Gemeindebrief - Chiesa Evangelica Luterana in Italia

Transcription

Gemeindebrief - Chiesa Evangelica Luterana in Italia
EVANGELISCH-LUTHERISCHE
GEMEINDE SIZILIEN
COMUNITÀ EVANGELICA LUTERANA
DI SICILIA
Gemeindebrief
Ausgabe 1 / 2013
Januar- Februar 2013
Das Leben ist eine Reise …
Inhalt
Vorangestellt … 4
Geistliches Wort - Jahreslosung 2013 ... 6
Blicke zurück …
10
Kirchenvorstand in Tremestieri
Adventsbasar-Licht für Librino
Weihnachten 2012
Luigi Pirandello in Comiso
Termine · Informationen · Tanti auguri! ... 14
Als ich nach Sizilien kam (1) ...
19
Meine erste Reise
Blicke voraus ...
22
Gebetswoche der Christen
Kulturabende: Kein Ort. Nirgends?
Über die Insel hinaus …
Frauennetzwerktreffen in Rom
Kurz und bündig ...
Nachgestellt ...
Poesia
Impressum ...
27
30
32
25
Vorangestellt...
Jahresende 2012. Zeit der Einkehr, der Besinnung und des
Neubeginns. Mir gehen die Worte aus der Weihnachtspredigt von
Andreas Latz nicht aus dem Kopf: Dass wir ein Segen für die Welt
sind. Ein Segen für die Welt sein. Was meint das?
Mit Freundlichkeit, Liebe, Achtsamkeit für sich und andere Wesen
leben. Das tun, was man kann und was dadurch auch andere
bereichert. Offenheit und Fülle bringen. Ich versuche dies mit dem
geschriebenen und gesprochenen Wort. Professionelle Tiefe als
Literaturwissenschaftlerin und eine besondere Intuition als Autorin
sowie Freude am menschlichen Erfahrungsraum sind meine Quellen.
Yoga und Meditation machen mich achtsamer. Nach 20 Jahren Arbeit
an Universitäten gründete ich als Freiberuflerin 2005 „Literarisches
Leben“. Es ist nicht nur der Name meines Unternehmens. Es ist auch
mein Lebensmotto. Meine Weggestaltung. Vorträge, Lesungen,
literarisch-musikalische Programme, literarische Spaziergänge und
Reisen, kreative und biografische Schreibwerkstätten, Erinnerungsbücher mit den Lebensstimmen anderer Menschen sowie mein
eigenes poetisches Schreiben und Veröffentlichen sind Mosaiksteine.
Dazu gesellt sich jetzt die Redaktionsleitung dieses Gemeindebriefes.
Im neuen Erfahrungsraum Sizilien. Hier lebe ich wie nie zuvor als
„Poetessa“. Viel gedeiht zwischen schwarzer Lavaerde und dem Meer.
Eine Tür ist aufgegangen. Neue Schritte. Forsch, tastend, schauend.
Eine Wandlung. Ich lerne unter anderem das Gemeindeleben der
evangelisch-lutherischen Kirche auf Sizilien kennen. Erste Lesungen,
Vorträge, Kurse. Die mir angebotene Redaktion des Gemeindebriefes
übernehme ich mit Freude und in der Hoffnung auf eine gute offene
4
Zusammenarbeit mit allen Interessierten. Ich danke für das Vertrauen.
Der Gemeindebrief wird seine Gestaltung finden. Alt Vertrautes
mitnehmen, Neues ausprobieren. Wie das Gemeindeleben auch.
Mit der Zeit. Neue Rubriken entstehen. In diesem Heft gibt es die erste
Ausgabe von: „Als ich nach Sizilien kam“ - Lebenseinblicke einzelner
Gemeindemitglieder. Eine große Bitte:
Teilen Sie mir und dem Redaktionskreis Ihre Ideen und Meinungen
mit. Helfend und konstruktiv. Schicken Sie Pfarrer Latz und mir gerne
auch Beiträge. Gemeinsamkeit bringt Fülle! Redaktionsschluss für die
2. Ausgabe 2013 ist der 10. Februar 2013.
Als ich das Thema für dieses erste Heft bedachte, kam ich auf:
„Das Leben ist eine Reise“. Später erfuhr ich die Jahreslosung:
„Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen
wir“, Hebräer 13, 14. Pastor Latz schreibt dazu im geistigen Wort.
Ich denke: Wie passend zu dieser Insel! Wie passend zu meinem,
vielleicht unser aller Leben.
Jahresbeginn 2013. Kann ich das sein, ein Segen für die Welt?
Eine schöne Aufgabe. Für jeden. Wie ein Lächeln. Immer wieder.
So wünsche ich allen Leserinnen und Lesern
ein reiches freudiges Jahr 2013!
Auge in Auge mit dem Licht / hinter meinen Lidern /
f l i e ß t d i e W ä r m e d e s M o r g e n s.
Herzlichst, Dr. Heidrun B. Bomke
www.heidrunbomke.de
info@heidrunbomke.de
338 257 8603
5
Geistliches Wort
Wir haben hier keine bleibende Stadt,
sondern die zukünftige suchen wir. Hebräer 13, 14
Liebe Leserin, lieber Leser,
in den letzten Wochen wurde neben viel persönlichem Kennenlernen
immer wieder nach Erweiterung und Ergänzung der Gemeinde gefragt.
Was ist möglich angesichts knapper Ressourcen und kleinen Zahlen?
Weihnachten und Jahreswechsel liegen hinter uns, vorher tot
Gesagtes wie der Gottesdienst zum Jahresschluss wurde dankbar
entgegengenommen. Es gibt viele neue gute Ideen und interessante
Themenreihen in den kommenden Monaten.
In einem Reisebericht eines Pfarrers auf christlichen Spuren in China
wandelnd, lese ich folgendes:
„Wie aber wachsen diese Gemeinden zwischen Peking und
Shanghai? Gibt es groß angelegte Evangelisationen oder Kirchentage? Eine Pastorin antwortet: Wir machen keine speziellen
6
Evangelisationen, das würde vielleicht Anstoß erregen. Bei uns ist
jeder Christ ein Missionar. Man bringt einen Nachbarn, die Freunde,
die Arbeitskollegen mit. Gott erreicht die Menschen durch das Singen
und das Hören im Gottesdienst und dadurch, dass wir an der Not der
Menschen nicht vorbeigehen.“
Bringen Sie Menschen mit, von denen Sie wissen, Nachbarn oder
Freunde, vielleicht von Gemeinde und Gott persönlich Enttäuschte. So
kann gemeinschaftlich getragener Gemeindeaufbau gelingen, in dem
wir Gastfreundlichkeit und Offenheit untereinander und allen neuen
Gästen zeigen und indem wir versuchen, Not zu lindern, aufmerksam
zu hören, füreinander einzustehen. Berichten Sie engagiert und
möglichst konstruktiv vom Aufbruch unserer Gemeinde, seien Sie
Missionar und Missionarin Ihrer Gemeinde!
Was suchen wir und welchen Neubeginn können wir wagen, hier in
unserer ökumenischen Gemeinde auf Sizilien?
Die Jahreslosung für 2013 möchte uns viel Mut mitgeben, um alles,
was ansteht und was sich ergeben wird, zuversichtlich anzugehen. Die
Jahreslosung bietet auch genug Inhalt, um sich ein ganzes Jahr mit ihr
zu beschäftigen. Sie besteht aus zwei Satzhälften. An welcher der
beiden sind Sie hängengeblieben?
An der ersten: „Wir haben hier keine bleibende Stadt“, die einen eher
negativen oder unruhigen Beigeschmack hat? Bereits am ersten Tag
eines neuen Jahres weist sie uns darauf hin: Wir haben hier auf dieser
Erde keinen bleibenden Ort. Nichts ist für die Ewigkeit bestimmt. Und
auch unser Zuhause, in dem wir uns vielleicht so fest eingerichtet
haben, ist nur vorübergehend.
Oder hat Sie die zweite Satzhälfte angesprochen: „Sondern die
Zukünftige suchen wir“? Sie klingt viel aufbauender und lässt uns
zuversichtlich in die Zukunft schauen. Sie zeigt: Der „Film unseres
Lebens“ ist noch längst nicht abgedreht. Es kommen noch einige
Szenen hinzu. Und der endgültige Titel für das Drehbuch steht bei
weitem nicht fest.
An welchen Worten auch immer Sie sich beim ersten Lesen
festgemacht haben oder mit welchen Stimmungen und Gefühlen Sie
sie gehört haben - der Jahreslosung ist jegliche Form von
Angstmacherei fern, auch wenn sie uns an etwas erinnert, was wir
eher gerne beiseite schieben wollen: Dass oft jede Form von
Änderung uns aus unseren gewohnten Bahnen wirft.
7
Wir wollen nicht auf die bekannten Abläufe des Tages verzichten, weil
sie für uns wie ein sicheres Geländer sind.
Die Jahreslosung für dieses Jahr geht wirklich nicht so schnell auf.
Vielleicht brauchen wir ein ganzes Jahr, um ihr auf die Spur zu
kommen. Die Blickrichtung - das ist das Besondere dabei - mit der wir
das neue Jahr 2013 genauer angehen sollen, steht unter der
Verheißung des „Suchens“.
Das Suchen hat ja auch immer zwei Seiten.
Suchen kostet Zeit. Manchmal auch Kraft und Nerven. Wie sehr
bewundere ich die vorangegangenen Pfarrer der sizilianischen
Gemeinde, die ohne Navigationsgerät Wohnungen, Häuser und
Kirchen gefunden haben. So manches Mal wäre ich verzweifelt
gewesen. Für uns wäre es besser, wenn alles so bliebe, wie es ist und
man nicht suchen bräuchte.
Das Suchen hat daneben auch eine spannende Seite. Wenn es etwas
zu entdecken gibt. Wenn Neugier hinzukommt und man sich sagen
kann: „Ich bin gespannt, was mich noch alles erwartet! Auf was werde
ich 2013 alles stoßen? Was wird mir klar werden und mir wie
Schuppen von den Augen fallen? Und mein Glaube - welche
Zusammenhänge wird er mir neu eröffnen?“
Für alle, die das Suchen als eher etwas Lästiges ansehen, sei gesagt,
dass es im Leben niemals Stillstand gibt. Leben ist immer Bewegung.
Und auch wir verändern uns ständig, ob wir es wollen oder nicht.
Unser Aussehen verändert sich. Unsere Gesundheit ist nie gleich. Und
auch wenn sich etwas um uns herum verändert, geht es uns aufs
Gemüt: wenn ein Baum gefällt oder ein vertrautes Haus abgerissen
wird; wenn das Wetter umschlägt, wenn die Kinder ausziehen oder
wenn eine Freundin oder ein Freund nicht mehr da sind.
Die Jahreslosung will uns darauf einstellen, dass wir beweglich und
flexibel bleiben - im Leben und im Glauben.
Die Jahreslosung möchte unsere Hoffnungen wecken, unseren
Entdeckerdrang anstacheln und uns fragen: „Du Menschenkind. Was
suchst du eigentlich in diesem neuen Jahr? Wo willst du hin? Welche
Ziele hast du? Was ist dir wichtig? Was treibt dich an? Was suchst
du?“
Von Selma Lagerlöf stammt der Ausspruch, der gerade am Beginn
eines neuen Jahres treffend ist: „Man soll nicht ängstlich fragen: Was
wird und was kann noch kommen? Sondern sagen: Ich bin gespannt,
was Gott jetzt noch mit mir vorhat!“
8
Ausdrücklich spricht die Jahreslosung nicht von Gott, aber der
Verfasser dieser Schrift geht selbstverständlich davon aus: Gott geht
alle Wege mit. Er ist an unserer Seite, wenn wir erste Schritte in ein
neues Jahr gehen, das noch wie ein ungeschriebenes Blatt Papier vor
uns liegt. Bei Gott hat das Wort „Suchen“ eine Verheißung:
Denn er lässt finden - für Große und Kleine - für Gesunde und Kranke
- für all die, die in diesem Jahr Bedeutendes vorhaben - und auch bei
denen, die heute vielleicht meinen, dass sich in diesem Jahr ohnehin
nicht viel tun wird.
Der Verfasser des Hebräerbriefes schreibt am Ende des ersten
Jahrhunderts an Christen, die müde geworden sind und Gott sowie
sich selbst nichts mehr zutrauen. Sie haben sich mit den
Gegebenheiten abgefunden. Er bezeichnet seine Leser als
„wanderndes Gottesvolk“, weil er weiß, dass das Leben immer eine
Reise ist, bei der man hier und da anhält, verweilt, aber sich dann
wieder aufmacht. In ungewohnte Lebensräume. Unser Leben ist eine
ständige Suche und Gott ist die große verlässliche Konstante.
Gehe ins Gottvertrauen, das ist ein treffendes Bild dafür.
Wenn wir nun behutsam in ein neues Jahr gehen, dann dürfen wir
wissen, dass Gott an unserer Seite bleibt, uns allen Mut mitgibt, damit
wir in dieses 2013 eintauchen, damit wir finden können, was unser
Leben kostbar macht. Der Gott, der alle Wege mitgeht und uns einmal
in seiner eigen Stadt begrüßen und empfangen wird, möchte, dass wir
unser Leben gestalten und annehmen, weil er es uns geschenkt hat.
Auch wenn wir dieses Jahr sicher unterschiedlich auf angehen, sein
Wort möchte uns begleiten und stärken: „Wir haben hier keine
bleibende Stadt, sondern die Zukünftige suchen wir.“
9
Blicke zurück ...
Kirchenvorstand in Tremestieri
Zur Kirchenvorstands-Sitzung wurden wir im November 2012 in die
Wohnung von Pfarrer Latz eingeladen.
Nach einer kurzen Führung durch die neu gerichtete Pfarrwohnung
überreichte Pfarrer Welker, welch Überraschung, unserem neuen
Pastor eine „riesige“ Pfanne und Nudeln, ein Geschenk der Gruppe
Palermo. Sicher ein Wink mit dem Zaunpfahl für Andreas Latz, so ab
und an die Gemeindemitglieder von seinen Kochkünsten kosten zu
lassen.
Nach einem gutem Frühstück, zur Stärkung auf die bevorstehenden
Sitzung, machten wir uns an die Arbeit. Es wurde eine lange, sehr
angenehme Sitzung. Sehr viele Punkte standen auf der
Tagesordnung. Alle wurden zur Zufriedenheit bearbeitet.
Hervorzuheben ist, dass Pfarrer Latz zum Mittagessen in wenig Zeit
ein super leckeres Essen auf den Tisch zauberte. Das ist der
lukullische Pfad unseres Pastors: Glauben mit allen Sinnen!
Mehr aus dem Vorstand im nächsten Gemeindebrief.
Melanie Cobisi, Comiso
10
Adventsbasar
Licht für Librino
Und Gott sprach dann: „Es werde Licht.“
Da wurde es Licht. (1 Mo 1,3)
Als der Gottesdienst am 2.12. 2012 in der
Baptistenkirche in Catania begann, sah es
zunächst etwas trübe aus für unseren
Adventsbasar
und
dessen
Ergebnis
zugunsten der Kinder von Centro Iqbal
Masih in Librino. Und dabei waren mit
Giuliana, Marco und Mirco gleich drei der
Verantwortlichen des Zentrums gekommen,
um ihr Projekt vorzustellen. Aber wo
blieben die Gemeindemitglieder? Die Reihen in der Baptistenkirche
waren gerade einmal zu einem Drittel gefüllt. Erstaunlich dann aber
das Ergebnis der Kollekte, denn diese brachte allein schon fast 200
Euro! Aber beginnen wir etwas davor: Als Pfarrer Latz und ich das von
mir vorgeschlagene und vom Kirchenvorstand akzeptierte Projekt in
Librino anschauten, sahen wir sofort, wie dringend unsere Hilfe
notwendig ist. Die Kinder und ihre BetreuerInnen saßen im Dunkeln,
weil der Generator zur Stromerzeugung nicht ansprang. Also, das kam
als erstes auf die Liste der notwendigen Gaben: ein Generator. Ein
solches Gerät kostet allerdings.
Doch das war am Ende gar kein Problem, denn trotz weniger
Besucher, auch beim Basar selbst, war der Gesamterlös schließlich
700 Euro. Dank sei allen gesagt, die zu diesem Erfolg beigetragen
haben! Sei es durch direkte Spende, durch Verzehr oder durch Kauf
von kleinen Geschenkartikeln, Büchern, Pflanzen etc. Vor allem
natürlich denjenigen ein Dankeschön, die durch persönliche Hilfe vor
und beim Basar zu diesem grandiosen Ergebnis beitrugen. Die
Verantwortlichen des Zentrums haben inzwischen einen günstigen
Generator gekauft und es wurde Licht. Wir bleiben dran und berichten
weiter von diesem Projekt, wo unbegleitete Kinder von 6-16 Jahren
von jungen, nur ehrenamtlich wirkenden Studierenden drei Mal die
Woche betreut werden mit Schulaufgabenunterstützung, Sport und
mittäglichem Essen. Bravi!
Bernie Grüber, Catania
11
Weihnachten 2012
Sechs Weihnachtsgottesdienste gab es in der Gemeinde. Ein schöner
Weg, in viele Herzen Weihnachtliches zu bringen: „Mache dich auf,
werde Licht; denn dein Licht kommt und die Herrlichkeit des Herrn
geht auf über dir.“ (Jesaja) Feierlich-konzertant war es in Taormina
und Messina, bunt gelichert in Catania, familiär in Siracusa und
Palermo. Nach Comiso kam Pastor Latz zuerst. Am 13.12.2012 wurde
es dort eng. 35 Frauen und Männer kamen aus Comiso und Licata,
aus Catania, aus Enna. Sogar aus Palermo gab es einen Gast. Es
wurde gerückt und geschoben, damit alle an der reich gedeckten
Kaffeetafel mit Stollen und Panettone Platz fanden. Eine herzliche,
wohltuende Atmosphäre verströmten die Frauen aus Comiso. Pastor
Latz hielt den ersten Gottesdienst im „Weihnachtssprint“. Christiane
Bader und Tochter begleiteten die Predigt mit Violine und Gitarre
professionell. Das Ave Maria zum Abschluss erwärmte die Herzen und
verlieh den eindringlichen Worten selbst ein Segen für die Welt zu sein
klangvolle Tiefe. Danach gab es eine Festtafel. Lebendigen Austausch
und liebe Worte zum Abschied. Tomaten für die Catanesen auf den
Weg, Kastanien vom Etna wanderten später in die Weihnachtsgans in
Comiso. Auch an Gaben für einige Menschen war gedacht. Eine
lichtvolle Begegnung. Eine reiche Weihnacht. Herzlichen Dank! (red)
12
Luigi Pirandello in Comiso
- 25.10. 2012, 16.00 Uhr, übliche Zeit (Donnerstag 16.00Uhr)
- üblicher Platz, (Gruppenraum “Omnibus“, Comiso)
- neue Aktivität – erLESENes mit Frau Dr. Heidrun Bomke
- dreizehn deutsche Frauen in leicht gespannter Erwartungshaltung
Auf den Tischen hat sich der Herbst mit Pinienzapfen und Kastanien
breitgemacht, Heidruns dekorative Mitbringsel vom Ätna. Obwohl sich
in Comiso die Sonne noch nach Sommer anfühlt, tauchen wir langsam
nach und nach in eine andere Welt ein. Mit sanftem Lächeln und einer
angenehm harmonisch warmen Stimme trägt Heidrun uns einige ihrer
Gedichte vor. Dann schickt sie uns auf „Die Reise“. Luigi Pirandello hat
diese Geschichte geschrieben und Heidrun hat gut getan, sie für die
Arbeit in unserem Literaturkreis auszuwählen. Literatur als Form der
Begegnung in einer Atmosphäre, die Freude macht; angeleitet
spielerischer Umgang mit dem Text und Austausch von Gedanken,
Meinungen, Beobachtungen. Die Freiheit, auch nichts zu sagen, nimmt
uns jeden Stress und so entdecken wir jede fast mit Erstaunen, wie
viel Kreativität in uns steckt. Aus den Buchstaben der REISE bildet
jede Frau fünf neue Begriffe, die für uns mit der Geschichte in
Zusammenhang stehen. Wir bestimmen das Wort, das uns am
wichtigsten erscheint und begründen unsere Wahl. Im gegenseitigen
Zuhören spüren wir, wie in der angeleiteten Lektüre der Gruppengeist
wächst. Es tut uns gut! Wir lesen, wir hören und schreiben.
Angekommen an einer von Heidrun gewählten Schlüsselsituation im
Text schreibt jede von uns ihr eigenes Ende der Geschichte. Beim
Vorlesen wird deutlich: Wir haben begonnen, uns mit Adriana, der
Frau in der Geschichte Pirandellos, zu identifizieren. Und: Wir wollen
ein Happy End! Nur eine von uns lässt die Hauptfigur sterben. Nicht
aber, ohne sie zuvor einige glückliche lang ersehnte Monate verleben
zu lassen. „Hausaufgabe“ für die nächste Stunde: den Text zu Ende
lesen. Wir sind enttäuscht. Adriana stirbt. Die Geschichte hat uns
berührt. Wahrscheinlich, weil sie auch mit uns Frauen in Sizilien zu tun
hat, mit dem eigenen erfüllten oder nicht gelebten Leben. Und sie ist,
100 Jahre alt, in Vielem noch aktuell. Wir danken Frau Dr. Bomke, die
uns mit großem Einfühlungsvermögen, sicherer Kompetenz und
ansteckender Freude in unserem Literaturkreis begleitet und erwarten
schon die nächste Reise zur „Frau im Mond“.
Gisela Hein, Pedalino
13
Termine · Neuigkeiten · Adressen
FÜR ALLE HIMMELSRICHTUNGEN
So 6.1.2013
17.00 h NeujahrsGottesdienst mit Neujahrsempfang
in Catania
17.-25.01.2013 abends Gebetswoche für die Einheit der Christen
(siehe Beitrag)
Fr 1.03.2013
Weltgebetstag
PALERMO
Liebe Mitglieder und Freunde unserer Gemeindegruppe Palermo,
für die kommenden Monate haben wir folgenden Kalender aufgestellt:
So 06.01.13
Mi 09.01.13
Mo 14.01.13
19.–20.01.13
Sa 19.01.13
Gottesdienst
BibelArbeit
KinderGruppe
Klausur Kirchenvorstand
17:00 h Via Spezio 43
Gottesdienst mit
anschließendem
Gespräch mit dem
Kirchenvorstand
Mi 23.01.13 18:00 h Terrassini, Chiesa Ök. Gottesdienst
So 27.01.13 16:30 h
ErzählCafé
Di 29.01.13 18:30 h
LiteraturGespräch
So 03.02.13 17:00 h Haus Alfano
Gottesdienst
Mi 06.02.13 18:30 h
BibelArbeit
Mi 13.02.13 18:00 h
HeringEssen
Sa 16.02.13 17:00 h Via Spezio 43
Gottesdienst
Mo 18.02.13 16:00 h
KinderGruppe
Mi 20.02.13 18:00 h
GeschichtsWerkstatt
So 24.02.13 16:30 h
ErzählCafé
Di 26.02.13 18:30 h
LiteraturGespräch
Die Gruppen versammeln sich, wenn nicht anders angegeben, im
Pfarr-Treff Viale Francia, 10. Wir freuen uns über Ihre Anregungen!
und natürlich besonders, wenn es Ihnen möglich ist dabei zu sein.
Herzlichst, Ihr Georg Welker
14
17:00 h
18:30 h
16:00 h
Via Spezio 43
CATANIA UND DER OSTEN
Catania
Der offene Treff findet in der Via Grotte Bianche 7 in Catania statt.
Do
Do
Do
Do
10.01.13
17.01.13
24.01.13
31.01.13
10:00 h
10:00 h
10:00 h
10:00 h
Do 21.02.13
Fr 22.02.13
10:00 h
19:00 h
Do 28.02.13
10.00 h
So 03.03.13
17.00 h
Offener Treff, Via Grotte Bianche 7
Offener Treff: Jochen Klepper
Offener Treff
Offener Treff: Jüdisch-christlicher Dialog in
lutherischer Perspektive.
Gottesdienst mit Filmabend:
„Habemus Papam“
geöffnet zu St. Agata, Via Grotte Bianche 7
Offener Treff
Redaktionskreis
Offener Treff: Aktive und passive
Sterbehilfe und christl. Patientenverfügung
Offener Treff
Kulturabend: Kein Ort. Nirgends? Mit
Christa Wolf in Raum und Zeit
Offener Treff: Austausch zum
Gemeindeleben
Gottesdienst mit Abendmahl
So 03.02.13
17:00 h
Die
Do
Mo
Do
ab 15:00
10:00 h
18:00 h
10:00 h
17.00 h
17.00 h
Gottesdienst mit Abendmahl
Gottesdienst
05.02.13
07.02.13
11.02.13
14.02.13
Taormina
So 13.01.13
So 10.02.13
Messina
So 20.01.13
So 17.02.13
16.30 h (!)
16.30 h (!)
Gottesdienst mit Abendmahl
Gottesdienst
Comiso
Do 10.01.13 16.00 h
Do 14.02.13 16.00 h
Do 21.02.13 16.00 h
Do 28.02.13 16.00 h
Gemeindenachmittag zum Leben von
Jochen Klepper mit Pastor Latz
erLESENes zum Thema Lebensreise: „Die
Frau im Mond“ von Milena Agus mit
Dr. Heidrun Bomke
Gemeindenachmittag zur Frage: Passive
und aktive Sterbehilfe. Christliche
Patientenverfügung mit Pastor Latz
erLESENes zum Thema Lebensreise: „Die
Frau im Mond“ mit Dr. Heidrun Bomke
15
VORANKÜNDIGUNGEN
Vom 2.-5. Mai 2013 findet der DEUTSCHE EVANGELISCHE
KIRCHENTAG IN Hamburg statt. Wir fahren hin. Herzliche Einladung!
Im nächsten Gemeindebrief mehr.
Die evangelisch-lutherische Gemeinde Venedig feiert 150jähriges
Gründungsjubiläum.
Wir
feiern
mit
und
bieten
eine
GEMEINDEFAHRT VOM 9.-12. MAI 2013 nach Venedig an. Im
nächsten Gemeindebrief auch dazu mehr. Anmeldungen werden im
Pfarramt schon entgegengenommen.
WICHTIGE ADRESSEN
Pfarramt / Gemeindezentrum
Pastor Andreas Latz
Via Etnea 59
95030 TREMESTIERI ETNEO / CT
Tel/Fax 095 - 213230
Handy/Cell. 340 – 1214292
Via Grotte Bianche 7
95129 CATANIA
E-Mail: sicilia@chiesaluterana.it
Gemeindeaufbauprojekt
Pfr. i. R. Georg Welker
Viale Francia 10
90146 Palermo
Cell. 388-9865707
E-Mail:
palermo@chiesaluterana.it
georgwelker@tiscali.it
16
Homepages
www.sicilialuterana.altervista.org
www.chiesaluterana.it
www.evangelisch.de
www.bollutnet.org
Kirchenvorstand
Christiane Bader
Monica Brenner
S. Dietrich Benkert
Melanie Cobisi
Rosemarie
Dipper-Schmidt
Petra Dorau
Margit Müller
S. Croce RG
Paternò CT
Taormina ME
Comiso RG
Aci San Antonio
CT
Belpasso CT
Sommatino CL
0932-825211
348 8298807
0942-632084
0932-879172
095-7892297
Georg Welker
Anke Williger
Andreas Latz
Palermo PA
Palermo PA
Tremestieri E.
388-9865707
328-6276192
095-213230
348-0957173
0922-872186
Vorsitzende
2. Schriftführ.
2. Synodale
Schatzmeister
Synodale
Schriftführerin
Synodale
Pfr.r.R. Gast
2. Synodale
Pastore
Die Mail-Adressen des Kirchenvorstandes finden sich auf der
Homepage.
AnsprechpartnerInnen für regelmäßig stattfindenden
Gruppen und Initiativen sind:
Catania:
Comiso:
Messina:
Siracusa:
Taormina:
Palermo KV
Palermo GA
Bibliothek
Flötenkreis:
Frauennetzwerk
Erzählcafe
Partnerschaft Sinzh.
Sozialberatung
Wandertreff CT
Redaktionskreis
Gemeindebrief
Rosemarie Dipper-Schmidt
Melanie Cobisi
Ute Barbera
Roswitha Jemulo
Sascha Dietrich Benkert
Anke Williger
Georg Welker
Bernie Grüber u.a.
Gudrun Bister
Renate Zwick-Rubino
Sandra Donath
Christiane Bader
Renate Zwick-Rubino
Petra Dorau
Dr. Heidrun B. Bomke
Tel. 095-7892297
Tel. 0932-879172
Tel. 090- 389815
Tel. 0931-756045
Tel. 0942-632084
Tel. 091-333361
Tel. 388-9865707
Tel. 3272492421
Tel. 095-7791061
Tel. 091-8783429
Tel. 091-6840204
Tel. 0932-825211
Tel. 091-8783429
Tel. 348-0957173
Tel. 338-2578603
17
Unsere Konten
Achtung: Änderung!
Banco Posta
Comunità Evangelica-Luterana di
Sicilia
Uni Credit
Tesoriera Rosemarie DipperSchmidt
IBAN: IT11I 02008 26201
000300684867
Kreissparkasse Esslingen
Rosemarie Dipper-Schmidt
ELKI-Gemeinde Sizilien
BLZ 611 500 20, Kto.72 88 416
IBAN: DE22611500200007288416
Tanti auguri!
Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag
und Gottes Segen auf allen Wegen.
07.01.
09.01.
26.01.
26.01.
27.01.
30.01.
02.02.
04.02.
11.02.
14.02.
17.02.
23.02.
24.02.
18
Brigitte Nagel-Papiscia
Heidrun B. Bomke
Antonino Davide Zummo
Petra Dorau
Doris Opdenhoff-La Verde
Ute Damsch-Baglieri
Renate Miekeler-Misitano
Barbara Holland-Uma
Rosemarie Dipper-Schmidt
Renate Enders
Annemarie Kranz-Platania
Anke Williger
Dietlinde Groenke-Bellomo
090-57193
3382578603
091-6881382
348-0957173
095-7177347
0932-870975
090-497781
095-494422
095-7892297
095-917329
091-333361
0931-60180
Als ich nach Sizilien kam … (1)
Meine erste Reise nach Sicilia
Weihnachten 1968. Endlich war es so weit, nun konnten wir die lange
Reise beginnen. Mein Mann, meine fünf Monate alte Tochter Anna und
ich. Unser altes Auto war mit Koffern, Taschen, Babywindeln und
Flaschen voll beladen. Das Dachgepäck war der Kinderwagen. So
fuhren wir bis Tübingen. Dort wartete Vetter Antonio auf uns, auch er
wollte zur seiner Familie nach Sicilien. Da er, wie er sagte, die Strecke
gut kannte, und einen Führerschein hatte, dachten wir, er wird uns bei
der Fahrt helfen. Noch ein Koffer mehr in unserem voll beladenen
Auto. Ich durfte hinten zwischen den Taschen und dem Baby sitzen.
Leider hatten wir vorher vergessen, Antonio zu fragen, ob er auch
genügend Fahrpraxis habe. So saß er vorne und schlief tief und fest
und das blieb so, bis wir ankamen. Über Schaffhausen ging's in die
Schweiz hinein. Da es in der Schweiz damals noch keine Autobahn
gab, mussten wir die Berge rauf und runter. Den Vierwaldstättersee zu
umrunden schien mir eine Ewigkeit! Manchmal dachte ich, wir hätten
die Ausfahrt verpasst und wir umkreisten den verfluchten See zum
xten Mal. Wir erreichten gerade so den letzten Zug durch den
Gotthardtunnel. Schnell wurden die Brote, Kotelett und der
Kartoffelsalat gegessen. Nach 10 Minuten Ruhepause war die
Zugfahrt schon zu Ende. Gott sei Dank hatten wir noch einen Kanister
Benzin dabei, denn in der Nacht gab es in der ganzen Schweiz keine
offene Tankstelle. So konnten wir bis Italien durchfahren. Endlich
waren wir weit nach Mitternacht an der italienischen Grenze.
Die 1. Novität: die Stehtoilette! So etwas hatte ich noch nie gesehen.
Da verging mir mein Drang spontan. Mein Gedanke: Hoffentlich sind
nicht alle Toiletten in Italien so komisch. Damals musste mein Mann an
der Grenze einen sogenannten Passagierschein abstempeln lassen.
Damit war er vom Militär befreit. Mit dieser Freistellung konnte er drei
Monate in Italien bleiben. Da es spät war, und das Büro geschlossen
hatte, riefen die Zollbeamten den zuständigen Kollegen laut aus. Der
kam nach einiger Zeit verschlafen und verstört die Treppen hinunter.
Als er hörte, dass da ein junges Ehepaar und ein Baby sonst bis zum
frühen Morgen in der Kälte warten müssten, erledigte er das
Bürokratische im Nu. Freudig kam er mit dem Dokument, schaute
lächelnd das Baby an, und wünschte uns eine gute Fahrt. Der erste
Grenzübertritt war also überaus freundlich.
19
Hallo Italien, wir sind jetzt da!!!
Aber, oh Schreck, die Autobahngebühren. Für eine so kurze Strecke
bis nach Mailand sooo viel Geld.Wie viel soll es denn bis nach Neapel
kosten, denn bis dahin führte nur die Autobahn? Da meinte Vetter
Antonio, dass "alle Italiener" nur die Landstraße, die an Rimini vorbei
in den Süden führt, benutzen. Gut, wenn alle so fahren, dann wollen
wir es auch so handhaben. In den Bars, die am Wegesrand waren,
hatte man uns immer die Milchflasche aufgewärmt. Mein Eindruck war:
Bar Deutschland und Bar Italien, das ist wirklich zweierlei!
Es war ein wunderbarer warmer Dezembertag, als ich das erste Mal in
meinem Leben das Meer sah! Sofort zog ich meinen Badeanzug an
und sprang ins Wasser. Weil ich noch nie im Meer geschwommen bin,
habe ich nicht daran gedacht, dass es so salzig ist. Ich spuckte und
hustete, sehr zur Freude meines Mannes und des Vetters. Die zwei
hatten ja noch nicht mal den kleinen Zeh ins Wasser gestellt. Als ich in
der Urlaubszeit in Gela badete, sagten auch nach Jahren die
Nachbarn: „Das ist die Deutsche, die im Dezember schwimmen ging.
Genau so wie die deutsche Soldaten im Krieg. Ja, die Deutschen sind
schon etwas dumm, wie kann man nur in der Weihnachtszeit
schwimmen gehen?" Wir fuhren immer die Straße am Meer entlang,
durch Städte und Dörfer. Schön war es! Nur wir kamen sehr langsam
voran. Weiter in den Süden wurden die Landstraßen so eng, dass wir
nicht wagten, einen Lastwagen zu überholen. Also tuckelten wir brav
hinterher. Langsam fuhren wir den Berg hinauf und waren erfreut,
unten im Tal ein paar Lichter zu erkennen. Als wir ankamen, sahen wir
eine Bar. Davor standen viele Lastwagen. Wir fragten nach dem Weg
und konnten freudig feststellen, dass dies die richtige Straße war. Wir
hatten uns also nicht verfahren, es sah nur so aus, als seien wir durch
20
Felder und Wiesen gefahren. Wir waren in Calabrien!!! Der Hafen von
Villa San Giovanni lag vor uns. Was für eine Freude! Und diese
Freude ist noch heute einzigartig. Einfach dazustehen und die
schönste aller Inseln, Sicilia, zum Greifen nah zu sehen. Das lässt
einem das Herz höher schlagen! Bei der Überfahrt hatte ich das große
Glück, dass der Kapitän uns auf die Brücke einlud. Ich war stolz auf
diese Einladung. In der Winterzeit 1968 sind wohl wenig Deutsche
nach Sicilia gefahren. Nachdem wir in Messina das Schiff verlassen
hatten, fuhren wir ängstlich durch die chaotische Innenstadt. So etwas
hatten wir ja noch nie erlebt! Wo kamen denn nur all diese Autos her?
Einige ohne Nummernschild und Seitenspiegel. Oder mit Draht
befestigte Kotflügel. Ich fand die dreirädrigen Motorräder besonders
lustig. Trotz Angst schaute ich mich nach allen Seiten um und rief laut :
"Schau mal dahin, wie toll!" Aber mein Mann antwortete verbissen: "Es
ist mir egal, wie alles aussieht, Hauptsache wir kommen hier heil raus."
Am Abend des drittes Tages - wir waren durch alle kleinen Orte am
Meer gefahren - sahen wir endlich von Ferne die Lichter von Gela.
Nach jeder Kurve dachten wir, wir sind da. Aber es dauerte noch eine
Ewigkeit. Nun hatten wir wieder ein Problem. Mein Mann kannte sich
in Gela nicht aus. Er war nur einmal kurz dagewesen, da seine Eltern
dorthin gezogen sind, als er schon in Deutschland war. Aber vage
erinnerte er sich an die Bar, in der sein Vater Karten spielte. Nach
langem Suchen hatten wir die Bar und seinen Vater gefunden. Er
quetschte sich zu uns ins Auto und zeigte uns den Weg. Als ich auf
deutsch etwas fragte, sagte er mit einer dunkler ernster Stimme: "Ab
jetzt wird nur noch italienisch gesprochen, damit ich auch alles
verstehe." Etwas unwohl verkroch ich mich auf der Rückbank. Ich
dachte: Na, das fängt ja schon gut an. Als wir dann endlich zu Hause
ankamen, begrüßte mich meine Schwiegermutter so herzlich, dass
sofort alle meine Ängste verflogen. Ich fühlte mich zu Hause. Und mit
dem Schwiegervater habe ich den besten Schwieger-vater der Welt
bekommen. Wenn ich später manchmal mit ihm über die erste
Begegnung gesprochen habe, lachte er und sagte: "So hast du
wenigstens schnell italienisch gelernt." Ach wo, italienische Sprache
gelernt! Dieses Gemisch aus dem Dialekt von Riebera und Gela ist
noch heute oft aus meinem Mund zu hören. Und dann brauche ich
einen Dolmetscher, der mir hilft, hahahahhahahaha! Und da der
Wohlstand noch nicht so war, gab's keine macchina fofografica und
damit auch kein Foto von der jungen Lydia.
(Wie bedauerlich! red.)
Lydia Morreale, Scoglitti
21
Blicke voraus …
Ökumenische Gebetswoche
Die für die Ökumene Verantwortlichen in Palermo haben für die Zeit
vom 17. bis 25. Januar 2013 eine Programm zusammengestellt, das
alle beteiligten Konfessionen in der Gebetswoche für die Einheit der
Christen besucht. So werden an jedem Abend dieser Woche in
anderen Kirchen Gottesdienste und Gebetstreffen nach ganz
unterschiedlichen Riten und Traditionen zu erleben sein. Unsere
lutherische Gemeinde wird am Dienstag, 22. Januar den Gottesdienst
um 17:30 Uhr in der Via dello Spezio, zusammen mit den Waldensern
verantworten. Gleich am darauf folgenden Tag hat uns die katholische
Gemeinde Terrassini zu einem weiteren ökumenischen Gottesdienst
eingeladen. Dort wollen wir zusammen mit der Diözese Monreale und
der anglikanischen Gemeinde zusammentreffen und einen
Gottesdienst halten. In Messina wird Pfarrer Latz neben Vertretern der
orthodoxen, katholischen, anglikanischen Kirchen in einer
Podiumsdiskussion am 17. Januar in San Tomaso die lutherische
Position im jüdisch-christlichen Dialog mit dem jüdischen Rabbi von
Messina erläutern. Am Mittwoch, den 23. Januar wird Pfarrer Latz mit
dem Bischof aus Ragusa einen Gottesdienst und eine kurze Predigt
halten. Dies ebenfalls am Donnerstag, den 24. Januar um 18.30 Uhr in
Messina und am Freitag, den 25. Januar mit Bischof Gristina in
Catania.
Kirchenvorstandsklausur
Am 19. und 20. Januar 2013 trifft sich der Kirchenvorstand zur Klausur
in Palermo. Somit wird der Gottesdienst am 19.01. gemeinsam mit
unseren Gästen geplant. Im Anschluss findet das Gespräch
Kirchenvorstand-Gemeindegruppe statt. Hierbei wird es im
Besonderen um die mittelfristige Planung gehen, denn im Sommer
läuft das Gemeindeentwicklungsprojekt Palermo aus und Pastor Latz
sollte wissen, wie wir die Arbeit mit ihm gemeinsam weiter gestalten
möchten. Bitte versuchen Sie dabei zu sein! Ihre Ideen für Ihr
Gemeindeleben sind wichtig!
Pfarrer Welker
22
Kein Ort. Nirgends? - Kulturabende
Ein zartes Pflänzchen ist der Kulturabend in der Via Grotte Bianche, zu
dem jeweils am letzten Freitag des Monats eingeladen wird.
Klein und fein gestalteten sich die beiden ersten Termine:
Der Beginn einer biografischen Reihe mit einem Einblick in das
ambivalente Leben von Jochen Klepper durch Pastor Latz.
Im Zentrum stand die Frage, wie ein Mensch zu seinen
Lebensentscheidungen findet. Das Leben von Jochen Klepper,
aufgeblättert in den Lesungen aus Selbstzeugnissen und Biografien,
erschien in der ganzen Ambivalenz tragischer Kindheitserlebnisse
sowie der Suche nach Geborgenheit und Anpassung.
Am 14. Dezember folgte, eine Zuhörerin sprach von einer Meditation,
ein poetischer Adventsabend: Wo das Licht wohnt. Heidrun Bomke las
Lyrik und regte zum Gespräch über das Licht in jedem von uns an.
Schön war, dass neben vier Gemeindemitgliedern auch vier
sizilianische Literaten und Künstler aus Catania gekommen waren.
Deutsch-italienisch war der Dialog. Öffnung geschieht - ein Ort belebt
sich. Ein wichtiger kultureller Impuls unserer Gemeinde! Gedacht ist an
eine „kostbare“ Reihe, die neben Biografie und Poesie, „Multi-KultiLesungen“, Autorenlesungen und Filmabende einschließt und weit die
Türen öffnet!
23
Am 3.2. 2013, (außer der Reihe sonntags),
ist nach dem Gottesdienst um 17.00 Uhr ein erfolgreicher und viel
diskutierter Film aus dem Jahre 2011 zu sehen:
Habemus Papam
Michel Piccoli in der Rolle von Kardinal Melville, einem Papst, der nicht
Papst sein möchte. Wozu bin ich berufen, so fragt er sich? Alle wollen
ihn als Papst, aber er? Er buxt aus.
Ein berührend nachdenklicher komischer Film von Nanni Moretti.
Am Freitag, 22. Februar, 19.00 Uhr, fragt Dr. Heidrun Bomke mit der
Stimme Christa Wolfs (1929-2011):
Kein Ort. Nirgends?
Mit Christa Wolf in Raum und Zeit. Auf ihre Wege schauen:
Von den Kindheitsmustern in Landsberg bis zur Stadt der Engel in LA.
Ihre Wege sind mit vielen tiefen Erfahrungen gepflastert: Krieg,
Hoffnung, Visionen, Enttäuschungen, Brüche, Lebensfreuden in der
Familie und mit Künstlerfreunden weltweit. Verbunden vor allem mit
den Geschehnissen der Kriegs- und Nachkriegszeit wird sie mit ihrem
Leben und Schreiben in der DDR und nach 1989 zu der
deutschsprachigen Autorin der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Übersetzt in 40 Sprachen erzählen ihre Romane, Essays, Tage- und
Reisebücher von ihrer poetischen Suche nach Wahrheit. Davon lässt
24
sie nicht ab. Auch nicht nach 1989. Sie befragt immer wieder neu ihr
Leben. Macht die harte Nagelprobe. Findet Nuancen von Grün.
Ein reiches suchendes findendes Leben, das sie uns im Schreiben
hinterlässt. Eine Bilanz: Was kommt, bleibt nicht. Es kommt, um
vorüberzugehen. Wie die Vorgänger Kassandra und Medea. Wie
Karoline von Günderrode und Heinrich von Kleist, die die Autorin
zusammenführt in Kein Ort. Nirgends.?
Doch dann kommen auch die Engel. Denn es gibt sie.
Eine herzliche Einladung in die schöne Bibliothek des
Gemeindezentrums in der Via Grotte Bianche 7 zu Film, Lesung und
Austausch an alle InteressentInnen! Kommen Sie und sagen Sie es
weiter! Die Atmosphäre ist sehr schön.
(red)
Über die Insel hinaus
Wir können noch viel zusammen
machen - Frauennetzwerk in Rom
Liebe Frauen der Gemeinde Sizilien,
das Frauennetzwerk hat seine diesjährige Nationalkonferenz am
16. und 17. November 2012 in Rom durchgeführt.
Wir fragen uns immer wieder:
Was können die Frauen in unseren Gemeinden brauchen?
Was baut auf? Was führt zusammen?
Der Bericht von Andrea Burgenmeister ist sehr anschaulich und gibt
Euch ein Bild davon, was wir getan und diskutiert haben. Alle waren
25
wir uns einig, dass Treffen von Frauen mit spezifischen Themen auch
einmal in landesweiten Seminaren versucht werden sollten. Austausch
ermutigt und gibt neuen Schwung für die Mitarbeit in den manchmal
kleinen Gemeindegruppen. Besonders schön war es, dass zwei
Frauen aus Bari und Brindisi teilgenommen haben, die wir bei
unserem Austausch in Apulien, noch vor dem Beginn des
Gemeindeaufbauprojektes, kennengelernt hatten. Jederzeit dankbar
für Anregungen wünsche ich uns allen, dass unser Engagement für
Kirche und Gemeinsamkeit im neuen Jahr 2013 wieder viel Freude
und neue Erfahrungen bringt. Renate Zwick Regionalreferentin Sizilien
(renate.zwick@libero.it)
Blauer Himmel, Sonnenschein und milde Temperaturen - so empfing
uns die "Capitale Roma" zur Nationalkonferenz des Frauennetzwerks
der ELKI. Wiedersehensfreude, Herzlichkeit und gute Stimmung
kennzeichneten die Atmosphäre unter den versammelten Frauen aus
den ELKI - Gemeinden. Von Nord bis Süd, von West bis Ost waren wir
gekommen; wir trafen "Altbekannte", entdeckten aber auch neue,
junge Gesichter! Reich beschenkt mit vielen Eindrücken und neuen
Ideen kehrten wir wieder in unsere Gemeinden zurück.
Im Mittelpunkt der fast dreitägigen Veranstaltung stand das Thema:
"Die Frau in den drei monotheistischen Weltreligionen."
Wir beschäftigten uns, angeregt durch einen interessanten Vortrag
von Martina Mangels aus Reggio Calabria, mit dem Thema:
"Die Frau und das Christentum".
Eingeleitet durch ein kleines, pfiffiges Quiz verfolgten wir die
Entwicklung der Rolle der Frau in "Kirchenorganisation" und Ritus, die
sich in ihrer fast zwei tausendjährigen Geschichte durchgängig von der
des Mannes unterschied. Und dies, obgleich Jesus doch ganz andere
Beispiele gab. Denken wir nur einmal an sein unkonventionelles
Verhalten, etwa als er Maria und Martha besuchte (in unserer Kirche in
Meran gleich zwei Mal dargestellt). Ein besonderes "Highlight" war der
Vortrag von Shahrzad Houshmand von der Universita' Gregoriana in
Rom. Sie referierte über "Die Welt der Frauen im Islam".
Den Abschluss dieser Reihe von Vorträgen gestaltete die Referentin
Serena Di Nepi, dottore di ricerca in storia moderna all' università di
Roma "La Sapienza", mit ihrem Vortrag: "Die Welt der Frauen im
Judentum". Passend, so muss man sagen, ist doch das Thema der
Reformationsdekade 2013: "Reformation und Toleranz". Um tolerant
sein zu können, müssen wir uns mit dem „Fremden", "Unbekannten"
26
vertraut machen. Wir durften gemeinsam einen Schritt in diese
Richtung tun. Abgeschlossen ist dieser Weg mitnichten. In unsere
eigenen Gemeinden sollten wir so manches davon hinein tragen.
Neben allen inhaltlichen Schwerpunkten, auch den Informationen über
die Arbeit der FDEI (Federazione delle Donne Evangeliche in Italia),
die Tätigkeit des WICAS (Frauennetzwerk des Lutherischen
Weltbunds) und die Vorbereitung des Weltgebetstags in Italien, war
das Treffen mit den Frauen der verschiedenen ELKI-Gemeinden ein
besonders schöner und wichtiger Aspekt. Austausch, Gespräch und
gegenseitige Unterstützung sind in unserer kleinen Kirche ungemein
wichtig, stehen doch viele ziemlich alleine da. So sind wir immer
wieder gefordert, unsere Arbeit neu zu überdenken, kritisch zu
beleuchten, neue Wege zu suchen und uns auf diese einzulassen.
Den Blick in die Zukunft zu richten, das gehört dabei unbedingt mit
dazu. Das haben wir natürlich in Rom getan und beschlossen, den
Austausch fortzusetzen mit einem Treffen, das im Herbst 2013 in
Meran stattfinden soll. Als gastgebende Gemeinde freuen wir uns
schon jetzt darauf! Mit dem Titel eines von mir geschätzten und immer
wieder zitierten Bilderbuches, möchte ich die Schilderung meiner
Eindrücke und Erlebnisse beenden:
"Wir können noch viel zusammen machen!"
Darauf hoffe ich und freue ich mich.
An dieser Stelle sei meinerseits Gisela Salomon, der NationalReferentin aus Sizilien, die diese Koordinationsarbeit bislang
ehrenamtlich macht, ein herzliches Dankeschön ausgesprochen!
Andrea Burgenmeister, Meran
Kurz und bündig
Weihnachtlicher Rückblick: Dankbar blicken wir auf gut
angenommene Weihnachtsgottesdienste in Siracusa, Messina,
Taormina, Comiso, Palermo und Catania zurück. Für Brot für die Welt
konnten insgesamt an Weihnachten und Silvester 473,20 € gesammelt
werden, allen Gebenden sehr herzlichen Dank! Bei fast allen
Gottesdiensten zu Weihnachten waren wir NIE ohne begleitende
Kirchenmusik. Sehr herzlichen Dank also Frau Bader mit Tochter an
Geige und Gitarre in Comiso, Frau Wenzel mit Violincello in Taormina,
27
Frau Dorau mit Blockflöten und Querflöte in Catania und Domenico
Gioffré an der Orgel in Messina. (A. Latz)
Unsere Gemeinde konnte die Migrationsarbeit unserer baptistischen
Schwestergemeinde mit 300 € unterstützen. Damit werden junge
Lehrerinnen und Lehrer gefördert, die Migrantinnen und Migranten in
Italienisch unterrichten. Pfarrer Latz konnte am 20. Dezember an
einem beeindruckenden Migrationsfest der Gemeinde teilnehmen.
Dank ist der Gemeindepräsidentin Doris Brancatti für die guten,
unkomplizierten Kontakte zu sagen.
Auf dem Weihnachtsfest in Comiso konnten einige deutschsprachige
Frauen aus Licata begrüßt werden. Auf ein Wiedersehen und
mögliche Gründung einer neuen Gemeindegruppe vor Ort würden wir
uns sehr freuen.
Der Generalkonsul aus Napoli, Herr Much, war kurzfristig und
„unangemeldet“ auf Sizilien zu Gast. Pfarrer Latz konnte ihn kurz in
seinem Hotel in Catania aufsuchen. Er hat mündlich versprochen, im
Februar offiziell zu einem Besuch in unsere Gemeinde und ins
Gemeindezentrum zu kommen. Sobald der Termin feststeht, wird
unverzüglich darüber informiert.
Und wieder nähert sich das Fest der St. Agata, der Schutzheiligen
von Catania. Am Dienstag, den 5. Februar ab 15.00 Uhr wollen wir in
unserem Gemeindezentrum Grotte Bianche mitfeiern, die Balkontüren
öffnen und der vorbeiziehenden Prozession zujubeln. Für Getränke
und kleine Stärkung wird gesorgt sein. Herzliche Einladung!
Pastor Latz hält in den kommenden Monaten Vorträge und
gestaltete Nachmittage noch einmal zur Biografie von Jochen
Klepper, zum jüdisch-christlichen Dialog aus lutherischer Perspektive
und zur direkten und indirekten, zur passiven und aktiven Sterbehilfe
und der christlichen Patientenverfügung. Herzliche Einladung dazu,
Termine entnehmen Sie bitte dem Kalender!
Des Weiteren nimmt Pfarrer Andreas Latz in der Zeit vom 28. Januar
bis 22. Februar jeweils von Montag-Freitag an einem berufsbegleitenden Sprachkurs in Italienisch teil. Die Gottesdienste finden wie
angekündigt statt. (Wir wissen: Unser Pfarrer ist überaus schnell auf
dieser Insel, wie gut für uns… ! die red.)
28
Das Leben verfeinern: Ein Geburtstag, ein Jubiläum, eine Hochzeit
…? Ein besonderes Geschenk? Lange Winterabende? Auch die soll
es auf Sizilien geben! Ein Lebensrückblick? Ich gestalte für Sie
paradiesische Lesungen, Leseabende, poetische Spaziergänge an
wunderschönen Plätzen, Erinnerungsbücher oder einfach einen
anspruchsvollen literarischen Austausch. Dr. Heidrun B. Bomke,
Literarisches Leben, www.heidrunbomke.de, 338 2578603
Studentin (Sizilianerin, keine Deutsch-Kenntnisse)
sucht dringend Arbeit als Hilfe im Haushalt etc. bei alleinstehender
Frau in Catania. Kontakt über die Redaktion.
Wir sammeln nach wie vor Briefmarken und Telefonkarten für Bethel,
Medikamente für Hunde (Dank für beides besonders an Patrizia),
Plastikverschlüsse von Getränkeflaschen und -kartons für Wasser in
Guinea. Außerdem sucht Casa Nostra für die Hunde auch Decken
etc..
Falls es die Aktion noch gibt, sollen auch Korken für Kork gesammelt
werden. Ansonsten daran denken, dass Kaffeesatz, Bananenschalen,
prinzipiell jeglicher Bioabfall inkl. Papier, gerne von Bernie Grüber
( 3272492421) mitgenommen wird.
Kleine Hunde am Etna freuen sich auf ein liebevolles Zuhause!
Heidrun Bomke: 338 257 8603
29
Nachgestellt
Zwei Predigten lesen Sie zum Schluss: Die Predigt eines
Straßenhundes und die Predigt eines Pfarrers. Beide auf der Reise
zum Leben, zu den Menschen, zu Liebe und Achtsamkeit.
I preghiera del cane randagio
Con passo vacillante e con il corpo stremato giungo alla fine dei miei
giorni. Forse stasera morire da sotto questa quercia con l'ultimo
respiro, che mi resta in gola, vorrei ringraziare il Signore per il pane,
che mi ha fatto trovare nella spazzatura, per l'acqua che ha fatto
scendere dal cielo per dissetarmi, per i sagrati delle chiese dove ho
potuto ripararmi. Signore, io sono uno di quelli, uno fra i tanti che non
sa cos' il calore di una cuccia, il sapore di un osso, la carezza di un
padrone. Conosco solo il dolore dei calci sul dorso, le sassate sulla
fronte, le gomme di quella macchina che mi hanno spinto nel burrone.
Ricordo, poi quella mano, grande, pesante, che ancora cucciolo mi ha
abbandonato nella strada, dove vissi tutto il mio calvario. Ho
attraversato monti, boschi e paesi. Nessuno, mai, mi ha tenuto.
Nessuno, mai, mi ha dato un nome. Dalla nascita ho sempre portato il
tuo: "Cane". Signore, tante sono le cose che vorrei dirti; ma … il cuore
ha rallentato il suo battito e il respiro si affievolisce sempre piu.
Perdonami! E ti supplico: fa' che la mano dell'uomo non abbandoni piu
un cucciolo nella strada. E' triste vivere da vagabondi, penoso essere
soli, ed essere soprattutto semplicemente solo un cane. Abbracciami
almeno tu in quest'attimo. Perche? Perche anch'io ti appartengo!
30
Die kurze Predigt
Eine Gemeinde ließ ihrem Pfarrer sagen, er möge seine Predigten
kürzer und einfacher machen. Sie hätten auch am Sonntag nicht so
viel Zeit und Kraft, sich mit den schweren Fragen des Glaubens zu
beschäftigen. Der Pfarrer versprach, darüber nachzudenken und ihnen
am nächsten Sonntag eine Antwort zu geben. Alle kamen gespannt
zum Gottesdienst. Als die Predigt beginnen sollte, stieg der Pfarrer
langsam und keuchend, stöhnend und ächzend die Stufen zur Kanzel
hinauf, hielt mehrmals inne, wischte sich den Schweiß von der Stirn
und gelangte nach offensichtlich beschwerlichem Aufstieg doch noch
auf die Kanzel. Dort sah er die Gemeinde an und rief:
„Liebe Gemeinde, schwer und mühsam ist der Weg zum Leben und
Glauben!“
Dann raffte schnell seinen Talar zusammen, setzte sich blitzartig auf
das Geländer und sauste hinunter. Unten angekommen rief er in die
Kirche:
„Und so schnell und einfach ist der Weg in die Ungläubigkeit! Amen.“
Damit war die Predigt für diesmal beendet.
Aber die Gemeinde hatte begriffen, dass der Weg ins „richtige Leben“
Mühe und Zeit, Überlegung und Sorgfalt braucht. Und wenn die
Predigt mal etwas länger dauerte, dann dachten die Leute an den
schmalen Weg, der zum Leben und in die Seligkeit führt.
Nicht müde werden
sondern dem Wunder leise wie einem Vogel
die Hand hinhalten.
Hilde Domin
31
Vertrauen
Ein Lavahaus ohne Dach
vom Sturm verweht
wie unsicher unser Obdach.
Doch der Himmel zieht
seinen Vorhang auf
und das Meer zum Greifen nah
lädt ein zum Sein.
©Heidrun Bomke, 2012
Impressum:
Gemeindebrief der Evangelisch-Lutherischen Gemeinde Sizilien,
Ausgabe 1 · Januar/Februar 2013
Redaktion: Pastor Andreas Latz, Dr. Heidrun Bomke&Redaktionskreis:
Wir sagen Dank an alle, die Beiträge geschrieben haben!
Bitte weiter so!
Fotos: Wolfgang Rogge, Manuela v. Ponickau, Heidrun Bomke, Gino
Baglieri, Melanie Cobisi.
Redaktionsschluss Ausgabe 2 · März/April 2013: 10. Februar 2013
32