Kaihô - Deutsch-Japanische Gesellschaft in Bayern eV

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Kaihô - Deutsch-Japanische Gesellschaft in Bayern eV
Kaihô
Januar/Februar 2014
Viel Lesestoff bietet diese
Ausgabe unserer kleinen
Mitgliederzeitschrift.
Auf knapp 50 Seiten bieten wir nicht nur die
Ankündigung aller Veranstaltungen der nächsten zwei Monate, sondern auch zum Teil sehr
ausführliche Rückblicke
der vergangenen zwei
Monate. Vielleicht hatten Sie sich ja für den einen oder anderen Vortrag interessiert, aber
keine Zeit, und so können Sie in der Zusammenfassung doch noch
einige Kenntnisse über
das jeweilige Thema gewinnen.
Daneben bringen wir interessante eigenständige
Beiträge und da möchten
wir besonders auf die
Gedanken beim Abschied von Japan des
deutschen Botschafters
hinweisen.
Kyoto: 永観堂, Eikandō
Foto: Gudrun Paysen
Programm
Stammtisch
Zeit:
Ort:
Mittwoch, 08.01.2014 um 19.00 Uhr
Kitcho, Wurzerstraße 14, München
Japanischer Gesprächskreis
Zeit:
Ort:
Donnerstag, 09.01.2014 um 19.00 Uhr
ASZ, Hans-Sachs-Str. 14, München
Tora-san, der Liebesberater
Zeit:
Ort:
Freitag, 10.01.2014 um 19.00 Uhr
Münchner Stadtbibliothek am Gasteig
Rosenheimer Str. 5, München
Shinnenkai
Zeit:
Ort:
Samstag, 18.01.2014 um 18.30 Uhr
Völkerkundemuseum München,
Maximilianstr. 42
Jugendkreis
Zeit:
Ort:
Montag, 20.01.2014 um 18.30 Uhr
DJG, Marienplatz 1/II
Haiku-Kreis
Zeit:
Ort:
Donnerstag, 23.01.2014 um 18.30 Uhr
ASZ, Hans-Sachs-Str. 14, München
Juristenstammtisch
Zeit:
Ort:
Mittwoch, 29.01.2014 um 19.30 Uhr
Kitcho, Wurzerstraße 14, München
Jugendkreis
Zeit:
Ort:
Montag, 03.02.2014 um 18.30 Uhr
DJG, Marienplatz 1/II
Business Luncheon
Zeit:
Ort:
Mittwoch, 05.02.2014 um 12.00 Uhr
Hilton Park Hotel, Tucherpark, München
Japanischer Gesprächskreis
Zeit:
Ort:
Donnerstag, 06.02.2014 um 19.00 Uhr
ASZ, Hans-Sachs-Str. 14, München
Stammtisch
Zeit:
Ort:
Mittwoch, 12.02.2014 um 19.00 Uhr
Kitcho, Wurzerstraße 14, München
Japan bietet viele Gründe
zu feiern
Zeit:
Ort:
Donnerstag, 13.02.2014 um 19.00 Uhr
Bibliothekssaal der Staatlichen Münzsammlung, Residenzstr. 1, München
Kaihô
No. 1/2014
Januar/Februar 2014
Seite 2
Jugendkreis
Zeit:
Ort:
Montag, 17.02.2014 um 18.30 Uhr
DJG, Marienplatz 1/II
Das Familiengeheimnis
Zeit:
Ort:
Dienstag, 18.02.2014 um 19.00 Uhr
Münchner Stadtbibliothek am Gasteig
Rosenheimer Str. 5, München
Haiku-Kreis
Zeit:
Ort:
Donnerstag, 27.02.2014 um 18.30 Uhr
ASZ, Hans-Sachs-Str. 14, München
Kyoto: koyo, 紅葉,Herbstfärbung
Kaihô
No. 1/2014
Foto: Gudrun Paysen
Januar/Februar 2014
Seite 3
Kaihô
No. 1/2014
Januar/Februar 2014
Seite 4
Liebe Mitglieder und Freunde der DJG in Bayern,
als wir vor einigen Tagen die Abrechnungen für das ausklingende Jahr durchgegangen
sind, war ich selber etwas überrascht, dass unsere Gesellschaft 2013 insgesamt 108 Veranstaltungen angeboten und durchgeführt hat. Wir haben die unterschiedlichsten Aspekte Japans abgedeckt: von klassischer japanischer Kultur über Vorträge zu aktuellen Themen bis
zu einem Sake-Tasting. Höhepunkte waren sicherlich das Japanfest, welches in diesem Jahr
bei bestem Sommerwetter stattfand und die Japanreise im November in abgelegene und
weniger besuchte Regionen am Japanischen Meer. Zu einer festen Einrichtung sind die monatlichen Filmvorführungen geworden. Ich hoffe, dass Ihnen unser Programm gefällt und
möchte Sie einladen, uns zu informieren, wenn Sie Vorschläge, Anregungen und auch Kritik haben, damit wir im kommenden Jahr wieder ein Programm anbieten können, das Ihren
Interessen entspricht.
Das kommende Jahr steht nach dem traditionellen chinesischen Kalender übrigens im Zeichen des Pferdes. Menschen, die unter diesem Zeichen geboren sind, gelten als sehr fleißig
und beliebt. Allerdings wird ihnen nicht immer das höchste Geschick nachgesagt. Ich bin
gespannt, wie sich Japan unter diesem Vorzeichen im kommenden Jahr entwickeln wird.
Der erste Höhepunkt im kommenden Jahr wird traditionell unser Shinnenkai – die Feier
zur Begrüßung des neuen Jahres – am 18. Januar im Völkerkundemuseum werden. Ich
würde mich freuen, wenn Sie teilnehmen würden und wir Gelegenheit zu einem persönlichen Gespräch finden könnten. Im Mittelpunkt wird ein Rückblick auf die bereits genannte
Japanreise stehen.
In organisatorischer Hinsicht möchte ich Sie darauf hinweisen, dass wir die Mitgliedsbeiträge für das Jahr 2014 bereits im Januar einziehen werden. Hintergrund ist die Umstellung
auf das neue SEPA-Zahlungssystem. Nur im Januar ist es noch möglich, mit der herkömmlichen Kontonummer und Bankleitzahl Lastschriften durchzuführen. Obwohl unser Büro
weitgehend umgestellt ist, möchten wir durch die frühe Durchführung des Lastschriftverfahrens jegliches Restrisiko ausschalten. Ich hoffe, dass Sie für diese Maßnahme Verständnis haben und bedanke mich schon jetzt dafür. Falls Sie Ihren Beitrag überweisen, so benutzen Sie bitte die neuen Kontodaten, die Sie dem Impressum auf der letzten Seite des Kaihô
entnehmen können.
Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien im Namen des Vorstands ein frohes Weihnachtsfest
und einen guten Start in das Jahr 2014.
Mit den besten Grüßen
Kaihô
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Tora-san, der Liebesberater
Erfolgreicher japanischer Spielfilm
Regie: Yoji Yamada
Buch: Yoji Yamada, Yoshitaka Asama
Darsteller: Kiyoshi Atsumi
Chieko Baisho
Yuko Tanaka
Kenji Sawada
Masami Shimojo
J
Japan 1983
105 Min
OmU( Japanisch, mit deutschen Untertiteln)
Die Komödienreihe mit Tora san, dem komische Antihelden, gehört zu den erfolgreichsten
Kinofilmen in Japan. In dem 30. Tora Film reist Tora in den Kurort Yunohira auf Kyushu, wo
er in seinem Hotel den sanftmütigen Zoologen Saburo (Kenji
Sawada) und die schüchterne Keiko (Yuko Tanaka) trifft. Die
beiden jungen Leute freunden sich an, doch da Saburo zu
brüsk vorgeht, verstösst er Keiko und sie reist ab. Darum bittet er Tora um Hilfe...
An diesem Film wirkt auch der japanische Popstar Kenji Sawada mit, der überzeugend als eine Hälfte des Liebespaars
agiert, die andere steuert die zauberhafte Yuko Tanaka bei.
Beide spielen nach außen hin attraktive Menschen, die jedoch
durch ihr mangelndes Selbstbewusstsein schüchtern sind.
Vor allem Tanaka bekommt dies meisterhaft hin und man genießt es, ihr zuzuschauen. Auch wenn an diesem Film eigentlich nichts speziell ist, sind es die vielen kleinen Details, die
seine Größe ausmachen. Etwa der Einsatz von Johann Strauss'
"Frühlingsstimmen-Walzer" im Tierpark, das Musical am Anfang, die zarte Romanze der jungen Co-Stars, Toras Lebensweisheiten, die Neckereien der
Familienmitglieder, die hübschen Bilder von Kyushu - all das verfeinert eine längst perfektionierte und immer wieder sehenswerte Formel.
Zeit:
Ort:
Eintritt:
Veranstalter:
Kaihô
Freitag, 10.01.2014, 19.00 Uhr
Vortragssaal der Münchner Stadtbibliothek am
Gasteig, Rosenheimer Str. 5, München
frei, Platzkarten ab 18:00 Uhr vor dem Saal
DJG in Bayern und Münchner Stadtbibliothek mit
Unterstützung des Japanischen Kulturinstituts
Köln
No. 1/2014
Januar/Februar 2014
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Shinnenkai
Die traditionelle japanische Jahresbeginnfeier,
die in japanischen Firmen, aber auch unter Freunden
abgehalten wird, findet auch in diesem Jahr wieder
im Völkerkundemuseum statt.
Auch 2014 wird die DJG in Bayern e.V. wieder den Jahresanfang mit einem traditionellen Shinnenkai
einleiten, und wie immer findet dieses Fest im Völkerkundemuseum statt.
Als besondere Attraktion
wird diesmal ein ca. einstündiger Videofilm gezeigt, mit Videosequenzen
von Helmut Weichert und
Lüder Paysen. Der Film
wurde während der 4. Mitgliederreise der DJG nach
Japan im November 2013
gedreht. Besucht wurden
wieder Gegenden, die normalerweise von westlichen
Touristen nicht unbedingt
besucht werden. Höhepunkt war allerdings dann
doch Kyoto im Herbst. Einen kurzen Reisebericht
von Hanns Hieber können
Sie auf den Seiten 24 bis
30 in dieser Ausgabe lesen.
Aber auch der Deutsch-Japanische Chor München wird wieder mit stimmungsvollen Kunst- und
Volksliedern zum Erfolg dieses Abends beitragen.
Anschließend werden im Foyer des Völkerkundemuseums ein reichhaltiges japanisches Buffet und
Getränke angeboten.
Zeit:
Ort:
Eintritt:
.
Anmeldung:
Kaihô
Samstag , 18.01.2014, um 18.30 Uhr.
Staatliches Museum für Völkerkunde. Maximilianstr. 42
€ 25,00, Schüler und Studenten € 15,00, Nichtmitglieder € 30,00, zahlbar bis 15.01.2014 auf das Konto der
DJG: Kto. 0331642700, Commerzbank (BLZ: 70080000)
bis zum 15.01.2014 telefonisch, per Fax
oder e-mail (djg-muenchen@t-online.de)
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Business Luncheon
Die Deutsch-Japanische Gesellschaft in Bayern e.V. und das Japan-Zentrum an der LudwigMaximilians-Universität freuen sich, zu ihrem nächsten gemeinsamen Business Luncheon
Prof. Dr. Gerhard Abstreiter,
Direktor des Institute for Advanced Study der TU München (TUM-IAS)
begrüßen zu dürfen. In seiner Tischrede wird der Ehrengast zum Thema
„Wissenschaftlich-technische Innovation durch Kooperation von
japanischen Firmen mit deutschen Universitäten - funktioniert das?“
sprechen. In diesem Vortrag werden Voraussetzungen und Möglichkeiten für eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen japanischen Industrieunternehmen und deutschen Universitäten aufgezeigt. Dabei werden auch die Schwierigkeiten
bei der Umsetzung der erzielten wissenschaftlichen Ergebnisse in praktische Anwendungen beleuchtet. Exemplarisch wird dies am Beispiel der Zusammenarbeit der TU
München mit der Firma Fujitsu verdeutlicht.
Prof. Dr. Gerhard Abstreiter wurde 2013 zum Direktor des
TUM-IAS ernannt. Davor war er mehr als 25 Jahre als Professor am Walter Schottky Institut und am Physik Department der Technischen Universität München tätig. Er
forscht in den Bereichen Nanotechnologie und Halbleiterphysik.
Zu dieser Veranstaltung möchten wir Sie herzlich einladen. Unser gemeinsamer Mittagstisch
dient dem Informations- und Gedankenaustausch zwischen den Managern japanischer Unternehmen in München und Umgebung und den für das Japangeschäft zuständigen Managern bayerischer Unternehmen. Aber auch alle Mitglieder der DJG in Bayern e.V. und des
Japan Clubs sowie weitere Interessierte sind als Gäste willkommen.
Zeit:
Ort:
Kosten
Anmeldung:
Mittwoch, 05.02.2014, von 12.00 Uhr bis 14.00 Uhr.
Hilton Park Hotel, München, Tucherpark,
Raum Tivoli
Kosten für das Mittagessen betragen € 40 und sind
bis zum 29.01.2014 auf das Konto der DJG zu
überweisen: Kto. 0331642700, Commerzbank
(BLZ:70080000)
bis zum 31.01.2014, telefonisch, per Fax oder
E-Mail (djg-muenchen@t-online.de )
)
Kaihô
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2 – 5 – 20 – 25 – 200 – 2020 oder:
Japan bietet viele Gründe zu feiern
Ein Vortrag von Dr. Christian Geltinger
Wie im letzten Jahr gibt der Repräsentant des Freistaats Bayern in Japan, Dr. Christian Geltinger, einen Jahresrückblick zu den wichtigsten Themen Japans im Jahr 2013, verbunden
mit einer persönlichen Vorausschau auf 2014.
Im Jahr 2013 standen sowohl die Zahl Zwei als auch die Zahl Fünf im Mittelpunkt der
Wirtschaftspolitik und Gesellschaft.
Um aus der Talsohle von rund zwanzig (verlorenen) Jahren mit Deflation und wirtschaftlichem Stillstand herauszufinden, setzen sich Premierminister Abe in seiner zweiten Amtszeit im Schulterschluss mit der japanischen Notenbank ehrgeizige Ziele:

ein Inflationsziel von zwei Prozent in den nächsten zwei Jahren

eine zweifache Erhöhung der Mehrwertsteuer von derzeit fünf Prozent
Wie steht es aktuell um die sog. „Abenomics“?
Seit 25 Jahren ist der Freistaat Bayern mit einer Repräsentanz am Puls Japans in Tokyo dabei. Grund genug, das Jubiläum mit
zahlreichen Aktionen zu würdigen,
zum Teil in Verbindung mit dem 200.
Geburtstag von Richard Wagner, dessen Werk sich gerade in Japan größter Beliebtheit erfreut.
Wie ist die Bilanz aus bayerischer
Sicht und welche Perspektiven eröffnen sich daraus für die Zukunft?
Mit dem Zuschlag für die Olympischen Spiele 2020 steht Japan ein weiteres Mal im Zeichen der Ringe.
Wie wird sich das Gesicht der Metropole verändern?
Dr. Christian Geltinger war von Oktober 2006 bis Februar 2010 Repräsentant des Freistaats
Bayern in China mit Büro in Qingdao. Seit März 2010 ist er Repräsentant des Freistaats Bayern in Japan mit Büro in Tokio.
Zeit:
Ort:
Eintritt:
Kaihô
Donnerstag, 13.02.2014, 19.00 Uhr
Bibliothekssaal der Staatlichen Münzsammlung,
Residenzstr.1 München
Mitglieder: frei, Nichtmitglieder: € 5,00
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Januar/Februar 2014
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Das Familiengeheimnis
Japanischer Spielfilm mit schwarzem Humor
Regie: Toshiyuki Mzutaki
Buch: Toshiyuki Mitsutani, Ryo Sunamoto
Darsteller: Kyozo Nagatsuka, Mie Nakao, Chiharu,
Hashimoto Mitsunari
Japan 1992
100 Min.
OmU (Japanisch mit deutschen Untertiteln)
Die Motomuras sind keine Bilderbuchfamilie. Vater Hiroshi arbeitet zu viel und vernachlässigt seine Frau Yoko, Tochter Azusa hat einen verheirateten Liebhaber, Sohn Rikuo – von
Mitschülern schikaniert – schwänzt regelmäßig die Schule, und der senile Großvater
Giichiro baggert fremde Frauen an und bedarf ständiger Aufsicht. Da überfährt Hiroshi eines Nachts eine junge Frau. Er begeht
in Panik Fahrerflucht, doch als er sich später
der Polizei stellen will, bekniet Yoko ihn, der
Familie zuliebe zu schweigen. So wird das
verdächtige Unfallauto ins Haus geschafft,
allmählich in seine Einzelteile zerlegt und
Stück für Stück entsorgt. Die gemeinsame
Aufgabe schweißt die Familie wieder zusammen, und alles ist auf einem guten Wege – wäre
da nicht die überaus neugierige Nachbarin...
Als Zugpferde wurden für "Das Familiengeheimnis" Kyozo Nagatsuka und Mie Nakao verpflichtet. Der Regisseur Toshiyuki Mizutani hat dem Streifen "Das Familiengeheimnis" seinen unverwechselbaren Charakter gegeben. Wenn Sie vom Drama begeistert sind: 100 unterhaltsame Minuten erwarten Sie. Eine Satire auf die japanische Familie, mit perfekt gesetzten Schnitten und cool agierenden Schauspielern; ein Muss nicht nur für Liebhaber des
schwarzen Humors!
Zeit:
Ort:
Eintritt:
Veranstalter:
Kaihô
Dienstag, 18.02.2014, 19.00 Uhr
Vortragssaal der Münchner Stadtbibliothek am
Gasteig, Rosenheimer Str. 5, München
frei, Platzkarten ab 18:00 Uhr vor dem Saal
DJG in Bayern und Münchner Stadtbibliothek mit
Unterstützung des Japanischen Kulturinstituts
Köln
No. 1/2014
Januar/Februar 2014
Seite 10
Siebold und Hokusai – eine Begegnung
Rückschau von Dr. Inga Streb auf den Vortrag
von Dr. Andrea Hirner am 19.09.2013
„Hat er oder hat er nicht?“ das war die Frage, die allen am Ende des Lichtbildvortrags auf
der Zunge lag. Hat er (Philipp Franz von Siebold) den Maler Katsushika Hokusai persönlich
bei seinem Aufenthalt in Edo getroffen? Leider hat er nie darüber geschrieben, weshalb dieses Treffen eben nur angenommen werden kann. Das ist ein zentraler Punkt in dem Roman
von Andrea Hirner, aus dem Teile am 19. September vorgetragen wurden. Auch wenn es
sich nur um einen Roman handelt, dem ja Abweichungen von der historischen Wahrheit
erlaubt sind – die Autorin meint „ja“ dazu. Tatsächlich hat Siebold bei seiner Hofreise 1826
die Bilder abgeholt und bezahlt, die der frühere Opperhoofd Blomhoff bestellt hatte und die
heute in Leiden deponiert sind.
Für Hokusai war es durchaus nicht die erste Begegnung mit den exotischen Fremden aus
dem Westen, die ihn so interessierten. Schon länger hatte er sich mit Techniken der europäischen Malerei beschäftigt. Ein Gespräch mit Siebold über die Zentralperspektive wäre also
durchaus denkbar. Hendrik Doeff, ebenfalls ein Opperhoofd auf der Insel Deshima, hatte
bereits früher Hefte der Zeichenlehrbücher „Manga“ von Hokusai angekauft, ebenso wie
auch Siebold, der als erster Illustrationen daraus in seinem Buch „Nippon“ verōffentlicht hat.
Nur konnte er als eher trockener Wissenschaftler wohl nicht den künstlerischen Wert erkennen; er hat sie einfach als ethnologische Kuriositäten angesehen und verwendet.
Die unglaubliche Imaginationskraft von Hokusai, der sogar für Kinder Ausschneide- und
Bastelbögen geschaffen hat, wird Siebold wohl kaum verständlich gewesen sein. Wie ja beide
- Siebold und Hokusai - zwei entgegengesetzte Lebensalter und Kulturen verkörpern:
Siebold, der Sammler, Präparator und Erforscher Japans, der damals an die dreißig Jahre alt
war, Hokusai dagegen ein Künstler, dem alles, was er sieht, zu Bildern wird. Bei der Begegnung war er an die siebzig Jahre alt, aber noch lange nicht am Ende seines Schaffens angelangt. Im Gegenteil: erst in der Zeit danach hat er die berühmten Serien vom Fuji geschaffen.
Welche unterschiedlichen Bilder er durch die westliche Sicht auf die Welt und die japanische
hervorbrachte, zeigten zwei seiner Holzschnitte: eine Woge, nach europäischem Vorbild gemalt, die flach und brav wirkt, und die berühmte „Große Welle von Kanagawa“, die zu Recht
zu einem Symbol malerischer Ausdruckskraft im Westen geworden ist. Dass Hokusai tatsächlich – wie im Roman angedeutet – als Geschenk Büchsen mit der Farbe „Preußisch Blau“
erhalten hat, ist nicht nachzuweisen. Aber um die Zeit seines Besuches haben japanische
Holzschnittkünstler zunehmend die Farbe verwendet, mit der sich der viel bewunderte Farbverlauf am Himmel von dunklem Blau zu zartem, fast weißem Hellblau herstellen ließ.
Da die Lesung auch noch von den entsprechenden Bildern begleitet war, nach denen die
Kapitel komponiert sind, war es ein überaus informativer und unterhaltsamer Abend, der
dazu einlud, sich weiter mit den beiden Protagonisten zu beschäftigen.
Kaihô
No. 1/2014
Januar/Februar 2014
Seite 11
Des Shōguns künstliche Gesichter auf dem
Weg von Tōkyō-Shiba nach Leipzig
Rückschau von Dr. Andrea Hirner auf den Vortrag
von Dr. Tom Grigull am 16.10.2013
Viele Mitglieder erinnern sich noch an die N -Aufführung im Januar 2011, mit dem das Jubiläumsjahr eröffnet wurde, oder an die beiden workshops mit N -Meistern in den vergangenen Jahren. Im Zentrum standen jedes Mal die Masken, kostbare alte Requisiten und im
Ausland immer bewundert.
Derartige Masken (oder wie der Referent betonte: Larven) standen im Mittelpunkt des Vortrags von Dr. Grigull, der auch über dieses Thema in München promoviert hat. Genauer gesagt besprach er eine Sammlung von Masken, die eine besondere Herkunft und einen langen
Weg hinter sich hatten, bis sie als Geschenk in Leipzig landeten. Ihre Geschichte verbindet
sich mit der der OAG (Gesellschaft für Natur- und Völkerkunde Ostasiens), 1873 in T ky
gegründet. Die Gesellschaft erhielt als Bleibe eine Residenz der ehemaligen Sh gun-Familie
Tokugawa zugewiesen. Aus ihrem Besitz scheinen Teile der Sammlung zu stammen, die später 1878 nach Leipzig gingen.
Nach der Entstehungsgeschichte des Grassi-Museums in Leipzig erläuterte der Referent die
Herkunft und die Geschichte einiger dieser Masken, die zum Teil mehrere Jahrhunderte alt
sind. Die Zuhörer bekamen einen Eindruck davon, dass diese Erforschung einem schwierigen Puzzlespiel ähnelt, das nur von wenigen Forschern betrieben wird. Im 19. Jahrhundert
waren zudem die Aufzeichnungen der Museumsleute in Deutschland noch vage, so dass es
schwierig ist, den Wegen des Erwerbs nachzuspüren.
Mit dem sozialen Umbruch der Meiji-Zeit verloren gerade die höheren Samurai- und Fürstenfamilien ihren Einfluss und ihre wirtschaftliche Basis. Viele Familienschätze und Wertsachen fanden ihren Weg auf den Markt und landeten auch im Ausland. Oft konnte man dort
ihren Wert und ihre künstlerische Bedeutung kaum einschätzen. Auch die Leipziger Sammlung von 200 Objekten stammt aus unterschiedlichen Schenkungen von 1867 bis in die Zeit
der DDR hinein und ist kaum erforscht. Dr. Grigull ist es aber gelungen, die Geschichte von
etwa 150 Objekten zu rekonstruieren.
Offensichtlich fehlt es aber noch an der geeigneten Präsentation der Sammlung im Leipziger
Museum, was der Referent mehrfach bedauerte. Vielleicht trägt seine Forschung dazu bei,
einen besseren Rahmen für diese historisch so interessante Sammlung zu finden, die eng mit
der neueren Geschichte Japans und der Entwicklung der OAG zusammen hängt.
Windgeschwind vorbei –
im Morgenlicht erhaben
schneeweiß Fuji-san
Hans Ulrich May
Kaihô
No. 1/2014
Januar/Februar 2014
Seite 12
Die Einladung der DJG in Bayern
auf ein Schälchen Sake
Ein Rückblick von Dr. Andrea Hirner
Dieser Einladung folgten am 29. Oktober nahezu 50 Mitglieder, die gerne mehr über Sake
erfahren wollten. Schließlich hat unsere Referentin den Sake als „Elixier der japanischen
Seele“ bezeichnet, und dem wollten wir auf den Grund gehen.
Unsere Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Frau Yoshiko Ueno-Müller nahm uns in ihrem Vortrag zuerst mit nach Japan und zeigte in eindrucksvollen Bildern, wie Sake hergestellt wird. Die Aufnahmen aus einer kleinen traditionellen Sake-Brauerei bewiesen die Sorgfalt und Hingabe der Braumeister, die ihr Leben, ihre Erfahrung und ihr Wissen diesem Getränk widmen. Auch wenn es nur noch wenige dieser traditionellen Familienbetriebe gibt
und das Massengetränk Sake heute das ganze Jahr über in Großbetrieben entsteht – wir
glaubten gerne den Worten von Frau Ueno, dass diese Art der Tradition in Japan nicht ausstirbt.
Frau Ueno konnte uns als Sake-Sommelière auch genauestens die chemischen Vorgänge bei
der Entstehung des Getränks erklären, die wiederum Voraussetzung für die Qualitätsstufen
beim Sake sind. Dass diese Qualitätsstufen abhängig davon sind, wie stark der Reis geschält
und geschliffen wird, war wohl kaum jemandem bekannt.
Anders als bei der Herstellung von Wein, wo die einzelnen Rebsorten bestimmend für das
schließliche Endprodukt sind, besteht der Sake lediglich aus Reis und Wasser, eventuell
noch etwas Braualkohol. Nur diese beiden Grundzutaten werden mit „Mutter“ und „Vater“
des Sake (Hefen und Enzymen) vermengt, erhitzt und filtriert. So erstaunlich es klingt, kann
schon jeder Härtegrad des Wassers den Geschmack des Sake verändern, weshalb Bayern mit
seinem kalkhaltigen Wasser, wie Frau Ueno betonte, zum Sakebrauen nicht geeignet wäre.
Auf einer Karte von Japan sahen wir, wie die einzelnen Landesteile jeweils andere typische
Geschmacksrichtungen des Sake hervorbringen.
Aber was ist die Theorie gegen die Praxis! Es ging ja ums Probieren. Acht Flaschen standen
bereit. Die Aufgabe des Ausschenkens übernahmen die Mitglieder unseres Jugendkreises.
Vier Premiumsorten aus den unterschiedlichsten Gegenden von Japan bewiesen uns, was
wir gerade gelernt hatten: Unterschiedliche Nuancen im Sake, die unsere Unterscheidungsfähigkeit auf die Probe stellten. Wir bemerkten rasch, dass wir Europäer doch ähnliche Vorlieben haben, denn zwei der Sakesorten entwickelten sich sofort zu den besonders beliebten.
Frau Ueno war eine gefragte Gesprächspartnerin für die zahlreichen Fragen, die im Zusammenhang mit dem Verkosten bald gestellt wurden.
Fast drei Stunden standen oder saßen wir so beisammen, probierten immer wieder ein Schälchen Sake, oder zwei, oder drei und zogen schließlich mit viel neuem Wissen und etwas
beschwertem Kopf wieder nach Hause. Nur gut, dass Sake keine Kopfschmerzen verursacht.
Kaihô
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Zu früh? Zu spät? Die Popularität des Japan
Rock und ihre Grenzen im Westen
Rückblick und Bemerkungen von Elke Föll-Großhans
zu dem Vortrag von Prof. Dr. Martin Lehnert am 18.11.2013
J-Rock ist in Japan die Bezeichnung für Japanese Rock, der dortigen Rockmusik. In Europa
und Amerika versteht man jedoch meistens unter der modernen japanischen Musik J-Rock
und J-Pop. Viele japanische Bands wurden durch die Beatles, die in den 60er Jahren in Japan
auftraten, motiviert. Erste Rockgruppen bildeten sich. Ebenso erfuhr die Rock ‘n Roll Welle
und Jazz-Musik durch die amerikanischen Soldaten, die in Japan stationiert waren, Verbreitung und großes Interesse.
In den 1980er Jahren erlangten japanische Rock-Bands Ansehen, die später z.B. ein Vorbild
für die Gruppe B’z wurden. Rockmusiker begannen, sich extravagant und fantasievoll zu
kleiden, entwarfen ihre Kleidung für den Auftritt meist selbst. Sie schminkten sich, wirkten
androgyn. Ein neuer Trend „Visual Kei“ war geboren, der zunehmend in Japan Verbreitung
fand.
Die Rock-Band B’z, gegründet 1988, hat bis heute über 80 Millionen Tonträger verkauft und
ist eine der erfolgreichsten Bands der Welt. Beginnend mit Synthetic Pop, Hard Rock-Einflüssen, 1994 Hinwendung zum Blues, ab 1995-98 starke Pop-Einflüsse. Ab 2000 klassischer
Hard Rock, Blues, Folk-Einflüsse. B’z verfügt über eine breite musikalische Palette, die Band
ist dadurch unverwechselbar, man erkennt sie sofort. Bei den Jugendlichen in Japan entstehen durch diese Musik nationale Ressentiments, die japanische Popmusik wird für etwas
Typisches gehalten, und die jungen Leute beziehen sich darauf. Seit 2001 gibt es internationale Tourneen. Auslandsauftritte finden oft in Club-Atmosphäre statt. In den USA sind die
meisten Hörer Auslandsjapaner oder japanische Fans, die der Band hinterherreisen. B’z ist
wohl die erste japanische Band, der es gelungen ist, nach Europa zu kommen, und als eine
der ersten asiatischen Bands hat sie 2007 ihren Handabdruck und ihre Signatur auf dem Walk
of Fame in Hollywood hinterlassen.
Zu einer der weiteren erfolgreichsten Bands und Wegbereiter in der Visual–Kei Bewegung
gehōrt die 1989 gegründete japanische Rockband „Luna Sea“. Ihre Songs umfassen musikalische Richtungen wie Punk, Gothic Rock, Pop Rock, aber auch Glam-Stil etc. Die Texte sind
meistens japanisch, enthalten jedoch oft auch englische Worte. Die Veröffentlichung ihres
ersten Albums „Luna Sea“ erreichte Platz 1 der japanischen Independent Charts und hatte
Plattenverträge zur Folge. Weitere Alben wie „Mutter“ wurden ebenfalls zu einem Riesenerfolg und Verkaufsschlager. Die Vermarktung geschieht u.a. durch Labels, Plakate und
Covers. 1997 erfolgt eine einjährige Unterbrechung, da Spannungen innerhalb der Band auftreten. Ein weiterer Hit wird 1998 der Song „Another“ aus dem Album Shine. „Shine“ erreicht Platz eins der Oricon Charts und ist das meistverkaufte Studioalbum der Band. Es
folgen Auftritte in großen Hallen wie Yokohama Arena, Nippon Budokan, aber ebenso geben sie Konzerte in kleinerem Rahmen. Zum ersten Mal finden Gastspiele in Hongkong,
Shanghai und Taipeh statt. Nach 11 Jahren Bühnenerfahrung löst sich die Gruppe im Jahre
Kaihô
No. 1/2014
Januar/Februar 2014
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2000 auf. Sieben Jahre später gibt es einen einmaligen Auftritt im Tokyo Dome, und dann
Ende 2010 eine große Tournee, die in Bochum beginnt, nach Los Angeles, Hong Kong, Taipeh
und anschließend nach Tokio und Kobe führt. - Sowohl die Gruppe „Luna Sea“ als auch die
Band „B’z“ veranstalten nach der Dreifachkatastrophe im März 2011 in Japan Benefizkonzerte.
Die Musikgruppe Luna Sea, die sich mittlerweile vom Outfit her etwas gewandelt hat, ist
zur Legende geworden. Bei You Tube kann man sich nach wie vor mit den Klängen des
Songs „Another“ aus dem Album Shine (1998) vertraut machen: Am Anfang und Ende ruhige, einschmeichelnde Melodien,
die den Kontrast zum dramatischen
Mittelteil bilden. Prof. Dr. Lehnert
beschreibt hier den Song „Another“,
der vorgespielt wird, wie folgt:
„Luna Sea ist bekannt dafür, dass sie
auch längere Songs schreiben, die 7 –
10 Minuten lang sind (Genesis of
Mind, Another, Virgin Mary) und einem größeren Formentwurf folgen.
Die Form von „Another“ folgt nicht
dem in der Rock-Musik üblichen
Schema von Strophe - Refrain mit
optionalem Gitarrensolo oder Brücke in der Mitte – also A/B/A/C/A/B/A -, sondern einer
Permutation von vier Akkorden in unterschiedlichen Tonarten: dis-Moll, f-Moll, c-Moll,
dann plötzlich Wechsel nach Dur: Fis-Dur, E-Dur, schließlich Rückkehr zu dis-Moll. Das
ganze vollzieht sich in einer bisweilen sprunghaften Entwicklung in 15 Abschnitten. Diese
musikalische Form setzt den Inhalt des Textes um, die Wiederkehr der Anfangstonart disMoll mit Ausklang auf der Subdominante Gis wird nach den Modulationen im Dur-Mittelteil
nicht mehr als solche wahrgenommen. Die letzte Verszeile, tonlos gesprochen, korrespondiert damit: „And we are facing the time of changes…““
In der japanischen Rockmusik wird es immer beliebter, Liedtexte in mehreren Sprachen –
japanisch, chinesisch, koreanisch, englisch – zu singen, um so auf den erweiterten Markt zu
kommen. Seit 2000 liegen die japanischen Verkaufszahlen nur noch knapp hinter den amerikanischen. Die Verbreitung der japanischen Rock-Musik hat in Korea erheblich zugenommen. Die Antwort darauf ist K-Pop, die Koreanische Pop-Kultur, welche sich 1990 entwickelt
hat und auf dem Vormarsch ist. K-Pop hat sich bereits in Asien, aber auch schon in Europa
einen Namen gemacht. Es handelt sich hier um vorbildlich ausgebildete Boy- und Girl
Groups, die für ihre Auftritte gemanagt und trainiert werden und oft noch durch die in Korea
übliche Schönheitschirurgie zu einem besonders attraktiven Aussehen kommen. Sie wollen
die Herzen der internationalen Teenager gewinnen. Gerne wird nicht nur auf Koreanisch,
sondern auch in japanischer Sprache gesungen, und es geht um Sexappeal, um Gesichter,
nicht in erster Linie um die Musik. Poster und Cover werden so reizvoll gestaltet, dass sie
zum Sammelobjekt werden und der Fan damit seinem Idol nahe sein kann. Pop- und Rockmusik in Japan und ebenfalls in Korea ist ein interessantes Thema, und es lohnt sich, sich
näher damit auseinanderzusetzen.
Kaihô
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Einmalige Begegnungen im Leben
Auf den Spuren des Mönches Kūkai
Rückblick von Elke Föll-Großhans
auf den Vortrag von Michael Santifaller am 26.11.2013
Die Ankündigung der Veranstaltung mit dem Fotografen Michael Santifaller und seine Erlebnisse auf dem Pilgerweg der Insel Shikoku erregte so großes Interesse, dass diesmal der
Bibliothekssaal der Staatlichen Münzsammlung total überfüllt war und einige Besucher es
auf sich genommen haben, den Vortrag stehend zu verfolgen.
Aufnahme: Michael Santifaller
Vor acht Jahren hat Michael Santifaller seine Leidenschaft für Japan entdeckt und war seitdem dort immer wieder unterwegs, um seine Eindrücke überwiegend in Schwarzweiß -Aufnahmen mit seiner Leica einzufangen. Der Anlass seiner ersten Reise nach Japan war die
Einladung, an einer traditionell buddhistischen Zeremonie am Fuße des Berges Fuji teilzunehmen. Dieses einmalige Erlebnis hinterließ einen solch tiefen Eindruck bei ihm, dass er
begann, sich mit dem Buddhismus auseinanderzusetzen und Japanisch zu lernen. Wie er uns
erzählte, hat ihn ebenfalls das buddhistische Hannya Shingyo Sutra – ein Sutra der Höchsten
Weisheit -, welches er von der Großmutter seiner japanischen Frau geschenkt bekam, beeinflusst.
Kaihô
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Im Frühjahr dieses Jahres ist Michael Santifaller nun drei Wochen lang auf dem 88 Tempel
zählenden Pilgerweg auf der Insel Shikoku unterwegs gewesen und hat zu Fuß 420 km zurückgelegt. Ein japanischer Priester hat ihm folgende Worte mit auf den Weg gegeben: „Es
könnte passieren, dass je länger Sie sich auf dem Pilgerweg fortbewegen, Sie umso sturer
und unbeweglicher werden. Versuchen Sie daher stets erst einmal, dem Anderen, Ihrem Gegenüber gut zuzuhören, was eben dieser zu sagen hat. Auf dem Weg ist ein starker Wille und
Entschlossenheit wichtig und sicherlich vonnöten, jedoch sollten Sie versuchen, die Worte
und Anliegen der Menschen, denen sie auf Ihrem Lebensweg begegnen, von ganzem Herzen
auf- und anzunehmen. Gehen Sie den Weg mit einem Herzen voller Dankbarkeit.“
In früherer Zeit war Shikoku in
vier (shi) Länder (koku) unterteilt, heute sind es die vier Präfekturen Tokushima, K chi,
Ehime und Kagawa. Die Tempel
1-23 befinden sich in der Präfektur Tokushima, Tempel 24-39 in
K chi, Tempel 40-65 in Ehime
und Tempel 66-88 in Kagawa.
Betrachtet man diese Aufgliederung in vier Wegabschnitte aus
buddhistischer Sicht, so stehen
die Tempel 1-23 für den Aufbruch, für ein Erwachen und den
Entschluss, sich auf den Weg begeben zu wollen. Die Wegstrecke
von Tempel 24-39 steht für asketische Übung, Training, „an sich
arbeiten zu wollen“. Die Bewältigung des dritten Teilabschnittes
mit den Tempeln 40-65 bedeutet
Erleuchtung,
Erkennen
der
höchsten Wahrheit. Tempel 66-88
schließlich, die vierte und letzte
Etappe, heißt „Nirwana“, ins
Nirwana eingehen.
Da Michael Santifaller in diesem
Jahr 39 Jahre alt geworden ist,
wollte er auf seiner Pilgerreise
auf jeden Fall bis Tempel 39
Aufnahme: Michael Santifaller
kommen. Jedoch war dann leider
bei Tempel 37 wegen Zeitmangel und Ermüdungserscheinungen vorläufig Schluss. Während dieser Reise ist ein Tagebuch entstanden, aus dem Michael Santifaller interessante
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Passagen vorgelesen hat und die Besucher an seiner Wanderung „Auf den Spuren des Mōnches Kūkai“ teilnehmen ließ. Anhand seiner lebhaften Erzählung und der im Laufe des
Abends gezeigten aussagekräftigen Fotos konnte man sich ein gutes Bild machen.
Der 1.200 km lange Pilgerweg, welcher der Überlieferung nach auf den Mōnch Kūkai im 9.
Jh. zurückgeht, gilt als die älteste und traditionsreichste Pilgerroute Japans. Kūkai – der
Name bedeutet „Himmel“ und „Meer“ – wurde auf der Insel Shikoku geboren und begründete im Jahre 807 nach einem Besuch in China den japanischen Shingon-Buddhismus. Außerdem stellte er das erste chinesisch-japanische Wörterbuch zusammen und schuf die
Grundlagen der hiragana, der japanischen Silbenschrift.
Michael Santifaller erzählt: „Während ich laufe, nehme ich hin und wieder den Wegesrand
wahr, all die Menschen um mich herum, die sich bemühen, sich anstrengen, ich sehe die
Bauern, wie sie ihre kleinen Reissetzlinge pflanzen…“ „Während man zu Fuß läuft, erwacht
in einem das Gefühl von Anteilnahme und Dankbarkeit dem Anderen gegenüber, ein Gefühl, das umso mehr wächst, je mehr Unannehmlichkeiten der Weg bereit hält“ (Zitat aus
dem japanischen Reiseführer von Tateki Miyazaki).Vor einer Pilgerreise ist es üblich, sich in
dem entsprechenden Laden bei Tempel Nr. 1 mit der Pilgerkleidung auszustatten. Hierzu
gehört ein Strohhut, der mit einer Plastikhaut versehen gegen Sonne und Regen schützt. Ferner ein weißes Hemd, auf dem man sich mit einem Stempeldruck - wie ebenfalls im Stempelbuch - den Tempelbesuch bestätigen lassen kann. Man erhält eine Stola und eine Gebetsschnur. Besonders wichtig ist der Pilgerstab, der stellvertretend für den Mōnch Kūkai steht.
Eine weiße Umhängetasche dient dazu, Dinge unterzubringen, die man auf der Wanderung
braucht, wie Streichhölzer, um die mitgebrachten Räucherstäbchen anzuzünden. Das Läuten
einer kleinen Glocke soll jedes Mal den Tempelbesuch anzeigen.
Michael Santifaller berichtet, dass er unterwegs immer wieder eine kleine Gabe, „O-settai“
genannt, erhalten hat. Es ist eine Anerkennung für den Pilger und kann etwas zum Essen
oder auch Geld sein. Vor allem jedoch soll dies für den Gebenden, der nicht mehr in der Lage
ist, diesen Pilgerweg zu gehen, die Verbindung zu Kūkai bringen. Bei gemeinsamer Wegstrecke mit einem anderen Pilger lernte Santifaller, wie man eine japanische Tempelkarte liest
und wurde mit den Zeichen, die immer wieder am Wegesrand angebracht waren, vertraut
gemacht.
Die Bilder, die uns Michael Santifaller vorführte, sprechen für sich, zeigen anschaulich die
Erfahrungen und Begegnungen, die man auf einer Pilgerreise macht. So zum Beispiel Reinigung vor Betreten eines Tempels – die Tempelanlage - Priester in stiller Andachtshaltung –
die Habseligkeiten eines Pilgers verstreut auf dem mit Tatamimatten bedeckten Raum - andächtig betende Pilgergruppen mit Gebetsketten in den Händen. Ebenso einzelne Pilger mit
umgehängtem Fotoapparat, oft schwer bepackt und mit festen Wanderschuhen, um die Strapazen der oft unwegsamen Wege gut zu meistern. (In früheren Zeiten war der Pilger noch in
Strohsandalen unterwegs). Die zweite Gruppe der Bilder spiegelt Menschen, ausdrucksstarke Gesichter, im normalen Alltag wider. Danach folgen felsige Küstenlandschaften mit
stürmischer Brandung, Berglandschaften, herrliche Landschaftsbilder zum Meditieren. Ein
einsamer Pfeiler in der Natur mit der Aufschrift: „May peace prevail on earth“ lässt uns nachdenken. Zum Abschluss sehen wir Buddha-Figuren in großer Vielfalt als Schutzpatron am
Weges- oder Feldrand.
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Kotohira: Zentsu-ji Tempel
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Aufnahme: Dr. Hanns Hieber
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Pressefreiheit und Presselandschaft
in Japan
Rückblick von Kai Dräger auf den Vortrag beim
Juristenstammtisch am 27.11.2013
Aufhänger für den Kurzvortrag war der Regierungsentwurf eines Gesetzes zum Schutz
von Staatsgeheimnissen, der nach dem Unterhaus nun am 6. Dezember 2013 auch das japanische Oberhaus passiert hat und damit Gesetz geworden ist. Bestraft wird der Verrat von
Staatsgeheimnissen durch Staatsbedienstete und das Gesetz bezieht dabei auch die Weitergabe durch Dritte, insbesondere Journalisten mit ein. Offen und damit zunächst der Exekutive überlassen bleibt, was als Staatsgeheimnis zu gelten hat. Faktisch weist das Gesetz damit Potential zur Einschränkung der in der japanischen Verfassung verankerten Pressefreiheit auf und wird deshalb im In- und Ausland stark kritisiert.
Aber auch ohne dieses neue Gesetz weist die japanische Presselandschaft eine Besonderheit
auf, die zwar keine staatlich verordnete Einschränkung der Pressefreiheit darstellt, jedoch
als Institut zur Informationsmonopolisierung und Informationssteuerung kritisiert wird:
Die Presseclubs, japanisch 記者クラブ (Kisha Kurabu); das Wort setzt sich aus dem Kanji
記者(kisha) für Journalist und den Katakana クラブ (kurabu) für das englische Wort Club
zusammen.
Wer hierbei an ein westliches Äquivalent denkt, liegt nicht ganz richtig, da in Japan einige
Besonderheiten bestehen. Bei den japanischen Presseclubs handelt es sich um landesweit
über 800 Einrichtungen bei staatlichen Organen und privaten Unternehmen in die japanische Medien ihre Reporter auf Vollzeitbasis entsenden. In der Regel wird die gesamte Infrastruktur einschließlich Arbeitsräumen, Telefon, Computern und sogar Schlafgelegenheiten
von den Organen und Unternehmen zur Verfügung gestellt. Dabei ist es keine Seltenheit,
dass große Medien mehrere Reporter zu einem einzigen bedeutenden Presseclub, z.B. bei
Parteien, dem Parlament und großen Konzernen abstellen.
Die Mitglieder der Presseclubs sind durch ihre kontinuierliche Präsenz vor Ort eng mit den
Informationsträgern verbunden und erhalten exklusiv vertrauliche Hintergrundinformationen sowie die Möglichkeiten zu persönlichen Gesprächen. Allerdings liegt es auf der Hand,
dass aufgrund beschränkter Kapazitäten nicht jedem Journalisten Zugang gewährt werden
kann und der Zugang daher in den meisten Presseclubs beschränkt ist. Kritiker sehen darin
eine Art Informationsmonopolisierung, die zu einer ungesunden Zweiteilung der Medienlandschaft in Mitglieder und Nichtmitglieder von Presseclubs führt. Vor allem kleinere Medien können es sich oft nicht leisten, Reporter auf Vollzeitbasis zu entsenden. Zu erwähnen
ist in diesem Zusammenhang insbesondere eine Note der Europäischen Kommission an die
japanische Regierung aus dem Jahr 2002, durch die der freie Zugang zu Presseclubs für europäische Reporter gefordert wurde. Dies wurde dann auch gewährt, allerdings können es
sich nur die großen internationalen Nachrichtenagenturen leisten, Reporter in das auf Vollzeiteingliederung ausgerichtete System der Presseclubs zu entsenden.
Kaihô
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Der Kritikpunkt Informationssteuerung bezieht sich auf die enge Verflechtung zwischen
Reporter und Informationsquelle, die Reportern gegen das Privileg exklusiver Informationen auch eine gewisse Selbstzensur abverlangt, was die Art und Weise sowie den Zeitpunkt der Berichterstattung angeht. So soll in heiklen Angelegenheiten eine zurückhaltend
Berichterstattung erwartet und wenn eine Konferenz zu einem bestimmten Thema angekündigt ist, soll das Thema bis dahin nicht in die Öffentlichkeit gebracht werden.
In diesem Zusammenhang wird das System der Presseclubs auch als Ursache für eine gewisse Konformität der Berichterstattung genannt. Ungeachtet dessen, ob hier wirklich wie
von den Kritikern des Systems der Presseclubs behauptet eine gewisse Möglichkeit zur
Steuerung der Medien existiert; Fakt ist, dass sich die japanischen Medien im Gegensatz zu
westlichen Medien generell nicht gerade durch das Vertreten von Meinungen und Standpunkten auszeichnen und ihnen deshalb von ausländischen Beobachtern eine „Watchdog
Funktion“ im Hinblick auf staatliche und gesellschaftliche Aktivitäten nur eingeschränkt
zugesprochen. Dies spiegelt sich unter anderem im diesjährigen Index zur Pressefreiheit
der Organisation Reporter ohne Grenzen wieder, der Japan nur auf Platz 53 der Welt sieht
und dabei insbesondere auch das Pressclubsystem als Mitursache für diese schlechte Platzierung erwähnt.
Selbstverständlich gibt es in Japan aber auch Medien, die offen eigene Standpunkte vertreten und auch unangenehme Themen aufgreifen. Dass diese oft keine Mitglieder von Presseclubs sind, mag vielleicht nicht ganz verwundern. Im Hinblick auf das neue Gesetz gegen
den Geheimnisverrat ist jedenfalls hinzuzufügen, dass die Medien nahezu geschlossen
durch die Bank weg Kritik geübt oder zumindest durch die Darstellung der Gegenstandpunkte transportiert haben. Bemerkenswert ist in dem Zusammenhang ein Leitartikel der
großen Tageszeitung Ashi Shinbun, der sehr klar einen Standpunkt gegen das neue Gesetz
bezieht (Englisch: http://ajw.asahi.com/article/views/editorial/AJ201312070037).
Genutzt hat der Protest gegen das Gesetz leider wenig. Nun wird man sehen müssen, inwieweit das Gesetz die Pressefreiheit in der Praxis auch wirklich einschränkt.
Im Anschluss an den Kurzvortrag kam es zu einem regen Meinungsaustausch und es
wurde ein recht interessanter Abend.
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Kaihô
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Gedanken beim Abschied von Japan
Ein Beitrag von Dr. Volker Stanzel, von 2010 bis Ende 2013 Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Japan
Nach vier Jahren ist es nicht nur ein Abschied von Japan. Es sind so viele Abschiede, die wir
nehmen (ich ja auch noch vom Beruf): von Freunden, mit denen wir besondere, persönliche
Erlebnisse in Japan geteilt haben. Von Kollegen, mit denen wir versucht haben, Japan zu
verstehen. Und mit der Vielzahl von Gesprächspartnern, von der politischen Ebene bis etwa
hin zu den Redakteuren einer Studentenzeitung. Oft haben wir auch mit allen drei Gruppen
an den gleichen Dingen gearbeitet. Während und nach der Bebenkatastrophe vom 11. März
2011 beispielsweise, als wir nicht wussten, wie sich die Lage um den havarierten Reaktor
entwickeln würde. Oder bei Veranstaltungen zum 150. Jubiläum der deutsch-japanischen
Beziehungen, irgendwo zusammen sitzend, redend und den jedes Mal „einzigartigen“, typischen Sake der Region kostend.
Worauf es aber letzten Endes, berufsbedingt, immer wieder hinauslief, war die Frage: Wie geht’s weiter
mit diesem Land? „Es wird Zeit,
dass die Japaner kapieren, dass sie
sich ändern müssen“, sagte zum Abschied mein italienischer Kollege.
Das fand ich recht dumm. Denn
prompt fiel mir auf, wie blind er die
drei Jahre, die er hier war, gewesen
sein muss. Wenn es eine Zeit gab, in
der Japan sich zutiefst verändert
hat, dann in diesen Jahren. Selten
hat ein Land Vermutungen und
Vorurteile in so kurzer Zeit so dramatisch widerlegt. Japan, ein Land verkrusteter Traditionen, gelähmter Politik, entwicklungsunfähiger Wirtschaft, überalterter Menschen, langweilig, von dem man allenfalls sagen
könne, dass es (noch) reich sei … - so war (ist) ja die Meinung bei uns. Rund um den Globus
nicht viel anders, und in Japan selbst auch nicht, je mehr enttäuschende Jahre seit dem Platzen der Boom-Blase 1990 vergingen.
Aber dann zeigte sich, was sich subkutan längst entwickelt hatte, in der Zivilgesellschaft vor
allem. Vier Jahre ist Japan nun schon für ständige Überraschungen gut. Die 180-Grad-Wende
in der öffentlichen Meinung zur Atomenergie steht vornean, aber, eingeräumt, das ist
Fukushima geschuldet. Es steht dennoch für das Selbstbewusstsein der Zivilgesellschaft. Das
tastende Suchen nach einer neuen, aktiven Außenpolitik, die Bereitschaft, die Gesellschaft
grundlegend zu verändern: die neue Rolle, die von den Frauen erwartet wird, die Erkenntnis,
dass Japan sich dem internationalen Wettbewerb öffnen muss, unwidersprochen auch von
den alten, etablierten Interessengruppen, Steuererhöhungen werden akzeptiert, sogar, dass
man mal im Ausland gelebt haben sollte …
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Das ist, glaube ich, nicht wenig für ein gereiftes Industrieland, eine Demokratie mit den
typischen etablierten Strukturen mühsamer Willensbildung. Es liegt daher nahe, den
Vierjahres-Zeitraum nicht als Folge voneinander isolierter, überraschender Umbrüche zu
verstehen, sondern als einen einzigen großen Umbruchprozess nach zwei Jahrzehnten des
Tastens und der Verunsicherung. Ein Prozess, der mit der erstmaligen Regierungsübernahme durch eine Oppositionspartei begann (ein Erdrutschsieg – und heute ist die gleiche
Partei ein Schatten ihrer Selbst!), der über gravierende innen- und außenpolitische Fehlschläge führte, wie die Vergrätzung der USA, gerade als man sie Chinas wegen brauchte, die
Verärgerung der Bevölkerung Okinawas, der man in Aussicht gestellt hatte, die US-Truppen
würden einfach verschwinden. Natürlich die Bewältigung der Dreifachkatastrophe vom 11.
März 2011, einer superben Leistung japanischen Gemeinschaftsgeistes, zugleich einer erschütternden Erfahrung technischer Verwundbarkeit. Und das Desaster in der Beziehung zu
China: Unsicherheit ob des neuen Gewichts, das der nahe Nachbar rücksichtslos auszureizen
bereit scheint.
Schließlich die beiden erstaunlichen Wahlsiege des scheinbaren politischen Leichtgewichts
Abe. Der nun, auf der Woge der Popularität reitend, seinem Wahlsieg Maßnahmen zur wirtschaftlichen Erholung und Umstrukturierung von Wirtschaft und Gesellschaft folgen lässt
(und wir in der Botschaft zweifelten die ganze Zeit: wagt er’s??), wie die Schaffung schärferer
Wettbewerbsbedingungen für die KMUs Japans, die Internationalisierung des Bildungswesens etwa, oder die Bereitstellung großer Summen zur Schaffung von Kita-Plätzen (um nämlich den Arbeitsmarkt für Frauen zu öffnen. Aber wird das Japan aus der demografischen
Patsche helfen? Will Japan das Problem auf diese Weise überhaupt lösen. Ach, noch so viele
Fragen, und wir gehen einfach weg...!). Ganz gewiss ist Abe auch die Verbesserung des Verhältnisses zu den demokratischen Nachbarn in Südostasien sowie zu den USA in einem ersten Anlauf gelungen. Was ihm nicht gelungen ist, ist die Renationalisierung der Innenpolitik,
das heißt die Verfassungsänderung, die den pazifistischen Artikel 9 geändert und die Stellung des Tenno traditioneller bestimmt hätte (nicht mehr nur „Symbol“, sondern „Souverän“
- was über 80% der Japaner gar nicht wollen!). Nicht gelungen – weil eben dies die moderne
Gesellschaft Japans nicht mitträgt.
Also: Ein neues Japan? Vielleicht die 2009 vom damaligen Reform-Premier Hatoyama
beschworene „Heisei-ishin“? Damit nahm er Bezug auf die „Meiji-Ishin“, die MeijiRestoration. Hatoyama setzte übrigens hinzu: „muketsu“ – ohne Blutvergießen. In der Tat,
Japan hat sich immer wieder kaum merklich über längere Zeiträume hinweg, dann aber eben
auch rapide verändert: 1868 mit der Meiji-Restoration, 1945 nach dem Weltkrieg. Und heute,
nach einer langen Phase des wirtschaftlichen und politischen Aufstiegs, der gesellschaftlichen Modernisierung, ohne Blutvergießen, aber, über vier Jahre hinweg, ebenso einschneidend wie damals.
Das haben wir als Augenzeugen miterlebt; die – ich denke: positiven - Folgen werden wir
auch in Europa erleben. So kann sich der Beobachter nach vier Jahren mit der Schlussfolgerung verabschieden, dass Japan künftig ein konstruktiverer und aktiverer und kooperativerer Partner für die europäische Asienpolitik sein wird, als in den Jahrzehnten des Zagens
ob der strategischen Unschlüssigkeit dieses Landes. Also, kein trauriger Abschied!
Kaihô
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Vierte Japan-Mitgliederreise
der DJG in Bayern nach Japan
Dr. Hanns Hieber berichtet
Dank der Bereitschaft von Altpräsident Lüder Paysen, noch einmal eine Japanreise zu
organisieren, startete am 5. November 2013
eine DJG-Reisegesellschaft von 40 Personen
ihr Besichtigungsprogramm in Kyoto. Im
Schwerpunkt sollte es bei dieser vierten DJGJapanreise an die weniger besuchte Küste am
Japanischen Meer im Südwesten der
Hauptinsel Honshu sowie auf die Insel
Shikoku gehen. Als Reiseleiterin vor Ort begrüßte uns wieder die unvergleichliche
794 – 1868, Hauptstadt Japans und damit Sitz
des Kaisers. Die Mehrzahl der Gebäude aus
Holz der geräumigen Anlage wurde nach
Feuersbrünsten im 18. Jahrhundert rekonstruiert. Sie präsentieren sich in einem erstklassig gepflegten Zustand, so dass kaum
eine Patina erkennbar ist. Eine Führerin
schleust uns zügig an den 18 Bauten vorbei,
von denen jeder für einen speziellen Zweck
errichtet wurde. Das Innere können wir nirgends betreten, so dass die Anlage mit ihren
Keiko Ishikawa, die auch bei allen drei vorausgegangenen Reisen das Herz der Truppe
war. Gleich am ersten Nachmittag besichtigen wir den Kaiserpalast in Kyoto. Die Stadt
war bekanntlich etwa 1000 Jahre lang, von
niveauvollen Grünanlagen kaum etwas vom
einstigen höfischen Leben vermittelt. In der
Gegenwart angekommen sind wir wieder
am Abend bei einem Begrüßungsessen, bei
dem jeder der zahlreichen Gänge so stilvoll
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präsentiert wird wie die Bonsai-Kulturen in
den japanischen Parks. Zur guten Stimmung
trägt bei, dass sich viele Teilnehmer bereits
von früheren Reisen und anderen Veranstaltungen der DJG kennen.
Am nächsten Tag brechen wir zu unserer
Fahrt an der Küste zum Japanischen Meer
entlang auf, die uns bis fast ans Ende der Insel Honshu bringen wird. Mit dem Shinkansen geht es an der Küste zur Inlandsee wieder zurück bis zur Stadt Okayama, von der
aus wir auf die Insel Shikoku wechseln, womit wir dann die vierte und letzte der großen
Japanischen Inseln besuchen, bevor wir die
Reise wieder in Kyoto abschließen.
Wenn man in Japan auf Studienreise geht,
gehören Schreine und Tempel zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten. Einen besonders stark besuchten Schrein erleben wir in
Izumo, wo trotz starken Regens eine lange
Menschenschlange zum Heiligtum ansteht,
darunter viele junge Paare, die um eine
glückliche Hochzeit und Ehe bitten. Eine für
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den Shintoismus typische heitere Atmosphäre strahlt in Tsuwano der Taiko-dani
Schrein mit seiner kräftigen roten Farbe aus.
Ein Weg mit 1.000 Tori führt hinauf zu der in
schöner Aussichtslage am Hang gelegenen
Anlage. Die größte sportliche Herausforderung der Reise erwartet uns in Kurashiki.
Wir spazieren hinauf zum Kotohira-Schrein.
Er liegt auf 521 m Höhe, auf halbem Wege
zur Spitze des Berges Z zu. 785 steinerne
Stufen führen bis zum Hauptschrein und
1.368 bis zum innersten Heiligtum, zu dem
sich nur noch wenige von uns hinaufmühen.
An einen Wendepunkt der japanischen Geschichte erinnert der Yoshida Shoin-Schrein in
Hagi. Er ist dem gleichnamigen Vordenker
der Meiji-Restauration gewidmet, der sich
für die Rückführung der Regierungsgewalt
an den Kaiser einsetzte. Damit verstieß er gegen die Interessen des herrschenden Shogunats und wurde noch vor seinem 30. Geburtstag hingerichtet.
Im Gegensatz zu den Schreinen mit ihrer
meist heiteren Atmosphäre wirken die Buddha-Tempel in ihren historischen Anlagen
eher würdig. Japaner sind häufig sowohl Anhänger des Shintoismus als auch des Buddhismus, da Buddha auch ein Leben nach
dem Tod verheißt. Besonders deutlich erleben wir den Kontrast der beiden Religionen
in Tsuwano, als wir vom strahlenden Rot des
Taiko-dani Schreins am Hang zur historischen Anlage des Kakuo-zan Yomei-ji Tempels
hinuntersteigen und diesen noch dazu bei einem düsteren Regenschauer erleben. Der
Toko-ji Tempel in Hagi bleibt mir vor allem
mit seinem ausgedehnten Friedhof in Erinnerung, in dem Grabmonumente zahlreicher
Generationen der Daimyos des Mori-Klans
zwischen Hunderten von Betonlaternen stehen. Dies allerdings nur für die Moris der
Generationen mit ungerader Zahl, für diejenigen mit gerader Zahl gibt es eine vergleichbare Anlage im Daisho-in Tempel.
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Einen besonders hohen Stellenwert haben
Tempel auf der Insel Shikoku, wie wir in
Kurashiki im Zentsu-ji Tempel erfahren. Es ist
dies der größte Tempelkomplex auf Shikoku.
Er entstand am Geburtsort von Kūkai, posthum K b Daishi genannt, ein buddhisti-
Reiseprogramm stehen u.a. zwei der angeblich drei berühmtesten Gärten des Landes.
Beim Koraku-en-Garten in Okayama überrascht uns dieses Prädikat, da er nur wenige
Bonsai-Kulturen bietet, dafür eine größere
Rasenfläche, die vielleicht wegen ihrer Sel-
scher Mönch, Gelehrter und Künstler der
frühen Heian-Zeit Japans. Er ist der Begründer des japanischen Shingon-Buddhismus.
Seinen Spuren begegneten wir bei unserer
ersten Japan-Reise auf dem Berg Koya, wo
wir in einem Kloster übernachteten. Auf
Shikoku geht auf K b Daishi die Anlage eines Pilgerwegs über 88 Tempel zurück, von
dem wir nun die Nummer 75 besuchen. Unter Schirmen spazieren wir im Regen durch
die Anlage, die von einer fünfstöckigen Pagode überragt wird und stehen staunend vor
zwei etwa 1.000 Jahre alten Kampferbäumen.
Neben Tempeln und Schreinen sind es
kunstvoll angelegte Gärten, die Japan als
Touristenziel charakterisieren. Auf unserem
tenheit den hohen Stellenwert begründet.
Der Ritsurin Park in Takamatsu wirkt auf
mich hier wesentlich überzeugender. Er ist
mit 75 Hektar der größte Wandelgarten Japans. Das Gelände mit seinen zahlreichen
Bonsai-Pflanzen weist eine große Zahl von
Gewässern auf, die alle miteinander verbunden und mit dekorativen Brücken überspannt sind. Am Eingang zum Park können
wir beobachten, wie drei Mitarbeiter im Eingangsbereich die Nadeln einer Kiefer einzeln
bearbeiten und zum Teil herauszupfen. Als
schönsten Park auf unserer Reise empfinde
nicht nur ich den zum Adachi-Kunstmuseum
in Yasugi gehörenden Garten, den Keiko-San
damit ankündigt, dass wir ihn nur durch
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Glasscheiben betrachten dürfen, was mir
recht eigenartig vorkommt. Doch es wird
schnell klar, dass dies seine Berechtigung
hat. Unter verschiedenen Gartentypen auf
dem 45.000 qm großen Gelände, die hier zu
einem Gesamterlebnis zusammengeführt
werden, gehört auch ein großer Kiesgarten,
in dem die Wege sauber gerecht und mit einem Streifenmuster versehen sind, das flanierende Besucher zerstören würden. Wir
kennen dies auch von den Zen-Gärten. Die
Komposition der Gartenlandschaft finde ich
grandios. Die Höhen im Hintergrund sind
als „geborgte Landschaft“ mit einbezogen.
Die Sammlungen des von einem privaten
Unternehmer gegründeten Museums haben
ihren Schwerpunkt in moderner lokaler
Kunst. Als Glanzstück fällt mir ein großes
zweiteiliges Gemälde mit roten Ahornblättern auf, das vom japanischen Künstler Yokoyama Taikan (1868 – 158) stammt, dessen
Werken ein eigener Bau gewidmet ist.
Ein besonderes Landschaftserlebnis und dies
ohne Bonsai-Garten erleben wir im Badeort
Amanohashidate gleich am Beginn unserer
Fahrt an der Küste entlang. Mit einer Seilbahn geht es auf eine Anhöhe, von der aus
wir einen schōnen Blick auf die „Himmelsbrücke“ haben, eine mit Kiefern bewachsene
fast 4 km lange Sandbank, die die Bucht
überspannt. Keiko San erklärt uns, wie man
eine der drei schönsten Landschaftsansichten Japans am effektvollsten betrachtet. Man
stelle sich mit dem Rücken zur Bucht an den
Rand des Abhangs, bücke sich und blicke
durch die gespreizten Beine hindurch auf die
Nehrung. Durch diese Perspektive soll der
Eindruck entstehen, als schwebe die Sandbank zwischen Himmel und Erde. Lüder
Paysen dokumentiert mit seiner Kamera, wie
sich unsere Reisefreunde dieser Prozedur artig unterziehen. Ein Spaziergang über die
Landbrücke in ihrer ganzen Länge von Ufer
zu Ufer gegen Abend dieses Tages wird für
einige von uns zur längsten Wanderung der
Reise.
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Zu einem für uns ganz unerwarteten Höhepunkt der Reise gerät ein Besuch in der nahe
gelegenen Stadt Naruto, der Besuch des
„Deutschen Hauses“, das an ein ehemaliges
Kriegsgefangenenlager erinnert. Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs griff Japan die
an der Küste Südostchinas gelegene deutsche Garnison Tsingtau an und nahm 5.000
deutsche Soldaten gefangen. Etwa 1.000 davon kamen in den Jahren 1917 bis 1920 in ein
Lager in Naruto. Dessen kluger Leiter gewährte den Gefangenen große Freiheiten,
die zu zahlreichen nützlichen Tätigkeiten genutzt wurden. Sie betätigten sich handwerklich, errichteten auf dem Lagergelände zusätzliche Bauten, trieben Sport und gründeten Chöre und Orchester. Der Lagerleiter erlaubte und förderte schließlich Kontakte zur
örtlichen Bevölkerung. Unter den musikalischen Veranstaltungen war eine Uraufführung der 9. Symphonie von Beethoven in Japan der Höhepunkt. Als Nachwirkung der
damals entstandenen Kontakte wurde im
Jahr 1974 in der Stadt ein „Deutsches Haus“
in der Architektur des Rathauses von Lüneburg errichtet, mit dem es ein Partnerschaftsverhältnis gibt. Eine Museumsausstellung
zeigt zahlreiche Fotos, Gegenstände und
Schriften aus der damaligen Epoche und auf
einer Bühne können wir das mit Figuren und
Bildern rekonstruierte Orchester beim Spiel
von Beethovens Neunter anhören. Wir sind
sehr davon beeindruckt, wie ein Gefangenenlager unter kluger Führung zu einem
derart bedeutenden Beitrag zur Völkerverständigung geriet.
Ein weiteres und lebendiges Stück Völkerverständigung erleben wir in Matsue. Nach
der Besichtigung der Burg sowie dem Besuch im ehemaligen Haus des griechischstämmigen Schriftstellers Lafcadio Hearn,
alias Koizumi Yakumo (1850 – 1904), der
zahlreiche Bücher über Japan schrieb, werden wir in einem Haus der Stadt von Mitgliedern der soeben neugegründeten JapanischDeutschen Gesellschaft Matsue herzlich als
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Gäste begrüßt. Die Zusammenkunft wird
protokollarisch aufgewertet durch die Teilnahme des Bürgermeisters, der in einer Ansprache die Vorzüge seiner Stadt und deren
Umgebung hervorhebt. Unser Expräsident
Lüder Paysen wünscht dem neuen Verein
trotz schwieriger Randbedingungen eine erfolgreiche Zukunft und überreicht dem Bürgermeister einen bayerischen Bierkrug mit
Zinndeckel. Der revanchiert sich bei uns allen mit Fächern. Auf Einladung der Stadt
an, zu dem auch ein Unterhaltungsprogramm gehört. Während des Essens werden
natürlich wieder Reden gehalten und Gastgeschenke ausgetauscht. Der neue Clubpräsident erhält ebenfalls einen bayerischen
Bierkrug, der schöner sei als derjenige des
Oberbürgermeisters, betont Paysen. Die
Deutschen erhalten Süßigkeiten. Es gibt auch
eine Tanzvorführung und einen Geschicklichkeitswettbewerb. Wir schließen den
Abend mit dem Besuch der Vorstellung ei-
nehmen wir anschließend an einer Teestunde teil, zu der ein Meister kunstvoll gestaltete Süßigkeiten herstellt, die zum Essen
fast zu schade sind. Zur Gastfreundschaft
der Stadt gehört auch eine Bootsfahrt durch
die Kanäle rund um die Burg, zu der unser
Fährmann gelegentlich singt wie ein italienischer Gondoliere. An die Bootsfahrt schließt
sich um 18 Uhr ein gemeinsames Abendessen mit den Mitgliedern des neuen Vereins
nes No-Theaters in einem Schrein ab. Der Inhalt des Stücks erschließt sich mir nur
schwer. Die Temperatur im Freien steht in
starkem Gegensatz zur warmen Herzlichkeit
unserer Gastgeber, von denen eine Delegation zu unserer Überraschung vor unserem
Hotel steht, als wir mit dem Bus zurückkommen und dies auch am nächsten Morgen, als
wir abfahren. Wir werden uns anstrengen
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müssen, bei einem zu erwartenden Gegenbesuch in München eine vergleichbare Gastfreundschaft aufzubringen.
Auf Shikoku gibt es in der Stadt Tokushima
als berühmteste Attraktion weder einen
Tempel noch einen Park, sondern einen Tanz
mit dem Namen Awaodori. Zwischen dem
12. und 15. August kommen jedes Jahr angeblich 1,3 Millionen Menschen in die Region, um sich an Straßentänzen zu beteiligen
unter dem Motto „Wer tanzt ist ein Narr und
wer nicht tanzt ein noch grōßerer Narr“. Die
Festivität nimmt für sich in Anspruch, mit
dem Karneval in Rio zu konkurrieren. Man
ist eben „flōhlich“, wie Keiko-San uns versichert. Da die Touristenmanager
das Ereignis nicht
nur an wenigen
Tagen im Jahr
nutzen
wollen,
hat man ein Haus
des
Awaodori
eingerichtet,
in
dem
wir eine
Tanzveranstaltung erleben. Die
Tänzer treten einheitlich gekleidet
mit pinkfarbenen
Röcken, weißen
Oberteilen
und
mit spitzen Hüten
auf, ein Conférencier erläutert das Dargebotene mit vielen
Worten ausschließlich in Japanisch. Als
letzte Nummer wird das Publikum aufgefordert, sich an dem Tanz zu beteiligen. Zur Ehrenrettung unserer Truppe wagt es eine unserer Damen auf die Bühne und bewegt sich
nach einer Einweisung in den vorgegebenen
Schritten. Als Belohnung erhält sie einen von
drei von einer Jury verliehenen Preise und
trägt ihren Sieg mit einer Urkunde nach
Hause.
Kaihô
No. 1/2014
Über eine Brückenverbindung, die ähnlich
beeindruckend ist wie diejenige, über die wir
auf Shikoku gelangt sind, verlassen wir die
Insel für den Abschluss der Reise in Kyoto.
Nach einem Tag zur freien Verfügung gibt es
dort ein Naturerlebnis. Auf zwei Kähnen lassen wir uns von je drei Bootsleuten durch das
Wildwasser des Hozu-Flusses schleusen.
Durch Strudel, über kleine Wasserfälle und
an Felsen vorbei erreichen wir die Stadt Arashiyama mit ihrer langen Holzbrücke, wo
wir in eine große Menschenmenge eingetaucht den Tenryu-ji-Tempel, den Jojakko-ji
Tempel sowie das märchenhaft an einem
Hang angelegte Anwesen des ehemaligen
Stummfilmstars Denjir
k chi (1898 –
1962) besuchen, zum Teil mit einer herrlichen Aussicht auf die Stadt Kyoto. Neben
den Gebäuden macht diese Besichtigungen
vor allem das bunte Herbstlaub zu einem
großartigen Erlebnis. Während es bei unserer Ankunft aus Deutschland in Kyoto noch
spätsommerliche 20 Grad Celsius warm war,
kühlte es im Laufe der Reise deutlich ab mit
der Folge, dass das Laub bunter und bunter
wurde, was auch den Herbst zu einer Hauptsaison im Touristenverkehr macht. Die bunte
Januar/Februar 2014
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Farbenpracht findet am letzten Tag Höhepunkte mit der Besichtigung mehrerer Tempel und Schreine im Bereich Kyoto, darunter
der an einen steilen Hang gebaute Kiomizudera Tempel, der bei keiner unserer bisherigen
Japanreisen fehlte.
Der letzte Abend gilt dem Abschiednehmen.
Im bekannten Restaurant „Kaishin“ in einer
der Haupteinkaufsstraßen von Kyoto gibt es
ein Shabu-Shabu-Essen. Es läuft ähnlich ab
wie bereits einige Tage davor ein SukiyakiEssen. Wir haben 90 Minuten Zeit, um Rindfleisch und Gemüse zu kochen. Dank der
Übung kommen wir gut zurecht. Lüder Paysen spricht im Laufe des Abends den Dank
unserer ganzen Gruppe an Keiko-San aus
und überreicht ihr unter großem Beifall eine
bayerische Trachtenjacke. Natürlich wird in
Aussicht genommen, dass sie damit bekleidet eines Tages in München erscheint, was
Kaihô
No. 1/2014
sie nicht verneint. Zu einer Laudatio an unseren Initiator und Chefplaner Lüder Paysen
erhebt sich Thomas Oursin und überreicht
ihm als Präsent unserer Gruppe ein gewichtiges Paket. Beim Entblättern entpuppt es
sich als eine Ausgabe von 1896 des Werks
„Nippon“ des berühmten Japanologen Philipp Franz von Siebold (1796 – 1866). Und ein
Ständchen wird unter Anleitung von Michael Hinteregger sogar in Schwedisch gesungen.
Nun freuen wir uns alle auf den Shinnenkai
am 18. Januar 2014, für den Lüder Paysen die
Uraufführung seines Reisefilms angekündigt hat.
Die Aufnahmen in diesem Beitrag stammen mit
Ausnahme des Gruppenfotos von Dr. Hanns Hieber, Gruppenfoto: Jürgen Betten
Januar/Februar 2014
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Erfahrungen des Familienunternehmens
Knorr-Bremse in Japan
Ein Beitrag von Dr. Jonathan Paddison
Das Unternehmen Knorr-Bremse, das bereits
1905 in Berlin gegründet wurde, hat sich im
Laufe der Zeit vom „Hidden Champion“
zum weltweit führenden Hersteller von
Bremssystemen für Schienen- und Nutzfahrzeuge entwickelt. Heute ist die KnorrBremse Group weltweit in 27 Ländern mit
über 85 Standorten vertreten, beschäftigt
knapp 20.000 Mitarbeiter und erwirtschaftet
über 4,3 Mrd. Euro Umsatz.
Knorr-Bremse ist weltweit der führende Hersteller von Bremssystemen für Schienenund Nutzfahrzeuge. Als technologischer
Schrittmacher treibt das Unternehmen seit
über 100 Jahren maßgeblich Entwicklung,
Produktion, Vertrieb und Service moderner
Bremssysteme voran. Weitere Produktfelder
sind im Bereich Systeme für Schienenfahrzeuge, intelligente Einstiegssysteme, Klimaanlagen,
Steuerungskomponenten
und
Scheibenwischer, Bahnsteigtüren, Reibmaterial sowie Fahrerassistenzsysteme. Zudem
inklusive Fahrerassistenzsystemen, Drehschwingungsdämpfer und Lösungen rund
um den Antriebsstrang sowie Getriebesteuerungen zur Effizienz-Verbesserung und
Kraftstoffeinsparung
In Japan ist Knorr-Bremse seit 1992 aktiv.
2009 wurde sie vom japanischen Zugbetreiber Japanese Railways JR East beauftragt, die
neueste Generation (damals E5) des Shinkansen mit Bremssystemen auszustatten, mit
Folgeaufträgen für die jüngsten Generationen E6 und E7. Inzwischen erhielt KnorrBremse auch einen Auftrag von JR West für
den neuen Shinkansen der Generation W7.
100 Jahre Erfahrung auf dem Gebiet der Bremstechnologie
bietet Knorr-Bremse Fahrsimulatoren und ELearning-Systeme für eine optimale Ausbildung des Zugpersonals an. Die Bandbreite
des Bereichs Systeme für Nutzfahrzeuge umfasst neben dem kompletten Bremssystem
Kaihô
No. 1/2014
Gründung und Aufstieg 1905 bis 1945
Jahr 1905 wurde die Knorr-Bremse von
Georg Knorr in Berlin gegründet. Die Entwicklung der Druckluftbremse für Güterzüge macht Knorr-Bremse zum größten
Bremsenhersteller für Schienenfahrzeuge in
Europa. Im Nutzfahrzeugbereich wurde die
erste Druckluftbremse für LKW patentiert.
Januar/Februar 2014
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Nachkriegszeit und Wiederaufbau 1945 bis
1985
Nach dem zweiten Weltkrieg wurde das Berliner Werk enteignet und München wurde
zum Firmensitz. Das KE-Steuerventil wird
neuer Standard des UIC (Internationaler Eisenbahnverband). Knorr-Bremse gelingt der
Eintritt in den US-Markt mit dem AAR DB 60
Ventil für Schienenfahrzeuge
Im Jahr 2000 werden 94% der Anteile von
Koshin-Knorr erworben und die Tochtergesellschaft wird in Knorr-Bremse Rail Systems
Japan Ltd. umbenannt.
Expansion und Konzentration 1985 bis 2013
1985 übernahm Heinz Hermann Thiele die
Firma. Eine grundlegende Umstrukturierungs- und Expansionsstrategie wurde verfolgt. Knorr-Bremse konnte eine Konsolidierung des Marktes erreichen und sich zu einem der weltweit führenden Unternehmen
der Bremstechnologie entwickeln und ist in
einer führenden Position für Türsysteme
und Klimaanlagen.
Im Jahr 2002 beginnt die gemeinsame Forschungsarbeit an dem JR East “Fastech”
Shinkansen Hochgeschwindigkeitstestzug.
Knorr-Bremse ist mittlerweile auf allen Kontinenten in 27 Ländern mit 90 Standorten
vertreten. Davon sind 59 Standorte Produktionsstandorte. Seit 2006 wurden 16 neue
Niederlassungen und Werke in Betrieb genommen.
Knorr-Bremse Japan erhält im Jahre 2009 den
Auftrag für die Drehgestellbremsenausrüstung für den JR East E5 Shinkansen und 2012
bekommt das Unternehmen weitere Aufträge für die E6 und W7 Shinkansen.
Knorr Bremse in Japan
In Japan begann Knorr-Bremse seine Aktivitäten im Schienenfahrzeugbereich im Jahr
1992. Mittlerweile gehen Aufträge nicht nur
für Bremssysteme, sondern für die verschiedensten Produkte für Schienensysteme
ein. Darüber hinaus wurde ein “Service Center” in Sakado City, Präfektur Saitama, eröffnet, um einen professionellen technischen
Service durch erfahrene Ingenieure für Wartung, Überholung, Reparaturen u.a. zu gewährleisten.
1992 wird das Joint Venture “Koshin-Knorr
Co., Ltd.” mit Mitsui & Co., Ltd. und Koshin
Seikosho Co., Ltd. gegründet. Damit beginnt
der Vertrieb von Kompressoren in die Japanische Eisenbahnindustrie.
Kaihô
No. 1/2014
2002 geht in Japan der erste Auftrag für ein
Bremssystem ein, das für einen ausländischen Kunden eines japanischen Fahrzeugbauers entwickelt werden soll.
Die Erōffnung des “Saitama Parts Center” in
Saitama City findet 2006 statt. Im gleichen
Jahr wird der ölfreie Kompressor im ersten
Testfahrzeug installiert und es beginnt die
Einführung des “EP2002” Bremssteuerungssystems.
Märkte für Knorr-Bremse Japan
Japanischer Binnenmarkt
Unsere Produkte, die auf ihrem jeweiligen
Gebiet weltweit Standards setzen, sind auch
auf dem japanischen Markt hoch angesehen.
Derzeit liefern wir nicht nur für den “Hayabusa”
Hochgeschwindigkeits-Shinkansen
von JR East die Bremssysteme, sondern auch
für Schienenfahrzeuge der JR Firmen Keio
Corporation, Tsukuba Express und Seibu
Railway.
Auslandsmärkte
Knorr-Bremse Japan
liefert komplette
Bremssysteme und on-board-Systeme für
verschiedene Auslandprojekte mit japanischen Fahrzeugbauern und Antriebslieferanten. Unsere Kernkompetenzen im SystemJanuar/Februar 2014
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Engineering und im Vertriebs- und Servicemanagement leisten einen Beitrag zur Verbesserung der Sicherheit im Schienenverkehr in Japan und auf der ganzen Welt.
Sakado Service Center
Das im Juni 2006 eröffnete Sakado Service
Center in der Präfektur Saitama umfasst
mehr als 600m2. Dieses Service Center ist zuständig für die Inspektion eingehender Produkte (einschließlich Funktionstests), Bestandsmanagement und verschiedene Reparaturen und Überholungen. Derzeit haben
wir dort 11 Mitarbeiter, um im Falle eines
Produktausfalls innerhalb von 24 Stunden
eine erste Reaktion zu gewährleisten



Für japanische Fahrzeugbauer sind
die Präferenzen des Endkunden
von allergrößter Bedeutung.
Die Kunden denken sehr langfristig
und ein Defekt oder Fehler kann für
20 Jahre in Erinnerung bleiben!
Es wird empfohlen, bei japanischen
Kunden nur bewährte Produkte
einzuführen.
Personalführung in Japan
Die Philosophie von Knorr-Bremse ist es,
überwiegend lokales Management vor Ort
zu haben. In Japan haben wir derzeit bei einer Belegschaft von 40 Mitarbeitern einen
Expatriate, der durch regelmäßige Besuche
technischer Experten von den europäischen
Standorten unterstützt wird. Knorr-Bremse
Japan konnte erfolgreich Personal einstellen
und an sich binden, das sowohl Erfahrungen
aus der Eisenbahnindustrie, als auch von anderen vergleichbaren Industrien mitbringt.
Die Firma konnte die Kompetenzen für das
gesamte Application-Engineering und Projektmanagement aufbauen. Für die japanischen Mitarbeiter ist die Möglichkeit, in einer internationalen Umgebung zuarbeiten,
attraktiv. Die von Knorr-Bremse weltweit
eingesetzten Human Resources Tools werden mit geringfügigen Anpassungen auch in
Japan einsetzt.
Goldene Regeln für das Japan
Geschäft

Für die japanischen Kunden ist der
Kundendienst nach dem Verkauf
das wichtigste Kriterium
Kaihô
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Zusammenfassung
Knorr-Bremse blickt auf über 20 Jahre erfolgreicher Arbeit in Japan zurück, zunächst mit
Luftzuführungseinheiten und Nivellierungsventilen, in jüngerer Zeit mit Bremssystemen für den Shinkansen. Das Unternehmen hat durch die Geschäftsbeziehungen
mit der Japanischen Eisenbahn viel über die
Anforderungen japanischer Kunden gelernt.
Diese Anforderungen wurden erkannt, verstanden und in die Werke des Unternehmens implementiert.
Bei diesem Beitrag handelt es sich um die Zusammenfassung eines Vortrages von Herrn Dr. Paddison, den er beim Business Luncheon der DJG in
Bayern am 16.10.2013 hielt.
Der Autor lebte acht Jahre in Japan und war sechs
Jahre Executive Vice President von KnorrBremse Japan. Er ist seit 2007 am Firmensitz von
Knorr-Bremse in München-Milbertshofen als Senior Vice President Knorr-Bremse Systeme für
Schienenfahrzeuge GmbH tätig.
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Im Westen nichts Neues?
Die EU bietet eine einmalige Gelegenheit für Manager, ein Jahr
lang an einer Top-Universität in Tokio zu studieren –
Studiengebühren und großzügiges Stipendium inklusive.
Wer Geschäfte in Asien machen möchte, sieht sich schnell großen Herausforderungen gegenüber gestellt: Wie gehe ich mit kulturellen Unterschieden um? Welche Geschäftspraktiken und Regulierungen sind zu beachten? Wie finde ich die richtigen Geschäftspartner vor
Ort? Die Europäische Union hat diese Einstiegsschwierigkeiten aufgegriffen und bietet im
Rahmen des Executive Training Programme (ETP) ein Personalentwicklungsprogramm für
Firmen an, die in den japanischen Markt eintreten möchten oder dort ihre Aktivitäten vertiefen wollen. Dabei erhalten Manager die Möglichkeit, im Rahmen einer Freistellung durch
ihren Arbeitgeber in einem insgesamt 45-wöchigen Trainingsprogramm alles über die Kultur, Sprache und Geschäftsgepflogenheiten
vor Ort in Japan zu lernen. Die Finanzierung
sowie Organisation übernimmt die Europäische Kommission.
Die Unterstützung im Rahmen des ETP besteht unter anderem aus einem dreiwöchigen
Intensivkurs zu Kultur, Geschichte und Zivilgesellschaft Japans an der School of Oriental
and African Studies der Universität London.
Es folgt dann ein 30-wöchigen Studium
(Sprach-, Business- und Kulturkurse) an der
Waseda University in Tokio sowie abschlie- Aufnahme: Dr. Hans Hieber
ßend ein dreimonatiges Praktikum in einem japanischen Unternehmen, um die Geschäftskultur zu verinnerlichen und ein Netzwerk vor Ort aufzubauen. Während des Aufenthaltes
in Japan erhalten die Teilnehmer eine finanzielle Unterstützung von monatlich 2.200 €.
Der nächste Jahrgang des ETP beginnt im November 2014 – hierfür endet die Bewerbungsfrist bereits am 15. Mai 2014. Bewerben können sich Firmen sowie Einzelpersonen (mit Unterstützung ihres Arbeitgebers), die allerdings einige Kriterien erfüllen sollten: Der Bewerber
muss Staatsangehöriger eines EU-Mitgliedsstaates sein, seit einem Jahr beim aktuellen Arbeitgeber angestellt sein, fließend Englisch sprechen und mindestens einen B.A.-Abschluss
absolviert haben und über mindestens drei Jahre Berufserfahrung verfügen. Die Firma muss
ihren Hauptsitz in einem EU-Mitgliedsstaat haben, sollte entweder bereits nach Japan exportieren oder Investitionen, bzw. Exporte nach Japan planen oder andere Europäische Firmen
beim Export oder bei Investitionen nach Japan unterstützen. Zudem sollte sie den zu entsendenden Kandidaten während des Programms unterstützen.
Weiterführende Informationen können unter dem link www.euetp.eu aufgerufen werden.
Weitere Fragen können auch per e-Mail (hamburgoffice@euetp.eu) gestellt werden.
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Neue Bücher
Wenn meine Haare lang wachsen
HokoTakadono
Edition Bracklo – Gabriela Bracklo, Gräfelfing
Gebundene Ausgabe
2013
28 Seiten
€ 12,80
gabriela@edition-bracklo.de
Tel.: 089-89860920
Dieses bereits 1989 unter dem Titel Ma-chan no nagai kami erschienenes kleines Bilderbuch
wurde von Keiko Funatsu ins Deutsche übersetzt und erschien nun nach Momotaro der Pfirsichjunge und Der Dank des Kranichs als drittes japanisches Kinderbuch in der Edition Bracklo.
Auch dieses Büchlein ist wieder hochwertig verarbeitet und eine Freude, in der Hand zu
halten.
Der Inhalt ist schnell erzählt: Hana ist ein abenteuerliches Mädchen mit viel Selbstbewusstsein und noch mehr Vorstellungskraft. Sie entwickelt immer wieder, vor allem am Gartentisch, fantastische Pläne, mit denen sie alle überrascht und damit auch zum Träumen anregt.
Die Geschichte erinnert ein wenig an die Bücher von Astrid Lindgren und das verwundert
nicht, denn die 1955 in Hakodate geborene Autorin wurde als Jugendliche besonders stark
von den Werken von Erich Kästner und Astrid Lindgren beeinflusst.
Hoko Takadono, die Autorin, ist in Japan mit ihren Kinderbüchern sehr bekannt und ihr
wurden zahlreiche Literaturpreise und Auszeichnungen verliehen.
Dieses Buch ermutigt, der Fantasie freien Lauf zu lassen und an sich selbst zu glauben. Falls
Sie für Kinder oder Enkel ein (Weihnachts- oder Geburtstags-) Geschenk suchen, so machen
Sie mit diesem Büchlein, das sich auch schön zum Vorlesen eignet, bestimmt viel Freude.
Lüder Paysen
Urlaub in den Subtropen Japans
Wir freuen uns, Ihnen unser Gästehaus "Ai no Yado"
auf der Insel Ishigaki vorstellen zu dürfen!
(lm Süden von Okinawa, 24°N, 124°O)
Beste Reisezeit: Oktober bis April
Hiromi & Yuuri (Mitglied der DJG in Bayern)
http://dechat.ai-no-yado.info/introd.html
oder 089/ 21 55 10 50
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Interview mit Dr. Wilhelm Sittenthaler
Schatzmeister der DJG in Bayern
Das Interview wurde von Mitgliedern des Jugendkreises der DJG
in Bayern, geführt.
Herr Sittenthaler, stellen Sie sich bitte kurz vor.
Ich bin Österreicher, 58 Jahre alt, seit 33 Jahren verheiratet und habe 2 Töchter (32 und 29
Jahre alt). Ich fahre gern Ski, spiele Golf und Akkordeon und liebe alle Arten von Musik,
ganz besonders italienische Opern. Wie Sie sich sicherlich vorstellen können, bin ich auch
Asien- und Japanfan.
Welchen Berufswunsch hatten Sie als Jugendlicher und was haben Sie dann studiert?
Als Jugendlicher haben mich insbesondere Motoren, Flugzeuge und Elektrotechnik interes-
siert. An der Technischen Universität Wien habe ich dann Chemie mit Schwerpunkt Verfahrenstechnik und organische Chemie studiert.
Wie sind Sie auf Japan aufmerksam geworden?
Durch meine erste Dienstreise 1982 nach Kyoto, wo ich als Wacker Forscher einen Vortrag
über den Einsatz von modernen Pflanzenschutzmitteln im Reisanbau gehalten habe.
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Sie haben lange bei Wacker Chemie gearbeitet. Was genau haben sie gemacht?
In den 33 Jahren bei diesem Unternehmen war ich in der Forschung, in der Anwendungstechnik, im Vertrieb und in der Produktion. Zuletzt war ich in Japan als Personal- und Asienvorstand tätig mit zusätzlicher Verantwortung für Forschung und Patente. Von 2003 bis
2008 war ich Vorsitzender im Vorstand der Wackertochter Siltronic, dem Elektronikgeschäft des Konzerns.
Was waren Ihre Aufgaben als Leiter von Wacker Chemie in Japan?
Ich war von 1990 bis 1996 verantwortlich für die Produktentwicklung, Produktion und Vertrieb in Japan, Korea, Taiwan und Hongkong. Zusammen mit dem Halbleitergeschäft haben wir gut 800 japanische Mitarbeiter beschäftigt.
Wie kam Wacker zu dem Projekt, die
Steine des Ryoanji zu imprägnieren?
1987 hatte ich als Anwendungsingenieur den ersten Kontakt mit Restauratoren, den ich dann in Japan vertieft habe.
Der Ryoanji wurde um 1450 erbaut, und
der Zahn der Zeit hat an den berühmten
15 Natursteinfelsen genagt. Als UNESCO Weltkulturerbe (1994) stand er immer unter genauer Beobachtung, bei der
Sanierung durfte also nichts schief gehen. Entsprechend groß war der Druck bei allen Beteiligten. Wacker Produkte haben an
ähnlichen Steinen in der ganzen Welt bewiesen, dass sie das Mittel der Wahl wären, den
Ryoanji für die nächsten Jahrhunderte zu erhalten.
Wie wurde der Prozess durchgeführt und was war die Herausforderung dabei?
Zunächst haben Wacker, Behörden und japanische Fachfirmen einen gemeinsamen Plan
entwickelt. Beginnend mit einer Analyse der Zusammensetzung der verschiedenen Steine
wurden vergleichbare Muster mit Wacker Produkten behandelt und über Jahre hinweg in
Japan bewittert. Die Ergebnisse haben die japanischen Denkmalschützer überzeugt, und es
konnte endlich mit der Arbeit begonnen werden. Das auf den Steinen angewachsene Moos
wurde entfernt, auf anderen Steinen aufgebracht und weiter gepflegt. Die Felsen wurden
dann mit kleinen Pinseln und Bürsten gereinigt, die steinverfestigenden und imprägnierenden Produkte der Wacker Chemie aufgebracht und im letzten Schritt das anfänglich verpflanzte Moos wieder an die ursprünglichen Stellen gebracht.
Wie oft waren Sie beruflich bzw. privat in Japan?
Ich habe fast 7 Jahre in Tokyo mit Familie gelebt und gearbeitet. Von 2000 bis 2013 war ich
als Asienvorstand und CEO der Siltronic 4-6 mal im Jahr in Japan, da bleibt keine Zeit für
Privatreisen.
Haben Sie Japanisch gelernt? Wenn ja, wann und wo?
1989 habe ich in Vorbereitung auf meine Delegation nach Japan ca. 8 Monate lang Japanisch
Kaihô
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gelernt. Leider war mein Japanisch zu förmlich und zu weiblich und ich musste in Tokyo
fast jeden Abend mit Mitarbeitern ausgehen, um das richtige Japanisch zu lernen. Mit meinem Sprachschatz kann ich mich zwar in Japan bewegen, aber es reicht nicht für schwierige
Geschäftsverhandlungen. Besonders stolz bin ich, dass ich auch drei Enka Songs in Karaoke
Bars zum Besten geben konnte, nämlich „Brandy Glass“, „Akai Hankachi“ und „Koi no
Machi Sapporo“ von Ishihara Yujiro.
Was hat sich aus Ihrer Sicht in Japan verändert? Was davon haben Sie aktiv miterlebt?
Aktiv erlebt habe ich Anfang der 90er Jahre das Platzen der Bubble Economy und die
Wertvernichtung durch den Absturz des Nikkei Index. Japan hat sich seitdem nicht wesentlich erholt. Es gab zwar industrielle Privatisierungen wie bei der Bahn, und Abenomics verhilft den exportorientierten Unternehmen zu besseren Ergebnissen. Die japanische Wirtschaft hat immer wieder bewiesen, wie man aus Krisen gestärkt hervorgeht, aber Arbeitslosigkeit, Überalterung der Gesellschaft und die hohe Staatsverschuldung werden enorme
Anstrengungen in der nahen Zukunft erfordern. Auch manche Traditionen scheinen sich
zu ändern. Anfang der 90er Jahre dominierten japanische Yokozuna die Sumo Wettkämpfe,
heute sind es in erster Linie Ausländer.
2020 werden die Olympischen Spiele in Tokyo ausgetragen. Was denken Sie darüber?
Ich finde es eine gute Entscheidung. Japan hat mit der Ausrichtung der Fußball WM 2002
zusammen mit Korea unter Beweis gestellt, wie Spiele perfekt organisiert werden können,
und das wird bei den Olympischen Spielen wieder so sein.
Wie kamen Sie zur DJG? Wie gefällt Ihnen die Aufgabe als Schatzmeister der DJG?
Nach meiner Rückkehr aus Japan bin ich Mitglied geworden. Ich wollte mich gerne persönlich engagieren, nachdem ich aus dem aktiven Berufsleben ausgeschieden bin. Herr Schön
hat mir dann die Möglichkeit eröffnet, das Amt des Schatzmeisters zu übernehmen. Der
Vorstand hat zugestimmt, und es macht Spaß, auch wenn es ein bisschen anders ist, als
Vorstand in einem börsenorientierten Unternehmen zu sein.
Welcher Ort in Japan gefällt Ihnen am Besten?
Da gibt es ganz viele! Aber ich bin ein großer Freund von Onsen. Es ist wunderbar im Winter mit Handtuch am Kopf und heißem Sake in der Hand, im heißen Wasser im Freien zu
sitzen. Zum Beispiel in Aizu-Wakamatsu, Gero oder Miyanoshita-Hakone am Fuße des
Berg Fuji.
Schmeckt Ihnen japanisches Essen? Mögen Sie Natto?
Absolut, ich bin ein Fan der japanischen Küche, allerdings Natto und Namako gehören
nicht dazu. Meine japanischen Freunde haben mich für die Kulinarik von nicht alltäglichen
Speisen begeistert. Ich habe viele Lokale in den entlegensten Ecken von Japan kennen gelernt, wo die Symbiose von Geschmack, Präsentation und passender Keramik die absolute
Gaumenfreude auslöst. Dabei überwiegt der traditionelle Stil, ich trinke nie Wein, sondern
nur Bier, Sake und Shochu zum Essen.In Tokyo habe ich auch den erfolgreichen Gastronom
Nobu mit seiner Fusion Küche schätzen gelernt. In München können Sie mich regelmäßig
bei Toshi, im Haguruma und im Wasabi treffen.
Kaihô
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Sonatine
Kitanos früher Film ist sparsam inszeniert und
doch Beleg für fordernde Qualität ohne Millionenbudget.
Ein Kommentar von Maximilian Stoiber.
Sonatine
Japan, 1993
Regie: Takeshi Kitano
Darsteller: Kitano
Kikumai
Watanabe
Terajima
Katsumura
Amazon.de ab 10 €
Den Revolver am Kopf
Murakawa ist Yakuza (Kitano Takeshi) und
die aber erfolgreiche Monotonie seines Le-
Nachdem Murakawa eines Abends die junge
Miyuki aus den Händen eines Vergewaltigers befreit, wird die Gruppe nach und nach
durch einen Unbekannten dezimiert. Um
diesem Verhältnis aus Ursache und Wirkung
eine neue Ursache zu geben, presst er dem
Stellvertreter seines Oyabun die Information
ab, er sei zu erfolgreich gewesen und wäre
daher in diesen fiktiven Konflikt gedrängt
worden, in dem er den Tod finden sollte.
Da sich Murakawa mit so einem Ausgang
ganz unzufrieden zeigt, stürmt er im Allein-
bens will er künftig als Pensionär durchbrechen. Seine Pläne werden aber vom ClanPatriarchen konterkariert, als dieser ihn und
junge Recken nach Okinawa schickt, um einen vermeintlichen Konflikt zwischen zwei
rivalisierenden Clans zu schlichten. Als sich
dort herausstellt, dass es kaum was zu
schlichten gibt und die Anfeindungen im Bereich des Alltäglichen liegen, schöpft Murakawa Verdacht. Mit seinen Mannen zieht er
sich vorsichtshalber in ein abseitiges Strandhaus zurück, wo sie einige ungezwungene
und von schwelender Todesgeneigtheit befreite Tage im Gelben verbringen.
Kaihô
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gang eine Versammlung mehrerer Clanbosse. Daraufhin fährt er zurück Richtung
Strandhaus, um in eine greifbare, verheißungsvolle und zweisame Zukunft mit
Miyuki (dt.: Glück) überzugehen. Von dem
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einmal eingeschlagenen Pfad der Gewalt
kann es jedoch keine Rückkehr ins Glück geben – ein Happy wird angetäuscht und
kommt dann zum konsequenten End; mit einem Lächeln.
rakterdarsteller. Er wurde als Comedian berühmt und versucht sich nunmehr von diesem Fremdverständnis zu emanzipieren.
Wie jedes Individuum kann er es irgendwann nicht mehr ertragen nur eine Rolle auszufüllen und will auch als Mensch wahr und
insbesondere ernst genommen werden, was
gerade im Fall des Komikers das andere Extrem darstellt. In den frühen 90gern rang er
noch massiv um Wahrnehmung, was
schließlich in einem Rollerunfall 1994 mündete, der wohl mehr von Depressionen befeuerte Suizidabsicht, als Unfall war.
Von einer gespielten Grenzwertigkeit der
Von und für sich selbst
Sonatine, mit Kitanos eigenen Worten, ein
Komposition auf das Klavier, die noch nicht
zur Meisterschaft gereicht, sondern die Zeit
des Laienspiels für beendet erklärt. Bei
Kitano sind also nunmehr die Zeiten des
Nachspielens vorbei; er hat bereits eine
Handvoll Filme im Kasten und legt mit dieser „Vorstufe zur Meisterschaft“ ein eigenes
Kitano-Konzept vor. Dieses Konzept besteht
aber nicht darin, dass der Film ohne geschriebenes Drehbuch oder mit geringem
Budget gefasst wurde, sondern ist vielmehr
die erste Kostprobe einer Reihe an Filmen,
die Kitanos innere Zerrissenheit thematisiert.
Kitano, schon seit den 70gern als Komiker in
Japan populär, leidet an den ihm zugesprochenen Typus von Rolle, wie fast jeder Cha-
Kaihô
No. 1/2014
Hauptperson Murakawa kann daher auch
nicht die Rede sein. Kitano spielt nicht, er
stellt sich selbst dar; mit ungekünstelter Apathie. Erst Sonatine, mit größerer Resonanz im
Ausland, und vor allem der 1997 mit dem
Goldenen Löwen ausgezeichnete Hana-Bi
konnten ihn aus seiner Schwermut ansatzweise befreien. Die seine Filme durchdringende Themen verlagerten nach und nach
ihren Schwerpunkt – weg von Trauer und
Elend, hin zu einem mehr positiven Grundton. Und so steht Kitano heute besser da
denn je, nur zeugt Sonatine von jenem alten
Selbst, der noch mit sich selbst ins Reine
kommen muss.
Fazit
Im Mittelpunkt steht somit der Regisseur,
der die ganze Aufmerksamkeit des Betrachters fordert. Zwar gelingt es Kitano, durch
den eher zurückhaltenden Schnitt mit
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dokumentarisch anmutenden Szenen, Nebenfiguren nicht auszublenden, letztlich
spielen diese ihm aber nur den Ball zu. Hier
wird der Zuschauer mehr gefordert als sonst
wo.
Kitano reflektiert kaum und lässt viel Spielraum für Interpretation. Einzig der Grundtenor Fatalität der Gewalt liegt ganz offen dar
und wehrt sich mit viel Blut gegen andere
Deutungsversuche. Durch diesen etwas
schwierigen Zugang kann daher als meisterhaft einzig die von Hisaishi
Joe, dem Hauskomponist
von Miyazaki und Kitano,
komponierte Musik verstanden werden, die elektronisch angehauchten 16-Bit
Klänge mit Orgelpfeifen ala
Sakamoto Ryuichi verbindet
und Sonatine seine zarte,
ausmalende Schicht verleiht.
Wer eine Empfehlung dieses
Films berücksichtigen möchte, der führe sich
doch bitte auch die originalsprachige Version in der ab 18-Fassung zu Gemüte, um seinem Lebensüberdruss gerade an Weihnachten endlich etwas mehr Geltung zu verschaffen.
Kyoto: Ginkaku-ji, 銀閣寺
Kaihô
Aufn.: Gudrun Paysen
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Haiku Kreis
Yuko Murato berichtet
Wie ich im letzten Kaihô angekündigt hatte, nahm ich an einem Haiku-Kongress der Haiku
International Association (HIA) am 12. 10. 2013 in Kôbe teil. Dort durfte ich vor dem Publikum – darunter auch prominenten Haiku-Dichtern – einige Haiku vom Münchner HaikuKreis in Japanisch, Deutsch und Englisch vortragen. Beim Empfang danach hörte ich viele
positive Stimmen über das deutsche Haiku.
In Tokio besuchte ich noch das Büro der HIA, in dem ich u. a. Frau Hamazaki und Frau
Miyashita traf. Sie organisieren gerade den jährlichen Kinder-Haikuwettbewerb von der JAL
FOUNDATION
fürs
nächste
Frühjahr.
Deutschland nimmt nach
einer Pause wieder daran
teil. Ich habe mich bereit
erklärt, ihnen als Übersetzerin beizustehen.
Nach München zurückgekehrt, feierte ich mit
den
Haiku-Dichtern
Ende Oktober die zweite
Hochzeit im Haiku-Kreis
innerhalb eines Monats
nach. Wieder wurde ein
Blumenstrauß feierlich
überreicht, und es regnete herzliche Glückwünsche.
Aufnahme: Isao Ôishi
Weil wir dank des Deutsch-Japanischen Haiku-Treffens im September gleich drei neue Teilnehmer hatten, war unsere Diskussion besonders lebhaft und anregend.
Ende November trafen wir uns wieder in unserem Raum im ASZ Isarvorstadt. Trotz der
Kälte und Dunkelheit war die Stimmung im Kreis bestens. Herr Dr. Kingler, der mit der DJGGruppe gerade eine Rundreise in Westjapan gemacht hatte, brachte uns Leckerbissen aus der
Region. Weil wir uns in den nächsten Ausgaben der Zeitschrift „EnkŌ“ von Frau Yamada
mit Haiku und Fotos vorstellen, wurden schnell noch Fotos von einigen der Teilnehmer gemacht. Außerdem werden in der Zeitschrift Berichte und Skripte der Vorträge vom großen
Deutsch-Japanischen Haiku-Treffen Ende September nach und nach veröffentlicht.
Wir freuen uns auf das Dezember-Treffen besonders, denn wir werden dann unsere zwei
Mitglieder aus Südtirol nach einiger Zeit endlich wiedersehen.
来年春にJAL FOUNDATIONの子供俳句コンテス
Kaihô
No. 1/2014
また
イツ
行わ
Januar/Februar 2014
ます。
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Japanischer Gesprächskreis
Ein Bericht von Yuko Murato
Beim Oktober-Treffen hielt ein Finanzfachmann einen Vortrag über die Eurokrise. Trotz einer Terminänderung gab es dank des besonders aktuellen Themas eine sehr intensive Diskussion. Der Referent gliederte seinen Vortrag in drei Teile. Zuerst nannte er als Ursachen
der Eurokrise den in den Euro-Ländern vereinheitlichten Leitzins und daraus resultierende
Umlenkung von Investitionen. Weil deutsche, französische und britische Banken großzügig
in Staats- und Bankanleihen von den südlichen EU-Ländern und Irland investierten, überschuldeten sich diese und wurden bald zahlungsunfähig. Im zweiten Teil des Vortrags
erfuhren wir von der jetzigen Lage. Als Hilfsmaßnahmen wurden die staatlichen „Rettungsschirmen“ und weitere Programme der
Europäischen Zentralbank: SMP, LTRO,
OMT geschaffen. Sie helfen zwar den Staaten
und Banken, aber die Bevölkerung im Süden
leidet unter den Sparprogrammen und der
tiefen Rezession, die sie auslösen. Nach Einschätzung des Referenten sei die Lage dank
der Rettungsschirme und der EZB stabilisiert. Im dritten und letzten Teil stellte uns
der Redner die Aussicht der Euro-Länder dar. Ein großes Problem sei, dass nur ein Teil von
den Rettungsgeldern den Krisenländern und ihren Bürgern zuteilwird. Das meiste Geld geht
als Zinszahlung zurück zu den Banken der Nordländer.
Anfang Oktober trafen wir uns, um einen Vortrag über „Fukushima“ zu hōren. Der deutsche
Referent reiste im Februar mit seiner japanischen Frau nach Japan und führte u. a. in Tokio,
Fukushima und Tsuruga Interviews mit politisch aktiven Leuten. Nach einer Einführung
zeigte uns der Redner Videofilme von den Interviews und von der wöchentlichen Demonstration vor dem amtlichen Wohnsitz des Premierministers. Anders als bei den Demonstrationen in Europa standen in Tokio Demonstranten auf dem Gehsteig in einer Reihe. Autos fuhren unbekümmert an ihnen vorbei.
Sehr beeindruckend waren Interviews mit einer Gruppe in Fukushima, die sich um die Kinder kümmerte. Sie gab ihnen eine Möglichkeit, weit weg von zu Hause eine Zeitlang ohne
Gefahr sich im Freien zu bewegen. Oder sie ließ Eicheln und Blättern von anderen Präfekturen kommen, um ihren Kindern die Berührung mit der Natur zu ermöglichen.
Herr Santifaller, der im Frühsommer dieses Jahres in Fukushima war, zeigte uns seine professionellen Schwarzweißfotos von den Ruinen und den traurigen Menschen. Seine Kommentare dazu halfen uns, uns die Situationen konkreter vorzustellen. Nach der Diskussion
gingen wir wieder in unser Stammlokal, wo wir uns gemütlich unterhielten.
1月30日夜7時よ
Kaihô
日本語
話す会
の新年会をレス
No. 1/2014
ラン
開
ます。
Januar/Februar 2014
Seite 43
Kanji-Kurs
Vier neue Kanji, vorgestellt von Wolfgang Hadamitzky
neutral, unparteiisch; 目立つ medatsu auffallen; 立ち
tachiagaru aufstehen, sich
erheben; 日立 Hitachi (Elektronikfirma).
右
U, YÛ, migi – rechts
Merksatz: Handfläche und Finger
links
vom und über dem Mund 口 lenken die
Worte nach rechts. (Der Schrägstrich ist kürzer als in 左)
Komposita: 左右 sayû links und rechts; beherrschen, stark beeinflussen; 右左 migi-hidari rechts und links; verkehrtherum (anziehen); 右手 migite rechte Hand; 右 migi shita
rechts unten.
Wendung: 右 言えば左 migi to ieba hidari
(ständig) widersprechen/das Gegenteil tun
(wōrtlich: Sagt man „rechts“, geht er nach
links).
Strichfolge: Zuerst Schrägstrich (kürzer als
in 左), dann waagerechter Strich.
親
SHIN – Intimität; Eltern; oya – Eltern;
shita(shii) – intim, eng, vertraut
Merksatz: Sie stehen 立 oben im Baum 木
und schauen 見 nach den Kindern: die Eltern.
Komposita: 親切 shinsetsu freundlich; 親日
shin-Nichi japanfreundlich, japanophil; 肉親
nikushin Blutsverwandte; 親子 oyako Eltern
und Kinder; 母親 hahaoya Mutter; 父親
chichioya Vater.
新
立
SHIN, atara(shii) – neu
RITSU, ta(tsu) – stehen; ta(teru) – aufstellen,
errichten
Merksatz: Dach 亠 auf zwei (noch) wackligen Stützen丷auf breiter Grundfläche: Der
Rohbau steht.
Komposita: 国立 kokuritsu staatlich, Staats-,
National-; 市立 shiritsu städtisch, Stadt-; 自立
jiritsu selbständig, unabhängig; 中立 chûritsu
Kaihô
No. 1/2014
Merksatz: Der Gärtner steht 立 im Baum 木
mit der Axt 斤: Er schafft Raum für neue
Triebe.
Komposita: 新年 shinnen das neue Jahr, Neujahr; 新年お
う ございます
Shinnen omedetô (gozaimasu) Ein gutes Neues
Jahr!; 新人 shinjin neues Mitglied; der/die
Neue, neues Gesicht; 新品 shinpin neuer Artikel, brandneu; 新語 shingo neues Wort.
Januar/Februar 2014
Seite 44
Hinweise
Spendenaktion Sapporo (Kaiho Januar/Februar 2013)
Wie im Kaiho 1/2013 beschrieben, unterstützt die StadtSapporo ein Projekt, das von der
Atom- und Erdbebenkatastrophe in Ostjapan 2011 geschädigten Kindern und deren Müttern Kuraufenthalte in Sapporo ermöglicht. Falls Sie noch für dieses Projekt spenden möchten, beachten Sie bitte die neuen Kontodaten bedingt durch die SEPA Umstellung: Stadt
Sapporo, IBAN: DE30 7007 0010 0223 9358 00, BIC: DEUTDEMMXXX, Stichwort: Kinder
aus Fukushima.
Opulenz und Exzentrik: Retrospektive Seijun Suzuki
bis 12. Februar 2014 im Filmmuseum
Noch bis 12. Februar 2014 zeigt das Filmmuseum eine große Retrospektive des japanischen
Regisseurs Seijun Suzuki: 38 Filme, bei denen er Regie führte, darunter als deutsche Erstaufführung seinen letzten Film, das Musical PRINCESS RACCOON (2005). Weitere Informationen zur Filmreihe finden Sie im Programm des Filmmuseums unter www.filmmuseum-muenchen.de.
Glückwünsche aus Kyoto
Sonderausstellung vom 3. November 2013 bis 26. Januar 2014
Olaf Gulbransson Museum Tegernsee, 83684 Tegernsee, Im Kurgarten 5
Rund 50 Farbholzschnitte der traditionellen japanischen Gattung Surimono stellt das Museum diesmal
im Graphikkabinett zur Schau. Sie stammen aus dem
Besitz von Thomas Padua und gehören zu den Kostbarkeiten der berühmten Shijô-Schule, die ab der
Mitte des 18. Jahrhunderts in Kyoto und Osaka ihre
Blütezeit erlebte. Surimono waren nicht für den Verkauf bestimmt. Man benutzte sie, um Freunden
Glückwünsche zu übermitteln oder besondere Ereignisse anzukündigen. Im aufwendigen Druckverfahren
hergestellt, wurden sie als harmonisches Zusammenspiel von Bild und Text komponiert. Die Motive zeigen Themen aus der Literatur, Geschichte oder dem
Theater. Häufig begegnen uns Schilderungen rätselhafter Gegenstandskompositionen, die anlässlich des
Neujahrsfestes entstanden sind. Verbunden mit Gedichten, welche entweder einen scherzhaften, oder einen ernsten Charakter haben, entwickelte sich die
Symbolik der Surimono, die nun in der Ausstellung
entdeckt werden kann.
Kaihô
No. 1/2014
Januar/Februar 2014
Seite 45
Impressum:
Neue Mitglieder
In den letzten zwei Monaten sind unserer Gesellschaft vier
neue Mitglieder beigetreten, die wir recht herzlich begrüßen.
Wir danken für das Vertrauen und hoffen, dass wir den Erwartungen der neuen Mitglieder gerecht werden können.
Beigetreten sind:
Stefan Brückner
Florian Cescatti
Susanna Darabos
Familie Kazue Weber-Tsuzuki
81737 München
85586 Poing
94469 Deggendorf
82237 SteinebachWörthsee
Herausgeber:
DJG in Bayern e.V.
Marienplatz 1/II
80331 München
Telefon: 089/221863
Telefax: 089/2289598
E-Mail:
djg-muenchen@t-online.de
Web:
www.djg-muenchen.de
Bürozeiten:
Montag: 10.00 – 12.30 Uhr
Donnerstag: 10-12.30 Uhr
Bankverbindung:
Commerzbank AG München
Konto: 0331642700
BLZ 70080000
IBAN DE 79700800000331642700
BIC DRESDEFF700
Redaktion:
Lüder Paysen (verantw.)
Jürgen Betten
Dr. Andrea Hirner
Elke Föll-Großhans
Auflage:
Druckversion: 1.000 Exemplare
Online-Version: 584 E-Mails
Layout und Satz:
Lüder Paysen
Tsuwano
Aufn.: Gudrun Paysen
Kaihô
No. 1/2014
Januar/Februar 2014
Seite 46
JAPANKUNST
MONIKA SCHMIDT
JAPANISCHE FARBHOLZSCHNITTE
UKIYO-E · SHIN HANGA · SOSAKU HANGA
BLOCKBÜCHER · MALEREIEN · OBJEKTE
Neue Adresse ab November 2013:
JAPANKUNST & KUNSTANTIQUARIAT MONIKA SCHMIDT
Schellingstraße 33 · 80799 München
(Maxvorstadt - Museumsviertel)
Telefon 089-222315 · info@japankunst.de
www.japankunst.de
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Freude am Fahren
Kraftstoffverbrauch in l/100 km (kombiniert): 10,5–5,6. CO2-Emission in g/km (kombiniert): 244–149.
Als Basis für die Verbrauchsermittlung gilt der ECE-Fahrzyklus. Abbildung zeigt Sonderausstattungen.