 Jahren FH gibt es immer noch Situationen wo ich denke, das hast du hier noch nie erlebt. Was machen Sie am liebsten, wenn Sie nicht an der FH Mainz sind? Ich bin gerne mit meiner Familie zusammen. Mal mehr oder weniger gerne gehe ich ins Fitnessstudio. Sehr gerne lese und stricke ich. Welchen Traum würden Sie sich mit einem Sack voll Geld erfüllen? Ich würde eine Weltreise machen! Wenn sie nochmal auf die Welt kommen würden, was wären Sie am liebsten? Ich selbst Liebe Frau Haja, vielen Dank für das sehr angenehme und lebendige Gespräch. Ich wünsche Ihnen weiterhin so viel Freude am Job und uns allen wünsche ich, dass Sie so bleiben wie Sie sind! Den Studenten wünsche ich so viel Spaß wie ich ihn zu meiner Zeit hatte. Ruth Jüngling (1973 – 1976) Die Fachhochschule Mainz und ich haben etwas gemeinsam: Wir werden beide 50 in diesem Jahr! Mit großer Freude erinnere ich mich an mein Studium „An der Bruchspitze“ und meine Zeit als Assistent. Die hervorragende Ausbildung an der Fachhochschule bei Professorinnen und Professoren wie Frau Funke, Herrn Ratz, Herrn Wieth, Herrn Gerdes, Herrn Reich und einigen anderen hat den Grundstein für meine berufliche Entwicklung gelegt! Ich wünsche Ihnen liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeier für die Zukunft alles Gute und viel Erfolg! Wolfgang Knell (1985 – 1989) 70 71 KARL SPIES MICHAEL RAAB Back to the roots Kommunikationsstrategie und/oder Espresso? Am 1. Oktober 1972 Beginn des Studiums an der FH Mainz im damals neuen Gebäude An der Bruchspitze, Fachrichtung Steuer- und Prüfungswesen. 6 Semester Studium, davon 2 Semester Sozialreferent des ASTA wobei diese Arbeit viel Zeit in Anspruch genommen hat. Es galt die Rechte, die heute selbstverständlich sind, zu erstreiten. Leiter war Kurt Dörr, ein sehr angenehmer Mensch der immer ein offenes Ohr für seine Studenten hatte. Jeder kannte (fast) jeden, auch über die Semestergrenzen hinweg, wir waren eine große Familie. Der Unterricht fand in Seminarräumen statt, ähnlich dem Schulbetrieb. Es durfte geraucht werden, heute absolut unvorstellbar. Besonders beeindruckt war ich von dem Computer, groß wie ein Einfamilienhaus, laut wie eine Dreschmaschine und gearbeitet wurde mit Lochkarten. Die Technik in den Vorlesungsräumen bestand aus Tafel und Kreide. Die Abschlussarbeiten wurden auf Matrizen getippt und abgezogen. Die Aussichten für einen graduierten Betriebswirt waren schlecht, es gab mehrere Hunderttausend (!) Arbeitslose, wirtschaftlich schwierige Zeiten. Trotzdem fand ich nach einem einzigen Vorstellungsgespräch eine Anstellung als Abteilungsleiter bei Fa. Massa in Alzey. Ein Sprung ins kalte Wasser, keine Einarbeitung, keine Schonzeit, direkt Verantwortung für ca. 20 Mitarbeiter und täglicher Bericht an den Inhaber. Harte aber sehr gute Schule. Anschließend war ich Abteilungsleiter Buchhaltung/Bilanz im Eckes-Konzern. Im März 1980 habe ich die Prüfung zum Steuerbevollmächtigten abgelegt und bei Steuerberatern gearbeitet um die Praxis kennen zu lernen. Am 1. Oktober 1981 konnte ich die Kanzlei eines verstorbenen Kollegen übernehmen. Es war geschafft, endlich mein eigener Chef. In der Folge Prüfung zum Steuerberater, vereidigten Buchprüfer und schließlich im Jahr 1997 Prüfung und Bestellung zum Wirtschaftsprüfer. Aufgrund des Wachstums wurde die Kanzlei in eine GmbH umgewandelt. Ein junger Kollege, ebenfalls Ehemaliger der FH Mainz, ist zwischenzeitlich Mitgesellschafter. Die RHH Treuhand GmbH, Steuerberatungs- und Wirtschaftsprüfungsgesellschaft ist eine mittelgroße Kanzlei die sowohl alle steuerlichen Bereiche abdeckt als auch namhafte regionale Unternehmen und Kommunen prüft. Wir bilden regelmäßig aus, stellen Langzeit-Praktikantenstellen zur Verfügung und übernehmen und fördern FH-Absolventen als Angestellte. Auf der Förderung des Berufsnachwuchses liegt mein besonderes Interesse. Ich bin seit einigen Jahren selbst als Dozent für Wirtschaftsprüfung und Steuerwesen lehrend tätig, in letzter Zeit verstärkt an der FH Mainz. back to the roots. Ehrenamtlich bin ich Landessprecher des Berufsverbandes wp.net, im Beirat der Wirtschaftsprüferkammer in Berlin, in der Vollversammlung der IHK Mainz und, darauf bin ich besonders stolz, Mitglied im Beirat der FH-Studiengänge Auditing und Taxation. Danke FH Mainz und herzliche Glückwünsche! Karl Spies Nach einer völlig „verkorksten“ Schulkarriere und nach dem Ende meines Zivildiensts als Rettungssanitäter machte ich eine Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann. Mit dieser Berufsausbildung legte ich den Grundstein für ein erfolgreiches BWL-Studium an der Fachhochschule Mainz. Das Grundstudium diente für mich als Orientierungsphase. Eine Orientierung kristallisierte sich aber schon nach kurzer Zeit heraus: BWL bei Professor Ute Diehl und die ersten Berührungspunkte mit Marketing. Recht, Steuern und EDV – sorry Professor Bernd Wieth – blieben auf der Strecke. Marketing, Finanz-Rechnungswesen und Controlling bildeten im Hauptstudium die Schwerpunkte. Meine Diplomarbeit in Zusammenarbeit mit meinem Kommilitonen Stefan Eckert – wir sind heute noch sehr gut befreundet – eine Marketing-Konzeption für ein Möbelhaus in einer strukturschwachen Region, war eigentlich nur noch das Tüpfelchen auf dem i. Ich möchte vermarkten. Das ich mich seit dem 24. April 1989 selbst vermarkte ist Zufall oder Schicksal? Mit einem befreundeten Grafik-Designer startete ich in die Selbständigkeit und gründete die heutige kommunikation + design werbeagentur raab gmbh. Oft den „richtigen Riecher“ gehabt zu haben, keine kapitalen Fehler gemacht zu haben, gesund geblieben zu sein. Dafür empfinde ich große Dankbarkeit! Seit 25 Jahren. Ebenso wie für meine Mitarbeiter, die es mir erlauben loszulassen und delegieren zu können damit ich mich auf das wesentliche konzentrieren kann: die Beratung unserer Kunden und die Weiterentwicklung der Agentur. Aber auch Disziplin, Effizienz und Zuverlässigkeit helfen sich so lange am Markt zu halten und sich gegen die kleinen und großen Wettbewerber erfolgreich zu behaupten. Kreativität und Qualität sind selbstverständlich. Da fällt es manchmal schwer über die heutigen Trends „Work-Life-Balance“ oder „Reason Why?“ nachzudenken. Aber muss man das, wenn man ein erfülltes und glückliches Berufsleben hat und das Bestandteil der eigenen „Work-Life-Balance“ ist? Seit Februar 2010 betreut die Agentur einen neuen Kunden: das Café Raab in Mainz-Gonsenheim. Da ist dann wieder dieses Tüpfelchen auf dem i. Kommunikationsstrategie und Espresso! Michael Raab 50 Jahre – stolze Zahl! Herzlichen Glückwunsch. Ich habe sehr gerne an der FH Mainz berufsintegriert studiert – das war meine schönste Studienzeit! Freue mich auf das Wiedersehen. Weitere 50 erfolgreiche Jahre im Dienste der Wissensvermittlung. Patrick Frankenbach (1997-2000; 2003-2003) 72 73 DR. HEIDI JÄGER-GOY MELANIE MOHR Eine gute Alternative: Studieren mit BIS(S) Im Oktober 1984 begann ich an der FH des Landes Rheinland-Pfalz, Abteilung Mainz II mein Studium der Wirtschaftswissenschaften mit den Schwerpunkten Management und Datenverarbeitung. Die Wahl, Wirtschaftswissenschaften zu studieren, lag für mich nah, weil meine Eltern als selbstständige Unternehmer ein Sägewerk führten und ich somit schon früh Einblick in betriebswirtschaftliche Zusammenhänge bekam. Im Oktober 1987 beendete ich das Studium als Diplom-Betriebswirtin (FH). Meine Berufstätigkeit als Betriebswirtin begann im November 1987 als Trainee im Geschäftsführungsbereich Finanzen und Verwaltung der Boehringer Ingelheim KG. Im Anschluss an die Traineezeit war ich noch einige Jahre dort tätig, u.a. als Controlling-Referentin in der Logistik und danach als Leiterin verschiedener Teilbereiche der Logistik wie der Informations-, Distributions- sowie Fahrzeug- und Transportlogistik. Im Jahr 1996 entschied ich mich für ein weiteres Studium, mit dem Ziel der Promotion und damit einhergehend einer Verbesserung meiner wissenschaftlich/theoretischen Qualifikation. So begann ich im April 1996 mein Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Zu diesem Zeitpunkt gab es die Möglichkeit, für besonders qualifizierte Fachhochschulabsolventen eine Zulassung zur Promotion zu erhalten, wenn man bestimmte Voraussetzungen erfüllt. Nachdem ich alle erforderlichen Studienleistungen mit den geforderten Resultaten erbracht hatte, erhielt ich im Juni 1998 die Zulassung zur wirtschaftswissenschaftlichen Promotion an der Johannes Gutenberg-Universität im Fach BWL und Wirtschaftsinformatik. Im Juli 2001 wurde ich zum Doktor der wirtschaftlichen Staatswissenschaften (Dr. rer. pol.) promoviert. Durch meine mehrjährige Weiterqualifizierung im Fach Wirtschaftsinformatik und insbesondere auf dem Gebiet des IT-Controllings begann ich im Jahr 2002 meine Tätigkeit im ZDF im IT-Bereich zunächst als Controllerin. Nach wenigen Monaten übernahm ich die Teamleitung im Installationsmanagement. Nach drei Jahren Teamleitungsaufgaben wechselte ich aufgrund meines Interesses am Einsatz moderner Controlling-Instrumente innerhalb des ZDF in den Bereich Zentrales Controlling und war dort knapp 5 Jahre als Referentin und Projektleiterin tätig. Im Dezember 2009 wurde ich mit der Leitung des Geschäftsfeldes „Infrastrukturelles Gebäudemanagement“ beauftragt und bin dort u. a. verantwortlich für die Logistik, das Sicherheitsmanagement, das Fuhrparkmanagement und die infrastrukturellen Dienstleistungen. Meine Schwerpunkte liegen auf Führungsaufgaben, auf dem Prozess- und Projektmanagement und der strategischen Ausrichtung des Geschäftsfeldes. Meine Entscheidung, Wirtschaftswissenschaften an der Gonsenheimer FH zu studieren, habe ich nie bereut. Gerne denke ich an mein Studium an der „Bruchspitze“, unsere tollen FH-Feste und an unsere Studienfahrt nach Moskau und Odessa zurück. Schön ist es auch, dass ich an der FH wunderbare Menschen kennengelernt und gute Freunde gefunden habe. Dr. Heidi Jäger-Goy Scheinbar zufällig bewarb ich mich nach meinem Abitur, das ich 1985 in Lauterecken machte, um eine Ausbildung im gehobenen nichttechnischen Verwaltungsdienst bei der Kreisverwaltung Kusel. Drei Jahre später war ich Diplom-Verwaltungswirtin und ziemlich sicher, dass ich nicht für die Laufbahn im öffentlichen Dienst tauge… Im Mai 1989 verließ ich meine Heimat und wechselte zur Protokollabteilung im Amt für Öffentlichkeitsarbeit der Stadtverwaltung in Mainz. Ich organisierte Empfänge und Veranstaltungen des Mainzer Oberbürgermeisters und war im Bereich der Städtepartnerschaften, insbesondere der zu Zagreb in Kroatien engagiert. Schon besser. Jetzt war ich in der Landeshauptstadt, die auch Berufstätigen tolle Studienangebote macht. Ich studierte mit BIS(S)! Fünf lange Jahre: 1991-1996. Noch vor Fertigstellung meiner Diplom-Arbeit im April 1996 übertrug mir der damals amtierende Oberbürgermeister die Funktion der Persönlichen Referentin und so wechselte ich wenige Tage nach meinem 30. Geburtstag ins Büro des Oberbürgermeisters, wo ich bis zur Geburt meiner Tochter Clara im November 1998 blieb. Eine unvergessliche Zeit. Nach meiner Elternzeit nahm ich im März 2000 einen Teilzeitjob in der Finanzverwaltung an. Das „neue Steuerungsmodell“ war vor dem Hintergrund meines BWL-Studiums eine durchaus interessante Aufgabe, aber noch nicht ganz das Richtige für mich. Wenige Monate später übernahm ich deshalb die Leitung der Beschäftigungs- und Arbeitsmarktförderung – eine Stabsstelle direkt beim Oberbür- germeister. Zunächst halbtags mit vielen Überstunden, dann mit einer ¾ Stelle und ab Juli 2005 – meine Tochter wurde gerade eingeschult – wieder ganztags. Ich war in meinem Element. Verantwortlich für die Koordination des Mainzer Gründungsnetzwerkes MaGNet und später des Rheinhessischen Unternehmensgründungsnetzwerkes run gehörten das strategische Projektmanagement, die Steuerung der Aktivitäten und Treffen auf den verschiedenen Netzwerkebenen zu meinen Aufgaben– auch transnational, die Presse – und Öffentlichkeitsarbeit sowie die Vertretung des Netzwerkes vor Ort und in bundesweiten Gremien. Hier entdeckte ich meine Stärken. Kontakte und Kommunikation sind die „Pfeiler“ meiner täglichen Arbeit. Im Februar 2007 wechselte ich in die Staatskanzlei Rheinland-Pfalz. Im Oktober 2009 wurde ich zur „Chefin des Protokolls“ der Landesregierung ernannt und bin seither zuständig für das sogenannte „Staatszeremoniell“. Eine vielfältige Aufgabenpalette, zu der auch Planung, Organisation und Durchführung von Empfängen und Veranstaltungen der Ministerpräsidentin gehören. Eine tägliche Herausforderung. Wenn ich an mein Studium zurückdenke, ist mir ein Satz aus den BWL-Vorlesungen ganz besonders im Gedächtnis geblieben: „Effektiv heißt, die richtigen Dinge tun, effizient, die Dinge richtig zu tun!“ Auch im öffentlichen Dienst. Melanie Mohr 74 75 ANDREA MEESS Zunächst sehr klassisch absolvierte ich, nach meinem Abitur in Koblenz, die Ausbildung zur Bankkauffrau bei der DePfa-Bank AG in Wiesbaden, wurde anschließend übernommen und im institutionellen Kreditbereich der Bank tätig. Doch schon nach kurzer Zeit war mir klar, dass ich noch ein BWL-Studium anschließen möchte und ich entschied mich für die FH Mainz. Die Entscheidung für die FH Mainz - statt Uni Mainz - traf ich, weil mir der Praxisbezug, die kürzere Regelstudienzeit und die geringe Anzahl an Studierenden als sehr vorteilhaft erschien und diese Vorteile bestätigten sich auch für mich schon während des Studiums und auch in meinem späteren Berufsleben. Im Hauptstudium wählte ich Controlling und Krankenhaus Management. Mein Ziel war es nach dem Studium – natürlich – im Management eines Krankenhauses tätig zu werden. Aber in meiner Zeit, nach Beendigung des Studiums, war die Dynamik der Reformen durch den damaligen Gesundheitsminister Seehofer so stark, dass die Krankenhäuser gar nicht daran dachten Absolventen wie mich langfristig einstellen zu wollen. So hatte ich auch nur für kurze Zeit (im Rahmen einer Mutterschaftsvertretung) die Gelegenheit, mein frisch erworbenes Krankenhaus-Management / Controlling Wissen in der DKD (Deutsche Klinik für Diagnostik) in Wiesbaden anzuwenden. Also musste ich mir überlegen, welche Branche ist für mich interessant und bietet Chancen auf Entwicklung. Im damaligen Umfeld erschien mir die Wirtschaftsprüfung / Steuerberatung als geeignet und so heuerte ich über einen befreundeten Steuerberater bei einer kleinen WP/StB-Sozietät in Wiesbaden als „Prüfungs- und Steuerassistentin“ an. Allerdings merkte ich nach zwei Jahren, das mir die Vielzahl an gesetzlichen Regelungen irgendwie zu „trocken“ sind und ich von meinem Typ nicht in diese Branche passe. In dieser Zeit suchte die UBS Investment KAG mbH eine Assistentin für das Fondsmanagement in Frankfurt - und ich bewarb mich. Nach 6 Monaten fühlte ich mich für den Job der Assistentin des Fondsmanagers unterfordert und suchte das Gespräch mit dem damaligen Geschäftsführer, der dies sehr positiv aufnahm und mir vorschlug, parallel zum Job die Weiterbildung zum CEFA (Certified European Financial Analyst) zu machen. Gleichzeitig übernahm ich für erste institutionelle Investmentfonds mehr Verantwortung und wurde sehr schnell, nach erfolgreichem Abschluss zum CEFA, Fondsmanagerin für mehrere europäische und einen global investierenden Aktienfonds. Nach drei intensiven Jahren bei der UBS, wechselte ich die „Seiten“ und war als Experienced Senior / Senior Business Consultant bei Ernst & Young und Capgemini Ernst & Young im Bereich Asset Management Advisory einige Jahre u.a. mit verantwortlich für den Auf- und Ausbau des Beratungsgeschäftes und die Themenentwicklung für Banken und Asset Manager. Für den nächsten Karriereschritt wechselte ich als Principal Banking zu einer kleineren Unternehmensberatung in Frankfurt, wo ich eine sehr intensive und interessante Zusammenarbeit mit dem Vorstand der Gesellschaft hatte, um den Bereich Banking / Versicherungen aufzubauen. Durch einen Krankheitsfall in der Familie entschloss ich mich für eine Auszeit, um die Betreuung besser übernehmen zu können. Und nach 2 Jahren „stieg“ ich im Mai 2007 wieder in das Berufsleben bei der Credit Suisse in Frankfurt ein und bin bis heute bei der Credit Suisse. Hier war ich u. a. drei Jahre im Risk Management tätig (u. a. Leitung des IRC = Investment Risk Committee) und hatte ca. 2,5 Jahre eine globale Funktion, bei der ich für die Credit Suisse weltweit verantwortlich war, die Verifizierung nach den GIPS (Globale Investment Performance Standard) für unser gesamtes institutionelles Asset Management sowie pMACS Business zu koordinieren. Aktuell leite ich, als Vice President, in Frankfurt die GIPS-Verifizierungen der CSAM Deutschland und leite darüber hinaus die Abteilungen „Control Group“ und „Special Projects“ innerhalb der Credit Suisse AG, Private Banking, Operations. Andrea Meeß HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH!!! Ich denke wie viele andere gerne an meine Studi-Zeit an der Bruchspitze zurück. Mich haben damals super Dozenten begleitet, die mit viel Freude, Engagement und Humor ihr Wissen vermittelt haben. Vielen Dank und weiterhin viel Erfolg! Gisela Fritz (geb. Moedl) (1993 – 1996) 76 77 DR. MATTHIAS UHL Als mittelmäßiger Schüler verbrachte ich von Sorgen und Lernstoff unbeschwerte Jahre an der Realschule. Der Mittleren Reife folgte dann eine kurze aber heftige Phase der Desorientierung. Diese war allerdings heilsam, denn im Fachabitur schaltete ich einen Gang hoch und überarbeitete meine Einstellung zum Lernen grundsätzlich. Nach meiner anschließenden Ausbildung zum Industriekaufmann bei der Boehringer Ingelheim Pharma KG schrieb ich mich zum Wintersemester 2000 an der FH Mainz für den Vollzeitstudiengang Betriebswirtschaft ein. Das Studium gefiel mir. Die Inhalte waren abwechslungsreich, die familiäre Atmosphäre förderte das gemeinsame Lernen und Mainz ist sowieso eine wunderbare Stadt. Die beste Zeit meines Studentenlebens hatte ich als Erasmus-Student in Schottland. Ich weiß, dass die vier Mainzer Kommilitonen, die mich hierhin begleiteten, ebenfalls bis heute in diesem eher unwirklichen vierten Semester schwelgen. Dem Austausch, der vom Auslandsamt reibungslos organisiert wurde, verdanke ich meine Faible für Snooker, schottischen Folk rock und Whisky ohne „e“. Während des Hauptstudiums reifte in mir der Entschluss, meine Diplomarbeit nicht in meinem Schwerpunkt Controlling, sondern in der VWL zu schreiben. Bereits die Mikro-Vorlesung im Grundstudium bei Prof. Dr. Agnes Sputek hatte es mir angetan. Also schrieb ich meine Diplomarbeit bei ihr über die Anreizwirkungen von Honorarsystemen für Kassenärzte. Finanzieren konnte ich mein Zweitstudium an der Uni Mainz dann durch eine halbe Stelle als Assistent der Fachgruppe VWL an meiner FH Mainz. Auch die Assistentenzeit durfte ich dann noch an der legendären Bruchspitze verbringen. In der Aula schaute ich freilich plötzlich in die falsche Richtung und auf den berüchtigten FH-Feten kam ich mir etwas schlechter integriert vor als früher. Letzteres schiebe ich vor allem auf den Buchführungskurs, zu dem mich der damalige Dekan verpflichtet hatte. Meine Fachgruppe war aber über jeden Zweifel erhaben und VWL-Student an der Uni und VWL-Assi an der FH in Personalunion zu sein, erwies sich als ideal. Sechs Semester später und damit im 14. Fachsemester hatte ich mein VWL-Studium angeschlossen und ging nach einem kurzen Intermezzo als Assistent an der Uni Mainz ans Max-Planck-Institut für Ökonomik nach Jena, wo ich 2011 promovierte. Meine Liebe hatte ich in München gefunden und war fest entschlossen, dort einen Job zu finden. Die freie Wirtschaft schien mir die risikoärmere Alternative zu sein. Also trat ich eine Stelle im Bereich „Pharma und Healthcare Advisory“ bei PwC an. Bald war „PowerPoint“ mein dritter Vorname. Kurz vor Ende der Probezeit kündigte ich also meine Stelle bei PwC und bin nun seit 1. März 2012 wissenschaftlicher Mitarbeiter und Habilitand am Peter Löscher-Stiftungslehrstuhl für Wirtschaftsethik der TU München. Daran, dass ich die Wissenschaft nicht mehr verlassen will, ist ja irgendwie die FH Mainz schuld. Von wegen praxis relevant. Dr. Matthias Uhl KARIN SCHWARTZ Wie schafft man es, in so jungen Jahren schon in den Vorstand einer Bank berufen zu werden? Diese Frage bekomme ich so oder so ähnlich öfter gestellt. Meine Antwort darauf lautet: viel arbeiten, sehr fleißig sein und einfach Glück haben. Bei mir hat all das zusammengepasst und heute bin ich Vorstandsmitglied der Sparda-Bank Südwest. Ich startete meine Karriere 1996 mit einer Ausbildung zur Bankkauffrau bei der Sparda-Bank in Mainz. Nach meiner Ausbildung beschloss ich, an der Fachhochschule Mainz berufsintegriert Betriebswirtschaftslehre zu studieren. Die Entscheidung hat sich gelohnt: Es waren fünf anstrengende, aber ebenso bereichernde Jahre. Ich würde es jederzeit wieder genauso machen, denn die Kombination aus Praxis und Theorie war für mich genau das Richtige. Während des BIS arbeitete ich in der Bank zunächst als Teamleiterin der Kundenbetreuung und wurde dann stellvertretende Filialleiterin. Dienstagabends ging es für mich dann immer direkt nach der Arbeit an die FH. Auch die Samstage waren für die Vorlesungen reserviert. Was in der Zeit des Studiums leider auf der Strecke blieb, war das Studentenleben - auch wenn ich immer wieder versuchte, es in meinen Terminkalender einzuplanen. Und als ich am letzten Tag der Uni im Sommer 2007 auf die Bekanntgabe meiner Note wartete, war ich doch traurig darüber, dass diese Zeit nun vorbei war. Umso schöner, heute noch einmal hier sein zu dürfen und alte Bekannte zu treffen. Meine Arbeit in der Bank und mein Einsatz im Studium zahlten sich schon kurz nach meinem Abschluss an der FH Mainz aus: Der Bank-Vorstand hatte beschlossen, eine hauseigene Direktbank zu gründen und ich sollte Teil des Projektteams werden. Ich freute mich auf das Projekt und fühlte mich gut auf die Aufgabe vorbereitet: Zum einen brachte ich das nötige Handwerkszeug aus der Berufspraxis mit, genauso profitierte ich aber auch von dem Wissen aus meinem Studium. Denn so grau sich die Theorie auch manchmal in den Vorlesungen angehört hatte, so praxistauglich erwies sie sich dann doch an vielen Stellen. Der Aufbau der Direktbank war ein voller Erfolg. Das berufsintegrierte Studium an der FH Mainz war ein Sprungbrett für meine Karriere. Ohne das Studium wären mir die Türen bis in den Vorstand wohl verschlossen geblieben. Ich gratuliere dem Fachbereich Wirtschaft ganz herzlich zum fünfzigjährigen Bestehen und empfehle ein berufsbegleitendes Studium hier weiter – mich selbst brachte es nicht nur beruflich, sondern auch persönlich ein ganzes Stück weiter. Ich habe tolle Menschen kennengelernt, zu denen ich noch heute Kontakt habe und lernte viel fürs Leben – manchmal heißt es einfach Augen zu und durch. Das Leben, ein berufsintegriertes Studium ist hart – aber die Mühe lohnt sich! Karin Schwartz 78 79 Informationenüber aktuelle EntwicklungenamFachbereich JÖRG STANICZEK Von Bewegung geprägt war mein Leben schon immer. Mit 19 unterschrieb ich parallel zum Abitur meinen ersten Fußball-Profivertrag beim SV Darmstadt 98. Zur gleichen Zeit, im Wintersemester 2005/06 startete ich das Bachelor-Studium Wirtschaftsrecht. Ich gehörte zu den ersten Bachelor-Studierenden am damaligen Fachbereich III der FH Mainz. Die darauffolgenden Semester waren geprägt von einem straff organisierten Zeitplan – tägliches Training in Darmstadt, später in Sandhausen, stand in Einklang mit den Vorlesungsstunden in Mainz. Auf Auswärtsfahrten hatte ich regelmäßig Lehrbücher und Skripte dabei. Bereits in der Schulzeit entschied ich mich, Wirtschaftsrecht studieren zu wollen. Am neuen Bachelor-Studiengang reizten mich vor allem die abwechslungsreichen Fächerkombinationen aus Recht und BWL sowie der enge Praxisbezug. In zahlreichen Exkursionen, Praktika und Vorlesungsstunden konnte ich herausfinden, wo meine Stärken liegen und welche berufliche Vertiefung ich später einschlagen würde. Der studentische Alltag war zudem geprägt von vielen interessanten Diskussionen über realitätsnahe Sachverhalte. Mit Abschluss des Bachelors stand für mich außer Frage, auch den konsekutiven Master Wirtschaftsrecht an der FH Mainz zu studieren. Wir waren auch diesmal der 1. Jahrgang; eine Mastergruppe aus fünf Studenten. Es gab nachhaltige Diskussionen auf hohem Niveau und auf persönliche Interessen wurde regelmäßig eingegangen. Den Fokus legte ich auf internationales Wirtschafts- und Steuerrecht und den gewerblichen Rechtsschutz. Mit meiner Master-Arbeit „Tatort Ebay“ konnte ich dadurch tiefe Einblicke in die Materie des Plagiathandels im Internet erhalten und diese letztendlich sogar veröffentlichen. Meinen Berufseinstieg machte ich 2010 bei Ernst & Young in Frankfurt/Main. 2 ½ Jahre beriet ich in der Steuer- und klassischen Unternehmensberatung Mandanten im (inter-) nationalen Umfeld. Den Höhepunkt erlebte ich mit einer mehrmonatigen Entsendung in die EY-Niederlassung nach Mumbai. Dort beriet ich indische, internationale und deutsche Mandanten aus unterschiedlichsten Branchen. Zurück in Deutschland wechselte ich 2013 als Referent der Geschäftsführung zur DB Energie GmbH in Frankfurt/Main. Zum einen fungiere ich hier als rechte Hand des Vorsitzenden der Geschäftsführung zum anderen bin ich Mitglied des Konzernvorstandsbüros der Deutschen Bahn AG. Und Fußball kann ich in einer DB-Konzernauswahlmannschaft auch heute noch spielen. Obwohl der Master-Abschluss bereits einige Jahre zurückliegt, freut es mich besonders, dass der ein oder andere Kontakt zu ehemaligen Kommilitonen, Dozenten und auch zur FH Mainz selbst weiterhin besteht. Die FH Mainz ist über die Jahre zu einer festen Institution in der deutschen Hochschullandschaft herangewachsen und auch die Bachelor- und Masterstudiengänge Wirtschaftsrecht in der rheinland-pfälzischen Hauptstadt haben sich zu einem geschätzten Ausbildungsweg für nationale und internationale Studierende etabliert. Herzlichen Glückwunsch! Jörg Staniczek Fort-und Weiterbildungsveranstaltungen Unterstützung vonForschung und Lehre www.wffm.info Kontaktpflege zwischen EhemaligenundStudierenden Verleihung Kurt-Dörr-Preis Mitglied werden = In Verbindung bleiben! Unterstützung vonnationalen undinternationalenProjekten Unterstützung der Hochschulbibliothek Verabschiedung von Professorinnen und Professoren Wirtschaftsforum der Fachhochschule Mainz Lucy-Hillebrand-Str. 2 55128 Mainz info@wffm.info www.wffm.info 80 81 SOCHENDA OUM Gut 5,5 Jahre ist es nun her, als ich mein Bachelorstudium der Wirtschaftsinformatik an der FH Mainz, damals noch am Standort Bruchspitze begonnen habe. Aber was hat mich eigentlich zu diesem Studium bewegt? Ich habe wohl zu den typischen Schülern gehört, die in der Kollegstufe immer noch nicht wussten, was sie später einmal machen sollten. Daher blieb ich von Besuchen der Berufs- und Studieninformationsmessen auch nicht verschont. Da meine Ambitionen schon immer bei der Mathematik lagen, wollte ich schon immer etwas „in diese Richtung“ studieren. Als ich mich 2007 über die Möglichkeiten eines dualen Studiums informierte, traf ich schließlich auf das Angebot der Adam Opel AG. „Wirtschaftsinformatik?! - Das kann nicht so weit von Wirtschaftsmathematik entfernt sein!“, dachte ich mir und begann im September 2008 mein Studium, gleichzeitig durchlief ich bei der Adam Opel AG eine Ausbildung zur IT-Systemkauffrau. Für das Studium verließ ich meine Heimat Nürnberg. Für meine aus Kambodscha stammenden Eltern, war dies kein leichter Schritt, aber ich wollte unbedingt mal weg aus „Franken“! An den ersten Vorlesungstag erinnere ich mich noch gut: Wir waren 40 Erstsemestler, davon nur 5 Frauen und hatten als erste Vorlesung „Finanzmathematik“. Die Frauenquote haben wir auch tatsächlich bis zum Ende fast gehalten; einen Verlust mussten wir hinnehmen. Bei den Männern sah es da ganz anders aus: Diese zählten am Ende doch nur noch 25 Mann! In den ersten Semestern HELGARD FREY musste ich mich schon ziemlich durchkämpfen vor allem bei den Informatikfächern wie der Programmierung. Mathematik lief allerdings so „nebenbei“ – wer hätte das gedacht ;-)! Innerhalb meiner dualen Ausbildung habe ich viele Eindrücke und erste Berufserfahrungen sammeln können. Das theoretisch Erlernte direkt in der Praxis umsetzen zu können, ist ein wesentlicher Vorteil! Rückblickend kann ich nur sagen, dass es für mich die beste Entscheidung war! Ich habe unglaublich viel gelernt, vor allem aber, dass die Informatik keine reine Männerdomäne mehr sein muss. Mit der kommenden Krise des Unternehmens und dem Abschluss meines Studiums stand ich schließlich vor der Entscheidung, wie es beruflich mit mir weitergehen wird. Seit Oktober 2011 bin ich nun Teil der Fachhochschule Mainz und Assistentin der Fachgruppe Wirtschaftsinformatik. Die Entscheidung für die Assistentenstelle habe ich als große Chance gesehen, nun auch Einblicke in die Lehre zu erhalten. Das familiäre Umfeld und die sehr gute Betreuung über die Vorlesungen hinaus, habe ich bereits zu Studienzeiten sehr genossen. Zu meinen Aufgaben an der FH Mainz zählen vor allem die Organisation und Betreuung des ECDL und des SAP TERP10-Kurses. Weiterhin stehe ich den Studenten für fachliche Themen, mit Rat und Tat zur Seite. Neben meiner beruflichen Tätigkeit habe ich zusätzlich ein Masterstudium „Finance and Controlling“ begonnen. Gemäß dem Motto: „Einmal dualer Student, immer dualer Student! Work-Life-Balance war gestern. Der Duale Student praktiziert Work-Study-Life-Balance !“ Sochenda Oum Die Fachhochschule Mainz und ich – eine intensive Beziehung aber keine Liebe auf den ersten Blick. Und rückwirkend betrachtet doch das Beste, was mir passieren konnte. So könnte man es sicherlich am Passendsten beschreiben. Denn eigentlich bin ich nur durch Zufall an der FH gelandet. Im Nachrückverfahren hatte ich mich sowohl an der Uni Mainz als auch an der FH für den Studiengang Betriebswirtschaftslehre beworben. Ohne allzu viel über beide Hochschulen zu wissen, wäre ich lieber an die Uni gegangen, doch von der FH erhielt ich die Zusage zwei Tage früher, sodass ich mich dort einschrieb. Meine Freude, vor allem nachdem ich wenig später auch eine Zusage der Uni bekam, hielt sich in Grenzen. Dies besserte sich auch in den ersten Wochen nach Studienbeginn nicht. Im Gebäude An der Bruchspitze mit der dortigen mangelhaften Toilettensituation fühlte ich mich nicht richtig wohl. Auch das „Studenten-Leben“ war nicht das was man sich vorgestellt hatte und aus Filmen kannte: Alles erinnerte eher an Schulräume und -unterricht als an Hörsäle und Vorlesungen. Doch mit dem zweiten Semester änderte sich fast alles, der Umzug in den neuen Standort Campus machte vieles besser. Und auch mit dem praxisbezogenen Lernen in kleinen Studiengruppen freundete ich mich an – und stellte fest, dass das für mich die beste Art zu lernen ist. Auch das Absolvieren eines Auslandssemesters in Italien sowie der Nebenjob im Career Center der Fachhochschule halfen sehr in meiner beruflichen Entwicklung. Die größte Überraschung bot sich mir aber, als ich im Herbst 2011 zur Rheinhessischen Weinkönigin gewählt wurde. Da ich die erste Weinkönigin am Fachbereich Wirtschaft und an der Hochschule generell war, hätte ich nicht erwartet, dass mir von einer Hochschule, die mit dem Amt der Rheinhessischen Weinkönigin eigentlich nur die Region als Gemeinsamkeit hat, soviel Interesse, Unterstützung und auch eine gehörige Portion Stolz entgegen schlägt. Großartig fand ich, dass das doch zeitintensive Ehrenamt als Weinkönigin problemlos mit meiner Tätigkeit an der FH, meinem letzten Semester und der Bachelor-Arbeit vereinbar waren. Schlussendlich war es sogar möglich, Amt und Studium zu verbinden: Zum einen durch meine Bachelor-Arbeit, mit welcher ich sogar einen Preis der IHK gewann und zum anderen durch einen Termin als Weinkönigin, welchen ich in Doppelfunktion wahrnehmen konnte. Als Studentin der Fachhochschule und amtierende Rheinhessische Weinkönigin durfte ich internationalen Weinwirtschaftspersönlichkeiten unsere Hochschule zeigen. Mein Studium sowie mein Engagement nebenher haben mich optimal auf den Berufseinstieg vorbereitet und ich bin der Fachhochschule Mainz, insbesondere natürlich dem Fachbereich Wirtschaft, sehr dankbar für die Unterstützung, die ich sowohl als Studentin als auch als Weinkönigin erhalten habe. Helgard Frey 82 83 MARTINA MÜLLER IHR PLUS AN KARRIERE 5. Semester Wirtschaftsrecht Nach Ihrem Studium suchen Sie nun den perfekten Berufseinstieg, um Ihre Talente voll zu entfalten? Sie streben als erfolgsorientierte Persönlichkeit nach neuen Herausforderungen mit besten Entwicklungsund Karrierechancen? Willkommen im Team! Verstärken Sie uns am Standort Wiesbaden und starten Ihre berufliche Zukunft im Oktober 2014 als TRAINEE (m/w) der Fachrichtung Wirtschaftswissenschaften / Jura / Informatik / Mathematik. Als Versicherer der Genossenschaftlichen FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken sind wir mit fast 8 Millionen Kunden eine der größten deutschen Versicherungsgruppen. Rund 14.000 Beschäftigte entwickeln ständig neue maßgeschneiderte und innovative Versicherungslösungen für unsere Kunden. Wir bieten Ihnen: – Bei uns erhalten Sie in spezifischen Unternehmensbereichen im Innendienst ein maßgeschneidertes Ausbildungsprogramm – passend zu Ihrem Know-how. – Dabei ist auch Ihre engagierte Mitarbeit an Themen und Projekten gefragt. – Ferner hospitieren Sie in ausgewählten Schnittstellenbereichen im Innen- und Außendienst und begegnen so verschiedenen Teams und Prozessen. – Durch den Lern-Mix aus on-the-job und off-the-job (Methodentrainings und Fachseminare) entwickeln Sie sowohl Ihr theoretisches als auch Ihr praktisches Wissen weiter. – Außerdem können Sie sofort auf ein starkes Netzwerk zurückgreifen und genießen eine persönliche Betreuung sowie Förderung. – Schließlich sind individuelle Entwicklungspläne für uns genauso selbstverständlich wie ein unbefristeter Arbeitsvertrag – und das sogar von Beginn an. Wir erwarten von Ihnen: – Sie haben einen erfolgreichen Hochschulabschluss im Bereich Wirtschaftsmathematik, Mathematik, Rechtswissenschaften, Wirtschaftswissenschaften, Wirtschaftsinformatik oder Informatik. – Zusätzlich bringen Sie qualifizierte, berufsorientierte Praxiserfahrung mit – z. B. durch Ausbildung, Praktika oder Werkstudententätigkeit in der Finanzdienstleistungsbranche. – Darüber hinaus möchten Sie gerne Verantwortung übernehmen, selbstständig arbeiten und mit Ihren analytischen Fähigkeiten überzeugen. – Zu guter Letzt geht Ihr großer Teamgeist Hand in Hand mit Ihrer Lernbereitschaft. Haben wir Ihr Interesse für unser Traineeprogramm geweckt? Dann nutzen Sie Ihre Chancen und bewerben sich unter www.jobs.ruv.de über unser Onlineformular. R+V Versicherung Recruitingcenter Telefon: 06 11 - 5 33 52 10 Wer an Bewährungshelfer denkt, stellt sich vielleicht eher harte Kerle mit Narben im Gesicht und schlechtem Benehmen vor, wie sie in amerikanischen Hollywoodstreifen vorkommen. Diesem Klischee widerspricht Martina Müller nur zu gerne. Die 28-jährige Wirtschaftsrecht-Studentin am Fachbereich ist eine ehrenamtliche Bewährungshelferin und das genaue Gegenteil: zierlich, jung, klug, aber dennoch mit viel Power. In Baden-Württemberg, wo Martina herkommt, können auch zivile Personen als Bewährungshelfer ausgebildet und tätig werden. „Ich habe ein dreiviertel Jahr lang ein Seminar absolviert“, sagt die Mannheimerin. Dann durfte sie Menschen, die Bewährung bekamen, helfen. Zurzeit hat sie zwei „Klienten“, um die sie sich kümmert. Sie hilft ihnen ihr Leben wieder ins Lot zu bringen. Die Studentin begleitet ihre „Schutzbefohlenen“ zu Gerichtsverhandlungen, hilft bei Job- oder Wohnungssuche, geht mit ihnen zu Ämtern, überprüft, ob die Gerichtsauflagen eingehalten werden. Vor allem hat sie aber immer ein offenes Ohr für ihre Probleme. „Sie müssen oft lernen mit alltäglichen Situationen wieder zurechtzukommen“, so Martina Müller. Zu ihrer Klientel gehören Menschen, die wegen eines Kapitalverbrechens schuldig gesprochen wurden, wie Körperverletzung oder Eigentumsdelikte. „Es ist ein Bereich, den ich in meinem Privatleben nie kennengelernt habe“, erzählt sie. Oft sind es traurige Schicksale, die sie auch emotional berühren. Neben ihrem eher außergewöhnlichen Ehren amt absolviert sie ihr Studium in Mainz. Und das mit sehr gutem Erfolg. Dank ihres sozialen Engagements und ihrer sehr guten Leistungen im Studium erhält Martina Müller zwei Semester lang das Deutschlandstipendium in Höhe von 300 Euro monatlich. „Das Geld geht größtenteils für Bücher drauf“, sagt die Mannheimerin. Der Studiengang Wirtschaftsrecht bietet ihr einen guten Mix zwischen fundierten rechtswissenschaftlichen Kenntnissen, den Grundlagen der Betriebs- und Volkswirtschaftslehre und der Zusatzqualifikation Sprache. „Dies ermöglicht mir nach dem Abschluss in sämtlichen Bereichen der Wirtschaft tätig zu sein“, sagt sie und will später ins Personalmanagement einsteigen. Bevor es aber soweit ist, steht noch ein Auslandspraktikum auf dem Programm. „Am liebsten würde ich ein Praktikum in den USA machen“, sagt sie. Dafür zweigt sie auch immer etwas Geld von Deutschlandstipendium ab. Therese Bartusch-Ruhl Weitere erfolgreiche Jahre. Es war eine sehr schöne Studienzeit! Vor allem unsere Seminarfahrt mit Prof. Dr. Bernd Wieth in eine sehr einfache Unterkunft im Hunsrück wird mit immer in Erinnerung bleiben. Katja Ufer (geb. Riemann) (1987 - 1990) 84 85 „Beruhigt in die Zukunft blicken können.“ Jeder Mensch hat etwas, das ihn antreibt. Wir machen den Weg frei. Die beste Beratung für die ganze Familie Bereits zum vierten Mal in Folge hat die Mainzer Volksbank den Bankentest von FOCUS MONEY vor allen anderen getesteten Mainzer Kreditinstituten gewonnen. Unser Streben, in Beratungsqualität und Service Spitzenleistungen für unsere Kundinnen und Kunden zu bieten, wurde damit erneut von einem neutralen Institut bestätigt. Überzeugen auch Sie sich von unserer Leistungsfähigkeit und testen Sie den Testsieger. Sprechen Sie einfach persönlich mit einem unserer Berater ganz in Ihrer Nähe, rufen Sie an (06131 148-8775) oder gehen Sie online auf www.mvb.de NIKLAS ROSSMANN 4. Semester Betriebswirtschaftslehre Niklas Roßmann ist ein Mann für alle Fälle und es ist immer von Vorteil, ihn in seiner Nähe zu haben. Der BWL-Student am Fachbereich Wirtschaft der FH Mainz ist nämlich Ausbilder beim Deutschen Roten Kreuz und kann jederzeit helfen, wenn es Mal brenzlig wird. Beim DRK gibt er Erste-Hilfe-Kurse für Führerscheinanwärter aber auch für Medizinstudierenden. „Mediziner müssen jedoch einen viel umfangreicheren Kurs absolvieren“, sagt der 23-Jährige. Die Arbeit beim DRK und sehr gute Leistungen im Studium verhalfen Niklas Roßmann zum Deutschlandstipendium. Das Stipendium ist eine Initiative vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und soll einen Beitrag zu mehr Bildungsgerechtigkeit in Deutschland leisten. Die Besonderheit ist das Zusammenspiel von privaten Förderern, Unternehmen oder Privatpersonen, einerseits und dem Staat andererseits: jede Seite finanziert zwei Semester lang einen Studierenden mit je 150 € im Monat. Der BWLer erhält das Stipendium neben 10 anderen Studierenden des Fachbereichs in der Zeit von September 2013 bis September 2014. Zusätzlich zum Studium und seiner Arbeit beim DRK ist Niklas Roßmann als studentische Hilfskraft bei Prof. Dr. Herbert Paul tätig. Daneben springt er auch schon Mal als Tutor bei Erasmus-Studierenden am Fachbereich ein. „Der internationale Fokus am Fachbereich gefällt mir sehr gut“, sagt der Darmstädter. An der Betriebswirtschaft interessiert ihn vor allem die Richtung Business Development. „Es ist das, was ich machen möchte“, sagte er. Langweilig wird ihm also sicher nicht, denn auch die Zeit bis zum Abschluss seines Studiums hat er schon gut und sinnvoll verplant. In diesem Semester macht er ein Praktikum in einem jungen IT-Unternehmen, das nächste Semester wird er in Thailand verbringen, wo er an der Assumption University in Bangkok ein Semester lang studieren wird. Um sicher zu sein, dass diese Uni auch die richtige für ihn ist, war Roßmann im letzten Jahr schon einmal dort. Den Besuch der Uni hat er praktischerweise gleich mit einer Reise durch Südostasien verbunden. Diese führte ihn dann auch in ein kleines Dorf in Kambodscha, wo er eine Zeit lang hängen blieb. „In einer Bar dort hat mich ein Mann gefragt, ob ich in der Dorfschule in Englisch unterrichten kann“, erzählt er. Das hat der Mainzer Student dann auch eine Woche lang gemacht und so Land und Leute etwas besser kennen gelernt. Der Job als „Lehrer“ hat ihm sehr gut gefallen. „Ich gehe wieder hin“, beteuert er. Dann will er die kambodschanischen Kinder ein paar Wochen lang unterrichten. Therese Bartusch-Ruhl 86 FACHHOCHSCHULE MAINZ UNIVERSITY OF APPLIED SCIENCES FACHBEREICH WIRTSCHAFT SCHOOL OF BUSINESS LUCY-HILLEBRAND-STRASSE 2 55128 MAINZ T. +49 (0) 61 31 / 628-3131 wirtschaft.fh-mainz.de Impressum /// Herausgeber: Fachhochschule Mainz | University of Applied Sciences Fachbereich Wirtschaft | School of Business Prof. Dr. Anett Mehler-Bicher / Dekanin Lucy-Hillebrand-Straße 2 | 55128 Mainz http://wirtschaft.fh-mainz.de Redaktion: Therese Bartusch-Ruhl E-Mail: therese.bartusch@fh-mainz.de Tel: 0 61 31 / 628-3131 Gestaltung: Wehr & Weissweiler, Erfolgsfaktor Design www.wehrundweissweiler.de Fotos: FH Mainz, privat, Georg Banek (Foto D. Ahnen), Kai Pelka (Foto G. Muth) Auflage 1.500 Erscheinungsdatum: April 2014 Druck: Druckerei Lattreuter, Nierstein ... auf die nächsten 50 Jahre, macht weiter so. Manchmal wünsche ich mir die Zeit zurück – auch wenn Studieren manchmal recht anstrengend ist. Heike Wagner-Rese (2005-2010) Die Kraft und die Entschlossenheit den eingeschlagenen Weg konsequent weiterzugehen, die Verbindung von theoretischer Basisarbeit – gepaart mit dem notwendigen Praxisbezug – bereitet die Studenten und Studentinnen hervorragend auf das Berufsleben vor. Herzlichen Dank! Martin Zapf (2003 – 2007)