ROTWEISSROT Ausgabe IV/2009 - Auslandsösterreicher

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ROTWEISSROT Ausgabe IV/2009 - Auslandsösterreicher
Rotweissrot
Erscheinungsort Wien, Verlagspostamt A-1010 Wien, P.b.b., Zulassungsnummer GZ 06 Z036826 P
Auslandsösterreicher
Journal 4/2009 € 3,–
AKTUELL
Bericht von der WeltbundTagung in Innsbruck
AUslandsösterreicher 2009
Dietmar Feichtinger
Schmankerlecke
Schweinsfilet mit Polenta
Architektur & Design
Österreichische Baukünstler mit Weltruhm
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Inhalt/Editorial
4–9
4–9
Weltbund-Tagung
Alles über das AÖWB-Treffen in Innsbruck
10–11 Rückblick
Weltbund-Tagung im Spiegel der Presse
Vorwort
Günter Düriegl
Chefredakteur
12–13 Auslandsösterreicher des Jahres
Architekt Dietmar Feichtinger
12–13
14–15 Wir laden Sie ein ...
Association Autrichienne à Paris
17
BMeiA
Vertretungsgesetz, Ausblick des BMeiA auf 2010
18–32 Schwerpunkt-Thema
Architektur und Design
22–23
34–37 Aus den Bundesländern
Die Länder berichten über Kultur und Politik
38–41 Österreich aktuell
Neuigkeiten und Chronik
28–30
42–46 Österreicher in aller Welt
Veranstaltungsberichte aus dem 10. Bundesland
47
austriansabroad
Österreichs virtueller Treffpunkt
48
Schmankerlecke
Rezept von Johann Lafer: Schweinsfilet
48
49–50 Buchbesprechungen
Interessante Neuerscheinungen
50
ROTWEISSROT
Das Jahr 2009 geht zu Ende und der Vorstand des AÖWB versucht mit dieser Ausgabe des ROTWEISSROT auf eine noch nie
beschrittene Weise, Auslandsösterreicher für
den Weltbund zu interessieren, die diesen bis
jetzt noch nicht gekannt haben. Durch die Unterstützung des Bundesministeriums für europäische und internationale Angelegenheiten
und der Österreichischen Botschaft in Paris
– aufrichtigen Dank sagen wir Herrn Bundesminister Dr. Michael Spindelegger und Herrn
Botschafter Dr. Hubert Heiss – können wir
dieses Journal unter strengster Bedachtnahme auf die Bestimmungen des Datenschutzes
an in Frankreich lebende Landsleute senden,
die wir bis jetzt noch nie erreicht haben. Andere Länder sollen folgen.
Wir denken, dass gerade diese Ausgabe den
AUSLANDSÖSTERREICHER-WELTBUND
und sein Wirken in geeigneter Weise vorstellen kann. Die facettenreiche Vielfalt der
Weltbund-Tagung wird Neugierde wecken,
die weit gestreuten Themen, die von unseren
Autoren bearbeitet werden, stellen Österreichisches dar, das nicht überall geboten wird.
Das Schwerpunkt-Thema „Architektur und
Design“ zeigt Kreativität von Österreicherinnen und Österreichern auf einem Niveau,
das dem internationalen Vergleich mehr als
standhält. Es steht dafür, bei einem Österreichbesuch zeitgenössische österreichische
Baukunst und Formgebung persönlich in Augenschein zu nehmen. Architektur schafft dem
Menschen Raum. Jenen Raum auch, den der
Mensch sucht, um Sicherheit in einer Welt zu
gewinnen, die ihm allzu oft alles andere als
friedlich begegnet. Die Sehnsucht nach Sicherheit und Frieden bestimmt unser Denken
insbesondere zu Weihnachten und zum Jahresende. In diesem Sinne entbiete ich Ihnen
im Namen des Vorstands und im Namen der
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Generalsekretariats, aber auch im eigenen Namen
die allerbesten Wünsche zu den kommenden
Festtagen und zum Jahreswechsel.
Günter Düriegl, Chefredakteur
Impressum
www.weltbund.at
Weltbund-Tagung
Der Weltbund tagte in Innsbruck
Auslandsösterreichertreffen vom 3. bis 6. September 2009.
© AÖWB/Pirker (3)
Günter Düriegl
Mehr als 500 Tagungsteilnehmer wurden registriert.
J
a h r f ü r J a h r ve r a n s t a l t e t d e r
AUSLANDS­ÖSTERREICHER-WELTBUND für seine Mitglieder und deren
Freunde ein großes, internationales Treffen in Österreich, anlässlich dessen auch
die Generalversammlung abgehalten wird.
Es ist gute und gerne geübte Tradition,
dass diese Tagung immer in einem anderen Bundesland (bei neunjähriger Wiederkehr!) stattfindet.
Dieses Mal fand das Auslandsösterreichertreffen in Innsbruck, der Landeshauptstadt
Tirols und fünftgrößten Stadt Österreichs
(118.902 Einwohner) statt. Aus aller Welt
angereiste Auslandsösterreicherinnen
und Auslandsösterreicher nahmen am
dichten, vielfältigen und anspruchsvollen
Programm teil.
Tagungsort war der Congress Innsbruck
am Rennweg 3, eines der modernsten
Kongresszentren Europas. An dieser
Stelle hatte Erzherzog Leopold V. von
Österreich-Tirol 1629–1630 die Dogana,
das erste feste Theater und Opernhaus
Europas errichten lassen. Im Saal Doga-
na (sein Name erinnert an dieses frühe
Theatergebäude) des Congress Innsbruck
fanden der „Empfang des Landeshauptmanns von Tirol und der Bürgermeisterin
von Innsbruck“ und der „Abschlussball“
statt. Aus Australien, Belgien, Dänemark,
Deutschland, Frankreich, Großbritannien,
Italien, Kanada, Kroatien, Liechtenstein,
Mexiko, den Niederlanden, Portugal, Rumänien, Schweden, der Schweiz, Slowenien, Spanien, der Tschechischen Republik,
Ungarn und den USA angereist, erlebten
mehr als 500 Auslandsösterreicherinnen
und Auslandsösterreicher eine der
­her­aus­ra­gends­ten Tagungen der letzten
Jahre.
Ein überzeugender Beginn
Am Vormittag des 3. September lud das
Präsidium des Weltbundes zu einer von
den Medien mit beachtlichem Interesse
wahrgenommenen Pressekonferenz. Die
Aufmerksamkeit der Zeitungen, des Hörfunks und des Fernsehens galt nicht allein
den vom Präsidenten und den beiden
www.weltbund.at
­ izepräsidenten vorgetragenen Themen
V
und Anliegen der Arbeit des AÖWB,
­sondern zu einem beachtlichen Teil auch
den sehr persönlichen Beweggründen der
nicht mehr in der Heimat lebenden Aus­
lands­österreicherinnen und Auslands­
österreicher.
Dieses besondere Tiroler Interesse erklärt
sich ohne Zweifel aus der Tatsache, dass
Tirolerinnen und Tiroler wiederholt gezwungen waren, ihr Glück außerhalb ihrer
Heimat zu suchen: Das leidvolle Schicksal
der „Schwabenkin­der“ ist das wohl
­b itterste Beispiel, Pozuzo in Peru und
Dreizehnlinden in Brasilien die
­bekanntesten Erfolgsgeschichten. Präsident Dkfm. Ing. Gustav Chlestil und die
Vizepräsidenten Dr. Jürgen Em und
Dr. Georg Schoiswohl stellten in der
­Pressekonferenz jene ­Themen vor, die zu
den Schwerpunkten der Arbeit des Vors t a n d e s d e s AU S L A N D S Ö S T E R REICHER-WELTBUNDES zählen:
Politische Anliegen, wie u. a. die Landtagswahlen in Vorarlberg (zu diesen siehe
Seite 38), Entwicklungen, Neuerungen
und aktuelle Projekte des AÖWB wie die
Übersetzung der „Geschichte Österreichs“
ins Englische, die Ergebnisse der „AÖWBPrioritätenumfrage“, die danach fragte,
welche Österreich-Themen für Auslands­
österreicherinnen und Auslandsösterrei­
cher von besonderem Interesse sind, die
Ergebnisse des „Meinungspanels des
AÖWB“, bei dem es um die Beurteilung
des österreichischen Standings und des
österreichischen Engagements in der Europäischen Union ging.
Abschließend gab ­Präsident Chlestil den
Medienvertretern Architekt Dipl.-Ing. Dietmar Feichtinger als Auslandsösterrei­
cher des Jahres 2009 bekannt.
Es ist schon bemerkenswert, wie die Medien auf das Weltbundtreffen in Innsbruck
reagierten. Als Beispiel von vielen kann
die Tiroler Tageszeitung vom 4. September 2009 genommen werden:
ROTWEISSROT
Weltbund-Tagung
Die Pressekonferenz beginnt.
„,Wir begreifen uns als zehntes Bundesland Österreichs‘, betont Gustav Chlestil.
Er und weitere 500 Auslandsösterreicher
verbringen die nächsten drei Tage im Rahmen ihres traditionellen Jahrestreffens in
Innsbruck. Insgesamt leben rund 500.000
Österreicher, die auch noch einen österreichischen Pass besitzen, und vermutlich
eine weitere Million Menschen österreichischer Abstammung über die ganz Welt
verstreut.
Chlestil sieht den Verband als einzige Vertretung, die diese Gruppe Österreicher in
politischer und kultureller Hinsicht habe ...
,Österreich ist eines der wenigen Länder
weltweit, die eine derartige Organisation
vorzuweisen haben‘, beschreibt Chlestil.
Eines haben die Teilnehmer des Treffens
gemeinsam: Österreich ist ein Teil von
­ihnen, auf den sie stolz sind.“
Nur zu verständlich ist es dann, wenn die
Tiroler Tageszeitung zwei Tage später
über zwei im Ausland lebende Tirolerinnen
berichtete: „Auch wenn Gerlinde ChometDurin seit Jahrzehnten in Frankreich lebt,
ihre Osttiroler Tracht trägt die gebürtige
Lienzerin nach wie vor mit Stolz. Und auch
die Innsbruckerin Annemarie Gerullis trägt
an diesem Vormittag im Congress das
Dirndl, um ihre Herkunft zu unterstreichen.
Und das, obwohl sie schon seit 30 Jahren
in Hamburg daheim ist. Beide Frauen sind
Mitglieder beim AUSLANDSÖSTERREI­
CHER-WELTBUND. Der Kontakt mit
Gleich­gesinnten, die ihr Leben ebenfalls
außerhalb Österreichs verbringen, ist ihnen wichtig. Es gebe gewisse Dinge, da
ROTWEISSROT
V. l. n. r.: W. Dujmovits, G. Schoiswohl, G. Chlestil, J. Em, Th. Buchsbaum.
sind sich die zwei Damen einig, die müssen einfach österreichisch sein. „Weihnachten ohne Österreich geht gar nicht“,
betont Gerullis. Und auch den Schnee
würde sie gerne mitnehmen. Das Wiener
Neujahrskonzert im Fernsehen ist auch für
Chomet-Durin ein Pflichttermin.“
Am Nachmittag nach dieser Medien­
präsentation des AUSLANDSÖSTER­
REICH ER-W ELTBU N D ES fand die
­Vorstandssitzung statt. Die Nachmittage
der beiden Folgetage (4. und 5. September) waren der Generalversammlung
gewidmet.
Der Leiter der AuslandsösterreicherInnenAbteilung im Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten (Außenministerium), Gesandter
Dr. Thomas Buchsbaum, nahm mit seinem
Bericht „Die großen Auslandsösterreiche-
Eines haben die Teilnehmer
des Treffens gemeinsam:
Österreich ist einTeil von ihnen,
auf den sie stolz sind.
rInnen-Themen: Stand und Ausblick“ Abschied vom AUSLANDSÖSTERREICHERWELTBUND. Dr. Thomas Buchsbaum
wur­de zum österreichischen Botschafter
im Iran bestellt. Beachtenswertes legte er
vor, das er eingangs so vorstellte:
„Zum Ende meiner Reise mit und zu den
Weltbund-Tagungen/Aus­lands­öster­rei­
cher-Treffen durch alle neun Bundeslän-
www.weltbund.at
der während der letzten acht Jahre und
zum Ende meiner Reisebegleitung des
Werdens des AÖWB zu einer einzigen,
beachtenswerten und effizienten Interessensvertretung der AuslandsösterreicherInnen.“ Thomas Buchsbaum sprach von
der Schwierigkeit, gesicherte Zahlen der
im Ausland lebenden Österreicherinnen
und Österreicher nennen zu können, da
es keine Registrierungsverpflichtung gibt.
Auch die Daten der im Ausland lebenden
Wählerinnen und Wähler geben keinen
befriedigenden Aufschluss. So zählte man
im Frühjahr 2009 265.000 adressmäßig
erfasste potenzielle Wahlberechtigte von
etwa 350.000, aber nur 50.000 in Wählerevidenzen Eingetragene.
Diese Zahlen offenbaren aber die Notwendigkeit, Auslandsösterreicherinnen
und Auslandsösterreicher immer wieder
und unermüdlich auf ihr demokratisches
Recht hinzuweisen, an Wahlen teilzunehmen. Immer­hin kann nicht vergessen
werden, dass durch das zähe und ausdauernde Bemühen des AÖWB die echte und
in den Abläufen wesentlich vereinfachte
Briefwahl erkämpft wurde. Gerade den
Auslands­österreicherinnen und Auslands­
österreichern kann der politische Weg,
den Österreich einschlägt, nicht gleichgültig sein: Die Demokratie zu leben ist eine
lebenslange Verpflichtung.
Als ausgewiesener Ver fechter des
E-Votings bekannte Thomas Buchsbaum,
dass es trotz der ersten rechtsgültigen Anwendung dieser Form des Wählens bei
den österreichischen Hochschülerschafts-
© AÖWB/Pirker (4)
Weltbund-Tagung
Mit großem Interesse verfolgt das Plenum die Ausführungen.
wahlen im Mai 2009 noch eines weiten
Weges zur Einführung der elektronischen
Stimmabgabe bedarf.
Dann wandte er sich Staatsbürgerschaftsfragen, einem der stets präsenten Themen
vieler Auslandsösterreicherinnen und
Auslandsösterreicher und damit auch des
AÖWB zu. War die Staatsbürgerschaftsnovelle 2006 bereits Auslands­österreicher
freundlicher geworden, so ist derzeit eine
weitere Novelle in Vorbereitung und bereits in Begutachtung. Neben anderem soll
geändert werden:
Die Verleihung der Staatsbürgerschaft an
ein minderjähriges Adoptivkind einer Auslandsösterreicherin/eines Auslandsösterreichers soll unter bestimmten Voraussetzungen auch dann möglich sein, wenn das
Adoptivkind nicht in Österreich niedergelassen ist. Ehegatten von Österreichern,
die bei einer österreichischen Vertretungsbehörde oder bei einer Körperschaft des
öffentlichen Rechts im Ausland tätig sind,
müssen nicht mehr in Österreich niedergelassen sein, um die Voraussetzungen
für die Verleihung der österreichischen
Staatsbürgerschaft zu erfüllen. Das Gelöbnis bei Verleihung der Staatsbürgerschaft wird um ein Bekenntnis zu den
Grundwerten eines demokratischen Staates und seiner Gesellschaft erweitert.
Überlegungen des Bundesministeriums
für europäische und internationale Angelegenheiten, Staatsbürgerschaftsfragen
betreffend, gehen in manchen Fragen wie
Doppelstaatsbürgerschaft, Erwerb der
Staatsbürgerschaft von Kindern durch An-
Robert Krimmer spricht über E-Voting.
erkennung durch den unehelichen Kindesvater, Schaffung eines Sondererwerbtatbestandes und anderem mehr noch über
die Novelle hinaus. Durch die Aufnahme
biometrischer Daten in die Reisedokumente sind Reisepässe und Personalausweise entscheidend sicherer geworden,
ihr Erwerb jedoch, da die persönliche Vorsprache unabdingbar ist (Fingerprints
müssen nun einmal persönlich geprintet
werden!), erschwert. Über die angebotenen Erleichterungen, die im ROTWEISSROT 3/2009, Seite 11, nachzulesen sind,
referierte Thomas Buchsbaum.
Von Höhepunkt zu Höhepunkt
Er rief schließlich die seitens des Bundesministeriums für europäische und internationale Angelegenheiten zur Verfügung
gestellten Informationsquellen in Erinnerung und sprach auch über die soziale
Unterstützung, die Auslandsösterreicherinnen und Auslandsösterreichern von
Österreich gewährt werden kann: Dabei
handelt es sich um den „Auslandsösterreicher-Fond“, die mögliche „Übernahme
in die heimatliche Fürsorge“ und um die
„Weihnachtsaktion des Bundesministeriums für europäische und internationale
Angelegenheiten“.
So wurden im Rahmen der Weihnachts­
aktion 2008 Geld- und Sachspenden an
645 bedürftige Auslandsösterreicherinnen
und Auslandsösterreicher in 60 Ländern
der Welt verteilt.
Hofrat Dr. Walter Dujmovits, Präsident der
Burgenländischen Gemeinschaft, nannte
www.weltbund.at
seine Ausführungen einen „Erfahrungsbericht über die Bemühungen der Burgenländer-Vereine in Amerika um Neuzugänge“.
Damit schloss er an seine Überlegungen,
die er beim Auslandsösterreichertreffen
2008 in Salzburg (vgl. ROTWEISSROT
4/2008, Seite 6) vorgetragen hatte, an. In
Innsbruck zeichnete Walter Dujmovits weder ein dunkles noch ein zu helles Bild, er
erstellte einen realistischen Befund. Einerseits belegte er, dass es zwar nach wie vor
den klassischen Auswanderer (Einwanderer) gibt, dieser aber im günstigsten Fall für
eine formale Mitgliedschaft, kaum aber für
Aktivitäten im Vereinsleben zu gewinnen
ist. Andererseits zeigt sich, dass Kinder
von Mitgliedern, auch wenn sie Amerikaner sind und amerikanisch fühlen, denken
und wollen, den Vereinen zugeneigt sind.
Die „Miss Burgenland-Wahlen“ und der
„Burgenland-Bunch“ sind Faktoren, die in
erfreulicher Verbindung mit dem Burgenland agieren und den Vereinen selbst den
einen oder anderen Neuzugang bringen.
Bemerkenswert waren vor allem seine
Ausführungen über die „native presidents“.
Seit einigen Jahren gibt es in Chicago und
in Lehigh Valley jeweils Präsidenten, die
aus dem Burgenland eingewander t
sind,und einen in Amerika geborenen Vizepräsidenten der zweiten Generation zur
Seite haben. Daraus ergibt sich, dass der
Präsident die Alten hält und der Vizepräsident die Jungen bringt. Sollten diese Neuzugänge anhalten, verändert sich zwar der
Charakter der Vereine insofern, als fast
nur mehr Englisch gesprochen wird, im Üb­
ROTWEISSROT
Weltbund-Tagung
V. l. n. r.: Ehrung: Jürgen Bischof, Hedwig Brandl, Helga Martinelli, G. Chlestil.
ri­gen aber das „Österreichische an sich“
erhalten bleibt. Aber, so räumte Walter Dujmovits ein, alle Neuzugänge reichen nicht
aus, die natürlichen Abgänge zu ersetzen.
Da auch die Mitglieder des AÖWB mit derselben Frage konfrontiert sind, muss an
einer überzeugenden Lösung prioritär gearbeitet werden.
Zwei Vortragende, zwei ausgewiesene Ver­
treter ihres Fachgebiets von Rang, konn­ten
gewonnen werden, zu den Teilneh­mern
der Generalversammlung zu sprechen.
Mag. Robert Krimmer, der Gründer des
„Competence Center for Electronic Voting
and Participation“ (E-Voting.CC-GmbH) in
1190 Wien, Pyrkergasse 33/1/2, sprach
über die Österreichischen Hochschülerschaftswahlen im Besonderen und das
E-Voting und seine angestrebte Einführung in Österreich im Allgemeinen (vgl.
auch seine Ausführungen in ROTWEISSROT 3/2009, Seite 10).
Dr. Franz Fischler, der von Österreich gestellte EU-Kommissär für Landwirtschaft,
Entwicklung des ländlichen Raumes und
Fischerei von 1995 bis 2004, sprach über
Europa und die Europäische Union.
Es zählt zu den herausragenden Momenten der Innsbrucker Tagung, dass es
Gustav Chlestil, dem Präsidenten des
AÖWB, gelungen ist, diesen intimsten
Kenner europäischen Seins – mit Martin
Heidegger müsste man vom europäischen
„Sosein“ sprechen – für einen Vortrag zu
gewinnen. Franz Fischler, der zu Recht
darauf hinwies, dass Europa mehr ist als
die derzeit existierende Europäische Uni-
ROTWEISSROT
Empfang: Landeshauptmann von Tirol und Bürgermeisterin von Innsbruck.
on, ließ mit seinen Ausführungen niemanden unbeteiligt:
Die von manchen kritisch beurteilte „Osterweiterung der EU 2004“ machte Österreich zum größten Nutznießer dieses
Schrittes. Österreich ist der größte Investor in den damals hinzugekommenen Ländern, es hält Rang fünf bei den von der EU
geförderten Forschungsprojekten, es hat
den höchsten Anteil an den ländlichen
Entwicklungsprogrammen. Der formelle
Einfluss Österreichs in den Organen der
EU ist groß: Wie Deutschland stellt Österreich einen Kommissär, im Rat hat Österreich ein Drittel des Stimmgewichtes von
Deutschland. Der Vertrag von Lissabon
wird auch das parlamentarische Gewicht
Österreichs verstärken, wir werden dann
19 statt bisher 18 Abgeordnete wählen.
„Österreich ist der größte
­Nutznießer der Erweiterung
der EU des Jahres 2004.“
Franz Fischler
Aber: Trotz dieser sehr positiven Voraussetzungen ist Österreich erst auf dem Weg
nach Europa und noch nicht recht angekommen. So wird, was nicht wirklich gutgeheißen werden kann, EU-Recht nur
mittelmäßig umgesetzt. Auch das Interesse der österreichischen politischen Führung an Europa ist im Sinken, Europa wird
nicht kommuniziert, es wird bestenfalls informiert. Das mag damit zusammenhän-
www.weltbund.at
gen, dass wir einerseits in Europa auf eine
Baustelle treffen und dass wir andererseits
unsere eigene Identität noch immer nicht
endgültig gefunden haben. Gerade diese
zuletzt angestellte Überlegung ließ aufhorchen, da Franz Fischler feststellte, dass
der Erfolg Europas von der Weiterentwicklung der Nationalstaaten abhänge und
Europa auf absehbare Zeit ein Konstrukt
sui generis bleiben werde. Auf keinen Fall
würden jemals die „Vereinigten Staaten
von Europa“ stattfinden. Aber ungeachtet
all dieser Überlegungen muss die Europäische Union entscheidende Aufgaben erfüllen: Sie muss die Wirtschaftkrise bewältigen, den Kampf gegen den Klimawandel
führen, sich zu einer neuen Energiepolitik
bekennen, die soziale Frage beantworten,
die Voraussetzungen für die Wissensgesellschaft intensivieren, die Probleme von
Immigration und Integration lösen.
Einer der Höhepunkte jeder Generalversammlung ist die Auszeichnung von Persönlichkeiten, die sich durch unermüdli­chen
Einsatz zum Wohle der Auslands­ös­ter­rei­
cher verdient gemacht haben. Die Ehrung
nahm Präsident Gustav Chlestil vor.
Unbestrittener festlicher Höhepunkt der
Tagung war auch diesmal der Festakt mit
Auszeichnung des Auslandsösterreichers
des Jahres 2009. In Anwesenheit von
DDr. Herwig van Staa, Landtagspräsident
des Bundeslandes Tirol, in Vertretung des
Landeshauptmannes von Tirol, Hilde
Zach, Bürgermeisterin von Innsbruck,
MMag. Dr. Elisabeth Tichy-Fisslberger,
Botschafterin, Sektionschefin, in Vertre-
© AÖWB/Pirker (4)
Weltbund-Tagung
Der Festakt berührt alle.
tung des Bundesministers für europäische
und internationale Angelegenheiten, und
anderer hoher Vertreter aus Politik, Kultus
und Verwaltung Tirols und Innsbrucks fand
der Festakt im Saal Tirol des Congress
Innsbruck statt.
Präsident Gustav Chlestil widmete seine
Festrede einerseits der nicht hoch genug
einzuschätzenden ehrenamtlichen Arbeit
der Funktionäre und ihrer Mitarbeiter in
den im AUSLANDSÖSTERREICHERWELTBUND vertretenen Vereinen und
Vereinigungen, andererseits dem Mitgliederschwund bei vielen Clubs und der unabdingbaren Notwendigkeit, um die Jugend zu werben.
Er sprach davon, dass ehrenamtliche Tätigkeit – Freiwilligenarbeit – in unserer Gesellschaft eine immer größere Rolle spielt,
und wandte sich direkt an die Teilnehmer
des Auslandsösterreicher-Treffens:
„Fühlen Sie sich daher in guter Gesellschaft. Lassen Sie nicht nach in Ihren Bemühungen. Setzen Sie Ihre Erfahrungen
und Ihre Kraft weiter ein für die im Ausland
lebenden Mitbürger. Anerkennung werden
Ehrungen
Das Goldene Ehrenzeichen erhielten:
Dr. Hedwig Brandl, Madrid
Helga Martinelli, Tessin
Das Silberne Ehrenzeichen erhielt:
Jürgen Bischof, London
V. l. n. r.: DI Dietmar Feichtinger, Botschafter Dr. Hubert Heiss, Dr. Peter Ernst.
Sie dafür leider nur selten erhalten. Und
so möchte ich heute Ihnen allen seitens
des WELTBUNDES unseren Dank für diesen Einsatz aussprechen und Sie bitten,
diese verantwortungsvolle Tätigkeit auch
weiter auszuüben.“
Damit zusammenhängend sah Gustav
­Chlestil das Problem des Mitgliederschwun­
des in vielen Vereinen und die Schwierigkeit, die Jugend in die Vereinsarbeit einzubinden. Gerade Letzteres tut besonders
Not, gilt es doch, aus dem jugendlichen
Kreis geeignete Kandidaten aufzubauen
und diesen dann auch zeitgerecht die Führung zu übergeben. Damit sprach der Präsident aber die stets aktuelle Frage der
Auseinandersetzung zwischen Jung und
Alt an. Keiner von den Tagungsteilnehmern blieb davon unbeeindruckt, wie Gustav Chlestil auf diesen Widerspruch reagierte: „So möchte ich abschließend all
jenen, die sich mit diesen Fragen auseinandersetzen, Mut machen mit einigen Gedanken, die ich vor Kurzem wieder einmal
gelesen habe und die ich immer wieder
ungemein beeindruckend finde. Sie setzen sich mit der Frage auseinander: Wer
ist jung und wer ist alt? Sie stammen von
General Douglas Mac Arthur, dem meistdekorierten Soldaten in der Geschichte
der amerikanischen Streitkräfte, und lautet
wie folgt: „Die Jugend kennzeichnet nicht
einen Lebensabschnitt, sondern eine
Geisteshaltung: Sie ist Ausdruck des Willens, der Vorstellungskraft und der Gefühls­
intensität. Sie bedeutet Sieg des Mutes
über die Mutlosigkeit, Sieg der Abenteuer-
www.weltbund.at
lust über den Hang zur Bequemlichkeit.
Man wird nicht alt, weil man eine gewisse
Anzahl Jahre gelebt hat: Man wird alt,
wenn man seine Ideale aufgibt. Die Jahre
zeichnen zwar die Haut – Ideale aufzugeben aber zeichnet die Seele. Vorurteile,
Zweifel, Befürchtungen und Hoffnungslosigkeit sind Feinde, die uns nach und nach
zur Erde niederdrücken und uns vor dem
Tod zu Staub werden lassen.
Jung ist, wer noch staunen und sich begeistern kann. Wer noch wie ein unersättliches Kind fragt: Und dann? Wer die Ereignisse herausfordert und sich freut am
Spiel des Lebens.
Ihr seid so jung wie euer Glaube. So alt
wie euer Zweifel. So jung wie euer Selbstvertrauen. So jung wie eure Hoffnung. So
alt wie eure Niedergeschlagenheit.
Ihr werdet jung bleiben, so lange ihr aufnahmebereit bleibt; empfänglich für das
Schöne, Gute und Große […], empfänglich
für die Botschaften der Natur […], der Mitmenschen […], des Unfasslichen.
Sollte eines Tages aber euer Leben geätzt
werden von Pessimismus und euer Herz
zernagt von Zynismus, dann möge Gott Er­
bar­men haben mit eurer Seele – der See­le
eines Greises.“
Walter Dujmovits sprach als Präsident der
Burgenländischen Genmeinschaft vom
Landesbewusstsein Tirols, das in diesem
Jahr des Freiheitskampfes unter Andreas
Hofer 1809 gedenkt, und vom Landesbewusstsein des Burgenlandes, das in diesem Jahr an Joseph Haydn erinnert, und
bekannte sich überzeugend zum österrei-
ROTWEISSROT
©: ÖVP / Jakob Glaser
Weltbund-Tagung
Unbeschwert am traditionellen Abschlussball.
chischen Föderalismus: „Die österreichischen Länder hat es bereits viele Jahrhunderte gegeben, ehe im Jahre 1918 die
Republik Österreich durch den Zusammenschluss dieser Länder gegründet wurde. Sowohl im Jahr 1918 als auch im Jahre 1945 erstand die Republik Österreich
aus der Kraft ihrer Länder. Das ist das Besondere am österreichischen Föderalismus. Es gibt aber auch Kritiker, die hinterfragen, ob sich unsere Republik…neun
Landesregierungen, neun Land­tage, neun
Landesschulräte und noch andere zahlreiche „neuns“ überhaupt leisten kann. Da
haben sie schon recht, es ist viel zu reformieren. Aber im Grundsätzlichen soll man
an der gewachsenen Eigenheit unserer
Länder nicht rütteln. Landesbewusstsein
und Österreichbewusstsein stehen einander nicht im Wege. Ganz im Gegenteil.“
Bürgermeisterin Hilde Zach brachte ihre
große Anerkennung für das Wirken der
Auslandsösterreicherinnen und Auslands­
österreicher zum Ausdruck, sie würdigte
sie als Menschen, die aus tiefstem Herzen
an Österreich glauben. Landtagspräsident
DDr. Herwig van Staa erinnerte an Pozuzo
und Dreizehnlinden und fand ungeteilte
Zustimmung, als er feststellte, die Politik
sollte die Auslandsösterreicherinnen und
Auslandsösterreicher nicht nur dann entdecken, wenn Wahlen sind.
Der Architekt Dipl.-Ing. Dietmar Feich­tin­
ger wurde als Auslandsösterreicher des
Jahres 2009 ausgezeichnet. Mit sehr über­
legten Worten leitete Gustav Chlestil die
Vorstellung des Geehrten ein. Da es beim
ROTWEISSROT
Der Abschlussball ist auch ein Lebewohl.
Architekturbegriff ähnlich wie beim Begriff
des Kunstwerks – zudem ist Architektur ja
wohl zu einem erheblichen Teil selbst
Kunst – nicht möglich scheint, sich auf die
bloße Beschreibung eines Wortes oder
einer Sache zu beschränken, zitierte Chlestil Arthur Schopenhauer: „Architektur
ist erstarrte Musik.“ Kaum kann man es
treffender formulieren. Joseph Haydn stell­
te fest: „Meine Musik versteht man auf der
ganzen Welt.“ ­Dietmar Feichtingers Architektur versteht man, sie erschließt sich, sie
ist international gültig.
Präsident Gustav Chlestil überreichte
Dietmar Feichtinger nicht allein die Urkunde, die ihn als Auslandsösterreicher des
Jahres 2009 nennt, sondern die über Beschluss des Vorstandes von einer jungen
Design-Künstlerin geschaffene und nur
vom AUSLANDSÖSTERREICHER-WELT­
BUND als sichtbares Symbol vergebene
Plastik „Die Flamme“. Feichtinger ist der
erste damit Ausgezeichnete.
„Tirol isch lei oans“
Dem würdigen Festakt gab das „Innsbrucker Klarinettenquartett“ unter der Leitung
von Maximilian Bauer die musikalische
Umrahmung. Mit Bedacht, großem Verständnis und tiefem Können wurde Joseph
Haydn, der musikalische Jahresregent des
Jahres 2009, zu Gehör gebracht.
Als weitere offizielle Termine der Tagung
sind zu nennen: der Empfang des Landes­
haupt­manns von Tirol, Günther Plat­ter,
und der Innsbrucker Bürgermeis­te­rin
Hilde Zach im Saal Dogana im Congress
www.weltbund.at
Innsbruck am 4. September und das Fest­
essen auf Einladung des Bundesministers für europäische und internationale
Angelegenheiten, Dr. Michael Spindelegger im Casino- und Kristallfoyer im
Congress Innsbruck.
Auch in Innsbruck bestach das von
Dr. Irmgard Helperstorfer, der Generalsekretärin des AÖWB, zusammengestellte
und organisierte Rahmenprogramm mit
seinen Stadtrundgängen und Besichtigungen.
Am letzten Abend folgte der Abschlussball des AUSLANDSÖSTERREICHERWELTBUNDES im Saal Dogana des Congress Innsbruck. Am Vormittag des
6. September 2009 wurden der evangelische und der katholische Gottesdienst
gefeiert. Mit dem darauffolgenden Abschlussessen im Theresienbräu endete
die WELTBUND-Tagung 2009.
Dank sagt der AUSLANDSÖSTERREI­
CHER-WELTBUND dem Land Tirol und
der Stadt Innsbruck für den herzlichen
Empfang und die Unterstützung, die auch
vom Bundesministerium für europäische
und internationale Angelegenheiten gewährt wurde.
Nach ihrem Besuch in Innsbruck in Tirol
stimmen die Auslandsösterreicherinnen
und Auslandsösterreicher den Versen des
„Reimmichl“, des Kaplans in Heiligkreuz
Sebastian Rieger, gerne zu:
„Tirol isch lei oans –
Wia das Landl isch koans!
In der Nah, in der Fern,
Isch koans auf der Erdn!“

Weltbund-Tagung im Pressespiegel
Österreich tief im Herzen
Die Berichterstattung über die Auslandsösterreicher-Weltbund-Tagung im September
war vom Feinsten: Die auflagenstärksten Medien des Landes „feierten“ die Veranstaltung!
Paul Christian Jezek
leich eine ganze Seite war der
­„ Kronen Zeitung“ am 4. September
unsere Top-Veranstaltung wert: Unsere
Ak­ti­vi­täten und unser „Standing“ wurden
bestens zusammengefasst.
„Derzeit leben rund 500.000 Österreicher
ständig im Ausland – wir sind also das siebentgrößte Bundesland“, wird WeltbundPräsident Gustav Chlestil zitiert.
Und weiter: „Die Aktivitäten des Weltbundes reichen von der Festigung des
Gemeinschaftsgefühls über diverse Serviceleistungen (Pass- und Staatsbürgerschaftswesen) bis hin zur Herausgabe des
Auslandsösterreicher-Journals Rotweissrot.“
„Sie kamen aus allen Ecken der
Welt: 500 Auslandsösterreicher
waren in Innsbruck beim Jahres­
treffen.“ Kronen Zeitung
Absolut im Mittelpunkt steht bei der „Krone“ natürlich unser „Auslandsösterreicher
des Jahres“, der mit seiner Gattin Barbara
ebenso prominent abgebildet wurde wie
seine Fußgängerbrücke Passerelle Simone de Beauvoir in Paris. „Ein weiteres Projekt ist ein 2 km langer Zugang vom Festland zum Mont Saint Michel“, wird berichtet. Wichtig auch: „Architekt Feichtinger
reist zur Ehrung persönlich an. Darauf wird
größter Wert gelegt. Als Arnold Schwarzenegger 1999 sein Kommen kurzfristig absagte, wurde der Preis nicht vergeben.“
Tiroler Herzen im Mittelpunkt
Auf die „Herzensbildung“ fokussiert die
Tiroler Tageszeitung. „Nicht nur der Job,
auch die Liebe führt so manchen Tiroler
auf Dauer in ein anderes Land. 500 Auslandsösterreicher tauschten in Innsbruck
10
Erfahrungen aus.“ Für Maria Machel – sie
lebt seit über 20 Jahren in Frankfurt – sind
es ebenfalls die Traditionen, die sie in ihre
neue Heimat mitgenommen hat.
Briefwahl und Gulaschpartys
Auf die Gefühlskomponente setzt in seinem ebenfalls erfreulich umfangreichen
Bericht auch der „Kurier“ und lässt Karin
Kralluper zu Wort kommen, die seit 1972
in Australien lebt: „Ich fahr’ jedes Jahr her,
weil man sich so schön mit Gleichgesinn­
ten austauschen kann.“
„Stolz nahmen sie Traditionen mit in ihre
neue Heimat“, lautet der Bildtext für die
jungen, dynamischen „Österreicher im
Ausland“, die der „Kurier“ prominent abbildet. Das zweite Foto des Berichts wird
Architekt Feichtinger zugedacht und dazu
wird auf die Tradition der Wahl des „Auslandsösterreichers des Jahres“ hingewiesen: „Frühere Gewinner waren etwa Karlheinz Böhm, Franz Fischler, Schauspieler
Friedrich von Thun oder der Linzer Wolfgang Mayrhuber, Vorstandsvorsitzender
der Lufthansa.“ Erfreulicher Abschluss
des „Kurier“-Berichts ist als Serviceleistung seitens der Redaktion der Abdruck
unserer Homepage www.weltbund.at
V. l. n. r.: Georg Schoiswohl, Gustav Chlestil,
Jürgen Em, Günter Düriegl.
www.weltbund.at
© AÖWB/Pirker (2)
G
V. l. n. r.: Georg Schoiswohl, Irmgard Helperstorfer, ­Gustav Chlestil, Jürgen Em.
Ein Steirer in Paris
Gleich mehrere Zeitungen titeln mit Dietmar Feichtinger und weisen auf seine beeindruckende Biographie hin. „Der steirische Architekt wurde 1961 in Bruck an
der Mur geboren und ging nach seinem
Studium an der TU Graz mit seiner Frau
nach Frankreich“, schreiben beispielsweise die Oberösterreichischen Nachrichten.
„Fünf Jahre später eröffnete er in Paris
sein eigenes Architekturbüro, im Jahr
2002 folgte eine Filiale in Wien. (...) Mit
dieser Auszeichnung ist Feichtinger in
bester Gesellschaft: Unter den Preisträgern der vergangenen Jahre sind unter
anderem Schauspieler Maximilian Schell,
Journalistin Antonia Rados oder Dirigent
Franz Welser-Möst.“
Den Brücken-Spezialisten stellt auch die
Kleine Zeitung in den Mittelpunkt: „Österreich blieb er als Planer treu“, freut sich
Journalist Walter Titz. „Mit realisierten
Wohnbauten in Salzburg und Wien, der
Donauuniversität Krems, einem Schulzentrum in Taufkirchen an der Pram,
­Krankenhäusern in Wien und Klagenfurt,
ROTWEISSROT
Weltbund-Tagung im Pressespiegel
dem Kunsthaus Weiz, der Voest-alpineZentrale in Linz.“
Noch einmal „zurück“ zu unserem Verband und hier noch einmal zu einem
zweiten (!) voluminösen Beitrag in der
­„Tiroler Tageszeitung“, wo auch die
­„vermutlich weitere rund eine Million
­Menschen österreichischer Abstammung“
erwähnt wird, die „über die ganze Welt
verstreut“ lebt.
„Bereits seit 1952 gibt es die Vereinigung,
die in Bregenz gegründet wurde, kurz
­ihren Sitz in Zürich hatte und seit Jahrzehnten in Wien beheimatet ist. Chlestil
sieht den Verband als einzige Vertretung,
die diese Gruppe Österreicher in politischer und kultureller Hinsicht habe. (...)
Österreich ist eines der wenigen Länder
weltweit, die eine derartige Organisation
vorzuweisen haben – und eines haben die
Teilnehmer des Treffens gemeinsam:
­Österreich ist ein Teil von ihnen, auf den
sie stolz sind!“
AÖWB-Weltbund-Tagung in den auflagenstärksten Medien
„Ein Höhepunkt der Festversamm­
lung war dann die Verleihung
der Auszeichnung ,Auslands­
österreicher des Jahres‘.“
Tiroler Tageszeitung
Ein Meilenstein auch in quantitativer
Hinsicht!
Weitere teilweise (sehr) umfangreiche
Berichte über unser Jahrestreffen fanden
sich u. a. in den „Salzburger Nachrichten“
sowie in zahlreichen weiteren bundesweiten und regionalen Medien.
Insgesamt wurde mehrere Dutzend Male
über unser jährliches Highlight geschrieben, ein Erfolg, der wohl nicht zuletzt dem
professionellen Auftritt der von uns beauftragten Agentur coop media, der bestens besuchten Pressekonferenz und der
effizienten „Nacharbeit“ zu verdanken ist.
Jedenfalls kann die Mappe mit den „Presseclippings“ (wie es in der Fachsprache
heisst), die coop media gesammelt hat,
mit Fug und Recht als einzigartig und
„noch nie dagewesen“ bezeichnet werden – einige Beispiele dafür sehen Sie im
Kasten rechts!

ROTWEISSROT
www.weltbund.at
11
Weltbund-Tagung
Ein Österreicher in Paris
Architekt DI Dietmar Feichtinger, der österreichische Baukünstler, erobert Paris.
Seine Architektur gibt den Menschen Halt und Raum.
© AÖWB/Pirker (3)
Günter Düriegl
Präsident Gustav Chlestil überreicht Dietmar Feichtinger die Urkunde und die „Flamme“.
D
er am 18. November 1961 in Bruck an
der Mur geborene Dietmar Feichtinger
studierte bis 1988 an der Technischen
Universität Graz Architektur und schlossmit Auszeichnung (Diplomingenieur) ab.
Nach ersten Erfahrungen bei Prof. Eilfried
Huth, Prof. Volker Giencke und Prof. Klaus
Kada wechselte er 1989 mit seiner Frau
Barbara Feichtinger-Felber und den zwei
Söhnen (heute drei) nach Paris. Auf die
Frage nach dem Grund für diesen Entschluss antwortet Feichtinger überzeu-
12
gend schlicht: „Neugierde und das große
öffentliche Interesse für Architektur zum
Zeitpunkt der Präsidentschaft von Francois Mitterand waren die Beweggründe.“
In Paris wurde er assoziierter Architekt
und Projektleiter bei Chaix/Morel. Prompt
schaffte es das mit diesem Büro für die
französische Nationalbibliothek eingereichte Projekt unter die vier Jury-Empfehlungen für den Präsidenten.
1994 erfolgte die Gründung von DIETMAR
FEICHTINGER ARCHITECTES mit Büro-
www.weltbund.at
sitz in Paris, 11, Rue des Vignoles, 2002
kam die Filiale in Wien, Stollgasse 8/5,
1070 Wien, hinzu. Seit 1994 lehrt Feich­
tinger an verschiedenen Universitäten, so
an der Universität Paris VI-La Villette, der
RWTH Aachen, der Universität Innsbruck
und der Universität Wien. Seit 1999 ist er
Maitre assistant an der Ecole d’Architecture
de La Villette UP6, seit 2006 Mitglied des
Gestaltungsbeirats Salzburg.
Feichtinger hat den Sprung ins Ausland
nicht bereut, im Gegenteil: „Paris fasziniert
mich. Der hohe kulturelle Anspruch sowie
das Zusammenleben von Menschen aus
verschiedenen Ländern und Kulturkreisen
wirken bereichernd. Auch in unserem Büro
sind Mitarbeiter aus elf Nationen und drei
Kontinenten tätig.“
Wiewohl Architekt der Passerelle Simone
de Beauvoir, Gewinner des europäischen
Wettbewerbs für den Erschließungssteg
des Mont Saint Michel, Urheber der Fußgängerbrücken in La Défense und zwischen Weil am Rhein und Huningue sowie
weiterer Brückenbauten, sieht Feichtinger
sich nicht als Brückenspezialist, denn:
„Ich mag die Bezeichnung Spezialist nicht.
Wir arbeiten an einem Krankenhaus, an
Universitäten, Bürogebäuden, Mautstellen, Kinos … und auch an Brücken.“
Er verneint es, die Horizontalität der
­Vertikalität vorzuziehen. Wiederholungen
sind seine Sache nicht: „Ich will mich nicht
daran gewöhnen, nur Büros, Brücken oder
etwas anderes zu entwerfen. Die Gewohnheit tötet die Kreativität.“
Jeder Ort fordert sein Projekt. Davon auszugehen, dass jedes Projekt ein Neues ist,
welches sich in einen speziellen Ort einschreibt, ist ein gutes Mittel, um nicht in
Gewohnheit zu versinken. Jedes Mal eine
neue Lösung finden und dabei versuchen,
sehr modern, sehr zeitgenössisch zu sein
und vor allem keinen Stilvorgaben zu folgen, ist Feichtingers primäres Wollen. Je-
ROTWEISSROT
Weltbund-Tagung
Dietmar Feichtinger spricht über sein Werk:
„Die Gewohnheit tötet die Kreativität.“
© Dietmar Feichtinger Architectes (2)
der Ort, sei es natürliche Landschaft, sei
es Stadtraum, fordert seine spezifische
Antwort.
Diese kann darin bestehen, auf sich aufmerksam zu machen, wie es die Brücke
Passerelle Simone de Beauvoir tut, oder
aber mit der Landschaft zu verschmelzen,
wie der Pier in der Bucht von Mont Saint
Michel.
Wo immer und was immer Dietmar Feich­
tinger baut, sein Hauptaugenmerk legt er
auf die Integration seiner Bauten in ihr Umfeld. In der Überzeugung, dass dies das
Fundament, also Leitfaden und nicht Hindernis jeder Architektur ist, gilt seine ganze Aufmerksamkeit der Struktur seiner
Bauwerke, er nennt sie „die Knochen des
Gebäudes“, für die sich jeder Architekt interessieren sollte.
In diesem Sinne stellen seine Brücken
eine Stilübung dar: „Dies ist hüllenlose Architektur, man kann nichts verstecken. Die
Grundprinzipien machen das ganze Projek t aus.“ D iesem A nspr uc h folgt
Feichtinger in der Vielfalt seiner Werke,
von denen als Beispiele genannt sein
­sollen:
l Das neue LKH Klagenfurt
l Die Donauuniversität und IMC Krems
l Die Erweiterung der Universität in Aix en
Provence
l Das Sportstadion Ladoumegue in Paris
l Wohnbauten in Wien, Salzburg und
­Paris
l S chulbauten in Taufkirchen an der
Pram, Nanterre, Coulaines-Le Mans
l Die Unternehmenszentrale der VOEST
ALPINE in Linz
l D as Bürogebäude für den Port Auto­
nome in Gennevilliers
l D as Kino-und Einkaufszentrum in
Montreuil
l Der Bahnhof in Oostende
l Das Kunsthaus in Weiz
Zahlreich, vielfältig und überaus ehrenvoll
sind die Auszeichnungen und Ehrungen,
die Dietmar Feichtinger erhalten hat. Seine Wahl zum Auslandsösterreicher des
Jahres 2009 durch den Vorstand des
AUSLANDSÖSTERREICHER-WELTBUN­
DES ehrt einen Österreicher, dessen hervorragende architektonisch – künstlerische Leistungen das Ansehen Österreichs
in der Welt bestärkt.
Wiederholt entzieht sich Dietmar Feich­
tinger den klassischen Grenzen der Architektur und lässt sich dennoch an Vitruv
(Marcus Vitruvius Pollio, 1. Jhdt. v. Chr.)
messen. Von dessen drei Forderungen,
denen die Baukunst folgen müsse, den
Forderungen nach utilitas, firmitas und
venustas, folgt Feichtinger der letzten zumeist: Sein Werk zeigt jene Schönheit, die
man in der klassischen Antike venustas
und nicht pulchritudo nannte. Es ist jene
sinnliche Schönheit, die Venus, der Göttin
der Liebe zugeschrieben wurde.

Der Brückenbauer
Teilnehmergruppe aus Frankreich mit dem
Präsidenten der Association Autrichienne à
Paris, Dr. Peter Ernst, Botschafter Dr. Hubert Heiss und DI Dietmar Feichtinger.
von Botschafter Dr. Hubert Heiss
Die Nominierung des in Paris lebenden Architekten Dipl.-Ing. Dietmar Feichtinger
zum Auslandsösterreicher des Jahres 2009
erfüllt mich aus zahlreichen Gründen mit
besonderer Freude:
Feichtinger ist in der höchst kompetitiven
französischen Architekturszene solid verankert. Er ist der erste Architekt, dem diese
hohe Auszeichnung zuteil wurde. Er hat
seine Bindung als Österreicher an Österreich aufrecht erhalten. Er ist dreifacher
Familienvater und besticht durch seine gewinnende Ausstrahlung. Feichtinger gibt
sein Wissen und seine Erfahrung als Gastprofessor an die nächste Generation internationaler Jungarchitekten weiter. Sein
Team umfasst junge Talente aus elf Nationen und drei Kontinenten. Seine Visionen
werden international gesucht.
Ich betone auch, dass Feichtingers ­Ehefrau
und Berufspartnerin, Barbara FeichtingerFelber, Schulter an Schulter mit ihrem
Mann das gemeinsame Lebenswerk aufgebaut hat und dieses mit ihm weiterführt.
Das Ehepaar Feichtinger schlägt Brücken:
Von einem Ufer der ­ Seine zum anderen,
vom französischen Festland auf den MontSaint-Michel, von Österreich nach Frankreich, von einer Generation zur nächsten.
Der Auszeichnung zum Auslandsösterreicher des Jahres gehen bedeutende Auszeichnungen voran. Ich gratuliere Dietmar
Feichtinger und seinem Team von ganzem
Herzen – und wünsche das Allerbeste für
die Zukunft.
Schwungvolle Brückenarchitektur: Dreiländerbrücke (l.) und Fußgängerbrücke Simone-de-Beauvoir.
ROTWEISSROT
www.weltbund.at
13
AÖWB-Intern
Lernen Sie uns kennen!
Die Association Autrichienne à Paris – österreichischer Esprit in Frankreich:
In Frankreich zu Hause, in Österreich daheim.
© SXC
Dr. Peter Ernst
ren. Sie finden nachstehend auch die Koordinaten anderer in Frankreich bestehender Österreichervereine oder von Vereinen
mit Österreichbezug.

Kontakt
Association Autrichienne à Paris (AAP)
Geschäftsadresse: 80, Bd. Bourdon
92200 Neuilly sur Seine
Tel./Fax: 01 47 47 29 43
aaup@orange.fr, www.aauparis.fr
Association France-Autriche
Espace „Boris Vian“,
3 Rue Jean-Claude Tissot,
42000 St. Etienne
Mag. Bibiane Cornu, gbiecornu@aol.com
Tel.: 04 77 41 07 26
Wir halten zusammen.
D
ie Association Autrichienne à Paris,
kurz AAP genannt, zählt permanent
ca. 400 Mitglieder und besteht seit über 50
Jahren. Im Verlauf dieser Zeitspanne waren schätzungsweise weitere 1.500 Aus­
lands­ös­ter­rei­cher kurz- oder längerfristig
Mit­glie­der der Association.
Einem unserer Mitglieder wurde vor
Kurzem eine besondere Ehrung zuteil.
Nach Antonia Radosz, Journalistin internationalen Renommees, im Jahre 2005
wurde mit Architekt Dipl.-Ing. Dietmar
Feich­tinger heuer ein weiterer in Frankreich lebender Österreicher als Auslands­
österreicher des Jahres ausgezeichnet.
Da Arch. Feichtinger auch Mitglied der
„Association Autrichienne à Paris“ ist, erfüllt uns diese Auszeichnung mit großer
Freude und mit besonderem Stolz.
Die AAP bietet ihren Mitgliedern ein reichhaltiges, sehr abwechslungsreiches Pro-
14
gramm, in dem versucht wird, allen Altersstufen und Neigungen gerecht zu werden,
und dessen Höhepunkt der in Paris einzigartige „Österreicherball“ ist. Ein monatliches Informationsbulletin unterrichtet nicht
nur über Veranstaltungen, sondern auch
über wichtige, die Mitglieder und speziell
die Auslandsösterreicher interessierende
Themen.
Ein besonderes Anliegen ist uns die Einbindung der jüngeren Generation und die
Einbringung ihrer Vorstellungen und Kompetenzen in das Vereinsleben. Der AAP
Business Club bietet zudem die Gelegenheit zu informellen Wirtschaftskontakten.
Nachstehend finden Sie unsere Koordinaten inklusive Website. Bitte kontaktieren
Sie uns, auch wenn Sie nicht im Pariser
Großraum beheimatet sind, aber Interesse
haben, anderen Österreichern zu be­geg­
nen oder etwas gemeinsam zu organisie-
www.weltbund.at
Association Amitié France Tarn Autriche
81000 Albi, 9, Rue des Bergeronettes
Mme Gerlinde Chômet-Durin
Tel./Fax: 05 63 47 60 20, lugerl@orange.fr
afal Amicale France Autriche Lyon
20 Cours de la République, 69100
Villeurbanne; Mme Beate Reiter-Vigliano
Tel.: 04 78 85 34 61, vigliano.reiter@free.fr
Tel.: 04 78 47 78 30, brunel.p-r@orange.fr
Österreicher-Club Nizza
111, Promenade des Anglais, 06000 Nice
Dr. Edith Mrazek, Tel.: 04 93 96 17 09,
e.mrazek@wanadoo.fr
Verein der Freunde Hundertwasser
75 bis, Rue du 22 septembre,
92400 Courbevoie, M. Christian Bodin
Association Tyrol-Bretagne
6, Rue des Georgeries, 44800 Sautron,
Dkfm. Ursula Putz-Guillemot
ROTWEISSROT
ROTWEISSROT
Auslandsösterreicher
Journal 4 x pro Jahr
FRAGE AN ALLE ÖSTERREICHER IM AUSLAND:
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Der AUSLANDSÖSTERREICHER-WELTBUND (AÖWB) ist die Interessenvertretung der im Ausland lebenden
Österreicher in politischer, sozialer, kultureller und wirtschaftlicher Hinsicht. Als eine seiner Serviceleistungen
für alle im Ausland lebenden Bürger gibt der AÖWB viermal im Jahr diese hochwertige Publikation heraus.
Sie finden darin neben jeweils einem Hauptthema Österreich-relevante Informationen über Politik, Wirtschaft
und Kultur, Interviews, Nachrichten aus allen Bundesländern, Berichte von Österreicher-Vereinigungen in
aller Welt und Aktuelles aus der Heimat.
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genügt eine formlose Mitteilung Ihrer Adresse und wir senden Ihnen (unter voller Berücksichtigung des
Datenschutzes) Ihr Exemplar völlig kostenlos zu.
AUSLANDSÖSTERREICHER-WELTBUND
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Adresse: AÖWB, Postgasse 6, 1010 WIEN, AUSTRIA
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der Welt. Grundstein dafür ist die punktgenaue Abstimmung des Marketingmix auf
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Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten
Neuerungen im
­Vertretungsnetz
I
n Umsetzung eines seit langem von zahlreichen AuslandsösterreicherInnen in
den mitteldeutschen Bundesländern geäußerten Wunsches, wird im Laufe des
Jahres ein Österreichisches Generalkonsulat in Frankfurt am Main neu eröffnet
werden, dessen Konsularbezirk voraussichtlich die Bundesländer Hessen, Nord­
rhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und das
Saarland umfassen wird. In diesen Bundesländern lebt ein Großteil der insgesamt
ca. 230.000 österreichischen StaatsbürgerInnen mit Wohnsitz in Deutschland.
Somit sollen vor allem die für die Auslands­
österreicherInnen wichtigen Dienstleistungen wie die Ausstellung von Staatsbürgerschaftsnachweisen, Pässen oder Personalausweisen leichter möglich sein.
Gleichzeitig wird es zur Eröffnung einer
österreichischen Botschaft in Baku kommen, deren Amtsbereich voraussichtlich
Aserbaidschan, Georgien und Usbekistan
umfassen wird. Aufgrund der angespannten budgetären Situation müssen
allerdings auch zwischen Ende 2009 und
Herbst 2010 einzelne österreichische Vertretungsbehörden geschlossen werden.
Betroffen sind die österreichische Botschaft Maskat sowie die Generalkonsulate
in Hamburg, Kapstadt und Rio de Janeiro.
Das Generalkonsulat in Rio de Janeiro
wurde bereits mit 1. November 2009 geschlossen; in dringenden Fällen wenden
Sie sich bitte an die Österreichische Botschaft in Brasilia oder an das Österreichische Honorargeneralkonsulat in Sao
Paulo. Die Amtsbereiche bzw. Konsularbezirke der genannten Vertretungsbehörden werden von anderen österreichischen
Vertretungsbehörden übernommen werden. Genauere und aktuelle Informationen
zum Netz der Auslandsvertretungen finden Sie auf der Homepage des Außenministeriums: www.bmeia.gv.at. 
Ausblick auf das
kommende Halbjahr
A
uch dieses Jahr werden wieder im
Zuge der traditionellen Weihnachtsaktion des BMeiA Geld- und Sachspenden an
bedürftige AuslandsösterreicherInnen auf
der ganzen Welt verteilt. Im letzten Jahr
konnte mit einer Gesamtsumme von
86.500,– Euro insgesamt 645 sehr bedürftigen Auslands­österreicherInnen in 60 Ländern eine kleine Freude gemacht werden.
Anfang des kommenden Jahres tritt voraussichtlich eine Novelle des österreichischen Staatsbürgerschaftsgesetzes in
Kraft. Informationen über Änderungen,
dessen Erläuterungen und inwiefern Sie als
Auslands­österreicherIn davon betroffen
sind, werden Sie im Auslandsösterreicher-
ROTWEISSROT
Ratgeber (www.aoe-ratgeber.at) unter
„Staatsbürgerschaft“ abrufen können.
Im Frühjahr des kommenden Jahres wird
die Wahl des österreichischen Bundespräsidenten stattfinden, über die Sie noch
ausführlichere Informationen erhalten
werden. Alle Auslands­österreicherInnen,
die am Wahltag das 16. Lebensjahr vollendet haben, sind wahlberechtigt. Der genaue Wahltermin steht noch nicht fest, das
Außenministerium empfiehlt Ihnen jedoch
schon jetzt, eine Eintragung in die Wählerevidenz bei Ihrer zuständigen Gemeinde zu beantragen. Nähere Informationen
finden Sie im Auslandsösterreicher-Ratgeber unter „Wahlen“.

www.weltbund.at
Vom Hudson an die Donau
Gesandte
Dr. Brigitta Blaha,
Leiterin der
Auslands­
österreicherInnenAbteilung im BMeiA.
Anfang Oktober habe ich die Leitung der
Abteilung IV.3 des Bundesministeriums für
europäische und internationale Angelegenheiten übernommen, die als Servicestelle
für AuslandsösterreicherInnen weltweit fungiert. Nach einigen Jahren der Auslandsverwendung, zuletzt als österreichische
Generalkonsulin in New York, kann ich auf
viele in dieser Zeit geknüpfte persönliche
Kontakte zu AuslandsösterreicherInnen
aufbauen. Ich freue mich, dieses Netzwerk
in den nächsten Jahren weiter zu entwickeln. In New York und zuvor als Generalkonsulin in Hongkong war es mir immer ein
Anliegen, die Verbindungen der in diesen
Weltgegenden lebenden ÖsterreicherInnen
zum gegenwärtigen Österreich zu pflegen
und zu erweitern. Besonders wichtig war
mir dabei auch immer die Begegnung mit
den jüngeren Generationen, die oft andere
Interessen und Bedürfnisse haben.
Mein Vorgänger Dr. Thomas Buchsbaum
war in den letzten acht Jahren bemüht, die
Wünsche der AuslandsösterreicherInnen
genauer kennenzulernen, um das vom
Außenministerium und seinen Vertretungsbehörden angebotene Service trotz aller
budgetären Zwänge laufend zu verbessern
und auszubauen. Aufbauend auf den von
dieser Abteilung und mir selbst im Laufe
meiner diplomatischen Karriere im In- und
Ausland gesammelten Erfahrungen möchte
ich diesen Weg weitergehen.
Viele AuslandsösterreicherInnen hat es
aus den unterschiedlichsten Gründen in die
Ferne verschlagen, und so hat jeder von
Ihnen unterschiedliche Bedürfnisse. Die
Prioritätenumfrage 2009 hat uns einen
Überblick über Ihre vordringlichen Interessen verschafft, die wir gerne berücksichtigen werden. Ich freue mich auf eine gute
Zusammenarbeit.
17
Schwerpunkt-Thema
Von der Avantgarde zur Baukunst
Was als Widerstandsbewegung gegen den trivialen Funktionalismus der Nachkriegsarchitektur begann, ist heute international angesehene Baukunst.
Ulrike Springer
Das Haas Haus von Architekt Hans Hollein beherbergt u. a. das Do & Co Restaurant im 8. Stock.
M
it Hans Hollein, Coop Himmelb(l)au,
Gustav Peichl, Wilhelm Holzbauer
und Adolf Krischanitz hat Österreich eine
Architekturszene vorzuweisen, deren Wirken und Bedeutung weit über die Landesgrenzen hinausreicht.
Pionier der Postmoderne – Hans
Hollein
„Architekten müssen aufhören, nur in Bauwerken zu denken“, argumentierte Hans
Hollein anlässlich der Ausstellung „Architektur“ 1963 in der Galerie St. Stephan.
Zusammen mit dem bildenden Künstler
Walter Pichler setzte Hollein in der viel beachteten und umstrittenen Ausstellung
seine Utopie einer modernen Stadtarchitektur dem damals vorherrschenden Funktionalismus der Nachkriegszeit entgegen.
Wenn ihm nicht die Architektur als Eingriff
18
in das tägliche Leben wirksamer erschienen wäre, hätte er durchaus den Weg
eines freischaffenden Künstlers gehen
können, erklärte er in einem Interview.
Holleins interdisziplinärer Ansatz prägt bis
heute seine Bauwerke, die in seiner Zunft
dem postmodernen Architekturstil zugerechnet werden.
Hans Hollein, der auch als bildender
Künstler beachtliche Erfolge für sich verbuchen konnte und dessen Arbeiten in so
berühmten Kunstsammlungen wie dem
Museum of Modern Art in New York hängen, war auch als Designer für renommierte Firmen wie etwa Alessi, Knoll, Wittmann, Backhausen und Bösendorfer tätig.
Hollein gilt heute als Doyen der österreichischen Architektur und ist einer der einflussreichsten zeitgenössischen Architekten weltweit.
www.weltbund.at
Internationale Erfolge
Nur wenige Schritte vom Stock-im-EisenPlatz entfernt befindet sich das Kerzengeschäft Retti am Kohlmarkt, das mit seiner
glänzenden Aluminiumfassade und dem
wie ausgestanzt wirkenden Eingang sowie
raffinierten Verspiegelungen im Inneren
von Vorbeigehenden wohl für eine aktuelle
Gestaltung gehalten wird. Mit der „kleinsten Architektur-Kostbarkeit der Welt“, wie
das mit dem Reynolds-Preis ausgezeich© Atelier Hollein
© Do & Co Restaurant
Pritzker-Preis und Haas-Haus-Skandal
Als bislang einziger Österreicher wurde
Holleins Œuvre im Jahr 1985 mit dem renommierten Pritzker Architecture Prize,
dem „Nobelpreis der Architektur“, ausgezeichnet, just in jenem Jahr, in dem der
Beginn der Bauarbeiten am Haas-Haus
vis-à-vis dem Stephansdom die wohl heftigste Architekturdebatte der Nachkriegszeit auslöste. Obwohl bis heute über die
opulente Erscheinung des „Konsumtempels“ kontrovers diskutiert wird, hat Hollein
am wohl prominentesten Bauplatz Wiens
etwas bis dato Beispielloses geschafft:
Das Bauwerk, in dessen markant gerundeter verspiegelter Fassade der „Steffl“
gebrochen reflektiert wird, hat bewiesen,
dass moderne Architektur historischer
Bausubstanz nicht weh tun muss, auch
wenn sie dieser sehr nahe rückt.
Pritzker-Preisträger Hans Hollein, Pionier der
postmodernen Architektur.
ROTWEISSROT
Schwerpunkt-Thema
„Museum im Berg“ und „Vulcania“
Mit dem Konzept des Museums Abteiberg
verwandt ist nicht nur Holleins Wettbewerbsbeitrag für ein Guggenheim-Museum in Salzburg, das er als „Museum im
Berg“ geplant hatte. Hollein gewann 1990
den ersten Preis, die Realisierung wurde
jedoch leider vom Salzburger Landeshauptmann verhindert. Sein internationales Renommée mehrte Hollein jedoch mit
dem dreieckigen, an Holleins frühe Fotocollagen erinnernde Museum für Moderne
Kunst in Frankfurt am Main, das sich den
Spitznamen „Tortenstück“ einhandelte,
sowie mit dem 1997 eröffneten Vulkanmuseum „Vulcania“ in der französischen Auvergne nahe Clermont-Ferrand, wo Hollein
ROTWEISSROT
Wiens Ansehen und Aussehen
Hans Holleins frühere Klage, er hätte zwar
das Ansehen der Stadt Wien im Ausland
verbessert, aber nicht deren Aussehen,
stimmt heute nicht mehr: Neben Geschäftslokalen wie Juwelier Schullin und
Zumtobel Staff, der Volksschule in der Donau-City sowie dem Umbau und der Aufstockung des Hilton-Hotels zeichnet Hans
Hollein auch für die Rampe der Albertina
nebst „Soravia Wing“ genannter Überdachung des Albertina-Vorplatzes verantwortlich; dazu kommen Monumentalwerke
wie der Media-Tower am Donaukanal, der
Saturn-Tower mit der markant auskragenden Lounge „Wolke 21“, die Porr-Türme am Laaer Berg sowie das RaiffeisenBürogebäude „Welle“ am Stadtpark.
Erst jüngst hat das Büro Hollein Wettbewerbsgewinne in der peruanischen Hauptstadt Lima, China und Taiwan vermeldet.
In Lima hat das Büro Hollein bereits 2001
mit dem Headquarter der Interbank ein
markantes architektonisches Zeichen gesetzt, das nun in einem Universitätscampus der größten Privatbank Perus seine
Fortsetzung finden soll. Beim „Shenzhen4-Tower-in-1“-Wettbewerb lieferte Hollein
das Siegerprojekt für den „Tower D“, ein
200 Meter hohes Hochhaus, das mit drei
anderen Ecktürmen Teil eines neuen Geschäftsviertels im Zentrum Shenzens bilden soll.
Leicht und veränderbar wie Wolken –
Coop Himmelb(l)au
Die bedingungslose Umsetzung visionärer
und experimenteller Architektur, das Aufbrechen rechter Winkel und die Dynamisierung des Raumes kennzeichnen das
Werk von Coop Himmelb(l)au. Das Team
rund um den Wiener Architekten Wolf D.
Prix realisiert von Wien und Los Angeles
aus international beachtete Großprojekte
wie etwa das zuletzt publik gewordene,
bereits oben erwähnten Projekt „Shenzhen-4-Tower-in-1“ bei dem Coop Him­mel­
b(l)au den Zuschlag für die Gestaltung des
49-geschoßigen „Tower C“ erhielt. Das
www.weltbund.at
© Elfie Semotan
einen großteils unterirdisch angelegten
Museumspark schuf, aus dem ein 37 Meter großer basaltverkleideter Kegelstumpf
herausragt.
Meister der visionären, experimentellen
­Architektur: Wolf D. Prix/Coop Himmelb(l)au.
© Markus Pillhofer
nete Shopdesign bezeichnet wurde, begann im Jahr 1965 Holleins international
erfolgreiche Karriere, nur ein Jahr nach
der Gründung seines ersten Architekturbüros. Nachdem der Clemens-Holzmeister-Schüler an der Wiener Akademie der
bildenden Künste 1956 diplomiert hatte,
setzte er seine Studien in den USA fort,
wo er sich mit den urbanen Strukturen
amerikanischer Großstädte und den Prinzipien der Pueblo-Architektur des Südwestens beschäftigte, was viele seiner
späteren Werke beeinflussen sollte.
Die Verbindung von Wohn- und Kultstätten
und Holleins Vorstellung von einer in Landschaft umgewandelten Architektur prägte
seinen wohl besten Entwurf überhaupt,
das Museum Abteiberg in Mönchengladbach, das Hollein von 1972 bis 1982 als
Umsetzung seiner Vision von begrabener
und begehbarer Architektur realisierte. Die
Außenhaut stellt eine Collage divergierender Baukörper dar, ein typisches Stilmittel Holleins. Das mit dem Deutschen
Architekturpreis ausgezeichnete Gebäude
stellt darüber hinaus die gewohnte Erschließung von unten nach oben auf den
Kopf, indem es über ein System gebogener Terrassen und Sichtmauern aus
Ziegel von oben über eine Brücke betreten
wird. Die Raumabfolge ist an einer Diagonale orientiert, die eine Betrachtung mehrerer Kunstwerke gleichzeitig erlaubt und
somit herkömmliche lineare Strukturen
zugunsten einer vernetzten Raumanordnung aufgibt.
Aktuelles Coop-Himmelb(l)au-Projekt: Dalian
International Conference Center (2008–2010).
rund 200 Meter hohe Hochhaus soll eine
Fassade erhalten, die aus wellenförmig
angeordneten Fotovoltaikelementen zur
Gewinnung elektrischer Energie, multimedialen Projektionsflächen und Paneelen
besteht. Die Form des Gebäudes erlaubt
zudem eine natürliche Belüftung und die
Nutzung von Windenergie. In einer auf
halber Höhe des Turms vorspringenden
Zone finden sich Besprechungsräume, ein
Konferenzzentrum, Erholungszonen und
sogar Gär ten. Die vergleichsweise
­kompakte, ruhige Formgebung, die maßgeblich durch die innovative Technik des
Gebäudes bestimmt wird, fügt dem um­
fangreichen Oevre des Wiener Architekturbüros eine neue Facette hinzu.
Kristalline Strukturen
in Stahl und Glas
Gegründet im Jahr 1968 von Wolf Prix,
Helmut Swiczinsky und Michael Holzer,
gehört Coop Himmelb(l)au zu den Vertretern des Dekonstruktivismus, die mit dynamischen Gebäudeformen in Metall und
19
© Elfie Semotan
Haus 2b von Adolf Krischanitz in der von ihm
initiierten Musterhaussiedlung in Hadersdorf.
Adolf Krischanitz, Minimalist und Erhalter mustergültiger Bauwerke der klassischen Moderne.
Glas, die scheinbar keine Geraden und
rechten Winkel kennen, kontinuierlich die
Grenzen von Form und Material in Architektur und Städtebau neu definieren. In
den 1960er-Jahren wollten Wolf D. Prix
und Helmut Swiczinsky eine neue Architektur schaffen, die leicht und veränderlich
wie Wolken sein sollte. „Architektur muss
brennen!“, betonten sie, und tatsächlich
ließen die kristallinen Stahl-Glas-Konstruktionen mit vielfältigen Schräglagen
keinen kalt, weder ihre glühenden Anhänger, noch ihre Kritiker. Als Philip Johnson
1988 die schrägste internationale Architekturavantgarde im New Yorker MoMa
zur Ausstellung „Deconstructivist Architecture“ einlud, die der Architekturrichtung
ihren Namen gab, wurde der Dachausbau
Falkestraße in der Wiener City von Coop
Himmelb(l)au ebenso gezeigt wie Projekte
von Frank Gehry, Rem Kohlhaas, Daniel
Libeskind, Zaha Hadid und Peter Eisenman. Wie bei Hans Hollein musste auch
bei Coop Himmelb(l)au die Anerkennung
erst einmal von außen kommen, bevor sie
dem Team auch in Österreich zuteil wurde.
Mit Großprojekten wie etwa dem Groninger Museum in Holland, dem UFA Kinopalast in Dresden, der BMW Welt in München, dem Musée des Confluences in
Lyon und der Europäischen Zentralbank in
Frankfurt am Main haben sie sich jedoch
endgültig in die Riege der ganz großen
Architekten von Weltrang eingereiht.
in Schwarzach im Pongau geborene Adolf
Krischanitz in eine zeitgemäße architektonische Formensprache übersetzt. Krischanitz studierte zusammen mit Otto Kapfinger und Angela Hareiter an der Technischen Universität in Wien, mit denen er
die Arbeitsgemeinschaft „Missing Link“
bildete, die von 1970 bis 1980 die Diskussion über moderne Architektur und Stadterneuerung unter Einbeziehung sozio- und
popkultureller Aspekte in Form von künstle­
rischen Objekten, Aktionen, Performances
und Experimentalfilmen bereicherten.
Nach Lehraufträgen in Wien, München,
Karlsruhe und Berlin ist Krischanitz seit
1992 Professor für Entwerfen und Stadterneuerung an der Universität der Künste
in Berlin. Krischanitz, seit 1979 freischaffender Architekt in Wien, gründete 2004
mit Birgit Frank das Architekturbüro
Krischanitz & Frank mit Niederlassungen
in Wien, Berlin und Zürich.
Zu Krischanitz’ wichtigsten Arbeiten zählen das Museum Rietberg in Zürich, der
Novartis-Campus in Basel, die Kunsthalle
Krems, die Neue-Welt-Schule im Wiener
Klassische Moderne neu interpretiert –
Adolf Krischanitz
Form follows function – die bekannte Gestaltungsmaxime der Bauhausbewegung
– hat wohl am einducksvollsten der 1946
20
Prater und die jüdische Schule im Wiener
Augarten sowie die Renovierungen der
Wiener Secession, die Kunsthalle WienKarlsplatz und deren Nachfolgeprojekt,
die Kunsthalle II, das „project space“ im
Jahr 2002. Die dabei erworbenen Erfahrungen in der Gestaltung temporärer Ausstellungsarchitektur brachte Krischanitz
den Zuschlag im heftig diskutierten Projekt
Kunsthalle Berlin im Jahr 2008. Aktuell
nimmt das von Krischanitz rekonstruierte
20er-Haus im Schweizer Garten, ursprünglich von Karl Schwanzer im Jahr
1958 als Österreich-Pavillion für die Weltausstellung in Brüssel errichtet, bereits
Formen an. Des Weiteren konnte Krischanitz den Wettbewerb Kunstuniversität Linz
für sich entscheiden.
Josef Franks Erbe – mustergültige
Siedlungen
Zusammen mit Otto Kapfinger verdiente
sich Adolf Krischanitz mit der Renovierung
der legendären Werkbundsiedlung in
Wien, von Josef Frank geplant und mit international renommierten Architekten wie
etwa Rietveld, Loos, Hoffmann, SchütteLihotzky, Neutra, Häring und den Brüdern
Luçart im Jahr 1932 erbaut. Diese Arbeit
dürfte auch Krischanitz’ eigenes Engagement, moderne Siedlungsstrukturen als
Rezept gegen die „Verhüttelung“ urbaner
Randzonen, angeregt haben. Im Jahr
1988 lud Krischanitz die Architekten Jacques Herzog/Pierre de Meuron aus Basel
und Otto Steidle aus München ein, um
­gemeinsam in Wien-Aspern die Siedlung
Pi­lo­ten­gasse zu errichten. Auch beim
­Projekt Mustersiedlung 9=12 in Wien-Hadersdorf entstand auf Initiative von Adolf
© Peter Korrak
© Iglar, Phelps, Mauracher
© ÖSW
© Wikipedi/ Andreas Thum
Schwerpunkt-Thema
„Haus für Mozart“ im kleinen Festspielhaus in
Salzburg, der Geburtsstadt Holzbauers.
www.weltbund.at
Prof. Wilhelm Holzbauer, Pragmatiker mit Hang
zum Zeitlosen und Monumentalen.
ROTWEISSROT
„Coop Himmelblau ist keine Farbe,
sondern die Idee, Architektur mit
Phantasie leicht und veränderbar
wie Wolken zu machen.“
Wolf Prix
schließlich Beton zum Einsatz, um die
Vielfalt des Materials exemplarisch zu
­veranschaulichen. Zehn höchst unterschiedliche Bauten in geradliniger
­Formensprache wurden von neun Architekten, neben Krischanitz etwa Hermann
Czech, Peter Märkli und Hans Kollhoff,
realisiert, die vor allem durch innovative
Grundrissgestaltungen bestechen.
Pragmatisch und monumental
– ­Wilhelm Holzbauer
„Ich bekenne mich zu einer Architektur,
deren Wurzeln in einer pragmatischen
Grundhaltung liegen und nicht in einer ideologischen“, lautet Wilhelm Holzbauers
Selbsteinschätzung. Architekturkritiker
bringen in diesem Zusammenhang gerne
eine „monumentale Zeichenhaftigkeit“ und
„manieristische Überhöhung“ ins Spiel.
Holzbauer, der sich in seinen Entwürfen
stets auf geschichtliche Kontexte bezieht
und diese zeitgemäß interpretiert, brachte
eine Reihe bedeutender Bauten hervor,
die auch alternd zeitlos wirken. Holzbauer,
der nach dem Besuch der Technischen
Gewerbeschule in Salzburg an der Akademie der bildenden Künste in Wien in der
Meisterklasse von Clemens Holzmeister
studierte, konnte sich mit bedeutenden
Bauten schon in jungen Jahren in der Öffentlichkeit positionieren. So prägte er
etwa das Wiener Stadtbild durch die Planung der Fußgängerzone in der Kärnter
Straße sowie durch die Designs für die
Wiener U-Bahnen entscheidend mit. Weitere wichtige Bauten in Wien, wo Holzbauer zwischen 1977 und 1998 an der Hoch-
ROTWEISSROT
schule für angewandte Kunst lehrte und
von 1987 bis 1991 Rektor war, sind die
Wohnhausanlage „Wohnen morgen“, die
Österreichische Nationalbank, die Ringstraßengalerien am Kärntner Ring, der
Gasometer D sowie die vier neuen Säle
des Wiener Musikvereins. Auch international war Wilhelm Holzbauer, der nach der
Zugehörigkeit zur „Arbeitsgruppe 4“ in den
1950er-Jahren am renommierten Massachusetts Institute of Technology in Cam­
brid­ge studierte und danach in Kanada
und an der Yale University in den Ver­ei­nig­
ten Staaten lehrte, sehr erfolgreich. Holzbauer eröffnete 1964 ein Architekturbüro
in Wien, ein weiteres 1969 in Amsterdam,
wo er durch den Bau von Rathaus und
Oper wesentlich zum Stadbild beitrug.
Und auch in Salzburg, wo Wilhelm Holzbauer 1930 geboren wurde, finden sich
zahlreiche Projekte: das Bildungshaus St.
Virgil, die Naturwissenschaftliche Fakultät
der Paris-Lodron-Universität und, wohl am
prominentesten, das „Haus für Mozart“,
der Umbau des Kleinen Festspielhauses
in Salzburg, den er mit dem Wettbewerbssieger Francois Valentiny realisierte.
Jenseits der Moden – Gustav Peichl
Als Ironimus kommentiert Gustav Peichl
das Weltgeschehen und vor allem die österreichische Innenpolitik. Unvergessen
etwa seine Arbeit „Hochhausflucht“, auf
der bekannte Bürotürme Wiens wovor
auch immer wegrennen, darunter nicht zu
verkennen der Millenium-Tower, den Gustav Peichl in seiner Profession als Architekt zusammen mit Boris Podrecca und
Rudolf Richter am Wiener Handelskai errichtet hat. Der hochdekorierte Professor
und ehemalige Rektor der Akademie der
bildenden Künste, wo er von 1949 bis
1953 in der Meisterklasse von Clemens
Holzmeister studiert hatte, hat mit vergleichsweise wenigen realisierten Projekten internationales Renommée erworben. In Österreich wurde Peichl vor allem
durch die Gestaltung der ORF-Landesstudios, die als „Peichl-Torten“ in die Geschichte ein­gingen, bekannt, in Wien
durch den bereits erwähnten MilleniumTower, die Messe Wien und das Haus der
Barmherzigkeit in Wien-Donaustadt. Im
zackigen Karikatur­museum in Krems ge-
www.weltbund.at
Architekt Prof. Gustav Peichl ist als „Ironimus“
auch bekannt für seine politischen Karikaturen.
© Reed Exhibtions Messe Wien/G. Szuklits
Kri­scha­nitz und der Firma Lafarge Perlmoo­
ser eine Mustersiedlung mit freistehenden
Mehrwohnungshäusern, welche die tief
verinnerlichte Sehnsucht nach dem Einfamilienhaus mit dem urbanen Lebensgefühl
des Geschoßwohnungsbaus verbindet.
Als konstruktiver Werkstoff kam aus-
© Peichl-Prtner
Schwerpunkt-Thema
Messe Wien neu: Gustav Peichl schafft
­moderne Architektur jenseits des Modischen.
hören naturgemäß die Karikaturen des
„Ironimus“ zur Sammlung. Zu den bekanntesten Bauten im Ausland zählt die
Bundeskunsthalle in Bonn mit ihren himmelblauen, zuckerhutförmigen Lichtschächten auf dem Dachgarten.
Fehlt nur noch eine saubere Zuordnung zu
einem Baustil, die im Falle Peichls nicht
ganz leichtfällt: „Ich bin ein Gegner von
Modeerscheinungen,“ sagt Peichl über
Peichl. „Meine Architektur hat eigentlich
alles überdauert: den Brutalismus, die
Postmoderne, aber auch vieles andere.
Mein Ziel ist es, modern zu sein, aber nie
modisch.“ 
Linktipps
www.hollein.com
www.coop-himmelblau.at
www.krischanitz.at
www.holzbauer.com
www.peichl-partner.at
21
Schwerpunkt-Thema
Junge Architekten im Aufwind
Junge Talente scharren in allen Bundesländern bereits in den Startlöchern, um den steinigen
Pfad nach ganz oben – zum Architekten von Weltrang – zu schaffen.
Ulrike Springer
Wolkenturm – Freiluftpavillon
­Schlosspark Grafenegg von The next
ENTERprise
Im rund 31 Hektar großen Areal des
Schlossparks Grafenegg mit seiner rund
250 Jahre alten Geschichte steht der 2007
fertig gestellte Freiluftpavillon „Wolkenturm“, der von Marie-Therese Harnoncourt
und Ernst J. Fuchs alias the next ENTERprise – architects gestaltet wurde; für die
Landschaftsplanung zeichnet das Büro
Land in Sicht verantwortlich. Der Wolkenturm wird in der Festivalsaison im Sommer
als Bühne genutzt, zu anderen Zeiten ist
er Anziehungspunkt für Spaziergänger.
Ausgehend von den akustischen Grundregeln für eine Freiluftbühne – „wie man
sieht, so hört man“ –, wurden Affinitäten
22
© junger_beer
s gibt keine epochalen Baustile mehr,
beklagen Kritiker den herrschenden
Pluralismus in der zeitgenössischen Architektur. Und tatsächlich ist es anhand der
Fülle spannender Projekte junger Architekten in Österreich nicht leicht, den Überblick zu bewahren. Ob die schwierige Einordnung in eine stilistische Schublade an
der mangelnden zeitlichen Distanz zum
aktuellen baulichen Schaffen oder am viel
beklagten Fehlen einer theoretischen
Grundlagendiskussion liegt, sei einmal
dahingestellt. Hans Hollein, zur Qualität
der zeitgenössischen Architektur in Österreich befragt, sagte, die Latte hänge hierzulande höher als anderswo. Tatsächlich
entstehen dort die besten Projekte, wo aus
der Not der überwältigenden Konkurrenz
die Tugend der Konzentration auf die wichtigsten Aspekte moderner Architektur
folgt: die Reduktion auf wenige, nachhaltige Werkstoffe, eine durchdachte Raumplanung, Verzicht auf unnötigen Zierrat
sowie sensible Einbindung in die Region
durch die Formgebung und die Verschränkung des Innen- und des Außenraums.
©Werner Kmetitsch
E
Freiluftbühne „Wolkenturm“ im Schlosspark
Grafenegg von The next ENTERprise.
Puristisch gestaltetes Wohnhaus für zwei
­Kosmopoliten: Haus R&W von junger_beer.
zwischen perspektivischem und akustischem Raum untersucht. Die bestehende
topografische Vertiefung wurde durch Modellieren des Geländes verstärkt. Durch
Abgraben und Aufschütten entstanden
künstliche Hügel, in die sich Bühne und
Zuschauerraum – geometrisch klar vom
natürlichen Gelände unterschieden – topografisch fließend einfügen. Die Stahlkonstruktion des Bühnendaches versteht
sich als eigenständiges, skulptural geformtes Objekt, das auf Baumkronenhöhe
über der Landschaft schwebt und zwischen den bestehenden Baumgruppen
platziert wird. Außen mit einer schimmernden Oberfläche beschichtet, wird das
Objekt, Himmel und Bäume reflektierend,
zum Wolkenturm.
hausarchitektur mit ihren großzügigen
Raumressourcen und die klare Formensprache der dort typischen Holzscheunen
sollte ebenso einfließen wie die Qualitäten
der historischen Wiener Bautradition mit
ihrer Abfolge, Staffelung und Inszenierung
von Raumsequenzen. Das Überlagern
und Verschränken von unterschiedlichen
Raumsituationen, die klare, reduzierte
Form der Außenhülle und eine zeitgemäße
Formensprache waren somit das Initialprägende des Entwurfes. Das südwestliche Durchbrechen der Strenge des Haupthauses und das Auflösen der Grenzen von
Innen und Außen im Bereich des Koch/Esspavillons sowie die markante, weit auskragende Dach/Pergola-Konstruktion bewirken die gewünschten differenzierten
Raum-Licht-Stimmungen und schaffen
einen fließenden Übergang zwischen Innen und Außen. Materialität und Formgebung des in Mischbauweise errichteten
Niedrigenergiehauses nehmen Rücksicht
auf die Umgebung und vermitteln im suburbanen Bereich zwischen Stadt und
Land. Komfort entsteht durch die durchdachte Grundrissplanung mit zahlreichen
pfiffigen Details wie etwa die gekonnte Situierung der Außenwände, die landschaft-
Amerikanische Landhausarchitektur
trifft Wiener Bautradition – Haus R&W
von junger_beer
Die kulturellen und emotionalen Wurzeln
zweier Kosmopoliten zusammenzuführen
war das Anforderungsprofil beim Haus
R&W, das junger_beer architektur für einen ehemaligen Auslandsösterreicher und
seine amerikanische Frau in Klosterneuburg geplant hat. Die amerikanische Land-
www.weltbund.at
ROTWEISSROT
Schwerpunkt-Thema
Traditioneller, regionaler Haustyp
zeitgemäß interpretiert – Haus Weiden
am See von ad2 Architekten
Fließende Übergänge von Innen und Außen sowie eine offene Wohnraumgestaltung kennzeichnen das Haus im burgenländischen Weiden am See, für das ad2
Architekten den renommierten „Das beste
Haus – Architekturpreis 2009“ gewannen.
Die Architekten Andrea Dämon und Andreas Doser, die als Planer im Büro Cuubuus
in Wien tätig sind, verwirklichten sich damit
den Traum vom eigenen Haus in der Weinbauregion Neusiedlersee. Das Wohnhaus
stellt eine zeitgemäße Umsetzung des traditionellen burgenländischen Langhofes
dar, den ad2 „entsprechend dem Jahr-
© Michael Nagl
Offenes Raumgefühl und Intimität unter einen Hut gebracht – Haus K. von
Stadtgut Architekten
Seine Nachbarn kann man sich nicht aussuchen. Und so steht das als Wochenendhaus genutzte Gebäude in einer typischen
Einfamilienhaussiedlung in Wien/Essling
neben einem rustikalen Fertigteilhaus:
„Das hat in seiner pseudo-traditionellen
Blockbauweise und dominanten Erscheinungsform eine ebenso starke Reaktion
verlangt – so steht nun ,Skulptur neben
Skulptur‘“, erklärt das Team von Stadtgut
Architekten. Die Ansprüche der Bauherren
waren nicht leicht unter einen Hut zu bringen: Während sich die Bauherrin eine heimelige, verborgene Höhle ohne starke
Lichteindrücke wünschte, träumte der
Bauherr von lichtdurchfluteten Räumen.
Als Kompromiss entstanden helle, aber
verborgene, nicht einsehbare Innen- und
Außenraumsituationen durch die Schaffung eines atriumähnlichen Patios im Inneren des Hauses. Vielfältige Sichtbeziehungen sowie wechselnde Lichtverhält-
nisse beleben die Raumatmosphäre. Der
Grundriss ist gekennzeichnet durch eine
Abfolge immer intimer werdender, von außen uneinsehbarer Räume mit dennoch
großzügigem Raumeindruck im Inneren.
Der Einsatz von färbigem und mattem
Glas lässt mehr oder weniger starke
Durchsichten zu und ermöglicht unterschiedliche Licht- und Raumwahrnehmungen. Die einheitliche Verwendung von
Ahorn als Bodenbelag und Möbelfurnier
schafft klare Strukturen und erfüllt sowohl
den Wunsch nach Wärme als auch nach
Helligkeit. Die Fassade wurde mit elfenbeinfarbigen Faserzementplatten verkleidet, die im Kontrast zu den apfelgrünen
Glas- und Putzflächen an den sichtbaren
Gebäudeecken und an den auskragenden
Bauteilen stehen.
© ad2 Doser Dämon Arch.
lich Störendes ausblenden, während
schöne Ausblicke, etwa auf die umgebenden Weinberge, inszeniert werden.
Herzstück des Hauses ist der von junger_
beer als Terrassenpavillon bezeichnete
Bereich rund um die Küche als Zentrum
des Lebens, die von zwei Terrassen, einer
kleineren nach Südwesten orientierten
zum Speisen im Freien und einer gegenüberliegenden großen Aussichtsterrasse
mit Fernblick, flankiert wird.
gang“ zeitgemäß interpretiert haben. Der
Hof, der aufgrund des nur 44 Meter langen
Grundstücks in eine quadratische Form
gebracht wurde, ist Bindeglied zwischen
einem am rechten Nachbargrundstück befindlichen Garagengebäude und dem
Wohnhaus. Die über das Jahr wechselnde
mehr oder weniger üppige Natur, welche
über den Hauptgarten entlang des Zugangsweges in den Hof hineinfließt, steht
im gelungenen Kontrast zu den puris­
tischen Materialien des Nebengebäudes.
Der Gebäudekomplex, der ungezäunt an
der Baufluchtlinie steht, wird durch eine
horizontale Lamellenkonstruktion an der
Fassade vor Verkehrslärm geschützt, während Ein- und Ausblicke möglich bleiben.
Bereits beim Betreten des Hauses wird
das großzügige Raumvolumen des zweigeschoßigen Gebäudes, das in Betonbauweise in Kombination mit Spannbeton für
das stützenlose Dachgeschoß errichtet
wurde, sowie das Konzept der Materialtreue und Nichtfarbigkeit spürbar. Der
Werkstoff Beton dominiert in Form von
Sichtbetonwänden und -decken, flügelgeglätteter Beton als Fußbodenoberfläche
sorgt aufgrund der Speicherfähigkeit
ganzjährig für Behaglichkeit. Optische,
haptische und akustische Ausgewogenheit bringt die Kombination mit textilen
Wand- und Schrankfronten sowie Hoch­
flor­teppichen im Sitz- und Liegebereich.
Ziel war, ein offenes lichtdurchflutetes
Wohngebäude mit großzügigen Funktionsbereichen zu schaffen, dessen Bereiche durch Ein- und Durchblicke zu­
einander alle mit großzügigen Ausblicken
in die Landschaft versorgt sind. Fließende
Übergänge zwischen Innen- und Außenraum werden etwa durch raumhohe Verglasungen und die Verwendung des gleichen Materials für den Boden innen und
außen geschaffen. 
Linktipps
Synthese aus Geborgenheit und offenem
Raumgefühl: Haus K. von Stadtgut Architekten.
ROTWEISSROT
Haus Weiden am See von ad2 Architekten
Andrea Dämon und Andreas Doser.
www.weltbund.at
www.nextroom.at
www.thenextenterprise.at
www.jungerbeer.at
www.stadtgut.com
www.ad2-architekten.at
23
Schwerpunkt-Thema
Natürlich Holz
Nicht nur aus ökologischen Gründen gewinnt der Baustoff
Holz in der Architektur immer ­größere Bedeutung. Ulrike Springer
W
© Büro Kaufmann (2)
ährend der nachwachsende Werkstoff in Europa erst im Zuge der
­Diskussionen um den Klimawandel wieder
zunehmend an Bedeutung gewinnt, kann
Vorarlberg in der Sparte Holzbauarchitektur bereits auf jahrzehntelange Erfahrung
zurückblicken.
Keine andere Region kann mit einer
­derartigen Dichte qualitativ hochwertiger,
moderner Holzbauten aufwarten, die auch
durch eine zeitgemäße, architektonische
Formensprache überzeugen, wie das
­Bun­des­land Vorarlberg. Zahlreiche internationale Architekturpublikationen zeigen
vorbildliche Wohnbauten aus dem Ländle,
die auf dem Zeichenbrett von Planern
wie etwa Hermann Kaufmann, Daniel
Sauter (k_m.architektur), Bernardo Bader
und Bruno Spagolla entstanden, um nur
einige der Protagonisten der Vorarlberger
Architekturszene zu nennen, die bereits
zahlreiche innovative Projekte in Holz
­realisiert haben.
Statistiken zufolge besuchen ­jährlich rund
40.000 Personen Architekturbeispiele in
Vorarlberg. Und gerade jene Bauten, die
nicht nur formal, sondern auch in Sachen
Nachhaltigkeit und Energie­ef fizienz
­ü berzeugen, erweisen sich als wahre
­Publikumsmagneten: Vorarlberg hat mit
Abstand die größte Dichte an Energie­
sparhäusern und Passivhäusern österreichweit.
Weißtanne prägt auch die Innenräume des Hauses „Sutterlüty Oskar“ von Hermann Kaufmann in Egg.
24
www.weltbund.at
Holz, Baustoff der Zukunft
Die Vorteile des nachwachsenden, natürlichen Werkstoffes Holz liegen auf der
Hand: Als primärer Baustoff ist Holz das
einzige annähernd CO2-neutrale Material,
das es derzeit gibt. Bei der Erzeugung von
Bauholz ist wenig Energieaufwand erforderlich, sprich: Holz verbraucht bei der
Herstellung weniger „graue Energie“ als
beispielsweise ein mineralischer Baustoff.
Dies gilt jedoch nur unter der Voraussetzung, dass Holz in entsprechender Quali-
ROTWEISSROT
Schwerpunkt-Thema
Baumaterialien, Proportionen und Dachformen des Hauses „Sutterlüty Oskar“ nehmen Bezug auf die Bregenzerwälder Bauernhäuser der Umgebung.
tät und Menge in der Region vorhanden
ist, denn auch lange Transportwege, die
Baumaterialien zurücklegen müssen, belasten die Energiebilanz eines Gebäudes,
sodass in Regionen ohne nennenswerte
Bewirtschaftung von Wäldern ein konventioneller Ziegelbau unter Umständen
­nachhaltiger sein kann als ein Haus aus
Holz. In Vorarlberg ist der nachwachsende
Rohstoff in ausreichender Menge vorhanden. Hier ist es vor allem die Weißtanne,
die seit jeher für den Holzbau – etwa
für das tra­ditionelle Bregenzer Haus –
­eingesetzt wird.
Das heimische Edelholz, das naturbelassen eine markante Patina entwickelt, wird
auch für Bauten in zeitgemäßer architektonischer Formensprache bevorzugt eingesetzt. Wie ästhetisch das charakteristische helle Holz der Weißtanne nicht nur
Wohnhäusern, sondern auch größeren
Bauten wie etwa Wohnanlagen, Büro- und
ROTWEISSROT
Industriegebäuden sowie öffentlichen
Bauten zu Gesicht steht, demonstriert eindrucksvoll die Referenzliste von k_m.architektur (siehe auch Kasten mit Linktipps).
Diese Beispiele zeigen, dass Holz ein
Stück Natur ist und bleibt, das nicht zuletzt
dafür geschätzt wird, dass es sich immer
harmonisch in die Umgebung integriert.
Großvolumige Passivhausprojekte
Doch neben den ökologischen und bau­bio­
lo­gischen Argumenten sind es auch statische Vorteile, die Holz gegenüber anderen Baustoffen aufzuweisen hat: Holz hat
das geringste Eigengewicht im Verhältnis
zu seiner statischen Tragkraft. Daher wird
Holz in den vergangenen Jahren auch im
mehrgeschossigen Wohnbau verstärkt ein­
ge­setzt. Bereits vor zwölf Jahren wurde
die Wohnanlage Ölzbündt in Dornbirn von
dem Architekten und Holzbauer Hermann
Kaufmann, der als einer der Pioniere des
www.weltbund.at
Linktipps
l http://v-a-i.at/
Vorarlberger Architektur Institut (VAI)
l www.holzbau-kunst.at
Verein mit dem Ziel der Stärkung der
regionalen Wertschöpfungskette
Holzbau (mit zahlreichen Architektur­
beispielen, Holzbaupreis)
l www.proholz.at/werke_holz/
holzbauten.php
Liste Vorarlberger Holzbauten der
Initiative Pro Holz in Zusammenarbeit
mit „next room – architektur im netz“
l www.hermann-kaufmann.at
Homepage von Architekt Hermann
Kaufmann ZT GmbH
l www.k-m-architektur.com
Homepage von k_m.architektur.
Dipl.-Ing. arch. Daniel Sauter
25
Schwerpunkt-Thema
nied­rigem Energieaufwand im laufenden
Betrieb, gilt auch im Hinblick auf den gesamten Bauprozess und die verwendeten
Materialien als ökologisches Musterprojekt, das im Rahmen eines speziellen Förderungsprogramms in Hinblick auf seine
Nachhaltigkeit, Verträglichkeit und Ressourcenschonung optimiert wurde.
Die Wurzeln: „Vorarlberger Bauschule“
Angesichts der herausragenden Stellung
Vorarlbergs im modernen Holzbau stellt
sich die Frage nach den Ursachen. Zum
einen ist zu beobachten, dass in Vorarlberg Architekten und Holzbauer beziehungsweise Schreinereien vernetzt agieren; die Kluft zwischen Handwerk und
planerischer Tätigkeit scheint hier nicht zu
existieren oder leichter zu überspringen zu
sein als im Rest Österreichs. Die Arbeit
zahlreicher Architekten wie etwa Hermann
Kaufmann, der aus einer Zimmermannsfamilie stammt, ist vom Know-how über
den Werkstoff und vom handwerklichen
Denken beeinflusst.
Die Tatsache, dass in Vorarlberg die Zuziehung eines Architekten für private Bauvorhaben eher die Regel als die Ausnah-
© Büro Kaufmann (2)
modernen Holzbaus in Europa gilt, als
Passivhaus errichtet. Um Energieverluste
an die Umgebung möglichst gering zu halten, wurde die Wohnhausanlage als kompakter Kubus ohne Vor- und Rücksprünge
geplant und die Fenster, thermische
Schwachstellen jedes Gebäudes, relativ
klein gehalten.
Hauptgrund des geringen Wärmeverlusts
ist jedoch wie bei jedem Passivhaus die
Kombination einer hochgedämmten, wärmebrückenfreien und absolut luftdichten
Gebäudehülle und einer Lüftungsanlage
mit Wärmerückgewinnung. Die Wohnanlage Ölzbündt gilt jedoch auch aufgrund ihrer Konstruktion als Meilenstein in der Ent­
wicklung eines Holzbausystems für einen
mehrgeschossigen Wohnbau.
Es handelt sich um einen Skelettbau mit
standardisierten und vorproduzierten Fertigelementen im 2,40-m-Raster. Das ebenfalls vom Architekturbüro Hermann Kaufmann realisierte Gemeindezentrum in Lu­
desch, fertiggestellt im Jahr 2006, setzt
bau­biologisch und energietechnisch Maßstäbe für die Zukunft. Der mit internationalen Auszeichnungen prämierte Holzbau im
Passivhaus-Standard mit entsprechend
Wohnanlage „Neue Heimat” in Jenbach von Hermann Kaufmann im Passivhaus-Standard.
26
www.weltbund.at
Farbenfrohe Detaillösungen: Wohnanlage
„Neue Heimat” von Hermann Kaufmann.
me darstellt, hat historische Wurzeln. Der
Architekturexperte Otto Kapfinger bezeichnete in seinem Essay „Vorarlberger
Bauschule – Zur Entstehung und Wirkung
einer Schule, die nie eine war“ die Szene
als eine Bewegung, die sich „von unten“,
also abseits von Akademien und Hochschulen, in Opposition zum kulturellen und
bürokratischen Establishment bildete und
von den Bauherrren wesentlich mitgetragen wurde.
Als Pionier dieser in den 1980ern über die
Landesgrenzen hinaus berühmt gewordenen Vorarlberger Bauschule gilt Hans
Purin, der bei Roland Rainer in Wien studiert hatte und bereits in den 1960ern begann, einfache ökonomische Häuser, oft
auf der Basis ausgefachter Holzskelettbauten zu realisieren. Seine Hangsiedlung
„Halde“ in Bludenz, die mit handwerklicher
Beteiligung der zukünftigen Bewohner gebaut wurde, gilt auch heute noch als Musterbeispiel für gemeinschaftlichen, Ressourcen schonenden Wohnbau. Daneben
und im Kontakt zu Purin entstanden vielerorts schlichte Wohnhäuser und öffentliche
Gebäude aus Holz, etwa von Jakob Albrecht und der Gruppe C4, während Leopold Kaufmann im Bregenzerwald aus der
Zimmermannstradition heraus die Holzbautechnik weiterentwickelte.
ROTWEISSROT
Schwerpunkt-Thema
Von der Gegenkultur
zum State of the Art
Diese gleichermaßen innovative wie auch
einfache, kostengünstige und ökologische
Architektur wurde nicht zuletzt durch ein
Baugesetz ermöglicht, das keinen zivilrechtlich oder durch Kammermitgliedschaft befugten Planer vorschreibt. Erst
dadurch wurde das umfangreiche Schaffen heute international angesehener Architekten wie etwa Roland Gnaiger, Bruno
Spagolla, Helmut Dietrich, Carlo Baumschlager, Helmut Kuess und Wolfgang
Ritsch in dieser Breite möglich. Als die Österreichische Bundeskammer der Architekten mit Klagen gegen diese „wilde“ Architektenszene vorging, bildeten 16 Vorarl­
berger Planer den „Verein Vorarlberger
Baukünstler“.
„Gelungene Ergebnisse setzen
weiter stimulierende Impulse.“
Univ.-Prof. Dipl.-Ing. H. Kaufmann
Der „Befugnisstreit“ schlug mediale Wellen, und die traditionell dezentralistisch
eingestellte Gesellschaft solidarisierte
sich mit den „Baukünstlern“. In Lustenau,
der drittgrößten Gemeinde Vorarlbergs,
etablierte der Bürgermeister 1985 einen
unabhängigen Fachbeirat für Architektur
und berief dazu die „Baukünstler“ Roland
Gnaiger, Steinmayer und Helmut Kuess.
Ein Beispiel, das später in zahlreichen Gemeinden Schule machte, damit die alternative Architekturszene zur Leitkultur beförderte und in den 1990er-Jahren zu
einem beispiellosen Architektur-Boom im
Ländle führte.
Eigentlich nichts Neues
Hermann Kaufmann, der mittlerweile als
Professor an der TU München am Institut
ROTWEISSROT
© k_m.architektur
Ein weiterer Meilenstein gelang der „Cooperative Dornbirn“, bestehend aus Dietmar
Eberle, Wolfgang Juen, Markus Koch und
Norbert Mittersteiner, die schon während
ihres Studiums im Jahr 1979 die Hausgruppe „Im Fang“ als Holzskelettbauten
mit modular einsetzbaren Fertigelementen
realisierten.
Wohnhaus in Eichenberg von Daniel Sauter/k_m.architektur.
für Holzbau lehrt, wird nicht müde, an die
Wurzeln der Bewegung der „Vorarlberger
Holzbaukünstler“ zu erinnern.
Es gehe nicht darum, den Holzbau zu
einem Trend in der zeitgemäßen Architektur zu erheben: „Allzu oft wurde und wird
Holz als Baustoff für exklusive und ausgefallene Lösungen exemplarisch herausgestrichen und propagiert. Dabei ist Holz ein
Material des Alltäglichen“, heißt es in den
„16 Maximen“ zum Thema Holz als Hoffnungsmaterial für eine bessere Welt:
„Ener­giesparendes Bauen hatte und hat in
Vorarlberg diesen Erfolg, weil das eigentlich nichts Neues ist. Das historische Haus
war hier im Prinzip eine kompakte Schachtel mit einem Satteldach. Ohne Balkone,
ohne Erker, karg, auf den eigentlichen
Zweck bedacht. Der Ofen – gleichzeitig
die Auseinandersetzung mit energetischen
Fragen – bestimmte den Grundriss. Energie war in unseren Breitengraden das zentrale Thema der Hausentwicklung – wie
kann man heizen, wie kann man Wärme
halten?
Durch das billige Erdöl wurde dann jeder
energetische Unsinn machbar, aber das
ist auf die ­ Dauer teuer und wird immer
teurer. Den sparsamen Vorarlbergern war
und ist das zuwider – sie sind zugänglich
für ­Alternativen.“
www.weltbund.at
„Holz ist ein disziplinierendes Material,
man muss profundes Wissen um seine
Gesetzmäßigkeiten haben, um damit
­arbeiten zu können. Holz setzt klare Grenzen, bietet aber auch eine extreme Vielfalt
von Anwendungen. Diese Herausforderung macht das Entwerfen und Bauen mit
Holz so interessant, und umso mehr
­begeistern die gelungenen Ergebnisse,
die durchwegs weiter stimulierende, weiterführende Impulse setzen“, zeigt sich
Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Hermann Kaufmann
von dem Werkstoff Holz beeindruckt. 
Buchtipps
l Manfred Hegger/Isabell Schäfer: „Grüne
Häuser. Einfamilienhäuser – nachhaltig
ökologisch energieeffizient“, Callwey
Verlag, 160 Seiten, ca. 200 Farbfotos
und 120 Pläne, € 61,70,
ISBN: 978-3-7667-1809-9
l Thomas Drexel: „33 EnergiesparHäuser. Aktuelle Beispiele und neue
Fakten zum nachhaltigen Bauen“,
Verlag DVA Architektur, 176 Seiten, mit
ca. 220 Farbabbildungen und ca. 60
Grundrissen, € 51,40,
ISBN: 978-3-421-03676-6
27
Schwerpunkt-Thema
Der Stand der Dinge
Die Zeiten, in denen namhaftes Design in Europa beinahe ausschließlich eine italienische
Domäne war, sind endgültig vorbei.
© Walter Knoll (3)
Ulrike Springer
Großzügiges Loungesofa „Living Landscape
740“ von Walter Knoll, Design: Eoos.
H
inter den Labels Eoos, ForUse, Polka
und Co. steckt eine junge, kreative
und äußerst virulente österreichische Designszene, die auch auf dem internationalen Designmöbelmarkt bestehen kann.
An kreativen Köpfen hat es der österreichi­
schen Designszene noch nie gemangelt.
Doch während diese in der Vergangenheit
oft ein Schattendasein führten, das aus
dem Dunstkreis der Design-Hochschulen
und -Institutionen nie heraus kam, gelingt
heute zahlreichen jungen Designern der
Sprung in die Riege der Gestalter für
­internationale Designmöbel-Hersteller.
Kreativteams wie etwa Polka und Soda
Designers können auf die Zusammenarbeit mit den besten österreichischen Herstellern wie etwa Wittmann verweisen, die
in den vergangenen Jahrzehnten vorzugsweise auf international renommierte Namen wie Matteo Thun oder Paolo Piva
setzten.
Auf dem Zeichenbrett von Annette Hinterwirth entstand der Großteil der neuen Kollektion des renommierten steirischen Herstellers Kapo/Neue Wiener Werkstätte. Der
Aufstieg von Eoos fand von Beginn an in
28
Deutschland statt, wo sie seit 1995 quasi
zu Haus- und Hofgestaltern des renommierten Polstermöbelherstellers Walter
Knoll avancierten, während der Name
­Guggenbichler Design vor allem mit dem
italienischen Edellabel Tonon und dem
französischen Hersteller Ligne Roset assoziiert wird. Das österreichisch-kroatischdeutsche Trio ForUse, seit Jahren für international renommierte Labels wie etwa
Cassina, Zanotta und ClassiCon tätig, präsentierte auf der heurigen Mailänder Möbelmesse einen Stuhlentwurf für Moroso.
Das italienische Edellabel gilt in Insiderkreisen als das Designmekka schlechthin, bei
dem sich die weltbesten Stardesigner – allen voran die Grande Dame des Designs
Patricia Urquiola – die Türschnalle in die
Hand geben. Man kann also mit Fug und
Recht behaupten, dass Design aus Österreich ankommt. Und zwar international.
Poetische Analyse als Weg zur
­Kreativität – Eoos
Schon seit jeher ist es die Stärke der Designgruppe Eoos, aus der Kraft archaischer
Vorbilder für ihre Designentwürfe zu
schöpfen. Das Trio, bestehend aus Martin
Bergmann, Gernot Bohmann und Harald
Gründl, lernte sich beim Studium an der
Hochschule für Angewandte Kunst in Wien
in der Meisterklasse Design bei Paolo Piva
kennen.1995 gründeten sie ihr eigenes
Studio in Wien und starteten im selben
Jahr bereits international durch, indem sie
den Sessel „Jason“ für den renommierten
deutschen Polstermöbelhersteller Walter
Knoll entwarfen. Hier war es das Bild der
gespannten Sehne eines Bogens, das
dem zeitlosen Klassiker seine markante
Linie verlieh. Mittlerweile vergeht kein
Jahr, in dem im Produktportfolio von Walter Knoll nicht ein weiterer Entwurf von
Eoos auftaucht, aktuell das modulare Sofakonzept „Living Landscape“ mit viel Platz
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zum gemütlichen Sitzen, Lehnen und Relaxen sowie zahlreichen individuellen Konfigurationsmöglichkeiten.
Ein vollkommen neuer Saunatyp, der nicht
mehr im Keller versteckt werden muss, ist
Eoos mit „Inipi“ gelungen, den das Designertrio zusammen mit dem deutschen
Hersteller Duravit entwickelt hat. Eoos
ging dabei von einem uralten Ritual aus,
das den Indianern Nordamerikas zur zeremoniellen Reinigung und physischen Gesunderhaltung diente: Ein Stein wird im
Feuer erhitzt und mit Hilfe eines Hirschgeweihes in ein Zelt getragen. In der Sprache
der Lakota-Indianer bedeutet „Inipi“ etwa
Ideal für Business Lounges und private Wohnbereiche: Sitzmöbelserie „Living Landscape 730“.
V. l. n. r.: International erfolgreiches Designertrio
Eoos: Bohmann, Gründl, Bergmann.
ROTWEISSROT
„sie schwitzen“ oder „Schwitzhütte“, und
Eoos übernahmen diesen Namen für die
Duravit-Designsauna. Der Saunagang beginnt hier ebenfalls mit einem Stein, einer
Fernbedienung mit Display in der Form
eines faustgroßen Kiesels, mit dem sich
sämtliche Funktionen, also Temperatur,
Luftfeuchtigkeit, Farblicht und Sound einstellen lassen. Die Kabine ist in einem ästhetisch ansprechenden, klaren und transparenten Design gehalten: Die Basis bildet
ein Rahmen aus Holz, der vorne und hinten verglast ist, die hintere wird durch von
unten einstrahlende LED-Leisten zur Licht­
wand. Quer laufende Holzlamellen ermöglichen bequemes Zurücklehnen und schlagen optisch eine Brücke zu den Sitzelementen aus hellem Aspenholz, die, auf
zwei Ebenen angeordnet, zum Sitzen und
Liegen einladen.
Schwungvolles Design –
Polka ­Product Pleasure
Design made in A ist immer öfter weiblich.
Und im Falle von Polka ist es auch ganz
besonders charmant, beschwingt und voller Überraschungen. Marie Rahm und Monica Singer, beide Jahrgang 1975, arbeiteten bereits während des ProduktdesignStudiums an der Universität für angewandte Kunst in Wien und am Royal College of Art in London an gemeinsamen
Projekten. 2004 gründeten sie das Design­
label Polka als Basis für ihre Teamarbeit
in den Bereichen Produktdesign, Möbeldesign und visuelle Gestaltung. Der Untertitel Product Pleasure, den die beiden Designerinnen unter den beschwingten Tanz
geset zt haben, transpor tier t deren
­Entwurfsphilosophie, mit Charme, Sinnlichkeit, Humor und einer gewissen
­Leichtigkeit des Designs die Produktwelt
zu bereichern.
Zahlreiche Preise konnten die „PolkaMädls“ bereits für sich verbuchen, doch
viel wesentlicher ist, dass ihre Produkte,
die sie zusammen mit Wittmann, Lobmeyr,
Eybl international und vielen anderen Produzenten entwickelt haben, erfolgreich am
Markt bestehen können. Ein gutes Beispiel
für die Designqualität von Polka ist die
Sitzgruppe „Ella“, ein elegantes, geradliniges und ruhig wirkendes Möbel in gewohnt perfekter handwerklicher Ausfüh-
ROTWEISSROT
© Wittmann (2)
Schwerpunkt-Thema
Sitzmöbelserie „Alma“ von Wittmann,
Design: Polka.
Wiener Designerduo Polka: Monica Singer (l.)
und Marie Rahm.
rung von Wittmann Möbelwerkstätten,
dessen Rahmen vollständig mit Stoff oder
Leder bezogen ist. Jedes einzelne Element der Sitzgruppe, bestehend aus Sofa,
Fauteuil, Sofatisch und Chaiselongue,
kann sowohl als Solist mit hoher Eigenständigkeit bestehen, fügt sich aber gleichzeitig harmonisch zu einer Gruppe zusammen. Der ausziehbare und drehbare Sofatisch erweitert die Funktionalität dieser
Möbeltypologie erheblich, indem er ganz
neue Möglichkeiten der Verwendung bietet. Alle Sitzmöbel der „Ella“-Gruppe verfügen über eine hohe Flexibilität in den
Armlehnen und bieten damit einen unerwarteten Komfort. Durch die klare Unterteilung in Korpus, Armteilkissen, Rückenlehne und Sitzpolster bietet sich die Möglichkeit, diese Teile in unterschiedlichen
Bezugsfarben, Mustern oder Materialien
sehr individuell zu gestalten.
Die Wittmann-Kollektion 2010 wird einen
weiteren spannenden Entwurf von Polka
enthalten, der bei der traditionellen Hausmesse von Wittmann Möbelwerkstätten
einem handverlesenen Fachpublikum
­p räsentiert wurde. Die Prototypen des
neuen, unglaublich flexiblen Sitzmöbelprogramms, das sich mit einem raffinierten
Stecksystem immer wieder neu konfi­
gurieren lässt, überzeugt mit zahlreichen
liebevoll gearbeiteten Details wie etwa
drehbaren Tabletts, PC-Tischchen und
Leuchten mit lederbezogener Basis. Das
neue Sitzprogramm sowie eine Neuinterpretation des Themas Houssenstuhl von
Polka werden auf der imm cologne 2010
vorgestellt.
Im Rahmen der Vienna Design Week 2009
zeigten Marie Rahm und Monica Singer im
Hotel Altstadt Vienna jene beiden Zimmer,
für dessen Raumkonzept und Interieur
Polka verantwortlich zeichnet. Eines ist
durch raumhohe Vorhänge in mehreren
Lagen gekennzeichnet, durch deren Verschieben man unterschiedlichste Raumsituationen schaffen kann. Die Stimmung
des zweiten, des „Chocolate Rooms“ ist
bestimmt von Schokolade in allen Formen
und Farbnuancen, etwa einem überdimensionalen Schokoladentafel-Betthaupt und
einer Kollektion von Tortenlampen.
www.weltbund.at
Urbaner Glamour –
Annette ­Hinterwirth
Eine weitere herausragende Protagonistin
des hiesigen Designschaffens ist Annette
Hinterwirth.1967 in Linz geboren, widmete
sie sich nach absolviertem Wirtschaftsstudium den Themen Set Design und Industrial Design am UCLA Los Angeles und an
der TU in Wien. Nachdem sie an Filmsets
diverser Hollywood Produktionen wie etwa
„Sieben Jahre in Tibet“ oder „Project
Peace­maker“ und in New York als Set-Designerin für internationale Magazine wie
ID, Vogue, Marie Claire oder Dazed mit
berühm­ten Fotografen wie etwa Terry Ri­
chardson, Steven Klein und Elfie Semotan
zusammenarbeitete, wandte sie sich, zurück in Europa, dem Licht- und Möbeldesign zu. So entstanden etwa „Walljewels“,
ihre mit Kristallen, Leder und Pelz besetzten Wandleuchten für Swarovski. Für den
italienischen Hersteller Minotti kreierte die
Designerin die Chaiselongue „Carnaby“,
29
© Neue Wiener Werkstätte
Chaiselongue mit Detaillösungen: „Carnaby“
von Minotti, Design: Annette Hinterwirth.
Annette Hinterwirth, für das Re-Design der Kollektion der Neuen Wiener Werkstätte verantwortlich.
die mit vielen Details wie etwa versteckten
Taschen, Zippern und abnehmbaren Elementen zum Sammeln, Horten und Verstecken diverser Dinge, die beim Relaxen
gebraucht werden, verführt. Die Neue
Wiener Werkstätte beauftragt sie mit dem
Re-Design der gesamten Kollektion und
präsentierten 2009 Sitzmöbelgruppen,
Leuchten, Tische und Sessel, deren urbaner Chic die typische elegante Handschrift
Hinterwirths tragen.
Name als Programm – ForUse
Schon während des Studiums begann die
Zusammenarbeit des interkulturellen Trios
ForUse. Christoph Katzler, 1968 in Wien
geboren, absolvierte die hiesige Hochschule für angewandte Kunst, während
Sven Jonke, geboren 1973 in Bremen,
und Nikola Radeljkovic Design an der
30
Hochschule für Architektur in Zagreb
­studierten.
Seit der Gründung ihres Labels im Jahr
1998 realisierten sie von den Städten
Wien und Zagreb aus nicht nur zahlreiche
Entwürfe für die Crème der internationalen
Möbelindustrie wie etwa ClassiCon, Cappellini, Zanotta, Magis, Interlübke und Moroso. Unter dem Namen „Numen“ arbeiten
sie seit 1999 eng mit den Multimedia- und
Grafikdesignern Jelenko Herzog und Toni
Uroda bei Projekten in den Bereichen Innenarchitektur, Stadtraumgestaltung, Ausstellungsdesign und Bühnenbild zusammen. Neben der Ausstellungsarchitektur
und der Grafik für große Kunst- und Design­
ausstellungen in Zagreb sowie Bühnenbildproduktionen für das Spanische Nationaltheater in Madrid zeichnen sie auch
für die Entwicklung des neuen Shopkonzepts für den Mobilfunkbetreiber One verantwortlich. Zusammen mit Imarea übernahmen sie die Innenraumgestaltung und
Einrichtung des Newsrooms der Tageszeitung „Österreich“, in Kooperation mit 3LHD
gestalteten sie die gesamte Uferpromenade in der kroatischen Stadt Split neu. Im
Rahmen der Vienna Design Week 2009
präsentierten ForUse/Numen im Dachboden des Studios Canisiusgasse 13 eine
„Tape Installation“, bei der Teile des Dachstuhles so lange mit transparenten Klebebändern umwickelt wurden, bis an Kokons
erinnernde Strukturen entstanden. Die
Idee stammt ursprünglich von einem Bühnenbildentwurf für eine Tanzperformance,
wobei die Bewegungen der Tänzer zwischen Pfeilern aufgezeichnet wurden. Im
Souterrain desselben Hauses wurde die
Lichtinstallation „Numen Light“ mit verschiedenen Objekten aus Spionspiegelglas und Licht gezeigt. Die Lichtstäbe an
den Innenkanten der Glasvolumen erzeugen Endlosspiegelungen und Lichtstrukturen, die ein Muster von unendlicher Tiefe
ergeben. Auch diese Idee stammt von
einem Bühnenbild: Dantes „Inferno“ für
das spanische Nationaltheater.
Ein Möbel, das die unverwechselbare
Handschrift des Designertrios perfekt
transportiert, ist der Lounge-Klassiker
„Satyr“, den ForUse für ClassiCon entworfen haben. Frisch, frech und unkonventionell, dabei unglaublich komfortabel und
stabil, steht „Satyr“ da, und ist mit seiner
geneigten Sitzfläche eine Sessel oder
Bank gewordene Aufforderung zum lässigen Füßehochlegen, zum Entspannen
und Zurücklehnen. Damit ist „Satyr“ zwar
kein Sitzmöbel für förmliches Sitzen, aber
dennoch Ausdruck einer zeitlosen Haltung, nämlich lässiger und doch höchst
anspruchsvoller Unkonventionalität.
Lounge Chair „Satyr“ von ClassiCon.
Das Design stammt von ForUse.
Designertrio ForUse, v. l. n. r.: Sven Jonke,
Christoph Katzler und Nikola Radeljkovic.
Reduziert und poetisch –
Guggenbichler Design
Ausgewogene Proportionen, Reduktion
auf das Wesentliche und pfiffige Funktionalitäten kennzeichnen die Entwürfe von
Heike und Harald Guggenbichler, die von
ihrem Designbüro in Wien Möbel für Hersteller wie etwa die italienischen Labels
© ClassiCon (2)
© Minotti
Schwerpunkt-Thema
www.weltbund.at
ROTWEISSROT
Schwerpunkt-Thema
Outdoor Möbelserie „Sunset“ von Tonon,
­Design: Guggenbichler.
Das Designerduo Guggenbichler legte bei
„Sunset“ viel wert auf pfiffige Detaillösungen.
Tonon, Insieme und Fermob sowie für den
deutschen Funktionsmöbelproduzenten
die Collection entwerfen. Das Funktionssofa „Dito“ aus der aktuellen Kollektion
des französischen Trendlabels Ligne Roset besticht mit klaren Linien, zurückhaltender Eleganz und Multifunktionalität:
Eine speziell entwickelte, patentierte Mechanik erlaubt ein müheloses und rasches
Absenken der Sitzfläche des Sofas auf die
Höhe der darunterliegenden zweiten Sitzund Liegefläche, die man nur auf den Boden gleiten lassen muss, um sie herauszuziehen. Und genau mit dieser zweiten
Design als Emotion – Soda Designers
Rituale des Alltags durch Design zu beeinflussen, das ist das Motto von Soda Designers. Nada Nasrallah, Jahrgang 1970,
und der 1968 geborene Christian Horner
begegneten sich während ihres Hochschulstudiums an der Universität für Angewandte Kunst in Wien und an der ENSCI/
Les Ateliers in Paris.
Während Nada Nasrallah mit Product Design für den Elektronikhersteller Philips
und Christian Horner mit Büromöbelprogrammen für Bene beruflich zum Teil auch
getrennte Wege gehen, entwickelten sie
zusammen unter ihrem Label Soda Designers eine kleine, aber feine Kollektion
von exquisiten Möbeln für Hersteller wie
etwa Wittmann, für den sie den à la Chippendale gepolsterten Klappsessel „Lester“
und das geradlinige Sofa „York“ entwarfen.
Die frei stehende Badewanne „Arne“ für
Rapsel erinnert in ihrer Form und ihrem
Namen an Jacobsens Stuhlkassiker. Der
Stuhl „So“ aus der aktuellen Kollektion von
Ligne Roset überzeugt mit seiner fröhlichen Farbigkeit und innovativen Formgebung: Das zarte Kreuzgestell aus dünnem
Edelstahlrohr steht im Kontrast zu der relativ dicken Polsterung von Sitzfläche und
Rückenlehne, die komfortables Sitzen am
Esstisch erlaubt.

© Wittmann
Soda Designers Nada Nasrallah (l.) und
­Christian Horner.
© Rapsel
© Tonon (2)
Sitz- und Liegefläche kann man die Funktionen von „Dito“ voll ausspielen: Parallel
und bündig zum Sofa positioniert, entsteht
ein sehr tiefes, großes und gastfreundliches Loungesofa mit viel Platz zum BeineAusstrecken. In derselben Stellung bildet
Dito ein Doppelbett; zieht man die zweite
Sitz- und Liegefläche weg, entstehen zwei
Einzelbetten. Auf diese Weise lässt sich
auch eine dem Sofa gegenüberliegende
zweite Sitzbank oder eine Eckkombination
schaffen, je nach verfügbarem Platz länger oder kürzer, weil die zweite Sitzfläche
unter das Sofa geschoben werden kann.
Die Badewanne “Arne”, die Soda Designers für
Rapsel entwarfen, nimmt Bezug auf Jacobsens
Stuhlklassiker.
Linktipps
www.eoos.com
www.foruse.eu/
www.guggenbichler.at
www.annettehinterwirth.com
www.polkaproducts.com
www.soda.at
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Schwerpunkt-Thema
Die „La Divina Bar“ neben der Wiener Staatsoper wurde nach dem Design und dem Lichtkonzept von Stefan Liewehr ausgestattet.
Schöner Speisen
Fotograf Stefan Liewehr rückt bei seiner Spezialität, der Food-Fotografie, Gerichte ins rechte
Licht und zeigt darüber hinaus genauso viel Geschmack beim Einrichten von Lokalen.
S
Konzeption, kreierte ein eigenständiges
Design für 98 Möbel und entwarf das Design für den 4,5 Meter langen, in Murano
mundgeblasenen Unikatluster in der Essbar. Das Gesamtkonzept für das Ambiente
integriert auch die Plafondgestaltung: Im
Hauptsaal sind 1.200 plastische Abdrücke
der vier charakteristischen Blatttypen der
Steiermark appliziert, die in ihrer Gesamtheit das „S“ als Markenzeichen des Restaurants Steirereck ergeben. Für die Milchbar ließ er ein hundertfach vergrößertes
Detail eines abstrakten Bildes über Boden,
Bar und Wände malen. Ein Tellerturm verbindet das Unter- mit dem Erdgeschoß,
und als besonderes „Schmankerl“ ließ er
zwei Rezepte aus einem historischen Koch­
buch auf die Wände des Stiegenaufgangs
übertragen. Liewehrs Handschrift tragen
© Stefan LIewehr (2)
eit neun Jahren ist der renommierte
Porträt- und Food-Fotograf als Art Director für die Art for Art Theaterservice
GmbH tätig. In dieser Funktion zeigt er sich
u. a. für den Auftrag der innenarchitektonischen Gestaltung des neuen Restaurants
Steirereck im Wiener Stadtpark verantwortlich. Dabei wurden nahezu alle Arbeiten von der Art-for-Art-Dekorations­ab­tei­
lung übernommen. Der Vorteil zeigte sich
in der Koordination, da alle Professionisten
wie Tapezierer, Tischler, Schlosser oder
Elektriker auch bei diesem Projekt wie gewohnt zusammenarbeiteten. Die Spezialisten in Sachen Bühnenausstat­tungen für
Staats­oper, Burgtheater und Volks­oper
sind gewohnt, selbst hohen Anforderungen
unter Zeitdruck gerechtzuwerden. Liewehr
entwarf die großflächig angelegte farbliche
Einzigartig: In einem der drei Geschoße des Wiener Steirereck-Restaurants isst man an einem
sechs Meter langen „Fantasietisch“, dessen Beine in Tierpfoten enden.
32
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© Peter Putz
Beate Krapfenbauer
Fotograf und Konzeptionist Stefan Liewehr.
sogar die Wände der Milchbar, an der Kaffeegeschirr und Besteck haften. Die Publikumsresonanz war entsprechend vielfältig,
von einer amerikanischen Publikation erhielt das Steirereck das Prädikat „schönstes Restaurant Europas“.
Beim darauffolgenden Auftrag für die „La
Divina Bar“ neben der Wiener Staatsoper
konnte Liewehr einer anderen Leidenschaft Ausdruck verleihen: Hier ließ er einen überdimensionalen Geigenhals für
den Bartresen bauen, die Barhocker wurden nach seinen Zeichnungen wie hochgestellte Klavierhocker gebaut. Sein ungewöhnliches Lichtkonzept, ein Flatscreen
im Goldrahmen und ein überdimensionales Callas-Porträt unterstreichen das
Opern-Theater-Ambiente. Somit ist auch
diese Inszenierung perfekter Rahmen für
einen gelungenen kulinarischen Abend.
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Aus den Bundesländern
Koordination: Günter Düriegl
Burgenland: Europa positiv verändert
or 20 Jahren fiel der „Eiserne Vorhang“. Diesem Jubiläum wurde im
Rah­men einer Festveranstaltung im
Schloss Esterházy in Eisenstadt gedacht.
Als Ehrengäste nahmen der damalige Außenminister der Bundesrepublik Deutschland, Hans-Dietrich Genscher, sowie der
Osteuropa-Experte Paul Lendvai an der
Ver­anstaltung teil. Landeshauptmann
Hans Niessl verwies in seinen Begrüßungs­
worten auf die damalige Welle der Hilfsbereitschaft im Burgenland und die positive
Entwicklung in den darauffolgenden 20
Jahren.
Auf die Rolle des Burgenlandes nach 1989
kam auch Paul Lendvai, renommierter
­österreichischer Osteuropa-Experte mit
ungarischen Wurzeln, zu sprechen: „Das
© Burgenländisches Landesmedienservice
V
V. l. n. r.: Hans Niessl, Paul Lendvai, Hans-Dietrich Genscher.
Burgenland ist zu einem Vorbild für
­grenzüberschreitende Zusammenarbeit
geworden.“ Außenminister Hans-Dietrich
Genscher würdigte die historische Dimen-
sion der Ereignisse von 1989: „Österreich
und Ungarn gehörten damals nicht zu den
Größeren Europas, aber sie haben 1989
Europa positiv verändert!“

Tirol: Landesfestumzug – DVD bestellen
©: Land Tirol/Andreas Fischer
D
Bundespräsident Heinz Fischer, Südtirols Landeshauptmann Luis Durnwalder, Tirols Landeshauptmann Günther Platter und der Landeshauptmann des Trentino, Lorenzo Dellai (von rechts).
34
www.weltbund.at
as war der Höhepunkt des Gedenkjahres 2009, das unter dem Motto
„Geschichte trifft Zukunft“ steht: Vom
­L andesfestumzug am 20. September in
Innsbruck legt das Land eine DVD auf.
Unter www.1809-2009.eu sind Bestellungen möglich. Rund 100.000 Menschen
waren bei der fünfstündigen Parade auf
den Beinen. 30.000 TeilnehmerInnen aus
den Traditionsverbänden Tirols, Südtirols
und des einst als „Welschtirol“ bezeichneten Trentino zogen durch die Innenstadt.
Und mehr als 70.000 ZuschauerInnen verfolgten den Landesfestumzug bei strahlendem Sonnenschein. Im kommenden
Frühjahr erscheint ein Bildband des
Landes zum heurigen Gedenkjahr, das an
den Tiroler Freiheitskampf von 1809 erinnert. Damals, zur Zeit Napoleons, erhob
sich die Bevölkerung unter Andreas Hofer
und fügte den als unbesiegbar geltenden
französischen Generälen in Europa viel
beachtete Niederlagen zu. 
ROTWEISSROT
Österreich regional
I
m Spiegelsaal des Primatialpalastes in
Bratislava fand kürzlich die Europäische
Dorferneuerungskonferenz 2009 statt. Das
Thema der Konferenz, an deren Eröffnung
auch Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll
teilnahm, lautete: „(Kein) Land in Sicht.
Länd­liche Räume im Sog von Globalisierung und Suburbanisierung“. Teilnehme­rin­
nen und Teilnehmer aus zehn Nationen
nahmen an der Tagung teil.
„Die Entscheidungen, die wir heute treffen,
werden bestimmend sein für die Lebensqualität der Generationen von morgen“,
betonte Landeshauptmann Pröll, der auch
Vorsitzender der Europäischen ARGE
Landentwicklung und Dorferneuerung ist.
„Wir tun gut daran, im Rahmen dieser Konferenz die Zukunftsperspektiven dieser
dynamischen Region zu besprechen“, so
Pröll weiter, der auch auf das grenzüberschreitende Arbeitsprogramm verwies.
Hauptaufgabe sei es, in der Entwicklung
von städtischem und ländlichem Bereich
„eine Balance zu gewährleisten, die die
Lebensqualität sowohl in der Stadt als
auch am Land garantiert“. Dies betreffe vor
allem die Bereiche Raumordnung, Regionalplanung und Infrastruktur, meinte der
Landeshauptmann: „Die Stadt braucht den
ländlichen Raum und der ländliche Raum
braucht die Stadt.“ Die Dorf- und die Stadterneuerung seien „eine unglaubliche Chan­
ce, um die Lebensqualität in beiden Bereichen zu sichern“. Für die Dorferneuerung
biete sich nun eine neue Aufgabe, sprach
der Landeshauptmann auch die soziale
Betreuung in den Dörfern als weiteres Betätigungsfeld an.
Andrej Durkovsky, Primator (Bürgermeister) der Hauptstadt Bratislava, hieß die
Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Konferenz „als Gastgeber und Gast zugleich“
willkommen und sprach über die Entwicklung der Hauptstadt Bratislava und deren
Berührungspunkte mit Niederösterreich.
Das Thema der Konferenz sei ein wichtiges Thema, das „uns in unserer tagtäglichen Arbeit begegnet“, betonte Vladimir
Bajan, Vorsitzender des Selbstverwaltungskreises Bratislava. Man beschäftige
©: NLK Reinberger
Niederösterreich: „Balance der Lebensqualität in Stadt und Land garantieren“
V. l. n. r.: Theres Friewald-Hofbauer, Ing. Vladimir Bajan, LH Dr. Erwin Pröll, Dipl.-Ing. Andrej
Durkovsky und Ing. Tibor Mikus.
sich intensiv mit der „Balance im Zusammenleben von Stadt und Dörfern“.
Tibor Mikus, Vorsitzender der Selbstverwaltung Trnava, verwies ebenfalls auf den
Blick in die Zukunft, den diese Konferenz
werfe: „Die derzeitigen Entscheidungen
werden Einfluss nehmen auf die zukünftigen Generationen.“ Der internationale
Dialog, wie durch diese Konferenz, sei „der
richtige Weg“.

©: Land OÖ, Cerpnjak
Oberösterreich: VP und FP als Wahlsieger
Umweltlandesrat Rudi Anschober (Grüne), Ursula Haubner (BZÖ), LH Dr. Josef Pühringer (ÖVP),
LH-Stv.Dipl.-Ing.Erich Haider (SPÖ), Dr. Manfred Haimbuchner (FPÖ).
D
er 27. September war ein spannender
Wahlsonntag. Die ÖVP sicherte sich
mit einem starken Stimmenzuwachs und
46,76 Prozent (+3,34 %) den ersten Platz,
die SPÖ verlor stark und erreichte mit
24,94 Prozent (–13,39 %) Platz zwei, Platz
drei eroberte die FPÖ mit 15,29 Prozent
(+6,89 %), trotz leichtem Plus fielen die
ROTWEISSROT
Grünen mit 9,18 Prozent (+0,12 %) auf
Platz vier zurück, das BZÖ verpasste mit
2,83 Prozent den Einzug in den Landtag.
Im oö. Landtag besetzt die ÖVP nun 28
Mandate (+3), die SPÖ 14 (–8), die FPÖ
neun (+5) und die Grünen fünf (+/- 0). In der
Landesregierung hat nun die ÖVP mit fünf
Regierungsmitgliedern (+1) die absolute
www.weltbund.at
Mehrheit. Die SPÖ bekommt zwei Sitze,
die FPÖ und Grünen je einen. Wahlberechtigt waren 1.086.310 Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher. 80,34 Prozent übten ihr Wahlrecht aus, davon wählten 1,9 Prozent ungültig. Eine aktuelle
Wählerstromanalyse zeigt, dass die ÖVP
32.400 ehemalige SPÖ-, 8.900 Grün-,
12.000 Nicht- und 26.600 Erstwähler überzeugen konnte. Die SPÖ konnte hingegen
nur bei den Erstwählern 11.600 Stimmen
dazugewinnen. Die Grünen über­zeug­ten
4.100 ehemalige ÖVP-, 1.000 SPÖ-, 6.800
Nicht- und 5.100 Erstwähler. Die FPÖ profitierte am stärksten von den Verlusten der
SPÖ. Sie konnte 40.900 ehemalige SPÖ-,
9.300 ÖVP-, 9.700 Nicht- und 8.200 Erstwähler von sich überzeugen.
Alle Ergebnisse der Landtags-, Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen 2009
finden Sie im Internet unter http://wahl.
land-oberoesterreich.gv.at/whlp. 
35
Österreich regional
Wien: Wohnen in der Zukunft?
„Lebensland Kärnten“ ist elektromobil
as Architekturzentrum Wien im MuseumsQuartier gibt die Antwort: Es ist
seit 1993 das Zentrum für Architektur und
Baukultur, gleichzeitig Ausstellungsplattform, Wissens- und Forschungszentrum
sowie Infostelle für alle an Architektur und
Baukunst Interessierten.
Mit seinem vielfältigen Programm genießt
das Architekturzentrum Wien national wie
international eine hohe Reputation und
zeigt seinen BesucherInnen mit der Dauer­
ausstellung „a_schau. Österreichische
Architektur im 20. und 21. Jahrhundert“
die spannendsten Seiten der Architektur
des 20. und 21. Jahrhunderts sowie
der Zukunft.
Außer der Dauerschau gibt es jährlich
mehrere Wechselausstellungen sowie ein
umfangreiches Vermittlungs- und Ver­
anstaltungsprogramm auch für jüngste
BesucherInnen.
©: AzW
Architekturzentrum Wien (AzW)
Museumsplatz 1
A-1070 Wien
Telefon +43/1/522 31 15
www.azw.at 
© Fritzpress
D
LH Gerhard Dörfler mit Elektroauto, -scooter und -fahrrad vom „Lebensland Kärnten“.
K
ärnten will mit der Initiative „Lebensland Kärnten“ zum Musterland für
Elektromobilität und Klimaschutz werden.
Landesweit wird bereits erfolgreich ein
Netz von Stromtankstellen aufgebaut, zu
ihrer „grünen“ Speisung wird die Errichtung
von Fotovoltaikanlagen forciert. Das Land
Kärnten fördert zudem den Kauf von
Elektroscootern, die bei der Bevölkerung
auf große Begeisterung stoßen. Verkehrsreferent Landeshauptmann Gerhard Dörfler hat weiters einen internationalen Design­
wettbewerb für Elektrofahrräder gestartet.
Die kreativste Designidee wird mit der Firma KTM umgesetzt und kommt in den
Handel. Wie Dörfler berichtet, zeigt auch
der VW-Konzern großes Interesse an Kärn­
ten. Der Autobauer will hier seine Elektrofahrzeuge in der Entwicklungsphase testen. „Kärnten ist auf dem besten Weg zur
Mobilität der Zukunft“, so Dörfler. Das
­u nterstreicht auch der Verkehrsclub
­Österreich (VCÖ), der das „Lebensland
Kärnten“ mit dem Mobilitätspreis 2009
­ausgezeichnet hat.
Infos unter www.lebensland.com

Vorarlberg: Wege aus der Wirtschaftskrise
a_schau: Österreichische Architektur der
Zukunft.
36
ie Wirtschaftskrise bildete den Themenschwerpunkt des diesjährigen
Network-Vorarlberg-Treffens in Hittisau.
24 gebürtige Vorarlbergerinnen und Vorarl­
berger waren aus Nordamerika, Asien und
Europa angereist, um über Fragen der wirtschaftlichen Entwicklung auf globaler und
regionaler Ebene zu diskutieren.
„Es gilt, neue Chancen zu schaffen und
Herausforderungen zu bewältigen“, sagte
Landeshauptmann Herbert Sausgruber.
Einigkeit herrschte darüber, dass die Themenfelder Innovation, Bildung und Energie
für die Zukunft von größerer Bedeutung
sein werden. „Vorarlberg ist da auf dem
richtigen Weg“, attestierte Wirtschaftsforscher Helmut Kramer. Die Initiative „Netzwerk Vorarlberg“ wurde im Jahr 1998 von
www.weltbund.at
Landeshauptmann Sausgruber mit dem
Ziel gestartet, die Kontakte zu erfolgreichen
Vorarlbergerinnen und Vorarlbergern im
Ausland zu pflegen und deren Know-how
für Vorarlbergs Zukunft zu nutzen. Die Treffen finden alle zwei Jahre statt.

© privat
D
Die Teilnehmer des Network-Vorarlberg-Treffens.
ROTWEISSROT
Österreich regional
© Steiermark Tourismus
Steiermark: Graz als „City of Design“
Das Kunsthaus in Graz von Peter Cook und Colin Fournier.
A
n alle unsere Landsleute im Ausland
und auch für die, die es noch nicht
wissen sollten: Die Stadt Graz hat sich im
Frühjahr 2009 bei der UNESCO als „City of
Design“ beworben, um ins Netzwerk der
kreativen Städte der UNESCO aufgenommen zu werden.
Design aus Graz und aus der Steiermark
jährlich einen ganzen Monat lang vor den
Vorhang zu holen, bedeutet eine große
Herausforderung. Graz bietet dafür einen
ganz besonderen Boden, nicht zuletzt aufgrund der hervorragenden Ausbildungsmöglichkeiten und einer frischen dynamischen Szene, die Kreativität als ihr
wichtigstes Kapital in das Wirtschaftsleben einbringen möchte. So schreibt Heimo
Lercher, Obmann der Sparte Information
und Consulting der Wirtschaftskammer
Steiermark und Mitinitiator der Bewerbung
um diesen Titel, Folgendes: „Design ist ein
Themenfeld, das für die Entwicklung der
Kreativwirtschaft im Großraum Graz ein
breites Entfaltungsspektrum bietet.
Viele Menschen verbinden mit Design vor
allem die konstruktive und grafische Komponente. Das bildet aber nur einen Teil des
umfassenden Designbegriffes ab.In Graz
sollte ,Design‘ als Gestaltungsprozess erlebbar werden, der sich an den Menschen
und ihren Bedürfnissen orientiert. ,City of
Design‘ kann für Graz eine internationale
Bühne werden, auf der sich Projekte mit
weltweitem Echo inszenieren lassen.“ 
Salzburg: Neuerungen für „Kunst am Bau“
unst am Bau“ ist im Land Salzburg
seit drei Jahrzehnten ein fixer Bestandteil bei öffentlichen Bauvorhaben.
So sollen künstlerische Arbeiten mehr
ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt werden.
Seit 1980 ist im Kulturförderungsgesetz
des Landes „Kunst am Bau“ gesetzlich
verankert. Seither wurden bei öffentlichen Hoch- und Straßenbauvorhaben
knapp 7 Mio. Euro dafür ausgegeben.
Von der Wandgestaltung im Krankenhaus über den Innenhof einer Schule bis
hin zur Skulptur in der Mitte eines Kreisverkehrs reicht das Spektrum.
Heuer wurde „Kunst am Bau“ auf eine
neue gesetzliche Grundlage gestellt.
Früher wurde ein bestimmter Prozentsatz
der Baukosten für „Kunst am Bau“ verwendet. Nunmehr ist jährlich im Budget
ein fixer Betrag von 300.000 Euro vorgesehen, der für ein Projekt konzentriert
oder für mehrere eingesetzt werden
ROTWEISSROT
©: Franz Neumayr
K
Der „Landungssteg“ auf der Stadtbrücke in Hallein ist das erste Kunstwerk, das nach einer
­gesetzlichen Neuregelung realisiert wurde.
kann. Über die Auswahl der Projekte und
die Vergabe des Geldes entscheidet ein
Fachausschuss des neu geschaffenen
www.weltbund.at
„Fonds zur Förderung von Kunst am Bau
& Kunst im öffentlichen Raum“, der auch
als Jury fungiert.

37
Österreich aktuell
News aus Österreich
Michael Mössmer
Vorarlberg und Oberösterreich haben gewählt
I
n beiden Bundesländern zeigt sich ein
ähnliches Bild: Die ÖVP hält ihre Stellung, die SPÖ verliert massiv, für die FPÖ
gibt es kräftige, für die Grünen leichte Zugewinne. Das BZÖ verpasste den Einzug
in beide Landesparlamente klar.
Die letzten zwei Wahlen sind geschlagen,
in Vorarlberg und in Oberösterreich wurden im September neue Landtage gewählt, in Oberösterreich auch Bürgermeister und Gemeinderäte.
© ÖVP Vbg
In Vorarlberg
hat es Herbert Sausgruber geschafft, seinen Bonus als Landeshauptmann für sich
und die ÖVP zu nutzen, er war auch der
zugkräftigste Spitzenkandidat und hätte
alle anderen Listenführer auch bei einer
Direktwahl des Landeshauptmannes deutlich distanziert. So konnte die ÖVP trotz
eines Verlustes von 4,1 Prozent mit 50,8 Pro­
zent nicht nur die absolute Stimmmen-,
sondern auch die Mandatsmehrheit halten.
Die bisherige Arbeit in der Landesregierung war ein starker Entscheidungsgrund
für die ÖVP. Die SPÖ war im „Länd­le“ traditionsgemäss nicht sehr stark aufgestellt,
verliert 6,9 Prozent und rutschte mit
Landeshauptmann Herbert Sausgruber.
38
10,0 Prozent noch hinter die Grünen, die
mit einem leichten Zugewinn von 0,4 Pro­
zent auf 10,6 Prozent kamen. Die FPÖ
konnte sich mit einem Stimmenzuwachs
von 12,1 Prozent nahezu verdoppeln und
erreichte mit 25,1 Prozent Platz zwei. Doch
das nützt ihr nichts: Landeshauptmann
Herbert Sausgruber hatte vor der Wahl
festgestellt, er würde aufgrund „un­zu­mut­ba­
rer Aussagen“ von Dieter Egger nicht mehr
mit der FPÖ zusammenarbeiten. Nach der
Wahl zeigte sich Sausgruber in einer ersten
Reaktion „nicht nur über einen klaren Auftrag in Mandaten, sondern auch in Stimmen“ sehr erfreut. Auf die Frage, ob er nun
nicht doch mit der FPÖ weiterregieren wolle, stellte er klar fest, dass seine Aussage
vor der Wahl auch nach der Wahl gelte.
„Der Wähler hat mitentschieden, dass die
FPÖ nicht mehr auf der Regierungsbank
sitzen soll.“ Somit verblieben nur noch zwei
Verhandlungspartner. Die Vorstellungen
der SPÖ unter dem neuen Landesparteiobmann Michael Ritsch waren dann doch zu
weit von jenen der ÖVP entfernt, weshalb
sich Sausgruber zu einer Koalition mit den
www.weltbund.at
Grünen unter Johannes Rauch entschloss.
Sie wird die nächsten fünf Jahre das Land
Vorarlberg regieren. Neu bei dieser Wahl
war übrigens, dass bereits 16-Jährige und
auch AuslandsvorarlbergerInnen unter gewissen gesetzlichen Voraussetzungen
erstmals an einer Landtagswahl in Vorarlberg teilnehmen konnten. Ebenfalls neu
war auch die Möglichkeit, seine Stimme
mittels Briefwahl abzugeben.
In Oberösterreich
konnte die ÖVP unter Landeshauptmann
Josef Pühringer ihre Wähler von 2003 auch
bei dieser Landtagswahl wieder mobilisieren: Jede/r neunte WählerIn von 2003
wählte auch 2009 wieder ÖVP; diese konnte sogar noch 3,4 Prozent zulegen und
„kostete“ die SPÖ rund 33.000 Stimmen.
Diese erlitt unter dem Spitzenkandidaten
und bisherigen LH-Stelllvertreter Erich Haider einen schweren Stimmverlust: 13,4 Prozent der WählerInnen kehrten ihr den Rücken und ließen sie auf 24,9 Prozent einbrechen. Der überwiegende Teil der WählerInnen hat sich schon lange vor dem
ROTWEISSROT
Wahltermin für eine Partei entschieden, nur
19 Prozent legten sich in den letzten Wochen oder Tagen fest. Die ÖVP punktete
vor allem damit, dass die WählerInnen die
Arbeit der ÖVP und des Landeshauptmannes in Oberösterreich fortgesetzt sehen wollten. Das mit Abstand stärkste Motiv,
bei der Landtagswahl ÖVP zu wählen, war
der Wunsch, Josef Pühringer solle Landeshauptmann bleiben. Über 91 Prozent der
ÖVP-WählerInnen stimmten diesem Motiv
sehr zu. Ebenfalls stark ausgeprägt war die
Meinung, die ÖVP habe bisher gute Arbeit
in der Landesregierung geleistet.
Die SPÖ konnte vor allem mit dem Einsatz
für ArbeiternehmerInnen überzeugen, es
war ihr aber nicht gelungen, ihre Botschaft
an die Wähler zu transportieren. Die FPÖ
konnte auch in OÖ zulegen: Mit einem
Plus von 6,9 Prozent bei der Landtagswahl
kam sie mit ihrem Spitzenkandidaten Manfred Haimbuchner auf 15,3 Prozent und
verwies damit die Grünen unter Rudi Anschober mit 9,2 Prozent der Gesamtstimmen auf Rang vier. Das BZÖ verpasste
den Einzug in den Landtag. Landeshauptmann Josef Pühringer erklärte, er habe –
nach „den starken Zugewinnen der FPÖ in
Vorarlberg und dem Antreten zweier in OÖ
neuer Parteien ernsthaft mit leichten Verlusten gerechnet“. Und freute sich darüber,
dass er nun sogar stärker als 2003 die anderen Parteien zu Regierungsverhandlungen einladen könne.
Stimmen zweier Parteichefs
Bundeskanzler und SPÖ-Bundesparteivorsitzender Werner Faymann erklärte nach
der OÖ-Wahl, er wisse, „wie sehr sich Erich
Haider und sein Team in Oberösterreich
eingesetzt haben, darum tut mir dieses Ergebnis besonders leid“. Auch die Niederlage in Oberösterreich sei nicht schönzureden, betonte Faymann. Personelle Konsequenzen schloss er damals noch aus, doch
nur wenige Tage später verzichtete Haider
auf seine Funktionen in der Politik und ging
in die Wirtschaft. Faymann zog den Schluss
aus den Wahlergebnissen, Reformen
schärfer angehen und „mit aller Kraft weiterarbeiten“ zu müssen. „Es wird bestimmt
oft notwendig sein, unseren Kurs noch
deutlicher zu machen, ihn entschlossener
zu gehen, etwa in der Bildungspolitik.“
ROTWEISSROT
ÖVP-Bundesparteiobmann und Vizekanzler Josef Pröll freute sich über das Ergebnis in Vorarlberg, das Landeshauptmann
Sausgruber „Stärke und Kraft für die Zukunft“ geben würde. „Er hat sowohl in seiner Arbeit für das Land Vorarlberg als
auch gegenüber seinen Mitbewerbern
eine klare Linie gezogen und kann stolz
auf seine Leistungen sein.“ Landeshauptmann Josef Pühringer gratulierte er zum
fulminanten Erfolg und zum überwältigenden Ergebnis und sah den Bundeskurs
der ÖVP bestätigt: „Nach der Nationalratswahl vor einem Jahr habe ich die Bundespartei in einer schwierigen Zeit übernommen und mich für eine Regierungsbeteiligung entschieden. Dieses Ergebnis zeigt
einmal mehr, dass sich dieser Kurs ausgezahlt hat.“ Auswirkungen auf die Bundespolitik bzw. die Zusammenarbeit von SPÖ
und ÖVP in der gemeinsamen Regierung
waren in den ersten beiden Wochen nach
den Wahlen kaum spürbar, zu sehr hatten
Faymann und Pröll scheinbar ihre beiden
Parteien bzw. die noch deutlich spürbare
Wirtschaftskrise das ganze Land unter
Kontrolle. Doch der „Kuschelkurs“, wie das
Nicht-Streiten der Koalitionäre von den
Medien bezeichnet wurde, konnte nicht
anhalten, denn 2010 stehen Wahlen in der
Steiermark, im Burgenland und in Wien
auf dem Kalender. Und beide Parteien stecken bereits voll im Wahlkampf. Das äußert sich zum Beispiel, darin, dass VPChef Josef Pröll in einer umfassenden
www.weltbund.at
© ÖVP OÖ
Österreich aktuell
Landeshauptmann Josef Pühringer.
Rede sein „Projekt Österreich“ präsentierte, die eher den Charakter einer „Rede
zu Lage der Nation“ eines Staatsoberhauptes hatte. SP-Vorsitzender Werner
Faymann rief, zeitgleich, den Bundesparteivorstand in der Wiener Parteizentale
zusammen, um in einer anschließenden
Pressekonferenz deutlich zu machen, welchen Vorstellungen Prölls die SPÖ jedenfalls eine deutliche Absage erteilen werde.
Auch wenn viele der im Regierungsprogramm beschlossenen Vorhaben durchgezogen werden, bieten Themen, die
durch die aktuelle Wirtschaftslage eine
modifizierte Handlungsweise erfordern,
ausreichend Grund für diametrale Lösungsansätze. Und das wird sich so bald
nicht ändern. 
39
Österreich aktuell
©: Bernhard J. Holzner / HOPI-MEDIA
30 Jahre UNO-City in Wien
UN-Generalsekretär Ban Ki-moon (l.) und Außenminister Michael Spindelegger.
U
NO-Generalsekretär Ban Ki-moon
erklärte am 28. August bei einem
Festakt zum 30. Jahrestag des Internationalen Zentrums Wien (VIC), dass er die
„Hälfte seines Herzens“ in Wien gelassen
habe, als er als Botschafter der Republik
Korea Österreich verließ. Rund 1.000
Gäste nahmen an einem von der österreichischen Regierung ausgerichteten Festakt teil.
Ban Ki-moon dankte in deutscher Sprache Österreich für seinen bedeutenden
Beitrag für die Vereinten Nationen und
sagte: „Als dieses Zentrum im Jahr 1979
eröffnet wurde, bildete es eine Brücke
zwischen Ost und West während des Kalten Krieges. Heute ist es eine Drehscheibe des 21. Jahrhunderts für die Belange
der menschlichen Sicherheit im Herzen
eines vereinten Europa.“
Außenminister Michael Spindelegger
­erklärte, dass der Festakt die Errungenschaften der Organisationen und Arbeitseinheiten der Vereinten Nationen in Wien
und Österreichs Engagement für die Vereinten Nationen würdige.
„Seit 1979 ist die UNO-City nicht nur ein
prägendes Element der Wiener Skyline,
sondern auch ein sichtbares Symbol der
gewachsenen Zusammenarbeit und der
soliden Partnerschaft zwischen den Vereinten Nationen und Österreich“, sie sei
mittlerweile Teil unserer Identität und unseres internationalen Selbstverständnisses geworden. 
Unterstützung aus Wien gegen Armut in Siebenbürgen
ozialminister Rudolf Hundstorfer, Justizministerin Claudia Bandion-Ortner
und Verkehrsstadtrat Rudi Schicker sowie
Vertreter der Magistratsdirektion – Auslandsbeziehungen der Stadt Wien und
des Vereins Neustart übergaben Mitte
September 50 Fahrräder an Andrea Andras, Vertreterin der rumänischen Botschaft in Österreich, und an Barbara
Schöfnagel, Sozialattachée an der österreichischen Botschaft in Bukarest. Die
Fahrräder werden im Rahmen eines von
der Stadt Wien geförderten Projekts in
Stejarisu (Probstdorf) in Siebenbürgen
eingesetzt. Dort leben die Menschen in
großer Armut und verfügten bisher über
keine Transportmittel, um wichtige Erledigungen beim Arzt, in der Apotheke oder
bei Behörden durchzuführen. Mit den
Fahrrädern können gerade junge Menschen durch die gewonnene Mobilität
neue Hoffnung schöpfen und ihre Arbeitsplätze auch über größere Distanzen pünkt­
40
©: Pressefoto Votava
S
V. l. n. r.: Andrea Andras, Sozialminister Rudolf Hundstorfer, Justizministerin Claudia Bandion-Ortner,
Stadtrat Rudi Schicker, Barbara Schöfnagel und Wolfgang Hermann.
lich erreichen. Dank der Hilfe aus Wien
wurden auch die Schulausbildung und die
Berufsvorbereitung für junge DorfbewohnerInnen verbessert sowie neue Arbeits-
www.weltbund.at
möglichkeiten geschaffen. Wien unterstützte im Vorjahr dieses ­ Projekt z. B.
durch die Finanzierung der Nachmittagsschule. 
ROTWEISSROT
Österreich aktuell
©: NLK Johann Pfeiffer
Neues „Arnulf-Rainer-Museum“ in Baden feierlich seiner Bestimmung übergeben
V. l. n. r.: Prof. Arnulf Rainer, LH Erwin Pröll und Museums-Geschäftsführerin Roswitha Straihammer.
D
as Arnulf-Rainer-Museum ist zum einen eine Heimstätte für einen großen
Künstler, dessen Werk wir für die Nachwelt sichern wollen. Zum anderen steht
dieses Museum aber auch für Werte wie
Toleranz, Modernität und Kreativität“, so
Landeshauptmann Erwin Pröll, der bei der
Eröffnung am 4. Oktober auch meinte,
dieses Museum werde „eine Ausstrahlung
und eine Wirkung weit über Niederöster-
reich hinaus entwickeln.“ Die Eröffnungsausstellung zeigt unter dem Titel „Aller
Anfang ist schwer“ frühe Werke des
Künstlers aus den Jahren 1949 bis 1961.
Für die Kurstadt Baden stellte sich die
große Herausforderung, im Spannungsfeld zwischen historischer Bausubstanz
und den Ansprüchen des Kulturbaues
„Frauenbad“ zu arbeiten, dem Gebäude
ein von außen klar ablesbares, neues
Image zu verleihen und die sehr eigenwilligen Innenräume schonend, aber bestimmt der neuen Aufgabe entsprechend
zu gestalten.
Prof. Arnulf ­Rainer, der am 8. Dezember
1929 in ­Baden geboren wurde, meinte im
Bezug auf das Frauenbad: „Ich bin ein
Künstler, der gerne mit der Kunstgeschichte verbunden ist. Das Frauenbad als klassizistischer Bau steht in einer Linie zur
Antike, und daher ist es mir Recht, dass
dies kein Neubau ist.“
www.arnulf-rainer-museum.at 
I
n Krankenhäusern und Pflegeheimen
vermehren sich resistente Keime, denn
viele bekannte Antibiotika sind bereits wirkungslos geworden. Diesem Problem
setzt nun Thomas Magauer vom Institut
für Organische Chemie der Universität
Wien eine fundamentale Neuentwicklung
entgegen. Er hat im Rahmen seiner Dissertation die Totalsynthese des Streptomyces-Stoffwechselprodukts Kendomycin durchgeführt und damit die Leitstruktur
für ein neuartiges Antibiotikum hergestellt,
das widerspenstige Keime das Fürchten
lehren könnte. Die Arbeit wurde in dem
Fachjournal „Angewandte Chemie“ veröffentlicht und mit dem Prädikat „very or
highly important paper“ ausgezeichnet.
Ausgangspunkt ist ein Naturstoff – der
Metabolit Kendomycin –, den die Chemiker Thomas Magauer und Harry Martin
unter der Leitung von Johann Mulzer, Professor für Organische Chemie der Universität Wien, in naturidentischer Form nach-
ROTWEISSROT
gebaut haben. Die Wirkung dieses Stoffes
hat großes Potenzial, so Magauer: „Bei
verschiedenen Tests hat sich herausgestellt, dass die Verbindung nicht nur antibiotisch, sondern auch entzündungshemmend wirkt und Anti-Tumoreigenschaften
aufweist. Außerdem könnte sie gegen Osteoporose, also Knochenschwund, eingesetzt werden.“
Die neue Verbindung wirkt auch gegen
MRSA, einen besonders bösartigen Keim,
der vermehrt in Krankenhäusern und Pflegeheimen auftritt. „In den Biofilmen, die
sich z. B. auf Kathetern bilden, befinden
sich eine Menge Bakterien, die bereits so
viele Antibiotika gesehen haben, dass ihnen keines mehr gefährlich werden kann“,
so Mulzer. Deshalb müssen ständig neue
Verbindungen entwickelt werden. Und genau darin liegt der Vorteil der neuen Verbindung: „Da es sich hierbei um eine Leitstruktur handelt, ist sie sehr variierbar.
Ähnlich wie bei Penicillin können aus ihr
www.weltbund.at
©: privat
Universität Wien: Neuartiges Antibiotikum gegen resistente Keime
Thomas Magauer.
Hunderte neue Verbindungen abgeleitet
werden“, erklärt Magauer das immense
Potenzial. 
41
Österreicher in aller Welt
Das 10. Bundesland
Koordination: Irmgard Helperstorfer
A
m Sonntag, dem 20. September 2009,
feierte der Österreicher-Klub London
sein 25-jähriges Bestehen. Aus diesem
erfreulichen Grund lud der Verein seine
Mitglieder in die Österreichische Botschaft
am Belgrave Square, die quasi als Wiege
des Klubs gilt.
Unter den vielen Gästen und Freunden
Österreichs konnten wir auch Mitglieder
begrüßen, die vor 25 Jahren bei der Gründungsfeier mit dabei waren. Als Ehrengäste waren anwesend: die derzeitige Botschafterin in London, Dr. Gabriele Matzner
Holzer, der Präsident des Weltbundes,
Herr Dkfm. Ing. Gustav Chlestil, die Witwe
des damaligen Botschafters in London,
Frau Renate Thomas und die Ehrenpräsidentin des ÖKL, Dr. Erika Walker. Der
Festakt wurde begleitet von zahlreichen
musikalischen Einlagen, die von Operette
über Oper bis hin zur Moderne reichten.
Den Höhepunkt bildete die Darbietung
von Liesl Müller, bei deren Wienerliedern
die Herzen der Österreicher ergriffen dahinschmolzen.
Nach dem offiziellen Teil der Veranstaltung gab es einen Empfang. Eine riesige
Geburtstagstorte durfte natürlich auch
nicht fehlen. Mit Essen, Trinken und Feiern
wurde der Geburtstag des Österreicher
Klubs London gebührlich gefeiert. Happy
Birthday, Austrian Club London. 
© privat
Österreicher-Klub London
V. l. n. r.: Renate Thomas, Dkfm. Ing. Gustav
­Chlestil, Dr. Gabriele Matzner Holzer und
Jürgen Bischof.
©: Dieter Bartussek
Österreich-Forum Trier
Die Präsidentin des ÖFT Dipl.-Ing. Ilse Maria Engel-Tizian (3. v. l.) im Kreise zahlreicher Ehrengäste.
Österreich-Forum Trier ehrt Joseph
Haydn
Anlässlich des 200. Todestages von Jo­
seph Haydn veranstaltete das ÖsterreichForum Trier (ÖFT) am 19. Juni 2009 im
Kurfürstlichen Palais Trier ein viel beachtetes Konzert für die Trierer Öffentlichkeit:
Das Haydn-Trio Eisenstadt mit Harald Kosik (Klavier), Verena Stourzh (Violine) und
42
Hannes Gradwohl (Cello) spielte Haydns
Klaviertrios Hob. XV/27 und Hob. XV/29.
Höhepunkt des Abends aber war die Aufführung von 15 der insgesamt 429 Schottischen und Walisischen Lieder, die Joseph
Haydn zwischen 1792 und 1804 im Auftrag von drei schottischen Verlegern als
Bearbeitungen schottischer und walisischer Volkslieder für Sopran, Tenor und
www.weltbund.at
Klaviertrio schrieb. Sie gehören zum Spätwerk Haydns und waren bislang weitgehend unbekannt, bis das Haydn-Trio Eisenstadt 2008 die erste Gesamteinspielung aller Lieder vorlegte. Lorna Anderson
(Sopran) und Jamie Mac Dougall (Tenor),
beide gebürtig aus Glasgow, begeisterten
die über 200 Konzertbesucher – darunter
auch die österreichische Botschafterin aus
Luxemburg, Frau Dr. Stix-Hackl, und Vertreter der Stadt, des Landkreises und der
Landesregierung – mit ihrer spritzig-ironischen und dann auch wieder tief emotio­
nalen Darbietung der Lieder. In der Pause
bewirtete das Österreich-Forum seine
Gäste – wie das seit sechs Jahren im ÖFT
Tradition ist – mit österreichischen Spezia­
litäten aus Keller und Küche.
Bei der letzten Zugabe – dem bekannten
Lied „Auld lang syne“ – fassten sich alle
Zuhörer nach Aufforderung zum Abschied
bei den Händen.

ROTWEISSROT
Austrian-American Council West
Das AAC West hatte Jahrestagung:
Bilanz der guten Taten
„Oh, wie hübsch!“, rief die junge österreichische Vize-Generalkonsulin Barbara
Pfeffer aus und griff sich eine Karte zum
näheren Betrachten, auf der zwei kleine
Fähnchen, die amerikanische und die österreichische Flagge, Freundschaft demonstrierten.
Es war ein Teil der Tischdekoration beim
Jahrestreffen des Austrian-American
Council West, gestaltet von der Grafik-Designerin Guendalina Scott. Und zu diesem
Tischschmuck auf den rot-weiß karierten
Decken gehörten auch die bezaubernden
Blumengestecke, die Sabrina Wrablicz,
Tochter des Hauses, arrangiert hatte.
Die Gastgeber Josef und Millie Wrablicz
traten sozusagen als Familienunternehmen auf, denn an der Bar verwöhnte
Schwie­gersohn Julien die Gäste mit edlem
Wein. Rund hundert Mitglieder und Freun­
de des Councils hatten sich auf der etwa
20 Meter langen Terrasse vor dem Haus
in La Canada getroffen, das von einem
Park mit mächtigen alten Bäumen umgeben ist. Und als es dämmerte, flammten
rund um die Terrasse unzählige Lichter auf
und tauchten die ganze Gesellschaft beim
Dinner in ein romantisches Licht. Dieses
Dinner – ein typisch österreichisches Mahl
mit Babygreen, Nudeln, Chicken Paprika
und zum Dessert ein nahezu himmlischer
Apfelstrudel – hatte Millie Wrablicz zubereitet und bekam dafür viel Applaus.
Council-Präsidentin Veronica Reinelt begrüßte die Gäste und stellte den wiedergewählten Vorstand mit ihr weiterhin als Präsidentin und Liliana Popov-Alexander als
Vizepräsidentin vor. Dazu Fred R. Reinelt,
Robert Morefield, Yvonne Jurmann. Für
besondere Aufgaben sind Winnie Reitnour
und Dennis Fredericks, bei denen sie sich
für ihren Einsatz bedankte, zuständig.
Ehrengast war der frühere österreichische
Generalkonsul in L. A., Dr. Christian Prosl,
der jetzt Botschafter in Washington D. C.
ist. „Ein alter Freund des Councils, der uns
während seiner Amtszeit hier immer sehr
unterstützt hat“, sagt Veronika Reinelt.
© privat
Österreicher in aller Welt
Die Council-Präsidentin Veronika Reinelt (2. v. r.)
mit dem neu gewählten Vorstand.
„Wir freuen uns sehr, dass er uns heute
besucht.“
Ein bisschen Wehmut schwang mit, als sie
den österreichischen Handelskommissar
Christian Kügerl und seine Ehefrau Doris
begrüßte, denn es war zugleich ein Abschied. Das Ehepaar verlässt nach sieben
Jahren Los Angeles.
Auch die österreichische Konsulin Evelin
Maria Fischer und Ehemann Ulrich, Konsul am deutschen Konsulat, gehörten zu
den Gästen.

Österreichische Botschaft Chile (I)
© privat
Ein Österreicher entdeckt Chile
Dem bedeutenden österreichisch-chilenischen Fotografen Ignaz Hochhäusler ist
eine Ausstellung seines künstlerischen
Schaffens gewidmet, die im April in der
Residenz des österreichischen Botschafters in Chile erstmals dem Publikum vorgestellt wurde.
Selbstporträt von Ignaz Hochhäusler.
ROTWEISSROT
Ignaz Hochhäusler, der 1926 von Wien
nach Chile auswanderte und sich in Santiago als Fotograf niederließ, hat die chilenische Fotografie maßgeblich mitgeprägt.
Hochhäusler widmete sich zunächst der
Porträtfotografie: Persönlichkeiten aus
­Politik, Kulturleben und der Gesellschaft
Santiagos zählten bald zu seiner Klientel.
Seine Spezialität waren Kinderporträts,
denn – wie seine Tochter Inge Hochhäusler erläutert – niemand brachte soviel
­Geduld in den Sitzungen mit den Kleinen
auf. In den 30er- und 40er-Jahren des vorigen Jahrhunderts wandte sich der „Fotograf aus Wien“ – „El Fotógrafo Vienés“,
wie er genannt wurde – der Landschaftsfotografie zu. Naturschönheit und Naturgewalt, das Leben der Landarbeiter und
Hirten, Szenen aus dem täglichen Leben
fesselten seine Aufmerksamkeit.
Sein Blickwinkel und seine Aufnahmetechnik waren da­bei seiner Zeit voraus. Bald
fand er Nachahmer unter seinen Schülern
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und Freunden aus dem Foto Cine Club de
Chile. Erwähnenswert ist auch, dass sich
Hochhäusler während des Zweiten Weltkriegs aktiv als Mitglied von „Austria Libre“, der Vereinigung von Exil-Österreichern in Chile, engagierte.
Der umfangreiche künstlerische Nachlass
Hochhäuslers befindet sich heute im Besitz seiner in Santiago lebenden Tochter
Inge Hochhäusler, die selbst als Aquarellistin tätig ist. Der österreichische Botschafter in Chile, Dr. Wolfgang Angerholzer, präsentierte dem diplomatischen
Korps und Freunden der Fotografie – unter
ihnen zahlreiche Mitglieder der österreichischen Kolonie in Chile, die Ignaz Hochhäusler noch persönlich gekannt hatten –
40 Arbeiten quer durch das Schaffen
Hochhäuslers. In weiterer Folge wird die
Ausstellung als österreichischer Beitrag
zum Gedenken an die 200-jährige Unabhängigkeit des Landes in mehreren Städten Chiles zu sehen sein.

43
Österreichische Botschaft Chile (II)
Ehrung für soziales Engagement
Die österreichisch-chilenische Buchautorin und Psychotherapeutin Heidi Behn begleitet seit vielen Jahren Menschen im
Herbst ihres Lebens, die im Zuge der Verfolgung durch den Nationalsozialismus
nach Chile gekommen waren. Für ihr soziales Engagement wurde ihr vom österreichischen Botschafter in Chile das
Bundes-Ehrenzeichen überreicht.
Die nicht selten erschütternden Lebensgeschichten von Menschen, die ihre ursprüngliche Heimat und kulturelle Verankerung in Mittel- und Osteuropa hatten
und dem Holocaust entkommen konnten,
hat Heidi Behn aufgezeichnet und in einen
kulturhistorischen Kontext gestellt. Ihre
jüngste und jetzt in Santiago präsentierte
Publikation trägt den Titel „Sag nicht, du
gehst den letzten Weg“, worin sie einfühlsam beschreibt, was den oft hochbetagten
Menschen auf der Seele liegt. Geduldiges
Zuhören und Sensibilität für ihre Mitmen­
schen sind mehr noch als theoretisches
und psychotherapeutisches Wissen ein
Schlüssel, um die Erinnerung an oftmals
traumatische Erlebnisse zu verarbeiten.
Heidi Behn war es dabei wichtig, die Brücke zwischen Österreich und Chile zu
schla­gen. Die Seniorenresidenzen Maimo­
nides-Zentrum in Wien und Villa Hogar
Israel in Santiago wurden dadurch nicht
nur zur Quelle der von ihr aufgeschriebenen Lebensberichte, sondern auch zu
Trägern gemeinsamer Kulturprojekte –
über die geografische Distanz hinweg.
In Anerkennung ihres Einsatzes für die
Zivilgesellschaft wurde Heidi Behn das
Bundes-Ehrenzeichen verliehen. Dass die
Überreichung dieser Auszeichnung und
Präsentation ihres jüngsten Buches in Chile gerade an einem 5. Mai, dem österrei-
© privat
Österreicher in aller Welt
Heidi Behn mit Botschafter Dr. Angerholzer bei
der Ehrenzeichenüberreichung.
chischen Holocaustgedenktag (Befreiung
des KZ Mauthausen) erfolgte, mag dabei
Zufall oder Vorsehung gewesen sein.
Buchtipp:
Heidi Behn: „Sag nicht, du gehst den letzten Weg – No digas nunca que esta senda
es la final“, Edition MoKKa, Wien 2009,
ISBN 978-3-902693-06-8
Österreichische Gesellschaft Frankfurt/Main
© privat
Eindrücke von Südtirol
Die Franzensfeste bei Brixen galt bei ihrer
Einweihung im Jahre 1838 als ein Kunstwerk österreichischer Kriegsarchitektur.
Doch „Feinde“ kamen nicht. Die Technik
veränderte die Welt. In dem unzerstörten
Festungsbau findet nun vom Mai bis Oktober 2009 eine gemeinsame Landesausstellung von Südtirol, Tirol und dem Trentino statt. Im Hinblick auf das Gedenkjahr
„200 Jahre Tiroler Freiheitskampf 1809–
2009“ hat diese Landesausstellung das
Motto „Freiheit“ in den Mittelpunkt gestellt.
Sechs Mitgliedervereinigungen des „Dach-
Im Vordergrund der Misurinasee, dahinter zwei
der „Drei Zinnen“.
44
verbandes Österreichischer Vereinigungen
in Deutschland“ nahmen diese Ausstellung zum Anlass, nach Südtirol zu reisen.
In vier Reisetagen gab es ein buntes und
sehr kompaktes Programm.
Schon bei der Anreise wurde die Münze
Hall/Tirol besucht. Mit dem Besuch der
Landesausstellung selbst in der Franzensfeste begann das eigentliche Programm.
Spannend war die Umsetzung des Mottos
in acht verschiedenen Themenbereichen,
wie beispielsweise dem Thema Sprache,
wo Sprachgrenzen und Sprachenschutz,
Nicht-Verstehen und Nicht-Verstandenwerden veranschaulicht wurden. Auch
dass in Tirol, Südtirol und im Trentino mehrere Sprachen und Sprachtraditionen zu
Hause sind. Die Kunst war ein weiteres
Thema. Hier wurde versucht, mithilfe von
Kunstwerken die Leitmotive der einzelnen
Themenbereiche zu interpretieren, Hierarchien aufzubrechen und sich dem Begriff
„Freiheit“ in großer Autonomie anzunähern. Dann folgten Stadtführungen und Kulturausflüge in Brixen, das Augustiner
Chorherrenstift in Neustift, Bozen mit dem
„Ötzi-Museum“, das Messner-Mountain-
www.weltbund.at
Museum „MMM Firmian“ auf Schloss Sigmundskron sowie ein Ausflug in die Dolomiten. Auch dem Kloster Ettal konnte bei
der Heimreise trotz Zeitdruck eine Stippvisite gewidmet werden.
Dass die Vertiefung von Freundschaften
und Beziehungen unter den Vereinen ein
willkommener zusätzlicher Grund für die
Reise war, liegt in unserem besonderen
Interesse. Die entstehende Tradition von
gemeinsamen Reisen des Dachverbandes
wird aufgrund des Zuspruchs unserer Mitglieder sicher fortgesetzt. Damit könnte
der Spagat zwischen einer Grundmenge
an Teilnehmern einerseits und einer erträglichen Wirtschaftlichkeit andererseits
gelingen. Wir, die Organisatoren aus Nürnberg, hoffen, dass mit dieser Reise ein
positives Beispiel für die Zukunft gesetzt
werden konnte. Kontakte zwischen den Teil­
nehmern von Nürnberg, Frankfurt, Augs­
burg, Berlin, Wolfsburg und Stuttgart wurden neu geknüpft oder aufgefrischt. Die
Zeit verging wie im Flug, alle Teilnehmer
nahmen geballte Eindrücke mit nach Hause und dankten den Organisatoren aus
Nürnberg für diese gelungene Reise. 
ROTWEISSROT
Israelisch-Österreichische Gesellschaft, Haifa
Drei österreichische Künstler auf
Tournee in Israel
Am 15. Juni fand im Seniorenheim ­„Pisgath
Achusah“ des Vereins der Mitteleuropäer
in Haifa eine Vorführung von drei österreichischen Künstlern statt: Die Schauspielerin Dagmar Schwarz (lyrische Poesie),
der Tenor Alexander Kaimbacher und die
Pianistin Anna Sushon brachten im Rahmen ihrer Israel-Tournee – gefördert vom
österreichischen Kulturforum in Tel Aviv,
wofür wir dem Direktor, Dr. Arad Benkö,
dank­bar sind – ihr Programm „Meine Sehn­
sucht ist wach“. Diese Vorführung ist als
„musikalische Lesung“ definiert und enthält Poesie und Prosa von Peter Turrini.
Die von Dagmar Schwarz gesprochenen
Texte waren ausschließlich von Peter Turrini, während die von Alexander Kaimbacher gesungenen Texte – von Anna Sushon am Klavier begleitet – auch von anderen Autoren stammten. Die Erwartungen
waren groß – und wurden voll erfüllt: Der
Saal im Seniorenheim war überfüllt, was
bei manchen anderen Veranstaltungen
nicht immer der Fall ist – und das Publikum
war sowohl mit der Vortragsweise als auch
mit der gut gewählten Zusammenstellung
der einzelnen Teile der Vorführung sehr
­zufrieden.
Das Publikum dankte den drei Künstlern
mit starkem und durchaus ­gerechtfertigtem
Beifall. Die Veranstaltung wurde von der
Israel-Österreich-Gesellschaft Haifa organisiert, und der Vorsitzende derselben,
Peter Gewitsch, dankte am Ende den
Künst­lern und überreichte ihnen Bilderalben als ­Andenken aus ­Israel.
Am 10. Juni fand in der Residenz des Botschafters, Mag. Michael Rendi, in Herzliah-Pituach ein Empfang statt: Es war der
Abschied vom Gesandten Mag. Norbert
Hack und vom Direktor des Kulturforums,
Dr. Arad Benkö, welche – leider! – uns
nach Beendung ihrer Amtszeit in Israel
verlassen, um ihre neuen Funktionen im
Rahmen des BMeiA auszuüben. Der Abschied von den beiden so beliebten öster-
© SXC
Österreicher in aller Welt
Die Hängenden Gärten der Bahai gelten als
Friedenssymbol und Ort der Ruhe inmitten der
Großstadt Haifa am Karmel.
reichischen Diplomaten in Israel fiel allen
Gästen schwer. Gideon Eckhaus, der Präsident des Zentralkomitees der Juden aus
Österreich in Israel hielt, als Vertreter der
Gäste, eine ergreifende Ansprache in der
er – mit Recht! – die erfolgreiche Tätigkeit
der beiden Herren in Israel würdigte. 
© privat
Österreichische Gesellschaft Kurpfalz
Die „Kurpfälzer“ feierten mit Weinkost und Gesang.
Weinkost in Gönnheim: Ein Erlebnis
Nachdem wir heuer keine größeren
­Veranstaltungen geplant hatten, war die
Weinkost mit Gesang im Winzerhof Meinhardt das herausragende Ereignis des
Jahres, bei dem wir auch zu unserer
­Freude Josef Wieser, den Vorsitzenden
ROTWEISSROT
der Südtiroler im Rhein-Neckar-Raum
­begrüßen konnten.
Begrüßt wurden die Teilnehmer von den
Gastgebern, dem Ehepaar Meinhardt, mit
einem Glas Seco, bevor man vom Hof in
die gemütliche Weinstube wechselte, die
vom Ambiente her genauso gut in Grinzing
www.weltbund.at
stehen könnte. Die köstliche Jause, bei der
jeder auf seine Kosten kam, hatten wieder
Silvia und Eva vorbereitet, und die von Erwin Meinhardt dargebotene Weinkost lieferte einmal mehr den Beweis dafür, dass
hier Spitzenweine im Angebot stehen.
Dass Singen der Seele gut tut, konnte jeder der Anwesenden wieder selbst erfahren. Wienerlieder, Volks- und Wanderlieder, aber auch Lieder aus Tirol wurden
aus unserem Liederbüchl angestimmt. Als
sehr erfreulich stellte sich nebenbei heraus, dass unsere Waltraud und unser Helmut sehr gut die Klampfe spielen können,
auch wenn die Fingerspitzen durch ungewohnte Beanspruchung etwas strapaziert
wurden.
Da wie üblich bei einem solchen geselligen Beisammensein die Zeit wie im Flug
verging, wurde erst zu später Stunde in
Gedanken an den abwesenden Werner
Alex das Lied von der „Lilli Marleen“ angestimmt und um ein schönes Erlebnis
reicher der Heimweg angetreten.

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Nachrufe
© privat
Heinrich Purchala 1916–2009
Ein Porträt von Heinrich Purchala.
H
einrich Purchala war seit 1949 Mitglied im Verein der Österreicher in
Berlin, jetzt Deutsch-Österreichische Gesellschaft e.V. Berlin-Brandenburg, und
schon bald Vorstandsmitglied, später Vizepräsident. In dieser Zeit war er auch
maßgeblich an den nach Kärnten durchgeführten „Sonnenzügen“ beteiligt, mit
denen Kinder aus Berlin zur Erholung
nach Kärnten fahren durften.
Im April 1971 wurde Heinrich Purchala
schließlich Präsident des Vereins der Österreicher in Berlin. Der unverwüstliche
Kärntner wurde zu allen offiziellen Veranstaltungen der Stadt geladen und bat seinerseits die österreichische Prominenz,
die Berlin besuchte, zu seinen Abenden.
Und diese Abende hatten eine Spannweite vom kulturellen Programm bis zum Heurigen, es gab Seniorengruppen und Kinderfeste, es wurde Schach gespielt und
gekegelt, kurz, es gab für jeden etwas. Es
gab aber auch würdige Empfänge zum
Nationalfeiertag im Kreis hoher politischer
Stellen und der große Österreichball im
Hotel Hilton zählte zu den glanzvollsten
Festen der Stadt Berlin. Er führte die jährlichen Treffen mit den Bezirken Schöneberg und Zehlendorf ein, auch, dass Musikgruppen aus den österreichischen Bundesländern die Feierlichkeiten anlässlich
des Nationalfeiertages gestalten. Heinrich
Purchala blieb bis 1995 Präsident des Ver-
eins der Österreicher in Berlin, danach
wurde er Ehrenpräsident. In all den Jahren
war es sein vorrangigstes Bestreben,
österreichische Lebensart zu vermitteln.
Er begründete – als erster Vereinspräsident – eine Partnerschaft zwischen seinem Verein in Berlin und dem Kärntner
Dorf Passering.
Durch seine Initiativen gelang es ihm, viele
bleibende Freundschaften zwischen Berlinern und Österreichern zu schaffen.
Auch wurden auf seine Initiative hin viele
Straßen und Plätze in Berlin nach österreichischen Namen umbenannt. Viele Jahre
wirkte Heinrich Purchala als Mitglied des
Vorstandes im AUSL ANDSÖSTERREICHER-WELTBUND mit. Seine Erfahrungen als Vereins­präsident brachte er
auch hier ein.
70 Jahre lebte Heinrich Purchala in Berlin,
blieb jedoch seinem geliebten Kärnten immer sehr verbunden, wo er auch einen
Wohnsitz am Keutschacher See hatte. Er
erhielt zahlreiche österreichische und
deutsche Auszeichnungen.

Marianne Rauscher 1921–2009
m 88. Lebensjahr ging für Frau Marianne
Rauscher ein erfülltes, wechselseitiges
und stets sehr aktives Leben zu Ende, das
von großem Pflichtbewusstsein, hoher Dis­
ziplin und Lebensfreude sowie liebevoller
Hingabe als Mutter und Großmutter getragen wurde. Sie war eine starke Frau mit
einer einnehmenden Persönlichkeit.
Schon als Schülerin am Gymnasium in
Wien gehörte sie zu den Klassenbesten
und forderte stets außergewöhnliche Leistungen von sich selbst, wie auch später im
Beruf (eigener Autohandel, vielsprachige
Direktionssekretärin). Früh reichten ihre
Inter­essen über die österreichischen Grenzen hinaus. Sie lebte seit 1954 in Ägypten,
wo sich für sie die Gelegenheit bot, über­
brückend und verbindend zwischen der
abendländischen und der orientali­schen
Kultur tätig zu werden. Dies führte sie zu
zahl­reichen ehrenamtlichen Aktivitäten,
46
© privat
I
Marianne Rauscher bei der Überreichung des
Goldenen Ehrenzeichens.
insbesondere im Rahmen des Auslands­
österreicher-Weltbun­des, dessen
Vorstand sie über viele Jahre, mit Zuständigkeit für Afrika und Seniorenbelange,
angehörte. Im Zuge dieser Tätigkeit schrieb
www.weltbund.at
sie eine Zusammenfassung der Geschichte Österreichs, mit dem Wunsch, besonders der auslandsösterreichischen Jugend
einen „griffigen“ Zugang zur österreichi­
schen Geschichte zu ermöglichen, die an
internationalen Schulen im Ausland leider
kaum Erwähnung findet. Für diese Leis­tung
– das Buch liegt inzwischen auch in englischer Sprache beim WELTBUND auf –
wurde sie mit dem Goldenen Ehrenzeichen
der Republik Österreich ausgezeichnet.
Sehr wertvoll bemühte sich Frau Marianne
Rauscher auch in Ägypten um die Auslandsösterreicher. Im dort bestehenden
Frauenkreis Kairo war sie für die WELTBUND-Agenden zuständig. Im Rahmen
des WELTBUND-Rates hat Frau Rauscher
mit 27 afrikanischen Staaten Verbindung
aufgenommen, um Österreicher aufzuspüren und konnte so manchen schönen
­Erfolg verzeichnen. 
ROTWEISSROT
austriansabroad
Unser Internetforum:
www.weltbund.at/austriansabroad
© Dirk Meinecke (4)
Das Thema unseres ROTWEISSROT ist Architektur und Design. Deshalb interessiert es uns
natürlich, welche Bauwerke in Österreich und aller Welt ihr von „unseren“ Architekten kennt,
schätzt und bewundert.
Auswahl: Gerald Ganglbauer
Anrainer und Fürsprecher des Projekts war
ich bei der Planung von Anfang an dabei.
Zwar gehe ich lieber ans Meer schwimmen,
aber mit seinem signifikanten Wellendach
schaut es sehr schön aus und das Café des
Schwimmbades bietet von seiner Terrasse
aus einen atemberaubenden Blick auf die
Skyline von Sydney.
Servus, Gerald
Servus Gerald – mit Herrn Seidler kann
ich natürlich nicht mithalten, aber im Ausland bin ich mir selbst der liebste Architekt,
auch wenn ich bis jetzt noch nicht viel gebaut hab.
Liebe Grüsse, abraço Jörg
Harry Seidler and Associates | ARCHITECTS &
PLANNERS, www.seidler.net.au
Liebe Freunde! In meiner unmittelbaren
Nachbarschaft ist das erst unlängst fertig
gestellte „Ian Thorpe Aquatic Centre“, das
letzte Bauwerk des Architekten und Auslandsösterreichers Harry Seidler (25. Juni
1923, Wien–9. März 2006, Sydney). Als
ROTWEISSROT
Zu dem Thema muss ich gestehen dass
ich auf die Frage [...] nur ganz beschaemt
bekennen muss, dass ausser Fischer von
Erlach, dann Otto Wagner und Olbrich und
eventuell noch Hallein (oder Hollein) vom
Haas Haus mir nichts einfaellt und dass ich
darum mit Interesse und Freude die
­zukuenftigen Nachrichten im Forum und
www.weltbund.at
© Jörg Pfeifer (3)
Bemerkenswert! Habe „sein“ [Harry
­ eidlers] Hochhaus an der Donau in meiner
S
Facebook-Seite verewigt!
Gerlinde, Queen Creek, Arizona
jörg j. pfeifer | paintings and architecture
www.jjpfeifer.com
ROTWEISSROT erwarte.
Liebe Gruesse Paul aus Lissabon
Noch einmal ich. Ich bin schon wirklich
altersschwach! Natuerlich und selbstver­
staendlich ist mir als Altoesterreicher auch
Adolf Loos ein einschneidender Begriff. Ich
Trottel hab’ nur das Haas Haus mit dem
Loos Haus verwechselt.
Servus Paul aus Lissabon

47
Die Schmankerlecke
Johann Lafer ist
ein über die Grenzen
hinaus berühmter
österreichischer
Fernsehkoch und
lebt mit seiner ­Familie
in Deutschland.
Während das Schweinefleisch hierzulande sehr beliebt ist,
gilt die Beilage des aktuellen Rezeptes fast als regionale
Delikatesse: Polenta, in Kärnten und in der Steiermark
auch „Plentn“ oder „Sterz“ genannt, ist ein aus Maisgrieß
­hergestelltes, festes Püree.
M
it Schweinefleisch-Gerichten verbindet man ein Nebeneinander und
­M iteinander aus Tradition und neuen
­K reationen. Vom ehemaligen „ Arme­L eute-Essen“ bis zu Gourmetspeisen
reicht das Spektrum der beliebtesten
Fleischsorte der Österreicher. Das Mittelstück, das Johann Lafer für dieses winterliche Gericht empfielt, zeichnet sich durch
sein überaus zartes, saftiges und mageres
Fleisch aus und ist Teil des Filets. Der Lungenbraten – wie das Filet auch genannt
wird – besteht aus den Bereichen Filetkopf, Mittelteil und Filetspitzen.
Es zeichnet sich durch seine Verwendungsvielfalt aus: im Ganzen als Filetbraten, in Scheiben als Medaillons, für feines
Geschnetzeltes, gewürfelt für Spießchen
und Fondue. In Österreich sind für die mühevolle Aufzucht und Haltung die besten
© Lafer
Esskultur
Voraussetzungen gegeben: Durch die hervorragenden klimatischen Bedingungen
ist für eine ausreichende Futtergrundlage
gesorgt. Zudem werden in den überwiegend kleinbäuerlich strukturierten Betrieben die besonderen Anforderungen der
Schweinehaltung erfüllt. Mit einem Anteil
von nur 0,3 Prozent hat Österreich weltweit einen verschwindend kleinen Anteil
am Weltschweinebestand. 
© Lafer
Rezept für 4–6 Personen
250 ml roter Portwein
60 ml Aceto balsamico
12 kleine Schalotten
50 g Butter
250 ml Kalbsfond
100 ml trockener Weißwein
© Lafer
Schweinsfilet mit Balsamicosauce und Polenta
400 ml Geflügelfond
1 Thymianzweig
1 Rosmarinzweig
1 Lorbeerblatt
1 Knoblauchzehe, angedrückt
80 g Polentagrieß
60 g Parmesan, frisch gerieben
30 g Butter
2,5 EL geschlagene Sahne
50 g kalte Butter
Salz, Pfeffer
650 g Schweinsfilet (Mittelstück)
3 EL Olivenöl
2 Rosmarinzweige
2 Thymianzweige
Für die Sauce den Portwein auf ein Drittel einkochen lassen. Anschließend den Balsamicoessig unterrühren. Die Schalotten
schälen und in der Butter glasig dünsten. Kalbsfond und Weißwein angießen und alles auf ein Drittel einkochen lassen, beiseite
stellen. Den Ofen auf 150° C vorheizen. Das Schweinsfilet von Haut und Sehnen befreien und in dem Olivenöl von allen Seiten
anbraten. Rosmarin- und Thymianzweige kurz mitbraten. Das Filet mit Salz und Pfeffer würzen, mit dem Bratfett und den Kräuterzweigen auf ein mit Alufolie ausgelegtes Backblech legen und im Ofen auf der 2. Schiene von unten ca. 15 Minuten garen.
Inzwischen für die Polenta Geflügelfond, Thymian, Rosmarin, Lorbeerblatt und Knoblauchzehe ca. 5 Minuten köcheln lassen.
Die Kräuter und den Knoblauch wieder herausnehmen. Den Polentagrieß in die kochende Brühe geben und unter häufigem
Rühren ca. 10 Minuten quellen lassen. Parmesan und Butter unterrühren, das geschlagene Obers unterheben und die Polenta
zugedeckt warm halten. Das Filet mit Alufolie gut zudecken und ca. 5 Minuten im ausgeschalteten Ofen ruhen lassen. Inzwischen
die Butter in kleine Würfel schneiden, mit der Portweinmischung in die Sauce geben und alles mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Guten Appetit wünscht Ihnen Ihr
48
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ROTWEISSROT
Buchtipps
Wendelin Ettmayer
Alte Staaten – neue Welt
Stabilität und Wandel in den
­internationalen Beziehungen
444 Seiten, 24,80 Euro
ISBN 978-3-85499-439-8
D
er Diplomat und Politiker Dr. Wendelin
Ettmayer legt eine der kenntnisreichsten Studien der Staatenwelt heute vor.
Betrachtet man die internationalen Beziehungen zu Beginn des 21. Jahrhunderts,
so sieht man eine geteilte Welt; während
ein Teil der Staaten eine traditionelle Außenpolitik auf der Basis von Realpolitik
und Machtpolitik verfolgt, wurde für andere Länder die Förderung der persönlichen
Wohlfahrt ihrer Bürger die Legitimation
des außenpolitischen Handelns.
Jahrhundertelang war Außenpolitik Machtpolitik. Demgegenüber nimmt heute bei
vielen Ländern das Wohlfahrtsdenken einen bedeutenden Platz bei der Gestaltung
der internationalen Beziehungen ein. Anliegen zum Schutz der Menschen, wie
Umweltschutz, Menschenrechte, Frauenemanzipation, das Wohl der Kinder und
der Kampf gegen Armut, Hunger und Aids,
rücken in den Vordergrund. Auch die Entwicklung zum „Weltstaat“ ist widersprüchlich: Einerseits haben sich Ideen wie etwa
die Menschenrechte, die Marktwirtschaft
oder das Bekenntnis zum Umweltschutz
weltweit ausgebreitet. Andererseits gibt es
nach wie vor Ideologien, die trennen: Nationalistische Bestrebungen haben weltweit genauso neue Fronten eröffnet wie
der islamische Fundamentalismus. gd 
ROTWEISSROT
Klaus Neuberger
Tolle Zeiten & Große Jäger
Covertablebook mit 500 Illustrationen
und bisher unveröffentl. Bildmaterial
Kral-Verlag, Berndorf 2009
320 Seiten, 49,90 Euro
ISBN 978-3-902447-69-2
René Zeyer
Bank, Banker, Bankrott
Storys aus der Welt der Abzocker
Orell, Füssli Verlag, Zürich 2009
192 Seiten, 19,90 Euro
ISBN 978-3-280-05341-6
A
temberaubend erschreckend und
zorn­erregend ist die Darstellung der
Welt des Private Banking, die René Zeyer,
langjähriger Kommunikationsberater für
Banken und Finanzdienstleister, hier vorlegt. Das Bestürzende dabei: Es ist eine
auf wahren Begebenheiten basierende,
literarische Innenansicht der verschwiegenen Branche; die uns geläufigen Vorurteile werden von der Wirklichkeit übertroffen. „Ich gebe auch zu, dass meine eigene
Fantasie nicht ausgereicht hätte, um das
zu erfinden“, sagt Zeyer selbst. Allein im
Hypothekarsektor der USA bereicherten
sich die Banker an Kommissionen, Fees,
Spesen, Kickbacks und Boni mit einem
Gesamtbetrag von 1000 Milliarden Dollar.
Das gibt dem Wort Banküberfall eine neue
Bedeutung, dagegen verblassen die Raubzüge der Geschichte der Menschheit. Das
zornig Machende dabei ist die Tatsache,
dass die Täter weder zur Verantwortung
gezogen werden, noch ihre Beute herausgeben müssen. Im Gegenteil: Die Bestohlenen müssen die abgeräumten Milliarden
ersetzen und die Kollateralschäden bezahlen. René Zeyer stellt seinem Nachwort das Diktum voran: „Ich kann mich
noch gut an die Zeiten erinnern, als in den
Banken die Gangster VOR dem Schalter
standen.“ gd

www.weltbund.at
K
laus Neuberger, den selbst das Jagdfieber erfasst hat, bringt in seinem
ersten Band Anekdoten, Erzählungen, Erlebnisse und Porträts von berühmten und
originellen Jagdpersönlichkeiten des letzten Jahrhunderts. „Nicht nur einer der seltenen Idealisten, sondern einer, der sich
mit der Materie allerbest’ befasst hat. Der
Autor hatte noch mit vielen Personen, die
er beschreibt, persönlichen Kontakt“, so
Jagdschriftsteller Prof. Philipp Meran über
Klaus Neuberger und sein „Tolle Zeiten &
Große Jäger“. Die Geschichten über die
Repräsentanten altösterreichischer Jagdgeschichte und der jagdlichen Hochblüte
sind illustriert mit bisher unveröffentlichten
Fotos: So wie im Kapitel „Hubert Baron
Pantz“ hat man die italienische Filmdiva
Gina Lollobrigida wohl noch nicht gesehen. Wiedergegeben sind die Lebenserinnerungen in Porträtform. Deren kleinster
gemeinsamer Nenner ist die Liebe zur Natur und zum Waidwerk. Wie die „großen
Jäger“ ihre Leidenschaft aus- und erleb­
ten, war hingegen je nach Charakter unterschiedlich. Über diese Eigenheiten
schreibt Klaus Neuberger auf interessante
und oft witzige Art und Weise. Ein BilderLesebuch in edlem Leinen, mit geprägtem
Schutzumschlag – eine ansprechende
Geschenkidee für Weihnachten! bk 
49
Buchtipp/Impressum
Rotweissrot – Auslandsösterreicher Journal
Impressum
Herausgeber, Medieninhaber und Verleger: AUSLANDSÖSTERREICHER-WELTBUND
(AÖWB), Postgasse 6/1/2, A-1010 Wien. In Zusammenarbeit mit dem „Österreich Journal“ –
http://www.oe-journal.at. Chefredaktion und für den Inhalt verantwortlich: ­Hofrat Dr. Günter
Düriegl, Tel.: +43/1/533 52 24-30, Fax: +43/1/533 52 24-9, E-Mail: rotweiss­rot@weltbund.at.
Produktion und Konzeption: PG The Corporate Publishing Group GmbH (CPG), A-1060 Wien.
Projektleitung: CPG / Mag. Beate Krapfenbauer, b.krapfenbauer@cpg.at. Artdirektion:
CPG / Gerald Fröhlich. Grafik: CPG / Gabriele Gfrerer. Lektorat: CPG / Caroline Klima. Anzeigenkontakt: CPG / Beate Krapfenbauer, Tel.: +43/1/405 46 40-765, E-Mail: b.krapfenbauer@
cpg.at. Druck: Druckerei Piacek Ges.m.b.H., A-1100 Wien. Die Informationen in diesem Magazin entsprechen dem Stand zum Zeitpunkt der Drucklegung. Druck- und Satzfehler vorbehalten.
R
oland Klaus Pirker, Präsident des
Austrian Canadian Council, Mitglied
im Vorstand des AÖWB, ist ein preisgekrönter, begnadeter Dokumentarfilmer. Mit
diesem Buch, mit dem er uns einlädt, ihn
bei seiner Arbeit in den hohen Norden
Nordamerikas, nach Pakistan und nach
Kenia zu begleiten, erweist er sich als fesselnder Reiseschriftsteller. Dabei blitzt
einiges von dem auf, was der Wagemut,
die Abenteuerlust und die Neugier jener
war, die die Heimat verlassen haben, um
jenes Mehr an Welt zu erleben, das sie
hinter dem Kirchturm des Nachbardorfes
vermuteten.
„Ich habe den Traum meines Vaters und
meinen eigenen Traum erfüllt und ich
muss sagen, das war es alles wert“, bekennt er trotz aller Mühen.
In diesem Buch legt ein Auslandsösterreicher ein überzeugendes Bekenntnis zur
Welt, zu den Menschen, zu ihrer Kultur, zu
ihren Sitten und Gebräuchen, zu ihren Religionen ab. Mit beispielhaft großer Achtung begegnet der in Friesach Geborene
den Menschen weltweit.
„Es ist ein gutes Land“, beginnt Ottokar
von Hornek seinen Monolog im dritten Akt
von Grillparzers Trauerspiel „König Ottokars Glück und Ende“ und meint dabei die
Menschen. Einer von diesen (Menschen)
ist Roland Klaus Pirker. gd
❍
50
Herausgeber, Medieninhaber und Verleger:
AUSLANDSÖSTERREICHER-WELTBUND
Chefredakteur:
Hofrat Dr. Günter DÜRIEGL, Wien
Präsident:
Dkfm. Ing. Gustav CHLESTIL,
Antwerpen/Belgien
Ehrenschutz:
Der Bundesminister für europäische und
internationale Angelegenheiten
Dr. Michael Spindelegger
und die Landeshauptleute der
österreichischen Bundesländer:
Mag. Gabi BURGSTALLER, Salzburg
Gerhard Dörfler, Kärnten
Dr. Michael HÄUPL, Wien
Hans NIESSL, Burgenland
Dr. Erwin PRÖLL, Niederösterreich
Dr. Josef PÜHRINGER, Oberösterreich
Dr. Herbert SAUSGRUBER, Vorarlberg
Günther Platter, Tirol
Mag. Franz VOVES, Steiermark
Vizepräsident Außenressort:
Dr. Jürgen EM, Bonn/Deutschland
Vizepräsident Innenressort:
Dr. Georg SCHOISWOHL,
Prag / Tschechische Republik
Vorstandsmitglieder:
Dr. Margarete BERNAVA-BAMBAS,
Rom/Italien
Ges. Dr. Brigitta Blaha, Wien
ObSenRat Dr. Peter BRAND, Wien
HR Dr. Walter DUJMOVITS, Güssing
Dr. Peter ERNST, Paris/Frankreich
Gerald GANGLBAUER, Sydney/Australien
Botsch. i. R. Dr. Georg HOHENBERG, Wien
Mag. Karl Hartleb, Wien
Mag. Karin KRALUPPER, Perth/
Westaustralien
Helga MARTINELLI, Coldrerio/Schweiz
Ehrenpräsident Prof. Fritz MOLDEN, Wien
Ing. Rudolf NEUHOLD, Frankfurt am Main/
Deutschland
Roland K. PIRKER, Ottawa/Kanada
R. Traudwig SCHIEBER-ACKER,
Sudbury, MA/USA
Dr. Laszlo SCHMIDT, Pecs/Ungarn
Ing. Paul STRITZ, St. Gallen / Schweiz
Generalsekretärin:
Dr. Irmgard HELPERSTORFER, Wien
Stv. Generalsekretär:
Dipl.-Ing. Alban VIGELIUS, Graz
www.weltbund.at
ROTWEISSROT
Auslandsösterreicher
Erscheinungsort Wien, Verlagspostamt A-1010 Wien, P.b.b., Zulassungsnummer GZ 06 Z036826 P
Roland Klaus Pirker
Begegnungen mit fremden
­Kulturen
Roland Klaus Pirker 2008
186 Seiten, reich illustriert, 30 Euro
ISBN 978-0-9783896-1-1
Journal 4/2009 € 3,–
AKTUELL
BERICHT VON DER WELTBUNDTAGUNG IN INNSBRUCK
AUSLANDSÖSTERREICHER 2009
DIETMAR FEICHTINGER
SCHMANKERLECKE
SCHWEINSFILET MIT POLENTA
Architektur & Design
Österreichische Baukünstler mit Weltruhm
Die Simone-de-Beauvoir Brücke, erbaut 2004 bis
2006, verbindet das 12. mit dem 13. Arrondissement in Paris. © Dietmar Feichtinger Architectes
ROTWEISSROT
(OLEN 3IE SICH ZWEI DER WICHTIGSTEN
+ÓNSTLER ™STERREICHS NACH (AUSE
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DIE .ACHWELT ZUGØNGLICH
%RFAHREN 3IE MEHR ÓBER UNSER !NGEBOT
IN DEN "EREICHEN &AKSIMILE +UNST -U
SIK 'ESCHICHTE UND ,ITERATUR AUF UNSERER
(OMEPAGE ODER FORDEN 3IE 5NTERLAGEN ZU
EINZELNEN &ACHGEBIETEN AN
7OLFGANG !MADEUS -OZART
!VE VERUM #ORPUS +6 $AS WOHL BEKANNTESTE LITURGISCHE 7ERK AUS DER
&EDER DES GRO”EN +OMPONISTEN LIEGT HIER IN EI
NER EXZELLENTEN &AKSIMILE %DITION VOR &AST SO
ALS HØTTEN 3IE ES BEI -OZART SELBST IN !UFTRAG
GEGEBEN (ALTEN SIE DIE ATEMBERAUBENDE 2E
PRODUKTION DER (ANDSCHRIFT -OZARTS IN IHREN
(ØNDEN n NØHER KANN MAN -USIK NICHT SEIN
!UCH DIE HIER GEZEIGTEN !USGABEN KšNNEN
3IE GLEICH BESTELLEN UND SO EIN 3TÓCK šSTER
REICHISCHER +ULTURGESCHICHTE ERWERBEN
'USTAV +LIMT 3TUDIE ÓBER !DELE "LOCH "AUER
/RIGINALGETREUE &AKSIMILE 2EPRODUKTION IM 0ASSE
PARTOUT X CM %52 ZZGL 0ORTO UND 6ERPACKUNG
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DER ™STERREICHISCHEN .ATIONALBIBLIOTHEK MIT ORIGI
NALGETREUEM 2ANDBESCHNITT :USAMMEN MIT SEITIGEM +OMMENTAR IN EINER SILBERGEPRØGTEN BLAU
BEZOGENEN -APPE CA X CM %52 n ZZGL 0ORTO UND 6ERPACKUNG
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