Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées

Transcription

Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées
SOMMER 2016
SOMMER 2016
GABARIT UNE PLUS DOS CARRE -D_Mise en page 1 02/06/16 12:56 Page1
DESTINATION
LANGUEDOC ROUSSILLON MIDI PYRÉNÉES
Im Zeichen
des Südens!
Flusstourismus
Vom Canal du Midi
bis zu den Ufern der Rhône
Sportliche Betätigung
www.monnouvelhorizon.com
REISEZIEL LANGUEDOC ROUSSILLON MIDI PYRENEES - IM ZEICHEN DES SÜDENS!
Wandern, Segeln, Mountainbike,
eine Fülle an Erfahrungen
Mittelmeer
Von der Côte Vermeille
bis zur Camargue
Gut leben
Von den Portes de Gascogne
bis zur Camargue,
Wein und Gastronomie als Devise
Städte
Toulouse, Montpellier:
im Zeichen des Südens
Geschichtliches
und kulturelles Erbe
Von Gavarnie
bis zum Pont du Gard,
einzigartige Erlebnisse
DAS TOURISMUS-MAGAZIN FÜR LANGUEDOC ROUSSILLON MIDI PYRÉNÉES
2 DE COUV DESTINATION_Mise en page 1 09/05/16 11:48 Page1
Département Communication Sud de France Développement - 05/2016
Crédit photos : C. Deschamps, P. Thibault, D Viet
LANGUEDOC ROUSSILLON MIDI PYRÉNÉES
LES NOUVEAUX HORIZONS
Languedoc-Roussillon
Midi-Pyrénées
monnouvelhorizon.com
SDF-1-5 - SOMMAIRE-EDITO-CARTE - D_Mise en page 1 01/06/16 13:32 Page1
INHALTSVERZEICHNIS
MITTELMEER .................................... p 7
• Petite Camargue, Aigues-Mortes ..............p 8 - 9
• Thau-Lagune, Sète ...............................p 10 - 11
• Das Clape-Massiv und
das Narbonnaise-Gebiet ................................p 12
• Katalanische Küste .....................................p 13
• Entlang dem Küstenstreifen RUNDREISE...p 14 - 15
• Collioure und die Côte Vermeille .................p 16
STÄDTE ......................................................... p 17
• Mende........................................................p 18
• Nîmes.........................................................p 19
• Montpellier ..........................................p 20 - 21
• Béziers .......................................................p 22
• Narbonne ...................................................p 23
• Perpignan ...................................................p 24
• Rodez, Millau..............................................p 25
• Toulouse ..............................................p 26 - 27
• Albi, Gaillac .........................................p 28 - 29
• Cahors, Moissac .........................................p 30
• Lourdes ......................................................p 31
• Auch...........................................................p 32
NATUR
p 33
...........................................................
• Nationale und regionale Naturparks .....p 34 - 35
• Causses und Cevennen ........................p 36 - 37
• Die großen Seen der Pyrenäen
RUNDREISE..............................................p 38 - 39
• Canigou und die katalanischen Pyrenäen....p 40
• Pic du Midi von Bigorre ...............................p 41
• Große Talkessel der Pyrenäen .....................p 42
KULTURERBE .............................. p 43
• Pont du Gard, Uzès ..............................p 44 - 45
• Pilgerwege
des Heiligen Jakob von Compostela .........p 46 - 47
• Festungen von Vauban ................................p 48
• Conques, Cajarc..........................................p 49
• Canal du Midi ......................................p 50 - 51
• Mittelalterliche Altstadt
von Carcassonne .................................p 52 - 53
• Die Katharer-Burgen – RUNDREISE .......p 54 - 55
• Rocamadour, Dordogne-Tal .........................p 56
• Saint-Cirq-Lapopie, Célé-Tal .......................p 57
• Cordes-sur-Ciel,
Villefranche-de-Rouergue............................p 58
• Von der Grotte des Demoiselles
bis nach Niaux ............................................p 59
• Saint-Bertrand-de-Comminges ....................p 60
LEBENSART ..................................... p 61
• Weine: sehr abwechslungsreiche
Weinberge ...........................................p 62 - 63
• Weine: vom Roséwein
bis hin zum Schaumwein .....................p 64 - 65
• Weine: die Karte des größten
Weinbergs der Welt ..............................p 66 - 67
• Gastronomie : eine abwechslungsreiche
Vielzahl ...............................................p 68 - 73
• Gastronomie : unwiderstehliche Rezepte..p 69 - 73
• Gastronomie : die Markthallen, das lebendige
Zentrum des Wohllebens......................p 74 - 75
• Traditionen: von der Welt des Rugbys
bis zum Stierkampf der Camargue.........p 76- 77
• Künste/Museen: die wichtigsten ..........p 78 - 80
• Festivals: eine Fülle
von Veranstaltungen ............................p 81 - 82
IM FREIEN ............................................ p 83
• Aktivitäten: vom Kitesurfen
bis zum Stehpaddeln ...........................p 84 - 85
• Aktivitäten: vom Tauchen
bis zum Bergsteigen.............................p 86 - 87
• Aktivitäten: vom Radtourismus
bis zum Mountainbike..........................p 88 - 89
• Aktivitäten: vom Wandern
bis zum Golfspielen .............................p 90 - 91
• Wellness: Heilwasser und Thermalbäder..p 92 - 93
• Unterkunft: Aufenthalte nach Maß........p 94 - 95
• Wie anreisen? .............................................p 96
monnouvelhorizon.com
Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées I INHALTSVERZEICHNIS I 1
SDF-1-5 - SOMMAIRE-EDITO-CARTE - D_Mise en page 1 01/06/16 13:32 Page2
Sonderausgabe, herausgegeben von der Firma der Zeitung Midi Libre - AG mit einem Kapital von 6.278.802 € - Wichtigste Aktionäre: Groupe La Dépêche du Midi SA - Firmensitz: rue du Mas-de-Grille 34430 Saint-Jean-de-Védas Postanschrift: 34438 Saint-Jean-de-Védas Cedex - Tel: 33 (0)4 67 07 67 07 - Eine Produktion von Pôle Editions, in Zusammenarbeit mit Sud de France Développement und das
regionales Tourismuskomitee. Leiter der Publikation: Bernard Maffre - Konzeption und verlegerische Koordination: Didier Thomas-Radux - Tel: 33 (0)4 67 07 66 11 - Mail : dtradux@midilibre.com.
Redaktion: Didier Thomas-Radux, Marie Vanhamme, Anaïs Arnal, Catherine Betti, Cécile Marche, Saskia Leblon, Matthias Jaulent, Eric Delaperriere. Modell : Studio IDM, Saint-Jean-de-Védas.
Fotoarchive: CRT Midi-Pyrénées, Sud de France Développement (A Cougnenc, C Deschamps), Archives Midi Libre, ADT du Lot (p.30.2 et p. 67.2), Jerome Morel (P. 57.2 / p.59.3), ADT 82 , Samuel Duplaix
(p.3 / p.75.4)), Didier Thomas-Radux (p.9.1 / p.28.1), Gouffre de Padirac (p.56.2), Grotte de Cabrespine (p. 59.2), AOC Faugères (p.63.2), Philippe Klein (p.65.3), Pierre Lasvenes (p.68.1 / p.69.3 / p.69.6),
CDT du Tarn (p.71.1), CDT 32 (p.71.2), Eric Delaperriere (p.38-39), Michel Clementz (p.40.2), William Truffy (p.19.2 / p.7.5/ p.69.1 / p.69.5 / P.73.3 / p. 74.1 / P.75), Fotolia (p.26.1 / p.70.2 / p.71.5 /
p.83.1 / p.85.2 / p.88.2 / p.89.3), Marc Ginot (p.81), Aurélio Rodriguez (p.13.3 / p.22.2 / p.26.2), Nelly Blaya (p.82.1), Emilie Gentils (p.72.3 / p.73.2 / P.74.2), Sensotek (p. 83.4 / p.93.1), Ville de Toulouse
(p.26 / p.27.2 Patrice Nin), Tourisme environnement Hautes-Pyrénées (p.31.2 / p.31.3 / p.33.2 JP Meyer / p.42.1 JP Meyer), Thierry Nava (p.45.2), Christophe Levillain (p.13.2/ p.24.2/ p.34.2 /p.50.2 /
p.51.1), Laurent Ballesta - Club Andromède plongée bio (p.86). Umschlagfoto: Céline Deschamps - Gedruckt in France, Léonce Deprez - Gesetzliche Hinterlegung: beim Erscheinen - ISSN-Nummer: 21127468 - Paritätische Kommission: 0418K 90782 - Midi Libre - mai 2016 ©
2 I LEITARTIKEL I Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées
SDF-1-5 - SOMMAIRE-EDITO-CARTE - D_Mise en page 1 01/06/16 13:32 Page3
Ein weites Gebiet der Gastfreundschaft
und Freiheit
Languedoc Roussillon Midi Pyrénées, mit einem Gebiet, das größer ist als das mancher Staaten, und mit einem so reichen historischen Erbe, dass es hier mehr zum Weltkultuerbe zählende oder denkmalgeschützte Stätten gibt als in jeder anderen französischen Region, ist eine
Zone, wo man überall Einzigartiges aus nächster Nähe erleben kann. Die außergewöhnlichen
Stätten mit dem Label „Grands Sites“ sowie jene, die in das Welterbe der Unesco aufgenommen
wurden, sind ein Markenzeichen unseres Südens. Der Canal du Midi, die Jakobspilgerwege,
die Bischofsstadt Albi, die Causses und die Cevennen, die Festungsanlagen von Vauban, der
Pont du Gard, der Talkessel von Gavarnie und der Mont Perdu, die Altstadt von Carcassonne…
Das Reiseziel Languedoc Roussillon Midi Pyrénées ist ein lebendes Geschichtsbuch. All diese
prestigereichen Stätten und weltweit bekannten Sehenswürdigkeiten werden derzeit im Rahmen eines neuen Tourismuskonzepts zusammen mit ca. 4500 weiteren Denkmälern der Öffentlichkeit noch besser präsentiert.
Hier ist das ideale Reiseziel für all jene, die im Urlaub etwas Authentisches suchen, mit bemerkenswerten Landschaften und historischem Erbe, von den Cevennen bis zu den Pyrenäen,
von der Camargue bis zum Tal der Dordogne. Auf diesem weitflächigen Gebiet im Süden Frankreichs sind die intimen Verbindungen zwischen Landschaft und Architektur sowie zwischen
den Ortschaften und den Menschen deutlich erkennbar. Die Natur, geschützt, aber für jedermann zugänglich, bietet hier sowohl Vergnügen als auch Entspannung.
Diese Region zu entdecken, bedeutet, die Atmosphäre der alten provenzalischen Häuser mit
ihren Arkaden und ihrem Fachwerk zu genießen, sowie auch die Häfen und Märkte in der Mittagssonne zu bewundern, von der Rhone bis zur Garonne, von La Margeride bis zu den Pyrenäen, in Toulouse, Montpellier, Sète, Auch… Es bedeutet, in Ariège eine Reise in die
Vergangenheit anzutreten, mit 14.000 Jahre alten Stätten, den Glanz des römischen Imperiums in der Arena von Nîmes wiederzufinden, sowie die Schönheit des Mittelalters in den
Türmen des Pont Valentré und der Burg von Foix. Es bedeutet, das Mittelmeer an mehr als
200 Küstenkilometern zu genießen.
Durch die Region Languedoc Roussillon Midi Pyrénées zu reisen, bedeutet auch, die dortigen
außergewöhnlichen Weinberge kennenzulernen, sowie auch alle anderen lokalen Qualitätsprodukte, mit einer Lebensphilosophie, in welcher die Kultur echter Werte und der Gastfreundschaft fundamental ist. Egal ob in Laguiole bei Michel Bras, der erst kürzlich als „bester
Koch der Welt“ ausgezeichnet wurde, oder in einer Strandhütte in der Nähe von La Franqui,
Qualitätsanspruch und großzügige Gastlichkeit passen durchaus zusammen.
Ortswechsel und Entspannung. Tradition und Feinschmeckertum. Staunen und gemeinsames
Erleben. Das sind die drei Leitsprüche dieser Region, wo der Tourismus das ganze Jahr hindurch Saison hat, dank der Kanäle, der Strände, der Thermalbäder und der 41 Skistationen.
Als er in Saint-Cirq-Lapopie wohnte, einem der schönsten Dörfer Frankreichs, schrieb der
Dichter André Breton: „Jetzt möchte ich nicht mehr woanders sein.“ Eine Feststellung, die auch
Sie nachvollziehen sollten!
leitartikel
Carole Delga
Präsidentin der Region
Languedoc Roussillon Midi Pyrénées
Weitere Informationen: Als Ergänzung zu Ihrer Lektüre und Ihrer Entdeckung
des Reiseziels Languedoc Roussillon Midi Pyrénées
steht Ihnen auch eine Website zur Verfügung: monnouvelhorizon.com
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Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées I LEITARTIKEL I 3
SDF-1-5 - SOMMAIRE-EDITO-CARTE - D_Mise en page 1 01/06/16 13:32 Page4
Die schönsten Dörfer Frankreichs
St. Jakobswege:
Große Sehenswürdigkeiten
in der Region Midi-Pyrénées
Via Tolosana
Weltkulturerbestätten (UNESCO)
A20
PARIS
Brives/
Vallée de la
Dordogne
Via Podiensis
VALLÉE Carennac
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Souillac Golf
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Via du Piémont
Via Domitia
Städte und Regionen der Kunst
und der Geschichte
Kanal der Robine
Thermalbäder
Rhône-Sète-Kanal
Loubressac
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Alvignac-Miers
Golf de Montal
Grotte des Merveilles
Flusshäfen
Kanal der zwei Meere:
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Große Sehenswürdigkeiten in Frankreich
Presque
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Parc Naturel Régional
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Canal du Midi
Erholungsorte im Gebirge
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Parc Naturel Régional
des Pyrénées Ariégeoises
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Parc Naturel Régional
des Pyrénées Catalanes
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4 I KARTE I Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées
Pyrénée
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SDF-1-5 - SOMMAIRE-EDITO-CARTE - D_Mise en page 1 01/06/16 13:32 Page5
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Pays d’art et d’histoire
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de la Narbonnaise
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Tarn
Parc Naturel Régional
des Grands Causses
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© Réalisation STUDIO IDM (Midi Libre) pour Destination LRMP. Juin 2016 - Reproduction interdite sans autorisation préalable.
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Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées I KARTE I 5
SDF-7-16 - MEDITERRANEE - D_Mise en page 1 01/06/16 13:41 Page6
6 I MITTELMEER I Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées
SDF-7-16 - MEDITERRANEE - D_Mise en page 1 01/06/16 13:41 Page7
MITTELMEER
Die Küste der Region Languedoc Roussillon Midi Pyrénées, die sich über vier Departements
und mehr als 200 Kilometer erstreckt, ist eine Einladung zum Ausruhen
und Entspannen am Mittelmeer.
Petite Camargue
Zwischen dem Festland
und dem Meer: die Thau-Lagune
Das Clape-Massiv
und das Narbonnaise-Gebiet
Collioure und Côte Vermeille
Von den Zonen wilder Natur in der Petite Camargue bis zu den Buchten der Côte Vermeille verfügt
das Reiseziel Languedoc Roussillon Midi über eine einzigartige Meeresfassade mit mehr als
220 Kilometern am Mittelmeer. Wilde Zonen, Strände mit feinem Sand, Fischerhäfen, Tauchgebiete…
Die Küste verbirgt eine Reihe verborgener Schätze, beispielsweise den großartigen Schrein von Collioure,
das Naturreservat von La Clape, die Tauchgebiete des Cap d'Agde, der Lido bei Sète,
die einzigartige Atmosphäre von Meer und Lagune des Grand Travers, sowie die ungeheure Ausdehnung
von elf Kilometern unberührtem Strand von L’Espiguette. Ein einzigartiges Königreich aus Sand.
Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées I MITTELMEER I 7
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MITTELMEER
Petite Camargue
im Gard
Natur
Eine betörende Alchimie
Im Westen der Rhone, vom Meer bis zu den Küsten
des Gard, bietet die Petite Camargue ein vielfältiges
Mosaik an Landschaften. Weinberge und
Reisfelder, landwirtschaftliche Flächen, die von den
„Roubine“-Kanälen bewässert werden. Wiesen und
Sümpfe, wo die schwarzen Stiere und die weißen
Pferde der Camargue weiden. Sansouïre-Gebiete
zwischen Sümpfen und Lagunen, die sich im Herbst
mit der roten Farbe des Meerfenchels färben. Schilf,
in dem Wasservögel wie Purpurreiher,
Rohrdommeln und Enten nisten. Lagunen wie die
Scamandre-Lagune, Zentrum eines regionalen
Naturreservats, wo ausgeschilderte Wege und
Aussichtspunkte dazu einladen, die zahlreichen
Vögel zu entdecken, ganz besondere und sehr
diskrete Bewohner dieser Stätte. Die Kiefernwälder
mit großen, sonnenschirmartigen Kiefern, die sich
vom Blau des Himmels und des Meers deutlich
abheben, und in denen im Sommer der Gesang der
Zikaden zu hören ist. Die bisweilen mit Strandhafer
und Euphorbia bepflanzten Dünen verleihen dem
sandigen Pfeil von L’Espiguette den Anschein einer
Wüste am Rand des Meeres. Hier und dort, abseits
von den Städten (Beauvoisin und die Abtei von
Franquevaux, Saint-Laurent-d'Aigouze und
der Carbonnière-Turm…) am Rand der Petit Rhône,
verbergen sich einige große, alleinstehende
Bauernhöfe hinter Kiefern- oder HartholzWäldchen. Der Mensch hat es verstanden,
diese wilde Natur, zeitloses Symbol eines
unbezähmbaren Gebiets, weitgehend in Ruhe
zu lassen, und hat sich auf wenige Eingriffe
beschränkt, um von bestimmten Reichtümern
dieser Natur zu profitieren. Das Schilf diente
zur Herstellung von Strohlehm und des Daches
der ersten menschlichen Behausungen,
und wenn es heute nur noch sehr wenige
Schilfrohrernter gibt, so herrschen diese doch
über das größte bewirtschaftete Schilfgebiet
in Westeuropa. Auf die Weingüter, die sich auf dem
Schwemmland voller Kieselsteine oder auf den
sandigen Böden ansiedelten, folgten die Manaden.
Die Viehzüchter und die Tierwächter treiben
die Stiere noch heute von Weide zu Weide,
unterstützt vom Pferd der Camargue.
Centre de Découverte du Scamandre.
Tel. 33 (0)4 66 76 78 55
camarguegardoise.com
8 I MITTELMEERI Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées
Wissenswertes
Eine prestigereiche Vergangenheit
in Saint-Gilles
Saint-Gilles, ein Durchgangsort während des
Mittelalters, ist heute ein friedliches Städtchen
mit einem einzigartigen historischen Erbe,
darunter die 1116 über dem Grab des von den
Gläubigen verehrten Saint Gilles errichtete
Abteikirche, die über eine prächtige Fassade
mit drei Portalen verfügt, die von mit Skulpturen geschmückten Säulen getrennt werden.
Das am Pilgerweg nach Santiago de Compostela gelegene und in das Weltkulturerbe der
Unesco aufgenommene Saint-Gilles ist das
viertwichtigste Pilgerziel der Christenheit.
In diesem Jahr werden die 900 Jahre der Abteikirche gefeiert; mehrere diesbezügliche
Veranstaltungen sind für die Zeit zwischen Juni
und September geplant.
Office de Tourisme de Saint-Gilles
tourisme.saint-gilles.fr
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Le Cailar im Zeichen der Bouvine
Ein der Begeisterung für die Stiere gewidmetes Votivfest
Die besten Stiere nehmen
an speziellen Stierturnieren in
der Camargue teil, die zwischen
April und Oktober stattfinden.
Aber in der Ortschaft Le Cailar,
genannt „das Mekka der Bouvine“,
stehe die Stiere während des
Votivfests im August im Mittelpunkt.
Während des Stierturniers
versuchen täglich die furchtlosen
und reaktionsschnellen „Raseteurs“
dem Stier die zwischen dessen
Hörnern befestigten Attribute
zu entreißen (eine Kokarde, eine
Eichel, eine Schnur). Das Programm
wird abgerundet durch FerradeWettbewerbe (das Markieren junger
Stiere), Turniere mit jungen Kühen
und Tänze. Zwar wird jedes
Tagesprogramm durch die Worte
„abrivado“ und „bandido“ eröffnet
und beendet, aber am Mittwoch gibt
es zusätzlich noch eine „Journée
à l’ancienne“, während derer die
Teilnehmer altertümliche Kostüme
aus der Zeit um 1900 tragen, um der
Stier-Auswahl auf den DemoisellesWiesen beizuwohnen; nach dem
Essen begleiten sie die Stiere
dann zusammen mit den berittenen
Tierwächtern zur Arena, beim Klang
einer Peña (einer traditionellen
Musikkapelle).
Votivfest von Le Cailar, vom 6. bis
zum 14. August 2016.
Tel. 33 (0)4 66 88 01 05
Der „Bayle“
(oberster
Stierwächter)
ist für die Manade
verantwortlich,
die er zu Pferde begleitet, in der Hand
einen Dreizack,
den er dazu verwendet, sich gegenüber
den Stieren
durchzusetzen.
Unendlich
viele Räume
Aigues-Mortes, eingehüllt von eindrucksvollen Festungsmauern mit sechs Türmen –
darunter der Constance-Turm, Symbol der Macht von Saint-Louis –, ähnelt einer steinernen Zitadelle inmitten einer Welt aus Wasser. Die schattigen Gassen und Plätze
dieser Ortschaft verbreiten eine Atmosphäre angenehmen Lebens. Die vom Wachgang
auf den Festungsmauern aus sichtbaren Salzwiesen weisen geometrische Muster auf,
mit rosa, blauen und ockerfarbenen Tönen. Das Meersalz, das von den Salzwerkern
mit der Hand gesammelt wird, bildet kleine weiße Hügel („Camelles“ genannt) neben
dem rötlichen Wasser. Die Mikroalge, durch die das Wasser gefärbt wird, wird von den
rosa Flamingos sehr geschätzt, die zu den Gästen der Salinen gehören; letztere kann
man entweder mit einem Zug besichtigen (einschließlich Aufstieg auf einen Salzhügel)
oder mit dem Mountainbike, begleitet von einem Führer.
Office de Tourisme d’Aigues-Mortes. Tel. 33 (0)4 66 53 73 - ot-aiguesmortes.com
Salins d’Aigues-Mortes. Tel. 33 (0)4 66 73 40 24 - visitesalinsdecamargue.com
Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées I MITTELMEER I 9
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MITTELMEER
Zwischen dem Festland und dem Meer
Die Thau-Lagune
Sète, die Versuchung einer Insel
Wenn die „einzigartige Insel“, wie Sète genannt
wird, heutzutage der wichtigste Fischerhafen am
Mittelmeer ist, so ist diese Bestimmung
keineswegs jüngeren Datums, sondern gehört
seit langem zum Charakter dieser Stadt. Gassen,
die umrahmt werden von schmalen Häusern mit
farbigen Fassaden, Wäsche unter den Fenstern
und Stühlen auf dem Gehsteig, wo die Bewohner
frische Luft schnappen und sich unterhalten
können… Das Viertel im oberen Teil der Stadt,
genannt „Klein-Neapel“ wird von italienischen
Fischern bewohnt. Daran erinnert die
Marienstatue „Regina Maris“, die vom Dach der
Kirche Saint-Louis aus über die Fischer wacht.
La Pointe Courte, wie das Viertel der
französischen und katalanischen Fischer
genannt wird, besteht nur aus wenigen Gassen
mit kleinen Häusern und Hütten am Rand der
Lagune, wo in der Nähe der Fischerboote die
Fächer und Netze zum Trocknen ausgelegt sind.
Die Bewohner, genannt „les Pointus“, haben ein
eigenes Team für die Wettkämpfe auf dem
Wasser, deren Teilnehmer im Sommer auf dem
gerade 350 Jahre alt gewordenen Canal Royal
gegeneinander antreten. An der Uferpromenade
laden Restaurants, Läden, farbige Fassaden,
reich verzierte Gebäude und Konsularpaläste mit
Jugendstilarchitektur zur Verlängerung des
Spaziergangs ein oder auch zu einer Bootsfahrt
auf den Kanälen und unter deren neun Brücken
hindurch. Auf einem der Berghänge des Mont
Saint-Clair, der mit einer Höhe von 183 Metern
über der Stadt emporragt und einen
Panoramablick in alle Himmelsrichtungen
bis zum Horizont bietet, zeichnet sich der
Meeresfriedhof vor dem Hintergrund des Meeres
und des blauen Himmels ab. Dort liegen
Paul Valéry und Jean Vilar begraben, während
Georges Brassens den Armenfriedhof
an der Thau-Lagune als letzte Ruhestätte
auserkoren hat. Ein letzter Ausdruck der innigen
Verbindung dieser Künstler mit ihrer Insel.
Office de Tourisme de Sète
Tel. 33 (0)4 99 04 71 71
tourisme-sete.com
10 I MITTELMEER I Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées
Wissenswertes
Vom Meeresmuseum zu den Dinosauriern
Zwischen Landschaften mit Weinbergen
und Ausläufern der Lagune kann
sich die angenehme Lebensart am Mittelmeer
in den kleinen Dörfern der Thau-Lagune
ideal entfalten.
Sète verfügt mittlerweile über
ein kleines Meeresmuseum,
in dem die Geschichte des Hafens präsentiert
wird. In Loupian kann man die Überreste einer
galloromanischen Villa besichtigen.
In Mèze kann man noch weiter
in der Zeit zurückreisen auf der dortigen,
Dinosaurier-Ebene“, einer Stätte, die reich
ist an Resten von Eiern und Knochen
dieser prähistorischen Tierart.
dinosaure.eu
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Kulturelles Leben
Die einzigartige Insel mit künstlerischer Ader
Eine Aufführung der „Traversée“
von Jean Denant auf der Corniche,
eine Aufführung der „Madone“
von Richard di Rosa im Quartier Haut
(wobei Hervé di Rosa, der Bruder des
Letztgenannten, eine der führenden
Persönlichkeiten der Kunstrichtung
der „Figuration libre“ und Präsident
des am Rande des Kanals gelegenen
„Internationalen Museums
für bescheidene Kunst“ ist):
Die Künstler aus Sète lieben
erkennbar ihre Stadt. Das „Regionale
Zentrum für Zeitgenössische Kunst“,
untergebracht in einer ehemaligen
Fabrik, das „Paul Valéry Museum“,
das seine diesjährige
Sommerausstellung Max Ernst
und Yves Tanguy widmet, der
„Espace Georges Brassens“, das
„Museum unter freiem Himmel“ mit
seinen Werken von Straßenkünstlern,
die Gäste des Festivals K-Live… Sète
liebt die Künstler – Soulages residiert
dort mit seinem Atelier während des
Sommers –, und zwar nicht nur die
Bildhauer. Das „Théâtre de la Mer“,
dessen Bühne sich zum Ozean hin
öffnet, stellt den magischen Rahmen
des „Fiest’A Sète“ dar, ein Festival
mit„ „Weltmusik“, mit „Jazz à Sète“
und weiteren Konzerten…
Lagune...
Die Thau-Lagune,
das Paradies der Austern
Espace Georges-Brassens.
Tel. 33 (0)4 99 04 76 26
espace-brassens.fr
In den 80er Jahren
schlug der Bürgermeister von Sète
dem aus dem Quartier
Haut der Stadt
stammenden
Richard Di Rosa
die Schaffung einer
Skulptur vor.
Diese Madonna mit
üppigen Formen und
wulstigen Lippen
steht heute in dem
Viertel, in dem dieser
Künstler geboren
wurde.
Von Bouzigues bis Mèze ist die Thau-Lagune überzogen mit Krustentier-Farmen. Die Auster ist die
Perle dieser Lagune, einige derer Farmen besichtigt werden können und auch den Direktverkauf
von Austern und Muscheln anbieten. Das Museum
der Thau-Lagune zeigt alle Facetten der lokalen
Austernzucht-Tradition, für welche diese Lagune
bekannt ist, die überdies aufgrund der dort herrschenden Artenvielfalt einen guten Ruf genießt.
Vom Museum aus an der Angle-Bucht an der Lagune entlang zu laufen, ermöglicht es, die dortige,
ganz besondere Atmosphäre auf sich wirken zu
lassen, sowie im Schatten der vor der Sonne abschirmenden Pinien das silbrige Schimmern der Fische zu beobachten, das spektakuläre Abtauchen
der Seeschwalben oder die anmutigen Schritte der
eleganten Säbelschnäbler.
Museum der Thau-Lagune.
Tel. 33 (0)4 67 78 33 57 - bouzigues.fr
Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées I MITTELMEER I 11
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MITTELMEER
Ste-Lucie
Eine Insel inmitten der Lagunen
Das Clape-Massiv und das
NarbonnaiseGebiet
Zwischen dem Festland und dem Meer
Mit langen Sandstränden, Sümpfen und Lagunen,
werden die von Trenet besungenen Meerbusen
mit ihrem klaren Wasser gesäumt von zahlreichen
Baderesorts. Narbonnes-Plages mit seinen zahlreichen
Wassersport-Aktivitäten; Saint-Pierre la Mer,
dessen wild gebliebener Strand sich bis zur Lagune
von Pissevaches erstreckt; Gruissan, ein altes Fischerund Winzerdorf mit seinen auf Stelzen erbauten
Häusern; Port-la-Nouvelle mit seinem langen Strand
von La Palme; Leucate, bekannt für die Möglichkeit,
dort an Land Windsegel-Gefährte zu lenken, sowie
für das Kitesurfen, mit seiner Klippe hoch über dem
Meer; La Franqui, mit einem der schönsten Strände
von Frankreich… Im Herzen einer durch den regionalen
Naturpark geschützten Natur gelegen, erweist sich
das Narbonnais als landschaftlich vielseitiges Gebiet
mit Garrigues-Vegetation und Weinbergen, übersät mit
prächtigen Weinbau-Abteien. Der Felsen von Cornillac,
bekannt als Stätte der Beobachtung von Zugvögeln,
bietet einen einzigartigen Ausblick auf die Lagunen
und die Bergmassive von La Clape sowie der Corbières.
Office de Tourisme de Narbonne.
Tel. 33 (0)4 68 65 15 60
narbonne-tourisme.com
Ein Herz aus Kalkstein, das es zu zähmen gilt…
La Clape war früher einmal
eine Insel. Durch das
Austrocknen der Sümpfe
und die Auffüllung der
Lagunen wurde eine
Verbindung zur Ebene der
Corbières hergestellt; ein
Strandstreifen sorgte für
die Trennung vom Meer.
Der offen zutage tretende
oder von GarriguesVegetation bedeckte Fels
ist überall zu sehen;
jedoch beherbergt
das Bergmassiv
ein Netz unterirdischer
Wasserströme, welches in
der Schlucht des Oeil Doux
mit der Oberfläche
verbunden ist,
in Gestalt eines Kreises
smaragdfarbenen
Wassers, umgeben von
hohen Klippen. Die
Kapelle von Notre-Dame
des Auzils, Schutzpatronin
der Seeleute mit
zahlreichen Votivgaben,
ist zum Meer hin
ausgerichtet. Vom
Oustalet-Gebiet aus
durchqueren mehrere
Pfade die duftende
Garrigues-Vegetation,
ein Bergmassiv mit grünen
Eichen, einen Wald aus
Aleppokiefern und ein
steiles Tal, während auf
den Klippen, wo Greifvögel
12 I MITTELMEER I Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées
nisten, die seltene
Kornblume von La Clape
sich am Felsen festkrallt.
Das Bergmassiv von
La Clape besitzt
verschiedene Gesichter,
die zu entdecken man sich
genug Zeit nehmen muss.
Maison de la Clape.
Tel. 33 (0)4 68 45 25 47
parc-naturelnarbonnaise.fr.
Um auf die Insel Sainte-Lucie
vordringen zu können, muss man
die Schleuse des an ihr entlang
führenden Robine-Kanals
überwinden. Der lange
und wilde Strand, die Wälder
aus Aleppokiefern, die GarriguesVegetation, die Sümpfe am Fuß der
Klippe… Die Insel konzentriert auf
engstem Raum eine Auswahl
der schönsten Küstenlandschaften
des Mittelmeers. Verschiedene
Überreste sind Zeugen der
Geschichte: die alten Steinbrüche
aus der Römerzeit, die romanischen
Ruinen des Mittelalters, der
Weinkeller, der frühere Bauernhof,
die Bunker… Vom Aussichtspunkt
des Roc Saint-Antoine aus erblickt
man vorwiegend die Farbe Blau:
die Lagunen von Ayrolle, Bages und
Sigean, die Salinen und das Meer.
Office de Tourisme
de Port-la-Nouvelle.
Tel. 33 (0)4 68 48 00 51
ot-portlanouvelle.com
Ein Meereserbe
Das große, 1855 erbaute
Schiff Marie-Thérèse stellte
die erste von Yann Pajot abRestauriegeschlossene
rungsarbeit dar. Seitdem
wurde noch weiteren Schiffen in seiner Werkstatt an
der Schleuse von Mandirac
zu neuem Leben und neuer
Farbigkeit verholfen. Dieser
junge Marinetischler leitet
auch die „Gedächtnis-Ateliers“ auf der Insel SainteLucie, wo es um die
Restaurierung einer kleinen
Flotte aus traditionellen
Booten von der Lagune und
von der Küste geht.
Schleuse von Mandirac.
Tel. 33 (0)6 83 06 06 23.
parc-naturel-narbonnaise.fr
SDF-7-16 - MEDITERRANEE - D_Mise en page 1 01/06/16 13:42 Page13
MITTELMEER
Festung
Salses, das
eingegrabene Fort
Katalanische
Küste
Das Florida des Badetourismus
Die katalanische Küste, auch Côte Radieuse genannt,
erstreckt sich mit ihren Kilometern von Sandstränden
zwischen Meer und Lagunen von Barcarès bis nach
Argelès-sur-Mer. Eine Küste, die so flach ist, dass man
von ihr bis nach Leucate im Aude-Gebiet zurückweichen
muss, um Klippen zu finden, auf die man klettern
könnte; von dort aus kann man dann die ganze Küste
bewundern, von Norden bis nach Süden.
Dieser Küstenstreifen des Roussillon war eines
der Einsatzgebiete der Mission Racine zu Beginn der
60er Jahre, wodurch dort mehrere „neue TourismusEinheiten“ geschaffen wurden, wie auch an anderen
Stellen der Küste des Languedoc. Port-Leucate,
Port-Barcarès (mit seinem berühmten Ozeandampfer
auf dem Sand, der „Lydia“), Canet-en-Roussillon,
Torreilles-Plage, Saint-Cyprien, Argelès-sur-Mer
mit seinen Campingplätzen… Die aus der Neubebauung
der Küste hervorgegangenen Häfen und Baderesorts
wurden manchmal aufgrund ihrer anarchistischen
Architektur und der von ihnen verursachten
Umweltschäden kritisiert, aber manche von ihnen
gelten heute als Musterbeispiele gelungener Integration
in die Natur, wie etwa das „Village des Sables“ von
Sainte-Marie. Egal ob man dafür oder dagegen ist, wird
man zugeben müssen, dass die „Anziehungskraft der
Sonne“ weiterhin in unseren Küstenzonen wirksam ist.
Die blaue Linie des Albères-Massivs
Unter den Naturschätzen
der katalanischen Küste
gibt es einen,
der besonders beliebt
und wild ist, sowie
überdies zugänglicher
als der Canigou:
das Bergmassiv von
Albères, welches bis
auf beide Seiten der
Pyrenäen reicht.
Diese schöne
Berglandschaft mit einer
Mischung aus Macchia,
Korkeichen und
Buchenwald, die einen
strategischen Übergang
zwischen Frankreich
und Spanien bildet (über
die Pässe von Panissars
und Perthus), beherbergt
hübsche Dörfer und hat
ihren höchsten Punkt im
Pic Neulos (1256 m),
von wo aus man einen
atemberaubenden Blick
auf die Ebene des
Roussillon hat. Eine Oase
der Frische und der Ruhe,
nur wenige Minuten von
den Stränden entfernt.
Man kann dort
bergsteigen,
Mountainbike oder Kanu
fahren, und kleine
Schmuckstücke des
Kulturerbes entdecken,
wie den Madeloc-Turm
oder den Massane-Turm,
ehemalige Signaltürme
aus dem Mittelalter,
sowie die Burg von Ultrera
und mehrere großartige
präromanische Abteien,
vor allem das Priorat
Santa Maria del Vilar
von Villelonguedels-Monts.
Ganz in der Nähe der Lagune von
Salses-Leucate verblüfft die Festung
von Salses, die erbaut wurde vom
Architekten Francisco Ramiro Lopez
und die damals die Grenze
zwischen Katalonien und dem
Königreich Frankreich markierte,
den Betrachter durch ihre
zoomorphe, abgerundete
Architektur, deren steinerne Formen
zum Fotografieren herausfordern.
Salses, ein kriegerisches
Instrument, das am Ende des 15.
Jahrhunderts von den katholischen
spanischen Monarchen in Auftrag
gegeben wurde, um den
französischen Kanonenkugeln
zu widerstehen, übernimmt viele
architektonische Einfälle von
der damaligen Festungsarchitektur
der Araber. Die beeindruckende
Bauweise dieser Struktur, die durch
Vauban teilweise restauriert wurde,
ist auf jeden Fall einen Besuch wert.
forteresse-salses.fr
Ein Land aus Lagunen
Die von drei Flüssen (Tech,
Têt und Agly) bewässerte katalanische Küste besitzt auch
einen großen Reichtum an Lagunen, darunter jene von Canet-Saint-Nazaire, eine der
schönsten der östlichen Pyrenäen und ein geschützter Naturraum von ca. tausend Hektar, in dem rund 250 Vogelarten
leben. In der Lagune von Salses-Leucate, einem ehemaligen
Sumpfland, wohnen heute
noch die letzten traditionellen
Fischer („Artmanos“ genannt),
deren Boote und Hütten aus
„Sanills“ in Le Barcarès besichtigt werden können. Das 145
Hektar große Naturschutzgebiet Mas Larrieu befindet sich
auf dem Gebiet der Gemeinden
Argelès-sur-Mer und Elne.
Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées I MITTELMEER I 13
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RUnDREISE An DER KÜSTE
Petite Camargue
Ephèbe - Agde
Rundreise
Wie abwechslungsreich hinsichtlich
Umgebung und Atmosphäre sind diese
220 km Mittelmeerküste! Ein Überblick,
von den sumpfigen Moorlandschaften
der Petite Camargue bis zu den
geschützten Buchten der Côte
Vermeille.
Collioure
Banyuls
Entdeckung
einer „Manade“…
Die Manaden, frei lebende Herden von Stieren, sind ein fester
Bestandteil der Landschaft der
Petite Camargue. Das Kreuz der
Camargue, die spezifische Stierwächterkleidung und Wettkämpfe
mit Stieren gehören als Symbole
zur Identität dieser Region. Zwar
werden die Stiere heutzutage
meist vom Geländewagen aus betreut, aber das Pferd der Camargue kommt nach wie vor beim
Viehtrieb zum Einsatz, und daneben natürlich auch im Rahmen
der zahlreichen Festveranstaltungen während des Sommers. Die
Wächter dieser Stiere, „Mana-
diers“ genannt, empfangen häufig auch Besuchergruppen, um
ihnen ihre Viehzuchttechniken
vorzuführen und um dabei die
Traditionen der Camargue zu erläutern. Auf dem Programm stehen üblicherweise die „Ferrade“
(das Markieren der Kälber mit einem glühenden Eisen) und das
Auswählen und Umgruppieren
der Stiere; am Ende gibt es immer
einen Aperitif und eine von Liedern begleitete Mahlzeit.
Office de Tourisme
d’Aigues-Mortes.
Tel. 33 (0)4 66 53 73
ot-aiguesmortes.com
Office de Tourisme du Grau-duRoi. Tel. 33 (0)4 66 51 67 70
vacances-en-camargue.com
14 I MITTELMEER I Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées
Tiere in allen
Variationen
Wohlige Schauer der Besucher
sind garantiert im Seaquarium
von Le Grau du Roi, in dem 30
verschiedene Haiarten leben. Das
Afrika-Reservat von Sigean kann
nur vom Auto aus besichtigt werden. Im Aquarium von Canet-enRoussillon kann die UnterwasserFauna bewundert werden,
während sich in Sorède das Reich
der Schildkröten befindet, von
der Riesenschildkröte der Seychellen bis zur Alligatorenschildkröte. Das Biodiversarium, unter
Mitwirkung des Aquariums von
Banyuls-sur-Mer und des Jardin
Méditerranéen von Le Mas de la
Serre, präsentiert die Artenvielfalt im Wasser und auf dem Land
in den östlichen Pyrenäen.
- Seaquarium.
Tel. 33 (0)4 66 51 57 57
seaquarium.fr
- Réserve Africaine.
Tel. 33 (0)4 68 48 20 20
reserveafricainesigean.fr
- Aquarium.
Tel. 33 (0) 04 68 80 49 64
aquarium-canet.com
- Vallée des Tortues.
Tel. 33 (0)4 68 95 50 50
lavalleedestortues.fr
- Biodiversarium.
Tel. 33 (0)4 68 88 73 39
biodiversarium.fr
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RUnDREISE An DER KÜSTE
Reisefreuden von der Petite Camargue bis zur Côte Vermeille
Auf der Suche
nach dem Étang
de l’Or
Um die wilde Schönheit der Aneinanderreihung von Lagunen, die
sich an der Küste von Le-Graudu-Roi bis nach La Grande-Motte
erstreckt, angemessen bewundern zu können, müsste man von
der Höhe aus darauf hinunterblicken. Ein schmaler und zerbrechlicher Sandstreifen trennt
diese Lagunen vom Meer. Die
Wanderwege an der Méjean-Lagune mit ihren Aussichtspunkten
entlang von Sümpfen, Röhricht
und „Sansouïres“ (Salzprärien)
ermöglichen die Beobachtung
von Stieren, Pferden und zahlreichen Vogelarten. Die mit Schilf
bewachsenen Uferstreifen des
Étang de l’Or mit ihre traditionellen Hütten dienen Enten und
Blässhühnern als Zufluchtsstätte. Die inmitten der Lagunen
errichtete Kathedrale von Villeneuve-lès-Maguelone stellt den
Höhepunkt dieser Reise zwischen Land und Wasser dar. Ihre
klaren Linien strahlen eine harmonische Aura aus.
Office de Tourisme
de Mauguio-Carnon.
Tel. 33 (0)4 67 50 51 15
carnontourisme.com
Office de Tourisme
de Palavas-les-Flots.
Tel. 33 (0)4 67 07 73 34
ot-palavaslesflots.com
Die Tournee
der Privatstrände
Entlang der Küste des Hérault,
zwischen Le Grau-du-Roi und Cerbère, mangelt es nicht an Privatstränden. Zwar vereint sie ein
identisches Prinzip – Liegestühle
und Luftmatratzen, um unter der
Sonne zu entspannen, sowie
Abende im Zeichen der Entspannung oder des fröhlichen Partytreibens –, so pflegt doch jedes
Strohhütten-Etablissement seinen eigenen Stil und Look. Grillfische und die Füße im Sand im
„Estuaire Plage“, errichtet in zauberhafter Umgebung in Le Graudu-Roi, oder Jakobsmuscheln in
der eleganten Atmosphäre von
„La Paillotte-Bambou“ in La
Grande-Motte… Oder die Speisen
der Küchenchefs Pourcel vom
„Carré Mer“, mit stilvoller
Lounge-Atmosphäre auf dem
hübschen Strand von Villeneuveles-Maguelone. In „Les Voiles“
hingegen,
in
Portiragnes,
herrscht eine familiäre Atmosphäre inmitten einer Fischerhütten-Dekoration, und auf den
Tisch kommt vor allem frischer
Fisch. Wer die Stille schätzt, wird
im „Chez Hervé Côté Plage“ auf
seine Kosten kommen, gelegen
in Le Grau d’Agde.
Appetit
auf Austern
Die hiesige Auster ist bekannt für
ihren leicht nußigen Geschmack.
Die Auster von Bouzigues, die in
Seilrahmen in den Austernfarmen der Thau-Lagune gezüchtet
wird, konnte die Gunst der Feinschmecker erringen. Von Bouzigues über Marseillan bis nach
Mèze haben verschiedene Austernfarmen beschlossen, sich für
Besucher zu öffnen, die dort die
Arbeit der „Meeresgärtner“ kennenlernen können und auch
deren Produktion kosten können.
Le Saint-Barth, Le Mas Roucairol
in Marseillan, Le Recantou, Chez
Petit Pierre in Bouzigues, Le petit
Mas, L’Atelier in Loupian, Karine
und Yvan Caussel in Mèze… Bei
vielen von ihnen wird die Austernprobe begleitet durch ein
Glas Picpoul de Pinet, dessen
Weinberge sich ganz in der Nähe
befinden. In Marseillan befinden
sich auch die Weinkeller des
Hauses Noilly Prat, die nach Voranmeldung unter Begleitung
eines Führers besichtigt werden
können; am Ende kann der berühmte, 1813 erstmals hergestellte Aperitif dieses Hauses
probiert werden.
Office de Tourisme de Marseillan. Tel. 33 (0)4 67 43 93 08
tourisme-nordbassindethau.fr
Noilly Prat.
Tel. 33 (0)4 67 77 20 15
noillyprat.com
Agde, eine
explosive Stadt
Sie verdankt ihren Beinamen,
„die schwarze Perle“, ihren
zahlreichen aus Basaltstein errichteten Gebäuden. Ihre Festungsmauern, die Kathedrale
Saint-Etienne und das EphebenMuseum, in dem sich „L’Ephèbe
d‘Agde“ befindet, eine antike
Bronzestatue, die vor Le Grau
d’Agde im Wasser gefunden
wurde, laden zu einem Spaziergang durch diese alte Hafenstadt
ein. Außer den feinen Sandstränden des Cap d’Agde, von denen
manche auch zum Nacktbaden
genutzt werden, gibt es auch
noch die Strände mit schwarzem
Sand am Fuß der Lavaklippen
von La Conque. An der Tauchstelle der Grandes Tables führen
begleitete Ausflüge und der Entdeckungsweg am Rand des
Strandes zur Begegnung mit der
hier sehr vielfältigen Unterwasserwelt. Party-Liebhaber können
sich auf die Ile aux Loisirs mit
ihren Diskotheken begeben,
während Kinder im Dinopark und
im Aqualand auf ihre Kosten
kommen.
Office de Tourisme d’Agde.
Tel. 33 (0)4 67 01 04 04
capdagde.com
Auf den Spuren
der Maler
Die „Fauves“-Stadt Collioure huldigt dieser von Matisse und Derain angeführten Kunstbewegung.
Der „Chemin du Fauvisme“ führt
zu den Orten, an denen diese beiden Maler ihre Staffeleien aufgestellt haben und ermöglicht den
Vergleich zwischen den Reproduktionen bestimmter Gemälde und
dem Hafen, den Stränden und den
Dächern der Stadt, die als Vorlage
dienten. Sowohl Picasso als auch
Braque haben eine Weile lang in
Céret gelebt, wo die Bewegung
des Kubismus entstand. Das Museum für Moderne Kunst beherbergt Werke von einigen der größten Künstler des 20. Jahrhunderts,
die sich in dieser Stadt und in ihrer
Umgebung aufhielten. Der in Banyuls-sur-Mer geborene Aristide
Maillol besitzt ein ihm gewidmetes Museum in dem früheren Bauernhof, der ihm als Atelier diente.
Office de Tourisme de Collioure.
Tel. 33 (0)68 82 15 47
collioure.com
Musée d’Art Moderne de Céret.
Tel. 33 (0)4 68 87 27 76
www.musee-ceret.com
Musée Maillol.
Tel. 33 (04) 68 88 57 11
museemaillol.com
Der Küstenpfad
Der bei Le Racou in Argelès-surMer beginnende Küstenpfad ist
ideal, um die Côte Vermeille zu
entdecken. Die Wanderung führt
vorbei an geschützten Buchten,
an Festungen und an den terrassenförmig angelegten Weinbergen auf dem Albères-Massiv. Die
in den Schieferfelsen nistenden
Möwen begleiten Sie manchmal
auf einem Teil Ihres Weges. Der
Pfad führt durch Collioure, am Fuß
des Château Royal vorbei und bis
nach Port-Vendres. Der Spaziergang auf der Hafenpromenade
mit ihren farbigen Häusern kann
über das Cap Béar mit seinem
Leuchtturm bis zur Bucht von Paulilles verlängert werden. Der Küstenpad geht noch weiter bis zur
spanischen Grenze am Puig de
Cerbère und schlängelt sich dabei
durch duftende Garrigue-Vegetation, mit herrlichen Ausblicksmöglichkeiten auf die schroffe Küste
und deren Hinterland.
Office de Tourisme Banyuls-surMer. Tel. 33 (0)4 68 88 31 58
banyuls-sur-mer.com
Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées I MITTELMEER I 15
SDF-7-16 - MEDITERRANEE - D_Mise en page 1 01/06/16 13:42 Page16
MITTELMEER
Einzigartig
Die Bucht von
Paulilles, eine
wilde Schönheit
Côte Vermeille
Collioure
Das Schmuckstück der Côte Vermeille
in einem Pinselstrich
Das „Schmuckstück der Côte Vermeille“ genannte
Collioure hat die Maler in seinen Bann gezogen,
die dort ihre Pinsel in das farbige Licht dieser Stadt
getaucht haben. Das Château Royal zeugt von seiner
mittelalterlichen Vergangenheit, die am Rand des
Wassers stehende Kirche Notre-Dame-des-Anges mit
ihrem Leuchtfeuer-Glockenturm wacht über die Bucht,
während der Landungssteg entlang einem kleinen
Kieselstrand führt. Das Mouré-Viertel weist ocker- und
rosafarbene Häuser mit blumengeschmückten Balkons
entlang seiner mit Kieseln gepflasterten Gassen auf, in
denen Künstlerateliers und Galerien untergebracht sind.
Dieses alte Fischerdorf, geschützt durch eine Bucht,
wo das Mittelmeer die Ausläufer der Pyrenäen umspült,
und das geprägt ist von Poesie und existentieller
Leichtigkeit, war lange Zeit eines der französischen
Zentren der Sardellenfischerei. Zwei Einsalz-Werkstätten
können besichtigt werden. Über einen dreißigminütigen
Spaziergang gelangt man zum Fort Saint-Elme,
von wo aus man einen einzigartigen Ausblick auf
die Stadt und die umgebenden Landschaften genießt.
Office de Tourisme de Collioure.
Tel. 33(0)4 68 82 15 47
collioure.com
Eine farbenprächtige Küste
Die Côte Vermeille bietet
eine ganze Palette von
Farben: das Blau des
Meeres, das Weiß der
Berggipfel der Pyrenäen,
das Grün der bewaldeten
oder von Weinstöcken
überzogenen Hügel, das
Türkis der Buchten und
das Gold der Strände…
Hier muss der Sand dem
Felsen weichen, denn das
Albères-Massiv reicht bis
zum Meer. Die Strände
schmiegen sich in
die kleinen Buchten und
die Häfen in die großen
Buchten… Argelès-surMer und der wilde Strand
von Le Racou, Collioure,
Port-Vendres mit seinem
Dorf auf der Hügelflanke
über der Lagune, Banyuls
– berühmt für seine
Weine und seine
pittoresken Gassen –
Cerbère mit seinem
beeindruckenden Hotel
Rayon Vert. Die wilde
Küste sowie die
Landzungen von Béar
und Rédéris verbreiten
den Zauber des Meerufers
des Roussillon bis nach
16 I MITTELMEER I Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées
Spanien hin.
Fremdenverkehrsbüros:
Argelès-sur-Mer
Tel 33 (0)4 68 81 15 85
argeles-sur-mer.com
Collioure
Tel. 33(0)4 68 82 15 47
collioure.com
Port-Vendres
Tel. 33 (0)4 68 82 07 54
port-vendres.com
Banyuls-sur-Mer
Tel. 33 (0)4 68 88 31 58
banyuls-sur-mer.com
Zwischen Port-Vendres und Banyuls
erstrecken sich die sandigen
Strände und das türkisfarbene
Wasser der Bucht von Paulilles.
An einer Stelle, wo früher eine
Dynamitfabrik stand, die aber heute
unter Naturschutz steht, hat sich
die Wildnis wieder breit gemacht.
Hier findet man einen grünen
Eichenwald und eine üppige
Vegetation, in der sich die lokale
Flora mit den exotischen Pflanzen
des früheren Direktorengartens
vermischt hat. Aus den Gebäuden
wurde ein Aussichtspunkt, ein Haus
zum Empfang von Besuchern und
eine Werkstatt, in der katalanische
Boote restauriert werden… Unter
der Wasseroberfläche findet man
dieselbe Magie. Eine Tauchermaske
mit Schnorchel reicht aus, um in
dieses klare und ebenfalls unter
Naturschutz stehende Wasser
eintauchen zu können, wo man
den Meeresgrund bewundern kann.
Maison du site de Paulilles.
Tel. 33 (0)4 68 95 23 40
ledepartement66.fr
Unterwasser-Welten
Vom Strand von Peyrefite aus
kann man ausgerüstet mit Tauchermaske, Schnorchel und
Schwimmflossen den Unterwasser-Pfad des Meeresschutzgebietes von Cerbère-Banyuls erkunden. Fünf jeweils mit einer
Boje markierte Beobachtungsstationen sind mit im Wasser
versenkten Hinweistafeln ausgestattet, was den Tauchern
beim Entdecken der Unterwasser-Welt behilflich sein soll. Die
Kinder werden über einen mit
Radio ausgestatteten Schnorchel von der Stimme von Astrée
begleitet, die ein kleiner Meerstern ist, der den Kindern seine
Freunde vorstellt.
Réserve Naturelle Marine
de Cerbère Banyuls
Tel. 33 (0)4 68 88 56 87
SDF-17-32 - VILLES - D_Mise en page 1 01/06/16 13:45 Page17
STÄDTE
Das Reiseziel Languedoc Roussillon Midi Pyrénées besteht aus einem Gebiet um die beiden
Metropolen Toulouse und Montpellier herum, das von zahlreichen weiteren Städten durchzogen ist.
Montpellier, das Languedoc
mit Ausstrahlung
Toulouse, die Stadt,
wo man das Leben rosa sieht
Albi, eine farbige Stadt für Feinschmecker
Lourdes, eine universelle Stadt
Vom römischen Nîmes bis zum mittelalterlichen Cahors und vom gascognischen Auch bis zum
katalanischen Perpignan bietet das Reiseziel Languedoc Roussillon Midi Pyrénées weite Landschaften
und lebendige Städte. Das am Ufer der Garonne gelegene Toulouse, genannt „die rosa Stadt“ und
die Heimat von Airbus, besitzt einen einzigartigen Charme, während das nur wenige Kilometer entfernte
Montpellier mehr zum Mittelmeer hin orientiert ist. Der Besucher hat eine große Auswahl historischer
oder moderner Städte, alle mit Charme und Charakter, von denen viele das Label „Stadt mit Kunst
und Geschichte“ tragen, von mehr als zweitausend Jahre alten Städten an der alten Römerstraße
bis hin zu mittelalterlichen Städten, welche das wehrhafte Aussehen ihrer Vergangenheit bewahrt haben.
monnouvelhorizon.com
Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées I STÄDTE I 17
SDF-17-32 - VILLES - D_Mise en page 1 01/06/16 13:45 Page18
STÄDTE
Freizeitgestaltung
Die Natur
als Spielplatz
Mende
Die fromme Stadt im Herzen des Lozère
Mende scheint sich unter den grauen Mantel seiner
Schieferdächer zu schmiegen, über denen die beiden
eindrucksvollen und asymmetrischen Glockentürme
der Kathedrale Notre-Dame-et-Saint-Privat emporragen.
Diese Bischofsstadt, zu der im 16. Jahrhundert eine der
reichsten Diözesen des Languedoc gehörte, entwickelte
sich hauptsächlich im 5. Jahrhundert, als sie von den
Einkünften der Pilgerreisen profitierte, die zum Ziel
die Grotte des Mont-Mimat hatten, Ort des Martyriums
von Saint Privat, Bischof der Gabalier (Einwohner des
Gévaudan). Der Büßerturm, das ehemalige Couvent des
Carmes und natürlich die Kathedrale tragen noch heute
das Siegel der Stadtgeschichte. Eine Stadt, die erbaut
wurde auf Befehl des aus dem Gévaudan stammenden
Papstes Urban V., dessen Bronzestatue bis heute auf
dem Vorplatz der Kathedrale steht. Die im Jahre 1581
zerstörte Kathedrale wurde im 17. Jahrhundert wieder
aufgebaut. Wenn man die 430 Stufen auf einen
der beiden Glockentürme emporgestiegen ist,
hat man einen großartigen Ausblick über die Stadt.
Office de Tourisme de Mende.
Tél. 33 (0)4 66 65 60 00 - ot-mende.fr
Schnitzeljagd durch die Stadt hindurch
Mende besitzt zahlreiche
Springbrunnen in seinem
Stadtzentrum und
daneben auch viele
Marienstatuen, welche
verborgen sind in winzig
kleinen Oratorien. Diese
wie auf einer Art
Schnitzeljagd zu suchen,
ermöglicht, dabei die
Stadt zu entdecken,
auf dem Weg durch
Straßen mit prächtigen
Fachwerkhäusern an
18 I STÄDTE I Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées
ihren Rändern. Eine
Jungfrau aus Holz
in der Rue Basse; eine
halbkreisförmige Nische
in einer Hausmauer der
Rue Notre-Dame, wo sich
eine Schwarze Jungfrau
befindet, über der Wasser
aus einem Springquell in
ein steinernes Becken
fließt; eine Pietà aus
mehrfarbigem Stein in
der Rue d’Aiguës Passes…
Madonnenstatuen, die
heute noch an hohen
kirchlichen Feiertagen
geehrt werden.
Die öffentlichen
Springbrunnen werden
vom Wasser
verschiedener Quellen
gespeist, die durch ein
unterirdisches Netz von
Kanälen fließen, das man
in den Becken der alten
Wäscherei von
La Calquière beobachten
kann.
Die Kinder sind die hauptsächliche
Zielgruppe dieses Parks,
der eine geheimnisvolle Reise
in das Land des Wassers und der
Geräusche anbietet, samt eines
Kletterspaziergangs durch die
Bäume. Le Vallon du Villaret, eine
halbe Stunde von Mende entfernt,
ist mehr als ein Freizeitpark, nämlich
ein großer zeitgenössischer Garten
mit Installationen aus Künstlerhand,
der zu einer intelligenten,
spielerischen und wunderbaren
Begegnung mit der Natur einlädt.
Während der Besuchersaison gibt
es Ausstellungen (von Ben, Claude
Viallat, Pierrick Sorin, Alain Clément,
Soulages, Tapies…) in einem Turm
aus dem 16. Jahrhundert sowie
Konzerte.
Vallon du Villaret.
Tel. 33 (0)4 66 47 63 76
levillaret.fr
Panoramablick
auf die Stadt
Das Kalkplateau von Mende
bietet vom Gipfelkreuz des
Mont-Mimat aus einen großartigen Panoramablick auf
die Stadt, gleich neben der
Grotte und der Kapelle von
Saint-Privat. Im Juli und August werden dort mehrere
Treffen um 6 Uhr morgens
angeboten, um den Sonnenaufgang über der Stadt beobachten
zu
können,
begleitet von Musik und
einem Frühstück mit süßen
und deftigen Zutaten aus lokaler Herkunft.
Office de Tourisme de Mende.
Tel. 33 (0)4 66 94 00 23
ot-mende.fr
SDF-17-32 - VILLES - D_Mise en page 1 01/06/16 13:45 Page19
STÄDTE
Carré
d’Art
Harmonie
und Transparenz
Nîmes
Der Dialog mit den Jahrhunderten
im „französischen Rom“
Die Stadt ist bekannt für ihre Denkmäler aus der Antike.
Hier ist natürlich an erster Stelle das Amphitheater
zu nennen, eines der am besten erhaltenen aus
der römischen Welt. Daneben die „Maison Carrée“,
ein Tempel, der in der Antike diese Stadt dominierte,
das Augustus-Tor, der Diana-Tempel und der MagneTurm. Nîmes, das die Aufnahme in das Weltkulturerbe
der Unesco erwartet, ruht sich aber keineswegs nur auf
seinen Lorbeeren aus, sondern hat einen Dialog mit
den Jahrhunderten etabliert. Gegenüber der antiken
„Maison Carrée“ wurde das moderne „Carré d‘Art“
von Norman Foster errichtet. Die Jean-Jaurès-Alleen
wurden von Jean-Michel Wilmotte neu gestaltet, der
zusammen mit François Fontès auch für die Renovierung
der Markthallen verantwortlich ist. Jean Nouvel gestaltet
den „Némausus“, die Sozialwohnungen der Zukunft.
Neben großen Architekten sind hier auch renommierte
Designer und Künstler am Werk: Philippe Stark
gestaltet einen Busunterstand um und erneuert das
Stadtwappen, ein Krokodil an einem Palmbaum. Martial
Raysse ist verantwortlich für die Umstrukturierung des
ganz in der Nähe des „Carré d’Art“ gelegenen AssasPlatzes; zusammen mit Silvio und Vito Tongiani entwirft
er einen Springbrunnen für die Place du Marché.
Hingegen wurde die Gestaltung des künftigen Museums
der Römerzeit Elisabeth und Christian de Portzamparc
anvertraut. Die Geschichte bleibt also in Bewegung.
Office de Tourisme de Nîmes.
Tel. 33 (0)4 66 58 38 00
ot-nimes.fr
Ein historischer und erfrischender Garten
Les Jardins de la Fontaine
bieten eine erfrischende
Pause in schöner
landschaftlicher
Umgebung, die verziert
wird durch Vasen und
Statuen. Eine lange Zeit
als geheimnisvoll geltende
Quelle, gewidmet dem
Gott Némausus, war die
Ursache der Anlegung
dieses Gartens im 18.
Jahrhundert, an der Stelle
des antiken Heiligtums,
aus dem die Stadt Nîmes
hervorging, unter
Einbeziehung des
Magne-Turms und
des Diana-Tempels.
Das Wasser ist dort
allgegenwärtig, fließt
durch Kanäle und Becken,
verbirgt sich im
Nympheum und nimmt die
Gestalt eines Vorhangs
vor einer Grotte an.
Im Steingarten am Rand
der Wasserbecken laden
hin und wieder Bänke zum
beschaulichen Verweilen
ein, während
terrassenförmig
konstruierte Treppen
zum Magne-Turm hinauf
führen, einem Rest der
antiken Stadtbefestigung
aus der Zeit des Augustus.
Im August wird während
der „Féérie des Eaux“
dieser vom französischen
Kultusministerium als
bemerkenswert
anerkannte Garten mit
einem Licht- und WasserSpektakel besonders
in Szene gesetzt.
Jardins de la Fontaine.
Tel. 33 (0)4 66 58 38 00.
Das vom britischen Architekten
Norman Foster entworfene
„Carré d’Art“ steht gegenüber der
„Maison Carrée“, die sich in seiner
Glasfront spiegelt. Über die große
und durchsichtig gestaltete
Eingangshalle gelangt man über
gläserne Aufzüge und mehrstöckige
Treppen in die beiden höchsten
Stockwerke des Gebäudes, wo sich
das Museum für zeitgenössische
Kunst befindet. Als Partner
des Pariser Centre Pompidou
und des Tokio-Palasts organisiert
das Museum in diesem Sommer
eine Ausstellung über Ugo Rondino.
Im höchsten Stockwerk bietet die
unter dem Glasdach des Atriums
gelegene Restaurantterrasse einen
Ausblick auf die roten Ziegeldächer
der alten Römerstadt.
Carré d’Art.
Tel. 33 (0)4 66 76 35 70
carreartmusee.com
Die ledernen
Camargue-Stiefel
Nîmes ist nicht nur römisch
und modern, sondern ist auch
der Stierkampf-Tradition sehr
verbunden.
Provenzalische
Hemden und Camargue-Stiefel
sind ein Muss für die Zuschauer beim Stierkampf. In
dem kleinen Dorf Villetelle ist
die als „Entreprise du Patrimoine Vivant“ ausgezeichnete
Firma „La Botte Gardiane“ spezialisiert auf die Herstellung
von Stierhüter-Stiefeln. Diese
klassischen Camargue-Stiefel,
aus Kalbsleder und handgefertigt, werden manchmal noch
verschönert durch Stickereien
und Einlegearbeiten.
La Botte Gardiane.
Tel. 33 (0)4 67 66 29 58
labottegardiane.com
Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées I STÄDTE I 19
SDF-17-32 - VILLES - D_Mise en page 1 01/06/16 13:45 Page20
STÄDTE
Montpellier
Der Languedoc mit Ausstrahlung
Von jüngerer Gründung – vor knapp
tausend Jahren – wusste Montpellier
diese späte Geburt durch
außergewöhnliche Dynamik
zu kompensieren. Die Stadt besitzt
dankt der mittelalterlichen Aura ihrer
Straßen und zahlreicher Privathäuser
einen zeitlosen Charme. Einer der
Schätze dieser Stadt sind ihre Plätze,
egal ob eher belebt wie die Place de
la Comédie oder eher still wie die
Place Sainte-Anne und die Place de la
Canourgue; daneben weist die Stadt
auch die wehrhafte Kathedrale SaintPierre gleich neben der Fakultät für
Medizin auf, sowie die neogotische
Kirche Saint-Roch im Zentrum des
Ausgehviertels der Weinbars und
Restaurants. Eine Stadt des Südens,
mit 300 Sonnentagen pro Jahr, wo
der Aufenthalt stets angenehm ist.
Office de Tourisme de Montpellier.
Tel. 33 (0)4 67 60 60 60
montpellier-tourisme.fr
Ein zu entdeckender
Garten
Küste Eine Metropole in Reichweite des Meeres
Bis zum Ende der 60er Jahre war Montpellier mit dem Meer über den kleinen
Zug von Palavas verbunden, einem etwa 10 km von der Stadt entferntem
Badeort. Seit einigen Jahren ist es dank dem öffentlichen Nahverkehr
möglich, sich der Küste zunächst mit der Straßenbahn (Linie 3) anzunähern
und dann in Pérols in den Bus umzusteigen. Um zum Pilou-Strand von
Villeneuve-lès-Maguelone zu gelangen, kann man mit einem Kombi-Ticket
für Bus + Fahrrad den letzten Teil des Weges während des Sommers
auf einem dafür zur Verfügung gestellten California-Rad zurücklegen.
Wer besonders sportlich ist, kann von Montpellier aus auch innerhalb
von weniger als einer Stunde das Meer erreichen, indem er dem Ufer des
Flusses Lez folgt. Das ist ideal, um in naturbelassener Umgebung zwischen
Meer und Lagune ein kleines Bad zu nehmen, um in einem der Yachthäfen
an der Küste Wassersport-Aktivitäten zu betreiben oder um auf einem
der zahlreichen während des Sommers am Rand des Meeres installierten
Privatstrände Fischspezialitäten zu probieren. In den letzten Jahren
wurden auf den Küstenstreifen des Grand und Petit Travers wichtige
Umgestaltungsmaßnahmen vorgenommen.
Office de Tourisme de La Grande-Motte.
Tel. 33 (0)4 67 56 42 00 - lagrandemotte.com
20 I STÄDTE I Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées
Der Jardin des Plantes von
Montpellier, gelegen in der
Nähe des Jardin du Peyrou,
ist ein Schmuckstück von 4,5
Hektar im Herzen der Stadt.
Angelegt im Jahr 1593 unter
Heinrich IV., ist dies der älteste botanische Garten Frankreichs. Diese immer im Besitz
der Universität – die auf diese
Weise Zugriff auf Heilpflanzen hatte – befindliche Struktur umfasst eine Anfang des
19. Jahrhunderts erbaute
Orangerie, tropische Gewächshäuser, einen Gemüsegarten und einen englischen
Garten. Beim Spaziergang
durch die Alleen kann man
zwischen den diese Stätte
schmückenden Wasserbecken
den ältesten Ginkgo Biloba
Frankreichs bewundern und
daneben auch 400 Jahre alte
grüne Eichen sowie einen
Bambushain.
Jardin des Plantes.
Tel. 33 (0)4 34 43 36 20
montpellier.fr
SDF-17-32 - VILLES - D_Mise en page 1 01/06/16 13:45 Page21
STÄDTE
Grandios
Das Paradies der Architekten
Innerhalb von drei Jahrzehnten
wurde die Architektur
von Montpellier vollständig
revolutioniert, so dass aus dieser
Stadt des Languedoc ein echtes
Städtebau-Laboratorium wurde.
Um die Stadt in Richtung des Meeres
hin zu erweitern, wurden einige
der international bedeutendsten
Architekten nach Montpellier geholt:
Zunächst Ricardo Bofill, der in den
80er Jahren das Antigone-Viertel
konzipierte, dann Paul Chemetoff
(Médiathèque Zola), Christian de
Portzamparc (Viertel La Lironde),
Zaha Hadid (Pierrevives), Claude
Vasconi (Corum), Jean Nouvel
(Rathaus), Philippe Starck
(Le Nuage), Massimiliano Fuksas
(Frêche-Gymnasium) und Rudy
Riccioti (Pont de la République).
Für das städtische Mobiliar und
Design wurden ebenfalls bekannte
Namen verpflichtet, wie Daniel Buren
für den Vorplatz des Musée Fabre
sowie Garouste und Bonetti, später
gefolgt von Christian Lacroix, für die
Ausstattung der Straßenbahnlinien.
Dieser Impuls wird heute fortgesetzt
durch das Programm „Verrücktheiten
des 21. Jahrhunderts“, wozu u.a.
„L’Arbre blanc“ gehört.
Majestätisch
Der Pic Saint Loup,
Wachposten des Languedoc
Der 20 km nördlich von Montpellier gelegene Pic Saint-Loup, der 658 m hoch ist,
ist dank seiner schmal aufragenden
Spitze von einem großen Teil des Hérault
und des Gard aus zu sehen. Dieser Berg,
der zu den schönsten Naturstätten der
Region gehört und am Rande eines qualitativ hochwertigen Weinbaugebiets liegt,
kann von Cazevieille aus in zweieinhalb
Stunden erstiegen werden. Von seinem
Gipfel aus, wo sich die Ruinen der Montferrand-Burg befinden, hat man einen
großartigen Blick auf den Hortus, das
Meer, die Salinen von Aigues-Mortes, la
Grande-Motte, die Cevennen und bei
gutem Wetter sogar bis zum Canigou und
zum Mont Ventoux.
Office de Tourisme du Grand Pic Saint-Loup.
Tel. 33 (0)4 11 95 05 75
tourisme-picsaintloup.fr
Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées I STÄDTE I 21
SDF-17-32 - VILLES - D_Mise en page 1 01/06/16 13:45 Page22
STÄDTE
Symbol
Der Schöpfer
von Marianne
Béziers
Der Ansturm auf die gotische Kathedrale
Mit ihren Türmen, kräftigen Pfeilern, Zinnen
und Schießscharten wirkt die gotische Kathedrale
Saint-Nazaire et Saint Celse wie eine Festung. Errichtet
zwischen dem 13. und dem 15. Jahrhundert und optisch
die Ebene um den Fluss Orb dominierend, war sie Zeuge
der „Plünderung von Béziers“ während des Kreuzzugs
gegen die Albigenser. Dem eindrucksvollen Aussehen
ihrer Fassade entspricht die Fülle dekorativer Elemente
im Inneren, denn Friese, Fresken und Skulpturen
schmücken die verschiedenen Kapellen. Die unterhalb
des Klosters gelegenen Bistumsgärten bieten einen
weiten Ausblick auf das Orb-Tal, auf die Brücken
(Pont-Vieux und Pont-Canal), auf die Schleusen von
Fonserane, die Weinbau-Dörfer und die ersten Anhöhen
der Caroux- und Espinouse-Bergmassive. Das im Westen
gelegene mittelalterliche Viertel von Béziers besitzt im
Gewirr seiner Gassen einige gut erhaltene und schöne
Gebäude aus jener Zeit.
Office de Tourisme de Béziers.
Tel. 33 (0)4 67 76 84 00 - beziers-tourisme.fr
Der in Béziers geborene Bildhauer
Jean-Antoine Injalbert, 1874
ausgezeichnet mit dem Großen Preis
von Rom und 1905 aufgenommen
in die Académie des Beaux-Arts,
war im Jahre 1889 anlässlich der
Hundertjahrfeier der Französischen
Revolution der Schöpfer der Büste
von Marianne, welche bis zum
Beginn des 20. Jahrhunderts in allen
französischen Rathäusern und
Schulen zu sehen war. Er ist präsent
in Béziers durch den monumentalen
Titanenbrunnen, die Dichterbüsten
und weitere Skulpturen des Plateau
des Poètes, die Villa Antonine
(die Sommerresidenz des
Bildhauers), sein Grab auf dem
Cimetière Vieux und die dem Musée
des Beaux-Arts vermachte Sammlung
seiner Werke; auch in Montpellier
ist er vertreten durch die von ihm
geschaffenen Löwenstatuen am
Eingang des Peyrou-Parks und an
der Oper, sowie in Paris, wo der
Pont Mirabeau ihm die Darstellung
von Allegorien verdankt.
Musée des Beaux-Arts.
Tel. 33 (0)4 67 28 38 78
ville-beziers.fr
Das Orb-Tal
Kuriositäten aus Béziers
Die nach Paul Riquet
benannten Alleen im
Zentrum von Béziers
(wo sich die Statue
des Erbauers des Canal
du Midi befindet) werden
gesäumt von prächtigen
Privatanwesen aus dem
19. Jahrhundert, errichtet
für die reichen Besitzer
der damaligen Weingüter.
Zum Prunk der Architektur
kommen verschiedene
Verzierungen hinzu, wie
schmiedeeiserne Balkons,
Maskenskulpturen
mit grotesken Gesichtern
22 I STÄDTE I Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées
und fantastische
Tierfiguren. Von der
römischen Arena sind nur
wenige Reste erhalten.
Die Stierkampfarena
hingegen, Schauplatz
einer der Leidenschaften
dieser Stadt, wurde im
Jahre 1901 fertiggestellt.
Deren Architektur, welche
jene der spanischen
Arenen nachahmt,
sorgt für große akustische
Qualität. Auf Betreiben
eines reichen
Landbesitzers,
der die Opernkunst
möglichst vielen
Menschen zugänglich
machen wollte,
traten dort bis 1911
die berühmtesten Sänger
der Pariser Oper und
der Mailänder Scala auf.
Arènes de Béziers.
Tel. 33 (0)4 67 76 13 45
arenes-de-beziers.com
Unterhalb des Carroux-Massivs
und entlang dem Orb-Tal zeichnen sich vor dem Hintergrund
grüner Eichen, Weinreben und
Olivenbäume prächtige Dörfer
ab: Vieussan, Ceps und Roquebrun, wo Mimosen und Orangenbäume blühen, gehören zu
den schönsten Dörfern der Region. Von Colombières über
den am tiefsten liegenden Teil,
von Vieussan bis Roquebrun,
begeistern die frisches Gewässer des Flusses Orb die KajakFahrer.
Office de Tourisme du Caroux
en Haut-Languedoc.
Tel. 33 (0)4 67 23 02 21
ot-caroux.fr
SDF-17-32 - VILLES - D_Mise en page 1 01/06/16 13:45 Page23
STÄDTE
Dichter
Narbonne,
meine Freundin
Narbonne
Auf den Stufen des Palastes
Narbonne war nicht nur „die erste Tochter Roms“
(d.h., die älteste römische Kolonie in Gallien, nach
Aix-en-Provence), sondern auch eine mittelalterliche
Hauptstadt. Der Palais des Archevêques, der Palais Neuf
im gotischen Stil und der romanische Palais Vieux bilden
zusammen in architektonischer Hinsicht den
zweitwichtigsten Erzbischofssitz in Frankreich, nach dem
von Avignon. Von dem Bergfried Gilles Aycelin aus, der
zur Festungsmauer der Stadt gehört und einer der drei
Palasttürme ist, führt eine Wendeltreppe mit 162 Stufen
zu der Terrasse, von wo aus man einen Panoramablick
auf die Stadt und ihre Umgebung hat. Die Kathedrale
Saint-Just, ein außergewöhnliches mittelalterliches
Denkmal, beeindruckend aufgrund der Abmessungen
ihres Chors und bemerkenswert aufgrund ihrer
architektonischen Konsequenz, liegt unmittelbar neben
dem Palais des Archevêques. Mit ihrem Bau wurde im
Jahr 1772 begonnen, aber der ursprüngliche Plan wurde
nicht zu Ende geführt. Im Kapitelsaal befindet sich der
Schatz der Kathedrale, der als einer der reichsten in ganz
Frankreich gilt; die Bogengänge ihres Klosters werden
geschmückt von grotesken Figuren.
Palais des Archevêques. - Tel. 33 (0)4 68 90 30 30
mairie-narbonne.fr
Das Narbonne der Einheimischen
Die Bewohner von
Narbonne gehen am
liebsten spazieren auf
der im Herzen der Stadt
befindlichen Promenade
des Barques, die sich zum
Cours Mirabeau und
zu den Markthallen hin
öffnet, mit ihren
baumgesäumten Ufern,
den „Baladoirs“ am Canal
de la Robine. Die enge
Fußgängerbrücke, welche
das Bourg-Viertel mit den
schönen mittelalterlichen
Häusern der Altstadt
verbindet, ermöglicht
einen Ausblick auf den
einzigen erhaltenen Bogen
des beeindruckenden Pont
des Marchands , Zeuge der
frühen Stadtgeschichte.
Am Ufer liegende Boote
laden zu einer anderen Art
der Entdeckung von
Narbonne ein. Eines der
Herzen der Stadt
sind die Anfang des 20.
Jahrhunderts errichteten
Markthallen mit ihrem
Pavillon im Baltard-Stil,
einem metallischen Gerüst
und Säulen sowie Türen
aus Holz, wo immer noch
ein sehr lebendiges
Markttreiben stattfindet.
Mehr als 80 Läden bieten
hier jeden Morgen
Produkte aus der Region
an, die man auch in einem
der zahlreichen
Restaurants probieren
kann, die im Inneren der
Markthallen untergebracht
sind.
Office de Tourisme
de Narbonne.
Tel. 33 (0)4 68 65 15 60
narbonne-tourisme.com
Charles Trenet liebte diese Stadt und
sang auch darüber. Narbonne pflegt
das Gedächtnis dieses ‚singenden
Irren‘ und bietet einen Rundgang an,
der zu dem Haus mit den grünen
Fensterläden führt, in dem Trenet am
18. Mai 1913 geboren wurde.
Das große, ihn darstellende Fresko
auf einer Mauer der Stadt, die
gotische Kirche Saint-Paul,
in der er getauft wurde, das Institut
Catholique Beauséjour, wo er in die
Grundschule ging, die Markthallen,
in die er seine Großmutter
begleitete, die Place des Quatre
Fontaines, wo er sich als junger
Mann gerne aufhielt und der
Friedhof, auf dem er seine letzte
Ruhe gefunden hat: Das sind die
Etappen dieses Rundgangs, bei dem
man seine Lieder vor sich hin summt
und mit offenen Augen träumt.
Maison de Charles Trenet.
Tel. 33 (0)4 68 58 19 13
narbonne.fr
Besuch
im Untergrund
Narbo Martius war ein wichtiger römischer Hafen. Aus dieser antiken Vergangenheit ist
Narbonne ein einziges heute
noch sichtbares Denkmal geblieben: das Horréum, unterirdische Galerien, die im 1.
Jahrhundert v. Chr. erbaut
wurden. In diesem labyrinthischen Netz von Gängen, die zu
einer Reihe winziger Räume
führen, wurde fünf Meter
unter der Erde ein Rundgang
in Szene gesetzt, der in diesem ehemaligen Marktlager
das Alltagsleben, das Handwerk und den Handel der Römerzeit zeigt.
Tel. 33 (0)4 68 90 30 65.
Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées I STÄDTE I 23
SDF-17-32 - VILLES - D_Mise en page 1 01/06/16 13:45 Page24
STÄDTE
Gedenkstätte
Rivesaltes
stellt sich seiner
Vergangenheit
Perpignan
Von der Loge de Mer zu den Dames de France
Im Gegensatz zu Narbonne wurde Perpignan nicht
auf römische Ruinen errichtet. Dies ist eine Stadt des
Handels, deren Architektur ihre maritime und merkantile
Macht seit dem Mittelalter ausdrückt. Eine schöne Stadt
voller Wasser, durch welche die Basse fließt,
ein Nebenfluss des Têt, vermittelt das katalanische
Perpignan einen Vorgeschmack der Atmosphäre,
der Farben und vor allem des Lichts der in Spanien
liegenden Region Katalonien.
Innerhalb ihrer Altstadt, die früher von Festungsmauern
umgeben war, bietet die Stadt sowohl rund dreißig
historische Schmuckstücke (die Castillet-Festung,
die Loge de Mer, die Kathedrale Saint-Jean, der Palast
der Könige von Mallorca…) als auch lebendige,
verschiedenartig genutzte und farbige Viertel, durch
die man gerne spazieren geht. Große Promenaden
und luftige Esplanaden bieten schöne Blicke auf
altehrwürdige Gebäude, die vom industriellen Reichtum
Perpignans zu Beginn des 20. Jahrhunderts zeugen,
wie die Dames de France an der Place de Catalogne,
oder das Kino Le Castillet, heute das älteste in ganz
Frankreich.
Office de Tourisme de Perpignan.
Tel. 33 (0)4 68 66 30 30 - perpignantourisme.com
Eine Stadt mit starken Symbolen
Hervorgegangen aus einer
komplizierten
Vergangenheit zwischen
den Königreichen von
Frankreich, Aragon
und Mallorca, besitzt
Perpignan ein
außergewöhnliches
kulturelles Erbe, sowohl
in Gestalt von Architektur
als auch immaterieller
Natur. Selten sind in einer
einzigen Stadt oder in
einem einzigen
Departement so viele
identitätsbestimmende
Symbole und Treffpunkte
vereint. Es gibt für
die Stadt viele
Gelegenheiten, ihre
Zugehörigkeit zu einer
katalanischen Kultur zu
demonstrieren, die auch
nördlich der spanischen
Grenze sehr lebendig ist:
Vom Rugby – mit der
24 I STÄDTE I Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées
USAP und den Dragons –
über die „Procession de
la Sanch“ während der
Karwoche über den Tag
von Sant Jordi und die
Johannisfeuer bis hin zum
Sardane-Tanz und den
„Pessebres“ genannten
Weihnachtskrippen.
Von dieser Nähe zeugt
auch die Präsenz der
katalanischen Flagge im
Stadtwappen, welches im
Inneren die Wappen
der Grafen von Barcelona
und Könige von Aragon
aufweist, sowie auch ein
Bildnis von Johannes dem
Täufer, des Schutzpatrons
von Perpignan.
Das im Oktober 2015 eröffnete
Mémorial de Rivesaltes – an der
Stelle, wo sich einstmals das Lager
für Flüchtlinge aus dem Spanischen
Bürgerkrieg befand – ist dazu
bestimmt, eine wichtige
Gedenkstätte zu werden. Frühere
Insassen wie auch Kinder von
Flüchtlingen, Einwanderern oder
Häftlingen (Spanier, Zigeuner,
Harkis…) kommen hierher aus ganz
Frankreich, um in diesem Gebäude
ihrer Familiengeschichte zu
begegnen. Die modernen Linien des
von dem Architekten Rudy Ruciotti
entworfenen Gebäudes
kontrastieren absichtlich mit den
Ruinen der Baracken. Was die
Innengestaltung betrifft,
so wird dort die Chronologie der
Lagergeschichte präsentiert,
und auf den Bildschirmen des
Ausstellungssaals kann man durch
Filme und Audioclips die Zeugnisse
von ehemaligen Internierten hören.
Mémorial du Camp de Rivesaltes.
Tel. 33 (0)4 68 08 34 90
memorialcamprivesltes.eu
La Sant Joan
Am 24. Juni feiert ganz Katalonien den Johannistag. In
Perpignan werden Freudenfeuer angezündet, um die
Sommersonnenwende
zu
begrüßen. Die das ganze
Jahr hindurch im Castillet
aufbewahrte Flamme wird
am Vorabend zum Gipfel
des
Canigou
emporgebracht, wo mit Reisigbündeln ein riesiges Feuer
entzündet wird, das in der
ganzen Ebene sichtbar ist
und in das gemäß der Tradition kleine Zettel mit Wünschen geworfen werden.
Diese Flamme wird anschließend in den Dörfern
verteilt. Am Abend des 24.
Juni kommt sie zurück in
die Castillet-Festung von
Perpignan, wo sie dann wieder sorgfältig aufbewahrt
wird bis zum folgenden
Jahr.
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STÄDTE
Überdimensional
Die Eleganz
des Viadukts
von Millau
Rodez
Geschichte als offenes Buch
Die vor 2000 Jahren vom gallischen Volksstamm der
Rutener gegründete Präfektur des Aveyron ist ein
Konzentrat von Geschichte. Die auf einem Felsvorsprung
errichtete ehemalige Hauptstadt des Rouergue-Gebiets
wurde geprägt von der Macht des Adels und der Kirche,
die unabhängig voneinander Jahrhunderte hindurch Seite
an Seite lebten. Die vom Bischof beherrschte Altstadt
entwickelte sich rund um den alten Bischofspalast und
die beeindruckende Kathedrale Notre-Dame, errichtet
zwischen dem 13. und dem 16. Jahrhundert, deren
Glockenturm aus durchbrochenem rosa Sandstein
87 Meter hoch ist. In diesem Stadtviertel kann man noch
heute viele Gebäude aus dem Mittelalter bewundern
(u.a. die Maison de Benoit, die Maison Guitard,
die Maison canoniale). Im Marktflecken der ehemaligen
Grafschaft sind schöne Privathäuser und bürgerliche
Anwesen aus dem 16. Jahrhundert erhalten, die wie
die Maison d’Armagnac und die Maison de l’Annonciation
Renaissanceschmuck aufweisen und vom Reichtum
der auf den Märkten der Region zu Geld gekommenen
Händler zeugen.
Office de Tourisme du Grand Rodez.
Tel. 33 (0)5 65 75 76 77
tourisme.grand-rodez.com
Die verblüffenden Menhir-Statuen des Musée Fenaille
Sie wurden mitten in der
Natur aufgestellt,
bisweilen unter kleinen
Schutzdächern,
und waren meistens
aus dem Sandstein der
Region herausgeschlagen
worden.
Mehr als 130 MenhirStatuen von menschlicher
Größe wurden
im Rouergue,
im Aveyron und im Tarn
gefunden. Jedesmal wird
der Kopf dargestellt, und
daneben die Hände, die
Beine und die Füße.
Aber weder der Mund
noch die Ohren. Diese
ersten Darstellungen von
Menschen in Westeuropa,
mehr als 5000 Jahre
alt und mit sowohl
männlichen als auch
weiblichen Figuren, sind
bis heute ein Geheimnis.
Das Musée Fenaille in
Rodez besitzt 17 davon,
die alle beeindruckend
sind. Dort befinden
sich auch Tausende von
anderen Fundstücken zur
Geschichte der Region,
von der Ansiedlung der
ersten Bewohner in der
Altsteinzeit bis zum 16.
Jahrhundert.
Musée Fenaille.
Tel. 33 (0)5 65 73 80 30
museefenaille.rodezagglo.fr
Das im Jahr 2004 fertiggestellte
Viadukt von Millau, konzipiert von
Michel Virlogeux und gezeichnet
vom Architekten Norman Foster, ist
sowohl ein Kunstwerk als auch eine
technologische Herausforderung.
Diese innerhalb von 3 Jahren
errichtete Schrägseilbrücke, die
fasziniert durch ihre klaren Linien,
die sich auf elegante Weise in die
Landschaft einfügen, sammelt
Weltrekorde (höchste Brückensäule
mit 245 m, längster Stahlboden von
30.000 Tonnen, usw.) und zieht in
ihrem Aussichtsbereich mehr als
eine Million Besucher pro Jahr an.
Durch die Fertigstellung dieses
Bauvorhabens wurde aus der
Méridienne-Autobahn (A75)
die kürzeste Straßenverbindung
zwischen Paris und dem Mittelmeer.
millau-viaduc-tourisme.fr
Die Familie Bras,
verwurzelt
im Aveyron
Der 2016 vom Magazin Top
Chef zum „besten Koch der
Welt“ gewählte Michel Bras
stellt die Quintessenz einer
heimatverbundenen Küche in
Harmonie mit der Natur dar.
Zwar hat der mit drei Sternen
ausgezeichnete Schöpfer des
berühmten „Gargouillou de légumes“ in Laguiole bereits die
Küchenleitung an seinen Sohn
Sébastien abgegeben, aber die
ganze Familie entwickelt bereits seit Jahren kulinarische
Konzepte, die um die kulinarische Identität des Aveyron
kreisen. Dies gilt insbesondere
für das Café Bras in Rodez,
ein Bistro-Etablissement im
Musée Soulages.
cafebras.fr
Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées I STÄDTE I 25
SDF-17-32 - VILLES - D_Mise en page 1 01/06/16 13:46 Page26
STÄDTE
Toulouse
Die Stadt, wo man das Leben rosa sieht
Hellrosa am Morgen, purpurrot am
Abend… Toulouse, die Hauptstadt
der Region Languedoc Roussillon
Midi-Pyrénées, ist aus römischen
Tonziegeln erbaut, jenem lokalen
Material, das den Fassaden
schillernde Farben verleiht und von
dem auch der Spitzname der „rosa
Stadt“ stammt. Durch diese Stadt zu
laufen, bedeutet, sich zurückversetzt
zu fühlen in die Zeit der „Capitouls“,
wie hier die Beauftragten für die
Verwaltung und die Justiz hießen. Es
bedeutet, auf den Spuren der reichen
Pastellhändler zu wandeln und jene
ca. 70 Privathäuser zu entdecken,
die sie zur Zeit der Renaissance
errichten ließen. Es bedeutet,
den Akzent Okzitaniens zu hören,
während man auf dem Platz
des Kapitols auf das riesige
Okzitanerkreuz tritt.
Und es bedeutet, das Lied zu
summen, das dieser Stadt ihr
berühmtester Sohn gewidmet hat,
„Oh Toulouse!“ von Claude Nougaro.
Office de Tourisme
de Toulouse.
Tel. 33 (0) 892 180 180
toulouse-tourisme.com
Vom Pastellblau
zum Veilchen
Spirituell
Von der romanischen Kunst von
Saint-Sernin zur Gotik der Jakobiner
In seiner geschützten Zone von 220 Hektar verfügt Toulouse über ein
bedeutendes religiöses Erbe. Die Basilika Saint-Sernin, errichtet zwischen
dem 11. und dem 13. Jahrhundert zu Ehren des ersten Bischofs von Toulouse,
ist das größte romanische Bauwerk Europas. Die Basilika ist bemerkenswert
aufgrund ihres achteckigen Glockenturms aus Ziegeln und Stein, errichtet
in Etagen, die durchbrochen werden von zweistöckigen Buchten mit kleinen
Säulen, eine architektonische Technik, die für Toulouse charakteristisch ist.
Dies ist auch die Kirche mit den meisten Reliquien in Frankreich, was aus ihr
ein bevorzugtes Wallfahrtsziel machte. Die ab dem 13. Jahrhundert errichtete
Kirche der Jakobiner ist ihrerseits ein Meisterwerk der südfranzösischen Gotik.
Die 22 Meter hohen Pfeiler verleihen dem Gebäude eine verblüffende
Leichtigkeit, während eine besonders kräftige Säule alle Dachstreben der
Gewölbedecke auf einer farbigen Steinschüttung vereint, was dem Ganzen das
Aussehen eines Palmbaums gibt. Seit kurzem bietet das Kloster auch eine von
Multimedia-Terminals kommentierte Führung an, bei der die Geschichte
und die Architektur dieser Stätte präsentiert werden.
26 I STÄDTE I Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées
Die Entwicklung der Kultur
des Veilchens im 19. Jahrhundert hat aus dieser Blume
ein Emblem von Toulouse
gemacht. Aus dieser hübschen Blume wurde eine Vielzahl von Produkten hergestellt (Parfüme, Produkte für
die Schönheitspflege, Süßwaren und Leckereien), sowie
auch Artikel, auf denen sie
abgebildet ist (Textilien und
Porzellan). Auf einem Hausboot im Canal du Midi am
Boulevard Bonrepos wurde
sogar eine „Maison de la Violette“ getaufte Ausstellung
untergebracht, die dem Besucher ihre Geschichte und
Kultur präsentiert. Eine andere Pflanze, der Färberwaid
(Isatis tinctoria), die Quelle
des Reichtums im goldenen
Dreieck zwischen Toulouse,
Albi und Carcassonne war,
verströmt heute ihre Wohltaten in der Welt der Wellness
und Kosmetik, durch das Angebot von in Frankreich einzigartigen Pflegebehandlungen mit Pastell.
Maison de la violette.
Tel. 33 (0)5 61 80 75 02.
grainedepastel.com
terredepastel.com
SDF-17-32 - VILLES - D_Mise en page 1 01/06/16 13:46 Page27
STÄDTE
Luft- und Raumfahrt
Der Weltraum als Einsatzort
Durch die Schaffung der
Aéropostale im Jahre 1927 wurde
Toulouse zu einer Pionierstadt für
das Flugwesen. Die Bedeutung der
Stadt in diesem Sektor wurde 1970
durch die Niederlassung der AirbusGruppe in Blagnac bekräftigt.
Die Metropole lebt mittlerweile im
Rhythmus dieser internationalen
Firma, entscheidendes
und führendes Element der lokalen
und regionalen Wirtschaft. Um
in dieses faszinierende Universum
eintauchen zu können, bietet
das Programm „Let’s visit Airbus“
Rundgänge an, um die Abläufe in
den Fabriken zu entdecken, u.a.
das Montageband des berühmten
Flugzeugs A380. Ganz in der Nähe
beherbergt das vor kurzem eröffnete
Museum Aeroscopia eine
beeindruckende Sammlung von
Modellen und echten Flugzeugen,
darunter die legendäre Concorde.
Um noch mehr zu erfahren und das
Abschusspodest der Ariane-Rakete
zu betreten oder an Bord der
Raumstation Mir zu gehen,
muss man sich in die Cité
de l’Espace begeben.
Let's visit Airbus
und Musée Aeroscopia (Blagnac).
Tel. 33 (0)5 34 39 42 00
manatour.fr
Cité de l'Espace (Toulouse)
Tel. 33 (0)5 67 22 23 24
cite-espace.com
Garonne
Eine Wasserader voller Leben
Vom Himmel aus betrachtet, ähnelt Toulouse einem Herzen: zwei von der Garonne
getrennte Hälften. Im 18. Jahrhundert wurden die Ufer dieses Flusses umgestaltet. Auf
der rechten Uferseite bieten die Promenaden
Saint-Pierre, Lucien Lombard, de la Daurade
und de Tounis einen hervorragenden Fußgängerbereich an. Dort kann man historische Bauwerke am Rand des Flusses
entdecken: den Bazacle-Deich, den Pont
Neuf, das Grave-Krankenhaus und den Wasserturm. Neue Stufenabsätze erleichtern
den Zugang zu den Flussufern von der Place
Saint-Pierre aus und mittlerweile sind auch
Spazierfahrten auf einigen Schiffen möglich.
Im Sommer sind die Uferpromenaden der
Schauplatz von Unterhaltungsprogrammen
und Festivals.
toulouse-tourisme.fr
Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées I STÄDTE I 27
SDF-17-32 - VILLES - D_Mise en page 1 01/06/16 13:46 Page28
STÄDTE
Albi
Farbig und für Feinschmecker
Albi empfängt den Besucher mit fast
italienisch anmutender „dolce vita“.
Die Stadt verdankt das besondere
Licht auf ihren Plätzen und in ihren
Gassen, das sich je nach Tageszeit
verändert, der Farbe der Backsteine
und Dachziegel, die im Lauf der
Jahrhunderte von spezialisierten
Handwerkern aus dem Lehm vom
Flussbett des Tarn hergestellt
wurden. Der Palais de la Berbie, in
dem sich das Toulouse-LautrecMuseum befindet, die Kathedrale
Sainte-Cécile, die Fachwerkhäuser
und die Renaissancegebäude, die
sich im Gewirr der Gassen verbergen,
weisen alle Farbnuancen der überall
zu sehenden Backsteine auf, was zur
Abrundung der architektonischen
Einheit dieser Bischofsstadt beiträgt,
die in das Weltkulturerbe der Unesco
aufgenommen wurde.
Office de Tourisme d’Albi.
Tel. 33 (0)5 63 49 48 80
albi-tourisme.fr
Das blaue Gold
Ein der Pastellproduktion zu verdankender Reichtum
Eine unscheinbare Pflanze mit gelber Blüte ist der Ursprung des Wohlstands
der Stadt Albi. Hier entwickelte sich der Anbau des Färberwaids (Isatis
tinctoria), einer farbspendenden Pflanze, aus der sich ein beständig blaues
Farbpigment herstellen lässt. Die Gegend um Albi, die aufgrund
der Verarbeitungsweise der Blätter dieser Pflanze mittels eines schwer
übertragbaren Wortspiels als eine Art von Schlaraffenland bezeichnet wurde,
entwickelte sich gegen Ende des 15. Jahrhunderts zu einem der wichtigsten
Zentren für die Herstellung und den Export von Pastell. Schöne Privathäuser
aus der frühen Renaissance wie die Maison Enjalbert, das Hôtel Reynès,
das Hôtel du Castelnau mit seiner Trockenscheune oder das Hôtel de Saunal
zeugen vom Wohlstand der Händler, der dem „blauen Gold“ zu verdanken
war. Der Laden des Handwerkers Pastellier ermöglicht die Entdeckung
der verschiedenen aus dem Pastell gewonnenen Blautöne über eine große
Auswahl an Aquarellen, Tinten, Pigmenten und Pastellfarben.
artisanpastellier.com
28 I STÄDTE I Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées
Zu Fuß oder
auf dem Lastkahn
„L’Échappée verte“ bietet Spaziergängern einen Rundgang
von 3 Kilometern entlang den
Flüssen Tarn und Caussels.
Der Weg am Flussufer führt
zum Anlegesteg der Lastkähne, von denen aus man auf
dem Wasser noch einen ganz
anderen Blick auf diese schimmernde Stadt genießt. Der frühere Treidelpfad am Tarn-Ufer
zeigt die Ausdehnung der Befestigungen des Palais de la
Berbie, wo sich das ToulouseLautrec-Museum befindet,
während seine terrassenförmig angelegten Gärten zu geruhsamen Spaziergängen mit
großartigem Ausblick auf den
Tarn einladen.
Anlegesteg.
Tel. 33 (0)5 63 43 59 63
albi-croisieres.com
SDF-17-32 - VILLES - D_Mise en page 1 01/06/16 13:46 Page29
STÄDTE
Gaillac
Zwischen Weinbergen
und traditionellen provenzalischen Häusern
Gaillac ist das wichtigste Dorf im
Weinanbaugebiet AOC Gaillac,
das sich auf beiden Seiten des Tarn
erstreckt, flussabwärts von Albi.
Seine zahlreichen
Sehenswürdigkeiten verweisen
auf eine mehrhundertjährige
Geschichte: die Abtei Saint-Michel,
zwischen romanischer und gotischer
Kunst; die Kirche Saint-Pierre mit
ihrem prächtigen Säulenportal;
die Place du Griffoul mit ihrem
Springbrunnen, der auf
Bogenarkaden ruht; viele
sehenswerte Privathäuser, darunter
die Tour Palmata, wo die Familie
Gaillac residiert; das HortalisseViertel mit seinen Gemüsegärten,
die bis zur Mitte des 20.
Jahrhunderts die Märkte
der Umgebung versorgten.
Ein Spaziergang entlang dem Tarn
bis zur Brücke bei der hübschen
Bastide von Lisle-sur-Tarn bietet
einen Blick auf das Schloss
Saint-Géry, das seit dem 13.
Jahrhundert am Rand des Flusses
steht, und wird fortgesetzt bis nach
Rabastens, dessen Kirche,
die am Pilgerpfad nach Santiago
de Compostela liegt, zum
Weltkulturerbe der Unesco zählt.
Office de Tourisme de Gaillac.
Tel. 33 (0)805 400 828
ville-gaillac.fr
Bischofsstadt
Ein städtebauliches Ensemble,
das aufgrund seiner Stärke
und Harmonie einzigartig ist
Vom Pont Vieux aus erblickt man ein magisches Bild der Stadt, wie diese sich im
Wasser des Tarn spiegelt. Die Kathedrale
Sainte-Cécile und der Palais de la Berbie
führen zu einer Konfrontation mit der Geschichte von ergreifender Schönheit. Die
zum Weltkulturerbe der Unesco gehörende Bischofsstadt Albi wird optisch dominiert von zwei Festungen inmitten
ihrer vier mittelalterlichen Stadtviertel,
zu denen die Gemeinde Saint-Salvy mit
ihrem Stift gehört. Diese reiche historische Vergangenheit verbindet sich mit
der Atmosphäre angenehmen Lebens,
welche die belebten Straßen und Gassen
dieser Stadt ausstrahlen.
cite-episcopale-albi.fr
Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées I STÄDTE I 29
SDF-17-32 - VILLES - D_Mise en page 1 01/06/16 13:46 Page30
STÄDTE
Friedsam
Moissac, an der
Wegkreuzung
Cahors
2000 Jahre Geschichte in einer Schleife des Lot
Ursprünglich eine galloromanische Stadt, hat sich die
Hauptstadt des Quercy im Mittelalter entwickelt, vor allem
während des Hundertjährigen Krieges, als die berühmte
Valentré-Brücke erbaut wurde – ein befestigtes Bauwerk,
das in dieser Form in Europa einzigartig ist –, sowie auch
die Tour des Pendus und die Nordmauer. In einer Schleife
des Flusses Lot gelegen, ist Cahors eine friedliche Stadt,
wo wir im Badernes-Viertel in das Mittelalter
zurückversetzt werden, aufgrund der engen Gassen, der
Häuser mit schönen Stützbögen, auskragenden Fassaden
und Türen mit plastischer Verzierung aus dem 15.
und dem 16. Jahrhundert. Die Kathedrale, ein
beeindruckendes, zwischen dem 12. und dem 14.
Jahrhundert entstandenes Bauwerk, besitzt nicht nur ein
Kloster im Stil prächtiger Gotik, sondern originellerweise
auch zwei romanische Kuppeln, was in ganz Frankreich
einzigartig ist. Am Fuße dieses Bauwerks findet am
Mittwoch und Samstag immer ein farbenfroher FreiluftMarkt statt, der bekannt ist für die Qualität der dort
verkauften Produkte, entsprechend der Lebensart dieser
Region. Man kann sich auch am Charme und am
Erfindungsreichtum der „geheimen Gärten“ erfreuen,
welche die Stadt mit ihren Blumen optisch bereichern
und Zeugen ihrer Geschichte sind.
Office de Tourisme du Grand Cahors.
Tel. 33 (0)5 65 53 20 65
tourisme-cahors.fr
Eintauchen in die Welt der Weinberge des Lot-Tals
Seit der Antike waren
Cahors und das Lot-Tal
ein Weinbau-Gebiet. Der
Wein aus Cahors wurde
zwischen dem 14. und
dem 18. Jahrhundert
von bedeutenden
Persönlichkeiten in ganz
Europa getrunken; seine
damalige Bekanntheit
verdankte er vor allem
den Engländern, die
verrückt waren nach dem
„black wine“ aus dieser
Gegend. Der Weinberg
von Cahors, dessen
einzigartiger Charakter
auf die Rebsorte Malbec
zurückzuführen ist,
30 I STÄDTE I Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées
erstreckt sich im Lot-Tal
zwischen Mercuès und
Puy-L’Evêque. Eine Route,
auf der man auf
charmante WeinbauDörfer wie Douelle, Albas
und Prayssac stößt.
Die oberhalb dem Lot
errichteten Ortschaften
Luzech und Puy-l’Evêque
bieten einen großartigen
Ausblick auf den Fluss
und das diesen
umgebende Tal.
Auf Betreiben der „Union
Interprofessionnelle
des Vins de Cahors“
entwickelt sich in diesem
60 km langen Tal der
Weintourismus, dem man
sich aus einer anderen
Perspektive nähern kann,
wenn man an Bord von
einem der zu Miete
angebotenen Lastkähne,
Aussichtsboote oder
Hausboote geht.
tourisme-cahors.fr
Moissac, wo große Land- und
Wasserwege sich kreuzen (der Weg
nach Santiago de Compostela mit
der Straße nach Cluny, der Tarn
mit der Garonne), ist bekannt für
seine „Chasselas“ genannten
Weintrauben, seine Mühlen am Tarn
und vor allem für seine Abteikirche.
Die Abtei Saint-Pierre de Moissac
verbirgt in ihrem Inneren ein
großartiges Kloster, das im Jahre
1100 fertiggestellt wurde und
geschmückt ist durch 76
Marmorkapitelle; bemerkenswert
ist die optische Leichtigkeit seiner
Arkaden und Säulen, auf denen
Szenen aus dem Alten und Neuen
Testament sowie aus dem Leben
der Märtyrer dargestellt sind.
Das Portal der Abtei, ein Meisterwerk
romanischer Skulptur,
ist bemerkenswert aufgrund der
dortigen Darstellung der Apokalypse.
Office de Tourisme de Moissac.
Tel. 33 (0)5 63 04 01 85
tourisme.moissac.fr
Montauban, die
Stadt von Ingres
Das gastfreundliche und
herzliche Montauban mit
seiner Architektur aus rosa
Backsteinen liegt am Ufer
des Tarn. Als Stadt voller
Kunst und Geschichte, in
welcher der Maler Ingres,
der Bildhauer Bourdelle und
die Frauenrechtlerin Olympe
de Gouges geboren wurden,
gilt sie als älteste Stadtneugründung des Mittelalters im
Südwesten Frankreichs. Ein
Jahrhundert vor der Blütezeit der provenzalischen
„Bastide“-Architektur wurde
diese Stadt gemäß einem
Schachbrett-Plan um die
Place Nationale herum errichtet. Dieser prächtige
Platz in italienischem Stil,
umgeben von doppelten Arkaden, ist auch noch heute
das lebendige Zentrum der
Stadt.
Office de Tourisme de Montauban. Tel. 33 (0)5 63 63 60 60
montauban-tourisme.com
SDF-17-32 - VILLES - D_Mise en page 1 01/06/16 13:46 Page31
STÄDTE
Panorama
Der Pic du Jer
mit der Seilbahn
Lourdes
Eine universelle Stadt
Als Stätte der Brüderlichkeit und Spiritualität empfängt
Lourdes jedes Jahr Millionen von Besuchern aus der
ganzen Welt. Bekannt durch sein Heiligtum und die
Wundergrotte von Massabielle – beide in einer Schleife
des Gave de Pau gelegen –, ist Lourdes seit 1873
ein beliebtes Pilgerziel. Drei Basiliken gehören zum
Heiligtum von Notre-Dame de Lourdes, jede mit ihrem
eigenen Stil: romanisch-byzantinisch bei der RosenkranzBasilika mit ihren prächtigen Mosaiken, neogotisch
bei der Basilika der Unbefleckten Empfängnis, deren
Glasfenster die Geschichte von Maria erzählen und unter
der sich die Grotte befindet, wo eine Jungfrauen-Statue
aus Carrara-Marmor die Stelle der Erscheinungen
markiert. Die unterirdische Basilika Pius X., ein riesiges
Bauwerk aus Stahlbeton mit der Form eines umgekehrten
Schiffsrumpfes, befindet sich unterhalb des
Wasserspiegels des Gave. Das Museum von Lourdes
rekonstruiert das Aussehen dieser Ortschaft im Jahre
1858, mit den alten Handwerksberufen, den kleinen
Läden und den Kostümen jener Zeit.
Office de tourisme. Tel. 33 (0)5 62 42 77 40
lourdes-infotourisme.com
Ein Leben in der Festung
Die auf einem
Felsvorsprung gelegene
Festung, mit typisch
mittelalterlicher
Verteidigungsarchitektur,
sollte die sieben Täler des
Lavedan bewachen. Die
im Lauf der Jahrhunderte
umgestaltete und von
Vauban 1685 verstärkte
Festung hat ihren
massiven Bergfried
bewahrt, an dessen Fuß
sich ein hübscher
botanischer Garten
befindet. Heute
beherbergen ihre Mauern
das Pyrenäenmuseum,
gewidmet volkstümlichen
Fertigkeiten und
Traditionen. Kostüme,
Musikinstrumente, Möbel
und Samadet-Steingut
aus dem 18. Jahrhundert
gehören zu seinen
Kollektionen, die
abgerundet werden durch
Modelle zur Architektur
in den Pyrenäen.
Die Burgkapelle
beherbergt polychrome
Holzstatuen, einen Altar
und Schnitzereien,
die alle aus der alten
Pfarrkirche der Stadt
stammen. Von den
Außengängen aus
schweift der Blick über
die Bergkette der HautesPyrénées und das Tal
des Gave de Pau.
Château de Lourdes.
Tel. 33 (0)5 62 42 37 37
lourdes-visite.com
Der Weg der 100 Jahre alten
Seilbahn, die zum Pic du Jer in 1000
Meter Höhe führt, durchquert zwei
in den Kalkstein geschlagene Tunnel
und ein Viadukt mit zwölf Bögen.
Eine vergnügliche Fahrt von wenigen
Minuten Dauer, um dann von der
Aussichtsplattform aus einen Blick in
alle Himmelsrichtungen zu genießen:
auf Lourdes, die Pau-Ebene, Tarbes,
das Gaves-Tal, Argelès-Gazost und
die Bergkette der Pyrenäen, den
Pic du Midi… Der Weg nach unten
kann zu Fuß zurückgelegt werden,
auf Wegen, die gesäumt werden von
Fichten, Kiefern und Buchsbäumen,
oder auf dem Mountainbike auf einer
von zwei Routen (die eine als blau,
die andere als schwarz eingestuft,
wobei die Letztgenannte eine
Wettkampfstrecke ist, die erfahrenen
Amateuren vorbehalten ist).
Pic du Jer. Tel. 33 (0)5 62 94 00 41
picdujer.fr
Zu Fuß, mit dem
Fahrrad und auf
Rollschuhen zu den
Gaves-Tälern
Der
auf
einer
früheren
Eisenbahntrasse eingerichtete
„grüne Pfad der Gaves“ verläuft
auf einer Bergflanke und dient
auf einer Strecke vom 18 km
der Entdeckung der GavesTäler, wobei der erste Abschnitt, von Lourdes bis nach
Pierrefitte-Nestalas, unter dem
Motto „Tourismus und Behinderung“ steht. Fortgesetzt wird
diese Route dann durch den
„Chemin des Voyageurs“, der
steiler ist und einen größeren
Höhenunterschied aufweist; er
führt durch die Schlucht hindurch bis nach Cauterets,
unter Durchquerung eines
Tunnels und Überquerung der
Fußgängerbrücke von Meyabat.
Vallée des Gaves.
Tel. 33 (0)5 62 42 64 98
valleesdesgaves.com
Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées I STÄDTE I 31
SDF-17-32 - VILLES - D_Mise en page 1 01/06/16 13:46 Page32
STÄDTE
Schneid
Eine Treppe
für d‘Artagnan
Auch
Hauptstadt der Gascogne
Die auf der Stätte eines antiken Oppidums errichtete
Kathedrale Sainte-Marie, der Armagnac-Turm (ein früheres
Gefängnis) und der alte Erzbischofspalast über dem Gers
verleihen Auch, der stolzen Hauptstadt der Gascogne,
seine unverwechselbare Silhouette. Die Kathedrale,
die als wichtige Etappe auf dem Pilgerweg nach Santiago
de Compostela zum Weltkulturerbe der Unesco gehört,
beherbergt drei Schätze: den Chor mit seinen 116 aus
Eichenholz geformten Abteilen, die große Orgel aus dem
17. Jahrhundert, und 28 Glasfenster von Arnaud de
Molles, Meisterwerke der Buntglaskunst. Die Place de la
Libération ist das belebte Zentrum des oberen Stadtteils,
wo die meisten Läden, Caféterrassen und Restaurants
zu finden sind, und wo der Besucher die Gaumenfreuden
des Gers erleben kann. Der Parcours „Sur les pas
d‘Etigny“ folgt den Spuren dieses früheren
Stadtintendanten, der Auch während des Zweiten
Kaiserreichs verschönerte.
Office de Tourisme d’Auch. Tel. 33 (0)5 62 05 22 89
auch-tourisme.com
Kunst in Auch
Das im früheren
Jakobinerkloster
untergebrachte Musée
des Jacobins besitzt eine
beachtliche Sammlung
präkolombianischer Kunst
– die zweitwichtigste in
Frankreich, nach dem
Musée du Quai Branly
in Paris – mit mehr als
10.000 Schaustücken,
u.a. Steinmasken
aus Teotihuacán,
große rote oder schwarze
Chupícuaro-Statuen,
Lambayeque-Kéros
(Becher), usw.
Oper, Barockmusik,
Varieté: Im Juni mischt
32 I STÄDTE I Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées
das Festival „Eclats
de Voix“ gut gelaunt alle
musikalischen Gattungen.
Im Juli und im August wird
im Rahmen der „Soirs
d‘Été“ jede Woche eine
Veranstaltung oder ein
Konzert an einem
denkmalgeschützten Ort
angeboten. Im Oktober
bietet das Internationale
Festival des
zeitgenössischen Zirkus
(CIRCA) ein Schaufenster
aktueller Tendenzen,
wobei die
einfallsreichsten
und repräsentativsten
Aufführungen
des heutigen Zirkus
gezeigt werden.
Musée des Jacobins.
Tel. 33 (0)5 62 05 74 79
musee-jacobins.auch.fr
Eclats de voix.
Tel. 33 (0) 5 62 61 65 00
eclatsdevoix.com
CIRCA.
Tel. 33 (0)5 62 61 65 00
festival-circa.auch.fr
D’Artagnan, der tapfere Kapitän der
Musketiere – der bekannt geworden
ist durch den Roman von Alexandre
Dumas, der aber wirklich gelebt
hat –, wurde am Anfang des 17.
Jahrhunderts im Schloss von
Castelmore in etwa 30 km Entfernung
von Auch geboren. Die Statue dieser
für die Gascogne emblematischen
Gestalt befindet sich, mit der Faust
auf der Hüfte, auf einem der Absätze
der monumentalen Treppe, welche
über 350 Stufen den oberen und den
unteren Teil der Stadt miteinander
verbindet. Ganz in der Nähe führen
auch die „Pousterles“,
mittelalterliche Gassen mit Rängen,
den Abhang hinunter. Sie
ermöglichten es den Bewohnern der
Stadt, bis zum Gers hinabzusteigen,
um sich dort mit Wasser
zu versorgen.
Eine Tour nach
Lectoure
Die auf einem Felsvorsprung gelegene und von Zinnen umgebene mittelalterliche Lehen der
Grafen von Armagnac hat nichts
von seiner stolzen Ausstrahlung
verloren. Die Stadt erstreckt
sich zwischen der Kathedrale
Saint-Gervais et Saint-Protais
und den Resten der Burg, und
zeigt dabei ihre Reichtümer: den
Diana-Brunnen aus dem 13.
Jahrhundert, alte Privathäuser,
Gärten und zahlreiche religiöse
Stätten… Das Archäologische
Museum präsentiert eine einzigartige Sammlung von BlutopferAltären.
Office de Tourisme.
Tel. 33 (0)5 62 68 76 98
tourisme-lectoure.fr
SDF-33-42 -NATURE - D_Mise en page 1 01/06/16 13:49 Page33
NATUR
Vom Pic du Midi bis zum Mont Aigoual, vom Talkessel von Gavarnie bis zum Reservat
von Banyuls sind die weitflächig geschützten Naturzonen das Markenzeichen dieser Region,
welche ihre Schätze bewahren will.
Von den Pyrenäen bis zu den Cevennen,
extra viel Natur
Die Causses und die Cevennen,
Landschaften voller Charakter
Die großen Seen der Pyrenäen
Vom Pic de Midi bis zum Canigou
Gavarnie und die großen Talkessel der Pyrenäen
Eine Verbindung zwischen Himmel und Erde, zwischen dem Meer und den Bergen. Pyrenäen, Grands Causses,
Haut-Languedoc, Causses du Quercy, Pyrénées Ariégeoises, Pyrénées Catalanes, Narbonnaise, Cevennen,
Margeride, Aubrac, Gévaudan… auf den weiten Flächen der Naturparks und den großen Naturschauplätzen
der Region wie dem Canigou oder dem Talkessel von Gavarnie, wird man ständig beeindruckt und innerlich
bewegt von der Kraft der Natur. Man ist konfrontiert mit der verblüffenden Schönheit der Elemente und steht
den Schätzen der Geschichte gegenüber. Überall gibt es Unerwartetes in diesen Landschaften mit ihren
subtilen Atmosphären und Gerüchen, wo man viele Gefühle empfindet angesichts der zahlreichen
Quellen der Inspiration in diesen weitflächigen Räumen, die es zu entdecken gilt.
monnouvelhorizon.com
Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées I NATUR I 33
SDF-33-42 -NATURE - D_Mise en page 1 01/06/16 13:49 Page34
NATUR
Naturparks
Regionale und nationale Parks
Von den Pyrenäen bis zu den Cevennen, extra viel Natur
In der Region verbergen sich
zahlreiche Zonen, die
bemerkenswert sind aufgrund ihrer
natürlichen, kulturellen und
menschlichen Reichtümer. Um diese
noch besser zu nutzen und um sie
zu bewahren, wurden mehrere
davon unter besonderen Schutz
gestellt. Deshalb gibt es in den
dreizehn Departements von
Languedoc-Roussillon Midi-Pyrénées
2 Nationalparks, 6 Regionale
Naturparks und 1 Meeresnaturpark.
Der Nationalpark der Pyrenäen
beschützt auf dem Gebirgskamm
an der Grenze zu Spanien Gebiete in
einer Höhe von bis zu 3298 Metern.
Der Nationalpark der Cevennen
zwischen Gard und Lozère, der
überdies als Biosphärenreservat
klassifiziert ist, enthält eine Vielzahl
unterschiedlicher Landschaften und
Naturumgebungen. Der Regionale
Naturpark der Pyrenäen von Ariège
weist eine Reihe großartiger Seen
auf, sowie ein prestigereiches
historisches und prähistorisches
Erbe. Der Regionale Naturpark der
Causses von Quercy verbindet grüne
Täler mit Kalkstein-Hochebenen und
Klippen. Der Regionale Naturpark
der katalanischen Pyrenäen ist ein
Paradies alter Gletschertäler und
natürlicher Heißwasser-Quellen.
Der Regionale Naturpark der
Narbonnaise-Region enthält
Sümpfe, Lagunen, GarrigueVegetation und hochwertige
Weinberge. Der Regionale Naturpark
des Haut Languedoc zeichnet
sich durch seine Berge mit ihrem
Fleckenteppich aus Heideland und
die düsteren Wälder der Montagne
Noire aus. Der Regionale Naturpark
der Grands Causses ist der Schrein
der Jonte-Schlucht, des DourbieCanyons und der tief
eingeschnittenen Engpässe des
Tarn. Abenteuer kann man überall
erleben, sogar unter dem Wasser,
im Meeresnaturpark des Golfe
du Lion.
Meeresnaturpark des Golfe du Lion
Im Meer vor den östlichen Pyrenäen und dem Departement Aude gelegen,
ist der Meeresnaturpark des Golfe du Lion der drittgrößte Meeresnaturpark
Frankreichs. Er folgt den Küsten von Leucate bis nach Cerbères und schließt
in seinen Grenzen das Meeresreservat von Cerbères-Banyuls mit ein, ein
Unterwasser-Paradies mit einer bemerkenswerten Artenvielfalt. Auf einer
Meeresfläche von 650 Hektar, die sich vom Hafenausgang von Banyuls-surMer bis zum Cap Peyrefite erstrecken, enthält das Reservat mehr als 12.000
Tierarten und ca. 500 Pflanzenarten. Das Tauchen ist dort eingeschränkt,
aber über den Unterwasserpfad und die sich an die Bedingungen des
Reservats haltenden Tauchclubs erhält man Zugang zum Meeresgrund,
den dortigen Korallenformationen und Neptungraswiesen, wo Querbarsche,
Rochen und Muränen umherschwimmen, während weiter draußen auf dem
Meer bisweilen einige große Delphine zu sehen sind.
Parc naturel marin du Golfe du Lion. Tel. 33 (0)4 68 68 40 20
parc-marin-golfe-lion.fr
34 I NATUR I Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées
100 % Natur
im Haut-Languedoc
Der südlich des Zentralmassivs zwischen Tarn und Hérault gelegene Regionale Naturpark des Haut-Languedoc
weist sehr unterschiedliche
Landschaften auf. Diese Mittelgebirgszone zwischen Castres, Revel, Saint-Chinian und
Lodève besteht vor allem aus
den Bergen von Lacaune, der
Montagne Noire, dem CarouxMassiv, der Héric-Schlucht,
dem Sidobre und dem Minervois. Deshalb kann man in
diesem Park einen idealen
Abenteuerurlaub inmitten der
Natur verbringen, mit Mountainbiking, Bergsteigen, Fischen und Wandern.
Maison du Parc.
Tel. 33 ( 0)4 67 97 38 22
parc-haut-languedoc.fr
SDF-33-42 -NATURE - D_Mise en page 1 01/06/16 13:49 Page35
NATUR
Val d’Azun
Eine Begegnung mit Raubvögeln
Die Anwesenheit von Herden
favorisiert das Überleben der
großen Raubvögel, da diese sich
dann u.a. von den Kadavern dieser
Tiere bzw. von anderen tierischen
Abfällen ernähren können.
Der Raubtiervogelweg im Val d’Azun
ist ein Entdeckungspfad mit
5 lebensgroßen Silhouetten
(mit ausgebreiteten Flügeln) der für
die Pyrenäen charakteristischsten
ur
Raubvögel: Bartgeier, Gänsegeier,
Schmutzgeier und Steinadler.
Dies stellt eine hervorragende
Möglichkeit dar, sie am Modell
aus der Nähe zu betrachten,
um sie dann später fliegend
in der Luft zu erkennen.
Tel. 33 (0)5 62 97 43 13
parc-pyrenees.com
Aubrac
Ein Gebiet voller Emotionen, das bald
offiziell geschützt sein wird
Das Hochplateau von Aubrac, über das
die Wanderschäfer laufen und die Pilger
nach Santiago de Compostela und das
übersät ist mit Berghütten, erstreckt sich
über die Departements Aveyron, Cantal
und Lozère. Ein künftiger Regionaler Naturpark ist in Vorbereitung, um die
natürlichen Reichtümer dieser Mittelgebirgszone noch besser zu nutzen und zu
schützen. Diese Hochplateaus und Weideflächen, wo die berühmte Aubrac-Rasse
zu Hause ist – die Kuh mit den sanften
Augen –, liegen gleich neben den tief eingeschnittenen Tälern des Lot und der
Truyère. Aufgrund der mehr als 2000 km
ausgeschilderter Wege sind Fußwanderungen die beste Möglichkeit, die Zone
des Aubrac zu entdecken.
Parc Naturel Régional de l’Aubrac.
Tel. 33 (0)5 65 48 19 11
projet-pnr-aubrac.fr
Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées I NATUR I 35
SDF-33-42 -NATURE - D_Mise en page 1 01/06/16 13:49 Page36
NATUR
Causses
und Cevennen
Landschaften mit Charakter
Dieses weitflächige Gebiet, das sich über vier
Departements erstreckt (Lozère, Aveyron, Hérault
und Gard), ist geprägt von einem innigen Verhältnis
zwischen Mensch und Natur. Die Causses und die
Cevennen verbinden grandiose Landschaften mit
einer kulturellen Tradition, die mittlerweile bereits
von der Unesco anerkannt wird. Der Mont Lozère
und der Mont Aigoual beeindrucken durch ihr
schroffes Profil. Die Causses, riesige KalksteinHochebenen, übersät von unregelmäßigen
Felsformationen und bedeckt mit Wiesen und
Heideland, werden unterbrochen von Schluchten
mit abenteuerlicher Gestalt…
Die Täler der Cevennen weisen Terrassen mit
Trockensteinmauern auf, wo Kastanienbäume,
Weinreben, Maulbeerbäume und Süßzwiebeln
wachsen. Diese Landschaften sind der bis heute
lebendige Ausdruck der ländlichen Weidewirtschaft
am Mittelmeer, die sie seit der Antike geprägt hat.
Auf den Causses ist die Schafhaltung am
wichtigsten, aber daneben wird auf den höher
gelegenen Gebieten auch Rinderzucht betrieben,
während in den Tälern der Cevennen die Ziegen
vorherrschen. Die Causses und die Cevennen
umfassen außergewöhnliche Naturgebiete, wie die
Schluchten des Tarn und der Jonte oder des
Hérault, sowie auch den Talkessel von Navacelles.
Die isoliert liegenden Bauernhöfe, die Häuser in
kleinen Weilern, die Driften – über welche die
Tierherden getrieben werden – tragen zum Charme
der Causses-Landschaft bei. Manche Driften folgen
alten Römerstraßen, andere werden als
Wanderwege genutzt, was ideal ist für einen
Ausflug von den Ebenen zu den Hochplateaus.
Die Schluchten bieten sich ihrerseits an für
Kanufahrten. Saint–Guilhem-le-Désert und die
ehemaligen Templer- und Hospitaliterstädte des
Larzac tragen zusätzlich zur Bereicherung dieses
außergewöhnlichen Erbes bei.
Les Causses et les Cévennes.
Tel. 33 (0)4 66 48 31 23
causses-et-cevennes.fr
36 I NATUR I Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées
Zu besichtigen
Die Aussichtspunkt von Blandas
Gelegen in nur 3 Minuten
Entfernung vom Dorf Blandas im Gard,
bieten sie drei unverbaubare Ausblicke
auf den Talkessel von Navacelles
und die Schluchtenfolge der Vis;
einer dieser Aussichtspunkte hat die Form eines
hängenden Gartens.
Die „Maison de Site“ beherbergt
einen Bereich mit Informationen für Touristen,
eine Dauerausstellung, sowie einen Film,
in dem die archäologischen
Entdeckungen gezeigt werden,
die auf dem Causse
nd im Talkessel gemacht wurden
Le Relais du Cirque,
route de Navacelles.
Tel. 33 (0)4 99 51 60 36.
SDF-33-42 -NATURE - D_Mise en page 1 01/06/16 13:50 Page37
Schifffahrt
NATUR
Im Boot durch die Tarn-Schlucht
Der Fluss Tarn hat einen echten
Canyon zwischen die CausseHochebenen von Sauveterre und
Méjean gegraben. Diese Schluchten,
von denen manche Steilwände
bis zu 500 Meter hoch sind, bilden
unvergessliche Landschaften.
Am Rand der Flussufer laden mehrere
pittoreske Dörfer zu einer Pause ein:
u.a. Ispagnac mit seiner romanischen
Kirche und Sainte Enimie, dessen
Gassen mit Kieselsteinen aus dem
Tarn gepflastert sind. Die Gemeinde
La Malène befindet sich unmittelbar
vor der Engstelle der Détroits, dem
bemerkenswertesten
Teil der Tarn-Schlucht. In Fortsetzung
der Binnenschifffahrt vom Ende des
19. Jahrhunderts nehmen die Schiffer
von La Malène sie mit an Bord
für eine kommentierte Spazierfahrt
bis zum Talkessel von Baumes.
Les Bateliers des Gorges du Tarn.
Tel. 33(0)4 66 48 51 10
gorgesdutarn.com
Les Bateliers du Viaduc.
Tel. 33 (0)5 65 59 12 41
bateliersduviaduc.com
Larzac
La Couvertoirade,
Stätte der Templer und Hospitaliter
Zusammen mit La Cavalerie, Saint-Jean d’Alcas,
Sainte-Eulalie de Cernon und Le Viala du Pas de
Jaux gehört La Couvertoirade zu den fünf befestigten Stätten, die zusammen auf der kulturellen
Tour „Templer und Hospitaliter im Larzac“ besichtigt werden können. Dabei erfährt man etwas über
das Erbe der Ritter des Mittelalters und ihre Rolle
bei der Organisation der ländlichen Weidewirtschaft auf dem Causse des Larzac. Die Burg an der
höchsten Stelle des Dorfes, umgeben von einer Festungsmauer mit kreisrunden Türmen, die Hospitaliterkirche und die Gassen, die gesäumt werden
von Häusern im typischen Causse-Stil, stellen zusammen eines der schönsten Zeugnisse ihrer ehemaligen Anwesenheit dar. La Couvertoirade besitzt
auch verschiedene mittelalterliche Baustrukturen,
die mit der Wasserversorgung zu tun haben: Zisternendächer, Calades, von Steinen gesäumte
Viehtränken.
Conservatoire du Larzac. Tel. 33 (0)5 65 59 12 22
conservatoire-larzac.fr
Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées I NATUR I 37
SDF-33-42 -NATURE - D_Mise en page 1 01/06/16 13:50 Page38
RUNDREISE
Der lac d’Aubert
Der lac de Matemale
Rundreise
Von den großen Stauseen bis zu den kleinen Teichen
in den Bergen, die nur den Forellenfischern bekannt sind,
sind alle Seen der Pyrenäen in ihrem Schrein aus Bergen
ganz großartig!
Der lac du Carlit
Der Lac
des Bouillouses
Der im Herzen des Capcir gelegene
Lac des Bouillouses ist das Eingangstor zu einer weitflächigen
Naturschutzzone, die sich bis zum
Gipfel des Pic Carlit (2921 m) erstreckt. Dank einer Beschränkung
des Autoverkehrs und eines Shuttlebus-Systems, welches das Parken der Autos weit entfernt vom
See ermöglicht, ist diese Stätte ein
Schmuckstück unberührter Natur.
Ein Hotel, ein Gasthof und eine
Berghütte bieten dort Übernachtungsmöglichkeiten, im Herzen
der Berge inmitten von Hirschen,
Gämsen und…
Forellen! Zahlreiche Spaziergänge
Der lac des Bouillouses
sind dort möglich, auf denen man
beispielsweise die Abfolge der Carlit-Seen entdecken kann, oder um
Les Camporeills herum laufen
kann: eine nordisch anmutende
Landschaft inmitten der katalanischen Pyrenäen.
- Grand Site des Bouillouses :
ledepartement66.fr. Zugang untersagt für Autos zwischen 7 und
19 Uhr, Shuttle-Service vom Parkplatz des Pla de Barrès aus.
(5 €).
- Hôtel Les Bones Hores :
boneshores.com.
Tel. 33 (0)4 68 04 24 22. Großartig gelegen am Ufer des Sees.
- Refuge FFCAM des Bouillouses:
refugedesbouillouses.ffcam.fr
Tel. 33 (0)4 68 04 93 88.
38 I NATUR I Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées
Eine echte Berghütte, leicht
erreichbar und mit gutem Essen!!
Der See
von Matemale
Am Fuß der Bergstation der Angles
gelegen, ist der See von Matemale
eine Art kleines Meer des Capcir.
Leicht zugänglich, umgeben von
Tannenwäldern und Freizeitzonen,
ist dies ein ideales Urlaubsziel für
Familien, wo im Sommer zahlreiche Aktivitäten möglich sind: Segeln im Wassersportzentrum
L’Ourson, Ausritt zu Pferde, Fußwanderung oder Ausflug auf dem
Mountainbike um den See herum
(Dauer 2 bis 3 Stunden), Bogenschießen oder einfach Entspannen
am Strand – ein Badeurlaub ganz
in der Nähe der Berge!
- Office de Tourisme de Matemale. Tel. 33 (0)4 68 04 41 02
matemale.fr
- Office de Tourisme des Angles.
Tel. 33 (0)4 68 04 32 76
lesangles.com
- Parc animalier des Angles.
Tel. 33 (0)4 68 04 17 20
www.faune-pyreneenne.fr. Ein
schöner Spaziergang durch den
Wald, um dabei die Arten der europäischen Tierwelt zu entdecken. Eintritt 14 €.
Wassersportzentrum L’Ourson
(Segeln, Kajak, Tretboot und
auch ein Restaurant).
Tel. 33 (0)4 68 04 30 77
clubnautique-fontromeu.fr
SDF-33-42 -NATURE - D_Mise en page 1 01/06/16 13:50 Page39
NATUR
Die großen Seen der Pyrenäen
Der Stausee
von Soulcem
Unter den zahlreichen Seen im
Departement Ariège ist an diesem bemerkenswert, dass er mit
dem Auto über eine Straße erreichbar ist, die bis zu den „Orris“
(Steinhütten) von Carla führt, in
mehr als 1600 Meter Höhe. Hier
ist der Ausgangspunkt für zahlreiche Wanderungen zum Montcalm oder den Seen des Picot.Sie
können auch in der Talsohle bis
zum Port del Rat laufen, auf
einem Schäferweg (auf dem keine
Autos fahren dürfen) inmitten von
Kuhherden und Mérens-Pferden.
Dieser Weg war die Vorstufe zu
einer nie realisierten Straße über
die Grenze, die bis nach Andorra
führen sollte und die tatsächlich
bis zur Bergstation Arcalis in Andorra reicht, eine nette Fahrt mit
dem Mountainbike!
Office de Tourisme de Vicdessos.
Tel. 33 (0)5 61 64 87 53
montagnesdetarasconetdu
vicdessos.com
empfängt Sie eine Berghütte für
eine Erfrischung oder eine Mahlzeit, bzw. sogar für eine unvergessliche Übernachtung im
Herzen der Pyrenäen.
- Office de Tourisme de Luchon.
Tel. 33 (0)5 61 79 21 21
luchon.com.
- Refuge du lac d’Oô.
Tel. 33 (0)5 61 79 12 29
PEine einfache, aber gemütliche
Berghütte, erreichbar binnen
einer Stunde von Les Granges
d’Astau aus.
- Refuge du Portillon.
Tel. 33 (0)5 61 79 38 15
Eine Hochgebirgshütte, die zu
erreichen, sehr lange dauert;
aber die Gletscherumgebung
ist diese Mühe wert!
Die Seen
von Néouvielle
Die Seen
des Luchonnais
Oberhalb von Bagnères-de-Luchon befinden sich in den Bergen
drei Seen entlang demselben Gebirgspfad. Je nachdem wie sportlich Sie sind, können Sie
entweder nur den leicht zugänglichen Lac d’Oô bewundern, oder
auch den Lac d’Espingo, der bereits jenseits der Baumgrenze relativ weit oben im Gebirge liegt,
oder sogar noch weiter oben den
Lac du Portillon, der umgeben
von Gletschern ist und am Anfang
des Sommers häufig noch gefroren ist. An jedem dieser Seen
Das Naturreservat von Néouvielle, in den Pyrenäen zwischen
dem Aure-Tal und dem BarègesTal gelegen, ist eine unglaubliche
Abfolge von Seen und Teichen in
verschiedenen Größen, über
denen die von Gletschern bedeckten Gipfel des Pic de Néouvielle und des Pic Long
emporragen. Eine zufahrtsbeschränkte Straße (die im Sommer
geöffnet ist) führt empor bis zum
Parkplatz am Lac d’Aubert,
einem idealen Ausgangspunkt
für eine große Vielfalt von Wanderungen um die dortigen Seen
herum. Mehrere Berghütten ermöglichen es, dort eine Pause
einzulegen; sogar eine große
Fußwanderung für die Dauer
einer Woche wäre möglich!
- Office de Tourisme de SaintLary. Tel. 33 (0)5 62 39 50 81
saintlary.com
- Chalet-hôtel d’Oredon.
Tel. 33 (0)6 23 05 72 60
refuge-pyrenees-oredon.com.
Ein Berghotel mit günstigen
Preisen und einem großartigen
Blick auf den Lac d’Oredon.
Der See
von Gaube
Oberhalb von Cauterets ist Le
Pont d’Espagne eine Stätte mit
unberührter Natur und riesigen
Kiefernwäldern, sowie mit Wiesen, durch die sich Gebirgsbäche
schlängeln. Der unmittelbar
oberhalb davon gelegene Lac de
Gaube ist seit dem 19. Jahrhundert ein beliebtes Touristenziel
der Pyrenäen und präsentiert
sich umrahmt von Bergen. Zwar
ist er nur zu Fuß erreichbar, aber
man kann wenigstens zu Beginn
für den steilsten Teil des Weges
einen Sessellift nehmen. Hotels
und Berghütten ermöglichen
einen längeren Aufenthalt an diesem magischen Ort, wo es zahlreiche Gämsen gibt. Zögern Sie
nicht, noch weiter bis zur Berghütte von Le Clos zu laufen, die
von dort aus am leichtesten erreichbar ist, oder bis zur Hütte
Wallon-Marcadau, mit leicht veraltetem Charme, oder sogar bis
zu der von Bergsteigern sehr geschätzten Hütte der Oulettes de
Gaube, die sich am Fuß der
beeindruckenden Nordwand des
Vignemale befindet.
- Office de Tourisme de Cauterets. Tel. 33 (0)5 62 92 50 50
cauterets.com
- Chalet du Clos.
Tel. 33 (0)5 62 92 61 27
chaletduclos.fr.
Zugang im Sommer über
einen langen, aber leicht
begehbaren Weg, im Winter
mit den Skiern über
eine Langlaufpiste.
Der See
von Estaing
Der Lac d’Estaing (auf 1163 m
Höhe) ist von Lourdes oder Argelès-Gazost aus leicht mit dem
Auto zugänglich, über das AzunTal in Richtung des SoulorPasses. Gelegen in einem breiten
Gletschertal mit den hohen Gipfeln des Balaïtous-Massivs (3144
m) im Hintergrund, bietet er seinen Besuchern eine Landschaft
wie auf einer Ansichtskarte, wird
aber auch von den Fischern sehr
geschätzt. In seiner Umgebung
wohnen Scharen von Murmeltieren und Kuhherden verbringen
dort geruhsam den Sommer. Ihre
Kinder werden begeistert sein.
- Office de Tourisme de Lourdes.
Tel. 33 (0)5 62 42 77 40
lourdes-infotourisme.com
- Gite de la Pauze.
Tel. 33 (0)6 88 45 99 98
- Camping intercommunal
du lac d'Estaing.
Tel. 33 (0)5 62 97 24 46
Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées I NATUR I 39
SDF-33-42 -NATURE - D_Mise en page 1 01/06/16 13:50 Page40
NATUR
Tradition
Les Toiles
du Soleil
Canigou und
katalanische
Pyrenäen
Der heilige katalanische Berg
Die Dolmen, die prähistorischen Megalithen, die
Gebäude des Hochmittelalters, sowie die Erzählungen
und Legenden, in deren Mittelpunkt er steht, zeigen die
heilige Dimension des Canigou. Reicht die Kraft aus, die
seine eindrucksvolle Silhouette mit häufig verschneitem
Gipfel gegenüber dem Meer und oberhalb der Ebene
des Roussillon ausstrahlt, um die Begeisterung zu
erklären, die dieses Bergmassiv auslöst, dessen Spitze
lange Zeit als die höchste der Pyrenäen galt? Ein Ort der
Götter, Riesen und Feen, aber auch der Hexen und
Drachen, gefeiert von den Dichtern, bis zum Ende
des 20. Jahrhunderts ausgebeutet wegen seiner
Eisenvorräte, bringt der heilige Berg der Katalanen auch
die Touristen zum Träumen, die den Aufstieg häufig
als eine Form von Initiation betrachten. Zahlreiche
Wanderwege zeigen die Poesie und den Zauber dieser
emblematischen Landschaften. Bergsteigen
und Canyoning werden hier gerne praktiziert.
Offices de Tourisme Canigou Conflent.
Tel. 33 (0)4 68 05 41 02 - tourisme-canigou.com
Der Gelbe Zug, ein Symbol der katalanischen Region
Dieser Regionalexpress
hat auch eine touristische
Funktion. Entlang den
63 Wegkilometern des
Gelben Zuges findet man
650 Kunstwerke, darunter
das Viadukt Séjourné mit
prächtigen Steinbögen
und den Pont Gisclard,
die einzige heute noch
von der Eisenbahn befahrene Hängebrücke. Eine
bautechnische Leistung,
die ganz allein schon
die Reise wert ist. Von
Villefranche-de-Conflent
bis nach Latour-de-Carol
40 I NATUR I Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées
durchquert der Gelbe Zug
den Regionalen Naturpark
der katalanischen Pyrenäen. An seinen nach
oben offenen Waggons
rauschen großartige Landschaften vorbei und Herzklopfen ist garantiert,
wenn er oberhalb der TêtSchlucht fährt, sich an
enge Gesimse klammert,
Engpässe im Fels durchquert, Täler entlang fährt
und Bergflanken empor
steigt. Der Gelbe Zug
ist ein einzigartiges und
unterhaltsames Transportmittel, für eine ungewöhnliche Art der
Entdeckung des Conflent
und der Cerdagne, sowohl
im Sommer als auch im
Winter.
Le Train Jaune.
Tel. 33 (0)4 68 96 63 62
vernet-les-bains.fr
Durch den Kauf der letzten
Textilmanufaktur von Saint-Laurent
de Cerdans haben Henri und
Françoise Quinta die Tradition
der katalanischen Stoffe mit
schimmernden Streifen gerettet.
Ihr Unternehmen, genannt „Les
Toiles du Soleil“ („Die Stoffe der
Sonne“) führt eine besondere Art
des Webens fort und erneuert, ohne
sie zu verraten, die Identität dieser
Stoffe, die Liegestühlen, Vorhängen
oder Tischdecken den Anschein
ewigen Sommers verleihen…
Ohne die „Vigatanes“ zu vergessen,
die authentisch katalanischen
Espadrilles mit Schnürsenkeln,
unverzichtbar zum Tanzen
der Sardana!
Les Toiles du Soleil.
Tel. 33 (0)4 68 39 33 93
toiles-du-soleil.com
Création catalane
Tel. 33 (0)4 68 54 08 68
espadrille-catalane.com
Die Murmeltiere
beobachten
In den katalanischen Bergen
leben Gämsen, Mufflons, Hirsche und Grauwölfe, aber der
Star der Wiesen am Rand der
Gebirgsseen ist das Murmeltier, welche die frische Temperatur am Morgen oder am
Abend bevorzugt. Es kann
durch sein Pfeifen entdeckt
werden, mit dem es seine Artgenossen vor drohenden Gefahren warnen möchte, aber
durch die Farbe seines Fells
kann es sich gut in der Umgebung tarnen. Mit der Hilfe des
geübten Auges eines Führers
wird man schneller ein Murmeltier finden.
Offices de Tourisme Canigou
Conflent.
Tel. 33 (0)4 68 05 41 02
tourisme-canigou.com
SDF-33-42 -NATURE - D_Mise en page 1 01/06/16 13:50 Page41
NATUR
Pic du Midi von
Bigorre
Das Sternenschiff
Auf der 750 m2 großen Terrasse dieses Observatoriums
befinden sich ein Museum und mehrere Kuppeln.
Wie sein Name es anzeigt, der auf die gegen Süden
vorgerückte Stellung verweist, ist der Pic du Midi von
Bigorre in den Hautes-Pyrénées ein außergewöhnlicher
Aussichtspunkt. Von seinem 2877 m hohen Gipfel
aus kann man die gesamte Bergkette der Pyrenäen
überblicken, von Katalonien bis zum Baskenland, mehr
als 400 km Berglandschaft. Von dieser Terrasse aus
beobachten, entschlüsseln und fotografieren seit mehr
als 140 Jahren Forscher und Weltraumspezialisten den
Himmel mit seinen Planeten, bis hin zu den am weitesten
entfernten Galaxien. Die Astronomie ist die Stärke dieser
Einrichtung in den Pyrenäen, insbesondere das Studium
der Sonne, des Mondes (für die Apollo-Missionen)
und der Planeten. Ihre Besonderheit sind die dortigen
Lichtverhältnisse und die stabilen atmosphärischen
Bedingungen an dieser Stelle. Die reine Luft verbessert
die Qualität der Beobachtung des Himmels und der
Umgebung. Seit Juni 2000 kann diese Stätte auch
von der Öffentlichkeit besucht werden; im Jahr 2003
wurde sie als Naturressource von nationaler Bedeutung
eingestuft, aufgrund der Schönheit der dortigen
Landschaft.
Tel. 33 (0) 825 00 2877
picdumidi.com
Eine Nacht auf dem Dach der Pyrenäen
Um den Zauber dieses Ortes
beim Sonnenuntergang
gemeinsam zu erleben und
um das Himmelsgewölbe
zu entdecken, veranstaltet
der Pic zwischen März und
November ca. 20
„Sternenabende“ für die
Öffentlichkeit. Nach der
Besichtigung des
Museumsbereichs, des
höchsten in ganz Europa,
und der übrigen Einrichtung,
kann man von dort aus den
Sonnenuntergang
beobachten und begibt sich
dann in eine AstronomieWerkstatt, mit Erklärungen
durch Astronomen. Seit
2006 ist der Pic auch
während der Nacht geöffnet.
Begleitet von einem
Spezialisten, verbringt
eine maximal 27 Personen
umfassende Gruppe die
Nacht damit, mit bloßem
Auge sowie durch
das 500 mm Teleskop der
Charvin-Kuppel hindurch
den Sternenhimmel zu
studieren. Ein traditionelles
Abendessen mit
Markenprodukten
aus der Region wird im
Restaurant serviert.
Am darauffolgenden Tag
können die glücklichen
Teilnehmer, nachdem
sie den Sonnenaufgang
genossen haben,
die wissenschaftlichen
Zwecken dienenden
Kuppeln entdecken und dort
einen Einblick in den Alltag
der Forscher erhalten.
Die „Nächte auf dem Gipfel“
sind nach Voranmeldung
das ganze Jahr hindurch
zugänglich.
Tel. 33 (0)5 62 56 70 00
oder 33 (0)5 62 56 70 01
(Gruppen)
Epos
Ein außergewöhnliches
menschliches
Abenteuer
Zwar kann man heute von La Mongie
aus den Pic du Midi mit Hilfe der
Seilbahn innerhalb von 15 Minuten
erreichen, aber im Jahre 1873 sah
dies noch ganz anders aus, als
der General de Nansouty die erste
Wetterstation auf dem Sencours-Pass
errichtete. 1878 legte er zusammen
mit dem Ingenieur Xavier Vaussenat
den Grundstein für das
Gipfelobservatorium. 1908 wurde
die erste Kuppel errichtet (Baillaud).
Danach folgten weitere Kuppeln.
1995 von der Schließung bedroht,
wurde das Observatorium durch
den Zusammenschluss mehrerer
Investoren gerettet. Am 19.
Dezember 2013 erhielt der Pic
das Label „Internationales
Sternenhimmels-Reservat“,
der erste derartige Fall in Frankreich.
Seitdem haben 251 Gemeinden
der Hautes-Pyrénées ihre
überflüssige Lichtausstrahlung
während der Nacht reduziert.
Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées I NATUR I 41
SDF-33-42 -NATURE - D_Mise en page 1 01/06/16 13:50 Page42
NATUR
Oxygen
Große Talkessel der
Pyrenäen
Der Schrein des
Nationalparks
der Pyrenäen
Gavarnie, unverzichtbar und riesig
Dies ist der größte Talkessel der Pyrenäen,
eine Sehenswürdigkeit der Natur! Bereits vom Dorf aus
an man, dass dies ein besonderer Anblick sein wird. Aber
man ist nicht vorbereitet auf den Schock der Entdeckung
dieser beinahe 1500 Meter hohen Steinwand in drei
aufeinander folgenden Etagen, über welche Wasserfälle
verlaufen, deren Bahn von den Gletschergipfeln des
Marboré (in 3248 m Höhe) bis zum Taillon führt.
Der bekannteste Wasserfall ist die 422 m hohe „Cascade
de Gavarnie“, an der Flussquelle des Gave de Gavarnie,
der den Gave de Pau speist. Seit dem 19. Jahrhundert
ist dieser Weiler ein beliebtes Ziel der Touristen. Auch
heute noch ist die Stätte Gavarnie – Mont Perdu, die 1997
in das Weltnaturerbe der Unesco aufgenommen wurde
und die sich inzwischen im Herzen des Nationalparks der
Pyrenäen befindet, im Sommer immer gut besucht.
Es ist weiterhin möglich, zu Fuß in die Sohle des
Talkessels vorzudringen, bis zum ehemaligen Hotel,
das heute ein Restaurant ist, und dann die Wanderung
am Fuß der 423 m hohen Grande Cascade fortzusetzen.
Dieser Spaziergang stellt keine besonderen
Anforderungen und ist sehr beliebt. Während des
Sommers wird gegen Abend im Talkessel ein MittelalterSpektakel angeboten, in einem großartigen Rahmen
und zu Fuß in 30 Minuten erreichbar.
Office de Tourisme de Gavarnie-Gèdres.
Tel. 33 (0)5 62 92 48 05 – gavarnie.com
„Merlin, die Geschichte eines Zauberers“
vom 26. Juli 7. August 2016.
festival-gavarnie.com
Spaziergänge durch die Talkessel
Vom Port de Boucharo aus
ist der Zugang zu Fuß zur
Berghütte der Brèche de
Roland nicht allzu schwierig und am Abend ist dort
der Sonnenuntergang über
dem Talkessel von Gavarnie unvergleichlich. Im
Gegenzug ist der Aufstieg
über die Sarradets-Leitern
von Gavarnie aus viel
länger und technisch anspruchsvoller, aber in beeindruckender Umgebung!
Der gemütlichere Aufstieg
zur Berghütte der
Espuguettes (PNP),
dann zur nahegelegenen
42 I NATUR I Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées
Hourquette d’Alans,
ermöglicht Ihnen einen
großartigen Ausblick auf
den benachbarten Talkessel von Estaubé. Der weniger bekannte und auch
weniger häufig besuchte
Talkessel von Estaubé –
denn die Straße von Gèdre
aus endet an der Gloriettes-Talsperre – ist gut geeignet für Spaziergänge
mit der Familie inmitten
der Sommerweiden und
der dort grasenden Herden. Von den drei Talkesseln ist der am leichtesten
zugängliche der von Troumouse: Die Straße führt
dort in 2000 m Höhe bis
zu einer exzellenten Herberge, von wo aus man
Spaziergänge unternehmen kann, um Murmeltiere zu beobachten!
ete.gavarnie.com
Gegründet 1967 zum Schutz
der Landschaften sowie der Fauna
und Flora der Pyrenäen, besitzt
der Nationalpark der Pyrenäen
besondere Regeln, um den Zugang
in das Herzgebiet besser steuern
zu können. Auf einer der dort
möglichen Wandertouren kann man
sehr leicht Murmeltiere, Gämsen,
Adler und Geier beobachten.
Dies gilt auch für eine Exkursion
in das Luze-Tal über den Chemin
de Saint-Saud, der auf das BellevuePlateau führt und dort einen
großartigen Blick auf den Talkessel
von Gavarnie ermöglicht. Seit 2015
ist dort der im Jahr 2000 aus den
Pyrenäen verschwundene Iberische
Steinbock wieder anzutreffen,
was mehreren NeuansiedelungsMaßnahmen zu verdanken ist,
insbesondere oberhalb von
Cauterets. Bald wird er auch
in Gavarnie angekommen sein…
parc-pyrenees.com
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KULTURERBE
Ein einzigartiger Reichtum, durch den Languedoc Roussillon Midi Pyrénées zur Spitzengruppe
der Regionen zählt, welche die meisten Sehenswürdigkeiten besitzen,
die zum Weltkulturerbe der Unesco gehören.
Der Pont du Gard
Der Canal du Midi, ein befahrbares
Schmuckstück seit 4 Jahrhunderten
Carcassonne, die stolze Festung
Conques, das steinerne Schiff
Acht. Das ist die Anzahl der Stätten in der Region, die offiziell zum Weltkulturerbe der Unesco gehören,
d.h. beinahe ein Viertel aller derartig klassifizierten Stätten in Frankreich! Über das antike Rom bis zum
Mittelalter, über die Kreuzzüge, die Katharerkriege, die Fronde und weitere bedeutende historische
Ereignisse: Die Region Languedoc Roussillon Midi Pyrénées trägt noch heute die Spuren ihrer bewegten
Vergangenheit in sich. Aber auch abgesehen von den weltweit bekannten Sehenswürdigkeiten gibt
es in den dreizehn Departements der Region – vom Gers bis zum Gard, vom Lot bis zu den Pyrenäen,
von der Haute-Garonne bis zur Lozère – zahlreiche großartige und bewegende Orte, geprägt von den
Menschen und der Natur, auf Du und Du mit der Geschichte und heute gut zugängliche Kostbarkeiten.
monnouvelhorizon.com
Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées I KULTURERBE I 43
SDF-43-60 -PATRIMOINE - D_Mise en page 1 01/06/16 13:53 Page44
KULTURERBE
Pont du Gard
Eine 2000 Jahre zurückreichende Geschichte
in Verbindung mit dem Wasser
Der Pont du Gard nahe bei Uzès,
aufgenommen in das Weltkulturerbe
der Unesco, ist die meistbesuchte
Sehenswürdigkeit aus der Antike in
Frankreich. Erbaut im 1. Jahrhundert
v. Chr., überquert er den Gardon
und war Teil eines 50 km langen
Aquädukts, welche die nur ein paar
Dutzend km entfernte Römerstadt
Nîmes versorgen sollte.
Als Verbindung von Kraft
und Anmut kommt er in der dortigen
außergewöhnlichen Naturumgebung
besonders gut zur Geltung.
An den Ufern des Gardon findet man
Garrigue-Vegetation, Klippen
mit Grotten im Inneren,
grüne Eichenwälder und
landwirtschaftliche Parzellen.
Der heutige Aquädukt-Pfad folgt
dem Verlauf des ursprünglichen
Bauwerks und führt über Ruinen
und Aussichtspunkte mit schönen
Panoramen.
Office de Tourisme du Pont du Gard.
Tel. 33 (0)4 66 37 22 34
ot-pontdugard.com
Badevergnügen
Im Sommer eine Stätte der Erfrischung
Der Fluss Gardon bietet auch abgesehen von der Einrichtung mit Hütte
und Badeinsel in der Nähe des Pont du Gard zahlreiche weitere Stellen,
wo man baden kann. Einige Kilometer flussaufwärts findet sich bei Collias
eine Stätte, die von Familien und Sportlern sehr geschätzt wird,
mit Steinplatten, Stränden mit Sand und Kieselsteinen, Kletterfelsen,
sowie Kanu- und Kajakclubs. Ein Wanderweg, der dem Flussverlauf
stromaufwärts folgt, lädt zur Entdeckung der Gardon-Schlucht ein.
Er führt zur Baume-Grotte, welche eine kleine Einsiedelei mit ihrer Kapelle
beherbergt. Unterhalb davon zeugen zwei alten Mühlen von vergangenen
Aktivitäten. Einige Bonelli-Adler und ägyptische Geier haben in den Felsen
Zuflucht gefunden, und die Flussufer wurden von Bibern bevölkert.
Nächtliche Führungen ermöglichen es, den größten Nager Europas
dort kennenzulernen.
Maison des Gorges du Gardon.
Tel. 33 (0)4 48 27 01 00
gorgesdugardon.fr
44 I KULTURERBE I Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées
Spielerisch
und pädagogisch
Damit sie verstehen können,
wie die Römer die Herrschaft
über das Wasser erlangt haben,
und um ihren Spuren zu folgen, hilft Ludo den Allerjüngsten dabei, durch eigene Aktivitäten die Schwierigkeiten der
Römer beim Bau des Aquädukts zu verstehen und zu
überwinden. Das Museum „Mémoire de Garrigue“, das dem
Entdecken der römischen Antike dient, ein Parcours an der
frischen Luft zwischen mediterraner Landwirtschaft und
Resten des Aquädukts, sowie
ein Kino vervollständigen den
kulturellen und familienfreundlichen Ansatz rund um
die Aquädukt-Brücke.
Site du Pont du Gard.
Tel 33 (0)4 66 37 50 99
pontdugard.fr
SDF-43-60 -PATRIMOINE - D_Mise en page 1 01/06/16 13:54 Page45
KULTURERBE
Uzès
Zurück zu den Quellen in der Nähe
des ersten Herzogtums Frankreichs
Das Aquädukt und seine Geschichte
nehmen ihren Anfang am EureBrunnen, in der Nähe von Uzès.
Mehrere Quellen entspringen dort
in ungefähr 75 m Höhe; diese Stätte
wurde von den Römern ausgewählt,
um von dort aus Nîmes mit Wasser
zu versorgen. Ein Rundgang führt zu
den Resten des ersten Abschnitts des
Aquädukts, wobei man die Bauweise
der Kanalisation erkennen kann,
einen Tunnel, der hierfür genutzt
wurde, und das Ausgleichsbecken
mit einem Wachturm. Auf dem Weg
stößt man auch auf die Ruinen alter
Mühlen; jene von Tournal schickte
das Flusswasser zu den Brunnen
von Uzès. Das von Pappeln und
weitflächigen Wiesen, die zu einem
Picknick einzuladen scheinen,
gesäumte Eure-Tal ermöglicht eine
Pause in der Gesellschaft von Enten,
Schwänen und Gänsen… Das
Vergnügen kann man fortsetzen
durch einen Besuch von Uzès,
wo es nicht weniger als 37 offiziell
registrierte Denkmäler gibt. Wenn
man unter den Arkaden der Place
aux Herbes oder unterhalb
der Burg des „ersten Herzogtums
von Frankreich“ spaziergeht, verfällt
man unweigerlich dem Charme
dieses Ortes.
Office de Tourisme d’Uzès.
Tel. 33(0)4 66 22 68 88
uzes-tourisme.com
Der Pont du Gard entzündet sich im Juni
bei Nachtbeginn. „Gallische Feuer“ ist der
Titel des Spektakels von 2016. Durch
Klang- und Lichteffekte, Feuerwerk, Figuren und Strukturen aus Licht werden wir
in eine berauschende keltische Atmosphäre versetzt. Jeden Sommerabend verlängert um 22.30 Uhr die „A la belle étoile“
genannte Beleuchtung der Brücke den vorherigen Zauber. Ebenfalls in der Kategorie
Feiern ist zu erwähnen, dass an jedem
Freitag des Sommers ein Tanzvergnügen
im Stil populärer Tavernen angeboten
wird, mit Musette-, Swing- oder TangoMusik. Außerdem gibt es am 7. und 8. Juli
im Rahmen des Festivals „Live au Pont“
zwei Abende mit aktueller Musik.
Tel. 33 (0)4 66 37 50 99 - pontdugard.fr
Einmärchenhaftes
SpektakelanderBrücke
Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées I KULTURERBE I 45
SDF-43-60 -PATRIMOINE - D_Mise en page 1 01/06/16 13:54 Page46
KULTURERBE
Pilgerwege des
Heiligen Jakob
Emotionen
am Wegrand
Seit dem Beginn des 11. Jahrhunderts ist Compostela,
ein galizisches Dorf in Spanien, wo der Heilige Jakob
begraben sein soll, das Ziel einer Pilgerreise, die das ganze
Mittelalter hindurch Tausende von Gläubigen antreten.
Heutzutage werden diese Pfade des Glaubens keineswegs
nur von echten Pilgern genutzt. Zahlreiche Wanderer lassen
sich auf dieses Abenteuer ein, wegen der Schönheit
der Landschaften und des außergewöhnlichen kulturellen
Erbes, das in diesen anzutreffen ist, sowie wegen
der Magie unvorhergesehener Begegnungen. Vier
historische Pfade treffen in Punte Reina aufeinander.
Zwei davon durchqueren die Region Languedoc Roussillon
Midi Pyrénées. Der südlichere der beiden, genannt Via
Tolosana (GR653) oder Voie d’Arles, verläuft durch
Saint-Gilles mit seiner Abtei, die sich auszeichnet durch
ihre Skulpturenfassade und den romanischen DreifachPortal. Nach der Abtei von Gélonne, einem Schmuckstück
der romanischen Kunst des Languedoc, und nach dem
Pont du Diable, führt die Via weiter durch Toulouse mit
seiner Basilika Saint-Sernin bis zum Pass von Somport.
Die Via Podensis (GR65) beginnt an der Kathedrale von
Puy-en-Velay, wo sich die berühmte Schwarze Jungfrau
befindet, ein Objekt der Verehrung und Ziel von
Pilgerfahrten. Auch ihre Route wird gesäumt von
Denkmälern und Kunstwerken: die Brücke „der Pilger“
in Saint-Chély d’Aubrac, der Pont Vieux von Espalion
und jener von Estaing, die Brücke über die Dourdou
in Conques, wo sich in der prächtigen Abtei der „Trésor
de la Sainte Foy“ befindet, die Kathedrale Saint-Sernin
und die Valentré-Brücke in Cahors, die Abtei von Moissac…
Der in Narbonne beginnende Weg der Pyrenäen-Vorgebirge
– Piémont Pyrénéen (GR 78) – ist eine Variante der Voie
d’Arles. Er verbindet wichtige Stätten der Spiritualität:
Carcassonne, Saint-Thibéry, Saint-Lizier, Saint-Just
de Valcabrère, Saint-Bertrand de Comminges, Lourdes, die
Templer-Kapelle von Aragnouet… Diese Hauptwege werden
ergänzt durch Nebenwege wie der Verbindungsroute
zwischen der Voie d’Arles und dem Piémont-Weg,
der Variante von Rocamadour, von Figeac nach Cahors,
jene des Célé, von Béduer nach Cahors.
ACIR.
Tel. 33 (0)5 62 27 00 05
chemins-compostelle.com
46 I KULTURERBE I Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées
Wissenswertes
Die Geisteshaltung auf dem Weg
Ein Netz von Herbergen und von Klöstern stand
für die mittelalterlichen Pilger bereit. Heutzutage
gibt es noch sehr viel mehr Unterkünfte,
von denen manche die zum Pilgerweg passende
Geisteshaltung postulieren, so die Etappenunterkunft „Antoine le Pèlerin“ in Figeac (Lot).
Die Führer der Reihe „Miam Miam Dodo“,
Éditions du Vieux Crayon, listen für die unterschiedlichen Routen nützliche Ratschläge und
für alle Geldbeutel geeignete Adressen auf.
Unterkunft Antoine le Pèlerin.
Tel. 33 (0)6 52 72 61 46
antoinelepelerin.fr
SDF-43-60 -PATRIMOINE - D_Mise en page 1 01/06/16 13:54 Page47
Einzigartig
KULTURERBE
Seltene Landschaften und historische
In Frankreich gehören sieben
Abschnitte des Wegs von Puy-enVelay (davon sechs in Languedoc
Roussillon Midi Pyrénées) und
siebzig an den vier Pilgerrouten
gelegene historische Denkmäler
(davon neunundzwanzig in dieser
Region) zum Weltkulturerbe der
Unesco. Aber die Schönheit der zu
durchquerenden Landschaften trägt
ebenfalls zur steigenden Beliebtheit
des Jakobsweges bei. Von den
Denkmäler
großen Plateaus des Aubrac bis zu
den charmanten Dörfern des Lot-Tals,
von der Garrigue-Vegetation des
Minervois bis zum Land der Katharer,
von den Causses von Cajarc bis zum
Armagnac, von Auch bis zu den
Ausläufern der Pyrenäen… Es muss
nicht gleich eine dreißigtägige Reise
sein; auch kürzere Ausflüge auf den
Jakobswegen bergen zu jeder
Jahreszeit viel schöne
Überraschungen…
Eine App für die Jakobswege.
Die 2015 veröffentlichte
und sowohl für Android- als auch
für Apple-Smartphones erhältliche
App „chemins-st-jacques-compostelle“, die den Wegen nach Santiago de Compostela gewidmet ist,
bietet einen kompletten Überblick
zu den drei Jakobswegen des Puy,
von Arles und des Piémont
Pyrénéen, mit Etappenbeschreibungen, Anregungen, usw.
Im Hérault-Tal ist Saint-Guilhem-le-Désert eine unverzichtbare Etappe der Via Tolosana. Hier pflegten um das Jahr 1000 die Pilger, die aus dem
Orient und aus Italien in Richtung Spanien unterwegs waren, halt einzulegen in der Abtei von Gellone, die 804 inmitten der Garrigue-Vegetation
erbaut worden war. Dieses Schmuckstück romanischer Kunst enthält die Reliquien von Saint-Guilhem und Fragmente des Kreuzes von Christus Das
auf dem linken Ufer des Stromes Verdus entstandene Dorf (klassifiziert als eines der schönsten
Dörfer Frankreichs) ist um eine Straße herum angelegt. Die Fenster im romanischen oder Renaissance-Stil und die Arkaturen weisen auf die
mittelalterliche Identität dieser Ortschaft hin. Der
stromabwärts zu findende Pont du Diable in SaintJean-de-Fos ist die älteste romanische Brücke in
ganz Frankreich und wurde von den Mönchen der
Abtei erbaut.
Office de Tourisme de Saint-Guilhem-le-Désert
Vallée de l’Hérault. Tel. 33 (0)4 67 56 41 97
und Maison du Grand Site. Tel. 33 (0)4 99 61 73 01
saintguilhem-valleeherault.fr
Schmuckstück
Saint-Guilhem, eine Oase der Schönheit
inmitten ungezähmter Natur
Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées I KULTURERBE I 47
SDF-43-60 -PATRIMOINE - D_Mise en page 1 01/06/16 13:54 Page48
KULTURERBE
Einsiedler
Saint-Martin du
Canigou, immer
höher hinaus
Vauban-Festungen
Zur Zeit der Stadtbefestigungen
Sébastien Le Prestre de Vauban, Militärarchitekt von
Ludwig dem XIV., hat uneinnehmbare Zitadellen in
bergigen Landschaften errichtet. Villefranche-de-Conflent
und Mont Louis in den Pyrenäen, welche die
französischen Grenzen vor spanischen Überfällen
schützen sollten, gehören heute zum Weltkulturerbe der
Unesco. Mont-Louis, die am höchsten gelegene Festung
Frankreichs, besteht aus einer Militärzitadelle und einer
Neustadt. Die Zitadelle beherbergt heute das Nationale
Zentrum für Kommandotraining, aber die Pulvermagazine
und die Grube der Sträflinge können noch heute
im Rahmen von Führungen besichtigt werden.
Geborgen in seinem Festungsring ist Villefranche-deConflent eine sehr lebendige Stadt, mit mittelalterlichen
Gassen voller Charme, Restaurants und Handwerksläden.
Die auf dem zentralen Platz stehende Kirche SaintJacques, erbaut aus rosa Marmor, enthält einen liegenden
Christus aus dem 14. Jahrhundert und ein barockes
Altarbild des berühmten Bildhauers Joseph Sunyer.
Die Besichtigung der Festungsmauern bei einem
Rundgang ermöglicht es, die Militärarchitektur
zu entdecken: mittelalterliche Türme, Kurtinen
und Bastionen.
Office de Tourisme de Mont-Louis.
Tel. 33 (0)4 68 04 21 97 - mont-louis.net
Office de Tourisme Canigou-Fenouilledes.
Tel. 33 (0)4 68 97 04 38
office-de-tourisme-canigou-fenouilledes.com
Sonnenofen und Keramik
Der nach dem Zweiten
Weltkrieg innerhalb des
Mauerrings von Mont-Louis
errichtete Sonnenofen mit
doppelter Reflektion wird
ausgestellt, um die
Funktionsweise seiner 858
Spiegel und seine
Verwendung zu zeigen,
wie auch allgemein die
wissenschaftlichen
und technischen
Anwendungsmöglichkeiten
der Sonnenenergie.
Die hohen Temperaturen
dieses Ofens, zwischen
250 und 3000 °C,
ganz ohne
Umweltverschmutzung,
werden heutzutage für eine
48 I KULTURERBE I Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées
handwerkliche Produktion
mit Hilfe der Sonne
verwendet: künstlerische
Keramiken und
Bronzestatuen, die im
zum Ofen gehörigen
Laden ausgestellt sind.
Sonnenofen.
Tel. 33 (0)4 68 04 14 89
four-solaire.fr
Fern von allen kriegerischen Zwecken,
sondern nur Abgelegenheit, Stille und
Spiritualität suchend, wurde auf den
Berghängen des Canigou-Massivs in
1100 m Höhe eine Benediktinerabtei
errichtet. Gegründet zu Beginn des
11. Jahrhunderts an einer Stelle von
beeindruckender Schönheit, die man
nach einem halbstündigen Aufstieg
aus der Nähe sehen kann, wird die
Abtei Saint-Martin du Canigou heute
von der Gemeinschaft der
Seligpreisungen geleitet, welche dort
auch Besichtigungen und längere
Aufenthalte organisiert. Die untere,
größtenteils unter der Erde
befindliche Kirche, Notre-Dame-sousTerre, der Kreuzgang mit seinen
Marmorkapitellen, der lombardische
Glockenturm und die Abteikirche
mit ihrer Krypta machen aus dieser
Anlage ein Meisterwerk der frühen
romanischen Kunst im katalanischen
Stil…
Abbaye. Tel. 33 (0)4 68 05 50 03
stmartinducanigou.org
Der Untergrund
der 1000 Stufen
Ein unter Napoleon III. in die
Erde gegrabener Untergrund
mit Stufen aus rosa Marmor
und einer Gewölbedecke aus
Schnittstein verbindet Villefranche-de-Conflent mit dem
Fort Libéria. Dieses von Vauban 150 m oberhalb der mittelalterlichen Stadt, die es
schützen sollte, errichtete Fort
erstreckt sich über drei Etagen,
die jeweils von einem eigenen
Festungsring umgeben sind.
Die verschiedenen Kasernen,
die Kapelle mit ihrer Krypta,
die Zisterne, die Bäckerei mit
ihrem Brotbackofen, das Munitionslager, das im damaligen
Stil nachempfundene „Damengefängnis“ mit einigen berühmten Giftmörderinnen…
sind eine Einladung an Groß
und Klein, in die Vergangenheit zu reisen. Der Wachgang
mit Balustraden aus katalanischem Schmiedeeisen bietet
einen atemberaubenden Blick
auf die umliegenden Täler.
Fort Libéria.
Tel. 33 (0)4 68 96 34 01
fort-liberia.com
SDF-43-60 -PATRIMOINE - D_Mise en page 1 01/06/16 13:54 Page49
KULTURERBE
Wasserfläche
Cajarc, umspült
durch den Lot
Conques
Sainte-Foy, das steinerne Schiff
inmitten des Tales
Conques, im Norden des Rouergue gelegen, ist ein
kleines Dorf inmitten von Kastanienbäumen am Rand
der Schlucht des Flusses Ouche, umgeben von steilen
Bergwänden, Felsen und düsteren Wäldern. An diesem
Ort weitab von der Zivilisation entstand Mitte des 11.
Jahrhunderts die Abtei Sainte-Foy. Es ergibt sich ein
starker Kontrast zwischen der blendenden Schönheit
dieses Juwels romanischer Kunst, den daneben
stehenden Häusern mit ihren Schieferdächern und
der umgebenden Natur. Wegen der Form des Baugrunds
besitzt die Abtei, welche die Reliquien von Sainte-Foy
(einem jungen Märtyrer aus Agen) aufbewahrt ein
Querschiff, das länger ist als das Hauptschiff, wobei
letzteres bemerkenswert ist aufgrund seiner Arkaden
und seines 22 m hohen Tonnengewölbes. Seit 1994
schmücken Buntglas-Kreationen von Pierre Soulages
die Öffnungen der Abteikirche, an der vor allem
das Tympanon vom Jüngsten Gericht Hervorhebung
verdient, das 124 bildhauerisch gestaltete
Persönlichkeiten aufweist. Das Gebäude beherbergt
überdies die goldene Reliquiarstatue von Sainte-Foy,
bedeckt mit Kameen und Schmuckstücken, die diesem
geistigen Zentrum, das auf dem Weg nach Santiago
de Compostela liegt, von Pilgern gespendet wurden.
Office de Tourisme de Conques
Tel. 33 (0)5 65 72 85 00
tourisme-conques.fr
Figeac, ein Schmuckstück auf dem Causse
Östlich vom Quercy und zu
Beginn des Ségala, an der
Grenze des Rouergue und
der Auvergne, erstreckt sich
Figeac über zwei kleine
Hügel inmitten des Célé.
Handelsstadt während des
Mittelalters, hat Figeac ein
einzigartiges
architektonisches Erbe
bewahrt, mit Gebäuden aus
dem Mittelalter,
Privathäusern aus der
Renaissance und
Bürgerhäusern aus dem 18.
Jahrhundert. Das Hôtel de la
Monnaie an der Place Vival,
aber auch die
Handelsplätze Champollion
und Carnot bieten
die Möglichkeit zur
Beobachtung von Häuser,
in denen sich Sandstein mit
Fachwerk abwechselt, und
die auch mit „Soleilhos“
ausgestattet sind, jenen
offenen Scheunen, die zum
Trocknen verwendet wurden
und auf denen die
Kanalziegeldächer ruhen.
Figeac ist auch die Stadt
von Jean-François
Champollion, dem
Entschlüsseler
der Hieroglyphen.
Sein Geburtshaus enthält
nicht nur eine großartige
Reproduktion des Steins
von Rosetta, dem Platz
des Schreibens, sondern
auch ein Museum zu seinen
Ehren, in dem die gesamte
Geschichte der Schrift
dargestellt ist. de l’écriture.
Office de Tourisme
de Figeac.
Tel. 05 65 34 06 25
tourisme-figeac.com
Als kleine Agglomeration inmitten
einer großen Ebene lebt Cajarc im
ruhigen Rhythmus seines Flusses.
An dieser Stelle hat der Lot sein
Flussbett erweitert, was die
Entstehung einer Wasserfläche
ermöglichte, auf der Wasserski,
sowie Kanu- und Kajakfahren
praktiziert werden kann.
Die Kirche Saint-Etienne,
um die herum das Stadtzentrum
errichtet wurde, das Kloster der
Mirepoises und die Hängebrücke
aus Metall verleihen der Stadt ihre
friedliche Ausstrahlung. Cajarc
besitzt auch eine Maison des Arts
Georges Pompidou mit
interessanten Ausstellungen
zeitgenössischer Kunst.
magp.fr
Die Dörfer
des Marcillac-Tals
In diesem Tal, das übersät
ist mit Winzerhäusern und
befestigten Bauwerken, sorgen bläulicher Kalkschieferstein, nussbrauner Tuffstein
und roter Sandstein für den
Charme von Marcillac, Salles-la-Source, Clairvaux und
Valady. Diese Dörfer gehören zur Herkunftsbezeichnung AOC Marcillac, ein
Weinbaugebiet mit kleiner
Fläche (180 Hektar), aber
großer Qualität seiner Rotweine. Ein mit Pfeilen markierten Rundweg zeigt die
einzelnen Weingüter an.
Tel. 05 65 71 13 18
www.tourismevallonmarcillac.fr
Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées I KULTURERBE I 49
SDF-43-60 -PATRIMOINE - D_Mise en page 1 01/06/16 13:54 Page50
KULTURERBE
Canal du Midi
Ein Schmuckstück, das sich seit vier Jahrhunderten
durch die Wirren der Geschichte schlängelt
Diese grüne Schlange, die Toulouse
mit der Thau-Lagune verbindet,
stellt eine Art Nabelschnur zwischen
den Gebieten der Region dar,
und durchquert Haute-Garonne,
Aude und Hérault. Als
meistbefahrener Wasserweg Europas
symbolisiert dieser Kanal die
angenehme französische Lebensart.
Unter den 328 Kunstwerken entlang
seinem Verlauf sollte man sich
unbedingt die erste große Talsperre
Europas am Saint-Ferréol-See
ansehen, zentrales Element der
Wasserversorgung des Kanals;
außerdem das Museum und die
Gärten des Kanals, die eine Reise
zum historischen Ursprung dieses
beeindruckenden Bauwerks
anbieten. Entdecken sollte man auch
die Aquädukt-Brücke des Répudre,
das Épanchoir (eine Vorflutanlage zur
Wasserstandsregelung) der Redorte,
den Hafen von Le Somail, den Tunnel
des Malpas, die neun Schleusen
von Fonséranes, die Rundschleuse
von Agde, die Ingenieurleistungen
am Libron und die OnglousLandspitze in der Thau-Lagune.
Das Werk von Riquet
Geburtstag
Der Kanal verbindet seit 350 Jahren
Toulouse mit Sète
Der Canal du Midi feiert in diesem Jahr die 350 Jahre seit dem Beschluss
zu seiner Grabung (am 7. Oktober 1666, dem Jahr der Gründung der Stadt
Sète und ihres Hafens, wo der Kanal in das Mittelmeer mündet)
und die 20 Jahre seit seiner Aufnahme in das Weltkulturerbe der Unesco
(im Dezember 1996). Aus diesem Anlass werden in Toulouse die
historischen Archivunterlagen des Kanals zu sehen sein, die „Cales
de radoub“ (Becken zum Trockenlegen der Schiffe), das Ballett des
Embouchure-Hafens, die 35. Auflage der Kanalrallye mit Ruderbooten,
die Festivitäten im Schloss Bonrepos, dem Anwesen von Pierre-Paul Riquet
in der Haute-Garonne, sowie weitere Ausstellungen und Spektakel.
Die Geschichte dieses 240 km langen Bauwerks wird im Herbst Gegenstand
eines Films sein: „Der Traum von Narouze“, mit Jean Périssé als Regisseur
und Bernard Le Coq in der Rolle von Pierre-Paul Riquet.
50 I KULTURERBE I Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées
Der 1609 in Béziers geborene
Pierre-Paul Riquet hatte sich
immer mit der Idee eines Kanals beschäftigt, der den Atlantik mit dem Mittelmeer
verbände, um Zeit zu sparen
beim Transport von Waren;
die Konvois würden dann
nicht mehr Spanien umschiffen müssen, einen Rivale des
Königreichs Frankreich. Dieser Generalsteuerpächter des
Languedoc, des Roussillon
und der Cerdagne überzeugte
Colbert, den Finanzminister
von Ludwig XIV., das Wasser
der Gebirgsflüsse der Montagne Noire bis an die Wasserscheide
von
Naurouze
umzuleiten. 1667 begann Riquet mit den Arbeiten, an
denen zeitweise bis zu
12.000 Personen mitwirkten.
Innerhalb von 14 Jahren gab
er dafür sein ganzes Vermögen aus. Er starb am 1. Oktober 1680 im Alter von 71
Jahren, sechs Monate vor der
Einweihung seines Werks.
SDF-43-60 -PATRIMOINE - D_Mise en page 1 01/06/16 13:54 Page51
KULTURERBE
Ein Kanal, mehrere Kanäle
Die Erdarbeiten enden nicht mit seiner Eröffnung
Von Sète nach Toulouse war man nun
nur noch vier Tage unterwegs, und bis
zum Atlantik weniger als zehn. Das
Bauwerk wurde 1694 fertiggestellt,
nachdem Vauban Verbesserungen
bei der Wasserversorgung
durchgeführt hatte, um das
Versanden des Kanals zu vermeiden.
Aber er wurde erst wirklich zum
„Kanal der zwei Meere“ nach der
Konstruktion von weiteren Kanälen:
1787 (Foto) des Verbindungskanals
zur Robine bis nach Narbonne; 1776
des Kanals von Brienne, der den
Bazacle-Damm in Toulouse vermied
und den Kanal am Port de
l’Embouchure erreichte; 1808 des
Rhone-Kanals in Sète; und
schließlich des Seitenkanals, der ihn
von Toulouse bis nach Castets-enDorthe verlängerte. Carcassonne
wurde zu Beginn des 19.
Jahrhunderts mit dem Kanal
verbunden. Die Kanalbrücke zur
Überquerung des Flusses Orb in
Béziers stammt aus dem Jahr 1857.
Die Anpflanzung von Bäumen
entlang dem Kanal erfolgte ebenfalls
erst nachträglich; sie begann erst im
Jahre 1764. Der Frachttransport
wurde 1989 eingestellt; seitdem gibt
es auf dem Kanal nur noch
Vergnügungsschifffahrt.
Ingenieurbauten
Te chnische Meisterleistungen
99 Schleusen von Toulouse bis nach Agde,
7 Kanalbrücken zum Überqueren von Wasserläufen, 126 Brücken, außerdem Tunnel,
Aquädukte, Épanchoirs, Hochwasserentlastungsanlagen… Insgesamt findet man
entlang dem Verlauf des Canal du Midi
nicht weniger als 328 Meisterwerke der Ingenieurskunst. Manche Bauwerke sind so
beeindruckend wie die Schleusen von Fonsérannes in Béziers, welche durch eine 315
Meter lange Kombination von Schleusen
die Überwindung eines Höhenunterschieds
von 25 Metern ermöglichen, oder die
Rundschleuse von Agde, der Hafen von Castelnaudary und die Brücke zwischen
Cacor und Moissac (Foto). Aber abgesehen
von der Kanalbrücke von Répudre entstanden all diese Bauwerke nicht mehr zu Lebzeiten von Riquet. Der Kanal wurde
insgesamt mehrfach modernisiert, zuletzt
in den 70er Jahren.
Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées I KULTURERBE I 51
SDF-43-60 -PATRIMOINE - D_Mise en page 1 01/06/16 13:54 Page52
KULTURERBE
Carcassonne
Der mittelalterliche Stadtkern,
ein prächtiges und stolzes Schiff aus Stein
Mit ihren 52 Türmen, ihren Festungsmauern aus
dem 4. und 13. Jahrhundert und ihrem
Grafenschloss ist diese mittelalterliche, auf einer
alten gallorömischen Siedlung erbaute Festung
einzigartig in Europa hinsichtlich ihrer Größe und
ihres Erhaltungszustandes. Sitz zunächst der
Westgoten im 5. Jahrhundert und dann der
Sarazenen, erreichte sie ihre Blütezeit unter der
Dynastie der Trencavel, zur Zeit der Katharer. Der
Burggraf von Carcassonne tolerierte damals die
Häresie der Katharer, was ihm den Zorn der
Kreuzritter zuzog. Deshalb bemächtigte sich
Simon de Montfort der Stadt, die 1224 dem
französischen König zufiel. Ludwig IX., SaintLouis genannt, beschloss 1260, auf dem linken
Ufer der Aude eine neue Stadt zu errichten. Diese
Bastide ist aufgrund ihrer schachbrettartigen
Anlage der Archetyp der mittelalterlichen Städte,
aufgebaut um einen zentralen Platz herum und
beherrscht vom 54 Meter hohen Turm der Kirche
Saint-Vincent. Im 14. Jahrhundert ist sie der
wirtschaftlich dynamischere Teil von
Carcassonne, ein wichtiger Umschlagsplatz für
den Tuch- und Stoffhandel. 1355 wurde sie
während des Hundertjährigen Krieges von den
Engländern des Schwarzen Prinzen angezündet
und geplündert; jedoch wurde sie um die Kirchen
Saint-Michel und Saint-Vincent herum wieder
aufgebaut und mit einer Stadtmauer umgeben
(die nicht erhalten ist). Im 19. Jahrhundert
wurden dort Häuser wohlhabender Privatleute
errichtet, wie die Maison du Sénéchal, die als
ältestes Haus dieses unteren Stadtteils gilt. 1659
wurde durch den Pyrenäenvertrag und die
Verschiebung der Grenze zwischen Frankreich
und Spanien der Niedergang von Carcassonne
beschleunigt. Glücklicherweise kümmerte sich
der Architekt Viollet-le-Duc im 19. Jahrhundert um
die Restaurierung der Stadt. Die UNESCO hat
Carcassonne 1997 in das Weltkulturerbe
aufgenommen.
Office de Tourisme de Carcassonne.
Tel. 33 (0)4 68 10 24 30
tourisme-carcassonne.fr
52 I KULTURERBE I Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées
Wissenswertes
Maschikulis und Kängurus
Nicht weit von der Altstadt entfernt können Sie
sich nach Australien versetzen lassen, um dort
Kängurus und Aborigines zu treffen, indem Sie
den dortigen Australienpark besuchen. Nur fünf
Minuten weiter ist der See von Cavayère besonders gut geeignet für Spaziergänge und verschiedene Freizeitaktivitäten. Im Programm:
Wasserspiele, Tretbootfahren und sogar ein
akrobatischer Waldparcours, geeignet für Erwachsene und Kinder. Die in 15 Meter Höhe angebrachten Seilrutschen geben einem das
Gefühl, über den See zu fliegen!
Parc australien, chemin des
Bartavelles à Carcassonne.
Tel. 33 (0)4 68 25 86 83 - leparcaustralien.fr
O2 Aventure, lac de la Cavayère.
Tel. 33 (0)4 68 25 33 83 - O2aventure.com
SDF-43-60 -PATRIMOINE - D_Mise en page 1 01/06/16 13:54 Page53
KULTURERBE
Film ab
Eine echte Filmkulisse!
Die mittelalterliche Altstadt, die 1997
in das Weltkulturerbe der Unesco
aufgenommen wurde, zieht jedes
Jahr beinahe 3 Millionen Besucher
an. Ihre majestätische Kulisse konnte
auch zahlreiche Filmregisseure
überzeugen. Kurze Zeit nach ihrer
Restaurierung, ab 1908, entschloss
sich Louis Feuillade, dort vier Filme
zu drehen, darunter „Die Rückkehr
des Kreuzritters“ und „Die Reue“.
Dies waren die Anfänge von
Dreharbeiten im Freien. 1928
empfingen die mittelalterlichen
Stadtmauern die Dreharbeiten
für den Film „Das wunderbare
Leben der Jeanne d’Arc, Tochter
Lothringens“ von Marco de Gastyne.
Kevin Reynolds benutzte die Stadt
als Kulisse für seinen Film „Robin
Hood, Prinz der Diebe“, mit Kevin
Costner in der Hauptrolle. 1991
wurden die „Besucher“ von
Jean-Marie Poiré in den Kulissen
von Carcassonne gedreht und 2011
ein Teil der Serie „Labyrinth“,
basierend auf einem Mittelalterkrimi
der englischen Autorin Kate Moss,
die viele Jahre in Carcassonne
gelebt hatte.
Jeden Sommer gibt
die Stadt von
Carcassonne den
grandiosen Rahmen
eines Festivals ab, wo
Konzerte, Theater
und Tanz von Mitte
Juni bis Anfang
August aufeinander
folgen, unter
Teilnahme von
international
bekannten Künstlern.
Tausend Feuer
Wenn die Stadt in Flammen steht!
An jedem 14. Juli funkelt die Altstadt von
Carcassonne von tausend Feuern anlässlich eines mehr als 25 Minuten dauernden Feuerwerks, zu dem insgesamt mehr
als 700.000 Zuschauer kommen. Diese
Tradition begann am 14. Juli 1898 anlässlich des Besuchs der „Kadetten aus der
Gascogne“, einer Delegation von Persönlichkeiten aus dem Bereich der Literatur,
der Künste und der Politik. Bei dieser Gelegenheit organisierte die Stadt große Feierlichkeiten
zum
Empfang
dieser
bedeutenden Besucher. Als krönenden
Abschluss hatte der Dichter Achille Rouquet die Idee, bengalische Feuer abzubrennen!
Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées I KULTURERBE I 53
SDF-43-60 -PATRIMOINE - D_Mise en page 1 01/06/16 13:55 Page54
RUnDREISE
Minerve
Quéribus
Rundreis
Aguilar
Die Burgen von Quéribus, Peyrepertuse, Aguilar, Termes und Puilaurens, auch
„die fünf Söhne von Carcassonne“ genannt, waren während des Kreuzzugs
ab 1209 die Schauplätze dramatischer Szenen. Ihre stolzen
Ruinen sind heute die Wächter der Erinnerung
an die Geschichte der Katharer.
Die Burg
von Montségur
In Ariège ist Montségur das Symbol der Verfolgung der Katharer.
Nach zehn Monaten der Belagerung wurden dort 200 „Häretiker“
in den Flammen des Scheiterhaufens verbrannt, nachdem sie sich
geweigert hatten, ihrem Glauben
zu entsagen. Das frühere Festungsdorf war die letzte Zufluchtsstätte der Katharer und der
Sitz ihrer Kirche unter der Inquisition. Die heutigen Reste stammen von einem Festungsumbau
aus dem 14. Jahrhundert. Aber
die Steinmauern des Großen Saales und des Bergfrieds, beide in
54 I KULTURERBE I Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées
1200 Meter Höhe, regen auch
heute noch die Phantasie an. In
der Burg von Montségur soll sich
angeblich der Schatz der Katharer
befinden.
Château de Montségur.
Tel. 33 (0)5 61 01 10 27
montsegur.fr
Die Burg
von Te rmes
Hier kämpften gegeneinander Simon de Montfort, Anführer des
Kreuzzugs gegen die Albigenser,
und Raymond de Termes, ein
mächtiger Fürst, der den Katharern nahestand. Nach einer viermonatigen Belagerung wurde
Raymond de Termes in Carcas-
Puilaurens
sonne inhaftiert und seine Burg
wurde 1228 zu einer Festung des
Königs. Die Reste der beiden konzentrischen Festungsringe sind
heute noch inmitten der Vegetation sichtbar, auf dem Gipfel eines Bergvorsprungs oberhalb der
Termenet-Schlucht. Eine „Besucherbroschüre“ begleitet die Entdeckung der Ruinen der Befestigungen des Wehrdorfes und
weiter oben der zwei konzentrischen Mauern der königlichen Festung. Eine Dauerausstellung
stellt die Belagerung der Burg
dar.
Château de Termes.
Tel. 33 (0)4 68 70 09 20
chateau-termes.com
SDF-43-60 -PATRIMOINE - D_Mise en page 1 01/06/16 13:55 Page55
BURGEn DER KAThARER UnD MInERvE
„Es waren einmal“ die Burgen der Katharer
Die Burg
von Aguilar
Das den Fürsten von Termes gehörende Castrum von Aguilar, das
dem französischen König zugefallen war, hatte die Aufgabe die
Südgrenze zum Königreich Aragon zu bewachen und den Zugang zu den Corbières zu kontrollieren. Die Festung besitzt zwei
Schutzwälle, von denen der erste
sechseckig ist und begleitet wird
von 6 runden Türmen an seinen
Ecken. Er wird überragt von einem zweiten Schutzwall, zu dem
eine Unterkunft und ein viereckiger Turm gehören. Auf der Vorderseite der Festung befindet
sich eine Kapelle in romanischem
Stil. Das mittelalterliche Dorf Tuchan ist aufgrund des Charmes
seiner schattigen Gassen und seiner „Platanenpromenade“ einen
Besuch wert.
Office de tourisme
des Corbières Sauvages.
Tel. 33 (0)4 68 45 69 40
corbieres-sauvages.com
Absätzen, besitzt drei Mauerwälle, die man über Treppen oder
Gänge erreicht, die entweder gemauert oder in den Fels geschlagen sind. Der Bergfried am höchsten Punkt ist bemerkenswert
aufgrund seines auf einer Säule
ruhenden Palmengewölbes und
aufgrund seines Fensters im Stil
der Frühgotik. Im oberen Teil führt
eine Wendeltreppe zur Terrasse
mit Blick auf das Mittelmeer und
die Gipfel der Pyrenäen.
Château de Quéribus.
Tel. 33 (0)4 68 45 03 69
cucugnan.fr
nauso durch ihre Verteidigungsmaßnahmen wie durch die
Schönheit ihrer Architektur beeindrucken. Der Rote Zug lädt
dazu ein, zusammen mit der Familie einen anderen Blickwinkel
auf die Burgen von Puilaurens
und Quéribus zu entdecken.
Château de Puylaurens.
Tel. 33 (0)4 68 20 65 26
pyreneesaudoises.com
Die Burg
von Puilaurens
Die von Sylvain de Montfort belagerte Stadt Minerve war der
Schauplatz des ersten Scheiterhaufens des Kreuzzuges. La Candela, ein als Ruine erhaltener
Turm, ist der einzige Rest aus dieser Zeit. Die auf einem Felssporn
gelegene mittelalterliche Stadt
breitet ihre terrassenförmig angelegten Gärten und gepflasterten Gassen zwischen der großen
Steppenzone der Causses und
den mit Weinstöcken bewachsenen Hügeln aus. Die Cesse und
der Briand haben mit ihrem Wasser tiefe Kerben im Untergrund
gegraben und dadurch beeindruckende natürliche Brücken geschaffen, was die historische
Hauptstadt des Minervois zu einer von der Natur angelegten Festung machte. Minerve kann aber
nicht nur auf seinen historischen
Reichtum, seine Festungsmauern
und die romanische Kirche SaintÉtienne zählen, sondern auch auf
die wilde Schönheit der umgebenden Landschaften.
Office de Tourisme
du Minervois.
Tel. 33 (0)4 68 91 81 43
minervois-tourisme.fr
Die Burg
von Peyrepertuse
Die Burg
von Quéribus
Sie scheint eins zu sein mit dem
schmalen Felsvorsprung, auf dessen Hang sie steht. Die in der Gemeinde Cucugnan befindliche
Burg von Quéribus wurde ein
wichtiges Element in der königlichen Verteidigungskette. Dieses
Adlernest, mit der Form von vier
tärarchitektur im Süden Frankreichs, wird auch „das himmlische Carcassonne“ genannt. Drei
ihrer Teile sind zum Besuch geeignet: die untere Befestigungsmauer und der Bergfried, die zur
ursprünglichen Burg aus dem 12.
Jahrhundert gehören, die mittlere Befestigungsmauer, auf
einem gegen Norden ausgerichteten Plateau befindlich, und die
Burg San Jordi. Vom Bergfried
San Jordi aus, der über eine in
den Fels geschlagene Treppe am
Rand eines Abgrunds erreicht
werden kann, schweift der Blick
auf die Corbières und zur Burg
von Quéribus. Am 9. und 10. August erwecken die Mittelalterspiele von Peyrepertuse die
Zitadelle zu neuem Leben, mit
der Hilfe von Aufführungen,
Kämpfen, Konzerten und Begehungen.
Château de Peyrepertuse.
Tel. 33 (0)4 82 53 24 07
chateau-peyrepertuse.com
Ihre Festungsmauern scheinen
überzugehen in den felsigen Grat
der Hautes-Corbières, auf dem
sie sich über eine Länge von 300
Metern erstrecken. Die auf 800 m
Höhe liegende Burg von Peyrepertuse, ein bemerkenswertes
Beispiel für mittelalterliche Mili-
Die Burg von Puilaurens, eine
weitere schwindelerregende Zitadelle, zeigt ihre doppelte und zinnenbewehrte Festungsmauer auf
der Spitze eines Felsvorsprungs
in 700 Meter Höhe. Die das Boulzane-Tal und die Haute Vallée de
l’Aude (Oberes Audetal) beherrschende Festung von Puylaurens
wurde an der Stelle des Castrums
errichtet, in das sich zahlreiche
Katharer geflüchtet hatten. Ihr
guter Erhaltungszustand vermittelt ein vollständiges Bild jener
Adlernester, die uns heute ge-
Minerve
Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées I KULTURERBE I 55
SDF-43-60 -PATRIMOINE - D_Mise en page 1 01/06/16 13:55 Page56
KULTURERBE
Einzigartig
Unter den schönsten
Dörfern
Rocamadour
Die heilige Stadt, die sich
an die Felswand klammert
Die den Canyon von Alzou im Regionalen Naturpark
der Causses des Quercy dominierende Stadt, die sich
dem Marienkult verschrieben hat, ist festgeklammert
an die Felswand des Causse. Als Etappe auf dem
Weg nach Santiago de Compostela ist Rocamadour
seit beinahe neun Jahrhunderten ein Pilgerort. Gemäß
der Legende soll der Einsiedler Saint-Amadour einige
Jahr lang im damals so genannte Val Ténébreux
(Tal der Finsternis) gelebt haben. Sein unversehrter
Körper wurde dort 1166 gefunden. Die 216 Stufen der
Pilgertreppe führen zur Esplanade des Heiligtums von
Notre-Dame de Rocamadour, zu dem sieben Kapellen,
die Basilika Saint-Sauveur und die Krypta mit den
Reliquien von Saint-Amadour gehören; die beiden
Letztgenannten sind Teil des Weltkulturerbes der Unesco.
In der Kapelle Notre-Dame aus dem 12. Jahrhundert wird
die Statue der Schwarzen Jungfrau aufbewahrt.
Das Buch der Wunder schreibt ihr die Fähigkeit
zur Heilung von Krankheiten zu, daneben auch
die Befreiung von Gefangenen und die Rettung
von Seeleuten.
Vallée de la Dordogne Tourisme.
Tel. 33 (0)5 65 33 22 00
vallee-dordogne.com
Padirac, der unglaubliche Abgrund
Am 9. Juli 1889,
ausgestattet mit Kerzen
und an einem 75 Meter
langen Seil hängend,
drang Edouard-Alfred
Martel zum ersten Mal
in das „Teufelsloch“ vor.
Seitdem wurde aus
dem Abgrund von Padirac
nördlich von Gramat eine
bedeutende geologische
Stätte, die meistbesuchte
in Frankreich. 450.000
Besucher wagen sich
jährlich in diese natürliche
Höhle von 33 Meter
Durchmesser und 75 Meter
Tiefe. Mit Booten kann
man dort auf einem
unterirdischen Fluss
fahren. Über dem
Regenwassersee hängt die
beeindruckende „Grande
Pendeloque“, ein Stalaktit
von 60 Metern Länge. Der
„Große Dom“, eine
unterirdische Kathedrale
von 94 Metern Höhe,
56 I KULTURERBE I Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées
bietet eine Sammlung
von Alabastermuscheln,
Stalaktiten und
Stalagmiten. Verblüffend
ist auch der 75 Meter
hohe Stalaktit namens
„Große Säule“.
Gouffre de Padirac
Tel. 33 (0)5 65 33 64 56
gouffre-de-padirac.com
Der Nordosten des Departements
Lot, in diesem Tal der Dordogne, das
geprägt ist von der menschlichen
Geschichte seit der Nacht der Zeiten,
mit weltbekannten Grotten, und bis
zur Zeit der Feudalherren, die großartige Burgen, Häuser und mittelalterliche Dörfer hinterlassen hat, stellt
eine beindruckende Kulisse dar, mit
wunderschönen Landschaften und
Denkmälern. Nur wenig voneinander
entfernt, gibt es hier gleich drei Dörfer, die offiziell zu den „Schönsten
Dörfern Frankreichs“ gehören. Das in
einem Talkessel gelegene Autoire
besitzt Gutshöfe und Herrenhäuser
sowie einen 30 Meter hohen Wasserfall. Die schönen mittelalterlichen
Gebäude von Loubressac und seine
Burg befinden sich auf einem Bergvorsprung, der einen großartigen
Blick auf das Tal der Dordogne
erlaubt. Das 10 km entfernt davon
am Fluss gelegene Carennac beherbergt ein Kluniazenserpriorat,
in dem Fénélon lebte.
Castelnau-Bretenoux
und Jean Lurçat
Die von den Baronen von
Castelnau errichtete Burg von
Castelnau-Bretenoux ist ein
schönes Beispiel der Festungsarchitektur des Mittelalters. Im
19. Jahrhundert gestaltete Jean
Mouliérat, Tenor an der OpéraComique, diese Burg um und
brachte darin eine Sammlung
hochwertiger Möbel und Kunstgegenstände unter. In 10 Kilometer Entfernung davon verfiel
Jean Lurçat, der Urheber der
Wiederbelebung der modernen
Teppichkunst, dem Charme
der Burg von Saint-Laurent-lesTours, in der er seine Werkstätten unterbrachte und wo er bis
zu seinem Tod im Jahre 1966
arbeitete.
Château de CastelnauBretenoux, Prudhomat.
Tel. 33 (0)5 65 10 98 00.
Atelier-musée Jean-Lurçat.
Tel. 33 (0)5 65 38 28 21.
SDF-43-60 -PATRIMOINE - D_Mise en page 1 01/06/16 13:55 Page57
KULTURERBE
vorgeschichte
Eine der seltenen
verzierten Grotten
St-Cirq-Lapopie
Eines der schönsten Dörfer Frankreichs
Der mittelalterliche Weiler Saint-Cirq Lapopie mit seinen
13 historischen Denkmälern ist eines der schönsten
Dörfer Frankreichs. Errichtet auf einem hohen Felsen
100 Meter über dem linken Ufer des Lot ist diese
frühere Hauptstadt einer der drei Burggrafschaften
des Quercy eine der wichtigsten Stätten des Lot-Tals.
Das an der Via Podensis, einer der Pilgerstraßen nach
Santiago de Compostela, gelegene Saint-Cirq Lapopie
entwickelte nach seiner bewegten feudalen
Vergangenheit eine blühende Handwerksaktivität, der
es seinen Wohnstand verdankt. Das Dorf liegt unterhalb
der ehemaligen Festung und seine engen Gassen
werden gesäumt von Steinhäusern mit Dächern aus
stark geneigten Flachziegeln. Der gute
Erhaltungszustand dieses Dorfes mit seinen
Fachwerkhäusern zog Mitte des 20. Jahrhunderts viele
Künstler an, welche die lokalen Anwesen restaurierten.
So haben u.a. Man Ray, Henri Martin und André Breton
in Saint-Cirq-Lapopie gewohnt. Nicht versäumen darf
man den Aufstieg zu den Resten der Burg, von wo aus
man das ganze Dorf überblicken kann.
Office de Tourisme
Saint-Cirq-Lapopie - Pech-Merle.
Tel. 33 (0)5 65 31 31 31
saint-cirqlapopie.com
Vom Lot-Tal zum Célé-Tal
Das sehr mineralreiche LotTal ist charakterisiert durch
seine Felswände, von
denen manche bis zu
200 Meter hoch sind.
Ab Bouziès begleitet
die Straße den Fluss am
Rand einer Klippe, was im
Mittelalter als Wachposten
genutzt wurde. Das über
dem Fluss gelegene „Défilé
des Anglais“ ist der
berühmteste der während
des Hundertjährigen
Krieges angelegten
„befestigten Hohlwege“.
Auf dem
gegenüberliegenden
Flussufer verläuft die Straße
auf einem Gesims
und bietet einen
hervorragenden Ausblick.
Bei Conduché gehen die
beiden Täler ineinander
über. Die D41 durch
das Célé-Tal führt zur Grotte
des Pech Merle und dann
nach Cabrerets. In dieser
Zone ist der Fluss für seine
gute Wasserqualität
bekannt; außerdem kann
man in vielen Abschnitten
mit dem Kanu fahren.
Flussaufwärts bietet der
Pescalerie-Wasserfall eine
weitere Attraktion. Wenige
Kilometer weiter in Cuzals
bietet das dortige Open-AirMuseum eine lebensgroße
Rekonstitution des früheren
Lebens auf dem Lande
in Quercy. Marcilhac
schließlich wurde
vollständig um die
beeindruckenden Ruinen
seiner Abtei herum
errichtet.
abbaye-marcilhac.fr
Die Grotte des Pech Merle,
in 3 Kilometern Entfernung von
Cabrerets, ist ein hervorragendes
Schaufenster der Höhlenmalkunst.
Denn abgesehen von den großen
Sälen mit prächtigen Ablagerungen,
ist die Grotte auch verziert mit
zahlreichen Motiven, die vor mehr
als 20.000 Jahren geschaffen wurden.
Man hat dort 700 grafische Motive
gezählt, mit 70 Tierdarstellungen
(Mammuts, Bären, Raubkatzen) und
28 Darstellungen von Menschen bzw.
Handabdrücken. Und natürlich gibt es
dort das berühmte Gemälde der
gepunkteten Pferde, mit zwei großen
Pferdesilhouetten, die von Punkten,
geheimnisvollen Zeichen und
Handabdrücken umgeben sind.
Erwähnung verdient auch noch die
Mammutkapelle mit einem 7 Meter
langen Fries, das 3 Meter hoch ist.
Achtung, im Sommer ist der Zugang
zur Grotte beschränkt, um sie zu
schützen.
Tel. 33 (0)5 65 31 27 05
pechmerle.com
Der Treidelpfad
des Lot
Im 19. Jahrhundert erfolgte
das Treideln der Lastkähne, die
über den Lot ihre Ladungen
von Salz, Trockenfisch oder
Gewürzen transportierten, mit
der Hilfe von Ochsengespannen oder Arbeitspferden. Aber
zwischen Saint-Cirq Lapopie
und Bouziès verläuft der Lot
auf der Höhe der GanilSchleuse am Fuß einer Felswand. Es war also nötig, im
Jahre 1845 aus dem Felsen
einen Leinpfad herauszuschlagen, knapp 2 Meter hoch und
300 Meter lang. Spezielle Ziehleute zogen die Schiffe dort
mit der Hand, um diese Stelle
zu überwinden. Die Uferpromenade oberhalb des Lots ist
großartig.
Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées I KULTURERBE I 57
SDF-43-60 -PATRIMOINE - D_Mise en page 1 01/06/16 13:55 Page58
KULTURERBE
Schwindel
Bruniquel,
das Dorf mit
den zwei Burgen
Cordes-sur-Ciel
Eine legendäre Stadt, orientiert
an den Sternen
Auf einem Felssporn gewunden angeordnet wie eine
Spirale zu den Sterne, ist Cordes-sur-Ciel ein Dorf wie
aus dem Märchen. Diese 1222 erbaute Bastide des Tarn,
eine der ältesten der Region, weist nicht nur ein
bemerkenswertes architektonisches Erbe auf, sondern
profitiert auch von der Schönheit und Vielfalt der
umliegenden Tarn-Landschaften. Als Ort der Künstler
und Kunsthandwerker fasziniert sie mit Häusern, deren
Fassaden mit Drachen und merkwürdigen Figuren verziert
sind, manche mit Greifvogelklauen oder Löwentatzen…
Haus des Stallmeisters, Haus des Jagdmeisters, Haus des
Falkner, wo sich ein Museum für moderne und
zeitgenössische Kunst befindet. Die gotischen Paläste,
errichtet von reichen Händlern, wirken geheimnisvoll und
tragen zum Weiterleben der Legende bei, die Entstehung
von Cordes-sur-Ciel sei den Sternen zu verdanken und
der Bauplatz sei vom Schicksal bestimmt worden. Der
auf den letzten Festungsterrassen zu findende
„Paradiesgarten“ könnte uns beinahe davon überzeugen…
Office de Tourisme de Cordes-sur-Ciel.
Tel. 33(0)5 63 56 00 52
cordessurciel.fr
Villefranche-de-Rouergue, eine beispielhafte Bastide
Gelegen im Zentrum des
Dreiecks aus Cahors, Albi
und Rodez, zwischen dem
Lot-Tal und der AveyronSchlucht, breitet sich
Villefranche-de-Rouergue
im Aveyron-Tal aus.
Sein dichtes Netz von
planmäßig angeordneten
Straßen um den zentralen
Platz herum, der
seinerseits umgeben ist
von Arkaden und
Bauwerken aus der Gotik
oder Renaissance, die
Häuser reicher Händler,
deren Türen und Türme
Ausdruck ihrer
gesellschaftlichen Position
waren, all das
ist beispielhaft für die
Städtebau-Architektur
der Bastides. Die Kartause
Saint-Sauveur mit ihrem
kleinen Kreuzgang,
einem Meisterwerk
aus der Blütezeit der
Gotik, die Stiftskirche
mit ihrem GlockenturmVorbau, der die
Hauptstraße überspannt,
die alte Kapelle der
Schwarzen Büßer mit der
Form eines griechischen
Kreuzes… Ein reiches Erbe,
belebt vom Herzschlag
58 I KULTURERBE I Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées
einer geschäftigen
Ortschaft, in der an den
Markttagen laute Stimmen
mit heimischen Akzenten
zu hören sind.
Office de Tourisme de
Villefranche-de-Rouergue.
Tel. 33 (0)5 65 45 13 18
tourisme-villefranchenajac.com
Östlich von Montauban, im Tarn-etGaronne, befindet sich das Dorf
Bruniquel, offiziell klassifiziert als
eines der schönsten von Frankreich,
auf einer schwindelerregenden
Klippe hoch über dem
Zusammenfluss der Vère, umgeben
von üppiger Vegetation. Dieser seit
Urzeiten bewohnte Ort besitzt auch
eine Grotte, in der verschiedene
menschliche Überreste gefunden
wurden, darunter die „Dame von
Bruniquel“, das am vollständigsten
erhaltene Skelett aus der Epoche
des Magdalenen (Jungpaläolithikum)
(17 bis 12.000 Jahre v. Chr.).
Florierend zur Zeit des Mittelalters
aufgrund seiner Lage am Weg nach
Santiago de Compostela, besitzt
Bruniquel ein großartiges
architektonisches Erbe aus dem 14.
und 15. Jahrhundert und zwei
beeindruckende Burgen, die beinahe
lotrecht über dem Abgrund hängen.
Office de Tourisme de Bruniquel.
Tel. 33 (0)5 63 67 29 84
bruniquel.fr
Najac,
die Stadt hoch oben
Dominiert von seiner königlichen Festung, deren weltweit
einzigartige Schießscharten das
gleichzeitige Abschießen von jeweils drei Pfeilen erlauben, liegt
Najac auf einem steilen Hügel,
eingeschlossen von einer Windung des Flusses Aveyron.
Seine einzige Straße, welche
sich vom Wehrdorf – dem ältesten Teil der Ortschaft, wo
auch die Burg steht – bis zur
Place du Barry schlängelt, wird
gesäumt von altertümlichen
Fachwerkhäusern. Unterhalb
der Ortschaft lädt die AveyronSchlucht zum Baden ein, oder
zu einer Spazierfahrt mit dem
Kajak-Kanu…
Office de Tourisme de Najac.
Tel. 33 (0)5 65 29 72 05
tourisme-villefranche-najac.com
SDF-43-60 -PATRIMOINE - D_Mise en page 1 01/06/16 13:55 Page59
KULTURERBE
el
Eindrücke
Unterirdischer
Transport
Grotten
Eine Region mit einem durchlöcherten
Untergrund!
Der Untergrund des Reiseziels Languedoc Roussillon
Midi Pyrénées verbirgt ein ausgedehntes Netz von
Grotten, Abgründe und Karsthöhlen. Etwa vierzig davon
sind soweit hergerichtet, dass sie Besucher empfangen
können. Die meisten davon sind Tropfsteinhöhlen,
mit merkwürdigen unterirdischen Landschaften,
welche die Phantasie anregen und zur Interpretation
herausfordern: ein mineralischer Garten im EsparrosAbgrund, eine Unterwelts-Kathedrale in der Grotte des
Demoiselles, ein Diamantenlager in der Grotte de la
Cocalière, ein Mannschaftsraum für 100.000 Soldaten
in der Grotte von Trabuc… Die im Westen der Region
häufiger anzutreffenden Grotten mit Verzierungen sind
kostbare Zeugnisse der Höhlenmalerei, mit Gemälden,
Gravuren und Zeichnungen von unseren Vorfahren
aus dem Paläolithikum. Die Grotten von Niaux,
des Mas d’Azil und des Pech Merle zählen
zu den seltenen Grotten mit derartigen Verzierungen,
die noch für Besucher geöffnet sind, und sie gehören
zu den schönsten Grotten dieser Art. Die Grotte von
Gargas, die bekannt ist für ihre 200 Handgemälde
in Negativgestalt, weist noch zahlreiche weitere
prähistorische Relikte auf.
Von Niaux nach Bédeilhac,
ein schöner Zugang zur Geschichte
Die Geschichte besucht
man hier ausgerüstet mit
Taschenlampen, um rund
hundert Tierdarstellungen
– Bisons, Pferde,
Steinböcke, Hirsche –
und mehrere hundert
geometrische Zeichen mit
mysteriöser Bedeutung zu
entdecken. Die Grotte von
Niaux in Ariège versetzt
uns mit den
Tierdarstellungen ihres
„Salon noir“ [schwarzen
Salon] in das magische
Universum der Epoche
des Magdalenen,
vor 15.000 Jahren. Die
Motive und menschlichen
Figuren der Grotte des
Pech Merle im Lot regen
ebenfalls zum Träumen
an. Dies gilt auch für
die Grotte des Mas d’Azil
in Ariège, beeindruckend
durch ihre Ausmaße
und ihren Innenraum,
die nach zweijähriger
Vorbereitung heute
einen neuen Rundgang
für Besucher anbietet,
mit märchenhafter
Beleuchtung.
Der Rundgang durch
die Grotte von Bédeilhac,
ebenfalls in Ariège,
führt zu sehr schönen
Tropfstein-Ablagerungen,
zu Gemälden,
Zeichnungen und
Basreliefs auf Tonerde.
Mas d’Azil.
Tel. 33 (0)5 61 05 10 10
sites-touristiquesariege.fr
Pech Merle.
Tel. 33 (0)5 65 31 27 05
pechmerle.com
Bédeilhac.
Tel. 33 (0)5 61 05 95 06
grotte-de-bedeilhac.org
Niaux.
Tel. 33 (0)5 61 05 10 10
sites-touristiquesariege.fr
Die unterirdischen Welten verbergen
bisweilen Überraschungen.
Im Abgrund von Cabrespine (Aude)
kann man nunmehr auf einer neuen
Fußgängerbrücke aus Glas
200 Meter über dem Boden durch
die Luft laufen. Eine Seilbahn bringt
uns zum aufwendigen Spektakel mit
Ton und Licht in der Karsthöhe
Armand, in Lozère. Das Innere
der Grotte von Lacave, im Lot,
erreicht man mit einem kleinen Zug.
Um die verborgenen Säle
der Salamander-Grotte (Gard)
zu entdecken, muss man zunächst
Höhlenforscher-Kleidung anlegen
und dann über Steinblöcke klettern,
eine „Affenbrücke“ überqueren,
Strickleitern hinaufsteigen…
Gouffre de Cabrespine.
Tel. 33 (0)4 68 26 14 22
gouffre-de-cabrespine.com
Aven Armand.
Tel. 33 (0)4 66 45 61 31
aven-armand.com
Grotte de Lacave.
Tel. 33 (0)5 65 37 87 03
vert-marine.com/grottes-delacave-46
Grotte de la Salamandre.
Tel. 33 (0)4 66 60 06 00
grottedelasalamandre.com
Ein Treffen mit
der Vergangenheit
Der Park der Prähistorie in Tarascon-sur-Ariège präsentiert
die prähistorische Kunst mit
der Hilfe von Filmen, Objekten und Reproduktionen. Das
Prähistorische Museum von
Tautavel inszeniert in 20 Räumen eine Begegnung mit dem
Menschen von Tautavel, mittels der Rekonstitution von
Szenen aus dem prähistorischen Alltag, sowie anhand
von Werkzeugen, Knochen
und Fossilien, die in der Ausgrabungsstätte der Caune de
l’Arago gefunden wurden.
Parc de la Préhistoire.
Tel. 33 (0)5 61 02 30 70
ariegepyrenees.com
Musée de la Préhistoire.
Tel. 33 (0)4 68 29 07 76
450000ans.com
Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées I KULTURERBE I 59
SDF-43-60 -PATRIMOINE - D_Mise en page 1 01/06/16 13:55 Page60
KULTURERBE
Gascogne
Entlang der Baïse
St-Bertrandde-Comminges
Spiritualität als Identität
Die elegante Kathedrale Notre-Dame und
ihr eindrucksvoller Glockenturm-Bergfried bilden
den höchsten Punkt dieses Hügels vor dem Hintergrund
der Gebirgsausläufer der Pyrenäen, auf dem die
Ortschaft Saint-Bertrand-de-Comminges (HauteGaronne) erbaut wurde. Der obere Teil der Stadt
mit seinen mittelalterlichen Gassen wird umfasst von
den alten Festungsmauern. Im unteren Teil der Stadt
befinden sich neben der Kapelle Saint-Julien du Plan
die Reste einer frühchristlichen Basilika aus dem 5.
Jahrhundert, die auf dem Gebiet der früheren
Römersiedlung Lugdunum Convenarum errichtet wurde.
Es sind zahlreiche Relikte der antiken Stätte erhalten
– der Tempel, die Thermen, der Marktplatz, das Theater –,
auf welcher die Bischofsstadt erbaut wurde.
Die abseits stehende Basilika im romanischen
Stil Saint-Just-de-Valcabrère ist insofern einzigartig,
als sie architektonische Fragmente und Skulpturen
aus der Römerstadt in ihr eigenes Bauwerk integriert.
Die Gärten der Kathedrale bieten einen schönen
Ausblick auf das Tal der Garonne.
Les Olivetains. Tel. 33 (0)5 61 95 44 44
tourisme.haute-garonne.fr
Die Abtei des Wissens
Sorèze, bekannt für seine
Abteischule, deren
innovatives Lehrkonzept
vom 18. bis zum 20.
Jahrhundert Schüler aus
aller Welt angezogen hat,
und in der Literatur und
Naturwissenschaften,
Gesang und Theater
unterrichtet wurden,
erstreckt sich am Fuß
des Waldmassivs der
Montagne Noire.
Ein Museumsparcours hilft
dem Besucher bei der
Entdeckung der Architektur
und des Alltags dieses
Zentrums des Wissens. Im
Gebäude der Abteischule
befindet sich auch das
Museum Dom Robert und
das der Teppichkunst des
20. Jahrhunderts. Etwas
weiter davon steht der
Belfried von Revel inmitten
der berauschenden
Farben, Gerüche
und Animation eines
der schönsten Märkte
Frankreichs. Die alte
Bastide ist auch bekannt
dafür, dass es hier sehr
viele Handwerker gibt,
die Spezialisten der
Kunsttischlerei sind.
Pierre-Paul Riquet,
der Urheber des Canal
du Midi, hat ebenfalls hier
gewohnt, und wenige
60 I KULTURERBE I Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées
Schritte entfernt wird er am
Lac de Saint-Ferreol,
dem wichtigsten
Wasserreservoir des
Kanals, das heute ein
vergnüglicher Freizeitpark
ist, im „Musée et Jardins
du Canal de Midi“
gebührend geehrt.
Office de Tourisme.
Tel. 33 (0)5 63 74 16 28
auxsourcesducanal
dumidi.com
Die Zisterzienserabtei von Flaran
vereinigt eine Reihe bemerkenswert
gut erhaltener Gebäude im Herzen
eines Parks mit reichem
Baumbestand: die originelle
romanische Kirche, den prächtigen
Kreuzgang, den wiederhergestellten
„Jardin des Simples“…
Im ehemaligen Schlafsaal der
Mönche ist die außergewöhnliche
Kunstsammlung Simonow
untergebracht (Werke von Monet,
Renoir, Cézanne, Braque, Picasso…)
Entlang dem Baïsse-Tal, dessen
Wasserlauf früher zum Transport
von Armagnac diente, zeugt
das kulturelle Erbe von Condom,
der historischen Hauptstadt
der Provinz Armagnac, von der
ehemaligen Macht dieses früheren
Bischofssitzes und vom Wohlstand
aufgrund des Handels mit dem
kostbaren Weinbrand. Schiffbar auf
60 Kilometern, bietet sich die Baïse
für die Entdeckung der Gascogne an.
Office de Tourisme
de la Ténarèze.
Tel. 33 (0)5 62 28 00 80
flaran-baise-armagnac.com
Die Stadt
der Maschinen
Mit seinen alten Stadtmauern,
seiner Brücke und seinem Graben, seinen zinnenbewehrten
Türmen, seinen mittelalterlichen Häusern und seiner Bergfried-Burg scheint Laressingle
eine Filmkulisse zu sein. Vor
der Stadt findet man die Rekonstitution einer mittelalterlichen
Belagerung
mit
Kriegswaffen aus jener Epoche.
Die Kinder dürfen mit dem Katapult spielen und mit dem
Bogen sowie der Armbrust
schießen, gekleidet in Kostüme
mittelalterlicher Ritter und
Prinzessinnen. In diesem Lager
wird auch erklärt und vorgeführt, wie die damalige Belagerungsartillerie funktionierte.
Tel. 33 (0)5 62 68 33 88
larressingle.free.fr
SDF-61-82 -ART DE VIVRE - D_Mise en page 1 01/06/16 14:03 Page61
LEBENSART
Das über große landwirtschaftliche Anbauflächen verfügende Reiseziel Languedoc Roussillon
Midi Pyrénées bietet dem Besucher eine abwechslungsreiche und renommierte Gastronomie
mit regionalen Speisen. Aber hier befindet sich auch die größte Weinanbaufläche der Welt.
Der abwechslungsreichste
aller weinberge
Reichhaltige verschiedenheit
Traditionen: von der welt
des rugbys bis zum stierrennen
Festivals
Trüffeln aus dem Quercy, Bohnen aus Tarbes, Foie gras aus dem Gers, Äpfel aus dem Tarn, der Garonne und
den Cevennen, Aprikosen aus dem Roussillon, rosa Knoblauch von Lautrec, Roquefort-Käse, Stierfleisch aus
der Camargue, Kichererbsen von Carlencas, Pélardon-Käse aus den Cevennen…
Die Spezialitäten aus der Region sind mehr als ausreichend für alle Teile eines Menüs, von der Vorspeise
bis zum Nachtisch. Die fruchtbaren Anbaugebiete der Region erzeugen eine reiche Auswahl lokaler Produkte,
denn hier ist gutes Leben nicht ohne gutes Essen denkbar, so dass echte Feinschmecker hier auf ihre Kosten
kommen. Gutes Trinken ist hier ebenfalls wichtig! Auch in diesem Bereich kommt man nicht zu kurz,
denn mit ihren 280.000 Hektar Weinstöcken ist die Region Languedoc Roussillon Midi Pyrénées das größte
Weinanbaugebiet der Welt, und auch das abwechslungsreichste.
monnouvelhorizon.com
Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées I LEBENSART I 61
SDF-61-82 -ART DE VIVRE - D_Mise en page 1 01/06/16 14:03 Page62
Weine
LEBENSART
Der vielfältigste und
größte aller Weinberge
Mehr als 80 AOC- und IGP-Weine mit 280.000 Hektar Weinstöcken
Die Weinstöcke des Languedoc-Roussillon
mit ihren 240.000 Hektar waren bereits allein
beeindruckend viele, aber wenn man die
Gesamtheit des Reiseziels Languedoc Roussillon
Midi Pyrénées betrachtet, hat man zweifellos
den größten Weinberg der Welt vor sich,
mit 280.000 Hektar voller Reben. Vom Armagnac
bis zu den Hügeln des Languedoc formen
und gestalten die Weinberge die Landschaften der
Region. Dies ist auch der abwechslungsreichste
aller Weinberge, denn zu ihm gehören außer den
Weinen bestimmter Rebsorten und den nicht
näher bestimmbaren Weinen auch 44 Weine
mit kontrollierten Herkunftsnamen (AOC)
und 36 Weine mit geschützter geographischer
Herkunftsnennung (IGP). Côtes de Gascogne,
Cabardès, Gaillac, Saint-Chinian, Comté Tolosan,
Corbières, Cahors, Minervois, Madiran, Terrasses
du Larzac, Saint-Mont, Languedoc oder Côtes du
Roussillon: Die Zahl der Weine ist groß
und die Palette unterschiedlicher Aromen
ist außergewöhnlich breit. Während der Wein
von Cahors mit seiner berühmten Rebsorte Malbec
einen starken Charakter besitzt, sagt man den
übrigen Weinen des Südwestens nach, sie
besäßen eine besondere Frische. Demgegenüber
sind die Weine aus dem Languedoc und dem
Roussillon – Gebiete, in denen die Weine viel
Sonne bekommen – besonders großzügig, subtil,
lebhaft und von außergewöhnlicher Qualität. Dies
gilt sowohl für den Rotwein als auch für den
Weißwein und den Roséwein, sogar für die
Süßweine und die Schaumweine, denn dies
betrifft die gesamte Spannbreite der von dort
stammenden Weine. Daher konnte der berühmte
amerikanische Weinkritiker Robert Parker
schreiben, dass das Languedoc-Roussillon
„das neue Wein-Eldorado der Welt ist“.
62 I LEBENSART I Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées
Führend bei
den Bio-Weinen
Mit ihren 23.000 Hektar BioAnbau (davon 21.000 im
Languedoc-Roussillon) ist die
Region hinsichtlich der aus biologischem Anbau hervorgegangenen
Weine
sowohl
in
Frankreich als auch weltweit
eindeutig führend (auf gleicher
Höhe mit Spanien). Die auf diese
Weise bewirtschafteten Weinstöcke stellen beinahe 8 % der
Gesamt-Weinbaufläche
von
Languedoc Roussillon Midi Pyrénées dar und 30 & des Bio-Anbaus in Frankreich.
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Weintourismus
2013 haben die Abteilungen
für Tourismus und für Wein
von „Sud de France
Développement“
den Weintourismus-Club
Sud de France gegründet,
der eine Verbindung
herstellt zwischen
außergewöhnlichen Stätten,
Weinkellern, Hoteliers
und aufgeschlossenen
Reiseagenturen, um künftig
noch hochwertigere
Tourismusangebote
lancieren zu können.
destinationsuddefrance.com
/club-oenotourisme
Als Erben eines außergewöhnlichen
und abwechslungsreichen Gebiets haben
die Winzer des Languedoc, des Roussillon
und des Südwesten verstanden, dass es für
sie wichtig ist, ihre Tätigkeiten und Produkte
in der Öffentlichkeit vorzustellen, um das
besondere Lebensgefühl, das mit der Weinkultur
verbunden ist, mit anderen Menschen zu teilen.
Ab diesem Frühjahr wird die Region zum Paradies
der Liebhaber des Weintourismus, mit einer
Vielzahl von Veranstaltungen rund um
die Gastronomie und den Wein (Weinproben,
Spaziergänge mit dem Winzer, usw.), während
eine Reihe von Weinstraßen (davon 10 mit dem
Label „Weinberg und Entdeckung“) eingeführt
werden, vor allem unter der Führung
von „Sud de France“, wobei eine immer größere
Zahl von Privatkellereien, Restaurants und Hotels
diesbezüglich zusammenarbeitet, zum Nutzen
der Weinliebhaber.
destinationsuddefrance.com/club-oenotourisme
tourisme-midi-pyrenees.com
sud-de-france.com
Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées I LEBENSART I 63
SDF-61-82 -ART DE VIVRE - D_Mise en page 1 01/06/16 14:04 Page64
LEBENSART
Weine
Roséweine
Eine begehrte Farbe
Mit ihrer weitgefächerten Aromapalette,
die von roten Früchten (Himbeere, Erdbeere)
bis zu Gewürzen reicht, mit einem blumigen,
fruchtigen oder mineralischen Duft, sind die
Roséweine aus Languedoc Roussillon Midi
Pyrénées frisch und sinnlich und können
zusammen mit Freunden getrunken werden,
mit Salaten, Tapas oder Grillgerichten. Von
denselben Rebsorten stammend wie die
Rotweine, sind sie das Ergebnis einer anderen
Art von Mazeration der Trauben. Von den IGP
Pays d’Oc bis zu den Corbières, über die
Faugères, die Cahors, die Côtes du Tarn, die Pic
Saint-Loup, die Hügel des Quercy, die Corbières,
die Fronton oder die Collioure, werden all diese
Weine von den Verbrauchern sehr geschätzt.
Jedes Jahr feiert Tavel im Gard
– die Herkunftsgemeinde der ältesten
Herkunftsbezeichnung AOC für Roséwein
in Frankreich – seine Weine (dieses Jahr am
Samstag dem 16. Juli) mit einem Festival,
das Weinproben, Gastronomie und Spektakel
miteinander verbindet.
vin-tavel.com
64 I LEBENSART I Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées
SDF-61-82 -ART DE VIVRE - D_Mise en page 1 01/06/16 14:04 Page65
LEBENSART
Schaumweine
Vom Limoux
zum Gaillac
Süßweine
Eine Spezialität
des Südens
Die natürlichen Süßweine sind seit mehreren
Jahrzehnten eine meridionale Spezialität. Diese
natürlichen Süßweine sind Weine, deren Gärung
durch die Hinzufügung von Alkohol gestoppt
wird, was insgesamt ihren Alkoholgehalt
vermehrt und zur besseren Konservierung der
natürlichen Traubensüße führt. In der Nähe
der Mittelmeerküste werden zahlreiche Weine
dieser Art hergestellt: Muskat von Lunel, Mireval,
Muskat von Frontignan, Saint-Jean-de-Minervois.
Wobei man selbstverständliche nicht die großen
Klassiker aus den östlichen Pyrenäen vergessen
darf: Maury, Banyuls (erzeugt aus alten, auf
Terrassen angebauten Weinstöcken) und
Rivesaltes, wobei die letztgenannte Herkunft
zu bernsteinfarbigen Weinen führt. Im Gers wird
der Floc de Gascogne hergestellt,
ein Aperitifwein mit langer Geschichte, den
es sowohl als Weißwein wie als Rotwein gibt,
mit einer Mischung aus frischem Traubensaft
und jungem Armagnac. Weine, die lange Zeit
nur als Aperitif getrunken wurden, die aber
heutzutage in innovativen Kombinationen
mit bestimmten Speisen neu entdeckt werden.
Erster sprudelnder Wein der Welt und angeblich
1531 erfunden, ist die Blanquette von Limoux
ein trockener Wein mit zartem Schaum,
der in Barrique-Fässern gekeltert und gereift wird
und der eng mit jener Zone des Aude,
wo er hergestellt wird, verbunden ist. Er besitzt
eine AOC-Herkunftsbezeichnung seit beinahe
80 Jahren. Den Schaumwein von Limoux gibt
es auch als Crémant, aber die
Herkunftsbezeichnung umfasst ebenso Rotweine
und sehr subtile, nicht sprudelnde Weißweine.
Der Gaillac ist ein gleichermaßen renommierter
Schaumwein aus dem Tarn, dessen
Besonderheit in der Verwendung lokaler
Rebsorten wie Mauzac oder Ondenc besteht.
Daneben gibt es noch weitere Weine
mit Luftbläschen zu entdecken, beispielsweise
die Kreationen von Winzern aus dem Gers,
die seit kurzem natürlich sprudelnde Weine
herstellen, oder Schaumweine nach der
Champagner-Methode; nicht vergessen
darf man auch den Frontignan oder den Picpoul
(von dem es im Weinkeller der lokalen
Kooperative eine angenehme Brut-Version gibt).
Bei einigen Winzern des Hérault findet man auch
sprudelnden Muskatwein.
Armagnac
Der Adel der Gascogne
Armagnac, den man durch das Destillieren von
Weißwein in einem Alambic erhält, der
anschließend viele Jahre in Eichenfässern reifen
muss, wird in drei Departements hergestellt, vor
allem im Gers. Ältester Obstbrand auf Weinbasis
des französischen Südwesten, wird er mit rund
zehn verschiedenen Rebsorten hergestellt,
darunter die weiße Ugni-Traube, die weiße
Baco-Traube und die weiße Folle-Traube.
Als außergewöhnliches Produkt, das in kleinen
Mengen von handwerklich arbeitenden Winzern
mit eigenem Anbau hergestellt wird, besitzt der
Armagnac eine besondere Klassifizierung je nach
Herkunft und Art der Ernte. Im Bewusstsein
dieses Erbes haben rund hundert Weingüter,
Weinkeller und Hotelbetriebe für die Gesamtheit
aller Weinberge des Gers das Label „Les Bons
Crus d‘Artagnan“ geschaffen, als Garantie von
hochwertigem Service, der dem Weinliebhaber
das Entdecken des reichen Erbes des
Departements ermöglicht.
armagnac.fr
Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées I LEBENSART I 65
SDF-61-82 -ART DE VIVRE - D_Mise en page 1 01/06/16 14:04 Page66
LEBENSART
Von Saint-Mont bis
nach Lirac, der größte
Weinberg der Welt
Mit seinen 44 kontrollierten Herkunftsbezeichnungen,
seinen 36 IGP und vor allem seinen 280.000 Hektar
Weinstöcken – davon 244.000 für die Weine aus dem
Languedoc und dem Roussillon –, stellt das Gebiet
Languedoc Roussillon Midi Pyrénées das größte
Weinanbaugebiet der Welt dar. Allerdings sollte man
eher von verschiedenen Weinbergen sprechen, denn
diese außergewöhnlichen Weine unterscheiden sich sehr
stark voneinander und verwenden auch unterschiedliche
Rebsorten, wie Malbec, Syrah, Mourvèdre, Cabernet-Franc,
Mauzac, Négrette, Carignan, usw. Diese Region, in der
8 Prozent der gesamten landwirtschaftlichen Anbaufläche
mit Weinstöcken bepflanzt sind, und in der Weine von
immer höherer Qualität mit und ohne Herkunftsbezeichnung
hergestellt werden, ist ein echtes Land der Weine.
Die wichtigsten Produktionszonen sind AOC Languedoc
(43.000 ha), Côtes de Gascogne et du Condomois
(13.000 ha), Corbières (9.900 ha), Côtes du Roussillon
et Côtes du Roussillon Villages (6.200 ha), Armagnac
(5.200 ha), Cahors (4.400 ha), Saint-Chinian (3.300 ha),
Minervois (3.260 ha), Gaillac (3.000ha)…
66 I LEBENSART I Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées
SDF-61-82 -ART DE VIVRE - D_Mise en page 1 01/06/16 14:04 Page67
Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées I LEBENSART I 67
SDF-61-82 -ART DE VIVRE - D_Mise en page 1 01/06/16 14:04 Page68
Gastronomie
LEBENSART
Eine reiche
Vielfalt
Als vielfältiges Territorium besteht Languedoc
Roussillon Midi Pyrénées aus einer Reihe von
Einzelgebieten, was den Reichtum dieser Region
ausmacht. Mit mehr als 250 Referenzen ist dies
die Region Europas, welche die größte Zahl an
Produkten der Qualitätskategorien IGP, AOC, AOP
und Label Rouge anbietet. In den Departements,
welche den Mittelmeerbogen bilden, von den
Bergen bis zum Meer, von den Hochkantonen bis
zu den Küstenstränden, von der Camargue bis zur
Côte Vermeille, wird eine Vielzahl gastronomischer
Spezialitäten angeboten, eine raffinierte Küche
voller Sonne.
Austern aus den Lagunen von Leucate, Gruissan
oder Thau, Sardellen aus Collioure, Brandade aus
Nîmes, Pélardon-Käse und Süßzwiebeln aus den
Cévennes, Aale, Melonen und Lämmer aus dem
Land der Katharer, Aprikosen aus dem Roussillon,
Doraden und Spargel aus Uzès, Kichererbsen und
kleine Pasteten aus Pézenas oder Nîmes, Truffade,
Rousquilles, Garriguettes… Die Palette von Aromen
ist reich und gehaltvoll.
In der Zone von Tarn-et-Garonne sind vor allem
die Früchte von Bedeutung, denn dort gibt es viele
Weintrauben – darunter die berühmte ChasselasTraube aus Moissac –, Melonen und Pflaumen.
In der Haute-Garonne ist man sehr stolz auf
die berühmte Wurst aus Toulouse, die mit dem
„Label Rouge“ ausgezeichnet wurde, und auch
auf das Lamm der Pyrenäen. Sowohl im Gers als
auch im Lot gibt es die Tradition der Entenzucht,
zur Herstellung von Foie gras bei den einen
und zur Herstellung von Magrets oder Confit bei
den anderen. Ariège und Aveyron sind Gebiete
der Fleischproduktion, die mit dem Rindfleisch
aus der Gascogne und aus Aubrac sowie dem
Kalbfleisch aus dem Aveyron exzellente Qualität
erzielen. Der Tarn ist renommiert für das
Einpökeln; dabei entsteht beispielsweise der
Trockenschinken IGP aus Lacaune oder die Melsat
genannte Weißwurst aus Fleisch, Eiern und Brot.
Die Haute-Pyrénées sind stolz auf das schwarze
Schwein aus Bigorre, während der Gers,
die Hautes-Pyrénées, die Haute-Garonne
und das Ariège sich gemeinsam bemühen,
das Huhn aus der Gascogne neu zu lancieren,
denn dieses wurde früher einmal von König
Heinrich IV. als Suppenhuhn sehr geschätzt.
Mit all diesen Produkten fällt es den zahlreichen
talentierten Küchenchefs aus der Region nicht
schwer, als Geschmacksbotschafter
Lokalpatriotismus zu verbreiten.
Geschmack
Die Auster
aus Bouzigues
Die Gemeinde Bouzigues, klassifiziert als
„bemerkenswerte kulinarische Stätte“ ist
die Wiege der Austernkultur in der Thau-Lagune.
Seit dem Anfang des 20. Jahrhunderts haben
dort über Generationen hinweg
die Schalentierzüchter diese Kultur entwickelt,
mit einer Mischung aus familiärer Tradition
und technischer Strenge. Wegen des Fehlens
von Gezeiten mussten die Austern dort
aufgehängt gezüchtet werden. Heute sind über
der Lagune rund 2500 Schalentierzucht-Tafeln
angebracht. Auch in den Lagunen von Leucate
und Gruissan gibt es Austern.
68 I LEBENSART I Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées
Emblem
Die Tielle aus Sète
Die Tielle, eine Art kleiner runder Kuchen
aus Brotteig mit geriffelten Kanten und belegt
mit Tintenfisch-Stückchen, die mit gewürzter
Tomatensoße gemischt sind, wurde zu einem
der Wahrzeichen von Sète. Jedoch ist dieses
Gericht, das sowohl warm als auch kalt gegessen
werden kann, nichts anderes als die Übernahme
eines Rezepts aus dem Süden von Italien! Dieses
heutzutage eng mit der Identität von Sète
verknüpfte Gericht wurde dort 1937
von Adrienne Virduci, der Frau eines
italienischen Fischers, eingeführt. Sète hat
dieses Rezept mit Begeisterung übernommen
und die meisten Tielle-Hersteller in Sète sind
heute noch Nachfahren von Adrienne.
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Nektar
Die Chasselas-Traube
aus Moissac
Sorten
Oliven und Olivenöl
Der Olivenbaum ist ein Symbol des Mittelmeers
und gemeinsames Erbe aller am Meer liegenden
Regionen, der dort seit mehr als 2500 Jahren
kultiviert wird. Die vor allem im Gard sehr
verbreitete Sorte Picholine wurde mit der
Herkunftsbezeichung AOC „Olive de Nîmes“
ausgezeichnet. Die im Aude zu findende Sorte
Lucques, mittlerweile ebenfalls geschützt, ist
erkennbar anhand der hellgrünen Farbe ihrer
Blätter und deren Mondsichelform. In den
östlichen Pyrenäen ist die Olivière-Sorte
besonders angesehen. Dies ist auch der Fall im
Hérault, wo man daneben noch die Sorte
Lucques findet. Die grüne oder schwarze Olive,
die sowohl als Frucht verspeist wird wie auch
zu Olivenöl verarbeitet wird, ist bekannt
als schmackhaftes Antioxidans, das bei
zahlreichen Festen zwischen April
und Dezember im Mittelpunkt steht.
Die Chasselas-Traube aus Moissac, die im Jahre
1971 als erste Frucht eine AOP-Klassifizierung
erhielt und die am 17. und am 18. September
gefeiert wird, ist heutzutage mehr als eine
Tafeltraube von außergewöhnlicher Qualität.
Ihre goldenen Früchte werden heute zu Konfitüren
verarbeitet, es wird daraus frischer Saft gepresst
und es werden alkoholische Getränke hergestellt
wie der „Quercy des Iles“, wo der Traubennektar
mit Rum, Vanille und Chilipulver gemischt ist.
Weitere leckere Früchte aus diesem Departement
sind die Pflaume, vor allem die mit dem „Label
Rouge“ ausgezeichnete Sorte Reine-Claude,
die Kirsche, die Quercy-Melone, der Apfel, die
Kiwi, aber auch die Haselnuss und die Kastanie.
Rezept
Dorsch-Brandade
aus Nîmes
Für 4 Personen.
4 Kabeljau-Filets oder gesalzener Dorsch
1 kg Kartoffelpüree - 1 halber Liter Milch
20 cl flüssige Sahne - Olivenöl - Salz, pfeffer.
Die Kartoffeln in Salzwasser kochen.
Sie schälen und im Topf zerquetschen.
Etwas Milch in die Bratpfanne geben und darin
den Fisch pochieren. Ihn auf einem Teller
abtropfen lassen und etwaige Gräten entfernen.
Den Fisch zerbröckeln und ihn zu den Kartoffeln
geben, alles zusammen noch einmal unter
Beigabe von Olivenöl und flüssiger Sahne
vermengen. Nun ist die Brandade servierfertig.
Finesse
Bohnen aus Tarbes
und aus Pamiers
Ländlich
Das Aligot
Aus dem Aubrac, an der Grenze zwischen der
Lozère und dem Aveyron, stammt diese deftige
Speise aus Kartoffeln und frischer Tomme (einer
Art Quark). Dieses gehaltvolle Gericht, das im 12.
Jahrhundert erfunden wurde, pflegten die Mönche
von Aubrac den Pilgern vorzusetzen, welche dort
die Berge überquerten, um über die Via Podiensis
nach Santiago de Compostela zu gelangen.
Die Schwierigkeit seiner Herstellung besteht darin,
das Aligot richtig zu mischen und zu dehnen,
um es in langen Streifen verteilen zu können.
Die über Spanien – wohin sie Kolumbus
aus Amerika mitgebracht hatte – nach Europa
gelangten Bohnen wurden im 18. Jahrhundert
in den Tälern der Pyrenäen heimisch. Da die
Bigorre ein gastfreundliches Gebiet ist, sprach
man bald von der „Bohne aus Tarbes“.
Diese zeichnet sich durch ihren Geschmack
und ihre feine Schale aus. Sie wird mittlerweile
geschützt durch ein „Label Rouge“ und eine IGP.
Bohnen findet man auch im Lauragais – die
berühmten Lingot-Bohnen, mit denen man das
Cassoulet zubereitet – und in Pamiers, wo die
Coco-Bohne eine kleine und runde, für dieses Tal
typische Bohne ist, die als Zutat des Mounjetado
verwendet wird, das Cassoulet des Ariège.
Parmentier
mit Enten-Confit
Für 4 Personen
4 Stück frische Entenkeulen- 1 Liter Entenfett
300 g Kartoffeln - 60 g Butter - 6 cl Milch
Schnittlauch (nach Belieben) -1 halbe
Knoblauchzehe - Thymian
Pfeffer (nach Belieben)
Salz (nach Belieben), grobes Salz
Die Entenkeulen 24 Stunden lang im groben Salz
liegen lassen. Das Salz entfernen. Die Keulen
zu Confit verarbeiten (d.h., im Fett kochen).
(Wissenswert: Sie haben lange genug gekocht,
wenn sie sich ohne Mühe mit einem Strohhalm
einstechen lassen.) Ein Kartoffelpüree zubereiten.
Die Zwischenteile der Keulen zerbröckeln und mit
dem Püree mischen. Den Schnittlauch hinzufügen.
Was die Darbietung betrifft, so sollten Sie
den Parmentier kreisförmig anordnen, darauf
die Oberteile der Keulen legen und außen herum
den im Fett gekochten Knoblauch.
Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées I LEBENSARTE I 69
SDF-61-82 -ART DE VIVRE - D_Mise en page 1 01/06/16 14:04 Page70
Gastronomie
LEBENSART
Geschmack
Das Lamm von Lozère
oder Katharer-Lamm
Duft
Das seit 2008 IGP-klassifizierte Lamm von Lozère
(zwischen dem Milchlamm und dem Graslamm)
wird bis zum Abstillen mit Muttermilch ernährt,
dann mit Gras und Cerealien aus den großen
Gebieten von Aubrac, Margeride, den Cevennen
oder den Causses. Dies verleiht seinem Fleisch
einen besonderen Geschmack und eine
besondere Konsistenz. Was das Lamm aus dem
Land der Katharer der Regionen der Montagne
Noire, der Corbières und des Oberen Aude-Tals
betrifft, so wird es für die Dauer von 120 Tagen
aufgezogen, damit sein Fleisch hinreichend
schmackhaft ist. Ein Teil dieser Produktion
wurde mit dem „Label Rouge“ ausgezeichnet.
Die Sardelle
von Collioure
Dieser blaue Fisch ist ein Symbol der Stadt
Collioure, die 1994 zur „Stätte bemerkenswerten
Geschmacks“ ernannt wurde. Seit 2004 ist die
Sardelle von Collioure auch als IGP klassifiziert.
Obwohl sie hier schon seit Jahrhunderten
gefischt wird, ist ihre Verarbeitung in letzter
Zeit doch zurückgegangen und heute gibt
es nur noch zwei Werkstätten in diesem kleinen
Hafen der Côte Vermeille, in denen die Sardelle
eingesalzen wird, die im Besitz der Familien
Desclaux und Roque sind. Die Sardellensaison
dauert von Mai bis Oktober; während dieses
Zeitraums werden sie mit dem Netz gefischt.
Nachdem sie zunächst in Fässer gelegt wurden,
um darin zu reifen, nehmen die Sardellen dann
im Salz ihre spezifische Farbe, Geschmack
und Geruch an.
70 I LEBENSART I Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées
Renommierte
Die Aprikose
aus dem Roussillon
Unter dieser Sammelbezeichnung verstecken
sich in Wirklichkeit vier verschiedene Sorten
(Rouge du Roussillon, Héléna du Roussillon,
Royal Roussillon und Gâterie) von roten
Aprikosen aus dem Roussillon, die bekannt
sind für ihre besonderen organoleptischen
Eigenschaften. Von mittlerer Größe und
vorwiegend orangener Farbe (mit kräftig roten
Stellen) hat diese in den Ebenen des Roussillon
angebaute Aprikose ein intensives Aroma und
eine saftige, leicht schmelzende Konsistenz.
Seit 2014 ist dies die einzige Aprikose
in Frankreich mit der Klassifizierung AOC.
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Ziegenkäse
Der Pélardon-Käse
aus den Cevennen
Subtil
Der rosa Knoblauch
aus Lautrec
Der 1996 mit dem „Label Rouge“
ausgezeichnete rosa Knoblauch aus Lautrec wird
geschätzt für seinen kräftigen Geschmack,
seine Subtilität und seinen leicht süßen,
zuckrigen Beigeschmack; er kann roh oder
gekocht verspeist werden, auch in Suppen.
Er wird jedes Jahr am ersten August-Wochenende
für die Dauer von zwei Tagen in Lautrec gefeiert.
Aber diese Region, aus der die halbe KnoblauchProduktion von ganz Frankreich stammt,
ist auch bekannt für den weißen Knoblauch
aus Beaumont-de-Lomagne und den violetten
Knoblauch aus Cadours, der vor kurzem
die AOC-Klassifizierung erhielt.
Seit 2000 AOC-klassifiziert, ist der Pélardon-Käse
zusammen mit der Süßzwiebel und der Kastanie
eines der Symbole der Cevennen im Gard
und dem Lozère. Dieser kleine und rund
geformte Käse aus Ziegenmilch, der bereits
in der galloromanischen Zeit hergestellt wurde
und einen trockenen und pikanten Geschmack
besitzt, wird aus Quark hergestellt (von Ziegen,
die mindestens zwei Drittel des Jahres im Freien
leben) und dann getrocknet, bevor er veredelt
wird. Der zwischen Mai und September
hergestellte Pélardon aus den Cevennen wird
zerlaufen oder fest verspeist, gerne auch paniert,
aber ist besonders aromastark, wenn er zuvor in
Olivenöl eingelegt wurde.
Reifung
Der Roquefort
Aromen
Das schwarze
Schwein aus Bigorre
Ein lebendiges und aufgewecktes Tier,
gut auf den Beinen, das auf den Wiesen
und im Unterholz der Wälder weidet, hat
das schwarze Schwein von Bigorre, das man
im Piemont der Zentralpyrenäen findet,
erst vor kurzem ein Comeback erlebt. Heute
aufgrund seiner Fleischqualität sehr geschätzt,
war es zwischenzeitlich vom Aussterben bedroht
und wurde 1981 nur durch die Hartnäckigkeit
einiger Züchter davor gerettet. Der Schinken
„Noir de Bigorre“, vor kurzem als AOC anerkannt,
wird während 18 bis 24 Monaten getrocknet
und verfeinert und setzt kräftige Aromen frei,
während er im Mund zu zerschmelzen scheint.
Der Roquefort ist ein seit langem bekannter
Käse, vor allem, seit er im Jahre 1925 die
erste AOC-Klassifizierung erhielt.
Aus roher Schafsmilch hergestellt, besteht seine
Besonderheit in der Art der Veredelung,
die nur in den Kellern des Dorfes Roquefort
erfolgen darf, genauer gesagt, am Fuß des
Combalou-Felsens. In dieser Felswand wurden
Keller hierfür geschaffen, deren Feuchtigkeit
stets auf natürlichem Weg sichergestellt ist.
Während dieser Zeit im Felsenkeller entwickelt
sich das penicillium roqueforti (eine Art
Schimmelpilz), das dem Roquefort seinen
Geschmack und seine Konsistenz verleiht.
Rezept
Suppenhuhn
1 Huhn - 8 Karotten - 4 Rüben - 1 Kohlrübe
200 g Langkornreis - 1 Selleriezweig
1 Zwiebel - 2 gemahlene Gewürznelkenteile
25 g Butter - 25 g Mehl T55 - 1 Ei
2 Suppenlöffel Crème fraîche - Grobes Salz
Salz, Pfeffer - 1 Bund Kräuter - 4 grüne Lauch
Das Huhn in einen großen Schmortopf legen
und es mit kaltem Wasser bedecken. Zum Kochen
bringen und dann den Schaum entfernen.
Das Gemüse schälen, waschen und in große
Stücke schneiden. Wenn die Suppenbrühe schön
klar ist, die Karotten, die Rüben, die Kohlrübe, den
Sellerie, die mit Gewürznelkenpulver überstreuten
Zwiebeln und den Kräuterbund hinzufügen.
Mit dem groben Salz vorsichtig salzen.
30 bis 35 Minuten kochen lassen und dann
den gebundenen Lauch hinzufügen.
1 Stunde kochen lassen.
Einen Teil der Hühnerbrühe in eine Pfanne kippen,
zum Kochen bringen und dann darin den Reis
20 Minuten lang kochen lassen.
Eine weiße Soße zubereiten durch das
Zerschmelzen der Butter und das Hinzufügen
des Mehls. Mischen und bei schwacher Hitze
2 Minuten kochen.
Nach und nach mit 50 cl Hühnerbrühe verdünnen,
so dass am Ende die Soße eine homogene
Konsistenz besitzt. Zum Kochen bringen.
Das Eigelb mit der Crème fraîche mischen.
Vom Herd nehmen und die Mischung in die heiße
Soße kippen, kräftig mit dem Schneebesen
umrühren. Bereitstellen. Das Huhn zerschneiden
und mit dem Gemüse servieren, ummantelt
von weißer Soße. Den Reis als Beilage reichen.
Crème catalane
1 Liter Milch - 8 Eier - Puderzucker - Mehl
1 geriebene Zitronenschale - 1 Zimtstange - Salz
Die Zimtstange in die Milch legen und letztere
zum Kochen bringen. Die Zitronenschale in einen
Topf reiben, den Zucker (4 Suppenlöffel), das
Mehl und das Eigelb hinzufügen, mit einem
kleinen Schneebesen verrühren, bis eine weiße
und schaumige Masse entsteht. Die Milch langsam hinzugießen und gut durchmischen. Den
Topf auf den Herd stellen, unter Rühren langsam
kochen lassen und den Kochvorgang beenden,
wenn sich die Creme verdickt hat. Die Creme
in eine Auflaufschale gießen und abkühlen
lassen. Die Oberseite der Creme ganz mit Zucker
(3 Suppenlöffel) bestreuen und mit einem
besonderen Glühstab karamellisieren.
Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées I LEBENSART I 71
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Gastronomie
LEBENSART
Kult
Das Cassoulet
Unumgänglich
Der Foie gras
Egal ob aus Toulouse, Castelnaudary oder
Carcassonne, ist das Cassoulet in jedem Fall
ein unverzichtbares Regionalgericht. Mehr noch
als ein Gericht ist es ein Symbol. Gemäß
der Legende wurde dieses Gericht während
des Hundertjährigen Krieges von den
ausgehungerten Einwohnern von Castelnaudary
erfunden, die zur Herstellung einer letzten
Mahlzeit vor dem Angriff alle Zutaten gemischt
haben sollen, die ihnen noch blieben…
In Castelnaudary wird dieses Gericht jedenfalls
mit weißen Bohnen, Gänse-Confit und einer
Schweinshaxe oder Schweineschulter zubereitet.
In Toulouse enthält es Entenfleisch, Wurst aus
Toulouse und wird manchmal mit Paniermehl
bestreut. In Carcassonne gehören zu den Zutaten
das Rothuhn und ein Stück Hammelfleisch.
Das Originalrezept erfordert langsames Kochen
in einer speziellen, vor Ort hergestellten Pfanne,
damit die Bohnen am Ende butterweich sind.
Der Foie gras ist das weltweit bekannte
Wahrzeichen des Gers. Der aus Gänsen oder Enten
hergestellte Foie gras ist eine Spezialität, die roh,
halbgar oder gargekocht gegessen wird
und die zum kulturellen und gastronomischen
Erbe Frankreichs gehört. Im Gers ist es inzwischen
möglich, die Hersteller zu treffen, die
traditionellen, mit dem Foie gras verbundenen
Berufe kennenzulernen und die Zuchtbetriebe
zu besuchen – sowie selbstverständlich dabei
auch die besten Produkte zu finden –, all das dank
eines Programms, dass sich die Spezialisten des
IGP ausgedacht haben, die dafür eine „Straße
des Foie gras“ geschaffen haben. In dieser Region
wird Foie gras auch noch in anderen Departements
hergestellt, vor allem im Lot und im Aude.
72 I LEBENSART I Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées
Leckerbissen
Der Melsat
Die südöstlich des Tarn gelegenen Berge
von Lacaune sind das Reich der „Maseliers“
(„Schweinetöter“ auf Okzitanisch), also der
Metzger, Wurstmacher und Einpökeler. Zu ihren
Spezialitäten gehört der Melsat, eine Art
Weißwurst aus Fleisch, Eiern und in der Pfanne
geröstetem Brot. Die Bougnette ist ein deftiger
Krapfen mit denselben Zutaten, dessen Füllung
in ein Netz aus Schweinehaut eingehüllt ist;
auch sie schmeckt einfach köstlich.
Die Saucisse de couenne besteht ihrerseits
aus Fleisch und Schweineschwarte in einer
gemeinsamen Wursthülle. Sie wird in der
Regel zusammen mit Trockengemüse,
Cassoulet oder Linsen gekocht.
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Königlich
Die Brasse
des Mittelmeers
Das Fischen der Brasse an der Küste des Hérault
oder im Hafen von Sète ist für die zahlreichen
Liebhaber dieser Fischart eine Art von Pilgerfahrt.
Die eifrigsten unter ihnen nehmen während der
zum Fang günstigsten Zeiträume von April bis Mai
und im September sogar extra einige Tage Urlaub,
um sie necken zu können und mitzufiebern,
während sie darauf warten, dass sie anbeißt.
Mit ihrer gewölbten, gelb unterstrichenen Stirn
und ihren Wangen, die wirken, als seien sie rosa
geschminkt, hat die Königsbrasse hier, wo der
Meeresgrund sandig ist, ein silberfarbenes
Gewand. Sie zu kosten, ist ein außergewöhnlicher
Genuss. Einfach mit Öl eingepinselt und im
Backofen zubereitet, schmeckt sie am besten.
Rezept
Schwarzer
Diamant
Tapenade
aus grünen Oliven
Die Trüffel
Von Dezember bis März gehen Männer begleitet
von Hunden und von Schweinen mit besonderem
Geruchssinn auf die Suche nach dem berühmten
Trüffelpilz, der unter den Eichen bestimmter
Regionen wächst. Egal ob im Lot auf dem Quercy
Blanc, wo der Trüffelmarkt von Lalbenque der erste
der Saison ist, oder in Villeneuve-Minervois
im Aude, in Saint-Gély-du-Fesc im Hérault oder
in Uzès im Gard, jedes Jahr wird der tuber
melanosporum gefeiert auf farbenprächtigen
Märkten, wo es jedes Mal selbstverständlich
auch eine Trüffelmahlzeit gibt!
Festlich
Die Cargolade
Die Cargolade ist ein typisch katalanisches
Gericht, das aus in ihrer Schale gegrillten
Schnecken besteht. Mit der Schale nach unten
werden die zuvor mit Salz, Pfeffer, Schweinefett
und Kräutern gewürzten Schnecken auf die Glut
eines Holzfeuers gelegt und während des
gesamten Kochvorgangs mit geschmolzenem
Fett begossen. Wenn aus den Schnecken kein
Schleim mehr kommt, sind sie fertig gekocht.
Das Gericht wird begleitet von Aïoli und einem
regionalen Wein verspeist. Das jedes Jahr im Juli
in Bompas stattfindende Schneckenfest ist der
Anlass zur Zubereitung einer riesigen Cargolade
aus 160.000 Schnecken.
400 g entkernte grüne Oliven
100 g Sardellenfilets
1 Fingerspitze Thymian
1 Kaffeelöffel gehackter Knoblauch
1 Kaffeelöffel Petersilie und Basilikum
20 bis 30 g Kapern
1 Zitrone
Pfeffer - Olivenöl - Tabasco
Die Oliven auspressen. Sie dann in einen Mixer
stecken und zerkleinern. Aber machen Sie kein
Püree daraus! Gemäß der gewünschten
Konsistenz etwas Olivenöl hinzufügen. Je mehr
Öl dabei ist, desto breiiger wird das Ganze.
Das Salz und das Pfeffer hinzufügen, sowie
etwas Tabasco.
Milchlammschulter
aus dem Aveyron
Schmackhaft
1 Milchlammschulter mit „Label Rouge“
5 Löffel Olivenöl
2 Kaffeelöffel Chilipulver
3 Kaffeelöffel Samen von Wildfenchel
1 Kaffeelöffel Kümmelpulver
1 Kaffeelöffel Zimtpulver
Das Rind
aus der Gascogne
Das Rind aus der Gascogne, seit 1997 „Label
Rouge“, ist der Stolz seiner Züchter, die sich
unter dem Motto „Das Rind aus der Gascogne,
reinrassig mit einmaligem Geschmack“ einer
Qualitätsoffensiv verschrieben haben. Mit seiner
stämmigen Silhouette ist das Rind aus der
Gascogne, das man im Ariège in der Umgebung
von Saint-Girons, Saint-Gaudens und Luchon
findet, besonders gut geeignet für die gebirgige
Topographie der Weidegründe in den Pyrenäen.
Das im Winter mit Heu und Cerealien ernährte
Rind aus der Gascogne besitzt zartes
und schmackhaftes Fleisch.
Durch das Mischen aller Zutaten die Marinade
vorbereiten. Die Lammschulter mit der Marinade
begießen und das Ganze 24 Stunden bedeckt
im Kühlschrank ziehen lassen, bei zwei- oder
dreimaligem Umwenden.
Den Backofen auf 120 Grad vorheizen
und die Schulter darin 3 Stunden lang auf einem
Grilluntergrund backen, oberhalb eines Tellers,
der das herabtropfende Fett auffängt.
Nach 2 Stunden umwenden.
Erst am Ende des Backvorgangs salzen.
Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées I LEBENSART I 73
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Markthallen
LEBENSART
Das lebendige Herz der Gastronomie
In einer Reiseregion, in der die wirtschaftliche Aktivität auf der Landwirtschaft und dem Weinanbau beruhen, spielen die Markthallen und Märkte eine mehr
als symbolische Rolle. Heutzutage sind die Freiluft-Märkte zur Freude der Einwohner und der Touristen zwar weiterhin sehr beliebt, aber die überdachten
Markthallen, wo die meisten Nahrungsmittel und Produkte aus der Region zu finden sind, sind der wahre Reflex der lokalen Gastronomie-Kultur.
Narbonne
Der Bauch der Stadt
Seit dem 1. Januar 1901 symbolisieren die nur
wenige Meter vom Canal de la Robine entfernten
Markthallen im Baltard-Stil das Temperament
der Einwohner von Narbonne: eine harte Schale
und im Inneren voller Leidenschaft. Diese in ganz
Südfrankreich bekannten Markthallen beherbergen
mehr als 70 Nahrungs- und Genussmittelhändler
(Metzger, Grillmetzger, Fischhändler, auf Innereien
spezialisierte Metzger, Obst- und Gemüsehändler,
usw.) und haben fast alle die ganze Woche hindurch
geöffnet. Die Markthallen sind nicht nur ein Ort des
Volkes ohne Klassenunterschiede, sondern sind
auch renommiert für die sechs darin zu findenden
Restaurants, in denen man sich das beim Metzger
daneben erworbene Fleisch zubereiten lassen kann,
um es dann dort zu verspeisen.
Narbonne
Toulouse
Markthallen
und Restaurants
Die viertgrößte Stadt Frankreichs verfügt über drei
überdachte Märkte, die Tradition und Modernität
in sich vereinen, und die vor allem farbenfroh und
voller Düfte sind, mit einem repräsentativen
Querschnitt der Vielfalt der lokalen Produkte.
Der beeindruckendste davon ist der Marché Victor
Hugo, mitten im Stadtzentrum und voller Leben.
Er beherbergt 80 Stände und ist der größte der
Stadt. Metzger, Wursthändler, Fischhändler, Bäcker,
Lebensmittelhändler… Alle Bereiche werden
abgedeckt, auch in Gestalt der Weinhändler.
Seit 50 Jahren befinden sich in den Außengalerien
der oberen Etage fünf mittags geöffnete
Restaurants, in denen beliebte Hausmannskost
serviert wird. Am Rande desselben Platzes gibt
es aber auch noch andere Restaurants, in denen
Feinschmecker auf ihre Kosten kommen.
74 I LEBENSART I Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées
Toulouse
SDF-61-82 -ART DE VIVRE - D_Mise en page 1 01/06/16 14:05 Page75
LEBENSART
Montpellier
Millau
Millau
Nîmes
Die Agora des Südens
Nîmes
Seit mehr als 130 Jahren sind die Markthallen
von Nîmes das lebendige Herz der Stadt.
Mit ihren 75 Ständen sind diese Markthallen
voller geschäftigem Treiben; man findet dort
verschiedene Käsesorten – darunter natürlich
der Pélardon aus den Cevennen –, Rindfleisch
aus dem Larzac oder Stierfleisch aus
der Camargue, aber auch Bauernbrot,
Huhn aus den Cevennen, Brassen aus dem
Mittelmeer, Telline-Muscheln aus Le Grau du Roi,
Oliven aus Lucques oder Picholine-Oliven
(die Sorte aus Nîmes), Feinkost-Produkte wie
die Brandade aus Nîmes, kleine Pasteten und
selbstverständlich auch Bars und Restaurants.
Zweihundert Personen arbeiten in diesen
farbenfrohen und renommierten Markthallen,
die von Dienstag bis Sonntag geöffnet sind.
Nur wenige Schritte vom mittelalterlichen
Belfried der Stadt entfernt, beherbergt die
geräumige und luftige Markthalle von Millau
– im Baltard-Stil und 2007 renoviert – mehr
als zehn Lebensmittelsparten. Getreu der
Tradition des Aveyron sind in der FeinschmeckerHöhle des Südens dieser Region Wursthändler,
Metzger und Käsehändler vertreten,
die Milchlamm, Schwein, Aubrac-Rind und
Roquefort-Käse anbieten. Aber man findet dort
auch Fisch- sowie Obst- und Gemüsehändler
und das unverzichtbare Café. Üblicherweise
ist diese Markthalle an vier Tagen der Woche
geöffnet (von Mittwoch bis Samstag),
im Sommer zusätzlich auch noch am Sonntag.
Montpellier
Cahors
Gesuchte Geselligkeit
Cahors
Das ganze Angebot
des Aveyron
In der Hauptstadt der Präfektur des Lot können
Stammkunden und Touristen in einer Markthalle mit
meisterhaft gestalteter Architektur ihre Einkäufe wie
üblich am Vormittag erledigen, aber auch – was
seltener ist – am Nachmittag. Obwohl die Markthalle
von Cahors mit ihren nur fünfzehn Ständen relativ
bescheiden ist, bietet sie doch eine schöne Auswahl
von Produkten an. Käse, darunter der unverzichtbare
Rocamadour, Brot, Früchte und Gemüse, Wein
(300 Referenzen, viele davon aus Cahors), Fisch…
Und auf Enten spezialisierte Metzger, darunter
Marlas, der dieses Tier in allen möglichen Formen
anbietet: Entenbrust, Entenwürste, Foie gras und
sogar Entenschinken! Die Markthalle ist von Dienstag
bis Sonntag geöffnet; am Mittwoch und am Samstag
findet zusätzlich dazu noch ein Markt im Freien
um das Gebäude herum statt.
Eine Markthalle,
mehrere Markthallen
Zwar verfügt die Hauptstadt des Languedoc über
mehrere überdachte Markthallen, aber die
zentralste davon ist die Castellane-Halle, die
2001 renoviert wurde. Sechsundzwanzig Stände
bieten darin eine schöne Auswahl regionaler
Produkte an: Fleisch aus dem Lozère und dem
Aveyron, Käse aus den Cevennen, Weine wie den
Grès de Montpellier oder den Pic Saint-Loup,
Austern und Muscheln aus der Thau-Lagune,
Fisch von der Auktion in Sète… Ein Konzentrat
des Mittelmeers in dieser Markthalle im
Erdgeschoss eines Backsteingebäudes.
An schönen Tagen wird aus der Theke im Inneren
des Cafés von Joseph eine schöne Terrasse
vor der Markthalle, auf der am Samstagund Sonntag-Vormittag alle Plätze besetzt sind.
Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées I LEBENSART I 75
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LEBENSART
Traditionen
Die welt
des rugbys
Hier spielt man Rugby
mit 15 Spielern… oder mit 13!
Toulouse, Narbonne, Quillan, Lourdes, Tarbes,
Béziers, auch Castres und Perpignan, Carmaux…
Alle diese Städte haben bereits die französische
Rugby-Meisterschaft gewonnen und das BrennusSchild mit nach Hause gebracht. Unbestreitbare
Stars, die seit beinahe hundert Jahren die schönsten
Seiten des französischen und internationalen
Rugbys geschrieben haben. Aber diese legendären
Clubs stellen nur einen kleinen Teil der Welt des
Rugbys teil. Mehr als 45.000 offiziell lizenzierte
Rugby-Spieler verteilen sich auf die 260 Clubs
der Region Midi Pyrénées Languedoc Roussillon.
Zwischen Rhone und Garonne gibt es kein Dorf
und kein Wochenende ohne Rugby-Spiel. Auch für
die Kleinen gibt es spezielle Rugby-Schulen. Die
weiblichen Mannschaften aus Toulouse, Montpellier
und Perpignan zeichnen sich regelmäßig unter den
besten acht französischen Teams aus.
Die Mannschaften mit 13 Spielern,
die weniger zahlreich sind als jene
mit 15 Spielern, und aus Carcassonne,
Albi oder Lézignan kommen, gehören
zu den stärksten Teams des Landes.
Wie gesagt, hier ist Rugby eine echte
Leidenschaft. Die von Tausenden von
Familien geteilt wird, die ihr Leben und ihre
Freizeit nach den diversen Rugby-Aktivitäten ihrer
lokalen Mannschaft ausrichten. Die Schule des
Rugbys… Sie hat viele Einwohner dieser Region
geprägt, die darin einige Monate oder Jahre
verbracht haben. Manchmal wurden sie dabei
etwas ramponiert, aber sie haben gelernt,
dass der Gegner kein Feind ist und dass die dritte
Halbzeit häufig die schönste ist.
Turniere
Der große Kampf
76 I LEBENSART I Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées
In Sète ist der 25. August, an dem Saint-Louis gefeiert wird, der Höhepunkt einer Leidenschaft
des Languedoc, der Turnierkämpfe auf dem
Wasser. Die weiß gekleideten Wettkämpfer, applaudiert, angefeuert und bewundert von Tausenden von Zuschauern, die ihrerseits in
Stimmung gebracht werden von den hier „Peñas“
genannten Musikgruppen, welche die Auseinandersetzungen rhythmisch begleiten, treten gegeneinander auf einer „Tintaine“ an, einer
Plattform über ihrem jeweiligen Boot. Ein Wettstreit zweier starker Kämpfer, die beide mit
einem Schild und einer Lanze bewaffnet sind.
Der Bessere möge gewinnen und der andere
möge ins Wasser fallen. Bei diesem Kampf werden sie unterstützt von insgesamt zehn Ruderern und zwei Steuermännern; den ganzen
Sommer hindurch kann man diesem Turnier in
Balaruc, Agde, Mèze, Sète, Frontignan, Palavas,
Marseillan oder Le Grau du Roi beiwohnen.
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LEBENSART
Tempo
Die Sardana zum
Rhythmus der Cobla
Jeden Sommer lässt sich auf beiden Seiten der Pyrenäen die gleiche Art von Tanzchoreographie beobachten. Männer
und Frauen halten sich im Kreis an der Hand und machen in perfekter Harmonie abwechselnd kurze und lange
Schritte. Das ist die Sardana, der leicht erkennbare Gruppentanz Kataloniens, der begleitet wird von einer Cobla, d.h.
einer kleinen Musikkapelle mit traditionellen Blasinstrumenten. Im Monat Juli wird der Sardana in Céret immer ein
Festival gewidmet.
Das Gebiet des Biòu
Die Bouvine? Das ist eine spezifische Kultur und Tradition
der Petite Camargue, in welcher der „Biòu“, d.h.
der schwarze Stier der Camargue, im Mittelpunkt steht.
Stämmig und lebhaft, ist er der Star der „Abrivados“,
sobald er auf die Straßen gelassen wird, begleitet von
berittenen Wächtern. Ein Adrenalinstoß ist dabei garantiert.
Diese Protagonistenrolle versuchen ihm die Helden
der Wettrennen der Camargue streitig zu machen,
die „Razeteurs“ genannt werden. Diese Männer, ganz in Weiß
gekleidet und häufig noch sehr jung, versuchen, mit Hilfe
eines Hakens eine Kokarde zwischen den Hörnern eines
jungen Stiers zu erwischen. Ein gefährlicher, aber loyaler
Kampf, bei dem es auf Beweglichkeit, Geschicklichkeit
und Reaktionsvermögen ankommt, um den Sieg davontragen
zu können. Der beste aller Razeteurs wird alljährlich in Nîmes
am Ende der Sommersaison gekürt. Mehr im Westen führt
die Begeisterung der Gascogner für die „Courses landaises“
zu wahrhaften Stierballetten in den Arenen, wo sich
„Écorteurs“ und „Sauteurs“ tapfer den Hörnern junger Kühe
aussetzen, begleitet von den Blechblasinstrumenten
fröhlicher Kapellen.
Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées I LEBENSART I 77
SDF-61-82 -ART DE VIVRE - D_Mise en page 1 01/06/16 14:05 Page78
LEBENSART
Künste/Museen
Albi
Toulouse-LautrecMuseum
Als eindrucksvoller Zeuge der Macht
der Bischöfe dieser Stadt im Mittelalter,
beherbergt der Bischofspalast von Albi (aus
dem 13. Jahrhundert) mit seinen Mauern,
seinem Bergfried und seinem Wachgang heute
das Toulouse-Lautrec-Museum, d.h. die größte
öffentliche Sammlung der Welt von Werken
dieses berühmten Sohnes der Stadt, eines
der meistbesuchten Provinzmuseen Frankreichs.
Dank der großzügigen Schenkung durch
Verwandte des Malers können Sie hier
die einzigartige Persönlichkeit von Henri
Toulouse-Lautrec kennenlernen. Jugendgemälde,
die anrüchige Welt der Pariser Nacht gegen
Ende des 19. Jahrhunderts und berühmte Plakate
bieten dem Besucher einen reichhaltigen
und abwechslungsreichen Rundgang,
den man vervollständigen kann durch den Besuch
des Château de Bosc in Naucelle, wo die Urenkelin
von Toulouse-Lautrec vom Leben ihres berühmten
Vorfahren erzählt.
• Place Sainte-Cécile.
Tel. 33 (0)5 63 49 48 70
museetoulouselautrec.net
Toulouse
Musée des Augustins
Zehn Jahrhunderte Kunst in der rosa Stadt.
Das als historisches Denkmal eingestufte
frühere Augustinerkloster ist zunächst einmal
ein schönes Beispiel für südfranzösische
Architektur der Gotik (des 14. und 15.
Jahrhunderts), mitten im Zentrum der rosa Stadt.
Es ist aber auch das wichtigste Museum von
Toulouse, entstanden kurz nach dem Pariser
Louvre. Seine Sammlungen umfassen zehn
Jahrhunderte der Malerei und Skulptur, vom
Mittelalter bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts,
mit mehr als 4000 Werken in diesem
außergewöhnlichen Bestand.
• 21, rue de Metz.
Tel. 33 (0)5 61 22 21 82
augustins.org
78 I LEBENSART I Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées
SDF-61-82 -ART DE VIVRE - D_Mise en page 1 01/06/16 14:05 Page79
Montpellier
Musée Fabre
Rodez
Musée Soulages
Lodève
Musée
Fleury
Besondere Erwähnung.
Obwohl es derzeit renoviert wird
(Wiedereröffnung im November),
verdient das Museum von Lodève
eine besondere Erwähnung
aufgrund der Dynamik
und des Prestige seiner
Programmgestaltung, die aus ihm
seit vielen Jahren einen der
Glanzpunkte des kulturellen Lebens
im Languedoc und sogar sämtlicher
Regionen am Mittelmeer gemacht
haben. Während der Schließung
des Hôtel de Fleury finden die
Sommerausstellungen außerhalb
des Stammgebäudes statt.
• Square Georges-Auric.
Tel. 33 (0)4 67 88 86 10
museedelodeve.fr
In der Landschaft von Rodez.
Nicht versäumen darf man
in Rodez das Musée Pierre Soulages
mit seiner sehr zeitgenössischen
Architektur. Dieses Museum
entstand dank einer
außergewöhnlichen Schenkung
durch den aus dieser Gegend
stammenden Pierre Soulages und
seine Frau Colette. Nicht weniger
als 250 Werke und 250 Dokumente
sind hier sichtbar auf 1700 m2
Ausstellungsfläche, welche die
ersten dreißig Jahre der
künstlerischen Laufbahn dieses
Verkünders des „leuchtenden
Schwarz“ nachvollziehbar machen,
insbesondere mit Hilfe seiner
Gemälde auf Papier, einer Auswahl
von Werken auf Leinwand, von
Entwürfen für die Glasfenster von
Conques wie auch der Gesamtheit
seiner Druckgrafik (Lithographien,
Serigrafien…). Gemäß dem Wunsch
von Pierre Soulages ist ein
Ausstellungsraum von 500 m2 stets
Wechselausstellungen anderer
zeitgenössischer Künstler
gewidmet. Im Sommer 2016 wird
Picasso hier mit seinen Werken zu
Gast sein, bis zum 25. September.
• Jardin public.
Tel. 33 (0)5 65 73 82 44
musee-soulages.rodezagglo.fr
Von der klassischen Kunst bis zu Soulages.
Das Musée Fabre, das wichtigste Museum von
Montpellier, wurde 1825 dank der Großzügigkeit
des aus dieser Stadt stammenden Malers
François-Xavier Fabre gegründet und wurde
seitdem angereichert durch Schenkungen
weiterer lokaler Künstler wie Frédéric Bazille oder
Pierre Soulages; dem Letztgenannten wurde
auch ein eigener Saal gewidmet. Es besitzt
800 Werke, die in chronologischer Reihenfolge
präsentiert werden, von der Renaissance
bis zur Gegenwart; zu den hier vertretenen
Malern zählen Delacroix, Corot, Géricault
und Courbet. Viel Raum wird der Sammlung
Soulages eingeräumt (600 m²). Was den VorImpressionisten Frédéric Bazille betrifft, so wird
er in diesem Sommer (vom 25. Juni bis zum
16. Oktober) durch eine internationale
Ausstellung geehrt, in Zusammenarbeit
mit dem Musée d’Orsay in Paris und der National
Gallery of Art in Washington.
• 39, boulevard Bonne-Nouvelle.
Tel. 33 (0)4 67 14 83 00
museefabre.montpellier3m.fr
Céret
Musée
d’art moderne
Das Mekka des Kubismus. Picasso,
Braque, Juan Gris, Matisse, Miro,
Chagall, Soutine… Einige der
größten Künstler des 20.
Jahrhunderts haben vorübergehend
in der Hauptstadt des Vallespir
gelebt, die zu Recht „das Mekka
des Kubismus“ genannt wurde.
Das Musée d’Art Moderne von
Céret, gegründet 1950, konnte
auf dieser grenzüberschreitenden
Kunstvergangenheit aufbauen, um
Ausstellungen von internationaler
Bedeutung zu organisieren.
Für jeden Besucher des
französischen Baskenlandes ist
dieses Museum ein Muss.
• Boulevard du Maréchal-Joffre.
Tel. 33 (0)4 68 87 27 76
musee-ceret.com
Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées I LEBENSART I 79
SDF-61-82 -ART DE VIVRE - D_Mise en page 1 01/06/16 14:05 Page80
LEBENSART
Künste/Museen
Nîmes
Carré d’Art
Jean Bousquet
Untergebracht im höchsten Stockwerk eines sehr eleganten, von Norman Foster geplanten Gebäudes,
basiert die Sammlung des Musée
d’Art Contemporain von Nîmes auf
einem Ausstellungsbereich, der die
Zeit zwischen 1960 und unserer
Gegenwart abdeckt. Hier sind die
Künstler des Nouveau-Réalisme,
der Figuration libre und von
Support-Surfaces vertreten, wie
auch die Anhänger der Arte Povera.
Nicht zu vergessen auch die
Künstler aus Amerika (u.a. Richard
Artschwager und Allan Kaprow)
sowie aus Deutschland (u.a. Gerhard Richter, Sigmar Polke und Albert Oehlen), sowie weitere
Kunstschaffende wie Sophie Calle
oder Annette Messager.
• Place de la Maison-Carré.
Tel. 33 (0)4 66 76 35 70
carreartmusee.com
Toulouse
Les Abattoirs
Ort lebendiger Kultur. Das Musée des Abattoirs,
untergebracht in den großartigen Backsteingebäuden
des früheren Schlachthofes, im Stadtviertel
Saint-Cyprien, ist hervorgegangen aus dem
Zusammenschluss des Musée d'Art Moderne et
Contemporain de Toulouse und des Fonds Régional
d'Art Contemporain der Region. Sein Bestand von ca.
400 Werken zeigt Bilder von Künstlern wie Hantaï,
Soulages, Tàpies, Dubuffet, Baquié und sogar Picasso
– dessen schönen Theatervorhang „La Dépouille du
Minotaure en costume d’Arlequin“ [die sterblichen
Überreste des Minotaurus in Harlekin-Kostüm] man im
Untergeschoss des Museums bewundern kann.
Abgesehen von den Wechselausstellungen entwickeln
Les Abattoirs eine pluridisziplinäre
Programmgestaltung (mit Konzerten, Performances,
Projektionen…), die daraus einen zentralen Ort
lebendiger Kultur in der Zone des Großraums von
Toulouse machen; das Museum ist auch ausgestattet
mit einer Mediathek, einem Dokumentationszentrum,
einem Restaurant, einer Bibliothek und einem
Auditorium.
• 76, allées Charles-de-Fitte
Tel. 33 (0)5 62 48 58 00
lesabattoirs.org
80 I LEBENSART I Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées
Montauban
Musée Ingres
Die Quintessenz des Klassizismus.
Das in einem früheren
Bischofspalast aus dem 17.
Jahrhundert untergebrachte Musée
Ingres vereinigt die Sammlungen
zweier berühmter Künstler aus
Montauban, die des Malers JeanAuguste-Dominique Ingres und die
des Bildhauers Antoine Bourdelle.
Sechs Räume im ersten Stock sind
dem berühmten Maler des
Klassizismus gewidmet,
insbesondere seinen Zeichnungen.
• 19, rue de l'Hôtel-de-Ville.
Tel. 33 (0)5 63 22 12 91
museeingres.montauban.com
Sète
Miam
Spielerische und volkstümliche
Kunst. Miam – für Musée
international des arts modestes
(MIAM) [internationale Museum
der bescheidenen Künste] Dieses
originelle Museum, untergebracht
in einem früheren Weinkeller,
beherbergt rund tausend Objekte
der sogenannten „bescheidenen
Kunst“: Spielzeuge, kleine Figuren
oder Gadgets, Erzeugnisse der
„Art brut“ sowie der naiven
und volkstümlichen Kunst. Ein
ungewöhnlicher Ort, beliebt bei
Groß und Klein!
• 23, quai du Maréchalde-Lattre-de-Tassigny.
Tel. 33 (0)4 99 04 76 44 - miam.org
SDF-61-82 -ART DE VIVRE - D_Mise en page 1 01/06/16 14:05 Page81
Eine Vielzahl von Festivals
Musik, Live-Spektakel, Kino, plastische Kunst, Kinder- und Jugendtheater,
Literatur, okzitanische Kultur… Jedes Jahr finden in den dreizehn Departements der Region Languedoc Roussillon Midi Pyrénées mehr als 400 Festivals statt. Und dabei gibt es selbstverständlich etwas für jeden Geschmack.
Es gibt aber etwas, das die prestigereichen Veranstaltungen mit bekannten
Namen und jene mit unbekannten Künstlern oder in kleinerem Rahmen gemeinsam haben. In beiden Fällen geht es darum, Momente der Anmut und
Schönheit zu teilen, zu zeigen und aufzunehmen. Deshalb kommen auch ungewöhnliche Orte zum Einsatz: prestigereiche Konzertsäle in schönen Naturumgebungen der Region, wie der Talkessel von Gavarnie oder das
Meerestheater von Sète, mit seinem Blick auf das Mittelmeer. Aber abgesehen von den Festlichkeiten sind diese Veranstaltungen auch eine besondere Gelegenheit, um das Reiseziel Languedoc Roussillon Midi Pyrénées zu
entdecken oder wiederzuentdecken und dabei Kultur und Tourismus zu verbinden. Im Folgenden als Einführung zu diesem Thema eine kurze Vorstellung einiger Festivals, die ihren Aufenthalt bereichern werden.
monnouvelhorizon.com
Festivals
Montpellier
Danse
Als international renommiertes Festival für zeitgenössischen Tanz versammelt Montpellier Danse mehr als
300 Tanztruppen aus der ganzen
Welt. Zu den großen Namen der
internationalen Szene, die hier auftreten, gehören Jacopo Godani, Cullbergbaletten und Deborah Hay.
• Montpellier (Hérault).
Vom 23. Juni bis zum 9. Juli.
Tel. 33 (0) 800 600 740
montpellierdanse.com
Montauban
en scènes
Für das Eröffnungskonzert hat Montauban en Scènes in diesem Sommer Pascal Obispo mit seinem
Symphonieorchester eingeladen.
Ca. 30 Auftritte auf den offenen Bühnen sind zu erwarten. Auf der Bühne
im Jardin des plantes werden u.a.
Pony Pony Run Run, Frero Delavega
und Faada Freddy auftreten.
• Montauban (Tarn-et-Garonne).
Vom 1. bis zum 17. Juli.
Tel. 33 (0)5 63 21 02 40
montauban-en-scenes.fr
LesSiestes
guitare
Electroniques Pause
deToulouse Albi
Diese einzigartige Veranstaltung hat
mittlerweile Ableger in Paris und Berlin gefunden. 4 Tage lang bieten „Les
Siestes Electroniques“ in Toulouse
eine Serie von Konzerten aktueller
Musik an, mit einer ebenso lockeren
wie ehrgeizigen Programmgestaltung.
• Toulouse (Haute-Garonne).
Vom 23. bis zum 26. Juni.
les-siestes-electroniques.com
Dieses Festival, das im Rahmen der
wunderschönen Stadt Albi stattfindet,
gibt es nunmehr bereits seit zwanzig
Jahren. Sieben Auftrittsorte, darunter
drei kostenlos, werden in der Stadt
aufgebaut; die größte davon befindet
sich am Ufer des Tarn, die prestigereichste vor der Kathedrale Sainte Cécile. Musik der Stilrichtungen Folk,
Rock, Pop und Chanson wird dieses
Jahr beigesteuert von Elton John, John
Baez, The Avener, Louise Attaque,
Kendji Girac…
• Albi (Tarn).
Vom 4. bis zum 10. Juli.
Tel. 33 (0)5 63 60 55 90
pauseguitare.net
Les
déferlantes
d’Argelès
Ein traumhafter Rahmen, der Park des
Schlosses von Valmy mit Blick auf das
Meer, eine familiäre Atmosphäre und
ein weitgefächertes Programm sind
die Schlüssel zum Erfolg dieses Festivals, dass bei seiner zehnten Auflage
u.a. auf The Offspring, Nekfeu, Les
Insus, Chemical Brothers, Tryo und
Selah Sue zählen kann.
• Argelès-sur-Mer
(Pyrénées-Orientales).
Vom 7. bis zum 10. Juli.
festival-lesdeferlantes.com
Festival de
Radio France
Das Festival von Radio France de
Montpellier – Languedoc Roussillon
Midi Pyrénées hat sich einen ganz
eigenständigen Platz in der musikalischen Landschaft erobert, dank
eines Programms, das klassische
Musik, Jazz und Weltmusik umfasst.
Bei dieser 31. Auflage, die mit 143
Konzerten und 170 Veranstaltungen
zu einer märchenhaften Orientreise
einlädt, werden mit dem Mémorial
du Camp de Rivesaltes und der Abbaye de Conques auch neue Veranstaltungsorte mit einbezogen.
• Montpellier (Hérault).
Vom 11. bis zum 26. Juli.
festivalradiofrancemontpellier.com
Festival
de Nîmes
Seit 1997 findet das Festival de
Nîmes im Monat Juli im prächtigen
Rahmen der Arena von Nîmes statt
und bietet ein Treffen aktueller
Musik. Das Programm schließt keine
Stilrichtung aus; dieses Jahr werden
u.a. Jean-Michel Jarre, Kendji Girac,
David Gilmour und Muse dabei sein.
Ein Höhepunkt des Sommers, in
einer einzigartigen Umgebung.
• Nîmes (Gard).
Tel. 33 (0)4 67 92 23 53
Vom 12. bis zum 24. Juli.
festivaldenimes.com
Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées I LEBENSART I 81
SDF-61-82 -ART DE VIVRE - D_Mise en page 1 01/06/16 14:05 Page82
noux, wie auch in zahlreichen
Gemeinden des Departements.
• Saint-Céré (Lot). Vom 30. Juli bis
zum 14. August.
festival-saint-cere.com
Rockabilly
Tarbes
Dieses erstmalig stattfindende Festival lädt in diesem Jahr sowohl lokale als auch regionale Gruppen ein,
und die Stars des Rockabilly: Crazy
Cavan and the Rhythm Rockers, The
Restless und noch weitere Gruppen,
in einer Atmosphäre im Stil der 60er
Jahre und mit einem Vintage-Markt.
• Tarbes (Hautes-Pyrénées).
Vom 31. August bis 3. September.
rockabilly-tarbes.com
Festivals
Jazz à Sète
21. Auflage dieses Festivals im großartigen Meerestheater. Von Christian Scott, führende Figur der neuen
Welle von Trompetenspielern aus
New Orleans, bis zum Bassisten und
Kontrabassisten Kyle Eastwood
(dem Sohn von Clint) ist für das Jahr
2016 eine reiche Ernte von Künstlern
zu erwarten, mit Diana Krall als abschließendem Höhepunkt.
• Sète (Hérault).
Vom 13. bis zum 19. Juli.
Tel. 33 (0)4 67 59 84 20
jazzasete.com
Jazz
in Marciac
Während der zweiten Augusthälfte
steht Marciac ganz im Zeichen des
Jazz. Die kleine Stadt der Gascogne
wurde international bekannt durch
die seit 39 Jahren hier stattfindenden Auftritte der größten Künstler
des Jazz. Das Festival hat die festliche und gemütliche Atmosphäre
seiner Anfangsjahre bewahrt, sowie
auch eine Programmgestaltung, die
bekannte Namen mit schönen Überraschungen verbindet. Dieses Jahr
werden erwartet: Yaron Herman &
Matthieu Chedid, Ibrahim Maalouf,
John McLaughlin…
• Marciac (Gers).
Vom 27. Juli bis zum 15. August.
Tel. 33 (0) 892 690 277
jazzinmarciac.com
Tempo
Latino in Vic
Als wichtigstes europäisches Festival für lateinamerikanische und
Salsa-Musik bietet das berühmte
Festival von Vic-Fezensac vier
Abende mit insgesamt acht Konzerten in der Arena an.
• Vic-Fezensac (Gers).
Vom 28. bis zum 31. Juli.
Tel. 33 (0)5 62 06 56 66
tempo-latino.com
Festival
Saint-Céré
Dieses von Olivier Desbordes begründete Festival mischt Oper, klassische Musik und Operette in den
großartigen Umgebungen von
Saint-Céré und Castelnau-Brete-
82 I LEBENSART I Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées
Jazz in Marciac
Visa pour
l’image
Seit mehr als 20 Jahren rüttelt Visa
pour l’Image die Gewissen wach und
wurde das Mekka des Fotojournalismus durch die Ausstellung der Arbeit
der bedeutendsten Fotoreporter, die
Gefahren auf sich nehmen, um
von der harten Realität weltweit zu
berichten.
• Perpignan (Pyrénées-Orientales).
Vom 27. August bis zum
11. September.
www.visapourlimage.com
SDF-83-96-ACTIVITÉS - D_Mise en page 1 01/06/16 14:09 Page83
IM FREIEN
Das Reiseziel Languedoc Roussillon Midi Pyrénées besitzt sowohl Zonen im Landesinneren wie auch
an der Küste, und diese Vielfalt macht daraus den idealen Ort für aktive und erholsame Ferien.
Vom Kitesurfen bis zum Wellness-Bad macht hier alles Spaß.
Wenn der wind weht
Slowtourismus mit dem fahrrad
Reiseziel wohlbefinden
Ein aufenthalt nach mass
Die Gebiete dieser Region haben meist keine große industrielle Entwicklung gekannt,
was als Folge hatte, dass riesige Landstriche im ursprünglichen naturnahen Zustand verblieben sind.
Dieses großartige Naturerbe lässt den Tourismus hier zum Abenteuer werden, sowohl an der Küste
beim Kitesurfen oder Segeln, als auch im Hinterland beim Wandern in den Cevennen, den Pyrenäen,
oder auf den Causses-Hochebenen. Sport kann zur Entspannung oder als Herausforderung betrieben
werden, ist hier aber immer ein Vergnügen. Hier finden Sie aber auch ein erstklassiges Reiseziel
für einen Wellness-Urlaub, denn mit ihren 30 Thermalstationen nimmt die Region Languedoc
Roussillon Midi Pyrénées in Frankreich einen Spitzenplatz ein.
monnouvelhorizon.com
Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées I IM FREIEN I 83
SDF-83-96-ACTIVITÉS - D_Mise en page 1 01/06/16 14:09 Page84
IM FREIEN
Windsurfen / Funboard
Kitesurfen
Wenn der Wind weht…
Das in den 90er Jahren zwischen Palavas und La
Grande-Motte erfundene Kitesurfen hat weltweit
Anhänger gefunden. Die zweihundertzwanzig
Kilometer Mittelmeerküste von Port-Camargue
bis Canet, wo der Mistral und der TramontaneWind wehen, bieten Wellen von einer Höhe, die
alle Wünsche erfüllen. Die Hälfte aller Kitesurfer in
Frankreich übt diesen Sport in unserer Region aus.
Die französische Kitesurf-Vereinigung verzeichnet
neunzehn für diese Sportart geeignete Stellen in
dieser Region. Jede von diesen Stellen hat ihre
Besonderheit, von den leicht zugänglichen
für Anfänger bis zu den sportlich anspruchsvollen
für Fortgeschrittene und Liebhaber besonderer
Erlebnisse. Dank dem Tramontane-Wind ist
die Aude-Küste auch ein Paradies für Freunde
des Windsurfens und des Funboards. Der unter
den schroffen Klippen von Port Leucate gelegene
Consoulles-Strand, bei La Franqui, zählt zu den
besten Surfspots in Europa und ist geeignet für
Anfänger und Könner. Die Lehrer der dortigen
sieben Kitesurf-Schulen können sich während des
Sommers vor Anfragen kaum retten! Dort findet
auch das Treffen der international besten „Riders“
statt, genannt „Le Mondial du Vent“. Der Surfspot
von Gruissan, der ideal ist für Freestyle, Slalom
und Geschwindigkeitssurfen, ist anspruchsvollen
Profi-Surfern vorbehalten und richtet im Frühjahr
immer den „Défi Wind“ aus. Saint-Pierre-sur-Mer,
wo die Junior-Europameisterschaft im Kitesurfen
stattfindet, bietet begleitend dazu auch zahlreiche
Animationen für die jungen Sportler an. Im Gard,
ist der Südstrand von Le Grau du Roi- Port
Camargue auch ein idealer Spot, um mit dem
Surfen zu beginnen. La Taramanières, in Agde,
wird vor allem die Liebhaber des Freestyles
begeistern. Bei entsprechendem Wind werden
die Langstrecken-Surfer Villeneuve-les-Maguelone
bevorzugen, wo im Mai immer für die Dauer von
vier Tagen das „Festikite“ stattfindet.
84 I IM FREIEN I Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées
Wissenswertes
Ein Spot-Führer
Die Vereinigung KLR gibt
seit mehreren Jahren
einen Führer heraus,
der die 70 Kitesurf-Zonen
an der Mittelmeerküste
dieser Region auflistet.
Darin werden für jede Stelle detailliert
der Zugang und die Windverhältnisse
beschrieben;
auch wird an grundsätzliche
Verhaltensregeln beim Kitesurfen erinnert.
Der Führer kann kostenlos
heruntergeladen werden unter
kitelr.com
SDF-83-96-ACTIVITÉS - D_Mise en page 1 01/06/16 14:09 Page85
IM FREIEN
Paddel
Im Paddel-Modus
Das Stand Up Paddle hat den Vorteil,
keinen Wind zu benötigen, und kann
sowohl leicht und gemütlich sein, um
auf diese Weise spazieren zu fahren,
als auch sportlich anspruchsvoller für
das Surfen, für Wettrennen oder für
das Praktizieren im Wildwasser… Ein
Kurs in einer hierauf spezialisierten
Schule ist nach wie vor der beste
Weg, um eine gute Haltung und die
richtigen Gesten zu erlernen.
Bestimmte Spots organisieren Kurse
zur Einführung und Fortbildung sowie
Ausflüge. Da man beim Stand Up
Paddle aufrecht auf dem Surfbrett
stehen darf, ist dies ideal für
Ausflüge auf dem Meer. Manche
Routen gelten bereits als mythisch:
die Ponant-Schleife in der Camargue,
die Kanäle von Palavas-les-Flots, der
Canal du Midi, die Buchten des Cap
Béar und der Bergsee GénosLoudenvielle, oder, viel unruhiger, die
Raspes des Tarn und der Fluss Axat.
Das Stand Up Paddle ist eine
Sportart, die vom Französischen
Surfverband mit
betreut wird.
Fédération
Française de Surf.
Tel. 33 (0)5 58 43 60 57
surfingfrance.com
Vorfahre des
modernen Surfens
und ursprünglich aus
Polynesien stammend, wurde das
Stand Up Paddle
(oder SUP) zu einer
der beliebtesten
Wassersportarten
in Frankreich.
Nach wie vor ist aber das Segeln die meistpraktizierte Wassersportart in dieser Region, mit zwanzig Segelschulen, die während der Sommersaison
mehr als 27.000 Segelschüler betreuen. Es gibt
zahlreiche spezielle Angebote: Einzel- oder Gruppenunterricht, Jardin des mers, Voile moussaillon
für die Jüngsten, Praktikum „100 % voile“ (100% Segelfahrt) für Anfänger oder Fortgeschrittene, Praktika für Katamaran und Segeljolle oder einfach
Vergnügungsfahrten. Segeln kann man auch in den
Lagunen am Rand des Meeres: Thau, Barcarès, Sigean, sowie im Hinterland: Gimone-See (Haute-Garonne und Gers), Villefort-See (Lozère). Mehrere
Wassersportzentren – Sigean, Thau, Peyriac-de-Mer
– bieten Ausbildungen oder Ausflüge speziell für
Behinderte an.
Hisst die Segel!
Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées I IM FREIEN I 85
SDF-83-96-ACTIVITÉS - D_Mise en page 1 01/06/16 14:09 Page86
IM FREIEN
UnterwasserAbenteuer
Eine Begegnung mit Seepferdchen
oder alten Schiffswracks
Einführung in das Tauchen
und erste Erkundungen;
dabei gibt es im „Mare
Nostrum“ des Mittelmeeres
etwas für jeden Geschmack.
Aber getaucht wird auch in
den Lagunen.
Die Côte Vermeille, die bekannt ist für ihre Buchten mit klarem Wasser und
für ihre Fauna und Flora, besitzt sehr schöne Meeresgründe. Die einzigartigen
Unterwasser-Landschaften des Cap d’Agde sowie die Felsspalten und
Felsplateaus von Palavas gehörten zu den bevorzugten Stätten der Taucher.
Die Liebhaber von Schiffswracks werden sich vor L’Espiguette oder Port-laNouvelle aufs Meer hinaus wagen, auf der Suche nach einem gesunkenen
Schlepper oder einem japanischen Dampffrachter… Die Thau-Lagune
hingegen bietet eine originelle Begegnung mit Seepferdchen.
86 I IM FREIEN I Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées
SDF-83-96-ACTIVITÉS - D_Mise en page 1 01/06/16 14:09 Page87
IM FREIEN
Wildwasser
Wasserfälle und Flüsse, der große Nervenkitzel
Wasserfälle, Flüsse voller Stromschnellen und Gebirgsbäche bieten alle nötigen Voraussetzungen für adrenalinreichen
Wildwassersport. Man kann in die natürlichen und kristallklaren Wasserbecken des Llech-Canyons springen, der als einer
der schönsten Canyons der Pyrenäen gilt, oder dem Fluss Agly durch die grandiose Galamus-Schlucht folgen, die Wasserrutschen des Chassezac, genannt „Die Perle der Pyrenäen“, hinuntergleiten – all dies in einer 300 Meter tiefen Schlucht
–, Extremsport wagen auf den Gebirgsbächen des „Gouffre de l’Enfer“ („Höllenabgrund“) im Departement Haute-Garonne,
Wasserspiele und Abseilen erproben im Gaves-Tal, den wilden Naturrahmen und starke Empfindungen entdecken im
Vialais-Canyon oder im Caroux-Massiv; ein Vergnügen, das man mit anderen teilen kann…
Tel. 33 (0)4 67 22 98 09 - www.destinationsuddefrance.com - Tel. 33 (0)5 61 13 55 55 - www.tourisme-midi-pyrenees.com
Bergsteigen Höher und höher
Die zahlreichen Klippen an der
Küste, die Schluchten entlang
der Flüsse und die großen
Bergwände sind alle sehr gut
zum Bergsteigen geeignet.
Mit mehr als 70 km Kletterrouten
ist das Ariège das am besten
ausgestattete Departement
der Pyrenäen, auch hinsichtlich
der Bergsteigerschulen.
Hier findet jeder eine für ihn
geeignete Route, vom
Schulfelsen, auf dem man die
Grundlagen des Bergsteigens
lernen kann, bis zur Dent d’Orlu,
einem Felskamm hoch oben in
den Lüften, mit kompakten
Felsplatten und langen
Überbrückungspassagen.
Aber Einladungen zum
Bergsteigen finden sich auch
in der abwechslungsreichen
Schönheit der Felsblöcke des
„Chaos de Targasonne“,
in der Nähe von Font-Romeu,
am Pic de Maupas, dessen
Gletscherpassage Steigeisen
und Eispickel erfordert, auf den
Kalkklippen der Tarn- und der
Jonte-Schlucht, wo majestätische
Geier umherfliegen, auf den
Felswänden von La Clape mit
Blick auf das Meer, auf dem Roc
d’Anglars oberhalb dem Dorf
Saint-Antonin-Noble-Val und im
Aveyron-Tal. Die Verschiedenheit
der Örtlichkeiten der Region
– Abenteuerzonen mit
schwindelerregenden
Kletterrouten – eignet sich
sowohl für Anfänger als auch
für erfahrene Bergsteiger, mit
allen Arten von Anforderungen:
Felsplatten, Felsspalten,
Steilwände, Neigungsflächen.
Regionalkomitee für die Berge
und das Bergsteigen.
Tel. 33(0)5 62 27 07 66
crmp-ffme.fr und
Tel. 33(0)4 68 04 80 89
crlr-ffme.fr
Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées I IM FREIEN I 87
SDF-83-96-ACTIVITÉS - D_Mise en page 1 01/06/16 14:09 Page88
IM FREIEN
Grüne Routen
Umweltfreundliche und naturnahe Radrundfahrten
zum Entdecken der Region
Die Grünen Routen sind der nicht motorisierten Fortbewegung vorbehalten
und wurden mit dem Bemühen um integrative Landschaftsgestaltung entwickelt, mit besonderer Rücksicht auf die Umwelt. Sie wurden häufig auf
früheren Schienenstraßen eingerichtet (wie im Hérault Richtung Bédarieux),
auf Treidelwegen, Kulturpfaden, usw.
Sie führen von Strand zu Strand (Grüne Route des Lido), durchqueren Departements
(Aude-Durchquerung), wagen sich in Städte hinein (Toulouse-Blagnac), verlaufen
entlang von Flussufern (Grüne Route des Lez), erstrecken sich über mehr als
400 Kilometer am Canal des Deux Mers und verwenden frühere Schienenstraßen
(Grüne Route der Gaves). Das Radwegenetz der Grünen Routen wird ständig weiter
ausgebaut. Die Grüne Route des Haut-Languedoc, „Passa Païs“, fügt sich in den
Regionalen Naturpark des Haut-Languedoc ein, die von L’Espiguette schlängelt sich
zwischen Lagunen und Sümpfen hindurch bis zum Meer.
88 I IM FREIEN I Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées
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IM FREIEN
tourismus
„Slow“
Das Fahrrad, eine andere Art,
die Region zu entdecken
Als Einladung zum Ortswechsel spielt das Fahrzeug in dieser Region eine bedeutende Rolle. Es ist ein umweltfreundliches
Fortbewegungsmittel, das es ermöglicht, viele Kilometer zurückzulegen und dabei die durchquerten Landschaften zu
bewundern; man kann auch kontemplative Pausen einlegen oder Etappen in den Dörfern. Zahlreiche verschiedene
Rundfahrten sind in der gesamten Region möglich, für Spazierfahrten von der Dauer einiger Stunden oder eines Tages,
sowie auch für vollständige Durchquerungen mit mehreren Tagen Abenteuer. Manche Routen folgen legendären Pfaden,
beispielsweise dem Pilgerweg nach Santiago de Compostela, andere verlaufen entlang von Wasserwegen, wie die am Canal
des Deux Mers, der Sète mit Valence d’Agen verbindet. Die Fahrradroute des Lot-Tals, die vom Ufer des Flusses Lot bis in die
Weinberge von Cahors führt, ermöglicht auch die Entdeckung der berühmten mittelalterlichen „Bastides“.
Mountainbike
Mit voller Radkraft, vom Tourmalet-Pass bis zur Larzac-Hochebene
Das Mountainbike findet
in dieser Region optimale
Möglichkeiten zum Erproben
seines Potentials:
abwechslungsreiche
Landschaften, passende
Entfernungen und mehrfache
Höhenunterschiede… Die große
Durchquerung Ariège-Pyrenäen
(223 Kilometer in zwölf Etappen
von jeweils ca. 20 Kilometern)
verläuft auf historischen Routen:
auf dem „Chemin des
Bonshommes“, auf dem
Jakobsweg des PyrenäenPiemonts und der Grünen Route
der Katharer-Pyrenäen.
Die sechzig Kilometer lange
und dabei Höhenunterschiede
von 2500 Metern überwindende
Rundfahrt Pic du Midi – Bigorre
über den Lac Bleu enthält eine
schöne Straßenauffahrt zum
Tourmalet-Pass mit großartigem
Ausblick auf dem Gipfel
und einer außergewöhnlichen
Abfahrt. Die ausgeschilderten
und vom Französischen
Fahrradverband nach
vier Schwierigkeitsgraden
unterschiedenen Routen
können innerhalb von mehreren
Tagen oder auch nur
abschnittsweise zurückgelegt
werden. Die Strecke „Larzac
Méditerranée“, von Agde nach
Le Caylar über den Lac de
Salagou, die Große HéraultDurchquerung, welche durch
den Regionalen Naturpark des
Haut-Languedoc führt,
die Route vom Mont Aigoual
zum Mont Lozère über die
schwindelerregende Pfade der
Tarn-Schlucht: Alle Rundfahrten
sind voller Abenteuer und voller
atemberaubender
Landschaften.
Comités de Cyclisme.
ffclr.fr
und comitempy-ffc.com
Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées I IM FREIEN I 89
SDF-83-96-ACTIVITÉS - D_Mise en page 1 01/06/16 14:10 Page90
IM FREIEN
Wanderung
EinKilometerzuFuß…
42.000 Kilometer ausgeschilderter Wege
und Tausende von Spielplätzen
oder mehreren Wochen, auf Rundpfaden, die nur
eine Stunde oder einen ganzen Tag dauern, die
Entdeckung der weiträumigen Landschaften, der
schönsten Dörfer und des außergewöhnlichen
Erbes des Reiseziels Languedoc Roussillon Midi
Pyrénées. Waldwege, Pfade entlang der Küste auf
steilen Klippen oder am Rand des Meers und von
Lagunen, Straßen auf dem Berggesims,
Überquerungen der Causses und anderer
Hochebenen, bieten allesamt die Gelegenheit zu
einer authentischen Begegnung mit der Natur,
den Landschaften, sowie der Fauna und Flora.
Die Großen Wanderwege (französische Abkürzung:
GR) mit ihren weißroten Markierungen sind über
die ganze Region verstreut. Der GR 10 durchquert
die Pyrenäen, wo sich beeindruckende
Höhenlandschaften mit Tälern abwechseln,
der GR 65 folgt einem der Pilgerwege nach
Santiago de Compostela, von dem sechs
Abschnitte zwischen Nasbinals und Condom zum
Welterbe der Unesco gehören, und der GR 70 folgt
dem Stevenson-Pfad – den man mit oder ohne
Esel zurücklegen kann – quer durch die Cevennen.
Der GR 36 durchquert das Departement Aude von
der Montagne Noir bis zu den Corbières, der GR
107 folgt dem „Chemin des Bonshommes“
auf den Spuren der Katharer. Der GR 68 führt
um den Mont Lozère herum, der GR 6 überquert
bei Beaucaire die Rhone, durchquert die
Cevennen, führt auf den Mont Aigoual hinauf
und dann weiter über die Causses-Hochebenen
von Sauveterre und des Aubrac bis hin zum Lot-Tal
bei Conques und Figeac. Die PR (Kleine
Wanderwege, gelb markiert), die maximal einen
Tag dauern, führen in der Regel zu einer kulturellen
oder natürlichen Sehenswürdigkeit.
Die „GR de Pays“, meistens Rundwege, erkunden
ein größeres Gebiet. Außerdem gibt es noch
Entdeckungs-Routen sowie der Botanik oder
anderen Themen gewidmete Pfade, die häufig von
Nationalen oder Regionalen Naturparks
eingerichtet werden.
90 I IM FREIEN I Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées
wissenswertes
Sinneswahrnehmungen
und Gefühle auf dem Klettersteig
Der als Zwischenstufe zwischen Wandern
und Bergsteigen definierbare Klettersteig
garantiert Ihnen ein starkes Erlebnis.
Mehrere Routen für unterschiedliche Arten
von Teilnehmern, von Anfängern bis
zu Fortgeschrittenen, an der Flanke
von Steilwänden, hoch über Flüssen,
quer durch Canyons über Affenbrücken oder
Seilrutschen, ermöglichen
die Entdeckung der Region
aus einer anderen Perspektive.
laviaferrata.net
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Freier Flug
IM FREIEN
Wenn ich Flügel hätte…
Sei es eine „Flugtaufe“ in einem
Zweisitzer oder ein
Einführungspraktikum, zahlreiche
Einrichtungen ermöglichen es,
eigene Flugerfahrungen zu
sammeln, sogar – für alle, die sich
dies trauen – ganz auf eigene Faust.
Die Örtlichkeit im Louron-Tal gilt als
„Mekka“ des freien
Gleitschirmfliegens in den
Pyrenäen, während LuchonSuperbagnères die höchste
derartige Stätte der Region ist. Ein
weiteres Gleitschirmparadies sind
die Felsgesimse des Larzac in
Millau, von wo aus man
verschiedene Arten von Flügen über
die Grands Causses antreten kann.
Der das Hérault-Tal dominierende
Serrane-Höhenzug, ein
topographisches Highlight zwischen
dem Meer und den Cevennen, ist
den Mäandern des Hérault und des
Pic Saint Loup zugewandt. Ein Flug
von Ispagnac aus ermöglicht einen
völlig neuen Blick auf die TarnSchlucht. In Cerbère erfolgt das
Abheben in die Luft von der Klippe
des Pic Joan gegenüber dem Meer…
F.F. de Vol Libre - federation.ffvl.fr
Wilde Landschaften,
steile Täler…
Das Drachenfliegen
ist sowohl für erfahrene Liebhaber dieses
Sports geeignet als
auch für Anfänger,
denn dabei kann man
interessante neue
Erfahrungen machen.
…
Sechs bis acht Kilometer zu Fuß zurückzulegen
beim Bespielen der Fairways in reizvoller Umgebung und bei angenehmem Klima, macht zwangsläufig einen Unterschied. Die Unterschiedlichkeit
der Golf-Parcours, von jenen am Meeresrand über
jene in den Landschaften des Lozère bis zu jenen
hoch oben in den Pyrenäen, zieht jedes Jahr mehr
Anhänger dieser Sportart an, sowohl aus Frankreich wie aus dem Ausland. Es gibt in der Region
rund sechzig Golfplätze, vom kleinen Parcours mit
6 bis 9 Löchern bis hin zum landschaftlich anspruchsvollen 18-Loch-Parcours. Einer der hochklassigsten Greens ist der von Carcassonne;
gelegen am Fuß der mittelalterlichen Altstadt, bietet er einen großartigen Panoramablick auf die Pyrenäen und die Montagne Noire und besitzt eines
der originellsten Löcher Europas. Als schönster
Golf-Parcours der Region gilt aber der von Albi, am
Rande des Tarns und in Sichtweite der Kathedrale.
Was den Golfplatz von Falgos in den Östlichen Pyrenäen betrifft, so bietet dieser den Anblick atemberaubender Landschaften mit einem schwierigen,
aber reizvollen Parcours.
liguegolflanguedocroussillon.org
golf-midi-pyrenees.com
Greens
Für Sie passende Golfplätze
Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées I IM FREIEN I 91
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IM FREIEN
Reiseziel
Wellness
Die überall in der Region vorhandenen
Thermalbäder wurden erfolgreich modernisiert
Von der Lozère bis zum Aude, vom Gard bis zum
Gers, über das Aveyron, die Östlichen Pyrenäen
und die Oberen Pyrenäen, empfangen jedes Jahr
30 Badeorte hunderttausende von Kurgästen
in Gebäuden, die sich seit dem Zweiten
Kaiserreich äußerlich kaum verändert haben.
Napoleon III. und die industrielle und kulturelle
Elite seiner Zeit haben all diese Dörfer sehr
bekannt gemacht, weil auf ihrem Gebiet eine Art
von unerschöpflichem Bodenschatz lag: die
dortigen Heißwasserquellen. Egal ob mit
Schwefel- oder Salzgehalt, ob wirksam gegen
Rheuma, Atemwegs- oder Hautbeschwerden,
all diese Quellen erwiesen sich als attraktiv
für die wohlhabenden Gäste, die in diese Orte
kamen, um sich dort zu pflegen (ein wenig),
sich zu zeigen (viel) und um zu feiern
(bis zur Erschöpfung).
Durch die beiden Weltkriege kam dieses
exzentrische Treiben zum Erliegen. Aber noch
heute stehen dort prächtige Thermen, wo nach
wie vor Heilwasser aus den Öffnungen fließt.
Diese Thermalbäder haben sich überall
den heutigen Bedürfnissen angepasst, mit
hochmodernen medizinischen Einrichtungen.
Ihre geografische Lage hat es ihnen ermöglicht,
sich noch weitere Besucherkreise zu erschließen,
durch das Anbieten von Balneotherapie in einer
Umgebung, wo zahlreiche Freizeitaktivitäten
möglich sind, u.a. Skifahren (in den Orten
der Pyrenäen und des Lozère) und Wandern,
nicht zu vergessen die Gastronomie.
Indem sie sich den neuen WellnessBedürfnissen angepasst haben, haben sie die
Herausforderung gemeistert: eine altmodische
Routine in eine junge und dynamische Aktivität
zu verwandeln. Barèges, Balaruc-les-Bains,
Lamalou-les-Bains, Cauterets, Luchon,
Ax-les-Thermes, Avène, La Chaldette,
Bagnères-de-Bigorre und Lectoure sind
mittlerweile medizinisch auf dem neuesten
Stand und bieten eine innovative Art von
Heilwasser-Kur an.
eaux-essentielles.com
92 I IM FREIEN I Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées
wissenswertes
Vom Kurbad zum Spaßbad
Egal ob in Amélie, Molitg-les-Bains,
Prats-de-Mollo, Lectoure,
Barbotan-les-Thermes,
Cransac-les-Thermes, Argelès-Gazost
oder Lamalou-les-Bains,
zahlreiche Zentren bieten mittlerweile
ein Thermalbad als Teil ihrer Leistungen an.
Die Nachfrage nach Wellness
und Vergnügen wird heutzutage meist
von thermalen Spaßbädern
erfüllt, die es u.a.
in Ax-les-Thermes, Cauterets,
Saint-Thomas-les-Bains und Llo gibt.
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Bäder
IM FREIEN
Die Bäder der Welt
Der landschaftliche Rahmen ist
großartig. Am Fuß des HourgadeBergmassivs mit seinen bis zu 3000
Meter hohen Gipfeln liegt Balnéa,
das wichtigste BalneotherapieZentrum der Pyrenäen. Inmitten des
Louron-Tals, in der Nähe der
Skistationen von Peyragudes und
des Val Louron, sowie am Rand des
Lac de Génos-Loudenvielle, bietet
es viele verschiedenartige
Badeformen weltweiter Herkunft an
und stehen allen Arten von
Besuchern offen. Sie können dort
als Paar, mit Freunden, oder mit der
Familie (Kinder ab 9 Monaten) die
japanischen, römischen,
tibetanischen, inkaischen und
indianischen Bäder besuchen, die
alle aus Innen- und Außenbecken
bestehen. Diese werden gespeist
mit natürlichem Heißwasser, das
reich an Spurenelementen ist; es
wird aus 600 Meter emporgeholt
und tritt mit einer Temperatur von
30°C an die Oberfläche. Die
Reinheit des Wassers wird
garantiert.
balnea.fr
Balaruc-les-Bains hat den Kurgästen sein Klima
und eine typisch mediterrane Umgebung zu bieten. O’Balia, das größte Balneotherapie-Zentrum an
der Mittelmeerküste, befindet sich am Rande der
Thau-Lagune mit ihrem salzigen Wasser. In den
Oberen Pyrenäen bietet Cieléo, das Spa der Thermen von Barèges, nächtliches Baden unter einer
riesigen Kuppel an, die zum Sternenhimmel hin
geöffnet ist. Sensoria Rio, in Saint-Lary, ist eine
Einladung zu den Freuden des Canyonings in 32°
warmem Thermalwasser. Aquensis, in Bagnèresde-Bigorre, bietet wie zu Zeiten Kleopatras Bäder
in Eselsmilch an, gefolgt von Massagen mit ätherischen Ölen aus Pyrenäenpflanzen. Die Bäder von
Couloubret in Ax-les-Thermes empfangen Sie in
einer originellen Inneneinrichtung, die an die römischen Thermen erinnert. Jede Badestation hat
ihr ganz besonderes Programm!
Gutes Wasser
Vergnügliche und ungewöhnliche Thermen
Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées I IM FREIEN I 93
SDF-83-96-ACTIVITÉS - D_Mise en page 1 01/06/16 14:10 Page94
Aufenthalte
Nach Maß
Hochwertige Unterkünfte
für einen außergewöhnlichen Aufenthalt
Egal ob eher klassisch oder luxuriös, alle
Unterkünfte des Reiseziels Languedoc Roussillon
Midi Pyrénées legen Wert auf besonderes
Raffinesse. Als weitflächiges und
abwechslungsreiches Gebiet, mit einer
Meeresküste am Golfe du Lion, zwei
Bergmassiven, Causses-Hochebenen und einem
Hinterland, das bis zum Dordogne-Tal reicht,
bietet diese Region großartige Örtlichkeiten,
welche die lokale Lebensart repräsentieren.
Das Wohlbefinden und ein positives Lebensgefühl
sind den Einwohnern hier wichtig.
Egal ob in Hotels, auf Campingplätzen,
in Feriendörfern, Gästezimmern oder
Mietunterkünften, unabhängig von der gewählten
Formel oder Service-Art, wird hier immer Wert
gelegt auf freundlichen Empfang, Animation,
Gemeinsamkeit und Geselligkeit, unter
Respektierung der Umwelt und der Zugänglichkeit
des Urlaubs für alle. Der Aufenthalt im Ferienhaus
wird all jene Besucher begeistern,
die eine familiäre Atmosphäre suchen, denn hier
können sie in einem traditionellen alten Gebäude
wohnen, das von seinen Besitzern sorgfältig
hergerichtet wurde. Für Gäste, die Exotik
bevorzugen, werden in mehreren Departements
auch Holzhütten oder Jurten angeboten.
Liebhaber der Bergwelt finden auf ihrer
Wanderung durch die Pyrenäen oder
auf dem Pilgerweg nach Santiago
de Compostela gemütliche Berghütten.
Die am Rand des Meers gelegenen
Campingplätze, Feriendörfer und Hotels mit allem
Komfort bieten ideale Lösungen, um sowohl
den Strand zu genießen wie auch die moderne
Infrastruktur in Gestalt von Schwimmbädern,
Wellnessbädern, Fitnessräumen, usw.
Diese Einrichtungen, deren Qualität
von Labeln wie „Sud de France“ garantiert wird,
ermöglichen einen sorgenfreien Urlaub
in Languedoc Roussillon Midi Pyrénées.
Außerdem gibt es noch mehr als fünfzig
Etablissements, die aufgrund ihres besonderen
Niveaus ausgewählt wurden und die den
94 I IM FREIEN I Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées
„Prestige-Zirkel“ bilden, gegründet
von Sud de France Développement
zur Förderung des hochklassigen Tourismus.
Der von Winzern und Spezialisten für den
Weintourismus geleitete „Club Œnotourisme“
bietet zahlreiche und originelle Ideen für
Aufenthalte inmitten der Weinberge.
Egal ob in der Umgebung von Cahors,
Gaillac oder Armagnac, in allen Weinbaugebieten
der Region ermöglichen sympathische und
von ihrem Beruf begeisterte Winzer den
Besuchern das Kennenlernen der verschiedenen
Landschaften mit speziellen Besichtigungen.
Dabei gibt es zahlreiche Ausflugsmöglichkeiten:
ein Abstecher ins Grüne zu einer echten Bastide,
eine mystische Nacht in den Mauern eines
Benediktinerklosters, ein Abend unter Sternen im
Restaurant eines katalanischen Golfplatzes,
eine Weinprobe für Epikureer auf einem Weingut…
Die Quintessenz von Raffinesse, bei der jede
Neugier befriedigt wird und große Gefühle
aufkommen.
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Qualitätslabel
„Tourisme Sud de France“, die Garantie für aufmerksame Betreuung
Dieses Label, das seit 2008
in den südlichen Departements
der Region Languedoc Roussillon
Midi Pyrénées existiert und das im
Rahmen des nationalen Programms
„Qualité Tourisme“ anerkannt wurde,
garantiert Ihnen einen freundlichen
und professionellen Empfang.
Es legt Qualitäts- und Komfortkriterien
für 1135 Etablissements und
Touristenziele fest.
Egal ob Restaurants, Weinkeller
mit Weinproben auf den neuen
Weintourismus-Routen von Sud de France,
Verkaufsstellen regionaler Produkte,
touristische und kulturelle
Sehenswürdigkeiten, Unterkünfte wie
Herbergen, Hotel und Gästezimmer
(die seit kurzem ebenfalls mit diesem
Label ausgezeichnet werden können):
Alle verpflichten sich zur Einhaltung
strenger Qualitätskriterien und werden
vor der Verleihung des Labels von einem
externen Prüfer kontrolliert,
was nach 3 Jahren erneut der Fall ist.
Diese Etablissements bieten einen
Empfang in mindestens zwei Sprachen
an (Französisch und Englisch) und
erleichtern den Zugang für Rollstuhlfahrer;
außerdem verpflichten sie sich, die Gäste
klar und übersichtlich über alle Kultur- und
Freizeitaktivitäten zu informieren, die in
der Region praktiziert werden können.
destinationsuddefrance.com/qualité
Ein Label,
das geschaffen wurde, um
die Qualität des
Empfangs sicherzustellen,
und das für die Dauer
von 3 Jahren an jene
Etablissements vergeben
wird, welche
die Kriterien erfüllen.
Schlagkräftig
Starke Marken für ein Gebiet, das sich hervorhebt
Während die Marke „Sud de France“ bereits
seit zehn Jahren existiert, befindet sich
„Sud Ouest France“ nunmehr im vierten Jahr.
Diese gebietsbezogenen Marken, geschaffen
noch vor der Gründung der neuen Großregion
Languedoc Roussillon Midi Pyrénées, beruhen
beide auf einem Konzept von Qualität und
regionaler Identität, mit dem Ziel, die Produkte
des Südens zu fördern. Als Dachmarke für Wein,
Lebensmittel, Kosmetik und Tourismus
ist es „Sud de France“ erfolgreich gelungen,
die Produkte und Reiseziele der Region
auf internationaler und nationaler Ebene
(u.a. auch im Einzelhandel) bekannt zu machen.
Die Marke „Sud Ouest France“,
die aus Segmentsüberlegungen geschaffen
wurde für Qualitätsprodukte, die bereits
die Bezeichnung „Sud Ouest“ verwendeten,
um mehrere Bereiche zusammenzuschließen
(die Herkunftsbezeichnung IGP Sud-Ouest für
Enten und Foie gras, sowie „Vins du Sud-Ouest“),
hat ihre Berechtigung erwiesen durch ihre
Verteidigung der Qualität von Produkten
aus einem Gebiet mit starker gastronomischer
Orientierung. Diese beiden Marken, die nunmehr
vereint sind zur Verteidigung und Förderung
von Produkten einer großen Region des Südens,
werden ihre Expansion in den 13 Departements
der Region und auch im Ausland fortsetzen,
im Bemühen, die Entdeckung und
Kategorisierung der von ihnen betreuten
außergewöhnlichen Produkte weiter
voranzutreiben.
Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées I IM FREIEN I 95
SDF-83-96-ACTIVITÉS - D_Mise en page 1 01/06/16 14:10 Page96
INFORMATION PRAKTISH
Wie
Anreisen?
Das im Süden Frankreichs am Mittelmeerbogen
gelegene Reiseziel Languedoc Roussillon
Midi Pyrénées befindet sich auf der TGV-Strecke
durch das Rhone-Tal in dreieinhalb Stunden
Entfernung von Paris, sowie vier Stunden mit
dem TGV zum Atlantik. Es gibt regelmäßige
Flüge von Paris nach Toulouse und Montpellier
mit häufigen Abflugzeiten. London befindet
sich mit dem Flugzeug in eineinhalb Stunden
Entfernung und Barcelona ist über
die Autobahn in zwei Stunden erreichbar.
Auf dem Gebiet der Großregion liegen
9 Flughäfen, auf denen Linienflüge aus ganz
Frankreich und den meisten europäischen
Ländern sowie den Anrainerstaaten des
Mittelmeers landen, sowohl große staatliche
Fluggesellschaften als auch Billigflüge.
Besuchen Sie die Websites
der Flughäfen von:
• BÉZIERS
beziers.aeroport.fr
• BRIVE VALLÉE DORDOGNE
aeroport-brive-valleedordogne.com
• CARCASSONNE
aeroport-carcassonne.com
• CASTRES MAZAMET
castres-mazamet.aeroport.fr
• GIRONA (SPANIEN)
barcelona-girona-airport.com
Vorbereitungen
für Ihre Reise
• Tourisme Sud de France
destinationsuddefrance.com
• Regionales Tourismuskomitee Midi-Pyrénées
tourisme-midi-pyrenees.com
• Agentur für die touristische Entwicklung
des Departements Hérault
hérault-tourisme.com
• Agentur für die touristische Entwicklung
des Departements Lot
tourisme-lot.com
• MONTPELLIER MEDITERRANÉE
montpellier.aeroport.fr
• Agentur für die touristische Entwicklung des Departements Ariège
ariegepyrenees.com
• Tourismuskomitee des Departements Lozère
lozere-tourisme.com
• NÎMES
nimes-aeroport.fr
• Agentur für die touristische Entwicklung des Departements Aude
audetourisme.com
• Tourismus und Umwelt
des Departements Hautes-Pyrénées
www.tourisme-hautes-pyrenees.com
• PERPIGNAN
aeroport-perpignan.com
• RODEZ
aeroport-rodez.fr
• TOULOUSE BLAGNAC
toulouse.aeroport.fr
• TARBES LOURDES PYRÉNÉES
tlp.aeroport.fr
• Tourismuskomitee des Departements Aveyron
tourisme-aveyron.com
• Agentur für die touristische Entwicklung des Departements Gard
tourismegard.com
• Agentur für die touristische Entwicklung
des Departements der Östlichen Pyrenäen
tourisme-pyreneesorientales.com
• Tourismuskomitee des Departements Gers
tourisme-gers.com
• Tourismuskomitee des Departements Tarn
tourisme-tarn.com
• Tourismuskomitee des Departements Haute-Garonne
tourisme.haute-garonne.fr
• Agentur für die touristische Entwicklung
des Departements Tarn-et-Garonne
tourisme-tarnetgaronne.fr
96 I INFORMATION PRAKTISH I Destination Languedoc Roussillon Midi Pyrénées
3 DE COUV DESTINATION_Mise en page 1 09/05/16 11:07 Page1
4e de couv DESTINATION 2016 -D_Mise en page 1 01/06/16 14:14 Page1
Im
Sommer
Winter…
und
„Der“ reiseziel
Studio IDM - Photo Mikael Anisset ©
Languedoc Roussillon Midi Pyrénées
Vom Canal du Midi bis zur Bischofsstadt Albi,
von der Camargue bis zu den Pyrenäen,
ist das Reiseziel Languedoc Roussillon
Midi Pyrénées jene Region,
wo das Einzigartige zum Greifen nahe ist.
Reservieren Sie Ihren nächsten Urlaub bei
www.monnouvelhorizon.com