MSH-RUNDBRIEF – Frühjahr 2015
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MSH-RUNDBRIEF – Frühjahr 2015
REGIERUNG VON OBERBAYERN Rundbrief Mobile Sonderpädagogische Hilfe und Schulvorbereitende Einrichtung für Kinder mit besonderem Förderbedarf im Vorschulalter Schwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung Redaktionsteam Dirndorfer Anita Fritzenwenger Bettina Stockinger Stephanie Frühjahr 2015 Heft 18 MSH-Rundbrief Frühjahr 2015 VORWORT / IMPRESSUM ...................................................................................................... 2 Vorwort .......................................................................................................................... 2 Vorwort der Redaktion ................................................................................................... 3 Impressum..................................................................................................................... 4 INTERN ............................................................................................................................... 5 MSH mit dem Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung (FkmE) in Oberbayern ................................................................................................................... 5 FACHBEITRÄGE .................................................................................................................. 7 Informationen zu ICF und ICD-10 .................................................................................. 7 Behinderungsbilder FkmE mit ICD-10.......................................................................... 13 Besonderheiten der sozialen Entwicklung eines Kindes mit einer Körperbehinderung . 28 Informationen zur Linkshändigkeit ............................................................................... 30 AUS DER PRAXIS FÜR DIE PRAXIS ...................................................................................... 36 Aufnahme eines Kindes mit einer körperlichen Beeinträchtigung in die Kindertageseinrichtung ................................................................................................ 36 Praktische Hinweise zum Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung .................................................................................................................................... 39 Praxisbeispiel 1 ........................................................................................................... 42 Praxisbeispiel 2 ........................................................................................................... 44 Praxisbeispiel 3 ........................................................................................................... 47 Einige Beispiele für mögliche Hilfsmittel für Kinder mit FkmE ...................................... 50 Förderzentren mit dem Förderschwerpunkt kmE 2014/2015 ....................................... 52 Feinmotorische Übungen............................................................................................. 60 DIAGNOSTIK ..................................................................................................................... 68 Standardisierte, förderdiagnostische Verfahren für Kinder ab 3 Jahren ....................... 68 Graphomotorische Testbatterie ................................................................................... 74 FÖRDERMATERIAL & LITERATUR ....................................................................................... 75 Fachliteratur zum Thema Körperbehinderung .............................................................. 75 Kinderbücher zum Thema „Behinderung“ .................................................................... 76 Spiele zur Wahrnehmung: – motorisch + taktil + kinästhetisch .................................... 78 Spielesammlung .......................................................................................................... 79 Ergotherapie bei Kindern mit Wahrnehmungsstörungen .............................................. 79 ADRESSEN, LINKS & EINRICHTUNGEN ZUM THEMENSCHWERPUNKT MOTORIK ...................... 80 Informationen zum Thema Körperbehinderung – Internetadressen ............................. 80 FORTBILDUNGEN & TERMINE ............................................................................................. 81 Frühjahr 2015 Heft 18 VORWORT/IMPRESSUM Vorwort / Impressum Vorwort Irmgard Doll-Edlfurtner Zimmer 2137 Telefon 089/2176 - 3105 Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, in Weiterführung der Themenschwerpunkte der MSH-Rundbriefe beschäftigt sich der vorliegende Rundbrief mit dem Förderschwerpunkt körperlich-motorische Entwicklung. Maßgeblich wirkten an der Erstellung des Rundbriefes Frau Angelika Uthoff und die Kolleginnen und Kollegen des MSD körperlich-motorische Entwicklung mit. Vielen Dank für die Erarbeitung der umfangreichen Unterlagen und Praxisbeispiele. Wie immer gilt mein besonderer Dank dem Redaktionsteam Frau Fritzenwenger, Frau Dirndorfer und Frau Stockinger für ihren fortwährenden, beständigen Einsatz mit hoher Fachkompetenz. Besonderes Augenmerk ist auf den Artikel „ Informationen zu ICF und ICD-10“ von Frau Angelika Uthoff und Frau Silke Kellmeyer zu richten. Im Artikel erfolgt eine Definition der Klassifikationen, eine Vorstellung des Inhalts und der Klassifikation nach ICD-10. Beispiele zu verschiedenen Krankheitsbilder veranschaulichen das Klassifikationssystem. Inwieweit die soziale Entwicklung eines Kindes mit einer Körperbehinderung beeinträchtigt werden kann, schildert anschaulich der Artikel „Besonderheiten der sozialen Entwicklung eines Kindes mit einer Körperbehinderung“. Vielfältige praktische Anregungen bei Linkshändigkeit finden sie im Anschluss. Die Rubrik „Aus der Praxis für die Praxis“ enthält zahlreiche Hinweise - ergänzt durch Beispiele aus der Praxis - für die Aufnahme und die Betreuung von Kindern und eine umfängliche Darstellung von Hilfsmitteln. In Ergänzung finden Sie die Auflistung der Förderzentren körperlich-motorische Entwicklung zur weitergehenden Beratung und Unterstützung. Feinmotorische Übungen mit gängigen Materialien beschreiben Frau Dirndorfer und Frau Karin Liebl in ihrem Beitrag. Frau Daniela Brandmann und Herr Marco Schwinghammer stellen in ihrem Artikel praxisbezogen die Diagnostik im Förderschwerpunkt körperlichmotorische Entwicklung vor. Literaturhinweise, Kinderbücher zum Thema „Behinderung“ und Spiele zur Wahrnehmung beschließen den Rundbrief. Anregungen, Artikel und Literaturhinweise können sie jederzeit an das Redaktionsteam (siehe Seite 4 oder an mich irmgard.doll-edlfurtner@reg.ob.bayern.de senden) Freude beim Lesen, viele Anregungen für die Praxis und weiterhin Erfolg in ihrer täglichen Arbeit wünscht ihnen Ihre Irmgard Doll-Edlfurtner MSH-RUNDBRIEF – Frühjahr 2015 – Seite 2 VORWORT/IMPRESSUM Vorwort der Redaktion Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, nun können wir Ihnen mit Freude die 18. Ausgabe unseres MSH Rundbriefes mit dem Schwerpunkt „körperliche und motorische Entwicklung“ vorstellen. Als natürliches Grundbedürfnis begreifen und erkunden Kinder ihre Umwelt durch Bewegung. Unermüdlich krabbeln, tasten, greifen, springen sie durch ihr soziales und materielles Umfeld und nehmen durch diese grob- und feinmotorischen Handlungen aktiv darauf Einfluss und erweitern dadurch ihre eigenen verschiedenen Kompetenzen in allen Bereichen. Doch welche Komplexität sich hinter einem Bewegungsablauf verbirgt, wird erst deutlich, wenn ein Teilchen gehandicapt ist. „Die physiologische Ausstattung und die Informationsverarbeitung sind also eng miteinander verzahnt und legen fest, wie weit ein Kind in seiner motorischen Entwicklung insgesamt fortgeschritten ist.“ (Bös und Mechling 1983). In unserer MSH Arbeit treffen wir immer wieder auf Kinder, die im Lernfeld „körperliche und motorische Entwicklung“ eingeschränkt sind. Es fällt ihnen schwer einen Stift richtig zu halten, entlang einer Linie zu schneiden, eine Form zu zeichnen, über Graben zu hüpfen, sich anzuziehen. Dank der hervorragenden Fachbeiträge und den praxisnahen Tipps von Frau Angelika Uthoff und ihrem Team von der Mobilen Sonderpädagogischen Hilfe im Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung in Oberbayern können wir Heilpädagogen und Sonderpädagogen unser Wissen erweitern und entsprechend in den Kindertagesstätten pädagogisches Personal und Eltern beraten. Ein herzliches Dankeschön dafür auch an dieser Stelle vom Redaktionsteam! Stephanie Stockinger MSH-RUNDBRIEF – Frühjahr 2015 – Seite 3 VORWORT/IMPRESSUM Redaktionsschluss für den MSH-Rundbrief Nr. 19: 30.9.2015 Der Themenschwerpunkt der nächsten Ausgabe wird voraussichtlich sein: Förderschwerpunkt emotional-soziale Entwicklung Formatierungshinweis: Word-Dokument, Arial 11, Zeilenabstand 1,15 Seitenrand oben: 2,5 cm, unten 2 cm, links / rechts 2,5 cm Artikel sind gerne willkommen. Wir behalten uns vor, unter Umständen kleine Korrekturen und redaktionelle Veränderungen vorzunehmen. Dafür bitten wir um Verständnis. Und nun: Viel Spaß beim Lesen von Heft 18! Ihr Redaktionsteam Impressum MSH Rundbrief – der Rundbrief für die „Mobile Sonderpädagogische Hilfe“ – erstellt im Auftrag der Regierung von Oberbayern, SG 41.6, Irmgard Doll-Edlfurtner, ROB, Maximilianstr. 39, 80538 München, Tel. 089/2176-3105, Fax 089/2176-3101 eMail: irmgard.doll-edlfurtner@reg-ob.bayern.de Anita Dirndorfer Sonderpädagogisches Förderzentrum Innsbrucker Ring 75 81673 München Email Tel. Fax msh-muenchen@online.de 089 / 40 71 64 089 / 49 00 30 60 Bettina Fritzenwenger SFZ Wasserburg Kaspar-Aiblinger-Platz 4 83512 Wasserburg Email Tel. bettinafritzenwenger@yahoo.de 08071 / 59707– 29 Stephanie Stockinger SFZ Fürstenfeldbruck Theodor-Heuss-Straße 1 82256 Fürstenfeldbruck Email Tel. Fax msh.sfz.ffb@myway.de 08141 / 12324 08141 / 16325 Aus rechtlichen Gründen sind wir zu folgenden Hinweisen verpflichtet: Hiermit distanzieren wir uns ausdrücklich von allen Inhalten aller angegebenen Links. Haftungsausschluss: Für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der in diesem Heft gemachten Angaben kann keine Garantie übernommen werden. Der MSH Infobrief kann auch herunter geladen werden unter: http://www.regierung.oberbayern.bayern.de/aufgaben/schulen/foerder/mobil/ MSH-RUNDBRIEF – Frühjahr 2015 – Seite 4 INTERN Intern MSD FkmE, A. Uthoff MSH mit dem Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung (FkmE) in Oberbayern 1. Erstkontakt 2. Anmeldebogen 6. Durchführung von Fördermaßnahmen 3. Beratungsbesuch 5. Gespräch mit Erziehern und Eltern 4. Praktische Erprobung Es besteht die Möglichkeit, bereits in Kindertageseinrichtungen Beratungen durchzuführen. Hier ist die Mobile Sonderpädagogische Hilfe, abgekürzt MSH zuständig. Wenn es jedoch um die Einschulung des Kindes mit einer körperlichen Behinderung geht, wird der Mobile Sonderpädagogische Dienst, abgekürzt MSD tätig. Für unseren Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung liegt dieses Tätigkeitsfeld in einer Hand (MSD FkmE). Die Mobile Sonderpädagogische Hilfe wird entweder von den Eltern oder von den Erziehern (umfassen weibliche und männliche Personen) angefordert. Diese melden sich direkt bei der Koordinationsstelle für die Mobilen Sonderpädagogischen Dienste mit dem Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung: Koordinationsstelle MSD FkmE Frau A. Uthoff, Studienrätin im Förderschuldienst Bayerische Landesschule Kurzstr. 2, 81547 München Tel.:/Fax: 089 / 64258 - 452 E-Mail: msd@baylfk.com Homepage: www.baylfk.de Es wird ein Anmeldebogen an die Kindertageseinrichtung geschickt (befindet sich im download MSH auf der Homepage), zusammen mit der Einverständniserklärung für die Eltern. Nach Rücksendung der Unterlagen kommt es zu einem ersten Beratungsbesuch in der Kindertageseinrichtung – mit Beobachtung in den verschiedenen Spiel- und Lernsituationen. Im Einzelkontakt werden Hilfsmittel ausprobiert und es können informelle diagnostische Verfahren Anwendung finden. MSH-RUNDBRIEF – Frühjahr 2015 – Seite 5 INTERN Danach findet das Gespräch mit den Erziehern und später zusammen mit den Eltern statt. Es werden die Hilfsmittel und notwendigen Fördermaßnahmen besprochen, sowie mögliche Förderorte erörtert. Falls erforderlich kommen zu diesem Zeitpunkt die behandelnden Therapeuten bzw. Mitarbeiter der Frühförderstelle hinzu. Wenn der Besuch der allgemeinen Schule angedacht ist, wird das entsprechende Vorgehen erklärt. Im Anschluss an diesen ersten Beratungsbesuch kann dann ein Teamgespräch mit dem Schulleiter, den Lehrkräften der Klasse, den Fachlehrkräften, den Eltern und dem MSD stattfinden, um alle Fragen bezüglich der Einschulung des Kindes mit einer körperlichen Beeinträchtigung in die allgemeine Schule zu klären. Eventuell schließt sich daran ein Besuch im Elternhaus an, da die Hilfsmittel, die in der Schule nötig sind z.T. auch zu Hause benutzt werden sollen. Wenn der Besuch an eine Förderschule angedacht ist, können Adressen und Informationen hierzu weitergegeben werden, mit Hinweisen auf die Informationstage und Ansprechpartner dieser Einrichtungen. Schülerinnen und Schüler mit und ohne sonderpädagogischen Förderbedarf können gemeinsam in Schulen aller Schularten unterrichtet werden. (BayEUG Art. 30a) Die Erziehungsberechtigten entscheiden, an welchem im Einzelfall rechtlich und tatsächlich zur Verfügung stehenden schulischen Lernort ihr Kind unterrichtet werden soll. (BayEUG Art. 41) Zielsetzung unseres Mobilen Sonderpädagogischen Dienstes ist es, eine wohnort- und familiennahe Unterrichtung möglichst vieler Kinder und Jugendlicher mit sonderpädagogischem Förderbedarf FkmE zu gewährleisten, und ihnen somit einen Besuch in der allgemeinen Schule zu ermöglichen. Zielgruppe Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf im Bereich körperliche und motorische Entwicklung, die mit zusätzlichen Stützmaßnahmen am Unterricht der allgemeinen Schule unter Berücksichtigung des Gedankens der sozialen Teilhabe teilnehmen können. Aufgaben Zu den Aufgaben unseres Dienstes gehört in erster Linie die Beratung der zuständigen Erzieher, der Eltern und der Kinder selbst. Der MSD FkmE kann sowohl über die Bedeutung der körperlichen Beeinträchtigung aufklären als auch darüber, wie sich diese auf die Teilnahme in der Kindertageseinrichtung auswirken kann. Es werden Beobachtungen angeboten, bei denen die Notwendigkeit von Hilfsmaßnahmen z.B. bzgl. Sitzposition, entsprechender Möbel oder spezifischer Spiel- und Lernhilfen eruiert wird und sich eine Beratung zur Spiel- und Lerngestaltung anschließen kann. Hilfen bei Schullaufbahnentscheidungen sind möglich. Bei Bedarf werden Kontakte zu medizinischen, psychologischen und sozialen Fachdiensten vermittelt. Durchführung Im Mobilen Sonderpädagogischen Dienst FkmE arbeiten ausgebildete Studienräte im Förderschuldienst mit der Fachrichtung Körperbehindertenpädagogik. Für seine Aufgaben versucht unser MSD aufgrund der z.Zt. gegebenen Ressourcen pro Schüler ca. eine Unterrichtsstunde pro Woche zur Verfügung zu stellen und zwar gebündelt an einem kompletten Schultag. Das bedeutet ein Beratungstermin ca. alle 4-6 Wochen. Kosten Der Einsatz des MSD ist für den Antragsteller kostenfrei. MSH-RUNDBRIEF – Frühjahr 2015 – Seite 6 FACHBEITRÄGE Fachbeiträge Silke Kellmeyer, MSH-Koordinatorin FÖZ München-Nord Angelika Uthoff, MSH-Koordinatorin FkmE Informationen zu ICF und ICD-10 1. Einleitung Etwa 10 Prozent der Bevölkerung gelten derzeit als behindert; verschiedene Quellen gehen jedoch davon aus, dass die Zahl chronisch kranker und (schwer-)behinderter Menschen steigt. Dies liegt u.a. daran, dass Menschen mit Erkrankungen leben können, die früher tödlich waren, heutzutage aber chronische Zustände sind (z.B. Diabetes, Nierenerkrankungen, Herzfehler), sowie an der leistungsfähigen Frühgeborenen- und Intensivmedizin, durch die mehr Menschen mit schweren Schädigungen überleben. (Lit.: Meyer 2004 S. 11) 2. Definitionen von ICD und ICF Die internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (ICD, engl.: International Statistical Classification of Diseases and Relates Health Problems) ist das wichtigste, weltweit anerkannte Diagnoseklassifikations- und Verschlüsselungssystem der Medizin. Es wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) herausgegeben. Die aktuelle, international gültige Ausgabe (engl. revision) ist die ICD-10, Version 2006. (Lit.: www.wikipedia.de, 09.05.11) Die ICD-10-GM ist die vom Deutschen Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) herausgegebene und im Fünften Buch Sozialgesetzbuch (SGB V) gesetzlich vorgeschriebene medizinische Klassifikation für Diagnosen (ICD-10-GM: ICD-10 = 10. Revision der internationalen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (International Classification of Diseases and Related Health Problems); GM = German Modification). Die ICF beschreibt, inwieweit die Krankheit das Leben der Betroffenen verändert. Die ICF (International Classification of Functioning, Disability and Health) wurde 2001 von der WHO zur Anwendung im internationalen Gebrauch beschlossen. Die Erstellung der Diagnosen ist ausschließlich die Aufgabe eines Mediziners. ICD-10 im Kontext zu ICF Gesundheitsproblem (Gesundheitsstörung oder Krankheit gem. ICD-10) Körperfunktionen und -strukturen Umweltfaktoren Aktivitäten Teilhabe Personenbezogene Faktoren MSH-RUNDBRIEF – Frühjahr 2015 – Seite 7 FACHBEITRÄGE Wie aus obiger Grafik ersichtlich, beinhalt die ICF die ganzheitliche Betrachtungsweise, die ICD-10 im Gegensatz dazu die störungsrelevante, medizinische Sicht. Zur Verdeutlichung führen wir nachfolgend die aus der ICD-10-GM Version 2009 „Übersicht der einzelnen Kapitel der internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme 10. Revision German Modification Version 2009“ auf: Übersicht über die Kapitel Kapitel Gliederung Titel I A00-B99 Bestimmte infektiöse und parasitäre Krankheiten II C00-D48 Neubildungen Krankheiten des Blutes und der blutbildenden Organe sowie bestimmte III D50-D90 Störungen mit Beteiligung des Immunsystems IV E00-E90 Endokrine, Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten V F00-F99 Psychische und Verhaltensstörungen VI G00-G99 Krankheiten des Nervensystems VII H00-H59 Krankheiten des Auges und der Augenanhangsgebilde VIII H60-H95 Krankheiten des Ohres und des Warzenfortsatzes IX I00-I99 Krankheiten des Kreislaufsystems X J00-J99 Krankheiten des Atmungssystems XI K00-K93 Krankheiten des Verdauungssystems XII L00-L99 Krankheiten der Haut und der Unterhaut XIII M00-M99 Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems und des Bindegewebes XIV N00-N99 Krankheiten des Urogenitalsystems XV O00-O99 Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett XVI P00-P96 Bestimmte Zustände, die ihren Ursprung in der Perinatalperiode haben XVII Q00-Q99 Angeborene Fehlbildungen, Deformitäten und Chromosomenanomalien Symptome und abnorme klinische und Laborbefunde, die anderenorts XVIII R00-R99 nicht klassifiziert sind Verletzungen, Vergiftungen und bestimmte andere Folgen äußerer UrXIX S00-T98 sachen XX V01-Y84 Äußere Ursachen von Morbidität und Mortalität Faktoren, die den Gesundheitszustand beeinflussen und zur InanXXI Z00-Z99 spruchnahme des Gesundheitswesens führen XXII U00-U99 Schlüsselnummern für besondere Zwecke Quelle: www.dimdi.de 3. Der Begriff der Behinderung Behinderung ist ein Oberbegriff für Schädigungen sowie Beeinträchtigungen der Aktivität und Teilhabe. Sie bezeichnet die negativen Aspekte der Interaktion zwischen einer Person (mit einem bestimmten Gesundheitszustand) und deren individuellen Kontextfaktoren. Als Beispiel stellen wir die Definition der Körperbehinderung vor: Der Begriff der Körperbehinderung wurde bisher überwiegend auf die beeinträchtigte Bewegungsfähigkeit bezogen. Derartige Definitionen sind aus heutiger Sicht zu eng gefasst, weil sie alle psychologischen und sozialpsychologischen Folgen bestimmter Behinderungsformen MSH-RUNDBRIEF – Frühjahr 2015 – Seite 8 FACHBEITRÄGE außer Acht lassen, die unter Umständen für die Entwicklung eines Kindes mit einer Behinderung von größerer Bedeutung sein können als die körperliche Beeinträchtigung selbst. Auf der Ebene der internationalen Begriffsverständigung hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO 1980) in ihrer ersten Fassung der „International Classification of Impairments, Disabilities and Handicaps (ICIDH) eine begriffliche Differenzierung getroffen. Sie wurde 1999 in einer neue Version zur Erprobung vorgelegt (ICIDH-2) und liegt nun seit Mai 2001 mit wenigen inhaltlichen Veränderungen als ICF (International Classification of Functioning, Disability and Health) vor (© WHO 2001). Ziel dieser Neufassung ist der erweiterte Einbezug des gesamten Lebenshintergrundes von Menschen mit Behinderung. Die grundlegende begriffliche Ebene der Schädigung (Impairments) wurde durch neue Begriffe gekennzeichnet: Körperfunktionen und –strukturen bzw. Funktionsstörungen und Strukturschäden. Die Ebene der Fähigkeitsbeeinträchtigungen wird durch Aktivitäten (Activities) bzw. Beeinträchtigungen der Aktivitäten (Activity limitations) gekennzeichnet. Die Ebene der sozialen Beeinträchtigungen wird mit Participation bzw. (Participation restriction) beschrieben. Damit kann die körperliche Behinderung in ihren grundlegenden Aspekten bzw. Komponenten beschrieben werden als: Motorische Behinderung: ICF-Systematik Activity limitations Physical Impairments Erscheinungsformen körperlicher Schädigungen Participation restricition Verhaltensbeeinträchtigungen Umweltfaktoren Erschwernisse der Selbstverwirklichung in sozialer Interaktion Personenbezogene Faktoren Gesundheitsstörung oder Krankheit gem. ICD-10 nach ICF (International Classification of Functioning, Disability and Health) (© WHO 2001) Folgende Definition wird hieraus abgeleitet: „Als körperbehindert wird eine Person bezeichnet, die infolge einer Schädigung des Stützund Bewegungssystems, einer anderen organischen Schädigung oder einer chronischen Krankheit so in ihrem Verhaltensmöglichkeiten beeinträchtig ist, dass die Selbstverwirklichung in sozialer Interaktion erschwert ist.“ Lit.: LEYENDECKER 2005 S. 21 Diese Definition enthält die Bestimmungsmerkmale der Schädigung (Impairments), der daraus folgenden Begrenzung oder Veränderung der Verhaltensmöglichkeiten (Activitiy limitations) und schließlich die eigentliche Behinderung bzw. das Handicap in Form erschwerter Selbstverwirklichung und eingeschränkter sozialer Teilhabe (Participation restriction). Lit.: KALLENBACH 2006, S.23 Erscheinungsformen der körperlichen Schädigung MSH-RUNDBRIEF – Frühjahr 2015 – Seite 9 FACHBEITRÄGE Bei den Formen der Körperbehinderung orientieren wir uns an der Klassifikation, wie sie die ICF (International Classification of Functioning, Disability and Health) im Mai 2001 festgelegt hat (© WHO 2001): Erscheinungsformen der körperlichen Schädigungen mit ICD-10 • • • • • Zerebrale Bewegungsstörungen: Spastik, Ataxie, Athetose, Dyskinesien G80-G83 Epilepsie G40-G47 Spina bifida und Hydrocephalus Q00 – Q07 Muskelerkrankungen G70 – G73; M60 – M63 Chronische Krankheiten: Asthma J40 – J47 , Neurodermitis/Allergien L20 – L30 , Juvenile idiopathische Arthritis M70 – M79 , Diabetes E10 – E14; O20 – O29 Herzkrankheiten Q20–Q28; I00–I02; I30-I52 , Niereninsuffizienz N17 – N19; N25 – N29 , Progrediente Erkrankungen z.B. E70 - E90; C00 - C97; • Erkrankungen und Fehlbildungen des Skelettsystems: Dysmelie Q65 – Q79 , O I Q65 – Q79 , Kleinwüchsigkeit Q65 – Q79 , Wirbelsäulenfehlbildungen M40 – M54, AMC Q80 – Q89 Erkrankungen des Nervensystems G00 – G99 : Meningitis G00 – G09 , Poliomyelitis A80 - A89; G35 - G37; Z20 - Z29 • • • • B91; B94.1 Traumatische Verletzungen S02; S04; S06; S07; S08; S24 : Schädel-Hirn-Trauma S01.84; S02.8; S06.7 , Querschnittslähmung S24.11; S24.12 Mehrfachbehinderungen G80-G83; F84.2; G93.5; G93.6; G93.7 Sonstige F82 u.a. : Umschriebene Entwicklungsstörungen motorischer Funktionen F82, Beeinträchtigung motorischer Fähigkeiten infolge Intelligenzminderung F84.2, Hyperkinetische Störungen F90 , Dissoziative Störungen F44.4 Weitere F95; F98.4; F80 (wie Ticstörungen, Stereotype Bewegungsstörungen sowie Sprech- bzw. Redeflusstörungen). 4. Klassifikation nach ICD-10 Bei der Klassifizierung der Beeinträchtigung/Schädigung wird das Ausmaß bzw. die Größe nach folgendem Schema bestimmt: xxx.0 nicht vorhanden (ohne, kein, unerheblich...) xxx.1 leicht ausgeprägt (schwach, gering...) xxx.2 mäßig ausgeprägt (mittel, ziemlich...) xxx.3 erheblich ausgeprägt (hoch, äußerst...) xxx.4 voll ausgeprägt (komplett, total...) xxx.8 nicht spezifiziert xxx.9 nicht anwendbar MSH-RUNDBRIEF – Frühjahr 2015 – Seite 10 FACHBEITRÄGE Es wird auf die folgenden Kriterien angewandt: Körperfunktionen Beurteilungsmerkmal: Schädigung der Körperfunktion Körperstrukturen 1. Beurteilungsmerkmal: Ausmaß oder Größe der Schädigung der Körperstruktur; Darüber hinaus können dokumentiert werden: 2. Beurteilungsmerkmal (2. Stelle nach dem Punkt): Art der Veränderung in der entsprechenden Körperstruktur; 3.Beurteilungsmerkmal (3. Stelle nach dem Punkt): Dokumentation der Lokalisation Aktivität/Partizipation 1. Beurteilungsmerkmal (erste Stelle hinter dem Punkt): Leistung 2. Beurteilungsmerkmal (zweite Stelle hinter dem Punkt): Leistungsfähigkeit Umweltfaktoren Beurteilungsmerkmal: Barriere und/oder Beurteilungsmerkmal: Förderfaktor Multiaxiales Klassifikationsschema Bei den psychischen Störungen des Kindes- und Jugendalters gibt es ein multiaxiales Klassifikationsschema: Achse 1: klinisch-psychiatrisches Syndrom Achse 2: umschriebene Entwicklungsstörungen Achse 3: Intelligenzniveau Achse 4: körperliche Symptomatik Achse 5: aktuelle abnorme psychosoziale Umstände Achse 6: Globalbeurteilung der psychosozialen Anpassung Anbei ein Beispiel: Achse 1: Emotionale Störung des Kindesalters mit Selbstwertstörung (F93.8) Achse 2: Entwicklungsstörung der grob- und feinmotorischen Fähigkeiten (F83) Achse 3: Leichte Intelligenzminderung (F70.0) Achse 4: Morbus Recklinghausen Z.n. Op eines Neuroblastoms li Niere Achse 5: Die Eltern leben getrennt; Alkoholerkrankung des Vaters; Rezidivierende Gewalterfahrungen Achse 6: Die soziale Integration ist ohne adäquate Hilfen erheblich gefährdet MSH-RUNDBRIEF – Frühjahr 2015 – Seite 11 FACHBEITRÄGE Literatur ICF – Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit Die englischsprachige Originalausgabe der ICF wurde 2001 von der Weltgesundheitsorganisation veröffentlicht als "International Classification of Functioning, Disability and Health" © WHO 2001. Weitere Informationen zur internationalen Fassungen der ICF finden Sie auf den ICF-Seiten der WHO www3.who.int/icf/icftemplate.cfm ICD-10-GM – Internationale Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme 10. Revision der International Classification of Diseases and Related Health Problems; GM = German Modification, in jährlich revidierter Version. Zu beziehen unter www.dimdi.de oder bei Deutscher Ärzte-Verlag, Köln Kodieren mit der ICF: Klassifizieren oder Abklassifizieren? Hrsg.: Almut-Hildegard Meyer Universitätsverlag Winter Heidelberg GmbH 2004 ICF – Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit Hrsg.: DIMDI Webshop 2005 Motorische Behinderungen Hrsg.: Christoph Leyendecker Verlag Kohlhammer 2005 Körperbehinderungen - Schädigungsaspekte, psychosoziale Auswirkungen und pädagogogisch - rehabilitative Maßnahmen Hrsg.: Kurt Kallenbach Verlag Julius Klinkhardt, Bad Heilbrunn 2006 Körperbehindertenpädagogik Hrsg.: Harry Bergeest Verlag Julius Klinkhardt, Bad Heilbrunn 2002 MSH-RUNDBRIEF – Frühjahr 2015 – Seite 12 FACHBEITRÄGE Angelika Uthoff Behinderungsbilder FkmE mit ICD-10 Zerebrale Bewegungsstörungen ICD-10 G80-G83 Die zerebrale Bewegungsstörung ist mit ca. 60 bis 70% die häufigste Diagnose unter den Körperbehinderungen. Zerebrale Bewegungsstörungen sind meist Folge einer angeborenen oder frühkindlich erworbenen Schädigung des Gehirns prae-, peri- oder postnatal und führen zu einer mangelhaften Regulation des Muskeltonus und zu Störungen in der Bewegungskontrolle. Die dadurch bedingten sensomotorischen Ausfälle haben pathologische Haltungs- und Bewegungsmuster und abnorme Muskelspannungen in Form von Hypertonie (Erhöhung der Muskelspannung) oder Hypotonie (erniedrigte Muskelspannung, schlaffe Muskulatur) zur Folge. Insbesondere ist das Zusammenspiel, die Koordination von Genauigkeit, Geschwindigkeit und Kraft der Muskelbewegungen gestört. Je nach anatomischem Sitz der Läsion im Gehirn sind die willkürlichen Bewegungen oder die unwillkürlich, gleichsam automatisiert ablaufenden Bewegungen betroffen. Nach der Art der motorischen Behinderung lassen sich verschiedene Formen der Zerebralparese unterscheiden: Spastik: Hier ist die Muskelspannung erhöht, dadurch sind die Bewegungen verkrampft. Ataxie: Die Muskelspannung ist schlaff, die Bewegungen können nicht fein abgestimmt werden, das Gangbild ist schwankend. Athetose: Der Muskeltonus ist wechselnd; es kommt zu unkontrollierten, sich windenden, manchmal ruckartig ausfahrenden Bewegungen = Dyskinesien. Nach den betroffenen Körperteilen unterscheidet man: Hemiparese (Halbseitenlähmung), Diparese (Befallsmuster mit stärkerer Beteiligung der Beine) und Tetraparese (Beteiligung der Beine, der Arme, des Rumpfes und des Kopfes) MSH-RUNDBRIEF – Frühjahr 2015 – Seite 13 FACHBEITRÄGE Epilepsie ICD-10 G40-G47 Epilepsie ist eine Anfallskrankheit als Ergebnis einer Störung elektrisch-chemischer Vorgänge in den Nervenzellen des Gehirns. Dabei werden viele Nervenzellen der gesamten Hirnrinde oder eines bestimmten Areals gleichzeitig erregt und das elektrische Ruhepotential, der Bereitschaftszustand, entlädt sich und gerät außer Kontrolle. Ein Anfall ist mit einer unkontrollierten elektrischen Entladung im Gehirn zu vergleichen. Dabei gibt es verschiedene Anfalls- und Epilepsieformen. Die Anfälle werden im Wesentlichen in zwei große Gruppen eingeteilt, in generalisierte und in fokale Anfälle. 0,5-1% der Bevölkerung ist von Epilepsie betroffen. Symptome des Anfalls sind je nach Epilepsieform bzw. betroffenem Hirnareal z.B. Zuckungen, Krämpfe, ziellose Bewegungen, Bewusstseinsverlust, Verwirrtheit und/oder unkontrollierte sprachliche Äußerungen. Der Anfall selbst wird von den Betroffenen häufig nicht oder nur teilweise bewusst erlebt. MSH-RUNDBRIEF – Frühjahr 2015 – Seite 14 FACHBEITRÄGE Spina bifida und Hydrocephalus ICD-10 Q00 – Q07 Spina bifida ist eine der häufigsten Behinderungen bei Neugeborenen (ca. 300 bis 400 Kinder im Jahr in Deutschland). Sie entsteht dadurch, dass sich in den ersten sechs Wochen der Schwangerschaft die schützende Wirbelsäule um das Rückenmark und die Nerven unvollständig ausbildet. Eine Schädigung der Nerven kann zu unterschiedlichen Lähmungen beim Kind führen. Hierbei kommt es häufig zur Inkontinenz der Patienten. Durch ein Muskelungleichgewicht kann es zur Entwicklung von Klumpfüßen kommen. Ein Hydrocephalus mit Störung des Gehirnwasserkreislaufes entwickelt sich bei ca. 80% der Kinder mit Spina bifida zusätzlich. In einigen Fällen treten außerdem Anfallsleiden auf. Ein Hydrocephalus kann jedoch auch durch Fehlbildungen und Tumoren entstehen. MSH-RUNDBRIEF – Frühjahr 2015 – Seite 15 FACHBEITRÄGE Muskelerkrankungen ICD-10 G70 – G73; M60 – M63 Von einer Vielzahl neuromuskulärer Erkrankungen sind die Spinale Muskelatrophie (SMA) und die Muskeldystrophie Typ Duchenne für unseren Arbeitsbereich die bedeutsamsten. Bei beiden Erkrankungen ist ein Gendefekt vorhanden und sie werden häufig vererbt. Unter dem Begriff „Spinale Muskelatrophie“ wird eine Gruppe von Krankheiten zusammengefasst, denen ein fortschreitender Untergang von motorischen Nervenzellen im Rückenmark gemeinsam ist. Bei der Muskeldystrophie Typ Duchenne bewirkt der Gendefekt vor allem ein Fehlen des Proteins Dystrophin. Es kommt zu einer Veränderung der Zellwände und zum fortschreitenden Ersatz der Muskelzellen durch Fett- und Bindegewebe. MSH-RUNDBRIEF – Frühjahr 2015 – Seite 16 FACHBEITRÄGE Chronische Krankheiten und Funktionsstörungen von Organen Chronische Krankheiten im Arbeitsfeld der Körperbehinderungen sind Erkrankungen mit häufig schleichendem Beginn, verlängerter Dauer und oft nur erleichternder Behandlung mit ungünstiger Prognose. Von der Vielzahl chronischer Erkrankungen im Kindesalter sind die folgenden in der Körperbehindertenpädagogik statistisch von besonderer Relevanz: Asthma ICD-10 J40 – J47 Asthma bezeichnet eine ständig oder anfallsweise auftretende Einengung der Atemwege, die mit anhaltender oder wiederkehrender Atemnot einhergeht. Es handelt sich um eine Überempfindlichkeit gegen verschiedene Noxen, z.B. Tierhaare, Pollen, Nüsse, Bienengift). Neurodermitis/Allergien ICD-10 L20 – L30 Verschiedene Hauterkrankungen oder traumatische Schädigungen der Haut (z.B. Verbrennungen) können zu schweren Veränderungen des äußeren Erscheinungsbildes führen. Zudem können schwere Hautveränderungen zu Bewegungs-einschränkungen durch Ausbildung von Narbensträngen (Kontrakturen) führen. MSH-RUNDBRIEF – Frühjahr 2015 – Seite 17 FACHBEITRÄGE Juvenile idiopathische Arthritis ICD-10 M70 – M79 Juvenile idiopathische Arthritis ist die häufigste rheumatische Erkrankung im Kindesalter. Es ist eine Erkrankung, die vor dem 16. Lebensjahr beginnt und mit Gelenkentzündungen einhergeht, die über Monate und Jahre andauern und zu Knorpel- und Gelenkzerstörung führen können. Diabetes ICD-10 E10 – E14; O20 – O29 Diabetes ist eine Stoffwechselerkrankung, bei der das Hormon Insulin fehlt. Insulin ermöglicht die Aufnahme von Glukose in Fett und Muskelzellen. Als Folge des Insulinmangels können die mit der Nahrung aufgenommenen Nährstoffe (v. a. Kohlenhydrate) nicht mehr richtig verwertet werden. Dies führt dazu, dass der Blutzucker (Glukose) zu sehr ansteigt. Der Blutzuckerspiegel liegt normalerweise zwischen 60 und 120 mg/dl. Werte darunter bezeichnet man als Hypoglykämie, Werte darüber als Hyperglykämie. Überhöhte Werte führen zu Magenschmerzen, Erbrechen und diabetischem Koma. Sport und Stress senken den Blutzuckerspiegel. Zu niedrige Werte führen zu Zittern, Schweißausbrüchen, Krämpfen bis hin zur Bewusstlosigkeit. MSH-RUNDBRIEF – Frühjahr 2015 – Seite 18 FACHBEITRÄGE Herzkrankheiten ICD-10 Q20–Q28; I00–I02; I30-I52 Angeborene Herzfehler sind mit einer Inzidenz von 1:100 Geburten die häufigste menschliche Fehlbildung. Die Ursachen können genetisch sein, sind aber überwiegend multifaktoriell. Es gibt mehr als 40 verschiedene Formen mit entsprechend vielschichtiger Symptomatik, Verlauf und Behandlung. Bereits beim Neugeborenen können sich eindeutige Symptome zeigen (Zyanose, Atemnot), sie können aber auch sehr viel später durch eingeschränkte Leistungsfähigkeit auftreten. Fast alle angeborenen Herzfehler können heute v.a. durch herzchirurgische Eingriffe behandelt werden. In vielen Fällen ist aber eine Heilung nicht möglich, sondern die Patienten müssen sich im Laufe ihres Lebens wiederholt Operationen unterziehen. Niereninsuffizienz ICD-10 N17 – N19; N25 – N29 Die chronische Niereninsuffizienz im Kindesalter ist Folge einer dauerhaften Schädigung des Nierengewebes mit Einschränkung der Filtrationsleistung auf unter 50% und es kommt zu einem Anstieg harnpflichtiger Substanzen im Blut. Es werden chronische Prozesse ausgelöst, die rasch fortschreiten und eine Nierenersatztherapie (Dialyse, Nierentransplantation) erforderlich machen. Progrediente Erkrankungen ICD-10 z.B. E70-E90; C00-C97; G35-G37; Z20-Z29 wie z.B. Mukoviszidose, Krebserkrankungen, HIV-Infektionen, Multiple Sklerose. MSH-RUNDBRIEF – Frühjahr 2015 – Seite 19 FACHBEITRÄGE Erkrankungen und Fehlbildungen des Skelettsystems Dysmelie ICD-10 Q65 – Q79 Dysmelie ist ein Begriff für Fehlbildungen an den Armen und Beinen. Es handelt sich dabei um Fehlbildungen der Gliedmaßen, die sich bereits während der Schwangerschaft bilden (z.B. „Contergan“-Kinder). Außer der Dysmelie gibt es noch andere Fehlbildungen des Skeletts wie z.B. Amelie (die entsprechende Extremität fehlt völlig), Klumphand, Klumpfuß. Osteogenesis imperfecta (OI) ICD-10 Q65 – Q79 Osteogenesis imperfecta (= Glasknochenkrankheit) ist eine Form der Skeletterkrankungen (in Deutschland ca. 2500 – 4500 Betroffene). Häufig besteht bei OI ein ausgeprägter Minderwuchs („Zwergengestalt“), der durch eine angeborene Bindegewebserkrankung hervorgerufen wird. Diese hat zur Folge, dass Kinder mit OI unter sehr häufigen Knochenbrüchen und demzufolge Skelettdeformierungen leiden. MSH-RUNDBRIEF – Frühjahr 2015 – Seite 20 FACHBEITRÄGE Kleinwüchsigkeit ICD-10 Q65 – Q79 Kleinwuchs tritt in über 100 Erscheinungsformen auf, die häufigste Form des Kleinwuchses ist die Achondroplasie. Im Volksmund werden diese Menschen als „Lilliputaner“ bezeichnet. Bei einer kleinen Körpergröße sind die kurzen Arme, kurzen Beine, kleinen Hände und Füße, die kräftige Muskulatur und der große Kopf auffallend. Achondroplasie entsteht durch eine Entwicklungsstörung des Skeletts, die zu einer Fehlentwicklung des Knorpelgewebes führt. Begleitend treten häufig Ohrenbeschwerden auf. Dadurch können das Hören und das Erlernen der Sprache erschwert sein. Meist herrscht normale Intelligenz vor. Wirbensäulenfehlbildungen ICD-10 M40 – M54 Es gibt verschiedene Fehlstellungen der Wirbelsäule: Die Skoliose ist eine seitliche Sförmige Verbiegung der Wirbelsäule, die weder aktiv noch passiv vollständig auszugleichen ist. Sie ist mit einer Deformierung und gleichzeitigen Verdrehung der Wirbelkörper verbunden. Im fortgeschrittenen Stadium kann diese Verformung Herz und Lunge beeinträchtigen. Bei einer Kyphose ist die Krümmung der Brustwirbelsäule nach hinten verstärkt ausgebildet. Es entsteht ein Rundrücken, der meist krankhaft ist. Er kann durch angeborene Formfehler oder Wirbelfehlbildungen entstehen, aber auch Folge von Krankheiten (z.B. ScheuermannKrankheit oder der Bechterow-Krankheit) sein. Die Lordose, das Hohlkreuz ist meist eine harmlose Haltungsstörung. MSH-RUNDBRIEF – Frühjahr 2015 – Seite 21 FACHBEITRÄGE Arthrogryposis multiplex congenita (AMC) ICD-10 Q80 – Q89 Bei der AMC handelt es sich um eine angeborene, weichteilbedingte Einschränkung von Gelenken. Schon vor und auch nach der Geburt sind die in Gelenknähe liegenden Weichteile wie Muskeln, Sehnen, Bänder und Gelenkkapseln nicht oder nur unzureichend entwickelt und funktionsfähig. Dies führt zu Bewegungsblockierungen in allen Richtungen. Das Erscheinungsbild wird als „arthrogrypotische“ Starre bezeichnet. MSH-RUNDBRIEF – Frühjahr 2015 – Seite 22 FACHBEITRÄGE Erkrankungen des Nervensystems ICD-10 G00 – G99 Meningitis ICD-10 G00 – G09 Meningitis heißt, dass die Hirnhäute infolge einer Tröpfcheninfektion entzündet sind. Bei einer Entzündung reagiert das Gehirn mit und kann neben Symptomen wie Fieber, allgemeinem Krankheitsgefühl, Abgeschlagenheit, etc. auch allgemeine nervliche Symptome aufweisen: Bewusstseinsstörungen, Orientierungsstörungen, Aufwachschwierigkeiten. Koma und Krämpfe können sich entwickeln und auf diesem Wege auch zum Ausfall zentraler notwendiger Körperfunktionen führen. Poliomyelitis ICD-10 A80 - A89; B91; B94.1 Die Kinderlähmung, oder Poliomyelitis, wird durch Viren verursacht, welche vorwiegend das Zentralnervensystem (Hirn und/oder Rückenmark) befallen und zu schlaffen Lähmungen verschiedenen Ausmaßes führen. Spätfolgen nach Polio zeigen sich durch neue Symptome. Sie treten nach einer Periode maximaler Wiederherstellung bei Personen auf, deren Kondition über einen ziemlich langen Zeitraum scheinbar stabil geblieben war. Man nimmt an, dass sie auf eine zweite, langsam fortschreitende Degenerationsphase zurückzuführen sind, die erst viele Jahre nach der ursprünglichen Infektion auftritt. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat die Region Europa am 21.06.2002 für poliofrei erklärt. 2014 wurden allerdings in Osteuropa einzelne Fälle bekannt. MSH-RUNDBRIEF – Frühjahr 2015 – Seite 23 FACHBEITRÄGE Traumatische Verletzungen ICD-10 S02; S04; S06; S07; S08; S24 Schädel-Hirn-Trauma (SHT) ICD-10 S01.84; S02.8; S06.7 Ein Kopftrauma, das entweder nur den Schädel und dessen Weichteile betrifft (Schädelprellung, Schädelbruch) oder aber gleichzeitig zu einer Hirnverletzung führt (gedecktes und offenes Schädel-Hirn-Trauma, intrakranielle Hämatome). Die Schwere der Verletzung des knöchernen Schädels und des Gehirns entscheiden über den weiteren Verlauf. Ein schweres Trauma mit einer Abkoppelung des Hirnstamms vom Hirnmantel (Dezerebration) ist das Apallische Syndrom, was zur Bewusstlosigkeit unterschiedlicher Dauer führt. MSH-RUNDBRIEF – Frühjahr 2015 – Seite 24 FACHBEITRÄGE Querschnittslähmung ICD-10 S24.11; S24.12 Unter einer Querschnittslähmung versteht man die Folgen einer kompletten Durchtrennung oder einer inkompletten Schädigung des Rückenmarks, also ein Lähmungsbild mit Ausfall motorischer, sensibler und vegetativer Körperfunktionen unterhalb der Schädigung. An den Gliedmaßen macht sich eine Querschnittsläsion durch Lähmungen bemerkbar, daher auch der Begriff Querschnittslähmung. Sind Arme und Beine betroffen, spricht man von einer Tetraplegie. Tetraplegie bedeutet Lähmung an allen vier Gliedmaßen. Die Schädigung des Halsmarkes führt zusätzlich zu einer Beeinträchtigung der Atmung. Bei ausschließlicher Lähmung der Beine spricht man von einer Paraplegie. Paraplegie bedeutet, je nach Lage der Rückenmarksverletzung, Lähmung der Rumpf- und Beinmuskulatur sowie den Verlust des Empfindungsvermögens für Berührung, Schmerz, Temperaturen und Lagesinn. Zusätzlich können auch Darm-, Blasen- und Sexualfunktion gestört sein. Schädel-Hirn-Trauma ist ein Kopftrauma, das entweder nur den Schädel und dessen Weichteile betrifft (Schädelprellung, Schädelbruch) oder aber gleichzeitig zu einer Hirnverletzung führt (gedecktes und offenes Schädel-Hirn-Trauma, intrakranielle Hämatome). Die Schwere der Verletzung des knöchernen Schädels und des Gehirns entscheiden über den weiteren Verlauf. Ein schweres Trauma mit einer Abkoppelung des Hirnstamms vom Hirnmantel (Dezerebration) ist das Apallische Syndrom, was zur Bewusstlosigkeit unterschiedlicher Dauer führt. MSH-RUNDBRIEF – Frühjahr 2015 – Seite 25 FACHBEITRÄGE Mehrfachbehinderungen ICD-10 G80-G83; F84.2; G93.5; G93.6; G93.7 Es liegt keine einheitliche Definition für diesen Begriff vor. Die Begriffe „Schwerstbehinderte“, „schwerbehindert“, „mehrfach-behindert“, „intensivbehindert“, „schwerst mehrfachbehindert“ werden synonym verwendet. Der Personenkreis der Menschen mit schwerster Behinderung ist überaus heterogen. „Mehrfachbehindert“ ist immer eine komplexe Beeinträchtigung des ganzen Menschen in allen seinen Erlebnis- und Ausdrucksmöglichkeiten, in allen seinen Lebensvollzügen. Emotionale, kognitive, körperliche, soziale und kommunikative Fähigkeiten sind erheblich eingeschränkt und verändert. Oft sind Mehrfachbehinderungen zusammentreffende Behin-derungen, die zwangsläufig in einem Kausalzusammenhang zueinander stehen: Aus einer Behinderung (der Primärbehinderung) folgt eine zweite (die Sekundär- oder Folgebehinderung); z.B. hat die Gehörlosigkeit immer eine Sprachbeeinträchtigung zur Folge. Es gibt auch Mehrfachbehinderungen, die nicht in einem Kausalverhältnis zueinander stehen, d.h. keine der zusammentreffenden Behinderungen ist die Folge der anderen, z.B. Blindheit und Gehörlosigkeit. Beispiele für Mehrfachbehinderungen sind auch schwerste cerebrale Bewegungsstörungen, Rett-Syndrom oder Apallisches Syndrom. Sonstige Behinderungsbilder mit motorischer Symptomatik ICD-10 F82 u.a. Umschriebene Entwicklungsstörungen motorischer Funktionen ICD-10 F82 Hierbei liegt eine deutliche Beeinträchtigung der Entwicklung der motorischen Koordination vor, die sich signifikant auf die Alltagsaktivitäten oder die Schulleistungen auswirkt, ohne dass eine eindeutige neurologische oder psychiatrische Erkrankung oder eine erhebliche Intelligenzminderung vorliegt. Weitere Symptome sind: Ungeschicklichkeit, Entwicklungsdyspraxie (Unfähigkeit, bei erhaltener Beweglichkeit sich zweckmäßig zu bewegen). Bei vielen ungeschickten Kindern liegt nicht nur eine umschriebene motorische Koordinationsstörung vor, sondern es bestehen bei normaler Grundintelligenz zusätzliche Entwicklungsstörungen neuropsychologischer Funktionen, wie Sprachentwicklungsstörung oder/und Aufmerksamkeitsstörung. Bei der Umschriebenen Entwicklungsstörung motorischer Funktionen entwickeln sich die Kinder motorisch zu langsam und/oder sind motorisch ungeschickt ohne eine erkennbare Läsion des ZNS oder peripheren Nervensystems, und ohne dass spezifische neurologische Befunde einen Hinweis auf eine Störung motorischer Systeme gäben. Beeinträchtigungen motorischer Fähigkeiten infolge Intelligenzminderung ICD-10 F84.2 Hier liegen verschieden schwere Beeinträchtigungen von Muskeltonus und Koordination, von Grob- und Feinmotorik vor. Unter der Annahme, dass eine Schädigung des nicht ausgereiften Gehirns vorliegt, kommt es zu einem unvollständigen Durchlaufen der Phasen der sensorischen Integration mit folgenden Symptomen: Störungen des Gleichgewichts (Muskeltonus, Haltung und Bewegung, Raumvorstellung); Dyspraxie (Störung der Bewegungsplanung und –kontrolle); Störung der taktilen Abwehr; spezifische Störungen der visuellen Wahrnehmung, des Hörens und der Sprache; Störungen der Lateralität. MSH-RUNDBRIEF – Frühjahr 2015 – Seite 26 FACHBEITRÄGE Hyperkinetische Störungen ICD-10 F90 Die Hyperkinetischen Störungen zeigen sich in überschießenden, mangelhaft regulierten motorischen Aktivitäten in Verbindung mit Unaufmerksamkeit und Impulsivität. Es wird eine genetische Disposition für dieses Behinderungsbild angenommen und es liegt eine neurologische Regulationsstörung vor. Dissoziative Störungen ICD-10 F44.4 Ein Beispiel ist die Dissoziative Bewegungsstörung, bei der ein vollständiger oder teilweiser Verlust der Bewegungsfähigkeit eines oder mehrerer Körperglieder auftritt. Das Auftreten dieser Störung steht in enger Verbindung zu einem traumatischen Ereignis, unerträglichen Konflikten oder gestörten Beziehungen. Weitere ICD-10 F95; F98.4; F80 Nach der „International Classification of Functioning, Disability and Health” (© WHO 2001) gehören zu den motorischen Beeinträchtigungen auch Ticstörungen, Stereotype Bewegungsstörungen sowie Sprech- bzw. Redeflussstörungen. Bei Fragen zu einzelnen Behinderungen können Sie sich gerne wenden an: Koordinationsstelle der Mobilen Sonderpädagogischen Dienste Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung (MSD FkmE) Bayer. Landesschule für Körperbehinderte Kurzstr. 2 81547 München Tel./Fax: 089/64258 452 Mobil: 0171/1013501 E-Mail: msd@baylfk.com MSH-RUNDBRIEF – Frühjahr 2015 – Seite 27 FACHBEITRÄGE MSD FkmE, Koordinatorin: Angelika Uthoff Besonderheiten der sozialen Entwicklung eines Kindes mit einer Körperbehinderung Ein Kind mit einem Handicap der körperlichen und motorischen Entwicklung erlebt möglicherweise von Anfang an, dass sein eigenes körperliches Selbst unter Umständen anders ist als von der sozialen Um- und Mitwelt erwartet wird. Während das Kind sich als Ganzheit und vollständig empfindet – es kennt sich nicht anders – spiegeln die Reaktionen in der zwischenmenschlichen Interaktion auch die Gebrochenheit von Erwartungen wieder. Das Kind ist vom Körperbau anders, Gliedmaßen fehlen oder übernehmen nicht oder nur eingeschränkt motorische Funktionen. Fehlbildungen oder eine ungenügende Steuerung der Muskulatur im Bereich des Gesichts verändern den mimischen Ausdruck und die Artikulation. Für den Kommunikationspartner ist das Kind nicht so, wie er es antizipiert hat und dies kann in der Interaktion irritieren, Verunsicherungen und auch Ängste hervorrufen. Es erlebt, dass es in unerwünschter Weise anders ist, das Vertrauen des Kindes in sich selbst und sein Sosein wird erstmals erschüttert. Diese Erfahrungen aufzuklären und zu reflektieren ist Teil der Identitätsentwicklung eines Kindes mit Förderbedarf in der körperlichen und motorischen Entwicklung. Erhält das Kind häufig bewertende und möglicherweise sogar abwertende Rückmeldungen innerhalb von Kommunikationsprozessen, integriert das Kind diese Informationen unter Umständen in sein eigenes Selbstkonzept. Stabilisierende und schützende Faktoren sind ein unterstützendes soziales Umfeld, in dem selbstwertdienliche soziale Erfahrungen zum Alltag gehören. Je nach der Häufigkeit und Intensität der sozialen Prozesse, die die Entwicklung eines positiven Selbstkonzepts erschweren, wird sich das Kind negative Bewertungen seiner Person zu Eigen machen. Behinderung besteht also nicht nur für sich, sondern ereignet sich im Kontext sozialer Erwartungen und Reaktionen. Dennoch hat Behinderung auch ein körperliches Substrat. Das Kind setzt sich vom ersten Lebenstag an mit seiner Umwelt motorisch auseinander. Es versucht, Dinge, die es interessieren, zu betrachten, indem es den Kopf hebt. Es greift nach Gegenständen in seiner Nähe. Der Säugling, der bewusst gegen die Glöckchen stößt, die über seinem Bett angebracht sind um diese klingeln zu hören, macht Urheberschaftserfahrungen. Er begreift sich selbst als derjenige, der den wunderbaren Klang hervorgebracht hat. Erfüllt von Stolz über den eigenen Erfolg wird er sich sofort nach neuen Herausforderungen, die es zu meistern gilt, umsehen und so Geschicklichkeit, Selbstwertgefühl und Motivation aufbauen und festigen. Ganz anders erlebt das Kind mit einer Behinderung diese Situation. Es strampelt, rollt und krabbelt vielleicht nicht so viel wie andere Kinder und kommt nicht unvermittelt in die Situation, dieselbe Umwelterfahrung zu machen wie das Kind ohne ein Handicap der körperlichen und motorischen Entwicklung. Somit entstehen weniger Lernsituationen, in denen das Kind stolz auf die eigene Leistung sein kann und Selbstvertrauen erwirbt, um sich neue Anforderungen zu suchen. Daraus kann eine eingeschränkte Motivation zu weiteren Lernprozessen resultieren. Die Lerngeschichte bedingt unter Umständen eine veränderte Persönlichkeitsentwicklung, die sich auch im Sozialverhalten auswirken kann. Des Weiteren nehmen Kinder mit Einschränkungen in der körperlichen und motorischen Entwicklung nicht selbstverständlich an allen Freizeitaktivitäten teil wie gleichaltrige Kinder. Sportliche Aktivitäten sind ihnen oft nicht möglich. Freizeitstätten sind auf Grund motorischer Barrieren häufig unerreichbar. Wege zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit öffentlichen VerMSH-RUNDBRIEF – Frühjahr 2015 – Seite 28 FACHBEITRÄGE kehrsmitteln, um sich mit anderen zu treffen, sind erschwert zurückzulegen. Altersgemäße soziale Erfahrungen sind deshalb nur eingeschränkt möglich. Als Folge von Therapien, Arztbesuchen und Krankenhausaufenthalten bleibt Kindern mit einer Körperbehinderung weniger Zeit, die sie mit ihren Freunden verbringen können. Auch wenn einige Erfahrungen der Lebenswelt der Gleichaltrigen für Kinder mit Förderbedarf in der körperlichen und motorischen Entwicklung verschlossen bleiben, verfügen sie über einen anderen Horizont, der wiederum den anderen Kindern und Freunden weitgehend unbekannt ist. Arzt- und Krankenhausbesuche, Operationen und Therapien vermitteln Einblicke in Körperfunktionen und Kenntnisse medizinischer Prozeduren, die zu einem Spezialwissen verhelfen. Das körperbehinderte Kind ist vertraut mit Erwachsenen verschiedener Berufsgruppen, die die Erkrankung oder Behinderung behandeln und bewältigen helfen. Zudem braucht das Kind im Alltag erhebliche Unterstützung von Eltern oder Pflegepersonen. Dadurch ist es in seinen Sozialkontakten überwiegend an Erwachsenen orientiert. Fragen nach dem Sinn der eigenen Behinderung, nach dem „Warum?“ und bei eingeschränkter Lebenserwartung auch das Nachdenken über den Tod führen bei einem Kind mit einer Körperbehinderung oft zu einem weit über das Alter hinaus entwickeltem Verständnis und Reflexionsvermögen. So entsteht ein Nebeneinander von fehlenden alterstypischen Erfahrungen und einer Erlebniswelt, die in hohem Maß von nicht alltäglichen biographischen Ereignissen geprägt ist. Soziales Leben im Kindergartenalltag Im sozialen Miteinander der Gruppe ergeben sich vielfältige soziale Situationen, in denen das Kind mit Körperbehinderung einer erhöhten Unterstützung bedarf. In vielen Situationen entwickeln sich zwar notwendige Helfersysteme von selbst, oftmals bedarf dies aber auch der ordnenden Anleitung der Erzieher. Vermeintliche Bevorzugungen des Kindes mit Körperbehinderung können bei den anderen Kindern Unverständnis, Neid oder das Gefühl eigener Benachteiligung auslösen. Trotz Information und Aufklärung spüren sie vielleicht Abwehr oder Berührungsängste gegenüber dem Kind mit Förderbedarf in der körperlichen und motorischen Entwicklung und vermeiden den Kontakt. Ursache hierfür können Entstellungen im Gesicht, veränderte Sprache, Speichelfluss, unerwartete ruckartige Bewegungen oder übermäßige Reaktionen bei Situationen mit emotionaler Beteiligung des Schülers sein. Die Kinder müssen die Möglichkeit erhalten, diese negativen Emotionen benennen zu dürfen. Die Verleugnung eigener Belastungen führt oft zu unterschwelligen Aggressionen und Ambivalenz und ist weder dem körperbehinderten Kind noch den Mitschülern dienlich. Eine Aussprache hierüber, z.B. in einer der Absenzzeiten des Schülers mit FkmE, ist hilfreich. Literatur: Cloerkes, Günther (1997). Soziologie der Behinderten. Eine Einführung. Heidelberg: Winter. MSH-RUNDBRIEF – Frühjahr 2015 – Seite 29 FACHBEITRÄGE MSD FkmE, Koordination: Angelika Uthoff Informationen zur Linkshändigkeit Linkshändigkeit Im Laufe der kindlichen Entwicklung differenzieren sich die Aufgaben der Gehirnhälften. Eine Seite des Gehirns beginnt damit, eingehende Informationen zu zerlegen und zu analysieren. Diese sequentielle Verarbeitung bezieht sich auf viele Bereiche, z.B. auch auf die Sprache, das Sehen, die Motorik und das Hören. Die Entwicklung der Seitigkeit (=Lateralität) fängt für die Motorik ca. im 3. Lebensjahr an und dauert Jahre. Welche Seite des Gehirns Informationen ganzheitlich und welche Informationen einzelheitlich verarbeitet, ist von Geburt an mehr oder weniger festgelegt. Wie alle menschlichen Entwicklungen sind auch hier Variationen möglich. In seltenen Fällen kann diese Spezialisierung des Gehirns fehlen, was auch Einfluss auf die Gehirnleistungen hat. Anzeichen dafür können z.B. eine undeutliche, verwaschene Sprache und Probleme bei der visuellen Differenzierung sein. Sichtbar ist die Spezialisierung des zentralen Nervensystems z.B. im Bereich der Motorik an dem Einsatz einer bevorzugten Hand. Ist die Händigkeit noch nicht entschieden, bzw. die Ausprägung der Lateralitätsstruktur noch nicht eindeutig, sind die Funktionen des Gehirns noch nicht fest an eine Gehirnhälfte gebunden. Das Zusammenspiel beider Gehirnhälften ist erschwert. Folgende spielerische Fördermöglichkeiten unterstützen die Spezialisierung des Gehirns: Spiele, die ein ganzheitliches Erfassen mit Sprache verbinden, wie z.B. Suchbilder, Bildergeschichten, Kim-Spiele, Bildbeschreibungen, „Ich sehe was, was Du nicht siehst“ Spiele, die logisches Denken eingebettet in einen übergeordneten Zusammenhang erfordern, z.B. Tangram, Mühle, Verrücktes Labyrinth, Puzzle, Memory, Dame, Schach, … Singen verbindet das Melodiegedächtnis mit Sprache und fördert somit die Verknüpfung beider Gehirnhälften Sportarten, die eine Auge-Hand-Koordination erfordern, wie Tennis, Tischtennis, Badminton, Bogenschießen Je nach Statistik pendelt die Häufigkeit von Linkshändern zwischen 5 und 25%. Aus dem vorhergesagten folgt zwangsläufig, dass die Schule die Aufgabe hat, die individuelle Händigkeit zu fördern. „Aus einem linkshändigen Kind kann kein Rechtshänder gemacht werden, auch wenn man es mit rechts schreiben lehrt oder bei anderen Tätigkeiten auf die Benutzung der rechten Hand besteht. Die Händigkeit des Menschen ist und bleibt durch die Dominanz einer Hirnhälfte festgelegt!“ (www.linkshänderseite.de) Überprüfung der Händigkeit Bei der Gruppe mit extrem ausgeprägter Linkshändigkeit ist die Diagnostik meist einfach, da diese Kinder in allen Bereichen ihres täglichen Lebens primär die linke Hand benutzen. Schwerer fällt die Diagnostik bei Kindern, die keine ausgeprägte Händigkeit im Alltag zeigen. Folgende Beobachtungsbögen können dabei hilfreich sein: MSH-RUNDBRIEF – Frühjahr 2015 – Seite 30 FACHBEITRÄGE - Protokollbogen zur Überprüfung der Lateralität von Sommer-Stumpenhorst mit Anleitung zur Durchführung und Auswertung. Er überprüft im Einzelnen die Händigkeit, die Äugigkeit, die Ohrigkeit und die Füßigkeit. - Diagnostik der Händigkeit mit dem Fragebogen von Barbara Sattler (in SATTLER, J. B: Das linkshändige Kind in der Grundschule, herausgegeben vom Staatsinstitut für Schulpädagogik und Bildungsforschung. Donauwörth 1993) Zeigt sich bei der Händigkeit kein einheitliches Bild sind weitere Untersuchungen durch einen Fachmann erforderlich. Erziehungsberechtigte können bei Fragen an folgende Beratungsstellen verwiesen werden: Erste deutsche Beratungs- und Informationsstelle für Linkshänder und umgeschulte Linkshänder Sendlinger Str. 17, 80331 München, Tel.: 089/268614 www.linkshaender-beratung.de / www.lefthander-consulting.org Staatliche Schulberatung für München Stadt und Landkreis Pündterplatz 5, 80803 München Telefon: 089/38 38 49-50 Fax 089/38 38 49-88 E-Mail: info@sbmuenchen.bayern.de www.schulberatung.bayern.de/schulberatung/muenchen/ Staatliche Schulberatungsstelle für Oberbayern-Ost Leiter: Volker Schmalfuß, SchBR, Beetzstraße 4 81679 München Tel. 089/98 29 55 1 10 Fax: 089/98 29 55 1 33 E-Mail: sbost@t-online.de Homepage: http://www.schulberatung.bayern.de/schulberatung/oberbayern_ost/index.asp Landkreise Altötting, Berchtesgadener Land, Ebersberg, Erding, Freising, Miesbach, Mühldorf a. Inn, Rosenheim, Traunstein sowie Stadt Rosenheim) Staatliche Schulberatungsstelle für Oberbayern-West Leiter: Heinz Schlegel Beetzstraße 4 81679 München Tel. 089/98 29 55 1 20 Fax: 089/98 29 55 1 33 E-Mail: sbwest@t-online.de /Homepage: www.sbwest.de (Landkreise Bad Tölz-Wolfratshausen, Dachau, Eichstätt, Fürstenfeldbruck, GarmischPartenkirchen, Landsberg a. Lech, Neuburg-Schrobenhausen, Pfaffenhofen a.d.Ilm, Starnberg, Weilheim-Schongau sowie Stadt Ingolstadt) Linkshändigkeit in der Praxis Schon im Kindergarten ist es sinnvoll, auf die korrekte Schreibhaltung zu achten und diese vorsichtig und spielerisch auch zu üben. Spätestens aber im ersten Schuljahr, wenn die Schrift erlernt wird, sollte sie angebahnt werden. Die Schulung dieser Haltung verhindert dann auch im zweiten Schuljahr das Verwischen der Tinte und gewährleistet eine physiologische Lage der Finger-, Hand- und Schultergelenke. MSH-RUNDBRIEF – Frühjahr 2015 – Seite 31 FACHBEITRÄGE Günstige Schreibposition (alle Informationen aus Sattler, J.B.: Übungen für Linkshänder) Ziel ist es eine möglichst lockere physiologische Schreibhaltung anzubahnen. (aus: Hinweise Wie die Schreibtisch-Auflage für Linkshänder richtig gebraucht wird. Auer Verlag) Körperhaltung: - Das Kind sollte aufrecht und mittig vor dem Dreieck sitzen („Nase über dem Dreieck“, siehe Abbildung). Blattlage: - Das Blatt oder das Heft sollte leicht nach rechts (variabler Winkel, ca. 30 Grad) gekippt sein (rechte obere Ecke körpernäher als linke) und etwas links von der Körpermitte liegen (Bei einem Heft gilt dies für die zu beschreibende Seite). Das Blatt (oder die Heftseite) liegt dann bequem unter der Schreibhand. Hilfreich sind die im Handel erhältlichen Schreibunterlagen (z.B. von J.B. Sattler im Auer Verlag oder www.lafueliki.de). Alternativ kann der Winkel mit Klebestreifen auf den Tisch markiert werden. - Sobald das Kind bis zur Mitte der Zeile geschrieben hat, kann das Blatt mit der rechten Hand noch etwas nach links geschoben werden, damit der Schreibarm genügend Spielraum hat und der Ellenbogen nicht gegen den Körper drückt. Würde das Blatt nicht nach links geschoben, müsste die linke Hand nachrücken. Bei jedem Nachrü- MSH-RUNDBRIEF – Frühjahr 2015 – Seite 32 FACHBEITRÄGE cken besteht aber die Gefahr, dass die Hand über die Schrift kommt und später die Tinte verwischen würde. - Der empfohlene Auge-Blatt-Abstand beträgt 20-40 cm. Der Lichteinfall sollte bei Linkshändern von rechts, bei Rechtshändern von links kommen. Stifthaltung: - Die Stifthaltung ist spiegelverkehrt zum Rechtshänder. Der Stift wird von Daumen und Zeigefinger gehalten und liegt auf dem Mittelfinger auf. Das Stiftende zeigt in Richtung des linken Unterarms. - Zur Anbahnung der korrekten Stifthaltung können Schreib- oder Griffhilfen verwendet werden. Die Hand liegt auf der Kleinfingerseite und der Handkante auf. Lage der rechten Hand: - Die rechte Hand sollte ungefähr auf Zeilenhöhe liegen, auf der gerade geschrieben wird. Sie muss dann aber, wenn die linke Hand am Ende der Zeile angekommen ist, nach oben oder unten ausweichen. Ab Mitte der Zeile schiebt sie das Blatt oder das Heft weiter nach links und zieht es nach Beendigung der Zeile wieder zurück. Auch die rechte Hand sollte locker aufliegen. Die Lage der rechten Hand wird deshalb vorgegeben, um zu verhindern, dass sie die linke Hand beim Schreiben stört. Tipps für die Kita/ den Unterricht: Das ausführliche Informationsblatt von J.B. Sattler zum Schreiben mit der linken Hand kann auf folgender Seite heruntergeladen werden: www.linkshaender-beratung.de - Das linkshändige Kind sollte auf der linken Bankseite sitzen (wenn möglich, Lichteinfall von rechts). - Linkshändermaterial (Schreibunterlage, Linkshänderfüller, Linkshänderschere, Spitzer, Schreib- oder Griffhilfe, Schreiblernheft) Nachspurübungen: - Bei Nachspurübungen kann ggf. ein Füller auch schon bei kleinen Kindern verwendet werden, um ihnen die Wichtigkeit der korrekten Schreibhaltung zu demonstrieren. (Bei inkorrekter Haltung verwischt die Tinte meist). - Auch Nachspurübungen an der Tafel machen Spaß. - Um die Schreibunterlage optimal einzusetzen beginnen die Nachspurübungen auf einem DIN A5 Blatt. Das Kind sieht so die eingezeichneten Winkel genau. Später kann man dann die Blattgröße DIN A4 verwenden, wobei die aktuelle Zeile ungefähr in Höhe der markierten rechten Handfläche liegen sollte. Schneiden: - Beim Schneiden von Bögen ist darauf zu achten, das Papier so zu halten, dass sich die schneidende Hand dem Bogen anpasst. MSH-RUNDBRIEF – Frühjahr 2015 – Seite 33 FACHBEITRÄGE - Es ist darauf zu achten, dass die rechte Hand nachrückt und damit nicht weit von der Schnittstelle entfernt ist. Außerdem sollte das Kind nicht bis zur Scherenspitze schneiden, sondern kurz vor dem Schnittende nachsetzen. Vorschreiben von Buchstaben - Es ist sinnvoll, diese an das Ende der Zeile zu schreiben. Das Kind beginnt am rechten Zeilenanfang und hat so die visuelle Vorlage des Buchstabens vor sich. Wäre der Buchstabe am rechten Zeilenanfang geschrieben, würde er durch die Hand des Kindes verdeckt. Es gibt auch spezielle Schreiblernhefte für Linkshänder. Schriftrichtung: - Das Kind sollte die Auf- und Abstriche bei den Buchstaben so schreiben, dass es später bei der Schreibschrift in einem Zug durchschreiben kann. Häkel-, Strick- und Stichanleitungen für Linkshänder - In Sattler, J.B: Das linkshändige Kind in der Grundschule. Das linkshändige Kind in der Grundschule, herausgegeben vom Staatsinstitut für Schulpädagogik und Bildungsforschung. Donauwörth 9. Auflage 2000. Umschulung aufgrund einer motorischen Beeinträchtigung Bei Schülern mit körperlichen und motorischen Beeinträchtigungen kann es vorkommen, dass sie ihre dominante Hand aufgrund der Einschränkung nicht einsetzen können. Ein Schüler mit spastischer Hemiparese rechts kann z.B. nicht mit seiner dominante rechte Hand schreiben und muss das Schreiben mit der linken Hand erlernen. Diese Schüler bedürfen einer intensiven Förderung der feinmotorischen Fähigkeiten der nicht-dominanten Hand. Die erwähnten spielerischen und motorischen Fördermöglichkeiten, die Nachspur- und Schwungübungen sind für die Schüler besonders wichtig. Häufig ist es für sie auch hilfreich, wenn der Umlernprozess intensiv therapeutisch (z.B. Ergotherapie) begleitet wird. Fortbildungsmöglichkeiten: - - Erste deutsche Beratungs- und Informationsstelle für Linkshänder und umgeschulte Linkshänder Sendlinger Str. 17, 80331 München, Tel.: 089/268614 www.lefthander-consulting.org, www.linkshaender-beratung.de auf Anfrage auch Vorträge auf Wunsch Fibs (Fortbildung in bayerischen Schulen) http://fortbildung.schule.bayern.de/ Internetadressen http://www.linkshaenderseite.de/ http://www.linkshaender-beratung.de/ http://www.linkshaender.de/ http://www.linkshaenderinebe.de/Musik.htm (Informationen zu Musikinstrumente) Materialien http://www.linkshaender-beratung.de/ www.lafueliki.de www.sinergo.de MSH-RUNDBRIEF – Frühjahr 2015 – Seite 34 FACHBEITRÄGE In München: Auf dem Christkindlmarkt am Marienplatz; ab Januar im Linkshänder e.V. Info- und Aktionsbüro bzw. in LINKOPFOTIA – der Welt für Linkshänder in der Winterstraße 6 in Giesing - Münchens einzigem Ladengeschäft mit Wohlfühlartikeln für Linkshänder. Agnes Maria Forsthofer 1. Vorstand des Linkshänder e.V. Winterstraße 6 81543 München Tel.-Nr. 089 - 48 99 87 88 Fax-Nr. 089 - 62 303 441 info@linkshaender-ev.de Literatur -Sattler, Johanna Barbara: Übungsheft für Linkshänder. Donauwörth Auer Verlag 4. Aufl. 2000 -Sattler, Johanna Barbar: Links und Rechts in der Wahrnehmung des Menschen. Donauwörth Auer Verlag 2000. (Theoretischer Hintergrund zur Linkshändigkeit) -Sattler, Johanna Barbara: Übungen für Linkshänder. Donauwörth Auer Verlag 4. Aufl. 2000 -Sattler, J.B: Das linkshändige Kind in der Grundschule, herausgegeben vom Staatsinstitut für Schulpädagogik und Bildungsforschung. Donauwörth 9. Auflage 2000 -Sommer-Stumpenhorst, Norbert: Merkblatt für Lehrerinnen und Lehrer linkshändiger Schülerinnen und Schüler. Regionale Schulberatungsstelle für den Kreis Warendorf. 1989 -Meyer, R. W. Linkshändig? Rat & Information, Tipps & Adressen. Humboldt 9.Aufl. 2008 -Stehn, Hauke, Hilfe für das schreibauffällige Kind, Feinmotorische Übungen zur Verbesserung der grafomotorischen Fähigkeiten, Förderung – Therapie, Finger & Bewegung Verlag. Kiel 2007 (6) MSH-RUNDBRIEF – Frühjahr 2015 – Seite 35 AUS DER PRAXIS FÜR DIE PRAXIS Aus der Praxis für die Praxis MSD FkmE, Koordinatorin: Angelika Uthoff Aufnahme eines Kindes mit einer körperlichen Beeinträchtigung in die Kindertageseinrichtung Für Kinder mit FkmE liegt der Schwerpunkt in der „Einzelintegration“ entweder in einer Integrationseinrichtung oder in einer allgemeinen Kindertageseinrichtung. Wohlwissend, dass es für diese Kinder erschwerend hinzu kommt, allein unter Kindern ohne sonderpädagogischem Förderbedarf die Kindertageseinrichtung zu besuchen, ist es für sie oftmals aufgrund ihrer Lernfähigkeit, ihrer sozio-emotionalen Situation, der Einstellung ihres Elternhauses, ihrer eigenen Wünsche, dem Grad ihrer Behinderung, ihrer Wohnlage, der Einstellung der Kindertageseinrichtung und den baulichen Gegebenheiten der bestmögliche Förderort. Die Mobile Sonderpädagogisch Hilfe Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung (MSH FkmE) möchte dabei unterstützend tätig sein. Bauliche Voraussetzungen der Kindertageseinrichtung Es empfiehlt sich vor der Aufnahme eine Begehung von Kindertageseinrichtung und Gelände, um die baulichen Voraussetzungen zu überprüfen. Folgende Punkte sollten je nach der körperlichen Behinderung beachtet werden: – Ist die Kindertageseinrichtung für das körperbehinderte Kind erreichbar? – Gibt es ebenerdige oder stufenlose Zugänge, gegebenenfalls Rampen? – Kann das Kind mit dem Rollstuhl über Türschwellen fahren? – Ist ein Aufzug vorhanden? – Gibt es Handläufe? – Sind Treppen auf dem Weg in den vorgesehenen Gruppenraum zu überwinden? – – Sind die weiteren Gruppenräume, Pausenräume und die Turnhalle erreichbar? Gibt es eine behindertengerechte Toilette? – Gibt es eine höhenverstellbare Pflegeliege? – Sind auf der Toilette oder in der Garderobe zusätzliche Haltegriffe? – Sind Kleiderhaken, Garderoben, Lichtschalter, Türgriffe erreichbar? Um gute Rahmenbedingungen zu schaffen, sollte der MSD rechtzeitig eingeschaltet werden. Die Kosten für den Sachaufwand sind Kosten des Sachaufwandträgers der Kindertageseinrichtung. Individualbegleitung Anspruch auf Kostenübernahme für Schulbegleiter im Rahmen der Eingliederungshilfe nach §§ 53 und 54 Abs. 1 Sozialgesetzbuch (SGB) XII haben Eltern mit behinderten Kindern unabhängig von ihrem Einkommen. Kostenfreiheit beruht auf §64 SGB X. Als Behinderung für diese Paragraphen können anerkannt werden: Nach SGB Körper- bzw. Sinnesbehinderungen oder von Behinderung bedrohte Kinder (z.B. auch nach schweren lebensbedrohenden Erkrankungen/Operationen) MSH-RUNDBRIEF – Frühjahr 2015 – Seite 36 AUS DER PRAXIS FÜR DIE PRAXIS Zuständig für die Kostenübernahme ist seit dem 01.01.09 für o.g. Personengruppe der Bezirk Oberbayern Bezirksverwaltung Prinzregentenstraße 14 80538 München Telefon: 089 2198 – 01 www.bezirk-oberbayern.de Hier finden sich unter dem Stichwort Soziale Hilfen Eingliederungshilfen die Ansprechpartner und die verschiedenen Anträge (Erziehungsberechtigte / Vorschule) zum Downloaden. Es ist notwendig, eine genaue Angabe über den Zeitumfang festzusetzen (z.B. Anzahl der geplanten Tage, Zeiten in der Schule, nur bei Ausflügen) und Angaben über die Bereiche zu machen, in denen die Unterstützung benötigt wird (z.B. Ernährung, Mobilität, Schreibhilfe, Toilettengang). Wichtige Hinweise stehen im Schreiben vom 18.04.2012 gemeinsam erstellt vom Verband der bayerischen Bezirke und dem Bay. Staatsministerium für Unterricht und Kultus (u.a. steht dort auch die Verpflichtung für ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis nach 30a Bundeszentralregister). Parallel zur Beantragung der Kostenübernahme beim Bezirk sollte man nach einer geeigneten Person, die die Aufgabe der Schulbegleitung übernimmt, suchen. Dies kann eine Einrichtung sein, die Personen im freiwilligen sozialen Jahr (FSJ) bzw. im Bundesfreiwilligendienst (BFD) zur Verfügung stellt (z.B. Caritas, Diakonie, Lebenshilfe, Arbeiterwohlfahrt) oder eine sonstige in der Region tätige Wohlfahrtsorganisation. Eventuell kann über das Arbeitsamt oder über den Bekanntenkreis eine arbeitssuchende pädagogische oder pflegerische Fachkraft gefunden werden. Es besteht auch die Möglichkeit, die Schulbegleitung selbst anzustellen und die Kosten im Rahmen des Persönlichen Budgets selbst zu verwalten. Verringerte Gruppenstärke Wünschenswert wäre es, die Gruppenstärke zu verringern. Es ist mit dem Träger der Kindertageseinrichtung zu klären, ob ggfs. eine neue Integrationsgruppe gebildet werden kann. Eine weitere Möglichkeit liegt in der großzügigen Vergabe von Förder- oder Differenzierungsstunden. Vorkehrungen bei Feueralarm Die Feuerwehr muss zu Beginn des Kindergartenjahres darüber informiert werden, wenn ein Kind mit FkmE, das dauerhaft in einem Rollstuhl sitzt, die Kindertageseinrichtung besucht. Kleinere/leichtere Schüler kann ein Helfer zügig hinaus tragen. Steht ein Individualhelfer zur Verfügung, muss dieser das Kind begleiten und den schnellsten Weg nach draußen nehmen. Aufzüge dürfen nicht benutzt werden. Müssen Treppen überwunden werden, sollte frühzeitig ein zweiter Helfer eingeteilt werden, der beim Tragen unterstützen kann (Hausmeister...). MSH-RUNDBRIEF – Frühjahr 2015 – Seite 37 AUS DER PRAXIS FÜR DIE PRAXIS Checkliste zur Aufnahme eines Kindes mit einer körperlichen Beeinträchtigung in die Kindertageseinrichtung Behinderung des Kindes Medizinische Bezeichnung Informationen zu dieser Behinderung Besonderheiten bei diesem Kind Muss das Kind Medikamente einnehmen? Wer überwacht die Einnahme der Medikamente? Benötigt das Kind besondere Schutzmaßnahmen, die allen in der Einrichtung bekannt sein müssen? Motorik Muss das Kind ständig im Rollstuhl sitzen? Benötigt das Kind weitere Hilfsmittel, wie Rollator, Gehstützen, Stehständer? Kann das Kind allein Treppen steigen? Kann es kurze Strecken in der Einrichtung laufen? Welche Besonderheiten sind bei Ausflügen / Freizeitaufenthalten zu beachten? Lebenspraktische Fertigkeiten Kann sich das Kind allein an- und ausziehen? Kommt das Kind selbständig auf der Toilette zurecht? (Frage nach der Notwendigkeit eines Individualhelfers) Trägt das Kind Windeln wegen Inkontinenz? Ist eine Liege zum Wechseln und/oder katheterisieren nötig? Selbsttätigkeit im Alltag Kann es die Tasche allein tragen? Kann es Dinge aus der Tasche selbständig heraus- und wieder hineintun? Kann es mit seinen Materialien selbständig umgehen? Benötigt es besondere Materialien? Äußere Bedingungen Wie kommt das Kind in die Kindertageseinrichtung? In welchem Stockwerk liegen die Gruppenräume? Sonstiges Feueralarm MSH-RUNDBRIEF – Frühjahr 2015 – Seite 38 AUS DER PRAXIS FÜR DIE PRAXIS MSD FkmE, Koordination: Angelika Uthoff Praktische Hinweise zum Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung Didaktisch-methodische Hinweise für Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf im Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung Grundsätzlich gelten für Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf im Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung (hier der besseren Lesbarkeit auch körperbehinderte Kinder, Kinder mit FkmE oder Kinder mit Körperbehinderung genannt) die gleichen didaktisch-methodischen Arbeitsweisen wie für jedes andere Kind in einer Kindertageseinrichtung. Pauschale Handlungsanweisungen o.ä. für die Arbeit mit einem körperbehinderten Kind lassen sich nicht geben, da jedes Kind mit einer Körperbehinderung anders ist und die Behinderung eine andere Ausprägung zeigt. Daher wird nun im Folgenden versucht, einige allgemeine Tipps und Überlegungen für die Arbeit von Kindern mit FkmE zu geben. Eine Frage, die sich oft gleich beim ersten Kontakt mit einem körperbehinderten Kind stellt, ist die Frage nach der „Hilfsbedürftigkeit“ – „Wie viel Hilfe soll oder muss ich dem Kind mit FkmE geben und wie viel soll oder darf ich von ihm erwarten?“ Diese Frage kann selbstverständlich nicht grundlegend beantwortet werden. Hier gilt aber meist der Grundsatz: „So viel Hilfe wie nötig und so wenig wie möglich!“ Im Gespräch mit dem Kind, mit seinen Eltern oder weiteren Bezugspersonen und mit dem MSD FkmE sollte frühzeitig versucht werden abzuklären, wo Hilfestellungen gegeben werden sollen/müssen und was von dem Kind eigenständig verlangt werden kann. Übertriebene Hilfe, die oft nur aufgrund von Verhaltensunsicherheiten erfolgt, kann ein körperbehindertes Kind mit der Zeit in eine Abhängigkeit und in eine Unselbstständigkeit führen. Im Gegenzug ist eine notwendige, aber verweigerte Hilfe für das Kind mit FkmE eine negative Erfahrung, die zu Unlust oder auch Versagen führen kann. Ein häufiger Unterschied zum gewohnten (Kita-)Alltag ist, dass ein Kind mit einer Körperbehinderung für viele Dinge einfach mehr Zeit braucht. Diese muss man ihm geben und auch einplanen (ggf. einen Helferplan einsetzen). Es beginnt häufig schon am Morgen mit dem Weg in die Kindertageseinrichtung, zur Garderobe und in den Gruppenraum und geht weiter mit dem Bereitstellen von Spielsachen. Viele Kinder mit FkmE benötigen dafür länger und z.T. auch die Unterstützung. Hier wäre eine Möglichkeit, ältere Kindergartenkinder miteinzubinden, die z.B. beim Auspacken der Brotzeit helfen (sog. Helfersystem = Helferplan). Doch auch beim Spielen geht manches langsamer; sei es das Herausholen von Spielsachen oder ein Raumwechsel. „Differenzierung“ sollte hierbei eines der wesentlichen Themen sein, um den verschiedenen Bedürfnissen aller Kinder einer Gruppe gerecht zu werden. Kinder mit FkmE, besonders mit der Diagnose einer Zerebralen Bewegungsstörung, unterscheiden sich aber dennoch in einigen Bereichen: Bei der Wahl des Sitzplatzes ist es besonders bei diesen Kindern wichtig, dass sie mittig im Raum sitzen, damit durch die nötigen Kopfbewegungen nicht unerwünschte, tonische RefleMSH-RUNDBRIEF – Frühjahr 2015 – Seite 39 AUS DER PRAXIS FÜR DIE PRAXIS xe ausgelöst werden. Ihr Arbeitstempo ist oft verlangsamt. Dies hängt einerseits damit zusammen, dass ihre zentrale Verarbeitung aufgrund der Behinderung in vielen Fällen anders und langsamer verläuft, zum anderen, dass ihr motorischer „Output“ ebenfalls aufgrund der Beeinträchtigung verlangsamt vonstattengeht. Bei zentralen Verarbeitungsstörungen ist auch häufig die visuelle Wahrnehmung beeinträchtigt. Daher sollte stets auf klare, nicht zu „überladene“ Bilderbücher o.ä. geachtet werden. Dieser kurze Hinweis auf didaktisch-methodische Maßnahmen sollte Anregungen geben und sensibel machen für „andere Wege“. Wie schon erwähnt zeigt sich jede Körperbehinderung bei jedem Kind anders, und daher ist es wichtig genau hinzusehen und hinzuhören, flexibel zu sein und mal etwas Neues auszuprobieren, um dem Kind mit einer Körperbehinderung zu helfen, am Kindergartenalltag trotz motorischer Beeinträchtigung mit viel Spaß und Freude beteiligt zu sein. Sitzposition So weit wie möglich sollen auch Kinder mit FkmE (Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung) ihre Position wechseln (Sitzen/Stehen/Gehen/ Liegen). Viele Kinder mit FkmE bleiben in Bezug auf die Entwicklung der Körpergröße hinter den Gleichaltrigen zurück, bzw. benötigen aufgrund ihrer motorischen Beeinträchtigung eine besondere Sitzposition. Beim Mobiliar wird jedoch häufig dieselbe standardisierte Größe verwendet. Das Kind mit FkmE erreicht mit den Füßen häufig nicht den Boden. Hier kann ein Hocker aus Holz oder Plastik verwendet werden, auf den es seine Füße abstellen kann. Ein Keil- oder Ballkissen auf dem Stuhl ist zu empfehlen, wenn die Tischplatte des Arbeitstisches zu hoch ist. Gut geeignet sind stufenlos höhenverstellbare Tische, bei denen auch die Tischplatte schräg gestellt werden kann. geeignete Sitzposition Für eine optimale Sitzhaltung gilt Folgendes: - aktives Sitzen in der vorderen (Arbeits-) Haltung, - passives, rückenentlastendes Sitzen in der hinteren (Ruhe-) Haltung - eine dem natürlichen Bewegungsbedürfnis des (heranwachsenden) Körpers entsprechende rhythmische Gewichtsverlagerung ("Wippen/Schaukeln") - Tischplatte um ca. 16° gekippt - auf der Sitzfläche ganz zurück setzen - eine aufrechte Sitzposition einnehmen - die Unterarme bilden eine waagerechte Linie zur Arbeitsfläche - der Winkel zwischen Ober- und Unterarm soll dabei mindestens 90° betragen MSH-RUNDBRIEF – Frühjahr 2015 – Seite 40 AUS DER PRAXIS FÜR DIE PRAXIS - die Füße müssen flach auf dem Boden stehen für die Knie-, Fuß- und Hüftgelenke wird ein Winkel von ca. 90°-100° empfohlen Material - Schreibunterlage ist besonders bei glattem Tisch und Arbeitsblättern sinnvoll - unbedingt weiche Bleistifte (Kennzeichen B): dreieckig und mit Punkten, damit die Finger nicht so leicht abrutschen. Es gibt sehr viele verschiedene Schreiblernstifte, der Einsatz ist unbedingt mit den Kindern vorher auszuprobieren, um die Notwendigkeit und den Nutzen zu klären! - übrige Materialien: Scheren, Stiftverdicker, Lesezeichen, ... sollten erst nach Erprobung und nach Rücksprache mit den Erziehern, den Erziehungsberechtigten und dem MSD angeschafft werden. Hierzu haben die MSD-FkmE Kolleginnen und Kollegen die Materialien zum Ausprobieren parat. (Informationen hierzu auch unter www.baylfk.com ) MSH-RUNDBRIEF – Frühjahr 2015 – Seite 41 AUS DER PRAXIS FÜR DIE PRAXIS Praxisbeispiel 1 Beate Bruckmann, StRin FS im MSD FkmE Aufgaben des MSD FkmE – dargestellt an Johanna*, einem Kind mit Achondroplasie (Kleinwuchs) in der Schule Bis zu ihrer Einschulung besuchte Johanna einen integrativen Kindergarten. Dort war Johanna sehr gut integriert, hatte Freunde, zeigte altersentsprechende Leistungen und entwickelte ein gesundes Selbstbewusstsein. Für das Schuljahr 2009/10 war die Einschulung in die örtliche Grundschule geplant. Die Anforderung des Mobilen Sonderpädagogischen Dienstes bzw. der Mobilen Sonderpädagogischen Hilfe FkmE erfolgte über den Kindergarten. Nach einem Besuch im Kindergarten, bei dem der MSD FkmE Johanna beobachtete, mit ihr Kontakt aufnahm, mit Leiterin und Mutter ein erstes Gespräch hatte, folgte der zweite Schritt, die Kontaktaufnahme mit der Schule. Im Juli 2009 wurde eine Schulhausbegehung mit der Schulleiterin, der Mutter und Johanna vereinbart. Die Schulleitung zeigte sich äußerst entgegenkommend und vermittelte dem MSD den Eindruck, dass sie sich schon sehr auf Johanna freue. Als Klassenlehrerin bot sich eine Lehrerin an, die mit den Problemen eines kleinwüchsigen Kindes vertraut ist, da sie selbst eine nun schon erwachsene Tochter mit Kleinwuchs hat. Folgende Punkte wurden bei dem ersten Treffen besprochen: Erleichterung beim Schulweg: - Oma und Opa, bei denen Johanna während der Woche wohnt, fahren Johanna ein Stück des Weges mit dem Auto, den Rest des Weges geht Johanna mit den anderen Kindern bis zur Schule - doppelter Büchersatz, damit das Gewicht des Schulranzens leicht bleibt - kleiner Schulranzen, in dem sie nur Aufgabenhefte transportiert Anpassung der räumlichen Gegebenheiten an Johannas Bedürfnisse: - Treppen: Das Klassenzimmer liegt im 1. Stock, Johanna kann vor allem beim Heruntergehen das Geländer benutzen - Pause: Johanna kann, um dem Schüleransturm auszuweichen, 5 Minuten eher in die Pause gehen - Türklinken: Es wird eine Kordel befestigt - Garderobenhaken: Sie werden tiefer gesetzt, so dass Johanna sie erreichen kann - Toilettenumbau: Die Herrentoilette wird in eine Behindertentoilette für Johanna umfunktioniert. - Die Toilette bekommt ein Podest, damit Johanna sich auf den Toilettensitz setzen kann. Der Toilettenpapierhalter wird tiefer gesetzt. Die Toilettentür bekommt einen niedrigen Griff und innen einen Riegel, der für Johanna erreichbar ist. - Klassenraum: Johanna bringt zwei TrippTrapp-Stühle mit, einer bleibt im Klassenzimmer; einer kommt in den Fachraum. Unter die Tafel wird ein Hocker gestellt, damit Johanna auch an der Tafel arbeiten kann. Soziale Integration: Mindestens zwei Kinder aus der Kindergartengruppe werden in diese Klasse mit eingeschult, unter anderem ihre beste Freundin. MSH-RUNDBRIEF – Frühjahr 2015 – Seite 42 AUS DER PRAXIS FÜR DIE PRAXIS Sport: In Absprache mit der behandelnden Physiotherapeutin werden Vorsichtmaßnahmen an die Lehrerin weitergegeben: Johanna soll beim Turnen keine Purzelbäume schlagen, den Kopf nicht überstrecken und nicht in ein Hohlkreuz kommen. Ausflüge: In Absprache mit den Eltern bekommt Johanna einen Roller oder Fahrrad mit. Beim ersten Beratungsbesuch im Oktober 2009 waren bereits alle besprochenen Punkte umgesetzt. Beobachtet wurde, dass Johanna beim Abwärtsgehen der Treppe das Geländer gar nicht brauchte. Sie wurde auch immer, ob auf dem Flur oder im Schulgelände oder im Pausenhof von anderen Kindern begleitet. Johanna hat nun eine eigene Toilette. Der Umbau der Herrentoilette wurde vom Hausmeister erledigt. Ein Klassenausflug wurde bereits gemeistert. Die Lehrerin hatte einen Roller dabei. Für die Zukunft soll an ein kleines Fahrrad gedacht werden. Der MSD FkmE steht weiterhin telefonisch oder vor Ort für Mutter, Lehrerin und Schulleitung beratend zur Verfügung. Es ist zu hoffen, dass die Integration von Johanna auch in den kommenden Schuljahren so gut gelingt wie im ersten Schuljahr. Johanna und ihre Klassenkameraden Toilettenumbau TrippTrapp-Stuhl Toilettenriegel und Knopf an der Kordel * Name wurde vom Redaktionsteam geändert MSH-RUNDBRIEF – Frühjahr 2015 – Seite 43 AUS DER PRAXIS FÜR DIE PRAXIS Praxisbeispiel 2 Margit Edler-Bader, HFL, Ruth Sandner, Ergotherapeutin, Katrin Bachmann, StRin FS Gelungene Inklusion eines Kindes mit Dysmelie/ Amelie 1. Anamnese/ Ist-Stand bei Erstkontakt Der Junge wurde uns erstmals 3-jährig im März 2009 vorgestellt. Der Junge lebt seit zwei Jahren mit Mutter und sechs Geschwistern in einem Wohnheim. Medizinische Gegebenheiten: Amelie beider Arme, d.h. Fehlen einer ganzen Extremität, der Schultergürtel ist teilweise angelegt. Freies Laufen ist gut möglich. 2. Entwicklung in 14 Monaten in einer Schulvorbereitenden Einrichtung eines Förderzentrums Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung 2.1. Pädagogische Maßnahmen und Entwicklung Psychosoziale Entwicklung: Der Junge ist in seiner kognitiven Entwicklung als „normal“ einzustufen. So war er zu Beginn seiner SVE-Zeit von der Familie überbehütet, wurde fast nur getragen, wurde nicht motiviert mit seinen Füßen zu „hantieren“, wurde noch sehr lange gefüttert. Alleine als 3-Jähriger in einer fremden Welt hat er langsam angefangen, Vertrauen zu fassen und hat sich in diesem Jahr zu einem klugen fröhlichen und schlitzohrigen Jungen entwickelt. Wir dachten bereits an einen Regelkindergartenplatz für den Jungen. Zum Kennen lernen einer „Normalität“ ging er öfter mit einer Lehrkraft in die Stadt (Cafe, Bus fahren, Geschäfte, Bücherei). In diesem Jahr haben wir ein ICH-BUCH erstellt, um die Alltagslösungen für alle Betreuungspersonen zu dokumentieren. Kognitiver Bereich: Schnell hat der Junge Deutsch verstanden und gelernt, es gut zu sprechen. Altersentsprechende Aufgaben kann er gut, u.a. mit seinen Füßen, lösen. Die individuellen sonderpädagogischen Maßnahmen der Einrichtung in der Kleingruppe (geschultes Personal, Mobiliar, adaptierte Spielmöglichkeiten, Hilfsmittel …) ermöglichten dem Kind eine rasche Entwicklung seiner altersentsprechenden Fähigkeiten. Sprache: Das Kind war anfänglich sehr still und leise und sprach kein Deutsch. Durch die Kleingruppe und die individuelle Betreuung lernte er schnell die ihm fremde Sprache. Es war allen Beteiligten sehr schnell klar, dass er, nicht nur sprachlich, Anregung durch Kinder mit Normalbegabungen braucht. 2.2. Therapeutische Maßnahmen und Entwicklung Motorik: Durch die nicht vorhandene Stützfunktion durch Arme und geringe Bewegungserfahrungen, zeigte er eine große Gleichgewichtsunsicherheit und Sturzgefahr. Hilfsmittel: Gehtreppe für Sitzgelegenheit am Tisch erhöhtes Sitzen zum Arbeitsplatz als Gelenkschutzprophylaxe von Spätschäden für Wirbelsäule und Hüfte; Besteck umwickelt mit Krepp o. ä. zum sicheren Greifen mit Zehen Verschluss als Trägerverengung für Rucksack, damit dieser nicht von den Schultern rutscht Trinkröhrchen mit Becher mit geschlossenem Deckel (auslauf-, kippsicher) MSH-RUNDBRIEF – Frühjahr 2015 – Seite 44 AUS DER PRAXIS FÜR DIE PRAXIS Unterschiedlichste Socken als Prophylaxe zur Auskühlung und Erkältung: Vorfuß abgeschnitten, Großzehe umstrickt, Zehen einzeln umstrickt Kirschkernkissen für kalte Füße Adaptiertes Schiebedreirad mit Kinn-Steuerung + Helm Antirutsch-Unterlagen für Arbeitsplatz Adaption Tür-/ Schranköffnung: Seil mit Holzkugeln in Bodenhöhe zur Fußbedienung Schräge mobile Arbeitsplatte zum Malen etc. Stifte: Leichtgängig – Woody Stabilo, Filzstifte Schere: Tischschere mit + ohne Holzbasis Stabilisierung im Wasser mit Schwimmreifen + Schwimmnoodeln Transportmöglichkeiten: Umhängetasche zum Pausenverkauf, auf Rollbrett Gegenstände schieben. Computerspiele: Bedienung durch großen Trackball mit den Füßen Magnetisches Lernmaterial Maßnahmen: „Abroll – Programm“, Spiele auf der Weichbodenmatte in Therapie und Gruppenalltag Regelmäßiger Schwimmunterricht als Förderung für Gleichgewicht und selbstständigem Anziehen Fußsensibilisierung und -geschicklichkeit mit Linsenwannen, Wasser, Bohnen, Ton, Teig, Fingerfarben etc. Im Alltag kam er mit seinen Möglichkeiten sehr gut zurecht. Er konnte seine Socken alleine aus- und anziehen. Er konnte mit seinen Füßen abspülen, malen, schneiden (Brettschere), spielen, essen etc. Dazu musste ihm der Arbeitsplatz entsprechend hergerichtet werden. Der Junge ist mit seinen Füßen sehr geschickt. So hat er Teig ausgerollt – Plätzchen ausgestochen und verziert. Mit dem Track-Ball machte er am Computer unterschiedlichste Lernspiele und konnte sich so überhaupt erst alleine beschäftigen! Lebenspraktischer Bereich: Der Junge hat gelernt, selbständig zu essen und zu trinken. Beim Toilettengang war sein Gleichgewicht sicherer, brauchte jedoch noch immer Begleitung. 3. Integrationskindergarten 3.1. Übergabe Durch den Ortswechsel der Familie erfolgte eine Integration in einen sehr engagierten Regelkindergarten. Unser MSH FkmE koordiniere einen runden Tisch der vorherigen und neuen Betreuer, Therapeuten, MSD/MSH-Mitarbeiter. Aus heutiger Sicht war gerade diese professionelle Übergabe des MSH positiv richtungsweisend. 3.2. Entwicklungsverlauf während der 1,5 Jahre im Kindergarten 3.2.1 Pädagogische Maßnahmen und Entwicklung A. konnte seine anfängliche Scheu gegenüber anderen Kindern und den neuen Erzieherinnen schnell ablegen und ist seither gut in die Gruppe integriert. Durch den sehr offenen Umgang des Kindergartenpersonals mit dem Jungen konnte er an allen Aktivitäten teilnehmen. Auf dem Spielplatz bewegt er sich frei und nimmt am Spiel der anderen Kinder teil. MSH-RUNDBRIEF – Frühjahr 2015 – Seite 45 AUS DER PRAXIS FÜR DIE PRAXIS Seine Deutschkenntnisse haben sich, auch durch die Teilnahme an einer wöchentlichen Sprachförderung für Kinder mit Migrationshintergrund, deutlich verbessert, so dass er in der Gruppe keinerlei Hemmungen mehr zeigt, sich sprachlich zu äußern. Mittlerweilen gelingt es A. mit den Füßen altersentsprechende Bilder zu malen und auch Buchstaben zu schreiben. Zum Ausschneiden oder Malen verwendet er jetzt meist eine handelsübliche Schere bzw. Stifte und erzielt damit altersgerechte Ergebnisse. Besonders erfreulich war die Unterstützung eines Herrn aus dem Ort, der ebenfalls von einer Amelie beider Arme betroffen ist. Er besuchte in unregelmäßigen Abständen A. im Kindergarten, um ihm verschiedene Techniken zum Lösen alltäglicher Tätigkeiten wie z.B. Naseputzen oder Papierfalten beizubringen. Zusätzlich stand er beratend beim Einsatz selbstgebauter Hilfsmittel, wie z.B. einem umgebogenen Kleiderbügels zum Öffnen und Schließen von Hosenknöpfen, zur Seite. 3.2.1 Therapeutische Maßnahmen und Entwicklungsfortschritte Ergotherapie: Der Junge bekam zweimal wöchentlich Ergotherapie von einer ortsansässigen Therapeutin, die ihn zu diesem Zweck im Kindergarten fördert. In Absprache mit dem MSH wurden, Hilfsmittel ergänzt bzw. bewährte Hilfsmittel übernommen. Auf die meisten Hilfsmittel konnte aber im Laufe der Zeit durch seine Lernfortschritte verzichtet werden. Durch ausdauerndes Training und entsprechende Förderung konnte er die Fußmuskulatur stärken und seine Geschicklichkeit deutlich verbessern. Selbst kleine Puzzleteile nimmt er ohne Hilfe mit den Zehen auf und kann diese auch zusammensetzen. Neben einem Konzentrationstraining wurde schwerpunktmäßig das Erledigen von Alltagshandlungen gefördert. Mit entsprechenden Hilfsmittel, wie z. B. einen mit einem zusätzlichen Bändel ausgestatteten Reißverschluss ist A. weitgehend selbständig in der Lage sich anund auszuziehen. Physiotherapie: A. erhält zusätzlich zweimal wöchentlich Physiotherapie, in der er u.a. sein Gleichgewicht verbessern konnte und intensiv an der Technik des Abrollens im Falle eines Sturzes geübt hat. 4. Ausblick Nach einem gemeinsamen Gespräch mit der Schulleitung, den Erziehern der Kindergartengruppe, der Kindergartenleitung, dem MSH und der Ergotherapeutin wurde geklärt, dass A. ab Sep. 2012 in einer Ganztagesklasse der örtlichen Grundschule, die auch zwei seiner Geschwister besuchen, beschult werden kann. Um ihm dies zu ermöglichen wird ihn ein Integrationshelfer in dieser Zeit begleiten. Zusätzlich wird der MSD FkmE in den ersten Schultagen anwesend sein, um gemeinsam mit der Lehrkraft Hilfsmaßnahmen und evtl. erforderliche Hilfsmittel festzulegen. Bleibt zu hoffen, dass A. sich weiterhin so positiv entwickelt und ihm auch in Zukunft mit so viel Offenheit wie bisher begegnet wird. In diesem Fall, in dem die Zusammenarbeit und das Engagement aller Beteiligten besonders erfreulich war, kann von einer hervorragend gelungenen Inklusion, wie wir sie uns für all unsere Schüler wünschen, gesprochen werden. MSH-RUNDBRIEF – Frühjahr 2015 – Seite 46 AUS DER PRAXIS FÜR DIE PRAXIS Praxisbeispiel 3 Claudia Mayrl, MSH FkmE „Warum kann der mit einer Hand nichts nehmen?“ Im Rahmen meiner Tätigkeit als HPF in der Mobilen sonderpädagogischen Hilfe im Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung (MSH FkmE) werde ich von Kindergärten und Vorschulgruppen oft gebeten, den Kindern eine Körperbehinderung zu erklären bzw. sie für die Einschränkungen bei einer Körperbehinderung zu sensibilisieren. Meist wird dies notwendig, wenn ein „neues“ Kind mit einer Körper-behinderung in den Kindergarten aufgenommen wird oder dies Kind in die Sprengelschule eingeschult wird. Gute Erfahrungen konnte ich mit verschiedenen „Erlebnisparcours“ machen, der flexibel für Kinder, Erzieher, Eltern, Lehrer usw. gestaltet werden kann. (Bildkarten erstellt von Pia Sauer, StRin FS) Zuerst ist es wichtig, gemeinsam mit dem Kind mit der körperlichen und motorischen Beeinträchtigung selbst genau zu klären, ob das Kind es wünscht, in seiner Kindergartengruppe über seine Behinderung und deren Einschränkung zu sprechen. Wichtig ist es auch zu klären, welche Bereiche sollen und dürfen angesprochen werden. So ist es z.B. für ein Kind mit Spina bifida oft wichtig, dass andere erleben, welche Einschränkungen es mit seinem Rollstuhl erfährt und dass auch eine Inkontinenz vorhanden sein kann, dass Windeln getragen werden, katheterisiert wird oder genaue Toilettenzeiten eingehalten werden müssen. Gerade über so intime Dinge ist es für ein Kind schwer zu sprechen. Hierfür ist ein partnerschaftliches Verhältnis untereinander nötig. Für alle Kinder ist es wichtig, dass sie Unterstützung erfahren, um mit anderen über ihre Behinderung zu sprechen. Wenn diese Hürde: „Was will das Kind? Welche Bereiche der Körperbehinderung sollen „erfahrbar“ gemacht werden?“ überwunden ist, kann gemeinsam mit dem Kind ein Erlebnisparcours erarbeitet werden. Hierzu möchte ich einige Beispiele geben: Das Kindergarten Kind J. (Hemiplegie) hatte immer wieder negative Erlebnisse im Verständnis mit seiner Einschränkung. Das lustigste und zugleich erfahrungsreichste Spiel aus dem Parcours war das Löffeln eines Joghurts mit nur einer Hand. Jedes Kind entschied sich, mit welcher Hand es den Joghurt löffeln möchte, diese Hand bekam ein rotes Band. An der anderen Hand, welche sie nicht benutzen durften, wurde ein kleines Glöckchen angebunden. MSH-RUNDBRIEF – Frühjahr 2015 – Seite 47 AUS DER PRAXIS FÜR DIE PRAXIS Sieger war derjenige, wessen Glöckchen nicht läutete und welcher Joghurtbecher am besten ausgelöffelt war. Der Vorschüler M. (Spina bifida) sollte in seine Sprengelgrundschule eingeschult werden. Er hatte große Bedenken, wie die Schulgemeinschaft auf ihn, besonders aber auf seinen Rollstuhl reagieren würden. In diesem Parcours waren nur Übungsangebote mit dem Rollstuhl. So mussten z.B. die Kinder gegeneinander und auf Zeit einen Slalom fahren. Als nächstes bewältigten sie ein Wettfahren mit dem Rollstuhl mit nur einer Hand. Und wer noch mutig war, durfte mit dem Rollstuhl und einem Becher Wasser gegeneinander antreten. Für alle war dies nicht nur ein lustiges Erlebnis; das Verständnis und die Akzeptanz für M. in seinen Rollstuhl wurden erweitert. (Stationenkarten erstellt von Anke Schöngart, StRin FS) Noch einige Beispiele, die unterschiedlich mit Kindern oder Erwachsenen durchgeführt werden können: Als Rechtshänder mit der linken Hand (oder umgekehrt) seinen Namen im Spiegelbild zu schreiben (Spiegel aufstellen, Sichtsperre über den Schreibplatz, z.B. ein gespanntes Tuch). Erwachsene können in dieser Aufgabenstellung auch ihren Lieblingsvers aufschreiben. (Bildkarten erstellt von Pia Sauer) Schokoladenwettessen mit großen Arbeitshandschuhen mit Kindern. Dazu zieht das Kind große Arbeitshandschuhe an, mit denen es dann mit Messer und Gabel von einer Schokoladentafel ein kleines Stück abschneiden und essen soll. Erwachsene können mit Arbeitshandschuhe z.B. das Stricken versuchen. MSH-RUNDBRIEF – Frühjahr 2015 – Seite 48 AUS DER PRAXIS FÜR DIE PRAXIS (Stationenkarten erstellt von Anke Schöngart) Wettlaufen mit Gymnastikholzstäben, welche an einem, oder beiden Beinen links und rechts gebunden werden, eine Beugung der Knie ist fast nicht möglich. So kann man erleben, wie schwierig es z.B. für ein AMC- Kind ist, schnell zu laufen. Für Erwachsene kann dies noch mal erschwert werden, indem sie so durch einen Slalom laufen sollen. (Stationenkarten erstellt von Anke Schöngart) Es gibt noch viele Beispiele, wie Kinder und Erwachsene erleben können „anders zu sein“. Meine Erfahrungen zeigen mir: Es selbst zu erleben, erklärt mehr als viele Worte. MSH-RUNDBRIEF – Frühjahr 2015 – Seite 49 AUS DER PRAXIS FÜR DIE PRAXIS MSH F kmE, Angelika Uthoff Einige Beispiele für mögliche Hilfsmittel für Kinder mit FkmE Hochstuhl praktische Funktionalität Langlebigkeit und Robustheit Sitz- und Fußbrett variabel verstellbar teilweise abnehmbares Essbrett oder Bügel teilweise aus massivem Buchenholz gefertigt Sitzmaus Ist ein prophylaktisch wirkendes Lagerungselement das den Zwischenfersensitz verhindert. Die verwendeten Gummizüge erhalten in hohem Maß die Bewegungsfreiheit des Kindes. Die Sitzmaus ist im Hilfsmittelverzeichnis der gesetzlichen Krankenversicherungen mit der Hilfsmittelnummer 26.99.03.0001 gelistet. versch. Größen 9 cm Sitzhöhe 11cm Sitzhöhe 13 cm Sitzhöhe Erzgebirgstisch Höhenverstellbarkeit 40 – 83 cm oder 56 – 98 cm Größe Tischplatte 80 cm Breite, 60 cm Tiefe Neigung Tischplatte 0 – 45 Grad Papierhalter rund Tischklammer Dycem Rolle Ist ein sehr stabiler Therapietisch. Der große Verstellbereich ermöglicht einen vielfältigen Einsatz als Therapie-, Kitaoder Schultisch. Optional: Horizontaler Haltegriff Aufsteckteil mit Körperausschnitt Der Papierhalter ist ein Zusatzprodukt zur Tischklammer. Die Kombination aus beiden Produkten erleichtert Schreibtischtätigkeiten wie schreiben oder schneiden. Die Papierseite wird einfach zwischen den zwei Teilen des kegelförmigen Papierhalters eingesetzt und mit der Schraube festgedreht. Dann wird der Papierhalter mit der Tischklammer fixiert. Das Papier kann jetzt in jede Position gedreht werden. Malen und schreiben, ohne dass die Blätter verrutschen. Die Blätter werden einfach mit der praktischen Tischklammer am Tisch fest geklemmt. Antirutschfolie auch für Arbeitsblätter, Hefte gut geeignet Größe 20cm x 1,8m Dycem rutschfeste Unterlage 25x36cm und in anderen Größen Tischschere mit Holzstativ - Schere mit Stativ - rutschsicher - ohne Griffösen - mit speziellem Griff Geeignet für - Einhänder - greifunsichere Personen MSH-RUNDBRIEF – Frühjahr 2015 – Seite 50 AUS DER PRAXIS FÜR DIE PRAXIS Stuppspinsel – gr. Kinderpinsel Stuppspinsel - gr. Kinderpinsel für die kleinen Malanfänger Maße 80 x 35 mm Die nächste Stufe des Malens wäre ein Fingerpinsel Pelikan Wachsmal Mäuse 6er Set Kartenständer 35 cm lang 50 cm lang Pelikan Wachsmal- Mäuse 6er Set zum Spielen und Malen, färben nicht an den Händen Kartenständer, gebogener Spielkartenhalter aus Holz 35 cm lang, nimmt er bis zu 7 Karten nebeneinander und 11 Karten hintereinander auf. 50 cm lang nimmt er bis zu 8 Karten nebeneinander und 15 Karten hintereinander auf. Gitterball Material: Kunststoff, Neopren. Maße: Ø ca. 18 cm. Tellerranderhöhung Good Grips Löffel mit Kindergriff biegsam Gut zum Greifen Gut zum einhändigen Gebrauch Unauffällige Tellerranderhöhung aus transparentem Acryl, deshalb auch ideal für den Einsatz im Restaurant. Die Handhabung ist ganz einfach: In der transparenten Tellerranderhöhung befindet sich eine Einkerbung, die einfach um den Teller gelegt wird und so lückenlos auf den Tellerrand passt. Geeignet für große Essteller bis 25 cm Ø. Erleichterung beim Abnehmen der Speise vom Essen Good Grips Löffel ultraleichtes Besteck Löffel mit dickerem Griff lange Griffe Griffe aus Styropor Schneidebrett Gabel mit flexiblem Griff, Länge: 35,5cm Das Brett aus lebensmittelechtem Kunststoff, wird durch seine Saugfüße auf dem Tisch befestigt. Zusätzlichen Halt bietet die mitgelieferte Schraubzwinge. Das Brett hat auf seiner Oberfläche Dornen, mit denen Brot, Käse u.a. zum Schneiden und Bestreichen mit nur einer Hand gegen Wegrutschen gesichert werden kann. MSH-RUNDBRIEF – Frühjahr 2015 – Seite 51 AUS DER PRAXIS FÜR DIE PRAXIS Förderzentren mit dem Förderschwerpunkt kmE 2014/2015 Oberbayern Privates Förderzentrum Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung mit Klassen für Kranke Bernauer Str. 18 83229 Aschau/Chiemgau www.bz-aschau.de Schullin.: Susanne Kremer Tel.: 0 80 52 / 171-1501 Fax: 0 80 52 / 171-1599 E-Mail: schule@bz-aschau.de Johann-Nepomuk-von-KurzSchule, Förderzentr. mit Förderschwerpunkt körperl. u. motor. Entwicklung Elbrachtstr. 20 85049 Ingolstadt www.k-schule-in.de Schullin.: Gabriele Hopfengärtner Tel.: 08 41 / 93 85 149 Fax: 08 41 / 93 85 222 E-Mail: k-schule@t-online.de Luise-Kiesselbach-Schule, Priv. Förderzentrum, Förderschwerpunkt körperl. und motor. Entwicklung Garmischer Str. 241 81377 München www.icpmuenchen.de Bayerische Landesschule für Körperbehinderte Kurzstr. 2 81547 München www.baylfk.de Schull.: Armin Parzl Stellvin.: Reinhilde Herrmann Tel.: 0 89 / 7100 7401 Fax: 0 89 / 7100 7409 E-Mail: LKS@icpmuenchen.de Ernst-Barlach-Schule, Priv. Förderzentrum, Förderschwerpunkt körperl.u. motor. Entwicklung, Barlachstr. 38 80804 München www.ebs-m.de Schullin.: Kerstin Krönner Stellv.: Katja Eilbacher Tel.: 0 89 / 8393 - 6044 Fax: 0 89 / 8393 – 6045 E-Mail: info.gshs@ebs-m.de Phoenix-Schule Förderzentrum Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung Phönix GmbH Konduktive Förderung der Stiftung Pfennigparade Oberföhringer Straße 150 81925 München www.phoenix-kf.de Schull.: Angelika Schoof Geschäftsführung: Hr. G. Raß Fr. Höß-Zenker Tel.: 089 / 8393 – 6393 Fax: 089 / 8393 – 6395 E-Mail: phoenix-gmbH@phoenixkf.de Direktor: Johannes Nauerz Stellv.Schull.: Angela EttenreichKoschinsky 2. Konrektor: Christian Albrecht Leitung Wirtschaftsschule/Berufsfachschule Fachpraktiker für Bürokommunikation: Studiendir.: Rupert Bernhofer Tel.: 0 89 / 6 42 58 – 160/-167/-0 Fax: 0 89 / 6 42 58 – 161 E-Mail: BLS@baylfk.de MSH-RUNDBRIEF – Frühjahr 2015 – Seite 52 AUS DER PRAXIS FÜR DIE PRAXIS Auf den folgenden Seiten stellen wir die sechs Schulen genauer vor. Privates Förderzentrum Aschau Bernauer Str. 18 83229 Aschau Schulleitung Susanne Kremer Förderzentrum Privatschule Tel.:+49 (0) 8052-171-1501 Fax:+49 (0) 8052-171-1599 E-Mail: schule@bz-aschau.de Träger: BZ-Aschau GmbH Kosten: Regierung von OBB Ihre Schule: Gibt es ein Konzept / Flyer, welches Sie uns zusenden können? ja Wie viele Schüler/innen gibt es? 194 Welcher Förderbedarf besteht bei den Schülern/innen? Alle Schüler/innen haben Förderbedarf im körperlich-motorischen Bereich, dazu können noch Bedarfe im kognitiven, sozial-emotionalen Bereich, beim Lernen kommen. Manche Schüler werden nach dem Lehrplan Grund- und Mittelschule unterrichtet. Gibt es an Ihrer Schule Ganztagesklassen? nein Wird an Ihrer Schule eine Mittagsbetreuung angeboten? nein Welche Öffnungszeiten täglich? 8:15 – 12:30 Ferienbetreuung? nein Nachmittagsbetreuung/Hort/Tagesstätte? Wer ist der Träger? Schließzeiten? Heilpädagogische Tagesstätte; BZ Aschau GmbH; 12:30 – 16:00 Heilpädagogisches Wohnheim; BZ Aschau GmbH; ganzjährig Besondere Angebote der Schule? AG, Förderunterricht? Ganz unterschiedlich Therapieangebote? Welche? Physio-, Ergo-, Logopädie Internetseite? http://www.bz-aschau.de/ Schülerbeförderung? durch den Malteser Hilfsdienst MSH? ja MSD? ja Beratungsstelle? ja Besonderheiten: Das Behandlungszentrum Aschau umfasst: - eine orthopädische Kinderklinik mit 3 Stationen (69 Betten) und Ambulanz zur konservativen und operativen Behandlung für Patienten mit angeborenen und erworbenen Erkrankungen des Bewegungsapparates (Knochen- und Gelenkerkrankungen und -verletzungen, Gliedmaßenfehlbildungen) - ein Förderzentrum mit dem Schwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung mit Schulvorbereitender Einrichtung, Grund- und Hauptschule, Berufsschulstufe. Die Schüler werden unterrichtet nach den Lehrplänen Grund, Hauptschule, Lernen oder geistige Entwicklung. 2 Klassen besuchen Patienten aller Schularten aus der Klinik - ein Heilpädagogisches Wohnheim für Kinder und Jugendliche mit Dauerbehinderungen (wie Hirnschädigungen, Rückenmarkschädigungen, Muskelerkrankungen, Gliedmaßenfehlbildung) . - eine Heilpädagogische Tagesstätte für Kinder und Jugendliche, die das Förderzentrum besuchen. - Therapieabteilungen für Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie sowie ein Psychologischer Dienst MSH-RUNDBRIEF – Frühjahr 2015 – Seite 53 AUS DER PRAXIS FÜR DIE PRAXIS Johann-Nepomuk-von-Kurz-Schule Elbrachtstr. 20 85049 Ingolstadt Schulleitung Gabriele Hopfengärtner Martina Drexler Förderzentrum Tel.:+49 (0) 841/93850 Fax:+49 (0) 841/9385222 E-Mail: k-schule@t-online.de Ihre Schule: Gibt es ein Konzept / Flyer / ? Welches Sie uns zusenden können? Flyer Wie viele Schüler/innen gibt es? 97 Welcher Förderbedarf besteht bei den Schülern/innen? Körperbehinderung Gibt es an Ihrer Schule Ganztagesklassen? nein Wird an Ihrer Schule eine Mittagsbetreuung angeboten? nein Welche Öffnungszeiten täglich? 7:45 – 13:00 Ferienbetreuung? Von HPT 1x im Jahr (Osterferien) Nachmittagsbetreuung/Hort/Tagesstätte? Wer ist der Träger? Schließzeiten? HPT, Bezirk Oberbayern, bis 16:30 Besondere Angebote der Schule? AG, Förderunterricht? AG Singen, AG Rolli Sport, AG Tanzen Therapieangebote? Welche? Logo, Physio, Ergo überwiegend von HPT Personal Internetseite? http://k-schule-on.de Schülerbeförderung? KFZ und Busse MSH? In der Region 10 MSD? In der Region 10 und MSD Autismus Beratungsstellen? Elecok-Beratungsstelle Besonderheiten: Stadtnähe, historisches Gebäude MSH-RUNDBRIEF – Frühjahr 2015 – Seite 54 Träger: Kosten: - AUS DER PRAXIS FÜR DIE PRAXIS Luise-Kiesselbach-Schule Garmischer Str. 241 81377 München Schulleitung A. Parzl R. Hermann Förderzentrum Privatschule Tel.:+49 (0) Fax:+49 (0) E-Mail: LKS@icpmuenchen.de Träger: Siehe homepage Kosten: Ihre Schule: Gibt es ein Konzept / Flyer / ? Welches Sie uns zusenden können? Ja. Bitte auf Homepage anschauen oder im Sekretariat anfordern. (089-71007-401) Wie viele Schüler/innen gibt es? BS: 180, FS: 130, Inklusive GS:58 Welcher Förderbedarf besteht bei den Schülern/innen? FkmE, L, GB Gibt es an Ihrer Schule Ganztagesklassen? Ja. Wird an Ihrer Schule eine Mittagsbetreuung angeboten? Ja. Welche Öffnungszeiten täglich? Ca. 07:00 – ca. 18:00 Ferienbetreuung? In Tagesstätte und Internat. Nachmittagsbetreuung/Hort/Tagesstätte? Wer ist der Träger? Schließzeiten? Ja. Besondere Angebote der Schule? AG, Förderunterricht? Ja. Therapieangebote? Welche? Ja. Internetseite? http://www.icpmuenchen.de Schülerbeförderung? Mit Taxis, Bussen (Internat), öffentlich MSH? Ja. MSD? Ja. Beratungsstellen? Ja. Besonderheiten: ICP-Spezialeinrichtungen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit infantiler Cerebralparese (ICP) Inklusive Grundschule mit Ganztagesangebot, Kindertagesstätte, SVE, Förderschule mit Ganztagesangebot, Förderberufsschule, Berufsbildungswerk und Ausbildung, Medizin und Therapien, Internat, Wohnheim MSH-RUNDBRIEF – Frühjahr 2015 – Seite 55 AUS DER PRAXIS FÜR DIE PRAXIS Bayerische Landesschule für Körperbehinderte Kurzstraße 2 81547 München Tel.:+49 (0) 89-64258-0/-160/-167 Fax:+49 (0) 89-64258-161 E-Mail: BLS@baylfk.de Schulleitung Direktor: Johannes Nauerz, SoR Stellvertreterin: Angela EttenreichKoschinsky, SoKRin 2. Konrektor: Christian Albrecht, SoKR Leitung WS/BFS: Rupert Bernhofer, StD Förderzentrum Träger: Bay. Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst (Sachaufwandsträger) Kosten: Staatliche Schule, kostenfreier Schulbesuch Ihre Schule: Gibt es ein Konzept / Flyer / ? Welches Sie uns zusenden können? Ja, s. Anlage Wie viele Schüler/innen gibt es? Förderschule: ca. 250 WS/BFS: ca. 100 Welcher Förderbedarf besteht bei den Schülern/innen? Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung, Lernen, geistige Entwicklung, Sprache, emotionale und soziale Entwicklung, Autismus z.T. Sehen, Hören Gibt es an Ihrer Schule Ganztagesklassen? Nachmittagsunterricht, Mittagsbetreuung, Leistungsförderung HPT 5-Tages-Internat Wird an Ihrer Schule eine Mittagsbetreuung angeboten? ja Welche Öffnungszeiten täglich? Die Öffnungszeiten sind abhängig von der Klassenstufe Mo-Do: 8:15 Uhr bis 15:45 Uhr möglich, Fr: bis 12:30 Uhr HPT: täglich bis 15:45 Uhr, KON-TAG (Konduktive Tagesstätte): täglich bis 18 Uhr Ferienbetreuung? Wird während der Sommerferien (2 Wochen lang) in den Räumlichkeiten der BayLfK durch die Lebenshilfe bzw. durch die KON-TAG angeboten Nachmittagsbetreuung/Hort/Tagesstätte? Wer ist der Träger? Schließzeiten? HPT – 8 Gruppen 5-Tages-Internat – 4 Gruppen Träger: Bayerisches Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst Schließzeiten: Ferien Besondere Angebote der Schule? AG, Förderunterricht? Vielfältige Arbeitsgemeinschaften (Tanzen, Klettern, Golf, Schach, Fußball...) Autismusspezifische Förderung, Sozialkompetenzgruppe Leistungsförderung und spezielle Angebote zur Prüfungsvorbereitung Therapieangebote? Welche? Vielfältige Therapieangebote: Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie, Kunst-/Musiktherapie, Heilpädagogisches Voltigieren Internetseite? http:// http://www.baylfk.de Schülerbeförderung? Kostenfreiheit des Schulweges behinderungsgerechte Spezialbusse MSH/MSD? Schülerinnen und Schüler in ganz Oberbayern werden in allgemeinen Schulen und Kindertageseinrichtungen durch den Mobilen Sonderpädagogischen Dienst (MSD) und die Mobile Sonderpädagogische Hilfe (MSH) betreut. (Gesamtkoordination liegt bei der Landesschule) Beratungsstellen? Beratungszentrum der BayLfK ELECOK-Beratungsstelle (Elektronische Hilfen und Computer für Körperbehinderte) MSH-RUNDBRIEF – Frühjahr 2015 – Seite 56 AUS DER PRAXIS FÜR DIE PRAXIS Besonderheiten: Älteste Einrichtung Europas für Kinder und Jugendliche mit Körperbehinderung SVE Verschiedene Lehrpläne: Lehrplan für den Förderschwerpunkt geistige Entwicklung Lehrplan für den Förderschwerpunkt Lernen Lehrplan der Grundschule Lehrplan der Mittelschule Lehrplan der Berufsschulstufe Lehrplan des Berufsvorbereitungsjahres (BVJ)/Arbeitsqualifizierungsjahres (AQJ) Möglichkeit des Erwerbs des Qualifizierenden Schulabschlusses Möglichkeit des mittleren Schulabschlusses im Rahmen der Integrativen Wirtschaftsschule Berufsfachschule (Fachpraktiker für Bürokommunikation) Bayerische Landesschule für Körperbehinderte DIREKTION Leitungsteam und Verwaltung Bildung und Erziehung Beratung und Betreuung Therapien HPT Internat SVE Beratungszentrum ELECOK MSD MSH Sozialdienst Psycholog. Dienst Pflegedienst Heilpädagogische Tagesstätte 5-Tage-Internat Förderschule Förderzentrum Physiotherapie Logopädie Ergotherapie Kunsttherapie Hippotherapie Jahrgangsstufen 1-9 Berufsschulstufe BVJ Integrative Integrative Wirtschaftsschule Berufsfachschule Berufsfachschule für Fachpraktiker der Bürokommunikation Konduktive Tagesstätte Musiktherapie „Die Brücke“ Ans Werk e.V. „Café O.K.“ Stiftung Bayerische Landesschule Johann Nepomuk von Kurz-Stiftung Seminarschule Elternbeirat Schülermitverwaltung Förderverein Bayerische Landesschule Schulbegleitung / Außenwohngruppen MSH-RUNDBRIEF – Frühjahr 2015 – Seite 57 AUS DER PRAXIS FÜR DIE PRAXIS Ernst-Barlach-Schule, FZkmE Barlachstraße 38 80804 München Schulleitung Kerstin Krönner, SoRin Katja Eilbacher, SoKrin Förderzentrum Privatschule Träger: Pfennigparade Kosten: 125 € für Nichtbehinderte Tel.:+49 (0) 89-8393 6044 Fax:+49 (0) 89-8393 6045 E-Mail: info.gms@ebs-m.de Ihre Schule: Gibt es ein Konzept / Flyer? Welches Sie uns zusenden können? Ja! Wie viele Schüler/innen gibt es? 158 Schüler/innen, 30 Kinder in SVE Welcher Förderbedarf besteht bei den Schülern/innen? Körperliche und motorische Entwicklung, teilweise Förderschwerpunkt Lernen und Kinder und Jugendliche ohne Förderbedarf Gibt es an Ihrer Schule Ganztagesklassen? Nein! Wird an Ihrer Schule eine Mittagsbetreuung angeboten? Nein! Welche Öffnungszeiten täglich? Ferienbetreuung? Nachmittagsbetreuung/Hort/Tagesstätte? Wer ist der Träger? Schließzeiten? Hort und HPT, Träger ist die Pfennigparade, HPT 200 Öffnungstage, Hort wenige (jährlich neu festgelegte) Schließzeiten Besondere Angebote der Schule? AG, Förderunterricht? Schach, Klettern Therapieangebote? Welche? Ergo, Physio, Logo, Lese-Rechtschreib-Förderung, Klettern, Hockey, Rollisport, Fußball, Yoga Internetseite? http://www.ebs-m.de Schülerbeförderung? Ja, für Kinder mit Förderbedarf MSH? MSD? Ja Beratungsstellen? ELECOK-Beratungsstelle Besonderheiten: Kinder mit und ohne Förderbedarf werden gemeinsam nach den bayerischen Lehrplänen Grundschule Plus, Mittelschule oder Förderschwerpunkt Lernen unterrichtet; Staatlich anerkannt; weiterführende Schulen wie Realschule und Fachoberschule im Haus; Kooperation mit Realschule MSH-RUNDBRIEF – Frühjahr 2015 – Seite 58 AUS DER PRAXIS FÜR DIE PRAXIS Phoenix Konduktives Förderzentrum Der Pfennigparade Schulleitung Angelika Schoof Förderzentrum Träger: Stiftung Pfennigparade Tel.:+49 (0)89 83936393 Fax:+49 (0)89 83936395 E-Mail: info@phoenix-kf.de Ihre Schule: Gibt es ein Konzept / Flyer / ? Welches Sie uns zusenden können? Wie viele Schüler/innen gibt es? ja 73 Schüler/ 24 Kinder in der SVE Welcher Förderbedarf besteht bei den Schülern/innen? Neben dem Förderbedarf körperlich-motorische-Entwicklung besteht zusätzlich Förderbedarf in den Bereichen Lernen/geistige Entwicklung Gibt es an Ihrer Schule Ganztagesklassen? Wir sind eine reine Ganztagsschule. In unserem Konzept der konduktiven Förderung ist die HPT-Betreuung mit der Schule verwoben im Rahmen eines Ganztagsbetriebes. Mo – Do. 8.15 – 15.30 bzw. 16.30 Uhr Fr. 8.15 – 14.30 Uhr Wird an Ihrer Schule eine Mittagsbetreuung angeboten? Nein Welche Öffnungszeiten täglich? Ferienbetreuung? Ja, in den Faschingsferien, Osterferien (1 Woche), zu Beginn der Sommerferien Nachmittagsbetreuung/Hort/Tagesstätte? Wer ist der Träger? Schließzeiten? Besondere Angebote der Schule? AG, Förderunterricht? - Sommerförderwochen Konduktive Förderung Intensivförderblöcke Radio Yellow Therapieangebote? Welche? Ergotherapie Physiotherapie Logopädie Therapeutisches Reiten Internetseite? http://www.phoenix-kf.de Schülerbeförderung? ja MSH? MSD? ja Beratungsstellen? Besonderheiten: Unterricht und therapeutische Förderung finden in einem vernetzten System statt. In der Klasse/SVE-Gruppe arbeitet ein festes Team aus Sonderschullehrkraft/Heilpädagoge, Konduktor, Ergotherapeut, Physiotherapeut, Logopäde, Kinderpfleger und FSJ/BuFDi. Während des gesamten Tages wechseln Fördereinheiten und unterrichtliche Einheiten aufeinander abgestimmt einander ab. Gezielte Förderung findet im Rahmen von Alltags-Orientierungs-Training ebenfalls in Pausenzeiten, beim Mittagessen und beim Transfer vom und zum Bus statt. Es findet für jedes Kind eine individuelle Förderung gemäß seiner motorischen und kognitiven Fähigkeiten statt. MSH-RUNDBRIEF – Frühjahr 2015 – Seite 59 AUS DER PRAXIS FÜR DIE PRAXIS Anita Dirndorfer und Katrin Liebl Feinmotorische Übungen Zahnstocher: Zahnstocher in einen aufgestellten Korken stellen, Bügelperlen nach gewürfelter Farbe/ Anzahl mit den Fingern oder Pinzette aufstecken Mit Zahnstocher Bügelperlen ohne Hilfe der anderen Hand aufnehmen „Mikado“ spielen: Mehrere Zahnstocher auf einen Haufen werfen und einzelnen mit Fingern/ Pinzette aufnehmen Als „Kleinholz“ in kleine Stücke brechen Wollknäul: Kordel drehen Fingerhäkeln: Schlaufe machen und Faden mit Finger 1 und 2 durch diese ziehen. Dadurch entsteht eine weitere Schlaufe, durch die der Faden wiederum gezogen wird; es entsteht eine Häkelschnur Zwischen gestrecktem Daumen und Zeigefinger in Form einer Acht aufwickeln Variation: zum Daumen ja einen anderen Finger nehmen, Finger beliebig wechseln Gegenstände in das Knäul einwickeln (Auf Zettel gemalte Botschaft) Längeren Faden abschneiden, an jedes Ende einen Rund-/ Dübelstab knoten. Die Mitte des Faden mit einem Gummiband markieren. Zwei Spieler wickeln gleichzeitig den Faden auf den Stab auf, wer zuerst in der Mitte ist. Wäscheklammern: Eine Wäscheklammer rechtwinkelig an ein Rundholz Ende anbringen und als „Hockeyschläger“ benutzen Kranspiel: Mit einer Klammer Materialsäckchen/ Kaffeekapseln erfassen und transportieren/ auf ein Ziel werfen Von Klammer zu Klammer Gegenstände weitergeben, z.B. Bierdeckel, Gummiringe, Pfeifenputzer Mit je zwei Klammern und Rundholz ein Tor bauen, z.B. für Eishockey Mehrere Klammern zu einer Schlange aneinander klammern/ wie einen Busch auffächern Klammern an der Seite des Bierdeckels klammern Eine Klammer an Flaschenschraubendeckel klammern und als „Schöpf-Kelle“ verwenden und Linsen schöpfen Mit liegender Klammer Bügelperlen/ Murmeln aufnehmen und diese transportieren Knöpfe von Klammer zu Klammer weiter geben und diese auf einen Bierdeckel ablegen MSH-RUNDBRIEF – Frühjahr 2015 – Seite 60 AUS DER PRAXIS FÜR DIE PRAXIS Streichholzschachteln: Mit der Pinzette Streichhölzer in die Schachtel legen oder heraus nehmen Bügelperlen mit einem Zahnstocher oder einer aufgebogenen Büroklammer aufnehmen und in die Schachtel zurücklegen Schachtel zwischen den Fingern halten und ohne Hilfe der anderen Hand auf und zu schieben oder drehen Mit Punktewürfel Anzahl von Bügelperlen würfeln, diese in eine Hand sammeln und einzeln in die Streichholzschachtel ablegen. Nach jedem Mal die Schachtel schließen, schütteln und dem Geräusch lauschen Streichhölzer: Ohne Hilfe der anderen Hand einsammeln und einzeln in einer Reihe ablegen (durch einen Würfel oder Alter des Kindes die Menge ermitteln) „Packesel“ spielen: Zwei oder mehrere Streichhölzer kreuzweise aufeinander stapeln Mit Fingern oder Pinzette Formen nachlegen Mit Pinzette in die Schachtel legen/ herausnehmen Mit Streichhölzern Bügelperlen von rutschfester Unterlage „aufpieksen“ Streichhölzer zwischen Mittelfinger und Daumen halten (Reckturnen), der Zeigefinger „turnt“ abwechselnd darüber und darunter Liegende Streichhölzer (Auto) mit Stäbchen (Fernbedienung) schieben und einparken Aus Streichhölzern Zäune um Tiere legen Streichhölzer zwischen die Finger klemmen, Partner versucht, sie heraus zu ziehen Mehrere Streichhölzer zusammenfassen und fest mit Gummiring umwickeln (Brennholz Bündel schnüren) Streichholz zwischen den Fingern wie Propeller in beide Richtungen drehen Rundstäbe: Umwickeln mit Pfeifenputzer/ Wolle/ Gummiringe Kegel aufstellen und diese mit Murmeln oder Glasnuggets umschießen Wolle anbinden, Gegenstände am anderen Ende befestigen und durch aufwickeln heranziehen Hubschrauber: Stab einhändig wie Rotoren in beide Richtungen zwischen den Fingern drehen Feuermachen: Einen oder mehrere Stäbe zwischen den Handflächen hin- und her rollen. Variation: einhändig zwischen zwei Fingern hin- und her rollen Hürdenlauf: Die Finger „steigen“ einzeln und nacheinander über einen in Richtung der Finger liegenden Stab. Die Hand dazu flach auf den Tisch auflegen, Finger spreizen- von ulnar nach radial und umgekehrt durchführen MSH-RUNDBRIEF – Frühjahr 2015 – Seite 61 AUS DER PRAXIS FÜR DIE PRAXIS Reepschnüre/ Schnürsenkel: Reepschnur auslegen, mit 2 oder drei Fingern darauf entlang laufen. Variation: Im Kreuzgang mit den Fingern über die Reepschnur treten 2 Reepschnüre als Ring aneinanderknoten und Fadenspiel mit abnehmen/ übernehmen spielen Fingerhäkeln: Zuerst einen Schlaufe binden und durch diese mit dem Daumen und dem Zeigefinger der dominanten Hand die nächste Schlaufe ziehen. Eine Geschichte zur Verdeutlichung der Bewegung: „Eine Henne pickt den Wurm aus der Futterschüssel“. Mit drei gleichlangen Reepschnüren einen Zopf flechten „Knotentreff“: So vielen Knoten übereinander machen, bis nichts mehr von der Schnur übrig ist und wieder aufknoten Pfeifenputzer: Bügelperlen auffädeln und als „schwimmringe“ oder „Siegerkränze“ formen Als Spielbälle kompakt zusammenknüllen Um den Zeigefinger wickeln, Ende überstehen lassen und als Schieber für Knöpfe verwenden Um einen Stab wickeln und herunterziehen = Spirale Großen Ring formen und diesen einhändig, ohne Hilfe der anderen Hand, von Finger zu Finger wandern lassen Aus mehreren Pfeifenputzern eine lange Reihe oder „Straße“ bilden, dazu die Enden miteinander verdrehen (Zwei Reihen als Kegelbahn benutzen) Ringe formen und diese zu einer Kette ineinander hängen 2 Pfeifenputzer umeinander wickeln (Nudel/ Armband) Aus drei Pfeifenputzern einen Zopf flechten Formen z.B. Fische, Schnecken oder Buchstaben biegen Mehrere Pfeifenputzer an einem Ende miteinander fest verdrehen (dies ist der Körper des Tintenfisches). Als „Saugknöpfe“ Bügelperlen anbringen Päckchen packen: Pfeifenputzer um Materialsäckchen wickeln und zudrehen Pinzette: Diebische Elster: So lange Bügelperlen/ Büroklammern mit der Pinzette aufnehmen, wie der Kreisel läuft Würfeln und entsprechende Menge verschiedener kleiner Dinge, z.B. Büroklammern/ Bügelperlen auf Bierdeckel legen Bügelperlen aufnehmen und auf Pfeifenputzer/ Zahnstocher auffädeln Pfeifenputzertiere biegen und anschließend „füttern“: mit Pinzette Bügelperlen legen MSH-RUNDBRIEF – Frühjahr 2015 – Seite 62 AUS DER PRAXIS FÜR DIE PRAXIS Murmeln: Murmeln zum Kegeln benutzen: Auf stehende Korken oder Ähnliches zielen Mit Löffel in eine Flaschen-Schraubdeckel legen, und diesen zwischen den nach oben gehaltenen Fingerspitzen kreisen lassen (Mischmaschine oder Karussell) Murmel von Löffel zu Löffel weiter geben (die Murmeln sind frisch bemalt und dürfen nicht berührt werden) Handmassage: eine oder mehrere Murmeln auf die rutschfest Unterlage leben und diese mit der Handfläche und den Fingern mit unterschiedlichem Druck und in unterschiedlichem Tempo hin und her / im Kreis rollen 2 Murmeln in die dominante Hand nehmen und in Supination ohne Hilfe der anderen Hand mit und gegen den Uhrzeigersinn umeinander kreisen lassen Mehrere Murmeln und einen anderen Gegenstand (z.B. größere Murmel, Würfel etc.) in die gleiche Hand nehmen, in Supination ohne Hilfe der anderen Hand die Murmeln einzeln „aussortieren“ und ablegen, während der andere Gegenstand in der Hand bleibt Murmelhöhle: Murmel fest in einer Faust halten, Partner versucht, sie zu „rauben“ Variation: Murmel zwischen beiden Händen halten und Partner versucht sie zu „rauben“ Notizzettel: Zu „Himmel und Hölle“ falten, damit Fang- und Greifspiele machen Schnipsel reißen, Schnipsel dann nach gewürfelter Anzahl mit Pinzette in Flasche transportieren lassen Formen reißen und Spielpartner raten lassen, was es sein soll Streifen reißen und mit einem Gummiring klammern Aus Pfeifenputzern runde „Pizzen“ formen, kleine Schnipsel reißen und als „Belag“ hineinlegen oder streuen Geschenke packen: Rundstäbe in Notizzettel verpacken und mit Gummis als Geschenkband umwickeln Kreisel: Solange sich der Kreisel dreht Bügelperlen mit einer Hand aufsammeln/ oder mit beiden Händen Alle Kreisel in Bewegung halten Jeder Spieler erhält einen Kreisel, alle Kinder drehen ihr Kreisel, Gewinner ist, wessen Kreisel sich am längsten dreht Korken: MSH-RUNDBRIEF – Frühjahr 2015 – Seite 63 AUS DER PRAXIS FÜR DIE PRAXIS An den flachen, runden Enden zwischen Daumen und Mittelfinger halten, Zeigefinger „turnt“ darüber und darunter Zwischen Daumen und Mittelfinger halten, mit dem Zeigefinger drehen und mit dem Ringfinger von unten stützen Aus 2 Korken Tore bauen/ Glasnuggets mit den Fingern oder einem Rundholz durch das Tor schnipsen oder schießen Reihen als Mauern bauen, Kaffekapseln daraufstellen Stempeldruck mit Wasserfarben Zwischen den Fingern drehen Wie beim Flötenspiel mehrere Finger auf den Korken setzen und einzeln bewegen Als Kegel aufstellen und mit einem Glasnugget umkegeln Mit einem Faden oder Gummi umwickeln Knöpfe: Als Transportmittel, z.B. Auto, Bus oder Floß benutzen und mit Stab schieben Mit zwei Knöpfen und einem Pfeifenputzer ein Spieltor bauen (Pfeifenputzer in Bogenform biegen und in Knopflöcher stecken) Ohne Hilfe der anderen Hand in beide Richtungen zwischen den Fingern 1-3 drehen Ohne Hilfe der anderen Hand von Finger 1 zu Finger 5 „laufen“ lassen (zwischen den Fingern jeweils drehen) Knopfhüpfspiel: Lockere Faust machen, Knopf auf Daumen legen, hochschnipsen und versuchen, ihn wieder zu fangen Auf die Seite stellen und über eine Drehbewegung wie einen Kreisel drehen Mehrere Knöpfe auf einen Wollfaden fädeln, je einen Knoten oder eine Bügelperle dazwischen setzen und eine „Schlange“ oder „Kette“ machen Gummiringe: Gummiringe auf Stab wickeln Gummiringe über Fingerspitzen 1 bis 3 ziehen und ihn an Finger 1-3 einer anderen Person weiter geben Gummiringe eng über Zeigefinger und Daumen wickeln, gegen den Widerstand des gespannten Gummis jeweils eine Murmel ergreifen und an anderer Stelle ansetzen Gummiringe ineinander schlaufen und eine Kette anfertigen Mit größeren Gummis „Krampen schießen“ (mit gespannten Gummi gefaltete Papierstreifen schießen) Kleine Gummiringe locker um einzelne Finger wickeln, bis zum Grundgelenk streifen und mit dem Daumen ohne Hilfe der anderen Hand wieder zur Fingerspitze zurück rollen und abstreifen Glasnuggets: MSH-RUNDBRIEF – Frühjahr 2015 – Seite 64 AUS DER PRAXIS FÜR DIE PRAXIS Drei Glasnuggets vor sich hinlegen. Den Mitteleren jeweils durch die beiden anderen Nuggets schnipsen Kegeln: Kaffekapseln verkehrt herum aufstellen und mit einem Glasnugget umschießen Durch mehrere aufgebaute Tore schnipsen, pro getroffenes Tor eine Bügelperle auf einen Pfeifenputzer auffädeln Mit Essstäbchen durch Korken schieben Die Hand flach auf den Tisch legen, 1 Glasnugget vom Daumen zum Zeigefinger schieben Schraubdeckel: Einen Flaschenschraubdeckel mit der Öffnung nach unten zwischen den Fingern 1-3 halten und diesen zum Anschieben und Fangen einer Murmel benutzen: über eine Murmel stülpen, in einem Spielfeld aus Schnüren hin und her spielen und Murmel wieder fangen Über Murmel stülpen und als Fahrzeug z.B. durch Slalom fahren Murmeln, Bügelperlen oder Glasnuggets in Schraubdeckel legen und mehrmals von Deckel zu Deckel schütten Als „Transportfahrzeug“ benutzen und mit Fingern oder Stab schieben Essstäbchen: Als „Fernsteuerung“ verwenden und Gegenstände damit schieben Stab im Dreipunktgriff ergreifen, bis zur Mitte „laufen“ und wie einen „Hubschrauber“ zwischen Finger 1-3 mit und gegen den Uhrzeigersinn drehen An den Enden Klammern anbringen und als Tor aufstellen Schnur an die Mitte des Essstäbchens binden und andere Gegenstände an das andere Ende binden und so den Gegenstand durch Aufwickeln heranholen lassen. Papierschnipsel zusammenknüllen und diese mit zwei Essstäbchen aufnehmen Reepschnur um Essstäbchen wickeln Kegelbahn aus zwei Essstäbchen legen und mit Glasnuggets oder Murmeln Rundhölzer umschießen Essstäbchen wie einen Billard-Queue benutzen und Glasnuggets oder zusammengeknülltes Papier schießen Heiße Spaghetti: Mit einem Essstäbchen Gummiringe aufheben und auf Bierdeckel legen lassen Korken mit Essstäbchen aufstellen Korken mit Essstäbchen transportieren MSH-RUNDBRIEF – Frühjahr 2015 – Seite 65 AUS DER PRAXIS FÜR DIE PRAXIS Büroklammern: Mit Pinzette transportieren und z.B. in eine Reihe oder Muster legen Mit Fingern auf einen Bierdeckel stecken Ineinander hängen und eine Kette oder Armband machen Als „Turner“ zwischen Finger eins und drei Mehrere Büroklammern in einer Hand sammeln und ohne Hilfe der anderen Hand einzeln eine Reihe legen Auseinander biegen und Bügelperlen aufspießen Bügelperlen: Beidhändig auf ein Streichholz stecken und einhändig mit Daumen und Zeigefinger wieder abstreifen Mit den Fingern oder der Pinzette ergreifen und transportieren Mit Fingern oder Stab aufgestellte Perlen schieben Schnipsen Mit Fingern oder Pinzette ergreifen und Formen oder Muster legen Auf Pfeifenputzer oder Zahnstocher fädeln Mehrere Bügelperlen einhändig einsammeln und einzeln ablegen oder aufstellen Bierdeckel: Einhändig zwischen den Fingern drehen Auf dem Tisch aufstellen und einhändig drehen Auf die Tischkante legen, ca. 1/3 überstehen lassen, von unten dagegen schlagen, sodass er nach oben springt. Danach ergreifen und versuchen ihn zu fangen Wie ein Tablett auf die ausgestreckte, supinierte Hand legen und Glasnuggets transportieren Büroklammern mit der Hand aufstecken Häuschen bauen Kaffeekapseln: Mit der Öffnung nach oben aufstellen und eine Murmel einfüllen ohne dass die Kapsel kippt Aus mehreren Kapseln versetzt einen Trum bauen Kapseln ineinander stecken Aus zwei Kapseln ein Tor bauen und Glasnuggets durchschießen Mit Wäscheklammer von A nach B transportieren Zwei Kapseln mit der Öffnung zueinander aufeinander stellen Kapsel mit Zwei Essstäbchen und einem Glasnugget transportieren MSH-RUNDBRIEF – Frühjahr 2015 – Seite 66 AUS DER PRAXIS FÜR DIE PRAXIS Strohhalme: Strohhalme ineinander stecken zu einer langen Kette Strohalme aufstellen Strohhalmmikado Mit einem Strohhalm Wasser von einem Schraubdeckel zum anderen transportieren, indem man den Strohhalm oben mit dem Daumen verschließt Mit Strohhalmen Buchstaben oder Formen legen Aus drei Strohhalmen ein liegendes Tor bauen, indem man sie ineinander steckt; Murmeln ins Tor rollen Bügelperlen durch einen Strohhalm rutschen lassen Literatur: Die Ravensburger Feinmotorikkiste (FeinMoKi) 2012 Autor: Andrea Kisch, Sabine Pauli ISBN: 978-3-8080-0689-4 Bestell-Nr.: 1093 15,30 Euro / 24,80 CHF, Zielgruppen: Alter: 5-10 Handgeschicklichkeit bei Kindern Spielerische Förderung von 4-10 Jahre Autoren: Abine Pauli, Andrea Kisch ISBN:978-3-8080-0627-6. 15,80 EUR, CH: 25,60 sFr. MSH-RUNDBRIEF – Frühjahr 2015 – Seite 67 DIAGNOSTIK Diagnostik Daniela Bandmann und Marco Schwinghammer Standardisierte, förderdiagnostische Verfahren für Kinder ab 3 Jahren Daniela Bandmann ist staatlich geprüfte Ergotherapeutin: Fortbildung an der LMU München in den Fachbereichen Pädagogik und Psychologie, Konzentrationstrainerin nach Krowatschek (MKT), langjährige Erfahrung als Ergotherapeutin und als Frühfördertherapeutin in der Stiftung Kinderhilfe Fürstenfeldbruck. Marco Schwinghammer ist ebenfalls staatlich geprüfter Ergotherapeut; Ergotherapeutisches Studium in den Niederlanden mit Abschluss zum Bachleor of Health in Occupational Therapy, Konzentrationstrainer nach Krowatschek; Langjährige Berufserfahrung in der Kinderklinik Vogtareuth mit den Schwerpunkten Kinderrehabilitation, Entwicklungsdiagnostik und Elternberatung. Bevor die standardisierten Verfahren vorgestellt werden, gehen die Egotherapeuten auf allgemeine Beurteilungskriterien ein. Um ein Kind in seiner gesamten Entwicklung beurteilen zu können, ist es hilfreich folgende Bereiche zu beobachten: Äußeres Erscheinungsbild Grob- und Feinmotorik Kognition Perzeption Sprache Psychomotorik Sozialverhalten Emotionales Verhalten Spiel- und Arbeitsverhalten Umgang mit Material Lebenspraktische Fähigkeiten Aufsichtsbedarf Die nachfolgenden Testverfahren und Beobachtungen haben das Ziel Die Normalentwicklung differenziert zu erfassen Individuelle Stärken eines Kindes herauszuarbeiten, um diese für die Beratung zu nutzen Entwicklungsdefizite frühzeitig zu diagnostizieren und Entwicklungsprognosen zu ermöglichen Danach ist den Ergotherapeuten noch wichtig, bedeutsame physiologische Aspekte zur allgemeinen Entwicklungsdiagnostik vorzustellen. MSH-RUNDBRIEF – Frühjahr 2015 – Seite 68 DIAGNOSTIK Wichtige physiologische Aspekte 1. Körperhaltung / Thoraxaufrichtung Die Körperhaltung ist ein wichtiger Punkt, der bei Kindern mit Problemen in der Konzentration, Aufmerksamkeit und Feinmotorik überprüft werden muss. Sie ist sowohl im Stehen, als auch im Sitzen wichtig für: • Individuelle Bewegungsfreiheit (Voraussetzung für Rotationsbewegungen, Positionsund Richtungswechsel) • Optimalen Einsatz der oberen Extremität (nur wenn Arme und Hände der Stütz- und Halteposition enthoben sind, können differenzierte feinmotorische Tätigkeiten ausgeführt werden) • Optimaler Einsatz der Fernsinne (nur bei aufgerichteten Kopf und guter Kopfkontrolle können die Fernsinne wie Augen und Ohren ihre Funktion optimal wahrnehmen) • Vitale Funktionen (z.B. Atmung und konzentrative Wachheit) Im Kindergarten / Schule werden feinmotorische Tätigkeiten meist im Sitzen ausgeführt, entscheidend hierfür ist eine gute Sitzhaltung und Kopfkontrolle. Sitzhaltung und Sitzposition: Beim Sitzen liegt das Gewicht auf den Sitzbeinhöckern, das Becken ist optimal eingestellt und die Wirbelsäule richtet sich auf. Gleichzeitig unterstützen die Beine eine stabile Sitzposition (Beine sind in allen Gelenken um 90% gebeugt). Die Beine übernehmen einen Teil des Körpergewichts und bewahren den Rumpf davor, nach vorne zu fallen. Zentral wichtig sind auch die Fü0ße. Optimal positioniert unter den Knien, stabileren sie die Sitzposition und sorgen für eine gute Gleichgewichtsverteilung und eine Verbindung zum Boden. Dies ermöglicht: • Eine gute Kopfkontrolle • Auge-Hand-Koordination • optimaler Einsatz der oberen Extremitäten • Bilaterales Arbeiten/Hand-Hand-Koordination Kopfkontrolle: Die Kopfkontrolle ist entscheidend für die Organisation von Bewegungen. Durch den Aufbau seiner anatomischen Verbindung mit der Wirbelsäule hat der Kopf eine Vielzahl von sehr differenzierten Bewegungsmöglichkeiten. Ein physiologisch aufgerichteter Rumpf und Kopf ermöglicht, zusammen mit den Rotationsmöglichkeiten der Wirbelsäule, den Raum um 360° zu explorieren. Mangelnde Aufrichtung des Kopfes und es Rumpfes und mangelnde Rotation der Wirbelsäule schränken • die visuelle Wahrnehmungsmöglichkeiten ein, so dass der wahrgenommene Radius reduziert (Kinder sehen nichts, wenn sie seitlich zur Tafel sitzen) • beeinflussen die Auge-Hand-Koordination 2. Bilateralität / Hand-Hand-Koordination Darunter versteht man: • Alternierendes Arbeiten beider Hände • Symmetrisches Arbeiten beider Hände miteinander • Überkreuzen der Hände über der Körpermitte MSH-RUNDBRIEF – Frühjahr 2015 – Seite 69 DIAGNOSTIK Kinder mit Wahrnehmungsproblemen haben hier oft Probleme beim koordinierten Einsatz der beiden Körperhälften bzw. Hände. Häufig wird eine Seite bevorzugt, die andere Seite fast ignoriert. (z.B. beim zeichnen und handwerklichen Tätigkeiten). Die Haltehand wird verspätet oder gar nicht eingesetzt. 3. Überkreuzen der Körpermitte Wenn ein Kind beginnt, seine Mittellinie zu überkreuzen, wird das als Zeichen seiner Weiterentwicklung verstanden. Es ist ein Hinweis darauf, dass der interhemisphärische Austausch gut integriert ist. Eine gute Zusammenarbeit der Gehirnhälften ermöglicht es uns, Dinge zu tun, die für eine gute Kooperation unseres gesamten Gehirns und unseres Körpers Voraussetzung ist. Besonders gilt das für komplexe Handlungen wie Schreiben, Malen, Lesen, Klettern, Flechten, Knoten- und Schleife binden,….; auch Kreis- und Singspiele gehören dazu. 4. Stifthaltung und Graphomotorik Normale Stifthaltung In der Kindergartenphase und Vorschulzeit ist es wichtig, dass zur Entwicklung der Feinmotorik verschiedene Stifte und Maltechniken eingesetzt werden. Ein frühes „Erzwingen“ der „richtigen“ Stifthaltung ist häufig kontraproduktiv. Feinmotorik muss sich entwickeln können. Folgende Kriterien sprechen für eine physiologische „normale“ Stifthaltung: • Ist das Handgelenk stabil oder geht es in leichte Extensionsbewegungen? • Wird der Stift im Dreipunktgriff gehalten? Dabei wird der Stift mit Daumen und Zeigefinger im Pinzettengriff gehalten und liegt auf dem Endglied des Mittelfingers auf. • Der Daumen muss in Opposition gebracht werden und gebeugt und gestreckt werden können. • Gleitet die Hand bzw. der Arm über das Papier? Auffälligkeiten in der graphomotorischen Entwicklung (Vorschul- und Schulphase) Folgende Kriterien sprechen ab dem Vorschulalter für eine unphysiologische „auffällige“ Stifthaltung: • Wird Schreibarm als Stützarm eingesetzt, dann ist der Arm nicht frei für feinmotorische Aufgaben, besonders der fließende Hand-Arm-Transport • Liegen beim Schreiben der Unterarm und die Hand mit den Fingern V und VI auf der Unterlage auf? • Probleme der Kraftdosierung. • Hand bzw. der Arm gleitet ruckartig über das Papier. • Kommt es auf der nicht schreibenden Seite zu störenden Mitbewegungen bzw. zu assoziierenden Reaktionen? Als Folge davon verrutscht das Papier oder die Haltehand behindert in ihrer Position die Schreibhand. • Wird der Daumen dem Zeigefinger nicht gegenübergestellt, sondern in eine Art Schlüsselgriff bzw. Quergriff seitlich an den Zeigefinger gebracht. • Können Zug- und Stoßbewegungen variiert werden? Häufig kommt es zu vermehrten Stoßbewegungen aus dem Arm bzw. aus der Schulter. • Welche unphysiologische Stifthaltung liegt vor? o Fausthaltung o Stifthaltung mit allen Fingern, Unterarm in Pronation o Stift im Vierpunktgriff o „Schlüsselgriff“ (Daumen dominiert) MSH-RUNDBRIEF – Frühjahr 2015 – Seite 70 DIAGNOSTIK Standardisierte Verfahren 1. Frostigs Entwicklungstest der visuellen Wahrnehmung- 2 (FEW-2) Entstehung Der FEW-2 ist die deutsche Bearbeitung des Developmental Test of Visual Perception 2 (DTVP-2), der seit 10 Jahren in der Therapie und Rehabilitation von Kindern mit Entwicklungsstörungen einen festen Platz hat. Der FEW-2 steht in der Tradition des Frostig Entwicklungstests der visuellen Wahrnehmung, hat aber bedeutsame konzeptionelle Mängel und methodische Schwierigkeiten des FEW überwunden. Aufgabenbereich Insbesondere die explizite Trennung in motorikfreie (motorikreduzierte) und motorikabhängige Anteile erlaubt eine differenzierte Beurteilung der kindlichen Entwicklung zur visuellen Wahrnehmung mit Hilfe von insgesamt 8 Subtests: 1. Auge-Hand-Koordination, 2. Lage im Raum, 3. Abzeichnen, 4. Figur-Grund, 5. Räumliche Beziehungen, 6. Gestaltschließen, 7. Visuo-motorische Geschwindigkeit, 8. Formkonstanz. Jeder der acht Subtests misst einen Typ visueller Wahrnehmungsfähigkeit - klassifizierbar als Lage im Raum, Formkonstanz, räumliche Beziehungen oder Figur-Grund. Das Testmaterial wurde – soweit möglich – für den deutschen Sprachraum übernommen und teilweise an den deutschen Sprachgebrauch angepasst bzw. präzisiert und erweitert. Allerdings wurden entsprechend der berechneten Schwierigkeitsindizes die Itemreihenfolgen der amerikanischen Originalversion teilweise verändert; das Layout und die Bewertungsrichtlinien einiger Subtests wurden zum Teil etwas modifiziert. Dauer 30 – 50 Minuten; durchschnittlich 40 Minuten 2. Motoriktest für vier- bis sechsjährige Kinder (MOT) Entstehung Der Test enthält zum Teil Aufgaben, die aus älteren Testverfahren übernommen und modifiziert wurden, sowie Aufgaben, die für das Verfahren neu konzipiert wurden. Die erste Rohfassung wurde im Jahre 1973 nach einer 10-jährigen Erprobungszeit an rund 1.200 Kindern in verschiedenen Zeitschriften veröffentlicht. Zwischen den Jahren 1973 und 1977 wurde er weiter modifiziert, bis er seine heutige Form erreicht hat. Aufgabenbereich Der MOT 4-6 erfasst den motorischen Entwicklungsstand der Testpersonen und ermöglicht die Einordnung der individuellen Leistung mit einer vergleichbaren Altersgruppe. Wird der Test mehrmals zu verschiedenen Zeiten mit derselben Testperson durchgeführt, lassen sich eventuelle Merkmalsänderungen feststellen und die Fördermaßnahmen individuell anpassen. Zudem unterstützen die Ergebnisse bei der Entscheidung, ob und welche Art von psychomotorischen Fördermaßnahmen zu empfehlen sind. Da es sich um ein standardisiertes Verfahren handelt, sind die Ergebnisse auch bei den Behörden ein wichtiges Entscheidungskriterium, ob und welche Art von psychomotorischen Fördermaßnahmen zu empfehlen sind und über die Zuschüsse hierfür. MSH-RUNDBRIEF – Frühjahr 2015 – Seite 71 DIAGNOSTIK Material und Dauer Die Testzeit für ein Kind liegt bei 20-25 Minuten. Der Raum, in dem der Test durchgeführt wird, muss mindestens 4x6 Meter groß sein. Des Weiteren gibt es einen speziellen Testsatz mit den Materialien, der aus genormten Sportgeräten und Alltagsgegenständen besteht Auswertung Für die Aufgaben werden je nach Leistung 0-2 Punkte vergeben. Die Summe aller Punkte ergibt einen Rohwert. Dieser wird mit Hilfe von Normentabellen ausgewertet, wobei das genaue Alter des Kindes berücksichtigt wird. Für eine Interpretation der Werte auf der Normentabelle müssen sogenannte Standardwerte ermittelt werden. Ein Standardwert ist der motorische Quotient (MQ-Wert). Der MQ-Wert unterscheidet zwischen sehr guten (145–131 MQ), guten (130–116), normalen (115–86), unterdurchschnittlichen (85–71) und auffälligen (70– 56) Ergebnissen 3. Der Wiener Entwicklungstest WET Aufgabenbereich Der WET erlaubt die Diagnose des allgemeinen Entwicklungsstandes bei Kindern zwischen 3 und 6 Jahren. Ausgehend von einer kontextualistischen Entwicklungstheorie werden alle relevanten Funktionsbereiche wie Motorik, visuelle Wahrnehmung und Gedächtnis sowie kognitive, sprachliche und sozial-emotionale Fähigkeiten erfasst. Der WET ermöglicht somit einen wesentlichen, umfassenden Überblick über Stärken und Schwächen des Kindes für förderdiagnostische Fragestellungen. Das Testmaterial ist Kind gerecht gestaltet. Die Testaufgaben haben spielerischen Charakter und lehnen sich an bekannte Spielprinzipien an. Für die 2. Auflage wurden die Durchführungs- und Auswertungsanweisungen präzisiert und optimiert. Aktuelle Untersuchungsergebnisse und Reanalysen belegen die Testgüte des Verfahrens. Mit der repräsentativen Normierung für Deutschland und Österreich (N > 1.200) liegen nun aktuelle, differenzierte Vergleichswerte vor. Hinweis für Anwender der 1. Auflage: Die wesentlichen inhaltlichen Neuerungen im Vergleich zur 1. Auflage sind im Manual enthalten. Modifikationen bei den Testmaterialien betreffen Layout und Materialgestaltung ohne Einfluss auf die Iteminhalte. Bearbeitungsdauer Bis 3;5 Jahre etwa 90 Minuten, bei älteren Kindern etwa 75 Minuten. Zur Förderdiagnose bietet der WET auch an, nur Auszüge darauf als Testverfahren zu verwenden. MSH-RUNDBRIEF – Frühjahr 2015 – Seite 72 DIAGNOSTIK Literatur Konzeption von Daniela Bandmann und Marco Schwinghammer „Wikipedia“, der freien Enzyklopädie www.wikipädia. de Zentrum für Testentwicklung und Diagnostik am Departement für Psychologie der Universität Freiburg www.hogrefe-testsystem.com Akademie für Lehrerfortbildung Dilligen: Materialgeleitetes Lernen, Elemente der Montessori-Pädagogik in der Regelschule Grundschulstufe, Manz Verlag München, 1993 Fuchs, Birgit: Spiele gegen Rechenschwäche So fördere ich mein Kind, Urania Verlag, 2002 Kiphard, Ernst J.: Wie weit ist mein Kind entwickelt? Eine Anleitung zur Entwicklungsüberprüfung, Verlag Modernes Leben, Bochum, 12.Aufl. 2006 Krowatschek, Dieter/ Hengst, Uta: Mit dem Zauberteppich unterwegs Entspannung in Schule, Gruppe und Therapie für Kinder und Jugendliche, Borgmann Media Verlag, 2.Aufl. 2008 Krowatschek, Dieter/ Theiling, Uta: Geschichten von der Fly Entspannung für unruhige, unauffällige, übermütige und ängstliche Kinder, Borgmann Media Verlag, 2009 Pighin, Gerda: Die besten Förderspiele So unterstützen Sie Ihr Kind, Weltbild Verlag, 2005 Press, Hans Jürgen: Die Abenteuer der schwarzen Hand, Ravensburger Verlag Sattler, Johanna Barbara: Übungen für Linkshänder Schreiben und Hantieren mit links, Auer Verlag, 9.Aufl. 2007 Sattler, Johanna Barbara: Das linkshändige Kind in der Grundschule, Auer Verlag GmbH, 14.Aufl. 2007 Seyffert, Sabine: Meine Insel der Stille Entspannungsgeschichten für Zappelkinder, Arena Verlag, 5.Aufl. 2006 Straßmeier, Walter: Frühförderung konkret 260 lebenspraktische Übungen für entwicklungsverzögerte und behinderte Kinder, Ernst Reinhardt Verlag, 6. Aufl. 2007 Wick, Walter/ Marzollo Jean: Ich sehe was… Abenteuerrätsel, Lentz Verlag, 1996 Witzig, Hans: Punkt, Punkt, Komma, Strich Die Zeichenstunde für Kinder, Bassermann Verlag, 2007 MSH-RUNDBRIEF – Frühjahr 2015 – Seite 73 DIAGNOSTIK Stephanie Stockinger Graphomotorische Testbatterie Eine wichtige Voraussetzung für das Erlernen des Schreibens ist eine altersgemäße Entwicklung der Graphomotorik. Durch die Die Anwendung der Graphomotorischen Testbatterie GMT erhält man einen Überblick über den Entwicklungsstand der Graphomotorik. Es stellt dadurch einen weiteren Punkt hinsichtlich einer Schulreifempfehlung dar. Prüfbereiche-Test Labyrinth-Test Task-Test (Messung der Differenzierfähigkeit), Symmetrie-Zeichen-Test Synergie-Schreibversuch (Reproduktion eines vorgegebenen Symbols aus dem Gedächtnis) Graphestesia-Test (Fähigkeit, Entfernungen und Längen einzuschätzen) Graphomotorischer Test Form- und Gestalttest Aufbau des Screenings: Materialien: Manual, 1 Protokollbogen Kindergartenversion, (Protokollbogen Schülerversion I-III, Schülerheft, je 1 Auswertungsbogen Schülerheft 1-4, 1 Satz Lesekärtchen,) 1 Vorlagenmappe UT 3, 1 Vorlagenmappe UT 5.1 Durchführung Einzelprüfverfahren für Kinder im Alter zwischen 4;6 und 6;11 Jahren Dauer: ca. 45 Minuten Auswertung Einzelprüfverfahren Der Protokollbogen gibt klare und übersichtliche Vorgaben hinsichtlich Abbruchkriterium, Punktevergabe sowie den Anweisungen des Testleiters. Die Rohwerte werden in eine Tabelle eingetragen. Mit Hilfe des Anhangs im Manual werden die T-Werte ermittelt. Komplizierte Handhabung der Auswertung Preis: 68 € MSH-RUNDBRIEF – Frühjahr 2015 – Seite 74 FÖRDERMATERIAL & LITERATUR Fördermaterial & Literatur Angelika Uthoff Fachliteratur zum Thema Körperbehinderung ICD-10-GM – Internationale Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme 10. Revision der International Classification of Diseases and Related Health Problems; GM = German Modification, in jährlich revidierter Version. Zu beziehen unter www.dimdi.de oder bei Deutscher Ärzte-Verlag, Köln ICF-CY – Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit bei Kindern und Jugendlichen, Hrsg. u.a. Judith Hollenweger Empfehlungen zum Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung Hrsg.: Kultusministerkonferenz der Länder in der Bundesrepublik Deutschland Motorische Behinderungen Hrsg.: Christoph Leyendecker Verlag Kohlhammer 2005 Körperbehinderungen – Schädigungsaspekte, psychosoziale Auswirkungen und pädagogisch – rehabilitative Maßnahmen Hrsg.: Kurt Kallenbach Verlag Julius Klinkhardt, Bad Heilbrunn 2006 Körperbehindertenpädagogik Hrsg.: Harry Bergeest Verlag Julius Klinkhardt, Bad Heilbrunn 2002 Einführung in die Körperbehindertenpädagogik Hrsg.: Ingeborg Hedderich Verlag Reinhardt UTB-Taschenbuch 1999 Entwicklungsneurologie und Neuropädiatrie, Grundlagen und diagnostische Strategien Hrsg.: Richard Michaelis, Gerhard Niemann Verlag Thieme 1999 Skript: Schülerinnen und Schüler mit einer Körperbehinderung Schulische Auswirkungen - Aufgaben des MSD Hrsg.: MSD-Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung, Oberbay. A. Uthoff, Koordinatorin im MSD FkmE in Oberbayern, E-Mail: msd@baylfk.com Dokumentationen der verschiedenen Schuljahre des MSD im Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung Hrsg.: A. Uthoff, Koordinatorin im MSD FkmE in Oberbayern, E-Mail: msd@baylfk.com Informationen zum Thema Körperbehinderung – Didaktik Die Schule für Körperbehinderte Hrsg.: ISB Staatsinstitut für Schulpädagogik und Bildungsforschung München Vertrieb: Verein für Sonderpädagogik, e.V. Günterslebener Str. 29, 97222 Rimpar, Tel.: 09365/9329 Didaktik des Unterrichts mit körperbehinderten Kindern Hrsg.: Jens Boenisch, Volker Daut Verlag Kohlhammer 2002 Zur kognitiven und sozial-emotionalen Entwicklung körperbehinderter Kinder: Eine Entwicklungsverlaufskontrolle Hrsg.: Jörg Reichert Verlag Kovac, J 2003 MSH-RUNDBRIEF – Frühjahr 2015 – Seite 75 FÖRDERMATERIAL & LITERATUR Angelika Uthoff Kinderbücher zum Thema „Behinderung“ Schwerpunkt Kinder (4-7Jahre) Diese Bücher befinden sich im Beratungszimmer der Bayerischen Landesschule, Kurzstr. 2, 81547 München. Weitere Titel finden sich in der Broschüre HANDICAPPED der Landeshauptstadt München, Schul- und Kultusreferat. Führmann, Franz/ Gleich, Jacky: Anna, genannt Humpelhexe Hinsdtorff Verlag, 2002 ISBN 3-356-00938-9 (Kb) Cadier, Florance/ Girel, Stephanie: Ich bin Laura Oetinger Verlag 2002 ISBN 3-7891-6354-6 (Gb) Eggli, Ursula/ Imbach, Rolf: Ralph und Lac im Freakland SVGG 1998 ISBN 3-95211262-3 (Kb) Heiser, Gabriele: Jakob ist kein armer Vogel Rowohlt Taschenbuch 2000 ISBN 3-499-20386-3 (Kb) Lears, Laurie/ Ritz, Karin: Unterwegs mit Jan KiK-Verlag 2000 ISBN 3-9065581-37-3 (Autismus) Solotareff, Gregoire: Rollstiefelchen Moritz Verlag 2000 ISBN 3-89565-111-7 (Kb) Vettinger, Susanne/ Räber, M.: Stomatenpaghetti Verlag Atlantis pro juventute 2003 ISBN 3-7152-0477-X (Sprachbeh.) Weninger, Brigitte/ Gilsbach, J.: Lauf, kleiner Spatz Verlag Atlantis pro juventute 2001 ISBN 3-7152-0447-8 (Kb) Willis, Jeanne/ Ross, Tony: Susi lacht Lappan Verlag ISBN 3-89082-252-5 (Gb) Achilles, Ilse/Schliehe,Karin: Meine Schwester ist behindert Lebenshilfe Verlag1992 ISBN 3-88617-032-2 (Gb) Freudiger, Anja Mein Bruder Matti Kids in Balance Verlag ISBN 978-3-86739-072-9 (div.) MSH-RUNDBRIEF – Frühjahr 2015 – Seite 76 FÖRDERMATERIAL & LITERATUR Palmer, Pat Die Maus, das Monster und ich Mebes & Noack 1996 ISBN 976 – 3 – 92779 - 6201 (div.) Lemmler, Kathrin/Gemmel, Stefan: Kathrin spricht mit den Augen Butzon & Becker 1997 ISBN 3-7666-0065-6 (Kb) Ritter, Annegret/Huaininga,Franz-Joseph: Max malt Gedanken Gabriel Verlag Wien 1999 ISBN 3-7072-6603-6 Hansen, Hans-Werner: (Mehrfachbeh.) Andre träumt und wird doch Sieger Verlag Marlen Hansen Lebrode 1996 ISBN 3-9805148-1-1 (Kb) Huaininga,Franz-Joseph/Ballhaus, Verena: Meine Füße sind der Rollstuhl Annette Betz Wien 2003 ISBN 978 – 3 – 219 – 11097 - 5 (Kb) Der Guckkasten Im Rollstuhl Saatkorn-Verlag Hamburg 1989 ASIN: B002E9P0GE (Kb) Grube, Petra/u.a.: Ich bin ich und du bist du Jako-O GmbH Bad Rodach (div.) Manske, Christa/Löffel, Heike: Ein Dino zeigt Gefühle (1 und 2) Fühlen. Empfinden. Wahrnehmen Mebes&Noack 1996 ISBN-10 3927796425 (div.) Syvos / Vaugelade Freunde fürs Leben Beltz & Gelberg 2012 ISBN 978-3-40776-0678 (div.) Szesny, Susanne/Mueller, Dagmar H: Lukas ist wie Lukas Ravensburger Buchverlag ISBN 978-473-32338-1 (Gb) Krott-Unterweger, Vera/Junge, Alexandra Malte und Sebastian KeRLE bei Herder ISBN 978-3-451-70710-0 (Gb) Huaininga,Franz-Joseph/Ballhaus, Verena: Wir sprechen mit den Händen Annette Betz ISBN 3-219-11218-8 (Gehörlos) MSH-RUNDBRIEF – Frühjahr 2015 – Seite 77 FÖRDERMATERIAL & LITERATUR H. Sauer, Staatlicher Schulpsychologe im Förderschulbereich und Ergänzungen des MSD FkmE Sept 2012 Spiele zur Wahrnehmung: – motorisch + taktil + kinästhetisch Verlag / Bezugsquelle Altersangabe Anzahl Spieler + Preis Spieldauer Förderung beider Gehirnhälften + Konzentration + Funktion der Grobmotorik Adlung; www.amazon.de; www.adlung-spiele.de ab 2 bzw. 5 2 und mehr 10 bis 30 Min 5,50 / 7,- Mäuseschlau & Bärenstark Fit und Clever 2 Spielvarianten: Bewegungsdomino + Wort-Sport-Domino Ravensburger; www.ravensburger.de; www.amazon.de ab 4 Jahren 2 bis 6 ca. 20 Min 5,99 Affentanz Mit Gummiaffen zum Verbiegen HABA; www.amazon.de; www.kinderdinge.de ab 5 Jahren 2 bis 4 ca. 10 Min 19,- (!?) / 7,75 Häuptling Wackelnix Körpergefühl, Gleichgewicht, Motorik Ravensburger; www.ravensburger.de; www.amazon.de 5 bis 10 1 bis 6 15 bis 30 Min 24,99 / 19,98 Twister Körperkoordination + Gleichgewichtssinn MB; www.mytoys.de ab 6 Jahren 2 oder mehr ca. 20 Min 16,99 Hands Up Handpositionen nachahmen Schmidt; www.amazon.de ab 6 Jahren 2 bis 8 ca. 7,- Verfühlt noch mal Erfühlen von Holzspielsachen HABA; www.amazon.de; www.kinderdinge.de ab 4 Jahren 1 bis 4 14,29 Das Tast-Memory + Augenbinde (4,30 Euro) Der kleine Verlag; www.der-kleine-verlag.de Das Oberflächenmemory + Fühlschlauch (4,50 Euro) Name des Spiels Bemerkung QUIPS das kannst du auch! vergriffen ? 9,50 Mal mal ab 4 für Bild-Maler; ab 9 für Lese-Maler Adlung; www.adlungspiele.de Körperschemaübungen (mit Gliederpuppe) Kopiervorlage www.amazon.de Tabu body talk durch Körpersprache Suchbegriffe erklären Hasbro; www.amazon.de ab 12 Jahren ab 4 ca. 19,95 Differix Konzentrationsspiel mit Selbstkontrollmöglichkeit www.amazon.de 4 bis 8 1 bis 4 11,40 € Structuro Konzentrationsspiel mit verschiedenen Schwierigkeitsstufen www.schubi.de 4 bis 12 1 bis 4 71,80 € Trötentritt Parcour nach Geräuschen gehen www.schubi.de 4 bis 12 1 bis 4 59,80 € Planet der Sinne Eine Spielesammlung zur Wahrnehmungsförderung www.schubi.de 4 bis 12 1 bis 4 35,95 € Rush Hour versch. Schwierigkeitsgrade Konzentrationsspiel www.amazon.de ab 8 Jahren 1 Spieler 10,98 € Rinks & Lechts Kartenspiel zur Förderung des räumlichen Vorstellungsvermögen sowie die Recht-/Links-Unterscheid. www.amazon.de ab 6 Jahren 2 bis 4 Spieler 6, 98 € ab 4 Jahren 3 bis 6 5 – 10 Min 7,- ca. 6,- bis 11,- MSH-RUNDBRIEF – Frühjahr 2015 – Seite 78 FÖRDERMATERIAL & LITERATUR Redaktion Spielesammlung Eine umfangreiche Spielesammlung von 36 Bewegungsspielen, die so oder abgewandelt auch in der MSH und der SVE eingesetzt werden können, finden Sie unter www.henrichwark.info/downloads.html Stephanie Stockinger Ergotherapie bei Kindern mit Wahrnehmungsstörungen Von Angelika Nacke, Thieme Verlag „Es bietet Ihnen - konkrete Therapievorschläge für Kinder mit Wahrnehmungsstörungen, - verständliche, gut gegliederte Texte und - über 200 Fotos aus Untersuchungs- und Behandlungssituationen. Die Autorin, eine erfahrene Therapeutin und Referentin der Weiterbildung, setzt - die Sensorische Integrationstherapie, - das Affolter-Konzept, - die Feldenkrais-Methode und - das Bobath-Konzept in konkrete therapeutische Maßnahmen zur Förderung der Entwicklung um. Motorik, Sensorik, Praxie, Sprache, Graphomotorik - Sie erleben in vielen Beispielen, wie Sie diese Konzepte bei Kindern mit Wahrnehmungsstörungen nutzen können. - Das Beobachten des Kindes und spezielle Tests führen zur Diagnose von Störungen. - Konkrete Gestaltungsbeispiele für Therapiesequenzen beschreiben den Behandlungsverlauf. - Kind- und praxisgerechte Therapieanleitungen vergrößern Ihr therapeutisches Handlungsrepertoire für das Lehren und Verbessern z.B. alltäglicher Tätigkeiten wie Anund Ausziehen, Essen und Trinken und den Umgang mit Geräten und Werkzeug.“ (Thieme Verlag) MSH-RUNDBRIEF – Frühjahr 2015 – Seite 79 ADRESSEN/EINRICHTUNGEN Adressen, Links & Einrichtungen zum Themenschwerpunkt Motorik Informationen zum Thema Körperbehinderung – Internetadressen www.sonderpaed.de Die sonderpädagogische Hörnchenseite www.lumrix.de Info zu Behinderungsbildern www.behinderung.org z.B. Der Schwerbehindertenausweis www.rehadat.com Hilfsmittelkatalog www.rehacare.de Info-Newsletter z.B. über Verhinderungspflege www.schule-bw.de/unterricht/paedagogik/kooperation/ Die vorliegende Handreichung zur Verwaltungsvorschrift "Kinder und Jugendliche mit Behinderungen und besonderem Förderbedarf" vom 8. März 1999 soll Lehrerinnen und Lehrern in der schulpraktischen Arbeit vor Ort hilfreiche Anregungen, Informationen und eine raschen Überblick über Möglichkeiten bei der Förderung von Kindern mit besonderem Unterstützungsbedarf geben. Sie wurde als modulares und interaktives Werkzeug konzipiert, das Neuerungen, Änderungen und Ergänzungen leicht aufnehmen kann und so in unserer veränderungsreichen Zeit Bestand haben kann. http://marvin.sn.schule.de/~foerder/Foerderschularten/L/AV.htm Handbuch zur Förderdiagnostik http://www.henrichwark.info/pageID_4054678.html Ideensammlung mit Spielen und Übungsstationen zur Wahrnehmungsförderung www.sfz-e.de/tz2/seiten/download/download.html Arbeitsmaterialien zu versch. Testverfahren www3.who.int/icf/icftemplate.cfm ICF – Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit Die englischsprachige Originalausgabe der ICF wurde 2001 von der Weltgesundheitsorganisation veröffentlicht als "International Classification of Functioning, Disability and Health" © WHO 2001. MSH-RUNDBRIEF – Frühjahr 2015 – Seite 80 FORTBILDUNGEN/TERMINE Fortbildungen & Termine Arbeitskreise Regionalteam/ Landkreis Termin Titel, Inhalt, Referent M-Stadt, M-Land, DAH 06.05.2015 14.00 – 15.30 Uhr Kollegiale Fallberatung Fr. Dr. R. Völker-Zeitler Anita Dirndorfer, Silke Kellmeyer SFZ München Nord Heinrich-Braun-Weg 11 FFB, STA 07.07.2015 14.00 – 16.00 Uhr Austausch mit LRA FFB, Kita-Aufsichr Stephanie Stockinger, Daniela MischnikSonntag Cäcilienschule Fürstenfeldbruck Lehrerzimmer GAP, LL, TÖL, WM 20.05. 2015 15.00 – 17.00 Uhr Neues aus der MSH, Informationsaustausch Elisabeth v.Gamm SFZ Weilheim RO, MB Noch nicht bekannt Die natürlichen Ordnungen im System Familie - Theorie und praktische Beispiele in der Arbeit mit Figuren Erika KerinnesLangenheldt, Silvia Jahn-Erbe MSH-RUNDBRIEF – Frühjahr 2015 – Seite 81 Ort SFZ Rosenheim