Die Besten der Besten - Heftarchiv

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Die Besten der Besten - Heftarchiv
43205
Der richtige
Hoster für Sie
Die neuen
eBay-Regeln
„Sichtbare
Qualität“
Kriterien für die
Dienstleisterwahl
Worauf gewerbliche Händler
künftig achten müssen S.31
André Stark,
Autoscout24
Aufruhr wegen Cookie-Bann
Rekordergebnis in München
Über 10.500 Besucher aus 34 Ländern
bescherten der Internet World einen
neuen Rekord. Insgesamt 31 Prozent
mehr Gäste als 2012 konnten verbucht
werden. Die Zahl der Aussteller und
Sponsoren stieg um 27 Prozent auf 250.
Die besten Bilder dazu ab Seite 48. fk
B
est of Show – mit diesem
Titel darf sich der Online
Shop der Drogeriekette Douglas
ab sofort schmücken. Damit
setzte sich Douglas.de gegen
401 Konkurrenten durch, die
sich für den INTERNET
WORLD Business Shop-Award
2013 beworben hatten. Neben
dieser Kategorie – die in diesem
Jahr zum ersten Mal ausgeschrieben war – gab es Trophäen und Platzierungen in sieben
anderen Disziplinen, von „Bester
Online Pure Player“ bis „Innovativstes Geschäftsmodell“.
Foto: Foto-muc.de
Die neunköpfige Expertenjury
hatte keinen leichten Job, denn
schon unter den 35 Shops, die
es auf die Shortlist schafften,
befanden sich keine schwachen
Kandidaten mehr. Das Qualitätsniveau wurde allgemein als
hoch bezeichnet, wenn auch die
EU macht Druck
INTERNET WORLD BUSINESS GUIDE
Web-Agenturen 2013
Einen Überblick über technische Dienstleister und Agenturen bietet der Business
Guide Web-Agentu-deren 2013. Unter anderem werden über 90
en
Agenturen mit ihren
fSchwerpunkten aufgeführt. Ihr Exemplar liegt dieser
Zeitschrift bei. fk
So sehen Sieger aus: Die Gewinner des Shop-Award 2013 bei der
Shops häufig etwas uniform
wirkten. Was einen sehr guten
Webshop letztlich zum Sieger
macht, ist dann oft das berühmte
„gewisse Extra“ – der eine Wettbewerber hat es und der andere
eben nicht.
Von Yahoo zu Karstadt
HIGH-SPEED-INTERNET
Die EU-Kommission will den Anschluss
von Haushalten an das Breitband-Internet beschleunigen und vereinfachen.
Dazu plant die zuständige EU-Kommissarin Neelie Kroes unter anderem eine
Verpflichtung für Eigentümer von Leerrohren für Strom und andere Infrastruktur, diese für die Verlegung von Glasfaserkabeln zugänglich zu machen. fk
Serie: Digitalisierung
in der Werbung S.16
Die Sieger des INTERNET WORLD Business Shop-Award 2013 stehen fest
Hohes Qualitätsniveau
Enorme Nachfrage: Internet World
Messe 2013 mit Rekordbeteiligung
S.21
Foto: Marion Vogel
INTERNET WORLD 2013
Elektrische
Plakate
Die Besten der Besten
MOZILLA FIREFOX
Die US-Werbeindustrie läuft nach der
Veröffentlichung einer Vorabversion des
neuen Mozilla Firefox 22 Sturm gegen
ein Feature des Browsers: Er lehnt in der
Standardeinstellung Cookies von Drittanbietern ab und erschwert so das User
Tracking. In Deutschland liegt Firefox mit
rund 45 Prozent Marktanteil auf Platz
eins bei der Browser-Nutzung. fk
S.34
Fotos (v. l. n. r und o. n. u.): Shutterstock; Fotolia / Serggod; Fotolia /
Mipan; Fotolia / Sven Kamin
www.internetworld.de
ALLE 14 TAGE TOPAKTUELL
D
Deutschland und
ie Information
verantwortlich für
war der PRdie Märkte DeutschAbteilung von Karland, Österreich sostadt lediglich einen
wie Schweiz. In der
Halbsatz in einer
zusätzlichen Posirecht umfangreition Vice President
chen PressemitteiAdvertising Marlung wert: Terry
ketplaces leitete er
von Bibra, langjähseit 2009 den Ausriger Deutschlandbau der Display-,
geschäftsführer und
Direct-Response-,
Top-Manager von
Mobile- und SuchYahoo, kommt vom Seit 2005 Yahoo-Chef:
werbung in Europa.
Internet-Pionier. Er Terry von Bibra
2010 wurde sein
wechselt damit in
die Führungsriege des 2010 Tätigkeitsgebiet auf den Nahen
vom Investor Nicolas Berg- Osten und Afrika ausgeweitet.
gruen übernommenen Karstadt- Yahoo Deutschland wollte sich
Konzerns und wird dort Leiter auf Anfrage nicht dazu äußern,
wann ein Nachfolger für von
E-Commerce.
Von Bibra war seit 2005 Bibra feststehen und ob es über■
Geschäftsführer von Yahoo in haupt einen geben wird. fk
Deutlich gestiegen ist offensichtlich die InhouseKompetenz der Branche: Von den insgesamt
22 Prämierungen (jeweils drei
Platzierungen in sieben Kategorien plus „Best of Show“) hatte
Preisverleihung
fast ein Drittel der Unternehmen seinen Shop
entweder komplett oder
in weiten Teilen im eigenen Haus umgesetzt. Sämtliche
Preisträger des Shop-Award 2013
■
finden Sie auf Seite 22f. fk
E-Commerce aus der Cloud
V
enda, britischer Anbieter
einer Cloud-basierten ECommerce-Software, kommt
nach Deutschland. Die SaaSLösung wendet sich an Markenhersteller und Händler ab
einem Jahresumsatz von fünf
Millionen Euro. Nutzer zahlen
einen monatlichen Festpreis
ohne Umsatzbeteiligung plus
einer absoluten Transaktionsgebühr im Cent-Bereich. Venda
vertreibt die Software über zwei
Vertriebspartner: Commerce
Plus, Hamburg, und Hellmann
eCommerce, Osnabrück. is ■
Neue Mediengesellschaft Ulm mbH, PF 201552, 80015 München
Postvertriebsstück, DPAG, Entgelt bezahlt
Foto: Strato
AUSGABE 7/13 2. APRIL 2013
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Online-Werbung I E-Commerce I Technik
€ 4,50 | Fr. 9,00
2
AKTUELL
Internet World BUSINESS
2. April 2013
eBay setzt auf Advertising
In eigener Sache
ecommerce conference 2013
Die ecommerce conference, die Konferenz für E-Commerce-Leiter und WebshopBetreiber, geht im Juni und Juli 2013 wieder
auf Tour durch vier Städte in Deutschland:
am 04. Juni in Hamburg, am 10. Juni in
Düsseldorf, am 18. Juni in Frankfurt und
am 02. Juli in München.
Erfahren Sie auf dieser Roadshow alles
Wichtige rund um Ihr Online Business. Zu
den diesjährigen Themenschwerpunkten
zählen unter anderem:
■ Multiscreen: Sind Ihre Landing Pages
schon fit für die Multiscreen-Welt?
■ Emotional Usability: Mit Herz und Verstand erfolgreich im E-Commerce
■ E-Commerce goes Retail: Unerschlossene
Potenziale für Handel und Hersteller
■ Shop-Lösungen: Für wen macht welche
Lösung Sinn?
■ SEO-Standards im E-Commerce: Ist Ihr
Shop wirklich up to date?
■ Dropshipping – lessons learned
Die ecommerce conference wird von der
Fachzeitschrift INTERNET WORLD Business
präsentiert. Deshalb erhalten Leser der
Zeitschrift auch Sonderkonditionen und
können für nur 189 Euro zzgl. MwSt.
(anstatt 249 Euro zzgl. MwSt.) an dieser
Konferenz teilnehmen.
Einfach den Code ecom13iwb online bei
der Anmeldung eingeben unter:
■ www.ecommerce-conference.de
Stärkerer Fokus auf Online-Werbung: Aus Shopping.com wird eBay Commerce Network
D
ie eBay-Tochter Shopping.com hat
sich von einem Preisvergleichsdienst
zu einem Online-Werbenetzwerk gewandelt. Der neue Name eBay Commerce Network verdeutlicht diese Strategieänderung. Die Umbenennung erfolgt in allen
fünf Märkten, in denen das Advertising
Network aktiv ist: Australien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien und in
den USA. „Die Namensänderung drückt die Evolution
von Shopping.com aus.
Shopping.com ist schon seit
einiger Zeit ein starkes Online Advertising Network,
doch bislang stand die
Wahrnehmung als Preisvergleichsportal
im Vordergrund“, erläutert Ralph Piater,
Country Manager Deutschland beim eBay
Commerce Network.
Online-Händler können ihre Angebote
in Form von Product Listing Ads über die
angeschlossenen Publisher im Netzwerk
Ralph Piater,
Country Manager Germany
beim eBay Commerce Network,
leitet den Bereich
seit 1. März 2013
Die Seite Shopping.com wird
es weiter geben
und sie wird Teil
des PublisherNetzwerks im
eBay Commerce
Network sein
bewerben. 2.000 Publisher weltweit umfasst dieses Netzwerk, darunter Angebote
wie eBay, Bing, Cnet und Ladenzeile. „Zu
unserem Publisher-Netzwerk zählen vier
Kategorien: Marktplätze, Produkt- und
Preisvergleichsseiten, Suchseiten sowie
Content-Seiten“, erklärt Piater.
Das eBay Commerce Network erreicht
laut Unternehmensangaben über 250 Millionen potenzielle Käufer. Wenn WebsiteBesucher über die Product Listing Ads in
einen Shop gelenkt werden, wird das Anzeigennetzwerk auf Cost-per-Click-Basis
(CPC) vergütet. „Unsere CPC-Konditionen sind kategorienspezifisch und werden
durch unser im letzten Jahr eingeführtes
Value Based Pricing berechnet“, berichtet
Piater. Die Preise orientieren sich an der
Performance der Publisher. Um zu mes-
INTERNET WORLD Business 7/2013
TRENDS & STRATEGIEN
Mayer auf Einkaufstour
Yahoos viel beachtete Chefin setzt auf mobile
Empfehlungen, Personalisierung und Video
4
„Mehr Effizienz, weniger Kosten“
Neue Serie: Medien im Umbruch
Gesucht: Das richtige Pay-Modell
Verschiedene Anbieter haben flexible OnlineAbrechnungsmodelle für Verlage entwickelt
16
5
Autoscout24-Chef André Stark im Interview
6
Individuelle Inhalte
eShot Berlin bietet Bilder und für Suchmaschinen
7
optimierte Texte für Internet-Boutiquen an
Bei der Internet World trafen sich auch abseits der
Messe viele Branchengrößen zum Networking 48
22
Vogel mit eigenem Profil
Vertrauen ist gut …
… Kontrolle ist besser: Warum E-Commerce
mithilfe eines Dienstleisters auch Arbeit macht
Heiliger Gral Big Data?
Recht: Ende des Abmahn-Wahns?
Ein neuer Gesetzesentwurf der Koalition soll
missbräuchliche Abmahnungen eindämmen
26
28
TOOLS & TECHNIK
„Das ist wie Kindergarten“
Online-Gutscheinmarketing hat in Deutschland
bisher noch mit Schwierigkeiten zu kämpfen
10
Wo die Adressen herkommen
Slow Commerce
Nur ein Viertel der 400 größten europäischen
Webshops lädt innerhalb von drei Sekunden
30
Schneller und professioneller
11
SPECIAL: ONLINE-VERMARKTER
Von Konsolidierung keine Spur: Die
Vielfalt der Vermarktungsmöglichkeiten
im Display-Geschäft nimmt stetig zu
12
eBay vollzieht bis Herbst einige Änderungen
31
Baustelle Sichtbarkeitsmessung
Ein Standard für Visibility fehlt
32
Augen auf bei der Hoster-Wahl
Wer bereits vor Vertragsabschluss prüft, welchen
Anbieter er ins Boot holt, spart Geld und Ärger 34
MEINUNG
Vorstand des Verbands Internet
Reisevertrieb, glaubt, dass WebReiseanbieter unfair behandelt werden 6
Deutschland-Chef von Deals.com,
mahnt, dass Gutscheine im Web nur
mit seriösen Partnern funktionieren 10
Andreas Eberl,
Gastkommentar: Mehr Werbewirkung
Die Zukunft des Real-Time Bidding liegt nicht
nur in der Automatisierung des Kaufprozesses
17
Tobias Conrad,
Die Jury des INTERNET WORLD Business
Shop-Awards kürte die diesjährigen Sieger
Eine Analyse zeigt, welche Banken Social-Media8
Kanäle bereits wirklich effektiv nutzen
9
SZENE
E-Commerce-Trends live
Gut angelegt
Die Advertising Week Europe war zum ersten
Mal in London. Zentrales Thema war Big Data
Weitclick sieht sich als Arbeitgeber mit Baustellen.
Wer sich darauf einlässt, bleibt aber meist lange 42
21
Geschäftsführer Planus Media, ist
davon überzeugt, Außenwerbung
wird auf keinen Fall sterben
Michael Buller,
Die besten Acht
Mit einer Vorauswahl und Empfehlungen hebt sich
der Buch-Webshop Kohlibri vom Wettbewerb ab 24
MARKETING & WERBUNG
36
Schnitzel und Kuchen
20
„Qualität sichtbar machen“
Hin und weg ist anders
Rabattschlachten, starre Vertriebsstrukturen,
Google: Die Reisebranche kämpft im Web
Guido Bliss,
MENSCHEN & KARRIERE
E-COMMERCE
Die Web-Shops der Kette wachsen kräftig
sen, wie hoch die Konversionsrate ist,
sprich wie viel die Besucher im Online
Shop kaufen, bietet das Anzeigennetzwerk
ein Tracking-Tool an. Für die Händler, die
bei Shopping.com gelistet sind, werde es
durch die Umstellung keine wesentlichen
Änderungen geben.
Das eBay Commerce Network unterscheide sich von Affiliate Networks durch
das Abrechnungsmodell, sagt Piater. „Sie
rechnen nach Cost per Acquisition/Order
ab, während beim eBay Commerce Network die Vergütung auf Cost-per-ClickBasis erfolgt.“ Publisher und InternetHändler können auf dem neuen B2B-Portal Ebaycommercenetwork.com Kampagnen verwalten.
Google führt ebenfalls gerade kosten■
pflichtige Product Listing Ads ein. is
Meinungen in diesem Heft
Außenwerbung wird digital, doch klassische
Plakate behalten ihre Daseinsberechtigung
Media-Saturn prescht vor
Payreto empfiehlt sich als Management-Dienstleister in Sachen Bezahlverfahren und Payment
So lassen sich – effektiv und legal – Empfänger
für Newsletter-Kampagnen gewinnen
7/13
50
RUBRIKEN
Topkampagne: Microsofts „Wild Child“ IE 10 18
Abteilungsleiter Web bei Spacenet,
erläutert, wie man den passenden
Hosting-Anbieter im Markt findet 35
Cosmin-Gabriel Ene,
Etats Marketing & Werbung
18
Gründer und CEO Laterpay, meint,
es gebe keine allgemeingültigen
Abrechnungsmodelle für Verlage 36
Rechtstipp: „Echte Kundenmeinungen“
28
Marissa Mayer,
Techniktipp: Kaufabbrüche minimieren
30
Etats Tools & Technik
31
CEO von Yahoo, setzt bei ihrer
Strategie auf mobile Empfehlungen,
4
Personalisierung und Video
Dienstleisterverzeichnis
38
Menschen & Karriere
44
Impressum
44
Termine
45
Stellenmarkt
46
Gehört / Feedback
50
André Stark,
Geschäftsführer von Autoscout24,
sieht noch einigen Nachholbedarf
bei seinem neuen Werkstattportal 21
Thomas Tittelbach,
Gründer von Payreto, will Payment
Service Providern zu effizienteren
Online-Bezahlverfahren verhelfen
5
AKTUELL
3
Gesetz mit Lücke
Das Leistungsschutzrecht ist beschlossen. Offen bleibt, wen genau es betreffen wird
H
andwerklich schlecht gemacht“, „falscher Weg“, zahlreiche „rechtliche
Grauzonen“ – an Kritik mangelte es
nicht, als das Leistungsschutzrecht dem
Bundesrat vorgelegt wurde. Trotz allem
wurde es am Ende zur Überraschung vieler Beobachter unter Beteiligung der SPD
durchgewunken. Was aber steht genau in
dem so viel kritisierten Gesetz?
Foto: Digitale Gesellschaft
Die Verlegerbranche forderte zunächst,
jede Nutzung von Presseinhalten unter
ein Leistungsschutzrecht zu stellen, das
durch eine Verwertungsgesellschaft nach
dem Vorbild der GEMA ausgeübt würde.
Ein Modell wäre gewesen, dass Verlage Dauerbaustelle? Viele Kritiker befürchten, dass die schwammigen Formudurch eine Geräteabgabe an der Verbrei- lierungen im Gesetzestext die Gerichte jahrelang beschäftigen werden
tung ihrer Texte im Internet beteiligt
überwiegend der Eigenwerbung“ dienen. Onlinewürden. Ein Milliardenmarkt wäre entstanden.
Von dieser Ursprungsforderung findet sich in News-Angebote dürften unter die Definition falder aktuellen Gesetzesvorlage nur noch sehr len, sofern sie regelmäßig berichten. Bei Blogs
wenig. Übrig blieb, dass die wirtschaftliche Leis- sind sich die Beobachter uneinig.
tung der Verlage nun ebenfalls berücksichtigt
Was ist geschützt?
wird und das Leistungsschutzrecht – anders als
das Urheberrecht – auch auf Textauszüge ange- Von der Regelung sind allerdings „einzelne Wörwendet werden kann.
ter“ oder „kleinste Textausschnitte“ ausdrücklich
ausgenommen. Auch eine Verlinkung auf fremde
Wer ist geschützt?
Artikel soll erlaubt bleiben. Ebenfalls erlaubt – da
Grundsätzlich hat nun „der Hersteller eines Presse- privat – ist die Verwendung eines längeren
erzeugnisses“ das ausschließliche Recht, „das Textauszugs in einem Facebook Posting. Noch
weiter eingeschränkt wird das Gesetz
aber im folgenden Paragrafen 87g UrhG.
Dort heißt es: „Zulässig ist die öffentliche
Zugänglichmachung von Presseerzeugnissen oder Teilen hiervon, soweit sie
nicht durch gewerbliche Anbieter von
Suchmaschinen oder gewerbliche Anbieter von Diensten erfolgt, die Inhalte entsprechend aufbereiten.“ Das Gesetz gilt
folglich nur für Suchmaschinen oder
gewerbliche News-Aggregatoren. Was
unter beidem zu verstehen ist, hat der Gesetzgeber aber nicht weiter ausgeführt.
Der Suchmaschinenbetreiber Google –
auf den der Absatz im Wesentlichen geNur selten wurde über ein Gesetz in der Vergangenheit derart
münzt ist – gibt sich trotzdem gelassen.
kontrovers diskutiert wie über das Leistungsschutzrecht
Zum einen, weil er sich darauf berufen
Presseerzeugnis oder Teile hiervon zu gewerbli- kann, lediglich „kleinste Textausschnitte“ zu verchen Zwecken öffentlich zugänglich zu machen“. wenden. Zum anderen, weil der BGH bereits in
Soll heißen: Ob und wo ein Textteil eines Artikels den Jahren 2010 und 2011 entschieden hat, dass
im Internet verbreitet wird, darf der Verleger ent- derjenige, der seine Inhalte ungeschützt ins Interscheiden. Umstritten ist allerdings schon die net stellt, damit auch zustimmt, dass diese Inhalte
Frage, was unter einem „Presseerzeugnis“ zu ver- in Suchmaschinen dargestellt werden. Dies sei
stehen ist. In der Vorlage wird es definiert als pe- eine „übliche Nutzungshandlung“ im Internet. So
riodisch veröffentlichte „redaktionell-technische dürfte am Ende Google vielleicht am wenigsten
Festlegung journalistischer Beiträge“, die „bei unter dem Gesetz leiden, ein Anbieter einer
Würdigung der Gesamtumstände als überwie- gewerblichen Homepage, der einen RSS-Feed ein■
gend verlagstypisch anzusehen“ sind und „nicht bindet, dagegen schon. dg
Foto: Fotolia / Marco2811
Vom ersten Wurf weit entfernt
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Das plentymarkets-Prinzip:
E-Commerce as a Service
Stationen des Leistungsschutzrechts
Das Leistungsschutzrecht wurde 2009 im Koalitionsvertrag zwischen CDU und FDP vorgesehen. Ab März
2012 bereitete die Koalition die Umsetzung vor. Die
gewerbliche Nutzung von Presseerzeugnissen im Internet soll innerhalb einer Jahresfrist insbesondere für die
Suchmaschinenbetreiber und News-Aggregatoren kostenpflichtig sein.
Im August 2012 beschloss das Bundeskabinett einen
Gesetzesentwurf, der praktisch nur noch auf Suchmaschinen im Internet ausgerichtet ist und auf sämtliche
anderen möglichen Nutzer von Presseerzeugnissen keinen Einfluss mehr haben soll. Ende Februar 2013 änderte der Rechtsausschuss des Deutschen Bundestages
den Gesetzesentwurf in entscheidenden Punkten:
Suchmaschinen sollen „einzelne Wörter und kleinste
Textausschnitte“ nutzen dürfen, ohne den Verlagen
Vergütungen zahlen zu müssen. Als Begründung wurde angegeben, dass man andernfalls das Grundrecht
auf Information habe einschränken müssen. Verwiesen
wurde auch darauf, dass der Bundesgerichtshof 2011
entschieden hatte, dass Google „Thumbnails“ genannte
Vorschaubilder in Suchergebnissen zeigen darf.
Am 1. März 2013 wurde das Gesetz im Bundestag
mit 293 Ja-Stimmen zu 243 Nein-Stimmen verabschiedet, am 22. März stimmte der Bundesrat der Einführung des Leistungsschutzrechts für Presseverleger zu.
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TRENDS & STRATEGIEN
Internet World BUSINESS
RAKUTEN
In Japan übernahm Rakuten die OnlineBoutique Stylife.co.jp, an der sich der
Händler aus Tokio schon 2012 beteiligt
hatte. Darüber hinaus kaufte Rakuten den
lokalen Lieferdienst Ecohai.co.jp. Offensichtlich setzt der Web-Händler aus Tokio
verstärkt auf Logistikservices und mehr
Angebote für Frauen. Schon Ende des Jahres 2012 hatte sich Rakuten die Mehrheit
an der Online-Apotheke Kenko gesichert.
In der vergangenen Woche startete der
Händler zudem die kostenpflichtige App
Kirei C-Navi, die in Zusammenarbeit mit
Toshiba entstand. Mit ihr können Frauen
ihre Temperatur prüfen und sich zudem
über Kosmetik informieren. vs
SOUNDCLOUD & TWITTER
Neuer Musikkanal
Nach Neuigkeiten zu Filmen setzt Twitter
nun auch auf Musik: Das Netzwerk bereitet eine App vor, mit der sich User gegenseitig Musik empfehlen und Ausschnitte
gleich anhören können. Partner des neuen
Angebots sind Apples iTunes und das Berliner Start-up Soundcloud. Twitter hat mit
Twitter Music bereits einen Kanal für musikrelevante Tweets eingerichtet, der millionenfach abonniert wird. Soundcloud hat
indes ein Netzwerk aufgebaut, über das
Musiker Stücke bekannt machen und gemeinsam bearbeiten können. Das Berliner
Start-up sucht dafür gerade neue Vermarktungschancen. vs
P
ersönlicher, mobiler und auch deutlich
internationaler: Marissa Mayer baut
Yahoo um. Erste Übernahmen verdeutlichen die Strategie, die die einstige GoogleManagerin verfolgt. „Yahoos Kernkompetenz ist, Inhalte zu personalisieren“, gab
Mayer vor. „Außerdem arbeiten wir an einer fokussierten, schlüssigen Mobilstrategie.“ So kaufte sie Empfehlungsdienste
und App-Spezialisten ein. Zuletzt etwa
Jybe – der Dienst
empfiehlt Lokalitäten ums Eck und
wurde von Arnab
Bhattarcharjee gestartet, früher schon
Manager von Yahoo.
„Die Empfehlungstechnologie ist das
Marissa Mayer, seit Herzstück von YaMitte Juli 2012 CEO hoo, wenn es darum
geht, Personalisievon Yahoo
Kursfeuerwerk bei Yahoo
Euro
17
Flohmarkt für Mode
15
Der Modemarktplatz Videdressing.com
hat sich eine Finanzierung von rund 4,5
Millionen Euro gesichert. Investiert haben
die Beteiligungsgesellschaften Earlybird,
DN Capital, Piton Capital und Generis Capital. Bei Videdressing verkaufen Nutzer
gebrauchte Kleidung, aber genauso Fehlkäufe. 25 Prozent der Angebote sind Neuware. Der Marktplatz wurde von Meryl
Jobs und Renauld Guillerm 2009 in Paris
gegründet und bietet mehr als 400.000
Produkte – hauptsächlich Markenware. vs
14
16 Juli: Amtsantritt
13
12
11
April 2012
© INTERNET WORLD Business 7/13
rungsdienste zu entwickeln“, verriet er
nach dem Verkauf. Die Übernahme ist als
Personalie zu sehen. Mit Stamped und
Alike hatte sich Yahoo bereits Kompetenz
in diesem Bereich gesichert.
Schon verhandelt Mayer mit der France
Telecom über Dailymotion: 300 Millionen
US-Dollar soll die Videoplattform kosten,
Marissa Mayer
21. März 2013
Quelle: Comdirect
Als eine der ersten Mitarbeiterinnen von Google
hat sich Marissa Mayer einen sehr guten Ruf in
der Wirtschaft erarbeitet. Seit Juli 2012 führt die
heute 37-Jährige Yahoo und hat seither viele unrentable Geschäfte eingestellt (etwa das in Südkorea), ihr erstes Kind zur Welt gebracht und die
wichtigsten Yahoo-Dienste (Mail, Flickr) überarbeiten lassen. Zudem verändert sie systematisch
die Unternehmenskultur: Es gibt nur ein einziges
offizielles Foto in mittlerer Auflösung von ihr,
weil sie nicht zum Kopf von Yahoo stilisiert werden will. Sie hinterfragt den Rückzug von Mitarbeitern ins Home Office, wenn dieser ineffizient
ist sowie zu Kommunikationslücken im Team
führt. Spannend, was noch kommt. vs
Neuer Samwer-Fonds
SPREADSHIRT
Anzeige
Dailymotion: Wunschobjekt von Yahoo
Yahoo will mindestens 75 Prozent übernehmen. Es wäre der bisher größte Zukauf, Mayer favorisiert eher kleinere Organisationen.
Strategisch könnte Mayer mit Dailymotion stärker in Europa Fuß fassen, wo
Yahoo nicht viel mehr als zehn Prozent des
Umsatzes erzielt. Dailymotion sucht umgekehrt in den USA Anschluss. Die Plattform ergänzt außerdem Ontheair.com, das
mobile Videochat- und -konferenzsystem
von Yahoo. Noch wurden die Verhandlungen nicht von Yahoo bestätigt.
Yahoos Kassen für strategische Käufe
sind gefüllt: Das Unternehmen verfügt
über sechs Milliarden US-Dollar – teils
stammen sie aus dem Verkauf der Anteile
am chinesischen Marktplatz Alibaba. Und
bei einem Umsatz von knapp fünf Milliarden US-Dollar stehen – auch wegen Alibaba – in der Bilanz 2012 mehr als drei
■
Milliarden Dollar Ertrag. vs
Marissa Mayer hat die Anleger überzeugt
VIDEDRESSING
T-Shirt-Bedrucker Spreadshirt setzt jetzt
nicht mehr nur auf Druckdienstleistungen,
sondern auf eine eigene Kollektion. „Qualität mit Herz“ nennt sich die Sammlung
von T-Shirts, die fürs Bedrucken optimiert
und transparent hergestellt wird. Informationen zu Herkunft der Baumwolle oder
Herstellung des T-Shirts sind über einen
Code online abrufbar. Neben „Qualität mit
Herz“ stehen weiterhin Fremdmarken im
Angebot. Spreadshirt setzte 2012 rund 65
Millionen Euro um – das waren 42 Prozent
mehr als im Vorjahr. vs
7/13
Yahoos viel beachtete Chefin setzt auf mobile Empfehlungen, Personalisierung und Video
16
Eigene Kollektion
2. April 2013
Mayer auf Einkaufstour
Mehr Service durch Zukauf
Der Global-Founders-Capital-Fonds kann 150 Millionen Euro investieren
D
ie Samwer-Brüder Olida oder Wimdu. Einige von
ver, Marc und Alexanihnen wurden mit neuen
der legen ihren zweiten
Namen nach Asien und in
Fonds auf: Global Founders
die Internet-Boommärkte
Capital ist 150 Millionen
Südamerika und Afrika exEuro schwer und wird in
portiert. Wachstum und InAsien, Afrika und Südameternationalisierung dieser
rika in junge Internet-FirUnternehmen finanzierten
men investieren. Mit im
verschiedene Partner wie
Boot ist Fabian Siegel, MitKinnevik, J. P. Morgan oder
gründer von Clickandbuy
Beteiligungsgesellschaften
und Delivery Hero, der die
wie Holtzbrinck Ventures.
Geschäfte des Fonds führt.
Der Global Founders CaMit ihrem Fonds verstärpital-Fonds investiert künfken die Samwers wieder Geld für Gründer stellen die tig in Start-ups und neue
ihre Investitionsaktivitäten, Samwer-Brüder bereit
Geschäftsideen. Laut Bundie sie bisher im European
desverband Deutscher KaFounders Fund bündelten und die zuletzt pitalbeteiligungsgesellschaften gehört der
ruhten. Im Fokus stand der Inkubator Ro- Global Founders Capital zu den höchstdocket Internet. In diesem Brutkasten ko- tierten Gründerfonds der vergangenen
pierten sie schnell wachsende Online-For- Jahre. Nur dem Hightech-Gründerfonds
mate aus aller Welt und entwickelten da- und Earlybird gelang es seit 2011, Fonds
raus Firmen wie Zalando, Citydeal (an mit einer Summe im dreistelligen Millio■
Groupon verkauft), Delivery Hero, Auto- nenbereich auszustatten. vs
Foto: Fotolia / Gina Sanders
4
Yahoos Zukäufe, seit Marissa Mayer die Führung des Konzerns übernommen hat:
■
Stamped.com: Empfehlungsdienst für
Lokalitäten in der Nähe
■
Alike: Mobiler Empfehlungsdienst basierend auf Geodaten, ähnlich Foursquare
■
Jybe: Weiterer Empfehlungsdienst
■
Ontheair.com: Videochat, Videokonferenz,
ähnlich Google+ Hangout
■
Snip.it: Soziales Netzwerk zum Posten von
Bildern und Nachrichten, nun eingestellt
Sender setzen
auf Online First
P
remieren bei ARD und auch Pro Sieben
Sat1: Der Privatsender produziert erstmals eine Serie fürs Web. „Mission Housemen“ mit dem Comedian John Friedman
ARD, Pro Sieben Sat1
strahlen Neues online aus
wird für die Plattform Myvideo.de in Berlin gedreht. Diese hatte Pro Sieben 2007
gekauft, sie erreicht heute gut 30 Millionen
Zuschauer im Monat. Und „Online First“
lautete Ende März die Devise bei der ARD:
Der Krimi „Im Netz“ rund um eine gestohlene Online-Identität lief eine Woche
in der Mediathek der Sendergruppe, bevor
■
er im Pantoffelkino zu sehen war. vs
7/13
TRENDS & STRATEGIEN
2. April 2013
Internet World BUSINESS
5
PAYMENT UND BEZAHLVERFAHREN
„Mehr Effizienz, weniger Kosten“
Payreto empfiehlt sich als Berater und Management-Dienstleister in Sachen Bezahlverfahren und Payment
astschrift, Kreditkarte, Rechnungskauf, Sofortüberweisung, mobiles Bezahlen: Die Auswahl der Zahlverfahren
wächst. Folglich wird die Auswahl sinnvoller Systeme und Anbieter zur strategischen Frage, meint Thomas Tittelbach.
Der Wirtschaftsingenieur und Gründer
des Payment Service Providers (PSP) Ombapay hat daher die Beratung Payreto ins
Leben gerufen. Sie entwickelt für Handelskonzerne und Payment-Anbieter Strategien
und Angebote und entlastet Unternehmen,
wenn diese neue Systeme einführen.
Nach Ombapay nun die Beratung Payreto,
die sich auf Fragen rund ums Online-Zahlen
spezialisiert. Ist sie überhaupt notwendig?
Thomas Tittelbach: Oh ja, sehr notwendig
sogar. Die Komplexität auf dem Markt der
Bezahlsysteme nimmt durch neue Technologien, zurzeit etwa im Mobile-Bereich,
und durch neue Trends ständig zu. Andererseits gibt es nur wenig Expertenwissen
und -erfahrungen. Nach meinen Beobachtungen verzetteln sich Händler, die ein
eigenes Zahlsystem aufbauen, oder Startups und Payment-Dienstleister, die eine
neue Technologie entwickelt haben und
weitere Services anbieten, meistens bei der
Organisation ihrer Prozesse. Hier bietet
Payreto Hilfe, zum einen OutsourcingKapazitäten, zudem Beratung. Wir helfen,
neue Bezahlverfahren schneller einzuführen und den Service zu verbessern.
Welche Kunden spricht Payreto damit an?
Tittelbach: Payreto richtet sich an die An-
bieter von Bezahldiensten, also in erster
Linie PSPs, aber auch Fulfillment-Dienstleister sowie Telekommunikations- oder
Handelsgesellschaften, die den OnlineZahlungsverkehr in ihre Wertschöpfungskette integrieren. Logistiker bieten neben
Versand- und Retourenservice zunehmend Dienste rund ums Bezahlen wie die
Rechnungsabwicklung oder das Debitorenmanagement an. Das gehört nicht zu
ihrem Kerngeschäft, entsprechend wächst
bei ihnen der Aufwand, Kompetenz aufzubauen. Handelskonzerne integrieren indes
verschiedene Bezahlverfahren in ihre Sys-
■
■
2011 entsteht die Gesellschaft Payreto Solutions, die Managed Services für PaymentProvider anbietet. Daraus entwickelt sich bis
Ende 2012 ein Beratungsgeschäft, das die
Gesellschaft heute komplettiert.
Der Name Payreto geht zurück auf Vilfred
Pareto. Auf den Studien des Ökonoms und
Ingenieurs basiert das Pareto-Prinzip. Danach erbringen 20 Prozent Leistung 80 Prozent der gewünschten Ergebnisse. Nach diesem Prinzip will Payreto Aufwand begrenzen
und Effizienz erhöhen.
teme. Sie haben aber wenig Erfahrung mit dem technischen
Handling und sie kennen die
richtigen
Ansprechpartner
nicht, etwa wenn es Probleme
bei der Anerkennung einer
Kreditkarte gibt. Diese Lücken
füllt Payreto – strategisch und
personell. Wir haben das
Know-how und die Kontakte,
um bei der Einführung von
Bezahlverfahren den Kundenservice
aufrechtzuerhalten
und Mitarbeiter zu schulen.
Mehrere Teams in Europa und
Asien passen Systeme an
Schnittstellen an oder integrieren zusätzliche Funktionen.
Was ist der Unterschied zum PSP?
Tittelbach: Payreto ist kein PSP,
sondern ein unabhängiger
Dienstleister, der mit PSPs kooperiert und diese außerdem
auch berät. Als neutraler Beobachter screent Payreto fortlaufend die
Branche der Bezahlservices und kann so
die strategisch beste Lösung für seine Kunden entwickeln.
Ein weiterer Dienstleister fürs Bezahlen –
was soll das denn konkret bringen außer
Mehraufwand?
Tittelbach: Mehr Effizienz, weniger Kosten.
Dazu zwei Beispiele: Payreto unterstützt
gerade ein Start-up, das ein mobiles Kreditkartensystem für Mittelständler entwickelt. Gemeinsam bauen wir die Compliance-Prozesse auf, von denen die Gründer
wenig wissen. Außerdem kann das Startup sein Angebot um weitere Zahlverfahren erweitern, die Payreto in seinem
Auftrag organisiert. Vor der Kooperation
wurden damit viel zu viele personelle und
finanzielle Kapazitäten gebunden. Oder
dieser Auftrag: Ein Telko stellt Handelskunden ein mobiles Bezahlsystem zur
Verfügung, hat aber wenig Erfahrungen
mit weiteren Verfahren. Wir haben zu-
gemischtes Modell aus eigenen Zahlsystemen und Kooperation mit PSP-Partnern.
Die erstgenannte Gruppe unterschätzt allzu oft den Aufwand für Pflege von Schnittstellen und Kommunikation mit Kunden.
Ein guter PSP bietet einheitliche Schnittstellen, eine stabil laufende Plattform und
kurze Antwortzeiten bei technischen oder
funktionalen Fragen.
Mobile Bezahlverfahren boomen derzeit,
muss ein Händler diese schon integrieren?
Tittelbach: Mobile Commerce spielt gerade
überall eine große Rolle. Das betrifft aber
zunächst die Optimierung der Shops und
Sites auf mobile Geräte. Mobile PaymentTechnologien und -Services gibt es viele –
bis zum kommerziellen Durchbruch wird es noch dauern. Mobile Payment ist daher wohl eher
Thomas Tittelbach
ein Thema fürs Outsourcing.
gründete 2010 den Payment Service Provider
Ombapay in Köln und startete zuvor seine
Immer mehr Start-ups und Online-Händler internationalisieren.
Karriere bei Ask.net, wo er unter anderem
Das hat auch Auswirkungen aufs
auch für Bezahlsysteme verantwortlich war.
Bezahlen. Was ist zu tun?
■ www.payreto.com
Tittelbach: Bei der Auswahl internationaler Bezahlverfahren
nächst ein Paket aus sinnvollen Systemen geht es um Marktgewohnheiten und Vorausgewählt, passende Dienstleister emp- lieben von Zielgruppen. Ich rate jedem,
fohlen und werden das Unternehmen nun erst einmal mit Kreditkarten und internabei der Integration begleiten sowie zumin- tionalen Zahlverfahren wie Paypal zu stardest eine Zeit lang den Service bei der Ab- ten und sich dann sukzessive den lanwicklung managen. Wir helfen Kunden destypischen Verfahren zu nähern. In den
mit Kontakten und Services – das erspart Niederlanden ist zum Beispiel iDeal unihnen eine Menge schlechter Erfahrun- verzichtbar, in Brasilien Bolleto Bancario.
gen, Zeit und Geld.
Nationale Steuergesetze und ComplianceRegeln sind zudem zu beachten: Auch hier
Welche Fehler machen Händler bei der Ein- beschleunigt ein versierter Partner die
führung von Zahlverfahren und welche Einführung und die nötigen Prozesse.
Verfahren sollten sie unbedingt integrieren?
Welche Trends sind zurzeit im Bereich BeTittelbach: Grundsätzlich wollen Händler
für einen guten Service immer gleich alle zahlen zu beobachten?
Produkte direkt integrieren und machen Tittelbach: Die Entwicklung geht in die
sich zu wenig Gedanken darüber, welches Richtung, dass Kunden offline, online
wirklich zu ihrem Geschäft passt. Das er- oder mobil mit unterschiedlichsten Verhöht die Kosten, denn für jedes System fahren bezahlen können. Konzerne oder
gibt es mehrere Ansprechpartner, außer- Start-ups wie Paypal, Clickandbuy oder
dem müssen diverse Schnittstellen und Paymill bieten und entwickeln eigene VerZahlungsströme kontrolliert und fahren, ebenso Telkos. Aber die meisten
abgestimmt werden. Dann ist es Trends und Technologien basieren nach
sinnvoll, nur die meistgenutzten wie vor auf althergebrachten bankbasierZahlverfahren inhouse zu organi- ten Strukturen. Letztlich geht es immer
sieren und die unwichtigeren nach um die Frage, woher das Geld kommt:
außen zu delegieren. Die meist ge- noch immer vom Konto und einer Bank.
bräuchlichen Verfahren sind hier- Alle Zahlverfahren bauen auf den Systezulande Lastschrift und Überwei- men der Banken auf, ohne sie zu ersetzen.
sung, die hohe Marktabdeckung Das erklärt auch die Passivität der Banken,
macht auch die Kreditkarte zum selbst für neue Technologien und Systeme
Muss im Portfolio, außerdem soll- zu sorgen. Bisher verdienen sie ja an jeder
ten schnell wachsende Verfahren Transaktion automatisch mit.
wie Sofortüberweisung integriert
werden.
Crowdfunding, Zahl-Apps für Communitys
oder Peer-to-Peer-Lending versuchen schon
Klingt alles so, als machten PSP das falsche ansatzweise, diese Macht zu brechen.
Angebot oder berieten zu wenig …
Tittelbach: Der Erfolg von Bitcoins und anderen Peer-to-Peer-Diensten wird davon
Tittelbach: Nein, das ist vor allem eine
Frage der Strategie. Wo bei Händlern abhängen, inwieweit diese Dienste ProTechniker entscheiden und die Kosten im blemfelder wie Geldwäsche, Bezahlung
Mittelpunkt stehen, wird meistens viel von Terrorismus und Steuerhinterziehung
■
integriert. Unternehmen, die strategisch in den Griff bekommen.
schneller reagieren wollen, setzen auf ein
SUSANNE VIESER
Foto: Fotolia / Kzenon
L
Zur Kasse bitte: Payreto unterstützt bei der
Entwicklung neuer Bezahlverfahren
■
Das Unternehmen beschäftigt 25 Mitarbeiter in Köln und Manila.
■
Neben Beratung bietet Payreto Unterstützung bei der Organisation von Prozessen
und bei der Entwicklung neuer Bezahlverfahren und Angebote.
6
Internet World BUSINESS
TRENDS & STRATEGIEN
2. April 2013
7/13
ONLINE-TOURISMUS
Hin und weg ist anders
Rabattschlachten, starre Vertriebsstrukturen, Google: Die Tourismusbranche kämpft online an vielen Fronten
en Exotenstatus vergangener Jahre
haben die Online-Reiseanbieter auf
der diesjährigen Branchenmesse ITB zwar
weitgehend verloren – Zuneigung allerdings wurde ihnen den Beobachtungen
von Michael Buller zufolge auch in diesem
Jahr nur wenig entgegengebracht. „Viele
schimpfen noch übers Web“, hat der Vorstand des Verbands Internet Reisevertrieb
(VIR) in Berlin beobachtet. Skandale um
den Leipziger Pauschalreise-Platzhirsch
Unister (Ab-in-den-urlaub.de, Fluege.de)
Ende vergangenen Jahres rücken die Branche insgesamt in ein schlechtes Licht.
Dabei sei „Unister aber nur ein kleiner Teil
der Industrie, der Rest funktioniert schon
anders“, bricht Buller eine Lanze für die
Branche.
Das tief verwurzelte
Misstrauen gegenüber
dem Web ist typisch für
Branchen, in denen sich
ein starker Offline-Vertrieb über Jahrzehnte
verankert hat. „Im klassischen Reisebüro ist der
Inhaber alles in Personalunion:
Marketingchef, Finanzbuchhalter, Produktchef, bester Verkäufer“, weiß der VIR-Vorstand.
Entsprechend gering ist die Begeisterung,
sich jetzt auch noch mit dem Web auseinandersetzen zu müssen.
Veranstalter bevorzugen Stationäre
Doch unstrittig ist: Der Anteil der Internet-Buchungen an Urlaubsreisen wird
sich in den kommenden Jahren deutlich
erhöhen – auch wenn ein Großteil der
Branche dies nicht wahrhaben will. „Die
zu bei, dass auf Veranstalterseite die Herausforderungen für die schon lange nicht
mehr neuen Vertriebswege offensiv angegangen werden. Hierzu zählt er technische
Themen, wie die Anbindung der Reservierungssysteme an das Web oder die Einführung neuer leistungsfähiger Systeme und
eine allgemeine Öffnung der Unternehmensphilosophie für das E-Business.
Die meisten Probleme der Branche mit
dem Web seien laut Verbandschef Buller
aber im Grunde „Luxusprobleme“. „Wir
wachsen weiter zweistellig“, frohlockt er.
Konkrete Zahlen zu Umsatz und Wachstum sind aber Mangelware. Marktgrößen
wie Booking, Unister, HRS und Expedia
nennen überhaupt keine Umsatzzahlen.
Und auch Jubelmeldungen, denen zufolge
„Online-Reiseanbieter sind
zwar keine Exoten mehr, aber
geschimpft wird weiter über sie.“
MICHAEL BULLER
Vorstand Verband Internet Reisevertrieb (VIR)
schon die Hälfte der Reisbuchungen online
getätigt werden, seien relativ zu betrachten,
erklärt Mark Schumacher: „Nimmt man
die weniger komplexen Flug-, Hotel- und
Bahnticketbuchungen heraus, sind wir
noch lange nicht bei einem Online-Anteil
von 50 Prozent.“
Wie auch in anderen E-CommerceSegmenten sind Verbraucher von OnlineReisebüros vor allem dann als Kunden zu
gewinnen, wenn ihnen satte Rabatte versprochen werden. Nicht umsonst lieferten
sich das Hotelreservierungsportal
HRS und die Hotelzimmerbuchungs-App Justbook in Sachen
Bestpreisgarantie in den vergangenen Monaten hitzige Gefechte, die
sogar das Bundeskartellamt auf den
Plan riefen. Hinzu kommt die Konkurrenz durch branchenfremde Big
Player, allen voran Google, in dem
manch Experte derzeit die größte
Bedrohung für die Online-Reisebranche sieht.
Google mischt die Karten neu
Wenn Google Direktzugriff auf
Flüge und seit Kurzem auch auf Unterkünfte bietet, bringt das AggreTravelscout kritisiert, dass die Veranstalter stationären gatoren wie Preisvergleichs- und
Produktportale in Bedrängnis. Die
Reisebüros bessere Konditionen einräumen
Lösung liegt im Thema Kundenbinmeisten Veranstalter bevorzugen zum Bei- dung, schildert Mark Schumacher: „Für
spiel noch den stationären gegenüber dem uns heißt es, dass wir unsere ServiceangeOnline-Vertrieb und bringen dies unter bote weiter ausbauen und unsere Mitaranderem durch teilweise deutlich bessere beiter noch intensiver schulen. Technisch
Konditionen für den klassischen Vertrieb werden wir einem Konzern wie Google
zum Ausdruck“, kritisiert Mark Schuma- sicherlich nicht das Wasser reichen köncher, Vice President von Travelscout24.de. nen, fachlich sehe ich für uns und große
Dabei helfe die separate Betrachtung der Teile der Branche aber Vorteile.“ Torsten
Vertriebswege weder dem Reisebüro um Ostmeier, Gründer und CEO von Kwizzdie Ecke, das schon lange begonnen haben me.com, einem Online-Matching-Portal,
sollte, über eine eigene smarte Internet- bei dem Kunden ihre Reisewünsche eingeStrategie nachzudenken, noch trage es da- ben und Anbieter sich auf diese bewerben
Wer online eine Reise
bucht, muss bislang
noch oft viel Zeit und
Geduld mitbringen
können, bläst ins gleiche
Horn: „Wir müssen uns
klar machen, dass auch
Google nur Dinge finden, auswerten, interpretieren und als ein Suchergebnis präsentieren kann,
wenn diese Dinge vorher
von jemandem publiziert
worden sind“, argumentiert er. Doch genau da beginne aus seiner Sicht das
Problem. Gerade die Branche, die von sich behaupte,
besonders beratungskompetent und individuell zu sein, sehe
tatenlos zu, wie mehr und mehr
der Preis die Entscheidungen beeinflusse. Jahrelang habe die Branche versucht
zu erraten, was der Kunde nachfragen
könnte, und habe dies dann als Einheitsbrei im Internet publiziert. Und Google
sortiere diesen Einheitsbrei dann „nach
Preis“. „Solange dies die einzige genutzte
Differenzierungsmöglichkeit ist, solange
wird auch Google als der Feind Nummer
eins angesehen und das Internet sowieso“,
ist Ostmeier überzeugt.
Ob nun die Reise zum Kunden kommt
oder der Kunde zur Reise: Der Service
macht künftig den Unterschied. „Die etablierten Marken verfügen über einen großen Bekanntheits- und Vertrauensvorsprung beim Kunden“, argumentiert Tillman Bardt, Director Digital Branding von
People Interactive, die Reiseportale wie
Lufthansaholidays.com und Hotelplan.ch
betreuen. Diese Marken seien nun aufgefordert, sich mit exklusiven Angeboten
von Vergleichsportalen abzugrenzen und
verstärkt auf einen umfassenden Kundenservice zu setzen.
Insbesondere das mobile Internet wird
die Kräfteverhältnisse im Tourismusmarkt kräftig durcheinanderwirbeln, ist
VIR-Präsident Buller überzeugt: „Die Riesenchance besteht darin, Services und
Online-Reisevertrieb
Entwicklung der Umsätze (in Mrd. Euro)
20
10
12
13
14
15
2007 2008 2009 2010 2011 2012
Im vergangenen Jahr konnte die Reisebranche
einen riesen Umsatzsprung im Web verzeichnen
© INTERNET WORLD
Business 7/13
Stand: 2012;
Quelle: Verband Internet Reisevertrieb;
Foto: Fotolia / Leroy131
D
Dienstleistungen bis ins Urlaubsland und
auch nach der Reise zu liefern, um den gesamten Customer Lifecycle abzubilden
und den Kunden an eine Marke zu binden.“ Entsprechend erweitern Branchengrößen wie Tui kontinuierlich ihr Angebot
an Internet-Diensten um personalisierte
Seiten wie „meine Tui“ oder mobile Anwendungen.
Komfort fängt bei der Buchung an
Eine weitere Herausforderung für die
Online-Reiseindustrie ist, den Kunden
schneller zum Ergebnis zu bringen. Denn
in Sachen Usability ist noch viel Luft nach
oben. Immerhin habe die Reisebranche
das Problem erkannt, räumt Mathias Ziegler, Chef des E-Commerce-Portal-Anbieters
Triplemind, ein: „Reiseanbieter müssen daran arbeiten, ein Gleichgewicht zwischen
benutzerfreundlichen Funktionsflächen
und gestalterisch aufmerksamkeitsstarken
Werbe-/Anzeigenflächen zu finden.“ Dieser Prozess werde sich jedoch keinesfalls
von heute auf morgen, sondern in kleinen
Schritten vollziehen.
Apropos Werbung: Auch vor Googles
aktivem Brancheneintritt war der OnlineMarkt bereits umkämpft, besonders, wenn
es um die Platzierung von Werbeanzeigen
ging, erklärt Ziegler: Es gab durchaus bekannte Fälle, in denen Keywords auf firmenfremde Marken geschaltet wurden,
um User auf eigene Seiten zu locken und
sie dort zur Buchung zu bewegen. Grundsätzlich sind solche Werbeschaltungen
wettbewerbsmäßig nicht verboten. Allerdings sei sich die Reisebranche generell einig, dass diese Form der Werbung moralisch und wettbewerbstechnisch nicht unbedenklich ist, betont Ziegler. Deshalb hat
die Branche auch einen „Code of Conduct“ erarbeitet. Die Schaltung von Adwords auf firmenfremde Websites gilt seit■
dem als Tabu.
CHRISTINA ROSE
7/13
2. April 2013
TRENDS & STRATEGIEN
Internet World BUSINESS
Individuelle Inhalte
Eine gute Idee für
einen (mobilen)
Service, eine praktische Technik oder der
Web-basierte Helfer im Internet-Alltag: Die
Innovationskraft im Web ist ungebrochen.
Deshalb stellt INTERNET WORLD Business
regelmäßig junge Unternehmen und ihre
Angebote vor. Alle Beiträge der Serie finden
Sie online auf www.internetworld.de unter
dem Webcode 0802024.
eShot Berlin bietet Bilder und für Suchmaschinen optimierte Texte für Web-Boutiquen
M
anche Geschäftsideen sind so naheliegend, dass es verwundert, warum
sie nicht längst realisiert wurden: Seit
etwa drei Jahren boomt der Modeverkauf im Internet. Erst jetzt finden sich
Spezialisten, die individuellen Content
für Online-Boutiquen liefern: Modefotos, Filme, 3-D-Produktansichten, Texte.
„Wir fotografieren Mode mit Models, auf
der Büste und beschreiben die Produkte“,
erklärt Willibald Hafen, Mitgründer von
eShot in Berlin das Spektrum. „Und wir
haben eine Avatartechnologie entwickelt,
die aus Produktbildern Styling-Ideen
werden lässt.“ Webshop-Betreiber können damit Kunden zeigen, was zu Bluse
■
Die eShot AG entstand 2012 und startete
im Januar 2013 ihr Angebot
■
Das Berliner Start-up bietet ContentDienstleistungen für Shop-Betreiber
■
Mitarbeiter: 3
■
Finanzierung: W. Hafen, Ch. Thum
■
www.eshot-berlin.de
Händler und Hersteller – auf
das Berliner Start-up aufmerksam. Marken wie Olsen und
Zero setzen bereits auf dessen
Bilder und Texte. „Oft sind wir
beim Webshop-Design und
Fotokonzept beratend dabei“,
beschreibt Hafen.
Weil Webshops
mehrmals im Jahr
Bilder und Produktbeschreibungen austauschen,
eShot: Beratung, Bilder und
werden Aufträge
Texte für die Online-Boutique
mit dem Jahresbedarf kalkuliert und
und Hose passt. Die Rundumansicht steht ebenso auf Hafen und Thum (re.) setzen Mode das Honorar auf
jeden
einzelnen
dem Programm wie Be- für Internet Shops in Szene
Artikel herunterschreibungen, die für die
Suche nach Keywords optimiert werden. gerechnet: „So bekommen Händler und
Individuelle Texte und Bilder helfen in Hersteller Transparenz und können die
Kosten kontrollieren“, sagt Hafen.
Suchmaschinen sowie beim Ranking.
Das Beispiel eShot Berlin macht
Hafen hat eShot in Berlin mit Christian
Thum aufgebaut, der bereits das Studio Schule: Auch Fotoform Plus in Hannover
für Brands4Friends leitete. Schützenhilfe oder Produktshot in Köln fertigen für
für den Start leistet Brands4Friends-Mit- Online-Boutiquen zumindest Foto- und
gründer Christian Heitmeyer. Kontakte Bildmaterial an. „Der E-Commerce forzu Agenturen wie Sinner Schrader und dert andere Fotos als Kataloge, BroschüPartnerschaften mit Fulfillment-Dienst- ren, Werbung“, meint Hafen. Der Bedarf
■
leistern wiederum machen Kunden – ist also da – und wird steigen. vs
Küchen online kaufen
Fotoalbum im
Internet
F
otos zeigen und tauschen – das war
bisher die Domäne von Facebook.
Aufgrund von Datenschutz- und Nutzungsrechten sind die Mitglieder vorsichtiger geworden beim Hochladen.
Aber der Bedarf, Bilder von Festen, Feten
und schönen Momenten Gästen und
■
Dawawas entstand 2012 und startete
offiziell Ende Februar 2012
■
Dawawas bietet Dienste rund um das
Speichern und Tauschen von Fotos.
Einnahmen durch Fotoprodukte
■
Mitarbeiter: 9 freie Mitarbeiter
■
Finanzierung durch die Gründer
■
www.dawawas.de
Kiveda will den Küchenkauf vereinfachen und kundenfreundlicher gestalten
L
ange Wartezeiten, undurchschaubare
Serviceleistungen und intransparente
Preise: Wer heute eine Küche kauft, muss
nicht nur planen, sondern mit spitzem
Stift Preise vergleichen und nach der Bestellung im Möbelhaus auch noch lange
warten. Nicht besonders kundenfreundlich, meinen Sebastian Sielmann, Julian
Strosek und Michael Börnicke. Deshalb
hat das Trio Kiveda gegründet – „ein
E-Commerce-Unternehmen, das den
Küchenkauf verändern oder verbessern
Küchentrio Sielmann, Börnicke,
Strosek (v. li.)
Kiveda: Der Online Shop für die Küche
will“, erklärt Sielmann. Er initiierte vor
zwei Jahren den Founderbus, Kompagnon Strosek hat eine Franchise-Kette für
Zahnärzte gestartet und Börnicke führte
als Vorstand Konzerne wie Escada oder
Premiere.
Kiveda bietet Küchen in Standardgrößen zu Festpreisen, aber auch individuell
geplante. Die nötigen Elektrogeräte sind
im Preis inbegriffen. Der Aufbau kostet
400 Euro extra. Geliefert wird in zwei bis
sechs Wochen. „Die Küchen werden für
unser Label in Deutschland gefertigt und können selbst aufgebaut
werden“, sagt Sielmann.
„Wir liefern dazu
Schränke und nicht wie
Ikea Bausätze.“
Bei Bedarf helfen die
Berliner bei der Planung: Partner vermessen die Küchen, ein
Vertriebsteam, das Küchen nach speziellen Wünschen zusammenstellt, ist gerade
im Aufbau. Und weil Küchen eher selten
gekauft werden, ein Händler aber laufend Einnahmen erzielen will, findet sich
bei Kiveda noch eine Auswahl von Töpfen, Pfannen, Koch- und Essgeschirr, Besteck sowie Wohntextilien. „Der Fokus
liegt aber auf dem Aufbau der eigenen
■
Kiveda wurde seit Mitte 2012 entwickelt
und startete im Februar 2013
■
Das Berliner E-Commerce-Unternehmen
verkauft Küchen und lässt diese unter
seiner Eigenmarke fertigen
■
Mitarbeiter: 30
■
Finanzierung: Holtzbrinck, EMH
■
www.kiveda.de
Küchenmarke“, legt Sielmann die Stoßrichtung des Start-ups fest.
Rund zehn Milliarden Euro geben die
Deutschen pro Jahr für Küchen aus. „Das
ist zwar kein Wachstumsmarkt, aber ein
Teil dieses Volumens kann online erzielt
werden“, zeigt sich Sielmann überzeugt.
„Auch wenn wir uns eins der komplizierteren Segmente für den Online-Handel
ausgesucht haben – wir werden Marktanteile erobern.“ Dafür läuft gerade
Werbung im Fernsehen – Mitgründer
Börnicke brachte dazu die nötigen
Medienkontakte ein. Konkurrenz ist
noch nicht in Sicht, erste Kunden bestellen schon: Gute Voraussetzungen, um
■
den Businessplan zu erfüllen. vs
Freunden schnell zukommen zu lassen,
besteht fort: Dawawas bietet jetzt eine
Plattform dafür. Entwickelt von Patrick
Ohler und Fabian Jager, den Gründern
von Wer-kennt-wen.de, können Registrierte hier Fotos einstellen und diese –
ohne Rechte-Verlust – in weiteren Communitys zeigen. „Wir bauen keine Facebook-Konkurrenz“, meint Ohler, „aber
es werden jede Menge USB-Sticks und
Foto-CDs durch die Republik geschickt.
Da haben wir eine bessere Alternative.“
Dawawas nimmt als Konkurrenz also
Dropbox und Co. ins Visier.
Die Dawawas-App ermöglicht den Zugriff auf die Bilder von unterwegs. Seit
dem Start der Betaphase 2012 gewann
Dawawas „einige Tausend Nutzer“, die
„mehrere Hunderttausend Bilder“ hochluden. „Wir verdienen zwar noch kein
Geld“, gibt Ohler zu, „aber denkbar sind
Bezahlservices wie das Hochladen größerer Fotomengen, das Sortieren von
Bildern sowie Fotoprodukte wie Alben
■
oder Kalender.“ vs
7
MARKETING & WERBUNG
Internet World BUSINESS
Styling via Facebook App
OMD UND CITROËN
Mit Spotify auf Cabrio-Tour
Auto fahren und Musik gehören für Media
Team OMD einfach zusammen. Deshalb
hat die Agentur zur Markteinführung des
neuen Cabrios Citroën DS3 eine eigene
Advertiser Page auf der Musik-StreamingPlattform Spotify gestartet. Meldet sich ein
Spotify-User über Facebook für den „Citroën
Music Match“ an, sucht das System automatisch in seiner Freundesliste nach den
Die Citroën Advertiser Page auf Spotify
mit der individuellen Match List
passenden „Musik-Zwillingen“ und zeigt
ihm zehn Freunde mit der höchsten Übereinstimmung an. Anschließend kann der
User seinen Favoriten auswählen und eine
passende Playlist für sich und seinen „Music Match“ anlegen, die über Plattformen
wie Facebook, Twitter, Tumblr, Pinterest
und Google+ geteilt werden kann. Die Aktion läuft noch bis Mitte April. sg
Eine Analyse zeigt, welche Banken Social-Media-Kanäle wirklich effektiv nutzen
E
in „Gefällt mir“ auf Facebook ist für
Finanzhäuser in Zeiten der Wirtschaftskrise und des damit verbundenen
Vertrauensverlusts vieler Kunden keine
Selbstverständlichkeit. Umso überraschender sind daher die Ergebnisse einer Analyse
der Agentur Webguerillas. Sie zeigen, dass
sich Banken immer erfolgreicher mit dem
Thema Social Media auseinandersetzen.
munity und Wikipedia) sind demnach die
Filialbanken (siehe Chart).
Auf den betrachteten Social-MediaPlattformen erzielte die Deutsche Bank
als einziges Geldinstitut eine Nutzungsquote von 100 Prozent. Damit sichert
sich die Filialbank Platz eins im
quantitativen Gesamt-Ranking.
Ihre Facebook-Site verzeichnet
fast 23.000 Fans, auf Twitter
Deutsche Bank liegt vorne
gibt es rund 8.400 Follower. Auf
Untersucht wurden die sieben Landesban- Flickr ist die Deutsche Bank
ken in Deutschland sowie die größten Pri- neben der ING-Diba als einzige
vatbanken – unterteilt in sechs Filial- und Bank aktiv. Die Hypovereinsfünf Direktbanken. Besonders aktiv auf bank belegt mit einer Nutzungsquote
den bewerteten Plattformen Facebook, von 90 Prozent Platz zwei im BankenTwitter, Youtube, Flickr und Xing (sowie Ranking. Sie betreibt zudem einen eigenen
im Bereich Mobile Apps, RSS-Feeds, Com- Blog mit RSS-Feed und probiert sich derzeit am Bereich Augmented
Reality: Mit einer Smartphone App können KunDrei Bankentypen im Social-Web-Check
den Plakate und Anzeigen
Finanzhäuser und ihre Aktivitäten auf den Plattformen
in den Filialen zum Leben
Facebook
Twitter
Youtube
Andere Kanäle (z. B. Xing)
erwecken.
Platz drei teilen sich die
Privatbanken Sparkasse,
100,0 %
Filial100,0 %
Postbank, Comdirect, ING83,3 %
banken
Diba und DAB sowie die
73,3 %
Landesbank Nord/LB mit
100,0 %
einer Nutzungsquote von je
Direkt100,0 %
80 Prozent. Alle anderen
100,0 %
banken
64,3 %
untersuchten Banken liegen mit ihrer Social-Media16,7 %
50,1 %
LandesAktivitätsquote darunter.
banken
33,4 %
Punkten mit Dialog
52,4 %
Insgesamt sind Filialbanken bei der Nutzung sozialer Kanäle am
vielseitigsten. Am wenigsten Präsenz zeigen die Landesbanken
© INTERNET WORLD
Business 7/13
Quelle: Webguerillas; Stand: 2013; n = 7 Landesbanken, 6 Filialbanken, 5 Direktbanken
Darüber hinaus interessant:
Während Sparkasse, Hypovereinsbank oder Comdirect im Netz gezielt den
Dialog mit den Nutzern su-
Wetterbericht aufs Handy
Sevenone Media vermarktet das mobile Angebot von Wetter.com
MEDIA GROUP ONE
Kooperation mit Sportvertical
Media Group One übernimmt die nationale und internationale Display- und Bewegtbildvermarktung von Sportvertical.
Das Vertical verbindet rund 100 Publisher
und erreicht aktuell knapp 300 Millionen
Page Impressions (PIs) pro Monat. Zu den
Seiten zählen etwa Realtotal.com, Sportnord.de oder Tooor.de. Mit der Kooperation erweitert die Media Group One ihr
Portfolio um das Thema Sport und bedient damit aktuell zwölf ausgewählte
Themenwelten. sg
Anzeige
7/13
Gut angelegt
ARTDECO
Artdeco setzt auf Social Media: Mit der
neuen App „Style your Look“ sollen Kundinnen künftig ihren Look zu jedem Anlass mit dem passemden Make-up ergänzen können. Dafür wählt die Nutzerin ihr
Outfit für ein bestimmtes Event (Business,
Freizeit etc.) und erhält dann Make-upTipps, die sich mit den farblich passenden
Artdeco-Produkten umsetzen lassen. Die
Facebook-Anwendung soll es ab Juni auf
der offiziellen Artdeco-Fanseite geben. Für
Konzeption und Umsetzung ist die Münchner Agentur Coma AG zuständig. sg
2. April 2013
Foto: Fotolia / Leroy131
8
D
ie Vermarktung der Online-Website
von Wetter.com liegt bereits in der
Hand von Sevenone Media; jetzt kommt
auch noch das mobile Angebot hinzu: Ab
sofort kümmert sich die Pro-Sieben-Sat1Tochter sowohl um die mobile InternetSeite als auch um alle Apps des Wetterportals. Wetter.com bietet vor allem aktualisierte Wetterberichte und regionale Vorhersagen und steht mobil für alle relevanten Endgeräte (iOS, Android, Windows
Phone 7, Windows Phone 8, Blackberry) zur Verfügung.
samkeitsstarke Festplatzierungen und InStream-Werbeformen. Darüber hinaus
können wir die Kunden individuell in das
Angebot von Wetter.com integrieren und
auch mobil direkt zur Kunden-Website verlinken.“ Die Apps von Wetter.com haben
eine monatliche Reichweite von 1,2 Millionen Unique Mobile Usern (Agof Mobile
Facts 2012-II). Außerdem generiert das
mobile Angebot bis zu 150 Millionen Page
■
Impressions pro Monat. sg
Wetter.com als Traffic-Lieferant
Mit diesem neuen Vermarktungsmandat will Sevenone-Media-Geschäftsführer Thomas Port den Ausbau des
digitalen Vermarktungsangebots fortsetzen und Traffic dazugewinnen.
Sowohl die mobile Wetter.com-Site
als auch die Apps bieten den Kunden
laut Port vielfältige Werbemöglichkeiten: „Neben Display-Werbeflächen sind dies vor allem aufmerk-
Die Wetter.com-App liefert regionale Wetterberichte
direkt auf das Tablet oder Smartphone
Social Media ist inzwischen im Bewusstsein
der meisten deutschen Banken angekommen
chen und ihre Social-Media-Präsenzen
zum Beispiel für Beschwerdemanagement
nutzen, unterbinden Deutsche Bank, Postbank und DKB von vornherein fremde
Statusmeldungen auf ihrer Facebook Page.
Viele der untersuchten Privatbanken betreiben zusätzlich weitere –regionale und
überregionale – Social-Media-Präsenzen,
um ihren Kunden passende Inhalte liefern
zu können (beispielsweise die Facebook
Page „Sparkasse Köln-Bonn“).
Große Defizite gibt es bei den Privatbanken noch hinsichtlich ihrer Vernetzung: Nur einzelne Geldinstitute wie die
Deutsche Bank verlinken bisher gut sichtbar auf ihrer Website und in den einzelnen
Online-Kanälen auf ihre Social-Media■
Präsenzen. sg
Fullservice bei
IP Deutschland
V
ermarkter IP Deutschland setzt aufs
Agenturgeschäft: Künftig will man
mit einem Fullservice-Angebot seinen
Werbepartnern bei der Betreuung und
Durchführung des kompletten Entstehungsprozesses einer Kampagne unter die
Arme greifen. Geboten wird das volle Programm: von der Konzeption und Kreation
des Werbemittels über Mediaplanung bis
hin zu Platzierung und Reporting.
Keine Standard-Banner
Mit der Erweiterung des bisherigen Vermarktungsangebots um Agenturleistungen setzt IP Deutschland hauptsächlich
auf außergewöhnliche Werbelösungen im
In-Page- und In-Stream-Bereich. Bei InStream etwa soll die Interaktion mit der
Zielgruppe im Mittelpunkt stehen.
Und ein erster Werbekunde für Fullservice ist auch schon gefunden: Hankook
Reifen Deutschland wirbt unter dem
Motto „Sei eins mit der Straße“ mit einem
Video Player, der vom Werbemittel Bran■
ded Player XXL umrahmt wird. sg
7/13
MARKETING & WERBUNG
2. April 2013
Internet World BUSINESS
9
Hybris oder Heiliger Gral?
Die Advertising Week Europe war zum ersten Mal in London – zentrales Thema war Big Data
B
ig Data – nicht nur in Deutschland
wird das Thema heiß gekocht, sondern auch in London. Dort fand Mitte
März die erste europäische Variante der
sonst in New York lokalisierten Advertising Week statt. Zur Premiere kamen 2.000
Marketingprofis.
Full House hieß es beim Panel „Boom!
Data in Display: Hubris or Holy Grail“.
Dort ging es um Fragen wie: Welche Informationen sind eigentlich wichtig, um das
Potenzial der Fülle an neuen Social-Mediaund Mobile-Daten genauso zu erschließen
wie CRM und „alte“ Daten? „So braucht
zum Beispiel der durchschnittliche Kunde
in Holland 87 Tage, um einen Urlaub zu
2.000 Gäste und namhafte Referenten, darunter WPP-Chef Sir Martin Sorrell, fanden sich ein
buchen, und besucht in diesem
tennutzung vor allem die Frage
Zeitraum 77 Websites“, erläutert
nach Industriestandards – diese
Panel-Teilnehmer Carlos Guerwürden noch fehlen: „Wir müsrero, Marketing & Media Sales
sen definieren, was Erfolg im SinDirector bei Thomas Cook. Die
ne von Daten und deren Nutzung
entscheidende Frage hier: „An
ist.“ Doch im selben Maße, wie
welchem dieser Kontaktpunkte
die Daten die Welt erobern, ist
hätte eine Display-Anzeige den
und bleibt der Faktor Mensch
Verlauf dieser Customer Journey
wichtig: „Es ist ein Albtraum,
beeinflusst?“, so Guerrero.
sich durch die Masse an OptioDas Herausfiltern und die
nen zu arbeiten. Im Endeffekt
sinnvolle Kombination von
spielt Vertrauen eine Rolle und
brauchbaren Informationen ist
mit wem ich am besten zusamzweifelsfrei die größte Herausmenarbeiten kann“, betont Joel
forderung, bestätigte Adam Pace,
Christie, Senior Marketing MaManaging Director von Annanager bei Bskyb.
lect Marketplaces, Teil der Om- Engagierte Experten unter sich: Ein Panel auf der Advertising
Diskutiert wurde auch das
nicom Media Group. Hier seien Week in London – wie viele andere auch dicht besetzt
Thema Sichtbarkeit von Anzeigroße Fortschritte erzielt worden
gen, genauer die bei Werbekun– vor allem bei der Identifizierung der Radiumone ist überzeugt: „Erst die Nutden gefürchtete Darstellung von Anzeigen
Kundenwege bis zum Kauf. In einem zung dieser Daten komplettiert das Bild.
im zunächst unsichtbaren Teil einer WebWorkshop zum Status quo von Program- Um ,Owned Audiences‘ und ,Earned Auseite, zu dem erst gescrollt werden muss.
matic Buying wurde in diesem Zusam- dience‘ wirklich nutzen zu können, müsUnd auch hier kommt wieder die Technomenhang thematisiert, inwieweit lücken- sen alle Kontakte digital erhoben und umlogie ins Spiel: „Was wir benötigen, ist die
lose und umfassende Daten ein erreichba- setzbare Daten gesammelt werden.“ Für
Sicherheit und damit die nötige Technolores Ziel sein können. Insbesondere im So- Ross Caveille, Channel Partner Director
gie, dass eine Anzeige nur dann dargestellt
cial-Media-Bereich stehen Unternehmen EMEA bei der Real-Time-Bidding-Plattwird, wenn dieser spezifische Teil der
■
Daten zur Verfügung, die oft nicht genutzt form Microsoft Advertising Exchange,
Webseite gelesen wird“, so Shaw.
werden. Harvey Sariant vom Ad Network stellt sich im Kontext einer sinnvollen DaBARBARA GEIER
Individuelle-Server-Lösungen.
Das Internet ist der unangefochtene Wachstumsmarkt. Ständig gibt es neue Anwendungen und Technologien.
internet24 ist der Partner für eine genau auf Ihre
Um mit der rasanten Entwicklung Schritt zu halten, benötigen Sie individuell angepasste Webserver-Strukturen,
Anforderungen zugeschnittene Serverlösung.
die voller Leistung und Einsatz-Perspektiven stecken. Dazu gehören Internetanwendungen, bei denen die Hoch-
Informieren Sie sich zu unseren individuellen
verfügbarkeit im Vordergrund steht oder sehr zugriffsstarke Projekte, bei denen mittels Lastverteilung alle einge-
Serverlösungen unter www.internet24.de oder
henden Anfragen auf mehrere Server verteilt werden. Bei internet24 stehen persönliche Ansprechpartner
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kompetent und zuverlässig zur Verfügung – sei es bei der Auswahl neuer Produkte, der individuellen Konfiguration von Servern oder der kurzfristigen Problembehebung.
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MARKETING & WERBUNG
Internet World BUSINESS
Echtzeit-Tipps im Newsletter
TRUSTED DIALOG
Touristik im Boot
Mit Thomas Cook, Neckermann Reisen,
Klingel und Madeleine haben sich jetzt
weitere Touristik- und Versandhandelsmarken für den Einsatz des Mail-Standards
Trusted Dialog entschieden. Er sorgt dafür,
dass User der Webmail-Services von GMX,
Web.de, T-Online und Freenet die Nachrichten zertifizierter Partner komplett mit
Firmenlogo angezeigt bekommen. „Aktuelle Debatten über die Privatsphäre im Internet und E-Mail-Marketing zeigen, dass
Nur echt mit Logo: Trusted Dialog
das Bewusstsein für Sicherheit bei Verbrauchern immer mehr zunimmt“, sagt
Simone Voit, Teamleitung E-Commerce
Madeleine Mode. Initiator United Internet
Dialog zählt inzwischen mehr als 80 Marken, die Trusted Dialog nutzen. fk
Gutscheinmarketing hat in Deutschland noch mit Schwierigkeiten zu kämpfen
G
oogle gelingt nicht
alles. Unlängst verkaufte der Suchmaschinengigant das Schnäppchenportal Dailydeal.de mit
Verlust an seine Gründer
zurück. Und auch das Gutscheinportal Deals.com –
mit Google Ventures als
Investor – ist in Deutschland weit weniger erfolgreich als in den USA, UK
und Frankreich.
Verantwortlich dafür ist
nach Ansicht von Tobias
Conrad, Deutschlandchef
von Deals.com, der deut- In den USA gelerntes Verhalten: Nutzung von Rabattcoupons
sche
Couponing-Markt,
der noch in den Kinderschuhen steckt. dass sie auch eingelöst werden. „Dieser
Nur vier, fünf Couponing-Portale arbeiten Umsatzanstieg ist jedoch nur kurzfristig“,
in seinen Augen wirklich seriös, daneben hält Conrad dagegen, außerdem würden
tummeln sich weitere 150 Seiten, die dies dadurch kaum Neukunden gewonnen.
nicht tun, die Preise verderben und das Am schlimmsten sind in seinen Augen die
Marketinginstrument Couponing in Miss- Gutschein-Toolbars, die manche Couponkredit bringen. Conrads dazu: „Das ist ein Publisher anbieten: Sie suchen für jede
bisschen wie Kindergarten.“
Seite, auf der der Nutzer surft, automatisch
Schuld an der Misere sind oft auch die passende Rabattcoupons heraus. Der InWerbungtreibenden selbst: Sie verbreiten centive-Effekt wird zum reinen Mitnahan ihre Publisher Coupons ohne generi- meeffekt. Auch die Advertiser tun einiges
schen Code, das bedeutet, dass diese Cou- dafür, den konstruktiven Effekt von Coupons bei jedem Publisher funktionieren. pons zunichtezumachen, beispielsweise
„Es wird kopiert, was das Zeug hält“, sagt indem sie grundsätzlich im Checkout eine
Conrad, „und anschließend pushen die Promo-Box mit einer Rabattcode-EinBetreiber der kopierten Portale ihre Seiten gabemöglichkeit einblenden. So werden
mit Black-Hat-SEO mit aller Gewalt nach Kunden, die auch ohne Rabatt gekauft
vorn.“ Den Nachteil hat der Advertiser, hätten, darauf gestoßen, dass es noch billider nicht mehr kontrollieren kann, auf ger geht. Und sie machen Gebrauch dawelchen Kanälen seine Coupons angebo- von: Pro Monat wird in Deutschland rund
ten werden. Natürlich sorgt ein Fluten des 20 Millionen Mal nach Rabattmöglichkei■
Internets mit kopierten Coupons dafür, ten gesucht. fk
Schnelles Geld für Affiliates
Neues Abrechnungssystem soll Provisionsauszahlungen automatisieren
FINANCE ADS
Der auf Finanzprodukte spezialisierte
Affiliate-Netzwerkbetreiber Finance Ads
bündelt seine Angebote jenseits der reinen
Vermarktung von Finanzprodukten künftig
in einem eigenständigen Geschäftsbereich.
Advertiser, Agenturen und Partner erhalten
das technische und kreative Dienstleistungsportfolio nun unter der Marke „financeAds
Labs“. Die Leitung der neuen Unit übernimmt in Zukunft Benjamin Hummel, der
bereits seit dem Jahr 2008 für das Nürnberger Unternehmen im Bereich Key Account
Management tätig ist. fk
Anzeige
I
ngenious Pay heißt
per Gutschrift. Die
ein neues, vollautoPublisher
erhalten
matisiertes Abrecheine Bescheinigung
nungssystem für die
für die Steuer und
Publisher-Vergütung,
müssen selbst keine
das der TechnologieRechnung
stellen.
dienstleister
IngeWährend Netzwerke
nious Technologies
wie Zanox und Affili(ehemals Zieltraffic)
net bis zu 30 Prozent
auf der Internet
der vermittelten ProWorld Messe vorvisionszahlungen für
stellte. Das Tool soll
ihre Dienste einbehalProvisionen für verten, geht Ingeniousmittelte Leads oder
Chef Kleinsorge von
Sales quasi in Echtetwa zehn Prozent
zeit anweisen. Das
aus: „Und dabei verÜbel Affiliate Fraud Gemeinsam im Boot: Fidor-Chef M. Kröner dienen wir noch
will Ingenious-Chef und Ingenious-CEO Ch. Kleinsorge (re.)
prächtig.“ Den BankChristian Kleinsorge
Part bei der Abrech(ehemals Zanox) an der Wurzel packen: nung übernimmt Mit-Investor Fidor
Alle Publisher werden über Post-Ident- Bank, der im Besitz einer Bafin-Lizenz ist
Verfahren identifiziert und müssen ihre und deshalb Kundengelder treuhändeSteuernummer und Handelsregisternum- risch verwalten kann. Fidor-Gründer
mer nennen.
Matthias Kröner will erreichen, „dass sich
Der Advertiser zahlt sein Werbegeld auf Advertiser wieder auf ihr Kerngeschäft
■
ein Treuhandkonto ein, abgerechnet wird konzentrieren können“. fk
Foto: Frank Kemper
Internes Outsourcing
7/13
„Das ist wie Kindergarten“
PRODUKTEMPFEHLUNGEN
Der Datenanalyse-Spezialist Prudsys und
der E-Mail-Experte Optivo haben für den
Kunden Rebuy.de ein interessantes Projekt
gestartet: Auf Basis des Surf- und Kaufverhaltens im Online Shop, der Warenkorbhistorie sowie des aktuellen Klickverhaltens
im E-Mail-Kanal generiert ein neues Newsletter-Modul maßgeschneiderte Produktempfehlungen. Die Kauftipps können hier
nachgesteuert werden, wenn der Newsletter bereits versandt wurde. Was der Kunde
zu sehen bekommt, wird erst in dem Moment festgelegt, in dem er die Mail öffnet.
So können Produkte empfohlen werden,
die er bereits zuvor angesehen hat – oder
solche nicht mehr beworben werden, die
ausverkauft sind. Für Rebuy.de brachte die
Technik eine Steigerung der Conversion
Rate um 18 Prozent. fk
2. April 2013
Interview
Tobias Conrad,
DeutschlandGeschäftsführer
Deals.com
■ www.deals.com
Foto: Fotolia / Graça Victoria
10
„Nur mit seriösen Partnern“
Wie behalten Online-Händler beim Einsatz von Coupons die Kontrolle?
Tobias Conrad: Ein Internet-Händler,
der Coupons gezielt einsetzen will,
sollte sich vier bis fünf seriöse Gutschein-Publisher suchen und mit
diesen zusammenarbeiten.
Und wenn nun deren Coupons kopiert
werden? Was dann?
Conrad: Man sollte keine generischen
Codes herausgeben, sondern Unique
Codes, die speziell für jeden Publisher erstellt wurden. Zudem sollte
man nur die Publisher provisionieren, mit denen eine Zusammenarbeit
vereinbart wurde.
Sie sagen, unseriöse Publisher nutzen
Black-Hat-SEO-Tricks, um sich nach
vorn zu drängeln. Oder sind die einfach cleverer als Sie?
Conrad: In den USA und in Großbritannien hat Google bereits zahlreiche
unseriöse Couponing-Sites abgestraft.
Das kann auch in Deutschland jederzeit passieren.
Adwords ohne
Telefonnummer
A
b April 2013 tritt eine Änderung der
Richtlinien bei Adwords in Kraft:
Werbekunden dürfen in ihren Anzeigentexten dann nicht mehr ihre Telefonnummer erwähnen. Werber, die dennoch ihre
telefonischen Kontaktdaten in der Anzeige
unterbringen wollen, können stattdessen
die Anruferweiterungen nutzen, gibt das
Unternehmen auf seiner Adwords-HilfeSeite bekannt.
Anzeigen, die Telefonnummern enthalten, werden ab sofort abgelehnt. Dies betrifft auch solche Ads, die bereits vor der
Änderungsankündigung erstellt wurden.
Google begründet die Richtlinienänderung mit dem Hinweis auf eine bessere
Nutzererfahrung. Anzeigen sollen auf
allen Endgeräten sicherer und einheitlicher gestaltet werden.
Die Änderung der Adwords-Richtlinien
erfolgt mit der „Enhanced Campaigns“Einführung. Ab Juni 2013 will Google
beim Ausspielen von Werbeeinblendungen keine Unterschiede mehr zwischen
Desktops und Tablets machen und Smartphone Ads automatisch generieren. fk ■
7/13
2. April 2013
MARKETING & WERBUNG
Internet World BUSINESS
11
LEAD-GENERIERUNG
Wo die Adressen herkommen
So lassen sich Empfänger für Newsletter-Kampagnen gewinnen – effektiv, sauber und vor allem legal
D
as Gesetz gilt ohne Wenn und Aber:
Wer einem potenziellen Kunden elektronisch (also per Fax, Telefon oder E-Mail)
eine Werbebotschaft übermitteln will,
benötigt zuvor eine Einverständniserklärung. Das gilt auch im B2B-Bereich, obgleich es dort häufig ignoriert wird. Kaltakquise im herkömmlichen Sinn ist verboten – unproblematisch sind letztlich nur
Postsendungen auf Papier. Im Zeitalter des
Internet eine absurde Vorstellung, die aber
leider der Realität entspricht.
Einen Ausweg aus diesem Dilemma bieten
Kampagnen zur Lead-Generierung oder
Adresshändler, die diese Arbeit für den
Auftraggeber übernehmen. Egal ob man
seine Leads selbst erstellt oder einen
Dienstleister in Anspruch nimmt, die
Methoden gleichen sich. Im B2C-Umfeld
haben sich etwa Gewinnspiele als Adressquelle bewährt: Über die Art des Gewinnspiels lässt sich die Zielgruppe steuern:
Eine Vollversion von „Tomb Raider“ als
Preis interessiert eben manche Menschen
mehr als ein Damenfahrrad. Um über einen eventuellen Gewinn informiert zu
werden, muss der Teilnehmer natürlich
seine Kontaktdaten eingeben – und wenn
man ihm noch ein paar Fragen stellt, dann
beantwortet er diese auch. Klickt der Teilnehmer jetzt noch die Checkbox an und
Foto: Fotolia / PhilipGordb
Gewinnspiel als Lead-Maschine
Elektronischer Werbeversand ohne Einwilligung des Empfängers ist verboten – Newsletter Marketing muss bei Lead-Generierung Regeln befolgen
zu einer Zielgruppe erleichtert. Auf rund
vier Millionen Datensätze kann das Unternehmen aus Bad Sachsa zurückgreifen,
Marktführer wie die Schober Group haben
noch weit mehr im Portfolio.
Will ein Internet-Unternehmer von diesem Verteiler profitieren, muss er Einträge
in den Newslettern buchen, die die
Adresshändler den gesammelten Teilnehmern schicken. Möglich sind natürlich auch Stand-alone
Newsletter, die McCrazy an
eine ausgewählte Zielgruppe
schickt. Wichtig dabei:
Nicht der Werbekunde tritt
selbst als Absender auf,
sondern der Adresshändler,
denn der hat bei den Empfängern per Double-Opt-in
die Einwilligung zum Empfang eingesammelt.
Belegt ein Werbekunde
einen Eintrag in einem
Newsletter, kann er einen
Gratis-Download anbieten,
Probates Mittel zur Lead-Generierung: Gewinnspiele bringen eine Warenprobe (zum Beispiel Tierfutter) oder ein
zielgruppenspezifische Adressen von potenziellen Kunden
Whitepaper. Hier wiedererklärt damit, dass er mit der Zusendung holt sich dann das Spiel: Um die versprovon Werbung einverstanden ist, dann ist chene Belohnung zu erhalten, gibt der
die Sache fast perfekt. Jetzt nur noch per Empfänger seine Kontaktdaten an, gleichMail die Einwilligung bestätigen lassen, zeitig wird die Bereitschaft für den Werbeempfang abgefragt. Dabei darf das entund schon ist die Adresse gewonnen.
Professionelle Adresshändler wie etwa sprechende Häkchen per Default nicht
McCrazy arbeiten nach diesem Prinzip in gesetzt sein. Das UWG verbietet auch die
größerem Stil. Der Geschäftsführer Stefan Koppelung einer Gewinnspielteilnahme
Appenrodt erklärt: „Wir haben im Schnitt an den Kauf einer Ware. Ob es also gestatimmer zwanzig bis dreißig Gewinnspiele tet ist, einen versprochenen Download
im Angebot, aus denen sich die Teilneh- nicht auszusenden, wenn man die Einvermer etwas Passendes aussuchen können.“ ständniserklärung nicht erhält, ist unter
Außerdem leitet McCrazy die Nutzer von Juristen umstritten.
Die Leads, die aus solchen Aktionen
Gewinnspiel zu Gewinnspiel weiter – und
lässt sie am Ende eines jeden Spiels ein entstehen, kann der Unternehmer als seipaar Fragen beantworten. So werden die ne eigenen betrachten, sie sind vom EmpProfile der Teilnehmer mit immer mehr fängerkreis des Adresshändlers losgelöst.
Details angereichert, was die Zuordnung Das gleiche Ziel wird erreicht, wenn zum
Beispiel Werbung mit Gewinnspielen
oder dem Versprechen von Giveaways
geschaltet wird.
Downloads mit echtem Nutzen
Eine Möglichkeit der Lead-Generierung
ist auch eine Umfrage: Der Umfrageteilnehmer beantwortet Fragen und erhält die
Ergebnisse per Mail – nachdem er seine
Adresse angegeben hat. Allerdings hält
McCrazy-Chef Appenrodt davon nicht
viel. Nach seiner Erfahrung erlahmt die
Bereitschaft, komplexe Fragebögen korrekt auszufüllen, recht bald: „Irgendwann
wird nur noch irgendwas angeklickt, um
durchzukommen.“ Während Gewinnspiele vor allem die Massen ansprechen,
werden mit Produkt-Downloads eher
spitze Zielgruppen erreicht. Dabei sollte
bei den Produkten der werbliche Charakter im Hintergrund stehen. So kann etwa
ein Polstermöbelhersteller durchaus Erfolg mit einem PDF-Ratgeber zur Reinigung und Pflege von Sofas erzielen.
Die selbst generierten Leads, so Appenrodts Einschätzung, sind anders zu behandeln als die „kalten“ Kontakte, die man bei
Adresshändlern gebucht hat. So kann bei
einem Empfänger, der bereits aktiv sein
Interesse an einer Marke bekundet oder
ein Produkt gesehen hat, im Newsletter
eine andere Ansprache gewählt werden als
bei einem Menschen, über den das Unter■
nehmen nichts weiß. fk
Typischer Kampagnenablauf
So funktioniert Lead-Generierung mit einem Adresshändler
1.
2.
3.
4.
Der Auftraggeber wählt seine gewünschten Zielkunden nach persönlichen Interessen, Alter, Geschlecht, Postleitzahlen und anderen demografischen Daten
aus. Der Dienstleister stellt aus seinem Adresspool den Verteiler zusammen.
Der Auftraggeber liefert die Kampagne mit Text, Bildern und Layout zu. Manche
Anbieter arbeiten auch mit Fullservice-Angeboten und erstellen die Kampagnen
auf Wunsch, inklusive Programmierung von Fragebögen oder Gewinnspielen.
Der Versand der Kampagne erfolgt durch den Adresshändler als Adresseigner.
Nur er hat nämlich von seinen Empfängern die Einverständniserklärung zum
Werbeversand erhalten. Viele Dienstleister bieten auch A/B-Aussendungen an.
Die Empfänger reagieren auf die Aussendung. Jetzt kann der Auftraggeber per
Opt-in die Erlaubnis zum Werbeversand einholen und so eigene Leads erzeugen.
Viele Dienstleister bieten außerdem ein Reporting über die Aussendung an.
In vier Schritten zum eigenen Verteiler: Lead-Generierung über einen Dienstleister
© INTERNET WORLD Business 7/13
12
SPECIAL: VERMARKTER
Internet World BUSINESS
2. April 2013
7/13
DISPLAY-WERBEMARKT
Da soll sich einer auskennen
Von wegen Konsolidierung. Die Vielfalt der Vermarktungsmöglichkeiten im Display-Werbegeschäft nimmt zu.
Ein Überblick von A bis Z über die wichtigsten Vermarktungstypen und ihre Einsatzgebiete
E
A Ad Exchange
Sie werden auch Online-Werbemarktplätze
oder -Börsen genannt und sind technologische Plattformen, die Angebot und Nachfrage zusammenbringen. Funktionsweise:
Publisher stellen ihr Werbeinventar zur
Verfügung, Werbekunden buchen die
Umfelder oder Zielgruppen. Ad Exchange
funktioniert dabei wie eine Börse. Die Publisher bieten ihr Inventar an und die Werbungtreibenden kaufen Werbeplätze im
Auktionsverfahren per Versteigerung –
meist in Echtzeit (Real-Time). Die Publisher profitieren, da sie für ihre Ad Impression den höchstmöglichen Ertrag realisieren, und die Werbungtreibenden bekommen vermarkterübergreifend Zugriff auf
aggregiertes Inventar mehrerer Anbieter.
Media-Agenturen angesiedelt (vergleiche
Chart rechts).
■ Beispiele: Data Xu, Invite Media (Google),
Media Math, Turn.
O Online-Vermarkter
Hilfe! Der Begriffswirrwarr im Online-Werbedschungel sorgt nicht
nur bei Werbekunden
häufig für Ratlosigkeit
Publisher wiederum geben die Vermarktungshoheit
ihres Inventars aus der Hand.
■ Beispiele: Adconion Media Group,
Google Display Netzwerk, Microsoft Media Network (MMN),
Valueclick, Yahoo Network.
Foto:
Fotolia / Rud
ie
rfolg weckt bekanntermaßen Begehrlichkeiten. Mit einem Umsatz von 6,47
Milliarden Euro im Jahr und einem Anteil
von fast 22 Prozent am gesamten Werbemarkt ist Online das zweitstärkste Medium hinter TV. Im gleichen Maße wie der
Web-Werbemarkt wächst, steigt die Vielfalt bei den Vermarktern (siehe Chart
Seite 13). Vor allem die Automatisierung des Mediageschäfts – Stichworte Real-Time Advertising, Big
Data – ruft neue Vermarktungstypen auf den Plan und stellt MediaAgenturen und Werbekunden vor
neue Herausforderungen. Die zentrale
Frage für Publisher und Vermarkter lautet:
Wie kann ich mein Inventar bestmöglich
verkaufen? Werbungtreibende und MediaAgenturen wiederum wollen wissen, auf
welchen Plätzen ihre Werbung am besten
wirkt, zum effizientesten Preis versteht sich.
Im Folgenden finden Sie einen Überblick
über die wichtigsten Vermarktungsformen
im Display Marketing, deren Bedeutung
und ihre Einsatzgebiete – von A wie Ad
Exchange bis Z wie Zweitvermarkter.
■ Beispiele:
Adjug, Adscale, Doubleclick Ad
Exchange (Google), Microsoft Ad Exchange, Right Media Exchange (Yahoo).
A Ad Network
Diese Online-Werbenetzwerke (oder Einkaufsplattformen) aggregieren Werbeinventar aus verschiedenen Quellen. Das
heißt, sie kaufen Werbeplätze über mehrere
Publisher und Vermarkter hinweg ein und
verkaufen diese gebündelt an
Werbungtreibende oder Media-Agenturen weiter. Häufig
Top Ten der Online-Vermarkter
„veredeln“ Ad Networks das
Reichweiten der Agof-Vermarkter
Inventar durch spezielle Technologien wie Targeting, FreInteractive Media
34,00 Mio. U. User
66,1 %
quency Capping, WerbemittelAxel Springer Media Impact
29,99
58,3 %
erstellung und -optimierung.
Wichtig: Ad Networks greifen
United Internet Media
28,07
54,6 %
oft auf eine Ad Exchange zu,
27,14
Tomorrow Focus Media
52,7 %
um an Inventar zu kommen.
26,72
IP Deutschland
51,9 %
Eine Ad Exchange steht demnach eine Ebene über den Ad
26,66
eBay Advertising Group
51,8 %
Networks. Beide eignen sich
25,40
Sevenone Media
49,4 %
für die Non-Premium-Vermark24,01
OMS
46,7 %
tung von Standardformaten
und weniger für aufwendige
23,86
Ströer Interactive
46,4 %
Markeninszenierungen.
20,80
G+J Electronic Media Sales
40,4 %
Mögliche Nachteile: In sogenannten Blind Networks wissen
Lesebeispiel: Die Angebote der OMS erreichten im Januar 2013
Werbungtreibende nicht, ob
24 Millionen Unique User (Quelle: Agof)
Publisher im Netzwerk vertreten sind oder auf welchen Sites
© INTERNET WORLD Business 7/13
Quelle: Agof / Internet Facts 2013-01
ihre Werbung erscheint. Die
A Affiliate-Netzwerke
Affiliate-Netzwerke agieren als
Mittler zwischen Advertisern und WebseitenBetreibern. Sie setzen
Partnerprogramme auf, an
denen Publisher teilnehmen können,
wenn sie bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Publisher binden dabei die BannerWerbung der Advertiser auf ihrer eigenen
Homepage ein und verdienen damit Geld.
Klickt ein Nutzer auf das Banner, wird er
zum Angebot des Advertisers weitergeleitet. Abgerechnet wird erfolgsabhängig,
zum Beispiel pro Klick. Die AffilliateNetzwerke übernehmen nicht nur die
Bereitstellung des Werbemittels und die
Verwaltung der Technik, sondern auch die
finanzielle Abrechnung. Affilliate Marketing steht laut Online Vermarkterkreis (OVK)
für einen Umsatz von 440 Millionen Euro
im Jahr 2012.
■ Beispiele: Affilinet, Belboon, Commission Junction, Super Clix, Tradedoubler,
Zanox.
D Demand Side Platforms (DSP)
Noch sehr junger Begriff und Entwicklung des automatisierten Media-Einkaufs.
Diese technologischen Plattformen ermöglichen es Werbungtreibenden und/oder
Media-Agenturen, Werbeplätze bei unterschiedlichen Anbietern von OnlineInventar – seien es Marktplätze, Ad Networks, Vermarkter oder andere Anbieter –
gebündelt über eine Schnittstelle automatisiert einzukaufen und zu buchen (-> SSP,
RTB). DSPs bündeln Nachfrage und Einkaufsvolumina nach Werbeplätzen und
sind im digitalen Ökosystem nahe bei den
Die klassischen Online-Vermarkter sind
die Urgesteine im Display-Vermarktungsbusiness. Sie folgen der Systematik
der klassischen Werbevermarktung (also in TV, Radio oder
Print). Das heißt: Sie verkaufen ihre eigenen (Premium-)
Werbeflächen oder sie bekommen entsprechende Mandate von Publishern.
So vermarktet etwa die Telekom-Tochter Interactive Media nicht nur TelekomAngebote, sondern auch Websites wie etwa
Bunte.de, Maedchen.de, Cosmopolitan.de
oder Zuhausewohnen.de.
Das zentrale Gremium der Online-Vermarkter hierzulande ist der Online-Vermarkterkreis (OVK). Hier haben sich unter
dem Dach des Bundesverbands Digitale Wirtschaft (BVDW) 19 der größten deutschen
Web-Vermarkter zusammengeschlossen.
Die OVK-Mitglieder stehen für etwa 75
Prozent des Umsatzes mit klassischer Display-Werbung, der 2012 bei 3,775 Milliarden Euro lag. Display-Werbung wird meist
zu Branding-Zwecken eingesetzt, abgerechnet wird nach Festpreisen (Tausend-Kontakt-Preisen, TKP). Hier geht es verstärkt
um die Inszenierung von Marken mittels
großfomatiger und aufmerksamkeitsstarker Auftritte – gerne multimedial aufgesetzt und mit komplexen Werbebotschaften. Die Herangehensweise entspricht
dem klassischen Mediageschäft. Jede
Kampagne wird „händisch“ geplant – und
nicht automatisiert eingekauft. Basis hierzu ist die Markt-Media-Studie Internet
Facts der Arbeitsgemeinschaft Online Forschung (Agof). Die Agof veröffentlicht
regelmäßig Reichweiten (Grafik links
„Top Ten der Online-Vermarkter“) und
Strukturdaten der wichtigsten werbungtragenden Internet-Angebote.
Mehr dazu: www.ovk.de; www.agof.de
R Real-Time Advertising (RTA)
Beim Real-Time Advertising (RTA) übernimmt nicht der Mensch die Mediaplanung, RTA ist automatisiertes und technologiegetriebenes Mediageschäft par excellence. Dabei wird das Angebot von
Werbeflächen (Publisher/Vermarkter) und
die Nachfrage nach Werbeplätzen (Agenturen/Werbungtreibende) auf technologischen Plattformen (->SSP/DSP) zusammengeführt und die Kampagnen der verbundenen Teilnehmer in Echtzeit ausgeliefert. Der Preis für das Werbemittel wird per
Bietverfahren (Auktion) ermittelt, ebenfalls
in Echtzeit. Dieser Vorgang heißt Real-Time
Bidding (RTB). Wichtig: RTB ist nur ein Bestandteil des Real-Time Advertising, das
2. April 2013
Bietverfahren zur Ermittlung des Preises
der Ad Impression.
In der Praxis heißt das: In dem Moment,
in dem ein User eine Seite mit Werbeplätzen aufruft, sendet der Adserver des Publishers eine Gebotsanfrage an den Adserver der Käuferseite (also der Agentur oder
des Werbekunden). Diese geben innerhalb
von Millisekunden ein Gebot (RTB) auf
Basis von Informationen über den Nutzer
ab. Die Informationen über die Nutzer wiederum liefern Cookies. Real-Time Bidding
beinhaltet insofern auch das Targeting auf
bestimmte Zielgruppen. Die Idee hinter
der Systematik: Eine Ad Impression ist
mehr wert, wenn über den User Informationen wie Geschlecht, Alter, Interessen
etc. bekannt sind. Entsprechend soll die
Nachfrage nach dieser Ad Impression gesteigert und ein Bietverfahren ausgelöst
werden. Der Höchstbietende erhält den
Zuschlag und seine Kampagne wird
gezeigt – ebenfalls in Echtzeit. Diese komplexe Technologie wird von Ad Exchanges, Sell-Side- oder Demand-Side-Plattformen zur Verfügung gestellt. Das Modell
eignet sich vor allem für Performance-Kampagnen und Non-Premium-Inventar.
In der Theorie führt RTB oder RTA zu
höheren Einnahmen für die Publisher, da
ihre Werbeflächen durch die zusätzlichen
Nutzerinformationen für die Werbekunden interessanter und damit mehr wert
werden. Werbungtreibende wiederum
sprechen genau die Zielgruppen an, die sie
erreichen wollen – vermarkterübergreifend und mit geringeren Streuverlusten.
In den USA liefen nach diversen Studien
etwa 13 Prozent der Display-Werbung
über Echtzeitauktionen. Hierzulande sind
es etwa acht Prozent – die Werbeform
kommt aber immer mehr in Schwung.
Fast alle (Premium-)Vermarkter testen
inzwischen das Vermarktungsmodell –
wenn auch noch häufig inoffiziell. Ihre
Angst: Verlust der Kontrolle über ihr Inventar und sinkende statt steigende Werbeerlöse. Aus vielen Media-Agenturen, die
mit RTA arbeiten, ist allerdings das Gegenteil zu hören. Auch klar ist: RTB / RTA
steht und fällt mit der Qualität der zur Ver-
SPECIAL: VERMARKTER
Internet World BUSINESS
13
fügung stehenden Daten.
ter Brisanz. Entsprechend
Dass die Technologie aber
haben auch sie massiv in
nicht aufzuhalten ist, hat
technologische Lösungen
auch der BVDW erkannt
investiert, die Einkauf,
und dazu Mitte März das
Schaltung und OptimieLab Realtime Advertising ins
rung laufender WerbeLeben gerufen. Das interkampagnen steuern. Diese
disziplinäre Gremium setzt
Datenmanagement-Plattsich aus Publishern, Agenformen
ermöglichen
turen, Spezialdienstleistern,
gleichfalls die vermarkterTechnologieanbietern sowie
übergreifende und zielVermarktern zusammen.
gruppengenaue AusliefeDie Aufgabe des Gremirung von Werbekampagums: die Markttransparenz
nen in Echtzeit.
■ Beispiele: Amnet (Aegis),
erhöhen und die Entwicklung des automatisierten
Annalect Group (OmniHandels digitaler Medien Real-Time-Systematik: Publisher geben ihr Inventar an SSPs, Advertiser ihre
com Media Group), Cadfördern. Weiter sollen die Werbemittel an die DSPs, über Schnittstellen sind beide Plattformen verbunden
reon (Interpublic/MediaBegriffe vereinheitlicht und
brands), Vivaki Nerve
Rahmenbedingungen, Selbstverpflichtun- Werbungtreibende bekommen durch das Centre (Publicis), Xaxis (Group M/WPP).
gen, Richtlinien und Qualitätsstandards Auktionsmodul Zugang zu anonymisierten
Agenturangebote haben derzeit einen
entwickelt werden.
Nutzerprofilen, die journalistische Quali- schweren Stand. Sie kaufen – maximal ratätsumfelder nutzen. Der Vermarkter un- battiert – Millionen von Ad Impressions
terscheidet nach „First“ und „Second von den Publishern / Vermarktern ein und
S Supply Side Platforms (SSP)
Screen“, also Werbeplätzen, die im oberen geben diese lediglich mit einem Aufschlag
Supply Side Platforms, auch Sell-Side Plat- Bereich der Webseite oder im unteren Be- an ihre Werbekunden weiter – so der Vorreich zu sehen sind. Laut Spiegel Group wurf. Durch dieses bloße Trading etablierforms (SSP) oder Yield-Optimierer genannt,
spiegeln die Angebotsseite für RTB wider handelt es sich um hochwertiges Inventar, ten die Media-Agenturen eine eigene
und sind das Pendant zu den DSPs. Das das auch für Branding-Kampagnen inter- Wertschöpfungsstufe, anstelle für ihre
heißt: Publisher und Site-Betreiber stellen essant sei. Weiter sei RTB „eine wichtige Werbekunden – unabhängig vom Inventar
– die besten Mediapläne zu erstellen. Die
hier ihr zu verkaufendes Inventar zur Ver- Säule in der Premiumstrategie“.
Das Schweizer Vermarktungshaus Pub- Media-Agenturen argumentieren selbstfügung. Mit ihrer Technologie wollen die
Angebotsplattformen den Ertrag auf den ligroupe hat den niederländischen SSP- redend anders. Klar ist jedenfalls: Das GeWerbeflächen für die Publisher optimie- Anbieter Improve Digital übernommen schäft mit der Automatisierung steht erst
ren. Dadurch sollen die Webseiten-Betrei- und setzt ebenfalls auf ein Premiumnetz- am Anfang, ist höchst umkämpft und äuwerk. Und auch Bewegtbildvermarkter ßerst intransparent.
ber höhere Werbeeinnahmen erzielen.
■ Beispiele: Admeld, Adnologie, Pubmatic,
Smartclip baut mit seiner eigenen SSP
„SmartX Platform“ auf Real-Time Bidding;
Rubicon Project, Yieldlab.
V Vertical Networks
Wie im Stichwort -> Real-Time Adver- und bei der Axel-Springer-Tochter Smart
tising erwähnt, besteht bei Publishern die Adserver laufen gerade die letzten Vorbe- Vertikale Netzwerke bündeln und verSorge, die Kontrolle und die Hoheit über reitungen für den Launch neuer RTB- markten Webseiten aus dem Mid- und
ihr Inventar zu verlieren. Ein weiterer Pro- Funktionalitäten. Als erster Großkunde Longtail, die sich mit bestimmten Themen
blempunkt ist das Thema Datenschutz.
und Preferred Partner ist Axel Springer beschäftigen oder an spezielle ZielgrupVor diesem Hintergrund etablieren Pub- beziehungsweise Vermarkter Axel Sprin- pen wenden, zum Beispiel Sportfans oder
lisher verstärkt ihre eigenen „Premium“- ger Media Impact mit dabei.
Hobbyköche. Die Idee dahinter: ThemaAngebotsplattformen: Ein Beispiel ist der
tisch spezialisierte Webseiten haben oft
Spiegel Quality Channel. Vergangenen
nicht genug Reichweite, um für WerbungT Trading Desks
Dezember hat der Vermarkter der Spiegeltreibende attraktiv zu sein. Werden aber
Gruppe zusammen mit Yieldlab seine Das Thema automatisierter Handel (auch viele ähnliche Seiten gebündelt, erhöht
eigene Sell-Side-Plattform (SSP) mit Na- Programmatic Buying genannt) ist ebenfalls sich die Reichweite und sie bieten somit
men „Premium Private Exchange“ gestartet. für die großen Media Networks von höchs- Werbungtreibenden geeignete Umfelder
für ihre Werbung. Geeignet sind die Verticals vor allem für Werbekunden, die
ebenfalls eher „nischig“ sind, wie beispielsweise Hardcore Techies, Golfspieler,
Extremsportler oder Ähnliches.
Weiter eignen sich Verticals aufgrund
der hohen Affinität der User für BrandingKampagnen, Sonderinszenierungen, Medienkooperationen etc. Die Mutter aller
Vertical Networks ist Glam. Es hat die
Zielgruppe Frauen und wurde 2002 in den
USA gegründet.
■ Beispiele: Glam Media, Netzathleten Media,
Vertical Network Media, Sixx, Gofeminin.
Quelle: Dr Andreas Schroeter, Philipp Westermeyer, Christian Müller, Tobias
Schlottke; Metrigo GmbH 2012 / United Internet Media
7/13
Foto: LUMA Partners LLC 2012
Z Zweitvermarkter
Digitale Vermarktungswelt der Neuzeit. Im Zuge der Automatisierung des Mediageschäfts etablieren sich unzählig viele neue Player
Werden die Werbeflächen nicht vom Online-Vermarkter/Erstvermarkter genutzt,
können diese an einen anderen Vermarkter weiterveräußert werden. Angesichts
des technischen Fortschritts, sprich der
Automatisierung des Mediabusiness, geraten die Zweit- und Drittvermarkter zunehmend ins Hintertreffen. Der Trend:
Premiumflächen werden aus erster Hand
vermarktet. Bei „Restplätzen“ oder NonPremium greift der technische Fortschritt
und das Inventar wandert über Ad Exchanges, Ad Networks, DSPs / SSPs ins auto■
matisierte Real-Time-Geschäft. häb
'HUSURIHVVLRQHOOH,QWHUQHW$XIWULWW]XP6HOEHUPDFKHQ)ðU)LUPHQXQG)UHLEHUXûHU
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Herzliche Einladung zum Tag der
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16
MARKETING & WERBUNG
Internet World BUSINESS
2. April 2013
7/13
SERIE: DIGITALISIERUNG
Das letzte echte Massenmedium
Außenwerbung wird zunehmend digital. Dennoch behalten klassische Plakate weiterhin ihre Daseinsberechtigung.
Wachsende Mobilität und Medienfragmentierung verschaffen Out-of-Home Media ein Alleinstellungsmerkmal
W
Out-of-Home als Reichweitengarant
Dazu kommt: Im Zeitalter der Medienfragmentierung ist Außenwerbung das
letzte echte Massenmedium, das in kürzester Zeit über große Bilder ein riesiges
Publikum erreichen kann. Schließlich
spricht Außenwerbung den Konsumenten
dort an, wo er sich die meiste Zeit des Tages
aufhält: unterwegs und out of home. „Die
Digitalisierung führt zu einem Nettoreich-
Medien im Umbruch:
Konvergenz und Fragmentierung
Die Medienlandschaft wächst zusammen, die
Nutzergewohnheiten ändern sich. Außenwerbung, Radio, Print und TV müssen eine neue
Digitalstrategie entwickeln und sich insbesondere auf die Verknüpfung mit Online einstellen. Die Serie von INTERNET WORLD Business
zeigt, welche Wege die klassischen Mediengattungen einschlagen, um mit der fortschreitenden Medienkonvergenz Schritt zu halten.
■ Folge
1: Außenwerbung
Ausgabe 7/2013
■ Folge
2: Radio
Ausgabe 8/2013
■ Folge
3: Print
Ausgabe 9/2013
■ Folge
4: TV
Ausgabe 10/2013
Alle bereits erschienenen Folgen können Sie unter
www.internetworld.de/webcode Webcode 1307016
weitenverlust anderer Medien, den wir
durch Außenwerbung ausgleichen können. Wir müssen den Werbungtreibenden
verdeutlichen, dass angesichts immer stärker fragmentierender Medienkanäle das
Plus von Out-of-Home die Reichweite ist,
die man mit anderen Gattungen nicht in
gleicher Weise erzielen kann“, erläutert
Andreas Prasse, Vorstand Marketing und
Vertrieb beim Außenwerber Wall. Er fasst
die Vorteile in drei Worten zusammen:
„Sichtbarkeit, nachweisbare Werbewirkung und Reichweite“.
Digitale Außenwerbung schließt dabei
die Lücke zwischen Plakat und bewegter
Kommunikation. „Große Bilder haben
eine große Wirkung. Das Standbild verankert die Markenbotschaft im Kopf und
führt zu einer spontanen Markenpräferenz. Bewegtbild spielt eine aktivierende
Rolle, weckt das Interesse am Produkt.
Insofern hat beides seine Berechtigung“,
ergänzt Esther Raff, Geschäftsführerin
Marketing und Vertrieb bei Ströer Media
Deutschland. Längst haben interaktive
Technologien und bewegte Bilder bei der
Außenwerbung Einzug gehalten und bilden eine neue Kategorie: Digital Out-ofHome (DOOH). Allerorten – ob an Flug-
Ein Quiz als Spendenaufruf: Die Kindernothilfe warb interaktiv
mit Digitalplakaten am U-Bahnhof Friedrichstraße in Berlin
häfen und Bahnhöfen, in Shopping Malls
und Schaufenstern der Innenstädte, an
Tankstellen und Raststätten, beim Schnellimbiss, beim Arzt oder Friseur – flimmern
die bewegten Bilder. Mehr als 100.000
Bildschirme gibt es in Deutschland. 158
Bahnhöfe in Deutschland hat Außenwerbungsprimus Ströer derzeit mit seinem
digitalen Screen-System Out-of-Home
Channel ausgestattet. Dazu kommen
Monitore in 60 Einkaufscentern bundesweit sowie die Infoscreens in den S- und
U-Bahnhöfen. Mit der U-Bahnstation
Friedrichstraße betreibt der Berliner Anbieter Wall Decaux zudem den ersten
Bahnhof weltweit, der ausschließlich mit
digitalen Werbeflächen bestückt ist.
Standards für digitale Reichweiten
Die Vereinheitlichung der Bemessungsgrundlagen für die Bewertung von
DOOH-Netzwerken sowie Standards für
die Reichweitenmessung, wie sie der europäische Branchenverband Out-of-home
Advertising Bureau Europe (OVAB) vorantreibt, stärken bei Werbungtreibenden
mehr und mehr das Vertrauen in die neue
Werbeform. Zahlreiche große Markenartikler haben dadurch die Außenwerbung
Bei Anruf Sound: Die Soundwall-Plakate von Wall Decaux sind
mit Klang hinterlegt. Tape TV war erster Kunde
neu für sich entdeckt. „Durch das Bewegtbild bei Digital Out-of-Home, TV und
Online gibt es crossmediale Verknüpfungspunkte, die unter anderem 360-GradKampagnen möglich machen“, sagt Silke
Reichling, die beim Plakatspezialmittler
Jost von Brandis die Digital Unit leitet. Interaktive Kampagnenerweiterungen wie
sie die Kindernothilfe (vgl. unten) und die
Klimaschutzorganisation Atmosfair genutzt haben, sind dennoch eher die Ausnahme als die Regel, obwohl sie von den
Nutzern angenommen werden. Atmosfair
etwa warb mit einem Bluetooth-Plakat am
Hamburg Airport. „Gut 17 Prozent der
210.000 Passagiere, die an den Plakaten
vorbeigelaufen sind, hatten ein Smartphone
mit aktiviertem Bluetooth dabei. Von ihnen haben 10 Prozent einen Inhalt heruntergeladen. Diese Rate ist ausgesprochen
hoch“, sagt Petra Kirberger, Key Account
Manager bei Atmosfair.
Das Ergebnis ist umso bemerkenswerter, als es bei dieser Kampagne nichts zu
gewinnen gab. Ein Film zum Klimaschutz
stand zum Download bereit. Laut Kirberger hat die Bluetooth-Kampagne eine
deutlich höhere Aufmerksamkeit erzielt
als die reine Plakatkampagne von 2011.
Werben auf dem Out-of-Home-Channel: Selbst InternetMarken wie Yahoo setzen auf Außenwerbung
Fotos (v. l. n. r und o. n. u.): Shutterstock; Fotolia / Serggod; Fotolia / Mipan; Fotolia / Sven Kamin
erbeträger, die Handys anfunken,
Plakate, die auf die User-Profile der
Passanten in sozialen Netzwerken zugreifen, und Hologramme, die Duft verströmen – Visionen von Zukunftsforschern
für eine qualitative Studie des Centre for
Future Studies. Als wichtigste Innovation
für 2012 kündigten diese im Jahr zuvor
„Gladverts“ (Anm.: Zusammensetzung
aus glad/froh und Advertising/Werbung)
an: digitale Werbeinstallationen, die auf
die Stimmungslage von Konsumenten
reagieren. Emotionserkennungs-Software
und Kameras ermitteln, in welcher Stimmung die Personen sind, und schalten
passende Botschaften. Steven Spielbergs
Science-Fiction-Thriller „Minority Report“
lässt grüßen. Willkommen in der schönen
neuen Welt der digitalen Außenwerbung.
Im Jahr 2013 schlagen Werbungtreibende
mithilfe von QR-Codes sowie der Implementierung von Bluetooth und NFC eine
Brücke zwischen Plakat und Mobiltelefon,
das Stadtbild aber hat sich kaum geändert,
an Straßen und öffentlichen Plätzen prangen klassische Plakatgroßflächen neben
modernen, aber immer noch analogen
Dreifachwechslern. Auch die Litfaßsäule
scheint ihre Daseinsberechtigung nicht
verloren zu haben. Hat die Außenwerbung
den Anschluss an die Digitalisierung verpasst? „Nein“, sagt Guido Bliss. Der Geschäftsführer der Kölner Media-Agentur
Planus Media ist überzeugt, dass Außenwerbung – auf Neudeutsch Out of Home
Media – sich perfekt an die drei Megatrends der Medienlandschaft angepasst
hat: Konvergenz, Digitalisierung und
Regionalisierung. „Das Plakat bietet dafür
von Haus aus die besten Voraussetzungen.
Es erreicht die Menschen unterwegs, es ist
regional aussteuerbar und mit einfachen
Mitteln wie QR-Code oder Weblinks mit
Online zu verknüpfen.“
7/13
MARKETING & WERBUNG
2. April 2013
deutlich höhere Umsätze im Vergleich zu statischen Plakaten generieren. Ballhaus erwartet,
dass der Markt für Außenwerbung bis 2017
um rund drei Prozent
jährlich zulegen wird.
Ohne die Digitalisierungseffekte, glaubt er,
Out-of-Home
Klimaschutz zum Download: Atmosfair schaltete eine kombinierte würde
Media stagnieren. Dabei
Bluetooth-QR-Kampagne am Hamburg Airport
sind die Steigerungen bei
Andere Werbungtreibende halten sich bei Out-of-Home momentan allerdings noch
Bluetooth und Co. hingegen noch zurück: nicht auf Umsätze mit digitalen Medien zu„Die Wahrnehmung und das Interesse rückzuführen. In der Nielsen-Statistik sind
sind sehr groß, realisierte Umsetzungen sie nicht erfasst. Noch immer werden über
dagegen seltener“, so Silke Reichling. Auch 90 Prozent des Umsatzes mit den klassidie Hoffnung vieler Anbieter, dass durch schen Werbeträgern generiert.
die Digitalisierung Gelder von TV und
Anreiz für neue Werbekunden
Online in die Außenwerbung umgeschichtet würden, habe sich noch nicht erfüllt.
„Über die Digitalisierung können aber
Der Außenwerbungsanteil im Media- neue Kundengruppen angesprochen werMix steigt dennoch seit Beginn der digita- den, die bisher der Außenwerbung eher
len Offensive der großen Anbieter. Gemäß kritisch gegenüberstanden“, meint Jochen
Nielsen Werbestatistik von 3,9 Prozent Gutzeit, der Geschäftsführer des Fachverbrutto im Jahr 2010 auf nun 5,0 Prozent. bands Außenwerbung. Die Qualität des
Auch die Nettospendings wachsen (siehe gesamten Angebots habe sich in den letzGrafik). „Die digitale Außenwerbung er- ten Jahren kontinuierlich verbessert, so
weist sich als der wesentliche Wachstums- Gutzeit: „Neben der Digitalisierung hat es
treiber für den Außenwerbungsmarkt“, so auch beim klassischen Plakatportfolio imWerner Ballhaus, Leiter des Bereichs Tech- mer wieder Innovationen gegeben: hinternologie, Medien und Telekommunikation leuchtet, verglast, drehend oder rollierend
bei Pricewaterhouse Coopers Deutsch- und immer an den frequenzstärksten Verland: „Die digitale Außenwerbung trägt kehrsadern der Städte aufgebaut. Das hat
dank ihres Innovationspotenzials maß- das Interesse der Werbekunden am Medigeblich zur steigenden Attraktivität der um bestärkt.“ Und lockt selbst so manches
Außenwerbung für werbetreibende Unter- Web-Unternehmen wie Yahoo auf analoge
nehmen bei.“ Zudem könnten digitale und digitale Plakate. Wall-Geschäftsführer
Werbeträger durch Mehrfachbelegung Prasse: „Außenwerbung kann als ein Tür-
Internet World BUSINESS
öffner in andere Medienwelten fungieren,
insbesondere in das Internet.“
Ströer indes geht in Sachen Medienkonvergenz noch einen Schritt weiter. Der
größte deutsche Außenwerber steigt ab
sofort ins Online-Werbegeschäft ein. Das
Kartellamt hat Ende Februar der Übernahme von Adscale und Ströer Interactive sowie den Mehrheitsbeteiligungen an
Free X Media und Business Ad zugestimmt. Damit katapultieren sich die Kölner nicht nur auf Anhieb in die Top 3 der
Online-Vermarkter in Deutschland, sie
wollen die beiden Medien Außenwerbung
und Online künftig auch eng verzahnen:
„Wir sind davon überzeugt, dass sich die
digitale Vermarktungslogik medienübergreifend durchsetzen wird. Die Zukunft
17
heißt: eine digitale Display-Plattform für
Laptop, Smartphone, Tablet, TV und auch
den Out-of-Home Channel“, so Christian
Schmalzl, COO der soeben umfirmierten
Ströer Media AG. Ströer arbeitet in den
nächsten Monaten daran, sein digitales
Außenwerbenetz des Out-of-Home Channel an einen Ad Server anzuschließen, um
über die Online-Werbung hinaus jede einzelne digitale Werbefläche individuell ansteuern können. „Das bedeutet: Wir können technologisch Außenwerbung mit
Online-Werbung verknüpfen, denn am
Ende wird jeweils Stand- oder Bewegtbild
auf Screens übertragen“, so Schmalzl. Spätestens dann wird keiner mehr bezweifeln,
dass Plakat den Sprung ins digitale Zeital■
ter geschafft hat. vg
Steigende Out-of-Home Spendings dank Digitalisierung
Außenwerbung wuchs durchschnittlich um 2,7 Prozent pro Jahr
Umsatzerlöse in Deutschland: Außenwerbung in Millionen Euro
Veränderung (in Prozent)
+4,2
820
–1,8
805
2007
2008
–8,3
738
+3,8
766
2009
2010
+5,8
811
+3,0
835
+2,8
858
+2,8
880
+2,5
902
+2,4
924
2011
2012
2013
2014
2015
2016
© INTERNET WORLD Business 7/13
Quelle: PWC, German Media Outlook 2012–2016
Interview
„Keinen interaktiven Wahnsinn“
Wie sieht Außenwerbung von morgen aus?
Guido Bliss: Die Außenwerbung der Zukunft ist dann mit bloßem Auge gar nicht
mehr sichtbar. Denken Sie an die GoogleBrille! Was ist, wenn Google irgendwann
die Rechte für Stadtwerbung kauft? Werbung wäre dann nur noch virtuell wahrnehmbar. Das ist keine Option für heute,
und auch nicht für morgen. Aber schon
in zehn Jahren könnte es so weit sein, dass
eine Technologie wie Google Glasses
Marktreife erlangt hat, dass es in jede
Brille, jede Sonnenbrille ganz selbstverständlich eingebaut wird. Und dass wir
also, wo auch immer wir uns bewegen,
mit zusätzlichen Infos zu unserer Umgebung versorgt werden können.
Dann sieht es für das Überleben von Großfläche und Litfaßsäule aber schlecht aus ...
Bliss: Nein, das klassische Plakat wird weiterhin seine Berechtigung haben. Plakat
ist eines der ältesten Medien, unsere
Wahrnehmungsmechanik ist über Generationen geprägt, es ist uns quasi soziokulturell mitgegeben, diese Art von großformatiger Werbung aufzunehmen. Das
lässt sich nicht so schnell ändern. Dazu
kommt, Marken brauchen große Bilder,
sie brauchen Emotionalität – und dafür
sind Großflächen oder Megalights geradezu prädestiniert. Oder kennen Sie eine
Marke, die allein über Mobilwerbung auf-
Guido Bliss,
Geschäftsführer bei der Media-Agentur
Planus Media in Köln und Spezialist für
digitale und interaktive Medien
■
www.planus-media.de
gebaut wurde? Selbst viele Internet-Unternehmen werben auf Offline-Medien. Solange die Konsumenten so ticken, dass sie
Plakate unbewusst wahrnehmen, wird
das Medium garantiert nicht sterben.
Momentan wächst die Gattung aber schon
eher über die digitalen Medien?
Bliss: Auch die Nielsen-Anteile steigen,
obwohl digitale Medien da gar nicht einfließen. Es ist vielmehr so, dass Plakat
bereits perfekt an die Gegebenheiten angepasst ist. Digitale Werbeträger kommen
ergänzend hinzu, sie liefern aber völlig
andere Informationen wie die klassischen
Außenwerbungsmedien, die Rezeptionssituation ist zudem eine völlig andere. Bewegte Bilder oder interaktive Kampagnen
auf Out-of-Home-Werbeträgern machen
nur Sinn, wenn Menschen sich in einer
entspannten Wartesituation befinden,
aber nicht, wenn sie durch die Straßen
laufen oder fahren. Wir tragen ja unseren
Fernseher auch nicht
durchs Wohnzimmer!
Wo diese relaxte Rezeptionssituation nicht
gegeben ist, werden die
klassischen Plakatmedien bestehen bleiben.
Das heißt, es ist keinerlei Anpassung nötig?
Bliss: Ich glaube, Plakat muss den momentanen Pfad nicht verlassen, um seine
Wirksamkeit zu halten. Es kann es sich
leisten, sich der Digitalisierung in seinem
eigenen Tempo anzupassen. Ausgangspunkt für jede weitere technische Aufrüstung ist und bleibt der Konsument. Und
der wartet nicht darauf, dass das Plakat
mit ihm spricht oder sonst irgendeinen
interaktiven Wahnsinn mit ihm veranstaltet. Der springende Punkt ist ja, dass
Plakat nicht Content-getrieben ist, es hat
nur einen Zweck: Werbung. Jegliche digitalen Entwicklungen sind aber letztendlich bedarfsgetrieben. Printmedien oder
Hörfunk müssen auf digitalen Plattformen verfügbar sein, weil Verbraucher zunehmend auch digitale Magazine oder
Web-Radio nutzen wollen. Autos verfügen über digitale Features wie „Connected Drive“, weil Menschen morgens ihre
Standheizung über das Handy einschalten wollen oder weil sie unterwegs Res-
taurants-Tipps abrufen wollen. Bis die
Verbraucher digitale Spielereien in der
Werbung brauchen, wird es aber noch
dauern. Dreh- und Angelpunkt ist dabei
immer der Mehrwert, den der Verbraucher dadurch gewinnt.
Worin könnte dieser Mehrwert für den
Verbraucher bestehen?
Bliss: Letztendlich geht es doch immer um
monetäre Befriedigung. Wenn ich mir
Gutscheine vom Plakat direkt in meine
Handy-Wallet downloaden kann, wenn
sich also irgendwann einmal ein mobiles
Payment-System durchgesetzt hat, das
die Verbraucher akzeptieren und dem sie
vertrauen, haben wir den Durchbruch bei
Poster-to-Mobile geschafft. In dem Moment ist die Tür geöffnet für alle Modelle
von interaktiver Zielgruppenansprache.
„Wir tragen den Fernseher auch
nicht durchs Wohnzimmer.“
Die Konsumenten kommen beispielsweise in den Bahnhof, bekommen allerlei
Coupons und Rabatte der dort ansässigen Einzelhändler angeboten und lösen
sie dort dann auch gleich ein. Das wird
aber noch dauern. Momentan hat ja noch
nicht mal jeder ein Smartphone. Aber in
den nächsten zwei bis fünf Jahren wird
sich da sicher einiges tun.
INTERVIEW: VERA GÜNTHER
18
MARKETING & WERBUNG
Internet World BUSINESS
2. April 2013
7/13
Es gibt wohl nur
sehr wenige User,
die sich noch nie
über Microsoft geärgert haben. Trotzdem
gelingt es dem Konzern,
Nutzer mit emotionaler Werbung zu ködern.
„I’m a real wild child“
Microsoft bewirbt den Internet Explorer 10 mit einer Hommage an die 1990er-Jahre
Vorgestellt von:
E
in wahres Kind der 1990er – der
Internet Explorer war zu dieser Zeit
der unangefochtene König des World
Wide Web. Aber nach dem Riesenerfolg
der Konkurrenten Safari und Google
Chrome geriet der vormals populäre
Browser immer mehr in den Hintergrund. Im Vergleich zu der neuen Konkurrenz erschien Microsofts IE zunehmend langsam und veraltet. Kurz gesagt:
Das Unternehmen ist nicht mit der Zeit
gegangen. Die Kampagne „Child of the
90s“ nimmt mit einem viralen Video genau diesen Gedanken auf und begleitet
die Zuschauer auf eine Reise in die Vergangenheit.
Steckbrief
■
Auftraggeber: Microsoft Inc., Redmond
(Washington, USA)
■
Auftrag: Werbekampagne „Child of the
90s“ für den Internet Explorer 10
■
Agentur: Column Five, Newport Beach
(Kalifornien, USA)
■
URL: www.browseryoulovedtohate.com
■
Launch: Januar 2013
Auf der Website
zur Kampagne
sind neben dem
Download auch
Videos verfügbar
Jo-Jos, Tamagochis, Floppy Disks, Troll
Dolls und Topfschnitte wecken durch die
Kampagne positive Erinnerungen bei
vielen Menschen, die in den 1990er-Jahren aufgewachsen sind. Mit der Aktion
für den neuen Internet Explorer 10 spielt
Microsoft bewusst mit den Emotionen
seiner Nutzer: Auf der Webseite Browseryoulovedtohate.com erzählt das Unternehmen von früher genervten Nutzern,
die den neuen Internet Explorer ausprobiert haben – und plötzlich lieben.
Matthias Völcker,
Geschäftsführer
Crossvertise GmbH
aus München
■ www.crossvertise.com
Auf Youtube
findet sich der
KampagnenSpot ebenfalls
Kurze Filmsequenzen greifen dabei die
Inhalte des Videos auf. Die Message der
Kampagne: „You grew up. So did we.
Reconnect with the new IE.“ Obwohl die
Zeit vergangen ist, besteht die Beziehung
zum Internet Explorer noch immer – ein
nostalgisches Gefühl. Dadurch, dass der
neue Internet Explorer in der Kampagne
nicht gezeigt wird, baut Microsoft Spannung bei den Zuschauern auf – und lässt
so den IE 10 noch attraktiver erscheinen.
■
Wir sind gespannt.
Online-Werbung: Neue Etats, neue Kampagnen
Auftraggeber
Auftrag
Dienstleister
Auftraggeber
Auftrag
Dienstleister
Base
Bewerbung einer Rabattaktion mittels Smartphone App
Gettings
Intersport
Bewerbung des neuen Webshops in Social Media
Blumberry
BMW
Kommunikationsmaßnahmen zum Start der Motorradsaison
inklusive Website www.bmw-motorrad.de/saisonstart2013
Serviceplan, Plan
Net, Mediaplus
König Ludwig Schlossbrauerei Kaltenberg
Lead-Agentur für den Markenauftritt der Brauerei sowie die
Produktkampagnen der Marken Weißbier, Hell und Dunkel
Scholz & Friends
Hamburg
Bundesministerium für
Familie, Senioren,
Frauen und Jugend
Werbekampagne für das 24-Stunden-Beratungsangebot
unter 08000 116 016 des BMFSFJ mit TV-Spot sowie Internet-, Hörfunk- und Print-Maßnahmen; Mediaplanung dazu
Scholz & Friends
Berlin
Leerdammer
Kampagne für die Marke Leerdammer Léger live mit dem
Motto „Echter genuss – aus leichter Milch“ inkl. Internet
Young & Rubicam
Carlsberg
Werbeoffensive mit dem Claim „That calls for a Carlsberg“
inklusive Facebook App und Online-Maßnahmen
Duval Guillaume
Modem, Antwerpen
Oticon Alta
Werbekampagne für den Hörgerätehersteller mit Maßnahmen
am PoS, mit Anzeigen, Mailings, Web Spots und Flyern
Loma Linda
CDU Hessen
Kampagne zum Landtagswahlkampf inklusive Web-Aktionen
Gorilla XL
Pepsi
Freistaat Thüringen
Fortsetzung der Imagekampagne inklusive der Webseite
www.das-ist-thueringen.de / Mediaplanung zur Kampagne
KNSK / Masterplan
Media
Virale Kampagne mit Nascar-Profirennfahrer Jeff Gordon für
die zuckerfreie Getränkemarke Pepsi Max
David Brown
Entertainment
Puma
Markenkampagne mit dem Claim „Ein Gedicht aus Milch“
mit Online-, Print- und PoS-Maßnahmen für die Marke der
Friesland Campina Cheese GmbH
Scholz & Friends
Düsseldorf
Teamsport-Kampagne mit dem Schwerpunkt Online als Teil
der globalen Werbeoffensive „The Nature of Performance“
Droga 5
Friesland Campina
Cheese
Three Sixty Vodka
Lead-Agentur für den Kommunikationsetat, der eine Kampagne
im Spätsommer zur Steigerung der Markenbekanntheit umfasst
Rapp Germany
Ihre Meldung fehlt? Bitte Mail an pitch@internetworld.de
Elie Saab bewirbt sich
Der Modedesigner trommelt im Internet für sein Image
D
er libanesische Modedesigner Elie
Saab startete im Februar 2013 die
teuerste Internet-Werbekampagne, die in
Deutschland online ging. Fast eine halbe
Million Euro (brutto) war ihm die Bewerbung seines Images laut Nielsen Media
Research wert. Eine ungewöhnliche Maßnahme, Designer sind in den Top Ten der
Werbe-Newcomer so gut wie nie vertreten.
Deutlich öfter in diesem Online Ranking
sind dagegen Konsumgüterhersteller wie
Procter & Gamble, der auch diesmal in
■
den Werbecharts auftaucht. host
Top-Ten-Newcomer in den Werbecharts im Februar 2013
Die teuerste Web-Werbekampagne, die im Februar startete, stammte von Elie Saab
Produkt
Firma
Elie Saab Image
Elie Saab, Beirut
0,46
Deutsche Bahn Einsteiger-Ticket
Deutsche Bahn, Berlin
0,23
„Starcraft II“ Spiele-Range
Activision Blizzard, Santa Monica
0,14
Comdirect Aktien
Comdirect Bank, Quickborn
0,08
Gillette Mach 3 Sensitive Nass-Rasierer
Procter & Gamble, Schwalbach
0,07
Gucci Guilty Black Damen-Duft
P&G Prestige Products, Köln
0,06
„Django Unchained“ (CD)
Universal Music Deutschland, Berlin
0,05
Nikerunning.de
Nike Deutschland, Frankfurt am Main
0,04
„Crysis 3“ Spiele-Range
Electronic Arts, Köln
0,04
ARD-Film „Nacht über Berlin“
ARD-Werbung, Frankfurt am Main
0,04
© INTERNET WORLD Business 7/13
Top Newcomer: Mode von Elie Saab
Zeitraum: 01.02.2013 – 28.02.2013
Feb. 2013 in
Mio. Euro
Quelle: Nielsen Media Research GmbH 2013
Die Konferenz für Trends im Online Marketing
Hamburg
05. Juni 2013
Düsseldorf
11. Juni 2013
Frankfurt
19. Juni 2013
München
03. Juli 2013
™Suchmaschinenmarketing: Neue Entwicklungen
von Google und Co. kennen und für sich nutzen
™Performance Marketing: Neuerungen bei Google Adwords
™E-Mail-Marketing: Kunden gezielt, persönlich ansprechen
™Trends: Von Augmented Reality bis Second Screen
™Social Media: Dialog statt Marketing
™Kampagnen: Richtige Umsetzung und Steuerung,
Best-Practices
Jetzt an
m
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Internet lden!
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Busines
s-Leser
zahlen
nur € 18
9,– *
statt € 2
49,– *
Ihr Code
:
F
OM
Die Referenten (Auswahl):
Yunfeng Cui,
Executive Director
Commercial
Solutions,
G+J Media Sales
Susanne Fittkau,
Geschäftsführerin,
Fittkau & Maaß
Consulting GmbH
Tom Kedor,
Geschäftsführer,
MOTOR-TALK.de
Helge Ruff,
Geschäftsführer,
SchlagerPlanet
wb
i
13
Gert-Jan van Wijk,
Department Head of
Advertising, mobile.de
Advertising
* alle Preise zzgl. MwSt.
Information und Anmeldung: www.onlinemarketingforum.de
Sponsoren:
Veranstalter:
Präsentiert von:
E-COMMERCE
Internet World BUSINESS
Zeitgemäßes Shopdesign
MEINPAKET.DE
Gutes Wachstum
1.000.000 registrierte Endkunden vermeldet die im Herbst 2010 gegründete DHLShopping-Plattform Meinpaket.de. Mehr
als 2.500 Händler bieten dort inzwischen
über fünf Millionen Produkte in 40 Kategorien an. Der Warenumsatz verdoppelte
Erfolgreich: Meinpaket.de knackt die
Millionenmarke bei Endkunden
sich 2012 im Vergleich zum Vorjahr auf
100 Millionen Euro. „Diese Entwicklung
unterstreicht, dass unser Konzept des innovativen Online Shoppings mit der Sicherheit von Deutsche Post DHL bei den
Kunden ankommt und sich erfolgreich am
Markt etabliert hat“, sagt Andrej Busch,
CEO DHL Paket Deutschland. dz
Die Online Shops von Media Markt und Saturn haben ihre Umsätze 2012 verdreifacht
D
Spitze noch weit entfernt
Nach dem Umsatzsprung liegt
Media-Saturn allerdings selbst
zusammengenommen noch
immer deutlich hinter Herausforderern wie Alternate/Wave
(559 Millionen Euro), Cyberport (538 Millionen Euro), Media-Saturn will sein Sortiment bis Jahresende verdreifachen
Notebooksbilliger.de, dessen
Jahresumsätze für 2012 indes noch fehlen, Verdreifachung des Sortiments soll der
sowie Getgoods.de (402 Millionen Euro). Online-Anteil von Media-Saturn am GeAllerdings: Während die alteingestamm- samtumsatz bis 2015 auf mindestens zehn
ten Webplayer ein paar Jahre rackern Prozent ausgebaut werden. Aktuell liegt
mussten, um auf solche Zahlen zu kom- der Wert bei vier Prozent.
men, erkaufte sich Media-Saturn – unter
Hinzu kommen die Umsätze der Firanderem durch massive Werbespendings – mentochter Redcoon, einem Online Pure
binnen kürzester Zeit eine ernst zu neh- Player, diese stagnierten allerdings 2012.
mende Position im Online-Elektronik- Das einst gesteckte Umsatzziel von über
zirkus. Damit macht die Ingolstädter Hol- 500 Millionen Euro wurde somit verfehlt,
ding auch anderen Multichannel-Anbie- insgesamt floss mit 432 Millionen Euro in
tern Mut, dass man mit einem späten Start etwa genauso viel Umsatz in die Kasse wie
in den Online-Markt ebenfalls schnell in im Jahr 2011 – und das obwohl Redcoon
Spitzenregionen vorpreschen kann. Und mit seiner Billigkampagne in der Komein Ende ist bisher nicht in Sicht: Mit einer munikation im vierten Quartal ordentlich
Genussscheine von Butlers
Der Möbel- und Lifestyle-Filialist leiht sich Geld von seinen Kunden
Der US-Einzelhandelskonzern Walmart will
– ähnlich wie Amazon – im Sommer in ein
paar Dutzend Filialen in den USA Schließfächer aufstellen, aus denen Kunden ihre
online bestellten Produkte abholen können. Bislang hatte das Unternehmen dafür
eigene Pickup-Schalter eingerichtet, an denen sich allerdings manchmal längere
Schlangen bildeten. Ziel der neuen Aktion
sei es, zu testen und zu lernen. In den USA
leben zwei Drittel der Verbraucher maximal fünf Meilen vom nächsten Walmart
Store entfernt. dz
Anzeige
Gas gab und so unter dem
Strich zumindest für das
Schlussquartal ein Umsatzplus
von 7,5 Prozent erzielte. Als
Gründe für die Umsatzdelle
wurden unter anderem die
„Neuausrichtung“ des Unternehmens sowie Kapazitätsgrenzen am Standort Aschaffenburg genannt. Seinen Zukauf bereut hat Metro nicht –
im Gegenteil. Branchenkenner
wie Exciting-Commerce-Blogger Jochen Krisch gehen davon
aus, dass Redcoon nicht die
einzige Übernahme des Hauses bleiben wird.
er Handelsriese Metro
überraschte die Branche
mit unerwartet guten Zahlen
für seine beiden Online Shops
Media Markt und Saturn.
Rund 323 Millionen Euro Umsatz haben beide Shops zusammen 2012 erwirtschaftet – das
ist rund drei Mal so viel wie
noch im Jahr 2011. Als online
besonders umsatzstark zeigte
sich vornehmlich das vierte
Quartal, das allein Umsätze in
Höhe von 132 Millionen Euro
einspielte.
WALMART
Test mit Schließfächern
7/13
Media-Saturn prescht vor
VICTORIABECKHAM.COM
Victoria Beckham hat ihren schon lange
angekündigten Webshop unter Victoriabeckham.com gelauncht. Kunden aus den
USA, Großbritannien und Europa können
in ihrer bevorzugten Währung – US-Dollar,
Pfund oder Euro – bestellen. Der Shop
überzeugt durch einen reduzierten Auftritt, der die Produkte in den Vordergrund
stellt und diese in großen Fotos und per
Video präsentiert. Kunden in New York
und London können sich die Ware per
Same Day Delivery noch am selben Tag
nach Hause liefern lassen. Dafür werden
22 Euro Gebühren fällig, wer länger wartet, wird kostenfrei beliefert. Bezahlt werden kann per Kreditkarte. dz
2. April 2013
B
utlers will die Anlage von Geld so ein- modell für Butlers entwickeln, das auch
fach machen wie das Bestellen eines anderen Unternehmen helfen könnte. Die
Schranks im Online Shop. Im Webshop Akzeptanz der Butlers-Kundschaft ist
der Möbel- und Lifestyle-Kette können einer unternehmensinternen KundenKunden ab sofort auch Genussscheine des umfrage zufolge hoch: Jeder dritte OnlineMittelständlers erwerben und sich so vier und Filialkunde zeigte sich interessiert.
Prozent Zinsen pro Jahr sichern. InvestitiButlers verzeichnete 2012 europaweit
onen sind in 100-Euro-Schritten möglich, einen Umsatz von 100 Millionen Euro. Die
insgesamt zehn Millionen Euro will But- jährliche Wachstumsquote liegt bei 18
lers einsammeln. Die Einlagen sind Unter- Prozent. Die Ausfallwahrscheinlichkeit
nehmensangaben zufolge nur verloren, wird von Creditreform auf 0,3 Prozent
■
sollte das Unternehmen Insolvenz anmel- beziffert. dz
den. Die Zinsen werden auch ausgeschüttet, wenn das Unternehmen
Verluste schreibt. Der Finanzdienstleister hinter der Aktion, die
mit Dreimonatsfrist zum Jahresende beidseitig kündbar ist, ist die
European Bank for Fund Services.
Sinn und Zweck der Maßnahme
ist es, sich einerseits unabhängiger
von Banken zu machen, andererseits die Kundenbindung zu stärken. Darüber hinaus könnte sich
die Genussschein-Idee auch zu Butlers sieht im Verkauf von Genussscheinen ein Kuneinem zusätzlichen Geschäfts- denbindungs-Tool – und Potenzial für mehr
Gerüchte um Getgoods
Foto: Fotolia / JackF
20
Und schon gibt es Branchenspekulationen, wonach MediaMarkt-Gründer Erich Kellerhals sich mit 22 Prozent an
dem Elektronikversender Getgoods beteiligt haben soll. Die
Metro-Gruppe selbst hatte, was den Kauf
betrifft, Ende des vergangenen Jahres für
Media-Saturn abgewunken. Und damit
nicht genug: Auch Getgoods selbst scheint
sich auf Einkaufskurs zu befinden und
nach der Übernahme von Home of Hardware auf weitere Wettbewerber zu schielen. Die Kriegskasse dafür ist mit frischem
Wachstumskapital in Höhe von 42 Millionen Euro, das sich das Unternehmen 2012
an der Börse besorgte, derzeit gut gefüllt.
Die Umsätze des Unternehmens kletterten
2012 um 27 Prozent auf rund 402,3 Millionen Euro. Das Ebit lag für diesen Zeit■
raum bei 9,5 Millionen Euro. dz
Sport Scheck
gibt online Gas
D
ie neue Sport-Scheck-Niederlassung
in der Münchner Fußgängerzone soll
die Kanäle Internet und Stationärgeschäft
nach allen Regeln der Kunst vernetzen.
Das kündigte Stefan Herzog, Sprecher der
Sport Scheck Geschäftsführung, gegenüber dem „Manager Magazin“ an. Im
Markt sei mehr Dynamik, als wir sehen,
proklamierte Herzog und setzt in Sachen
Wachstum vor allem auf die Zielgruppe
der „Noch-nicht-Sportler.“ Mit Onlineund Offline-Gesundheitscoaches, die den
Fitnesszustand eines Kunden testen, die
optimale Herzfrequenz ermitteln und per
Abo Trainingsempfehlungen geben, soll
die Lust auf Bewegung geweckt werden.
Auch die Kundenkarte ist auf allen Kanälen einsetzbar und wird über eine ClubApp ergänzt, die dem Kunden, der in der
Nähe einer Filiale vorbeischlendert, individuelle Schnäppchenangebote auf den Bildschirm schickt. Touchscreens in den Filialen ergänzen das stationäre Sortiment via
Web. Es fiel auf, dass Herzog die Frage, ob
die Ware nur per Hermes geliefert werden
■
wird, im Interview offenließ. dz
E-COMMERCE
21
„Qualität sichtbar machen“
Der Autoscout24-Geschäftsführer über den Ausbau des Werkstattportals
D
ie Frage wird kontrovers diskutiert: Führen
Online-Vergleichsportale zu einer Qualitätssteigerung oder zu einem Preiskrieg, den letztlich
nur die Billigsten gewinnen? Bei Reisebuchungen
oder beim Autokauf sind Vergleichsportale schon
lange selbstverständlich, für Kfz-Werkstätten gilt
das noch nicht. Seit September 2012 ist das Werkstattportal des Online-Automarkts Autoscout24
bundesweit verfügbar. André Stark, Geschäftsführer von Autoscout24, will das Portal nun verbessern und ausbauen. Es gehe dabei am Ende
nicht um einen Preis-, sondern um einen Leistungsvergleich. Die meisten Kunden sortierten
ohnehin nicht nach dem Preis, sondern nach der
Nähe. Allerdings sieht er noch Nachholbedarf, die
Qualitätsmerkmale der Anbieter für die Kunden
auf dem Portal sichtbar zu machen.
Here be
Dragons
#next13
the
agenda-setting
conference
Herr Stark, wie wird Ihr Werkstattportal von den Kunden angenommen?
André Stark,
André Stark: Inzwischen haben wir
Geschäftsführer bei Autoscout24,
über 800.000 Visits im Monat. Wir
hatte 2011mit seinem Kollegen
wachsen auf Monatsebene bei den
Buchungen im zweistelligen ProAlberto Sanz de Lama die Idee
zentbereich. Im vergangenen Jahr
für ein Werkstattportal.
haben wir fast zweitausend Werk■ www.autoscout24.de
stätten dazugewonnen und rechnen
mit etwa 250 neuen Werkstätten pro
Monat. Derzeit sind wir bei etwa acht Prozent
Durchdringungsrate im Markt. Bei jeder Postleitzahl findet der Nutzer inzwischen mindestens
drei Angebote.
Eine große Herausforderung ist es, Qualität und
Vergleichbarkeit der verschiedenen Werkstätten auf
dem Portal gut sichtbar zu machen. Wie wollen Sie
das sicherstellen?
Stark: Wir müssen ständig testen, was ein Endkunde unter Qualitätsmerkmalen versteht und
wie wir sie ihm nahebringen können. Es geht darum, die Informationen so darzustellen, dass der
Kunde sie als wichtige Teilleistungen wahrnehmen kann. Da müssen wir noch an einer verbesserten Darstellung arbeiten. Zum Beispiel ist es
wichtig, dass eine Werkstatt einstellt, wenn sie
einen Hol- und Bringservice oder eine Fahrzeugreinigung anbietet. Somit erkennt der Verbraucher auf einen Blick, welche Zusatzleistungen ihm
geboten werden. Diesen Input müssen aber die
Werkstätten liefern.
Wie wollen Sie den Werkstätten dabei helfen?
Stark: Momentan testen wir Praxis-Workshops, in
denen wir unseren Werkstattkunden zeigen wollen, wie sie sich bestmöglich präsentieren. Werk-
Steckbrief
■
Gründungsjahr: 1998, damals Mastercar AG
■
Geschäftsführung: Alberto Sanz de Lama,
André Stark
■
Firmensitz: München
■
Händlerkunden: Etwa 40.000 Händler europaweit
■
Unternehmensstruktur: 100-prozentige Tochter
der Scout24 Holding (seit 2004 Teil der Deutschen
Telekom). Zur Scout24-Gruppe gehören auch die
Marktplätze Immobilienscout24, Friendscout24,
Financescout24, Jobscout24 und Travelscout24
stätten, die sich mit ansprechenden Fotos und
Texten darstellen, generieren in der Regel eine viel
höhere Nachfrage. Wichtige Kriterien sind etwa:
Zahl, Qualität und Motive der Bilder, Kontaktdaten oder die Leistungsbeschreibung. Außerdem
können wir auch automatisiert überprüfen, wie
gut das dargestellte Angebot ist, aber das ersetzt
natürlich keine qualitative Bewertung.
Was werden die nächsten Schritte sein?
Stark: Im zweiten Halbjahr wollen wir ein Bewertungs-Tool einführen. Dazu sammeln wir gerade
die Bewertungen ein. Um Missbrauch zu verhindern, lassen wir nur Kunden bewerten, die auch
tatsächlich eine Werkstatt über unser Portal gebucht haben. Zudem wollen wir Dienstleistungen
auf dem Portal ausweiten und vor allem auch eine
gute Auswahl zwischen kalkulierten Dienstleistungen wie einer Inspektion und Festpreisangeboten bieten, sodass der Kunde eine breite Vielfalt
an Leistungen buchen kann.
Können Sie sich vorstellen, dass die Sparte der
Werkstattportale eines Tages ähnlich wichtig wird
wie etwa der Gebrauchtwagenhandel?
Stark: Davon sind wir fest überzeugt. Natürlich
sind die Serviceleistungen im Normalfall nicht so
teuer und haben auch nicht den gleichen Leidenschaftsgrad wie die Anschaffung eines Autos.
Aber das Thema Werkstattdienstleistungen ist ein
großer Markt. In Deutschland sprechen wir von
knapp 30 Milliarden Euro im Bereich Werkstatt
im Gesamtmarkt. Wir glauben, dass ein guter Teil
dieses Marktes über das Internet laufen wird. Ob
das eines Tages 80 oder 90 Prozent wie im Gebrauchtwagenmarkt sein werden, kann ich nicht
sagen. Aber es wird einen relevanten Anteil ausmachen, weil es für den Kunden bequemer ist,
sich mehrere Werkstätten im Internet anzusehen,
■
als überall hinfahren zu müssen.
INTERVIEW: TILL DZIALLAS
LEADING.
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April 23 & 24, 2013
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22 Internet World BUSINESS
SPECIAL: INTERNET WORLD 2013
2. April 2013
7/13
INTERNET WORLD BUSINESS SHOP-AWARD 2013
Die besten Acht
V
or der Bühne der Messehalle 2 auf der
E-Commerce-Messe Internet World
stand das Publikum dicht an dicht, als die
Gewinner des diesjährigen „INTERNET
WORLD Business Shop-Award 2013“ gekürt wurden.
Aus insgesamt 401 Einreichungen hatten 35 Shops die Shortlist erreicht (siehe
auch INTERNET WORLD Business, Ausgabe 5/2013, Seite 24 – 27). Diese fieberten
nun der Ankündigung entgegen, wer in
den sieben Kategorien „Bester Online
Pure Player“, „Bester Multichannel-Auftritt“, „Bester Online-Markenshop“, „Beste
Produktpräsentation“, „Bester MobileAuftritt“, „Beste Social-Commerce-Strate-
gie“ und „Innovativstes Geschäftsmodell“
wirklich den Sprung aufs Siegertreppchen
geschafft hatte.
„Die meisten Shops, die sich für den
Preis bewarben, machten einen sehr soliden Eindruck, wirkten auf der anderen
Seite in ihrem Auftritt aber auch sehr uniform und gleichförmig, was der Jury die
Auswahl nicht gerade erleichterte“, resümierte die Jury. „Hier würden wir uns für
das nächste Jahr etwas mehr Mut wünschen, sich vom gängigen Shop-Design
doch einmal abzugrenzen.“ Letztlich entschied nämlich vor allem das besondere
Etwas in den einzelnen Shops darüber, wer
eine Urkunde oder gar die schwarz-silbern
Foto-muc
Es war wieder spannend: Aus 35 Shortlist-Finalisten kürte die Jury des diesjährigen INTERNET WORLD Business
Shop-Award die besten acht. Sie wurden auf der E-Commerce-Messe „Internet World“ ausgezeichnet
Die begehrten Trophäen warteten vor der
Verleihung auf die würdigen Sieger 2013
Kategorie 1: Bester Online Pure Player
Kategorie 2: Bester Multichannel-Auftritt
1.: Woonio.de
1.: Douglas.de
■
Shop-Design: Inhouse
■ Shop-Umsetzung: Inhouse
■ Begründung: Ansprechende, großflächige
Produktbilder und ein intuitiv zu bedienender Konfigurator machen Lust, sich das individuelle Traummöbelstück zu kreieren.
■
2.: Miacosa.de
2.: Misterspex.de
■
Shop-Design: Rascasse, Silverpuls
■ Shop-Umsetzung: Größtenteils inhouse
■
3.: Wildsterne.de
3.: Lumas.de
■
■
Shop-Design: Inhouse
■ Shop-Konzept: Pepperfish
■ Shop-Umsetzung: Rent-a-Byte
Shop-Design: D-sire
Shop-Umsetzung: Neuland
■ Begründung: Douglas überzeugt durch
die sinnvolle Verknüpfung der Verkaufskanäle und Kundenbindungsinstrumente
über alle Medien hinweg.
■
■
■
Shop-Design: Inhouse
Shop-Umsetzung: Inhouse
Shop-Design: Avenso
Shop-Konzept: Pepperfish
Kategorie 3: Bester Online-Markenshop
Kategorie 4: Beste Produktpräsentation
1.: Reisenthel.com
1.: Servusmarktplatz.at
■
Shop-Design: Werbewelt
■ Shop-Umsetzung: Jankowfsky
■ Begründung: Reisenthel gelingt der Transfer des lebenslustigen, farbenfrohen Markenimages in den Shop. Dabei bindet der
Storelocator auch den Fachhandel mit ein.
■
2.: Freitag.ch
2.: Bree.com
■
Shop-Design: lnformation Architects /
Namics
■ Shop-Umsetzung: Namics
■
3.: Shop.jack-wolfskin.de
3.: Discovery-24.de
■
■
Shop-Design: Commerce Plus
■ Shop-Umsetzung: Commerce Plus
funkelnde Siegertrophäe mit
nach Hause nehmen durfte.
Wie im Vorjahr gab es vor
allem für die Kategorie „Beste
Produktpräsentation“ die meisten
t Einreichungen, während in
den
de Kategorien „Bester MobileAuftritt“
und „Beste Social-ComAu
merce-Strategie“
die Bewerbungen
me
eher
eh spärlich eingingen.
Mit großer Spannung wurde erwartet, wer der zum ersten Mal
ausgelobte Sieger „Best of Show“ wurde.
Hier gab es in der Jury hitzige Diskussionen – bevor die Wahl schließlich verdient
■
auf Douglas.de fiel. red
Shop-Design: Commercetools
Shop-Umsetzung: Commercetools
■ Begründung: Der Marktplatz für Produkte
aus Österreich lässt sympathisch viel Raum
für Beschreibungen der Erzeugnisse und
seiner Produzenten.
■
■
■
Shop-Design: Superreal
Shop-Umsetzung: Superreal
Shop-Design: Verschiedene
Shop-Umsetzung: Hmmh
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2. April 2013
SPECIAL: INTERNET WORLD 2013
Kategorie 5: Bester Mobile-Auftritt
Kategorie 6: Beste Social-Commerce-Strategie
1.: HSE24: „Happy Days“
1.: Engelhorn.de
■
Shop-Design: Inhouse mit Unterstützung
von Agenturen
■ Shop-Umsetzung: Inhouse
■ Begründung: Gelungener Brückenschlag
zwischen Live-TV-Programm und bequemem Online-Bestellverfahren.
■
2.: Interhome
2.: Bergfreunde.de
■
Shop-Design: Namics
■ Shop-Umsetzung: Namics
■
3.: Mytime
3.: Lodenfrey.com
■
■
Shop-Design: Wiethe Interactive
Shop-Umsetzung: Wiethe Interactive
■ Begründung: Der Fashion-Blog überzeugt
durch eine große Modekompetenz und Authentizität. Auch Pinterest, Facebook und
Twitter werden von Engelhorn gut bedient.
■
■
Shop-Design: Inhouse
■ Shop-Umsetzung: Inhouse
■
Shop-Design: Web Arts
Shop-Umsetzung: Inhouse
Shop-Design: No Risk
Shop-Umsetzung: No Risk
Kategorie 7: Innovativstes Geschäftsmodell
1.: Douglas
■
■
■
■
Shop-Design: Zaunz Publishing
Shop-Umsetzung: Zaunz Publishing
■ Begründung: Cookbutler löst zwei Fragen
für jeden Haushalt: Was kochen wir morgen und wo kriegen wir die Zutaten her?
Und das auch noch gut umgesetzt.
Shop-Design: D-sire
Shop-Umsetzung: Neuland
■ Begründung:
Douglas kann schon heute, was in ein paar Jahren
für Multichannel-Händler
Standard sein wird: Warenbestände von Filialen
in Echtzeit über das Web
anzuzeigen (siehe auch
Interview-Kasten). Ebenfalls gut umgesetzt und
keineswegs selbstverständlich im deutschen
Multichannel ist, dass die
Kundenkarte online und offline einsetzbar
ist. Das stationäre Sortiment wird via Kioskterminals in den Filialen verlängert und die
Produkte auf Wunsch entweder in die Filiale
2.: Flip4New.de
■
Shop-Design: Inhouse
■ Shop-Umsetzung: Inhouse
3.: Edel-optics.de
■
Shop-Design: Inhouse
■ Shop-Umsetzung: Inhouse
■
Special: Best of Show
1.: Cookbutler.de
Das war die Jury des
Shop-Award 2013
Johannes Altmann, Gründer des auf Usability spezialisierten E-Commerce-Dienstleisters Shoplupe, www.shoplupe.com
■ Marcus Diekmann, Gründer des E-Commerce-Dienstleisters Shopmacher und Autor des Buches „E-Commerce lohnt sich
nicht“, www.shopmacher.de
■ Gerrit Heinemann, Leiter des eWeb Research Center an der Hochschule Niederrhein, www.hs-niederrhein.de
■ Thomas Karst, Geschäftsführer von Trusted Shops, www.trustedshops.de
■ Jochen Krisch, E-Commerce-Berater und
Betreiber des E-Commerce-Blogs „Exciting
Commerce“, www.excitingcommerce.de
■ Thomas Lang, Gründer der Züricher
E-Commerce-Beratung Carpathia Consulting, www.carpathia.ch
■ Axel Seeger, Berater für E-Commerce, Retail und PoS bei der Managementberatung
Tailorit, www.tailorit.de
■ Stephan Tromp, Stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands
Deutschland (HDE), www.einzelhandel.de
Internet World BUSINESS 23
Meisterstück:
Douglas.de
kennt die lokalen Warenbestände
oder gleich zum Kunden nach Hause geliefert. Die Douglas-Startseite greift die Aktionen der Läden auf und verleiht so dem Multichannel-Auftritt ein einheitliches Gesicht.
Interview
Mobile-Ausbau im Visier
Herr Schaap, herzlichen Glückwunsch
zum Gesamtsieg beim Shop-Award. Das
Jahr 2012 lief für Douglas ohnehin gut,
oder? Man munkelt, Sie hätten Ihre Umsätze auf 100 Millionen Euro verdoppelt?
Jan-Dieter Schaap: Eine Umsatzverdoppelung haben wir nicht ganz erreicht, der
Douglas-Online-Shop wächst aber seit
Jahren im zweistelligen Bereich, beflügelt
durch den Ausbau des Sortiments mit der
größten Douglas-Auswahl Europas, dem
Fokus auf operationale Exzellenz und die
Anreicherung des Shops mit attraktiven
Services und Content. Außerdem gab es
spannende Aktionen wie Prelaunches,
Gewinnspiele oder attraktive Beigaben.
Sie können online, woran andere Multichannel-Anbieter noch knabbern, und stellen stationäre Verfügbarkeiten im Internet
dar. Treibt das Kunden in den Shop?
Jan-Dieter Schaap
ist als Director E-Commerce verantwortlich
für Douglas.de
■ www.douglas.de
Schaap: Die Parfümerie Douglas hat in
den vergangenen Jahren ihre Systeme
Multichannel-fähig gemacht, so wird
über einen Web Service der Filialbestand
in Echtzeit gezogen, was wir – gerade
auch für Mobile – als unverzichtbaren
Multichannel-Bestandteil sehen. Und
der Service wird sehr gut angenommen,
das können wir online gut messen.
Auf dem Internet World Kongress plädierte Fritze von Berswordt von SMP dafür,
die Preisparität online und offline aufzu-
geben. Können Sie sich vorstellen, online
günstiger zu verkaufen als stationär?
Schaap: Die Preisstrategie ist natürlich
gerade für Multichannel-Händler eine
Herausforderung. Dies gilt besonders für
unser Unternehmen, welches international marktgerechte Preise anbieten möchte. Grundsätzlich ist es nicht unser Ziel,
Kunden vom stationären Geschäft nach
online zu ziehen, sondern neue Kunden
zu gewinnen und bestehenden Kunden
einen besseren Service zu bieten. Vor diesem Hintergrund gehen wir mit Preisunterschieden sehr sensibel um.
Und was steht 2014 auf Ihrer To-do-Liste
für den Multichannel?
Schaap: Wir arbeiten weiter kontinuierlich an der Vernetzung der Kanäle mit
der Zielsetzung, für den Kunden relevante Services bereitzustellen und ihnen eine
Seamless-Multichannel-Erfahrung zu
bieten. Ohne zu viel verraten zu wollen,
arbeiten wir derzeit an einer Weiterentwicklung im Mobile-Bereich.
24
Internet World BUSINESS
E-COMMERCE
2. April 2013
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SHOP-PORTRÄT: KOHLIBRI.DE
Vogel mit eigenem Profil
Mit einer Vorauswahl und eigenen Empfehlungen unterscheidet sich der Buch-Shop Kohlibri von den großen Playern
A
ls Kleiner unter Großen hat man es
nicht leicht. Der Branchenriese Amazon investiert gewaltige Summen und
führt einen Verdrängungswettbewerb, der
wohl noch einige Marktteilnehmer vom
Platz fegen wird. Branchenschätzungen
zufolge hat Amazon bereits einen Marktanteil von 75 Prozent am Online-Buchhandel. Wer sich innerhalb des Buchmarkts mit seiner zunehmenden Konzentration künftig behaupten will, muss schon
etwas Besonderes bieten, um sich von der
Konkurrenz zu unterscheiden. Der Bücher-Webshop Kohlibri.de (René Kohl
Buch- und Medienversand) setzt deswegen auf einen farbig-freundlichen Internet-Auftritt mit vielen Bildern auf der
Startseite, kombiniert mit einer durchdachten Vorauswahl und eigenen Buchempfehlungen.
Zum Zeitpunkt der Gründung von Kohlibri.de im Jahr 1998 stand die Buchhandelslandschaft bereits vor „ziemlich
drastischen Umwälzungen“ wie der Filialisierung des Buchhandels, und die unabhängigen Verlage waren auf der Suche
nach neuen Wegen zu den Kunden, erinnert sich Herausgeber René Kohl. „Kohlibri bot ihnen damals komplette Fulfill-
Die Startseite hebt sich vom lieblosen, rein funktionalen Design anderer Buchportale positiv ab
wahl von etwa 2.000 Neuerscheinungen dass man Bücher einst portofrei würde liepro Jahr. Der Empfehlungskatalog umfasst fern müssen – heute gängige Praxis.“ Bei
derzeit rund 10.000 Titel. Das Prinzip eines einer nicht allzu großen Handelsspanne
ausgesuchten Repertoires soll im Laufe den Kunden hohen Komfort und eine
des Jahres auch in einem entsprechenden Auswahl fernab der üblichen BestsellerlisE-Book-Shop fortgesetzt ten zu bieten, sei keine leichte Aufgabe.
werden. „Daneben kann Der Shop setzt dabei auf Käufer, die auf die
„Damals undenkbar, dass man
aber auch jedes weitere Kompetenz der Mitarbeiter vertrauen, die
Buch bei uns bestellt richtigen Titel aus der Masse der NeuerBücher würde portfofrei liefern
werden – unser Gesamt- scheinungen auszuwählen.
müssen – heute gängige Praxis.“
katalog kennt über eine
Mundpropaganda durch Kunden sei ein
halbe Million Titel“, sagt unersetzlicher Faktor beim Marketing.
RENÉ KOHL
Kohl. Mit seinen Bü- Darüber hinaus wirbt das Unternehmen
Herausgeber von Kohlibri
chern setzt der Shop anlassbezogen im Internet und erarbeitet
nach eigenen Angaben in Kooperation mit Partnerverlagen gement-Lösungen an und arbeitete außer- seit einigen Jahren konstant zwischen zielte Marketingkampagnen für einzelne
Titel oder Programmsegmente. Als Kodem eng mit der Web-Agentur TXT 500.000 und 600.000 Euro im Jahr um.
operationspartner entwickelt Kohlibri
zusammen, die Shop-Systeme für die
Anspruchsvolle
Vielleser
etwa zusammen mit der Zeitschrift „PsyBuchbranche entwickelte.“ Später baute
Kohl die Partnerplattform Kohlibri mit Seine Zielgruppe sieht Kohseinem Team zu einem Shop mit eigenem libri in den anspruchsvollen
Programm aus. Dabei war es das erklärte und servicebewussten VielZiel, „eine richtig schöne, kompetente On- lesern, den Lesern der Zeiline-Buchhandlung mit klarem eigenem, tungsfeuilletons und den
gehobenem Sortiment zu bespielen“. Der Buchlesern, die ein Verständgebürtige Berliner hat den Beruf des Sor- nis für die unabhängige Buchtimentsbuchhändlers in einer kleinen handelslandschaft
haben.
Stadtrand-Buchhandlung gelernt und an- „Wir verkauften den letzten
schließend einige Jahre bei Independent- gedruckten Brockhaus in
Verlagen wie Gatza oder Rotbuch dreistelliger Größenordnung,
gearbeitet. Den Online Shop hat er aus wir betreuen zahlreiche
Eigenmitteln sowie mithilfe eines über- Sammler von George Simeschaubaren Bankkredits finanziert.
nons Gesamtwerk bei Dioge„Es gibt, neben Amazon und anderen nes genauso wie eine große
ähnlich konzipierten Großbuchhandlun- Zahl von Abonnenten der
gen sowie einigen Fachbuchhändlern, etwa Anderen Bibliothek“, erzählt
3.000 Online-Shop-Lösungen der Buch- Kohl. Aber auch Zubehör wie
handlungen, die aber alle aus den gleichen mehrere Tausend Leselotten
drei
Standard-White-Label-Baukästen und Schmuserollen habe man
stammen“, erklärt Kohl. Da habe es noch schon ausgeliefert.
reichlich Platz gegeben für eine OnlineDie größte HerausfordeBuchhandlung mit eigenem Profil und rung sieht der Buchhändler
einer klaren Produktauswahl. Die Kunden darin, die vom Wettbewerb
schätzten die Vorselektierung und nutzten im Service stark verwöhnten
den Shop als Empfehlungsplattform. Wäh- Kunden auf angemessenem
rend andere Buch-Shops versuchen, mög- Niveau zu bedienen: „Als wir
lichst die ganze Fülle des Buchangebots unseren Businessplan auf- Kohlibri setzt auf einen eigenen Empfehlungskatalog von
abzubilden, setzt Kohlibri auf eine Aus- stellten, war es undenkbar, etwa 2.000 neuen Büchern pro Jahr
chologie Heute“ einen Fach-Shop für
„Literatur rund um das Seelenleben“. Facebook und Twitter nutzt das sechsköpfige
Kohlibri-Team eher bei Bedarf, so in Stoßzeiten, „etwa im Weihnachtsgeschäft, um
eine zeitnahe und transparente Kommunikation rund um Bestellungen zu ermöglichen“. Hauptkommunikationskanal ist
und bleibt dagegen der Online Newsletter,
der sich an rund 30.000 Empfänger richtet.
Für den Bücherversand und die Logistik
ist das Team selbst verantwortlich.
Dadurch werde es möglich, auch sehr
individuelle Kundenwünsche zu erfüllen,
erklärt Kohl.
Noch in diesem Jahr will er zwei SpezialShops als Kohlibri-Online-Filialen starten: Einen Graphic-Novel-Shop und eine
Galerie für „Collector’s Editionen“, den
Kunstobjekten der Verlagsbranche.
Dass die Zeiten im Online-Handel nicht
einfacher werden, darauf stellt sich auch
Kohl ein: „Amazon wächst dramatisch in
alle Richtungen – und mischt mittlerweile
auf jeder Wertschöpfungsstufe mit. Als
Verlag, Buchhandlung, Marktplatz, Gebrauchtbuchhändler und E-Book-Händler,
und auch als E-Book-Flatrate-Anbieter.“
Da mittlerweile fast jeder online einkaufe,
gebe es keinen starken Zuwachs mehr, es
beginne die Zeit der Verdrängung. Hinzu
komme das hierzulande erst beginnende
E-Book-Geschäft, das zu einer zunehmenden Verlagerung des Print-Geschäfts in
den digitalen Bereich führen werde.
Eine interessante Entwicklung sieht er
dagegen in den noch jungen Buy-localInitiativen, zu denen Buchhändler sich zusammengeschlossen haben: „Diese könnten, gekoppelt mit dem sich ebenfalls erst
entwickelnden M-Commerce, zu einer
teilweisen Rückverlagerung hin zu den lo■
kalen Playern führen.“ tdz
■
Gründung: 1998 in Berlin
■
Launch des aktuellen Shops: 2007
■
Shop-Software: Aufgebohrte
XT-Commerce-Lösung
■
Agentur Kreation: Im Haus
■
Agentur Technik: Buchsuite.de
(in Gründung)
■
Callcenter: Im Haus
■
Versand: DHL
■
Zahlungsmittel: Überweisung, Lastschrift,
Kreditkarte
■
Internet: www.kohlibri.de
Weitere Infos unter www.internetworld.de/webcode
WEBCODE 1110028
■
Alle bisher erschienenen Shop-Porträts, darunter
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26
E-COMMERCE
Internet World BUSINESS
2. April 2013
7/13
FULLSERVICE-ONLINE-HANDEL
Die E-Commerce-Supermänner
Fullservice-Agenturen nehmen ihren Kunden alles ab: Webshop-Gestaltung, Marketing, Logistik und auch Kundenservice.
Dennoch sollten sich Shop-Betreiber nicht nur auf den Agentur-Partner verlassen – und einiges selbst in die Hand nehmen
Stratege
Marketing- &
Media-Experte
Projektmanager
Produktmanager
Usability-Experte
004 Beratungs- und Dienstleistungs
GmbH (Aschaffenburg)
●
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Z
Arvato AG (Gütersloh)
●
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◯
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Atrada Trading Network AG
(Nürnberg)
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Commerce Plus GmbH (Hamburg)
Z
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Datenwerk GmbH (München)
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Z
DMC Digital Media Center GmbH
(Stuttgart)
◯
◯
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Z
Z
Hermes Fulfilment GmbH
(Hamburg)
●
Z
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Z
Z
Hmmh Multimediahaus AG
(Bremen)
◯
◯
●
Z
Rhiem Intermedia GmbH (Voerde)
●
●
●
Sapient Nitro (München, Köln,
Düsseldorf, Zürich)
Z
◯
Shopmacher eCommerce GmbH &
Co. KG (Gescher)
◯
Tomorrow Focus Technologies
GmbH (München)
TWT Interactive GmbH (Düsseldorf)
●
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Ihre Meldung
●
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sind den „Kinderschuhen“ entwachsen
und wollen auf eigenen Füßen stehen.“
Dieser Wunsch entsteht häufig aus der Erkenntnis, dass die Fullservice-Lösung von
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Merchandiser
Pro
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Agentur (Hauptsitz)
E-CommerceKenner
Re
Dennoch: Nachdem in den letzten Jahren
ein wahrer Run auf die Angebote der Fullservice-Anbieter zu verzeichnen war, bemerken die Agenturen inzwischen eine
gewisse Differenzierung in den Anfragen,
auch wenn das Interesse weiterhin hoch
ist, vor allem von Seiten der E-CommerceNeueinsteiger. „Viele Händler, die mit solchen Fullservice-Lösungen gestartet sind,
orientieren sich jetzt wieder davon weg –
trotz solider Umsatzbasis“, stellt Gerd Güldenast, Director Project Management &
Consulting bei der Hmmh AG, fest. „Sie
Foto: Shopmacher
Logistiker
Wenn Kinder laufen lernen
Interview), die „Fullservice“ nicht als
komplette Übernahme aller E-CommerceProzesse versteht, sondern dafür plädiert,
jede Prozesskette einzeln zu betrachten
und dabei auf ihre Outsourcing-Eignung
Retailer
zu überprüfen.
Das Ergebnis dieser Überprüfung kann
aber je nach Dienstleister recht unterschiedlich ausfallen. Einigkeit besteht
Designer
noch beim extrem kostenintensiven Thema Logistik: In den meisten Fällen kann
ein Outsourcing die VersandgeschwindigKundenversteher
keit erhöhen und die Kosten deutlich senken. „Allerdings müssen dann alle Prozesse von der Lagerhaltung bis hin zur VerEntwickler &
sandabwicklung entsprechend optimiert
Techniker
sein“, rät Rene Tanzer, Geschäftsführer der
Rhiem Intermedia GmbH. „Nur dann wirken sich eine schnelle Abwicklung und Synergieeffekte positiv auf die Kosten aus.“
Das Thema Kundenservice ist dagegen
ein Streitthema: Die Auslagerung kann
Buchhalter
sich insbesondere für kleine Geschäftsvolumina, bei denen es wenige Kundenkontakte gibt, lohnen, sagen die einen; Kundenkontakte gehören zum Kerngeschäft
Prozessentwickler
und damit in die Inhouse-Abwicklung, sagen die anderen. Am Ende muss der OnTausendsassa: Shop-Betreiber müs- line-Händler selbst entscheiden: Was ist
mein Kerngeschäft? Aufbau der Marke,
sen in vielen Disziplinen brillieren
Sortimentsauswahl oder die Kundenberader Stange zwar solide ist, es ihr aber an In- tung? Die Prozesse bleiben dann inhouse,
dividualisierungsmöglichkeiten und Fle- der Rest kann outgesourct werden – zuxibilität mangelt. Diese Meinung vertritt mindest bis zur nächsten Überprüfung des
■
auch die Stuttgarter Agentur DMC (siehe Online-Geschäfts. il
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igentlich ist E-Commerce ganz einfach: Man geht mit seinem Sortiment
und seiner Geschäftsstrategie zu einem
Fullservice-Dienstleister für E-Commerce
und lässt den machen: Hosting, Shop-System, Shop-Design, Marketing, Kundenkontakte, Zahlungsabwicklung, Logistik –
das macht alles die Agentur. Und die sorgt
auch dafür, dass der Laden läuft, denn nur
dann bekommt sie ihre Provision. Viele
Unternehmen handeln heute ihren OnlineVerkaufskanal so ab, vor allem Branchenfremde wie große Marken oder stationäre
Handelsketten, für die Online nur eine
Filiale von vielen ist. Schiesser, Lascana,
Tom Tailor, Praktiker, Expert, seit Neuestem auch Intersport – sie alle lassen ihre
E-Commerce-Sparte zu großen Teilen von
einem Fullservice-Dienstleister handhaben.
Der Erfolg scheint ihnen recht zu geben.
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Websale AG (Stein bei Nürnberg)
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Wiethe Group GmbH
(Georgsmarienhütte)
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Zja, über Partner
◯ nein
E-COMMERCE
Interview
Individuelle Lösungen
„Full Service macht blind“ – so
die provozierende These einer
Meta-Studie der Stuttgarter
Agentur DMC, die sich als FullService-Agentur bezeichnet. Andreas Schwend, Managing Partner, plädiert für Fullservice mit
Verstand: Wie viel Fullservice
welcher Firma gut tue, sei eine
individuelle Entscheidung.
Andreas Schwend
Managing Partner
von DMC in Stuttgart
■ www.dmc.de
Herr Schwend, welche Bereiche eignen sich aus
Ihrer Sicht für die Auslagerung an einen Dienstleister, welche eher nicht?
Andreas Schwend: Die Logistik ist meist ein großer Kostenfaktor, der sich für das Outsourcing
an einen erfahrenen Dienstleister anbietet. Dies
gilt aber nur, sofern hier kein zentraler USP vorliegt, wie etwa für manchen Pure Player der Fall.
Auch die reine Shop-Entwicklung kann dafür
geeignet sein – nicht jeder Online Shop braucht
seine eigene Inhouse-Entwickler-Abteilung. Bereiche, die nah am Geschäftsmodell sind und
sich als Differenzierungsmerkmale eignen, wie
zum Beispiel der Einkauf, die Sortimentierung,
das Pricing, aber auch die Content-Produktion
und das Shop-Management, sollten vor einem
pauschalen Outsourcing auf ihre Eignung geprüft werden.
Wie fest sollte sich ein E-Commerce-Unternehmen an einen Fullservice-Dienstleister binden?
Schwend: Die Laufzeit bestimmt sich in der Regel über Skaleneffekte und die Bindung an Konditionen. Typische Vertragslaufzeiten von drei,
fünf oder sogar sieben Jahren halte ich in der
heutigen Zeit und bei der Schnelllebigkeit der
Branche für schwierig. Schließlich entwickeln
sich die Unternehmen weiter, die digitalen Han-
del treiben. Dafür sollten auch die
Verträge flexible Strukturen vorsehen.
Dienstleister helfen insbesondere zu
Beginn und übernehmen zunächst
viele Aufgaben. Im Lauf der Zeit wird
dieser Anteil zum Beispiel auf ShopPflege oder Logistik reduziert. Den Rest macht
das Unternehmen selbst, sobald es intern die
nötigen Strukturen geschaffen und passende
Mitarbeiter eingestellt hat. Möglich ist dies über
eine spezialisierte E-Commerce-Middleware
für die Ordermanagement-Prozesse, die Steuerung und Wissensaufbau erlaubt.
Aber lohnt sich das denn? Ist die Zusammenarbeit
mit einem Fullservice-Dienstleister nicht günstiger, als inhouse teures Personal einzustellen und
aufwendig Prozesse und Strukturen umzubauen?
Schwend: Wir haben kürzlich zwei Projekte auf
Beratungsseite für Kunden begleitet, bei denen
sich nach einigen Jahren herausstellte: Jetzt kostet Fullservice im Sinne einer Komplettvergabe
von Shop-Erstellung bis zum Fulfillment etwa genauso viel wie die Inhouse-Abwicklung. Solche
Fullservice-Modelle sind oft mit hohen Basisund Einrichtungskosten verbunden – und mit
den steigenden Umsätzen steigt auch die Provision für den Fullservice-Dienstleister. Will ein
Unternehmen sich zudem, etwa im MCR-Umfeld, mit individuellen Lösungen vom Wettbewerb abgrenzen, dauert das mit einem Fullservice-Partner oft länger. Schlussendlich ist dieser
Weg nicht günstiger als eine Inhouse-Lösung.
INTERVIEW: INGRID LOMMER
Wichtigste Partner
Referenzkunden
Bürgel, Schufa, SAF
Shop.bild.de; Strauss Innovation, FC-fanshop.de
Keine Partner
Gerry Weber, Marc O’Polo, Mydouglas.de
Keine Partner
Deutsche Telekom (Musicload), Kinopolis Multiplex, Cinema München
Net.de
Ernsting’s Family, Expert, Jack Wolfskin
Datenwerk Logistik, Mediafinanz, Host Europe
Oktoberfest.de-Shop, W&V Shop, Bunte-uhren.com
Keine Angabe
Sunrise Communications, K-Mail Order, Galeria Kaufhof
Hermes Otto International, Hermes Nextex, Hermes
Logistik
Keine Angabe
Seekamp Werbegruppe, Etracker u. a.
Praktiker, Schneider, Bonprix
Keine Partner
Red-Simon, Verbatim, Build a Bear Workshop
Arvato, Netrada, PFSweb
KNV, Unilever, Talbots
Keine Angabe
Schiesser, Hellweg, Zippo
Wunder Media, Blue Summit, Fiege, Arvato Infoscore,
EOS Payment Solutions
Ringier, Burda Senator Verlag, Orsay
MyClip Studios, eShot Berlin, Baur Fulfillment, Fiege,
Hermes Logistik
Lascana, CBR, Vaude
Keine Angabe
Diedruckerei.de, Kraemer-pferdesport.de, Alm-couture.de
Arvato, Scholz, Host Europe
Van Graaf, Tom Tailor, Marc O’Polo
27
28
E-COMMERCE
Internet World BUSINESS
2. April 2013
7/13
Abmahnfallen,
aktuelle Urteile,
neue Gesetze:
Auf Online-Recht
spezialisierte Fachleute helfen Ihnen weiter.
Ende des Abmahn-Wahns?
Ein Gesetzentwurf der Koalition soll missbräuchliche Abmahnungen eindämmen
Der E-Shop-Rechtstipp
W
Sabine HeukrodtBauer LL.M., Rechtsund Fachanwältin für
Informationstechnologierecht in Mainz
■ www.legalershop.de
Foto: Fotolia / Sebastian Engels
er – oft nur wegen einer Kleinigkeit – abgemahnt wird, muss nicht
selten erhebliche finanzielle Verluste hinnehmen. Nur wenige Betroffene streben
aufgrund der bestehenden Rechtsunsicherheit entsprechende Gegenmaßnahmen an, selbst wenn sie sich abgezockt
fühlen. Ein Gesetzentwurf der Regierung
zur Änderung des Gesetzes gegen den
unlauteren Wettbewerb (UWG) soll
unseriösen Abmahnern das Handwerk
legen und zugleich die berechtigten Interessen aller ordentlichen Gewerbetreibenden schützen.
Für wettbewerbsrechtliche Abmahnungen sind folgende wichtige Änderungen geplant:
1. ein Aufwendungsersatzanspruch bezüglich der Kosten der Rechtsverteidigung gegen eine missbräuchliche
Abmahnung
2. die Senkung der Gerichtskosten für
eine Partei bei sonst drohender wirtschaftlicher Gefährdung
Vor allem bei kleinen Unternehmen gefürchtet: Die wettbewerbsrechtliche Abmahnung
verteidigungskosten gegen die missbräuchliche Abmahnung nur als Schadensersatz aus deliktischen Ansprüchen
herleiten. Hierbei wird es ihm regelmäßig Probleme bereiten, die Missbräuchlichkeit der Abmahnung tatsächlich nachzuweisen, insbesondere soweit
auch ein tatsächlicher Wettbewerbsverstoß vorliegt.
Christian Solmecke,
Geringere Kosten
In Paragraf 12 Absätze 4 und
5 UWG soll nach dem Gesetzesentwurf die Möglichkeit
bestehen, dass die Gerichtskosten der Partei auf Antrag
verringert werden können,
wenn die Gerichtskosten nach
dem tatsächlichen Streitwert zu einer
wirtschaftlichen Bedrohung der Partei
führen würden.
Auf Antrag kann das Gericht entscheiden, dass die Gerichtsgebühren für die
Partei einem geringeren Streitwert entsprechend bemessen werden, ohne dass
jedoch der tatsächliche Streitwert verändert wird.
Partner der Kölner Kanzlei Wilde
Beuger Solmecke und Spezialist
für Internet-Recht.
■
www.wbs-law.de
3. die weitgehende Abschaffung des soge-
nannten „fliegenden Gerichtsstands“
Aufwendungsersatzanspruch
Durch eine Ergänzung des Paragrafen 8
Absatz 4 UWG soll dem Abgemahnten
künftig ein Aufwendungsersatzanspruch
zur Erstattung der Kosten, welche ihm
bei der Rechtsverteidigung gegen missbräuchliche Abmahnungen entstanden
sind, zustehen.
Nach der aktuellen gesetzlichen Regelung kann der Abgemahnte seine Rechts-
Fliegender Gerichtsstand
Gemäß dem vorliegenden Gesetzesentwurf soll künftig der fliegende Gerichts-
stand dann nicht mehr zur Anwendung
kommen, wenn der Beklagte seinen
Wohnsitz oder eine Niederlassung im Inland hat. Mit dieser Neuregelung soll mit
der gängigen Praxis gebrochen werden,
dass der Abmahnende zur Weiterverfolgung des Wettbewerbsverstoßes ein ihm
günstig erscheinendes Gericht irgendwo
in Deutschland wählen kann.
Ob die vorgeschlagenen Neuregelungen den gewünschten und wünschenswerten Erfolg in der Praxis tatsächlich
herbeiführen, wird abzuwarten sein. Zunächst einmal muss der Gesetzesvorschlag der Bundesregierung noch weitere
■
parlamentarische Hürden nehmen.
RA CHRISTIAN SOLMECKE
Darauf müssen Sie achten:
■
Der Entwurf ist noch ein Entwurf. Ob
und wann er Gesetzeskraft erlangt, ist
noch nicht sicher.
■ Auf bereits abgeschlossene Abmahnungsverfahren hat der Entwurf keine Auswirkungen.
■ Der Gesetzentwurf hat keine Auswirkungen auf eventuell bereits abgegebene,
strafbewehrte Unterlassungserklärungen.
Sie bleiben weiterhin wirksam.
Vorsicht bei „echten
Kundenmeinungen“
Werbung mit „garantiert echten Kundenmeinungen“ ist wettbewerbswidrig, falls
nur positive, nicht aber auch die weniger
guten Bewertungen dargestellt werden
(Urteil des Oberlandesgerichts Düsseldorf vom 19.02.2013, Az.: I – 20 U 55/12
– nicht rechtskräftig).
Eine Dentalhandelsgesellschaft hatte
über einen Link „Kundenauszeichnung
eKomi“ auf Kundenbewertungen auf der
Bewertungsplattform eKomi verwiesen.
Entsprechend den Ekomi-Bedingungen
werden die positiven Bewertungen mit
vier oder fünf Sternen sofort veröffentlicht, neutrale oder negative Bewertungen mit drei oder weniger Sternen frühestens nach fünf Tagen.
Darin ist eine irreführende Werbung
mit Kundenäußerungen im Sinne des
Paragrafen 11 Abs. 1 Nr. 11 Heilmittelwerbegesetz zu sehen, so die Düsseldorfer Richter. Danach dürfe für Arzneimittel,
Gegenstände oder andere Mittel nicht
mit Äußerungen Dritter in irreführender
Weise geworben werden. Das Bewertungssystem von eKomi zeichne aber ein
übertrieben positives, irreführendes Bild
des bewerteten Unternehmens.
Das Urteil dürfte auch Auswirkungen
auf Bewertungssysteme anderer Plattformen auch außerhalb der Heilmittelbranche haben, für die das allgemeine Verbot
der irreführenden geschäftlichen Handlungen nach Paragraf 5 des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb gilt.
Aktuelle Kurzmeldungen zum Thema Internet-Recht
FERNABSATZRECHT
LIEFERSCHÄDEN
VIDEO STREAMING
GOOGLE STREET VIEW
15 Festplatten pro Monat
Nur bis zur Haustür
Mit Erlaubnis des Senders
Teures Ende mit Schrecken
Ab wann handelt ein Anbieter gewerblich und
wann ist es nur ein Hobby? Das OLG Hamm
entschied, dass 129 Bewertungen binnen sechs
Monaten auf eBay für gewerbliches Handeln
sprechen, insbesondere wenn die verkauften
Waren alle aus demselben Bereich (hier: Computer-Zubehör) stammen. Im vorliegenden Fall
konnte nachgewiesen werden, dass der Beklagte
über ein Jahr lang jeden Monat mindestens 15
Festplatten verkauft hatte. Dies lasse sich nicht
mit einem „Hobby“ erklären. Folglich sei der
Verkäufer dann verpflichtet, die Informations-,
Rücknahme- und Gewährleistungsansprüche für
Unternehmer gegenüber Verbrauchern zu erfül■
len (Az.: I-4 U 114/12). fk
Das Amtsgericht Mannheim hat entschieden,
dass eine Lieferung „bis zur Haustür“ nicht den
Transport der Ware innerhalb des Hausanwesens umfasst. Im vorliegenden Fall hatte ein
Auslieferungsfahrer ein Waschbecken mitsamt
Unterschrank angeliefert und war vom Empfänger aufgefordert worden, ihm dabei zu helfen,
die Gegenstände ins Bad zu bringen. Im Flur
fielen die schweren Stücke auf den Boden und
beschädigten die Bodenfliesen. Das Gericht entschied, dass der Auftrag des Lieferanten an der
Wohnungstür endete. Alles Weitere sei eine Gefälligkeit des Auslieferungsfahrers gewesen. Für
Schäden, die dabei entstehen, hafte gegebenen■
falls der Fahrer selbst (Az.: C 312/12). fk
Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat entschieden, dass ein TV-Sender einem anderen
Unternehmen verbieten darf, dessen Sendungen ins Web zu streamen. Konkret ging es um
die Frage, ob es sich beim Video Streaming um
eine öffentliche Wiedergabe handle, was der
EuGH bejahte. Verklagt wurde das britische Unternehmen TV Catchup Ltd (TVC), das Bürgern
des Königreichs anbietet, alle frei empfangbaren TV-Programme, die diese an ihrem Wohnort sehen können, im Internet zur Verfügung zu
stellen. Dagegen geklagt hatte eine Reihe von
Privatsendern aus Großbritannien, sie sahen im
Vorgehen von TVC einen Verstoß gegen das
■
Urheberrecht (Rechtssache C-607/11). fk
Drei Jahre nach Aufkommen der Vorwürfe, bei
der Erfassung der Bilder für Google Street View
hätten die damals eingesetzten Kamerafahrzeuge
auch Daten aus ungesicherten WLANs mitgeschnitten, wurde in den USA jetzt eine Klage
von 38 Bundesstaaten gegen den Suchmaschinenriesen entschieden: Google räumte ein,
massenhaft vertrauliche Daten gesammelt zu
haben. Neben einer (geringen Geldstrafe) von
sieben Millionen US-Dollar wurde Google dazu
verurteilt, im Unternehmen Strukturen zu etablieren, die solche Datenschutzverstöße in Zukunft unmöglich machen. Außerdem musste
Google ein Video auf Youtube einstellen, das
■
erklärt, wie man sein WLAN absichert. fk
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Der prozentuale Anteil von Warenkorbabbrüchen bei Online-Kaufaktionen lässt
sich nur erahnen. Branchenkenner gehen
jedoch von Werten zwischen 50 und 70
Prozent aus. Beherzigen Sie beim Erstellen
Ihres Online Shops folgende Regeln, damit
kein Umsatz unnötig verloren geht:
Keine Pflichtanmeldung
Eine obligatorische Anmeldung ist der
Hauptgrund für einen vorzeitigen Kaufabbruch im Checkout-Prozess. Insbesondere
bei kleinen Online Shops stößt dies auf Ablehnung. Die Registrierung sollte optional
sein, verlangen Sie nur die E-Mail-Adresse
des Kunden und ein Passwort.
Vertrauen
Informieren Sie Ihre Kunden über rechtliche Aspekte. Weisen Sie diese auf ihre
zweiwöchige Widerrufs- und Rückgabefrist
hin. Vertrauen schaffen auch Gütesiegel
wie Trusted Shops oder EHI. Eine weitere
gute Option ist es, wenn Sie den Besuchern ermöglichen, sich vorangegangene
Bestellschritte noch einmal anzuschauen.
Verfügbarkeit
Sobald der Kunde eine Kaufentscheidung
getroffen hat, möchte er sie schnellstmöglich umsetzen. Klare Aussagen zur Verfügbarkeit wie „Sofort lieferbar“ oder „Wieder
erhältlich in einer Woche“ sind deswegen
besser als ungenaue Botschaften wie „Lieferung, sobald die Ware eingetroffen ist“.
Faire Versandkosten
Wenn Sie zu hohe oder unrealistische Versandkosten angeben, können Sie sicher
sein, dass Ihr Kunde abspringen wird. Sollten Sie also nicht in der Lage sein, einen
kostenlosen Versand anzubieten, halten
Sie die Versandkosten möglichst niedrig.
Legen Sie diese so früh wie möglich im
Checkout-Prozess offen.
Kunden zurückholen
Trotz aller Maßnahmen wird es sich nicht
ganz verhindern lassen, dass der eine oder
andere Kunde beim Checkout abspringt.
Um die „Aussteiger“ zurückzuholen, kann
Re-Marketing eingesetzt werden. Das kann
zum Beispiel eine Mail sein, mit der der
Kunde dank eines Rabatts doch noch am
Ende zurück in den Shop gelockt wird.
7/13
Slow Commerce
Techniktipp
Stefan Heyne,
Vorstand der
Shopware AG,
Schöppingen
■ www.shopware.de
2. April 2013
Nur ein Viertel der 400 größten europäischen Online Shops lädt in drei Sekunden
D
ie kritische Grenze dürfte hinreichend bekannt sein: Drei Sekunden
warten Internet-Nutzer geduldig, bis eine
Website lädt; danach sinkt die Kundenzufriedenheit rapide und mit ihr Konversionsrate und Umsätze. Über die Hälfte
der Nutzer verlässt die Seite, wenn es länger dauert, 80 Prozent der Abbrecher kehrt
nicht wieder. Doch auch wenn die Performance-Schmerzgrenze bekannt ist – von
der Erkenntnis bis zur Umsetzung ist es
ein weiter Weg. Eine aktuelle Studie des
Web-Performance-Spezialisten Radware
zusammen mit dem Content Delivery
Network Level 3 hat die Ladezeiten der
400 größten europäischen Online Shops
überprüft. Das Ergebnis überrascht: Nur
ein Viertel der E-Commerce-Größen
konnte die magischen drei Sekunden einhalten. Ein weiteres Viertel der Seiten
brauchte sogar über zehn Sekunden für
den Aufbau. Die durchschnittliche Ladezeit für Erstbesucher lag im Rahmen der
Studie bei 7,04 Sekunden.
Hausaufgaben nicht gemacht
Erstaunlich sind dabei die extremen Performance-Unterschiede. Schon innerhalb
der Top 20 der größten europäischen Online Shops gibt es ausgesprochene Rennpferde wie Tesco, Staples oder Shop Direct,
die für Erstbesucher in unter zwei Sekunden laden ebenso wie extrem gemächliche
cken-Shops liegt zumeist daran,
dass Performance-Hausaufgaben nicht erledigt wurden: So
Ranking Unternehmen
Ladezeit in Sekunden
enthält ein Drittel der gemesse1
3,84
Amazon.co.uk
nen Seiten über 100 Ressour2
Otto Group
5,22
cenabfragen wie CSS, Java Script
oder Bilddateien. Zu viele Ein3
Tesco
1,72
zelabfragen auf den Server ver4
Staples
1,8
langsamen die Laderate meis5
PPR
7,44
tens. Zudem nutzen auch viele
6
Home Retail Group
10,39
große Websites mit viel Content
7
Shop Direct
1,69
kein Content Delivery Network.
8
Apple
3,71
Die Ladezeiten liegen allerdings
nicht ausschließlich in der Hand
9
Cdiscount
11,04
der Seitenbetreiber, wie die Stu10
3 Suisses
4,64
die zeigt: Auch der vom Kunden
11
Sainsbury's
6,38
genutzte Browser hat einen gro12
Currys
7,15
ßen Einfluss auf die Perfor13
Cairefour
3,29
mance einer Seite. So lud der
14
Vente-privee
3,34
aktuelle Firefox 17 alle Websites
deutlich schneller als die Kon15
Next.co.uk
7,5
kurrenten Chrome 23 und In16
John Lewis
5,92
ternet Explorer 9.
17
ASDA
7,65
„Im wettbewerbsintensiven
18
Neckermann.at
6,91
Handelsumfeld müssen Websei19
Marks & Spencers
6,46
tenbetreiber wissen, dass Ladezeiten von sieben Sekunden ein20
Comet.co.uk
11,29
fach zu langsam sind“, so Joshua
© INTERNET WORLD Business 7/13
Quelle: Radware / Level 3
Bixby, Vice President Application Acceleration bei Radware.
Dickschiffe, die mit Ladezeiten über zehn „Zudem müssen Sie erkennen, dass KunSekunden an den Nerven ihrer Besucher den Probleme mit der Seitengeschwindig■
zerren. Die langsame Ladezeit der Schne- keit durchaus wahrnehmen.“ il
Performance-Werte der EU-Top-20
Mehr Daten für Video Ads
Der neue Video-Adserver Karbon 2 ermöglicht Zielgruppen-Targeting
D
er Video-Adserver-Anbieter Videoplaza hat das Backend seiner Lösung
komplett neu entwickelt, um Daten über
Webseiten-User besser auswerten zu können. Neu in „Karbon 2“ sind „Karbon Audience Management“ und „Karbon In-
Dashboard von Karbon 2, der neuen VideoAdserver-Plattform von Videoplaza
sight“. Parallel zur neuen Plattform startet
Videoplaza die „Karbon Data Alliance“.
Innerhalb dieser Allianz hat der Adserver
Schnittstellen zu Datenanbietern geschaffen, denn Videoplaza positioniert sich für
den automatisierten Echtzeithandel von
Web-Werbung. Im Rahmen dieses „Programmatic Buying“ gewinnen individuelle
Nutzerdaten stark an Gewicht. Daher hat
Videoplaza gängige Datenlieferanten wie
Audience Science oder Nugg Ad angebunden. Dadurch können Nutzer- und Verhaltensdaten von verschiedenen Quellen
miteinander kombiniert und für die zielgerichtete werbliche Ansprache eingesetzt
werden. Dies soll mittels einer Unique
User ID auch ohne Cookies über mehrere
Geräte hinweg funktionieren.
„Karbon Insight“ stellt den Kunden von
Videoplaza eine unbegrenzte Anzahl von
■
Reports in Echtzeit bereit. is
Video-Beratung
im Live Chat
P
ersönliche Beratung und ein Verkäufer, dem man ins Gesicht gucken kann:
Diesen Vorteil des stationären Handels
verspricht nun der Technologie-Anbieter
Whisbi auch Online-Händlern. Die WebAnwendung, die mit zwei Java-Script-Elementen in eine Website eingebunden wird,
verbindet bekannte Beratungsmodelle wie
Live Chat und Callback-Service mit einem
Videostream.
Das Ergebnis: User, die auf einer Website
eine Beratung anfordern, werden binnen
fünf Sekunden angerufen. Gleichzeitig öffnet sich ein Video-Fenster, in dem der Kundenberater zu sehen ist, nicht jedoch der
Kunde selbst. Dafür muss der User keine
Software installieren. Whisbi ist seit 2009
in Spanien, Brasilien und England im Einsatz; jetzt hat das Unternehmen seinen ersten deutschen Kunden gefunden: O2 wird
seine User künftig via Video beraten. il ■
Anzeige
ASHAMPOO
INTERSHOP
SOFORT AG
Einfacherer Bildversand per Mail
Mobile Commerce leicht gemacht
Paycode für den Rechnungskauf
Das Software-Unternehmen Ashampoo hat eine
Lösung entwickelt, die das Versenden von Bildern per E-Mail vereinfachen soll. Der „Photo
Mailer“ von Ashampoo passt die Dateigröße
automatisch an und verteilt die Dateien auf mehrere E-Mails. Das Produkt kostet 19,99 Euro und
kann 40 Tage lang getestet werden. is
Intershop hat seine Shop-Software Intershop 7
um eine Mobile-Suite erweitert. „Intershop
Mobile Commerce“ passt Webseiteninhalte, Produktdaten und Kampagnen an alle Smartphoneund Tablet-PC-Varianten an. Auch verschiedene
Navigationsformen wie Touch, Stift, Scroll-Rad
oder Tastatur werden berücksichtigt. il
Die Sofort AG bietet einen Paycode an, den
Händler auf Rechnungen oder in E-Mails versenden können. Die Käufer geben den Code auf
Sofort.com/Paycode ein und werden auf die
Zahlmaske von Sofortüberweisung gelenkt, wo
alle Angaben zum Kauf hinterlegt sind. Der Paycode kann online und offline genutzt werden. is
7/13
TOOLS & TECHNIK
2. April 2013
Internet World BUSINESS
31
Schneller und professioneller
Von Frühjahr bis Herbst 2013 vollzieht eBay einige Änderungen, denen gewerbliche Händler Rechnung tragen müssen
E
rst kürzlich hat eBay sein Logo überarbeitet, um es professioneller wirken zu
lassen; jetzt zeigt der Online-Marktplatz,
dass es ihm nicht nur um einen äußerlich
neuen Anstrich geht. Auch die Verkaufsabläufe sollen straffer, das Einkaufserlebnis für den User stringenter, dem großen
Konkurrenten Amazon ähnlicher werden.
Um dieses Ziel zu erreichen, bringt eBay in
diesem Jahr ein ganzes Bündel an Neuerungen auf den Weg, das die gewerblichen
Händler umsetzen müssen.
So will eBay Händler dazu ermuntern,
in Sachen Versand den Turbo zu zünden:
Ab April können Verkäufer mit
einsetzen, sollen mit neuen Funktionen bedem neuen Logo „Kostenlos &
lohnt werden, etwa einem eBay-Feed.
schnell“ darauf hinweisen, dass
Auch die internationale Verknüpfung
ihre Artikel versandkostenfrei
der Landesplattformen liegt eBay am Herund binnen maximal drei Werkzen. Neue Funktionen bei der Angebotstagen geliefert werden. Der Aneinstellung wie eine automatische Lieferreiz für Händler: Artikel mit diezeitberechnung sollen
sem Logo werden in den Sucheres deutschen Händgebnissen prominent unter „Be- Den Kampf gegen Amazon nimmt eBay
lern erleichtern, ihre
liebteste Artikel“ angezeigt. Ab auf – die Händler müssen ihn aber mittragen
Artikel auf ausländiJuni können Händler zudem mit
schen eBay-Plattfordem Label „Versand am selben Tag“ wer- muss, damit Same-Daymen anzubieten. Und
ben sowie eine Uhrzeit festlegen, bis zu der Delivery möglich ist. Aber
ein Eintritt in aufstredie Zahlung bei ihnen eingegangen sein eBay ermuntert nicht nur
bende Märkte wie
mit schicken Labels zum
Russland oder Brasilischnellen Versand, sondern
en soll ebenfalls verWas gewerbliche eBay-Händler jetzt tun müssen
packt auch die Peitsche aus:
einfacht werden.
Händler, die die neuen Kri- Schnelligkeit beim Versand wird
Mit den angekünZu den Angeboten eindeutige ProduktEventuell Angebote ändern, um sich für das
terien in Sachen Lieferop- jetzt von eBay besonders belohnt
digten Neuerungen
„Kostenlos & schnell“-Logo zu qualifizieren
kennzeichnungen hinzufügen, damit die
tionen und Bearbeitungszeit
haben deutsche eBay– Artikel müssen dafür kostenfrei und in
Produkte bei Google Shopping gelistet
nicht erfüllen, können künftig ihren Top- Händler erst einmal gut zu tun; das Ende
maximal drei Tagen geliefert werden.
werden.
Bewertungs-Status verlieren.
der Neuerungswut von eBay dürfte damit
Angebote um neue Optionen für RückEventuell „Versand am selben Tag“ in den
Ab Herbst 2013 werden auf eBay zudem nicht erreicht sein. Einen Tag nach diesen
nahmebedingungen ergänzen
Angeboten anzeigen lassen.
für alle Angebote außer in den Kategorien Änderungen für den deutschen Markt künAngebote für den Verkauf ins Ausland
Sich mit den Änderungen der Katalogstruk„Auto & Motorrad: Teile“ sowie „Tickets“ digte der Web-Riese für die USA eine verdirekt auf den internationalen eBaytur und der Artikelmerkmale vertraut maneue Bilderstandards gelten. Größer und einfachte Kostenstruktur sowie mehr PräPlattformen einstellen.
chen und eventuell Arbeitsprozesse anpashübscher sollen die Bilder werden, und sie mien für gewerbliche Verkäufer an. Bleibt
Bilder an die neuen Bilderstandards anpassen. Achtung, für einige Artikel (z.B. Elektsollen für mobile Endgeräte geeignet sein. abzuwarten, ob diese Neuerungen ebenfalls
sen, die ab Herbst 2013 gelten.
ronik) ändert sich die Verkaufsprovision!
Händler, die qualitativ hochwertige Bilder nach Deutschland herüberschwappen. il ■
Auftraggeber
Auftrag
Dienstleister
Accor Hotels
BETC Digital
Artdeco
iPhone App „Sleep Art“, die Schlafbewegungen und
-geräusche des Users in digitale abstrakte Kunstwerke
verwandelt
Facebook-App „Style your Look“
Coma
Atelier Goldner Schnitt
Migration auf die Shop-Software Novomind iShop
Novomind
Bree
Produktfotografie für den Online Shop
Fotoformplus Studios
Deka Investmentfonds
Mobile Webseite mit Informationen über Anlageoptionen, aktuelle News sowie Marktdaten
Denkwerk
Droemer Knaur
Relaunch des Verlagsportals, Migration auf Six CMS
iRead Media, Six
ECE
iPhone- und Android-Apps für Einkaufscenter Alstertal
(Hamburg) und Limbecker Platz (Essen) mit exklusiven
Angeboten (ausgewählt von einer Redaktion), PushNotifications und Bonussystem
iPhone- und Android-Business-to-Business-App für die
Sanierung von Lichtkuppeln
Cellular
Eternit Flachdach
GmbH
Linde AG
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Das Medienkombinat
Optimierung der E-Commerce-Plattform und internatio- Valtech Deutschland
naler Roll-out in Zusammenarbeit mit internationalen
Dependancen der Agenturgruppe
Facebook-App „NC-Ampel“ für Studieninteressierte
Socialmarketingagentur.com
Onsite- und Online-Marketing-Optimierung mit der
Etracker Enterprise Optimisation Suite
Etracker
Schutz gegen DDoS-Attacken mit der Security-Lösung
Kona Site Defender
Akamai
Seenotretter
Relaunch des Online Shops
Interwall
Spotify / New Yorker
Spotify-App, Facebook-App und mobile Website für die
Live-Musik-Events „The List“ im Rahmen der Kooperation von Spotify mit New Yorker
Parasol Island
Volkswagen AG
Multimedialer Geschäftsbericht in Form einer iPad App
in Englisch und Deutsch, Filme, Sounds, Bildergalerien
und Animationen, iPad-optimierter Finanzteil
Kooperations-Tool „Experten-Quiz“ inklusive FacebookConnect und mobiler Version
3st Kommunikation
Online-Plattform zur landesweiten Optiker-Kampagne
Nexum
More Marketing
Organisation und
Radioentwicklungs
GmbH & Co. KG
Schneider Versand
Weka Media Publishing / Base
Zentralverband der
Augenoptiker (ZVA)
JOSS WA
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Internet World BUSINESS
TOOLS & TECHNIK
2. April 2013
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AUF DEM WEG ZUR VIEWABLE IMPRESSION
Baustelle Sichtbarkeitsmessung
Werbungtreibende und Agenturen wollen wissen, ob Online-Kampagnen von den Usern wahrgenommen werden können.
Verschiedene Dienstleister bieten Sichtbarkeitsmessungen an. Doch noch fehlen Standards für Visibility und Viewtime
ichts weniger als eine neue Währung
will der amerikanische Branchenverband Interactive Advertising Bureau
(IAB) einführen. Gemeinsam mit anderen US-Marketingverbänden und unter
dem Vorsitz des Media Rating Council
(MRC) soll die „Viewable Impression“ als
Standard für die digitale Mediamessung
etabliert werden. Das ist eines der Ziele
der im März 2011 gestarteten Initiative
„Making Measurement Make Sense“. Der
Media Rating Council zertifiziert USDienstleister, die Reichweitenforschung
für Werbung anbieten.
Nicht mehr die ausgelieferte Werbung,
sondern die wahrnehmbare Werbung soll
gezählt werden. Der vorgeschlagene Standard für die Sichtbarkeit lautet, dass mindestens 50 Prozent der Pixelzahl eines
Werbemittels mindestens eine Sekunde
lang sichtbar sein sollen.
Dieser Vorschlag wird in der Branche
kritisch diskutiert. Manche Branchenteilnehmer fragen sich, warum ein Werbemittel ab 50 Prozent als erkennbar gelten soll,
nicht aber bei 49 Prozent. Hinzu kommt,
dass die konsistente Messung technisch
sehr schwierig bis unmöglich ist. Gerne
wird darüber hinaus der Vergleich mit anderen Medien herangezogen: Wer kann
schon messen, ob Fernsehzuschauer tatsächlich auch während der Werbepause
vor dem Gerät sitzen?
Immer auch eine Preisdiskussion
Für Publisher birgt diese Entwicklung die
Gefahr, dass sie Werbeeinnahmen verlieren, wenn sich durch die Sichtbarkeitsmessung herausstellen sollte, dass viele
Werbeplätze, auf denen Werbung ausgeliefert wird, in einem nicht sichtbaren Bereich liegen. Agenturen und Werbungtreibende bekämen mit der Sichtbarkeitsmessung ein gutes Argument an die Hand, nur
für die Ads zu zahlen, die auch gesehen
werden können.
Glossar
■
Ad Visibility Rate: Sichtbarkeitsrate. Sie
nennt den Anteil der sichtbaren Anzeigen
am Gesamtvolumen der ausgelieferten
Anzeigen.
■ Making Measurement Make Sense: Initiative des amerikanischen Branchenverbands
Interactive Advertising Bureau und anderer
US-Werbeverbände, um einen Standard für
die Sichtbarkeitsmessung zu erarbeiten.
www.measurementnow.net
■ Viewable Impression: Einheit für die sichtbare Werbemitteleinblendung. Die amerikanische Initiative „Making Measurement Make
Sense“ hat als Standard vorgeschlagen: 50
Prozent der Anzeige sollen mindestens eine
Sekunde lang sichtbar sein. Im ersten Quartal
Die Webseite Measurementnow.net
erklärt Details zur Sichtbarkeitsmessung
markter garantiert, dass die Werbung sichtbar ist und gesehen wird.
Der Dienstleister für die Messung
ist Meetrics. „Bei der unserer Ausweisung zugrunde liegenden Messung ist der Messzeitpunkt auf 50
Prozent und eine Sekunde festgelegt. Das heißt konkret, wenn 50
Prozent der Anzeigenfläche für
eine Sekunde sichtbar ist, dann gilt
das Werbeformat für uns als gesehen“, erläutert Alexandra Thomas,
Director Product & Publisher Management bei Tomorrow Focus.
Da es noch keinen Standard für
die Messung der Sichtbarkeit gibt,
messen die Anbieter unterschiedlich. Meetrics berichtet, dass Kunden in der Praxis bis zu vier verschiedene Sichtbarkeitsdefinitionen nutzen. Üblich sei die Definition, dass ein Ad mit zumindest 60
Prozent der Fläche und wenigstens
Ab wann ist Online-Werbung sichtbar? Die Branche arbeitet derzeit an Standards für die Messung
für eine Sekunde sichtbar werden
Im Mai und Juni 2012 führte das MRC im Auf Nachfrage von INTERNET WORLD muss. Aber auch eine Mindestfläche von
US-amerikanischen Markt Pilottests für Business, welche Neuigkeiten es bei den 50 sowie 100 Prozent werde von den Kundie Messung der sichtbaren Werbemittel- Standards für die Sichtbarkeitsmessung den angefragt.
Adtechs „Ad Visibility Feature“ orieneinblendung durch. Fünf Anbieter von gibt, antwortete der BVDW, dass es derzeit
Sichtbarkeitsmessungen hatten daran teil- nicht möglich sei, einen Zwischenstand tiert sich an den Richtlinien der „Making
genommen und über drei Milliarden aus- mitzuteilen, und kündigte für Ende April Measurement Make Sense“-Initiative.
„Der Adserver zählt nur dann eine ,Visible
gelieferte Werbemittel untersucht. Die 2013 Neuigkeiten an.
Während die amerikanische Initiative Impression‘, wenn mindestens 50 Prozent
wichtigsten Ergebnisse waren, dass die
Sichtbarkeitsrate im Test stark schwankte bereits Tests zur Sichtbarkeitsmessung oder 37.500 Pixel der Fläche des Ads für
und auch die Fähigkeit, die Sichtbarkeit durchführt und Spezifikationen veröffent- eine Sekunde oder länger im Viewport
licht, scheinen sich die
überhaupt zu messen, stark variierte.
Nicht nur amerikanische Branchenver- Deutschen beim Schaf„Es ist dringend notwendig,
bände auch deutsche Verbände befassen fen eines gemeinsamen
sich schon einige Zeit mit der Sichtbarkeit Standards für die Sichteine marktübergreifende, einvervon Online-Werbung, allerdings weitaus barkeitsmessung schwernehmliche Lösung zu finden.“
weniger transparent und öffentlich als die zutun. „Bislang gibt es
Amerikaner. Im Bundesverband Digitale noch keine Einigung auf
MARCO BAREI
Wirtschaft (BVDW) wurde dazu die Pro- einen einheitlichen StanGeneral Manager Digital Sales, ASMI
jektgruppe „Online Media Qualitätssiche- dard zur Messung von
rung“ gegründet, die aus Vertretern der Visibility. Es ist jedoch
Verbände OWM, Foma und des Online- dringend notwendig, eine marktübergrei- sichtbar sind“, erklärt Mark Thielen, Chief
fende, einvernehmliche Lösung zu finden“, Technical Officer von Adtech. Comscore
Vermarkterkreises (OVK) besteht.
sagt Marco Barei, General Manager Digital bezieht sich für die Messung der Visibility
Sales beim Vermarkter Axel Springer Me- und der Viewtime ebenfalls auf die ameridia Impact. Nur so sei es für alle Akteure kanischen Richtlinien.
möglich, sich auf eine gemeinsame GrundBeim Adserver-Anbieter Adition kön2013 soll laut der Initiative die Einführung
lage zu berufen und fair abzurechnen.
nen Kunden individuell definieren, ab
dieser „Viewable Impression“ beginnen.
wann ein Werbemittel als „viewable“ gilt.
■ Viewport: Sichtbarer Bereich des BrowserVerschiedene Anbieter
Für die Messung setzen die UnternehFensters
Unterschiedliche Unternehmen bieten die men Java Script ein: Ein im Banner inte■ Viewtime: Sichtbarkeitsdauer gemessen in
Messung der Sichtbarkeit (Visibility) und grierter Java-Script-Code sendet Signale
Sekunden
der Sichtbarkeitsdauer (Viewtime) von
■ Visibility: Sichtbarkeit des Werbemittels,
Werbemitteln an: spezialisierte Untergemessen in Prozent der Werbemittelfläche
nehmen wie Meetrics oder Alenty,
Adserver-Anbieter wie Adtech
oder Adition, aber auch OnlineMediaforscher wie Comscore (vergleiche auch Übersicht).
Vermarkter wie Tomorrow Focus
bauen darauf Premiumangebote
auf. „Sehen und gesehen werden“:
Mit diesem Slogan bewirbt der
Vermarkter Tomorrow Focus sein
„Premium Plus“-Angebot. Die Anzeigenkunden wählen die Werbe- Nurago misst, ob und wie lange ein Werbeform und das Umfeld, der Ver- mittel auf dem Bildschirm sichtbar war
Foto: Fotolia / Sergey Nivens
N
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TOOLS & TECHNIK
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Internet World BUSINESS
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Anbieter von Sichtbarkeitsmessung
Das Schaubild von Adtech zeigt sichtbare, teilweise
sichtbare und nicht sichtbare Werbeflächen
an den Adserver oder den Mess-Dienstleister. Mark Thielen beschreibt, wie diese
Messung bei Adtech abläuft: „Im ersten
Schritt überprüft der Browser, ob das
Werbemittel gemessen werden kann.
Wenn eine Messung möglich ist, wertet
der Java-Script-Code des Banners die
Position des Banners aus. Sobald sich ein
ausreichend großer Teil des Banners im
Viewport befindet, sendet der Code diese
Information an den Adserver und startet
die Zeiterfassung. Erfüllt das Banner die
Definition einer ,Visible Impression‘ nicht
mehr, beispielsweise weil gescrollt wird,
pausiert die Zeiterfassung und startet
Unternehmen
Name der Lösung
Beschreibung
Wann gilt das Ad als sichtbar?
Adition
Adition Ad Visibility
Ausweisung der Sichtbarkeit und der Viewtime,
individuelle Festlegung, ab wann ein Werbemittel
als sichtbar gilt
Befindet sich das Werbemittel mit mindestens einem Prozent Sichtbarkeit innerhalb des Viewports, gilt es als sichtbar. Ab 1 Prozent Visibility beginnt die Viewtime-Messung
Adtech
Ad Visibility Feature
Messung der Sichtbarkeit und der Viewtime, ist
bei allen Werbeformaten mit einer fixen Platzierungsgröße einsetzbar
Visible Impression, wenn mindestens 50 Prozent oder
37.500 Pixel der Werbemittelfläche für eine Sekunde oder
länger im sichtbaren Browser-Bereich sind
Alenty
Ad Viper
Messung der Sichtbarkeit und der Viewtime,
Kosten volumenabhängig pro ausgelieferter
Ad Impression
Definition, was sichtbar ist, wird vom Kunden festgelegt
Comscore
Validated Campaign
Essentials (vCE)
Messung der Sichtbarkeit und der Viewtime
nach der Richtlinie von „Making Measurement
Make Sense“
Wenn mindestens 50 Prozent des Werbemittels für mindestens eine Sekunde sichtbar sind
GfK Nurago
GfK
Deliverycontrol.dx
Messung anhand verschiedener Variablen, ob und
wie lange ein Werbemittel sichtbar war
Individuelle Anpassung der Lösung an Kundenvorgaben
Meetrics
Ad Attention
Technology
Messung der Sichtbarkeit und der Sichtbarkeitsdauer
Individuelle Vereinbarung der Definition von Sichtbarkeit
© INTERNET WORLD Business 7/13
erneut, sobald das Banner wieder sichtbar
ist. Die Messung stoppt, wenn das Banner
insgesamt fünf Minuten im Viewport war
oder wenn der Nutzer die Seite verlässt.
Dann schickt der Ad-Visibility-Code die
Information an den Adserver, wie lange
wie viel Prozent des Banners im sichtbaren
Bereich waren.“
Technische Hürden
Neben der Schwierigkeit, sich auf einen
Branchenstandard zu einigen, gibt es auch
technische Hürden. Alexandra Thomas
von Tomorrow Focus etwa nennt folgende:
„Technische Schwierigkeiten gibt es aktu-
Quelle: eigene Recherche / Unternehmensangaben
ell in der Messung der Vielfalt der Werbeformate, die noch nicht standardisiert
sind. Darüber hinaus gibt es noch kein gemeinsames Verständnis im Markt über
den zugrunde zu legenden Startzeitpunkt
der Messung. Auch die Vielzahl der Kontrollmessungen verzögert die Auslieferung und behindert sogar die Geschwindigkeit der kompletten Plattform.“ Jochen
Urban, Geschäftsführer von Vibrant Media Deutschland, nennt noch eine weitere
Schwierigkeit: „Viele Anzeigen werden in
einem iFrame ausgeliefert und sind daher
nicht immer messbar.“ iFrames sind in
HTML-Dateien eingebettete Fenster, die
häufig für die Einblendung von Werbung
genutzt werden.
Alle von INTERNET WORLD Business
befragten Anbieter berichten von großem
Interesse an der Messung von Visibility
und Viewtime. „Die Nachfrage zu den
Themen Sichtbarkeit und Brand Safety
steigt im Moment stark an“, erklärt etwa
Berit Block, Senior Communications Manager bei Comscore. „Wir haben festgestellt, dass sich das Thema Sichtbarkeitsmessung in den letzten zwölf Monaten fest
im Anforderungskatalog für digitale
Werbung etabliert hat“, so Jörg Klekamp,
■
Vorstand von Adition. is/sg
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Internet World BUSINESS
TOOLS & TECHNIK
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SPECIAL: HOSTING
Augen auf bei der Hoster-Wahl
Wer bereits vor Vertragsabschluss sorgfältig prüft, welchen Hosting-Anbieter er ins Boot holt, spart Geld
und hat weniger Ärger. Worauf es bei der Wahl des passenden Dienstleisters ankommt
it Voelkner, Digitalo oder auch dem
Anbieter für Spielwaren und Modellbau-Artikel SMDV betreibt die Nürnberger Re-In Retail International verschiedene Online Shops im Bereich Elektronik
und Modellbau. Für Firmen dieser Art ist
ein zuverlässiges Hosting das A und O.
„Natürlich müssen unsere Systeme rund
um die Uhr laufen und wir brauchen beim
Provider einen Ansprechpartner, der Probleme in Notfällen zu jeder Tages- und
Nachtzeit sofort beseitigt. Einen wirklichen E-Commerce-Provider macht die
Unterstützung durch Experten aus, die
unser Geschäft verstehen, uns bei der Umsetzung begleiten und dabei auf unsere Bedürfnisse eingehen“, sagt Markus Zierhut,
Leitung IT & Web bei Re-In Retail International. Er nennt ein Beispiel: „Wenn wir
mit einer Idee zu unserem Provider Spacenet kommen und uns nicht sicher sind, ob
sie funktioniert, erhalten wir umgehend
eine Antwort – oft schon mit Lösungsvorschlag. Auch bei der Suche nach den Ursachen für Performance-Probleme unterstützt uns der Provider direkt.“
So weit der Idealzustand – doch wie finden E-Commerce-Unternehmen in Anbetracht der zahlreichen Hosting-Angebote
die sprichwörtliche Nadel im Heuhaufen,
also den passenden Dienstleister?
Vier Angebotstypen
Zunächst einmal sollten sie unter den verschiedenen Angebotsmodellen das geeignete für den eigenen Bedarf finden.
Grundsätzlich lassen sich dabei vier Angebotstypen unterscheiden. „Bei der Colocation mieten Kunden Fläche, Strom,
Kühlung, Internet-/Netzwerkzugang etc.;
Hardware, Betriebssystem und sämtliche
Applikationen liefert und betreibt der
Kunde selbst“, erläutert Donald Badoux,
Geschäftsführer Savvis Deutschland, eines
Anbieters von Lösungen für Managed
Hosting und Colocation. „Beim Foundation Hosting wird auch dedizierte Hardware wie etwa Server, Storage-Lösungen
und der Betrieb der Hardware gemietet.
Für den Betrieb der gesamten Software
und des Betriebssystems bleibt der Kunde
verantwortlich.“
Beim Managed Hosting mieten Kunden
zusätzlich auch die Tätigkeit des Betriebssystems und gegebenenfalls die Virtualisierung. Bei manchen Anbietern lässt sich
dies durch den Betrieb verschiedener
Applikationen wie E-Mail oder OracleDatenbank ergänzen. „Im Gegensatz dazu
mieten E-Commerce-Firmen bei Enterprise-Cloud-Angeboten keine Hardware,
sondern Systemressourcen. Diese werden
anhand der Leistung der virtualisierten
Hardware etwa in RAM oder CPU gemessen“, führt Badoux weiter aus.
Sicherheit durch Skalierbarkeit
Die Unterschiede zwischen den Angebotspaketen der einzelnen Hosting-Dienstleister finden sich oft in den einzelnen Paket-
Fotos: Strato
M
Wohin mit den Daten? Der Hosting-Partner kann entscheidend für den Geschäftserfolg sein
preisen. „In puncto Zuverlässigkeit, Performance, Erreichbarkeit, Sicherheit oder
Flexibilität liegen große, aber auch kleinere,
spezialisierte Anbieter nahezu auf einer
Höhe“, so Michael d’Aguiar, Pressesprecher
Hosting beim deutschen Provider-Riesen
1&1 Internet AG. „Ich würde allerdings zu
einem Fullservice-Anbieter raten, der die
gesamte Bandbreite abdeckt und flexible
Wechselmöglichkeiten bietet. Die Vorteile
liegen auf der Hand, wenn etwa der Provider für Webshop-Lösungen gleichzeitig
ein zertifiziertes, kostengünstiges und
professionelles System für die Abwicklung
von Internet-Zahlungen anbietet.“ Wenn
es konkret um die Auswahl des Hosting
Providers für einen Shop geht, hält d’Aguiar
es für ratsam, sich im Vorfeld darüber klar
zu werden, „wie groß der Shop am Ende
werden soll, ehe sich ein Paket-Vergleich
tatsächlich anbietet. Hier gibt es Lösungen
sowohl für Profis wie auch für E-Commerce-Einsteiger.“
Generell empfiehlt es sich im E-Commerce wie überall, die Aufgaben auszulagern, die sich günstiger einkaufen als
selbst abarbeiten lassen. So rät auch
Christina Witt, Sprecherin bei Strato,
einem der weltweit größten HostingUnternehmen, sich beim Aufbau eines
Online Shops zu überlegen, welche Anforderungen an diesen gestellt werden:
„Online-Händler, die ihren Shop selbst
aufbauen und Produkte einpflegen möchten, sollten ein Shop-System wählen, bei
dem sie sich auf das Wesentliche konzentrieren können – auf den Verkauf. Sie
brauchen ein Shop-System, das einfach
zu bedienen und mit zahlreichen Schnittstellen ausgestattet ist“, meint Witt. „Mit
solchen Miet-Shops bekommen OnlineHändler ein Komplettpaket, das sich
nach dem Baukastenprinzip einrichten
lässt. So können auch Händler ohne technische Vorkenntnisse ihren Shop gestalten und im Internet publizieren.“ Allein
mit einem Webshop lässt sich jedoch kein
erfolgreiches E-Business starten. Websel-
lern rät Witt deshalb zu Marketing Tools,
die den Shop im Netz bekannt machen,
sowie zu Schnittstellen für Versand- und
Zahlungsdienstleister: „Idealerweise sind
diese bereits im Shop integriert und Betreiber können aus einer großen Anzahl
von Partnern wählen.“
Stets auch an Weihnachten denken
Performance, Verfügbarkeit und Skalierbarkeit sind für das digitale Business von
Hallmark, einem internationalen Grußund E-Cards-Hersteller mit 100-jähriger
Tradition, gerade zu Spitzenzeiten unternehmenskritisch. „Für uns war es das
Wichtigste, einen Managed-Services-Anbieter zu finden, der während riesiger
Spitzen im Web-Verkehr, die an bestimmten Feiertagen wie Weihnachten, Muttertag und Valentinstag auf uns zukommen,
auch mit unserer Webseite mithalten
kann“ erklärt Greg Fay, Leiter der Technik
bei Hallmark Digital, die Anforderungen
an seinen Hosting-Dienstleister. „Wenn
in solchen kritischen Spitzenzeiten die
Website auch nur für kurze Zeit nicht zu
100 Prozent verfügbar ist, hat das nicht
nur einen signifikanten Einfluss auf
unsere Umsätze, sondern birgt auch
potenziell die Gefahr, das Image unserer
Marke zu beschädigen.“ Gelandet ist
Hallmark schließlich bei Savvis. Der dortige Geschäftsführer Badoux hält die Anforderungen an Hoster im E-CommerceBereich für so speziell, dass Erfahrung
nottut: „Je nach Branche hat man hier mit
großen Schwankungen in der Nachfrage
durch saisonale Spitzenzeiten, wie
Weihnachten, Valentinstag, zu tun. Deshalb benötigt ein E-Commerce-Anbieter
einen Hoster, der verschiedene Betriebsmodelle anbietet und reibungslos miteinander kombinieren kann. So nutzt
Hallmark beispielsweise für die Grundlast eine Managed-Hosting-Lösung, die
in Zeiten erhöhter Nachfrage flexibel um
zusätzliche Ressourcen aus der Cloud ergänzt werden kann. Beim E-Commerce
ist eine optimale Performance ein absolut
zentraler Punkt. Online Shops leben von
der User Experience beim Stöbern,
Suchen und Kaufen. Selbst kurze
Performance-Einbrüche von Sekunden
oder deren Bruchteilen können sich im
zweistelligen Prozentbereich auf den
Umsatz auswirken.“
Sechs Kriterien für die Hoster-Wahl
Holger Gerlach,
Senior Director Product Management
EMEA, Verio Europe
■ www.verio.de
1.Skalierbarkeit: Bei der Wahl des Hosting-Anbieters sollten Unternehmen für die Zukunft
planen. Die Hosting-Lösungen müssen so skalierbar sein, dass sie neue Bedürfnisse abdecken
sowie bei höherem oder niedrigerem Bedarf
automatisiert alle Daten und Einstellungen in
ein neues Produkt mit übernommen werden.
2. Kostentransparenz: Um finanzielle Überraschungen zu vermeiden, müssen Kunden prüfen, was Vertragsbestandteil ist und wo versteckte Extrakosten entstehen könnten. Transparenz in Sachen Laufzeiten, Einrichtungsgebühr oder Monatsmiete ist Pflicht, aber auch
Informationen zu Speicherplatz, Transfervolumen, Funktionalitäten und Applikationen oder
Anzahl der E-Mail-Accounts gehören dazu.
3. Verfügbarkeit: Um geschäftsschädigende
Ausfallzeiten der Internet-Seite zu vermeiden,
sollte der Webhoster in seinem Rechenzentrum
eine hochredundante Infrastruktur bereitstellen. Damit bei Störfällen sofort reagiert werden
kann, muss der Hoster seine Server rund um
die Uhr überwachen. Service Level Agreements, die Vertragsstrafen für Ausfallzeiten
regeln, sichern den Kunden zusätzlich ab.
4. Rechenzentrum: Zum Schutz gegen
Datenverlust sollte der Anbieter über ein Hochsicherheitsrechenzentrum mit redundanter,
unterbrechungsfreier Stromversorgung, Brandschutztüren, Luftfeuchtigkeitskontrollen und
mehrere Sicherheitsstufen bei der Zugangskontrolle verfügen. Außerdem sollte er ein
mehrfach redundantes Daten-Backup durchführen und auf externen Medien sichern.
5. Datenschutz: Der Hosting-Anbieter muss darlegen, dass er die personenbezogenen Daten der
Nutzer nur erhebt und verwendet, sofern es für
die Vertragsbegründung und -abwicklung sowie
zu Abrechnungszwecken nötig ist.
6. Support: Interessenten sollten prüfen, ob
ihr potenzieller Hoster über Telefon, Fax oder
E-Mail erreichbar ist und schnelle Reaktionszeiten gewährleistet. Konkret heißt das: Eine Anfrage sollte innerhalb weniger Stunden beantwortet werden. Idealerweise ist der Support
nicht an einen Dienstleister ausgelagert.
TOOLS & TECHNIK
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Interview
„Den Worst Case simulieren“
Wie können Firmen vor Vertragsabschluss prüfen,
wie es bei einem Hoster um die Sicherheit steht?
Andreas Eberl: Der Provider sollte eine ISO27001-Zertifizierung haben, die bescheinigt, dass
er ein Informationssicherheits-Managementsystem unter Berücksichtigung der IT-Risiken innerhalb der gesamten Organisation dokumentiert hat. Dabei sind alle Prozesse für Herstellung,
Einführung, Betrieb, Überwachung und Wartung berücksichtigt.
Wie kann ein Provider verhindern, dass es in Zeiten besonders hoher Zugriffszahlen Probleme gibt?
Eberl: Die Auslastung von E-Commerce-Systemen ist in der Regel nicht konstant. Als Folge von
Marketingaktionen, im Saisongeschäft oder bei
aus Fehlern resultierenden Reklamationshäufungen entstehen sogenannte Lastspitzen. Um zu gewährleisten, dass das System auch dann stabil
läuft, sollten Provider sogenannte Lasttests als
realitätsgetreue simulierte Worst Cases für die
verschiedenen Anfragen und Aufgaben eines
Shops durchführen. Dabei wird überprüft, wie
sich die Antwortzeiten der verschiedenen Seiten
entwickeln, wenn schrittweise immer mehr Besucher das Testszenario durchlaufen. Für den
Kunden ist dann sichtbar, ab welcher Besucherzahl die Systeme aufgerüstet werden müssen oder
die Programmierung optimiert werden muss. Sie
müssen ihre Hardware nicht überdimensionieren, sondern können reagieren, wenn es nötig ist.
Wenn es um Sicherheit geht, steht das Thema
Payment oben auf der Agenda – worauf sollten
Kunden bei der Provider-Wahl hier achten?
Eberl: Wichtig ist die Zertifizierung der IT-Systeme nach PCI (Payment Card Industry Data
Die wichtigsten Kriterien vergleichen
Sobald klar ist, welche Dienstleistung gefragt ist,
geht es ans Eingemachte – in diesem Fall an eine
Vorauswahl von Providern und die möglichst
weitgehende Überprüfung der Angebots- und
Serviceversprechen. „Im ersten Schritt empfehlen
wir, über das Web oder Tipps von anderen eine
überschaubare Vorauswahl von etwa drei bis fünf
Providern zu treffen. Sie sollten einander im Hinblick auf die wichtigen Kriterien von Firmenhintergrund über Rechenzentrum und Hardware,
Support, Traffic und Backup bis hin zur Skalierbarkeit und Optimierung von Servern den Service
Level Agreements und dem E-Mail-Service gegenübergestellt werden“, meint Lars Schaarschmidt,
Leiter Marketing/Vertrieb beim Internet Service
Provider Internet24, der auf seiner Website eine
Checkliste zum Download anbietet. Neben einer
Prüfung der technischen Angebotsdetails rät er
vor allem auch Seriosität, Unternehmensform
Ein sicheres Rechenzentrum, das auch regelmäßig
gewartet wird, ist ein Kriterium für die Hoster-Wahl
Andreas Eberl,
Abteilungsleiter Web,
Entwicklung, Projekte und
Software bei Spacenet
■ www.spacenet.de
Security Standard). PCI-zertifizierte Systeme
sind im Highend-E-Commerce ein gesetzter
Sicherheitsstandard wie etwa für die Zahlung
per Kreditkarte. Für diese Zertifizierung ist es
nötig, dass regelmäßig Penetrationstests der
Kunden-Server durchgeführt werden. In diesen
Tests wird überprüft, ob ein System angreifbar
ist und wo Schwachstellen liegen.
Was können Hosting-Dienstleister noch für die
Sicherheit der Seiten ihrer Kunden tun?
Eberl: Um Ausfälle im E-Commerce zu vermeiden, müssen zahlreiche zeitgesteuerte Prozesse
laufend und detailliert überwacht werden. Für
die Einbindung in das Standardmonitoring sind
eine Reihe individueller Anpassungen nötig.
Dieses sogenannte Server-übergreifende „Cronjob-Monitoring“ können erfahrene Dienstleister für ihre Kunden übernehmen. Außerdem
können sie mit Code Reviews und Performance
Audits den gesamten Programmcode eines Systems auf Optimierungsmöglichkeiten untersuchen und Fehler oder unsaubere Codes eliminieren – eine sinnvolle Maßnahme, da es meist
Datenbankfehler sind, die für eine Beeinträchtigung der Geschwindigkeit des Shops verant■
wortlich sind.
INTERVIEW: MIRJAM MÜLLER
und -sitz sowie die Erfahrung des Hosters genau
unter die Lupe zu nehmen: „Über das fachliche
Know-how hinaus ist auch die Beständigkeit ein
wichtiges Kriterium. Ein etabliertes Unternehmen existiert höchstwahrscheinlich auch in fünf
Jahren noch. Neugründungen können unter Umständen ein paar Monate später wieder von der
Bildfläche verschwunden sein. Gerade für komplizierte und umfangreiche Server-Lösungen, die
individuell eingerichtet wurden, ist ein zwangsweiser Umzug zu einem anderen Anbieter aufwendig.“ Für mehr Sicherheit kann Schaarschmidt zufolge auch der Blick auf die Rechtsform
des Hosters sorgen: „Sie gibt Aufschluss darüber,
ob es sich um eine Firma mit Sitz in Deutschland
handelt. Das kann bei rechtlichen Belangen wie
Haftungsfragen wichtig werden. Die Mitarbeiterzahl kann als Indiz für die Manpower dienen, die
im technischen Support zur Verfügung steht. Das
impliziert natürlich nicht, dass ein Provider mit
weniger Mitarbeitern schlechteren Support leistet. Allerdings ist vor allem eine 24/7-Betreuung,
die ein besonderes Schichtsystem voraussetzt, nur
mit höherem personellen Einsatz möglich.“
Sind alle Fragen – auch durch einen Besuch vor
Ort – geklärt, geht es ums Kleingedruckte. „Wer
einen Hosting-Vertrag abschließen möchte, kann
einen seriösen Anbieter daran erkennen, dass dieser direkt auf der Angebotsseite transparent und
ausführlich über alle Konditionen des Vertrags
aufklärt“, so Witt. „Aufpassen sollten Kunden auch,
wenn es um Zusatzartikel geht: Einige Hoster praktizieren die sogenannte Warenkorbvorbelegung:
Wer einen Zusatzartikel nicht explizit abwählt,
■
bekommt ihn kostenpflichtig aufgedrückt.“
MIRJAM MÜLLER
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Internet World BUSINESS
TOOLS & TECHNIK
2. April 2013
7/13
PAID CONTENT
Gesucht: Das richtige Pay-Modell
Verschiedene Anbieter haben Abrechnungsmodelle für Verlage entwickelt, um Online-Leser flexibel zur Kasse zu bitten
M
itte 2012 präsentierte sich die Verlagsbranche auf dem 1. Deutschen
Zeitungsgipfel in ungewohnter Eintracht.
Unisono forderten die Medienmanager
ein Umdenken: Paid-Content-Modelle
sollten für ihre digitalen Angebote zum
Standard werden. Um den richtigen Weg,
wie Nachrichteninhalte im Web an eine
möglichst breite Leserschaft verkauft werden können, wird jedoch noch gerungen.
Die Branche schaut dazu über den großen
Teich. Seit zwei Jahren bietet die „New
York Times“ ihre Inhalte hinter einer halb
durchlässigen Paywall im sogenannten
Metered Model an und zeigt sich offiziell
mit dem Erreichten zufrieden. Im vierten
Quartal 2012 hatten knapp 668.000 Kunden eines der digitalen Abonnements der
New York Times Company abgeschlossen,
13 Prozent mehr als im Vorquartal. Vor
dem Hintergrund, dass der Weg der „New
York Times“ derzeit einer ganzen Branche
als Vorlage dient, stellt sich die Frage, ob
sich das Modell eines internationalen Medien-Flaggschiffs beliebig auf andere Verlage und deren Inhalte übertragen lässt.
Vorbild „New York Times“
Zumindest deutsche Verlage scheinen davon
auszugehen und bringen – wie im Dezember 2012 „Welt online“ – ähnliche Angebote
an den Start. Jan Bayer, Vorstand WeltGruppe und Technik sowie Vorsitzender
der Verlagsgeschäftsführung der WeltGruppe, will so seine Vertriebserlöse neben den Werbeerlösen „als zweite Säule
ausbauen“. Zum zahlenmäßigen Erfolg des
Paid-Content-Vorstoßes möchte man sich
bei der Axel Springer AG allerdings frühestens in der zweiten Jahreshälfte äußern.
Unterschiedliche
Paid-Content-Modelle
Gute und unabhängige Nachrichten zu produzieren, kostet Geld. Verlage setzen online
inzwischen verschiedene Bezahlmodelle ein:
■
Paywall: Die radikale Lösung. Alle Artikel
müssen einzeln, als Tages- oder Monatsabo
bezahlt werden. Beispiel: die britische
„Times“ (www.thetimes.co.uk)
■ Freemium: Freemium ist eine Wortneuschöpfung aus Free und Premium. Es
bezeichnet ein Modell, bei dem das Basisangebot kostenlos ist wie Xing. Wer mehr
Funktionen oder ein ausgeweitetes Angebot will, muss dafür bezahlen. Auf VerlagsContent übertragen, heißt das: Exklusive
Artikel kosten Geld, der Rest nicht. Beispiele dafür sind das „Hamburger Abendblatt“ (www.abendblatt.de) und das „Wall
Street Journal“ (www.wsj.com).
■ Metered Model: Bei diesem Ansatz ist eine
bestimmte Anzahl von Artikeln kostenlos zugänglich. Wird diese überschritten, müssen
die registrierten Nutzer bezahlen oder ein
Abo abschließen. Beispiele dafür sind die
britische „Financial Times“ (www.ft.com),
die „New York Times“ (www.nyt.com) oder
die „Welt“ (www.welt.de).
International ist das MeteredModel-Konzept jedoch keineswegs das einzige Modell,
das Verlage derzeit testen. Seit
Mai 2011 bietet Piano Media
aus Bratislava eine Kombination
aus einer harten Paywall und
einem
titelübergreifenden
Abonnement an. Mittlerweile
setzen Verlage in der Slowakei,
Slowenien und Polen auf das
System und verbuchen bei geringem Integrationsaufwand
wachsende Umsätze. „Durch
die Anbindung an die Plattform konnten wir unser PaidContent-Geschäft mit sehr
geringem Aufwand starten.
Wir sind sowohl mit der Um- Pennyread.com rechnet Kleinstbeträge auch pro Abschnitt ab
satzentwicklung als auch mit
den Marktdaten, die uns Piano Media den nächsten Textabschnitt bezahlen will.
liefert, sehr zufrieden“, erklärt Michal Die einzelnen Beträge sammelt Pennyread
Gwiazdowski, stellvertretender Geschäfts- über Cookies. Sobald eine gewisse Summe
führer bei „Gazeta Wyborcza“, Polens erreicht ist, wird eine Sammelrechnung ergrößter Tageszeitung.
stellt. Das Cookie-basierte Vorgehen
macht es leicht, die Bezahlschranke zu
Neue Anbieter
umgehen: Nutzer, die ihre Cookies im
Inzwischen gibt es mehrere Anbieter, die Browser löschen, hält das System beim
das Thema „Bezahlinhalte“ anders ange- nächsten Besuch der Seite für Neukunden.
Tinypass.com bietet flexible Modelle
hen. Plattformbetreiber wie Tinypass.com
aus den USA, Pennyread.com aus Frank- wie Pay per View, Abonnements oder Mereich und Laterpay.de aus München setzen tered Previews (Möglichkeit, einzelne Indarauf, die Einstiegshürden für Leser zu halte innerhalb eines bezahlpflichtigen
senken und gleichzeitig die Flexibilität für Pakets frei zu nutzen) per Plug-ins für die
Content Management Systeme Drupal
die Content-Anbieter zu erhöhen.
Pennyread, eine Gründung des französi- oder Wordpress an. Nach Angaben des
schen Internet-Unternehmers Emmanuel Unternehmens setzen schon 250 Blogger
Valjavec, geht den radikalsten Weg und und Publisher wie „The Bigheart Times“
setzt auf ein Modell, bei dem der Kunde und „The Chicago Phoenix“ die Paid-MoAbsatz für Absatz entscheidet, ob er für delle von Tinypass ein.
Beim Münchner Start-up
Laterpay steht der Gedanke
„erst nutzen, dann zahlen“ im
Vordergrund. Über SoftwareModule können Verlage unterschiedlichste
Pay-Modelle
konfigurieren und die Transaktionen eines Kunden über
verschiedene Titel, Inhalte
und Geräte hinweg zusammenfassen. Diese Dienstleistung wird im „Software as a
Service“-Modell angeboten.
„Da Laterpay innerhalb ihrer
eigenen Produkte läuft, haben
Verlage die volle Kontrolle
über ihr Paid-Geschäft und
sind beim Einstieg nicht zu
Großprojekten und hohen Investitionen gezwungen“, meint
Cosmin-Gabriel Ene, Gründer und Geschäftsführer von Laterpay.
Erst nachdem Kunden eine bestimmte
Menge an Artikeln konsumiert haben,
entscheiden sie, ob sie ein „Pay per Use“oder das „Metered“-Modell wählen. Laterpay sammelt die Beträge für die kostenpflichtigen Inhalte und rechnet gebündelt
ab. Da die Transaktionsgebühren auf eine
Vielzahl von Inhalten umgelegt werden,
können Verlage Einzelartikel ab fünf Cent
wirtschaftlich anbieten.
Alle Anbieter arbeiten gegen Transaktionsprovisionen, die zwischen 10 und
30 Prozent vom Bruttopreis des Inhalts
liegen. Hinzu kommen können volumenabhängige monatliche Pauschalzahlungen für die technische Durchführung der
■
Transaktion.
MIRJAM MÜLLER
Interview
„Keine allgemeingültigen Modelle“
Welche Erfahrungen haben Sie bislang mit
Verlagen gemacht?
Cosmin-Gabriel Ene: Das Interesse an Bezahlsystemen ist beträchtlich. Derzeit
liegt ein starker Fokus auf bereits existierenden Modellen, wie etwa dem der
„New York Times“. Die Frage nach dem
richtigen Konzept für das spezifische
Produkt wird dagegen kaum diskutiert.
Dabei ist es für die Wahl des Bezahlmodells entscheidend, ob es sich beispielsweise um ein nachrichtliches oder ein
eher magaziniges Produkt handelt.
Können Sie das erläutern?
Ene: Beispielsweise könnten Standardnachrichten mit einem sehr niedrigen
Preis pro Artikel als „Pay per Use“-Modell abgerechnet werden. Große Reportagen oder Dossiers hingegen könnten auf
derselben Website als Metered Model angeboten werden. Dabei wäre ein Teil der
Inhalte frei verfügbar, das Komplettpaket
Cosmin-Gabriel Ene,
Gründer und CEO
der Laterpay GmbH
in München
■ www.laterpay.de
nur gegen Zahlung. Um treuen Kunden
Preisvorteile zu bieten, kann der Verlag
Abonnements anbieten, die für beide
Modelle deutliche Rabatte gewähren.
Wie lautet Ihre Empfehlung für einen Verlagsmanager, der nach der richtigen PaidContent-Vorgehensweise fragt?
Ene: Jeder Verlag muss eine gesunde Balance zwischen Experimentierfreude und
Risikominimierung finden. Für Kunden
entscheidende Faktoren sind die Attraktivität des Angebots und die Einfachheit
der Transaktion. Der Schwerpunkt sollte
also auf der Entwicklung des richtigen
Content-Produkts und des dazu passenden Bezahlmodells liegen.
Die Frage, die bleibt: Wie verkauft man
digitalen Content?
Ene: Im Internet hat der User die Kontrolle. Er entscheidet selbst, was er wann
wie nutzen will. Wenn Verlage Geld für
Inhalte verlangen, müssen Produkt und
Kommunikation stimmen: Einfacher
und schneller Konsum müssen möglich,
die Schwelle zu Paid Content niedrig, der
Kundenservice-Gedanke präsent sowie
das Verständnis für den Schutz der Privatsphäre des Users allgegenwärtig sein.
Kunden wollen die Kontrolle über ihre
Privatsphäre, ihre Nutzungsgewohnheiten und ihr Geld haben. Und die Inhalte
müssen stimmen – manchmal reicht es,
eine Paywall über bestehende Inhalte zu
ziehen. Manchmal muss man Content
schaffen, der eine Bezahlung rechtfertigt. ■
INTERVIEW: MIRJAM MÜLLER
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Datenbank vom Staufenbiel Institut. Interessierte können verschiedene Tools bei der
Suche nach dem passenden Stipendium
nutzen. Die Daten lassen sich etwa nach
Fachrichtung oder Studiengrad sortieren.
Die Datenbank liefert Angaben zur Art der
Förderung, der Laufzeit und zum gesamten Förderbeitrag. Zudem können Nutzer
konkrete Infos zu Bewerbung und Zulassung sowie Kontaktdaten finden. sn
STELLENANZEIGEN.DE
Offenes Geheimnis
Deutsche Arbeitnehmer haben kaum Probleme damit, übers Gehalt zu sprechen.
Fast 50 Prozent sprechen mit Kollegen offen über ihr Gehalt. Das ist das Ergebnis
einer Online-Studie von Stellenanzeigen.de,
für die über 1.000 User befragt wurden. 32
Prozent der Befragten gaben an, ihren Verdienst nur im privaten Bekanntenkreis zu
diskutieren. 23 Prozent hüllen sich beim
Thema Gehalt komplett in Schweigen. sn
ARBEITSGERICHT
Keine Arbeit, kein Geld
Wer witterungsbedingt verspätet auf der
Arbeit erscheint, hat keinen Anspruch auf
Lohnfortzahlung. Im Winter müssen Arbeitnehmer damit rechnen, dass Straßen
glatt sind und Züge oder Flugzeuge nicht
fahren oder fliegen. Dem Arbeitnehmer ist
es deshalb zuzumuten, entsprechend früh
das Haus zu verlassen. In diesem Sinne urteilte vor Kurzem das Bundesarbeitsgericht
(Az.: 5 AZR 283/80) im Fall eines Beschäftigten, der aufgrund heftigen Schneefalls
an drei aufeinanderfolgenden Tagen zu
spät im Betrieb erschien. sn
7/13
ARBEITGEBERPORTRÄT WEITCLICK
Düsseldorf liegt vorn
In Sachen Karrierechancen nimmt Düsseldorf in Deutschland den Spitzenplatz ein.
Das ergab eine Studie des Karriereportals
Yourfirm.de, bei der deutsche Großstädte
auf ihre Karrieretauglichkeit hin untersucht
wurden. Düsseldorf konnte nicht nur mit
einem starken Arbeitsplatzzuwachs überzeugen, sondern erwies sich auch bei der
Lebensqualität als Geheimtipp. Den zweiten Platz errang Hamburg, auf Rang drei
landete München. Leipzig, das beim Faktor Gehalt unterdurchschnittlich abschnitt,
ist dank des hohen Wirtschaftswachstums
gepaart mit niedrigen Mietpreisen unter
den Top Five. Berlin, trotz eines deutlichen
Zuwachses an Arbeitsplätzen, belegt dagegen den letzten Platz. sn
2. April 2013
Schnitzel und Kuchen
Weitclick sieht sich als Arbeitgeber mit Baustellen. Wer sich darauf einlässt, bleibt meist lange
W
ir haben einen sehr freundlichen
und freundschaftlichen Umgang
miteinander. Und wir lieben Schnitzel und
Kuchen.“ Simon Umbreit, Gründer und
Geschäftsführer der Stuttgarter Weitclick
GmbH, lacht: „Das ist natürlich nicht alles,
was wir zu bieten haben. Aber ein angenehmes Arbeitsklima und gutes Essen sind
uns schon wichtig.“
Weitclick wurde vor knapp 13 Jahren in
Stuttgart als Agentur im digitalen Umfeld
von Simon Umbreit und Frank Boegner
gegründet. Nach und nach entstanden
weitere Standorte und Schwestergesellschaften wie die Neue Bewegung GmbH,
die Konzeption, Kreation und Produktion
von Bewegtbild in 3-D, Motion Design
oder als Filmproduktion bietet. Außerdem
gehört die Commerce Connector GmbH
zur Firmengruppe. Hier werden Lösungen
für Marken entwickelt, um Produkte erfolgreich im Handel (online und stationär)
zu vermarkten. Heute sind fast 100 Mitarbeiter für die gesamte Firmengruppe tätig.
Genau hier liegt jedoch die Krux – das
schnelle Wachstum fordert seinen Tribut.
„Ein gutes Arbeitsklima und menschlicher
Umgang müssen von den Führungskräften gelebt und vorgelebt werden. Der Fisch
stinkt meistens vom Kopf. Und gerade in
Wachstumsphasen ist das alles gar nicht so
einfach, wie man sich das
vielleicht vorstellt“, meint
Umbreit. Der WeitclickChef versucht dennoch,
gemeinsam mit den Mitarbeitern Entscheidungen
zu treffen und die nötigen
Prozesse zu installieren.
Dabei fordert er : „Eigenverantwortliches Arbeiten
wird bei uns großgeschrieben. Wer erwartet, dass er vorgeschrieben bekommt, wie
er seine Arbeit zu erledigen hat, wird bei
uns nur schwer Fuß fassen können.“ Manche Mitarbeiter würden aus diesem Grund
nach kurzer Zeit wieder gehen. Umbreits
Erfahrung: „Wer aber mindestens ein Jahr
bei uns ist, der bleibt ein Leben lang.“
Transparenz und Kommunikation
Wem der Stil des Hauses zusagt, der kann
sich auf etliche Goodies freuen. Am größten Standort in Stuttgart kocht ein eigener
Agenturkoch subventionierte Mittagessen –
nicht nur Schnitzel. Daneben werden Mitgliedschaften in Fitnessstudios zu reduzierten Preisen angeboten. Manchmal geht es
Mitten in den grünen Hängen Stuttgarts
liegt Agenturstandort Nummer eins
Fotos: Weitclick
42
Seit 2012 gibt es auch einen Weitclick-Standort in Berlin-Neukölln. Hier arbeiten 15 Mitarbeiter
ten zu arbeiten, haben die Mitarbeiter viele Möglichkeiten, sich innerhalb der Firma
zu verwirklichen. „Es ist kein Problem, intern zu wechseln“, so Umbreit. Auch wer
Karriere machen will, dürfte bei Weitclick
gut aufgehoben sein. Wege vom Praktikanten bis hin zum Teamleiter oder gar in die
Geschäftsführung sind durchaus denkbar.
Ein Beispiel dafür ist Florian Niethammer.
Er fing 2005 als Art Director an und wurde vergangenes Jahr zum
Geschäftsführer ernannt.
„Wir versuchen, Sinn und Zweck unserer
Bei langer Zusammenarbeit sowie maßgeblicher
Projekte gemeinsam zu entwickeln – nur so
Mitgestaltung am Erfolg
kann Eigenverantwortung entstehen und die
werden gar BeteiligungsFreude daran, etwas bewegen zu können.“
beziehungsweise Partnermodelle angeboten.
SIMON UMBREIT, Gründer und Geschäftsführer Weitclick
Neben der Fähigkeit, in
Eigenverantwortlichkeit
und Kommunikation. Inhaltliche und be- zu arbeiten, sollte der ideale Bewerber für
triebswirtschaftliche Entwicklungen müss- Weitclick Talent, Offenheit, Ehrgeiz und
ten für alle Kollegen transparent gemacht Humor mitbringen. Diven sind nicht erwerden, glaubt er. Ansonsten würde man wünscht, stattdessen werden Teamplayer
den Mitarbeitern nicht vertrauen und so- gesucht. Und von Vorteil ist natürlich auch
mit verantwortungsvolles Arbeiten nicht eine Vorliebe für Schnitzel und Kuchen. ■
fördern. Deshalb werden in regelmäßigen
SUSANN NAUMANN
Runden an allen Standorten die wichtigsten Entwicklungen besprochen, um die
Steckbrief
Mitarbeiter in die „Reiseplanung“ einzu■ Unternehmen: Weitclick GmbH
beziehen, wie es Umbreit ausdrückt.
auch auf gemeinsame Bildungsreise. Wobei laut Umbreit der Spaß und weniger die
Bildung im Vordergrund steht. Auch das
Thema Arbeitszeitmodell findet Gehör
bei den Stuttgartern. Dabei stellt man sich
auf die individuellen Anforderungen und
Bedingungen ein und findet immer eine
Lösung, versichert der Geschäftsführer.
Zu einem guten Arbeitsklima gehören für
den Weitclick-Gründer auch Transparenz
Interne Karrierechancen
Auch um die Aus- und Weiterbildung der
Mitarbeiter kümmert sich die WeitclickFührungsriege. Neben Praktika und Trainee-Programmen ist für die Zukunft eine
Ausbildung im Bereich Mediengestaltung/
Digitales Design geplant. Für alle Kollegen
sind unter anderem Englischkurse, der
Besuch von Messen und Kongressen oder
fachliche Weiterbildungen möglich. Allerdings erwartet Umbreit eine gewisse Eigeninitiative seiner Mitarbeiter: „Wir stellen
gern die nötigen Ressourcen zur Verfügung. Aber Grundvoraussetzung ist, dass
die Kollegen auch selbst aktiv werden und
das nötige Wissen einfordern.“
Da Weitclick Standorte in Berlin und
Stuttgart hat und die Chance besteht, auch
bei einer der beiden Schwestergesellschaf-
■
Gründung: 2000
■
Standorte: Stuttgart und Berlin
■
Geschäftsführung: Frank Boegner, Simon
Umbreit, Marc Bürkle, Florian Niethammer
■
Mitarbeiter: 95
■
Umsatz 2012: k. A.
■
Leistung: Weitclick GmbH: Beratung, Konzeption, Produktion im digitalen Umfeld;
Neue Bewegung GmbH: Konzeption, Kreation und Produktion von Bewegtbild;
Commerce Connector GmbH: Lösungen
für indirekten E-Commerce
■
Kunden: DM-Drogerie Markt, Uhlsport
Krombacher/Dr. Pepper, WWF Deutschland, AVM Fritz Box, Kärcher, MercedesBenz, Casio, Brother, Pelikan, IBM, SWR u. a.
■
Internet: www.weitclick.de
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MENSCHEN & KARRIERE
Internet World BUSINESS
Martin Schwager /
Peter Lauck
Ad Audience, München
Netzathleten Media, München
Mytoys.de, Berlin
Die alleinige Geschäftsführung haben Martin Schwager und Peter Lauck bei der
Netzathleten Media, Vertical- M. Schwager
Network-Vermarkter in München, übernommen. Lauck
wird dabei künftig weiterhin
den Vertrieb leiten, während
Schwager, der im November
2012 zum Unternehmen kam,
für die strategischen Themen
und die kaufmännische LeiP. Lauck
tung zuständig ist. Darüber
hinaus verantwortet der 35-Jährige künftig den
Bereich Organisation und Struktur. Vor seinem
Wechsel zu Netzathleten Media war Schwager
unter anderem bei RTL Deutschland tätig.
■ www.netzathleten-media.de
Die Otto-Tochter Mytoys.de GmbH hat Norbert Leßmann zum
neuen Bereichsleiter Stationär ernannt. In der Position berichtet
der 54-Jährige, der zuvor bei der Giochi Preziosi Germany GmbH
Geschäftsführer war, an den Mytoys.de-Gründer und Geschäftsführungsvorsitzenden Oliver Lederle. Davor war Leßmann bei
Toys ’R’ Us und der Spiele Max AG tätig. Der Spielwaren- und
Kinderprodukte-Webshop Mytoys.de stieg 2006 auch ins Stationärgeschäft ein und betreibt heute 13 Filialen in Deutschland.
■ www.mytoys.de
Thjnk, Hamburg
Von Saatchi & Saatchi Berlin
wechselt Anke Peters im Mai
zur Werbeagentur Thjnk aus
Hamburg. Die 39-Jährige ist
als Group Account Director
vorgesehen. Bevor Peters bei
Saatchi & Saatchi Client Service Director Marken
wurde, war sie unter anderem bei DDB Berlin als
Unit-Leiterin für Kunden wie die Deutsche Bahn,
Bosch und Entega zuständig sowie bei Crispin
Porter + Bogusky in Miami tätig.
■ www.thjnk.de
Leandro A. Revestido
Golden Alligator, Berlin
Den Design-Lead übernimmt
Leandro Andrés Revestido bei
der Golden Alligator GmbH,
einer Digital-Kreativagentur
aus Berlin. Der 27-Jährige ist
als neuer Art Director unter
anderem für Projekte der Kunden Red Bull sowie
Woodbury University School of Architecture,
deren Website im April online geht, verantwortlich. Zuvor war er in seiner Heimat Argentinien für
verschiedene Agenturen tätig, bevor er 2011
nach Berlin umzog und dort unter anderem den
visuellen Auftritt des Start-ups Glossybox mitverantwortete. Zuvor war er für Marken wie Axe,
BASF, Bosch, DHU und Fischer tätig.
■ www.golden-alligator.com
7/13
Sandra Glatzmaier
Norbert Leßmann
Anke Peters
2. April 2013
Maria Blau /
Rebecca Kapfinger /
Barbara Hölzl
Richard Ingleton
Taylor Nelson Sofres plc. (TNS), London (GB)
Coma, München
Mit drei neuen Mitarbeitern
verstärkt sich die Münchner
Digitalagentur Coma AG im
M. Blau
Bereich Social Media Marketing. Während Barbara Hölzl
als Social Media Managerin
kommt, sind Maria Blau und
Rebecca Kapfinger als Konzepter/Texter neu im Team.
Alle drei arbeiten insbesondere für die Kunden Beck’s,
R. Kapfinger
Franziskaner sowie Schwarzkopf. Blau war zuvor bei der
Agentur Wunderman Texterin. Die 32-Jährige betreute
dort insbesondere Microsoft
Deutschland. Hölzl war bisher bei der Mueller Prange
B. Hölzl
GmbH als Consultant aktiv,
bei der die 31-Jährige Software-Tests für Anzeigensysteme durchführte. Für
Plan Net arbeitete Kapfinger (29) als Community
Managerin Online Marketing in München.
■ www.coma.de
Volker Selle
Cheil, Seoul (Südkorea)
Bei der globalen Marketingund Kommunikationsagentur Cheil Worldwide Inc. ist
Volker Selle künftig als CEO/
President für Cheil Germany
und Nordic verantwortlich.
Der 47-Jährige, der 2010 von Publicis kam, folgt
auf Calvin Ra, der nun den regionalen Ausbau für
Central und Eastern Europe übernimmt.
■ www.cheil.com
Zum 1. Juli 2013 übernimmt Richard Ingleton den
CEO-Posten beim Marktforschungsinstitut TNS.
Der bisherige Partner von Ernst & Young, der den
Bereich Global Customer Practice verantwortete,
folgt auf Eric Salama, der den Posten zusätzlich
zu seinen Aufgaben als CEO der TNS-Muttergesellschaft Kantar innehatte.
■ www.tnsglobal.com
Seit 15. März 2013 ist Sandra
Glatzmaier als neuer Produktmanager am Standort München des Werbenetzwerks
Ad Audience tätig. Vor ihrem
Wechsel zum Joint Venture
der sieben Web-Vermarkter G+J EMS, IP Deutschland, Sevenone Media, Tomorrow Focus Media,
OMS, Axel Springer Media Impact und IQ Digital
Media Marketing war die 29-Jährige zuletzt bei
Sevenone Media tätig. Bei der Tochter der Pro
Sieben Sat1 Group verantwortete sie im Bereich
Digital Project unter anderem das Management
von Online- und Mobile-Werbelösungen.
■ www.adaudience.de
Laura Döbbert /
Sven Schmieder /
Marcos Placias Pereiro
Tomorrow Focus Media,
München/Hamburg
Mit drei neuen Mitarbeitern
verstärkt sich der Vermarkter
L. Döbbert
Tomorrow Focus Media: Als
Key Account Manager ist in
Zukunft Laura Döbbert für
die vertikalen Themenbereiche Fashion, Beauty sowie
Luxury verantwortlich. Vor
ihrem Wechsel ins Münchner
Büro war sie als Senior Sales
S. Schmieder
Manager bei der BM Brand
Media, Düsseldorf, tätig. Als
Sales Manager war zuletzt
Sven Schmieder beschäftigt.
Er kommt von der G+J Entertainment Media GmbH, um
als Key Account Manager bei
Tomorrow Focus Media B2B- M. P. Pereiro
Kunden von München aus
zu betreuen. Das Hamburger Sales-Team unterstützt Marcos Placias Pereiro, bislang als Senior
Account Manager für die Kundenbetreuung und
-akquise bei Revenue Max zuständig. Bei ToFo
arbeitet er nun als Key Account Manager B2B.
■ www.tomorrow-focus.de
Kai Löhde
Argonauten G2, Berlin
Nach acht Jahren verlässt Kai
Löhde die Agenturgrupp G2
Germany, Berlin, auf eigenen
Wunsch, um sich neuen beruflichen Herausforderungen
zu stellen. Löhde startete
seine Karriere 2005 als Geschäftsführer der Düsseldorfer und Hamburger Niederlassungen von
Argonauten G2, ehe er 2009 zum Chief Operating Officer aller G2-Standorte befördert wurde.
Vor zwei Jahren übernahm Löhde schließlich die
Leitung der ungarischen Niederlassung von
Grey/G2 in Budapest als CEO.
■ www.g2.com
Alexander Dix
Wunder Media, München
Als neuer Geschäftsführer ist
Alexander Dix künftig für das
Kompetenz Center bei der
Wunder Media Productions
GmbH, einer verlagsunabhängigen Redaktionsagentur
aus München zuständig. Der 44-Jährige, der seit
der Gründung im Jahr 2000 bei dem Unternehmen tätig ist, war zuletzt als General Manager
für den kompletten Produktionsbereich verantwortlich. In Zukunft leitet er Wunder Media gemeinsam mit Patrick Wolf, dem Geschäftsführer
Beratung und Kundenmanagement. Neben dem
41-Jährigen bleiben die Gründer Armin Nusser
und Todd Covell in der Geschäftsführung, allerdings ziehen sich diese aus dem operativen Geschäft zurück.
■ www.wundermedia.com
Impressum
Stellvertretender Chefredakteur:
Frank Kemper (fk),
frank.kemper@internetworld.de
Schlussredaktion:
Ernst Altmannshofer,
Dr. Christa Gogu
Chef vom Dienst:
Stefan Hofer (host),
stefan.hofer@internetworld.de
Herausgeber:
Dr. Günter Götz,
guenter.goetz@internetworld.de
Redaktion:
Till Dziallas (tdz),
till.dziallas@internetworld.de
Christiane Fröhlich (cf),
christiane.froehlich@internetworld.de
Susanne Gillner (sg),
susanne.gillner@internetworld.de
Vera Günther (vg),
vera.guenther@internetworld.de
Elke Häberle (häb),
elke.haeberle@internetworld.de
Ingrid Lommer (il),
ingrid.lommer@internetworld.de
Ingrid Schutzmann (is),
ingrid.schutzmann@internetworld.de
Susanne Vieser (vs),
susanne.vieser@internetworld.de
Wilhelm Würmseer (ww),
wilhelm.wuermseer@internetworld.de
Daniela Zimmer (dz),
daniela.zimmer@internetworld.de
Chefredakteur:
Dominik Grollmann (dg),
dominik.grollmann@internetworld.de
Mitarbeiter dieser Ausgabe:
Barbara Geier, Mirjam Müller,
Susann Naumann (sn), Christina Rose
ISSN 1433-3309
Neue Mediengesellschaft Ulm mbH
Sitz von Redaktion, Anzeigen, Vertrieb:
Bayerstraße 16a, 80335 München
Telefon (089) 741 17-0, Fax -101
www.internetworld.de
Sitz des Verlags:
Neue Mediengesellschaft Ulm mbH,
Karlstraße 41, 89073 Ulm
Geschäftsführer:
Florian Ebner,
Dr. Günter Götz
Art Directorin:
Maria-Luise Sailer
Gestaltung:
Alfred Agatz, Dagmar Breitenbauch,
Catharina Burmester, Hedi Hefele, Manuela
Keller, Susanna Knevels, Simone Köhnke,
Cornelia Pflanzer, Petra Reichenspurner,
Ilka Rüther, Christian Schumacher
Anzeigenleitung:
Angelika Hochmuth,
Telefon: (089) 741 17-432,
Fax: (089) 741 17-269,
E-Mail: angelika.hochmuth@internetworld.de
Einträge im Dienstleisterverzeichnis:
Marita Brotz,
Telefon: (089) 741 17-281,
Fax: (089) 741 17-269,
E-Mail: marita.brotz@nmg.de
Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 17
vom 01.10.2012
Leitung Herstellung/Vertrieb:
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Telefon: (089) 741 17-111,
E-Mail: th@nmg.de
Verlagsleitung Online:
Matthias Sandner,
Telefon: (089) 741 17-259,
E-Mail: matthias.sandner@nmg.de
Leserservice:
Hotline: (089) 741 17-205,
Fax: (089) 741 17-101
E-Mail: leserservice@internetworld.de
Kooperationen:
Larissa Oßwald
Telefon: (089) 741 17-116,
E-Mail: kooperation@nmg.de
Bank: Deutsche Bank
Konto: 8264160 (BLZ 700 700 10)
IBAN: DE08 7007 0010 0826 4160 00
BIC: DEUTDEMM
Druck:
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7/13
MENSCHEN & KARRIERE
2. April 2013
Kerstin Schumann
Mark Phibbs
Als Head of Digital Marketing
wechselt Kerstin Schumann
zur HMMH Multimediahaus
AG in Bremen. Nach Stationen bei Plan Net, Expedia,
Yahoo sowie Otto kümmerte sich die 38-Jährige
zuletzt um das Online Marketing von Silver Stripe
in Wellington, Neuseeland. Bei HMMH ergänzt
Schumann das Team um Thorben Fasching, den
Director Marketing & User Experience, und Asse
Meyer, den Head of Brand Experiences. Sie soll
vor allem die Strategieberatung für Marken- und
Digital-Commerce-Kunden verbessern.
■ www.hmmh.de
Als neuer Vice President EMEA Marketing verantwortet Mark
Phibbs künftig das Marketing in Europa, dem Nahen Osten und
Afrika beim Software-Unternehmen Adobe Systems. Der ehemalige Manager von IBM und Microsoft, der in seiner neuen
Position direkt an Chief Marketing Officer Ann Lewnes berichtet, kam 2003 als Marketing Director für die Region Asien-Pazifik zu Adobe. Seit 2010 verantwortete Phibbs zudem die weltweite Channel-Marketingstrategie des Konzerns.
■ www.adobe.com
Webguerillas, Zürich (CH)
Neben dem Inhaber und Geschäftsführer David Eicher
leitet künftig Dino Ceccato
die Geschäfte der Schweizer
Webguerillas-Niederlassung
in Zürich. Zuvor war der 40Jährige in verschiedenen Führungspositionen in
der Marketing- und Kommunikationsbranche tätig. Unter anderem arbeitete Ceccato als Account
Director bei Advico Young & Rubicam sowie als
Marketing Manager bei Nissan Center Europe.
Zuletzt baute er die Casual-Chic GmbH und die
E-Commerce-Plattform Casual-chic.de auf.
■ www.webguerillas.com
Andy Rubin /
Sundar Pichai
Google Inc., Mountain View
(Kalifornien, USA)
Der bisherige Leiter der Android-Sparte von Google Andy
Rubin will sich künftig einer
A. Rubin
neuen Aufgabe zuwenden,
allerdings innerhalb des Konzerns aus Mountain View in
Kalifornien. Über die Gründe
für den Wechsel ist bislang
nichts bekannt. Nachfolger
von Rubin, dem Erfinder des
mobilen Betriebssystems, bei S. Pichai
Android wird Sundar Pichai.
Er ist bisher für Google Chrome sowie den AppsBereich zuständig gewesen und wird diesen Posten auch weiterhin in Personalunion behalten.
■ www.google.com
45
Mark Watkins
HMMH Multimediahaus,
Bremen
Dino Ceccato
Internet World BUSINESS
Razorfish, Frankfurt
Adobe Systems, San Jose (Kalifornien, USA)
Winfried Materna /
Helge Melzig /
Dirk Steinmetz
Nach dem Etat-Gewinn Ende
2012 stockt die Digital-LeadAgentur Razorfish ihr Team
für ihren Großkunden DHL
auf. Mark Watkins wechselt
innerhalb des Agenturnetzwerks Publicis von London nach Frankfurt. Dort
verantwortet der 42-Jährige als Global Business
Lead den DHL-Etat und die Steuerung des weltweiten DHL-Teams. In seiner Funktion berichtet
Watkins an William Lidstone, Executive Vice President Razorfish International, und Birgit Baier,
Chief Client Officer von Razorfish Deutschland.
Bisher war er bei der Digitalagentur Digitas, auch
eine Publicis-Tochter, Global Business Director.
■ www.razorfish.de
Vierfache Verstärkung
Explido Webmarketing, Hamburg/Frankfurt
Nexum, Köln
Nachdem die Kölner Nexum
AG, Beratung sowie Agentur
für digitale Medien, infolge
W. Materna
eines Management-Buy-outs
seit Jahresbeginn inhabergeführt ist, wurde nun der Aufsichtsrat gewählt. Die neuen
Aktionäre stimmten für Dirk
Steinmetz, den langjährigen
Director Finanzen eines ITDienstleisters, sowie Helge
H. Melzig
Melzig, der selbstständiger
Berater sowie E-Commerce-/
IT-Leiter verschiedener Konzerne war. Komplettiert wird
das Trio von Winfried Materna, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter der
D. Steinmetz
Materna GmbH, einem ITund Kommunikationstechnologiedienstleister aus München.
■ www.nexum.de
David C. Robson
Digital River, Minneapolis
(Minnesota, USA)
Zum Chief Executive Officer
wurde David C. Robson vom
Board of Directors beim USamerikanischen Cloud-Commerce-Spezialisten Digital
River ernannt. Der 50-Jährige, der nun selbst
dem Board of Directors angehört, war zuvor Executive Vice President bei CA Technologies. Er
folgt auf Chairman Thomas Madison, der das
Amt bisher interimsmäßig innehatte.
■ www.uniquedigital.de
Mit vier neuen Mitarbeitern baut die Augsburger
Explido Webmarketing GmbH & Co. KG ihr Vertriebsteam aus: Zum Standort Hamburg kommt
Matthias Kern als neuer Senior Sales Consultant.
Bisher war der 45-Jährige bei der Hurra Communications GmbH Senior Sales Manager. Als neuer
Senior Consultant Customer Journey ist nun Ron
Warncke bei Explido in Hamburg tätig. Der 32Jährige war Mitgründer der Cube Matrix GbR, bei
der er den Bereich Client Services & Consulting
leitete. Neu im Frankfurter Team sind außerdem
Alexander Leipnitz, der bislang bei Nike Deutschland unter anderem in den Abteilungen Marketing und Sales aktiv war, und Nadine Franz. Die
27-Jährige wechselt von der Ing-Diba Direktbank,
bei der sie zuletzt im Bereich Neue Medien mitarbeitete. Wie ihr 30-jähriger Kollege ist sie künftig als Sales Consultant bei Explido beschäftigt.
■ www.explido.de
Sven Dörrenbacher /
Ralph Hüsgen
Interone, München
Die Multichannel-Agentur
Interone hat Sven Dörrenbacher als Chief Brand Officer
an Bord geholt. Der 39-Jähri- S. Dörrenbacher
ge, der zuletzt bei Jung von
Matt als Beratungsgeschäftsführer sowie Chefberater für
den weltweiten Etat von Mercedes-Benz beschäftigt war,
leitet künftig den Münchner
Standort von Interone. Damit
folgt Dörrenbacher, der zuvor R. Hüsgen
unter anderem bei der Daimler
AG, Stuttgart, das globale Media-Geschäft verantwortete, spätestens zum September 2013 dem
bisherigen Chief Operating Officer (COO) und
Standortleiter Ralph Hüsgen nach. Der 41-Jährige,
der das Unternehmen auf eigenen Wunsch zum
1. Juni 2013 verlassen wird, will in Südfrankreich
ein Hotel eröffnen. Nachfolger Dörrenbacher ist
neben CEO Franziska von Lewinski, Chief Technical Officer (CTO) Christo Zonnev, Chief Creative
Officer (CCO) Michael Ohanian sowie Matthias
Schäfer, Geschäftsführer Kreation in München,
Mitglied der Interone-Geschäftsführer.
■ www.interone.de
Sebastian Redenz
Mediabrands Audience Platform (MAP), Frankfurt
Die Audience-ManagementPlattform MAP, eine hundertprozentige Tochter von IPG
Mediabrands, verstärkt sich
im Bereich Social Media mit
Sebastian Redenz. Der 31-Jährige steigt als neuer
Group Head Social Media Campaigns & Communities ein und soll in dieser Position insbesondere das Segment Audience Engagement weiter
ausbauen. Zudem kümmert sich Redenz gemeinsam mit Roland Fiege, Managing Partner von
MAP, um neue Social- und Mobile-Leistungen.
Bislang war er bei der Cocoon Music Event
GmbH in Frankfurt als Head of Digital Marketing
für den Webshop und Cocoon.net zuständig.
■ www.ipgmediabrands.com
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Wenn Sie Karriere machen, ein-, auf- oder
aussteigen, schreiben Sie uns.
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Termine@internetworld.de
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Swiss Online Marketing
Die Fachmesse bietet ein attraktives Vortragsprogramm, internationale Aussteller und BestPractice-Beispiele zu Online Marketing. Zudem
gibt es 2013 eine Sonderfläche und eine eigene
Vortragsreihe zum Thema E-Commerce.
Termin: Zürich, 11. und 12. April 2013
Kosten: 30 CHF (1 Tag), 60 CHF (2 Tage) bei
Online-Registrierung; Preise inkl. MwSt.
Info: www.swiss-online-marketing.ch
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See Conference #8
Seit acht Jahren bringt die Veranstaltung kreative Köpfe und spannende Themen rund um
die Bereiche Kommunikation, Kunst, Technik,
Forschung, Film, Performance und Architektur zusammen. Internationale Sprecher präsentieren neue Projekte und Ansätze.
Termin: Wiesbaden, 20. April 2013
Kosten: 90 Euro inkl. MwSt.
Info: www.see-conference.org
■
Next Berlin
Zum achten Mal lotet die Trendkonferenz
Chancen und Risiken der Digitalwirtschaft
aus. Business Developer, Marketing-Experten
und Entrepreneure sollen sich in Workshops
und Vorträgen von international renommierten Führungskräften inspirieren lassen.
Termin: Berlin, 23. und 24. April 2013
Kosten: 821,10 Euro inkl. MwSt.
Info: www.nextberlin.eu
■
Insight E-Commerce
Erstmals wird die Konferenz für E-Commerce
und Multichannel-Logistik in diesem Jahr um
eine Fachausstellung ergänzt. Die Veranstaltung richtet sich an alle, die über das Web verkaufen. Experten informieren über Konzepte,
Lösungen und Wachstumschancen.
Termin: Leipzig, 7. und 8. Mai 2013
Kosten: 699 Euro zzgl. MwSt. (Kongressticket)
Info: www.insight-ecommerce.de
■
■
SEOcruise
Zur nach eigenen Angaben „ersten deutschen
Online Marketing Konferenz in internationalen
Gewässern“ haben sich unter anderem Vertreter von Tchibo, Zalando, Rocket Internet, Telefónica O2 und der Verlagsgruppe Weltbild als
Referenten angekündigt.
Termin: Kiel bis Oslo, 13. bis 15. Mai 2013
Kosten: 599 Euro (Konferenzticket) plus Kabine
(ab 389 Euro); Preise zzgl. MwSt.
Info: www.seocruise.de
Shopware Community Day
Hochkarätige Referenten aus allen Bereichen
des E-Commerce präsentieren am ersten Tag
Trends im Web-Handel. Flankiert werden die
Vorträge zudem von einem Messebereich.
Termin: Ahaus, 7. und 8. Juni 2013
Kosten: Ab 49 Euro (bis 14.04.) inkl. MwSt.
Info: www.shopware.de/shopware-communityday-2013/
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Online B2B conference
Strategien für Ihr B2B Online Marketing werden auf dieser Veranstaltung vermittelt. Unter
anderem Themen: neueste Mobile Marketing
Trends, Rechtsfragen und SEO in der Praxis.
Termin: München, 4. Juli 2013
Kosten: 650 Euro; für unsere Leser 490 Euro
mit dem Code: obc13iwb; Preise zzgl. MwSt.
Info: www.online-business-conference.de
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STELLENMARKT
2. Mär 2013
Internet World BUSINESS
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SZENE
Internet World BUSINESS
2. April 2013
7/13
INTERNET WORLD NIGHT
Tanz auf der Praterinsel
Esssen, trinken, networken: Die Internet World Night war ein voller Erfolg
A
Die liefern‘s: Guannan Yu (l.)
und Katharina Sperr von der
Hermes Fulfilment GmbH
Fotos: Marion Vogel
ls Party-Location ist die Praterinsel in
Sichtweite des Deutschen Museums
in München eine sichere Bank: Bereits
zum dritten Mal war sie jetzt Schauplatz
der Internet World Night, der offiziellen
Messeparty zur Internet World und zur
Affiliate Tactixx. Rund 1.000 Besucher
zählten die Organisatoren, kaum weniger
als im letzten Jahr. Das ist erwähnenswert,
denn 2012 hatte die Internet World zeitgleich mit dem Suchmaschinenmarketingkongress SMX stattgefunden – und
recht kurzfristig hatten sich beide Events
entschlossen, ihre Messepartys zusammenzulegen. 2013 findet die SMX am 9.
und 10. April statt – dann mit eigenem
Abend-Event.
Auf der Praterinsel war wieder einmal
für alle Geschmäcker etwas geboten: Insgesamt drei Bands lieferten Sounds von
Hillbilly bis Electrobeat, an verschiedenen
Stationen gab es Gaumenfreuden von der
Currywurst bis zum Fruchtcocktail, und
auch die Getränkelogistik gab keinen Anlass zur Klage. Die Partygäste quittierten
das Angebot mit Standfestigkeit und feierten bis nachts um zwei. Einzig den Rauchern legte das Wetter gewisse Härten auf,
denn es war doch recht frisch im Innen■
hof. Immerhin: kein Schnee ... fk
Rund 1.000 Gäste kamen zur Internet World Night – und feierten bis nachts um zwei
Ganz entspannt: Marcus Diekmann (Shopmacher) mit Nicole
Rüdlin (Internet World Messe)
Stimmung pur: Insgesamt drei Bands
sorgten für genügend Schalldruck
Volles Haus: Die Praterinsel war bereits zum dritten Mal
Austragungsort der Internet World Night – und Treffpunkt der
vergnügungsfreudigen Internet-Szene
Gute Laune: Sri Sharma (Net
Media Planet, l.) und Dominic
Johnson (Explido)
Econda mal vier: C. Junghans, C. Schäfer-Lorenz, N.
Hohn und C. Dürr (v. l. n. r.)
Männer mit Beck‘s: Stefan Mies und Sebastian
Pieper (beide Artegic) im Gespräch mit Christian Schmitt (Media Treff) und Frank Kemper
(INTERNET WORLD Business) (v. l. n. r.)
Scharfe Brille: Andrea
Buzzi (Frau Wenk) mit
Wolfhart Fröhlich (Intelliad)
Raum zum Chillen: Nach einem langen Messetag genossen viele Gäste ein Gespräch im Sitzen
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SZENE
2. April 2013
Internet World BUSINESS
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INTERNET WORLD KONGRESS
E-Commerce-Trends live
Auf der 17. Internet World wurde viel Wissen vermittelt – und intensiv darüber diskutiert
T
Info auf der Messe:
Eine von fünf InfoArenen im Internationalen Congress
Center München
Expertenrunde: Michael Möglich,
Jochen Krisch, Prof. Gerrit Heinemann,
Marcus Diekmann, Florian Heinemann, Dominik Grollmann (v. l. n. r.)
Fotos: Tommy Lösch
rends und Entwicklungen im E-Commerce standen sowohl auf der Internet
World Messe als auch auf dem begleitenden Fachkongress im Mittelpunkt. Auf der
Messe fanden an fünf Info-Arenen Fachvorträge statt, während im Kongress ein
intensives Programm auf die rund 700
Teilnehmer wartete. Als Keynote Speaker
traten am ersten Kongresstag der dänische
Usability-Experte David Fellah sowie der
E-Commerce-Pionier Florian Heinemann
auf. Ihre wichtigsten Thesen: Der Handel
muss sich auf fundamentale Änderungen
einstellen – und darauf die richtigen Ant■
worten finden. fk
Großes Plenum:
Rund 700 Gäste
besuchten den
Kongress
Mehr E-Kompetenz im Handel:
Florian Heinemann
liest der Branche
die Leviten
Alles wird Mobile: Keynote von David Fellah
Eröffnung: Dominik Grollmann und
Tanja Gabler von der Redaktion
INTERNET WORLD DINNER
Die Branche unter sich
Am Vorabend der Internet World lud die Redaktion zum Networking in die Orangha Bar ein
um vierten Mal nutzte die Redaktion
der INTERNET WORLD Business die
Gelegenheit zum Meinungsaustausch mit
ausgesuchten Gesprächspartnern am Vorabend der Internet World Messe. Rund 50
Köpfe der Branche waren der Einladung
gefolgt und trafen sich in der Orangha Bar
im Münchner Glockenbachviertel zum
entspannten Talk bei Speis’ und Trank.
Pechvogel des Abends: Shoplupe-Chef
Johannes Altmann. Er wäre
gern gekommen – und war
natürlich auch eingeladen –,
doch Probleme beim Standaufbau hielten ihn auf dem
Messegelände fest. Schade,
■
aber nächstes Jahr ... fk
Rund 50 Gäste trafen
sich mit der Redaktion
in München
Agentur-Talk: Bernd Stieber
(Netzeffekt) und Manfred
Klaus (Plan Net, rechts)
Fotos: Marion Vogel
Z
Flying Buffet: Die Küche verwöhnte
die Gäste mit leckeren Gerichten
Targeting trifft E-Mail: Alexander Gösswein
(Criteo, links) und Ingmar Wolf (eCircle)
Say cheese: Timo von Focht
(Maxymiser, links) und Georg
Wittmann (Ibi Research)
Maß-Halten: Niklas Mahrdt
(Media Economics), Robert
Bosch (Google) und Michael
Frank (Plan Net) (v. l. n. r.)
Ein Gläschen
in Ehren:
Malte Feiler
und Cornelia
Dürr (beide
Econda)
50
MEINUNG
Internet World BUSINESS
2. April 2013
7/13
KOMMENTAR
GASTKOMMENTAR
Was Mutti
versteht ...
Mehr Werbewirkung
Noch vor wenigen Wochen hätte ich es mir
nicht träumen lassen,
dass das Leistungsschutzrecht jemals
durchkommen würde.
Das Vorhaben ist viel zu
unsinnig, offensichtlich
unlogisch und rückD. Grollmann,
wärtsgewandt. HöchsChefredakteur
tens, dass es eine Ehrenrunde im Koalitionsausschuss dreht, damit bestimmte Regierungskreise
der Verleger-Lobby signalisieren können, dass sie
eigentlich auf ihrer Seite stehen. Es ist schließlich
Wahljahr, da will die Gunst der Springer-Blätter
gewonnen werden. Aber dass das Gesetz deswegen tatsächlich durchkommt? Ausgeschlossen.
Dachte ich.
Doch nun zeigt sich, wie wahr die Worte von
SPD-Bundestagsmitglied Johannes Kahrs waren,
die er auf dem BVDW-Neujahrsempfang der Internet-Wirtschaft mitgab. „Die Zementindustrie
hat eine bessere Lobby als Sie“, wetterte er zur
Begrüßung und betonte, dass er – obgleich seit
drei Jahren Vertreter in der Enquetekommission
„Internet und digitale Gesellschaft“ – bis zu seiner Einladung noch nie etwas vom Bundesverband digitale Wirtschaft gehört hatte.
Nach der launigen Rede zeigten sich nicht nur
BVDW-Mitglieder irritiert. Hat denn ein Mitglied
einer Internet-Kommission nicht auch eine Holschuld? Kann man jahrelang über die Zukunft
des Internet diskutieren, ohne auch nur einmal
zu recherchieren, welches die wichtigsten Verbände sind? Das ist doch ein Offenbarungseid!
Nur leider hilft es nicht, über Politiker zu
lamentieren. Daher halte ich es mit Sascha Lobo:
Wir (die Internet-Wirtschaft) hätten das Problem
mit dem Leistungsschutzrecht so erklären müssen, dass es auch Mutti versteht. Nur dann hätte
man es verhindern können. Das sollte die Lehre
fürs nächste Mal sein.
Die Zukunft des Real-Time Bidding liegt nicht nur in der Automatisierung des Kaufprozesses
S
eitdem Real-Time Bidding im Jahr 2010
ein bedeutender Begriff beim MediaEinkauf wurde, ist es eine der am stärksten
überbewerteten Technologien in der Werbung. Tatsächlich war RTB für die Werbungtreibenden bisher eine große Enttäuschung – sie können die ganze Aufregung
rund um das Thema nicht nachvollziehen.
Und – das ist derzeit das Hauptproblem
bei RTB – wir wissen im Grunde noch
nicht, was wir damit anfangen sollen. Wir
haben die Entwicklung einer
beeindruckenden Infrastruktur miterlebt, die so viel leisten
könnte – und dennoch den
Werbungtreibenden bis heute
kaum mehr geliefert hat als die
Möglichkeit, die sie schon mit
dem Aufkommen der OnlineAnzeigenwerbung Ende der
90er-Jahre gebracht hat: etwas
einfacher und eventuell kostengünstiger zu machen.
Was kommt also als Nächstes? Was können wir erwarten und was müssen wir tun?
Als Erstes ist Aufklärung wesentlich – nicht
nur für Werbungtreibende, sondern auch
für die Menschen, die für Werbungtreibende die Kampagnen entwerfen und umsetzen. Anstatt RTB als eine Methode zu
sehen, mit der die gleichen alten Prozesse
in leicht verbesserter Form weiterbetrieben
werden, müssen wir erkennen, was uns
diese Technologie tatsächlich ermöglicht.
Um es klar zu sagen: Letztendlich geht
es darum, die Werbewirkung zu verbessern und nicht den Kaufprozess. Es sind in
erster Linie zwei Schlüsseltechnologien,
die diesen Wandel erleichtern werden:
die Durchsetzung der Datenmanagement-
mail@internetworld.de
„Warum Redesign?“
Sebastian Staendecke, Leiter Marketing &
Kommunikation bei Bergfreunde.de, erklärte
auf dem Internet World Kongress am Beispiel des Website Redesigns des Online
Pure Players, warum ständiges Testen der
eigenen Seite unerlässlich ist – und wieso
Händler trotzdem auf ihren Bauch hören
sollten. Im Rahmen seines Vortrags auf
dem Kongress berichtete Staendecke von
den Gründen, die zum Redesign geführt
haben und den Erfahrungen, die damit gemacht wurden. Dazu Leserkommentare:
Was ich mich IMMER bei ALLEN Redesigns
und Relaunches frage: Warum? Die Antwort
ist meist: Weil sie „irgendwelchen“ Entscheidern nicht mehr gefiel. Ich kenne wenige
(oder soll ich sagen kein) Unternehmen, die
ihre Kunden gefragt haben, ob diese sich ein
Redesign wünschen!
RALF ZMÖLNIG
ROCKIT INTERNET
Ich schließe mich meinem Vorredner an. Bei
einem Redesign sollten nicht nur die eigenen
Plattform (DMP) auf breiter Front sowie
dynamische Anzeigentechnologien.
Es scheint offensichtlich, dass der konzeptionelle Vorteil der Echtzeit-Technologie darin besteht, dass wir tatsächliche
Zielgruppendaten als Grundlage für die
Kaufentscheidung verwenden können
und nicht nur Panels (TGI, Comscore
usw.). Die wirkliche Veränderung und der
Wettbewerbsvorteil für die Werbungtreibenden werden sich aus der Erschließung
Planungsprozesse anpassen
Martin Kelly,
CEO und Mitbegründer
der Infectious Media Ltd.
in London
■
ben. Da haben wir diese fantastische Technologie, die es uns ermöglicht, unsere
Zielgruppen genau eingrenzen und exklusiv für diese bieten zu können – und dann
zeigen wir ihnen meistens die gleiche Anzeige, die auch jeder andere zu sehen bekommt. Dies hat mit der Aufklärung jedes
Einzelnen in der Branche zu tun. Es ist für
uns häufig noch normal, unsere Mediaplanung nicht allzu gezielt gestalten zu können, sodass wir uns daran gewöhnt haben,
Werbemittel zu entwerfen, die Millionen
von Menschen gefallen müssen.
www.infectiousmedia.com
des Werts ihrer eigenen Daten ergeben.
DMPs sind Plattformen, mit denen Werbungtreibende die Kontrolle über ihr eigenes Datenkapital erlangen, indem die Daten an einem sicheren Ort gespeichert
werden und flexibel analysiert und segmentiert werden können. Die Ergebnisse
können dann in die Echtzeit-Kaufentscheidung einfließen, um diese Zielgruppen zu mobilisieren.
Grundlegende Verständnisprobleme
„Wie sieht denn so eine Echtzeit-Anzeige
aus?“ Diese Frage wurde mir kürzlich von
einem großen Werbekunden gestellt und
sie zeigt eines der grundlegendsten Probleme auf, das wir als Branche derzeit ha-
Wenn nun die Chance besteht, kleinere
Zielgruppen gezielter anzusprechen, ist
unsere bisherige Arbeitsweise nicht mehr
geeignet. Denken Sie an die Suchmaschinenwerbung: Als dort die Möglichkeit eingeführt wurde, Anzeigentexte dynamisch
aufzubauen, stiegen die Response-Werte
im Vergleich zu statischen Texten dramatisch an. Wenn wir eine Zielgruppe ansprechen, weil sie in Berlin lebt oder weil
heute die Sonne scheint oder weil sie unsere Website besucht hat, sollten wir auch
den Inhalt der Anzeige auf dieser Grundlage personalisieren. Die Technologie
dafür ist vorhanden – es sind nur unsere
Planungsprozesse und Kreativagenturen,
die sich anpassen müssen.
In den letzten Jahren hat eine gewaltige
Veränderung stattgefunden, und niemand
bestreitet heute noch, dass der automatisierte RTB-Handel die Zukunft ist. Wenn
wir jedoch das darin liegende Potenzial
wirklich nutzen wollen, müssen wir die
naheliegendste aller Funktionen verändern,
■
nämlich wie wir darüber denken.
Gehört
Mitarbeiter befragt werden. Eine unabhängige
und von Betriebsblindheit freie Meinung
echter Nutzer ist da wichtig. Was wollen die
Kunden? Das sollte sich jeder Anbieter fragen
und testen.
IRINA BALKO
Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Deshalb
stehe ich Redesigns ohne zwingenden Grund
eher kritisch gegenüber.
DAVID MÜLLER
„Menschen unter 30 nehmen Werbung auf ihren
Community-Seiten als Hausfriedensbruch wahr.“
AMIR KASSAEI, Kreativchef des Agenturnetzwerks DDB, rät bei
Social Media Advertising zu äußerster Vorsicht
„Künftige Geschäftsmodelle werden nicht allein von Werbung
getragen sein können – vielmehr gehören Umsätze vom Leser dazu.“
STEPHAN SCHERZER, Hauptgeschäftsführer des Verlegerverbands VDZ, ermunterte seine
Mitglieder auf dem Innovator‘s Summit, neue Ideen auszuprobieren
Ihre Meinung ist uns wichtig!
Haben Sie Kommentare, Vorschläge oder
Kritik? Schreiben Sie einen Leserbrief an
■ mail@internetworld.de
Haben Sie sich beruflich verändert? Dann
schicken Sie uns doch eine Nachricht an
■ aufstieg@internetworld.de
Fragen zu Ihrem Abo richten Sie bitte an
■ leserservice@internetworld.de
„Es wäre schön, wenn es eine noch breitere
Diskussion darüber gäbe, was im Internet geht
und was nicht geht.“
Bundespräsident JOACHIM GAUCK sieht in Cybermobbing ein
zunehmendes Problem, das einer Lösung bedarf
„Alles verlagert sich in den mobilen Bereich. Es wird einfach nichts
mehr geben, was nicht Mobile ist.“
DAVID FELLAH, Mitbegründer und CEO der dänischen Agentur Designit, wagt auf der
Internet World 2013 einen Blick in die Zukunft des E-Commerce
Wenn einer am Service spart,
sind Sie es!
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