EINZEL- KämpfEr

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EINZEL- KämpfEr
P.b.b., GZ 02Z032321 M, Manstein ZeitschriftenverlagsgesmbH, Brunner FeldstraSSe 45,
2380 Perchtoldsdorf; Retouren an Postfach 100, 1350 Wien, 08. MAI 2015
09/15
EINZELKämpfer
ÖSTERREICHISCHE KREATIVE
SETZEN SICH DURCH
ZEITGENÖSSISCH
© Flora Miranda Seierl/RONALD STOOPS
VIEL BEWEGUNG IN DER
MODERNEN DOB
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BREGENZ · BÜRS · EISENSTADT · GERASDORF · GRAZ · INNSBRUCK · KLAGENFURT · KREMS · LINZ · RIED · SALZBURG
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© Breneis, 10 Picturedesk, 14 ART & Style, 24 Arthur Arbesser, 28 GANNI
inhalt
28
Contemporary
für alle?
Warum kaufen sie
nicht im Internet?
14
Grosse Bühne
für Kultmarken
24
ModeDesign aus
Österreich
10
FlächenStopp
in Salzburg
Es gab mal eine Zeit, in der Shoppen
zu einem richtigen Städtetrip dazu­
gehörte. Feine Handschuhe aus
­Lissabon, ein Fascinator aus London,
Holz-Pantoletten aus Capri – lauter
schöne Dinge, vielleicht ein wenig
nutzlos, aber tolle Erinnerungen an
Land und Läden. Wer heute in einer
der angesagten Großstädte das Beson­
dere, das Einzigartige sucht, muss sich
auf eine aufreibende Suche gefasst
machen. Geradezu gespenstisch ist die
modische Gleichmacherei zwischen
München und Mailand, ja sogar
­zwischen London und Paris.
Klar, es gibt sie noch, kleinere Labels,
die in der Multilabel-Szene für
Abwechslung sorgen. Contemporary,
also zeitgemäß, ist ein gar nicht mehr
so neues Fashion-Segment, in dem
viele bis dato nur national bedeu­
tende Marken den großen internatio­
nalen Marktanteile und Rang ablau­
fen. Aber im Mainstream läuft es noch
immer andersrum. Noch mehr vom
immer Gleichen, Mono statt Multi,
System statt Stil. Wirklich nur im
Mainstream? Sogar in den Premiumund Luxusdepartments in Europa
herrscht Gleichmacherei – und immer
öfter auch Wurschtigkeit. Denn wie
könnte es sonst sein, dass man sogar
in Luxusläden immer öfter die Frage
gestellt bekommt: »Warum kaufen Sie
nicht in unserem Onlineshop?« Die
Antwort fällt selbst eingefleischten
Shopping-Freaks immer schwerer …
Brigitte pfeifer-medlin
TZ 09 2015
3 BUSINESS NEWS
TOP
NEWS
Primark
eröffnet in Seiersberg
D
© ZiB
er irische Billigmode-Filialist eröffnet am 9. Juli eine Filiale in der Shoppingcity Seiersberg bei Graz. Das Geschäft wird nach Standorten in
Innsbruck, in der Shopping City Süd sowie im G3 in Gerasdorf die vierte
Filiale in Österreich und soll laut Jobinseraten 4.700 m2 groß sein. 400 Mitarbeiter werden beschäftigt. Laut einem Bericht der Tageszeitung WirtschaftsBlatt rechnet Country-Manager Wolfgang Krogmann mit Kunden
aus dem gesamten Süden Österreichs sowie aus Slowenien und Kroatien.
­Primark betreibt derzeit europaweit 257 Stores und plant als nächsten
Schritt eine Expansion in die USA.
Erste Röther-Filiale
in Salzburg
Mango: mehr als 2 Mrd. € Umsatz
D
ie spanische Modemarke Mango verzeichnete 2014 ein Umsatzplus
von 9,3 % und überschritt damals erstmals die Schwelle von 2 Mrd. €
Umsatz. Genau lagen die Verkaufserlöse bei 2,017 Mrd. €. Beim Ergebnis
verfehlte der Konzern jedoch das Vorjahresniveau: Das Ergebnis EBITDA
(vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen) sank
um 3 % auf 223 Mio. €, der Jahresüberschuss um
11 % auf 107 Mio. €. Der Expansionskurs mit dem
Megastore-Konzept (800 bis 3.000 m2 Verkaufs­
fläche) wurde fortgesetzt: 2014 wurden 43 Mega­
stores eröffnet, für 2015 sind 75 Neueröffnungen
geplant. Außerdem wurden für die Linie Mango
Man 90 neue Verkaufspunkte installiert. In Summe
betreibt Mango derzeit 2.700 Verkaufsstellen in
109 Ländern. Auch online schlägt sich die Marke
ungewöhnlich erfolgreich: Das Internetgeschäft
trägt bereits 9,1 % zum Gesamtumsatz bei. Im L
­ aufe
des aktuellen Jahres will Mango 300 Mio. € in
­Neueröffnungen, Geschäftsrenovierungen sowie
Logistik- und Informationssysteme investieren.
4
TZ 09 2015
er deutsche Multilabel-Filialist Modepark Röther
wird im November seine erste Filiale in Österreich
eröffnen. Standort ist das Salzburger Einkaufszentrum
ZiB Shopping. Das Familienunternehmen mietet rund
6.500 m² im Obergeschoß des ZiB, das im Stadtteil
Schallmoos liegt und der Immofinanz Group gehört.
Damit entsteht das größte Modegeschäft Salzburgs.
Modepark Röther ist in Deutschland in sieben Bundesländern, vor allem im Süden des Landes, mit 31 Häusern
vertreten. Das Angebot umfasst Damen-, Herren- und
Kinderbekleidung der meisten wichtigen Modemarken
im mittleren Preissegment, wobei das Unternehmen
auch für eine eher aggressive Preispolitik bekannt ist.
Bei einem Haus in Österreich soll es definitiv nicht
­bleiben, heißt es aus dem Unternehmen. Die Firmen
Modepark Röther GmbH & Co. KG und Modepark
Röther Verwaltungs GmbH, beide mit Sitz in Salzburg,
wurden bereits im November 2014 im österreichischen
Firmenbuch eingetragen. Geschäftsführer sind Michael
und Thomas Röther sowie Gerhard Feichtinger.
© Mango
© Primark
D
WWW.RUTTER.AT
SHOPPINGCENTER PERFORMANCE REPORT ÖSTERREICH 2015
BESTER CENTERBETREIBER
ÖSTERREICHS
DIE RUTTER IMMOBILIEN GRUPPE BEDANKT SICH HERZLICH BEI IHREN PARTNERN UND
MIETERN FÜR DAS VERTRAUEN UND BLICKT MIT IHNEN IN EINE STARKE, GEMEINSAME ZUKUNFT.
© EK/Servicegroup
BUSINESS NEWS
Marc O’Polo stärkt DOB
D
ie Modemarke Marc O’Polo aus dem oberbayri­
schen Stephanskirchen hat die Position der
Geschäftsführung für die Division Women neu geschaf­
fen. Ab 1. Juni wird Frauke Geldmacher die Gesamtver­
antwortung für die DOB tragen. Geldmacher ist bereits
seit 2004 im Unternehmen und war zuletzt Director
Division Casual Women. Neuer Head of Design Casual
Women wird Birgit Kastner, die bereits seit 1998 im Marc-­
O’Polo-Designteam arbeitet. Die bisherige Kreativ­
direktorin Susanne Schwenger wechselt nach 13 Jahren
zu s.Oliver und wird dort Produkt-Geschäftsführerin.
EK/servicegroup
übernimmt Mitbewerber
ie EK/servicegroup, mit 2.100 Mitgliedsunternehmen und 1,3 Mrd. €
Jahresumsatz eine der führenden Verbundgruppen für den unter­
nehmergeführten Einzelhandel, übernimmt 75 % an der größten Verbund­
gruppe der Niederlande. Dem Mehrbranchenverbund Euretco sind aktuell
über 2.000 selbstständige Facheinzelhändler angeschlossen, der Umsatz
liegt bei rund 900 Mio. €. »International vernetzt – lokal profitieren, das ist
unsere Antwort auf die sehr dynamischen strukturellen Marktveränderun­
gen im europäischen Fachhandel«, so EK-Vorstandsvorsitzender FranzJosef Hasebrink (im Bild rechts mit Euretco-Vorstandschef Harry Bruijniks),
der von einer »deckungsgleichen Philosophie« der beiden Organisationen
spricht. Bereits seit Jahren ist die EK/servicegroup auch mit dem Grazer
ModeRing verflochten. Dessen Geschäftsführerin Susanne Regele spricht
von einem »großen Wurf«. Diese Internationalisierung w
­ erde »enorm posi­
tive Auswirkungen für Österreich« haben, so Regele weiter. »Wir sind davon
überzeugt, dass über diese Synergien der ModeRing für noch mehr Textil­
händler interessant werden wird.« Die Euretco-­Eigenmarken sind für EKHandelspartner bereits erhältlich.
short
cuts
© Marc O’Polo
D
+++WOLFORD: CFO MELZER GEHT+++ Thomas Melzer, Finanzvorstand der Wolford AG, wird seinen per 31. Juli auslaufenden
Vertrag auf eigenen Wunsch nicht verlängern, um sich beruflich neu zu orientieren. Seine Verantwortungsbereiche werden von den
Vorständen Ashish Sensarma und Axel Dreher übernommen. +++GERRY WEBER PLANT WEITERE ÜBERNAHMEN+++ Der
deutsche DOB-Konzern Gerry Weber will weiter über Übernahmen wachsen. Konkret sehe sich das Unternehmen nach Akquisitionsmöglichkeiten im Bereich Herren Casual um, um auch am Herrenmarkt den Einstieg zu schaffen, sagte Finanzvorstand David Frink
jüngst in einem Interview. Im Dezember 2014 hatte Gerry Weber den DOB-Filialisten Hallhuber übernommen. +++FONDS KAUFT
ROBERTO CAVALLI+++ Die italienische Private-Equity-Gesellschaft Clessidra schluckt das toskanische Modehaus Roberto Cavalli.
Der Investor übernimmt 90 % am Modehaus, die restlichen 10 % verbleiben im Besitz des Unternehmensgründers. Neuer Geschäftsführer wird Renato Semerari, bisher Präsident des Parfüm- und Kosmetikkonzerns Coty. +++DESIGUAL-GRÜNDER ÜBERNIMMT DAS RUDER+++ Chefwechsel bei Desigual: Manel Jadraque, seit zehn Jahren im Unternehmen und seit 2013 CEO, ist mit Anfang Mai von seinem Amt zurückgetreten. An seiner statt
übernimmt nun der Gründer der Marke, Thomas Meyer, wieder die Amtsgeschäfte. »Aufgrund der unternehmerischen Herausforderungen der Firma haben
Desigual und Manel Jadraque diese Entscheidung einvernehmlich getroffen«, heißt es in einer Mitteilung. 2014 hatte Desigual ein Umsatzwachstum von 16,2 %
auf 964 Mio. € erzielt, der Nettogewinn machte 14 % des Umsatzes aus. +++SONNTAGSÖFFNUNG: LUGNER GIBT AUF+++ Richard Lugner, Betreiber der
Lugner City, ist zum zweiten Mal mit einer Beschwerde gegen das Ladenschlussgesetz vor dem Verfassungsgerichtshof gescheitert. Nun will er den Kampf
aufgeben. Er habe in den Rechtsstreit um die Sonntagsöffnung schon »viel Geld hineingepulvert«. +++WALZ IST VERKAUFT+++ Die insolvente Puccini
Holding hat einen Käufer für die Walz-Gruppe (Baby Walz, Die moderne Hausfrau, Mirabeau u. a.) gefunden. Die Multichannel-Handelsgruppe geht an den
­Londoner Einzelhandels- und Konsumgüter-Investor Alteri Investors. CEO der Walz-Gruppe ist seit kurzem Mike Weccardt, vormals Geschäftsführer von Sports
Direct Österreich.
6
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BUSINESS NEWS
Passport:
Sanierung läuft
as Amtsgericht Stuttgart hat am 1. Mai das
­Sanierungsverfahren des Modelabels Passport
eröffnet und die Eigenverwaltung bestätigt. Bei diesem Rechtskonstrukt bleibt die Geschäftsführung
des Unternehmens uneingeschränkt handlungs­
fähig und kann den Betrieb unter erleichterten
rechtlichen Rahmenbedingungen neu ausrichten.
Neu in die Geschäftsleitung berufen wurde zusätzlich der erfahrene Sanierungsexperte Tobias Wahl
von Anchor Rechtsanwälte aus Stuttgart. »Wir wollen Passport aus eigener Kraft neu aufstellen und
haben interne Prozesse und Abläufe infrage gestellt
und, wo das notwendig war, optimiert. Parallel dazu
hat Passport die Suche nach einem möglichen
­Investor gestartet und verhandelt derzeit mit mehreren Interessenten«, erklärt Wahl. Laut dem vom
Gericht bestellten Sachwalter Dietmar Haffa sind
bisher »alle Kunden und Lieferanten Passport treu
geblieben«. Das Sanierungsverfahren war notwendig geworden, da die Ukraine-Krise und die damit
verbundene starke Abwertung des Rubels zu hohen
Umsatzverlusten im wichtigen russischen Markt
geführt hatten. Davon unabhängig wurde die aktuelle Sommerkollektion laut Unternehmensangaben
pünktlich ausgeliefert. »Die Produktion für die bevorstehende Winterkollektion ist in vollem Gange«,
so eine Unternehmenssprecherin.
Sports Direct: letzter Österreicher geht
I
n der Welser Österreich-Zentrale von
Sports Direct (vormals Sport Eybl/Sports
Experts) wird künftig kein eigener
Geschäftsführer mehr sitzen. Der Jurist
Thomas Bittermann, der die letzten neun
Monate die Geschäfte hierzulande geführt
hatte, hat das Unternehmen mit Ende April
verlassen – aus privaten Gründen und in
bestem Einvernehmen, wie es von Unternehmensseite heißt. Bittermann wird in
Wels keinen Nachfolger haben. Denn künftig wird auch die österreichische Landes­
organisation direkt von Dave Forsey, dem
CEO von Sports Direct International mit Sitz
im britischen Städtchen Shirebrook, geleitet. Im Frühjahr 2013 hatte Sports Direct,
die Nummer eins im englischen Sport­
artikelhandel, zuerst 51 %, ein Jahr später
auch den Rest des einst größten Sport­
artikelhändlers Österreichs übernommen.
Seit dem Einstieg war es zu einem Kahlschlag in der Österreich-Zentrale, mehreren
Geschäftsführerwechseln und einem
Re­
branding der meisten Eybl-/SportsExperts-Geschäfte auf das Diskontkonzept
Sports Direct gekommen. Dass diese Strategie nicht erfolgreich war, hat man inzwischen auch in Großbritannien bemerkt. Im
jüngsten Quartalsbericht des Unternehmens werden die schlechten Umsätze in
Österreich allerdings auf eine »europaweit
schwache Wintersaison« zurückgeführt.
Dave Forsey selbst bezeichnete die Situation als »herausfordernd«. Zuletzt war in der
Branche zu hören, Sports Direct überlege,
aus den größten Eybl-Standorten statt Diskontern doch wieder Premium-Stores mit
breitem, auch österreichischem, Marken­
angebot zu machen. Auffällig ist, dass
Sports Direct seit dem Einstieg in Österreich
(sowie zeitgleich im Baltikum) keinen neuen Auslandsmarkt mehr in Angriff genommen hat. Dabei lautet das erklärte Unternehmensziel nach wie vor, Sports Direct
solle bis 2018 in allen europäischen
­Schlüsselmärkten vertreten sein.
© Picturedesk
© Passport
D
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TESTKLUB
Minus im
ersten Quartal
Der Modehandel fängt sich nicht. Die
Umsätze waren auch im ersten Quartal 2015
rückläufig. Die Aussichten bleiben trüb.
V
iele Jahrelang hat sich Österreich damit gebrüstet,
deutlich b
­ esser als die meisten anderen Länder
durch die Krise gekommen zu sein. Nun wendet sich
das Blatt: Während die EU-Wirtschaft heuer um
1,8 % wachsen soll, wird Österreich nur noch ein
Plus von 0,8 % prognostiziert. Das ist gerade mal Rang 23 unter den
28 EU-Ländern. Und war Österreich jahrelang mit der niedrigsten
Arbeitslosenrate ganz Europas gesegnet, fällt es dieses Jahr auf Rang
fünf zurück. Das schlägt sich auch in der Stimmung der Kunden
nieder: Während der deutsche Handel über die beste Verbraucherstimmung seit Jahren spricht, herrscht hierzulande gedämpfte Stimmung. Der gesamte stationäre Einzelhandel hat das erste Quartal
mit einem nominellen Umsatzplus von 1,4 % zwar gar nicht so
schlecht abgeschlossen, der Modehandel hinkt diesem Ergebnis
jedoch deutlich hinterher: Während der Einzel­handel insgesamt in
jedem einzelnen Monat zumindest ein kleines Plus geschafft hat,
musste der Bekleidungshandel alle drei Monate mit schwächeren
Umsätzen beenden als vor Jahresfrist. In Summe kumulierte sich das
auf ein nominelles Umsatzminus von 1 %. Unter Berücksichtigung
der im Durchschnitt weiterhin rückläufigen P
­ reisentwicklung resultiert daraus ein reales Plus von 0,6 %. Im Branchenvergleich trifft es
die Modebranche dabei gar nicht mal am härtesten: Der Schuhhandel etwa hatte im ersten Quartal gleich ein nominelles Umsatzminus
von 5 % zu verschmerzen.
Drei Minus-Monate zum Jahresauftakt
Detailergebnisse März. Der Umsatzrückgang von 0,4 %
im März ist umso betrüblicher, als angesichts des frühen Oster­
termins heuer zumindest schon ein Teil des Ostergeschäfts im März
hätte stattfinden müssen. Auch die Vorlage war mit −2,5 % bescheiden. Am schlechtesten liefen die Geschäfte im Osten des Landes
(−4,2 %), während in den südlichen und westlichen Bundesländern
(+2,5 % bzw. +3,1 %) sogar ein Zuwachs verzeichnet wurde. Interessant das Ergebnis nach Geschäftsgrößen: Während kleine Shops mit
weniger als 500.000 € Jahresumsatz ein kräftiges Plus von 7,9 % verzeichneten und Geschäfte mit 0,5 bis 1 Mio. € Umsatz mit +4,1 %
ordentlich zulegen konnten, haben vor allem die großen Geschäfte
Probleme: Standorte mit 1 bis 4 Mio. € Jahresumsatz erzielten ein
durchschnittliches Minus von rund 3,5 %, bei über 4 Mio. € sogar
eines von 8,4 %. Ein weiterer Lichtblick sind die HAKA-Spezialisten,
die den März durchschnittlich mit +4,4 % abschlossen. Mf
Sechs von zehn Geschäften verlieren
UmsatzveräNderUNg NomiNell im ersteN QUartal 2015,
im vergleich zUm vorjahreszeitraUm – modegeschäfte iN ProzeNt
Zuwachs
37
59
Keine Veränderung
Rückgang
4
2
1
Prozent nominell +0,6
Durchschnitt
real
–1,0
–1
–2
NomiNelle UmsatzveräNderUNg gegeNüber
dem vorjahresmoNat iN ProzeNt
2014/15
2013/14
12
8
4
+3,1
+0,3
+4,2
+1,8
+1,0
–4
– 0,6
–3,7
+0,9
+2,3
+2,3
+0,2
–0,8
+0,4
–0,8
–1,6
–2,6
–3,5
+2,9
–0,4
–0,5
–0,4
–2,3
–2,5
– 4,5
-– 8
– 12
April
Mai
Juni
Juli
August
September
Oktober
November
Grafik: Textil Zeitung, Quelle: KMU Forschung Austria
8
TZ 09 2015
Dezember
Jänner
Februar
März
g d s - O N LI N E .C O M
All important trends.
All strong brands.
In a first-class environment.
HANDEL
© Picturedesk
Große Aufregung im
Bundesland Salzburg.
Die Politik hat in einer
Kehrtwende so gut
wie alle beantragten
Ausweitungen von
Verkaufsflächen
abgelehnt.
D
arf eine Landesregierung
bestimmen, wo die »Gren­
zen des Wachstums« lie­
gen? Jene in Salzburg
glaubt es zumindest. Sie
will keine neuen Verkaufsflächen an der
Peripherie der großen Städte mehr zulas­
sen. Die Begründung: Alleine seit dem Jahr
2000 wurden im Bundesland 185.000 m²
Verkaufsfläche neu errichtet, und das fast
ausschließlich außerhalb von Ortszentren.
»Eine weitere Ausdehnung der Handels­
flächen in dem Ausmaß, wie es beantragt
war, steht in überhaupt keinem Verhältnis
zur Zunahme der Kaufkraft. Ganz im Gegen­
teil: Das zieht woanders ab, und das würde
eine weitere Aushöhlung der Regionen mit
sich bringen«, meint Landeshauptmann
Wilfried Haslauer. Um eine weitere Schwä­
chung der Orts- und Stadtkerne zu ver­
hindern, hat die Landesregierung die
Erweiterungswünsche mehrerer großer
­
Einkaufszentren untersagt. In Summe
wurde über 20 Anträge entschieden. Die
sechs größten Projekte wurden allesamt
abgelehnt, weitere sechs – jeweils nur einige
Hundert Quadratmeter umfassende – Vor­
haben wurden bewilligt, bei drei weiteren
kleineren Projekten muss die Fläche redu­
ziert werden, und fünf Anträge gingen
­aufgrund formaler Mängel zurück an die
Betreiber. Betroffen vom Widmungsstopp
ist u. a. der Europark, das mit einer Umsatz­
10
TZ 09 2015
Flächenstopp
in Salzburg
leistung von 9.600 € pro m2 Verkaufsfläche
seit Jahren erfolgreichste Einkaufszentrum
Österreichs. Daneben traf die Entscheidung
u. a. McArthurGlen, das sein Designer-Out­
let in Wals-Siezenheim erweitern wollte,
sowie Möbelhändler Lutz, der in St. Johann/
Pongau ein neues Einrichtungshaus mit
13.000 m2 Einkaufsfläche errichten wollte.
Abgelehnt wurden auch kleinere Projekte
wie ein FMZ in Oberalm mit 3.890 m2.
Politische Willkür? Einkaufszen­
tren sind schlecht, Geschäfte in Ortszentren
gut? Ist es wirklich so einfach? Marcus Wild,
Geschäftsführer des Europark-Betreibers
SES Spar European Shopping Centers, ist
ein Mann, der seine Worte üblicherweise
sehr bedächtig wählt. Er zeigte sich ange­
sichts der Entscheidung »schockiert über
diese politische Willkür« und sah gleich
»die Rechtsstaatlichkeit Salzburgs infrage«
gestellt. Der Europark, derzeit mit 35.900 m2
Verkaufsfläche das größte Einkaufszentrum
des Landes, sollte laut den Plänen der SES
durch die Umwandlung von nicht mehr
benötigten Lagerflächen um 7.700 m2 ver­
größert werden. Weitere 3.600 m2 sollten
durch einen Zubau an der Stelle eines bis­
herigen Parkplatzes entstehen. Das Vorha­
ben waren bereits vor mehr als drei Jahren
eingereicht worden, seither war die Ent­
scheidung durch das Land hinausgezögert
worden. »Die letzte Erweiterung des Euro­
parks war 2005«, sagt Wild zur Textil ­Zeitung.
»Nach zehn Jahren muss es uns möglich
sein, wieder eine Anpassung an die verän­
derte Lage im Handel vorzunehmen.« Vor
allem das boomende Onlinegeschäft ver­
lange neue, größere Flächen für »Inspira­
tion und Erlebnisse«, glaubt der Manager.
Auf der grünen Wiese weitere neue Ein­
kaufszentren zu genehmigen, sei vielleicht
nicht sinnvoll, »aber wo bereits Handel ist,
soll er sich entfalten können«. Das Projekt
erfülle darüber hinaus alle Forderungen der
Grünen: »Wir gehen sehr sparsam mit dem
Platz um. Unsere Parkplätze sind am Dach
und in der Tiefgarage, die öffentliche Anbin­
dung ist besser als bei jedem anderen
­Einkaufszentrum.«
HANDEL
Im dicht verbauten Gewerbegebiet von
Wals-Siezenheim, gleich neben der Salz­
burger Stadtgrenze, steht seit sechs Jahren
eine ehemalige Baumax-Filiale leer.
Mc­ArthurGlen wollte diese Fläche – immerhin 14.630 m² – gerne übernehmen, um das
benachbarte Designer Outlet Salzburg zu
vergrößern. Auch diesem Vorhaben wurde
ein Riegel vorgeschoben. Für Bürgermeister
Joachim Maislinger ist die Entscheidung
»nicht nachvollziehbar«. Aus seiner Sicht ist
das nur logisch, könnte er seiner Wohnbevölkerung mit der Erweiterung 300 weitere
Arbeitsplätze sowie zusätzliche Steuereinnahmen in Höhe von rund 1 Mio. € in Aussicht stellen. »Ich glaube kaum, dass mit der
Untersagung von weiteren Standortverordnungen die Ortszentren belebt werden«,
kritisierte Maislinger in der ORF-Sendung
»Report«. »Der Konsument bestimmt, wo
das Geschäft gemacht wird – und nicht die
Raumplanung.«
Zentralraum übermächtig.
Die Grün-Politikerin Astrid Rössler betont
hingegen, man habe sich die Entscheidung
nicht leicht gemacht und jedes Projekt extra
geprüft. Jedoch seien die Eindämmung der
Zersiedelung, eine Einschränkung des
überbordenden Flächenbedarfs, ein restriktives Vorgehen bei großen Verkaufsflächen
sowie eine Stärkung der regionalen Ortsund Stadtkerne erklärte Ziele des Regierungsprogramms. Auch das Verkehrsproblem sei nicht in den Griff zu bekommen,
wenn weiterhin fußläufige Einkaufsmöglichkeiten verschwinden. Der Beschluss sei
auch als Signal an die regionale Wirtschaft
zu sehen, die nun Zeit und Möglichkeit
habe, ihre Chancen zu verwirklichen und
selbst etwas zu entwickeln. Problematisch
sieht die Politik vor allem die Bündelung des
Angebots im Salzburger Zentralraum, an
der Peripherie der Stadt Salzburg. »Der
­Zentralraum weist jetzt schon die höchste
Umsatzkonzentration aller Landeshauptstädte in Österreich auf. Aus diesem Grund
ist die Ablehnung weiterer Handelsflächen
eine logische Konsequenz«, meint Landesrat Hans Mayr, zuständig für Verkehr, Infrastruktur und Wohnbau. Der Europark etwa,
so Landeshauptmann Haslauer, sei »ein
hervorragendes Einkaufszentrum, besser
geht es nicht. Aber es ändert nichts an der
Grundsatzfrage: Wo sind die Grenzen des
Wachstums?«
Ergebnisse der CIMA-Studie.
Als Entscheidungsgrundlage für den Widmungsstopp diente der Politik eine Studie
des Beratungsinstituts CIMA. Laut dieser
haben v. a. kleinregionale Zentren in den
letzten zehn Jahren deutlich an Kaufkraftbindung verloren. Städte im Nahebereich der
Stadt Salzburg (etwa Hallein, See­kirchen
oder Neumarkt) würden schwer mit dem
Abfluss nach Salzburg-Stadt bzw. in die
Fachmärkte am Stadtrand kämpfen. Auch in
den peripheren Regionen würden sich
benachbarte Städte wie St. Johann/Pongau
und Bischofshofen bzw. Saalfelden und Zell
am See durch Flächenexpansion am Stadtrand gegenseitig Schaden zufügen – während die Geschäfte in den Stadtkernen unter
Einbußen leiden. Das Bundesland weist
aktuell eine Verkaufsfläche von 1,04 Mio. m2
oder 1,95 m2 pro Einwohner auf. Gegenüber
2004 ist das ein Plus um 11 %. Damit zählt
Salzburg zu den am dichtesten mit Verkaufsfläche besetzten Bundesländern. In nur sieben Gemeinden des Salzburger Zentralraums (Salzburg, Anif, Bergheim, Eugendorf,
Elixhausen, Grödig, Wals-Siezenheim) ist
nahezu die Hälfte (47 %) der gesamten Verkaufsfläche angesiedelt. Entsprechend stehen die Landeshauptstadt und das unmittelbare Umland auch für rund die Hälfte der
gesamten Einzelhandelsumsätze – ein Wert,
der laut CIMA in keinem anderen Bundesland so hoch ist.
Astrid Rössler,
Landeshauptmann-Stv. Salzburg
»Angesichts der erkennbaren Fehlentwicklungen zulasten der
regionalen Zentren und klein strukturierten Handelsbetriebe
werden wir die Entwicklung der vergangenen 15 Jahre
nicht weiter fortzusetzen. Neue Verkaufsflächenwidmungen
sollen deshalb an regionalen Standorten zur Stärkung der
­Ortszentren und zentralen Orte in den Bezirken erfolgen.«
In der Stadt und dem unmittelbaren Umland
wuchs die Verkaufsfläche in den letzten zehn
Jahren sogar um 18 %, in Zell am See um
53 %, in St. Johann/Pongau um 30 %, in Hallein um 25 %. »In vielen Salz­burger Zentralorten findet der Einzelhandel weitgehend
außerhalb der gewachsenen Orts- und Stadtkerne statt«, befinden die Autoren. Bei Landesvize Rössler schrillten alle Alarmglocken:
»Angesichts der Fehlentwicklungen zulasten
der regionalen Zentren und klein strukturierten Handelsbetriebe werden wir die Entwicklung der vergangenen 15 Jahre nicht
weiter fortzusetzen», verkündet die zuständige Landesrätin bei der Präsentation der
Studie. »Neue Verkaufs­flächenwidmungen
sollen deshalb an regionalen Standorten zur
Stärkung der Ortszentren und zentralen Orte
in den Bezirken erfolgen.
«Auch die CIMA-Studie wurde vom Einkaufszentrenbetreiber SES scharf kritisiert.
CIMA verwende völlig untaugliche Methoden, darüber hinaus sei Studienautor Roland
Murauer als Experte für Innenstadt-Marketing und Vorstand des Österreichischen
Stadtmarketing-Verbands befangen. Es
mache den Anschein, CIMA sei mit der Studie deshalb beauftragt worden, »um zu
Ergebnissen zu kommen, die den eigenen
politischen Vorstellungen entsprechen«,
meint Marcus Wild. Dem Europark zur Seite
sprang auch Salzburgs Bürgermeister Heinz
Schaden (SP), für den der Beschluss der Landesregierung »ein fatales Signal für den Wirtschaftsstandort Salzburg« sowie »sachlich
und fachlich nicht zu verstehen« ist. Die
Gewerkschaft sprach von einem »schwarzen
Tag für den Wirtschaftsstandort«, AK-Präsident Siegfried Pichler von »grünem Raumordnungswahn, der neue Arbeitsplätze verhindert«. Eine »richtige und mutige
Entscheidung« sieht hin­
gegen die Wirtschaftskammer. »Noch mehr Handelsfläche
und noch mehr Konzentration kann nicht
der weitere Weg in die Zukunft sein«¸ hieß es
in einer Aussendung. Auch der Salzburger
Altstadt-Verband gratulierte zur »gut durchdachten und mutigen Entscheidung«: »Es
kann nicht sein, dass es an der grünen Wiese
mehr Verkaufsfläche als in den Stadtzentren
gibt. Innenstadt­relevante Sortimente gehören in die Innenstadt!« Anstatt weiterhin
neue Flächen zu bauen, solle man sich künftig eher »überlegen, wie Verkaufsflächen, die
aufgrund des Onlinehandels nicht mehr
benötigt werden, sinnvoll genutzt werden
können.« MF
TZ 09 2015
11 HANDEL
Kai Hudetz, Geschäftsführer des Instituts für Handelsforschung Köln (IFH), präsentierte auf Einladung des Einkaufszentrenverbandes ACSC in Wien seine Prognose für den Handel im Jahr 2020.
»Permanente
Innovation«
G
© iFh Köln
eschäfte sind Mittelalter«, sagt Oliver Samwer, einer
der drei berühmten Samwer-Brüder, die mit ihrer
Start-up-Gesellschaft Rocket Internet hinter Unternehmen wie Zalando stehen. »Sie wurden nur gebaut,
weil es kein Internet gab«, behauptete der 41-Jährige
medienwirksam voriges Jahr beim Konsumgüterforum CGF in Paris.
Und dann richtete sich Samwer, immerhin einer der reichsten Deutschen, keineswegs freundlich an die anwesenden Topmanager von
Handelsriesen wie Walmart, Carrefour oder Metro: »Sie verstehen das
nicht, weil Sie zu alt sind und zu alte Kunden befragen.« Kai Hudetz,
Geschäftsführer des Instituts für Handelsforschung Köln (IFH) und
Gastredner auf der jüngsten Generalversammlung des Austrian
Council of Shopping Centers (ACSC), formuliert zwar etwas diplomatischer. Doch dass sich bis 2020 viel im Handel verändern wird, ist für
ihn ebenfalls sonnenklar. Dass der Onlineanteil an den Handels­
umsätzen weiter wachsen wird, steht für Hudetz außer Streit. Doch
entgegen Samwers Meinung würden die stationären Geschäfte deshalb nicht verschwinden. Denn ein immer größerer Prozentsatz der
Onlineumsätze werde von Unternehmen erzielt, die auch stationären
Handel betreiben – von Multichannel-Händlern also. Der Handel
12
TZ 09 2015
müsse sich deshalb neu erfinden, um zu überleben. »Das hat er aber
immer getan. Handel war schon immer Wandel. Media Markt hat
jahrzehntelang den Preis gepusht – und jetzt plötzlich setzen sie auf
Service. Wandel kann also vielfältig sein.« Patentrezept gebe es keines,
jedes Unternehmen müsse selbst den Weg in die Zukunft finden. Sein
Rat: »Probieren, testen, Innovation zeigen!« Gleiches gelte übrigens für
Onlinehändler. Einfach nur einen Onlineshop aufzumachen, sei längst
kein Geschäftsmodell mehr. »90 % der derzeitigen reinen Onlinehändler werden nicht überleben«, lautet Hudetz’ Prognose. Zu stark sei die
Marktmacht der Riesen wie Amazon, Otto und Zalando. Auch von der
Seite der Onlineanbieter weist der Trend also in R
­ ichtung M
­ ultichannel,
oder wie es Hudetz ausdrückt: »Kanaldenken war gestern!«
Nach wie vor ist der Onlinemarkt nicht für jedes Geschäftsmodell
gleich attraktiv. »Ikea will zum Beispiel gar nicht so viel online verkaufen, weil sie davon leben, uns in ihren Möbelhäusern beim Vorbei­
gehen Dinge zu verkaufen, die wir gar nicht wollten«, meint Hudetz.
Digitale Services abseits eines Onlineshops, die von den Konsumenten besonders geschätzt werden, seien ein Online-Verfügbarkeitscheck, die Möglichkeit zur Bestellung von Waren bei Nichtverfügbarkeit im Store, gefolgt von Click-and-Collect-Angeboten (also
Bestellung online, Abholung im Geschäft). Neue Chancen sieht der
Experte auch in flexiblen und unterhaltenden Handelsformaten wie
Pop-up-Stores.
Zu viel Fläche. Wahre Hiobsbotschaften bringt Hudetz aus den
USA. In den dortigen Malls habe sich die Fußgängerfrequenz zwischen 2010 und 2013 halbiert. Neueröffnungen und Erweiterungen
von Einkaufszentren gab es seit 2010 so gut wie keine mehr. Dem
deutschen Handel geht es da noch deutlich besser, doch auch er klagt
über sinkende Besucherzahlen – nicht nur in Einkaufszentren. In einer
Untersuchung im Jahr 2013 gaben 37 % der Kunden an, sie ­würden
weniger oft ins Stadtzentrum fahren, da sie zunehmend online einkaufen. Bei Einkaufsfahrten in Stadtrandgebiete traf das auf immerhin
27 % der Kunden zu. Die Konsequenz ist für Hudetz unausweichlich:
»Wir werden auch bei uns weniger Shops haben. Wir haben zu viel
Fläche.« Dabei seien naturgemäß jene Standorte und Unternehmen
am meisten gefährdet, die schon heute Probleme haben. Sprich:
Sowohl die Marktkonzentration als auch die Standortabhängigkeit
wird weiter zunehmen. »Es wird also immer noch super Lagen geben,
wo man unbedingt ein Geschäft haben muss.« Interessant: Ein guter
Standort muss dabei nicht unbedingt eine große Stadt sein: In Städten
unter 25.000 Einwohnern gaben 21 % der Einwohner an, sie würden
verstärkt online einkaufen und deshalb weniger oft in die Innenstadt
kommen. Bei Großstädten mit über 500.000 Einwohnern liegt der Wert
exakt gleich hoch. Wobei zumindest bei deutschen Städten auch noch
einiges Potenzial nach oben besteht: In einer ­weiteren groß angelegten Konsumentenbefragung, in deren Rahmen 33.000 Personen in
62 unterschiedlichen Städten zu ihren Eindrücken befragt wurden,
erhielten die deutschen Innenstädte auf einer Skala von eins bis sechs
bloß die Note 2,7. Als besonders mangelhaft wurden der Erlebnis­
charakter, das Freizeitangebot und die Parkmöglichkeiten beschrieben, als gut hingegen die Erreichbarkeit, das ­Gastronomieangebot
und Kriterien wie Gestaltung, Sauberkeit und Sicherheit. Mf
HANDEL
D
Bunte Spitze
essous im Modegeschäft, das findet Rosmarie
­Rotter eher schwierig. »Oberbekleidung oder Unterwäsche zu probieren, das sind ganz unterschiedliche Einkaufssituationen«, meint die Österreich-Verantwortliche des niederländischen
Wäschefilialisten Hunkemöller. »In ein T-Shirt oder eine Jacke
schlüpft man schnell einmal nebenbei, aber für Dessous braucht es
eine ganz besondere
Stimmung.« Darum
42,99 € – reicht von BadeDer niederländische Wäschefilialist Hunkemöller will um
sieht Rotter den Trend
mode, die derzeit sehr
eher wieder weg von
prominent im gesamten
knapp zehn Standorte pro Jahr wachsen. Soeben wurde
den VollsortimentsEingangsbereich platziert
das Österreich-Flagship auf der Mariahilfer Straße eröffnet.
anbietern und hin zu
ist, über Accessoires wie
den WäschespezialisParfüms, Flipflops oder
ten gehen. Und da­
Sonnenbrillen sowie eine
rum tut Hunkemöller
vollwertige Sport-Range
sehr viel dafür, in
und ein breites Basic­seinen Filialen genau
Sortiment bis hin zur
diese »ganz beson­
hochwertigen
Linie
dere Stimmung« auf»Noir«, die es in Österkommen zu lassen.
reich allerdings nur in
Einen Teil davon leiseiner Handvoll Stores
ten Ladenbau-Gimgibt, und für die auch
micks wie Beduftung
französische Spitze ver­
oder individuell wählarbeitet wird. Unter allen
bare Lichtfarben und
Märkten, und es sind
Musik in der spezielimmerhin bereits 17, in
len Umkleidekabine,
denen Hunkemöller tätig
die bei Hunkemöller
ist, sticht Österreich
»Experience Chandadurch hervor, dass sich
ging Room« heißt.
die sogenannte »Private«Noch wichtiger ist der
Kollektion, in der sich
eingefleischten Wädie besonders sexy Teile
sche-Managerin (mit
samt dazugehöriger
Palmers-VergangenAccessoires finden, hierheit) aber die Beratungsqualität. »World Class Service« hat man sich
zulande europaweit am besten verkauft. Quer über das Sortiment ist
bei Hunkemöller auf die Fahnen geschrieben. Deshalb bekommen
Hunkemöller farblich deutlich bunter als der Mitbewerb – ein weiterer
alle Mitarbeiterinnen intensive Trainings in den Bereichen Produkt
USP der Marke. »Bestseller sind aber trotzdem Schwarz und Weiß«,
und Persönlichkeit, sowohl vor Ort in den Stores als auch via eigene
verrät Rotter.
Onlinemodule, die, so glaubt zumindest die Österreich-Chefin, die
besten der gesamten Branche sind.
Lange Expansionsliste. Seit einem Jahr hat die Marke mit
Marc Holike, vormals CBR, einen eigenen Expansionsverantwortlichen für Österreich. Seither hat die Schlagzahl der Filialeröffnungen
Breites GröSSenspektrum. Weiteres Alleinstellungsdeutlich zugenommen. »Wir bewegen uns jetzt auch in kleinere
merkmal des Filialisten, der nach seinem Start Ende 2011 derzeit
Städte, die man von den Niederlanden aus nicht so am Radar hat«,
bereits bei 18 Standorten in Österreich hält, ist laut Rosmarie Rotter
erzählt Holike. Der Store in St. Johann in Tirol, mit 9.000 Einwohnern
das Größenspektrum, das von AA bis H bei einer Unterbrustweite
wahrlich keine Metropole, dafür aber ein wichtiger Tourismusort,
von 100 reicht. Und schon wieder sind wir beim Service: »Sexy
funktioniere etwa sehr gut. Zeitgleich mit dem 180 m2 großen Flagship
comes in all shapes« lautet ein weiteres Hunkemöller-Credo. Um
in der Wiener Mariahilfer Straße hat ein Geschäft in der Shopping
diese »Shape« herauszufinden, werden Kunden (auf Wunsch) im
Arena Salzburg eröffnet, in Kürze folgen die Stadtgalerie in Schwaz/
Store auch professionell vermessen. Bekanntlich tragen ja 80 % der
Tirol sowie ein Standort im Traisenpark St. Pölten, »und dann haben
Frauen die falsche Körbchengröße – unter Hunkemöller-Kundinwir noch eine lange Liste von Standorten in Bearbeitung«, so Holike.
nen soll dieser Prozentsatz dank der Vermessungen weit niedriger
Acht bis neun neue Stores sollten es heuer jedenfalls werden, nächstes
liegen, mit entsprechend positiven Auswirkungen auf die KundenJahr ebenso viele. »Wir sehen, dass Hunkemöller in Österreich funktizufriedenheit. Nebenwirkung: ein extrem hoher Weiterempfehoniert, da habe ich die nächsten Jahre noch genug zu tun«, so der
lungsgrad. Die Kernzielgruppe sind Frauen zwischen 20 und
Expansionsmanager.
30 ­Jahren, das mittelpreisige Sortiment – BHs gehen von 22,99 bis
Mf
© Hunkemöller
mit Gimmicks
TZ 09 2015
13 HANDEL
Alle bilder © © Art & Style
So ein
Theater!
Viele suchen bei der Standortwahl nach
dem gewissen Etwas. Manche finden
es. Aber nur wenige setzen eine Idee
so konsequent und engagiert um wie
Art-&-Style-Inhaber Michael Klier.
U
rban, cool und jung geht es im neuen Art-&-StyleStore im Wiener Citygate zu. Ein Ambiente, das
die angebotenen Kultmarken wie Converse,
Dr. Martens, New Era, Nike oder Adidas perfekt in
Szene setzt. Es ist der fünfte Store von Michael
Klier, der vor rund 15 Jahren die Art & Style Trendmoden GmbH
gründete. Angefangen hat alles mit einem 25 m2 großen Shop in der
Amerlingstraße 15 in Wien-Mariahilf. Converse und Dr. Martens
sind und waren die Zugpferde des Sortiments. Nach der Eröffnung
des zweiten Stores in der Millenium City, wo Klier erstmals 30 verschiedene Farben der mittlerweile kultigen Chucks von Converse
präsentieren konnte, wurde auch der Platz in Mariahilf endgültig zu
knapp und man zog vier Hausnummern weiter in einen 350 m2
­großen Laden. 2006 folgte dann ein weiterer Store in der St. Pöltner
City Shopping Promenade.
Doch damit noch nicht genug. Denn getreu der Sortimentsphilosophie, lieber wenige Marken anzubieten, mit diesen aber eine besonders tiefe Spezialisierung zu schaffen, war Klier auf der Suche nach
noch mehr Platz. Vor allem Converse bringt immer wieder viel
beachtete Sonderkollektionen und Designkooperationen auf den
Markt, für deren Präsentation Klier zusätzliche Fläche brauchte.
Auch wünschten sich die Konzerne hinter den starken Marken im
Art-&-Style-Sortiment eine eindrucksvolle Repräsentanz in Wien. So
machte sich Michael Klier auf die Suche nach einem geeigneten
Lokal in der Nähe der Kärntner Straße – und entdeckte zufällig ein
vergessenes Juwel. Eigentlich besichtigte er 2008 die ehemalige
­Diskothek Montevideo in einem Keller in der Annagasse. Eine Wand
ließ erkennen, dass hier ein weiterer Gebäudeteil vor längerer Zeit
zugemauert worden war. Mehr aus Sorge vor feuchten Wänden denn
aus Interesse hakte Klier nach – und erfuhr, dass sich hier eine der
ersten Kleinkunstbühnen Wiens verbarg.
Der Annahof wurde 1893 bis 1895 von den Architekten Ferdinand
Fellner und Hermann Helmer, aus deren Feder auch das Ronacher
und das Wiener Konzerthaus stammen, an der Stelle des ehemaligen
Jesuitenklosters St. Anna errichtet. Der große, zweigeschoßige Ballsaal wurde 1910 mit einer Zwischendecke unterteilt und als Theatersaal adaptiert. Vor allem Kleinkunst und Kabarett wurden hier geboten. In den 1950er-Jahren geriet der Theatersaal in Vergessenheit
und wurde zur Abstellkammer der wechselnden Diskotheken in den
anderen Gebäudeteilen degradiert.
14
TZ 09 2015
Art & Style in der
Annagasse vor und
nach der umfassenden Renovierung.
Neu ist der Store im
Wiener Citygate
(Bild unten).
GroSSe Bühne für
kultige Marken. Nach
reiflicher Überlegung entschied sich Michael Klier für
den schwierigen Weg. Er mietete die Räumlichkeiten an und
begann, in einem vierjährigen
Renovierungs- und Restaurationsprozess den Zustand des
Theatersaals um 1910 wiederherzustellen. Behilflich waren
dabei Spezialisten des Bundesdenkmalamts, betont Klier die gute
Zusammenarbeit. Sezessionistische Tapeten von Otto Prutscher
wurden restauriert, zusammengeflickt oder nachgedruckt, ein zugeschütteter Orchestergraben wieder freigelegt, goldene Säulen
wieder­hergestellt. 2012 konnte man Eröffnung feiern und der Öffentlichkeit einen Ort präsentieren, der Vergangenheit und Gegenwart
vereint. Denn wo einst Hans Moser sein Solodebüt feierte, findet sich
heute mit 1.500 Modellen das zumindest österreichweit größte
Angebot an Converse und Dr. Martens.
Drei Wochen nach der Eröffnung tauchte ein älterer Herr im Shop
auf, der sich Klier als Sohn des ehemaligen Theaterpächters vorstellte. Von ihm hat der Ladenbetreiber viele alte Geschichten erfahren, die er nun an andere weitergibt. Denn Klier verkauft nicht nur
Schuhe, sondern führt dienstags und donnerstags auch Gruppen
durch das Theater. Auch auf der Homepage www.artandstyle.at
informiert er über die Historie des Annahofs, belegt mit einzigartigen Bildern. Wie sehr ihm dieses Projekt ans Herz gewachsen ist, soll
nun auch in den anderen Art-&-Style-Läden sichtbar werden. Denn
seit einiger Zeit arbeitet man an einer neuen CI, zu der neben einem
neuen Logo auch der Ladenbau gehört. Im neuesten Store im Citygate lassen sich die Theateranleihen bereits mit einem TraversenLichtsystem erkennen. Die Bühne in der Annagasse will Idealist
Klier übrigens künftig zumindest einmal im Jahr bespielen.
BN
HANDEL
Gute
Nachbarschaft
In der Straße der Spezialisten, der
Neubaugasse im siebten Wiener Bezirk,
eröffnete die Hutmanufaktur Mühlbauer
soeben ihren neuen Store.
Wunschprojekt Wien-Neubau. Wie
viel Herzblut Klaus Mühlbauer in seine Projekte
steckt, zeigt sich, wenn er sagt: »Wir mussten etwas finden, mit dem
wir den Modeladen wirtschaftlich, aber auch psychologisch kompensieren konnten.« Die Konzentration auf die Kernkompetenz
Kopfbedeckung lag auf der Hand, nur der richtige Standort musste
erst gefunden werden. Der 7. Bezirk, Neubau, war schon lange ein
Wunschprojekt von Klaus Mühlbauer. Dass es die Neubaugasse
­werden sollte, kristallisierte sich nach einigen Recherchen und
Standortanalysen heraus. Am 9. April wurde an der Hausnummer 34
der neue Mühlbauer-Store eröffnet. Die alte Holzfassade des ehe­
maligen Papiergeschäfts wurde erhalten, die Natureiche wurde im
Inneren für ein großes, die komplette rückwärtige Wand ausfüllendes Regal wieder aufgegriffen. Für den Ladenbau verantwortlich ist
Alle bilder © Mühlbauer
I
m Jahr 1903 gründete Julianna Mühlbauer die Hutmanufaktur Mühlbauer. In den vergangenen 100 Jahren erlebte der
Familienbetrieb die Höhen und Tiefen in der Hutbranche
und überdauerte auch die Zeiten, in denen Hüte in der
Mode so gar keine große Rolle spielten. Seit 2001 führt Klaus
Mühlbauer das Unternehmen in vierter Generation. Eines hat der
gelernte Hutmacher in diesen 14 Jahren bewiesen: Mut – den Mut,
immer wieder Neues auszuprobieren, aber auch den Mut, Dinge
aufzugeben, die nicht funktionieren. Heute betreibt Mühlbauer zwar
nur mehr zwei eigene Geschäfte in Wien (zu Spitzenzeiten waren es
14 Läden), dafür sind die Kreationen an den besten Adressen
­weltweit erhältlich.
Der wichtigste Auslandsmarkt ist heute Japan. »30
bis 35 % unserer Produktion gehen dorthin«, belegt
Klaus ­Mühlbauer die Freude der Japaner am europäischen Style. Was ihn andererseits an Japan
begeistert, sind die Modeläden: »Dort funktioniert
das Prinzip der ›Selected Brands‹, das sorgfältige
Zusammenfinden von Marken, die zum Konzept
eines Ladens passen.« In diesem Store-Typ sind die
Mühlbauer-Kreationen gut vertreten. Und genau so
eine Art Laden schwebte dem Hut-Enthusiasten
auch in Wien vor, als er »Mode Mühlbauer« eröffnete. Dort wurde einerseits Mode von Designern
angeboten, die in Österreich noch nicht vertreten
waren, andererseits wurden Nachwuchskreative
präsentiert. Im letzten Jahr musste man sich eingestehen, dass das Selected-Brands-Konzept nicht so
funktioniert, wie man es sich vorgestellt hatte – und
schloss den Laden.
Schwester Marlies Mühlbauer. Durch die
offene Gestaltung des Regals wurde das große
Schaufenster optisch in den Innenraum verlängert, mit einer Leiter am Hochregal schuf
sie Magazincharakter. Wichtigstes Shop­designKriterium ist für die Mühlbauers das Prinzip
Zugänglichkeit. »Man muss schnell auf ein Modell zugreifen, es
sofort aufsetzen können und einen Spiegel in der Nähe haben«,
erklärt Klaus Mühlbauer. Mit den 50 m2 Verkaufsfläche will Mühlbauer auch näher an eine neue Käuferschicht rücken: »Wir finden
hier eine Klientel, die wir einerseits nicht am Innenstadtstandort
Seilergasse abziehen und die andererseits auch ein wenig jünger
ist.« Was für Mühlbauer noch für den Standort Neubaugasse gesprochen hat: »Hier ist nicht das Pflaster von großen Ketten, sondern ein
richtig Wienerisches Pflaster. Ein Wiener Mode- und Designmekka
auch für Touristen.« Und wo wäre die Hutmanufaktur Mühlbauer
wohl besser aufgehoben als an einem Ort, der mittlerweile den
­Beinamen »Straße der Spezialisten« trägt.
BN
TZ 09 2015
15 HANDEL
© KULT
Die in Köln ansässige Görgens-Gruppe ist ein
Familienunternehmen, das verschiedene Multilabel-Konzepte betreibt. Berthold Görgens
übernahm im Jahr 1979 den Betrieb, den seit
Vater 1948 gegründet hatte, mit gerade einmal
fünf Mitarbeitern. Heute arbeiten rund 1.000
Menschen für die Gruppe, die insgesamt um die
100 Stores betreibt. Die beiden wichtigsten
­Marken unter den Multilabel-Konzepten sind
Kult und Olymp & Hades. Mit Kult wagte man
auch den Schritt über Deutschlands Grenzen
hinaus. Neben derzeit fünf Stores in Österreich
führt das Unternehmen auch einen Kult-Store
auf Mallorca sowie einen im niederländischen
Den Haag. Zweitgenannter ist ein Testlauf für
den Nachbarmarkt Holland, die weitere Expansion hängt von dessen Entwicklung ab. Zudem
betreibt das Unternehmen seit 15 Jahren den
Onlineshop guna.de (guter Name).
Junge Marken für eine breite Zielgruppe.
Kultobjekt
Nummer fünf
Seit vier Jahren ist die deutsche Görgens-Gruppe mit
ihrem jungen Multilabel-Konzept Kult in Österreich
vertreten. Soeben öffnete der fünfte Store in Salzburg.
L
angsam, aber stetig wächst die Präsenz des Multilabel-Filialisten
Kult in Österreich. Im Jahr 2011 eröffnete der erste Shop des Casualund Streetwear-Anbieters in der damals brandneuen BahnhofCity
Wien West. Diesem ersten 450 m2 großen Store im jungen, frischen
Design folgten Läden in den ebenfalls neu eröffneten Shopping­
zentren G3 und Wien Mitte – The Mall. Mit einem Shop in der Shoppingcity
Seiersberg machte man im vergangenen Dezember die ersten Schritte außerhalb
der Hauptstadt. Soeben folgte nun Store Nummer fünf im ehemaligen Salzburger
Shoppingcenter Alpenstraße, das nun nach vollendetem Um- und Neubau
­Shopping Arena heißt. Auch die nächste Eröffnung ist bereits in Vorbereitung,
wie Björn Zeppenfeld, einer der Geschäftsführer der deutschen Eigentümerin
Görgens-Gruppe, erzählt. Im Herbst dieses Jahres wird man im St. Pöltner
­Traisenpark die sechste Niederlassung hierzulande öffnen.
16
TZ 09 2015
Der Markenmix in den Kult-Stores richtet sich
auf den ersten Blick an eine jüngere Kundschaft.
Das beginnt mit der unteren Mittelpreislage mit
Bestseller-Marken oder Broadway und reicht
bis zu Canada Goose und Blonde No8. Bench,
Superdry und Naketano unterstreichen den
sportlichen Charakter. Das Denim-Segment
wird mit G-Star, Cross Jeanswear, LTB oder Le
Temps des Cerises bedient. Eine Entwicklung
konnte Geschäftsführer Björn Zeppenfeld
sowohl in Österreich als auch Deutschland
beobachten. Obwohl man sich mit Sortiment
und Ladengestaltung vor allem an einem jungen Publikum orientiert, ist die Käuferschaft
mittlerweile bis 50 oder auch 60 Jahre alt, oft
kämen Mütter gemeinsam mit ihren Töchtern
in die Läden. »Das zeigt uns, dass wir auf dem
richtigen Weg sind«, freut sich Zeppenfeld.
Konkrete Pläne für österreichische Eröffnungen
der anderen Görgens-Konzepte gibt es derzeit
nicht. Am ehesten käme das besonders junge
Konzept Olymp & Hades dafür infrage. Dafür
würde man aber Standorte in Fachmarkt­
zentren oder Ähnlichem bevorzugen. Für das
höherwertige Konzept Elb mit Marken wie
­Peuterey oder Michael Kors (Accessoires) wären
auch Innenstadtlagen in Wien oder Salzburg
denkbar.
Derzeit liegt der Fokus aber klar auf der weiteren Expansion von Kult. Drei bis fünf Shops pro
Jahr sind für Zeppenfeld denkbar. Dabei steht
aber immer ein gesundes Wachstum im Mittelpunkt. Genaue Zahlen will der Geschäftsführer
nicht nennen, nur so viel: »Dass wir aus eigener
Kraft wachsen, ohne Investoren, ist ein klares
Zeichen dafür, dass alles funktioniert.«
BN
More of the same
Ein Zwölf-Stunden-Storecheck in London erweist
sich als turbulenter Tag zwischen Entdeckung und
Enttäuschung. Nach den modischen »Trüffeln«
muss man länger suchen.
E
in Tag in London – das gehört genau vorgeplant und sauber eingegrenzt. Die Entscheidung fällt für Knightsbridge, genauer das Viertel rund ums Luxuskaufhaus Harrods, also das Dreieck zwischen
Brompton Road, Sloane Street und Pont Street. Der Start, ganz klar,
muss bei Harrods erfolgen, schöner als am Roof Garden kann man
in London seinen Kaffee kaum trinken. Aber der Weg zur Terrasse im vierten
Stock muss immer wieder unterbrochen werden. Denn er führt geradewegs
durch die Contemporary-Abteilung – und die kann sich wahrhaft sehen lassen.
Alle Namen, die derzeit die DOB aufmischen, egal, ob britisch, französisch oder
italienisch (Ted Baker, L.K. Bennett, Karen Millen, Reiss, Weill, Iro, Issa, Zadig &
Voltaire, BCBG Max Azria und scheinbar unendlich viele andere), hängen dort
nicht nur mit ein paar Teilen, sondern so umfänglich, dass man den Modegrad,
die Aussage auf den ersten Blick erkennen kann. Dazwischen sorgt eine M.A.C.Schminkbar für Auflockerung – genau so müssen Kollektionen, deren Preisgrenze mehrheitlich bei 500 € endet, verkauft werden. Apropos Euro: Der Blick
auf die Preisschilder dämpft die Euphorie ein wenig. Im Euroland kauft man
gegenwärtig um mindestens 15 % billiger ein.
Da tröstet der fantastische Blick über die Dächer von Knightsbridge – gestärkt
macht man sich auf den Weg in die Luxusliga des vornehmen Shoppingtempels.
Dort herrscht gerade großer Umbau, zwischen den sterilen Derivaten von Gucci,
Prada und Valentino steht man plötzlich vor einer Stahltüre. »Renovations« verhindern den Rundgang, den sowieso nicht viele suchen. In der Beletage herrscht
trotz Vollangebots geradezu unheimliche Leere.
Also raus ins Viertel auf Entdeckungsreise, dort, wo London (hoffentlich) noch
immer spannender ist. Und tatsächlich: Die Jacken und Blazer von Caroline
Charles sind allein schon eine Reise Wert, die Abendkleider von Suzanne Neville
verströmen Jenny-Packham-Flair (bei weit demokratischeren Preisen).
Ein Multilabler (die muss man auch in London ziemlich lang suchen) überrascht
mit einem tollen Sortimentsmix zwischen Yamamoto, Peter Pilotto und Paule Ka.
Überhaupt Peter Pilotto: Das Londoner Designteam mit zumindest halböster­
reichischen Wurzeln scheint derzeit Everybody’s Darling in der Hauptstadt des
Empires zu sein. Über kaum einen anderen Brand »stolpert« man in der Luxusliga öfter. Die beiden Designer sind tatsächlich ganz oben angekommen.
Zum Schluss also doch noch ins Taxi – und das
Viertel verlassen. Inzwischen ist es früher
Nachmittag und im Viertel zwischen New
Bond, Conduit und Regent Street herrscht
Gedränge auf den Gehsteigen – irgendwo müssen die Londoner doch sein. Dass Fenwick, das
kleine Kaufhaus in der New Bond, seit 1891
besteht, sieht man ihm nur von außen an. So
funktioniert Kaufhaus: die ganze ShoppingWelt, heruntergebrochen auf eine Handvoll
Brands, eine fantastische Strumpfabteilung
und eine wirklich coole Tagesbar. Wie schade,
dass Konzepte wie dieses im deutschsprachigen Raum kaum funktionieren. Ein wenig Zeit
bleibt noch. Vor dem Victoria’s-Secret-Store
herrscht richtig Tumult. Drinnen geschätzte
100 junge Mädchen, manche von ihnen mit
dem leicht verdatterten Boyfriend, an den Kassen Schlangen wie vorm Heiligen Abend. Jetzt
noch schnell rein zu Moschino (so ein großer
Laden mit so wenig Ware) und, als krönender
Abschluss, in Vivienne Westwoods wunder­
bares Stadthaus. Auch wer für ihre kraftvollen
Teile (körperlich) nicht gemacht ist: Allein der
Laden eröffnet den Blick in eine andere Modewelt. Eine abseits stupider Vermassung. BPM
EINSAMER LUXUS. Weiter geht’s durch die Sloane Street, La Perla zeigt, wie
ein Flagship auszusehen hat, daneben die »üblichen Verdächtigen«: Prada,
Armani, Chanel, Bottega Veneta, Fendi, Versace, Marni. Viel Italien – null
­Frequenz und auch so gut wie kein Autoverkehr. Die Strategie der Londoner
Stadtregierung, den Verkehr aus der Innenstadt zu verbannen, zeigt geradezu
verblüffende Wirkung.
Oben, an der Brompton Road, fühlt man sich wieder großstädtisch, zumindest
der öffentliche Verkehr und Hunderte von Taxis erinnern an das London von vor
30 Jahren. Modisch ist die Brompton Road strikt mono, denn nahezu alle Marken,
die bei Harrods elegant hängen, haben in den letzten Jahren rund um das Kaufhaus einen eigenen Store aufgesperrt. Also noch einmal Ted Baker, Karen Millen
und L.K. Bennett. Schöne, elegante Läden, die so »systemisch« sind, dass sie
kaum überraschen können.
TZ 09 2015
17 HANDEL
sturz
Registrierkassenpflicht
stößt bei heimischen
Unternehmen nicht gerade
auf Gegenliebe. Hohe
Kosten und ein Übermaß
an Bürokratie werden
befürchtet, und so mancher
fühlt sich schlicht unfair
behandelt.
D
ie ersten, die unter großer medialer Aufmerksamkeit
die „Schikanen“ der neuen Registrierkassenpflicht
beklagten, waren die heimischen Gastronomen.
Eine ganze Branche werde hier kriminalisiert, so der
Vorwurf an Finanzminister Schelling. Mittlerweile
haben sich auch die heimischen Händler dem Protest angeschlossen:
»Eine große Steuerreform ist dringend notwendig, aber eine Regis­
trierkassenpflicht ist zur Gegenfinanzierung nicht geeignet, denn
diese Maßnahme würde dem heimischen Handel – vor allem Kleinund Kleinstbetrieben – massive Kosten verursachen und wäre für
Unternehmen mit hoher Frequenz praktisch nicht umsetzbar«, so der
soeben in Pension gegangene Wiener Spartenobmann KommR
Erwin Pellet.
In der Pflicht. Was jedoch wirklich auf Dienstleister und Händ­
ler zukommt, kann bis dato niemand so genau sagen. Zwar sind die
Eckdaten der neuen Regelung bekannt, bei den Details der Umset­
zung gibt es jedoch noch jede Menge offene Fragen. Fest steht, dass
durch die Einführung der Registrierkassenpflicht alle Unternehmen
eine Registrierkassa erwerben müssen, was wiederum mit Kosten
verbunden ist. Durchschnittlich würden sich solche Kassasysteme mit
mindestens 2.500 € zu Buche schlagen. Der geplante Startschuss für
die Neuregelung ist der 1. Jänner 2016 – ein Datum, das jedoch viele
Experten anzweifeln, denn die Zeit ist zu knapp bemessen, um die
entsprechenden Softwarelösungen oder die juristischen Begleit­
maßnahmen zu entwickeln. Ohne definitive Entscheidungen aus dem
Finanzministerium können aber die Anbieter von Kassensystemen
und Software nicht aktiv werden: »Wir sind natürlich schon seit Jahren
mit dem Thema befasst und mit Experten in Kontakt«, erklärt
18
TZ 09 2015
Kassenkampf. Überall gibt es auch die paar schwar­
zen Schafe, das ist im Handel nicht anders. Die Registrier­
kassenpflicht soll in erster Linie verhindern, dass »die
Steuerabgaben verkürzt werden«, also Steuerhinter­
ziehung unmöglich machen. Doppelte Kassen oder die
Manipulation des elektronischen Journals werden durch
eine zukünftig verpflichtende »Sicherheitslösung gegen
Manipulation« so gut wie ausgeschlossen. Derzeit ist aber
noch unklar, ob hier das von der Finanz favorisierte Pro­
gramm INSIKA von allen Unternehmen verwendet wer­
den muss oder ob auch andere Programme verwendet
werden dürfen, um den Vorgaben zu entsprechen.
Diese bestehen in einem kryptografischen Manipulati­
onsschutz: »Das elektronische Journal wird damit ver­
schlüsselt gespeichert – wird auch oft als Fiskalspeicher
bezeichnet – und ist somit nicht mehr manipulierbar«,
erklärt der IT-Spezialist Markus Zoglauer von Etron. Der
österreichische Komplettanbieter für »Hybridhandel« im
Online- und im Offlinehandel verfügt über mehr als
25 Jahre Erfahrung bei Kassen- und Warenwirtschafts­
systemen im KMU-Bereich und über 2.000 Installationen
in mehr als vierzig verschiedenen Einzelhandelsbran­
chen. »Viele Unternehmer klagen über die Anschaffungs­
kosten für ein PC-Kassensystem. Doch die Investition ist
© FOTOLIA
Kassa-
­beispielsweise Peter Kriwan, Österreich-Vertreter des
Software-Herstellers Futura Retail Solutions. »Allerdings
können wir zurzeit überhaupt nicht sagen, wie sich die
Registrierkassenpflicht am POS tatsächlich auswirken
wird.«
Betroffen von der Registrierkassenpflicht sind jene Unter­
nehmen, die in erster Linie Bargeldgeschäfte abwickeln
und einen Mindestumsatz von jährlich 15.000 Euro
erwirtschaften. Ausnahmen soll es für Unternehmen
geben, die der „Kalte-Hände-Regelung“ unterliegen – also
ihre Umsätze im Freien tätigen. Hier können die Umsätze
nach wie vor durch Kassasturz ermittelt werden. Für
­Sonderlösungen haben manche Firmen wie der öster­
reichische Anbieter Etron auch mobile Kassen, die alle
Anforderungen erfüllen, im Angebot.
Für jeden Geschäftsfall muss künftig ein ordnungsge­
mäßer Beleg ausgestellt werden, selbst für Käufe im EinEuro-Bereich. Italien-Urlauber kennen das System bereits
seit einigen Jahren: Egal ob ein Eis am Strand oder ein
T-Shirt im Laden, der »scontrino« sollte immer mitge­
nommen werden, und zwar zum Wohle des Kunden. Wer
unmittelbar nach dem Einkauf von fliegenden Kontrol­
leuren der italienischen Finanz ohne Rechnungsbeleg
angetroffen wird, den erwartet eine saftige Strafe – Eltern
haften für ihre Kinder. In anderen Ländern greift man
weniger brutal durch, dort wird mit staatlichen »BonLotterien« mehr oder weniger großer Druck auf Händler
und Dienstleister ausgeübt. Hierzulande sind jedoch
weder Zuckerbrot noch Peitsche angedacht. Was die tat­
sächliche Folge des Nichtbonierens sein wird, ist noch
nicht klar, man darf wohl auf eine „österreichische“
Lösung gespannt sein.
HANDEL
sinnvoll und bietet viele Vorteile für Unternehmen«, ver­
weist Zoglauer auch auf die positiven Aspekte. So können
Händler mit den modernen Kassen nicht nur schnell und
richtig kassieren, auch der Kassenabschluss und Statis­
tiken sind im Handumdrehen verfügbar. Dazu gibt es jede
Menge Erweiterungen für Kundenverwaltung oder Waren­
wirtschaft. Allerdings verfügen bereits viele Händler über
moderne PC-Systeme, die jedoch nicht immer den neuen
Anforderungen entsprechen. Laut Markus Zoglauer sind
endgültige Aussagen erst möglich, wenn es das Gesetz
gibt: »Eltron-Software gibt ab sofort jedem Neukunden
einen Gutschein für ein kostenfreies Software-Update.
Damit ist garantiert, dass das Kassensystem dann auf
jeden Fall die Anforderungen der neuen Registrierkassen­
pflicht erfüllt.« Eine Aufrüstung bestehender Systeme ist
laut dem Experten nicht möglich, da zumeist ein neuer
Hardwareteil, etwa ein Kartenlesegerät, erforderlich sein
wird. »Dazu ist aber auch auf jeden Fall ein SoftwareUpdate notwendig. Ohne Software-Update würde das
Kartenlesegerät nicht angesprochen werden. Dies gilt
sowohl für die Registrierkasse als auch für ein PC-Kassen­
system – hier ist die Kassensoftware betroffen.« Etron
werde ein entsprechendes Update zur Verfügung stellen.
Höltl Retail Solutions aus dem deutschen Bad Hersfeld
bietet mit seinem Kassensystem POSFlow eine individu­
elle Lösung, die ein Höchstmaß an Investitionssicherheit
bieten soll. Mit der CRM-Funktion können die Bedürf­
nisse der Kunden erkannt werden. Neben den Standard­
angaben zeichnet die Kundendatenbank eine komplette
Historie des kundenbezogenen Kaufverhaltens auf – ein­
schließlich der Preise und Größen. Das System ist onlinetauglich und verfügt neben Standardfunktionen auch
über eine Verwaltung von Kundenkarten und Kunden­
konten. »Unsere Kassensoftware entspricht standart­
mäßig den gesetzlichen Kassenrichtlinien. Ältere Pro­
grammversionen können durch Updates auf den aktuellen
gesetzlichen Anforderungsstand gebracht werden«, heißt
es hier vonseiten des Herstellers.
Keine Manipulation. »Derzeit wird an der Umsetzung der
Maßnahmen gearbeitet«, so René Tritscher. »Ziel ist es, dass die
Maßnahmen möglichst kostenschonend im Unternehmen umge­
setzt werden können.« Auch die Kammer ist zurzeit mit dem Pro­
blem konfrontiert, dass die Details der Anforderungen an die Mani­
pulationssicherheit der Kassensysteme in einer Verordnung geregelt
werden, die derzeit noch nicht in Begutachtung ist. »Die Bun­
dessparte Handel der WKO setzt sich derzeit massiv dafür ein, dass
bestehende Kassensysteme, die Manipulationen unmöglich
machen, auch in Zukunft von den Handelsbetrieben eingesetzt wer­
den dürfen.« Hingegen spricht sich die Standesvertretung ­massiv
dagegen aus, dass nur ein Sicherungsprogramm (INSIKA) von den
Unternehmen implementiert werden soll. »Es müssen verschiedene
Systeme eingesetzt werden dürfen. Falls nur das Programm INSIKA
von allen Unternehmen implementiert werden muss, müssten
­Handelsunternehmen insgesamt Millionen Euro in die Hand neh­
men, obwohl in diesem Bereich nachweislich kein Umsatzsteue­
reuro an der Finanz vorbeigeschmuggelt werden kann. Bei vielen
Unternehmen sind Warenwirtschaft, Buchhaltung und Kassen­
system lückenlos miteinander verbunden und interne Scoring-­
Prozesse schließen jede Unregelmäßigkeit aus.« CLAUDIA STÜCKLER
Hilfestellung. Die Textil- und Modebranche
besteht strukturell aus vielen Kleinbetrieben. Kassen­
systeme sind nicht flächendeckend vorhanden, vielerorts
ist der Kassablock das wichtigste buchhalterische Instru­
ment. »Es ist davon auszugehen, dass Textilhändler die
15.000-Euro-Grenze überschreiten und somit für die
Unternehmen Registrierkassenpflicht besteht«, ist Bun­
desspartengeschäftsführer René Tritscher sicher. Auch
vonseiten der WKO kann man der Neuregelung durchaus
Gutes abgewinnen: »Die Registrierkassa bietet Vorteile für
Unternehmen«, so Tritscher. Neben einer Reihe von sinn­
vollen Features, die dem Händler oder seiner Buchhaltung
höheren Komfort bieten, werde die Verwendung einer
Registrierkassa zur Erhöhung der Rechtssicherheit führen.
»Bei Betriebsprüfungen wird es künftig – hoffentlich –
weniger Diskussionen zwischen Prüfer und Unternehmer
geben«, betont Tritscher. »Wer eine Registrierkassa mit
Sicherungssystem verwendet, ist auf der sicheren Seite.«
JOT Juniormode
09. – 10. 08. 2015
KIDS Austria
11. – 12. 10. 2015
juniormode.at – brandboxx.at
© www.seekexhibitions.com
MESSEN
Was erwartet die heimischen
Händler und Einkäufer auf den
Messen von Berlin bis Salzburg
diesen Sommer? Ein kleiner
Fahrplan mit den Neuigkeiten
soll die Planung erleichtern.
Reise-
planung
D
as erste Mal großflächig ansetzen sollte man den
Leuchtstift in der Kalenderwoche 28. Denn nach
einigem Hin und Her hat sich die Berliner Messelandschaft nun – grob – auf einen gemeinsamen
Termin einigen können. Von 7. bis 9. Juli, Dienstag
bis Donnerstag, laufen Panorama, Bread & Butter, Show & Order
und Curvy is sexy, von 8. bis 10. Juli finden Premium, Seek, Bright,
20
TZ 09 2015
Green Showroom und Ethical Fashion Show statt, um nur die bereits
bekannten Größen zu nennen. Apropos Größe, die hat sich bei der
Panorama erneut verändert. Die bereits in der Winterausgabe eingeführte Urban-up-Area für Denim und Urbanwear wird laut TextilWirtschaft um 2.300 m2 auf 6.000 m2 erweitert. Weitere 6.000 m2 soll
die neue Lifestyle-Halle Nova direkt nebenan bespielen. Der Fokus
liegt hier auf Produkten, die nicht nur aus der Mode kommen sollen,
sondern auch aus den Bereichen Beauty und Wellness, Kunst und
Musik sowie Technologie und Information. Gesamt wird die Panorama damit im Juli eine Fläche von 45.500 m2 bespielen. Auch die
Skatewear-Messe Bright wird sich vergrößern. Nach drei Saisonen
im charmant heruntergekommenen Warenhaus Jandorf zieht sie
nun zur Seek in die Arena, wo sie insgesamt 5.000 m2 bewohnt.
Unklar war lange Zeit auch wieder die Situation der Bread & Butter.
Nach einem Zusammentreffen von potenziellen Ausstellern, Agenturen, dem Insolvenzverwalter und dem Vermieter Tempelhof Projekt GmbH im April stand aber fest: Die B&B findet im Juli 2015 statt.
Für ihre Durchführung wurde die neue Bread & Butter tradeshow
GmbH & Co. KG gegründet, wodurch niemand in die insolvente
Bread & Butter GmbH & Co. KG einzahlt. Die Zahlungen der Aussteller werden auf ein Treuhandkonto gehen. 20.000 m2 des Tempelhofer Geländes werden bespielen. In den Hangars 5, 6 und 7 will
man auf eine Konzeption und Clusterung verzichten. Die ehemalige Urban Base wird als Start-up-Halle bespielt. Hier will man
ebenso wie die Panorama einen kreativen »Playground« für junge
Marken bieten, die auch außerhalb der Mode beheimatet sind.
Neue Formate und gute Bekannte. Auch neue
­ ormate wollen in Berlin Fuß fassen. So wurde gerade erst bekannt,
F
dass die Kindermodemesse Cookies Show zu Gast auf der Bread &
Butter sein wird. Auf 5.000 m2 werden Kinderbekleidung und
Maternity Wear von deutschen und internationalen Marken präsentiert, Veranstalter ist die BFG Berlin Fashion Group. Auf neue Pfade
wagt sich auch die SonnDesign GmbH, Veranstalter der Curvy is
sexy. Sie startet mit »GrüssGott« eine Messe für Tracht und alpinen
Lifestyle, die zeitgleich mit der Curvy is sexy und ebenfalls am Event
Island stattfinden wird. Ganz neu im Messekalender ist auch
­Selvedge Run. Die Idee für die Denim- und Heritage-Messe für
Herrenlabels aus den Bereichen Mode, Schuhe und Accessoires
entstand offenbar, als die Pläne der Bread & Butter für Barcelona
bekannt wurden. Obwohl die B&B nun in Berlin bleibt, hält man
daran fest. Vor allem kleinere Marken werden sich dort finden, aber
auch Edwin und Nudie stehen bereits auf der Ausstellerliste.
Nach einer kurzen Verschnaufpause sollte der Weg nach Salzburg
führen. Hot 1 und Tracht & Country Premiere starten die Saison am
21. und 22. Juli, gefolgt von der Fashion Premiere von 2. bis 4.
August. Das große Messethema der Saison ist »­Summer of Love«.
Mit der JOT hat die Kindermode die Brandboxx am 9. und
10. August fest im Griff – die Messe war schon im Winter sehr gut
gebucht und kann sich zum August noch einmal mit Neuausstellern wie Feetje, Reima, Kabooki oder Sigikid steigern. Die Hot 2
startet einen Tag später. Zeitgleich mit der JOT kann man sich auf
der Schuh Austria über die neuesten Trends informieren – und
vielleicht auch darüber, mit welchen Schuhen man auch die
nächste Messerunde gut ü
­ berstehen wird.
BN
BLOGGER
Blogger-Schulung. Vor fünf Jahren startete alles mit einer
Idee für ein Barcamp, also ein offenes Event, bei dem sowohl Pro­
gramm als auch Workshops erst vor Ort vom Publikum entwickelt
werden. Im Fokus stand die Verbindung von Leuten aus Tech- und
Modebranche. Das Gründerteam umfasste auch bekannte Blogger
wie Teresa Hammerl, Michaela Ambos und Viktoria Egger, die heute
nicht mehr aktiv am FashionCamp Vienna beteiligt sind. Seit 2012
steht das Dreiergespann aus Ratzinger, Burian und Heuberger. Das
Konzept wurde überarbeitet, der Fokus geschärft. Der LifestyleGedanke steht ganz klar im Mittelpunkt und: Blogger sprechen für
Blogger. »Es hat sich alles in Richtung Blogger-Schulung entwickelt«,
bestätigt Maria Ratzinger. Doch nicht nur die Youngsters unter den
Bloggern haben Tipps und Tricks nötig. Auch Unternehmen, die nach
und nach draufkommen, dass ohne den Einfluss der Blogger online
nichts mehr läuft, suchen nach Antworten. Was nationale und inter­
nationale Marken beim FashionCamp mit Sicherheit finden, ist die
höchste Dichte an potenziellen Multiplikatoren für ihr Online-Busi­
ness, denn mehr Lifestyle-Blogger an einem Ort bietet kein anderes
Event in Österreich. Modehändler Steinecker nutzte das Forum und
kooperierte für seinen Wiener Brautmodesalon mit dem Fashion­
Camp Vienna im Rahmen eines Side-Events. Unter dem Motto
»Marry yourself« erhielten Bloggerinnen die Möglichkeit, in unter­
schiedlichste Brautkleider zu schlüpfen, während Designerin Kerstin
Mechler über die neuesten Brautmodetrends sprach.
Fashion
Camping
»Camping« einmal anders. Umgeben von
Bloggern. Das FashionCamp Vienna schult,
vernetzt und bringt Blogger mit Unternehmen
zusammen.
Blogger! Popstar! Nächstes Highlight: Zum Modepalast,
der von 8. bis 10. Mai über die Bühne geht, findet der FashionCamp
Blogger Lunch statt. Nächster Pflichttermin: 2015 schlägt das Fashion­
Camp seine Zelte nochmals am 10. und 11. Oktober auf. Ebenfalls im
Portfolio des FashionCamps ist die »Daily Dose Social Academy«, die
von den Bloggerinnen Katharina Schmalzl und Vicky Heiler von The
Daily Dose gehostet wird. Im Frühjahr 2016 findet die nächste Auflage
statt. Vergangene Schulungen scheinen bereits Früchte zu tragen:
»Viele Blogger fangen mittlerweile schon auf einem sehr professio­
nellen Level an. Bloggen ist kein Hobby mehr, denn der produzierte
Content ist oftmals extrem hochwertig. Blogger sind die neuen Pop­
stars!«, ist sich das FashionCamp-Team einig. Wohin sich die Blogger­
szene und das Business drumherum entwickeln, wissen die drei
Expertinnen nicht. »Vielleicht ist alles nur eine Blase, die in ein paar
Jahren platzt«, sinniert Anna Heuberger. Bis es so weit ist, arbeiten
Heuberger und ihre Mitstreiterinnen weiter daran, dass Blogs von
Unternehmen nicht nur aufgrund ihrer Reichweite, sondern gerade
wegen ihres wertvollen Inhalts geschätzt werden.
SA
ALLE BILDER © Manuel Carreon Lopez
D
ie »Zelte« des FashionCamps Vienna, der ersten
deutschsprachigen Lifestyle-Blogger-Konferenz,
wurden diesmal im Head Office von Microsoft
Österreich am Wienerberg aufgeschlagen. Insge­
samt 160 Blogger, Vlogger und Instagrammer tra­
fen sich zu diesem digitalen Gipfeltreffen – ausnahmsweise offline.
2010 wurde das FashionCamp gegründet – nun, zum fünfjährigen
Bestehen zogen die drei Organisatorinnen ein zufriedenes Resü­
mee. Maria Ratzinger, Modebloggerin der ersten Stunde, Sophie
Burian, Pionierin in Sachen Beauty-Blog, und Anna Heuberger,
passionierte DIY-Bloggerin, stemmten ein fantastisch organisiertes
und mit Top-Speakern aus dem Blog-Business überzeugend besetz­
tes FashionCamp Vienna 2015. Alle drei sind mittlerweile selbst­
ständige Unternehmerinnen, jede von ihnen verfolgt mit ihren
­Projekten eigene Wege. Da ist Ratzingers Blogger-Relations- und
PR-Agentur Modekabel Media, Burians E-Commerce-Store Cosme­
terie und Heubergers Blog und Onlinemagazin we love handmade –
dennoch bündeln sie ihre Kräfte und nehmen sich die Zeit für die
Organisation dieses außergewöhnlichen Events. Weil es ihnen Spaß
macht – und: weil sowohl in der heimischen Bloggerszene als auch
auf Unternehmensseite einiges an Aufklärungsbedarf besteht.
TZ 09 2015
21 DESIGNER
»Mode wird
entmystifiziert«
Medienstar oder Designer? Guido Maria Kretschmer ist beides.
Kaum mit dem Fernsehpreis »Romy« in der Kategorie Unterhaltung
auszeichnet, startet das deutsche Multitalent mit einem eigenen
Onlineshop für Österreich. Er soll (auch) eine Liebeserklärung sein.
Zweimal in Folge die »Romy«, Gratulation!
Ich war selbst überrascht, ich wusste gar
nicht, dass man den Preis auch mehrmals
bekommen kann. Klar freut man sich da!
Noch dazu trug Moderatorin Barbara
Schöneberger Ihr Design …
Die Zusammenarbeit mit ihr macht großen
Spaß, sie ist eine richtige Frau, die weiß, was
ihr steht.
»Shopping Queen« geht in die neunte
­Staffel, haben Sie mit dem Erfolg des
­Formats gerechnet?
Natürlich nicht. Weder ich noch der Sender.
Ich denke, dass zwei Faktoren den Ausschlag
geben: Das Format ist und bleibt »ungescrip­
tet«, und das merken die Zuseher auch. Und:
»Shopping Queen« wird getragen von der
Freude, die Frauen haben, wenn sie gemein­
sam shoppen gehen oder sich gegenseitig den
Kleiderschrank zeigen.
Ist die Online-Offensive ein Ergebnis des
TV-Erfolgs?
Im Grunde schon. Viele junge Mädchen
haben mir geschrieben und gefragt, warum
ich nicht auch für sie Teile entwerfe – und wo
man die dann kaufen kann. Mir geht es einer­
seits darum, meine »Collection« verfügbar zu
machen, und andererseits Teile für Kundin­
nen mit etwas kleineren Budgets zu machen.
Das sind »echte« Teile, nicht bloß Merchan­
dising für die »Collection«.
Für den stationären Einzelhandel stellen
immer mehr Onlineshops langsam eine
Bedrohung dar. Sind Läden ein Auslaufmodell?
In jedem Fall muss dieses Format mit vielen
Schwierigkeiten kämpfen. Wahnsinnsmieten
22
TZ 09 2015
und explodierende Personalkosten treiben
viele Läden in den Ruin. Wir sehen uns seit
Langem nach einem Laden in Wien um,
aber die hohen Mieten sind wirklich eine
Katastrophe. Wenn Ihr Laden so teuer ist,
müssen Sie auch teuer verkaufen. Das
­vertreibt viele Kundinnen. Aber die Liebe
zu Textil bleibt bestehen, die ist doch nicht
verloren gegangen.
Gibt es nichts, was aus Ihrer Sicht für den
stationären Handel spricht?
Doch: die Haptik. Die Freude, aus einer
Stange von schönen Kleidern das schönste
zu wählen. Andererseits entscheidet ja der
Boutiquenbesitzer, welche Teile bei ihm
hängen und welche nicht. Das schränkt
ungemein ein.
Der eigene Onlineshop für Österreich soll
auch eine »Liebeserklärung« sein. Was
heißt das konkret?
Erstens: Ich liebe Österreich und bin immer
wieder erstaunt, wie viele Fans »Shopping
Queen« hier hat (lacht). Und zweitens habe
ich mir zum Launch des Onlineshops eine
limitierte Sonderedition mit Liebesbekun­
dungen an Österreich ausgedacht, zum
­Beispiel die Statement-Shirts »Guido loves
Austria« oder »Vienna Calling«. Neben styli­
shen Shirts umfasst die Onlinekollektion
aber auch klassische Blusen und modisch
geschnittene Blazer. Die Kollektion, die wir
von Größe 34 bis 46 anbieten, wird mit
einem modernen Flat-Design, von Models
im Bild und auf dem Catwalk vorgeführt und
als Lifestyle-Marke inszeniert.
Wie sieht diese Inszenierung aus?
Regelmäßige Blogposts zu Mode und
Stil sollen für ein sehr persönliches
DESIGNER
Curated Shopping, permanente
Ver­fügbarkeit – hat das Netz die Mode
­verändert?
Ich denke, Mode wurde entmystifiziert.
Das hat gute und schlechte Seiten. Sie ist
näher an die Menschen herangerückt. Ich
freue mich am meisten, wenn die »Shopping Queen«-Zuseher Bewusstsein dafür
entwickeln, dass man nicht alles besitzen
muss, obwohl alles verfügbar ist.
Sie werden sicher oft nach dem ultima­
tiven Modetipp gefragt. Gibt es den?
Ja: Kauf dir einen richtig guten Mantel, in
einer Farbe, die »hält«. Und: Spare niemals
bei guten Basics. BPM
© PR Guido Maria Kretschmer/Picturedesk
Guido Maria Kretschmer …
… begann seine Modedesign-Karriere bereits
im frühen Alter von neun Jahren, als er seine erste
Nähmaschine geschenkt bekam. 1989 gründete
er das Unternehmen und Modelabel Guido
Maria Kretschmer Corporate Fashion mit Hauptsitz in Münster und Palma de Mallorca. 2004
erfüllte er sich mit seinem Modelabel Guido Maria
Kretschmer Couture einen lang ersehnten Traum.
Innerhalb von kürzester Zeit etablierte er sich als
erfolgreicher Designer. Seine Vielfältigkeit findet
sich in zwei unterschiedlichen Linien wieder:
Für seine »Premium Collection« entwirft er hoch­
wertige Cocktail- und glamouröse Abendkleider,
während sich seine »Guido Maria Kretschmer
Collection« vornehmlich auf Ready-to-wear- und
Business-Mode konzentriert. Stars wie Charlize
Theron, Alexandra Maria Lara, Christine
­Neubauer, Barbara Schöneberger und Topmodel
Karolína Kurková tragen Guido Maria Kretschmer auf den roten Teppichen der Welt. Seit 2012 ist
der Designer auch von den Bildschirmen nicht
mehr wegzudenken: Im Januar 2012 starteten die
beliebte Vox-Styling-Doku »Shopping Queen« und
»Promi Shopping Queen«, 2013 wurde Guido
Maria Kretschmer Teil der »Supertalent«-Jury
bei RTL und war 2014 Gastgeber der RTL-Show
»Hotter Than My Daughter«. Im Februar 2015
war er im Format »Deutschlands schönste Frau«
auf RTL zu sehen.
Schnittbogen-Gründerin
Michaela H. Königshofer (l.)
und ihre Coworker
© Jelena Radenkovic
Shopping­erlebnis sorgen. Der Kauf im
Netz soll ja genauso viel Spaß machen
wie der im Laden. Zudem trägt jedes einzelne Produkt einen Kommentar von mir,
also eine individuelle Empfehlung an die
­Käuferin.
Ideenverwirklicher
D
ie Prototypenund Coworking-Werkstatt
Schnittbogen
feiert dreijähriges Bestehen. 2012 wurde die
offene Werkstatt in zwei revitalisierten U-Bahn-Bögen nahe der
U6-Station Gumpendorfer
Straße eröffnet. Arbeitsplätze
auf Zeit zur Verfügung zu stellen
und damit die kreative Szene zu
fördern, war die Vision von
Gründerin Michaela H. Königshofer. Heute ist der Schnittbogen ein etablierter Coworking
Space und gefragte Prototypenwerkstatt in einem. Besonders
stolz ist Königshofer, auf die
»geballte Power Meister­
technik«, denn insgesamt finden
unter zwei Stadtbahnbögen fünf
Schneidermeister ihren Platz.
»Der Schnittbogen hat sich als
dynamische Plattform für die
Kreativszene etabliert, und die
Leute wissen, was sie hier
bekommen. Besonders freut
mich, dass der kreative Austausch auf professioneller Ebene
Synergien ermöglicht«, so
Königshofer. Synergien entstehen
etwa
durch
die
­unterschiedlichen Projekte, die
Michaela H. Königshofer
betreut. Fallen Schnitttechnikoder Nähjobs dabei an, bittet sie
einen ihrer Coworker um Mithilfe. So profitieren beiden Sei-
ten. Eine typische SchnittbogenKundin sei etwa die Designerin
Claudia Lecnik mit ihrem Label
Ylva. Die hauptberufliche Grafikdesignerin geht ihrer großen
Leidenschaft – der Mode – im
Zweitberuf nach. »Sie kam zu
mir, weil sie den unbedingten
Wunsch hatte, Mode zu kreieren, aber keine professionelle
Modeausbildung hatte. Ich helfe
ihr dabei, ihre Ideen umzusetzen«, erzählt die Firmengründerin. Während Königshofer ihre
Projektkunden betreut, arbeiten
zurzeit sieben Coworker im
Schnittbogen. Linda Sekoll bietet »Styling-Sessions« an und
berät in Sachen Nachhaltigkeit
und Corporate Design, Goran
Bugaric hat sich auf maßgeschneiderte Braut- und Hochzeitsmode spezialisiert, neu an
Bord ist Christina Lichy, eine
Hutmacherin aus Kopenhagen.
Ebenfalls dabei sind Veronika
Jork-Lutzer, die Sport-, Tanzund Turnierbekleidung für Tänzer entwirft, und Klara Neuber
mit ihrem auf nachhaltige Mode
fokussierten Label Klar. Als temporäre, aber regelmäßige Mieter
arbeiten ­
Stylistin und Accessoires-Designerin Nora Rieser
und »Stitching Sessions«-Initiator Walter Lunzer im Schnittbogen. Mehr Know-how und
Modeleidenschaft unter zwei
U-Bahn-Bögen geht nicht. SA
TZ 09 2015
23 DESIGNER
Acht-Tage-Woche
H
Die Situation der
Modedesigner in Österreich
hat sich in den vergangenen
Jahren enorm verbessert, ist
aber immer noch schwierig.
Aktuell sind es traditionelle
Tendenzen, die ihnen in die
Hände spielen.
24
TZ 09 2015
© Flora Miranda Seierl
© Agnes Nordenholz H/W 15/16
Nach 14 Jahren
Modelabel mit Filip
Fiska in Wien wagt
Agnes Schorer den
Alleingang und
Neustart in Berlin:
»Berlin hat sich gut
entwickelt, es gibt
eine tolle Infrastruktur.«
elmut Lang hat 1986 eindrücklich bewiesen, dass sich der
Designer aus dem Mode-Nowhere in Paris auf dem Laufsteg bewähren muss, um entdeckt zu werden. Die Gene­
rationen nach ihm sind an seine Erfolge noch nicht herangekommen. Aber sie haben den Sprung in die
Modemetropolen über die Ausbildung an renommierten Instituten in Antwerpen und London geschafft. Peter Pilotto und Marios Schwab haben sich
den Feinschliff am Central Saint Martins College of Art & Design in London
geholt und danach in der britischen Hauptstadt erfolgreich ihre Labels
­etabliert. Auch der aktuell für den hoch dotierten LVMH-Preis nominierte
Nach der Royal
Academy in Antwerpen gleich dort
geblieben. Flora
Miranda Seierl
schätzt es in einer
lebendigen Kreativszene und nah an
Paris, London und
Berlin zu sein.
Einzelkämpfer. Prominentes Bei­
spiel ist Anna Aichinger (34), die die Mode­
klasse an der Angewandten 2003 als Beste
abschloss, aber nach einigen Jahren Selbst­
ständigkeit kapitulierte. Es war zum einen
die Erschöpfung und zum anderen der
schwindende Glaube an die schnelle und
wenig nachhaltige Modeindustrie. Hartmann Nordenholz war eines der Labels,
das maßgeblich vom Erfolg im asiatischen
Raum lebte. 2014 wurde es eingestellt. Hin­
ter dem Label stehen Filip Fiska und Agnes
Schorer, die sich an der Modeklasse ken­
nengelernt haben. Nach 14 Jahren Design
von zwei Kollektionen jährlich sieht Filip
Fiska darin allein nicht die Zukunft. Es gehe
ihm vielmehr um ständige zusätzliche
Bereitschaft und Offenheit für anderes,
Neues, die große Bandbreite von Möglich­
keiten kreativ zu nutzen, um spontaner mit
dem Markt zu interagieren. Agnes Schorer
(45) macht allein weiter, hat ihr neues Label
»Agnes Nordenholz« allerdings in Berlin
gegründet, weil ihr dies spannender
scheint: »Die Stadt hat sich gut entwickelt,
es gibt eine tolle Infrastruktur.« Die starke
Präsenz von Hartmann Nordenholz in
Japan war nicht zuletzt einem Agenten
geschuldet. Im deutschsprachigen Markt
konnte sich das Label in der Vergangenheit
nicht etablieren – trotz regelmäßiger
­Präsentationen in Paris. Dabei machten
­Schorer und Fiska die Erfahrung, dass ein
kollektiver Auftritt in Paris effektiver ist. Sie
stellten über mehrere Saisonen in einer
© Arthur Arbesser
Arthur Arbesser hat seinen Weg in die
Modemetropole Mailand über das renom­
mierte Londoner College gemacht.
Das eigene Label in Wien aufzubauen,
scheint zunächst aber noch schwierig. An
der lokalen Ausbildungssituation liegt es
nicht. Mit angesehenen Professoren wie Raf
Simons und Bernhard Willhelm bringt die
Modeklasse der Universität für angewandte
Kunst kompetitiven Nachwuchs hervor, der
sich in Praktika und Jobs in den Mode­
metropolen bewährt. Aber das scheint
immer noch nicht zu reichen, um vom
­eigenen Label in Wien leben zu können. Das
künstlerisch inspirierte Konzeptdesign, das
die belgischen Modeprofessoren nach Wien
gebracht haben, kommt besonders in Japan
und in anderen Teilen Asiens an. Aber nicht
alle halten durch. Immer wieder setzen
Designer Kollektionen aus oder geben ihr
Label ganz auf.
© Ute Ploier H/W 15/16 / Irina Gavrich
DESIGNER
selbst organisierten Gruppe aus und konn­
ten gemeinsam eine stärkere Wahrnehm­
barkeit erreichen. Das Engagement der
beteiligten Designer hielt allerdings nicht
lange an. Ist die Arbeit am eigenen Label
doch schon fordernd genug. Wolfgang
­Langeder (44) war Teil dieses Netzwerks.
Und auch er hat die Arbeit am klassischen
Modelabel nach einigen Jahren aufgegeben.
Allerdings weil er etwas Neues schaffen
wollte und ihm dies in der Mode nicht mög­
lich war. Mit s­ einem zweiten Label, Utope,
das er 2010 gründete, konzentrierte er sich
auf funktionelle Bekleidung. 2013 wurde er
mit seinem »Supaheroe Jacket« zu einem
der raren »Red Dot Design Award«-Preisträ­
ger im Bekleidungssektor. Über eine Konfe­
renz auf der Ars Electronica knüpfte er Kon­
takte zu Experten vom Fraunhofer Institut
in Berlin und arbeitet seither mit deren
Unterstützung an Auftragsarbeiten im
Bereich Wear­
able Technology. Rückbli­
ckend zur Situation im Modedesign befragt,
meint er, dass ein Modelabel leichter in
Paris als in Wien aufzubauen sei und die
heimischen Designer oft zu künstlerisch
arbeiten. Zitat: »Man müsste stärker auf die
wirtschaftliche ­Komponente setzen.«
Überzeugungsarbeit
in
Paris. Dass die Realisierung einer
gemeinsamen Plattform in Paris teuer und
zeitaufwendig ist, musste zuletzt die Aus­
trian Fashion Association (AFA) feststellen,
die sich während der Fashion Week im März
2015 erstmals mit zehn Designern in einem
Off-Showroom bei Robert Dodd in pro­
minenter Nachbarschaft von Alexander
McQueen einmietete. Die Finanzierbarkeit
war dank einer Förderung der WKO gege­
ben. Dass es am Ende auch erste vorsichtige
Orders gab, lag an der vorbereitenden Kon­
taktaufnahme mit relevanten Einkäufern
von Department Stores. Den Erfolg des
ersten AFA-Showrooms misst Marlene
­
­Agreiter, AFA, daran, dass hochkarätige
Einkäufer gekommen sind, von der Qualität
der Kollektionen positiv überrascht waren
und in der nächsten Saison wiederkommen
wollen. Geordert wurde vorwiegend bei den
bewährten Designern. Agreiter: »In den
ersten Saisonen wird jungen Labels wenig
Vertrauen entgegengebracht. Die Einkäufer
warten ab und beobachten, ob die notwen­
dige Kontinuität gegeben ist.« Für einen
langfristigen Erfolg soll der Showroom
­institutionalisiert werden.
TZ 09 2015
25 DESIGNER
All over the top. Frei machen von
Kollektionszwängen wollen sich auch die
Designerinnen hinter dem Label Natures of
Conflict. Sie erstellen nur mehr ein Outfit
pro Saison, ein sogenanntes »Seasonal«,
und bauen so sukzessive eine Garderobe
auf. Nora Berger (31) zur Strategie: »Alle
gehen nach Paris, und die Agenten sagen,
dass die Kollektion 40 Teile mit Hose, Rock,
Kleid, Top etc. haben muss.« »Und das,
obwohl schon so viel am Markt ist, fügt
Kathrin Lugbauer (32) hinzu, »all over the
top!« Ihre Seasonals haben den Vorteil, dass
man sie immer wieder nachbestellen kann.
»Seasonal N°1« ist ein Hosenanzug, der in
26
TZ 09 2015
© Yasmina Haddad/natures of conflict
(38) war eine der Designerinnen im AFAShowroom. Sie betreibt seit 2003 ein Menswear-Label, das speziell im asiatischen
Raum erfolgreich ist. In Paris launchte sie
ihre erste Womenswear. Ihr Name war den
Einkäufern schon bekannt. Das positive
Feedback führt sie aber auch darauf zurück,
dass die Kollektion nicht auf Modelfiguren,
sondern auf durchschnittliche Frauen­
körper hin konzipiert war. Aus ihrer Per­
spektive liegt das größte Problem der jungen Designer in der Produktion. Bedingt
durch die geringen Stückzahlen und die
anspruchsvolle Verarbeitung, sei es sehr
schwer, geeignete Produktionsbetriebe mit
angemessenem Preis-Leistungs-Verhältnis
zu finden. Schließlich liege die Kalkulation
marktspezifisch zwischen 2,5 und 3,4 und
der Endverbraucher erwarte sich zu diesem
Preis ein perfektes Produkt. Die Vereinbarung von Idee mit finanzieller und technischer Machbarkeit ist und bleibt auch für sie
selbst die größte Herausforderung.
Gegen die Forderung ihres japanischen
Agenten nach immer größeren Kollektionen
habe sie den Kollektionsumfang zuletzt
reduziert, um konstant Qualität bieten zu
können. Die Damenkollektion besteht aus
15 bis 20 Teilen – inklusive Stoffvarianten
sind es 25 bis 30. Das Problem der hohen
Metragen bei Stoffen löst sie mit Eigenentwicklungen. Zitat: »Aus dem Nachteil einen
Vorteil machen.« So basiert der Print in ihrer
Womenswear auf einem handgemalten
Motiv, das digital gedruckt wurde. In
Zukunft möchte sie gern stärker mit österreichischen Produzenten zusammenarbeiten, der traditionellen Referenzen und der
Nachhaltigkeit wegen.
© Utope/Wolfgang Langeder
Idee und Machbarkeit. Ute Ploier
Mit seinem zweiten, technologieorientierten Label
glücklicher als
zuvor in der Mode:
Wolfgang Langeder
erhielt für sein
»Supaheroe Jacket«
2013 den Red Dot
Design Award.
Schnitt und Stoff auf die amerikanischen
Jeansikonen referiert, eine klassische Bluse
in drei Farb-, Design- und Stoffvariationen
sowie ein Hut. Der Wollköper von Jacke und
Hose wurde in der Manufaktur Haslach hergestellt: weiße Kette und blauer Schuss. Die
Five-Pocket-Hose ist durch­gehend gefüttert. Der Blusenstoff aus Tencel ist ebenfalls
aus Haslach. Die Designerinnen finden es
aufregend, lokal zu arbeiten und die wenigen Betriebe, die es in Österreich noch gibt,
zu unterstützen. Deshalb möchten sie konsequenterweise auch in Österreich produzieren.
Die beiden haben ihr Modedesignstudium
an der Angewandten 2008 abgeschlossen.
Ihre Inspiration an Arbeitsbekleidung und
ihr spielerischer Zugang zu Design haben
ihnen umgehend Nominierungen und
Preise eingebracht: 2010 waren sie im Finale
des Festival International de Mode et de
Photographie, Hyères, 2012 gewannen sie
den »Modepreis der Stadt Wien« und 2013
waren sie im Semifinale des Mango Fashion
Award. Der Start des eigenen Labels war
trotzdem nicht einfach. Dass sie Mameg in
Beverly Hills beliefern, ist ihrem Hang zur
Performance zuzuschreiben. 2011 präsentierten sie ihre Kollektion »Blaumax« in
Downtown L.A. an Models, die damit
beschäftigt waren, ein Haus zu bauen. Als
sie 2012 ihre von Seemannskleidung inspirierte Kollektion in Paris auf einem Boot
präsentierten und die Einkäufer wegen
Regen fernblieben, folgte die Ernüchterung.
Mit den Seasonals wollen sie jetzt auch Zeit
für den Vertrieb haben. Damit ihr Label kein
teures Hobby bleibt … Zurzeit stecken beide
noch in Teilzeitjobs. Nora Berger arbeitet
übrigens als Modistin, daher der Hut im
»Seasonal N°1«.
Technologie-inspiriert. Für
Rookie Flora Miranda Seierl (24) ist eine
baldige Rückkehr nach Österreich eher
unwahrscheinlich. Sie hat die Royal Academy in Antwerpen absolviert, um gleich
darauf ein Praktikum bei Iris van Herpen in
den Niederlanden anzutreten. Seit März ist
sie wieder in Antwerpen, um ihr Atelier
­einzurichten. An Antwerpen schätzt sie die
rege Kreativszene und die Nähe zu Paris,
London und Berlin. In eine Salzburger
Künstlerfamilie geboren, arbeitet sie mit
starken künstlerischen Konzepten und
möchte die Entscheidung zwischen Kunst
»Alle gehen nach Paris, und die
Agenten sagen, dass die Kollektion
40 Teile mit Hose, Rock, Kleid, Top
etc. haben muss. Und das, obwohl
schon so viel am Markt ist. All over
the top!« Natures of Conflict
Mit dem neuen Bachelorstudium Fashion &
Technology an der Kunstuniversität Linz
schließt Österreich an die internationalen
Entwicklungen in der akademischen
Modeausbildung an. Ute Ploier war – parallel
zu ihrem Label – seit September 2012 künst­
lerische Leiterin des Bachelorstudiengangs
in Hetzendorf. Nach dessen Auslaufen im
Sommer 2014 war sie maßgeblich in die Kon­
zeption des neuen Studiengangs involviert,
der den Studenten die Verbindung von tradi­
tionellen und innovativen Technologien
sowie die kreative Nutzung von Technologie
vermitteln soll. Der Technologiepart wird
von den Kooperationspartnern ARS Electro­
nica Future Lab und Linz Center of Mechat­
ronics abgedeckt. Nähere Informationen
dazu gibt es unter www.ufg.at/fashion.
Ob die Modeaffinität der Österreicher lang­
fristig geweckt werden kann, bleibt abzuwar­
ten. Bisweilen hat der ambitionierte Design­
nachwuchs zwar das Commitment der
lokalen Presse, aber Einzelhandel und End­
verbraucher lassen sich nicht so leicht über­
zeugen. Gemeinsames Merkmal erfolgrei­
cher Modenationen ist allerdings der starke
Heimmarkt. Hildegard Suntinger
An den »Places to be«
Der gebürtige Wiener Arthur Arbesser (32) hat am Central
Saint Martins College in London studiert, dann sieben Jahre bei
Giorgio Armani in Mailand gearbeitet und 2013 sein Debüt
in Mailand gegeben. Im Interview erklärt er, warum er sich für
eine Modekarriere außer Landes entschieden hat.
© Arthur Arbesser
und Mode nicht vorwegnehmen. Die Haute
Couture in ihrer gegenwärtigen Form findet
sie obsolet, weil sie nicht visionär sei, son­
dern auch nur mit traditionellen Methoden
arbeite. Sie selbst sieht Mode nicht nur im
körperlichen, sondern auch im räumlichen
Kontext und möchte gerne in interdisziplinä­
ren Verbindungen arbeiten. Nachvollziehbar
wird ihre Arbeitsweise anhand ihrer Master­
kollektion, in der sie sich auf die Unendlich­
keit des menschlichen Körpers bezieht. Der
Titel: »sidereal, ethereal immaterial«. In
Anspielung auf Quantenphysik und Tele­
portation visualisiert sie, wie ein Körper aus
Information aufgebaut sein könnte und wie
er sich in seine Einzelteile auflöst, um von A
nach B transportiert zu werden. Die sich auf­
lösenden bzw. neu formierenden Informati­
onssegmente stellt sie mit Streifenkonstruk­
tionen und Drucken dar.
Warum haben Sie sich für
genau diesen Weg entschie­
den, wie war die Über­
legung dazu?
In den späten 1990er-Jahren
las ich viel vom Central Saint
Martins College in London
und allen, die dort studiert
hatten, Alexander McQueen,
John Galliano … und so hat
es mich nach London gezo­
gen. Es waren vier wunder­
bare Jahre, ungezwungen
und frei und der perfekte Ort,
um meine eigene Sprache
und Ästhetik zu finden. Doch
dann wollte ich etwas ernster
werden, und Mailand schien
mir der ideale Ort, um mehr
über das Business zu lernen.
Glücklicherweise habe ich
sofort einen Job im Design­
team von Giorgio Armani
bekommen, und so begann
meine Zeit in Italien.
Was ist schwierig an der
Situation in Österreich?
Mich hat es immer in die
Welt gezogen, aber gleich­
zeitig bin ich der Heimat sehr
verbunden. Mode ist ein ext­
rem internationales Geschäft.
In London, Mailand, Paris
und New York gibt es Netz­
werke an Presse, Shows,
Fotografen und Kreativen.
Und es ist sehr wichtig, dau­
ernd mit all diesen
­ enschen in Kontakt zu sein,
M
vor allem zu Beginn einer
Karriere. Mode ist auch eine
sehr individuelle Sache und
jeder Designer anders. Es
gibt Marken wie zum ­Beispiel
den großartigen Petar Petrov,
der von Wien aus extrem
erfolgreich ist und internatio­
nal mitspielt.
Insofern denke ich, dass die
Situation in Österreich an
und für sich nicht schwierig
ist, aber logischerweise ist
es nicht der ideale Ort für
Mode, weil es einfach an
­Infrastruktur fehlt.
Welche Vorteile haben die
Plätze London und Mai­
land?
In London geht es um pure
Kreativität, und Charakter
und die Redaktionen der
allerbesten Magazine sind
da. In Mailand wird Mode
hingegen als echtes Business
gesehen. Es gibt eine Infra­
struktur, eine Camera Nazio­
nale della Moda (Modekam­
mer), die Weltpresse kommt
viermal im Jahr, und gleich­
zeitig gibt es Stofffirmen und
Produktionsstätten in nächs­
ter Nähe. Meine Kollektion
wird in Italien produziert,
und alles befindet sich im
Umland von Mailand. Ich
wüsste nicht, wo wir in
Österreich produzieren soll­
ten. Für die Produktion von
hochwertiger Damenmode
gibt es nur zwei Produktions­
standorte, und das sind Ita­
lien und Frankreich. Aber ich
verwende immer auch Stoffe
aus Österreich. Diesmal
haben wir handgewebten
Loden aus Tirol und der Stei­
ermark verwendet, und in
der nächsten Kollektion wird
es hoffentlich Leinen aus
dem Waldviertel sein.
Werden Sie im Ausland als
Österreicher wahrgenom­
men?
Ja, absolut. Ich bin ein stolzer
Auslandsösterreicher, und
Wien bleibt ein Ort, der mir
extrem viel gibt. Bei der letz­
ten Präsentation während
der Mailänder Modewoche
haben wir zum Beispiel
Gemälde von Nitsch, Stühle
von Thonet und Musik von
Schubert verwendet.
Was ist Ihr Karriereziel?
Mit dem eigenen Label
und dem eigenen Namen
erfolgreich zu sein. Wir
haben viel vor, die Firmen­
struktur ist gerade etwas im
Umbruch … Ich glaube, die
nächsten paar Monate wer­
den viel Bewegung bringen.
Die ­Herausforderung ist es,
sich selbst treu zu bleiben
und trotzdem erfolgreich zu
sein. Hildegard Suntinger
Arthur Arbesser …
… wurde nur zwei Jahre nach seinem Debüt im Februar 2015 für
den mit 300.000 € dotierten LVMH-Preis nominiert und schaffte es
gemeinsam mit acht weiteren Designern ins Finale. In der Jury sitzen die einflussreichsten Designer der Gegenwart. Der Preisträger
wird am 22. Mai 2015 bekannt gegeben.
TZ 09 2015
27 CONTEMPORARY
E
^
rfunden haben sie irgendwie die Skandinavier. Die
Dänen und Schweden. Mit
Whyred und Acne. Sie, die
Contemporary Fashion.
Diesen coolen, fast androgynen Look, der
dem Mainstream die kalte Schulter zeigt
und dennoch jeden Tag tragbar ist. Dann
kamen die Franzosen. Und Briten. An
vorderster Front natürlich Isabel Marant,
die mit ihrem Bohemian Lifestyle eine
ganze Bewegung lostrat. Plötzlich waren
alle scharf auf französische Mode, die
Laisser-faire neu definiert. Die Labels
wurden gehypt. Sandro, Maje, The Kooples. Und natürlich die Zweitlinien wie
Vanessa Bruno Athé oder Isabel Marant
Étoile. Während in Frankreich ein gewollt
nachlässiger, entspannter, kosmopolitischer Look etabliert wurde, interpretierten die Briten »Contemporary Fashion«
mit einem Preppy-Appeal. Eher angezogen und chic als Hippie und relaxt. Auch
auf dieser Schiene lief es. Und läuft es.
Marken wie Reiss, Ted Baker, Weill oder
Pinko florieren und sind – zumindest in
Großbritannien – an beinahe jeder Straßenecke anzutreffen. Hinzu kommen
aufstrebende Brands wie Rika, Joseph,
MSGM, Iheart, mbyM, Eleven Paris oder
Ganni, die mit ihren Looks sowohl die
Blogger-Crowd als auch die HipsterMamis begeistern. Die Preisrange dieser
Labels ist groß. Bei mbyM gibt’s Mäntel
ab 119 €, bei Ganni um 280 €, bei Sandro
um 400 € und bei MSGM um 650 €. Contemporary Fashion ist also keine primäre
Frage der Preisklasse. Es ist eine Stilfrage.
Zeitgenossin
28
TZ 09 2015
© Sandro/BY STEFFL
Contemporary – modisches Segment und Lifestyle-Bewegung.
Ein Blick hinter das boomende Fashion-Business.
»Kalkül und Bauchgefühl«
© STEFFL
Rafael Duleba, Head Buyer Contemporary Fashion bei Steffl, über das
Wesen von Contemporary Fashion, die Hindernisse im Markt und warum
das Bauchgefühl dabei so wichtig ist.
Man kann es nicht anders sagen:
Contemporary Fashion boomt. Woher
kommt sie und was kann sie?
Die Idee zu Contemporary-Kollektionen
ist aus einer wirtschaftlichen Überlegung
heraus entstanden und hat ihre Wurzeln
im Luxus-Fashion-Segment. Luxusbrands wollten eine breitere Erreichbarkeit erzielen, wollten eine Spielwiese für
neue Designs und ein neues, attraktiveres Preissegment erobern. Also wurden
Zweitlinien aus dem Boden gestampft.
Die so entstandene Zielgruppe war eine
Mischung aus Käuferinnen der Erstlinien
und Kundinnen, die nicht die Marke,
sondern das Design in den Vordergrund
stellten. Unterm Strich blieb das Gefühl,
dass man etwas von einem Designer
erstanden hatte.
Zweitlinien als Wurzel der Contemporary-Kollektionen also?
Lange Zeit wurden Zweitlinien als günstige Kopie der Erstlinien empfunden. In
vielen Fällen ist es de facto so, dass Zweitoder Drittlinien hauptsächlich kommerzielle Zwecke erfüllen sollen und das
Design nicht im Fokus steht. Diese Kollektionen haben für mich nichts mit Contemporary Fashion zu tun, die wesentlich
jünger und frecher ist. Heute hat sich das
Blatt gewendet: Erstlinien verlieren
durch die Globalisierung ihren Zauber.
Sie werden sehen, bald gibt es LuxusFlagships in jedem Bundesland (lacht).
Fakt ist, dass Designermode mittlerweile
dank des Internets überall erreichbar ist.
Heißt das, die Begehrlichkeit steigt
dafür aufseiten der ContemporaryKollektionen?
Genau! Der avantgardistische Touch von
Contemporary-Fashion-Kollektionen ist
gestiegen. Labels wie The Kooples,
­Sandro, 10 Crosby Derek Lam, MSGM,
Alice + Olivia oder T by Alexander Wang
überzeugen durch einen stark design­
orientierten Zugang. Das Widersprüch­
liche daran ist, dass Erstlinien von Desi­
gnern oftmals einfacher zu bekommen
sind als Zweitlinien. Ich denke da nur an
Alexander McQueens Zweitlinie McQ.
Kurz und knackig: Wie definieren Sie
Contemporary Fashion?
Außergewöhnliches Design, cooles und
authentisches Image, attraktiver Preis,
hohe Qualität.
Warum ist Contemporary Fashion in
Österreich noch so unterrepräsentiert?
Der heimische Markt ist nicht sehr groß,
und hiesige Händler halten sehr gerne an
Vergangenem fest. Doch unsere Zeit hat
sich so radikal und rasant verändert, da
wird es zum großen Stolperstein, wenn
die alte Generation im Handel nicht loslassen will. Den jungen Einkäufern fehlt
der Spielraum, Experimente zu wagen,
und der alten Einkäufergeneration fehlt
schlicht und ergreifend der Mut. Umso
glücklicher bin ich, dass wir hier im Steffl
sehr internationales Publikum willkommen heißen. Diese Kundinnen wollen
auf unserer Trendfläche die neuesten,
coolsten Kollektionen sehen. Ich habe
also entsprechend mehr Spielraum, um
Experimente zu wagen (lacht).
Wie hat sich das Business auf der
­Fläche verändert?
Im Bereich Contemporary hat sich das
Business um 180 Grad gedreht: Weg von
starren Konzepten und kopflastigen Einkäufen, die von Zahlen dominiert werden,
hin zu emotionalen Sortimenten. Auf
zwei Dinge kommt es an: Kalkül und
Bauchgefühl! Dieses Gefühl muss auch
nach dem Einkauf weitergegeben werden, es muss auf der Fläche spürbar sein
und schlussendlich auf die Kundin übertragen werden. Außerdem ist es essenziell, Contemporary Fashion als Konzept
zu begreifen. Dieses Business muss ganzheitlich gedacht werden, schließlich ist
es das sensibelste Modesegment von
allen. Da steckt viel Aufwand dahinter –
der sich für uns im Steffl lohnt.
Contemporary ist mehr als nur ein
aufstrebendes Modesegment. Es ist
eine richtige Bewegung.
Allen voran haben Blogger diese Bewegung losgetreten. Mit ihren Looks, die
eine Mischung aus High Street und Designer, H&M und Chanel sind. Plötzlich
gab es keine Grenzen mehr. Alles war
erlaubt. Doch dieser Mix-and-MatchGedanke erfüllt nicht immer die hohen
Qualitätsansprüche, die ich als charakteristisch für Contemporary-Kollektionen
einschätze. Aber: Schlechte Qualität wird
vom Kunden sowieso sofort abgemahnt,
denn der Kunde hält der Marke durch
sein Kaufverhalten einen Spiegel vor.
Will ein Label sich nur oberflächlich
­verjüngen und modernisieren, wird es
vom Konsumenten abgestraft.
Auf welche Contemporary-FashionLinien setzt Steffl auf seiner Denimund Trend-Collections-Fläche?
Wir bieten nahezu das komplette Sortiment von Sandro und The Kooples –
exklusiv in Österreich. Außerdem haben
wir MSGM, 10 Crosby Derek Lam, Theory, BCBG Max Azria, Vanessa Bruno
Athé, Alice + Olivia, Sonia by Sonia Rykiel
und ab August Maje und Rachel Zoe im
Programm. Einige Kollektionen sind
echte Nischenkollektionen, die sich als
totaler Verkaufserfolg entpuppen. Unser
Mut wird in diesem Fall belohnt.
SA
TZ 09 2015
29 © ElevenParis
CONTEMPORARY
umvirat aus Skandinavien, Großbritannien
und Frankreich hat eine modische Bewegung in Gang gebracht, die viele Gesichter
hat. Wofür also steht Contemporary
Fashion? Gehen wir an die Wurzel: Contemporary bedeutet zeitgenössisch. Ein Begriff,
der viele Deutungen zulässt. Vermutlich ist
gerade diese Offenheit das Erfolgsgeheimnis dieses Fashion-Segments. Bekanntlich
dominiert seit einigen Saisons das Dogma
»Anything goes!« die Fashion-Welt. Alles ist
erlaubt, was gefällt. Mode in Schubladen zu
pressen, war gestern. Viele Händler und
auch die Marken selbst können mit Kate­
gorien wie Modern Classic oder Modern
Woman nicht mehr viel anfangen. Aber
bedeutet das nun, dass eigentlich alles
»Contemporary Fashion« ist? Klar, dieser
Begrifflichkeit haftet im Moment ein
­gewisser Sex-Appeal an, weil die Labels, die
dieses Segment groß gemacht haben, cool,
begehrt und einfach hip sind. Die natürliche
Folge: Jedes Label will gerne als Contemporary Brand verstanden und positioniert
werden. Dieser Wunsch kann und darf aber
nicht in Erfüllung gehen, sonst droht Wildwuchs in den Sortimenten. Selbst wenn
Mainstream-Labels, die sich an die reife
Dame wenden, von gelungener Modernisierung und Verjüngung der Designhandschrift sprechen, wird aus ihnen kein
­Contemporary-Fashion-Anbieter. Auf den
Punkt gebracht: Contemporary ist Nische –
und nicht Kommerz.
Nischenware hat es so an sich, dass sie
selektiv vertrieben wird. Wo findet die
geneigte Konsumentin nun ihre Contemporary Fashion? Überall dort, wo Einkäufer
Mut zu zeitgenössischer Mode beweisen.
Etwa in Kaufhäusern wie KaDeWe, Galeries
Lafayette oder Steffl, die eigene Contemporary-Flächen bewirtschaften und sogar
spezielle Events hosten. Bereits zum wiederholten Mal veranstaltete das KaDeWe
»Unexpected«, das »Contemporary Fashion
Event«, in dessen Rahmen die neuesten
Kollektionen von u. a. 3.1 Phillip Lim, Acne,
Carven, Clover Canyon, Kenzo oder Zadig &
Voltaire gezeigt wurden. Dazu gab es MiniBurger, Muffins und Cake-Pops. Und on top
eine Maniküre samt Make-up-Bar. Das freut
das hippe Fashionista-Herz. Andere nutzen
diese Contemporary-Attitude gleich als
Aushängeschild und bauen ihr komplettes
Image drumherum auf – wie die Stil-Mall
Bikini Berlin, die mit Shops von American
30
TZ 09 2015
Vintage, Carhartt, Closed, Ganni, Manila
Grace, Odeeh oder Vans überzeugt. Wer
»Contemporary« hautnah erleben will, dem
sei Bikini Berlin sowieso ans Herz gelegt,
denn diese Innenstadt-Mall ist durch und
durch »Contemporary« mit allem, was
dazugehört – Architektur, Gastronomie,
Fashion-Stores und sogar ein direkt nebendran angesiedeltes Hipster-Hotel.
Oft sind Marken wie Joseph, Acne, Ganni
oder Sandro in Boutiquen zu finden. Nicht
die schrullige Alte-Damen-Boutique, die
etwas verstaubt daherkommt. Sondern die
kosmopolitische Concept-Store-Boutique,
wie sie in Berlin etwa mit The Store im
Soho-House anzufinden ist. Concept Store
geht aber nicht nur teuer, sondern auch
­lässig und als Kette: Kauf Dich Glücklich
(Wiener Filiale im 7. Bezirk!) und Urban
Outfitters beweisen es. Was beide Varianten
gemeinsam haben, ist der unbedingte
urbane Anspruch, dieser eklektische Mischmasch aus Mode, Accessoires, Möbel und
anderen Dingen, die das Leben schöner
machen. In dieser Atmosphäre fühlen sich
Contemporary Brands wohl. Hier können
sie gedeihen und wachsen.
Contemporary für alle? Contemporary Fashion ist aber auch ein HighStreet-Phänomen. Dann nämlich, wenn
man Contemporary nicht als Kategorie für
eine bestimmte Sorte von Kollektionen versteht, sondern als Inbegriff einer Stilbewegung. Wer bitteschön trifft den Zeitgeist
denn besser (und schneller!) als Zara, H&M,
Mango und deren avantgardistische
Geschwister COS, Weekday und & Other
© GANNI
Nische, nicht Kommerz. Das Tri-
© KARL LAGERFELD/BY STEFFL
CONTEMPORARY
Stories? Ganz ehrlich: Niemand! Diese Marken haben die Ressourcen, um Heerscharen
an Trend- und Style-Scouts rund um den
Globus zu schicken. Authentische Street­
styles von Tokio bis Rom zu scannen, zeitgemäß zu interpretieren und in einem atemberaubenden Tempo von wenigen Wochen
in Stores weltweit zu bringen. Fast Fashion
Retailer sind unbestritten zeitgenössisch,
schließlich ist die »Always on«-Gesellschaft
ungeduldig und will alles immer schneller –
am besten sofort. Contemporary geht über
die modische Schublade hinaus und
­definiert einen eigenen Lifestyle.
© RIKA
© Urban Outfitters
Aufholbedarf. Der im Mainstream
verankerte Fachhandel traut sich über Contemporary Fashion (noch) nicht drüber.
Hier spukt ein anderer Zeitgeist durch die
Sortimente. Hier versuchen Systemanbieter,
den Nerv der Zeit zu treffen. Manche Händler werden mit dieser Sortimentsentscheidung recht behalten, weil sie ihre Kundinnen sehr gut kennen und wissen, dass mit
abgeräumten Oversized-Looks niemand zu
begeistern und nichts zu holen ist. Andere
wiederum berauben sich mit diesem Unmut
ihrer eigenen Chancen, denn viele Konsumentinnen suchen nach innovativen Stücken, die sie noch nicht in ihrem Kleiderschrank hängen haben. Diese Kundinnen
sind es auch, die sich über Modemagazine
und vor allem im Internet regelmäßig informieren. Finden sie die angesagte Marke aus
Paris nicht in ihrem Lieblingsshop, loggen
sie sich eben bei einem Onlineanbieter ein,
der dieses Label führt. So einfach und brutal
ist die Realität.
Nach einer Kurzumfrage im heimischen
Handel scheint es, als wäre der Mut, modisches Neuland zu erobern, im Bereich der
Menswear größer als bei den Einkäufern für
Damenmode. Sind Herren gar mutigere
Kunden als Damen? Wahrscheinlicher ist
die Vermutung, dass sich der Händler auf
der Menswear-Fläche mehr traut, weil mit
ihr nicht der Großteil des Umsatzes eingefahren werden muss. Oder anders gesagt:
Auf der DOB-Fläche gibt sich der Handel
zurückhaltender und weniger risikofreudig,
weil mit ihr das Gros des Umsatzes erwirtschaftet wird. Grundsätzlich verständlich.
Aber: Die Konsumentinnen entwickeln sich
rasant weiter, sind beinhart in ihren Kaufentscheidungen und honorieren am Ende
des Tages nicht den Stillstand, sondern die
Innovation.
SA
TZ 09 2015
31 HEMDEN&STRICK
© JUPITER
Heiße Ware
aktuell vorgestellte neue NOS/SeasonalProgramm ist der 31. Juli. Schmückende
Detailelemente sind nach wie vor nicht
wegzudenken, auch der trendige Doppelkragen ist fix gesetzt. Uninahe Strukturen
stehen neben All-over-Prints in Grau-BlauSchattierungen im Vordergrund. Ein Aviso
zu den Ordermessen im Sommer: Aufgrund
der verstärkten Nachfrage wird ein kurz­
fristiges Jersey-Programm (bestehend aus
einem Uniartikel in Piqué sowie einem
gedruckten Minimaldessin) offeriert.
­Andreas Stepina legt »Hatico Essentials«
vor, während das stylishe Label Pure (ebenfalls aus dem Hause Hatico) von der Agentur Accex (ebenfalls mit Sitz in der Brandboxx Salzburg) repräsentiert wird. Die
Neuheit bei Pure: ein hochaktueller
Seasonal-­Stretchartikel im Bodyfit!
Jetzt ordern, später profitieren. Zu den News aus dem Hause
Während die Temperaturen steigen und der Rotstift
sich nähert, sind Einkäufer schon wieder aufgerufen,
Orderlimits auszugeben. Die richtige Saisontaktung
ist eine Kunst.
A
lles neu macht der Mai. Zumindest, wenn’s um die aktuellen
NOS- und Seasonal-Programme der Hemdenspezialisten geht.
Die werden jetzt präsentiert und, im Hochsommer beginnend,
ausgeliefert – solange der Vorrat reicht. Auch Preview-­
Programme liegen zur Order bereit, um nicht nur Händlern,
sondern auch Konsumenten einen ersten Ausblick zum Frühjahr 2016 zu
geben: Denn am POS treffen diese Vorboten bereits im November ein. Zur
Partnerschaft zwischen Industrie und Handel gehört ebenso, gemeinsame
Marketingakzente zu setzen. Wie breit gestreute Anzeigenkampagnen, die in
Gewinn, News oder Profil«heimische Mitbewerber vereinen: zumindest im
Bezugsquellenverzeichnis. Der Sinn und Zweck aller Bemühungen? Neue
Impulse setzen, die Lagerdrehung unterstützen, für Frequenz sorgen – möge
die Übung gelingen!
32
TZ 09 2015
Frischer Wind. Die Mutation der
Georg Haupt Bekleidungswerke zur Marke
Haupt Fashion wird von einer neuen Produktaussage begleitet. Seit Mitte Jänner ist
Lutz Schira verantwortlicher Brand Director
für die Shirts. Der 51-Jährige arbeitete zuvor
sieben Jahre als Head of Product Management für das Hemd von Camel active, weitere berufliche Stationen waren Burlington
und Cinque. Seit Anfang Mai wird dem
Handel ein Frühprogramm als Ausblick auf
^
Newcomer beim BusinessHemd. Lange standen die Hemden von
Hatico speziell für eine casualige Aussage. Mit Einführung der Kollektion
»Hatico Essentials« gesellen sich nun bügelfreie Businesshemden dazu: in
reiner Baumwolle, zum Schwerpunkt-VK 39,95 € und weit entfernt vom langweiligen Basic-Look. Neben wertigen Strukturen, Karos und Streifen stehen
minimalistische Drucke im Fokus – nicht nur als Ausputz, sondern auch all
over. Geschäftsführer Hubert Andritzky freut sich: »Schon bei Markteinführung
zu diesem Frühjahr konnten wir eine fünfstellige Stückzahl erreichen, die
Vororder zum Herbst/Winter brachte eine Verdoppelung.« Liefertermin für das
Jupiter (in Österreich und Südtirol vertreten
von Martin Koller mit Showroom in der
Brandboxx Salzburg) zählt, dass man sich
verstärkt um große Größen annimmt:
Neben dem sportiven Bereich »Casual« und
dem Bügelfrei-Segment »Noblesse« wird
nun auch in der smarten Modehemden­
kollektion »Platinum« die Range im Regular
Fit bis Halsweite 56 nach oben erweitert.
Weiters zeigt sich – ergänzend zu den NOSBasics – das aktuelle Seasonal-Programm
nochmals ausgebaut. Trendige Minimalprints, harmonisch geschmückte Unis und
interessante Strukturen sind hierbei die
­großen Themen, erstmalig wird die VKPreislage 45,95 € eingeführt. Die Order läuft
ab sofort, NOS-Partner profitieren bei einer
Grundstockeinteilung von vergünstigten
Vororderpreisen – und dies die ganze Saison
lang! Hier umfasst der Größenspiegel die
Halsweiten 38 bis 50, erster Auslieferungstermin des HW-2015-NOS/Seasonal-­
Programms ist der 7. August.
»Aufbauarbeit bringt Neukunden«
Wolfgang Müller, Geschäftsführer Hajo, freut sich über Fortschritte in
Österreich und befürchtet für nächstes Jahr Preissteigerungen.
© olymp
© Hajo
Was läuft im Moment, was enttäuscht?
Neu interpretierte Streifen fließen gut ab,
Flammengarne laufen sehr gut, a­ bsoluter
Bestseller ist ein P
­ aisley-Polo. Enttäuscht
sind wir, dass unsere absolut bewährte
Funktion »Stay Fresh« – das heißt bügelfrei, trocknerbeständig,
atmungs­aktiv und hauts­ympathisch – in Österreich offensichtlich zu
wenig ­kommuniziert wurde. Unser neu gewonnener Vertreter,
­Andreas Stepina, schaut in überraschte Gesichter, wenn er diesen
Kundennutzen erklärt. Überhaupt war die Wahrnehmung von Hajo
hierzulande sehr auf Nachtwäsche und Jogginghosen beschränkt,
obwohl uns ­Studien in Deutschland eine Marktführerschaft bei Polos
bescheinigen oder unser besonders gutes Preis-Leistungs-Verhältnis,
unser partnerschaftliches Verhalten und unsere Marke als richtig
guten Renditebringer unterstreichen. Gerade in Österreich gingen
wir deshalb eine Neupositionierung an. Die Aufbauarbeit fruchtet,
so konnten wir bereits einige Modering-Häuser als Neukunden
gewinnen.
Geben Sie uns schon eine Preview zur Saison 2016?
Wie schon zum Herbst werden wir das Thema Drucke massiv weiter bespielen. Dip-Dye-Effekte – also Tauchfärber – wird es in
neuen, unerwarteten Varianten geben. Die Kragen werden generell kleiner und dadurch modischer in der Wirkung. Rund 10 %
unserer Polos bekommen einen ­Button-down – ein Styling­thema,
das sich aufbaut! Ebenso unser »Modern Fit«, der bereits 40 % im
Verkauf ausmacht. Wobei wir für unsere Zielgruppe nicht antaillieren, sondern einen geraden, aber in der Weite reduzierten
Schnitt pflegen.
Was tun Sie für die Geschäftsbelebung am POS?
Leider sind die Frequenzen im Handel in der bisherigen Saison
wieder nicht gut. Wir setzen nach wie vor auf attraktiv fotografierte
Endverbraucherprospekte, die als Direct-Mail besser performen
als bei breiter Streuung. Eine positive Resonanz bekommen wir
auf Facebook-Anzeigen: Hier ver­fügen wir über Know-how und
können unsere Händler gezielt unterstützen. Die Inszenierung in
Schaufenstern und auf der Fläche ist uns wichtig – Stichwort Emotionalisierung. Einerseits sollte das Polo als stimmige Tischpräsentation gezeigt, andererseits auch in Outfits integriert und mit
anderen Warengruppen wie der Sommerdaunenweste oder den
Hosennovitäten kombiniert werden. Als Blickfang stellen wir
einen Minikühlschrank zur Ver­fügung, der auf den »Stay Fresh«Gedanken Bezug nimmt. Letztendlich entscheidend ist der Verkäufer vor Ort – dann, wenn er selbst überzeugt ist und auch überzeugen kann. Auf die Aus- und Weiterbildung der Verkaufsberater
ist ­keinesfalls zu vergessen!
Ihr Produktionspartner sitzt in Hongkong – wie beobachten Sie
da die Preisentwicklung?
Angespannt! Im Juni werden die Preise kalkuliert – wir werden sehen,
ob bis dahin die Parität zwischen Dollar und Euro erreicht ist. Gegen
Währungsschwankungen kann man sich nur zum Teil absichern,
Anpassungen werden nicht zu vermeiden sein. Über Mode – also
neue Optiken, bislang Ungesehenes, tolle Garnfärber, spezielle
Effekte – lässt sich einiges retten. Die Eckpreislagen werden sich wohl
punktuell verschieben. In ein paar Wochen wissen wir mehr …
Und wie schätzen Sie die Messeszene ein?
Die Panorama in Berlin präsentiert sich sehr attraktiv, sie ist wohl für
zwei Drittel aller Händler wichtig: Sie ist eine Sichtmesse, eine Imagemesse – aber keine Ordermesse. Allerdings: Wenn der Handel weiterhin im Krisenmodus verharrt, könnte es eng werden.
Dann ist zu befürchten, dass sowohl Einkäufer als auch Industrie den
Rotstift an­setzen. Für uns ist so eine Messe ein großer Kosten­faktor:
Ein repräsentativer
Auftritt ist kaum unter 80.000 € machbar. Da ­müssen Leute kommen.
Und es muss was hängen bleiben …
CD
HEMDEN&STRICK
das Frühjahr 2016 mit Liefertermin Ende
November offeriert: »Eine komprimierte
Preview, die die Veränderungen bei der
Marke widerspiegelt und auch ein modernisiertes Labeling zeigt«, so Schira. Er favorisiert neue Kragenformen wie Mini-Buttondown oder Casual-Hai sowie effektvolle
Highlights, zu denen Denim-Patchwork,
3D-Prints und Schwarz-Weiß-Thematiken
zählen. Die EK-Preise starten bei 15,95 und
liegen im Schwerpunkt bei 17,95 bis 22,95 €.
Werbeoffensive. Was an der Verkaufsfront aktuell läuft, fasst Mark ­Bezner
von Olymp so zusammen: »Beim Kragen
punkten neue Varianten des Haifischs oder
Under-Button-down. Bei den Geweben
funktionieren insbesondere unifarbene und
uninahe Artikel, Minimalmusterungen,
Drucke oder feine Strukturen, während
Karos eher in kleineren Größenausprägungen gefallen und sich Streifen schwer tun.
Unterschiedlichste Blauschattierungen
waren und sind ausgesprochen beliebt,
ebenso aufwendige Verarbeitungsdetails,
sofern geschmackvoll umgesetzt.« Bezner
berichtet auch, dass im Zuge der allgemein
zu verzeichnenden Frequenzschwäche der
Absatz streckenweise zögerlich war, im April
die Umsätze aber spürbar zulegen konnten.
Der geschäftsführende Gesellschafter führt
Henning Gerbaulet, CEO
und geschäftsführender
Gesellschafter von Eterna,
über den Markenrelaunch
und das Österreich-Geschäft.
© HAUPT
© HAJO
D
die Nachfragesteigerung nicht zuletzt auf die
Werbeoffensive unter dem einprägsamen
Leitspruch »Männer im Olymp« zurück:
»Auch in der laufenden Frühjahr/SommerSaison hatten wir in den Monaten März und
April wiederholt auf einen hohen Werbedruck innerhalb der relevanten Zielgruppe
gesetzt. Mit der Schaltung von zwölfseitigen
Modebeiheftern in den Titeln News und
Profil, im Lifestyle-Heft Wiener und im
­
­Businessmagazin Gewinn sorgen wir im
Belegungszeitraum regelmäßig für die mit
Abstand stärkste Medienpräsenz eines
­Herrenbekleidungsherstellers in ganz Österreich!« Momentan können sich Handelspartner wieder für die Teilnahme an der
Folgekampagne im Herbst/Winter dieses
Jahres beim Olymp-Vertriebsrepräsentanten
Hartwig Rauter qualifizieren. CD
34
TZ 09 2015
en frischen Wind im Hause
Eterna merkt man schon
beim Betreten der Firmenzentrale im Gewerbegebiet
Sperrwies am Rande von
Passau. Wo früher kühle Leere herrschte,
machen nun dekorierte Büsten auf die lange
Zeit stiefmütterlich behandelte Warengruppe Bluse – die 20 % zum Gesamtumsatz
beiträgt – aufmerksam. Und wo die Damen
vom Empfang jahrelang auf einen original
Nitsch an der Wand gegenüber starren
mussten (ein düsteres Schüttbild mit farbbespritztem Shirt im Zentrum), prangt nun
überdimensional das stylishe Kampagnenmotiv. Henning Gerbaulet ist seit Februar
2013 Chef im 1863 ursprünglich in Wien als
Wäsche­fabrik gegründeten Unternehmen.
13 Jahre Esprit und kein kurzes Intermezzo
bei der CBR-Gruppe waren bisherige Karrierestationen des 44-Jährigen. Dem »waschechten Ostwestfalen« (Eigendefinition), der
seinen Familiennamen jahrhundertealten
französischen Familienwurzeln verdankt,
ist Niederbayern durch sein Betriebswirtschaftsstudium an der Uni Regensburg
nicht fremd. Zu Hause ist der passionierte
Jäger in Düsseldorf, wo er mit Frau und seinen vier Kindern zumindest an den
Wochen­enden lebt.
HEMDEN&STRICK
ALLE BILDER © Eterna
»Nicht das Produkt, die
Inszenierung war das Problem«
Wie kam es zum Markenrelaunch?
Eine Stärken/Schwächen-Analyse zu meinem Start im Unternehmen brachte eine
wesentliche Erkenntnis: fehlende Moder­
nität bei Produkt und Marke. Um gegenzusteuern, wählten wir einen ganzheitlichen
Ansatz: Aus der Unternehmensstrategie
wurde eine Marketingstrategie abgeleitet
und daraus ein Markenmodell entwickelt.
Wir arbeiteten mit einer Strategieberatung
zusammen, die uns methodisch anleitete –
erarbeitet haben wir die Themen freilich
inhouse. Mit dem Ergebnis sind wir an drei
Kreativagenturen herangetreten, die sich
um Ladenbau, Bildsprache und Branding
annahmen. Im Jänner stellten wir dem
­Handel unseren Neuauftritt vor, mit der Juliauslieferung treten das neue Logo und das
Labeling am POS in Erscheinung. Unser
Problem war nie die Güte des Produkts,
­sondern die Inszenierung.
Zur modernen Verpackung gehört auch
ein modernes Produkt, oder?
Die Modernisierung unserer Hemden sind
wir als erstes angegangen, was bereits 2014
sichtbar am Markt ankam und mit deutlich
besserer Performance belohnt wurde: bessere Abverkäufe, höhere Margen, zufriedenere Händler. Ärgerlich im Rückblick: Beim
Aufstieg des geschmückten Hemdes waren
wir keine Pioniere, sondern Nachzügler. Zur
Kompetenz des Angebotes gehören auch
verschiedene Taillenweiten, was weiteres
Potenzial verspricht. In unseren eigenen
Kanälen hat der Slim Fit einen Anteil von
ungefähr erst 25 %, Wettbewerbsmarken ste-
hen schon bei über 50 %. Bei vielen unserer
Fachhändler wird er noch gar nicht geführt,
wäre aber ein wichtiger Wachstumstreiber.
Apropos Mode: Jedes zehnte Hemd, das wir
aktuell verkaufen, ist bereits ein Druckhemd!
Neuer Auftritt, neue Preise?
In Zeiten sinkender Frequenzen ist es
schwierig, über höhere Preise nachzudenken – selbst wenn die Verlockung schnell da
ist. Wir werden 2016 unsere Eckpreislagen –
beginnend mit dem Schwerpunkt 49,90 € –,
deren Anteiligkeiten und auch das Qualitätsniveau halten. Da hilft uns definitiv unsere
europäische Produktion. In unserem Premiumbereich mit Hemdenpreislagen 69,90 bis
89,90 € trachten wir, mehr Inhalte für ein
stärkeres Wachstum zu bieten. 2015 haben
wir als große Innovation bügelfreien Stretch
um 59,90 € lanciert. Bei Blusen – wo das
Thema Premium noch wichtiger ist als beim
Hemd – ist Seide für uns neu dazugekommen, auch in Preislagen über 100 €. Wenn
bei uns die Hemdbluse als Form noch dominiert, findet sie nicht mehr hauptsächlich in
bügelfreien Hemdenstoffen statt, sondern in
wesentlich fließenderen Qualitäten – auch
das zählt zur Weiterentwicklung in Richtung
Modernität.
Eigener Retail, eigenes Onlinebusiness –
was gibt es dazu Neues?
Den Markenrelaunch setzen wir auch im
Ladenbaukonzept für unsere Brand-Stores
um. Seit Anfang April zeigen sich drei neue
Läden im neuen Design, welches die renommierte Berliner Agentur Dan Pearlman mit
uns entwickelt hat. Die Geschäfte orien­
tieren sich konzeptionell an der Idee des
begehbaren Kleiderschranks und wirken
durch den gezielten Einsatz von Holz weniger kühl, sondern deutlich wärmer. Zu unseren aktuell 50 Läden prüfen wir weitere
Standorte, insbesondere in Städten, wo wir
keinen Fachhandelskunden mehr haben.
Das Um und Auf ist nicht die Frage nach
Center oder Einkaufsstraße, sondern – aus
eigener Erfahrung – die nach der Hoch­
frequenzlage. Unser Geschäft in Klagenfurt
war unrentabel, momentan haben wir
­hierzulande keinen eigenen Store. Unser
Onlineshop bringt Profit, trägt aber nur
­einstellig zum Umsatz bei.
Wie war 2014?
In Summe für uns ein sehr gutes Jahr – wir
haben den Job gut gemacht, wenn der Markt
auch generell nicht einfach war und ist. So
konnten wir die Umsatzerlöse deutlich um
5,9 % auf 97,3 Mio. € steigern, das Ergebnis
vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen ist
überproportional um 14,3 % auf 11 Mio. €
gewachsen. Trotz des sehr guten operativen
Ergebnisses haben wir in der Konzernbilanz
weiterhin einen Verlust ausgewiesen – doch
das ist typisch für Private-Equity-Investi­
tionen im Rahmen einer fremdfinanzierten
Übernahme. Heuer wird es uns nicht
­gelingen, die Nettoumsatzschwelle von
100 Mio. € zu überspringen, denn in Russland müssen wir aktuell einen erheblichen
Einbruch verzeichnen.
Ihre Markteinschätzung zur Alpen­
republik?
Österreich ist für uns ein wichtiger Markt,
der noch einiges an Potenzial bietet. In
Dänemark machen wir fast doppelt so viel
Umsatz, obwohl das Land nur halb so groß
ist. Wobei ich betonen möchte, dass es uns
in erster Linie um die Distributionsqualität,
weniger um die Quantität geht. Wir brauchen Händler, die sich zur Marke bekennen
und diese auch kompetent darstellen.
Neben Modernisierung ist Vertikalität ein zweiter wichtiger
Pfeiler unserer Strategie –
im Sinne stärkerer Beratung
und Schulung unserer
­Partner durch den Außendienst, damit wir die
­richtigen Inhalte sauber
strukturiert an den POS
bekommen. Wenn sich
ein Konsument für unsere
Marke interessiert, dann
soll er nicht ins Web
­getrieben werden … CD
TZ 09 2015
35 GORE-TEX
MEHR CITYWEAR,
MEHR LIFESTYLE
© Schneider Sportswear
© Go re -Te x
I
mmer mehr Lifestyle-Brands setzen auf
Gore-Tex. So gesellen sich zu den eta­
blierten Labels (wie Bugatti, Camel active oder Napapijri) auch neue Partner:
Skhoop, Gaastra, Woolrich John Rich & Bros.
und Black Crows bringen zum kommenden
Herbst ihre ersten Gore-Tex- und Wind­
stopper-Produktdesigns. Um die Vorzüge
der wind- und wetterfesten Citywear
adäquat zu vermitteln, hat man für die neue
Kampagne vier außergewöhnliche Persönlichkeiten ausgewählt, die ihre Lieblingsplätze in ihren europäischen Metropolen
zeigen: Restaurantbesitzer und Trend-Sommelier Billy Wagner (Berlin, s. Foto), Fashion
Director Andrés Acosta (Berlin), Art Director
und Bloggerin Isabella Musacchia (Mailand)
und der Chefredakteur von Vivre Paris, Julien Claudé-Pénégry. Sie verraten, wo der Puls
der Stadt schlägt, stellen verborgene Plätze
fernab von Reiseführern vor und outen sich
ganz beiläufig als wahre Fans von Gore-Tex.
TOMMY HILFIGER
PROMIPAAR
E
36
TZ 09 2015
Schneider Sportswear
Sportlicher Bestseller
D
© Tommy Hilfiger
in Gespür, Designermode mit
High-Street-Fashion raffiniert zu kombinieren, sagt
man Olivia Palermo nach, ihres
Zeichens Covermodel, amerikanische Streetstyle-Ikone und
-Bloggerin. Ihr Ehemann ist ebenfalls von den Titelseiten der
Fashion-Magazine bekannt:
Johannes Huebl. Wenn Huebl nicht
vor der Kamera steht, drückt er selbst
den Auslöser, um Fashion-Porträts z. B.
für Harper’s Bazaar zu schießen. Das
Trendsetterpaar ging nun eine Kollaboration mit Tommy Hilfiger ein und
schlüpft in die Rolle des Guest Editors
für die aktuelle Kollektion: Must-havePieces ergänzen sie mit nützlichen Styling-Tipps und Behind-the-Scenes-Bildmaterial vom Fashion-Shooting in New
York. Der exklusive Content wird u. a.
auf die Social-Media-Kanäle von Tommy Hilfiger gestellt. Der Designer selbst
lobt die Zusammenarbeit als inspirierenden Prozess: »Beide haben
keine Angst, zu experimentieren und verleihen Klassikern
dadurch einen modernen Kick.«
as Sportmode-Label Schneider Sportswear hat mit der
Damenjacke »Greta« aus der aktuellen F/S-Kollektion
einen sportlichen Volltreffer bei den Kunden gelandet.
Die funktionale Jacke, die innovativen Thermo-Frischeschutz
und maximalen Tragekomfort vereint, entwickelte sich zum
Bestseller. Anteil daran hat sicherlich das eigens von Schneider
Sportswear entwickelte Material »ActiveMaster«. Diese Per­
formance-Qualität wirkt bei sportlicher Betätigung kühlend,
schützt den Körper aber auch danach vor dem Auskühlen.
Zudem zeichnet sich das Material durch atmungsaktive, hautverträgliche und feuchtigkeitsabsorbierende Eigenschaften
aus. Zu einem UVP von 79,95 € gibt es »Greta« in der sommer­
lichen Farbkombination Heaven/Coral.
MODE AKTUELL
LA MARTINA
RELAUNCH
We inspire your career
Tom Tailor suchT sie als
senior sales manager (m/w) aussendienst
österreich
Mit Leidenschaft, Kreativität und Entschlossenheit ist aus der TOM TAILOR GROUP ein internationaler,
börsennotierter Fashion- und Lifestylekonzern geworden – heute gehören wir zu den TOP 10 der deutschen Modelabels. Unsere Erfolgsgeschichte basiert auf dem täglichen Engagement und der Leidenschaft zu Fashion unserer mehr als 6.400 MitarbeiterInnen in über 1.350 Retail Stores in 35 Ländern.
Lassen Sie sich deshalb vom Spirit eines Unternehmens begeistern, das visionär denkt und handelt: Mit
flachen Hierarchien und kurzen Entscheidungswegen, geprägt von einem modernen, dynamischen und
facettenreichen Umfeld. Wir bieten Ihnen ein spannendes Arbeitsumfeld und tolle Projekte! Auf geht’s:
Werden auch Sie Teil unserer Erfolgsgeschichte auf dem Weg zum Global Player!
© La Martina
wir suchen sie als senior sales manager im außendienst (m/w) zum nächstmöglichen eintritt!
D
ie Herkunft der vor genau
30 Jahren vom Italo-Argentinier Lando Simonetti als technischer Ausstatter für Polospieler gegründeten Marke steht bei der neuen Marketing- und Kommunikationsstrategie
im Vordergrund. Durch die Bestellung
von Bastian Ammelounx zum neuen
Deutschlandchef sollen nicht nur neue
Kunden im Handel dazugewonnen,
sondern auch das Image der Marke
über die Themen Heritage und Craftmanship im Polosport revitalisiert werden. Der Country-Manager strebt eine
Repositionierung in der D-A-CH-Region
an, die an Erfolgsfaktoren der Vergangenheit anknüpft und aus diesen Stärken sozusagen »La Martina 2.0« ent­
wickelt. Avisiert ist ein zweistelliges
Wachstum in den nächsten zwei Jahren.
Das Headquarter in Düsseldorf (eine
viergeschoßige Villa am Rhein) gibt
schon jetzt Einblicke, wie man sich
künftig die emotional aufgeladene
Inszenierung am POS vorstellt.
ihre Verantwortung:
• Kommunikative Kompetenzschnittstelle für
interne & externe Partner
• Akquisition neuer Kundenbeziehungen
• Betreuung bestehender Kunden
• Strategische Weiterentwicklung der Marke
• Evaluierung der Märkte
• Planung & Durchführung von Merchandisingund Vertriebsmaßnahmen
• Eigenständige Koordination von Prozessabläufen
• Budgeterstellung und -verantwortung für
Ihren Bereich
• Reporting an das Management
unsere anforderungen:
• Ausbildung als Einzelhandelskaufmann/ -frau
• Ein abgeschlossenes (Wirtschafts)Studium
oder eine gleichwertige Ausbildung von
Vorteil
• Mindestens 5 Jahre Berufserfahrung im
Vertrieb
• Hohe Sozialkompetenz
• Starke Ergebnisorientierung und Durchsetzungsstark
• Dynamische, kommunikative Persönlichkeit
• Strukturierte Arbeitsweise, Organisationstalent
• Hohes Maß an Flexibilität, Ausdauer und
Belastbarkeit
• Sehr gute Rhetorik- und gute Englischkenntnisse
• Routinierter Umgang mit MS-Office
• Hohe Reisebereitschaft innerhalb Österreichs
ihre benefits:
• Anspruchsvolles und vielseitiges Aufgabengebiet mit hoher Eigenverantwortung in einem zukunftsorientierten, stark wachsendem Unternehmen
• Große Entwicklungs- und Gestaltungsmöglichkeiten
• Verschiedene Mitarbeiterbegünstigungen
• Angenehmes Betriebsklima ohne komplexe Hierarchien
• Firmen-PKW, Handy und Home Office-Equipment
• Marktkonformes Bruttojahresgehalt von € 50.400.– Eine Überzahlung ist je nach Qualifikation,
Ausbildung und Berufserfahrung
Sie üben Ihren Beruf mit Freude und Leidenschaft aus, arbeiten gern in einem dynamischen Team?
Dann werden Sie ein Teil unserer Erfolgsgeschichte. Wir freuen uns auf Ihre aussagekräftigen Bewerbungsunterlagen!
BewerBungen Bitte per Mail an: karriere.austria@toM-tailor.coM
stichwort: senior sales Manager (M/w) zentrale wörgl
Für Fragen steht ihnen andrea swoboda gerne zur Verfügung tel. +43 (0)5332/779 53-351
LOGO PT - HORIZONTAL - VAR. II
TOM TAILOR POLO TEAM
REBRANDING
01 / 2012
ALL RIGHTS RESERVED
TZ 09 2015
37 MODE AKTUELL
ATELIER TORINO
KUR FÜRS
OUTFIT
M
© Atelier Torino
it der Länge der Tragedauer verliert jeder
Anzug und jedes Sakko seine ursprüngliche
Form. Zurück zur alten Schönheit – das verspricht Atelier Torino mit »ReFresh!«: Gegen einen
Unkostenbeitrag kann der Endverbraucher seine Garderobe fachmännisch in Goslar aufbereiten lassen. Am
Anfang stehen die genaue Prüfung des Materials und die
Festlegung der individuellen Behandlung. Mit Warmluft
wird der Anzug vorbereitet und kommt im Anschluss zur
ersten Bügelstation. Dort wird das Sakko präzise auf einer
dreidimensionalen Bügelform ausgerichtet. Dampf
macht den Stoff formbar, Pressen bringt ihn in Form,
Unterdruck und Abkühlung sorgen für Fixierung – all das
passiert mit Hightech-Maschinen. Das Bügeln des Futters
und das abschließende Finish vor der sorgfältig verpackten Rücksendung werden in Handarbeit erledigt. Mit Einsteckern in seinen Mix-and-Match-Outfits weist Atelier
Torino auf die spezielle Dienstleitung hin.
Art Deko
SchaufensterJubiläum
D
© Art Deko
as Dekorationsunternehmen Art
Deko von Cornelia Weinhappel
feiert heuer sein 15-jähriges
Bestehen. Weinhappel hat das Geschäft
von der Pike auf bei renommierten Häusern gelernt und gibt ihr Wissen heute in
Workshops auch an Interessierte weiter. Mit
ihren Schaufenstern erzählt sie Geschichten
und lädt Passanten zum Verweilen ein. Zu ihren
Kunden zählen Unternehmen wie Grandits oder Kettner. Das zweite Standbein sind Dekorationen im Apothekenbereich. Einer der größten Namen im Portfolio der Dekorateurin ist
Hermès, für das sie gerade an der Sommerdekoration arbeitet. Alle
Warenträger dafür werden in ihrem eigenen Atelier gefertigt, die
Hintergrundbilder von einem Künstler gemalt. Im Jubiläumsjahr
wird das Unternehmen nun weiter ausgebaut und um neue
Geschäftsfelder im Dekorationsbereich erweitert.
38
TZ 09 2015
CARL GROSS
Gar nicht
wasserscheu
© UGG
Labels to Watch
in der ÖTZ 16/2015
Machen Sie den
österreichischen
Modehandel aufmerksam auf
Ihre Kollektion!
UGG
Weit mehr als
Lammfell
© Carl Gross
I
nnovative Produkte zu liefern, die weit mehr umfassen als den bekannten Classic Boot aus Lammfell –
das hat sich die 1978 gegründete Brand Ugg auf die
Fahnen geschrieben. Ein Jahresumsatz von über einer
Milliarde Dollar wird mit Footwear, Loungewear, Outerwear, Home-Produkten, Cold-Weather-Accessoires sowie
Handtaschen erzielt. Mehr als 130 eigene Concept- und
Outlet-Stores u. a. in San Francisco, New York, Paris, London, Schanghai und Tokio machen die Marke erlebbar.
Neuester Coup ist die erstmalig bei eleganten Herren­
freizeitschuhen umgesetzte »TreadLite«-Technologie. Sie
stammt aus dem funktionalen Sportswear-Bereich, im
Mittelpunkt steht eine patentierte Laufsohle aus Naturkautschuk: federleicht, langlebig, höchste Rutschfestigkeit
und beste Dämpfung. Weitere Wohlfühldetails der aus
vier Modellen bestehenden Kapselkollektion sind die
wahlweise verwendbaren Einlegesohlen: eine aus sieben
Millimeter dickem, lockigem »Uggpure« für kältere Sommertage und eine mit Leinenfutter für luftigen Komfort.
Wir freuen uns
über Ihren Anruf!
Erscheinungstermin:
20.08.2015
Druckunterlagen-Schluss:
06.08.2015
Mag. Claudia Jordan
c.jordan@textilzeitung.at
Tel.: +43/1/866 48 DW 212
Mag. (FH) Stefanie Stradel
s.stradel@textilzeitung.at
Tel.: +43/1/866 48 DW 222
F
© LECOMTE
requenzsteigerung durch ein begehrenswertes Produkt anstatt
durch Rabattverlockungen – darüber hat man sich bei Carl Gross
intensiv Gedanken gemacht. Das Ergebnis: Rund um ein CeramicaSommersakko wurde ein Aktionspaket unter dem Motto »WaschbarTragbar-Wunderbar« geschnürt. UV-Schutz und eingearbeitete Keramik­
teilchen sorgen für einen angenehmen Temperaturausgleich, der nahezu
knitterfreie Stoff und vor allem die Waschbarkeit bieten zusätzliche Verkaufsargumente. Das interessante Fashion-Teil hat Marketingchef Jürgen
Putzer mit Werbemitteln flankiert: Bei einer Order von 36 Sakkos dieses
Artikels erhielt der Händler individuell produzierte Schaufensterposter,
ein Rollup, Anzeigenvorlagen, Mailingkarten sowie einen kostenlos
­individualisierten Flyer, der all die Produktvorteile plakativ auslobt.
SOCIETY
STIMMKRÄFTIG:
Jazzsängerin
Dorothea Jaburek
begeisterte die
geladenen Gäste.
HAPPY BIRTHDAY:
Stor, der Shop für
große Größen in
Wien, feierte
zweijähriges
Bestehen.
Wer? Gabriele Wally Wo? Stor, Wien Was? In der Wiener Strozzigasse verwirklichte sich
Gabriele Wally vor zwei Jahren einen Traum: Sie eröffnete einen coolen Laden für große
Größen namens Stor. Stor heißt groß. Auf Dänisch. »Frauen wollen gut aussehen. Auch
jenseits der gängigen Größen«, betont Wally. Zu ihren Stammkundinnen zählen Politikerinnen
aus der Umgebung, aber auch Damen aus den Nachbarländern, die sich freuen, endlich eine
Anlaufstelle für moderne Plus-Size-Mode zu haben. »Nach wie vor führe ich einige
skandinavische Marken exklusiv. Carmakoma und Zizzi sind sicherlich die wichtigsten Labels
bei mir.« Neben diesen Marken führt die gelernte Schneidermeisterin eine eigene Kollektion mit
geradlinigen Basics. Zur Zweijahresfeier präsentierte Wally ihren Gästen die neuen Entwürfe der
Stor-Kollektion. Highlight der Party war der Auftritt der Jazzsängerin Dorothea Jaburek, die ihre
Wienerlieder zum besten gab.
SMILE:
Die glückliche
Inhaberin Gabriele
Wally (l.) feierte mit
einer Kundin.
Alle Bilder © germanfashion
MODE MEETS MEAT
SATT UND ZUFRIEDEN:
(v. l.) Helmut Schlotterer (Marc Cain),
Tanja Croonen (GermanFashion),
Norbert Lock (Marc Cain) und
Thomas Rasch (GermanFashion)
Wer? GermanFashion Wo? Zum Goldenen Kalb, München Was? Der deutsche Modeverband
GermanFashion lud bereits zum siebten Mal zum ModeMedienAbend in das Münchner
Restaurant »Zum Goldenen Kalb«. Rund 90 geladene Gäste, darunter deutsche Mode­
unternehmer, Modemanager und Designer sowie Vertreter von Fach- und Publikumspresse,
genossen den exklusiven Abend mit allerlei fleischlichen Köstlichkeiten. Der Präsident des
Verbandes, Gerd Oliver Seidensticker, eröffnete die Veranstaltung gemeinsam mit Vizepräsidentin
und ModeMedienAbend-Initiatorin Martina Cruse, die sich beide über die tolle Resonanz auf die
Veranstaltung freuten. »Es gibt viele Branchentreffen, aber nur eines, bei dem die Gäste sicher
sein können, dass sie genau diejenigen treffen, mit denen sie gern den Abend verbringen – und
das in einem erstklassigen Ambiente«, freute sich Cruse.
AFTER WORK DRINK: (v. l.)
Stefanie Habermann (We love
PR), Jörg Bluhm (Für Sie),
Dorina Geilenkirchen (BM
Brand Media)
GUTE STIMMUNG: (v. l.) Wolfgang
Drewalowski (Brax Leineweber),
Martina Cruse (Riani) und Gerd Oliver
Seidensticker (Seidensticker)
Alle Bilder © bianca kübler
BIG BIRTHDAY
MUSTERSEITE
SOCIETY
XL-KULISSE:
Auf der großen Geburtstags­
gala dinierte das Who is who
aus Kunst, Politik und Mode.
Alle Bilder © swarovski
GASTGEBERIN:
Nadja Swarovski lud
gemeinsam mit ihrem
Cousin Markus
Langes-Swarovski
nach Wattens.
Schauspieler und
Gast Tobias Moretti
freute sich, die
Hausherrin über den
»Black Carpet« zu
begleiten.
120 JAHRE SWAROVSKI
ÜBERRASCHUNGSGAST:
Die britische Sängerin
FKA twigs lieferte am
ersten Abend der
zweitägigen Gala eine
überraschende
Performance ab.
WIE SCHÖN DAS
GLITZERT:
Bundespräsident
Heinz Fischer zeigt
sich verzaubert von
so viel Kristallglanz.
Wer? Swarovski Wo? Kristallwelten, Wattens/Tirol Was? Ein runder Geburtstag will groß
gefeiert werden. Wenn dann auch noch Swarovski das Geburtstagskind ist, dann ist
eines klar: Diese Feier wird gigantisch! Das Tiroler Traditionsunternehmen mit internationaler
Strahlkraft lud zu einer zweitägigen Gala. Am ersten Abend kamen internationale Stars,
am zweiten Abend feierte nationale Prominenz. Für den 28. April hatte sich das Who is
who der Kunst- und Modeszene angesagt. Unter den Gästen von Nadja Swarovski und
Cousin Markus Langes-Swarovski fanden sich u. a. die Designer Jean Paul Gaultier,
Peter Pilotto und Christopher de Vos, Mary Katrantzou und Iris van Herpen ein. Als
Überraschungsgast wurde Brit-Popstar FKA twigs ins beschauliche Wattens eingeflogen.
Die extrovertierte Lady sorgte in einem Kleid des Designerduos Rodarte für eine
energiegeladene Performance. Am 29. April folgten u. a. Bundespräsident Heinz Fischer,
Schauspieler Tobias Moretti, Unternehmer Maximilian und Eva Riedel sowie Tirols
Wirtschaftskammer-Präsident Jürgen Bodenseer der Einladung der Familie Swarovski.
Gefeiert wurde nicht nur der runde Geburtstag, sondern auch die Wiedereröffnung und
umfangreiche Erweiterung der Kristallwelten. Untermalt wurde der Abend von den
Klängen der Swarovski Musik Wattens, die seit 1900 existiert.
TZ 09 2015 41 firmen&personen
Schauraum im Gusswerk Salzburg zu vermieten
Das Gebäude (TURM) verfügt über einen Lift, der Schauraum befindet sich im 1. Stock.
182 m2 (voll ausgestattet, wunderschöner Fliesenboden, 2 Toiletten, schöne Küche…)
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REMEI AG:
MANAGEMENTWECHSEL
Patrick Hohmann (65) hat
die operative Geschäfts­
führung abgegeben, bleibt
jedoch dem von ihm vor
32 Jahren gegründeten Schweizer Produzenten nachhaltiger Textilien aus Biobaumwolle als Verwaltungsratspräsident
erhalten. Nachfolger ist Textilingenieur
und Betriebsökonom Helmut Hälker (55,
Foto), seit 2013 Mitglied des Verwaltungsrates der Remei AG und zuletzt 15 Jahre
Direktor der Schweizer Textilfachschule.
Herrenmodengeschäft
(10% Damenmode) im EKZ Haid/
Ansfelden, inkl. kompletter
fast neuw. Einrichtung wegen
Pensionierung günstig abzugeben.
135m2 gut eingeführt, samt
Kd. Daten. 0664/9134750
UMDASCH: NACHFOLGEWERK
Potenzial zum Standardwerk der Branche
hat das Nachfolgewerk des 2011 erschienenen »Ladenbau- und Laden-MarketingLexikon«. Für Fachaufsätze konnten wieder
renommierte Autoren (u. a. David Bosshart,
Christian Mikunda, Alfred Haar, Dieter
­Blocher oder Peter Paul Polte) gewonnen
werden. Der überarbeitete Lexikonteil wird
mehr als 1.200 Begriffe (darunter zahlreiche
aus der Welt des Digital Shopfitting) umfassen. Bereits vormerken: Die Erstpräsenta­
tion des 500-Seiten-Werkes erfolgt im Rahmen des Umdasch Shop Academy- und
Design-Forums am 22. Oktober in Wien.
ANGEWANDTE:
MODENSCHAU
Seit Beginn des Winter­
semesters im Oktober 2014
leitet der renommierte Designer und Konzeptkünstler
Hussein Chalayan die Modeklasse der Universität für angewandte
Kunst Wien. Es ist Österreichs einzige Ausbildungsstätte mit universitärem Diplomabschluss im Studienzweig Modedesign.
Als Höhepunkt des Studienjahres und Fixpunkt der Szene gilt die Modenschau der
Modeklasse. Der stets gehypte Fashion­
event der Extraklasse findet heuer am
Samstag, 6. Juni, in der Kunsthalle Wien
(MuseumsQuartier) statt – Karten gibt’s
u. a. an allen Oeticket-Vorverkaufsstellen.
BALDESSARINI:
NEUE FÜHRUNG
Vorgänger Burkhard
Stuhlemmer verließ das
Münchner Unternehmen
Ende Jänner (und ging zum
Sockenspezialisten Camano).
Ab 1. Juli wird die vakante Geschäftsführerstelle bei der Ahlers-HAKA-Marke mit
Christine Jonski (47) nachbesetzt. Die
gelernte Bekleidungsingenieurin kommt
von Hauber in Nürtingen (Luisa Cerano,
Hauber Int. Mode, Sporlastic), wo sie seit
2000 u. a. die Zentralbereiche Finanz- und
Rechnungswesen sowie Beschaffung und
Logistik verantwortete. Gemeinsam mit
Creative Director Lasse Holger Mitterhusen
und Sales Director Markus Freyer soll
­Jonski die erfolgreiche Markenentwicklung
weiterführen: Baldessarini konnte entgegen
dem Markttrend im Geschäftsjahr 2013/14
erneut zweistellig um 16 % wachsen.
IMPRESSUM
Firma des Medieninhabers: Manstein Zeitschriftenverlagsges.m.b.H., Brunner Feldstraße
45, 2380 Perchtoldsdorf, Internet: www.manstein.at, Tel.: +43/1/866 48-0, Fax: +43/1/866 48100, E-Mail: office@manstein.at, Firmenbuchnummer: FN 62661 z, Firmenbuchgericht:
Landesgericht Wiener Neustadt, UID-Nummer: ATU14936907, Vertretungsbefugte Organe:
Mag. Dagmar Lang, MBA, Geschäftsführerin, Mitglieder des Aufsichtsrats: Prof. Hans-Jörgen
Manstein, Klaus Kottmeier, Peter Kley, Peter Ruß
Chefredakteurin: Mag. Brigitte Pfeifer-Medlin (bpm), DW 219, b.pfeifer-medlin@textilzeitung.at, Stv. Chefredakteur: Mag. Manuel Friedl (mf), DW 228, m.friedl@textilzeitung.at,
Redaktion: Mag. Simone Arlits (sa), DW 218, s.arlits@textilzeitung.at, Christian Derflinger
(cd), christian@derflinger.at, Birgit Nemec (bn), DW 230, b.nemec@textilzeitung.at,
Hildegard Suntinger (hs), hil.suntinger@gmx.at, Online-Redaktion: Mag. Christiane Jördens,
Bakk., DW 220, c.joerdens@textilzeitung.at, Redaktionsassistenz: Sabine Schillinger,
DW 211, s.schillinger@textil­zeitung.at
Anzeigenleitung: Mag. Claudia Jordan, DW 212, c.jordan@textilzeitung.at, Anzeigenberatung: Mag. (FH) Stefanie Stradel, DW 222, s.stradel@textilzeitung.at, Sunny Gansch, DW 216,
42
TZ 09 2015
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Perchtoldsdorf, Brunner Feldstraße 45, Anschrift der Redaktion: 2380 Perchtoldsdorf,
Brunner Feld­straße 45, Name des Herausgebers: Mag. Dagmar Lang (dl), MBA
Anschrift des Herausgebers: 2380 Perchtoldsdorf, Brunner Feldstraße 45, Grundlegende
Richtung: Offizielles Organ des Bundesgremiums und aller Landesgremien des Textil­
handels , Web: www.textilzeitung.at. Die Offenlegung gemäß § 25 MedienG ist unter
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