Zukunft der Mobilität in FrankfurtRheinMain
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Zukunft der Mobilität in FrankfurtRheinMain
ZUKUNFT DER MOBILITÄT IN FRANKFURTRHEINMAIN DOKUMENTATION EINES EXPERTENWORKSHOPS INHALT VORWORT 4 EINLEITUNG 5 MANAGEMENT-SUMMARY 6 THEMENTISCH 1 Finanzierung von Mobilitätsangeboten – Welche Mobilitätsangebote kann sich FrankfurtRheinMain künftig noch leisten und wie können sie finanziert werden? 14 THEMENTISCH 2 Mobilität, demografischer und gesellschaftlicher Wandel – Welchen sich ändernden Anforderungen in der Stadt und in der Region muss Mobilität künftig gerecht werden? 18 THEMENTISCH 3 Freizeitmobilität – Wie verändern sich Bedürfnisse und Lebensstile und damit die Freizeitgestaltung und -mobilität? 24 THEMENTISCH 4 Innovative Mobilitätsangebote für Stadt und Region – Was sind die Mobilitätskonzepte von morgen und welche Rolle spielt dabei die Elektromobilität? 28 THEMENTISCH 5 Innenstadtmobilität und –logistik – Wie erhalten wir uns auch künftig lebenswerte Innenstädte mit einer attraktiven Erreichbarkeit und einer optimalen, umweltgerechten Versorgung mit Gütern? 34 THEMENTISCH 6 Ballungsraumlogistik – Wie wird in Zukunft die Region FrankfurtRheinMain umweltfreundlich und klimaschonend mit Gütern versorgt? 38 TEILNEHMERVERZEICHNIS 43 VORWORT FrankfurtRheinMain zählt als Standort eines der bedeutendsten Luftverkehrsdrehkreuze der Welt und als europäische Transitregion für den Personen- sowie Güterverkehr auf Straße, Schiene und Wasser zu den verkehrlich hoch frequentierten Metropolregionen Europas. Daher hat die Frage, wie sich Mobilität nachhaltig sichern lässt, eine zentrale Bedeutung für die Zukunft von FrankfurtRheinMain. Bereits heute müssen die Weichen für die künftige Entwicklung gestellt werden, wenn FrankfurtRheinMain im globalen Wettbewerb nicht abgehängt werden soll. Dabei geht es auch darum, die unterschiedlichen Bedürfnisse, die an die Region gestellt werden, in Einklang zu bringen. Bei der Bewältigung des täglichen Verkehrs wird offensichtlich, dass die Region an die Grenzen ihrer Kapazitäten stößt. Daraus ergibt sich zwangsläufig die Frage, wie die Weiterentwicklung und Sicherstellung der Mobilität in Frankfurt und der Region FrankfurtRheinMain erreicht werden kann. Insbesondere die Erreichbarkeit der Innenstädte sowie die Mobilität als zentrales Grundbedürfnis für Bewohner, Besucher und Wirtschaft müssen auch künftig sichergestellt werden können. Denn die Erreichbarkeit ist einer der wichtigsten Standortfaktoren für die Region. Nicht zufällig hat die Stadt Frankfurt am Main ihre Wurzeln in zentraler Lage am Wasser; nicht zufällig konnte sich die Region zu einer der wichtigsten Mobilitätsdrehscheiben entwickeln. Welche Ideen zu diesem Thema existieren, haben wir in dieser Workshopdokumentation zusammengestellt. Sie soll als Ideenpool dienen und Ansatzpunkte für weitere Diskussionen liefern. Einen besonderen Dank sprechen wir dabei an alle Teilnehmer aus, die sich als Referenten und Diskussionsteilnehmer mit Ihren Ideen in die Veranstaltung eingebracht haben. Dr. Mathias Müller Präsident Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main Dr. Norbert Reichhold Präsident IHK-Forum Rhein-Main Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre! Dr.-Ing. Jürg Sparmann Geschäftsführer ivm GmbH Prof. Dr. Horst Geschka Partner und Geschäftsführer Geschka & Partner Unternehmensberatung EINLEITUNG Im Rahmen der Veranstaltung „Zukunft der Mobilität in FrankfurtRheinMain“, die am 30. Mai 2011 in der IHK Frankfurt stattfand, wurden an sechs Thementischen Diskussionen zu Zukunftsthemen der Mobilität in FrankfurtRheinMain geführt. Dabei standen folgende sechs Themen im Mittelpunkt der Diskussion: 1. 2. 3. 4. 5. 6. Finanzierung von Mobilitätsangeboten Mobilität, demografischer und gesellschaftlicher Wandel Freizeitmobilität Innovative Mobilitätsangebote Innenstadtmobilität und -logistik Ballungsraumlogistik Nach Impulsvorträgen in den Arbeitsgruppen der einzelnen Thementische hatten die Teilnehmer die Aufgabe, den Status quo zu beschreiben, die wünschenswerte Soll-Situation zu skizzieren und Maßnahmen zu benennen, die dorthin führen. Der Kreis der rund 60 Diskutanten setzte sich aus Vertretern der Politik, Verwaltung, Wissenschaft, Wirtschaft und Verbänden zusammen. Eine Übersicht der Impulsgeber, Moderatoren und Teilnehmer finden Sie am Ende dieser Veröffentlichung ab Seite 43. Im Folgenden werden die Inhalte der Diskussionen wiedergegeben. Es handelt sich hierbei weder um ein abgestimmtes und in sich geschlossenes Positionspapier noch um abgestimmte IHK-Positionen. Diese Dokumentation ist als Ideenpool und Grundlage für weiterführende Diskussionen zur Zukunft der Mobilität in der Metropolregion Frankfurt RheinMain zu verstehen. MANAGEMENT-SUMMARY ZUSAMMENFASSUNG DER VORGETRAGENEN THESEN UND DISKUSSIONSBEITRÄGE An den sechs Thementischen wurden unterschiedliche Themen besprochen, bei den Thesen der Impulsreferate und bei den Diskussionspunkten gab es jedoch viele Überschneidungen und Gleichartigkeiten. Dies ist nicht verwunderlich, da in allen Gruppen die gleiche Region, Frankfurt RheinMain (FRM), behandelt wurde. Große Vielfalt ist sowohl bei den Aussagen zur gegenwärtigen Situation als auch bei den Vorschlägen zur Verbesserung der Verkehrssituation und ihrer Auswirkungen insbesondere auf die Belastungen der Bevölkerung und der Umwelt sowie klimaschädlicher Emissionen und Ressourcenverbrauch zu verzeichnen. In der folgenden Aufstellung wird der Versuch unternommen, die Thesen und Lösungsansätze zusammenzufassen, ohne dabei auf konkrete Aussagen zu verzichten. Diese Zusammenstellung gliedert die gebündelten Teilbereiche jeweils in „Probleme und Defizite“ und „Lösungsvorschläge“. Eine Ausnahme bilden die Themen „Demografische Entwicklungen“, „Verkehrsverlagerungen auf die Bahn“ und „Überdurchschnittliches Verkehrswachstum auf allen Verkehrsträgern“; hierzu wurden keine Lösungsvorschläge genannt. Die Aussagen in diesem Bereich müssen als Rahmenbedingungen angesehen werden. Sie stehen am Anfang der Zusammenstellung (I. Anzunehmende zukünftige Entwicklungen). I. ANZUNEHMENDE ZUKÜNFTIGE ENTWICKLUNGEN 1. Rückgang der Verkehrsnachfrage aufgrund des demografischen Wandels In der Region FrankfurtRheinMain bleibt durch den Zuzug von Menschen die Gesamtbevölkerung weitgehend stabil. Die räumliche Verteilung innerhalb der Region wird sich hingegen ändern: in ländlichen Regionen wird teilweise ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen sein, während für die Städte, insbesondere für Frankfurt am Main, ein Bevölkerungszuwachs erwartet wird. Aufgrund der niedrigen Geburtenrate geht der Schülerverkehr in den ländlichen Räumen deutlich zurück. Dies hat zur Folge, dass das Mobilitätsangebot reduziert wird. Bei der Planung zukünftiger Verkehrsinfrastrukturmaßnahmen sollten die demografischen Entwicklungen beachtet und Ausbauprojekte mit Bedacht geplant werden. 2. Überdurchschnittliches Verkehrswachstum auf allen Verkehrsträgern Das Verkehrsaufkommen insgesamt wird erheblich zunehmen; Experten gehen im Güterverkehr beispielsweise von einem Zuwachs von 70% bis zum Jahr 2025 aus (Quelle: BMVBS). Die überdurchschnittlichen Wachstumsraten im Bundesvergleich betreffen alle Verkehrsträger. Auch wenn es im Personenverkehr zu Verlagerungen auf den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) kommt, wird auch der motorisierte Individualverkehr (MIV) steigen. Begründungen: höhere Flexibilität, Leistungsschwächen des ÖPNV, größere Zahl aktiver Führerscheininhaber. 3. Verkehrsverlagerung hin zur Bahn Die Verkehrsverlagerungspotenziale – hin zur Bahn – sind in FrankfurtRheinMain nur gering; sie würden kaum ökologische Entlastungen bringen. Verlagerungen des Güterverkehrs auf die Bahn sind aus mehreren Gründen nur begrenzt möglich: Vorrang des Personenverkehrs, Rückbau von Gleisanschlüssen, Bevorzugung von Ganzzugverkehr seitens der DB AG sowie Systemvorteile des Lkws in Ballungsräumen. II. PROBLEMFELDER UND LÖSUNGSANSÄTZE 1. Wünsche und Forderungen aus gesellschaftlicher Sicht 2. Regionale Siedlungs- und Verkehrsplanung und Finanzierung Probleme und Defizite Der Freizeitverkehr, der im Wesentlichen individuellen Charakter hat, macht ca. 50 % aller zurückgelegten Wege aus. Probleme und Defizite Die Entwicklung der Verkehrsinfrastruktur ist vielfach unkoordiniert und durch reaktive Einzelmaßnahmen geprägt. Mobilitätsmöglichkeiten sind Voraussetzung für die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben. Teile der Bevölkerung werden durch die bestehenden ÖPNV-Angebote in ihrer Mobilität eingeschränkt; dies gilt insbesondere für ältere Menschen. Überörtliche Konzepte für die Siedlungs- und Verkehrsinfrastruktur sowie für die Verkehrslenkung werden nicht stringent umgesetzt. Die Erreichbarkeit der Innenstadt ist ein wichtiger Standortfaktor und ausschlaggebend für die Teilhabe am öffentlichen Leben. Der ÖPNV berücksichtigt nicht überall die Anforderungen und Bedürfnisse älterer Menschen. Die Einsicht, dass der Verkehr in seiner heutigen Struktur und seinem Umfang auch negative Effekte hat, nimmt im Bewusstsein der Bevölkerung deutlich zu (die Notwendigkeit der Reduktion von Umweltbelastung und Gesundheitsschädigungen sowie von Energieeinsparungen wird in Teilen der Bevölkerung positiv gesehen). Lösungsansätze Durch Informationen, positive Beispiele, Werbung und spezielle Angebote soll die Veränderung im Mobilitätsverhalten angeregt und gefördert werden. Barrierefreie Zugänge (u. a. Niederflursysteme) an den Haltestellen sowie z. B. „Stopp-Knöpfe“ in den Fahrzeugen des ÖPNV sind flächendeckend zu bauen bzw. zu installieren. Der Bundesverkehrswegeplan ist kein Steuerungsinstrument: für die Ballungsräume mit hohem Verkehrsaufkommen sind zu wenig Investitionen vorgesehen. Viele Planungen werden vorgenommen und genehmigt, sie werden jedoch wegen fehlender Investitionsmittel nicht umgesetzt. Diese Planung ins Ungewisse stellt eine wenig zielgerichtete Verwendung der ohnehin knappen finanziellen Ressourcen dar. Es besteht eine chronische Unterfinanzierung bei Infrastrukturausbau und -instandhaltung. Bei der Instandhaltung sanierungsbedürftiger Infrastruktur werden häufig eher „kosmetische“ Maßnahmen anstatt einer grundlegenden Sanierung durchgeführt. Bei gleichzeitigem Verkehrswachstum ist eine Finanzierungslücke für den Ausbau der Infrastruktur zu befürchten. Lösungsansätze Es besteht höchste Priorität für den Ausbau und die Modernisierung der Verkehrsinfrastruktur in FrankfurtRheinMain. In Hinblick auf die Finanzierung von Infrastruktur und Verkehrsdienstleistungen sollte höhere Verlässlichkeit zugesichert werden. Ansiedlungen sollten entlang der Verkehrsachsen an den Siedlungsschwerpunkten vorgenommen werden und nicht umgekehrt. Zweckbindung der Einnahmen aus der Mineralölsteuer für Verkehrsinfrastruktur sollte durchgesetzt werden. Zentrale Abholstationen für Paketzusteller an stark frequentierten Einrichtungen oder Verkehrswegen. Alternative Finanzierungsmöglichkeiten sind zu prüfen. (Maut, PPP-Modelle, Infrastrukturfonds, Nahverkehrsabgabe für Unternehmen, Erschließungsbeiträge). Einrichtung von Fahrstreifen, die zu Stoßzeiten nur von Fahrzeugen mit mindestens zwei Insassen befahren werden dürfen, auf Autobahnen oder ausgewählten Bundesstraßen in Ballungsräumen. Gegenüber dem Bund sollte das Lobbying der Region FrankfurtRheinMain bezüglich der Mobilitätsinfrastruktur deutlich verbessert werden. Fahrstreifen für Fernverkehr auf den Durchgangsautobahnen der Region. Durch Preise, die sich an den wahren Kosten orientieren, würde sich ein verkehrssteuernder Effekt einstellen. 3. Verkehrssteuerung Probleme und Defizite Hohe Verkehrsauslastungen mehrerer Verkehrsträger im gleichen Zeitfenster führen zu Verkehrsspitzen und somit zu Staus, Lärm und vermeidbaren Abgasen; Wirtschaftsunternehmen werden durch Effizienzverluste und Mehrkosten belastet. Der Lieferverkehr hat in den Innenstädten bei der Auslieferung Parkprobleme; Parken in der zweiten Reihe verursacht Staus. Die wahren Kosten (Betriebskosten, Investitionsabschreibungen) werden zu wenig berücksichtigt. Lösungsansätze Die Verkehrsflüsse lassen sich durch Optimierungen noch erheblich steigern. Einführung intelligenterer Verkehrssteuerungssysteme, z. B. interaktive Verkehrszeichen, individuelle Verkehrsinformationen, individuelle Parkleitsysteme etc. Einrichtung fester Lieferzeiten in den Innenstädten, abgestimmt zwischen Lieferanten und deren Kunden, jedoch unter Vermeidung der Hauptpendlerzeiten. Einführung einer abgestuften Anlieferungsmaut, die zur Reduzierung des Verkehrsaufkommens in Stoßzeiten führen soll. 4. Angebote und Informationen im ÖPNV Probleme und Defizite Es fehlen bedarfsgerechte, flexible Angebote. Die Informationen über die ÖPNV-Möglichkeiten sind nicht ausreichend; es fehlt an Transparenz. Die ÖPNV-Angebote sind häufig zu wenig abgestimmt; sie sind nicht immer miteinander kombinierbar. Neue Mobilitätsangebote sind noch nicht ausreichend vernetzt. (Es fehlen beispielsweise Hinweise auf Carsharing-Stationen.) Neue Mobilitätsangebote werden nicht ganzheitlich vermarktet. Lösungsansätze Tür-zu-Tür-Mobilität fördern und transparenter informieren. Bestehende Mobilitätsdienstleistungen untereinander und mit neuen, ergänzenden Angeboten vernetzen, um ein ganzheitliches ÖPNV-Angebot zu schaffen. Eine übergeordnete Mobilitätsmanagementzentrale für FrankfurtRheinMain einrichten. Transparente Preisstellung über die gesamte Wegekette hinweg. Mobilitätsverbünde für die ganze Region und verkehrsträgerübergreifend schaffen. Größere Attraktivität des ÖPNV schaffen: „besseres Verstehen des Fahrgasts“, Imageverbesserung (Zürich als Beispiel). Konsequente Einhaltung der Qualitätskriterien Pünktlichkeit, Komfort und Sicherheit. Neue ÖPNV-Formen fördern und ausbauen: spezielle Taxiangebote, Mitfahrzentralen, Rufbusse, Anrufsammeltaxis. Sie sollen den Linienverkehr ergänzen und nicht konkurrierend auftreten. Mobile Supermärkte, Banken, Ärzte usw. versorgen den ländlichen Raum und die Vororte. Informationsveranstaltungen für Altenheime, Vereine, Neubürger, Schüler und generell für interessierte Bürger. Ein übergreifendes Freizeitverkehrskonzept sollte entwickelt werden. 5. Neue Verkehrsmittel Probleme und Defizite Elektromobilität – als ein Beispiel für alternative Antriebstechnologien – enthält Entwicklungspotenziale über die Antriebstechnik hinaus, die bisher noch nicht deutlich genug herausgestellt wurden. Elektromobilität bietet Chancen für Flottenbetreiber und Logistik, die zurzeit noch nicht genutzt werden können. Carsharing und Fahrradverleih haben noch keine nennenswerte Verbreitung gefunden. Lösungsansätze Neue Mobilitätsformen sollten durch Anreize gefördert werden. Der Stellenwert des Fahrrads und damit verbundener Anforderungen sollte erhöht werden (Abstellmöglichkeiten, Leihmöglichkeiten, schnelle Reparaturen). Carsharing-Abstellplätze sollten an zentralen Stellen in der Innenstadt eingerichtet werden. Nicht nur Elektro-Pkw, sondern auch Elektrofahrrad und -motorroller sind interessante neue alternative Verkehrsmittel. 6. Maßnahmen der Politik und regionaler Institutionen Probleme und Defizite Es fehlt ein Mobilitätsleitbild für die Region FrankfurtRheinMain. Appelle reichen nicht: Im Hinblick auf Umweltverträglichkeit und Ressourcenschonung ist ein ordnungspolitischer Rahmen zu schaffen. Lösungsansätze Es sollten ein Leitbild für Freizeitverkehr erstellt und ein Siedlungs- und Mobilitätskonzept für die Region FrankfurtRheinMain entwickelt werden. Eine verfasste Region könnte die Grundlage für die Durchsetzung und Umsetzung eines solchen Konzepts sein. Wünschenswert sind gemeinsame, regional ausgerichtete Entscheidungen und Planungen in FrankfurtRheinMain (z. B. gemeinsame Gewerbesteuer-Hebesätze). Kooperationsformen zwischen Nutzern, Intermediären (z. B. Schulen, Unternehmen), öffentlichen Einrichtungen und Anbietern sollten verpflichtend eingeführt werden. Es sollte ein „Runder Tisch“ für Mobilität und Verkehr in FrankfurtRheinMain gebildet werden. III. FAZIT 7. Überlagerung von Verkehren Probleme und Defizite FrankfurtRheinMain ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt in Deutschland und Europa und eine Hauptwirtschaftsregion. Die Überlagerung von Fern- und Nahverkehr sowohl im Personen- als auch im Güterverkehr führt immer wieder zur Überlastung der gegebenen Infrastruktur. Lösungsansätze Wiederaufnahme des Konzepts der City-Logistik: Gemeinsame Belieferung von Handels- und Dienstleistungsunternehmen in Innenstädten durch ein abgestimmtes Auslieferungssystem. Einrichtungen des kombinierten Verkehrs sollten geschaffen werden (z. B. auf dem ehemaligen Ticona-Gelände im Westen Frankfurts). Erweiterung der Lkw-Stellplätze auf Autobahnen, z. B. durch mehrstöckige Pkw-Parkflächen und/oder nachts Freigabe der Pkw-Parkflächen für Lkws. Leitsystem für Lkws zur Parkplatzsuche auf Autobahnen. Die Diskussionsergebnisse zeigen, dass Lösungen für den zukünftigen Ballungsraumverkehr weniger bei neuen technologischen Konzepten oder intensiven Investitionen zu suchen sind. Der überwiegende Teil der aufgezeigten Probleme und Defizite bezieht sich vielmehr auf politische und institutionelle Maßnahmen in Form von Kooperationen, Abstimmungen, Planungen sowie Information und Kommunikation. Hier werden die Schwierigkeiten einer Region mit polyzentrischer Struktur deutlich. Der größte Teil der Aussagen und Vorschläge bezieht sich auf den ÖPNV. Die Defizite in diesem Bereich sind überwiegend bekannt. Eine zunehmende Bereitschaft der Bevölkerung, vom MIV auf den ÖPNV umzusteigen, ist als Chance, aber auch als Herausforderung für den ÖPNV zu sehen. Keineswegs geht es hierbei um eine Ausweitung des konventionellen ÖPNV-Liniennetzes („Mehr vom Gleichen“), vielmehr zeigen die Lösungsansätze ein vielfältiges Gestaltungsfeld auf. Von den verschiedenen Vorschlägen sind bereits einige bekannt; dennoch ist es angebracht, sie zu wiederholen und ihnen damit erneut Gewicht zu verschaffen. Viele Lösungsvorschläge erscheinen neu und verfolgenswert. Mit der Veranstaltung „Zukunft der Mobilität in FrankfurtRheinMain“ in der IHK Frankfurt am Main wurde ein erster Schritt zu einer zukunftsorientierten Verbesserung des Verkehrs in FrankfurtRheinMain getan. Es ist zu wünschen, dass darauf aufbauend Auswertungen, Analysen und Umsetzungen zügig in Angriff genommen werden. Die Impulsvorträge stehen unter www.frankfurt-main.ihk.de/ mobilitaet zum Download bereit. Im Plenum und in sechs Arbeitsgruppen diskutierten über 100 Experten rund um die Themen Mobilität und Logistik in FrankfurtRheinMain. THEMENTISCH 1 FINANZIERUNG VON MOBILITÄTSANGEBOTEN WELCHE MOBILITÄTSANGEBOTE KANN SICH FRANKFURTRHEINMAIN KÜNFTIG NOCH LEISTEN UND WIE KÖNNEN SIE FINANZIERT WERDEN? 1. EINLEITUNG Die europäische Metropolregion FrankfurtRheinMain ist Standort eines der bedeutendsten Luftverkehrsdrehkreuze der Welt und europäische Transitregion für den Personensowie Güterverkehr auf Straße, Schiene und Wasser und zählt damit bereits heute zu den verkehrlich hoch frequentierten Regionen Europas. Alle belastbaren Szenarien zur Entwicklung des Verkehrsaufkommens prognostizieren erhebliche Wachstumsraten. Das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung erwartet für den Zeitraum von 2004 bis 2025 eine Zunahme des Güterverkehrsaufkommens um 70 %. Auch wenn jüngere Prognosen von geringeren Wachstumsraten ausgehen, wird der Verkehr in nicht unbeträchtlichem Umfang zunehmen. Gleichzeitig ist jedoch festzustellen, dass die Investitionen in die Bestandserhaltung und in neue Verkehrsinfrastruktur kontinuierlich zurückgefahren werden: Die Infrastruktur altert mit der Bevölkerung. Heute steht bereits fest, dass die verfügbaren Mittel aus dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz sowie die sogenannten Regionalisierungsmittel 2014 bzw. 2019 auslaufen. Unklar ist bisher, ob und in welcher Form eine Anschlussfinanzierung aufgelegt wird. Dies ist bei den langen Planungszeiträumen bereits heute ein besonderes Hemmnis. Mittel- bis langfristig wird diese Situation zu Mobilitätsverlusten führen und ganze Landstriche vor große Herausforderungen stellen. In einem Impulsvortrag wurden folgende Thesen als Diskussionsgrundlage aufgestellt: I. Die Auslastung der Infrastruktur (Straße, Schiene, Wasser, Luft) in FrankfurtRheinMain wird sich durch Optimierung der Verkehrsflüsse noch erheblich steigern lassen. Förderung des Systemgedankens und Steuerung der gesamten Transportkette. Flexible Nutzung über dynamisches, intermodales Mobilitätsmanagement. Zeitliche und räumliche Entzerrung der Verkehrsspitzen. II. Mobilität wird in FrankfurtRheinMain auch bei Verteuerung bezahlbar bleiben. Verkehr finanziert Verkehr (Nutzerfinanzierung). Neue Finanzierungsformen schaffen finanziellen Ausgleich zwischen den Verkehrsträgern. III. Die Bürger in FrankfurtRheinMain werden ihr Bewusstsein für neue Mobilität schärfen. Neue Lebensstile und zukunftsorientierte Siedlungskonzepte reduzieren die Verkehrsbelastung im Lebensund Wirtschaftsraum. Innovationen helfen beim sinnvollen Einsatz der Ressourcen. Sie schützen Klima und reduzieren den Energieverbrauch. 2. PROBLEMANALYSE UND HERAUSFORDERUNGEN FÜR DIE ZUKÜNFTIGE ENTWICKLUNG In der Analyse der Ist-Situation haben die Teilnehmer des Workshops einige zentrale Fehlentwicklungen herausgearbeitet: Aufgrund einer Vorratsplanung werden umfangreiche Mittel für Planungsprozesse ausgegeben, ohne dass die Finanzierung der Projekte gesichert ist. So existiert für zahlreiche Projekte seit Jahrzehnten Baurecht, ohne dass eine Finanzierung und damit Realisierung in Sicht wäre. Mautmittel werden nicht zweckgebunden erhoben und fließen nicht in den Verkehr zurück. Häufig wird sanierungsbedürftige Infrastruktur nur „kosmetisch“ behandelt. Eine nachhaltige Instandsetzung und -sanierung bleibt aus, sodass bereits nach kurzer Zeit neue Investitionen erforderlich werden. Der Bundesverkehrswegeplan ist nicht zielführend: der Mitteleinsatz insgesamt ist fehlgeleitet. Anstatt gezielte Investitionen in die Ballungsräume mit dem höchsten Verkehrsaufkommen zu tätigen (ohne die ländlichen Räume zu vernachlässigen) herrscht das Gießkannenprinzip. Erschwerend kommt hinzu, dass kein Mobilitätsleitbild für die Region FrankfurtRheinMain existiert. Entwicklung der Investitionen in Fernstraßen des Bundes 2004 - 2014 7 Mrd. 6 Mrd. 5 Mrd. 4 Mrd. 3 Mrd. 2 Mrd. 1 Mrd. 4,93 5,26 5,20 4,93 5,03 6,16 5,83 4,87 4,90 4,90 4,88 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 0 Mrd. Angaben in Euro Quellen: BMF 2010, BMVBS 2008/2009, Pro Mobilität 2010. 3. LÖSUNGSANSÄTZE FÜR EINE NACHHALTIGE MOBILITÄT In der Debatte wird betont, dass eine für die Region zielführende Planung sowie ein Leitbild fehlen. Als ein mögliches Leitbild für die Mobilitätsregion FrankfurtRheinMain wird das der „Green Mobile Region“ diskutiert. Darin sollten folgende Punkte enthalten sein: Wege zur Steigerung der Auslastung des ÖPNV und zur Verbesserung der Finanzierungssituation. Verbesserung der Verlässlichkeit und Vorhersehbarkeit der Finanzierung von Infrastruktur- und Verkehrsdienstleistungen. Bessere Nutzung der Vorteile der Systeme (Intermodalität) sowie Sicherstellung einer besseren Vernetzung durch neue Mobilitätskonzepte. Angepasste Siedlungskonzepte und weiterhin Konzentration der Siedlungstätigkeit entlang der vorhandenen Hauptverkehrsachsen Straße und Schiene. Priorisierung der Investitionstätigkeiten für die Mobilitätsinfrastruktur der Region. 4. DER WEG DORTHIN In der Diskussion nennen die Teilnehmer sowohl strategischorganisatorische Schritte übergeordneter Natur als auch konkrete Maßnahmen und Ansatzpunkte. Deutlich wurde während des gesamten Workshops vor allem, dass 1. nicht zu erwarten ist, dass künftig ausreichend gefüllte Finanzierungstöpfe vorhanden sein werden, 2. in FrankfurtRheinMain eine von Land und Bund losgelöste Diskussion geführt werden sollte und die Region geschlossen agieren muss, um Gehör zu finden, 3. auch das Lobbying der Region gegenüber dem Bund in Mobilitätsinfrastrukturfragen verbessert werden muss. Als Basis hierfür sollte zügig ein „integriertes, alle Verkehrsträger umfassendes Siedlungs- und Mobilitätskonzept“ für FrankfurtRheinMain erarbeitet werden, das als Grundlage für Investitionsentscheidungen in Mobilitätsinfrastruktur dient. Damit muss man auch ein regionales Finanzierungssystem in einer verfassten Region FrankfurtRheinMain schaffen, um überhaupt eine Um- und Durchsetzungskraft entwickeln zu können. Zur Finanzierung wurden einige konkrete Ideen formuliert. Zunächst wurde festgestellt, dass das Einnahmevolumen, das aus dem Verkehr generiert wird (Mineralölsteuer, Lkw-Maut) eigentlich mehr als ausreichend wäre, wenn es zweckgebunden in die Infrastruktur investiert würde. Da dem nicht so ist, können die folgenden Ideen einen Beitrag zur Verstetigung und Erhöhung der verfügbaren Mittel leisten: Allen voran besteht die Forderung einer Zweckbindung der Mauteinnahmen an die Finanzierung von Verkehrsinfrastruktur. Damit käme man einer Nutzerfinanzierung im Sinne eines geschlossenen Finanzierungskreislaufes „Verkehr finanziert Verkehr“ ein gutes Stück näher. Durch eine weitere Steigerung der Attraktivität des ÖPNV können die Fahrgastzahlen noch erhöht werden. Steigende Fahrgastzahlen verbessern die Einnahmesituation, sodass weniger Zuschüsse benötigt werden. Gleichzeitig wird Individualverkehr reduziert. Dabei sollten insbesondere die Themen „Imageverbesserung“ sowie „besseres Verstehen des Fahrgastes“ im Fokus stehen. Als herausragendes Beispiel dafür wurde Zürich angeführt. Die herkömmlichen Finanzierungstöpfe werden die anstehenden Investitionserfordernisse nicht decken können. Deshalb sind alternative Finanzierungskonzepte erforderlich. Mögliche Ansatzpunkte sind: - Projekte als Public-Private-Partnerships durchführen, - Auflegen von Infrastruktur-Fonds, - Diskussion der Vor- und Nachteile der Einführung einer Pkw-Maut, - Diskussion über die Einführung einer Nahverkehrsabgabe für Unternehmen ab einer bestimmten Mitarbeiterzahl, bei gleichzeitiger Zweckbindung der eingenommenen Mittel für den ÖPNV (Beispiel Frankreich). Die Nahverkehrsabgabe dient als Anreiz, ein betriebliches Mobilitätsmanagement aufzustellen. - Diskussion über die Einführung von Erschließungsbeiträgen für diejenigen, die von neu errichteter Mobilitätsinfrastruktur profitieren. THEMENTISCH 2 MOBILITÄT, DEMOGRAFISCHER UND GESELLSCHAFTLICHER WANDEL WELCHEN SICH ÄNDERNDEN ANFORDERUNGEN IN STADT UND REGION MUSS MOBILITÄT KÜNFTIG GERECHT WERDEN? 1. EINLEITUNG Dieser Thementisch beschäftigte sich vor allem mit den Folgen der Bevölkerungsentwicklung für den Verkehr, insbesondere für den ÖPNV in der Region FrankfurtRheinMain. In einem Impulsreferat wurden die Auswirkungen des demografischen Wandels auf die Bevölkerungsverteilung, aber auch auf die Nachfrage im öffentlichen Verkehr, quantitativ und qualitativ, aufgezeigt. Die Teilnehmer führten eine angeregte und in Teilen kontroverse Diskussion darüber, wie die zukünftigen Herausforderungen in der Bevölkerungsentwicklung durch bestehende und neue Mobilitätskonzepte, aber auch durch ordnungs- und strukturpolitische Maßnahmen bewältigt werden können. 2. PROBLEMANALYSE UND HERAUSFORDERUNGEN FÜR DIE ZUKÜNFTIGE ENTWICKLUNG Bevölkerungsprognosen beschreiben für Hessen analog dem Bundestrend eine insgesamt sinkende Gesamtbevölkerung (vgl. die folgenden Abbildungen). Es zeichnen sich jedoch unterschiedliche Entwicklungen in den Altersgruppen ab: Starker Rückgang der Bevölkerungszahl in der Altersgruppe bis 20 Jahre (> deutlicher Rückgang der Schülerzahlen), Rückgang der Bevölkerungszahl in der Altersgruppe zwischen 20 und 65, stetige Zunahme der Zahl der Menschen über 65. Die unterschiedlichen Entwicklungen in den Altersgruppen sind in der Region FrankfurtRheinMain, aber auch in Hessen insgesamt, nicht homogen. Der Anteil der Älteren steigt zwar in allen Landesteilen, besonders betroffen sind jedoch die ländlichen Regionen; zum einen durch Zunahme der älteren Bevölkerung aufgrund der Geburtenentwicklung, zum anderen durch die Abwanderung der jüngeren, erwerbstätigen Bevölkerung in die städtischen Gebiete, insbesondere nach Frankfurt am Main, aber auch nach Darmstadt. Diese Abwanderung wird bereits in den nächsten zehn Jahren in den ländlichen Räumen zu einem drastischen Rückgang der Schülerzahlen und zu einer deutlichen Zunahme der Personen über 65 führen. Letztere werden jedoch mobiler sein als heute (höherer Anteil der Personen, die im Besitz eines Führerscheines sind, höhere PkwVerfügbarkeit), können diese Mobilität aber evtl. nicht bis ins hohe Alter aufrechterhalten (gesundheitliche Einschränkungen, hohe Kosten für Pkw-Unterhalt, gesetzliche Regelungen für Fahrerlaubnis ab einem bestimmten Alter etc.). Der Rückgang der Schülerzahlen wird die ÖPNVAnbieter in den ländlichen Regionen besonders treffen, da der Schülerverkehr hier eine wesentliche Finanzierungsgrundlage bildet. Altersstruktur in Hessen 2008 bis 2060. Regionalisierte Bevölkerungsvorausberechnung auf Basis der 12. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung des Hessischen Statistischen Landesamtes 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 80 Jahre 65-79 Jahre 20-64 Jahre 6-19 Jahre 6 Jahre 2008 2010 2015 2020 2025 2030 2040 2050 2060 5,1 20,1 55,5 14,1 5,2 5,3 14,7 61,1 13,8 5,1 5,8 15,5 60,7 13,0 5,0 7,2 15,5 60,0 12,4 5,1 7,5 17,0 58,3 12,1 5,0 8,0 19,2 55,9 12,1 4,8 10,2 20,6 52,9 11,8 4,4 13,5 18,8 52,1 11,1 4,4 13,5 19,7 51,1 11,3 4,5 Alle Angaben in Prozent Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt, Wiesbaden, 2011. Aufgrund der sinkenden Mobilitätsnachfrage in solchen Gebieten werden diese zukünftig durch herkömmliche Linienverkehre im ÖPNV nicht mehr wirtschaftlich zu bedienen sein. Der ÖPNV in den Städten ist nicht an den Bedürfnissen älterer Menschen ausgerichtet. Kurze Umsteigezeiten, hohe Taktzeiten und insbesondere in den Spitzenzeiten stark ausgelastete Fahrzeuge (Bus, Straßen- und U-Bahn) überfordern vor allem die Hochbetagten und körperlich beeinträchtigte Menschen. Eine barrierefreie Gestaltung der Haltestellen wird zwar bereits heute umgesetzt, ist jedoch bei Weitem noch nicht abgeschlossen. Gleichzeitig steigt die Zahl der Einwohner vor allem in Frankfurt am Main. Da der Motorisierungsgrad der Bevölkerung weiter zunimmt (immer mehr Menschen verfügen über einen Führerschein und auch ein eigenes Auto), steigt dort das Aufkommen im motorisierten Individualverkehr und damit die Belastung des Straßenverkehrs. Über alle Altersklassen hinweg, insbesondere jedoch bei der älteren Bevölkerung ist oft nicht bekannt, welche ÖPNVAngebote tatsächlich existieren und genutzt werden können. 3. LÖSUNGSANSÄTZE FÜR EINE NACHHALTIGE MOBILITÄT Zu- bzw. Abnahme der Bevölkerung 2030 gegenüber 2008 in den kreisfreien Städten und Landkreisen Hessens. Regionalisierte Bevölkerungsvorausberechnung auf Basis der 12. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung des Hessischen Statistischen Landesamtes Die Vision der Zukunft lässt sich mit „Günstige Mobilität für alle!“ am besten beschreiben. Dabei soll zudem eine hohe Qualität des ÖPNV-Angebots hinsichtlich Komfort, Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit erreicht werden. Ziel zukünftiger Mobilitätsmaßnahmen sollte es daher sein, ein möglichst flexibles und lückenloses Verkehrsangebot von Tür zu Tür zu garantieren. Flexible Mobilitätskonzeptalternativen zum Linienverkehr im ÖPNV müssen insbesondere in den ländlichen Regionen, die von Bevölkerungsschwund und einem hohen Anteil älterer Menschen besonders betroffen sind, etabliert werden. Je nach Ziel, Zeit und Region werden so unterschiedliche bzw. mehrere Verkehrsmittel genutzt werden, um die Tür-zu-Tür-Mobilität auch ohne eigenen Pkw zu gewährleisten. In ländlichen Gebieten, die von der Bevölkerungsentwicklung stark betroffen sind und deren „Versorgungsangebot“ immer weiter ausdünnt und zusätzlich das ÖPNV-Mobilitätsangebot aus wirtschaftlichen Gründen reduziert wird, könnte die Grundversorgung durch mobile Dienstleister übernommen werden. Dabei handelt es sich in erster Linie um sogenannte mobile Supermärkte. Darüber hinaus werden jedoch auch weitere Dienstleistungen (z. B. von Banken, Bibliotheken etc.) angeboten. Ein ähnliches Angebot, insbesondere für ältere Menschen, existiert auch in stadtnahen Gebieten abseits der Haupt-ÖPNV-Achsen. Abnahme um 10% oder mehr Abnahme um 5% bis unter 10% Abnahme um 0% bis unter 5% Zunahme Landesdurchschnitt: -4,3% Minimum: Werra-Meißner-Kreis -17,8% Maximum: Frankfurt am Main 4,8% Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt, Wiesbaden, 2011. In den wachsenden Städten wird das ÖPNV-Angebot ausgebaut und fallweise auch flexibilisiert, um den Straßenverkehr zu entlasten. Taxiähnliche, flexible Angebote ergänzen hierbei den regulären Linienverkehr. Auf den Hauptpendlerachsen wird zudem auch das Linienangebot, insbesondere zu den Spitzenzeiten, weiter ausgebaut. Auf der anderen Seite existiert ein umfassendes CarsharingAngebot, welches eine sehr flexible und kostengünstige Nutzung ermöglicht. Insgesamt werden durch ein differenziertes ÖPNV-Angebot Routinen im Verkehrsverhalten, insbesondere hinsichtlich der Affinität dem Auto gegenüber, aufgebrochen. 4. DER WEG DORTHIN Bessere Information Bereits heute existieren vielfältige ÖPNV-Angebote, die jedoch gerade bei älteren Menschen nicht oder nur teilweise bekannt sind. Ein erster Schritt, die Nutzung und damit auch die Wirtschaftlichkeit existierender Angebote zu erhöhen, ist vor allem, diese Menschen besser über die vorhandenen Möglichkeiten zu informieren. Informationsveranstaltungen (z. B. in Altenheimen) könnten helfen, dieses Informationsdefizit abzubauen. Verkehrsoptimierte Siedlungspolitik Um der Zersiedelung des Raumes und damit der kleinteiligen Aufspaltung der Mobilitätsnachfrage entgegenzuwirken, ist eine Siedlungspolitik erforderlich, die diesen Prozess aufhält. Siedlungsgebiete sollten entlang von ÖPNV-Linien bzw. Verkehrsachsen geschaffen werden, um Verkehre und somit auch den ÖPNV zu bündeln. Schulen sind ebenso davon betroffen, darum sollten, wie schon in der Vergangenheit erfolgt, Schulstandorte zusammengelegt werden, um das ÖPNV-Angebot auch bei sinkenden Schülerzahlen wirtschaftlich tragbar zu gestalten.1 Flexible Bedienformen Neben den klassischen Linienverkehren müssen alternative Bedienformen im ÖPNV stark ausgebaut werden. Die bestehenden Konzepte (z. B. Rufbusse, Anrufsammeltaxis) sollten weiter forciert und durch neue „Private“ ergänzt werden (z. B. Mitfahrzentralen, spezielle Taxiangebote etc.). Entscheidend ist dabei, dass diese Angebote nicht miteinander konkurrieren, sondern sich ergänzen, um eine anbieterübergreifende Intermodalität zu schaffen. Und es gilt, eine kritische Masse für einen wirtschaftlichen Betrieb aller Anbieter zu erzielen, um moderate Preise für alle Nutzer anbieten zu können. Dazu müssen differenzierte Angebote und klare Schnittstellen bzw. Versorgungsgebiete definiert werden. Eine übergeordnete „Mobilitätsmanagementzentrale“ müsste geschaffen werden, welche die Kapazitäten der einzelnen Anbieter koordiniert und so für eine gleichmäßige Auslastung aller Anbieter sorgt. Diese Andienungsformen beschränken sich jedoch nicht nur auf die ländlichen Gebiete, sondern ergänzen auch den städtischen ÖPNV für bestimmte Anbindungen oder zu bestimmten Zeiten (teilweise ist dies zwar heute schon möglich, oft aber nur wenig bekannt). Umkehr des Versorgungsverkehrs Das Angebot mobiler Versorgung in ländlichen Gebieten sollte über „mobile Supermärkte“ hinaus auch auf andere Dienstleistungsbereiche (z. B. Banken, Bibliotheken, Ärzte, etc.) ausgeweitet werden, ebenso sollte das Angebot mobiler Supermärkte ebenfalls für ältere Menschen im stadtnahen Umland und in Städten (zu moderaten Preisen) eingerichtet werden. 1 Ob dies auch in gleichem Maße für Unternehmen zu realisieren ist, wurde sehr kontrovers diskutiert, jedoch ohne endgültigen Konsens. Die politische Förderung von Unternehmensstandorten in ländlichen Gebieten, ist kostenintensiv und war auch in der Vergangenheit wenig erfolgreich, da Unternehmen in ihrer Standortwahl vor allem von eigenen wirtschaftlichen Interessen ausgehen und keinen siedlungspolitischen Idealen folgen; die Teilnehmer hielten es daher für fragwürdig, ob eine solche Politik langfristig aufrecht erhalten werden kann. Gleiches gilt für die Forderung nach flexibleren Arbeitszeiten, um Verkehre zu entzerren; die politische Durchsetzung solcher Maßnahmen ist oft nicht im Sinne der wirtschaftlichen Interessen der Unternehmen und somit ggf. kontraproduktiv für die Ansiedlung von Unternehmen in der Region bzw. in Deutschland. Barrierefreier Zugang und Nutzung des ÖPNV für alle Um älteren und körperlich beeinträchtigten Menschen den Zugang zu Bus und Straßenbahn zu erleichtern, muss der Einstieg in die Fahrzeuge möglichst eben gestaltet sein (Niederflurhaltestellen). Dies sollte an allen Linienhaltestellen eingerichtet werden. Vor allem im hochgetakteten städtischen ÖPNV werden spezielle „langsame“ ÖPNVAngebote für ältere bzw. körperlich beeinträchtigte Menschen benötigt (z. B. spezielle Fahrzeuge wie Kleinbusse, Taxi etc.). Auch die Ausstattung der ÖPNV-Fahrzeuge (Busse, Straßenund U-Bahn) muss an die körperlichen Gegebenheiten der älteren Menschen angepasst werden, z. B. niedrige, breitere Sitze, „Halteknöpfe“ direkt an den Sitzen. Nachhaltige Mobilität in den Städten Zur Entlastung des Straßenverkehrs und damit zur Reduzierung der daraus entstehenden Umweltbelastungen (Schadstoff und Lärmemissionen) in den wachsenden Gebieten von FrankfurtRheinMain (vor allem der Stadt Frankfurt am Main) soll der Umstieg der Bevölkerung aller Altersklassen von Pkw auf ÖPNV forciert werden. Hierzu sind auch Vor- und Nachteile ordnungspolitischer Maßnahmen, wie bspw. einer City-Maut, zu diskutieren. Diese Instrumente dienen sowohl zur Verlagerung von Pkw-Verkehr auf den ÖPNV (Verteuerung von Individualverkehr) als auch zur Finanzierung neuer ÖPNV-Angebote. Hierzu müssen jedoch vorher, insbesondere für Pendler, zusätzliche Angebote geschaffen werden, z. B. durch die Erhöhung der Taktung zu Spitzenzeiten oder durch die Schaffung einer besseren Abdeckung durch zusätzliche Strecken. THEMENTISCH 3 FREIZEITMOBILITÄT - WIE VERÄNDERN SICH BEDÜRFNISSE UND LEBENSSTILE UND DAMIT DIE FREIZEITGESTALTUNG UND -MOBILITÄT? 1. EINLEITUNG 2. PROBLEMANALYSE UND HERAUSFORDERUNGEN FÜR DIE ZUKÜNFTIGE ENTWICKLUNG Trotz einer erkennbaren Renaissance regenerativer Aktivitäten („Nichtstun“) ist das Bedürfnis nach außerhäuslichen Freizeitaktivitäten ungebremst. Hierbei nehmen viele Menschen die wachsenden Entfernungen und den Reiseaufwand in Kauf, um Freizeitangebote mit dem ÖV zu erreichen. Begründet ist dies einerseits durch die zunehmende Konzentration des kulturellen Angebots (z. B. Kino, Theater, Gastronomie) in den Städten. Andererseits existieren kaum Naherholungsräume, die von den Städten aus mit dem ÖPNV gut zu erreichen sind. Darüber hinaus steigt auch die Zahl zwischenmenschlicher Beziehungen (Freunde, Partnerschaft), die über größere Entfernungen aufrechterhalten werden. Daher ist mit einem weiteren Anstieg des ohnehin bereits Pkw-affinen Freizeitverkehrs zu rechnen; wenn auch in den Städten weniger als in den ländlichen Gebieten. Die europäische Metropolregion FrankfurtRheinMain unterliegt einem mehrdimensionalen, kontinuierlichen Wandlungsprozess. Damit gehen veränderte Lebensstile und entsprechende Bedürfnisse in der Bevölkerung einher. Der Aspekt der Freizeitgestaltung und der damit verbundenen Freizeitmobilität bildet keine Ausnahme. Während die Arbeitszeit im Durchschnitt kontinuierlich abnimmt, steigt der Anteil an Freizeit und damit einhergehend Freizeitverkehr. Dazu gehören alle Fahrten, die nicht anderen Fahrt- bzw. Wegezwecken zuzuordnen sind und die in der Freizeit geleistet werden (vgl. folgende Abbildung). Die Hälfte aller in Deutschland zurückgelegten Personenkilometer ergibt sich aus Wegen, die während der Freizeit bzw. auf dem Weg zu Freizeitaktivitäten verrichtet werden. Drei Viertel dieser Wegstrecken entfallen auf den motorisierten Individualverkehr (MIV). Diese Entwicklung stellt die Region vor vielfältige Herausforderungen. Ein weiterer Problembereich sind Großveranstaltungen und Events (Sport, Volksfeste, Konzerte, Messen etc.) in den Städten, die große Besucherströme anziehen. Dies führt immer wieder zu einer sehr hohen Belastung des Straßenverkehrs, aber auch des ÖPNV. Verkehrsleistung nach Wegezwecken 2002 und 2008 605 113 435 169 268 283 1.171 3.044 674 138 378 178 270 294 1.283 3.214 Angaben in Kilometer Quelle: Mobilität in Deutschland 2008, S. 29. Im Workshop wurden vor diesem Hintergrund fünf Themen diskutiert, welche maßgeblichen Einfluss auf die Freizeitmobilität in der Region und auf die Verkehrsmittelwahl haben: Steigende Kosten für Mobilität Steigende Rohstoffpreise haben in den letzten Jahren zu sprunghaften Anstiegen der Mobilitätskosten, insbesondere im MIV, aber auch zu Preissteigerungen im ÖPNV geführt. Attraktive Ticketangebote im ÖPNV (Kombitickets, Gruppentickets, Wochenendtickets im ÖPNV und Zugverkehr) existieren zwar bereits, sie sind jedoch i. d. R. mit längeren Reisezeiten verbunden (eingeschränkte Nutzung, schlechte Anbindung). Darüber hinaus wird aktuell die Freizeitmobilität nicht als Teil der Freizeit empfunden, sondern lediglich als notwendige Überwindung von Entfernungen. Solange die Reisezeit nicht als Teil der Freizeitgestaltung angesehen wird, werden steigende Kosten daher tendenziell zu einer Reduktion der Zahl der zurückgelegten Wege bzw. der in der Freizeit zurückgelegten Entfernungen führen (regionale Verdichtung der Freizeitnachfrage). ÖPNV-Anbindung im ländlichen Raum Vielfach ist die Erreichbarkeit von Freizeitzielen außerhalb der Ballungsräume mit öffentlichen Verkehrsmitteln stark eingeschränkt, ebenso die Anbindung an die Ballungsräume außerhalb der „Pendlerzeiten“. Dies wiederum induziert Verkehr, der überwiegend mit dem Auto stattfindet. Fahrradnutzung und Fahrradtransport im ÖPNV Das Fahrrad wird zwar zunehmend als Transportmittel in der Alltagsfreizeit genutzt, die damit zurückgelegten Entfernungen und die Zahl der zurückgelegten Wege sind jedoch gegenüber den mit dem Auto und dem ÖPNV zurückgelegten nur gering. Weiterhin ist die Mitnahme von Freizeitgeräten im öffentlichen Verkehr nur eingeschränkt möglich, sodass sowohl die Kombination von Transportmitteln, z. B. Fahrrad und ÖPNV, als auch die Mitnahme von Freizeitgeräten schwierig sind. Freizeitmobilität ist abhängig von der Gesundheit Körperlich beeinträchtigte Menschen, aber auch ältere Menschen in ländlichen Regionen und auch in der Stadt, die nicht (mehr) über einen eigenen Pkw verfügen, können nur bedingt auf den ÖPNV zurückgreifen. Zwar gibt es für solche Gruppen spezielle Angebote, diese sind jedoch oft nur wenig bekannt oder mit höheren Kosten verbunden (siehe Thementisch 4). Das führt dazu, dass diese Bevölkerungsgruppen zunehmend vom gesellschaftlichen und kulturellen Leben in der Region ausgeschlossen werden. Kombination von Berufs- und Freizeitverkehr Mit der zunehmenden Zeit für Freizeitaktivitäten ist auch die Zahl regelmäßiger, fester Freizeitaktivitäten gestiegen. Um jedoch die dafür benötigte Reisezeit zu minimieren, werden Fahrten zu Freizeitaktivitäten wie Sport oder Shopping zunehmend mit den Arbeitswegen kombiniert. Diese Verknüpfung von Fahrtzwecken und die dadurch benötigte Flexibilität fördern in zunehmendem Maße den MIV. In der Analyse der Ist-Situation haben die Teilnehmer des Workshops daher einige zentrale Aspekte hinsichtlich der Intermodalität der einzelnen Verkehrsmittel herausgearbeitet: Es bestehen z. T. attraktive Angebote; diese sind jedoch nicht aufeinander abgestimmt. Die verschiedenen Verkehrsmittel sind nur eingeschränkt kombinierbar. Es existieren zu wenig flexible, bedürfnisgerechte Angebote. 3. LÖSUNGSANSÄTZE FÜR EINE NACHHALTIGE MOBILITÄT 4. DER WEG DORTHIN Konsens der Debatte ist, dass eine auf die Region abgestimmte und zielführende Planung fehlt. Die Planung sollte folgende Aspekte berücksichtigen: Um die beschriebenen Lösungsansätze realisieren zu können, ist ein gemeinsames Handeln aller Akteure erforderlich. Priorität hat nach Ansicht der Teilnehmer daher die Erstellung eines „Leitbilds Freizeitverkehr in der Region FrankfurtRhein Main“. Damit einher geht zudem, dass Freizeitverkehrskonzepte in Zusammenhang mit Nahverkehrsplänen zu entwickeln sind. Infrastrukturmaßnahmen: Potenziale der Region nutzen Hierzu zählen z. B. überwachte Park-and-Ride Parkplätze in der Peripherie der Zentren, ein gut ausgebautes Netz von Fahrrad- und Wanderwegen, die barrierefrei gestaltet sind, und das Angebot von Fahrrad- und Fahrradverleihstationen an den S-Bahn-Stationen. Intermodalität: Unterschiedliche Verkehrsmittel flexibel kombinieren Dies betrifft vor allem die Fahrradmitnahme im ÖPNV (z. B. spezielle Fahrradanhänger), aber auch z. B. die Ausweitung des ÖPNV-Angebots an Wochenenden oder spezielle Freizeitangebote (z. B. Freizeitbus, Wanderbus), bis hin zu flexiblen Bedienformen im ÖPNV für den ländlichen Raum. Kommunikation/Information: Möglichkeiten und Mehrwerte Als Beispiele gelten ein erweitertes Informationsangebot über Freizeitattraktionen in der Region (via Flyer oder elektronisch, inkl. GPS-Daten) und entsprechende Navigationsangebote über Smartphones etc. als auch persönliche Mobilitätsberatung in Mobilitätszentralen, Schulen, Altersheimen etc. All diese Angebote dienen in erster Linie dazu, auch den Freizeitverkehr intermodaler zu gestalten. Es ist hierbei allerdings zu beachten, dass die aufgezeigten Möglichkeiten mit Investitionen bzw. zusätzlichen Betriebskosten verbunden sind. Der Aspekt der Finanzierung wurde von den Teilnehmern als grundlegend für die Umsetzung der anschließend in Kapitel 4 dargestellten Maßnahmen herausgestellt. Darüber hinaus wurden in der Diskussion noch eine Vielzahl weiterer Maßnahmen und Ansatzpunkte vorgeschlagen: Infrastrukturelle Maßnahmen: Ausbau des Radwegenetzes, barrierefreie Ausgestaltung der Fahrzeuge und Haltestellen im ÖPNV. Flexible Gestaltung von Kombitickets, die z. B. den Fahrradverleih bereits enthalten. Soziale Tarifgestaltung im öffentlichen Verkehr, sodass auch Haushalte mit geringem Budget nicht ausgeschlossen werden. Kooperation zwischen Verkehrsverbund und Fahrradanbietern. Durchführen von Kommunikations- und Marketingmaßnahmen, z. B. Mobilitätsschulungen in Betrieben, Schulen oder Freizeiteinrichtungen durch ehrenamtlich tätige Mobilitätsberater. Vermitteln zusätzlicher Informationen zur Umgebung in den ÖPNV-Fahrzeugen, die zu den Freizeitattraktionen fahren, um bereits die Fahrt zum Freizeiterlebnis zu machen. THEMENTISCH 4 INNOVATIVE MOBILITÄTSANGEBOTE FÜR STADT UND REGION WAS SIND DIE MOBILITÄTSKONZEPTE VON MORGEN UND WELCHE ROLLE SPIELT DABEI DIE ELEKTROMOBILITÄT? 1. EINLEITUNG Im einführenden Impulsvortrag wurde dargestellt, wie sich die Mobilität in unseren Städten aus heutiger Sicht darstellt und welche Alternativen zum eigenen Auto bestehen. Am Beispiel des Carsharing wird deutlich, dass in der Region FrankfurtRheinMain lediglich Frankfurt eine nennenswerte Verbreitung vorweisen kann, die Potenziale einer Nutzung aber bei Weitem noch nicht ausgeschöpft sind. Ähnliches lässt sich zum Thema Leihfahrradangebot sagen. In beiden Fällen wird eine Mobilitätsdienstleistung angeboten, die sich sehr gut mit der Elektromobilität verbinden lässt. Es gibt bereits heute eine Vielfalt von Mobilitätsangeboten, die die erkennbar zunehmende Multimodalität unterstützen könnten, wenn sie besser vernetzt und entsprechend ganzheitlich vermarktet würden. Hierzu gehören Angebote, die auf die speziellen Bedürfnisse von Familien und Senioren, aber auch auf die des ländlichen Raums zugeschnitten sind. Die Elektromobilität kann für zukünftige Mobilitätskonzepte eine bedeutende Rolle spielen, wenn sich die Entwicklung nicht nur auf den Austausch der Antriebstechnologie bezieht. Vielmehr gilt es, die Elektromobilitätsangebote als Baustein in das regionale Mobilitätsangebot sinnvoll einzubinden. Im Radverkehr lassen sich hierdurch Komfortgewinne erzielen und größere Entfernungen zurücklegen als bisher. Eine Ausweitung der Einsatzbereiche ist hier trotz der begrenzten Akkuladungen bereits heute erkennbar. Die derzeit noch bestehenden Einsatzgrenzen bei Autos und Kraftfahrzeugen müssen für die Angebotsgestaltung ebenso beachtet werden wie die Integration der notwendigen Infrastruktur für die Versorgung der Elektrofahrzeuge in das städtische Umfeld. Wegen der hohen Kosten für Elektrofahrzeuge im Automobilbereich wird sich für die privaten Haushalte eine breite Nutzungsmöglichkeit derzeit nur in Verbindung mit entsprechenden Verleih- und Carsharing-Angeboten realisieren lassen. E-Mobilitäts-Station in Offenbach Beispiel für ein Pedelec 2. PROBLEMANALYSE UND HERAUSFORDERUNG FÜR DIE ZUKÜNFTIGE ENTWICKLUNG In der Diskussion wurde zunächst der Frage nachgegangen, warum die existierenden Alternativangebote im Vergleich zum Pkw, noch so wenig genutzt werden. Offensichtlich spielen die Gewohnheiten eine große Rolle, aber auch die unzureichende Transparenz der Angebote, insbesondere soweit es die wahren Kosten der Angebote betrifft. Veränderungen ließen sich wohl in erster Linie durch Anreize zur Nutzung der Alternativen sowie durch eine bessere Übersichtlichkeit und Vernetzung der Angebote erreichen. Vor dem Hintergrund, dass Wegeketten im Sinne einer Türzu-Tür-Bedienung betrachtet werden müssen, werden die Vorteile des Autos als Verkehrsmittel besonders deutlich. Das Taxi könnte sicherlich eine wichtigere Rolle spielen, wenn die tatsächlichen Kosten der Pkw-Nutzung und die Auswirkungen auf Umwelt und Klima als Entscheidungsgrundlage dienen würden. Dann würden vor allem die umweltfreundlichen Verkehrsmittel, also der ÖPNV, das Fahrrad und das Zufußgehen, stärker in die Betrachtung einbezogen. Diese Erkenntnis führt zu der Grundsatzfrage, ob der Preis für die Mobilität ganzheitlich statt nur verkehrsmittelbezogen gebildet werden sollte. Obwohl allen Anbietern von Mobilitätsdienstleistungen unterstellt werden kann, dass die jeweiligen Angebote kundenorientiert sind, bestehen doch Zweifel, ob dabei nicht in erster Linie der wirtschaftliche Nutzen des Anbieters im Vordergrund steht. Dieser Grundsatz ist nachvollziehbar, weil sich die Unternehmen durch den Verkauf ihrer Dienstleistungen finanzieren, soweit sie keine Subventionen erhalten. Der Kunde wird auf diese Weise mit einer Vielzahl von Mobilitätsdienstleistungen konfrontiert, die ihm nicht aus einer Hand angeboten werden. Wenn das Ziel eines stärker multimodal ausgerichteten Mobilitätsverhaltens erreicht werden soll, um den klimaschädlichen motorisierten Individualverkehr zu reduzieren, wird es notwendig sein, die Mobilitätsdienstleistungen besser zu vernetzen und die gesamte Angebotspalette koordiniert am Markt anzubieten. Mobilität hat auch eine soziale Komponente, denn nur durch sie ist die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben möglich. Das kommt insbesondere im ländlichen Raum zum Tragen, wenn durch den Rückgang des Schülerverkehrs eine wichtige Säule der Finanzierung des ÖPNV wegbrechen wird. 3. LÖSUNGSANSÄTZE FÜR EINE NACHHALTIGE MOBILITÄT Der Pkw wird auch in den kommenden Jahren eine dominierende Rolle bei der Verkehrsmittelwahl spielen, allerdings werden sich die damit verbundenen Herausforderungen aufgrund der angestrebten Klimaziele nicht ohne eine stärkere Hinwendung zu den alternativen Mobilitätsangeboten bewältigen lassen. Und es gibt eine Vielzahl von akzeptablen Angeboten, deren stärkere Nutzung eine Änderung des Mobilitätsverhaltens voraussetzt. Zürich ist ein Beispiel, das als Vorbild gelten kann und das zeigt, dass eine andere Einstellung zum Mobilitätsverhalten zu mehr Lebensqualität in der Stadt führt, insbesondere wenn alle mitmachen und von der Bevölkerung auch akzeptiert wird. Solche positiven Beispiele müssen in das Bewusstsein der Menschen dringen, damit sich zeitnah etwas verändert. Veränderungen im Mobilitätsverhalten werden sich langfristig nur dann einstellen, wenn es gelingt, die Mobilitätsbedürfnisse der Menschen mit all ihren Facetten in den Mittelpunkt der Betrachtung zu stellen. Solange die Mobilitätsangebote nebeneinanderstehen und es dem Kunden überlassen bleibt, die günstigste Verbindung herauszufinden, liegt es nah, dass auf gewohnte Fahrmöglichkeiten zurückgegriffen wird. Allerdings müssen auch die Grundvoraussetzungen geschaffen werden, damit sich eine neue Qualität der Mobilität durchsetzen kann. Das fängt bei der Stadtplanung an, z.B. bei der Bereitstellung von Abstellplätzen für CarsharingAutos im öffentlichen Straßenraum, und hört bei umfassender und aktueller Information über das verfügbare Mobilitätsangebot – vor Fahrtantritt und während der Fahrt – auf. Auch die Preisbildung muss sich stärker auf die Multimodalität der Kunden einstellen und die gesamte Wegekette berücksichtigen, ohne dass ein unzumutbar hoher administrativer Aufwand entsteht. Veränderungen in der Marketingstrategie sollten mit entsprechenden Markteintrittsstrategien begleitet werden, z. B. in Form einer Neubürgerberatung. Schwerpunkte bei der Moderation von Veränderungsprozessen bilden das betriebliche und das schulische Mobilitätsmanagement, weil hierbei die Personen unmittelbar angesprochen werden, die ihr Mobilitätsverhalten grundsätzlich hinterfragen sollen. Die beteiligten Unternehmen, die Schulen, Hochschulen und Universitäten spielen dabei eine bedeutende Rolle, weil auch sie die Voraussetzungen dafür schaffen müssen, dass sich Mobilitätsverhalten im Sinne von mehr Umwelt- und Klimafreundlichkeit verändert. Gleichzeitig können sie auch Nutznießer eines Veränderungsprozesses sein, indem sie Parkplätze einsparen oder ihren Fuhrpark reduzieren, wenn sie z. B. auf Carsharing-Fahrzeuge zurückgreifen. Besondere Bedeutung hat in diesem Veränderungsprozess die Kommunikation. Beispiele zeigen, dass verfügbare Lösungsansätze sich nur deshalb nicht durchsetzen konnten, weil die zu beteiligenden Parteien nicht zueinander gefunden haben. Dieses Phänomen zeigt sich insbesondere beim schulischen Mobilitätsmanagement, bei dem die Schulträger, die ÖPNV-Aufgabenträger, die Schulen, die Lehrer und die Eltern miteinander kommunizieren müssen, damit ein tragfähiges, auf die Belange der Schulen und der ÖPNVVerkehrsunternehmen abgestimmtes Konzept entsteht. Auf die besondere Rolle des Fahrrads soll an dieser Stelle hingewiesen werden. Nur wenn die notwendige Infrastruktur für das Radfahren und die Möglichkeiten für das sichere Abstellen der Fahrräder vorhanden sind, wird sich der erkennbare Trend zu einer noch stärkeren Nutzung dieses klimafreundlichen Fortbewegungsmittels fortsetzen lassen. Carsharing-Angebot der DB AG Nicht nur die Preisbildung für die einzelnen Beförderungsmittel, sondern auch die Finanzierung der Mobilitätsangebote insgesamt ist kritisch zu hinterfragen, insbesondere wenn die Angebote zukünftig ganzheitlich und multimodal vermarktet werden. Die Finanzierung sollte dann vor allem den Gesichtspunkt der Wirksamkeit der Maßnahmen und damit auch der Nachhaltigkeit berücksichtigen. Zunehmende Bedeutung erhält auch die Sicherung der Qualität der Mobilitätsangebote. Das gilt sowohl für die Angebote selbst als auch für die Information über diese Angebote. 4. DER WEG DORTHIN Ansatzpunkt für den Veränderungsprozess sollte vor allem die jüngere Generation sein, die zunehmend eine andere Einstellung zum Auto einnimmt und sich dafür mehr mit den Neuen Medien auseinandersetzt, über die sie auch einen anderen Zugang zur Mobilität erhält. Durch mehr Transparenz bei der Darstellung der Mobilitätsangebote kann sich der Kunde nach objektiven Kriterien für oder gegen ein Verkehrsmittel entscheiden. Eine Änderung im Verkehrsverhalten bedeutet eine Änderung von Gewohnheiten. Deshalb bedarf es eines gewissen Mutes, gezielt auf die Verhaltensänderung hinzuwirken. Im Veränderungsprozess wirken im Allgemeinen positive Beispiele, wie z. B. das Konzept zur Mobilitätssicherung in der Stadt Zürich, überzeugend, wenn sie entsprechend kommuniziert werden. Die Wirkung von Maßnahmen hängt allerdings sehr stark von der politischen Unterstützung ab und von dem Mut, eingefahrene Pfade zu verlassen und einen neuen Weg der Mobilitätssicherung einzuschlagen. Der Erfolg hängt aber auch von der Bereitschaft der Bevölkerung ab, diesen Prozess aufgrund der Akzeptanz der Notwendigkeit von Veränderungen mitzugestalten. Die ideelle und finanzielle Förderung des Mobilitätsmanagements ist eine wichtige Voraussetzung für die anzustrebenden Verhaltensänderungen bei der Verkehrsmittelwahl. Durch Maßnahmen des Mobilitätsmanagements im Sinne einer effizienteren Nutzung der vorhandenen Mobilitätsangebote werden Potenziale genutzt, die gemessen an dem Mitteleinsatz für den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur vergleichsweise große Wirkungen erzielen. Anteile der Verkehrsbereiche im Personenverkehr (Beförderte Personen) 1999 und 2009 85,2 0,2 82,9 0,2 11,7 13,4 2,9 3,4 Angaben in Prozent Motorisierter Individualverkehr Luftverkehr Öffentlicher Straßenpersonenverkehr Eisenbahn Quelle: Verkehr in Zahlen, 39. Jahrgang. THEMENTISCH 5 INNENSTADTMOBILITÄT UND LOGISTIK - WIE ERHALTEN WIR UNS AUCH KÜNFTIG LEBENSWERTE INNENSTÄDTE MIT EINER ATTRAKTIVEN ERREICHBARKEIT UND EINER OPTIMALEN, UMWELTGERECHTEN VERSORGUNG MIT GÜTERN? 1. EINLEITUNG In diesem Thementisch wurde die Frage diskutiert, wie auch künftig lebenswerte Innenstädte mit einer attraktiven Erreichbarkeit und einer optimalen, umweltgerechten Versorgung mit Gütern erhalten werden können. Den Einstieg in die Diskussion bildeten folgende Thesen: I. Auch Ballungsräume sollten demografische Realitäten sehen und benennen (Alterung, Bevölkerungsstabilität bzw. -rückgang), wenn diese auch später betroffen sein werden als ländliche Regionen. 2. PROBLEMANALYSE UND HERAUSFORDERUNGEN FÜR DIE ZUKÜNFTIGE ENTWICKLUNG Als die größte Herausforderung für eine optimierte Innenstadtmobilität analysierten die Teilnehmer des Thementischs 5 die Auflösung des Zielkonflikts zwischen Anforderungen an die Erreichbarkeit der Innenstadt und Vermeidung der unerwünschten Auswirkungen, die mit Verkehr einhergehen. Für Einzelhandel, Gastronomie, Dienstleister und andere Branchen ist die Erreichbarkeit der Innenstadt mit allen Verkehrsträgern, aber vor allem auch mit dem Pkw, ein wichtiger Standortfaktor. Bewohner, Kunden und Pendler wünschen sich eine effiziente und bequeme Anbindung an ihre Ziele in der City. II. Die Nutzung und Umsetzung von Marktmechanismen ist erforderlich, Kostenwahrheit schaffen in Hinblick auf Wohn- und Wohnfolgekosten, Infrastruktur- und Mobilitätskosten. III. Verkehrssystem den Anforderungen anpassen (Intermodalität, Information, ÖPNV-Bedienung, Schnittstellen, Verkehrsraumgestaltung, nicht motorisierter Verkehr, Logistik) – Mobilitätsverbund. IV. Elektromobilität bietet Chancen gerade für Flottenbetreiber und die Logistik – es besteht eine Perspektive für eine Renaissance der City-Logistik. V. Planungsempfehlungen: Paradigmenwechsel: nicht mehr „Infrastruktur folgt Siedlung“, sondern „Siedlung zur Infrastruktur bringen!“. Überörtliche und integrierte Konzepte für Siedlung, Infrastruktur und Verkehrslenkung. Langfristige Wirtschaftlichkeits- und Auslastungsprüfung von Neubauten. Anlieger größerer Straßen hingegen beklagen Lärm, Luftbelastungen, die trennende Wirkung von Straßen bzw. Schienen oder Straßenzüge, deren Seitenränder mit parkenden Fahrzeugen zugestellt sind. Neben dem Kundenverkehr fordert auch der Lieferverkehr die Infrastruktur heraus. Just in time liefernde Paketdienste sind vielfach gezwungen, ihre Fahrzeuge verkehrsbehindernd in der zweiten Reihe abzustellen. 3. LÖSUNGSANSÄTZE FÜR EINE NACHHALTIGE MOBILITÄT Da es keine Patentlösung gibt, muss ein Interessenausgleich gefunden werden. Politik und Verwaltung sind gefordert, eine individuelle Mischung von Push- und Pull-Maßnahmen zu finden. Dabei müsse an vielen Stellen gleichzeitig angesetzt werden. Besonders wichtig ist eine Bewusstseinsänderung der Nutzer der Verkehrsträger. Die Fixierung auf gewohnte Verkehrsmittel muss überwunden werden. Die Vielzahl der bereits entwickelten Möglichkeiten sollte stärker genutzt werden. Dazu gehören im Individualverkehr die Nutzung von Mitfahrgelegenheiten oder das Carsharing sowie der Einsatz von Elektrofahrzeugen im Nah- und Kurzstreckenverkehr, die Nutzung des konventionellen Fahrrads oder aber des Elektrofahrrads oder Elektromotorrollers. Ebenso gehören die intelligente Verkehrssteuerung beispielsweise über interaktive Verkehrszeichen, individualisierte Verkehrsinformationen und Parkleitsysteme dazu. Für Paketdienste sollten zentrale Ent- und Beladezonen eingerichtet werden. Die Siedlungsentwicklung sollte noch stringenter entlang der ÖPNV-Strecken vorangetrieben werden. 4. DER WEG DORTHIN Um die genannten Lösungsansätze umzusetzen, sollte durch Intensivierung der Information bei den Nutzern der Verkehrsträger ein Bewusstsein für alternative Verhaltensmuster forciert werden. Best-Practice-Beispiele sollten über die Medien, aber auch in Fachkreisen intensiv kommuniziert werden. THEMENTISCH 6 BALLUNGSRAUMLOGISTIK - WIE WIRD IN ZUKUNFT DIE REGION FRANKFURTRHEINMAIN UMWELTFREUNDLICH UND KLIMASCHONEND MIT GÜTERN VERSORGT? 1. EINLEITUNG Der Thementisch „Ballungsraumlogistik“ beschäftigte sich mit der Frage, wie die Region FrankfurtRheinMain auch zukünftig umweltfreundlich und klimaschonend mit Gütern versorgt werden kann. Zu Beginn wurden in einem Impulsreferat die Besonderheiten der Region FrankfurtRheinMain als Verkehrsknotenpunkt in Deutschland und Europa dargestellt. Außerdem wurden verkehrliche Brennpunkte aufgezeigt, die sich aus regionalen Entwicklungen, z. B. durch den starken Anstieg der Zahl der Beschäftigten rund um den Flughafen, ergeben. Als Einstieg in die Diskussion dienten folgende Thesen: I. Die gesellschaftliche Akzeptanz des negativen Effektes von Verkehr sinkt dramatisch. II. Die prognostizierten Zuwächse werden das Rhein-MainGebiet auf allen Verkehrsträgern überdurchschnittlich stark betreffen. III. Auf das erwartete Verkehrswachstum ist die Region insgesamt nicht ausreichend vorbereitet. Die Entwicklung der Infrastruktur ist vielfach unkoordiniert und durch reaktive Einzelmaßnahmen gekennzeichnet. IV. Die Verlagerungspotenziale im Gütertransport auf die Bahn sind gering. Die Bahn wird mittelfristig keine ökologische Entlastung für FrankfurtRheinMain bieten können. V. Umweltverträglichkeit kann nur über einen entsprechenden ordnungspolitischen Rahmen hergestellt werden. Der Appell an Unternehmen und Bürger reicht nicht aus. 39 2. PROBLEMANALYSE UND HERAUSFORDERUNGEN FÜR DIE ZUKÜNFTIGE ENTWICKLUNG Die Verkehrsprognosen weisen für den Ballungsraum FrankfurtRheinMain ein starkes Verkehrswachstum auf. Dieses Wachstum zu bewältigen, stellt eine große Herausforderung dar. Der Infrastrukturausbau in der Region FrankfurtRheinMain konnte schon in der Vergangenheit nicht mit dem Wachstum der Verkehrsnachfrage mithalten – so kommt es heute auf allen Verkehrsträgern zu Kapazitätsengpässen. Die untenstehende Abbildung stellt das erwartete Verkehrswachstum unterschiedlicher Verkehrsträger dar. Eine zu geringe Flexibilität sowohl bei Arbeitszeitbeginn als auch bei Anlieferungszeiten, die im gleichen Zeitfenster liegen, führt zu Verkehrsspitzen und Staus und damit zu Verspätungen und negativen Effekten für die Umwelt: mehr Lärm, mehr Abgase und damit ein höherer CO2-Ausstoß. Liefertermine können nicht eingehalten werden, was zu wirtschaftlichen Ineffizienzen bei den Zulieferern führt (Ruhezeiten, Transporteffizienz, Planbarkeit). Aber auch die Verlagerung des Güterfernverkehrs (inkl. des Güterfernverkehrs, der in der Region FrankfurtRheinMain beginnt oder endet) auf die Schiene, um die Straßen für regionale Verkehre zu entlasten, ist wegen des Vorrangs des Personenverkehrs, des Rückbaus von Gleisanschlüssen und der Bevorzugung von Ganzzugverkehren schwierig. In der folgenden Abbildung ist die Entwicklung des Güterverkehrsaufkommens in Hessen und Mainz dargestellt. Als weiterer Problembereich wurde gesehen, dass für den Fernverkehr in FrankfurtRheinMain Lkw-Stellplätze an den Autobahnen oder in Autobahnnähe (Autohöfe) fehlen. Um Ruhezeiten einhalten zu können, verlassen Lkw-Fahrer die Autobahn, und suchen in der Umgebung Parkmöglichkeiten und verursachen damit auch zusätzlichen Verkehr und negative Umwelteffekte. Der regionale Güter- bzw. Lieferverkehr wird zum größten Teil von Kraftfahrzeugen (Lkw, Kleintransportern, Pkw) übernommen und konkurriert somit mit dem Personenverkehr und dem Fernverkehr auf der Straße. Die Schiene stellt für den regionalen Verteilverkehr keine Alternative dar. Durchgangsverkehr Quell-/Ziel-/Binnenverkehr Entwicklung des Güterverkehrsaufkommens in Hessen und Mainz nach Verkehrsträgern (Steigerungsangaben beziehen sich auf die Veränderung zwischen 2006 und 2030, jeweils unterschieden nach Durchgangsverkehr und Quell-/Ziel-/Binnenverkehr) Quelle: Mobilitätsmasterplan Region Frankfurt RheinMain - Handlungsempfehlungen für eine mobile Region; Eine Studie der ivm GmbH; Frankfurt am Main, 2011 40 3. LÖSUNGSANSÄTZE FÜR EINE NACHHALTIGE MOBILITÄT Entmischung von Regionalverkehr und Fernverkehren Lärm- und CO2-Ausstoß in der Region können durch die Entmischung von Fernverkehr und Regionalverkehr reduziert werden. Hierbei gilt es, den Fernverkehr möglichst störungsfrei durch die Region „durchzuschleusen“. Ein eigener Fahrstreifen auf der Autobahn für den Fernverkehr (Expresslane) mit nur wenigen Abfahrmöglichkeiten kann dies leisten. Der regionale Güter- und Verteilverkehr wird auch in Zukunft aufgrund der höheren Flexibilität (Zeiten, Ziele, Mengen) hauptsächlich über die Straße abgewickelt werden. Entlastung des Straßenverkehrssystems, insbesondere von Personenverkehr Ein wichtiger Lösungsansatz ist, das Straßenverkehrssystem von anderen Verkehren, insbesondere vom Personenverkehr, zu entlasten. Hierzu kann zum einen ein hinsichtlich Kapazität, Preis und Qualität verbessertes ÖPNV-Angebot beitragen. Wichtig ist die Schienenanbindung des Flughafens mit einer Schienenanbindung durch die Regionaltangente West, da in seiner Umgebung Tausende neue Arbeitsplätze entstehen werden. Zum anderen kann die Förderung von Fahrgemeinschaften das Pkw-Aufkommen deutlich reduzieren, da heute die Autos häufig nur mit einer Person besetzt sind. Eine Maßnahme, die das Bilden von Fahrgemeinschaften unterstützt, ist die Einrichtung von Fahrspuren für Pkw, die nur benutzt werden dürfen, wenn sie mit mindestens zwei Personen besetzt sind, sogenannte HOV (Highoccupancy)-Lanes. Eine Entlastung der Straße vom Güterverkehr kann durch die Förderung des kombinierten Verkehrs in der Region erfolgen. Beispielsweise könnte ein privat betriebenes KVTerminal mit angeschlossenem Autohof im Bereich FrankfurtWest (altes Ticona-Gelände) den Güterverkehr im Frankfurter Westen aufnehmen. Eine Einzelwagenabfertigung würde die Schiene für viele Verlader attraktiver machen. Lkw-Parkplätze und Lkw-Parkleitsystem Die Zahl der Lkw-Stellplätze auf Rastplätzen muss erhöht werden. Um vorhandene Flächen besser zu nutzen, kann das Kolonnenparken eingeführt werden (z. B. Montabaur2), Pkw-Parkplätze nachts für Lkw freigegeben werden oder für Pkw mehrstöckige Parkebenen errichtet werden, um mehr Fläche für Lkw-Parkplätze zur Verfügung zu stellen. Ein Parkplatzleitsystem (an der Autobahn) und/oder ein Lkw-Informationssystem (im Fahrzeug) zeigen dem Fahrer freie Parkplätze an und bieten auch Reservierungsmöglichkeiten. Kann der Fahrer beispielsweise erkennen, dass er noch einen freien Parkplatz „hinter“ der Region FrankfurtRheinMain finden kann, so entlastet dies die Straße im morgendlichen Berufsverkehr. Außerdem wird die Region von Parkplatzsuchverkehr entlastet. Emissionsärmere Fahrzeuge und Transporteffizienz Ein weiterer Baustein für die klimaschonende Belieferung der Region FrankfurtRheinMain mit Gütern, sind verbrauchsärmere Fahrzeuge bzw. Fahrzeuge mit alternativen Antrieben. Hier ist die Industrie gefordert, geeignete Fahrzeuge zu entwickeln. Die Politik (EU) muss entsprechende Richtlinien und Gesetze schaffen. Die Logistikbranche kann dazu beitragen, die Transporteffizienz zu erhöhen, indem sie die Auslastung der Fahrzeuge erhöht. In der Logistikkette ist der CO2-Ausstoß auf der letzten Meile am höchsten (CO2/transportierte Tonne). Bei der Belieferung von Endkunden wird die Zahl der Einzeltransporte aufgrund kleinerer Haushaltsgrößen und kleinerer Sendungsgrößen ansteigen. In Bezug auf die kleinteilige Belieferung der Haushalte kann die stärkere Zeitliche und räumliche Entzerrung von Verkehren Auch eine zeitliche Entzerrung des Verkehrs kann Kapazitätsengpässe vermeiden helfen. Hier müssen Kunden (Auftraggeber) bei der Festlegung von sinnvollen Anlieferungszeiten, die die Verkehrssituation berücksichtigen, einbezogen werden. Eine stärkere Flexibilisierung der Pendlerströme, die auch zur Entzerrung von Spitzenzeiten beitragen könnte, wurde eher als schwierig durchsetzbar angesehen. Eine räumliche Entzerrung kann durch Siedlungspolitik (Wohnen und Gewerbe) erreicht werden. Grundlage hierfür wären einheitliche Gewerbesteuer-Hebesätze in der Region. 2 Eine Darstellung des Funktionsprinzips findet sich unter http://www.lkw-parken.de/download/animation/animation.html (Abruf vom 22.6.2011). 41 4. DER WEG DORTHIN Verbreitung und Nutzung von zentralen Übergabepunkten, z. B. Abholstationen, zu mehr Effizienz führen und damit die Umwelt schonen. Die Zulieferer ersparen sich mehrfache Anfahrten, auch wird ein Haushalt nicht durch mehrere Paketzulieferer angefahren. Sind die Übergabepunkte leicht zu erreichen (fußläufig, Einkaufsmärkte, stark frequentierte Verkehrswege), wird dadurch auch nicht mehr Individualverkehr erzeugt. Höhere finanzielle Budgets für Maßnahmen zur Kapazitätserhöhung (Ausbau, effizienzsteigernde Maßnahmen) Viele der unter 3. genannten Punkte erfordern Investitionen. Daher ist die Sicherstellung von Investitionsmitteln eine wichtige Voraussetzung. Die vorhandenen Investitionsmittel müssen so eingesetzt werden, dass sie den höchsten Gesamtnutzen erzielen. Ordnungspolitische Maßnahmen Die Einführung von ordnungspolitischen Maßnahmen wurde sehr kontrovers diskutiert und teilweise als kontraproduktiv eingeschätzt. So kann die Einrichtung bestimmter Lieferzeiten für die Innenstadt nach Einschätzung der Teilnehmer auch zu ineffizienteren Transporten führen. Die Änderung des Konsumverhaltens kann nach Meinung einiger Teilnehmer nur über die Verteuerung des Transports erreicht werden. Möglichkeiten sind z. B. die Einführung von CO2-Zertifikaten oder eine Anlieferungsmaut. Wünschenswert wäre, dass die Einnahmen aus Maut, Mineralölsteuer oder Kfz-Steuer auch für Verkehrsinvestitionen verwendet werden. Es wurde sogar eine Steuerhoheit für die Region vorgeschlagen, die der Region mehr Autonomie in der Verwendung der Steuereinnahmen gewähren würde. Flexibilisierung der Anlieferungszeiten Häufig werden vom Kunden Anlieferungszeiten gewünscht, die genau in die Spitzenzeiten der Verkehrsnachfrage fallen. Zu hinterfragen ist, ob aus Sicht der Kunden nicht auch andere Lieferungszeiten möglich wären. Dies erfordert ein zwischen Verladern und Kunden abgestimmtes Vorgehen. Regional gemeinsam agieren Bei der Suche nach Lösungsansätzen ist es sehr wichtig, regional gemeinsam zu agieren. Zum Beispiel werden durch einen Wettbewerb der Städte über Gewerbesteuer-Hebesätze Standortentscheidungen beeinflusst, die aus verkehrlicher Sicht unvorteilhaft sein können. Anlieferung durch ordnungspolitische Maßnahmen beeinflussen Als Beispiel wurde die Einführung einer Anlieferungsmaut genannt. Hier ist stärker zu beleuchten, inwiefern ordnungspolitische Maßnahmen zielgerichtet wirken. Die Analyse von Fallbeispielen kann hier sinnvoll sein. Best Practice anschauen Nicht nur für die Einführung von ordnungspolitischen Maßnahmen, sondern generell für das Thema Ballungsraumlogistik und mögliche Lösungskonzepte kann die Analyse von Best-Practice-Fällen wertvolle Ansatzpunkte liefern. Mehr Kommunikation zwischen verschiedenen Interessengruppen (Runder Tisch) Die Herausforderungen für den Ballungsraum FrankfurtRheinMain können nur gemeinsam gelöst werden. Daher ist die Kommunikation zwischen Interessengruppen wichtig. Die Teilnehmer bewerten die Veranstaltung in der IHK Frankfurt am Main als guten Schritt in diese Richtung. 42 TEILNEHMERVERZEICHNIS Im Folgenden finden Sie eine Auflistung der Teilnehmer der einzelnen Thementische. Die tatsächliche Teilnehmerzahl an den Thementischen war größer. Hier werden nur diejenigen Personen genannt, die ihre Zustimmung dazu gegeben haben. THEMENTISCH 1 THEMENTISCH 2 Impulsgeber Volker Sparmann | Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung Impulsgeber Dr.-Ing. Timo Bertocchi | rms GmbH Moderator Dr. Andreas Freundt | IHK Frankfurt am Main Moderator Heiko Hahnenwald | Geschka & Partner Unternehmensberatung Protokoll Dr. Alexander Theiss | IHK Frankfurt am Main Protokoll Martina Winkelmann | IHK-Forum Rhein-Main Teilnehmer Sabine Baumann | SABA Unternehmensberatung Teilnehmer Walter Barth | Taxi Frankfurt eG Gisbert Brauner | DB Netz AG Gisela Becker | VCD Sven Christiansen | Kreis Groß-Gerau Franz Blum | Regionalverband Eugen Emmerling | SPD-Fraktion im Römer Dr. Uwe Conrad | LH Wiesbaden Jörg Gerhard | ESWE Verkehrsgesellschaft mbH Dipl.-Geograph Reiner Dölger | Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz Birgit Hartmann | MTV GmbH Thomas Grundhöfer | Lufthansa Cargo Jochen Ludewig | Grontmij-GmbH Sebastian Heller | ivm GmbH Klaus Oesterling | SPD-Fraktion im Römer Gerd Jäger | Frabus GmbH Nora Pullmann | TraffiQ Lokale Nahverkehrsgesellschaft Frankfurt am Main mbH Ralf Köhler | Köhler-Transfer GmbH & Co. KG Volker Tuchan | Landesverband Hessischer Omnibusunternehmer e.V. Hans-Peter Kratz | Taxi-Vereinigung Frankfurt e.V. Bert Neckermann | Taxmobil AG Dr. Frank Wendzinski | IHK Gießen-Friedberg 43 THEMENTISCH 3 THEMENTISCH 4 Impulsgeber Prof. Dr.-Ing. Felix Huber | Bergische Universität Wuppertal Impulsgeber Dipl.-Ing. Heike Mühlhans | ivm GmbH Moderator Kay Lied | Bundesverband mittelständische Wirtschaft Unternehmerverband Deutschlands e. V. (BVMW) Moderator Dr.-Ing. Jürg Sparmann | ivm GmbH Protokoll Eva Mariel Bergauer | IHK Frankfurt am Main Protokoll Ulf Horstmann | IHK Frankfurt am Main Teilnehmer Horst Claussen | Grüne Projekte Teilnehmer Susanne Blum | rms GmbH Dr. Hans-Peter Debling | ADAC Hessen-Thüringen Christine Breser | ZIV GmbH Walter Krombach | Willy Scharnow-Stiftung für Touristik Dipl.-Geogr. Ulrike Jennen | Regionalverband FrankfurtRheinMain Dong-Mi Park-Shin | Stadt Eschborn Jürgen Reichenbach | AVIP Holger Reich | TraffiQ Lokale Nahverkehrsgesellschaft Frankfurt am Main mbH Dipl.-Kfm. Norbert Sültemeyer | RMV-Mobil Partner Gerd Riegelhuth | Hessisches Landesamt für Straßenverkehrswesen Astrid Samaan | Straßenverkehrs- und Tiefbauamt der Stadt Darmstadt Jörg Schaub | Wirtschaftsinitiative FrankfurtRheinMain e.V. Rolf Schmidt | Stadt Offenbach Burkhard Schneider | beewell Business Events Daniel Theobald | IHK Darmstadt Rhein Main Neckar Martin Trillig | book "n" drive mobilitätssysteme GmbH Ronny Wächter | Taxmobil AG 44 THEMENTISCH 5 THEMENTISCH 6 Impulsgeber Univ.-Prof. Dr.-Ing. Dirk Vallée | Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen Impulsgeber Dr. Jack Thoms | HOLM House of Logistics and Mobility Moderator Frank Achenbach | IHK Offenbach am Main Moderator Martina Schwarz-Geschka | Geschka & Partner Unternehmensberatung Protokoll Hanns-Peter Laux | IHK Frankfurt am Main Protokoll Dr.-Ing. Thorsten Miltner | ivm GmbH Teilnehmer Kubilay Cugali | Taxi-Vereinigung Teilnehmer Achim Brand | Hessisches Landesamt für Straßen- und Verkehrswesen Raphael Kunz | Provadis Hochschule Klaus Buch | Sun Express GmbH Stefan Majer | Stadtverordneter Bündnis 90/Die Grünen, Frankfurt Katja Mayer | KM Networks GmbH Matthias Rabe | rms GmbH Frank Munier | ZUFALL logistics group Astrid Tschann | Stadt Offenbach Klaus Poppe | Fachverband Güterkraftverkehr und Logistik Hessen e. V. Dr. Volker Waßmuth | PTV AG Mario Stirl | Technische Universität Darmstadt Monika Gloria Weiß | Epoch Times USA Dr. Peter Sturm | ZIV GmbH Harald Wolf | FrankfurtRheinMain GmbH – International Marketing of the Region Dipl.-Betriebswirt Andreas Uhing | Autofahrer- und Volksinteressenpartei 45 IMPRESSUM Herausgeber Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main Geschäftsfeld Standortpolitik Börsenplatz 4 60313 Frankfurt am Main www.frankfurt-main.ihk.de Dr. Andreas Freundt (verantwortlich) Dr. Alexander Theiss Telefon 069 2197-1336 www.frankfurt-main.ihk.de/mobilitaet gemeinsam mit Geschka & Partner Unternehmensberatung, ivm (Integriertes Verkehrs- und Mobilitätsmanagement Region Frankfurt RheinMain) GmbH und IHK-Forum Rhein-Main Bearbeitung IHK Frankfurt am Main Dr. Alexander Theiss Gestaltung Michael Kunz | varia Design Illustration Druck Henrich Druck + Medien Fotos Markus Hammrich, ZIV | 29 ivm GmbH | (32) 36 Heike Mühlhans, ivm GmbH | 33, 35, 39 Jochen Müller | 11,12,13,14,18, 24, 28, 34, 38, 39 Getty Images, Jorg Greuel | 1 www.panthermedia.com | 23 www.photolia.com | 21, 22, 37 picture-alliance, dpa | 23 picture-alliance, Bildagentur Huber | 32 picture-alliance, ZB | 37 Nachdruck – auch auszugsweise – nur mit Quellenangabe gestattet, Belegexemplar erbeten. Die Veröffentlichung erfolgt nach bestem Wissen, ohne jegliche Gewähr und Haftung für die Richtigkeit aller Angaben. IHK Frankfurt am Main, Dezember 2011 ISBN 978-3-925483-23-3 WWW.FRANKFURT-MAIN.IHK.DE Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main Börsenplatz 4 60313 Frankfurt am Main Geschäftsfeld Standortpolitik IHK-Service-Center Schillerstraße 11 60313 Frankfurt am Main Telefon +49 69 2197-0 Telefax +49 69 2197-1548 info@frankfurt-main.ihk.de IHK-Geschäftsstelle Bad Homburg Louisenstraße 105 61348 Bad Homburg Telefon +49 6172 1210-0 Telefax +49 6172 22612 homburg@frankfurt-main.ihk.de IHK-Geschäftsstelle Hofheim Kirschgartenstraße 6 65719 Hofheim Telefon +49 6192 9647-0 Telefax +49 6192 28894 hofheim@frankfurt-main.ihk.de