Pamplona
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ROUTEN, UM PAMPLONA UND NAVARRA ZU ENTDECKEN FÜNF SPAZIERGÄNGE DURCH PAMPLONA NEUN REISEROUTEN, UM NAVARRA KENNENZULERNEN Königreich Navarra Land der Vielfalt Königreich Navarra Land der Vielfalt Tourismusinformation Navarra: www.turismo.navarra.es (+34) 848 420 420 SPAZIERGANG 1. Pamplonas Sehenswürdigkeiten P1 SPAZIERGANG 2. Pamplona, die befestigte Stadt: Mauern und Zitadelle P2 SPAZIERGANG 3. Der Jakobsweg entdeckt Pamplona P3 SPAZIERGANG 4. Das grüne Pamplona P4 SPAZIERGANG 5. Gastronomie und Einkäufe P5 ROUTE 1. Der Gebirgszug von Aralar und das Ultzama-Tal R1 ROUTE 2. Durch Schluchten R2 ROUTE 3. Atlantische Pyrenäen R3 ROUTE 4. Östliche Pyrenäen R4 HERAUSGEBER: Stadtverwaltung Pamplona TEXTE: Cristina Ochoa, Ana Ulargi und EGN Comunicación ÜBERSETZUNGEN: Trading Traducciones und www.traduCCI.com FOTOGRAFIEN: Fotografisches Archiv des Servicio de Promoción e Imagen Turística (Tourismusförderstelle) der Regierung von Navarra, Stadtverwaltung Pamplona, Diario de Navarra, EGN Comunicación TITELBILD: Berta Buzunáriz I Formas de Proyectar LAYOUT, GESTALTUNG: EGN Comunicación DRUCK: Gráficas Castuera GESETZLICHE HINTERLEGUNG: NA-298/2011 ROUTE 5. La Ribera R5 ROUTE 6. Tierra Estella R6 ROUTE 7. Die Täler von Roncal und Salazar R7 ROUTE 8. Die mittlere östliche Region R8 ROUTE 9. Die mittlere Region R9 ALTSTADT Spaziergänge, um Pamplona kennenzulernen PAMPLONA war die Hauptstadt des Königreichs Navarra und ist heute die Hauptstadt der autonomen Gemeinschaft und Provinz Navarra und der sogenannten merindad (Verwaltungsregion) gleichen Namens. Etwa im geografischen Zentrum der Provinz liegt Pamplonas Altstadt auf einer Art Terrasse mit ausgeprägten Höhenunterschieden; weiter unten fließt der Arga. Die Stadt erhielt ihren Namen vom römischen General Pompeius, der zu Beginn des Winters 75-74 v. Chr. hier sein Lager errichten ließ. Dieser Militärstandort verwandelte sich in eine bleibende Siedlung und erhielt den Status einer tributpflichtigen militärischen Stadt der römischen Verwaltungsregion Convento Cesaraugustano. Die Römer fanden eine Siedlung heimischer Bevölkerungsgruppen vor, die sich schon in der frühen Eisenzeit – dem 7. oder 8. Jahrhundert vor Christus – hier niedergelassen hatten. Aus dieser Epoche sind keine Baudenkmäler erhalten, sehr wohl aber Gegenstände des häuslichen Gebrauchs. In seinem Werk „Geografie“ hinterließ Estrabón unter anderem eine Beschreibung der Bewohner der Zone: „Alle Bergbewohner sind ernste Menschen, routen um pamplona 2 sie trinken nur Wasser, schlafen auf dem Fußboden, tragen das Haar lang auf Frauenart, doch binden Sie sich zum Kampf etwas um die Stirn. Sie essen vorwiegend Hammelfleisch; dem Ares opfern Sie Schafe, aber auch Gefangene und Pferde (...). Zum Essen setzen Sie sich auf Bänke, die rundum an den Wänden angebracht sind. Ihre Sitzordnung gehorcht dem Alter und der Rangfolge ihrer Würde. Sie reichen die Lebensmittel von Hand zu Hand weiter und die Männer tanzen beim Trinken.“ Heute können wir die Reste des römischen Pompaelo im Museum von Navarra sehen. routen um pamplona Sehenswürdigkeiten 1 Plaza del Castillo (Burgplatz) 19 Basilika von San Fermín de Aldapa 3 4 Redín-Bastion 2 Palacio de Navarra (Navarra-Palast) 20 Marqués de Rozalejo-Palast 2 5 Französisches Portal oder Zumalacárregui-Portal 3 San Nicolás-Kirche 21 Kathedrale Santa Mª la Real 6 Abrevador-Bastion 4 Palast der Grafen von Guenduláin 22 Erzbischöflicher Palast 8 Paseo de Ronda (Stadtmauer-Rundweg) 5 Palast der Navarro Tafalla 23 Sprachschule 10 Media Luna de San Roque (Platz) 5 6 Rathaus 24 San Agustín-Kirche 11 Taconera-Bastion 8 7 San Saturnino- oder San Cernin-Kirche 25 Goyeneche-Palast 12 San Nicolás-Portal 8 Condestable-Palast 26 Denkmal des Encierro (Stiertreibens) 9 Cámara de Comptos (Rechnungshof) 1 9 4 10 Palast der Redín und Cruzat 13 Basilika der Agustinas Recoletas-Nonnen 9 14 Portal Nuevo (Neues Portal) 7 15 Navarra-Museum 6 16 Santo Domingo-Kirche 17 Seminar von San Juan und Stadtarchiv 7 18 Königspalast/Generalarchiv 2 1 Magdalena-Brücke 1 Caparroso-Mühle Festungen Pamplonas) 3 San Pedro-Brücke 2 Labrit-Bastion 4 Rochapea-Brücke 3 Barbazana-Rundweg 5 Santa Engracia-Brücke 11 Ezpeleta-Palast 10 12 San Lorenzo-Kirche 13 Zitadelle (Interpretationszentrum der San Bartolomé-Festung P1. P2. P3. P4. DAS PAMPLONA DER SEHENSWÜRDIGKEITEN PAMPLONA, DIE BEFESTIGTE STADT DER JAKOBSWEG ENTDECKT PAMPLONA DER FLUSSAUEN-PARK AM ARGA P DAS PAMPLONA DER amplona SEHENSWÜRDIGKEITEN PlaZa Del CaStIllO (burGPlatZ) von Aragón (dem Katholischen) gebaute Burg ersetzt, die aber ihrerseits dem Abriss zum Opfer fiel, als man die modernere Zitadelle von Pamplona errichtete. Es dauerte einige Zeit, bis dieser Raum als Wohnbereich genutzt wurde, denn die Einwohner Pamplonas wohnten zunächst nur im inneren Stadtkern. Doch bereits im 14. Jahrhundert diente diese Zone als Freizeit- und Vergnügungsraum. Mit ihren zahlreichen Cafés und Bars ist die Plaza del Castillo noch heute ein beliebter Treffpunkt und Freizeitort. Das sogenannte quiosco, der 1943 errichtete überdachte Pavillon in der Platzmitte, ist heute ein Wahrzeichen der Stadt; häufig findet man Gaita (Dudelsack) spielende Musikgruppen oder städtische Ensembles, die von hier aus zum abendlichen Leben beitragen. Architekturstile, Adel, Religiosität, Verwaltungsbereiche, Treffpunkte… Wer die Eigenart einer Stadt kennenlernen möchte, besucht am besten ihre sinnbildlichen Gebäude, mischt sich unter die Menschen, beobachtet sie bei ihrer Arbeit, genießt die wunderschönen städtischen Räume, die Pracht ihrer Wappen und die Zeugnisse von Baustilen aus unterschiedlichen Epochen. Auf dieser Route finden wir die symbolträchtigen Kirchen der Stadt, darunter die Kathedrale, hervorragend erhaltene Adelspaläste mit ihren wappenbewehrten Schildern, die wichtigsten Museen und Verwaltungsbauten, aber auch einige Schlüsselstellen des städtischen Lebens. DIE PLAZA DEL CASTILLO (DER BURGPLATZ) DER NAVARRA-PALAST Wir beginnen den Rundgang an diesem Platz, der seinen Namen von der Burg erhielt, die Ludwig X. von Frankreich (el Hutín [der Zänker]) im 14. Jahrhundert an einer Seite des Platzes errichten ließ. Später wurde dieses Gebäude durch die unter Ferdinand II. An einer Ecke der Plaza del Castillo steht der Navarra-Palast, der Sitz der Regierungsdelegation. Seine Fassade an der Straße Paseo de Sarasate stammt vom Architekten José de Nagusia und baluarte routen um pamplona P1 4 das pamplona der sehenswürdigkeiten Die Plaza del Castillo erhielt ihren Namen von der Burg, die Ludwig X. (Luis el Hutín [der Zänker] im 14. Jahrhundert errichten ließ Die Statue der Fueros gilt als Freiheitssymbol der Bewohner Navarras und wurde auf Bürgerkosten errichtet das bildhauerische Werk geht auf Fructuoso Orduña zurück. In den Nischen des Obergeschosses sind Sancho III. (el Mayor [der Große]) und Sancho VII. (el Fuerte [der Starke]) dargestellt und man findet auch Darstellungen der Bewohner der Uferlandschaften (la Ribera) und der Berge, die Navarras Waffen tragen. Im einladenden Park dieses Palastes steht einer der drei Sequoias (Mammutbäume), die man aus Amerika nach Pamplona brachte. Wir setzen den Spaziergang im schon erwähnten Paseo Sarasate fort, der sich im 19. Jahrhundert in seiner heutigen Gestalt herausbildete, als man an seiner Seite Gebäude unterschiedlicher Art errichtete und ihn im Zuge der ersten verabschiedeten städtischen Erweiterung (Ensanche) in den Innenstadtbereich integrierte. Diese Stadterweiterung wurde 1888 durchgeführt und betraf damals noch Gelände innerhalb der Stadtmauern. Ein Spaziergang durch die calle Padre Moret und die umliegenden Straßen vermittelt Einblicke in die Architektur vom Ende des 19. Jahrhunderts. Außerdem hat der Paseo Sarasate auch eine Reihe von Statuen zu bieten, die aus dem Königspalast von Madrid stammen und Navarras Monarchen darstellen. An einem Ende dieser Straße errichtete man im Jahr 1903 die sogenannte Statue der Fueros, ein Werk des Architekten Manuel Martínez Ubago, das über Bürgerbeiträge finanziert wurde. Am anderen Ende befindet sich das heutige Parlament von Navarra. Dieses von Julián de Arteaga entworfene Gebäude beherbergte einst das Provinzgericht von Navarra. Es gilt als eines der wichtigen Repräsentanten des sogenannten Eklektizismus in der Architektur. Nach einer Restauration von Mariano González, Juan M. Otxotorena und José V. Valdenebro unter Erhaltung der Fassade wurde das Bauwerk im Jahr 2002 seiner gegenwärtigen Funktion übergeben. BALUARTE (BASTION) Wir führen unseren Spaziergang fort und treffen auf die Stelle, an der sich vormals die San Antón-Bastion befand. Heute können wir an diesem Ort das Baluarte bestaunen, den beeindruckenden Lförmigen Konzertsaal von Pamplona nach einer Idee des Architekten Patxi Mangado aus Navarra. ratHauSPlatZ Das Rathaus Das Rathaus von Pamplona wurde, wie auch andere Bauwerke, im Zuge der Erklärung des sogenannten Vereinigungsprivilegs durch Karl III. im Jahr 1423 erbaut. In diesem Dokument ist auch der genaue Standort des Stadtverwaltungsgebäudes festgelegt, nämlich der Graben, an dem sich die drei Siedlungen treffen, die damals die Stadt bildeten: Navarrería, San Cernin und San Nicolás. Bis zu dieser Zeit waren die Beziehungen zwischen den Bewohnern dieser Siedlungen gespannt und führten sogar mehrmals zu Auseinandersetzungen. Daher waren die drei Orte von Verteidigungsmauern geschützt und ihre Kirchen dienten gleichzeitig als Festungen. Das heutige Rathaus wurde in den Jahren 1753 bis 1759 erbaut und ersetzte seinen vom Verfall bedrohten Vorgänger. Auf der Grundlage der Baupläne von Juan Miguel de Goyeneta begannen die Arbeiten, aber man entschied sich schließlich für einen veränderten Fassadenentwurf, den José Zay y Lorda im Jahr 1755 vorgelegt hatte. Sämtliche Skulpturen wurden der Hand des Bildhauers José Jiménez anvertraut. Auch die Uhr geht das pamplona der sehenswürdigkeiten P1 5 auf das 18. Jahrhundert zurück, obwohl man ihr Uhrwerk 1991 ersetzte. Die Reformarbeiten im Jahr 1952 veränderten den gesamten Innenraum. Zwei Statuen bewachen die Tür des Rathauses; sie stellen die Vorsicht und die Justiz dar. Über dem Tor ist die Figur des Ruhmes angebracht, die mit einer Fanfare die Glorie der Stadt verkündet. Als Symbole der bürgerlichen Tugenden säumen sie an beiden Seiten zwei Herkules-Statuen. Auch das Stadtwappen von Pamplona ist an der Fassade mehrmals zu finden. routen um pamplona P amplona routen um pamplona DaS NaVarra-MuSeuM Portal treten wir in einen Gang, der von einem Tonnengewölbe gedeckt ist und in einen ruhigen Innenhof mündet. DAS RECOLETASKLOSTER An den Außenmauern sticht der dunkelgraue Granit aus Zimbabwe hervor, insbesondere gegenüber den warmen Farben des Buchenholzes, die den Innenraum des Konzertsaales beherrschen. DIE ZAPATERÍASTRASSE Im 18. Jahrhundert erlangte diese Straße eine wichtige soziale Position in der Stadt, was sich bis heute in ihren Gebäuden widerspiegelt. Von dieser Zeit zeugen die erhaltenen Barockpaläste und die zahlreichen Wappen, die man noch heute an vielen Mehrfamilienhäusern findet. Eines der interessantesten Bauwerke ist der Palast der Grafen von Guenduláin, erbaut von der Familie Eslava de Enériz und inzwischen in ein Luxushotel umgestaltet. Seine Fassade ist eine der breitesten der ganzen Stadt, sie umfasst Erdgeschoss und zwei Obergeschosse und von seinen Balkons sahen und sehen die Betrachter, damals wie heute, die Prozessionen und andere Ereignisse in diesem bedeutenden Teil der Altstadt Pamplonas. Auch der Navarro Tafalla-Palast ist hervorzuheben. Im Jahr 1752 gab der Kapitän, Ritter des Santiagoordens und Indienhändler Juan Francisco Adán y Pérez seinen Bau in Auftrag. DIE CALLE MAYOR Diese sinnbildliche Straße durch die Altstadt ist Teil der alten Pilgerroute nach Santiago und verbindet die Pfarreien San Saturnino (auch als San Cernin bekannt, denn sie war Festungskirche dieses ehemaligen Ortes) und San Lorenzo. Bei der Vereinigung der drei Siedlungen wurde die Calle Mayor zur Hauptstraße der Stadt; hier siedelten sich zahlreiche Gremien und Berufe an. Einige Barockhäuser und Adelswappen aus dem 18.Jahrhundert sind noch heute erhalten – beispielsweise der Palast der Redín und Cruzat oder der Ezpeleta – und bezeugen die soziale Dynamik dieses Stadtteils. Neben der San Saturnino-Kirche liegt der Condestable-Palast, errichtet zur Mitte des 16. Jahrhunderts für den IV. Grafen von Lerín. Dieser kürzlich umgestaltete Bau beherbergt heute eines der Bürgerzentren der Stadt; hier finden Konzerte und andere Veranstaltungen vieler Art statt. Wenn wir an dieser Stelle in die CampanaStraße einbiegen, gelangen wir zur Cámara de Comptos, dem „Rechnungshof“ (Finanzverwaltung der autonomen Region Navarra), einem Beispiel der einheimischen spätgotischen Architektur. Durch ein von einem Spitzbogen überspanntes routen um pamplona P1 6 Am Ende der Calle Mayor befindet sich am Recoletas-Platz das gleichnamige Kloster, gegründet vom Sekretär Philipps III, Juan de Ciriza, der dafür sorgte, dass die Krone als Eigentümerin dieses Grundstück den Nonnen der Madres Recoletas überließ. Das von Juan Gómez de Mora entworfene Bauwerk wurde 1634 fertiggestellt und ist ein Beispiel der klösterlichen Architektur des 18. Jahrhunderts. Sein schlichtes Äußeres lässt nicht die prachtvollen Altarbilder erwarten, die der Besucher im Inneren des Gotteshauses findet. Besonders sind das Hauptaltarbild und zwei seitlich angebrachte Altarbilder hervorzuheben. Im Jahr 1700 wurden sie Francisco Gurrea y García aufgetragen und ergeben gemeinsam ein beeindruckendes Gesamtbild. DAS NAVARRAMUSEUM Über den Platz der O gelangt man zum Paseo de Ronda (Rundweg auf der Stadtmauer); hier findet man auch das Portal Nuevo (das neue Portal), eines der alten Stadttore. Von dort ausgehend führt ein sehr angenehmer Spaziergang zum Navarra-Museum, das im ehemaligen Krankenhaus Nuestra Señora de la Misericordia untergebracht ist. Von der ursprünglichen Konstruktion ist noch das 1556 von Juan de Villareal errichtete Portal erhalten, aber auch die alte Kapelle, die im Jahr 1547 vom Steinmetz Juan de Anchieta erbaut wurde. Diese Kapelle besitzt heute nicht mehr ihre Originalfassade, sondern eine Barockfassade aus dem 18. Jahrhundert, die von der Soledad-Kirche aus Puente la Reina stammt und 1934 hierher verlegt wurde. Im Inneren der Kapelle findet der Besucher eine das pamplona der sehenswürdigkeiten DAS PAMPLONA DER SEHENSWÜRDIGKEITEN interessante Ausstellung geistlicher Kunst. Im Kellergeschoss hat diese Ausstellung auch eine Sammlung prähistorischer Stücke zu bieten. Ihr erster Stock ist gänzlich der römischen Kunst gewidmet; hier besticht besonders die Mosaiksammlung. Die mittelalterliche Kunst teilt sich auf das erste und das zweite Geschoss auf. Unter den Ausstellungsstücken sind wegen ihres hervorragenden Zustands besonders die romanischen Kapitelle aus der alten Kathedrale und die hispano-muselmanische Truhe aus dem Kloster von Leyre hervorzuheben. Im zweiten Stock befinden sich ebenso Kunstwerke der Renaissance. Neben den Wandmalereien aus dem Oriz-Palast fällt hier eine wundervolle aus Holz geschnitzte Statue des heiligen Hieronymus ins Auge, ein Werk von Juan de Anchieta. Im dritten Stock findet man Kunstwerke aus dem 17., 18. und 19. Jahrhundert. Besondere Erwähnung verdient hier das Portrait des Markgrafen von San Adrián, ein Gemälde von Goya. Den Abschluss der Sammlung bilden die Werke des 20. Jahrhunderts.. P1 eine architektonische Synthese der Einflüsse von Navarras mittlerer Region, wo die Steinquader dominieren, und der Ribera-Region mit ihrem typischen Ziegelstein. Hier öffnen sich die Bögen, die das Gebäude überspannen. DIE NAVARRERÍA DAS ZEITGENÖSSISCHE PAMPLONA Durch die Straßen Santo Domingo, Mercado, Aldapa und schließlich Navarrería erreichen wir die Kathedrale. Danach setzen wir unseren Weg durch die DormitaleríaGasse fort, die ihren Namen dem „dormitalero“ der Kathedrale verdankt, der Nachts ihre Türen verschloss und der hier wohnte, und erreichen den Santa María la Real-Platz und den Erzbischöflichen Palast. In diesem Gebäude findet der Betrachter Auf dem Weg die Labrit-Steige hinauf gelangen wir zur Fußgängerstraße Carlos III, einer zentralen Ader des Stadtlebens mit ihren Passanten, Käufern, Händlern und Läden aller Art. Wenn wir unseren Weg durch diese Straße an der Plaza del Castillo aufnehmen, finden wir rechter Hand die Avenida Roncesvalles, wo wir das beeindruckende Denkmal ans Encierro (Stiertreiben) des Künstlers Rafael Huerta Celaya aus Bizkaia bestaunen können. Die Kathedrale Santa María la Real Ein Besuch in der Kathedrale ist unverzichtbar, denn sie ist einer der großen Schätze der Stadt. Der heute erhaltene gotische Bau steht an der Stelle des vormaligen, im Krieg der Navarrería (1276) schwerwiegend beschädigten romanischen Gotteshauses. Zunächst errichtete man einen neuen Kreuzgang; diese Bauarbeiten dauerten während des gesamten 14. Jahrhunderts an. Neben dem gotischen Stil ist ein deutlicher französischer Einfluss erkennbar. An diesem Bauwerk besticht das bildhauerische Werk an den Zugangstüren zu den angeschlossenen Räumen, zum Beispiel das Amparo-Tor und das PreciosaTor, die beide die entschlafene Jungfrau María darstellen. Bevor wir die eigentliche Kathedrale betreten, können wir die Barbazana-Kapelle besichtigen, wo der Bischof Arnaldo de Barbazán (1318-1355) begraben ist. Diese von einem herrlichen Sterngewölbe überdachte Kapelle beherbergt die Virgen del Consuelo (Jungfrau des Trostes), das Refektorium (heute in ein kleines Kathedralenmuseum umfunktioniert), die Küche und eine Kammer mit einer exquisiten Sammlung von Elfenbein- und Goldschmiedearbeiten, darunter besonders der Reliquienschrein des Heiligen Grabmals mit Emaille aus Limoges, ein Geschenk des Hl. Königs Ludwig von Frankreich. Außerdem finden wir hier die Buchumschläge des Evangeliums der Kathedrale aus dem 13. Jahrhundert und den Reliquienschrein des Lignum Crucis. Anschließend betreten wir die Kathedrale durch das Amparo-Tor und stehen nun in einem großen Gebäude, das im Wesentlichen im 15. Jahrhundert das pamplona der sehenswürdigkeiten P1 7 errichtet wurde und sich daher stilistisch und formal sehr einheitlich darstellt. Seit der Wiederherstellung der Monarchie im Jahr 1134 diente die Kathedrale von Pamplona als Pantheon der Könige, obwohl alle vorhandenen Grabmäler beim Einsturz ihrer Decken 1390 verloren gingen, mit Ausnahme eines Grabes, das man als „la infantita” (die kleine Infantin/Thronfolgerin) kennt. Dieses Grabmal ist in die Südmauer eingelassen, neben dem erwähnten Amparo-Tor. Auch das Grabmal des Monarchen Karl III. von Navarra (el noble [der Edelmütige]), der direkt am Bau des neuen gotischen Gotteshauses beteiligt war, ist erhalten. Alleine ein Blick auf dieses herrliche Grabmal gegenüber vom Presbyterium ist bereits den Besuch in der Kathedrale Wert. Johan Lome de Tournai, möglicherweise zwischen 1413 und 1429 aus Paris gekommen, leitete die Bauarbeiten. In seinen Skulpturen gab er mit bestechender Perfektion die Züge Karls III., die Schönheit seiner Frau Leonor und den Reichtum ihrer Gewänder in Alabaster aus Sástago wieder. routen um pamplona P amplona PamPlona, die befestigte stadt DER RINCÓN DEL CABALLO BLANCO (DIE ECkE DEs wEIßEN PfERDEs) Antonio Hurtado bestimmt. Es handelt sich um das letzte im Pamplona fertiggestellte Verteidigungsbauwerk. Oben auf seinen Flächen befinden sich heute die Gärten der Tejería und der Media Luna (des Halbmondes). Ohne Zweifel ist diese Stelle der beste Ausgangspunkt für einen Spaziergang auf Pamplonas Mauern, denn hier befindet sich das Interpretationszentrum der Festungsbauten. Die Gesamtheit der Verteidigungsbauwerke Pamplonas ist eines der am besten erhaltenen Beispiele militärischer Architektur auf der Iberischen Halbinsel. Ein Großteil dieser Anlagen lässt sich begehen – zweifellos ein hervorragender Bestandteil eines Stadtbesuches. Dank ihrer strategischen Lage eröffnen die Baluartes (Bastionen, befestigte Mauerabschnitte) wundervolle Ausblicke auf die Außenviertel und auf die umliegenden Hügel. Ein Spaziergang auf der Stadtmauer ist ideal, um die Sinne schweifen zu lassen und die Umgebung in Ruhe zu genießen. Großartige Bauwerke erzählen hier von vergangenen Zeiten, wichtigen Schlachten der Geschichte und von Pamplona als Grenzstadt. Ein weiterer besonderer Fleck ist ihre Zitadelle, samt ihres wunderschönen, um den Bau herum verlaufenden und von Befestigungsmauern umgebenen Parks, genannt la Vuelta del Castillo, mitten im Herzen der Stadt. Einen Rundgang an diesem schönen Ort kann der Besucher auch zum Betrachten einer Ausstellung moderner Kunst nutzen: Die Gebäude des Zitadellenkomplexes beherbergen mehrere Kunstsammlungen dieser Art; wir finden sie zum Beispiel im als Sala de Mixtos bekannten Lebensmittellager oder im Polvorín (Munitionslager), und auch Skulpturen unter freiem Himmel sind zu sehen. DIE LABRIT-BASTION Von einer Seite dieser Bastion ging die heute verschwundene Tejería-Front aus, von der neben der Jito-Ala-Front noch der Anfangsabschnitt erhalten ist. Nur ein Teil des umliegenden plattformartigen Geländes ist noch intakt, denn bei der städtischen Erweiterung an der Chantrea-Straße um 1960 verschwand eine seiner Seiten. DER RUNDWEG DES BISCHOFS BARBAZÁN In markantem Gegensatz zu den engen und verwinkelten Gassen von Pamplonas Altstadt öffnet sich hier plötzlich die Stadtmauer in diesem großen Balkon zwischen dem Rincón del Caballo BlanDER PAsEO DE RONDA (RUNDwEG AUf DER sTADTMAUER) DIE SAN BARTOLOMÉ-FESTUNG Als wichtigsten Unterstützungspunkt der ummauerten Stadt errichtete man im 18. Jahrhundert diese Festung außerhalb der Stadtmauern. Auf Anregung von Verboom, einem spanischen Militäringenieur flämischer Abstammung und Gründer des Real Cuerpo de Ingenieros (Königlichen Ingenieurskorps) errichtete man gemäß seinen Plänen aus dem Jahr 1726 drei Festungseinheiten, doch nur eine ist vollständig erhalten. Das heutige Gesamtbild ist von den 1796 getätigten Erweiterungen aus der Hand von routen um pamplona P2 8 pamplona, die befestigte stadt Schon im Mittelalter bestand Pamplona als Stadt innerhalb ihrer Stadtmauern; die Burg von Ludwig X. (el Hutín [der Zänker], 1308) vervollständigte ihre Verteidigungsanlagen Von der Redín-Bastion sieht man die Stadtviertel Rochapea, la Chantrea, San Jorge und im Hintergrund den San Cristóbal-Berg co (der „Ecke des weißen Pferdes“) und der San Bartolomé-Festung. Begleitet von der Vegetation und dem Ausblick auf die Stadt setzt der Besucher seinen Weg auf der Mauer fort, die den heiligsten Teil der Stadt schützt, nämlich den erzbischöflichen Palast samt Kreuzgang, die Barbazana-Kapelle und den Kopfteil der Kathedrale Santa María la Real. Dieser Mauerabschnitt verfügt über keine Schießscharten, aber einige Mauertürmchen aus der Mitte des 18. Jahrhunderts sind erhalten. DIE REDÍN-BASTION Neben der Labrit-Bastion ist diese um 1540 erbaute Bastion die älteste ihrer Art und liegt auf dem höchsten Punkt des von Mauern umschlossenen Gebietes. Dank ihrer besonderen Lage ist diese Stelle der attraktivste Aussichtspunkt der Stadt über den Arga-Fluss. Diese „Ecke" ist ohne Zweifel eine der schönsten und reizendsten Stellen der ganzen Stadt für einen Spaziergang in der Nähe des San José-Platzes und der Kathedrale. Der Ausblick an dieser Stelle gilt als der beste der ganzen Stadt: Man sieht die Stadtviertel Rochapea, la Chantrea, San Jorge und im Hintergrund den San Cristóbal-Berg mit der verlassenen Festung in seinem höchstgelegenen Abschnitt. fRANZÖsIsCHEs PORTAL als eine Verbesserung der Defensive an der französischen Front mithilfe der seinerzeit neuen militärischen Techniken des Ingenieurs Vauban erforderlich wurde. Zur Unterstützung der Verteidigungsaufgaben der Bastionen Redín und Abrevador befindet sich dieser Bau zwischen den beiden unteren Bastionen del Pilar und Nuestra Señora de Guadalupe, die beide aus der gleichen Zeit stammen. RAVELIN DER KÖNIGE FRANZÖSISCHES PORTAL Dieses Festungselement geht auf das 18. Jahrhundert zurück, Unter den sechs Toren der ummauerten alten Stadt ist dieses die taconera Die um 1830 entworfene Taconera ist die älteste und eine der schönsten Parkanlagen der Stadt. Hier stößt man auf eine Mischung aus Bäumen, Büschen, Blumen und Monumenten – und in den Gräben zwischen den Mauern gibt es sogar einen kleinen Zoo. Unter den Befestigungsbauten ist die GonzagaBastion wegen ihrer sehr atypischen Struktur hervorzuheben, die aus einer Reihe von Umgestaltungen im 17. und 18.Jahrhundert hervorging. Im Jahr 1925 unterlag dieser Bau erneut Veränderungen: Man füllte den Graben auf, riss Teile der Mauern ab und erweiterte sie an der Außenseite. Auch das zwischen 1675 und 1700 unter der Herrschaft Karls II. erbaute Ravelin (Wallschild) von San Roque ist sehenswert; es war als äußerer Verteidigungspunkt der Zitadelle ausgelegt. An einer seiner Seiten finden wir das Wappen des 1699 ernannten Vizekönigs Pignatelli und Markgrafen von San Vicente. Gegenwärtig nimmt dieses Gelände allabendlich die Hirsche auf, die sich im oberen Bereich getrennt von den anderen Tieren ausruhen. Zweifellos gehört die Taconera-Bastion zu den am besten erhaltenen Festungselementen: Dank der vor nicht langer Zeit ausgeführten Restauration sind diese Mauerabschnitte wieder wie in ihren besten Zeiten zu sehen. pamplona, die befestigte stadt P2 9 routen um pamplona P amplona routen um pamplona Tor am besten erhalten. Im Jahr 1553 ließ der Vizekönig und Herzog von Alburquerque dieses Tor errichten. Noch heute sind seine Hebebrücke und die kürzlich rekonstruierten Ketten erhalten. Das geschnitzte Renaissance-Wappen stellt einen zweiköpfigen Adler und die kaiserlichen Waffen dar. Eine Gedenktafel erinnert an dieser Stelle an die Flucht von Zumalacárregui aus Pamplona im Jahr 1833 zur Front der Karlistentruppen. Palast wurde zusammen mit dem Tiefgeschoss im Nordflügel in der Regentenzeit von Sancho VI. (el Sabio [der Weise], 1150-1194) errichtet. Späteren Datums ist der Hofgang, der auf das 15. Jahrhundert zurückgeht und darüber hinaus im 16. Jahrhundert Veränderungen erfuhr, als man ihn mit den typischen kastilischen Fundamentauflagern ausstattete. Das Portal stammt aus der Zeit Karls I. von Spanien und wurde 1598 zu einem Besuch Philipps II. wiederaufgebaut. Hinter dem Palast befanden sich die Gärten und Gemüsepflanzungen, die sich bis hinunter zum Santo Domingo-Park erstreckten. DIE ABREVADOR-BASTION Der Aufstieg von den niedrig gelegenen Stadtteilen auf diese Bastion vermittelt eine Vorstellung von der außerordentlichen Sicherheit des Festungskomplexes. Hier beeindruckt die Magdalena-Flanke durch ihre Ausmaße und ihre Robustheit; sie verfügt über die beiden unteren Bastionen del Pilar und Nuestra Señora de Guadalupe. Von hier aus erreicht man über das Französische Portal die Altstadt der Navarrería. DER PASEO DE RONDA (RUNDWEG AUF DER STADTMAUER) Dieser Rundweg, ehemals der Weg der Wachsoldaten, die ihren Blick zum Schutz der Stadt über Horizont und Umgebung schweifen ließen, verläuft entlang der gesamten Rückseite der ehemaligen Siedlung San Cernin, von der Taconera bis zum Caballo Blanco. Zweifellos ist er einer der schönsten Aussichtspunkte der Stadt. Ohne Fahrzeugverkehr und in grüner und sehenswerter Umgebung verläuft dieser angenehme Spazierweg zwischen den Mauern und dem Arga. DIE UNTERE BASTION DEL PILAR Um die Defensivkraft der Abrevador-Bastion zu verstärken und die Mauer den Anforderungen der Zeit anzupassen, fügte man im 18. Jahrhundert diese Bastion hinzu. Bei den Verstärkungsarbeiten setzte man alle neuen Techniken des damals berühmten Ingenieurs Vauban ein. Darüber hinaus und trotz der zwei Jahrhunderte Zeitabstand wirken die beiden Bastionen (aus dem 16. und 18. Jahrhundert) als erstaunlich harmonische Gesamtheit. Gleichzeitig spiegeln sie die technischen Fortschritte der militärischen Ingenieurskunst wider. DAS NEUE PORTAL Hier befinden wir uns an einem der spektakulären Eingangstore der Stadt. Der Ursprung dieser Maueröffnung geht auf das Jahr 1675 zurück, als an dieser Stelle unter dem Vizekönig und Grafen von Fuensalida ein Portal errichtet wurde. Nach den Schäden, den die absolutistischen Bomben im Jahr 1823 hinterließen, baute man möglicherweise die Brücke wieder auf, doch falls dem so war, wurde sie 1906 im Zuge der Verbreiterung der Landstraße von Guipúzcoa abgerissen. An ihrer Stelle brachte man einen funktionellen Eisensteg an. Mitte des 20. Jahrhunderts gab Víctor Eúsa dem neuen Portal die Gestalt, die wir heute vorfinden. KÖNIGSPALAST/GENERALARCHIV Der Palast der Könige Navarras befindet sich auf der ParmaBastion. Dieser Ort, der heute nach der Umgestaltung von Rafael Moneo das Archiv von Navarra beherbergt, war praktisch während des gesamten Mittelalters Gegenstand von Auseinandersetzungen zwischen Monarchen und Bischöfen. Der GRÄBEN DER ZITADELLE routen um pamplona P2 10 pamplona, die befestigte stadt PamPlona, die befestigte stadt P2 DIE ZITADELLE Dieser Gesamtkomplex ist der erste architektonische Bezugspunkt der Stadt. Er gilt als das beste Beispiel der militärischen Architektur der spanischen Renaissance und als eine der herausragenden Verteidigungsanlagen Europas. Die internen Parkanlagen der Zitadelle und der rundum verlaufende Park, die Vuelta del Castillo, bilden die grüne Lunge Pamplonas. Heute findet man hier anstelle der militärischen defensiven Aufgaben ein Angebot an Freizeitaktivitäten, Kultur und Sport, das viele Bewohner Pamplonas gerne wahrnehmen. Zur Zeit Philipps II. begann der Bau der Zitadelle im Jahr 1571 nach den Plänen des Militäringenieurs Giacomo Paleano, el Fratín. Diese neue Zitadelle entsprach zu ihrer Zeit den Fortschritten der Kriegstechnologie und der Notwendigkeit, sich gegen Kanonen nunmehr größerer Reichweite zu verteidigen. Unter diesem Gesichtspunkt war die alte Burg Ferdinands II. von Aragón (des Katholischen) militärtechnisch veraltet. So plante Palearo, der Herzog von Sabbioneta und Trajetto, mit der Hilfe von Vespasiano Gonzaga, dem Vizekönig von Navarra, Markgraf von Sabioneda und Herzog von Trayetto, eine Verteidigungsanlage nach Vorbild der modernen Zitadelle von Amberes: ein regelmäßiges Fünfeck mit den fünf Bastionen San Felipe el Real, Santa María, Santiago, San Antón und la Victoria an den Ecken. Im Jahr 1888 riss man im Zuge der ersten Stadterweiterung die beiden letztgenannten Bastionen nieder, doch einige Reste von San Antón sind noch heute im Konzertsaal von Pamplona zu sehen. Unter der Vizeregentschaft des Grafen von Oropesa baute man an die Zitadelle mehrere sogenannte medias lunas (Halbmonde) an, bekannt unter den Namen Santa Teresa, Santa Ana, Santa Isabel, Santa Clara und Santa Lucía. Über dem Haupttor der Festung, das sich in Richtung der heutigen Avenida del Ejército öffnet, ist eine Gedenkinschrift aus dem Jahr 1571 zu Ehren des PABELLON DE MIXTOs (UMGEsTALTETER wEINkELLER) Vizekönigs Gonzaga angebracht. Außerdem finden wir dort die Wappen Philipps IV., des Grafen von Oropesa und von Luis de Guzmán y Ponce de León, die ursprünglich die Frontseite des nicht mehr erhaltenen Tejería-Portals schmückten. Beim Abriss im Jahr 1918 konservierte man diese Wappen und brachte sie 1926 an dieser Stelle an. Im Jahr 1946 wurde die Zitadelle fertiggestellt und empfing den Besuch Philipps IV. Doch auch nach diesem Datum nahmen die Bauarbeiten an der Festung kein Ende. Man stattete die Innenräume mit Einrichtungen verschiedener Art aus: ein Munitionslager, ein Waffensaal (das vormalige Arsenal der Artillerie), ein Ofen, das alte Lebensmittellager und der im 17. Jahrhundert gebaute und 1720 von Ignacio de Sala umgestaltete Weinkeller, heute bekannt unter dem Namen Pabellón de Mixtos. Unter der verantwortlichen Leitung des gleichen Ingenieurs erbaute man auch die Gewölbe an den Zugängen zur Zitadelle und erprobte sie unter Bombeneinwirkung. Diese damals moderne Konstruktion demonstrierte eindrucksvoll ihre Wirkung: Niemals wurde sie unter Waffen eingenommen. Nur ein einziges Mal wurde sie niedergeworfen, nämlich im Winter 1808, als die französischen Truppen nach dem Vertrag von Fontainebleau sich außerhalb der Stadt niederließen, da der Vizekönig und Markgraf von Vallesantoro sich geweigert hatte, sie im Inneren des Militärgeländes aufzunehmen. Am 16. Februar begannen die Franzosen nach reichlichen Schneefällen, das Wachpersonal der Zitadelle mit Schneebällen zu bewerfen. Die Wachsoldaten gaben sich dem Spiel hin, vergaßen ihre Pflichten und wurden plötzlich von den französischen Truppen umzingelt und entwaffnet. Kurz nach diesem Vorfall begann in Spanien der Unabhängigkeitskrieg. Im Jahr 1966 übergab die Militärführung das Zitadellengelände an die Stadt Pamplona, die heute ihre Räume für Ausstellungen nutzt. Eine Reihe von Skulpturen hat außerdem die Gärten in ein angenehmes Freiluftmuseum verwandelt. kÖNIGsPALAsT/GENERALARCHIV pamplona, die befestigte stadt P2 11 routen um pamplona P der jakobsweg amplona entdeckt PamPlona DIE KATHEDRALE SANTA MARÍA LA REAL Pamplona ist die erste Stadt und Station auf dem beliebten und zum Weltkulturerbe erklärten französischen Zweig des Jakobswegs. Noch liegt Santiago hunderte von Kilometern entfernt, noch muss der Reisende und Pilger kleine Dörfer, Städte und menschenleere Ebenen durchqueren und raue Wegstrecken begehen, um sein Ziel, das Grab des Heiligen, zu erreichen. Auf dieser Route bewegt sich der Reisende auf dem üblichen Pilgerweg durch Pamplona, von der Magdalena-Brücke über den Arga bis zu den mittelalterlichen Straßen und Kirchen der Altstadt. Auf dieser Strecke kann man sich für einen Tag in die Rolle des Pilgers begeben und das Wegstück durch Pamplona begehen. Der Jakobsweg führt durch das historische Zentrum, den ältesten Teil der Stadt. Er bietet eine hervorragende Gelegenheit, sich im mittelalterlichen Gewirr seiner kopfsteingedeckten Gassen treiben zu lassen und das Angebot an Läden und Hotels wahrzunehmen. DIE ALTSTADT VON PAMPLONA routen um pamplona P3 12 der jakobsweg entdeckt pamplona Der Jakobsweg führt durch das historische Zentrum, den ältesten Teil der Stadt, und bietet eine hervorragende Gelegenheit, sich im mittelalterlichen Gewirr seiner kopfsteingedeckten Gassen treiben zu lassen. Das Portal de Francia (Französische Portal, 1553) ist das älteste der Stadt und von einem Wappen mit einem zweiköpfigen Adler und den kaiserlichen Waffen geschmückt die magdalena-brücke Der Hauptzugang der Pilger in die Stadt führt über diese gotische Brücke. Sie stammt aus dem 12. Jahrhundert und ist mit drei leicht spitzen Bögen, dreieckigen Pfeilerköpfen und an den Stützstellen auf Rund- Stützbögen konstruiert. An einem Ende ist ein Kreuzbalken mit einem Bild des Heiligen Jakobs angebracht. Nach der Überquerung des Arga befindet sich der Pilger zu Füßen der Stadtmauern. DAS PORTAL DE FRANCIA (FRANZÖSISCHE PORTAL) DIE KATHEDRALE SANTA MARÍA LA REAL Nach Überqueren der Magdalena-Brücke durchschreitet der Pilger das Französische Portal oder Zumalacárregui-Portal (1553) und geht bergauf in Richtung Navarrería, durch die Carmen-Straße, im 14. und 15. Jahrhundert auch Rúa de los Peregrinos genannt. Das Französische Portal ist das älteste der Stadt; es ist mit einem Wappen geschmückt, das einen zweiköpfigen Adler und die kaiserlichen Waffen trägt. Hinter der neoklassizistischen Fassade von Ventura Rodríguez verbergen sich in diesem gotischen Gotteshaus aus dem 14. und 15. Jahrhundert Kunstschätze wie das Mausoleum Karls III. von Navarra und Leonors von Kastilien und der fein gearbeitete gotische Kreuzgang, der als einer der herausragenden Exemplare in Europa gilt. Neben einer vieleckigen Apsis besitzt die Kathedrale von Pamplona – wie für eine Pilgerkirche typisch – einen Chorumgang. DER RINCÓN DEL CABALLO BLANCO (DIE „ECKE DES WEISSEN PFERDES“) DAS RATHAUS Ganz oben auf der Redín-Bastion liegt eine der reizendsten Ecken der Stadt: An dieser Stelle befand sich ein Palast, von dem das Mentidero-Kreuz (1500) erhalten ist; später stand hier eine Pilgerunterkunft und heute finden wir an ihrer Stelle ein Hotel. Von hier aus eröffnet sich ein wunderschöner Blick auf den Arga und die Befestigungsgräben. Der Jakobsweg führt auch über den Rathausplatz, einen der wichtigsten Schauplätze des berühmten San Fermín-Festes. Am zentralen Balkon der Barockfassade des Rathauses wird jedes Jahr am 6. Juli der Chupinazo gezündet, die Rakete, die das große Fest einleitet. Nach dem Zusammenschluss der drei Siedlungen zur Stadt (1423) erbaute man an dieser Stelle das erste Rathaus. der jakobsweg entdeckt pamplona P3 13 routen um pamplona P amplona routen um pamplona DIE SAN LORENZO-KIRCHE DIE SANTO DOMINGO-KIRCHE Ehemals gewährten die religiösen Bruderschaften den Pilgern hier Unterschlupf; Santo Domingo ist mit ihrem weiten, schlichten und freien Innenraum eine typische Vertreterin ihrer Art der Kirchenarchitektur. Dennoch besticht ein prachtvolles, dem Heiligen Jakob gewidmetes Renaissance-Altarbild, das man auch in einer Nische an der Fassade findet, zusammen mit einem Pilger samt Pilgerstab, Hut und einer Muschel-Pelerine. An der Fassade des Gotteshauses ist ebenso die Muschel, das Zeichen des Jakobswegs, in den Nischen und am Eingangstor vertreten. DAS NAVARRA-MUSEUM Am Ende der Santo Domingo-Steige kommen wir an diesem Museum an, das die wichtigste archäologische und künstlerische Sammlung Navarras beherbergt. Besonders hervorzuheben sind die Truhe aus Leyre (Anfang des 11. Jahrhunderts) und das Bildnis des Markgrafen von San Adrián, ein Werk Goyas. In diesem Gebäude war vorher das allgemeine Krankenhaus untergebracht, von dem die Fassade und die Kapelle erhalten sind, beide im plateresken Stil aus dem 16. Jahrhundert. DIE CALLE MAyOR routen um pamplona P3 14 der jakobsweg entdeckt pamplona der jakobsweg entdeckt PamPlona DIE SAN NICOLÁS-KIRCHE P3 die san saturnino- oder san cernin-kirche Auch dieses Gotteshaus war gleichzeitig eine Festung und bildete einen Teil der Stadtmauern. Heute erinnern dicke Mauern, Gitterroste und ein Wachturm an die defensive Aufgabe dieses Bauwerks aus dem 12. Jahrhundert. Die im 19.Jahrhundert reformierte Kirche zeigt sich mit einem aufgeräumten gotischen Inneren. Ihr Chor verfügt über die bedeutendste Barockorgel der Stadt. DIE SAN LORENZO-KIRCHE Von der ursprünglich mittelalterlichen Gestalt dieses im 18. Jahrhundert neu eingeweihten Gotteshauses ist nur noch ein Turm erhalten. Hier finden wir die berühmte San Fermín-Kapelle mit der Büste und dem Reliquienschrein des gleichnamigen Heiligen, der Patron und erster Bischof von Pamplona war. Neben dieser Kirche liegt der Recoletas-Platz, auch Ajos-Platz genannt, mit einem neoklassizistischen Brunnen von Luis Paret und dem 1634 gegründeten Recoletas-Kloster. DIE SAN NICOLÁS-KIRCHE Die Festungskirche des San Saturnino von Toulouse (der Evangelisierer Pamplonas), auch San Cernin genannt, liegt im Herzen der gleichnamigen Siedlung, in der sich die ersten fränkischen Volksgruppen niedergelassen hatten – ein unternehmungslustiges und dynamisches Bürgertum. Im Inneren der Kirche findet der Besucher eine elegante Mischung gotischer Formen. Eine ihrer Kapellen steht unter dem Zeichen der Virgen del Camino (Jungfrau des Wegs), der Herrscherin und Königin Pamplonas. der jakobsweg entdeckt pamplona P3 15 routen um pamplona P das grüne PamPlona: amplona Parks und gärten DER TACONERA-PARK Das Gesamtbild der Hauptstadt Navarras ist ohne ihre Parks und Gärten nicht vorstellbar. Ihre reichliche Vegetation spendet der Stadt Sauerstoff und heißt den Spaziergänger willkommen, der die Ruhe seines Wegs genießen möchte. Hervorzuheben sind die Zitadelle und der um dieselbe herum verlaufende Park, die sogenannte Vuelta del Castillo, die grüne Lunge der Stadt, aber auch die Flussauen des Arga, eine Route am Flussufer zwischen Gemüsegärten, Höfen, Brücken, die durch städtische und ländliche Szenarien führt. Mehr als 20% der Flächen sind grün oder frei von Fahrzeugverkehr – damit ist Pamplona zweifellos eine Stadt, die besonders zu einem Spaziergang einlädt. Ein Spazierweg durch das grüne Pamplona könnte an der Zitadelle beginnen und über einen Rundgang auf der Vuelta de Castillo zum Antoniutti-Park führen, der den Eingang zum Taconera-Park bildet. Diese Gärten sind mit dem Paseo de Ronda (dem Stadtmauer-Rundweg) verbunden, der uns zum Eckchen des Caballo Blanco (weißen Pferdes) führt. Von dort aus verlassen wir den historischen Stadtkern und setzen unseren Weg in Richtung Media Luna-Park fort. Drei weitere schöne, aber etwas weiter entfernt vom Stadtzentrum gelegene Orte warten auf den Be- routen um pamplona DER YAMAGUCHI-PARK P4 16 das grüne pamplona: parks und gärten Die sogenannte Vuelta del Castillo, der um die Zitadelle herum verlaufende Park, ist die größte Parkanlage der Stadt mit Grünzonen und Fußgängerwegen Die Taconera (1830) ist der älteste Park der Stadt, und im Inneren ihrer Gräben gibt es sogar einen kleinen Zoo LA VUELTA DEL CASTILLO (DER PARK UM DIE ZITADELLE) sucher: der Yamaguchi-Park im Stadtteil Ermitagaña und das Gelände der Universidad Pública (öffentlichen Universität) von Navarra sowie der Park der Universität von Navarra. Andererseits durchfließt der Flussauen-Park des Arga die Stadt Pamplona an den Magdalena-Gärten und verlässt sie am Stadtteil San Jorge. gerwege – ideal zum Spazierengehen oder Sport treiben. Das Gelände um die Zitadelle mit einem leichten Gefälle zu den Gräben hin bildet den Grund und Boden dieses Parks; in den Gräben dürfen keine Gebäude errichtet werden. In diesem Park findet der Besucher herausragende Werke der zeitgenössischen Skulptur von Alberto Eslava, Faustino Aizkorbe und Alfredo Sada. DER PARK DER ZITADELLE Die Zitadelle von Pamplona ist eine der bedeutendsten defensiven Anlagen der europäischen militärischen Renaissance-Architektur. Philipp II. ließ sie 1571 zur Verteidigung gegen die fortdauernden französischen Einfälle bauen. Heute birgt sie in ihrem Inneren ein ruhiges Gartengelände mit kleinen Bäumen, Rasenflächen und Kunstwerken der Avantgarde, unter anderem von Jorge Oteiza, Néstor Basterretxea, Vicente Larrea, Alberto Eslava, Ricardo Ugarte, Imanol Aguirre, Pablo Juarros, ... . Außerdem ... Außerdem zeigen ihre militärischen Bauten heute Ausstellungen zeitgenössischer Kunst. LA VUELTA DEL CASTILLO (DER PARK UM DIE ZITADELLE) Diese Parkanlage im englischen Gartenstil ist die größte der Stadt. Hier findet der Besucher Grünflächen, Bäume und Fußgän- das grüne pamplona: parks und gärten P4 17 DER ANTONIUTTI-PARK Durch das Taconera-Portal erreicht der Besucher diesen mit zahlreichen Bäumen bestandenen Park. Viele junge Leute nehmen hier das Freizeitangebot mit Schlittschuhbahn und einem Skateboard-Rundkurs wahr. Auch hier gibt es zeitgenössische Skulpturen zu sehen, unter anderem Polifemo von José Ramón Anda. Dieser Park geht in die Larraina-Parkanlagen über, die an den Stadtmauern liegen und außerordentliche Blicke über den Arga freigeben. DER TACONERA-PARK Dieser romantische französische Garten ist auf einem Mauerbollwerk errichtet. Es handelt sich um die älteste Grünanlage der Stadt (1830); in ihren Gräben gibt es einen zoologischen routen um pamplona P amplona routen um pamplona DER MEDIA LUNAPARK In diesem Park romantischen Stils in Form eines abnehmenden Mondes gibt es Brunnen, einen Fischteich, eine Schlittschuhbahn und ein reizendes Café. Zu seinen 43 Baumarten zählen auch mehrere Sequoias. Ein Spaziergang führt an diversen Gedenkstätten vorbei, darunter zum Beispiel das Denkmal für den Geiger Pablo Sarasate aus Navarra oder Sancho el Mayor, König von Pamplona. Zu Füßen der Stadtmauer liegt der Tejería-Park, der sich bis zur mittelalterlichen Magdalena-Brücke erstreckt. DER MEDIA LUNAPARK DER YAMAGUCHI-PARK Garten mit halbfrei gehaltenen Hirschen, Ziegen, Enten, Schwänen, Hasen und Pfauen. Unter dem vielfältigen und exotischen Baumbestand finden sich einige sehr alte Spezies. Neben einem beeindruckenden Exemplar eines japanischen Schnurbaums (Sophora japonica) lädt das Café Alt Wien mit einer umfangreichen Karte an Kaffees und Tees ein. Auf einem Spaziergang ist eine Reihe von Skulpturen zu sehen, zum Beispiel die berühmte Mari Blanca (18. Jh.) und das Denkmal für den Tenor Gayarre, aber auch das San Nicolás-Portal (1666) und die gotischen Bögen des Theobald II. Als Zeugnis der guten Beziehungen zwischen Pamplona und ihrer Partnerstadt Yamaguchi wurde dieser orientalische Park unter Mitwirkung japanischer Gartenarchitekten angelegt. Diese Grünanlage ist mit Ornamenten der japanischen Kultur geschmückt: einem kleinen Geysir, einem Teich mit Brücke DER CAMPUS DER UNIVERSIDAD DE NAVARRA routen um pamplona P4 18 das grüne pamplona: parks und gärten das grüne PamPlona: Parks und gärten und Wasserfall und mehreren japanischen Busch- und Baumarten. Sie ist den vier Jahreszeiten gewidmet. In diesem Park befindet sich auch das Planetarium von Pamplona, das Programme und Ausstellungen verschiedener Art bietet. DER CAMPUS DER UNIVERSIDAD PÚBLICA VON NAVARRA DER CAMPUS DER UNIVERSIDAD PÚBLICA VON NAVARRA In den Gärten dieses Universitätscampus findet man über hundert Spezies aus fünf Kontinenten: Vertreten sind sowohl Afrika (Palme, Tanne aus Lybien, Atlaszeder, …) und Amerika (Sequoya, Akazie, Magnolie, …) als auch Ozeanien (Eukalyptus), Asien (Pagodenbaum, türkischer Haselnussbaum, …) und Europa (Eiche, Eibe, Buche, ...). Außerdem gibt es auch Vertreter der einheimischen Spezies Navarras. DER CAMPUS DER UNIVERSIDAD DE NAVARRA Dieser Campus ist heute eine weitere bedeutende Grünzone der Stadt: Auf einer Fläche von 40 000 m2 stehen hier mehr als 43 000 Bäume und Büsche vieler Art, wie Sequoya, Ahorn, Linde, Schwarzpappel, Judasbaum, Tanne, Zeder, Weide und Ginkgo. der Flussauen-Park des arga Dieser 12 Kilometer lange natürliche Weg verläuft entlang des Arga auf seinem Weg durch Pamplona. Hier findet der Spaziergänger oder Wanderer eine Reihe von Parks, Gärten, Laufstegen und Brücken über den Fluss, samt Anlegestellen, das grüne pamplona: parks und gärten P4 19 P4 Orten zum Fischen, Spielanlagen und alten restaurierten Mühlen. In den wiederhergestellten Flussauen lässt sich auch Fauna beoachten, zum Beispiel Schildkröten, Fische, Enten und andere Vögel. routen um pamplona P gastronomie und amplona einkäufe Pamplona eröffnet seinen Besuchern eine Vielfalt von Möglichkeiten für einen angenehmen Aufenthalt in einer gastfreundlichen Atmosphäre. Die Stadtviertel quellen über vor Leben; hier arbeiten kleine Familienbetriebe neben neuen Läden, großen Märkten und Kaufhäusern, die für ihre Bewohner und Besucher ein breit gefächertes gastronomisches, kulturelles und freizeitorientiertes Angebot bereithalten. Im historischen Kern und den beiden städtischen Erweiterungszonen finden wir einen Großteil des vielfältigen Angebots; diese Bereiche mit ihren vielen Läden waren und sind traditionelle Treffpunkte von Pamplonas Bewohnern. Mit seinen Straßen und Alleen – viele von ihnen sind Fußgängerzonen –, den weitläufigen und bequem zu begehenden Plätzen und einer Mischung aus Ruhe und dem charakteristischen Stadttrubel ist das Zentrum von Pamplona ein idealer Ort für Spaziergänge und Einkäufe, zum Essen gehen und um sich von den Gewohnheiten der Bewohner mitreißen zu lassen. Auf einem Spaziergang durch die Straßen des Stadtkerns finden wir ein vielsei- tiges Angebot an Kultur und Dienstleistungen: Über 500 Läden, fast 300 Hoteleinrichtungen und rund hundert Dienstleistungseinrichtungen stehen für alle Bedürfnisse und Ansprüche in Sachen Einkauf und Freizeit zur Verfügung. In den traditionellen Läden können wir zum Beispiel das typische rote Tuch erwerben, aber auch die Figuren der Maskengruppen der Giganten und der großköpfigen cabezudos, eine kunsthandwerklich hergestellte bota (Trinkbeutel) für Wein, originelle T-Shirts oder auch hausgemachtes Kaffeegebäck, das den Spaziergang versüßt. Daneben gibt es natürlich noch viele andere Läden, sowohl Produkte örtlicher Marken als auch Franchise-Niederlassungen, internationale Marken und einige exklusive Boutiquen. In dieser Zone findet man auch einige der feinsten Juwelierläden der Stadt. EIN HALT UNTERWEGS Eine unter Pamplonas Bewohnern sehr beliebte Tradition ist der kurze Stopp unterwegs und die Freude an den vielfältigen Geschmäcken der pinchos (kleinen Spießchen). Zur Mittagszeit oder am Wochenende ist ein Spaziergang durch die Straßen Estafeta, San Nicolás oder Navarrería sehr zu empfehlen, denn dort bieten die Bars eine enorme Vielfalt von kleinen Happen aus vorzüglicher Küche. Außerdem findet man sich mit etwas Glück plötzlich mitten in einer der vielen gastronomischen Veranstaltungen. Zum Beispiel sind die Semana de la Cazuelica y el Vino (Woche des Aperitifs im Tontopf und des Weins) von Navarra zu nennen, aber auch die Semana del Pincho (Woche der Spießchen), gastronomische Veranstaltungen rund um die Pilze (sehr typisch in der bewaldeten Umgebung) oder über Jagd und Wild … . Sobald… die Nacht hereinbricht, bevölkern sich diese Straßen zunehmend mit jungen Leuten, die den Tag bis tief in die Nacht hinein verlängern. die calle san nicolás die Bars eine enorme Vielfalt Von kleinen HaPPen aus VorzüglicHer kücHe routen um pamplona P5 20 gastronomie und einkäufe Zur Mittagszeit oder am Wochenende ist ein Spaziergang durch die Straßen Estafeta, San Nicolás oder Navarrería sehr zu empfehlen Am Ende der Mañueta-Straße liegt der Santo Domingo-Markt, der älteste Markt der Stadt VERFÜHRUNGEN FÜR DEN GAUMEN Es ist überaus schwierig, der hoch geschätzten Gastronomie Navarras zu widerstehen. Lieber stattet man einem der zahlreichen traditionellen Läden einen unverzichtbaren Besuch ab und erwirbt zum Beispiel einen guten aus Schafsmilch hergestellten Käse. Man unterscheidet zwei Herkunftsbezeichnungen, nämlich den Idiazabal und den Roncal. Außerdem bietet sich auch als typische Füllung eine gelbe Blutwurstsorte mit Lammfett an, nebst Ei mit Reis, Wurstwaren wie der bekannte chorizo oder eine chistorra (würzige oder pikante Paprikawurstsorten) oder eine Flasche pacharán (Anis-Schlehen-Likör). Für die Freunde der Süßwaren gibt es wohl nichts Besseres als mantecadas (Süßgebäck aus Mehl und Ei mit Schweinefett ...), Kaffeegebäck oder Kaffeebonbons. Wer das Beste aus den Gemüsegärten Navarras entdecken möchte, findet am Ende der Mañueta-Straße den Santo DomingoMarkt, den ältesten Markt der Stadt aus dem Jahr 1876. An seinen über 50 Ständen gibt es ein reiches Angebot an immer frischen Produkten der Jahreszeit neben einem Supermarkt und einer Bar mit Restaurant. Auch der Ensanche-Markt ist traditionsreich, nicht sehr weit vom Zentrum entfernt und bietet hervorragende Produkte. Doch wer lieber die Gastronomie Navarras direkt und „live" erleben möchte, der findet im historischen Stadtkern und in den Stadterweiterungen, den „Ensanches“, einige herausragende Restaurants. In den meisten Restaurants bildet die traditionelle Gastronomie die Grundlage der Küche, aber auch neue Trends, „Fusionen“ und avantgardistische Angebote finden sich unter der Vielzahl der Lokale. Auf der gastronomischen Bühne ist das Gemüse – stets frisch und nach Jahreszeit – der große Hauptdarsteller. Es ist köstlich, sich von einer guten Menestra (Gemüsesuppe) verführen zu lassen, die Gemüse-Artischocke (Cardy, Kardone) zu probieren, habas (dicke Bohnen) oder Borretsch zu ver- suchen oder den Gaumen mit Salatherzen aus den Gemüsegärten der Magdalena zu erfreuen. Diese Gärten liegen am Flussufer des Arga, nah am Zentrum Pamplonas, und ihre Salate mit ein wenig Öl und fein gehacktem Knoblauch sind eine Delikatesse. Weitere typische Gerichte sind die pochas (weiße Bohnen) mit Schweineschwanz und rote Bohnen mit Pfefferschoten. Auch Fleischgerichte spielen eine wichtige Rolle in der örtlichen Gastronomie: Ihr König ist das Kotelett vom einheimischen Rind und die Königin ist das Wildgericht. Was den Fisch betrifft, genießt das Kabeljaugericht ajoarriero einen guten Ruf wegen seines originellen Geschmacks. Wer es lieber etwas leichter mag, findet bestimmt im Lachs aus dem Bidasoa-Fluss oder in der Forelle a la Navarra (gebraten mit Schinken) eine gute Alternative. Als Nachspeise ist der geröstete Geschmack der cuajada (aus geronnener Milch) unübertroffen, oder man versucht eine goshua oder eine costrada. Weine mit Herkunftsbezeichnung navarra santo domingo-markt Als Begleitung zu einem guten Essen bieten die Weine der Herkunftsbezeichnung Navarra eine Fülle von Möglichkeiten, von den bekannten Rosé weinen über einen weißen Chardonnay bis hin zu gereiften Rotweinen und süßen Muskatellern. In dieser Vielfalt findet sich ein Wein für jeden Anlass und Geschmack, der einen Besuch unvergesslich macht. gastronomie und einkäufe P5 21 routen um pamplona routen mit ausgangspunkt Pamplona i n diessem Reiseführer schlagen wir Ihnen verschiedene Routen vor, auf denen Sie, ausgehend von Pamplona, die Foralgemeinschaff Navarra auf einfache und angenehme Weise näher kennen lernen können. Von Irme komforttablen Hotel aus erreichen Sie in routen R0 23 nur wenigen Stunden attraktive Gegenden, in denen Sie den künstlerischen und kulturellen Reichtum Navarras entdecken können. Wir hoffen, dass Ihnen diese Routen gefallen, die Ihnen lhren Aufenthalt bei uns angenehmer machen können. 9 Ausflüge R 1 oute Diese Landschaft ist von außerordentlicher Schönheit. Auch hier versetzt uns das Grün Navarras in Erstaunen, ebenso wie der Zauber kleiner, von der Viehwirtschaft lebender Dörfer. In Aralar verschmilzt die aggressive Pracht der Berggipfel, mit den mehr als 60 Dolmen, die diese Sierra krönen, mit dem dichten Laub der Wälder. Im Ulzamatal wird die Landschaft sanfter und die Wiesen und Täler vermitteln ein Gefühl unvergleichlichen Friedens. •san miguel de aralar •die larraun-quelle •eichenhain von orgi DER GEBIRGSZUG VON ARALAR UND DAS ULtZAmA-tAL S SIERRA VON ARALAR Die Bergkette oder Sierra von Aralar muss man einfach gesehen haben. Im Licht klarer Tage oder im düsteren Zauber der häufigen Nebel, dieses Gebirge zeigt immer sein majestätisches Wesen. AltARbild von ARAlAR 208 Quadratkilometer mit Bergkämmen aus Kalkfelsen und sanften, hügeligen Tälern, die sich bis nach Guipúzcoa erstrecken. Zwei Drittel der Sierra gehören zu Navarra, der Rest zur Nachbarprovinz. Von dem Heiligtum San Miguel aus überblickt man einen großen Teil dieses mächtigen Gebirgszugs. Auf der Rückfahrt nach Lekunberri, biegen wir auf die N750 und stellen das Auto in Iribas ab. Nach einer halben Stunde Fußweg erreichen wir den Ursprung des Larraun in Aitzarreta, eine unglaubliche Quelle, die am Fuße einer steilen Felswand ans Freie tritt. Sollte es allerdings geregnet haben, nehmen wir von diesem Plan lieber Abstand, da der Weg dann schlammbedeckt ist. Auf der Rückfahrt nach Pamplona biegen wir in Urritza Richtung Lizaso ab. Dieses schmale Sträßchen umgeben von Wäldern, Wiesen und Weiden der idyllischen Landschaft des Basaburua Mayor bringt uns fast unmerklich hinter Erbiti ins Ulzama-Tal. In Aralar gab es bereits in der Vorges chichte menschliches Leben. Beweis dafür sind seine 44 Dolmen und ein Menhir, die größte Ansammlung von Dolmen in Navarra. Zahlreiche interessierte Forscher haben diese megalithischen Funde, ihre Furchen und Markie rungen und die in diesen kollektiven Grabstätten gefundenen Überreste studiert. Regen ist hier keine Seltenheit und doch verwundert es, dass es in der Sierra von Aralar kaum Bäche oder Flüßchen gibt. Grund dafür ist die Kalkstruktur dieses Gebirges, die dazu führt, dass ihre Felsen neben hunderten von Höhlen und Grotten unzählige Quellen beherbergen, in denen das in den Boden versickerte Wasser austritt. Durch das Innere dieser 9 Ausflüge R1 24 Berge fließen große Mengen derar versickerten Wassers. Die Flüsse Larraun und Guadiana treten an die Oberfläche, wann es ihnen beliebt, und ebenso verschwindet sie vor den Augen derer, die sie suchen. Der Larraún hat mehrere “Ursprünge”. Den ersten finden wir in der Quelle von Aitzarreta, an einer beeindruckenden Felswand, wo er je nach Jahreszeit mit großer Kraft zutage tritt. Unweit davon verschwindet das Wasser in einem Graben, so dass der Boden rundum hier vollkommen trocken ist, außer wenn es so viel regnet, dass die Erde nicht das gesamte Wasser aufnehmen kann. Selbst wenn er hier und dort zum Vorschein kommen sollte, verschwindet er dann vollständig in der Erdhöhle Lezegalde, um dann in Iribas mit mehr Wasser zum zweiten Mal an die Oberfläche zu treten. Eine Gegend wie Aralar bietet sich für diverse Sportarten an: Ski, Kanu, Wandern, Bergsteigen, Mountain-Bike. Sie brauchen nur zu wählen. gebirgszug von aralar und das ultzama-tal dAs weRtvollste Juwel in ARAlAR ist ein AltARbild, dAs Als eines deR emblemAtischsten emAileARbeiten des mittelAlteRs gilt. es stAmmt Aus dem AuslAufenden 12. D sieRRA von ARAlAR DAS HEILIGTUM SAN MIGUEL VON ARALAR In der Sierra liegt auf 1.235 Metern Höhe das Heiligtum von San Miguel de Aralar. Es kann sich sicherlich vielerlei Dinge rühmen, ganz besonders aber der Landschaft. Die 1.494 Meter des Beriáin, der Gebirgsausläufer San Donato, 700 Meter weiter unten, der Korridor von Araquil, der Engpass von Oskía, die Sierra von Urbasa, die Felsen des Putretoki und weit im Hintergrund, aber allgegenwärtig die Pyrenäen. All dies raubt einem hier den Atem. Wenn der Nebel nicht zu dicht ist, verliert dieses Panorama selbst an Nebeltagen, die in Aralar keine Seltenheit sind, nichts von seinem Zauber. Ganz im Gegenteil, es hüllt alles in einen magischen Hauch von Geschichten und Legenden. Das Heiligtum von San Miguel de Aralar wurde im Jahre 1.074 erbaut. Neben seinen drei Schiffen, drei Apsiden und dem Portal findet sich im Innern eine Kapelle aus dem 12. Jahrhundert, von der erzählt wird, dass sie an der Stelle errichtet wurde, an der dem Ritter Teodosio de Goñi aus Navarra ein Drache erschien. Der Legende zufolge rettete ihn der Erzengel mit seinem Schwert vor dem Drachen und befreite den Ritter von den Ketten, die ihm als Strafe auferlegt worden waren, weil er seine Eltern in einem Anfall von Eifersucht umgebracht hatte. Früher bedeutete der Besuch von San Miguel eine große Anstrengung, denn es gab keine Straßen und der Fußweg dauerte mehr als zwei Stunden. Das Heiligtum war die Belohnung der Pilger für ihren Fußmarsch. Einer der Geistlichen widersetzte sich sogar vehement dem Bau dieser Fahrwege, da er fürchtete, dass die mühselige Wallfahrt damit ihren Sinn verliere. ANREISEINFORMATION Um von Pamplona aus unser Ziel zu erreichen, fahren wir auf der Umgehungs-Schellstraße PA-30 in Richtung San Sebastián oder wir überqueren die Avenida de Guipúzcoa, wo der Verkehr meist nicht sehr gut fließt. Wir fahren an Berriozar vorbei, nehmen dann die Autobahn AP-15 bis Irurtzun und folgen der A-15 in Richtung San Sebastián. Dort sehen wir die reizenden Dos Hermanas, zwei Zwillingsberge an der Straße und in der Nähe des LarraunFlusses. Bei Kilometer 34 der A-15 nehmen wir die Ausfahrt Lekunberri-S. Miguel de Aralar. Hier begleitet uns ein eindrucksvoller Blick auf die Bergkuppen des cresterío oder circo de las Malloas. Wir biegen nach Links ab und machen uns auf der mühsamen Landstraße NA7510 auf den Weg zur Kapelle San Mi- A-15 Lekunberri Baraibar NA-411 Jauntsarats Udabe Larraintzar Lizaso Auza Iribas A-15 NA-7510 Orgi NA-7500 Heiligtum San Miguel von Aralar Uharte-Arakil Madotz Latasa Eraso Cía Etxarri-Aranatz A-10 Irurtzun guel. Auf dieser Straße sollten wir vorsichtig fahren und können in Ruhe den wundervollen Buchenwald genießen, der uns umgibt. Schon bald erreichen wir die majestätische Heiligenstätte San Miguel de Aralar, ein Bauwerk von schlichtem Ernst, das einen beeindruckenden Ausblick aufs Umland bietet. gebirgszug von aralar und das ultzama-tal R1 25 9 Ausflüge Marcaláin N-240-A AP-15 Villava Burlada PAMPLONA R 1 oute der gebirgszug von aralar und das ultzama-tal D DAS ULTZAMA-TAL Das Ulzama-tal scheint der Phantasie eines Malers entsprungen zu sein, der mit seinen Bildern eine sanfte hügelige, grüne, Landschaft entwarf. Die Gipfel der Berge sind weder hoch noch abrupt, sondern eher sanft. Die weiten grünen Wiesen teilen sich den Platz mit Hainen, und auch für Wälder mit ihren Buchen, Eichen, Kiefern und Kastanienbäumen war Raum auf der Leinwand unseres Künstlers. Die Ländereien werden durch natürliche Hecken aufgeteilt, die Parzellen unterschiedlicher Größe und Farbe schaffen. In diesem Tal, umgeben von Bergen, Wiesen und Wäldern, Bächen und grasendem Vieh, spürt man das feuchte, milde Klima, das für diese Weidelandschaft und Farngebiete typisch ist. Die Dörfer sind klein und malerisch. Ihre Steinhäuser mit Satteldächern und Rundbogentüren sind normalerweise groß und mit großzügigen Balkonreihen geschmückt. Besonders zu nennen sind hier vielleicht die Ort- schaften Auza und Eltzaburu, herrliche Dörfchen des Ulzamatals. In den Dörfern des feuchten Teils Navarras lebt man von der Vieh- und Forstwirtschaft, obwohl es hier im Laufe der letzten Jahre eine starke Entwicklung hin zu Milchprodukteindustrie gegeben hat. Daneben weist dieses Tal eine ausgezeichnete Küche auf. Um einen schönen Blick auf das Tal genießen zu können, fahren wir am Besten nach Elso oder zum Aussichtspunkt von Guelbenzu, von wo aus man das gesamte Ulzama-tal, Basaburua und sogar die Malloas und die Sierra von Aralar überlickt. Von Auza aus Richtung Eltzaburu kommen wir nach knapp hundert Metern zu einem Feldweg, der uns zur Pferdezucht von Ultzama bringt, wo auf 120 Hektar Fohlen und Stuten weiden, aus denen beste, reinrassige Rennpferde werden sollen. Ein wahrhaftig sehenswertes Schauspiel. Besonders zu erwähnen ist, dass in dem Eichenhain von Orgi ein interessantes Programm für sehbehinderte Personen angeboten wird. Man organisiert hier Aktivitäten, bei denen das Hauptgewicht auf anderen Sinneswahrnehmungen liegt. Eine andere Art, die Natur zu erleben und es vielen Personen zu ermöglichen, all das, was dieser Wald zu bieten hat, genießen zu können. Den häufig verfügen viele Personen nicht über die notwendigen Mittel, um sich an dem, was uns um gibt, vollauf freuen zu können. Und allen von uns gehen unbeschreibliche Eindrücke und Gefühle verlustig, weil wir nicht alle unsere Fähigkeiten zu nutzen wissen. Hier können wir sie unter Beweis stellen. In der Nähe von Lizaso führen uns Hinweisschilder zu dem faszinierenden Natur- und Erholungsgebiet von Orgi. Zwischen Pfaden und Wegen, Natur und der Frische der Eichen und weiterer 50 Baumarten wartet Orgi auf unseren Besuch. dAs ultzAmA-tAl 9 Ausflüge R1 26 gebirgszug von aralar und das ultzama-tal route 1 R1 pilotprogramm infoRmAtionsstelle in oRgi RAnA tempoRARiA In unmittelbarer Nähe von Lizaso und nur knapp 30 Kilometer von Pamplona entfernt, befindet sich das Naturgebiet Orgi. Vorbereitet auf den Besuch Erholungssuchender, ziehen sich Wege durch diesen Eichenhain, die uns zu einem angenehmen Spaziergang einladen. Hier erwarten uns 80 Hekter Gemeindewald mit Stieleichen und mehr als fünfzig weiteren Baumarten, Pflanzen und Sträuchern. Auf mehr als 40 Vogelarten trifft man an diesem Ort, wo Amsel, Specht und Sperber zusammenleben. D deR eichenhAin von oRgi Ausflugslokal und dem Parkplatz befinden, auf dem wir unser Fahrzeug abstellen. Mehr als 2 Kilometer Weg lassen uns hier die Ernsthaftigkeit des Eichenhains spüren. In Orgi wurde der Freiheit der Natur absoluter Respekt entgegengebracht. Hier ist die UmdeR eichenhAin von oRgi DER EICHENHAIN VON ORGI Am Ausgangspunkt finden wir eine Informationsstelle mit erläuternden Schautafeln, die sich neben einem gebirgszug von aralar und das ultzama-tal R1 27 9 Ausflüge welt lebendig und wächst nach ihren eigenen Gesetzen. Man hat hier lediglich einige wenige Wege und rustikale Brücken angelegt, um den Zugang zu erleichtern. Aber wir haben hier auf jeden Fall einen Platz in der ersten Reihe, von dem aus wir das Schauspiel des freien Lebens von Pflanzen und Tieren beobachten können. Auf dem Weg trifft man auf ein kleines Labyrinth aus Sträuchern und Büschen, das besonders den Kleinen Freude machen wird. Der letzte und nicht weniger schöne Teil von Orgi befindet sich auf der anderen Seite der Straße nach Guelbenzu. Allerdings ist der Zutritt beschränkt, denn es handelt sich um ein Gebiet der Wiederaufforstung. R 2 oute bARtgeieR •durch schluchten von lumbier und arbaiun DURch SchLUchtEN schluchten von lumbieR DIE SCHLUCHTEN VON LUMBIER 0 -15 NA ANREISEINFORMATION Wir verlassen Pamplona in Richtung ZaragozaMadrid und fahren dann auf der A-21 Richtung Jaca-Huesca. Hinter dem Loiti-Pass biegen wir links auf die NA-150 ab, über die wir nach drei Domeño Kilometern den Abzweig zur Schlucht vom Lumbier 8 erreichen. 7 -1 NA DIE SCHLUCHTEN VON ARBAIUN Um Arbaiun zu besuchen, folgen wir der Straße von Lumbier (NA-178) bis Domeño, wo wir dann nach Usún abbiegen. An der Brücke von Usún beginnt ein schmaler, 3 Km. langer Fußweg durch den Fels, der einst Wasserkanal bis Lumbier war. 9 Ausflüge R2 28 Pam plo na durch schluchten ArbaiunBergenge Lumbier 50 NA-1 Lumbier-Bergenge N-240 A-2 1 Liédena Jaca stRecke: 90 kms 40 hektAR von nAtuRschutzgebiet In der Schlucht von Lumbier, genau wie in der Schlucht von Arbaiun, spürt man die eigene Ohnmacht angesicht der Kräfte der Natur. Beeindruckt betrachtet man diese Macht des Wassers und der Erosiion, die im Laufe mehrerer Millionen Jahre tiefe Einschnitte in die Berge spülen konnten, unzugängliche Landschaften mit vertikalen Felswänden, tiefen Flussbetten, Felsen voller Risse und Höhlen, die zahlreichen Tieren, insbesondere Vögeln Zuflucht bieten. Hier findet man vor allem Gänsegeier, Bartgeier, Falken und Milane. So verwundert es nicht, dass die Schlucht von Arbaiun zum Vogelschutzgebiet erklärt wurde. L LUMBIER-BERGENGE Hier erwarten uns ein ein Kilometer langer Hohlweg, 40 Hektar Naturschutzgebiet und ein 130 Meter hoher Einschnitt, den das Wasser in den harten Kalkfels gefressen hat. Dieser, an seinen beiden Enden eher enge Felseinschnitt weitet sich zur Mitte hin aus. Vorbei an diesem unzugänglichen Ort, der nur von den mutigen Flößern bezwungen wurde, führte bis in die 50er Jahre die Eisenbahnlinie “El Irati”, für die zwei Tunnel angelegt wurden. Heute bildet diese ehemalige Bahnstrekke den Fußweg durch die Schlucht. Von diesem Weg aus sieht man die Überreste einer Brücke aus dem 16.Jahrhundert, die der Legende zufolge vom Teufel errichtet wurde. lumbieRbeRgenge A ARBAIUN-BERGENGE Arbaiun ist ein 1.164 Hektar großes Naturschutzgebiet. Der Salazar fließt hier 6 schwindelerregende Kilometer durch eine 385 Meter tiefe und durchschnittlich 550 Meter breite Schlucht mit einer eigenwilligen Struktur. Während der obere Teil der die sAlAzAR fließt gänsegeieR durch schluchten R2 29 9 Ausflüge Schlucht aus völlig vertikalen Wänden aus hartem Kalkgestein besteht, ist sie im unteren Teil nicht mehr ganz so wild und in dem weniger widerstandsfähigen und dauerhaften Kalk-Sand-Gestein der Felsen zeichnen sich die Formen der Erosion ab. Hier trifft man auf eine große vegetative Vielfalt, geprägt vor allem von Eichen, Steineichen, Buchen, Stecheichen, Bergeichen und Buchsbäumen. R 3 oute •domäne von bertiz •elizondo •höhlen von urdax und zugarramurdi ANREISEINFORMATION Wir verlassen Pamplona über die Avenida Baja Navarra. Links vorbei an Burlada, schlagen wir über die N-121-A die Route Richtung Frankreich ein. Auch am nächsten Kreisel und der folgenden Kreuzung folgen wir der gleichen Richtung. Unweit unseres Weges, am Fuße des Saioa, liegt Lantz, das für seinen Karneval berühmt ist. Zu unserer Rechten das Gasthaus Ultzama, in dem wir auf der Rückfahrt die hausgemachte Spezialität aus geronnener Schafsmilch kosten müssen. Und bald schon befinden wir uns am Eingang zur Domäne Bertiz, einer herrlichen Mischung aus gepflegten Gärten und unberührtem Wald. Die Landschaft entlang der Passstraße mit ihren steilen Abhängen und Bergen ist beeindruckend, aber die Fahrbahn ist breit und bietet uns die Möglichkeit verschiedentlich anzuhalten, um die wundervolle Aussicht zu genießen. Wir setzen unseren Weg auf der N-121-B fort und gelangen schon bald nach Elizondo, einem reizenden Städtchen mit seinen fachwerk- und wappengeschmückten Häusern beiderseits des Flusses. Auf den zahlreichen Brücken kann man den feuchten Zauber genießen. Einige Häuser scheinen direkt aus dem Baztan-Fluss zu wachsen. Anschließend fahren wir auf den Otsondo-Pass. Auf der Passhöhe bietet sich ein spektakuläres Panorama. Auf der anderen Seite führt uns die Straße sieben Kilometer lang langsam hinunter nach Urdax und seinem beliebten Ortsteil Dantxarinea. Dort biegen wir nach links und erreichen über eine schmale Straße die Höhlen von Zugarramurdi, wo noch heute Geschichten um Hexen und Sabbats in der Luft liegen. Urdazubi/Urdax N-121B Zugarramurdi Bertiz N-121A Oronoz–Mugairi Elizondo AtLANtISchEN pyRENäEN Im Baztan-Tal setzt der Zauber des Nordens Navarras den i-Punkt auf faszinierende Landschaften, schlichte Dörfer und eine exzellente Küche. Das in dieser idyllischen Gegend grasende Vieh spiegelt den Reichtum seiner ausgedehnten, immer grünen Weiden wider. In den dichtbelaubten Wäldern findet man hauptsächlich Eichen und Buchen. D DOMÄNE VON BERTIZ Die Domäne von Bertiz umfasst 2.000 Hektar, die bis zum letzten Zentimeter ein Genuss sind. Ein sehenswerter Botanischer Garten und palastähnliche Bauwerke, umgeben Kastillien überließ. Pedro Ciga y Mayo war der letzte Besitzer. Er erwarb die Domäne 1889 für 650.000 Goldpeseten jener Zeit. Als leidenschaftlichem Liebhaber der Na- von wildwachsendem und unberührtem Wald machen Bertiz zu einem wunderschönen Ort von großer Bedeutung für Navarra. Was heute ein Naturpark ist, war in früheren Zeiten ein Gebiet, das man den Adligen des Tals als Gegenleistung für die Bewahrung der Neutralität Navarras gegenüber Frankreich und tur gelang es diesem reichen Anwalt, einen botanischen Garten mit mehr als 120 Spezien aus allen Kontinenten zu schaffen. Vor seinem Tode en 1949 stiftete Pedro Ciga Bertiz der Provinzregierung von Navarra, jedoch unter einer Bedingung: Die Ländereien müssen so erhalten werden, dass ihre Merkmale nicht verändert werden. Der gepflegte, baumbestandene Garten bietet dem Besucher eine botani- Pamplona 9 Ausflüge R3 30 atlantischen pyrenäen und mit deR nähe des golfes von biskAyA veRlieRen die beRge lAngsAm An höhe. sche Reise durch unzählige Länder. Mehr als 120 Pflanzenarten, alle gekennzeichnet, erwarten den Besucher hier inmitten einer traumhaften Umgebung, mit Brücken, Wasserfällen, Laubengängen, Spazierwegen und Teichen. Einige dieser Bäume und Büsche brachte Pedro Ciga von seinen zahlreichen Reisen mit. Hervorzuheben sind hier besonders ein exotischer Ginkgo mit Fächerblättern, eine Farnpalme aus Java und ein beeindruckender Bambus-Dschungel. Aber damit nicht genug. In dem Bauernhaus Tenientetxea befindet sich ein Informationszentrum Natur. Und eine modernistische Kapelle rundet diesen Komplex der Domäne ab. Und nun der Wald. Zu Fuß, mit dem Rad oder zu Pferd können wir vom Park aus den Weg nehmen, der uns in eine Vegetation wilder Schönheit führt. Hier erwartet uns ein undurchdringlicher Wald aus Buchen, Eichen und Kastanienbäumen und ein 11 Kilometer langer Wanderweg, der an dem Palast von Aitzkolegi endet, einem kapriziösen Bauwerk, das Pedro Ciga seiner Frau schenkte und von dem aus man eine wunderbare Aussicht hat. Dieser Wald beherbert unzählig Tierarten, von denen einige vom Aussterben bedroht sind. Zu erwähnen ist auch, dass in Bertiz 50 verschiedene Vogelarten anzutreffen sind. Genießen Sie diese Natur!. E ELIZONDO Das schöne Städtchen Elizondo ist die Hauptstadt des Baztantals, das Handels- und Behördenzentrum. Das gesamte Tal bildet ein einziges Gemeindegebiet und der gemeinschaftliche Besitz kann von jedem Anwohner genutzt werden. Elizondo, wo Vieh- und Jahrmärkte abgehalten werden, ist ein Städtchen mit Ambiente, in dem immer Leben herrscht. Die Häuser Elizondos im Stil des Nordens erstrecken sich entlang der Ufer des Baztan- oder Bidasoa-Flusses. Sie sind normalerweise groß, mit Satteldächern und großzügigen Dachtraufen, die die herrlichen Holzbalkone überdecken. Die Eingänge in Form eines Bogens und mit Vorhalle ziehen den Blick des Besuchers auf sich. Besondere Aufmerksamkeit wecken die zahlreichen Herrschaftshäuser und Pa- elizondo atlantischen pyrenäen R3 31 9 Ausflüge die domäne von beRtiz läste, die die Straßen Elizondos schmücken, insbesondere in der Hauptstraße. In vergangenen Zeiten mussten viele Anwohner dieser Gegend nach Amerika emigrieren. Andere schufen sich eine Stellung als Edelleute am Hofe von Madrid und erhielten einen Adelstitel. Einige dieser Edelleute und Indianos kehrten dann mit ihrem Vermögen nach Elizondo zurück. Unter diesen herrschaftlichen Gebäuden ist besonders der Barockpalast Arizkunenea hervorzuheben. Er wurde 1730 von Miguel de Arizkun, einem wichtigen Mitglied am Hofe Phillips V. errichtet. Während des Ersten Karlistenkrieges beherbergte dieser Palast so illustre Gäste wie den spanischen Thronfolger Carlos de Borbón, Zumalacárregui und den General Espoz y Mina. Das barocke Rathaus mit seinem Säulengang stammt aus dem 18. Jahrhundert. In seinem Innern wird noch immer die alte Flagge des Tals aufbewahrt, die im Jahre 1212 bei der Schlacht in bei Navas de Tolosa geweht haben soll. R 3 oute atlantischen pyrenäen Erwähnenswert sind ebenfalls das Istekonea-Haus, die Paläste Cabe de Armería Arozarena und Arretxea, das Haus Francesenea, der Datue-Palast, das Haus des Vizekönigs und die Kirche Santiago. Die Liebhaber des Süßen kommen hier auf ihre Kosten. Die Konditorei Malcorra stellt eine exquisite Mandelschokolade her. Aber das ist erst der Anfang. Denn die reichen Böden von Elizondo bringen Produkte außerordentlicher Qualität hervor: das Rind-, Lamm- und Schweinefleisch ist von erster Qualität, die Lachsforelle exquisit, und was die Nachspeisen angeht, so kann man vor der geronnenen Schafsmilch und dem Topfen nur den Hut ziehen. Eine typische Spezialität ist Txuri-tabeltz, ein leckeres Gericht aus Innereien des Lamms. die höhlen von zugARRAmuRdi h HÖHLEN VON URDAZUBI/URDAX ODER IKABURU Zwar sind die Höhlen von Urdazubi/Urdax nicht so bekannt wie die von Zugarramurdi, die stets mit Hexerei in Verbindung gebracht werden. Sie sind jedoch wesentlich spektakulärer und sehr sehenswert. Urdazubi/Urdax, fast an der Grenze zu Frankreich, ist ein nettes, kleines Dorf, in dem man sich der Viehzucht widmet und ein obligatorischer Durchgansort auf dem Jakobsweg. Daher rühren auch seine Ursprünge. Von 1221 bis 1789 unterstand der Ort dem mächtigen Kloster San Salvador de Urdax, ehemaliges Pilgerhospiz. Von diesem Kloster, dass in dem Konventionskrieg geplündert und gebrandschatzt wurde, kann man heute noch die beeindruckende Kirche bewundern. Die übrigen Teile des Klosters, u.a. der Kreuzgang, wurden später zu Wohnraum umgebaut. Die übrigen Gebäude stammen aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Begibt man sich Richtung Zugarramurdi, erreicht man neben dem Bauernhof Matxingonea die Höhlen von Ikaburu, in denen der Legenda nach die Lamias lebten, nixenartige Fabelwesen halb Frau, halb Fisch. 350 Meter Grotte mit zahlreichen kleineren Nebenhöhlen, und stets das Gefühl miterleben zu können, wie die vom Kalk gräulich gefärbten und vom Magnesium polierten Stalaktiten und Stalagmiten wachsen und sterben. 9 Ausflüge Die unzähligen Verzweigungen der Höhle führen in unglaubliche Hallen, in denen das Plätschern eines Baches wiederhallt: des Urtxuma. Diese Höhle ist mit Treppen und guter Beleuchtung ausgestattet und kann besichtigt werden. Daneben verfügt Urdazubi/Urdax über zwei prähistorische Fundstätten, die Höhlen von Alkerdi und Berroberria. Hier findet sich auch das Bauernhaus von Axular, das Pedro de Aguerre, dem großen klassischen Schriftsteller in Euskera, der baskischen Sprache, seinen Namen gab. Eine Legende erzählt, das der Teufel ihm Unterricht in Geisterbeschwörung erteilte und im Gegenzug dazu seine Seele bekommen sollte. Aber als es Zeit war zu “zahlen”, änderte Pedro Axular seine Meinung und floh. Der Teufel verfolgte ihn, konnte aber nur seinen Schatten ergreifen. Aus diesem Grunde war Axular als “der Mann, der seinen Schatten verlor” bekannt. Über der Gegend rund um Urdax schweben unzählige dieser, der Phantasie des Volkes entstammenden Legenden über Hexenmeister oder itxikos. Nicht zuletzt kann man in Urdazubi/Urdax seinen Gaumen mit exzellenten Speisen verwöhnen: schmackhafte Pilze, grüne Bohnen, Lauch, Zichorien, sowie saftiges Rinder- und Lammfleisch. Und zum Nachtisch hausgemachte Produkte aus Schafsmilch: Topfen und geronnene Milch. R3 32 atlantischen pyrenäen route 3 D hühnengRAb in goRRAmendi schwebten oder sich in Tiere verwandelten. Sie sollen sich einem Kult des Teufels hingegeben haben, der als Ziegenbock oder menschliches Wesen an diesen Zeremonien teilnahm. Nach einem Ritus, in dem Tote verzehrt worden sein sollen, feierten sie zügellose Orgien. DIE HÖHLEN VON ZUGARRAMURDI Zurragamurdi entstand als Gut des Klosters San Salvador in Urdax. Es liegt in einem Gebiet Navarras mit stark verankerten vorchristlichen Gebräuchen, was besonders im 16. und 17. Jahrhundert den Nährboden für Hexenpraktiken bot. Historisch gesehen müssen wir bis zu dem Autodafé des Jahres 1610 zurückgehen, als 31 Bewohner des Baztántales, aus Urdazubi/Urdax und Zugarramurdi der Hexerei angeklagt und nach Logroño verbracht wurden. Die Heilige Inquisition warf ihnen die Teilnahme an schwazen Messen und Orgien vor, behauptete sie seien vom Teufel besessen und hätten Vampirismus und Leichenschändung betrieben, Behexungen praktiziert und Unwetter beschworen. Einige gestanden und kamen mit dem Leben davon. Dreizehn starben in den grausamen Kerkern jener Zeit, und vor dreißigtausend Schaulustigen wurden schließlich sechs bei lebendigem Leibe auf dem Scheiterhaufen verbrannt, weitere fünf wurden symbolisch hingerichtet. Die Grotten, in denen diese angeblichen R3 Hexenversammlungen stattgefunden haben sollen, liegen 400 Meter außerhalb von Zugarramurdi, neben der Berroskoberro- oder Akelarre-Wiese. Der Zugang erfolgt durch eine Öffnung, die der Infernuko erreka, der Höllenbach gegraben hat. 120 Meter fließt der Bach durch einen Tunnel von bis zu 12 Metern Höhe, mit zwei Galerien, die sogar noch höher sind. Die Höhle trägt den Namen Sorgin Leze, Hexenhöhle. Die Legende erzählt, dass all jene, die an einem Treffen mit Luzifer teilnehmen wollten, auf ihren Besen durch die Lüfte Bei so viel Magie und Legenden nutzten wahrscheinlich viele bösartige Anwohner die Gelegenheit, alles Übel den Leuten aus dem Dorf zuzuschreiben, die sich, nach den Folterungen, denen sie unterzogen wurden, letztlich schuldig erklärten. Hintergrund jener Versammlungen waren wahrscheinlich weniger irgendwelche diabolischen Aktivitäten, sondern eher die Lust, die Monotonie zu durchbrechen und dem Verbotenen zu frönen. In der sogenannten Großen Grotte findet während der Feste zu Ehren des Schutzheiligen am 18. August ein üppiges Essen statt, das ziriko-jatea. Über offenem Feuer werden auf Pflöcken aufgespießte Stücke Ziegenfleisch gebraten. Dazu eine piperrada (scharfe Paprika) und eine Suppe. Zu dieser traditionellen Veranstaltung versammeln sich viele Anwohner der Umgegend und auch aus dem Nachbarland. Quinto ReAl atlantischen pyrenäen R3 33 9 Ausflüge R 4 oute •orreaga/roncesvalles •waffenfabrik von orbaizeta •der wald von irati ÖStLIchEN pyRENäEN Hier hat man Gelegenheit, einen Teil des Jakobsweges zurückzulegen, allerdings rückwärts. Denn von dem faszinierenden Bauwerk von Roncesvalles aus, führt der Jakobsweg nach Spanien. O ibAñetA ORREAGA/ RONCESVALLES In Orreaga/Roncesvalles, Ausgangspunkt des Jakobsweges, spürt man die Geschichte und die Legenden, die sich um diesen mythischen Ort ranken. Roncesvalles stellte im Mittelalter ein wichtiges Zentrum Europas dar. Von überall her kamen Tausende von Pilgern. Das Chanson de Roland, das Rolandslied, der älteste Heldenepos Frankreichs (11. Jahrhundert), wurde über die Grenzen hinaus bekannt. Er erzählt die Geschichte des legendären Helden, der hier in der Schlacht, in der Karl der Große im Jahre 778 von dem Basken besiegt wurde, sein Leben verlor. Im Jahre 1127 wurde auf dem Ibañeta-Paß ein Hospiz gegründet, aber Schnee und Kälte trugen dazu bei, Die Stiftskirche Die Stiftskirche im französischen gotischen Landstil des 13. Jahrhunderts, umfasst fünf herrliche Glasfenster und besteht aus drei Schiffen ohne Vierung, einem Kreuzgang aus dem 17. Jahrhundert und einem Kapitelsaal, auch Sankt Augustin Kapelle oder Preciosa-Kapelle genannt, in dem die sterblichen Reste Sanchos VII. des Starken und seiner Gemahlin ruhen. Dieses Mausoleum entspricht der realen Größe des Königs. Und das ist kein Scherz. Eine Untersuchung seines Oberschenkelknochens bestätigte die Aussagen der Chroniken seiner Zeit: der König maß 2,25 Meter. 9 Ausflüge R4 34 dass dieses fünf Jahre später nach Roncesvalles verlegt wurde. Bald begann die Stiftkirche die Gunst der europäischen Adligen, Pilger und Monarchen zu erfahren, insbesondere des Königs Sancho VII des Starken . In der Stiftskirche befindet sich auch die Marienstatue Nuestra Señora de Roncesvalles aus dem 14. Jahrhundert. Bis auf Gesicht und Hände ist die ganze Statue mit Silberplatten bedeckt. Überraschend der Ausdruck ihrer mandelförmigen Augen, mit denen sie das Kind betrachtet. In dem ältesten Gebäude, der Heiliggeist-Kapelle (Capilla del Sancti Spiritus) oder auch Remise Karls des Großen (12. Jahrhundert), wurden die Pilger begraben, die in Orreaga/Roncesvalles verstarben, und, so heißt es, die zwölf französchen Paladine, die einst in der Schlacht von Roncesvalles starben. Man sagt, sie wurde auf dem Stein erbaut, in den Roland nach der Niederlage sein Schwert Durandal, einschlug. In dem Museum findet man Emailleund Goldschmiedearbeiten, Skulpturen und Gemälde, insbesondere die Heilige Familie von Luis de Morales, ein Triptychon im Stil der flandrischen Schule, sowie das Evangelarium von Roncesvalles oder das Schachspiel Karls des Großen. Sehenswert sind auch die SantiagoKapelle und das Pilgerkreuz, das seit dem 16. Jahrhundert die Menschen verabschiedet, die Orreaga/Roncesvalles verlassen. östlichen pyrenäen ein weg inmitten deR schönheit gRüneR wäldeR und deR gAstfReundschAft mAleRischeR döRfeR W oRReAgA/RoncesvAlles WAFFENFABRIK VON ORBAIZETA Hier befinden wir uns zweifelsohne an einem Ort mit besonderer Austrahlungskraft. Die Waffenfabrik von Orbaizeta arbeitet schon seit mehr als einem Jahrhundert nicht mehr und die Natur hat sich einen Teil ihrers Raumes zurückerobert. So verbinden sich hier Busch- und Laubwerk mit einer Struktur aus Eisen und Stein und architektonischen Bögen, inmitten einer Landschaft die eher einem Naturpark als einem Ort industrieller Aktivitäten entspricht. Dieser Ort hat etwas Unwirkliches an sich. Und vor allem findet man hier Stellen, deren Schönheit und Stille einem die Sprache verschlagen. Sie hieß Königliche Fabrik für Waffenmunition und befindet sich mitten in einem Gebiet, das reich ist an Metallvorkommen, wie Kupfer, Quecksilber, Eisen, Silber, Zink und Blei war. Einst stand hier eine mittelalter- liche Schmiede. Und im Jahre 1784 kaufte König Karl III. von Spanien diese Gießerei. Zu jener Zeit waren die Mineralvorkommen bereits ausgebeutet und man holte die Materialien aus den Minen Biskayas. Die Fabrik stellte Artilleriekugeln und Eisenbarren her. Wegen ihrer großen Produktion und der Nähe zur Grenze war sie häufig Ziel von Angriffen, Plünderungen und Bränden, bis sie schließlich im Jahre 1873 ihre Tätigkeit einstellte. Nachem sie lange Luzaide/Valcarlos ANREISEINFORMATION östlichen pyrenäen plon a das Röhren der Hirsche wähIbañeta rend der Brunft hören. Zurück auf der N-135 überDer wald von Irati Orreaga/ queren wir problemlos die Roncesvalles Pässe des Erro (801 m.) und Waffenfabrik des Mezquíriz (922 m.). Wir N-138 Orbaizeta fahren durch Burguete, am Auritz/Burguete Jakobsweg gelegen, wo man NA-140 Eugi noch eine Pilgerstraße und N-135 Embalse beeindruckende, wappengeN-138 Aribe schmückte Herrenhäuser findet. Dann erreichen wir OrreagaRoncesvalles, über viele Erro Zubiri Jahrhunderte hinweg bedeutendes Zentrum Europas und Ort großer N-135 geschichtlicher Bedeutung für Navarra. Wir fahren dann ein Stück zurück und nehmen die Provinzstraße NA-140. Wir verlassen Garralda, erreichen Aribe und biegen hier nach Orbaizeta ab, bis wir zu der ehemaligen Zurück in Aribe nehmen wir den Abzweig nach Waffenfabrik gelangen, begleitet von dem Villanueva de Aézkoa, das mit seinen berühmbeeindruckenden Bild des Waldes von Irati. Jetzt versteht man, warum es sich bei diesem ten Getreidescheuern und der Kirche San Salvador in einem 925 Meter hohen Tal liegt. Wald um einen magischen Ort handelt. Pam Wir verlassen Pamplona über Burlada und an der Kreuzung von Villava (Geburtsort des Radweltmeisters Miguel Induráin) nehmen wir die N-135 in Richtung Frankreich. Über Huarte fahren wir weiter Richtung Frankreich und Zubiri, einem gemütlichen Städtchen mit einer gotischen Brücke aus dem Mittelalter, von der man sagt, sie könne die Tollwut heilen. Jetzt erwartet uns eine herrliche Landschaft. Über die N-138 erreichen wir nach 7 Kilometern Eugui. Ein kleiner Ort aus wenigen, aber großen Häusern im Stil des Nordens, die sich rund um den See von Eugui ansiedeln, in dem seit 1971 das Wasser für den Landkreis Pamplona gestaut wird. Da es sich hier um Trinkwasser handelt, ist das Baden verboten. Dieser künstliche See schenkt uns beflissen das Spiegelbild von Eugui und des Quinto Real, 5.900 unfassbare Hektar voller Buchen, Ahornbäumen, Buchsbäumen, Wildschweinen, Füchsen, Hirschen. Im Frühherbst kann man hier R4 35 9 Ausflüge R 4 oute östlichen pyrenäen die wAffenfAbRik von oRbAizetA Jahre verlassen war, wurde sie durch Restaurationsarbeiten zu neuem Leben erweckt, die einen Teil von dem freilegten, was sie einst darstellte. Selten nur kann man ein architektonisches und industrielles Zeugnis aus jener Epoche besichtigen. Die Fabrik von Orbaizeta erzählt uns viel über das Leben zu jener Zeit, als man hier noch die Stimmen ihrer Arbeiter vernehmen konnte. Zu sehen sind die Wohnhäuser der Arbeiter rund um den Platz sowie ein Teil des Herstellungsprozesses der Waffen: Werkstätten, Lager, Schmelzöfen.... das Herz der Fabrik. Mit dem Kanal, der sich in unmittelbarer Nähe befindet, wurde die Was- serkraft des Legarza genutzt. Seine soliden Mauern und die Überreste der Gewölbe dieses Kanals sind noch erhalten. Von der Fabrik aus bietet sich die Möglichkeit zu Ausflügen zu den Dolmen und römischen Ruinen des Urkulo und den nahegelegenen Bergen Ortzanzurieta und Mendilaz. D uRkulu DER WALD VON IRATI Seit ewigen Zeiten ist der Wald von Irati eng verbunden mit der Welt der Sagen und Legenden. Und das verwundert nicht. In einer derart herrlichen Landschaft, wo die Stille nur von unerklärlichen Lauten und Geräuschen unterbrochen wird, erscheint einem unweigerlich das Bild des Basajaun, des Herrn des Waldes, jenem, auf seinen Stock gestützten großen Wesen mit seinen langen Haaren. Sollte man ihm auf dem Weg begegnen, darf man ihn nicht verärgern oder davonlaufen. Wenn man tut, was er einem sagt, wird er einen freundlich durch den Wald führen. Der Wald von Irati ist das größte zusammenhängende Waldgebiet Navarras, und der zweitgrößte Buchenwald Europas. Er befindet sich in der Flußniederung des Irati und seiner Nebenflüsse und umfasst eine Waldfläche von 12.400 Hektar. 6.250 Hektar liegen im Bereich des Berges Irati, 1.800 im Bereich des Cuestión. Er besteht überweigend aus den einheimischen Baumarten Buche und Tanne. Im Herbst kann man hier jene unvergleichen Farben bewundern, die nur die Natur zu schaffen weiß. 9 Ausflüge R4 36 östlichen pyrenäen route 4 Lange Zeit lag der Wald von Irati ruhig und unberührt. Im 18.Jahrhundert jedoch war er Gegenstand schwerster Auseinandersetzungen zwischen Frankreich und Spanien. Durch die Kriege wurde das Holz zu einem begehrten Material für die Flotte und aus dem Tannenholz baute man die besten Masten. Im Jahre 1856 wurden die Gebiete in dem Grenzvertrag Spanien zugesprochen und im gleichen Jahrhundert erhielt die Regierung das Recht, für die Kriegsflotte kostenlos Holz schlagen zu dürfen. Im 20. Jahrhundert weitete sich die Ausbeutung des Waldes noch mehr aus. Ein kleines, unberührtes Waldstück an dem Berg La Cuestión blieb jedoch von all dem verschont, 20 Hektar unveränderter Wald, der als R4 Schutzgebiet von Lizardoya oder El Parque beklannt ist. Die Tannen erreichen hier eine Höhe von 40 Metern und die Stämme einen Durchmesser von mehr als einem Meter. Durch das dichte Laub kann man manchmal nicht den Himmer sehen. Ein wirklicher Hochgenuss. Der Stausee von Irabia, weiter im Norden, ist von außerordentlicher Schönheit. Man kann die 9 Kilometer rund um diesen See zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurücklegen. In Irati findet man zudem herrliche Eichenhaine, wie z.B. Tristuibartea und Aritztoki. Ohne die Wanderwege zu verlassen, können wir hier das Waldleben spüren: Finken, Rotkehlchen, Wildschweine, Füchse. Wenn man sich ruhig verhält, trifft man sogar auf Rehe und Hirsche. see von iRAbiA östlichen pyrenäen R4 37 9 Ausflüge R 5 oute •die bardenas •tudela •peñalén •das kloster von oliva LA RIBERA Eine Wüstenlandschaft mitten im Norden der Iberischen Halbinsel, ein Stückchen Sahara, dessen Gesicht durch die Erosion ständig wechselt und in dem man förmlich sehen kann, wie die Pistolenschützen des Wilden Westens sich dem unbekannten Banditen entgegenstellen. Las Bardenas, das historische Gebiet der Viehtriften, wird den Besucher beeindrucken. Die starke Erosion formt verspielte und wechselnde Hügel, Anhöhen und Klüfte, die durch die winterlichen Nordwinde, die starken Regenfälle und die sommerliche Schwüle noch stärker betont werden. L LAS BARDENAS Las Bardenas lädt uns mit seinen zahlreichen, staubigen Wegen ein, mit einer guten Wanderkarte oder in Begleitung eines Kenners dieses Gebietes, diese ungewöhnliche Landschaft näher kennenzulernen. Das gesamte Gebiet teilt sich in vier interessante Zonen auf. ANREISEINFORMATION Pamplona AP-15 Peñalén Marcilla Carcastillo Das Kloster NA-128 von La Oliva NA-128 Funes N-121 LAS BARDENAS Valtierra Arguedas AP-15 El Yugo NA-134 N-113 AP-68 TUDELA Las Bardenas, das sind 415 Quadratkilometer spektakulärer Landschaften zwischen den Flüssen Aragon und Ebro. Im Zentrum befinden sich die Weißen Bardenas, deren Namen von den großen Mengen an Salz– und Gipselementen herrührt. Im Süden findet man die Schwarzen Bardenas, die den Monegros in Aragon gleichen, aus rotem Sand– und Kalkgestein. Im Norden befindet sich das Tafelland El Plano und der Stausee Ferial, mit einer großen Anzahl an Vogelarten. Im Osten schließlich, die Grünen Bardenas, ein Steppengebiet, das in jüngster Zeit in Bewässerungsgelände verwandelt wurde. Wenn Wir verlassen Pamplona über Noáin auf der N-121 Richtung Zaragoza-Soria. Es ist ratsam, die Strecke von 69 km auf der Autobahn AP-15 zurückzulegen. In der Nähe von Valtierra verlässt man die Autobahn über die Ausfahrt 13, Alfaro, Castejón, Valtierra. Hier nimmt man den Anschluss AP-15/N113, um dann danach 6,5 km auf der NA-134 zurückzulegen. Dann biegt man links ab und erreicht nach 500m Arguedas, den üblichen Ausgangspunkt für Ausflüge in die Bardenas, Richtung Wallfahrtskirche Virgen del Yugo. Unser nächstes Ziel ist Tudela, die Hauptstadt der Ribera, die wir von Arguedas aus über die NA-134 nach 14 km erreichen. Hier findet der Besucher ein reichhaltiges gastronomisches Angebot der besten Produkte dieses Landes. Wenn man von Tudela aus Peñalén besichtigen möchte, fährt man 10 km auf der NA-232, dann über die Verbindungsstraße AP-15/N-113 weitere 3 9 Ausflüge R5 38 la ribera km. In der Nähe von Alfaro nimmt man die AP-15 und fährt 20 km Richtung Pamplona-Iruñea. Man verlässt die Autobahn an der Ausfahrt 29: Marcilla, La Azucarera (Autobahngebühr 2,1 Euro) und folgt der NA128 bis zum Abzweig nach Funes. Um das Oliva Kloster zu besuchen, kehrt man auf die NA-128 zurück. Nach 7km biegt man auf die N-121 und nach weiteren 2 Kilometern, in der Nähe von Traibuenas, auf die NA124. Nach 8,5 Kilometern, in Santacara, nimmt man den Abzweig nach rechts, nach 1,5 Km nach links, um dann 7 Kilometer auf der NA-5500 zurückzulegen. Auf der Rückfahrt nach Pamplona nehmen wir zunächst die gleiche Strecke, um dann in der Nähe von Traibuena auf die N-121 abzufahren. Nach 26 Kilometern folgt man dem Zubringer AP-15/N-121 und fährt dann in der Nähe von Tafalla auf die AP-15, bis zur Ausfahrt 83B: Pamplona. wenn nAvARRA dAs lAnd deR kontRAste ist, dAnn ist dAs gebiet von lAs bARdenAs sein extRemsteR AusdRuck. bARdenA blAncA man einen guten Aussichtspunkt sucht, kann man zwischen der Jungfrau von Yugo, der Adlerhöhe (Alto de Aguilares), El Paso oder dem Heiligtum von Sancho Abarca wählen. In dieser Gegend widmete man sich hauptsächlich der Weidewirtschaft mit Herden, die alljährlich von Roncal, Salazar und anderen Dörfern aus den Bergen an diesen magischen Ort getrieben wurden. Sie haben ihre Spuren in Form von Wegen, Gehegen und Wasserstellen hinterlassen. Aber es gab nicht nur Tiere hier in Las Bardenas. In vergangenen Zeiten beherbergten sie auch mehrere Burgen, von denen heute jedoch nur noch wenige Ruinen übrig geblieben sind, wie die der Burg von Peñaflor. höhlen in ARguedAs Und noch ein Tip: Fahren Sie nicht im Sommer nach Las Bardenas. Das Thermometer steigt dort über 37º. Auch bei starkem Regen ist der Besuch wegen des Schlamms nicht empfehlenswert. Das Kloster von Oliva Der architektonische Komplex von La Oliva, ein bedeutendes Zeugnis der Zisterzienser-Baukunst, wurde im 12. Jahrhundert gegründet. Das Kloster stand in der Gunst der Päpste und erfuhr die Unterstützung des Adels und der Monarchie Navarras. So wurde es Mitte des 12. Jahrhunderts dank seiner Ländereien und seiner umfangreichen Bibliothek zu einem der mächtigsten Klöster Navarras. Später dann gab es politische Probleme und die Reform von 1835 stürzte das Kloster in den Ruin und es wurde schließlich aufgegeben. Erst 1927 zogen erneut Mönche ein, die den Wiederaufbau in Angriff nahmen. Die majestätische Hauptfassade öffnet uns die Türen zu einem verzauberten Ort. Die Kirche Santa Maria, die aus einem romanischen und einem gotischen Teil besteht, entstand mit der Unterstützung von Sancho VI. dem Weisen und seinem Sohn Sancho VII. dem Starken. Sie wurde im Laufe des 12. und 13. Jahrhunderts aus Quaderstein erbaut und besteht aus drei Schiffen. Die zisterziensische Strenge und Schmucklosigkeit findet ihren Ausdruck in der schlichten Dekoration des Tempels, die sich auf Motive aus der Pflanzen- und Tierwelt, Fabelwesen und einige Bogenschlüsse in den Gewölben beschränkt. In dem Kapitelsaal - ein hervorragendes Zeugnis der Frühgotik - befand sich der ursprüngliche Kreuzgang aus dem 12. Jahrhundert. Von der Kirche aus gelangt man zu einem herrlichen gotischen Kreuzgang aus dem 14. Jahrhundert, in dem die Zeit stehenbleibt. Der Gang wird von Gewölben mit Kreuzverzierungen überdacht, die Gewölberippen sind mit verzierten Abschlusssteinen verbunden. Gleich neben der Kirche befindet sich der Abtspalast, der im 16. Jahrhundert erbaut und im 18. Jahrhundert reformiert wurde. Gegenüber der Apsis der Kirche steht inmitten des heutigen Gemüsegartens des Klosters die Kapelle Heiliger Jesus Christus, der älteste Teil des Klosters. Man sollte es nicht versäumen die Produkte des Klosters zu kosten (exquisite Gemüse, Rot- und RoséWeine und milde Käse aus Kuhmilch). Wem sich die Gelegenheit bietet, der sollte sich in der Herberge des Klosters einquartieren und zumindestens ein paar Tage lang den Lebensstil der Mönche teilen. la ribera R5 39 9 Ausflüge R 5 oute la ribera p PEÑALÉN Peñalén wird den Besucher in Staunen versetzen. Hat er hier noch festen Boden unter den Füßen, ist gleich daneben das Nichts. Der Fels bricht abrupt ab und formt, schon in der Leere, die Königsklamm. Noch größer wird diese Wirkung Peñaléns auf den Besucher, wenn er sich daran erinnert, dass im Jahre 1076 König Sancho IV. von seinen eigenen Geschwistern, Ermesenda und Ramón diese Schlucht hinuntergestürzt wurde. Eine Geschichte des Hasses und Grolls, der Herrschsucht und des Bestrebens, den sicheren Tod hervorzurufen. Wer das nicht glauben will, der beachte nur die Höhe, aus der der König in den Tod gestoßen wurde. Peñalén befindet sich auf dem Gemeindegebiet von Funes. Nicht immer bezeichnete der Name Peñalén nur eine Schlucht. Es gab hier bereits in 1084 einen Ort des gleichen Namens, der dann später, im 14. Jahrhundert in Villanueva umbenannt wurde. Es wird angenommen, dass das Städtchen bei einem Hochwasser des Argas fortgeschwemmt und später weiter vom Fluss entfernt neu errichtet wurde. Gegen 1400 verschwand es dann gänzlich. Unbeeindruckt steht Peñalén über dem Zu- peñAlén sammenfluss des Arga und des Aragón, die sich hier unter dem aufmerksamen Blick von Funes und Milagro vereinen. Die Wasser des Arga fließen in den Aragón und müssen dann nur noch wenige Kilometer zurücklegen, bis sie in der Nähe von Milagro in den Ebro münden. Von diesem Bergvorsprung aus Gips und Ton überblickt man eine hinreißende Landschaft: der Zusammenfluss der beiden Flüsse, umgeben von Getreidefeldern, Weinbergen und Gemüsegärten. Die Flüsse waschen den gips- und tonhaltigen Boden aus und diese Materialien bilden große, vertikale Platten, beeindruckende Felswände, ähnlich wie Peñalén. In der näheren Umgebung gibt es ähnliche Bodensenken von geringerer Höhe. Hier, in dieser eher dürren, kargen Umgebung steigt einem der Geruch von Thymian, Rosmarin und der umliegenden Hecken in die Nase. Man spürt das warme, trockene Klima. Und nicht selten trifft man in der Gegend von Peñalén auf eine Herde grasender Schafe. Man sollte noch wissen, dass es in Peñalén einen 13 km langen, gut ausgezeichneten Rundwanderweg gibt, den man sowohl zu Fuß als auch mit dem Fahrrad zurücklegen kann. Dieser Weg erfreut sich unter den Anwohnern der Gegend großer Beliebtheit. Im Sommer allerdings brennt hier die Sonne, und man sollte für diesen Besuch eine andere Jahreszeit wählen. deR plAtz deR fueRos 9 Ausflüge R5 40 la ribera route 5 t R5 TUDELA Die Hauptstadt der Ribera ist für ihren Gemüseanbau und das historische Zusammenleben verschiedener Kulturen bekannt. Unter dem zum Islam übergewechselten Christen, dem Muladí Amrus Ibn Yusuf wurde Tudela zu einem wichtigen städtischen Zentrum. Die Muselmanen waren vom 9. bis zum 12. Jahrhundert in Tudela. Nach der Reconquista im Jahre 1119 suchte König Alfons I der Krieger das Zusammenleben der der drei monotheistischen Kulturen, die sich in Tudela niedergelassen hatten, was auch vier Jahrhunderte lang gelang. Die Juden waren bewanderte Juweliere, Kürschner, Mediziner und Pfandleiher, die Muselmanen Landwirte, Schreiner und Maurer. Sie führten ein friedliches Zusammenleben. Ein Zeugnis davon sind die bedeutenden Gelehrten in Geisteswissenschaften, Mathematik und Medizin, die Tudela hervorgebracht hat. All dies fand sein Ende mit der Vertreibung der Juden im Jahre 1498 und der Muselmanen 1516. Diese Mischung verschiedener Kulturen kann man heute noch in der Altstadt Tudelas spüren. Rund um den Plaza de los Fue- die kAthedRAle von tudelA ros brodelt das Leben. Vier Fassaden mit zahlreichen Balkonen und Keramiken, auf denen Wappen und Stierkampfszenen dargestellt werden, rufen jene Zeiten wach, in denen der Platz (von 1700 bis 1842) als Stierkampfarena benutzt wurde. In der Mitte des Platzes ein Pavillon: das eigenwillige Uhrenhaus. In der Nähe der Kirche kann man historische Gebäude besuchen, wie z.B. den Dekanspalast, mit seiner plateresken Fassade, den Barock-Palast des Markgrafen von Huarte aus dem 18. Jahrhundert mit einer gewaltigen Treppe und Gewölben, das Haus der Grafen von Heredia-Spinola und das Haus des Admirals, ein platereskes, herrschaftliches Bauernhaus im Stil Navarras. Begibt man sich in Richtung Ebro-Brücke, findet man in der Calle Portal den Palast des Markgrafen von San Adrián, mit seiner sorgfältig gearbeiteten Dachtraufe und dem Innenhof im Renaissancestil, sowie die wunderschöne Magdalena-Kirche, das älteste Bauwerk Tudelas. Eine Herz-Jesu-Statue beobachtet Tudela. An den Ufern des Ebro wachsen schmackhafte Gemüse: Artischocken, Paprika, Salatherzen, Spargel, Karden, Erbsen, Bohnen, Boretsch,... spARgel von lA RibeRA Die Kathedrale von tudela Von hier aus wenden wir uns der Kathedrale von Tudela zu, die 1180 auf den noch heute erhaltenen Resten der ehemaligen Moschee erbaut wurde. Dieses gotische Gotteshaus beherbergt einen sehenswerten romanischen Kreuzgang. Auch das Portal des Jüngsten Gerichts ist im romanischen Stil gehalten. Eine Eigenheit dieser Katherdrale ist die Vielzahl an Kapellen. Ihr hoher Turm ist das Sinnbild der Stadt. la ribera R5 41 9 Ausflüge R 6 oute E •puente la reina •kloster von iranzu •quelle des urederra •estella •obanos •wallfahrtskirche von eunate tIERRA EStELLA EUNATE Eunate, eine der schönsten Wallfahrtskirchen, erstrahlt in schlichtem Zauber mit ihrem achteckigen Grundriss und einem wunderschönen Säulengang oder auch äußeren Kreuzgang. Inmitten einer ebenen und beruhigenden Landschaft mit Getreidefeldern und Weinbergen, sammeln sich um Eunate die Legenden, denn niemand kennt mit Sicherheit ihren Ursprung. Es scheint zwar, dass sie von Adligen aus Valdizarbe nach einer Wallfahrt nach Jerusalem errichtet wurde, doch heißt es auch, sie habe dem Templerorden gehört oder als Wegweiserkirche gedient, mit einem ständigen Leuchtfeuer, das den Pilgern, die von der Nacht überrascht wurden, den Weg weisen sollte. Mitten auf der Strecke des Jakobswegs war Eunate Herberge und Hospital für die Pilger und viele von ihnen, die an Er- Tierra Estella, das Land von Estella, ist das Symbol historischer Orte, exzellenter Weine und der Harmonie der Bergketten von Urbasa und Andía, und zwar mit einer Besonderheit. Beide Bergketten sind Gemeinschaftseigentum, d.h., jeder Bürger Navarras darf sie kostenfrei Nutzen. Auf Antrag erhält jede Person die Menge Brennholz, die ihr zusteht schöpfung starben, wurden hier sogar begraben. Der Tempel ist im romanischen Stil des 13. Jahrunderts erbaut. In seinem Portal, der Apsis und den Kapitelen lauern herausfordernd mysteriöse Gesichter und monstruöse Bestien. In ihrer ungewöhnlichen, achteckigen Struktur entdecken wir die Symbole der bedeutendsten Steinmetze jener Zeit. Man sollte sich auch Zeit für die Details des säulenbestandenen Vorhofs und der verschiedenen Kapitele nehmen. Eunate ist baskisch und bedeutet hundert Türen (eun-ate) und wohlgeboren (eu-nato) in lateinischer Sprache. Wie dem auch sein, wenn wir durch das Portal der Kirche schreiten, finden wir einen wunderschönen Innenraum mit einem 9 Ausflüge R6 42 tierra estella Gewölbe mit quadratischen Rippen, das an die arabische Baukunst erinnert. Auf der Wallfahrt nach Eunate bitten man um gutes Wetter, Wasser und die Ausrottung von Plagen. Daneben aber besuchen viele diesen Ort aus esoterischen Motiven, da Eunate in diesem Zusammenhang besondere Kräfte zugeschrieben werden. Ganz in der Nähe von Eunate liegt Obanos, ein nettes kleines Städtchen, im 12. Jahrhundert Sitz des Ordens der Infanzonen, einer Art erbeingesessener Landedelleute, die mögliche Mißbräuche seitens der Könige bekämpften. Jedes Jahr im Sommer stellen die Bewohner dieses Ortes in einer Aufführung das Wunder von Obanos dar. Die- stRecke: 139 km RomAn und nAtuR ANREISEINFORMATION tAlkessel von uRedeRRA ses Schauspiel erzählt die Tragödie von San Guillén und Santa Felicia, einem jungen Herzog aus Aquitanien, der es nicht dulden wollte, dass seine edle Schwester sich um die Armen kümmerte und sie ermordete. In seiner Reue zog sich der Herzog in die nahegelegene Wallfahrtskapelle von Arnotegui zurück. Die bis ins Kleinste sorgsam studierte Aufführung findet auf dem historischen und belebten Platz von Obanos statt. die wAllfAhRtskiRche von eunAte BERGKETTEN VON URBASA UND ANDÍA Quelle des Urederra Zudaire Kloster von Iranzu Pamplona Abárzuza NA-718 A-12 NA-120 NA-601 Puente la Reina A-12 ESTELLA Obanos Wallfahrtskirche von Eunate N-111 Logroño A-12 tierra estella R6 43 9 Ausflüge Wir verlassen Pamplona über die Autobahn A-12 in Richtung Logroño; sie führt über die Höhe des puerto del Perdón an seinen Windrädern vorbei. Wir lassen den Ort Puente la Reina links liegen und fahren weiter bis zur Ausfahrt Estella Centro. Nun durchqueren wir Estella und orientieren uns dabei in Richtung Vitoria und San Sebastián, bis wir die Landstraße NA-120 erreichen, die über EtxarriAranatz nach San Sebastián führt. Auf dem Weg gelangen wir nach Abárzuza; von hier aus sind es nur etwa 4 km bis zum Kloster von Iranzu. Inmitten einer herrlichen, von dem Fluss geschaffenen Schlucht liegt das Kloster, das zwar ursprünglich von Benediktinern bewohnt war, im 12. Jahrhundert jedoch unter dem Zisterzienserorden große Bedeutung erlangte. Heute können wir seine dreischiffige Kirche mit Kreuzgewölbe, den gotischen Kreuzgang, den Kapitelsaal und die Küche bewundern. Auf dem Rückweg biegen wir kurz hinter Abárzuza rechts auf eine kleine, nicht ausgezeichnete Straße ab, die uns nach 10 Kilometern auf die Route nach Olazagutía bringt. Aufgepasst, damit man den Abzweig nach Baquedano nicht verpasst, wo wir oben im Dorf auf einen Feldweg abbiegen. Nach einem halben Kilometer erreichen wir ein Wiesengelände. Von hier aus geht es zu Fuß weiter. Ein faszinierender Weg bringt uns in 45 Minuten zur Quelle des Urederra: Unglaubliche Wasserfälle und Tiefstellen, steile Felswände und herrlicher Mischwald (Buchen, Eschen, Linden, Ahorn, Mandelbäume, Steineichen), der jenes Wasser umgibt, das im Karst von Urbasa versickerte und hier von diesem wieder freigegeben wird. Das Wasser beeindruckt nicht nur wegen seiner Schönheit (Urederra ist baskisch und bedeutet schönes Wasser), sondern auch wegen seiner Eiseskälte! Wir empfehlen, auf dem Rückweg bei Puente la Reina wieder auf die Autobahn zurückzukehren oder über Muruzábal und Uterga zu fahren, wo Sie auch die A-12 in Richtung Pamplona erreichen. obAnos R 6 oute tierra estella E ESTELLA: DIE STADT AM EGA In Estella stößt man überall auf Geschichte. Jeder Winkel, jedes Gebäude, jede Kirche dieser monumentalen Stadt ist ein Kunstwerk. 1090 wurde die Stadt von König Sancho Ramírez auf der altbaskischen Siedlung Lizarra als Rastplatz für die Pilger errichtet. Das alte Lizarra erfuhr eine bedeutende Entwicklung dank seiner Lage mitten auf dem Weg nach Santiago. Es kamen die Franken und eine viele jüdische Bürger ließen sich in der Stadt nieder und machten Estella zu einem großen jüdischen Zentrum. Es entwickelte sich eine rege HansAn pedRo de lA RúA gefängnis- odeR sAn Agustín-bRücke delsaktivität, die zusätzlich durch die geographische Lage zwischen Bergen und Ribera begünstigt wurde. Im 19. Jahrhundert wurde Estella, die Hochburg karlistischer Thesen, zur Hauptstadt des Karlistenstaates ernannt und zählte sogar auf eigene Minister und ein eigenes Strafgesetzbuch. Da es unvermeidlich ist, eine Auswahl unter seinen Kunstwerken zu treffen, beginnen wir hier mit dem San Martín Platz. Hier steht der Palast der Könige Navarras aus dem 12. Jahrhundert, ein einzigartiges Beispiel der profanen romanischen Baukunst Navarras. Heute beherbergt er das Museum Gustavo de Maeztu. Das Kreisgericht aus dem 18. Jahrhundert befindet sich neben der Freitreppe. Steigen wir diese Treppe hinauf, sehen wir vor uns die zisterziensische Kirche San Pedro de la Rúa aus dem 12. Jahrhundert, mit einem herrlichen Portal und romanischem Kreuzgang. In der Calle de la Rúa erwarten uns der Palast Fray Diego de Estella im Platereskstil 9 Ausflüge R6 44 tierra estella (heute Kulturzentrum), der Gouverneurspalast und die einfache Gefängnis- oder San Agustín-Brücke. Sehenswert sind ebenfalls die gotische Kirche Santo Sepulcro, der gotische Konvent Santo Domingo und die romanische Kirche Santa María Jus del Castillo. Aber es gibt noch weitere herrliche Bauwerke, die es hier zu besuchen gilt, wie z.B. die Kirche San Martín, die Plätze De los Fueros und Santiago. Auf letzterem wird jeden Donnerstag ein Markt mit handwerklichen Produkten abgehalten: Keramik, Stoffe, Schmiedekunst, Leder, Holz... Erwähnenswert sind auch die Kirche San Juan, der Konvent der Recoletas, die Basilika Virgen del Puy aus dem 10. Jahrhundert und die Kirche Nuestra Señora de Rocamador. Außerdem sollte der Besucher hier Spanferkel und die drei Produkte mit Ursprungsbezeichnungen genießen: Käse aus Idiazábal, Paprika piquillo aus Lodosa und die Navarra-Weine. Viele Kellereien stehen dem Besucher zur Besichtigung offen. route 6 p R6 puente lA ReinA PUENTE LA REINA /GARES “Und hier vereinen sich alle Wege nach Santiago zu einem”. So steht es auf dem Denkmal des Pilgers, das uns bei der Ankunft begrüßt. Und so ist es auch: Puente la Reina vereint die beiden Routen, die die Pyrenäen bei Somport bzw. Valcarlos überqueren. Puente la Reina verdankt seinen Namen einer herrlichen romanischen Steinbrükke vor der Stadt. Es heißt, das eine Königin den Befehl zum Bau der Brücke gegeben habe; andere wiederum behaupten, dass das ursprüngliche Wort nicht Regina sondern Runa gewesen sei, Bezeichnung unter der früher der ArgaFluss bekannt war. Diese herrliche Brücke wurde in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts errichtet, um den Pilgern den Weg zu bereiten. Heute zeigt sie sechs rundbogenförmige Öffnungen unterschiedlicher Weite, sowie eine weitere unter der Erde. Mehrere kleine, durch den Stein gebohrte Bögen geben dem Wasser den Weg frei, wenn der Fluss ansteigt. Geschmückt wird die Brücke von der Sagenfigur des Txori, des Vogels, von dem es heißt, er habe der Jungfrau das Gesicht mit dem Wasser des Flusses gewaschen, das er in seinem Schnabel transportierte. Puente la Reina, Ort, an dem sich Wege kreuzten und Menschen trafen, erlebte schnell einen wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung. Zeugnis davon ist die spätromanische Crucifijo-Kirche, die Mitte des 12. Jahrhunderts von den Tempelrittern errichtet wurde und in der sich ein Bildnis der Maria mit dem Kinde aus dem 12. Jahrhundert und ein herrliches, aus Deutschland stammendes gotisches Kruzifix befinden, dessen Besonderheit das Y-förmige Kreuz ist. Die Hauptstraße, die Calle Mayor ist Straße und Kunstwerk zugleich: volkstümliche Architektur mit wappengeschmückten Häusern, Palästen, handwerklichen Geschäften... Die Kirche Santiago el Mayor wurde En- de des 12. Jahrhunderts errichtet und im 15.Jahrhundert wiederaufgebaut. Sie zeigt neben ihrem romanischen Portal die gotischen Statuen von San Bartolomé und Santiago Beltza (Jakobus dem Schwarzen), der diesen Namen wegen der dunklen Färbung trägt, die er vor seiner Restaurierung zeigte. Überquert man den beliebten Plaza Mayor, ganz in der Nähe der Brücke, trifft man auf die Kirche San Pedro und den Konvent der Comendadoras de Sancti Spiritus. Was die Gastronomie angeht, so stehen hier weiße oder rote Bohnen, Schweineoder Lammbraten und in der Jagdsaisaon Wachteln, Hase oder Rebhuhn auf der Speisekarte. Dazu die hervorragenden Weine von Valdizarbe. die Quelle des uRedeRRA tierra estella R6 45 9 Ausflüge R 7 oute Diese Täler beherbergen steile Landschaften, eingehüllt in Nebel und Schnee, Gipfel von mehr als 2.000 Metern, und all dies begleitet von einem berauschenden Grün, undurchdringlichen Wäldern und den klaren Wassern ihrer Flüsse. In Roncal und Salazar hat der Mensch die Natur um Erlaubnis gebeten, mit ihr zusammenleben zu dürfen. Die Pyrenäenorte erwachsen aus Steinhäusern, mit ihren mit Hohlpfannenziegeln gedeckten Sattel- oder Walmdächern, Holzfachwerk und kopfsteingepflasterten Sträßchen. RoncAl •roncal •isaba •ochagavía DIE täLER VON RONcAL UND SALAZAR R RONCAL Roncal lebt eingebettet in den Bergen. Seine wappengeschmückten Häuser zieren die engen und kopfsteingepflasterten Sträßchen, über die die Wallfahrtskirche Nuestra Señora del Castillo herausragt. Von hier aus hat man einen herrlichen Blick auf Roncal und den Esca-Fluss. In diesem Pyrenäenstädtchen krönen die mit Hohlpfannenziegeln gedeckten Walmdächer die zum Teil herrschaftlichen Häuser aus dem 17. und 18. Jahrhundert; auch Kirche San Esteban aus dem 16. Jahrhundert ist hier zu erwähnen. Das gesamte Städtchen bietet ein Szenarium für eine mittelalterliche Geschichte, jeder versteckte Winkel hat seinen ganz eigenen Reiz. Man spürt hier ein Leben, das mit der Weidewirtschaft und dem Wald verknüpft ist, man erfährt die Freundlichkeit und Einfachheit der Menschen. Neben dem Spaziergang durch die Sträßchen und den Ortsteil Castillo, sollte man sich in Roncal auch der Geschichte des großen, universalen Tenors Julián Gayarre nähern. Gayarre (1844-1890) war in seiner Jugend Schafhirte. Später konnte er in Pamplona, Madrid und Italien Musik studieren und die bekanntesten Opernbühnen der Welt erobern. Die Erinnerung an ihn lebt in unzähligen Dokumenten der Epoche weiter, in denen die herrliche Stimme Gayarres gelobt wird. Sogar Komponisten wie Wagner oder Gounod priesen seinen Gesang. Es ist wahrhaft zu bedauern, dass keine Aufzeichnungen seiner Stimme vorhanden sind, um ihm auch heute noch lauschen zu können. Wir ANREISEINFORMATION Wir verlassen Pamplona in Richtung Zaragoza und biegen bei Km 6,8 auf die A-21 Richtung Huesca-Jaca ab. Vorbei am Higa de Monreal, über den Loiti-Paß, entlang der Schlucht von Lumbier und des Stausees von Yesa kommen wir nach Aragon, wo wir auf die NA-137 Richtung Salvatierra de Esca abbiegen. Die schmale, kurvenreiche Straße wird besser, je weiter wir uns Roncal nähern. Wir erreichen Burgui, ein herrliches Pyrenäenstädtchen mit seiner schönen, mittelalterlichen Brücke. Unter den noch heute erhaltenen, ursprünglichen Brückenbögen kann man alljährlich am Tag der Floße die Fahrt der Flößer bewundern, die diese in Erinnerung an das, was noch bis vor wenigen Jahrzehnten ihr Alltag war, durchführen. Die Kirche San Pedro beherbergt die alte Orgel des Klosters von Leyre. Weiter geht es nach Roncal. In diesem wunderschönen Städtchen stand die Wiege des Abodi Der Wald von Irati großen Tenors Julián Gayarre. Bekannt ist es darüber hinaus für seinen schmackhaften Käse. Nach weiteren vier Kilometern erreicht man Isaba, ein Städtchem mit Ambiente. Seine Nähe zu den Langlauf-Loipen und den französischen Skipisten tragen dazu bei, dass man in den netten Gäßchen Isabas immer auf Besucher trifft. Ganz in der Nähe wird zudem alljährlich der Tribut der drei Kühe gezahlt. Auf der NA-140 überquert man den Laza-Paß und erreicht Ochagavía. Dieser Ort lädt zu einem Rundgang und einem Besuch des Informationszentrum Natur ein. Für den Rückweg kann man bis Navascués der NA-178 folgen und von dort auf einer ausgebauteren, wenn auch im Bereich des Iso-Passes kurvenreichen Straße bis Lumbier weiterfahren. Über die A-21 kommt man von hier direkt nach Pamplona. P Muskilda NA-2012 Ezcároz R7 46 BELAGUA NA-178 Roncal Güesa NA-137 Burgui NA-178 Lumbier Navascués Kloster von Leyre Liédena Salvatierra NA-240 am 9 Ausflüge NA-140 Ochagavía Uztárroz Isaba plo na täler von roncal und salazar A-137 Jaca es lohnt sich zu eRfoRschen, wAs uns dieseR teil nAvARRAs zu bieten hAt RoncAl können jedoch das von Benlliure geschaffene Mausoleum Gayarres auf dem Friedhof besuchen, der 600 Meter außerhalb der Ortschaft liegt. Gayarre starb an einer schweren Kehlkopfentzündung, die es ihm während seiner letzten Jahre unmöglich machte zu singen, wie es diesem großen Künstler zukam. Das Museum in seinem Geburtshaus bringt uns einen Teil seines Lebens durch persönliche Gegenstände und Erinnerungen des Tenors näher. Natürlich verfügt Roncal, das derart eng mit der Natur verbunden ist, auch I über ein Informationszentrum Natur. Dieses befindet sich am Ortsausgang und hilft uns, die herrliche Landschaft um uns herum zu verstehen. Auf keinen Fall sollte man es versäumen, den Käse von Roncal zu kosten. Dieser ausgereifte, herzhafte Käse aus der Milch von Schafen, die auf den Weiden der Pyrenäen grasen, wird in einem sehr komplizierten Verfahren hergestellt. Seine Qualität wird durch die Ursprungsbezeichnung Roncal garantiert. Erstehen kann man ihn vielerorts entlang des Weges. käse von RoncAl von Belagua und Ustárroz. Von hier aus führt die Straße nach Belagua, durch ein beeindruckendes, ehemaliges Gletschertal. Hier werden Wintersportarten wie Langlauf praktiziert oder in Arette, bereits auf französischer Seite, alpiner Abfahrtsski. Aufgrund dieser Gegebenheiten bietet Isaba dem Besucher ein reichhaltiges touristisches An- ISABA Isaba ist der nördlichste Ort des Tales von Roncal. Er liegt unterhalb des Felsens von Ezkaurre, am Zusammenfluss isAbA täler von roncal und salazar R7 47 9 Ausflüge R 7 oute die täler von roncal und salazar tribut der Drei Kühe gebot. In dem malerischen Ort mit seinen wappengeschmückten Häuschen, den gotischen Bögen und rustikalen Brücken sticht besonders die Kirche San Cipriano (16. Jahrhundert) mit ihrem Festungscharakter und dem eigentümlichen, rötlichen Dach hervor. Im Innern finden wir einen plateresken Hochaltar, eine herrliche barocke Orgel aus dem Jahre 1751 und ein Standbild der Jungfrau von Idoya mit dem dem Kinde. Dieser Jungfrau ist auch eine Wallfahrtskapelle außerhalb des Ortes gewidmet, ein herrliches Zeugnis der Renaissance. In 1375 setzte ein Gerichtsurteil den ewigen Auseinandersetzungen zwischen den Tälern um die Nutzung von Wasser und Weiden ein Ende. Das, was einst der Zahltag des festgelegten Steuertributs war, ist heute eine schöne Tradition. Auf der einen Seite der Grenze stehen die Bürgermeister des Tales von Roncal in ihrer traditionellen Kleidung: Hut, Überrock und breiter Kragen. Auf der anderen Seite, die Bürgermeister von Baretous in der typischen französischen Tracht und dem umgehängten Trikoloreband mit den Farben der Republik. Der Bürgermeister von Isaba fragt seine französischen Amtskollegen drei Mal, ob sie bereit sind den Tribut der drei Kühe “gleichen Gebisses und gleichen Fells” als Gegenleistung für die Nutzung des Wassers und der Weide während 28 Tagen im Jahr zu zahlen. Die Franzosen bejahen diese Frage und der Bürgermeister von Isaba verspricht, dass zukünftig Friede herrsche. lAkARtxelA (Rechte) und mesA de los tRes Reyes in belAguA (unten) 9 Ausflüge R7 48 Von den umliegenen Aussichtspunkten hat man einen wunderbaren Blick auf diese einzigartige Landschaft mit den mehr als 2000 Meter hohen Gipfeln des Anie, des Mesa de los Tres Reyes, dem Txamantxoia, dem Lakartxela oder dem beeindruckenden Karstmassiv des Larra. Ein schönes Panorama bietet sich von dem berühmten Gasthof Juan Pito. Ganz in der Nähe, am Grenzstein 262 von La Piedra de San Martín, wird alljährlich am 13. Juli der Tribut der Drei Kühe gezahlt. täler von roncal und salazar route 7 O R7 ochAgAvíA OCHAGAVÍA Viele behaupten, dass Ochagavía eines der schönsten Städtchen Navarras ist. Unterhalb des Hügels von Muskilda entstand Ochagavía dort, wo Anduña und Zatoya zusammenfließen, um den Salazar zu bilden. Die Häuser von Ochagavía drängen sich in ihrem typischen Pyrenäenstil entlang des Anduña, über den vier Brücken die beiden Teile der Ortschaft verbinden. Zwei weitere Bücken führen über den Zatoya, der rund um das Städtchen fließt. Seine schönen Gäßchen aus Geröllsteinen sind aufgrund des kalten Klimas, das im Winter im Salazartal herrscht, sehr eng bebaut. Ochagavía schätzt und pflegt seine Steinhäuser, respektiert das Fachwerk und die alten Flachziegeln, aus denen die Dächer und die Traufen bestehen. Viele der Häuser, einige davon gotische, renaissancistische und barocke Herrenhäuser, tragen eigene Namen. Inmitten einer Landschaft, in die man sich sofort verliebt, ist Ochagavía die einwohnerreichste Ortschaft des Salazartals. Auf den Plätzen dieses wirtschaftlichen Zentrums des Tals finden Vieh- und Jahrmärkte statt. Aber nicht nur die Vieh- und Forstwirtschaft sind hier von Bedeutung, sondern auch der Tourismus. Aufgrund ihrer Lage ist die Ortschaft Ausgangspunkt für Wintersportaktivitäten und sommerliche Bergwanderungen. Direkt am Eingang von Ochagavía trifft man auf ein herrliches PlatereskerKreuz. Ein steiles Gäßchen führt uns zur Kirche San Juan Evangelista, mit einem sehenswerten Altarbild im Renaissancestil, ein Werk Migel Espinals, Schüler von Anchieta. Rund um Ochagavía findet man sehenswerte Fleckchen, die von den Bewohner dieses Städtchen aufs Wärmste empfoh- täler von roncal und salazar R7 49 9 Ausflüge len werden. Ganz in der Nähe, der Wald von Irati. Und unweit auch der Abzweig von der Straße Ochagavía-Isaba, der uns zu der Wallfahrtskapelle der Jungfrau von Muskilda führt. In ihrer fast schmucklosen Schlichtheit ist diese kleine Kirche ein klares Zeugnis der romanischen Baukunst. Alljährlich, am 8.September, kommen hier die Anwohner des Salazartales zur Wallfahrt zusammen. Acht örtliche Tänzer, mit Glöckchen, bunten Bändern und konischen Hüten geschmückt, bieten die typischen Tänze dieser Gegend dar: Vier Stocktänze, einer mit Halstüchern, eine traditionelle Jota und eine Passacaglia mit Kastagnetten. Begleitet werden sie von Gaiteros, einer Art Dudelsackspieler, und einer typischen Figur, dem bobo, der sich mit einer Maske mit doppeltem Gesicht unter die Tänzer mischt. R 8 oute •sangüesa •javier •yesa •das kloster von leyre DIE mIttLERE ÖStLIchE REGION S In dieser Gegend befinden sich die meisten der von der Europäischen Gemeinschaft zu Naturschutzgebieten erklärten Gebiete Navarras. Hier mischt sich die Natur mit der durch Menschenhand geprägten Geschichte, Baukunst und Architektur, die man in den Dörfern, und natürlich auch an dem Stausee von Yesa, auch das Meer der Pyrenäen genannt, spüren kann. SANGÜESA Sangüesa la Vieylla, das ursprüngliche Sangüesa, befand sich auf einem Hügel mit dem Namen Rocaforte. Es sollte Pamplona vor den Einfällen der Muselmanen zu schützen und diente später als Verteidungsfestung gegen das Königreich Aragon. Im Jahre 1121 verlagerte Alfons I. der Krieger die Stadt an die Stelle, wo sie sich heute befindet. An diesem Durchgangsort flossen die vier Römerstraßen aus Zaragoza, Jaca, Pamplona und Dax zusammen. Sangüesa liegt zudem am Jakobsweg. Dank der wichtigen Verteidigungsaufgaben, die Sangüesa zukamen, kam die Stadt bald in den Genuss königlicher Privilegien, die ihr die Schaffung eines künstlerischen Erbes sowohl im Rahmen der kirchlichen als auch der bürgerlichen Kultur ermöglichte, das man noch heute bei jedem Schritt spüren kann. Das vielleicht größte Juwel dieser Vergangenheit ist die zum Nationaldenkmal erklärte Kirche Santa María la Real und hier insbesondere der bildhauerische Komplex ihres wunderschönen Portals mit Bildsäulen und feinster Ikonographie. Beachtenswert sind darüberhinaus der achteckige gotische Glockenturm, die drei Apsiden an der Stirnseite aus dem 13. Jahrhundert, der Hochaltar im Platereskstil mit dem gotischen Standbild der Jungfrau von Rocamador, sowie eine gotische Monstranz. Folgt man der Hauptstraße, der Calle Mayor, so trifft man auf den Palast der Herzöge von Granada aus dem 15. Jahrhundert und den Palast der Grafen von Guenduláin aus dem 17. Jahrhundert. In der Straße Alfons I der Krieger befindet sich der Vallesantoro-Palast mit seiner herrlichen Fassade im Schnörkelbarockstil des 17. Jahrhunderts und einer monumentalen, holzgeschnitzten Dachtraufe. Der Palast beherbergt heute das Kulturzentrum. Über die gleiche Straße erreicht man die gotische Kirche San Salvador, deren Portal das Jüngste Gericht darstellt. Sehenswert ist ebenfalls das sAngüesA: sAntA-mARíA-kiRche Wir verlassen Pamplona über die Straße Zaragoza-Madrid. Bei Km 6,8 biegen wir Richtung Huesca und Jaca ab (A-21). Sobald man die Erhebung des Higa de Monreal hinter sich gelassen hat, zeigt sich auf der linken Seite unserer Route das beeindrukkende Schauspiel einer wilden, rohen Natur, die Klamm von Lumbier mit ihren umliegenden Tälern, die Schlucht, die der Irati-Fluss in die Landschaft zeichnet, das wilde Grün, das einen Gegensatz zu dem gräulichen Kalkstein bildet, und an klaren Wintertagen im Hintergrund, die Pyrenäen Aragons mit ihren ver9 Ausflüge R8 50 die mittlere östliche region die buRg von JAvieR Rathaus mit seiner Renaissancefassade. Dieses Gebäude ist eine Erweiterung des Festungspalastes des Prinzen von Viana, der hier residierte, als sich der Hof der Könige von Navarra in Sangüesa befand. Der Palast bewahrt noch zwei Zinnentürme und einen Innengraben. Besuchen sollte man auch die romanisch-gotische Jakobuskirche, die Iglesia de Santiago, hinter deren Vertäfelung sich eine Kolossalstatue des Apostels Jakobus verstecke, die 1965 entdeckt wurde. Erwähnenswert sind auch die Konvente des Heiligen Franziskus von Assisi und Nuestra Señora del Carmen. In diesem Kloster findet man neben einer schönen Kirche und einem gotischen Kreuzgang ein ganz besonderes Museum: antike Turmuhren von 1546 bis in unsere Tage. schneiten Gipfeln. Weiter geht es nach Liédena, wo wir auf die NA-127 abbiegen, bis wir das Städtchen Sangüesa erreichen, das der Merindad, einem historischen Gemeindeverbund, den Namen gibt und unzählige, geschichtsträchtige Bauwerke aufweist. Hier überschreiten wir jene Grenze, die viele Jahrhunderte lang Grund für Auseinandersetzungen zwischen den Königreichen von Navarra und Aragon waren. Sos del Rey Católico, das zuletzt im 12. Jahrhundert zu Navarra gehörte, ist wahrlich sehenswert: seine engen Sträßchen, die zahlreichen Zeugnisse sei- Der Heilige Francisco Javier, der Schutzheilige von Navarra, zieht alljährlich im März Tausende Einwohner Navarras an, die die Wallfahrt, die Javierada nicht versäumen wollen (einige nehmen schon seit 40 Jahren daran teil). Aus der ganzen Provinz kommen die Menschen nach Sangüesa gepilgert. Am nächsten Morgen legen die Pilger die 8 Kilometer der Via Crucis von Sangüesa bis nach Javier zu Fuss zurück. Dort, in Javier wurde im Jahre 1506 der Heilige geboren, der als unermüdlicher Missionar so weit entfernte Länder wir z.B. Japan bereiste. Die Burg wurde im 10. Jahrhundert um einen Turm erreichtet, der zur Bewachung der Grenze auf einem Felsen errichtet worden war, von dem aus man das Tal von Aragon beobachten konnte. Im Jahre 1223 erhielt Sancho VII. der Starke diese Festung von dem Prinzen von Aragon als Pfand für ein Darlehen von 9.000 Sold. Dieser Betrag wurde nicht zurückgezahlt, so dass die Burg an Navarra überging. Rund um diesen Turm bauten die Herren dieser Burg Verteidigungsanlagen, bis eine Burg entstand. Der Bergfried ist San Miguel gewidmet und ist daher auch unter dem Namen San Miguel Turm oder Torraza bekannt. Bei der Burg die wir heute vorfinden, handelt es sich um eine Restaurierung aus dem 19. Jahrhundert, da der Kardinal Cisneros nach dem Anschluss Navarras an Kastillien die fast vollständige Zerstörung der Burg anordnete. Er befahl den Einriss der Außenmauern und der Türme, das Zuschütten der Gräben und die Unbrauchbarmachung der Schießscharten. Nach dieser Zerstörung wurden an der Burg zahlreiche Restaurationen vorgenommen. Das Bauwerk besteht aus kräftigen, mit Zinnen geschmückten Türmen und neben seiner Mauer erhebt sich die Basilika, in der sich das Taufbecken befindet, in dem der Heilige San Franciso Javier getauft wurde. Durch die Räume der Burg finden Führungen statt, bei denen man viel über das Leben des Heiligen in diesen Gemäuern erfahren kann. So erklären die Fremdenführer das Bildnis des lächelnden Christus, der, aus Nussbaumholz gearbeitet, eine Kapelle beherrscht, in der auf Wandgemälden mit gelben Skeletten auf schwarzem Untergrund der Tanz des Todes dargestellt ist. ner mittelalterliche Vergangenheit, die ANREISEINFORMATION Stadtmauern, sein Schloss, sein wunderschönes Rathaus im Renaissance-Stil und Pam die nicht weniger schöne romanische plo Das Kloster na Kirche San Esteban. Nicht alle Tage hat von Leyre man Gelegenheit durch die Straßen einer Lumbier Jaca N-240 Stadt zu spazieren, in der der König Ferdinand der Katholische geboren wurde. A-21 Javier Auf der etwas kurvenreichen NA-127 fahEmbalse NA-127 de Yesa ren wir zurück nach Sangüesa, von wo aus Sangüesa es dann Richtung Javier weitergeht. Nach knapp 8 Kilometern erreichen wir die Burg, in der die Wiege San Francisco A-127 Sos del Rey Javier, des Schutzheiligen von Navarras, Católico stand, und die alljährlich während der traditionellen Javieradas Ziel Tausender Pilger aus Navarra ist. die mittlere östliche region R8 51 9 Ausflüge R 8 oute die mittlere östliche region D DAS KLOSTER VON LEYRE Das Kloster San Salvador de Leyre liegt inmitten der reizvollen Landschaft der gleichnamigen Bergkette, deren schroffe Felswände durch rötliche Felsen und Wälder unterbrochen werden; schaut man nach unten, überblickt man den Stausee von Yesa, mit seiner 74 m hohen und 411 m langen Talsperre und seinem blauen Wasser. Mitten in dieser Landschaft liegt dieses Kloster voller Geschichte, Schönheit und Legenden, wie die des Heiligen Virila, Abt des Klosters, der einmal, von dem Gesang eines Vogels verzaubert, einen Moment an einem Brunnen verweilte um der Melodie zu lauschen. Als er zurückkehrte entdeckte er erstaunt, dass 300 Jahre vergangen waren. Die ersten Zeugnisse des Klosters stammen aus dem Jahre 848. Während der ersten Jahrhunderte war es das große religiöse und kulturelle Zentrum des Königreichs von Pamplona und viele Könige wählten diesen Ort als ihre letzte Ruhestätte. Heute noch wird hier am 3. Dezember feierlich der Tag Navarras und des Heiligen Francisco Javier begangen. Leyre ist eines der ersten romanischen Bauwerke der Iberischen Halbinsel. Wenn man durch das Kloster wandelt, kann man das Leben der Geistlichen in diesen Gemäuern nachvollziehen. Auf die Benediktinermönche folgten nach 75 Jahren Streitigkeiten die Mönche des Zisterzienserordens. Das klösterliche Leben verschwand aus Leyre mit der Reform von Mendizábal im Jahre 1836 und erst 1954 zogen erneut Mönche in Leyre ein, in diesem Falle Benediktiner. Leyre umfasst die Krypta, die Apsiden, drei romanische Kirchenschiffe und einen schmalen Vierecksturm. Die Krypta ist ein wahrer Schatz: ein ursprünglicher und archaischer Raum voller robuster Säulen mit ungleichen Kapitelle mit rustikalen Ornamenten aus dem mittelAlteRliches kästchen gewölbe yesA 9 Ausflüge R8 52 die mittlere östliche region route 8 11. Jahrhundert. Selbst das kleinste Teil an diesem Ort ist durch Genügsamkeit gekennzeichnet. Auch in der Kirche ist das große gotische Kirchenschiff fast schmucklos. Wenn wir den Gekreuzigten Christus betrachten werden wir feststellen, dass es sich um niemand anderen als den Heiligen Salvador von Leyre handelt. Hinter einem wunderschönen gotischen Gitter befindet sich der neugotische Reliquienschrein mit den Überresten der ältesten Monarchen. Ein herrliches Altarbild stellt das Martyrium der Heiligen Nunilo und Alodia in den Händen der Muselmanen dar. R8 dAs klosteR von leyRe Sehenswert ist auch das Hauptportal der Kirche, die Porta Speciosa, im romanischen Stil des 12. Jahrhunderts, in dem jedes Detail der reichhaltigen Dekoration ein Meisterwerk an Schönheit ist. die kRyptA die mittlere östliche region R8 53 9 Ausflüge R 9 oute Die mittlere region... Weder Norden, noch die Flusslandschaft der Ribera. Es ist die Kraft, die aus der Vereinigung der Gegensätze entsteht, aus dem Streit ungleicher Geschwister, die am Ende doch zusammenkommen. Verschwunden sind hier die Wälder des Nordens und an ihre Stelle treten Felder und Weinberge. Die hier sanfteren Hügel sind stets von Ebenen umgeben; in den Ödgebieten findet man überall Tupfer aus Hecken und verstreutem Baumbestand. •mendigorria •artajona •olite •san martín de unx •olite •windenergie-park von guerinda •ujué DIE mIttLERE REGION A ARTAJONA Stadtmauer Route die Dolmen Wenn wir uns voll und ganz ins Mittelalter begeben wollen, bietet sich hier eine gute Gelegenheit. Der Stadtwall von Artajona aus dem 11. Jahrhundert mit der Stadtmauer und ihren zwölf viereckigen Festungstürmen versetzen uns in eine Traumwelt. Diese Türme verleihen der Stadtmauer ein herrschaftliches Aussehen. Über die Mauer ragt eine Kirche, die Festungskirche San Saturnino, beeindrukkend, solide und einfach, die im 13. Jahrhundert auf den Ruinen eines romanischen Tempels errichtet wurde. Die Fassade ziert ein sorgfältig gearbeiteter gotischer Tympanon. In der Kirche findet man Bildnisse von San Saturnino, der Königin Johanna von Navarra und ihrem Gatten, Phillip des Schönen. Aus ihrer Struktur erkennt man, dass die Kirche in Kriegszeiten erbaut wurde. Um das Gewölbe des Schiffs, das als Kerker benutzt wurde, ist noch ein Rundgang erhalten. Im Kircheninnern zeigt der Hochalter mit gotischen Zügen ein Gemälde im Stil der Frührenaissance. Daneben findet man zwei barocke Altarbilder und mehrere Tafelgemälde. 9 Ausflüge R9 54 Wem es nicht ausreicht, die Zeit bis ins Mittelalter zurückzudrehen, der kann auf der Route der Dolmen eine Reise bis fast zu unseren Ursprüngen unternehmen. Hier treffen wir auf die Dolmen von Portillo de Enériz und Mina de Farangortea, Erinnerungen an die römische Megalithkultur. In beiden findet man eine Steinplatte, die als Trennelement dient. Sie befinden sich auf Grabhügeln mit einem Durchmesser von 20 m und einer Höhe von 2,5 m. Die Überreste der jungsteinzeitlichen Hütten von Farangortea und Dorre führen uns bis in das erste Jahrtausend vor Christus zurück. Genannt werden muss hier auch die gotische Kirche San Pedro, ihr Tryptichon mit der Darstellung des Dreikönigsfests im Stil der flandrischen Schule und die Kuppel in Form einer halben Orange. In der Nähe des Ortes befindet sich die Basilika der Jungfrau von Jerusalem. Hier finden wir eine 30 cm hohe romanische Goldschmiedearbeit aus emailliertem Kupfer, die der Legende zufolge, ein Einwohner Artajonas von den Kreuzzügen aus dem Heiligen Land mitgebracht haben soll. In Artajona sollte man auf einem Rundgang durch das Städtchen den Anblick der mit Giebeln, Wappen und Bogengängen geschmückten Häuser genießen. die mittlere region die hieR sAnfteRen hügel sind stets von ebenen umgeben; in den ödgebieten findet mAn übeRAll tupfeR Aus hecken und veRstReutem bAumbestAnd. O die buRg von olite OLITE Pamp lo ANREISEINFORMATION A-12 San Martín weckt unsere Aufmerksamkeit durch ihre schmucklose Schlichtheit und ihre zwei Portale und die Krypta (die man über eine Wendeltreppe erreicht). Auch die gotische Festungskirche Santa María del Pópolo und die Wallfahrtskirche von San Miguel darf man sich nicht entgehen lassen. Anschließend nehmen wir die NA5310, die sich nach Ujué schlängelt, einem kleinen Ort, der eher einer Legende als der Realität entsprungen zu sein scheint. Schmale, gepflasterte Gäßchen, malerische Ecken und Winkel, eine herrliche Aussicht... Wenn wir mit einem gewagten Sprung ins 21. Jahrhundert zurückkehren wollen, dann ist die Windenergie-Anlage von Guerinda, eine der größten in Europa, unser nächstes Ziel. Was würde hier wohl die mittlere region R9 55 Puente la Reina Obanos NA-601 NA-6020 Mendigorría Andelos N-121 AP-15 Artajona NA-6030 NA-5110 NA-132 Olite Don Quijote sagen? Modernste Aerogeneratoren, die die Höhe eines achtzehnstöckigen Gebäudes erreichen, verschmelzen hier mit dem einzigartigen Panorama der Pyrenäen. 9 Ausflüge Lerga NA-5310 Tafalla Tudela Für diese Route verlassen wir Pamplona über die A-12 in Richtung Estella-Logroño, über die wir schließlich Puente de Reina erreichen. Hier wählen wir die NA6030 in Richtung Tafalla und kommen nach Mendigorría und zu den Ruinen von Andelos, Erinnerungen an eine römische Stadt, die uns ihre Geschichte erzählt. Weiter fahren wir nach Artajona mit seiner beeindruckenden Stadtmauer und der Route der Dolmen. Wir setzen die Fahrt fort nach Tafalla, der Hauptstadt des Zentrums. Über die N-121 erreichen wir von hier aus das mittelalterliche Städtchen Olite, das man unbedingt besuchen sollte. Die Kreisstraße NA5300 bringt uns nach San Martín de Unx: wappengeschmückte Häuser, die Reste der Stadtmauer und emblematische Gebäude. Die Kirche herrschte Pracht und Herrlichkeit. Mit dem Anschluss Navarras an die Kastillische Krone begann der Niedergang. Nun gab es keinen König Navarras mehr, der in ihm hätte wohnen können. Zwei Brände und eine Plünderung zerstörten das Schloss bis zur Unkenntlichkeit. 1925 wurde es zum Nationaldenkmal erklärt und kürzlich renoviert. Von dem alten Palast, der heute staatliches Touristenhotel na Ein Rundgang durch Olite führt uns in vergangene Zeiten zurück. In seinen Straßen, Palästen und Plätzchen spiegelt sich das Mittelalter wider. Das Schloss wacht unerschütterlich über das Leben der Bewohner des Städtchens. Olite, seinerzeit Königssitz, ist zudem Heimat bekannter Kellereien und hervorragender Weine. Ds Schloss von Olite ist eines der repräsentativsten und meist geliebten Bauwerke Navarras. Es wurde während des 13., 14. und 15. Jahrhunderts und insbesondere unter Karl III von Navarra auf römischen Mauern errichtet. In jenen Jahren NA-5300 Ujué R 9 oute die mittlere region (Parador Nacional) ist, sind noch einige Türme erhalten geblieben, wie der Turm San Jorge, der Storchenturm und der Gefängnisturm. Das neue Schloss, mit seinen fünfzehn Türmen, von denen keiner dem anderen gleicht, erregt die uneingeschränkte Aufmerksamkeit. Der Bergfried, der Wartturm, der Turm der Drei Kronen und der der Vier Winde, sowie der Runde Ausguck überragen alles. Zweifelsohne handelte es sich hier um ein besonders luxuriöses Schloss: es wies feine Stuck- und Kachelarbeiten, bunte Glasfenster, vergoldetes Dachwerk und Wasserspeier auf. Zu den ungewöhnlichen Nebengebäuden, über die die Könige verfügten (Löwenzwinger, Taubenschlag, Vogelhaus, Bäder - und das zu jenen Zeiten!) gehört ein eingen- lA vAldoRbA williger Kühlschrank: eine Konstruktion aus Stein in Form eines Eies, in dem Eis gelagert wurde). Olite beherbergt außerdem die gotische Kirche Santa María mit einem herrlichen Kreuzgang, einem eindrucksvollen Portal und einem Hochaltar von Pedro de Aponte. Ein weiteres Kunstwerk ist die Kirche San Pedro, eine harmonische Stilmischung: der gotische Turm mit der stolzen, achteckigen Spitze und das Portal und der Kreuzgang im romanischen Stil. Im Innern finden wir ein herrliches Altarbild und die Kapelle der Jungfrau von Campanal, mit einer wunderschönen, gotischen Bildhauerarbeit. Und nicht zu vergessen das Franziskaner- und das Klarissenkloster, beide mit Altären im Rokokostil, sowie der Uhrturm auf dem Platz Carlos III und die unterirdischen Gänge aus dem Mittelalter. uJué 9 Ausflüge R9 56 die mittlere region route 9 R9 Wallfahrt U UJUÉ Ujué scheint der Phantasie eines Zeichners entsprungen, dessen Absicht es war, ein imaginäres, märchenhaftes Dorf zu schaffen: seine engen Gäßchen, die sich in ständigem Auf- und Ab und mit Treppen gespickt um den Hügel winden, seine Häuser, versteckte Eckchen und Winkel,... All dies ist wahrhaft atemberaubend. Und als ob es damit dem Guten noch nicht genug sei, bietet sich von Ujué aus, ganz gleich in welche Richtung man sich wendet, ein unvergleichlicher Blick. Zu seinen Füßen liegt die sanft geneigte Ebene von Tafalla und Olite, das Flusstal Ribera, der Moncayo und die Pyrenäen mit den Gipfeln des Anie oder des Mesa de los Tres Reyes. Für den Besuch von Ujué empfehlen wir Ihnen, dem Wagen direkt am Ortseingang oder auf dem Platz vor dem Heiligtum abzustellen, da das Ortszentrum für Fahrzeuge gesperrt ist. In Ujué findet eines der beeindruckendsten Wallfahrtsfeste Navarras statt. Am Sonntag nach San Marcos, dem 25. April, ziehen die Wallfahrer mit Tunikas bekleidet, Kreuze tragend und manchmal sogar barfuß und mit Ketten, zu Ehren der Jungfrau Maria nach Ujué. Am Kreuz, dem Cruz del Saludo versammeln sie sich, um von dort zum Heiligtum weiterzuziehen und zu der Jungfrau zu beten. Ujué enstand als Festungsplatz zur Verteidigung Navarras, zunächst gegen die Muselmanen und später gegen Aragon. Am höchsten Punkt des Ortes steht die romanische Kirche Santa María, in ihrer überwältigenden Erhabenheit und Schlichtheit. Sie wurde im Laufe des 11. und 12. Jahrhunderts auf den Resten einer preromanischen Kirche errichtet, wobei ihr Bau insbesondere von König Karl II. dem Bösen gefördert wurde. Er ließ das gotische Kirchenschiff, einen herrlichen Rundlauf und mit Zinnen besetzte Türme errichten. Im Innern befindet sich die herrliche Statue der Jungfrau Maria mit dem Kind, eine wahre Perle der romanischen Bildhauerei in Navarra. Sie stammt aus dem 12. Jahrhundert und ist mit Silber überzogen. Karl II. liebte diesen Ort so sehr, dass er vor seinem Tode verfügte, dass sein Herz hier ruhen solle. Es wird noch heute in einer kleinen Truhe in der Kirche aufbewahrt. uJué die mittlere region R9 57 9 Ausflüge centRAles on line ReseRvieRung