K3 4/2014 - Kreisjugendring München

Transcription

K3 4/2014 - Kreisjugendring München
17. Jahrgang • No. 4 • Juli 14
Schwerpunktthema
Freiwilliges Engagement
und Ehrenamt
www.kjr-m.de
Natürlich² verantwortungsvoll und lecker
KJR-Einrichtungen
machen mobil
Duell ums Goldene Bügeleisen
2
Inhalt
Aktuell
Finale des KJR-Band-Contests
4 Elephant Factory gewinnt muc-king 2014
Impressum
Ausgabe 4/2014 | erschienen am 23.6.2014
Verleger:
Haushaltsrallye für Jungs im M10City
9 Duell ums Goldene Bügeleisen
Jugendtreff am Biederstein beim EYE 2014 in Straßburg
12 „Es sollte ein Schulfach Europa geben“
Berufsorientierungstag für clevere Jungs
14 Wiederholung erwünscht!
Jugendarbeit und Schule - Kooperation auf Augenhöhe
15 „Sozialpädagogik an der Schule
wirksam machen“
kids on stage 2014
16 Großartige Show von Kindern für Kinder
25 Jahre soundcafé
17 Jubiläum mit vollem Kulturprogramm
Angebote
Kreisjugendring München-Stadt
im Bayerischen Jugendring,
Paul-Heyse-Str. 22, 80336 München
Telefon 089 / 51 41 06-978, Fax 089 / 51 41 06-45
E-Mail: info@kjr-m.de, Internet: www.kjr-m.de
Verantwortlich: Tom Rausch, Vorsitzender
Redaktion: Angelika Baumgart-Jena (verantwortlich),
Michael Graber, Herbert Hartinger, Kerstin Hof, Marko Junghänel, Carolin Keller, Petra Kutzner, Claudia Lässig, Manuela
Sauer, Armin Schroth, Gecko Wagner, Ingrid Zorn. Unterstützung im Schwerpunktteil durch Gerhard Wagner.
Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt
die Meinung des Heraus­gebers wieder.
Titelbild: Herbert Hartinger, Haushaltsrallye
Verwaltung: Jana Beyreuther
Layout: Fa-Ro Marketing, München
Druck: GPP Engelhardt GmbH, München
Gedruckt auf 100% Recyclingpapier
Auflage: 3.000 Exemplare
Abonnementpreis: Der Bezug ist im Mitgliedsbeitrag enthalten.
Sommerferienprogramm für Berg am Laim, Trudering und Neuperlach
30 Ferien Extra!
Gebärdensprachdolmetscher auf dem OBEN OHNE Open Air 2014
31 Mittendrin – nicht nur dabei
Kalender
Erscheinungsweise: 8 Ausgaben jährlich
Nächste Ausgabe
Erscheinungsdatum:21.7.2014
Redaktionsschluss:30.6.2014
Schwerpunktthema:Kreativität
Gefördert aus Mitteln der
Landeshauptstadt München
Neue Ausstellungen in der Galerie 90
32 Dreimal Kinderkunst
Schwerpunkt: Freiwilliges Engagement und Ehrenamt
Perspektivwechsel bei jugendlichem Engagement
19 Jugendliches Engagement ist auch nicht mehr
das, was es einmal war
Erwachsene neigen dazu, die späteren Jugendgenerationen als
Verfallsprodukte zu sehen. Wenn man dann mit empirischen
Befunden dagegenhält, erntet man oft ungläubiges Staunen.
Von Prof. Dr. Heiner Keupp
Freiwillige im Kreisjugendring München-Stadt
22 Bunt und vielfältig wie Jugendarbeit selbst
Der Einsatz von Freiwilligen gehört zur Tradition und zum Selbstverständnis des KJR. Ohne freiwilliges Engagement wäre seine
Arbeit des KJR so nicht möglich. Von Dr. Manuela Sauer
Auszeichnung für bürgerschaftlich Engagierte
24 „München dankt!“
Zum 1. August 2008 hat die Landeshauptstadt München die
Auszeichnung „München dankt!“ für bürgerschaftlich Engagierte in München eingeführt. Von Marko Junghänel
Kinderrat im Rumfordschlössl
24 Gute Voraussetzungen
Seit Januar 2014 hat das Rumfordschlössl einen demokratisch
gewählten Kinderrat. Die Wahlbeteiligung lag bei unglaublichen 98 Prozent. Von Sabine Laske
Ehrenamt im Spielhaus Sophienstraße
25 Unendliche Möglichkeiten
Ehrenamtliche Tätigkeit birgt vielseitige Möglichkeiten, soziale
Kompetenz zu entwickeln. Bereiche, in denen im Spielhaus
Sophienstraße erste Erfahrungen im Ehrenamt gemacht werden
können, sind dabei sehr unterschiedlich. Von Jutta Schneider
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Seit fünf Jahren eine Erfolgsgeschichte
25 Das Team der ASP-Juniors
Auf dem Abenteuer-Spiel-Platz Neuhausen gibt es seit 2009
die ASP Juniors. Dies sind ehrenamtliche Stammkinder des
Spielplatzes, die nicht nur „spielen“, sondern sich aktiv am Geschehen der Einrichtung beteiligen wollen. Von Nicole Endrich
Ehrenamt in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit
26 Wir für uns
Die Duden-Definition von „Ehrenamt“ ist für die Offene Kinderund Jugendarbeit problematisch. Heute sind es junge Menschen
im Bundesfreiwilligendienst oder im Freiwilligen Sozialen Jahr,
die hier unverhältnismäßig viel für unverhältnismäßig wenig
Geld leisten. Von Wolfgang Petzold
Stolpersteine beim Engagement in der Jugendarbeit
27 Schwarzbuch Ehrenamt
Keine Zeit, zu viel Bürokratie, kein Dank – so lässt sich der
Frust mancher Ehrenamtlicher in der Jugendarbeit zusammenfassen. Von Carolin Keller und Herbert Hartinger
Service-Learning an Schulen – Chance für Jugendverbände?
28 Das könnte funktionieren
Service-Learning ist eine schulische Lehr- und Lernmethode,
die zum Ziel hat, schulisches Lernen mit gesellschaftlichem
Engagement zu verbinden. Von Gerhard Wagner
Aktuell
3
KJR-Jahresempfang im Fezi
Abenteuer Inklusion
„Wege zur Inklusion“ lautete das Motto des diesjährigen KJR-Jahresempfangs am
8. April im Kinder- und Jugendtreff am Wettersteinplatz. Das Thema Inklusion
begleitet den KJR, seine Einrichtungen und die im KJR zusammengeschlossenen
Jugendverbände schon lange. Denn an den vielfältigen Angeboten der offenen
und verbandlichen Jugendarbeit sollen ALLE Kinder, Jugendlichen und jungen
Erwachsenen teilnehmen können.
Selbsterfahrung mit Simulationsbrillen
Bereits 2003 wurde dafür die KJR-Fachstelle ebs eingerichtet, die Pionierarbeit leistete.
Als die Aufgaben und Angebote der Fachstelle
2004 beim 12. Deutschen Jugendhilfetag in
Osnabrück präsentiert wurden, gab es viel
Interesse und Lob, aber auch genauso viel
Kopfschütteln „wie soll das denn gehen?“.
Inzwischen sind zehn Jahre vergangen und
die inklusiven Angebote haben deutlich
zugenommen. Es gibt vielfältige Aktionen
und tragfähige Kooperationen und so gelingt
gemeinsam manches, wovon man vor zehn
Jahren noch nicht mal geträumt hat – zum
Beispiel Kinder im Rollstuhl auf einem Abenteuerspielplatz. Und auch Jugendverbände
versuchen in und mit ihren Gruppen, inklusiv
zu arbeiten. Manche projektbezogen, manche
spontan und manche so systematisch, dass
Inklusion sogar Teil der Ausbildung ist.
Aber: „Klar machen müssen wir uns dabei
immer, dass das nur kleine Schritte zu einer
inklusiven Gesellschaft sind, von der wir noch
weit weg sind“, betonte der KJR-Vorsitzende
Tom Rausch in seiner Begrüßungsrede.
Die Gäste bekamen an diesem Abend fünf
sehr unterschiedliche Projekte präsentiert:
Den Anfang machten Bert Witzens und Sebastian Braun von der Aubinger Tenne, wo eine
langjährige Kooperation mit Spielratz e.V.
besteht. Geistig behinderte junge Menschen
besuchen die Einrichtung der Offenen Kinder- und Jugendarbeit und feiern regelmäßig
inklusive Partys mit den dortigen Besucherinnen und Besuchern.
Bei der zweiten Präsentation berichteten
Caro Eberl von der KJR-Fachstelle ebs und Ja-
Unterschiede
im Leben
besonders und spaßig
alle Menschen sind gleich
überall
Lebensfreude
in Schulen
einzigartig und neu
das wird schon klappen
wichtig
nika Meisl vom Projekt „Auf Herz und Rampen
prüfen“ von ihrer Arbeit. Danach wussten die
Gäste des Jahresempfangs, was Deaf Graff ist,
wie ein Dunkelbrunch abläuft, dass behinderte Kinder großen Spaß beim Zirkus Nordini
haben und auch, welche Schwierigkeiten
nichtbehinderte Kinder und Jugendliche mit
Blindenlangstock und Rolli haben.
Die Evangelische Jugend München – Soziale Rehabilitation präsentierte, ganz im
Sinne des Konzepts, mit behinderten und
nichtbehinderten jungen Menschen ihren
Baustein „Inklusion“, der Teil der Jugendleiterinnen- und Jugendleiter-Ausbildung
bei der Evangelischen Jugend ist.
Der letzte Beitrag des Abends führte ins
Abenteuer Inklusion. Susanne Kußmaul vom
Abenteuer-Spiel-Platz Neuhausen berichtete, wie Kinder mit Handicap auf dem Gelände
zurechtkommen und zeigte, dass ganz viel
möglich ist, wenn man es nur will. Zum
Schluss wurde es poetisch, als die Gäste in
kleinen Gruppen „Elfchen“ - Gedichte, die aus
Menschlichkeit
beim KJR
zukunftsreich und prächtig
macht voll fett Spaß
einfach
11 Worten bestehen - zum Thema Inklusion
schreiben durften.
Ein gelungener Abend, der kurzweilig
das Thema Inklusion beleuchtete, bei dem
aber auch deutlich wurde, dass es bis zur
wirklichen Inklusion noch ein ganz weiter
Weg ist.
Ingrid Zorn, Angelika Baumgart-Jena, Referat
für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, KJR
Anleitung zur Poesie für Inklusion
Bitte beantworte folgende Fragen:
1. Was siehst Du, wenn Du an Inklusion
denkst?
(bitte schreibe 1 Wort)
2. Wo siehst Du es?
(bitte schreibe 2 Worte)
3. Wie sieht es aus?
(bitte schreibe 3 Worte)
4. Was fühlst oder denkst Du?
(bitte schreibe 4 Worte)
5.Schlusswort
(bitte schreibe 1 Wort)
Mehr Bilder unter www.kjr-m.de/galerie
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4
Aktuell
Finale des KJR-Band-Contests
Elephant Factory gewinnt muc-king 2014
Mit der eigenen Band die Bühne rocken,
Ruhm und Ehre ernten und eine Studioaufnahme gewinnen, das bietet mucking 2014, der Live-Musik-Wettbewerb
des KJR für Münchner Newcomer-Bands.
Am Freitag, den 30. Mai fand im Spectaculum Mundi in der Graubündener Straße
100 das große Finale statt. Dort spielten die
vier Vorrundensieger RAD MINDS RUMBLE
(Alternative Rock), NEON BLACK (Funk Rock),
SUFFOCATE THE SILENCE (College Rock) und
ELEPHANT FACTORY (Punk Rock) um den Titel
muc-king 2014.
Jede Band hatte 45 Minuten Zeit, um das
Publikum und die Jury für sich zu begeistern,
denn diese entschieden am Ende mittels
Punktevergabe über den Gewinner. Über vier
Stunden lang wurde sowohl auf der Bühne
als auch im Publikum gerockt, getanzt,
gesungen und gefeiert. Dabei konnten alle
Bands musikalisch überzeugen und zeigen,
dass sie zu Recht in diesem Finale standen.
Eine Band aber zog das Publikum besonders
in ihren Bann, indem sie ihre Musik mit einer
unglaublichen Performance verknüpfte und
die Zuschauerinnen und Zuschauer aktiv in
ihre Show einbezog: ELEPHANT FACTORY,
die um Mitternacht zum Sieger des Contests
Mehr Bilder unter www.kjr-m.de/galerie
gekürt wurden. Die jungen Musiker um Sänger
und Gitarrist Fabian Wechselbaumer dürfen
sich jetzt über zwei Wochenenden im „recplay“-Tonstudio freuen.
Aber auch die anderen Bands gingen nicht
leer aus, für sie gab es Einkaufsgutscheine
von „Hieber Lindberg“ – und für alle Bands
natürlich wieder jede Menge Fame & Fans!
Veranstaltet vom afk-Radio-Projekt des
KJR (www.rec-play.de) und unterstützt von
hieber-lindberg.de und mucbook fand der
Festival-Contest muc-king in diesem Jahr
bereits zum 12. Mal statt.
Weitere Infos unter www.muc-king.de oder
www.facebook.com/info.mucking und im
Jugendzentrum „aqu@rium“, Alois-WunderStr. 1, Tel. 88 94 94 16
Turner & Townsend unterstützt RIVA NORD
Das „Tor zur Heide“ entsteht!
Das RIVA NORD liegt am Rande des
Naturschutzgebiets Nordheide. Vor der
baulichen Erweiterung der NordheideSiedlung war der Grünstreifen vor
dem Haus mit seinem ursprünglichen
Bewuchs noch Teil der Heide.
2006 wurde er von der Wohnungsbaugesellschaft in einen „traditionellen deutschen“
Vorgarten umgewandelt und verlor dadurch
eindeutig an Charme. Nun wird dieser Platz
mit Pflanzen und Elementen, die mit dem
Lebensraum Heide korrespondieren, zurückverwandelt. Dadurch können Kinder und Jugendliche, die die Einrichtung besuchen, aber
auch die Nachbarschaft, direkt am Eingang
der Heidefläche durch die verschiedenen
Gestaltungselemente lehrreich erfahren,
wie wertvoll dieser Naturraum ist. Natürlich
bringen sich die Kinder und Jugendlichen
auch im Entstehungsprozess mit ein, z.B.
beim Erdeschaufeln, beim Holzsägen oder
beim Pflanzen.
Im Herbst des letzten Jahres wurden
bereits die Naturstein-Trockenmauer mit
der den Abschluss bildenden Kräuterspirale
gebaut und die Beete von altem Gestrüpp
und Gehölz befreit. Am 11. April fiel der
Startschuss zur zweiten Bau-Etappe. Ein
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Freiwilligen-Team von Turner & Townsend
trug mit viel Tüftelei, Kraft und Ausdauer
dazu bei, das Projekt „Tor zur Heide“ einen
Schritt weiter in Richtung Ziel zu bringen.
Das große Hochbeet bietet nun Platz für viele
Nutz- und Zierpflanzen und das Insektenhotel lädt alle beflügelten Zimmersuchenden
ein, sich dort einzuquartieren.
Jetzt fehlen noch die restlichen vorgesehenen Elemente wie Wohlfühlhügel, Sinnespfad und natürlich das Weidentor, das „Tor
zur Heide“.
Frauke Gnadl,
Projektleitung Fundraising, KJR
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Aktuell
Nachhaltigkeit bei den Nordstern KIDDIES
Hochbeete und Sozialkompetenztraining
Die Kinder der Nordstern KIDDIES in
Krippe, Kindergarten und Hort beschäftigen sich in diesem Jahr mit dem Thema Nachhaltigkeit – Schwerpunkte sind
Ernährung, Natur erleben, Konsum. Und
damit die „grünen Helden“ - so das
Motto der KIDDIES - auch ihren grünen
Daumen erproben können, lag der Bau
von Hochbeeten nahe.
Unsere „Stadt-Kinder“ werden dadurch die
Möglichkeit bekommen, Gemüse und Beeren
selbst zu säen, anzupflanzen, wachsen zu
sehen, zu hegen und zu pflegen und zu guter
Letzt natürlich auch zu verspeisen. Durch
beobachten, begreifen und schmecken erfahren sie, wie wertvoll natürlich produzierte
Nahrung ist.
Mit Stefan Asenbeck, Firma Kreativo,
fanden wir den richtigen Fachmann für
unser Vorhaben, denn wir wollten nicht
nur Hochbeete bauen, sondern auch „nebenbei“ die Sozialkompetenz der Kinder
trainieren. In den Osterferien ging es los.
20 Hortkinder bauten an vier Tagen in der
ersten Ferienwoche mit ihren Betreuerinnen
und Betreuern vier tolle Hochbeete. Neben
graben, schaufeln, schleppen, abmessen,
sägen, Mörtel anrühren und schrauben übten
sich die Kinder in guter Zusammenarbeit.
Am ersten Tag wurden gemeinsam Regeln für
ein faires Miteinander und wertschätzende
Umgangsformen aufgestellt. Am Ende jedes
Tages besprach Stefan Asenbeck mit den
kleinen Bauherrinnen und Bauherren, was
man gemeinsam geschaffen hat, ob alle zu-
frieden sind, was gut gelaufen ist und wer wo
mitgearbeitet hat. Jedes Kind erhielt Applaus
für seinen Einsatz und war stolz, Teil dieser
Gemeinschaft zu sein.
Und das Ergebnis kann sich auch sehen
lassen. Zusätzlich zum Gemeinschaftsbeet
- ein Duftkräuterbeet mit Sitz-, Liege- und
Spielfläche aus Holz - bekam jeder Bereich
(Krippe/Kiga/Hort) noch ein eigenes Beet,
von der Höhe her individuell abgestimmt auf
die künftigen Gärtnerinnen und Gärtner und
in der Ausführung sehr unterschiedlich. Die
Krippenkinder freuen sich über ein Beet aus
Rundhölzern mit Sitzbänken. Ein Beet aus
Kanthölzern mit Sitzbänken wurde für den
Kindergarten geschaffen. Ein gemauertes
Beet aus Muschelkalksteinen mit Trittstufen
und Sitzbänken gefällt den Hortkindern.
In der zweiten Ferienwoche machten sich
die Gruppen daran, Erdbeeren und Kräuter
in die Beete zu pflanzen und Radieschen und
Karotten zu säen. Auf den Fensterbänken in
den Gruppenräumen wurden Tomaten, Gurken, Kürbisse, Zucchini etc. vorgezogen, um
sie nach den Eisheiligen ins Freie zu setzen.
Die Pflänzchen drinnen und draußen werden
von den Kindern liebevoll versorgt und bringen sicher im Laufe des Jahres gute Ernte.
Gefördert wurde dieses Nachhaltigkeitsprojekt durch eine großzügige Spende
der Münchner-Kindl-Stiftung für Münchner
Kinder. Herzlichen Dank!
Mirjam Hilmenyuk, Nordstern KIDDIES, KJR
Frauke Gnadl, Projektleitung Fundraising, KJR
BNI unterstützt Kinder und Jugendliche
Kinder und Jugendliche aufs Leben vorbereiten – das ist ein großes Anliegen
des Kreisjugendring München-Stadt
(KJR). Um die Teilhabe an Bildungsangeboten auch sozial benachteiligten
Besucherinnen und Besuchern seiner
Einrichtungen zu ermöglichen, gibt es
das Spendenprojekt „Hilfe für Kids“.
Dies wollten auch die Unternehmerinnen
und Unternehmer von Business Network
International (BNI) gerne unterstützen.
So konnte Frauke Gnadl vom KJR bei einer
Netzwerkveranstaltung des BNI am 14. Mai
im Leonardo Royal Hotel Munich gleich drei
Schecks entgegennehmen. 1.500 Euro steuerte BNI-Südbayern bei, 1.000 Euro gab es
von der BNI-Stiftung und das Unternehmen
Elektro Graser übernimmt im Umfang von
3.000 Euro die Installation einer Lichtanlage
im Kindertreff Bogenhausen des KJR. Weitere
1.200 Euro kamen bei der Sammelaktion
Gelungene Scheckübergabe mit BNI-Gründer Dr. Ivan Misner, seiner Frau Beth Misner,
Frauke Gnadl (KJR), Klaus Graser (Elektro Graser), Oliver Trustaedt und Michael Morgott (beide BNI-Südbayern) (v.l.n.r.)
zusammen, die während der Veranstaltung
durchgeführt wurde.
Business Network International (BNI)
ist ein neutrales und unabhängiges Unternehmernetzwerk für Geschäftsempfehlungen, das 1985 von Unternehmensberater
Foto: Mobile Fotografie Samir Sakkal
6.700 Euro für den KJR
Dr. Ivan Misner in Arcadia (USA) gegründet
wurde. Heute ist BNI mit über 6.597 Unternehmerteams in 55 Ländern auf allen 5 Kontinenten präsent. Im südbayerischen Raum
gibt es 31 Unternehmergruppen.
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Aktuell
Studienfahrt von BJR und KJR
Foto: Michael Graber
Folgen des politischen Wandels in der
Türkei für die Jugendarbeit in München
Eine Studienfahrt führte 13 hauptamtliche Pädagoginnen und Pädagogen
der Jugendarbeit aus München für
eine Woche nach Torbalı und Izmir.
Im Rahmen der vom Kreisjugendring
München-Stadt und dem Bayerischen
Jugendring gemeinsam durchgeführten
Studienreise wurden Schulen und Einrichtungen der Jugendarbeit besucht.
Die großen Demonstrationen in Istanbul
in den letzten Monaten haben auch der
deutschen Öffentlichkeit klargemacht, dass
sich in der Türkei ein fundamentaler Wandel
vollzieht. Dieser Wandel wird von den türkischstämmigen Menschen in München schon
viel länger wahrgenommen, heftig diskutiert
und sehr unterschiedlich bewertet. Um was
geht es dabei? In aller Kürze – wobei hier vorausschickend gesagt werden muss, dass die
Situation in der Türkei und türkische Politik
alles andere als einfach zu verstehen sind:
Neben einer sehr erfolgreichen Wirtschaftspolitik verändern die regierende religiös
konservative, aber wirtschaftsliberale AKP
und E. Erdogan die laizistische Türkei hin
zu einem stärker islamisch geprägten Land.
Die Innenpolitik ist zunehmend geprägt
durch die Einschränkung der individuellen
Persönlichkeitsrechte und der Meinungs- und
Pressefreiheit auf der einen Seite und auch
durch die Aussöhnung mit der kurdischen
Bevölkerung auf der anderen Seite. Die
Außenpolitik ist geprägt durch eine selbst4|14
bewusste und eigenständige Politik, die sich
z.B. deutlich in die bestehenden Konflikte
der Region einmischt, um türkische Interessen zu wahren.
Unmittelbar vor der Studienreise fanden
in der Türkei Kommunalwahlen statt. Die
national regierende AKP konnte deutlich
Stimmen hinzugewinnen und wertet die
Wahl als Bestätigung der Politik Erdogans.
Mit Ausnahme der als die liberalste Stadt
der Türkei geltenden Großstadt Izmir hat
die sozialdemokratische CHP alle wichtigen
Rathäuser an die AKP verloren. So auch in
der ersten Station der Studienreise, der
150.000-Einwohner-Stadt Torbalı südöstlich
von Izmir. Die über Jahrzehnte regierende
CHP wurde hier von der AKP abgelöst. Mit
unmittelbaren Konsequenzen für die Stadt.
Das Kulturzentrum wurde auf Anweisung
der Bürgermeisterin umgehend geschlossen.
Vielen Angestellten wurde gekündigt und
Beamte wurden versetzt.
Aber der Machtwechsel hat auch unmittelbare Folgen für die Jugendarbeit in Bayern.
Der intensive und über Jahre bewährte Austausch mit der Stadt Wunsiedel und dem BJR
ist nun extrem gefährdet. Die notwendige
personelle und finanzielle Unterstützung der
Stadtverwaltung Torbalı ist vorerst ausgesetzt. Dies verursachte Bestürzung und große
Sorge bei den im Jugendaustausch aktiven
Menschen dieser Stadt. Welche Folgen haben
die Veränderungen in der Türkei nun für die
Jugendarbeit in Bayern:
Wir müssen auch in Deutschland über die
politische Situation in der Türkei diskutieren. Dabei vor allem mit jungen Menschen
mit türkischer Familiengeschichte. Sie sind
stärker interessiert an und betroffen von den
politischen Veränderungen in der Türkei. Der
politische Bildungsauftrag der Jugendarbeit
hat nicht nur Deutschland im Fokus, sondern
die Interessen und die Lebenswelt der jungen
Menschen. Um hier glaubwürdiger Diskussionspartner zu sein, müssen wir uns intensiver
mit der Türkei beschäftigen.
Wir müssen die politischen Kräfte in
der Türkei unterstützen, die nicht für das
osmanisch-kemalistische Staats- und Politikverständnis oder für islamistische Wert- und
Moralvorstellungen stehen, sondern die sich
für eine liberal-demokratische politische
Kultur in der Türkei einsetzten.
Wir müssen weiterhin Jugendaustausch
organisieren. Die Türkei ist ein wunderbares
und aufregendes Land und immer noch gefühltes Heimatland vieler junger Menschen,
die in Deutschland leben. Diese Türkinnen
und Türken bzw. Deutsche mit türkischen
Wurzeln prägen unser Land mit. Wir sollten
daher mehr darüber wissen. Nach einem Besuch auf dem Bazar von Izmir bekommt auch
die (vom Autor hoch geschätzte) Landwehrstraße ganz neue Dimensionen.
Gerhard Wagner, Abteilung Jugendarbeit, KJR
Aktuell
7
Vier KJR-Einrichtungen zertifiziert
Natürlich² - verantwortungsvoll und lecker
Seit Jahren setzt der KJR vielfältige
Maßnahmen um, die das Ziel einer
nachhaltigen Entwicklung verfolgen.
Um die notwendige Veränderung konsequent umzusetzen, hat der KJR im
Jahr 2012 eine Nachhaltigkeitsstrategie entwickelt, an der sowohl die
pädagogische Arbeit sowie sämtliche
Betriebsabläufe ausgerichtet werden.
Daher trafen sich im Frühling vergangenen
Jahres die KJR-Freizeitstätten FEZI – Kinder- und Jugendtreff am Wettersteinplatz,
Freizeittreff Lerchenauer, Intermezzo und
Kindertreff AKKU mit dem Ziel, ihr Essensund Getränkeangebot nachhaltiger zu gestalten. „Nachhaltiger“ – das heißt regionaler,
saisonaler, ökologischer und gesünder. Nach
einem gemeinsamen Besuch der BIOFACH in
Nürnberg und einem Einführungsworkshop
wurden von den teilnehmenden Einrichtungen partizipativ Standards entwickelt.
So sollen tierische Produkte (Eier, Milchprodukte, Fleisch, Wurst), Trockenwaren
(Nudeln, Reis, Mehl, sonstiges Getreide, Konserven), Öle und Fette sowie die Getränke und
Snacks vom Thekenverkauf zu 100 % bio sein.
Außerdem achten die KJR-Einrichtungen
darauf, dass sie ausschließlich fair gehandelten Kaffee, MSC-zertifizierten Fisch sowie
regionales bzw. saisonales und/oder Bio-Obst
und -gemüse verwenden. Darüber hinaus wurde festgehalten, dass sowohl beim Einkauf
als auch der Lebensmittelverwertung Müll
vermieden werden soll. Ein zentraler Erfolgsfaktor für das Gelingen ist die Integration der
Kinder in den Umstellungsprozess.
Warum Standards? Warum nicht einfach
„ein bisschen nachhaltiger“? Die KJR-Nachhaltigkeitsstrategie sieht die Entwicklung
von Nachhaltigkeitsstandards im Bereich
Ernährung vor und das aus gutem Grund:
Standards stehen für Verbindlichkeit und
Transparenz und helfen auch beim allwöchentlichen Einkauf, nicht bei jedem Produkt
neu abwägen zu müssen.
Bis zum Auswertungstreffen ein halbes
Jahr später wurden unterschiedliche Lieferanten getestet, neue Produkte und Rezepte
ausprobiert und vieles unternommen, um
auch die Kinder und Jugendlichen mit ins
Boot zu holen. Nach der Testphase wurden
die Standards verabschiedet.
Am Freitag, den 23. Mai wurden die vier
Einrichtungen für ihre Bemühungen und die
erfolgreiche Umsetzung der Standards mit
dem natürlich²-Zertifikat ausgezeichnet.
Das KJR-Zertifikat wird zunächst für zwei
Jahre verliehen; ein Jahr nach der Auszeichnung wird es ein Zwischentreffen geben und
nach zwei Jahren wird bei einem Einrichtungsbesuch der aktuelle Stand überprüft.
Derzeit durchlaufen fünf „neue“ Einrichtungen den Umstellungsprozess und
erhalten dabei ein umfangreiches Unterstützungsprogramm. Interessierte Einrichtungen
können im nächsten Jahr an dem Programm
teilnehmen.
Zudem ist geplant, dass künftig auch KJRKindertageseinrichtungen, die die Standards
erfüllen, mit dem Zertifikat auf ihr Engagement hinweisen können.
Die Standards sind umsetzbar, das konnten
die vier Pilot-Einrichtungen zeigen. Klar ist
aber, dass die Umstellung nicht „von alleine“
geht und eine gute Portion Umsetzungswille,
Veränderungslust, Experimentierfreude und
Geduld Voraussetzung für den Erfolg ist.
Aber es lohnt sich, denn irgendwann ist
das „Neue“ normal und es fühlt sich einfach
gut an, mit dem Essens- und Getränkeangebot
einen großen Beitrag zur Gesundheit der Kinder und Jugendlichen und zum Umwelt- und
Klimaschutz zu leisten.
Verena Jörg, Nachhaltigkeitsbeauftragte, KJR
Spende der Stiftung ANTENNE BAYERN hilft
Mittagstisch im ABIX
Felicitas Hönes von der „Stiftung ANTENNE
BAYERN hilft“ besuchte Anfang April den
Abenteuerspielplatz Hasenbergl „ABIX“. Mit
einer Spende von 7.000 Euro unterstützt
die Stiftung auch in diesem Jahr wieder
den Mittagstisch der Einrichtung. Beim
gemeinsamen Mittagessen mit Kindern, Pädagoginnen und Pädagogen erfuhr Felicitas
Hönes viel über die pädagogische Arbeit auf
dem ABIX, ließ sich von den Kindern erzäh-
len, wer was am liebsten mittags isst und in
welcher Form die Kinder mithelfen.
Seit über 10 Jahren unterstützt die Stiftung bereits die Kinderkantine des ABIX
– und damit gehört dieses Projekt zu den
wenigen von der Stiftung geförderten Maßnahmen, denn 95 % der Fördermittel fließen
in die Einzelfallhilfe.
Frauke Gnadl, Projektleitung Fundraising, KJR
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Aktuell
Mobile Angebote 2014 gestartet
KJR-Einrichtungen machen mobil
Ob als Vorlaufprojekte, Ferienhighlights oder dauerhafte Angebote von
Freizeitstätten – mobile Angebote für
Kinder und Jugendliche im Sozialraum
haben im KJR eine lange Tradition.
In einer Umfrage von 2012 gaben 18 der
49 Einrichtungen der Offenen Kinder- und
Jugendarbeit an, mobile Spiel- oder Bewegungsangebote im nahen Umfeld ihrer
Freizeitstätte anzubieten und die Tendenz
ist weiter steigend.
So vielfältig wie die Angebote der Einrichtungen sind auch die Orte und Plätze,
auf denen die Einrichtungen ihre Aktionen
durchführen: auf Wiesen in der Nähe oder
in Wohnanlagen, auf öffentlichen Plätzen,
auf Skateranlagen, in Schulhöfen, in einem
Nachbarschaftstreff oder sogar in einem
Schwimmbad. Daher finden die mobilen
Angebote, die sich aus Spiel-, Sport-, Bewegungs-, Kreativ- und Erlebniselementen
zusammensetzen, bis auf wenige Ausnahmen
saisonal in der Zeit von April/Mai bis September/Oktober und meist „nur“ bei gutem
Wetter statt.
So starteten beispielsweise am 1. April wieder die „Mobilen Spiele“ auf der Spielwiese
des Georg-Freundorfer-Platzes – ein Angebot,
das mittlerweile zum Standardprogramm des
Multikulturellen Jugendzentrums (MKJZ)
gehört. Jeden Donnerstag ziehen Kinder,
Pädagoginnen und Pädagogen des MKJZ mit
Hilfe eines Riesenkettcars einen mit Pedalos,
Stelzen, Frisbees, Springseilen und den verschiedensten Bällen beladenen Leiterwagen
zur Spielwiese. Vergleichbar und ähnlich
etabliert sind die mobilen Angebote im
Kinder- und Jugendtreff Trudering frei.raum
oder im Kinder- und Jugendtreff Mooskito.
„Angebote wie diese stellen nicht nur
für die Stammbesucherinnen und -besucher eine willkommene Abwechslung zum
Einrichtungsalltag dar, es werden auch
viele Kinder erreicht, die die Freizeitstätte
sonst nicht besuchen“, sagt Claudia Caspari,
Abteilungsleiterin der Offenen Kinder- und
Jugendarbeit Nord/West im KJR.
Spezielle mobile Angebote entstehen aber
auch als Vorlaufprojekte in Neubaugebieten, in denen eine Einrichtung der Offenen
Kinder- und Jugendarbeit geplant ist. Das
Team vom Spielhaus Sophienstraße fährt
regelmäßig mit dem Drachenfahrrad „Zacki
Zahn“ in das Wohngebiet Arnulfpark, um
die Übergangssituation – hier ist noch kein
Kinder- und Teenietreff vorhanden – für
Kinder und Teenies erträglicher zu machen.
Offene Spiel- und Kreativangebote, Besuche
bei Invia, auf dem Abenteuer-Spiel-Platz
Neuhausen oder im Jugendtreff Hirschgarten
boten im letzten Jahr vielfältige Erfahrungsmöglichkeiten und zeigten den Kindern und
Teenies ein Netzwerk auf, um auch ohne
das Spielhaus Sophienstraße die Freizeit zu
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„Zacki Zahn“ als Übergangslösung – im Wohngebiet Arnulfpark fehlt ein Treff für
Kinder und Jugendliche.
verbringen und Unterstützung zu bekommen.
Auch in Pasing entstand im letzten Jahr
ein mobiles Angebot. Da erst ab 2019 mit der
Fertigstellung der Freizeitstätte im Neubaugebiet zu rechnen ist und das angedachte
größere Vorlaufprojekt für die künftige Einrichtung bislang aufgrund fehlender Fläche
und des nicht rentablen Finanzierungsaufwands nicht konkretisiert werden konnte,
entstand die Idee, Stunden für Mobile Arbeit
bei einer Pasinger Einrichtung aufzustocken.
So bietet das aqu@rium seit November 2013
zehn Stunden Mobile Arbeit zusätzlich an. Als
Stützpunkt – besonders auch bei schlechtem
Wetter – dient hier eine von der GEWOFAG
überlassene Wohnung. Zweimal pro Woche
gibt es nachmittags bzw. abends für 10- bis
15-Jährige vor allem draußen ein niedrigschwelliges aufsuchendes Kontakt- und
Spielangebot. Zudem sollen bald spezielle
Mädchenangebote umgesetzt werden. Ziel
ist es, für die Teenies und Jugendlichen
eine Brücke zu den bisherigen Angeboten in
Pasing zu schlagen.
Dass Vorlaufprojekte erfolgreich sind,
beweist die Geschichte des Kinder- und
Jugendhauses Schäferwiese, welche in einer
Hütte begann, die „versehentlich“ abgerissen
wurde. Die Einrichtung wurde anschließend
in einem Bauwagen weitergeführt, bis sie in
einem Festbau für Kindergarten und Jugendtreff mündete.
Mobile Aktionen können aber auch als
Ferienaktion stattfinden und so seit vielen
Jahren einen Bedarf über das klassische
Einzugsgebiet einer Freizeitstätte hinaus
abdecken. Der Freizeittreff Lerchenauer veranstaltet immer in den ersten zwei Wochen
der Sommerferien Spielaktionen für Kinder
von 6 bis 12 Jahren in der kleinen Parkanlage
an der Reinachstraße und am Skabiosenplatz. Dabei begeben sich die zahlreichen
kleinen Besucherinnen und Besucher auf
Entdeckungsreise ins Mittelalter, in die Zirkusmanege oder nach Indien. Es wird kräftig
gebastelt, gekocht und gewerkelt, getanzt,
gesungen und vor allem gespielt.
Auch mobil, aber „anders“ ist das neueste
mobile Angebot des KJR – das IdeenReichMobil (IRMo). IRMo ist ein mit Modulen aus
den Bereichen Kreatives / Handwerk / Naturwissenschaft / Technik ausgestatteter Bus,
der von Marc Bühling, einem Pädagogen mit
Schreinerausbildung betreut wird.
Was ist neu an diesem Angebot? Claudia
Caspari: „IRMo ist kein ‚Spielebus‘, sondern
ein mobiles Bildungsangebot. Strukturierte
Angebote, gerade aus dem Bereich Kreatives, Handwerk und Technik, haben einen
relativ hohen Vorbereitungs- und Durchführungsaufwand und nicht jede pädagogische
Fachkraft kann Holzbauarbeiten oder einen
Technikworkshop zu ferngesteuerten Autos
anbieten. Diese Überlegungen führten uns
zum IdeenReichMobil.“
Der Bus ist nach dem Baukastenprinzip
ausgestattet und wird nach Absprache bestückt, je nach Interessen- und Bedarfslage.
Das Konzept funktioniert. Seit Oktober
2013 ist IRMo im gesamten Stadtgebiet
unterwegs und setzt für die Besucherinnen
und Besucher aller KJR-Einrichtungen ein
attraktives Angebot der klassischen Bildung
um. Workshops zu Siebdruck, Riesenseifenblasen oder zum Bau von Devilsticks und
Holzsteckstühlen waren dabei erst der Anfang – viele weitere sollen noch folgen. Dann
stehen u.a. Lego-Technik und vor allem auch
Experimente im naturwissenschaftlichen
Bereich auf dem Programm. „Die Angebote
finden in Räumen statt, die den Kindern und
Jugendlichen vertraut sind und in denen sie
Spaß haben dürfen und freiwillig entscheiden
mitzumachen – und weil es etwas Besonderes
ist, tun sie das auch!“, erklärt Caspari.
Kontakt: Claudia Caspari, Abteilungsleitung Nord/West, Tel. 51 41 06 - 51, E-Mail:
c.caspari@kjr-m.de.
Eine Liste der mobilen Angebote im KJR
gibt es online unter www.kjr-m.de/mobil
Aktuell
9
Haushaltsrallye für Jungs im M10City
Duell ums Goldene Bügeleisen
Hibbelig stehen Diyar und Fadi vom
Team „Die Bobs“ vor dem Raum, in dem
sie gleich das Haushaltsquiz meistern
müssen – sie sind zwei von insgesamt
54 Jungen, die am Freitag, den 25. April
an der KJR-Haushaltsrallye im Jugendtreff M10City teilgenommen haben.
In Zweierteams traten die Jungen aus
verschiedenen KJR-Freizeitstätten in
zwei Altersklassen (7-12 Jahre, 13-16
Jahre) gegeneinander an.
Von 12 bis 18 Uhr mussten die Jungen
an sieben Stationen verschiedene Herausforderungen des Haushalts bewältigen und
dabei nicht nur ihre Schnelligkeit, sondern
auch Kreativität und Geschick unter Beweis
stellen.
Ideenreichtum war vor allem beim „Brote
belegen“ gefragt. In zehn Minuten sollten
die Teams mit allerlei gesunden Zutaten
einen leckeren und optisch ansprechenden
Brotzeitteller kreieren. Beim „Tisch decken“
sollte für zwei Personen ein angenehmes
Ambiente geschaffen werden. Die meisten
Jungen lösten diese Aufgabe mit Bravour
und verwendeten neben Tellern und Besteck
auch Blumen und eine bunte Tischdecke als
Dekoration. Beim „Hemden bügeln“ und
„Wäsche sortieren“ stand dann die Sorgfalt
im Mittelpunkt. Roter Pulli auf den einen,
weiße Hose auf den anderen Haufen. Beim
„Knopf annähen“ und beim „Löcher bohren“
bedurfte es einer gewissen Fingerfertigkeit.
Die Aufgaben galten erst dann als gelöst,
wenn der Knopf am Hemd hielt bzw. der Dübel
im Loch verarbeitet wurde.
Bewertet wurden bei allen Stationen neben der Zeit auch die Qualität und die
Teamarbeit. So konnten die Jungen an jeder
Station maximal 15 Punkte ergattern. „Der
Wettkampfcharakter weckt den Ehrgeiz der
Jungen. Alle wollen gewinnen, aber trotzdem
Mehr Bilder unter www.kjr-m.de/galerie
Beim „Löcher bohren“ waren die Jungen ganz in ihrem Element.
kommt der Spaß nicht zu kurz!“, berichtet
der KJR-Jungenbeauftragte Jonas Stecher.
Spaß haben auch „Die Bobs“, die schon
sechs Stationen mit Bravour gemeistert
haben. Was den beiden Jungs bislang am
besten gefallen hat? Fadi antwortet wie aus
der Pistole geschossen: „Das Bohren natürlich!“ Knopf annähen war dagegen „nicht
so ihr Ding“.
Aber zum Schluss müssen die beiden Jungs
beim Haushaltsquiz auch noch mit ihrem
theoretischen Wissen glänzen. Dort können
sie zwar die meisten Fragen beantworten,
aber ein paar Aufgaben erweisen sich als zu
knifflig. Bei der Frage nach der Bedeutung
von „Panini“ hilft selbst der Blick auf die
beliebten Panini-Bildchen nichts, die so
kurz vor der Fußball-WM in keiner Hosentasche fehlen dürfen. Ist es a) eine Firma die
Haushaltswaren herstellt, sind es b) belegte
Brötchen oder ist es c) gar ein italienischer
Mittelfeldspieler beim AC Mailand? „Die
Bobs“ schwanken zwischen b) und c), entscheiden sich aber letztlich fatalerweise für
den Fußballer.
Am Ende hat es für „Die Bobs“ leider nicht
zu einem Treppchenplatz gereicht. Stattdessen gewann in der Altersklasse der 13- bis
16-Jährigen das Team „M10City“ aus der
gleichnamigen Einrichtung, das somit erfolgreich seinen Heimsieg aus dem letzten Jahr
verteidigen konnte. Auf den weiteren Plätzen
folgten die „Haidhauser“ (SBZ-Sendling)
und die „Big Brothers“ (beide punktgleich
auf Platz 2) sowie die „M&Ms“ (RIVA NORD).
Die Altersklasse 7-12 Jahre konnte das Team
„DJ-Master“ vor den „Tapferen Kriegern" und
„Schneemann“ für sich entscheiden.
Für alle Sieger-Teams gab es attraktive
Preise wie Kopfhörer, Fußbälle und Kinogutscheine. Außerdem wurden in diesem Jahr
noch zwei weitere, ganz besondere Trophäen
vergeben: Das „Goldene Bügeleisen“ für die
Einrichtung mit den meisten Punkten ging an
das SBZ Sendling – und eine 8.88 Kilo schwere
Wassermelone „durfte“ Felix vom KJT 2Club
mit nach Hause nehmen. Beim Wettkampf
„Schätze das Gewicht“ war er mit 9 Kilo am
nächsten dran gewesen.
Mädchen waren bei der Haushaltsrallye
wie immer nicht zugelassen. „Bei der Rallye
können die Jungen in einem geschützten
Rahmen verschiedene Haushaltstätigkeiten
ausprobieren, ohne Angst haben zu müssen,
sich vor Mädchen zu blamieren“, erläutert
Jonas Stecher. Bei dem, was die Jungs auch
in diesem Jahr wieder geleistet haben, kann
allerdings von „blamieren“ keine Rede sein,
im Gegenteil: Hier könnten sich sicher auch
Mädchen noch den ein oder anderen wertvollen Tipp holen.
Herbert Hartinger,
Öffentlichkeitsarbeit, KJR
4|14
10
Aktuell
Studienreise nach Hamburg
„Keine Panik auf der Titanic“
Nach Irrungen und Wirrungen zur (nicht
eingeführten) Verlängerung der Grundschule
von vier auf sechs Jahre wurden in Hamburg
vor zwei Jahren alle Horte in ein (additives)
Konzept der Ganztagsschulen an Grundschulen integriert. Dabei übernehmen die
bisherigen Träger der Horte im sogenannten
GBS (Ganztagsangebote an Grundschulen in
Zusammenarbeit mit einem Jugendhilfeträger) an fünf Tagen den Nachmittag und die
Ferienzeit. Alternativ können Eltern ihre
Kinder auch im Rahmen der freiwilligen
Teilnahme am Bildungs- und Betreuungsangebot an wenigstens drei Tagen/Woche
an der Betreuung anmelden. Daneben gibt
es Ganztagsschulen (GTS) an allen Schulformen in Verantwortung der Schule (ohne
Jugendhilfeträger). Hier gibt es die offene,
die gebunden und die teilgebundene Form.
Die Betreuung der Kinder ist von 8 bis 16 Uhr
kostenfrei, daneben gibt es die Möglichkeit
einer Früh- und Spätbetreuung (6 bis 8 bzw.
16 bis18 Uhr) gegen Entgelt. Auch die Ferienbetreuung und das Mittagessen müssen
bezahlt werden.
Nach Gesprächen mit Verantwortlichen der
Schulbehörde, der Sozialbehörde, dem Landesjugendring, dem Verband für Kinder- und
Jugendarbeit sowie Besuchen in zwei Grundschulen entstand insgesamt der Eindruck,
dass alle Beteiligten vordringlich mit den
4|14
Fotos: Heiko Neumann
Dreißig Beschäftigte und Vorstandsmitglieder des KJR haben im Mai vier
Tage lang Hamburg besucht, um sich
über den flächendeckenden Ausbau
der Ganztagsschulen und die Auswirkungen auf die Offene Kinder- und
Jugendarbeit sowie die Jugendverbandsarbeit zu informieren. Daneben
standen die Organisation der Kindertageseinrichtungen und Praxisbesuche in
Einrichtungen auf dem intensiven und
vielfältigen Programm.
organisatorischen Problemen der Umstellung
auf die Ganztagsschule beschäftigt sind und
somit die qualitativen Fragestellungen der
Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche
notgedrungen im Moment eher nachrangig
bleiben.
Auch bei den Besuchen von Freizeitstätten
oder Bauspielplätzen gab es unterschiedliche
Rückmeldungen zu den ersten Erfahrungen
mit der Ganztagsschule. Insgesamt kooperieren sehr viele OKJA-Einrichtungen mit
benachbarten Schulen – sie dürfen aber
max. bis zu 25 Prozent ihrer Ressourcen für
die Kooperation mit Schule einsetzen. Als
positive Effekte werden von der zuständigen
Behörde die Veränderung der Stammnutzerschaft u.a. durch eine höhere Teilnahme von
Mädchen oder die Steigerung der Attraktivität der Häuser genannt. In Hamburg ist die
Offene Kinder- und Jugendarbeit strukturell
anders aufgebaut als in München, es gibt
dort eine Vielzahl kleiner Träger, die wenig
gemeinsame politische Lobbywirkung für ihr
Arbeitsfeld entfalten (können). Auch ist die
OKJA von finanziellen Kürzungen betroffen,
die seitens der Senatsverwaltung mit dem
Umbau im Ganztag begründet wird. Ein
ähnliches Bild zeigte sich bei den Jugendverbänden: Große Verbände mit hauptamtlichen
Personal wie die Hamburger Sportjugend sind
in der Lage, mit Schulen zu kooperieren und
neue Projekte aufzubauen - kleine Verbände
hingegen können dies nicht stemmen und
konstatieren auch Einschnitte im Engagement der Jugendlichen, weil die Schule zu
viel Zeit in Anspruch nimmt.
Bei Besuchen von unterschiedlichen
Kindertageseinrichtungen fiel auf, dass die
Realität nicht zwingend mit den Aussagen
der zuständigen Behörde übereinstimmte.
Diese führte beispielsweise an, dass mehr
als 50 Prozent der Vorschulkinder in der
Vorschule betreut werden. Auch wurde sehr
positiv von den kleinen Klassen berichtet.
In den Kindertageseinrichtungen erfuhren
wir dann, dass nur wenige Kinder in die
Vorschule gehen und dass die Schulen um
die Vorschulkinder kämpfen, um den Schulbestand zu sichern. Das Resultat sind kleine
Klassen, da es zu viele Lehrkräfte für die
wenigen Kinder gibt.
Auch über das Kita-Gutschein-System
wurden wir aufgeklärt. Zunächst beantragen
die Eltern für ihr Kind bei ihrem zuständigen
Bezirksamt einen Kita-Gutschein. Diesen
können sie in jeder Kita einlösen, die am
Kita-Gutschein-System teilnimmt. Den KitaPlatz suchen sich die Eltern selbst. Die Kita
rechnet die Kosten direkt mit der Stadt ab.
Eltern zahlen nur einen Anteil an den Kosten.
Dieser ist nach Einkommen, Familiengröße,
Altersgruppe und Betreuungsumfang gestaffelt.
Bei den Besuchen der Kindertageseinrichtungen hat insbesondere die Ausstattung
der Räume der Kita Wirbelkinder des Vereins
WABE e.V. fasziniert, die ihren Kleinsten ei-
11
Aktuell
nen überdachten mediterranen Sand-Innenhof, ein Kneippbecken, eine Infrarotsauna
und qualitativ hochwertig ausgestattete
Funktionsräume bietet.
Nach vier Tagen fuhren wir mit einem ambivalenten Gesamteindruck nach Hause: Die
gesellschaftspolitisch wünschenswerte Entwicklung einer Ganztagesbildung für Kinder
und Jugendliche wird in Hamburg angepackt.
Aber: die Politik sieht in erster Linie den
organisatorischen Bedarf der ganztägigen
Betreuung, der den Eltern Vereinbarkeit von
Familie und Beruf ermöglicht. In zweiter
Linie wurde sehr oft das Thema PISA mit
der Verbesserung der formalen Bildungsabschlüsse als Ziel genannt. Die Wünsche von
Kindern und Jugendlichen nach Entfaltung,
selbstbestimmtem Lernen nach Interesse,
nach nonformaler oder informeller Bildung
scheinen eher nachrangig zu sein. Erstaunt
hat uns auch, dass die Schulsozialarbeit
zwar ins Bildungsressort gehört, aber bei den
konzeptionellen Überlegungen zum Ganztag
unberücksichtigt bleibt.
Summa summarum waren es intensive und
spannende Tage mit interessanten Einblicken in Behörden und Einrichtungen. Eine
Hafenrundfahrt beendete unser Programm
und beeindruckte durch die Dimensionen von
Frachtschiffen, Kränen, Docks und architektonischen Schmuckstücken in der Hafencity.
Hamburg ahoi!!!
Franz Schnitzlbaumer, Petra Kutzner,
Michaela Scheel, KJR
Schulischer Ganztag mit pädagogischem Mehrwert
Ohne Jugendhilfe geht es nicht
Schwierigste Schnittstelle ist die Vermittlung des Wertes professionellen Handelns
der Jugendhilfe gegenüber der Schule als
Bildungsträger. Bei Parolen wie „Keine Ganztagbeteiligung - kein Geld“ sehen Jugendhilfeträger ihre Grundfeste der Partizipation
und Mitgestaltung zu Recht bedroht. In
Hamburg hat man die Horte aufgelöst und
inhaltlich dem schulischen Ganztag einverleibt. Dadurch hat man den logistischen
Vorteil geschaffen, alles unter einem Dach
anbieten zu können. Man hat damit aber auch
eine Institution abgeschafft. Doch „pädagogischer Mehrwert ist fraglich, da der Hort
einen besseren Betreuungsschlüssel hatte“,
erfuhren wir beim dortigen Landesjugendring. Was passiert, wenn Dienst- und Fachaufsicht der Jugendhilfe im Bildungsressort
verortet werden? Die Partizipationschancen
offener Arbeit würden dadurch in der Logistik
eines ganztägigen Schulbetriebs aufgelöst.
Man schließt zugunsten der Schule einen
„Dienstleistungsvertrag“ ab – wie man es
von Handwerkern kennt. Doch wie war das
noch mal mit dem gegenseitigen Respekt
und der eigenen Identität, der Kooperationskultur? Oder ist Jugendhilfe auch nur
ein (Freizeit-)Caterer wie das angelieferte
Mittagessen in der Schulmensa? „Außerschulische Partner sollen gleichberechtigt
einbezogen werden“, sagt Uwe Gaul von
der Hamburger Schulbehörde (S. 22). Aber
Jugendhilfe ist schon historisch für den
Foto: Heiko Neumann
Die Regelschulangebote gilt es im
Ganztag mit Angeboten zur Lern- und
Lebenswelt zu ergänzen. Nur wer steht
hier in der Pflicht und ist die Schule
hierfür der richtige Ort bzw. Jugendhilfe der ideale Partner? „Es geht darum …
das Projekt Bildung und Betreuung an
Schule in gemeinsamer Verantwortung
zu gestalten“, in einer Zusammenführung „unterschiedlicher Systeme“. (Jan
Pürksen, Seite 4). Und dabei „sollte
nicht die eine der Kulturen ihre Identität aufgeben, zugunsten der jeweils
anderen.“ Man spricht vom Ideal einer
„Kooperationskultur“ (Michael Voges,
Seite 5).
nichtstrukturierten Freiraum, den Eigensinn,
das Experiment des Aufwachsens zuständig,
durch das Bildung erst möglich wird und sie
ihren Transfer im Alltag erfährt. Ist diese
Form von Bildung im schulischen Ganztag
überhaupt gefragt? In Hamburg fiel der Begriff vom sozialräumlichen Bildungsalltag,
der „überall im Sozialraum stattfinden kann,
an unterschiedlichen Orten, zu unterschiedlichen Zeiten, zu unterschiedlichen Bedingungen“. Auch unter denen der Jugendhilfe
oder nur subsumiert unter der Fachaufsicht
der Bildungsverwaltung? Ein eigenständiger
Bildungsauftrag für die Jugendhilfe würde
die Institution Schule aufwerten, das politische Versprechen einer ganzheitlichen,
transfertauglichen Bildung Realität werden
lassen. Wenn der pädagogische Mehrwert der
Jugendhilfe zum Tragen kommen soll, dann
nur wenn der Fachbereich seine Identität
wahrt. Freizeitstätten als quartiersbezogene
Bindeglieder innerhalb der Lernwelt Jugendlicher. Ganztagsschule zur „Unterstützung
des Lernens“ (S. 22) sollte aber eigentlich
Unterstützung des Lebens meinen – mit
formaler Bildung als einem Teil. Ein idealer
Ganztag aus Bildung, Freizeit, Prävention, Kreativangebot, Kulturwerkstatt und
möglicher Konfliktbearbeitung. Hier muss
sich aber auch die klassische Jugendarbeit
bedacht erneuern. Sie verteidigt ihre Ideale
oft sehr grundsätzlich. Unter dem Dach
der Schule dürfe Jugendarbeit nie gemacht
werden, sagte in Hamburg ein Jugendverbandsvertreter. Aber die Gewährleistung der
Freiräume Jugendlicher kann auch im Erfüllen ihres geäußerten Wunsches liegen, sie mit
und an der Schule zu begleiten. Wir dürfen
nicht, neben der Verteidigung der Ideale,
die Bedarfe vergessen. Jugendhilfe darf vor
allem nicht bloße Anpassung unterstützen.
Und jede Umstrukturierung in diesem Bereich
verlangt die Partizipation aller Beteiligten.
Damit nicht bloße Umsteuerung daraus wird.
Wenn Kinder und Jugendliche den Eindruck
haben, etwas in diesem Ausmaß sei an ihnen vorbei entschieden worden, stellt das
auch ihr Vertrauen in eine funktionierende
Demokratie infrage. Auch ein Gedanke der
Jugendarbeit. Ihre Perspektive ist wichtig.
So oder so.
Heiko Neumann, Intermezzo, KJR
Die Seitenzahlen beziehen sich auf den Reader: FORUM für Kinder- und Jugendarbeit, Ausgabe „Die Schule im Dorf lassen“, 1. Quartal,
März 2012, www.kinder-undjugendarbeit.de
4|14
12
Aktuell
Jugendtreff am Biederstein beim EYE 2014 in Straßburg
„Es sollte ein Schulfach Europa geben“
Mehr als 5000 Jugendliche und junge
Erwachsene aus 28 EU-Ländern folgten
der Einladung des Europäischen Parlaments zum „EYE 2014“, dem European Youth Event, von 9. bis 11.Mai
nach Straßburg. Workshops, Panels,
politische Diskussionen, Ideenlabore
und Simulationsspiele boten aktive
Beteiligungsmöglichkeiten rund um
das Motto: „Ideen für ein besseres
Europa“. Schwerpunktthemen waren
Jugendarbeitslosigkeit, Digitale Revolution, Nachhaltigkeit, Zukunft der Europäischen Union, Europäische Werte.
Das „Yo Festival“ mit Konzerten und Straßenfesten war ein Highlight informeller
Begegnungen bei diesem dreitägigen Event,
bei dem die Biedersteiner Jugendlichen mit
ihren Performances einen kulturellen Beitrag
aus Deutschland zum Besten gaben. Bei dem
gesamten Event war die Organisation des
Europäischen Jugendforums und die grundlegende Einstellung zur Partizipation - „von
Jugendliche für Jugendliche“ - durchgehend
spürbar.
Jugendtreff am Biederstein
mischt mit …
Der Jugendtreff am Biederstein beteiligte
sich mit 10 Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwischen 15 und 21 Jahren. Die
Teilnehmenden kamen aus unterschiedlichen
Schul-, Ausbildungs- und Arbeitssituationen,
ihre Interessen spannten einen weiten Bogen
in Bezug auf ihre kulturelle Selbstinszenierung und Identität. In Vorbereitungstreffen
von Januar bis Mai tauschten sie Kenntnisse
und eigenen Erfahrungen über Europa aus.
Sie verglichen die politischen und gesellschaftlichen Bedingungen in Europa mit
anderen Kontinenten und beschäftigten sich
mit ihrer eigenen Identität als Europäer bzw.
Weitere Fotos, Doku und Videos unter:
www.facebook.com/biederstein und
www.jt-biederstein.de
4|14
Europa rückt zusammen – auch durch neue Freundschaften.
Europäerin. Sie haben bereits in anderen europäischen und außereuropäischen Ländern
gelebt oder kennen die Lebensbedingungen
aus den Erzählungen ihrer Eltern. Auf die
Frage, wie sie sich selbst vorstellen würden,
nannten sie Name, Alter und „… ich komme
aus München (oder auch Deutschland)“. Ihr
Geburtsland ist für sie dabei weniger wichtig.
Let‘s go to Strasbourg …
Hochmotiviert ging es am Freitagmorgen
bereits um 6 Uhr am Hauptbahnhof mit dem
TGV los. Um 10 Uhr in Straßburg angekommen, waren wir schon um 11 Uhr in den ersten
Workshops. In Vorbereitungstreffen hatten
die Jugendlichen sich bereits für Themen
entschieden:
nVote@16 – jungen Leuten vertauen?
Sarah 15, Laura 15, Sunny 15
Vote@16 wird in Europa kontrovers diskutiert und gewinnt zunehmend an Bedeutung.
Die Jugendlichen des JTB sind sich jedoch
einig. Sie fühlen sich überfordert. Sie haben
andere Probleme und tägliche Aufgaben zu
bestehen. In der Schule ist die politische Bildung gering, eine differenzierte Meinungsbildung zur Parteienlandschaft findet nicht
statt. Sie befürchten, dass Jugendliche sich
zu leicht über coole Sprüche und Werbung im
Internet manipulieren lassen. Im Workshop
stimmten sie gegen eine Einführung von
vote@16.
nAuslandstudium
Clara 17
„Ich wählte diesen Workshop, weil ich mich
schon lange dafür interessiere, nach dem Abi
ins Ausland zu gehen. Hier waren ein Chef von
BMW, ein Mitarbeiter eines IT-Unternehmens
und ein Architekt. Der Workshop hat mich
noch mehr motiviert. Alle Referenten waren
sich einig, dass Auslandstudierende gute
Chancen haben. Sie gelten als spontaner,
flexibler in Stresssituationen, sie haben
gute Anpassungsfähigkeit, gutes Teamwork,
sie sind sprachlich erfahrener, zudem bietet
Erasmus Plus finanzielle Hilfe.
n50/50-Beteiligung
Melissa 17
„Hier wurde die Gleichberechtigung von
Männern und Frauen in Unternehmen, Politik und Alltag thematisiert. Große Firmen
sollten mehr an 50/50-Beteiligung arbeiten.
Diskussionspunkte waren, wie man gegen
Stereotype arbeiten kann und wie man überhaupt Gleichberechtigung schaffen kann.“
nSmart cities – Trends, oppportunities,
challenges
Huy 20, Phat 19, Sara 15, Ujin 21, Clara 17,
Tai 20
In diesem Seminar wurden drei Unternehmen vorgestellt. Huawei definiert „smart
city” als eine Stadt mit hoher Mobilität,
Internetzugang in öffentlichen Verkehrsmitteln und moderner Technologie. Ebenso
wird das Konzept des BYOD (bring your own
device) in der nahen Zukunft wichtig. Hierbei
soll jede Person mit dem eigenen Gerät leichter Zugang zu Informationen erhalten. SAP
entwickelt Softwareprogramme für Konzerne
und möchte im Jahr 2020 durch das Konzept
20-20-20 zusammen mit über 5000 anderen
europäischen Städten das Ziel smart city
erreichen. Hierbei sind 20 % Energiesteigerung, 20 % mehr erneuerbare Energien
und 20 % weniger CO2-Ausstoß geplant. Die
Firma OpenGrow bietet Stadtmenschen die
Möglichkeit, Landwirtschaft zu betreiben
bzw. Nahrungsmittel überall anzubauen.
Dazu entwickelte sie eine Anbautechnik, bei
der keine Erde benötigt wird, sondern nur
spezielles nährstoffhaltiges Wasser.
Aktuell
nDigital opportunities: Harvard for
everyone?
Ujin 21,Huy19, Tai19, Phat19
Harvard in England bietet sogenannte
„mocs“(massive open online courses), an
denen jeder kostenlos online teilnehmen
kann. „Flipped classroom“ (umgedrehter
Unterricht) ist eine neue Lehrmethode, bei
der Lehrkräfte bzw. Dozenten z.B. über Skype
Aufgaben zusammen mit den Studierenden
erarbeiten und nicht wie gewohnt Hausaufgaben geben. Immer mehr Studierende ziehen
diese Online-Kurse dem normalen Campus
vor. Dies bringt auch Vorteile für behinderte
Studierende. Ebenso können Studierende außerhalb Englands an den Kursen teilnehmen.
Allerdings beträgt die Abbruchquote 70 %.
Die mangelnde Bekanntheit eines solchen
Abschlusszertifikats erschwert eventuell die
Arbeitssuche.
nDigital opportunities: New games – More
than fun?
Ujin21, Huy20, Tai20, Phat19
Welche positiven Auswirkungen können digitale Spiele haben? Spieler und Spielerinnen
aus der ganzen Welt treffen aufeinander.
Schnelle Freundschaften entstehen, man
verabredet sich, kommuniziert … so können
Sprachkenntnisse verbessert werden. Viele
Spiele sind zudem pädagogisch wertvoll. Mit
diesen positiven Aspekten setzt sich Positiv
Gaming auseinander. Auf dem EYE 2014 hat
das Unternehmen das Tanzspiel „iDance
präsentiert. Es fördert Konzentration, Koordination und Balance. Derzeit umstritten
ist, ob Computerlernspiele im Unterricht
eingesetzt werden sollen
Jugendliche interessieren sich für die Gegenwart und die Zukunft, wenn diese Themen
13
für sie zugänglich werden. Sie sind motiviert,
mitzugestalten. Das EYE 2014 bot eine ideale
Mischung aus Partizipation und Event. Fazit
der Teilnehmenden des JTB: Es müsste ein
Schulfach „Europa“ geben. Es gibt so viel,
was die junge Generation neu zu gestalten
hat – neue Herausforderungen, aber auch
neue Chancen.
Ziel für uns im Jugendtreff am Biederstein
ist es, Jugendliche aus der Offenen Jugendarbeit zu eigener Beteiligung zu motivieren,
neue Wege zu politischer Partizipation zu ebnen und zu eröffnen. Vor allem die digitalen
Möglichkeiten bieten Zugänge und Abbau
von Hierarchien in der Gesellschaft und im
Bildungswesen.
Patricia Herzog,
Jugendtreff am Biederstein, KJR
Dorf der Zukunft in Maulwurfshausen
Mit neuem Wissen in die nächste Bauphase
Einen Aufenthalt im Wildniscamp und
Themenworkshops zu erneuerbaren
Energien und klimafreundlicher Ernährung haben die Zukunftsagentinnen
und -agenten des Abenteuerspielplatzes Maulwurfshausen in den Osterferien genutzt, um sich für ihr Dorf der
Zukunft weiterzubilden.
In der ersten Osterferienwoche fuhren 16
Kinder zwischen 8 und 13 Jahren mit der
Bahn in den Bayerischen Wald, um gemeinsam vier Tage im Wildniscamp am Falkenstein zu verbringen. Mitten im Nationalpark
befindet sich das riesige Gelände mit seinen
verschiedenen einladenden Themen- und
Länderhütten. Geschlafen wurde in der
Erdhöhle, im Baumhaus, in der Wasserhütte
sowie im Waldzelt.
Gott sei Dank konnten die Hütten beheizt
werden und es gab ausreichend Felle und Decken für die Nächte im Wald, denn das Wetter
hatte von Anfang an viele Überraschungen
parat. Doch das hielt die Kinder nicht davon
ab, die meiste Zeit draußen in der Natur zu
verbringen. Mit einer Wanderung, Naturerfahrungsspielen und einem Besuch im Haus der
Wildnis mit seinem Wolfs- und Luchsgehege
wurden die Besonderheiten des Nationalparks von einer Pädagogin sehr eindrücklich
vermittelt. Außerdem erprobten die Kinder
in verschiedenen Kleingruppen, wie sich ein
stabiler Unterschlupf und kleine, fantasievolle
Elbendörfer bauen lassen. Spannend war
auch die hervorragend angeleitete Nachtwanderung, auf der einige Kinder laut ihren
Aussagen trotz Dunkelheit das Gefühl von
Geborgenheit in der Natur erfahren konnten.
Das Thema Nachhaltigkeit spielte in den
vier Tagen immer wieder eine Rolle und so
ließen sich gut Bezüge zum eigenen Projekt
„Dorf der Zukunft“ herstellen. Der Zusammenhalt in der Gruppe war groß, so dass auch
Maulwurfshausener Zukunftsagentinnen und -agenten unterwegs
„Neulinge“ für das Projekt begeistert werden
konnten. Am Ende waren sich alle einig, dass
der Aufenthalt viel zu kurz war, denn es hätte
noch so viel mehr zu entdecken gegeben.
Vielleicht lässt sich der Wunsch, nächstes
Jahr wiederzukommen, realisieren - dann
aber gleich für eine ganze Woche!
In der zweiten Osterferienwoche standen
verschiedene Themenworkshops auf dem
Programm. Im Vorfeld einigten sich die
Zukunftsagentinnen und -agenten auf die
Themen erneuerbare Energie und Ernährung.
Beim Workshop „Der Energie auf der Spur“,
der zusammen mit zwei Referentinnen von
GreenCity e.V. durchgeführt wurde, konnten
die Kinder zunächst mit Strommessgeräten
den Verbrauch von alltäglichen Geräten wie
Radio, Fön, Energiesparlampen und Wasserkocher messen und vergleichen. Als die Sonne
endlich zum Vorschein kam, konnten mit
einem großen Solarkocher Tortellini gekocht
und Solarspielzeug getestet werden.
Am spannendsten war jedoch das Radeln
auf dem Energiefahrrad, wodurch erfahrbar
wurde, wie viel Energie nötig ist, um ein
Radio zu betreiben sowie das eigene Handy
aufzuladen. Den Workshop „Essen für ein
gutes Klima“ führte Verena Jörg, die KJRNachhaltigkeitsbeauftragte und Expertin
zum Thema nachhaltige Ernährung, durch.
Anhand eines Quiz wurde der Zusammenhang zwischen unserer Ernährung und dem
Klima aufgezeigt und diskutiert. Wer hätte
z.B. gedacht, dass ein Deutscher im Laufe
seines Lebens im Durchschnitt 945 Hühner
verzehrt bzw. ein Hochleistungshuhn statt
normalerweise 50 bis 60 Eier pro Jahr ca. 300
Eier legt? Im zweiten Teil wurden verschiedene Brotaufstriche selbst zubereitet und im
Anschluss gemeinsam verspeist.
Angelika Schläfer,
ASP Maulwurfshausen, KJR
4|14
14
Aktuell
Berufsorientierungstag für clevere Jungs
Wiederholung erwünscht!
Erzieher, Modenäher, Kinderpfleger –
alles „nur“ typische Frauenberufe?
Von wegen! Dass dies nicht der Fall
ist, erfuhren knapp 80 Jungen ab 12
Jahren am Samstag, den 5. April beim 7.
Berufsorientierungstag (BOT), den der
Kreisjugendring München-Stadt (KJR)
in Kooperation mit der DGB-Jugend
veranstaltete.
Von 10 bis 15 Uhr ging
es im DGB-Haus München
vor allem darum, den Jungen frühzeitig die Augen
für die vielfältigen Berufswege – auch jenseits
von Berufswahlklischees
– zu öffnen, Interesse
für neue Möglichkeiten
zu wecken und Alternativen aufzuzeigen. So
standen den Jungen 20
Männer aus unterschiedlichen Ausbildungsberufen als Ansprechpartner
zur Verfügung - z.B. ein
Versicherungsfachwirt,
ein Elektrotechniker, ein
Erzieher und ein Koch. In
persönlichen Gesprächen
konnten die Jungen alles
fragen, was sie interessiert
und sich wertvolle Informationen holen. Dabei
wurden den Jungen die
ersten fünf Berufe zugelost, damit sie auch Berufe kennenlernen, die
sie bisher nicht kannten oder die sie – auf den
ersten Blick – nicht interessieren. Nach jeder
absolvierten Station erhielten die Jungen
Stempel, die sie am Losstand in Lose umtauschen konnten. So hatten sie die Chance auf
attraktive Gewinne wie Fußbälle, Rucksäcke
oder Spiele – und selbst die „Nieten“ zogen
Trostpreise in Form von leckeren Süßigkeiten
Mehr Bilder unter www.kjr-m.de/galerie
4|14
nach sich. Grund genug also, möglichst viele
Berufe-Männer aufzusuchen!
Auch der 12-jährige Simon sammelte
an diesem Tag fleißig Stempel, nach einer
Stunde hatte er bereits sieben Berufe-Männer
interviewt. Für einen Beruf entschieden
hat er sich aber noch nicht: „Schreiner, ITTechniker, Kinderpfleger - eigentlich haben
mir die alle gut gefallen!“ Einzig im „Labor“,
wo er als Chemielaborant mit künstlichem
Beim berühmten JAPs-Fähigkeitenparcours legten die Jungen dann auch selbst
Hand an und machten an Holzwerkstatt,
Wickel- und Siebdruckstation durchweg eine
gute Figur. Vor allem letztere stand bei den
Jungen hoch im Kurs. Denn dort bedruckten
sie unter der Anleitung von Marc Bühling
einen Jutebeutel mit dem BOT-Motto „Und
was wirst du?“ und kreierten so ihr eigenes
Andenken an diesen aufregenden Tag.
Blut hantieren musste, war ihm etwas flau
im Magen.
Außerdem wusste Simon auch in einem
simulierten Telefongespräch mit einem potenziellen Arbeitgeber zu überzeugen. Diese
Übung war Teil einer „Bewerbungsstraße“, in
der die Jungen auch Vorstellungsgespräche
üben konnten und nützliche Informationen
zum Thema „Lebenslauf“ erhielten.
Mehr um den Grips als um Muskeln und
Geschicklichkeit ging es bei den Einstellungstests, die Willi Arnold vom Bayerischen
Roten Kreuz (BRK) vorbereitet hatte. Hier
mussten die Jungs ihr Allgemeinwissen,
ihre Rechtschreib-Kenntnisse sowie ihre
Mathe-Künste unter Beweis stellen und
dabei allerlei knifflige Fragen beantworten.
Welches Amt übt Joachim Gauck aus? Wie
heißt der neue Münchner Oberbürgermeister?
Und wie schreibt man überhaupt a) unendgeldlich b) unentgeltlich c) unentgeldlich d)
unendgeltlich?
Zum Glück war die Chill-Area nicht weit,
wo sich die Jungen bei Fußball, Kicker, MiniTischtennis und vielen anderen Spielen von
diesen Strapazen erholen und neue Kräfte für
weitere Berufe-Interviews tanken konnten.
Dass die Jungen an diesem Tag viel Spaß
hatten und voll mitzogen, konnte Jonas
Stecher, Jungenbeauftragter des KJR, bestätigen: „Das Feedback, sowohl von den
Jungen als auch von den Berufe-Männern,
war unglaublich positiv. Beide Seiten wollen den Berufsorientierungstag unbedingt
wiederholen!“
Herbert Hartinger,
Öffentlichkeitsarbeit, KJR
Aktuell
15
Jugendarbeit und Schule - Kooperation auf Augenhöhe
„Sozialpädagogik an der Schule
wirksam machen“
Wo sonst hunderte Menschen zu Mittelaltermusik oder A-cappella tanzen, kamen am Dienstag, den 29. April gleich
mehrere hochkarätige Gäste zu einer
Diskussionsrunde zusammen.
Im Saal des Intermezzo, der auch als Konzerthalle des Spectaculum Mundi fungiert,
empfing Heiko Neumann, Leiter des Intermezzo, den Stadtschulrat Rainer Schweppe,
Holger Mai und Christina Berr vom Referat
für Bildung und Sport, Jugendamtsleiterin
Dr. Maria Kurz-Adam, Tanja Al-Mehiawi und
Karl-Heinz Hummel vom Stadtjugendamt,
Franz Schnitzlbaumer, Steffi Lux, Armin
Schroth und Mechthilde Heiler vom KJR,
die Schulsozialarbeiterinnen Sarah Konik,
Andrea Geiger, Schulsozialarbeiter Daniel
Altmann, die Schulleiterin der Mittelschule
an der Samberger Straße Ursula Neff, den
Schulleiter der Mittelschule an der Walliser
Straße Florian Bär sowie die ehemalige Schulleiterin der Schule Ingeborg Weinberger.
Im Fokus der einstündigen Debatte stand
die Kooperation Jugendarbeit - Schule. Im
Detail ging es um die Zusammenarbeit des
Intermezzo mit den Mittelschulen an der
Walliser Straße und der Sambergerstraße.
Nach einer kurzen Begrüßungsrede von
KJR-Vorstandsmitglied Steffi Lux ergriff
Stadtschulrat Schweppe das Wort. Er freute
sich, als ein Nachfolger Anton Fingerles
- ehemaliger Stadtschulrat und Gründer
des Kreisjugendring München-Stadt vor 68
Jahren - wieder eine Einrichtung des KJR
zu besuchen. Im vergangenen Jahr hatte
Schweppe bereits dem Jugendtreff Neuaubing
einen Besuch abgestattet.
Dann startete Heiko Neumann mit einer
kurzen Präsentation über das Konzept und
die verschiedenen Angebote des Intermezzo. Im Anschluss berichteten Sarah Konik,
Andrea Geiger und Daniel Altmann über ihre
US-Marines im Einsatz in Maulwurfshausen
Gelebte deutsch-amerikanische Freundschaft: Am 10. Mai unterstützte ein fünfköpfiges Team des U.S. Generalkonsulats München - darunter zwei US-Marines - die Spielstadt Maulwurfshausen. Gemeinsam mit den Kindern wurde ein Weidenpavillon für
das „Dorf der Zukunft“ (Ökoprojekt der Einrichtung, wir berichteten im K3 3/2014)
errichtet. Dazu mussten ca. 500 Weidenstöcke den richtigen Schnitt bekommen,
gebunden und mit viel Muskelkraft in die richtige Form gebogen werden. Das Ergebnis des langen, aber sehr lustigen und abwechslungsreichen Tages kann sich sehen
lassen. Jetzt heißt es nur noch jeden Tag gießen, gießen, gießen, damit der lebendige
Pavillon auch schön grün wird! Angelika Schläfer, Spielstadt Maulwurfshausen
Arbeit als Schulsozialarbeiter/innen an den
jeweiligen Schulen bzw. im Intermezzo. Die
Zusammenarbeit bewerteten alle Parteien –
Schulsozialarbeiter/innen, Schulleitungen
und Freizeitstätte – als durchweg positiv.
„Wir wollen Sozialpädagogik an der Schule
wirksam machen“, so Heiko Neumann. Oberstes Ziel sei „eine Kooperation auf Augenhöhe“. Vor allem die Schulleitungen Ursula
Neff und Florian Bär lobten ausdrücklich die
gelungene Kooperation mit dem Intermezzo.
Denn die Schülerinnen und Schüler der
Mittelschule an der Walliser Straße kommen
nicht nur zum Mittagessen und für die Hausaufgaben, sie nutzen das Intermezzo auch als
Anlaufpunkt in ihrer Freizeit. Aber nicht nur
die Schülerinnen und Schüler kommen zum
Intermezzo, das Intermezzo kommt auch zu
den Schülerinnen und Schülern. So werden
mit verschiedenen Schulklassen Konflikttrainings oder erlebnispädagogische Ausflüge
durchgeführt. Stadtschulrat Schweppe allerdings sieht die schulische Vernetzung als
noch nicht stark genug. Vielmehr wünscht er
sich eine noch intensivere Zusammenarbeit.
Außerdem sollen die Schülerinnen und Schüler ihre Schule noch mehr als Anlaufpunkt
nutzen.
Nach einer Stunde beendete Steffi Lux, die
sich spontan als Moderatorin zu Verfügung
gestellt hatte, die lebendige Diskussion und
bedankte sich bei allen Anwesenden – die
nächsten Termine standen auf der Tagesordnung. „Trotz der begrenzten Zeit konnten
doch alle Parteien ihren Standpunkt zum
Thema Kooperation Jugendarbeit - Schule
anschaulich darlegen. Dennoch wäre eine
baldige Wiederholung sicher wünschenswert,
um diese Eindrücke weiter zu intensivieren“,
resümiert Lux.
Herbert Hartinger, Öffentlichkeitsarbeit, KJR
4|14
16
Aktuell
kids on stage 2014
Großartige Show von Kindern für Kinder
Theater, Musik und Tanz – das alles
wurde bei „kids on stage“ am Freitag,
den 9. Mai 2014 im Freizeittreff 103er
geboten. Bereits zum 16. Mal präsentierten rund 100 Mädchen und Jungen
von 6 bis 12 Jahren aus verschiedenen
Freizeiteinrichtungen des KJR ein
buntes und abwechslungsreiches Bühnenprogramm.
Kurz vor Beginn herrschte noch Aufregung
unter der Mädchen und Jungen, während die
letzten Vorbereitungen hinter den Kulissen in
Sachen Kostüm, Text und Bühnenbild liefen
und sich der Saal nach und nach mit Gästen
füllte. Als Erste betrat KJR-Vorstandsmitglied
Marina Lessig die Bühne und eröffnete zusammen mit der Kinderbeauftragte des KJR
und Organisatorin von „kids on stage“ Kerstin
Hof die Show.
Benita Steger und Eila Förschner vom
Spielhaus Sophienstraße führten als Moderatorinnen souverän durch einen gelungenen
Nachmittag. Sie riefen jede Darstellerin und
jeden Darsteller namentlich auf die Bühne
und bedankten sich nach ihren Auftritten
mit einer Rose.
Den Anfang machte die Inklusionstheatergruppe aus dem Spielhaus Sophienstraße in
Kooperation mit der Mathilde-Eller-Schule,
BiB e.V. und ebs (KJR) mit ihrem Stück „Fliegender Teppich in Gefahr“. Die „Lerchenauer
Kids“ – ein Kooperationsprojekt zwischen
dem Freizeittreff Lerchenauer und dem Autistischen Kompetenzzentrum zeigten selbstentwickelte Grusel-Songs aus dem Stück
„Das verschwundene Schloss“. Doch bevor es
weitergehen sollte mit dem Programm, kam
es zu einer spontanen musikalischen Einlage
eines Protagonisten aus dem Autistischen
Kompetenzzentrum am Piano, die auch die
zwei Moderatorinnen überraschte.
4|14
Musikalisch wurde es auch bei zwei Jungs
aus dem Spielhaus Sophienstraße, die Songs
wie „I‘m yours“ oder „Close“ präsentierten
und dazu auch gleich die passenden HipHopMoves tanzten. „Zugabe, Zugabe!“, riefen
die Zuschauerinnen und Zuschauer nach den
Tanzauftritten der Tänzerinnen und Tänzer
aus dem Freizeittreff Lerchenauer und den
„Akku-Girls“ aus dem Kindertreff AKKU zu
Songs wie „Beat it“ von Michael Jackson,
bevor es in die Pause ging.
Das Publikum sowie Darstellerinnen und
Darsteller hatten Zeit, sich mit leckeren
Broten und Getränken zu stärken, und
schon füllte sich der Saal erneut bis in die
letzten Reihen und Teil zwei des Programms
konnte beginnen. „Die Schildbürger bauen
ein Rathaus“ hieß das Theaterstück, das die
Mädchen und Jungen aus dem Natur- und
Kulturtreff Rumfordschlössl aufführten. Die
Gruppe „Dancing Forever“ - auch aus dem
Rumfordschlössl - und die „Harthof Girls“ aus
dem Kinderhaus Harthof präsentierten ihre
ganz eigenen Choreographien und ernteten
dafür eine Menge Beifall.
Auch das Musische Zentrum konnte mit
mehreren Musik-, Tanz- und Gesangseinlagen
das Publikum für sich begeistern und zum Jubeln bringen. Nicht zu vergessen der Auftritt
der „KJR All Stars“, für den Kerstin Hof alle
Pädagoginnen und Pädagogen sowie weitere
Erwachsene auf die Bühne holte, und dann
tanzten alle gemeinsam zu dem aktuellen
Hit „Happy“. Auch die Kinder jubelten und
tanzten kräftig auf ihren Plätzen mit.
Zufrieden über eine gelungene Veranstaltung, „happy“ und mit einem Ohrwurm konnten alle Zuschauerinnen und Zuschauer, das
Veranstaltungsteam sowie die Mädchen und
Jungen, die auf der Bühne gestanden hatten,
in ein erholsames Wochenende starten.
Carolin Keller,
Öffentlichkeitsarbeit KJR
Aktuell
17
25 Jahre soundcafé
Jubiläum mit vollem Kulturprogramm
Trommeln, Gitarrenklänge und freudige
Aufregung erfüllten am 16. Mai das
soundcafé – letzte Soundchecks und
Tanzgeneralproben ließen einen unterhaltsamen Jubiläumsabend erahnen.
Die Show konnte beginnen!
KJR-Vorstandsmitglied Elif Demir nahm die
Gäste eingangs mit auf eine Zeitreise durch
die Geschichte der Einrichtung. Es wurde
deutlich: Mit Nachwuchsband-Förderung,
medienpädagogischen Foto-und Videoprojekten, DJ- und Tanzworkshops, Konzerten
und Festivals steht das soundcafé seit einem
Vierteljahrhundert für erfolgreiche Jugendkulturarbeit in München. Einen Eindruck von
einigen Medienprojekten erhielten die Gäste
auf Leinwänden und in der Fotoausstellung
im oberen Stockwerk.
Dahinter steht ein Team, dessen Arbeit
geprägt ist durch viel Lebendigkeit, Humor,
Elif Demir vom KJR-Vorstand und
soundcafé-Leiter Achim Seipt
Mehr Bilder unter www.kjr-m.de/galerie
fachliche Atmosphäre, dialogische Kompetenz und Vertrauen. „Kurz gesagt: durch
einen guten Sound,“ betonte Einrichtungsleiter Achim Seipt begeistert und trat mit
der hauseigenen Team-Band auf die Bühne,
um das musikalische Programm einzuleiten.
Denn das war erst der Anfang! Dass sich
viel talentierter Nachwuchs im soundcafé
tummelt, durften die Gäste bis in den späten
Abend selbst erleben: Klassisches Klavierspiel
und fetzige Tanzeinlagen wurden gefolgt von
fröhlicher Büfett-Begleitung durch die junge
Sinti-Gruppe „The Vigilance of Gipsy Swing“.
Im Anschluss rockten die Mädels und Jungs
von „Deutschlands jüngster Tierschutzband“
JAMIELOU selbstbewusst mit frechen Texten
die Bühne. Die rhythmischen Vibes von der
Latin-Band PALO SANTO lockten auch zu
später Stunde noch weiteres Publikum ins
Haus und sorgten dafür, dass es niemanden
mehr auf den Stühlen hielt und die Hüften
geschwungen wurden.
Bei dem umfangreichen kulturellen Unterhaltungsprogramm mit abschließender
Feuershow war für jeden Geschmack etwas
dabei – das soundcafé machte mit „music &
more“ seinem Namen auch beim 25. Jubiläum
alle Ehre.
Tanja Wirth, KJR
Bewerbungstraining im ClubIn
Üben mit Profis aus der Wirtschaft
Chris, Said und Anja sitzen angestrengt
mit ihrem persönlichen Coach am Tisch
im Seminarraum des ClubIn, Internationaler Treff für junge Leute von 17
bis 27 in Schwabing. Alle drei haben
etwas gemeinsam: Sie möchten sich für
einen Arbeits- bzw. Ausbildungsplatz
bewerben.
Chris kommt aus Italien und strebt eine
Ausbildung als Konditor in Deutschland an.
Said aus Tunesien kam als Au-pair vor ein paar
Monaten nach Deutschland. Der ausgebildete
Ingenieur möchte in Deutschland seine
Sprachkenntnisse verbessern und sich nach
Abschluss des Auslandsjahrs in der Heimat
in einem deutschen Unternehmen bewerben.
Anja macht gerade ihre Mittlere Reife und ist
sich noch unsicher, wo es genau hingehen
soll: Berufsausbildung oder FOS?
Mit Hilfe der Zeitspenden des Vereins Hirn,
Herz, Hand e.V. der h&z Unternehmensbe-
ratung ist es dem ClubIn möglich, dieses
hochwertige Angebot den Jugendlichen bereitzustellen. In einem „one to one“-Setting
haben die professionellen Beraterinnen
und Berater die Möglichkeit, auf die jeweils
individuelle Situation der Jugendlichen
einzugehen und ihnen entsprechende Hilfestellung zu geben. Während Said gerade die
Inhalte des Bewerbungsschreibens bespricht,
übt Anja mit ihrem Coach im Rollenspiel
ein Bewerbungsgespräch. Mit Chris werden
Begrifflichkeiten geklärt. Sein Deutsch ist
noch sehr holprig.
Nach etwa einer Stunde intensiven Arbeitens kommen Chris, Said und Anja geschafft
aber zufrieden aus dem Seminarraum. Unter
dem Arm die Broschüre: „Tipps und Tricks für
Bewerbungsunterlagen und Vorstellungsgespräch“. Eines steht für alle drei fest: „Es gibt
noch viel zu tun!“
Die Angebote des ClubIn Internationaler
Treff für junge Leute von 17 bis 27 sind auf
der Website: www.clubin-muenchen.de unter
„Aktuelles“ einzusehen.
Ulrike Stempfle,
ClubIn Internationaler Treff
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18
Aktuell
Erzieher an Münchner Bildungsbrennpunkten erhalten Fortbildungsstipendien
Junge Vor!Denker: Wie wollen wir leben?
Passend zum KJR-Jahresthema „Nachhaltigkeit“ erhielt Stefan Hofmann
gemeinsam mit fünf Kolleginnen aus
anderen Einrichtungen am 31. März Stipendienurkunden für die Fortbildung
„Junge Vor!Denker“. Ab Juni werden
sie in der KJR-Kindertagesstätte Nordstern KIDDIES, im Kindergarten in der
Dieselstraße und im katholischen Kindergarten „Leiden Christi“ mit Kindern
über Zukunftsfragen philosophieren.
Neben diesen Einrichtungen wird die freiberufliche Stipendiatin Agnieszka Spizewska
an mehreren Einrichtungen in AubingLochhausen das Konzept des Projekts „Junge
Vor!Denker“ der Eberhard von Kuenheim
Stiftung umsetzen. Alle Erzieherinnen und
Erzieher fördern damit bei ihren philosophierenden Kindern die Sprech- und Dialogfähigkeit, ihr Selbstbewusstsein und den Blick für
die Perspektiven anderer.
Es ist sehr beeindruckend, dass sich die
Nordstern KIDDIES so intensiv mit dem Thema
„Nachhaltigkeit“ in allen Bereichen beschäftigen. Stefan Hofmann erhielt das Stipendium, weil die Jury von seiner pädagogischen
Haltung beeindruckt war. Er sieht sich nicht
nur als Wegbegleiter und Mentor der Kinder.
Er möchte ihnen auch einen Entdeckungsund Erlebnisraum schaffen, wo sie vielfältige
eigene Erfahrungen sammeln können.
Auch für die Einrichtungen und die Eltern
hält die Koordinatorin für familienintegrative und stadtteilorientierte Arbeit, Martina
Labenz, das Konzept für sinnvoll: „Gerade
in Zeiten, in denen gute Erzieherinnen und
Erzieher stark gefragt sind, können wir mit
einem Angebot wie „Junge Vor!Denker“ einen
echten Mehrwert für das Team, die Kinder und
die Eltern bieten.“
Stefan Hofmann von den Nordstern
KIDDIES mit Einrichtungsleiterin
Mirjam Hilmenyuk und Abteilungs­
leiterin Petra Kutzner
Seit 2010 ist „Junge Vor!Denker“ ein Projekt der Eberhard von Kuenheim Stiftung in
Zusammenarbeit mit der „Akademie Kinder
philosophieren“. Es hat zum Ziel, Kindern den
Raum zu geben, ihre heutige und zukünftige
Lebenswelt mitzugestalten und so einen
Beitrag zu einer nachhaltigen Gesellschaft
zu leisten. Prof. Dr. Egon Endres, Jurymitglied für die Stipendien und Präsident der
katholischen Stiftungsfachhochschule sieht
darin ein wichtiges Thema: „Für unsere
Studierenden von Berufen im Sozial- und
Bildungsbereich ist es gerade in unserer vernetzten Welt sehr wertvoll, die Perspektiven
anderer einnehmen zu können, ihnen Raum
zu geben und so zu einer zukunftsfähigen
Gesellschaft beizutragen.“
Die Idee, Stipendien an Bildungsbrennpunkte zu vergeben, entstand Ende 2013 in
der Stiftung während der Vorbereitungen
der jährlichen Weihnachtsaktion: Statt eines
materiellen Weihnachtsgeschenks lobte die
Stiftung im Namen ihrer Partner und Freunde
Stipendien für Pädagoginnen und Pädagogen
an Münchner Bildungsbrennpunkten aus.
Unterstützt wurde die Weihnachtsaktion
von Stadtschulrat Rainer Schweppe. Die Jury
setzte sich aus den Bildungsexperten Peter
Scheifele, dem Stellvertreter des Stadtschulrats, und Prof. Dr. Egon Endres sowie dem
Vorstand der Stiftung, Carl-August Graf v.
Kospoth, zusammen. Entscheidend bei der
Auswahl der Stipendiaten waren die persönliche Motivation der Bewerber, der Bedarf vor
Ort und die Umsetzungsbedingungen in der
jeweiligen Einrichtung.
„Mit diesem Geschenk wollen wir die Idee
der Jungen Vor!Denker noch stärker in München verankern. Wir freuen uns sehr, dass
mit dem Referat für Bildung und Sport und
der Katholischen Stiftungsfachhochschule
eine hochkarätige Jury die Auswahl aus so
engagierten Bewerbern hatte. Damit haben
wir beste Bedingungen, um das Philosophieren über Zukunftsfragen langfristig in
den Kindertagesstätten zu verankern“, so
Carl-August v. Kospoth bei der Übergabe der
Stipendienurkunden.
Mit dem Start der Fortbildung werden ab
Juni Kinder an Münchner Bildungsbrennpunkten gemeinsam darüber philosophieren, wie sie unsere Gesellschaft gestalten
möchten – und das im Handeln umsetzen.
Interessierte Leitungen und Erzieher finden
weitere Informationen zu der Zusatzausbildung unter www.jungevordenker.de.
Jacob Rohm, Eberhard von Kuenheim
Stiftung der BMW AG
Petra Kutzner, Abteilungsleiterin
Kindertageseinrichtungen, KJR
KJR-Positionspapier
Note 5 für die Gebundene Ganztagsschule
an Grundschulen
Der Kreisjugendring München-Stadt
(KJR) beendet nach zwei Jahren Kooperation mit der Grundschule an der
Helmholtzstraße zum Schuljahresende
2013/2014 die Zusammenarbeit bei
der Gebundenen Ganztagsschule. Seit
September 2012 hat das Spielhaus
Sophienstraße, das im Arnulfpark auch
ein Mobilprojekt für Kinder und Teenager durchführt, im Rahmen des Förderprogramms des Freistaats Bayern mit
der Grundschule zusammengearbeitet.
„Obwohl es gerade an dieser Schule durch
die hohe Kooperationsbereitschaft und kon4|14
zeptionelle Offenheit der Rektorin und des
Kollegiums ideale Voraussetzungen für eine
Kooperation gibt, waren letztlich die grundsätzlichen Defizite an der Struktur und der
finanziellen Ausstattung die Gründe für den
Ausstieg“, erklärt Tom Rausch, Vorsitzender
des KJR. „Wir haben uns in dem Zusammenhang intensiv mit der Ganztagsbildung für
Grundschulkinder befasst und müssen leider
feststellen, dass die Rahmenbedingungen
mangelhaft sind.“
Der KJR hat deshalb ein Positionspapier
zur Ganztagsbildung von Grundschulkindern
veröffentlicht. „Für Kinder und Eltern ist unter den derzeitigen Bedingungen - das
klassische Angebot von Halbtagsschule und
Hort die bessere Alternative“, empfiehlt der
KJR-Vorsitzende.
Der KJR schließt sich auch der Forderung
des Bayerischen Städtetags an, der kürzlich den „Wildwuchs“ unterschiedlicher
Ganztags- und Betreuungsangebote heftig
kritisiert und einen „Ganztagsgipfel“ gefordert hat, bei dem Freistaat und Kommunen
gemeinsam an der Verbesserung der Situation
arbeiten sollen.
Das Positionspapier steht online als PDF
zum Download zur Verfügung: www.kjr-m.de/
ueber-uns/positionen.html
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Foto: DBJR, DVD „Blickwinkel“, studioprokopy werbeagentur & fotostudio
Freiwilliges Engagement und Ehrenamt
Die Clique bleibt wesentliche Sozialisationsinstanz – auch beim Thema Engagement
Perspektivwechsel in der Betrachtung jugendlichen Engagements
Jugendliches Engagement ist auch
nicht mehr das, was es einmal war
Viele, die ihr Erwachsenwerden in der Zeit der Studentenbewegung erlebt haben, neigen dazu, die späteren Jugendgenerationen als Verfallsprodukte zu sehen. Sie werden entweder als narzisstisch, unpolitisch, karrieristisch – bestenfalls pragmatisch bezeichnet. Nicht selten werden sie pauschal als Ichlinge diffamiert. Wenn man dann mit empirischen Befunden
dagegenhält, erntet man oft ungläubiges Staunen. Auf dem bereitstehenden „68er-Prüfstand“ wird aktuelles jugendliches
Engagement als zu leicht befunden.
Dem jugendlichen Engagement fehle die
nötige politische Radikalität und Durchschlagskraft. Wenn dann als Gegenargument
die Protestbewegung gegen „Stuttgart 21“
angeführt wird, sieht man dort vor allem die
unerschrockenen Kämpferinnen und Kämpfer der eigenen Generation, die den Protest
anführen würden.
Es war schon immer problematisch, die
eigenen zeittypischen Erfahrungen zum
Normalitätsmaßstab für nachfolgende Generationen zu erklären. Das gilt insbesondere
in einer Zeit, in der sich die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen grundlegend
verändern. Die Bundesrepublik Deutschland
befindet sich in einer Phase des gesellschaftlichen Wandels, der mit Schlagworten wie
Globalisierung, Pluralisierung und Individualisierung angedeutet ist. Dieser Wandel
erfasst nicht nur den ökonomischen und
politischen Bereich, sondern bedeutet auch,
dass sich in den privaten Welten grundlegende Veränderungen vollziehen. Von den
Konsequenzen eines sich herausbildenden
globalen Netzwerk-Kapitalismus sind alle Bereiche des Alltagslebens betroffen: wie man
Beziehungen eingeht, Familie begreift, sich
beruflich orientiert, erwachsen wird, Schule
erlebt, Freizeit gestaltet und sich politisch
betätigt. Von diesem Wandel ist auch das freiwillige soziale Engagement betroffen. Es löst
sich aus den milieuspezifischen Kontexten,
in denen traditionelle Engagementformen
ihre spezifische Passform gefunden hatten.
Jugendliche sind keine Ichlinge
Den ideologisch verschleierten Blick auf
Jugendliche, der nur „Ichlinge“ oder „EgoShooter“ auszumachen vermag, kann man
mit nüchternen Zahlen kontern. Die 1999,
2004 und 2009 durchgeführten repräsentativen Freiwilligenerhebungen haben uns
einen guten empirischen Überblick zum
bürgerschaftlichen Engagement ermöglicht.
Der Freiwilligensurvey von 1999 hat gezeigt,
dass zu dem bereits hohen Niveau von etwa
einem Drittel der Bevölkerung (34 Prozent),
das sich engagiert, ein weiteres knappes
Drittel (26 Prozent) hinzukommt, das am
Engagement interessiert ist. Der zweite
Freiwilligensurvey von 2004 und der dritte
von 2009 zeigen, dass sich die Zahlen erhöht
haben. In diesem Zusammenhang hatte
Helmut Klages von einem „brachliegenden
Potenzial“ oder einer „riesigen ‘schlafenden
Ressource’“ gesprochen.
Folgende Bilanz zum Freiwilligenengagement lässt sich auf der Basis der empirischen
Forschung ziehen:
1)Freiwilliges Engagement geht nicht zurück,
sondern unterliegt einem charakteristischen Wandel: weg von dem klassischen
Ehrenamt, das seinen „Nachschub“ aus
traditionsreichen sozialen und weltanschaulichen Milieus bezogen hat, hin zu
einem Engagement, das sich aus Motiven
einer selbstbestimmten Lebensführung
speist.
2)Für Engagementverlust bei Jugendlichen
und Erwachsenen gibt es keine empirischen
Belege. Allerdings könnte man von einer
Stagnation auf hohem Niveau sprechen.
Vergleicht man die Gruppe der 14- bis
25-Jährigen mit den 56- bis 66-Jährigen
sieht man ein vergleichbar hohes Engagementniveau, Zuwachsraten gibt es
hingegen nur bei älteren Bürgerinnen und
Bürgern.
3)Bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen,
die über Jahre die höchsten Engagement­
raten zeigten, stagniert das Engagement,
während es bei den älteren Bevölkerungsgruppen deutlich ansteigt. Die Verdichtung
der Bildungsgänge nimmt Heranwachsenden selbstbestimmte Zeitressourcen und
reduziert die Möglichkeiten für freiwilliges
Engagement.
4)Die „Anlagesphären“ für das vorhandene
soziale Kapital verändern sich als Konsequenz dieses Motivwandels. Weil sich Menschen mit ihrem Engagement nicht mehr
4|14
20
Freiwilliges Engagement und Ehrenamt
selbstverständlich in den vorhandenen
Strukturen von Politik und Organisationen
verorten wollen, bedarf es neuer Handlungsangebote. Da diese für einige noch
nicht existieren bzw. nicht bekannt sind,
gibt es ein „frei flottierendes Potenzial an
Gemeinsinn“ (Helmut Klages).
5)D ie Idee einer entwickelten Zivilgesellschaft braucht eine bürgernahe „Erdung“
und Realisierung. Sie lebt aus der Identifikation mit demokratischen Spielregeln
im Sinne eines partizipativ und solidarisch orientierten Gemeinwesens, in
dem die öffentlichen Angelegenheiten
zu Anliegen der Bürgerinnen und Bürger
werden. Diese Bürgerschaft mischt sich in
diese Angelegenheiten ein, versucht sie
nach ihren Vorstellungen und Interessen
zu gestalten, akzeptiert auch, dass in
einer pluralistischen Gesellschaft keine
Instanz, keine Person und keine Gruppierung für sich beanspruchen kann, über
die einzig richtige Lösung zu verfügen.
Dieses zivilgesellschaftliche Engagement
kann am ehesten im kommunalen Raum
praktiziert werden und deshalb müssen
entsprechende Förderstrukturen in den
Gemeinden entwickelt werden (vgl. dazu
Keupp 2003).
Erwachsenwerden heute
In einer individualisierten Gesellschaft,
in der die Menschen ihre Biographien immer
weniger in den gesicherten Identitätsgehäusen der Berufsarbeit einrichten können
und in der ihr Lebenssinn zur Eigenleistung
wird, sind vermehrt Fähigkeiten zur Selbst­
organisation in den sozialen Mikrowelten
gefordert. Fertige soziale Schnittmuster für
die alltägliche Lebensführung verlieren ihren Gebrauchswert. Sowohl die individuelle
Identitätsarbeit als auch die Herstellung von
gemeinschaftlich tragfähigen Lebensmodellen unter Menschen, die in ihrer Lebenswelt
aufeinander angewiesen sind, erfordert ein
eigenständiges Verknüpfen von Fragmenten.
Die roten Fäden für die Stimmigkeit unserer
inneren Welten zu spinnen, wird ebenso zur
Eigenleistung der Subjekte wie die Herstellung lebbarer Alltagswelten. Kinder und Jugendliche brauchen die dazu erforderlichen
Lebenskompetenzen in einem sehr viel höheren Maße als die Generationen vor ihnen.
Sie müssen in der Lage sein, ein Berufsleben
ohne Zukunftsgarantien zu managen, ihren
individuellen Lebenssinn ohne die Vorgabe
von Meta-Erzählungen zu entwickeln und die
Komplexität von Weltverhältnissen auszuhalten. Auf diesem Hintergrund bekommt
das zivilgesellschaftliche Engagement von
ihnen einen zentralen Stellenwert. Dazu
drei Thesen:
These 1: Die Lebensphase Jugend soll
Menschen die psychosoziale und qualifikatorische Basis für ein gelingendes Erwachsenenleben schaffen. Von einer sich dramatisch
verändernden globalisierten kapitalistischen
Gesellschaft ist auch das Aufwachsen betroffen. Es kommt vor allem im Bildungssystem
zu einer Beschleunigung und Verdichtung der
Jugendphase und zu einer Engführung durch
das Ziel „employability“.
These 2: Die aktuellen gesellschaftlichen
Entwicklungen haben zunehmend die Spielräume für Experimentieren mit möglichen
Identitätsentwürfen reduziert. Die wachsenden psychosozialen Probleme von Jugend-
Eila (12)
Bist du eine Ausnahme unter deinen
Freunden, weil du dich ehrenamtlich
engagierst?
Ich kenne sonst niemanden. Das kann aber
auch daran liegen, dass ich erst seit drei Jahren in München lebe. Aber natürlich – meine
Freundinnen, mit denen ich zusammen im
Spielhaus bin, arbeiten ja auch ehrenamtlich
mit. In der Schule finden das die meisten gut,
was ich mache. Meine Eltern auch – immer
vorausgesetzt, die Schule leidet nicht darunter. Aber das ist im Moment kein Problem.
Du kümmerst dich im Spielhaus auch um
den Spielgeräteverleih, stimmt‘s?
Stimmt. Ich komme in meiner Mittagspause
und helfe mit beim Spielgeräteverleih. Ich
mache das seit letztem Jahr zusammen mit
meiner Freundin Benita.
Wer von euch beiden hat wen überredet,
da mitzumachen?
Das war eigentlich Zufall. Irgendwann hatte
ich mich mal auf den Stuhl gesetzt, auf dem
immer die Person saß, die den Spielgeräteverleih bis dahin gemacht hatte. Daraufhin
fragte mich Jutta Schneider, die Leiterin des
Spielhauses, ob ich nicht mal den Verleih
machen möchte. Ich habe es dann einfach
ausprobiert, am nächsten Tag gleich wieder … Und irgendwann war es dann normal.
4|14
Jutta fragte mich dann, ob ich das nicht ganz
machen möchte. So bin ich zu dieser Aufgabe
gekommen.
Merkst du, dass dich diese Aufgabe irgendwie verändert?
Man lernt viel. Bei so einer Aufgabe muss man
ja mit den Kindern gut umgehen können;
man muss mit den verschiedensten Leuten
klarkommen. Wenn man da keinen Spaß dran
hat, funktioniert es nicht. Ich bin gern für die
anderen Kinder da und lerne ganz nebenbei,
wie man sich besser organisiert.
Was möchtest du später mal beruflich
machen?
Vielleicht tatsächlich Kinderärztin.
Hast du auch irgendwelche Vorteile durch
deine Arbeit im Spielhaus?
Mir wird vieles ermöglicht. Natürlich nicht
im Sinne von Bezahlung oder so. Aber ich
kann zum Beispiel in diesem Jahr die Veranstaltung KiKS moderieren. Oder ich bin im
„Team Stuck“, wo man zur Museumsführerin
ausgebildet wird. Ich bekomme also viele
Chancen.
Was brauchst du für deine ehrenamtliche
Arbeit?
Ich würde mir wünschen, dass die Schule
diese Arbeit mehr respektiert und wir mehr
Freiraum für unsere Arbeit bekommen.
Grundsätzlich gibt es zwar schon eine Beurlaubung, wenn ich so eine Moderation wie für
KiKS mache. Aber das ist eher die Ausnahme.
Ehrenamt ist …
Verantwortung, die gleichzeitig Spaß macht.
Ich tue gern etwas für andere und bin froh,
dass ich mit Menschen arbeiten kann.
21
lichen und jungen Erwachsenen zeigen uns
die „Kostenseite“ dieser Entwicklung. Wir
brauchen eine Kultur des Aufwachsens, die
die Verwirklichungschancen für ein selbstbestimmtes Leben fördert.
These 3: Freiwilliges soziales Engagement
kann für Heranwachsende eine hervorragende
Chance bieten, jugendspezifische Entwicklungsaufgaben in einer spätmodernen Gesellschaft zu bewältigen. Im Zentrum steht
die eigene Identitätsarbeit. Dazu bedarf diese
Engagementform förderlicher Rahmenbedingungen, die Selbstwirksamkeitserfahrungen
und Partizipation ermöglichen und nicht in
die Logik der vorherrschenden Bildungs­
systeme „gesperrt“ werden.
Die Sozialisationsforschung hat mittlerweile ein gut abgesichertes Wissen über die
Bedingungen gelingenden Erwachsenwerdens
erarbeitet. Dazu gehören Kompetenzen im
kognitiven, emotionalen und sozialen Bereich, weiterhin Empathie und Achtsamkeit
für die Befindlichkeit anderer Menschen,
Bindungs- und Beziehungsfähigkeit und
schließlich Vertrauen in die eigene Person
als Basis für gelingende Identitätsentwicklung. Aktuell wird die besondere Bedeutung
zivilgesellschaftlichen Engagements von Jugendlichen herausgearbeitet. Ihre Erfahrung,
mit ihrer Beteiligung an der Gestaltung ihrer
Kinder und Jugendlichen engagieren sich – aber eben anders als früher und oft
jenseits vorgegebener Strukturen
Lebensbedingungen, durch Einmischung in
Politik und Gesellschaft den Verhältnissen
nicht ohnmächtig ausgeliefert zu sein, ist die
Grundlage für Selbstwirksamkeit und Handlungsfähigkeit. Von daher ist es notwendig,
den Diskurs zum Freiwilligenengagement von
Jugendlichen nicht aus der Perspektive von
Vereinen und Organisationen zu führen, die
Foto: DBJR, DVD „Blickwinkel“, dieprojektoren
agentur für gestaltung und präsentation
Freiwilliges Engagement und Ehrenamt
sich über die Rekrutierung ihrer künftigen
Mitgliedschaft Gedanken machen, sondern
aus der Perspektive der Jugendlichen und
ihrem gelingenden Erwachsenwerden im
Sinne der Förderung des „aufrechten Gangs“.
Prof. Dr. Heiner Keupp
Christian Straubinger (21)
Das klingt nach viel Arbeit. Machst du das
alles ehrenamtlich?
Mit meiner Jungen-Gruppe habe ich mich
bisher einmal wöchentlich getroffen. Jetzt
haben wir 14-tägig noch einen zweiten Termin, weil wir ein Sportprogramm gestartet
haben. Wir sind insgesamt vier Leiter und
wechseln und ab. Es macht ja Spaß, deshalb
ist das schon OK.
Wie engagierst du dich ehrenamtlich?
Ich arbeite im Verein des Jugendzentrums
„Diversity München“. Das Ganze hat im Juli
2013 angefangen. Ich bin im Internet auf
das Jugendzentrum gestoßen, kurz darauf
zum ersten Treffen der Jungs gegangen und
habe mir das angeschaut. Ich hatte bis dahin
noch keinen Kontakt zur Szene und suchte
nach Anschluss.
Wir sind ein Verein, der in verschiedene
Gruppen aufgeteilt ist. Ich bin in die JungenGruppe gegangen. Der damalige Leiter dieser
Gruppen wollte aufhören, weil ihm einfach
die Zeit fehlte. Der Verein suchte dringend
Nachwuchs. Nachdem ich kurz überlegt hatte,
dachte ich mir, dass ich ja auch die Leitung
der Gruppe übernehmen könnte. Ich habe ja
ohnehin schon viel Zeit im Jugendzentrum
verbracht. Also lag diese Entscheidung nahe
und ich wurde Jugendleiter.
In verschiedenen Sitzungen habe ich schnell
die anderen Gruppen und deren Leitungen
kennengelernt – vor allem die Gruppe diversity@school. Ich fand deren Arbeit inhaltlich
sehr spannend. Wir gehen in Schulklassen
und klären die Schülerinnen und Schüler
auf. Mir hat das so gefallen, dass ich auch
Mitglied in dieser Gruppe wurde. Bei diversity@school muss man bei drei Schulbesuchen
hospitieren, an Teamsitzungen teilnehmen
– anschließend kann man selbständig Projekttage durchführen.
Wie bist du zu Diversity gekommen?
Ich habe mich mit 19 Jahren als schwul
geoutet – das ist eigentlich ziemlich spät.
Ich war bis dahin einfach noch nicht so
weit. Während meines Coming-out habe ich
nach Leuten gesucht, mit denen ich mich
offen unterhalten konnte, die meine Situation verstehen konnten. Ich bin jetzt unter
anderem deshalb als Leiter tätig, weil ich
die Jüngeren auf diesem Weg begleiten und
unterstützen möchte.
Warum aber gleich eine JugendleiterFunktion?
Ich habe mich von Anfang an gefreut, Verantwortung übernehmen zu können, weil es
einfach Spaß macht, weil man einen anderen
Blickwinkel bekommt. Ich habe jetzt viele
Gespräche, in denen ich direkt die Probleme
und Fragen unserer Mitglieder beantworten
kann. Ich kann die „Neuen“ an die Hand
nehmen und ihnen unsere Anliegen erklären.
Es ist echt cool, Leiter zu sein.
4|14
22
Freiwilliges Engagement und Ehrenamt
Freiwillige im Kreisjugendring München-Stadt
Der Einsatz von Freiwilligen gehört zur
Tradition und zum Selbstverständnis
des Kreisjugendring München-Stadt
(KJR) als Zusammenschluss von Jugendverbänden sowie als Träger von
Einrichtungen der Offenen Kinder- und
Jugendarbeit (OKJA) und der Kindertagesbetreuung. Ohne freiwilliges
Engagement wäre die Arbeit des KJR
so nicht möglich.
Die Vorstandsmitglieder im KJR machen ihren „Job“ ehrenamtlich, die Mitgliedsverbände werden zu einem großen Teil ehrenamtlich
getragen, in unseren Kitas engagieren sich
Elternbeiräte freiwillig, Jugendräte, Haussprecherinnen und -sprecher, Thekenteams,
Selbst­ö ffnungsgruppen und viele andere
junge Freiwillige gestalten unsere Freizeitstätten mit. Erwachsene bringen sich und
ihre Zeit bei Ferienfahrten, Projekten oder
regelmäßigen Angeboten ehrenamtlich ein.
Im Rahmen von sogenannten „Social Days“
unterstützen Beschäftigte von Unternehmen
unsere Einrichtungen tageweise. Sie führen
beispielsweise kleinere Renovierungen oder
Bauarbeiten aus. In vielen Einrichtungen
und der Geschäftsstelle wird ein Freiwilliges
Soziales Jahr oder der Bundesfreiwilligen-
Ehrenamt ist vielfältig – zum Beispiel als Betreuerin oder Betreuer bei Ferienfahrten
dienst abgeleistet. Diese Liste ließe sich
sicher fortsetzen.
Wer gehört zum Kreis
der Freiwilligen?
Freiwillige unterstützen und bereichern
die Arbeit des KJR sowohl im Bereich der
Pädagogik als auch in anderen Feldern, die
für das Gelingen unseres pädagogischen Auftrags nötig sind. Dabei sind Freiwillige kein
kostengünstiger Ersatz regulärer Arbeitsverhältnisse, sondern stellen einen Gewinn für
die Organisation und unser Angebot dar. Die
große Anzahl an Freiwilligen und die Heterogenität der Personen und Felder, in denen
Johannes Saller (15)
Was machst du?
Ich bin beim Bund der Pfadfinderinnen und
Pfadfinder Jugendleiter. Unser Stamm ist in
Trudering. Wir haben dort einen Bauwagen, in
dem sich jeden Tag eine andere Gruppe trifft.
Ich leite eine Gruppe von 9- bis 10-Jährigen.
amt bei Jugendlichen vielleicht doch nicht.
Wie unterstützt dich dein Verband?
Unser Stamm hat die Ausbildung zum Gruppenleiter organisiert – an drei Wochenenden
waren wir zu Seminaren unterwegs plus eine
Abschlussfahrt nach Kroatien. Die Stammesführung hat Erfahrung, die sie an uns
weitergibt. Auch der Landesverband ist da
sehr hilfreich.
Seit wann bist du ehrenamtlich aktiv?
Meine Gruppe ist noch ziemlich jung. Ich
selbst bin erst seit Ende 2013 ehrenamtlicher
Gruppenleiter – zuvor war ich aber schon
Mitglied im Verband.
Wie bist du zu dieser Aufgabe gekommen?
Durch meinen besten Freund. Der hatte mich
immer zu Gruppenstunden mitgenommen.
Nach und nach kamen dann alle meine engen
Freunde zum Verband. Mir hat das von Anfang
an gut gefallen.
Danach haben auch wiederum Freunde von
mir begonnen, Gruppen zu leiten. Ich fand
das auch ganz prima – wollte aber eher
Gruppen von älteren Kindern übernehmen,
mit denen ich längere Zeit zusammenbleiben
konnte. So habe ich dann die Sippenführung
übernommen.
Welche Rolle spielt der Spaß dabei?
Die Freude und der Spaß an dieser Aufgabe
sind die Hauptgründe dafür, dass ich das
mache. Und wenn man so will, auch eine Art
Generationenvertrag. Mein Sippenführer hat
4|14
Woran wirst du dich in zehn Jahren erinnern?
Ich denke, dass man bei den Pfadfindern mehr
fürs Leben lernt als in der Schule. Man lernt
Verantwortung, Achtsamkeit, selbständig zu
sein. Man übernimmt ja Verantwortung für
sich und andere.
mir damals eine tolle Zeit im Jugendverband
ermöglicht. Ich will das den Jüngeren jetzt
auch ermöglichen.
Oft hört man, dass sich Jugendliche nicht
engagieren?
In meiner Straße gibt es vier Pfadfinder – alles
Freunde von mir. In meiner Klasse werde ich
aber schon häufiger gefragt, warum ich das
freiwillig mache. Ganz so üblich ist das Ehren-
Wie wird dein Ehrenamt anerkannt?
In der Schule wird es zwar nicht ins Zeugnis
geschrieben, aber die Schule unterstützt uns
Ehrenamtliche – man bekommt zum Beispiel
immer frei, wenn man in ein Lager fährt.
Vervollständige bitte den Satz: „Ehrenamt
ist für mich …”
ein wichtiger Teil meines Lebens. Ehrenamt
ist Verantwortung und auch Zeitaufwand,
den man aber gern in Kauf nimmt, weil man
unendlich viel Spaß hat.
Foto: DBJR, DVD „Blickwinkel“, Journalistenbüro Röhr : Wenzel
Bunt und vielfältig wie Jugendarbeit selbst
23
sie sich einbringen, verdeutlicht zunehmend den Bedarf, sich die unterschiedlichen
Gruppen und Einsatzfelder von Freiwilligen
näher anzusehen und Bedingungen für deren gelingenden Einsatz zu definieren. Eine
Arbeitsgruppe beschäftigte sich 2013 mit
den vielfältigen Freiwilligen(-formen) in
den Einrichtungen des KJR und erarbeitete
Standards für freiwilliges Engagement, die
im Februar 2014 vom Vorstand verabschiedet
wurden.
Zunächst musste in der Arbeitsgruppe
definiert werden, für welche Gruppen von
Freiwilligen Standards erarbeitet werden
sollten. Schnell wurde klar, dass alle Freiwilligen, die zur Zielgruppe der jeweiligen
Einrichtung gehören – also im Bereich der
Freizeitstätten die Kinder, Jugendlichen
und jungen Erwachsenen und im Bereich der
Kindertagesstätten auch Elternbeiräte –,
nicht von den Standards erfasst werden sollen. Es gehört zum pädagogischen Auftrag
des KJR, die Zielgruppe zu freiwilligem Engagement anzuregen und anzuleiten. Ferner
fallen auch die Freiwilligen im Rahmen von
Unternehmens-Engagement nicht unter
die Standards, da ihre Einsätze nur punktuell und in einem begrenzten Zeitrahmen
stattfinden. Für alle anderen Personen, die
beim KJR weder fest angestellt sind noch
sich im Praktikum befinden und deren
freiwillige Tätigkeit nicht zur Sicherung
ihres Lebensunterhalts beiträgt, gelten die
Standards zum Einsatz Freiwilliger ebenso
wie für alle, die ein Freiwilliges Soziales
Jahr, ein Freiwilliges Ökologisches Jahr oder
den Bundesfreiwilligendienst absolvieren.
Da der Einsatz im Rahmen geregelter Frei-
Regelmäßige Weiterbildungsangebote gehören zur Qualitätssicherung
ehrenamtlichen Engagements
willigendienste stärker rechtlich geregelt
ist, wurden sowohl Standards für diese
Gruppe als auch für alle übrigen Freiwilligen
formuliert.
Qualitätssicherung
in der Freiwilligenarbeit
Die Standards verstehen sich als Spielregeln für das Miteinander von KJR und
Freiwilligen, damit freiwilliges Engagement
für alle positive Wirkung entfalten kann. So
sind für die unterschiedlichen Tätigkeiten,
die von Freiwilligen übernommen werden,
Aufgaben- bzw. Einsatzprofile zu erstellen. Über die beiderseitigen Erwartungen,
Verpflichtungen sowie organisatorischen
Rahmenbedingungen wird eine EngagementAbsprache bzw. Vereinbarung getroffen. Mit
den Freiwilligen, die regelmäßig tätig sind,
finden in jedem Einsatzgebiet kontinuierlich
Einsatzbesprechungen und Reflexionen statt.
Foto: DBJR, DVD „Blickwinkel“, dieprojektoren
agentur für gestaltung und präsentation
Freiwilliges Engagement und Ehrenamt
Dabei werden geeignete Partizipationsformen
und verbindliche Teilhabemöglichkeiten
für die Freiwilligen geschaffen. Durch regelmäßige und angemessene Anerkennung
wird die Wertschätzung für die Tätigkeiten
der Freiwilligen zum Ausdruck gebracht.
Die Freiwilligen sichern ihrerseits zu, die
pädagogischen Leitlinien des KJR sowie die
Standards zur Nachhaltigkeit zu beachten
und ihre Tätigkeit nach bestem Wissen und
Gewissen auszuführen. Die Freiwilligen entscheiden selbst, wann, wo und wie lange sie
eine freiwillige Tätigkeit ausführen wollen.
Nun geht es an die Umsetzung der Standards und darum, zu sehen, welche Wirkungen diese in der Praxis der Freiwilligen,
der Beschäftigten und derjenigen Zielgruppen, denen die freiwillige Tätigkeit letztlich
zugutekommen soll, entfalten können.
Dr. Manuela Sauer, Grundsatzreferentin, KJR
Jana (17)
Du arbeitest auch ehrenamtlich im Spielhaus in der Sophienstraße – aber in einem
ganz anderen Bereich als Eila und Benita.
Was machst du genau?
Im Spielhaus gibt es das Ferienangebot
„Komm doch mit nach Indien“. Das Besondere
an diesem Projekt ist, dass man dabei in
der Gruppe Mallakhamb – Yoga am Seil und
Pfahl – trainieren kann. Für diese spezielle
Yoga-Art, die es europaweit nur bei uns hier
gibt, begleite ich Kurse. Ich war vorher selbst
vier Jahre Teilnehmerin – jetzt assistiere ich
ehrenamtlich der Trainerin. 2010 bin ich
übrigens zum ersten Mal hier gewesen.
Was motiviert dich dazu, diese Kurse zu
geben?
Ich weiß noch nicht, was ich später beruflich
machen werde. Aber ich bin fest davon überzeugt, dass ich – ganz gleich, was ich dann
tue – etwas aus diesem Ehrenamt für mich
mitnehme. Ich habe im letzten Jahr die Juleica erworben und dabei schon viel gelernt.
Beim Training mit den Kindern merke ich,
dass ich gut Gruppen anleiten kann. Anfangs
war das gar nicht so einfach – gestern selbst
noch Teilnehmerin an den Kursen und heute
Wer so eine Sportgruppe leitet, übernimmt viel Verantwortung. Hilft man
dir dabei?
Die Jugendleiterschulung war eine große
Hilfe. Sonst gilt bei uns das Prinzip ‚learning by doing‘. Nachdem es wohl europaweit
keine anderen Gruppen außer uns gibt, die
Mallakhamb anbieten, müssen wir selbst viel
ausprobieren und lernen; das machen wir
dann immer gemeinsam.
Assistentin in der Gruppe. Da muss man sich
erst einmal Respekt erarbeiten.
Was sagen deine Freunde und deine Familie, dass du viel Zeit für dieses Ehrenamt
opferst?
Ich habe Freunde, die in der Pfarrjugend
aktiv sind. Insofern wissen die, was Ehrenamt bedeutet und dass es Spaß macht. Dass
Jugendliche sich heute angeblich nicht mehr
ehrenamtlich engagieren wollen, kann ich
nicht bestätigen. Das ist ein Vorurteil.
Was wünschst du dir als Ehrenamtliche?
Viele meine Freunde sind zu schüchtern, um
selbst was zu machen. Ich wünsche mir mehr
Kinder, die ein Ehrenamt übernehmen. Der
Kreisjugendring München-Stadt zeigt es ja,
dass das geht, und kann Beispiel sein. Ich
fühle mich jedenfalls wunderbar unterstützt
– es ist immer jemand erreichbar, wenn man
Fragen hat. Und ich fühle mich auch sicher
durch die Jugendleiterausbildung.
Ehrenamt ist …
schön, weil ich sehe, dass ich damit andere
Leute glücklich machen kann. Eine Bestätigung im Zeugnis ist mir nicht so wichtig – ich
will einfach was machen.
4|14
24
Freiwilliges Engagement und Ehrenamt
Auszeichnung für bürgerschaftlich Engagierte
„München dankt!“
Zum 1. August 2008 hat die Landeshauptstadt München die Auszeichnung
„München dankt!“ für bürgerschaftlich
Engagierte in München eingeführt.
„München dankt!“ ist eine über alle Tätigkeitsfelder des bürgerschaftlichen
Engagements reichende einheitliche
Anerkennung, die vom Oberbürgermeister und der Einrichtung, in der die
Bürgerin oder der Bürger ehrenamtlich
tätig war oder ist, ausgesprochen wird.
Auf Initiative der Stadt München konnte
unter Beteiligung von Wohlfahrtsverbänden,
Wirtschaftskammern, Wissenschaft, engagierten Bürgerinnen und Bürgern, Kirchen,
Erwachsenenbildungsträgern, interessierten
Unternehmen sowie Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern der Stadtverwaltung dem Stadtrat das Ergebnis in Form der Ehrung „München
dankt!“ nach intensivem Diskussionsprozess
vorgelegt werden.
Engagement sichtbar machen
Bürgerschaftliches Engagement kommt
in vielfältiger Form und Intensität in den
unterschiedlichsten Themenfeldern zum
Tragen. Durch Mitwirkung und Einsatz von
Bürgerinnen und Bürgern entwickeln sich in
München viele Angebote, die in dieser Qualität und Vielfalt sonst nicht möglich wären.
München dankt deshalb diesen engagierten
Bürgerinnen und Bürgern für ihre
ehrenamtliche Tätigkeit mit dieser
Auszeichnung.
Mit der Ehrung „München dankt!“
werden neben dem Dank für das
Engagement die konkreten Arbeitsfelder, damit verbundene Anforderungen bzw. Kompetenzen und
gegebenenfalls dafür erworbene
Qualifizierungen dargestellt.
Diese neue Form von Anerkennung kann zum Beispiel Bewerbungen beigelegt werden oder
als Referenz für ein weiteres
bürgerschaftliches Engagement
dienen. Immer wieder geben befragte Unternehmen an, dass sie
eine solche Auszeichnung von
Bewerberinnen und Bewerbern bei gleicher
fachlicher Eignung positiv bewerten würden.
Vor allem soziale Kompetenzen sind nicht
aus Büchern erlernbar. Diese sogenannten
weichen Kompetenzen werden unter anderem in einer ehrenamtlichen Tätigkeit geübt
und vertieft. Bei gleicher fachlicher Eignung
kann dies also ein Pluspunkt für die ehrenamtlich tätige Person sein.
Das Gutscheinheft
Der Münchner Stadtrat hat Mitte 2012
beschlossen, den Münchner Bürgerinnen und
Bürgern, die für ihr bürgerschaftliches Enga-
gement mit
„München
dankt!“ ausgezeichnet
werden, als
weitere Anerke n nu ng e i n
Gutscheinheft
zu überreichen.
Das Gutscheinheft ermöglicht
jeweils einer Person den einmaligen kostenlosen
Eintritt in verschiedene Musen,
Theater und Bäder
der Stadt sowie in
den Tierpark Hellabrunn. Außerdem enthält
das Heft Gutscheine für eine Streifenkarte für
den Freizeitsport, eine kostenlose Auffahrt
auf den Olympiaturm, die Teilnahme an einer
geführten Stadiontour durch den Olympiapark sowie die Teilnahme an einer geführten
Erlebnistour durch den Olympiapark.
Mit diesem Angebot bedankt sich die Landeshauptstadt München für das beispielhafte
Engagement, das viele Bürgerinnen und
Bürger für die Münchner Stadtgesellschaft
leisten.
(Website der Landeshauptstadt München)
Kinderrat im Rumfordschlössl
Gute Voraussetzungen
Der Kinderrat „R7“ konnte daraufhin seine
Aufgaben wahrnehmen und sich den anderen
Kindern präsentieren. Bei den ersten Kinderversammlungen ging es unter anderem um die
Reflexion bestehender und die Einführung
neuer Regeln, wie beispielsweise den Umgang
mit dem Fußballgelände, die Umsetzung
einer allgemeinen Ordnung in und um die
Einrichtung. Der „R7“ gestaltete die Versammlungen eigenständig, das pädagogische
Team hielt sich zurück. Alle Kinder hörten
zu und das Gefühl von Benachteiligung und
Unmutsäußerungen blieb aus. Der Wunsch
der Kinderrats-Kinder nach dem Besuch im
4|14
Für den „R7“ gab es sogar einen richtigen Wahlkampf.
Rathaus, die Gestaltung des nächsten Kinderund Jugendforums zu übernehmen, wurde
am 23. Mai Wirklichkeit. Vom Kinder- und
Jugendforum, der Vorbereitung zur Gestal-
tung und des Engagements der Kinder folgt
ein Bericht im nächsten K3.
Sabine Laske, Rumfordschlössl, KJR
Foto: Rumfordschlössl
Seit Januar 2014 hat das Rumfordschlössl einen demokratisch gewählten
Kinderrat: „R7“. In geheimen Wahlen
wurde nach einem zweiwöchigen Wahlkampf mit Plakaten, auf denen sich die
Kinder mit Foto und aussagekräftigen
Sätzen zu Motivation und Umsetzungsplänen vorstellten, in selbstgebauten
Wahlkabinen gewählt. Die Wahlbeteiligung lag bei 98 Prozent.
25
Freiwilliges Engagement und Ehrenamt
Ehrenamt im Spielhaus Sophienstraße
Unendliche Möglichkeiten
Schülerinnen und Schüler des benachbarten Luisen-Gymnasiums übernehmen in der
Mittagsbetreuungszeit den Spielgeräteverleih und koordinieren die Nutzung des TobeRaums, sie übernehmen die Moderation bei
„kids on stage“ und bei der Eröffnungsveranstaltung von KiKS. Teenies und Jugendliche,
arbeiten in den Workshops von „Komm doch
mit nach Indien“ und in der wöchentlichen
Mallakhamb-Gruppe mit.
Für diejenigen, die aus „Komm doch mit
nach Indien“ altersmäßig herausgewachsen
sind, besteht eine Hauptmotivation darin,
weiter an der Atmosphäre dieses Projektes
teilhaben und Kontakt zu den indischen
Gästen halten zu können. Im zweiten Schritt
erleben sie, dass es viel Spaß macht, Verantwortung zu übernehmen, mit einer Gruppe
umgehen zu lernen. All das führt zu Anerkennung und mehr Selbstbewusstsein.
Hier hat Ehrenamt ganz viele Gesichter: Die Kinder aus dem Spielhaus war u.a. bei
„One Billion Rising“ dabei
Die Juleica-Schulung bietet in diesem
Prozess sehr gute Unterstützung. Auch die
Kinder profitieren. Viele wachsen als Einzelkind auf. Für sie ist es reizvoll, beispielsweise
einmal einen „großen Bruder“ neben sich zu
haben. Wenn durch das Ehrenamt Neigungen
Foto: Spielhaus Sphienstraße
Ehrenamtliche Tätigkeit birgt vielseitige Möglichkeiten, soziale Kompetenz
zu entwickeln. Bereiche, in denen im
Spielhaus Sophienstraße erste Erfahrungen im Ehrenamt gemacht werden
können, sind dabei sehr unterschiedlich.
entdeckt werden, eine Ausbildung folgt und
eine Honorartätigkeit möglich wird, umso
besser …
Jutta Schneider,
Spielhaus Sophienstraße, KJR
Seit fünf Jahren eine Erfolgsgeschichte
Das Team der ASP-Juniors
Sie sind zwischen 8 und 16 Jahre alt und
unterstützen das „Erwachsenen-Team“ des
ASP Neuhausen im täglichen Betrieb. Ab 14
Jahren übernehmen sie zusätzlich die Anleitung der jüngeren Juniors als sogenannte
„Tjuniors“. Ab dem 15. Lebensjahr werden
sie aktiv bei der Anmeldung zur JuleicaSchulung unterstützt. Im Projektrahmen
entwickelten die Kinder mit Unterstützung
des pädagogischen Teams ein eigenständiges
Konzept, mit dem sie als Kinderteam aktiv
und nachhaltig das Geschehen auf dem ASP
beeinflussen können.
Die ASP-Juniors fungieren als eigenes
Kinderteam. Im Gesamtteam können sie –
innerhalb eines finanziellen und zeitlichen
Rahmens – allein, unter Begleitung und in
Absprache mit dem Team Ideen und Projekte
planen und selbständig umsetzen.
Sie sind Ansprechpersonen für alle Spielplatzbesucherinnen und -besucher und
Das aktuelle Junior-Team nach der Schulung im Mai 2014
setzen sich für die Wünsche und Interessen
der Kinder ein. Durch ihr Engagement, ihre
Präsenz auf dem Platz sowie die Umsetzung
und Planung eigener Ideen motivieren sie
Foto: ASP Neuhausen
Auf dem Abenteuer-Spiel-Platz Neuhausen (ASP) gibt es seit 2009 die
ASP-Juniors. Dies sind ehrenamtliche
Stammkinder des Spielplatzes, die
nicht nur „spielen“, sondern sich aktiv
am Geschehen der Einrichtung beteiligen wollen.
sichtbar und nachhaltig alle Spielplatzkinder, sich selbst aktiv zu beteiligen.
Nicole Endrich, ASP Neuhausen, KJR
4|14
26
Freiwilliges Engagement und Ehrenamt
Ehrenamt in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit
Unter dem Stichwort „Ehrenamt“ findet
sich im Duden „… ehrenvolles (besonders öffentliches) Amt, das überwiegend unentgeltlich ausgeübt wird“.
Diese Definition von „Ehrenamt“ ist in
der Offenen Kinder- und Jugendarbeit
problematisch. „Überwiegend unentgeltlich ausgeübt“ bedeutet in der
sozialen Arbeit meist „umsonst“ oder
„billig“. Früher waren es die „preiswerten“ Ersatzdienstleistenden, die
den Pflegenotstand kaschierten. Heute
sind es junge Menschen im Bundesfreiwilligendienst oder im Freiwilligen
Sozialen Jahr, die unverhältnismäßig
viel für unverhältnismäßig wenig Geld
leisten – auch in der Offenen Kinderund Jugendarbeit.
Ein anderer problematischer Begriff ist
„Ehre“. Er taucht immer wieder in negativem
Kontext auf, ist Relikt aus wertkonservativen
Zeiten und deshalb eine unglückliche Formulierung für die Dinge, die wir eigentlich
meinen.
Nicht mehr als eine Aufwandsentschädigung ist das, was an die jungen Menschen
gezahlt wird, die ein freiwilliges Jahr im
Dienste der Gesellschaft ableisten und damit
gleichzeitig ihre eigene Persönlichkeit weiterentwickeln. Umso wichtiger ist es, diese Arbeit
wertzuschätzen und die Leistung als solche zu
benennen. Denn was treibt junge Menschen
an, sich für etwas einzusetzen? Geld kann
es nicht sein; da gibt es einfach zu wenig zu
holen. Schon landet man bei der inhaltlichen
Verknüpfung, die Ehrenamt braucht, damit es
sinnstiftend ist: Engagement.
Was ist ihre Motivation?
Unter Engagement versteht der Duden:
„… [persönlicher] Einsatz aus [weltanschaulicher] Verbundenheit; Gefühl des
Verpflichtet-Seins zu etwas“. Es ist also das
ehrenamtliche Engagement, das mir täglich
im Mikrokosmos einer Kinder- und Jugendfreizeitstätte begegnet.
Im Spiel- und Bildungszentrum Sendling
(SBZ) haben – oft seit Jahrzehnten – Kulturvereine, die Mitglieder im Kreisjugendring
sind, ihren Treffpunkt gefunden. Junge
Erwachsene organisieren ihre Vereine, planen
für die Teilnehmenden Auftritte, Feiern,
Informationsveranstaltungen. Hier scheint
die Motivation klar zu sein. Sie entspringt
dem Wunsch, dass Ursprungskultur und Traditionen auch in der neuen Heimat lebendig
bleiben sollen.
Zweites Beispiel: Junge Eltern bauen für
ihre Kinder im Kindergarten einen Bauwagen
um. Deren Motivation? Sie machen das natürlich für ihre Kinder.
Schließlich gibt es Jugendliche, die immer dann da sind, wenn die pädagogischen
4|14
Ehrenamt in Freizeitstätten – Jugendliche helfen zum Beispiel bei Planung und
Durchführung von medienpädagogischen Angeboten
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Unterstützung brauchen. Sie organisieren Sommerfeste mit, betreuen dabei Stände, bauen auf
und ab, organisieren den Einkauf und den
Spüldienst. Sie helfen mit bei der Deko der
Weihnachtsfeier, servieren, arrangieren ...
ältere Jugendliche begleiten Ausflügen, sie
fahren als Betreuungspersonal bei Wochenendausflügen mit, betreuen verantwortlich
eine wöchentliche Selbstöffnung für Jugendliche. Sie unterstützen uns im offenen
Treff, indem sie darauf schauen, dass Regeln
eingehalten werden, geben Bescheid, wenn
etwas kaputt ist, oder intervenieren, wenn
es zu Auseinandersetzungen unter Jugendlichen kommt.
Eine Frage der Ressourcen
Natürlich freut sich der eine oder andere
über ein Geschenk, ein kostenloses Essen,
Getränke. Mancher fragt auch, was er denn
für diese oder jene Arbeit bekommen wird.
„Du tust es für die Gemeinschaft, … für uns
alle, … damit wir ein schönes Fest haben …“,
verlockt wenig – und dennoch reicht es oft,
ihre Hilfe zu bekommen.
Lob und Anerkennung motivieren Jugendliche. Häufig erfahren Jugendliche in
ihren Familien oder innerhalb ihres sozialen
Umfeldes keine Anerkennung, oft haben sie
nur wenige Freunde. Für diese Jugendlichen
bieten wir die Möglichkeit, sich zu beweisen,
an Aufgaben zu wachsen und sich und anderen zu zeigen, dass sie planen, denken und
handeln können. Im geschützten Rahmen
können sie ausprobieren, Entscheidungen
zu treffen und umzusetzen. Sie finden
dabei den persönlichen Kontakt und die
Zuwendung des pädagogischen Personals.
Zur Entwicklung der Heranwachsenden
gehören auch Kurse für Jugendleitungen,
die beispielsweise vom Kreisjugendring
München-Stadt durchgeführt werden. Die
Teilnahme berechtigt zum Erwerb der Jugendleitercard (Juleica), einem Nachweis
der persönlichen Reifung.
Wer glaubt, dass man sich Arbeit spart,
wenn man die Unterstützung von ehrenamtlichen Helfern und Helferinnen hat, der irrt.
Foto: DBJR, DVD „Blickwinkel“, dieprojektoren agentur für gestaltung und präsentation
Wir für uns
Freiwilliges Engagement und Ehrenamt
Anfang der 2000er Jahre fand an der Stiftungsfachhochschule München eine Tagung
zum Thema „Partizipation und Ehrenamt in
Freizeitstätten“ statt. Das Ergebnis zeigte,
dass ein hoher Grad von Partizipation in Freizeitstätten auch mehr Ressourcen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beansprucht.
Diese Ressourcen wollen wir weiterhin gern
investieren, damit unsere jugendlichen Besucher und Besucherinnen sich zu verantwortlichen und selbständig denkenden Bürgern
und Bürgerinnen entwickeln können.
Wolfgang Petzold,
Spiel- und Bildungszentrum Sendling, KJR
27
Worüber reden wir eigentlich?
In den 49 Einrichtungen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit in Trägerschaft des
Kreisjugendring München-Stadt leisteten im Jahr 2013 insgesamt 22 junge Leute einen
Bundesfreiwilligendienst, 15 weitere ein Freiwilliges Soziales Jahr, zwei ein Freiwilliges
Ökologisches Jahr und 735 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer (überwiegend im
geringfügig vergüteten Ehrenamt) unterstützten mit insgesamt 22.256 Stunden unsere
angestellten Pädagoginnen und Pädagogen sowie Praktikantinnen und Praktikanten bei
der Umsetzung ihrer Aufgaben für und mit Kindern, Teenies, Jugendlichen und jungen
Erwachsenen. Damit leisteten sie einen wesentlichen Beitrag für ein kinder- und jugendgerechtes, tolerantes und freundliches Für- und Miteinander in der Landeshauptstadt.
Dafür ein ganz herzliches DANKE.
Armin Schroth, Abteilungsleiter OKJA Süd, KJR
Stolpersteine, die das Engagement in der Jugendarbeit bremsen
Schwarzbuch Ehrenamt
Keine Zeit, zu viel Bürokratie, kein
Dank – so lässt sich der Frust mancher
Ehrenamtlicher in der Jugendarbeit zusammenfassen. Ein Drittel der Jugendlichen sind in Bayern in ihrer Freizeit
ehrenamtlich in Jugendgruppen, -vereinen und -verbänden aktiv. Stimmen
die Rahmenbedingungen nicht, so können sich junge Menschen ein Ehrenamt
nicht leisten.
Zudem brauchen die Jugendlichen Räume.
Die bekommen sie über ihren Bürgermeister.
Der verweist die Jugendlichen zunächst an
den Kommunalen Jugendpfleger Michael. Er
bietet dem Verein seine Unterstützung an
und stellt klar, dass Jugendarbeit Aufgabe
der Gemeinde ist und der Bürgermeister
Räumlichkeiten zur Verfügung stellen muss.
Nach der Sitzung des Gemeinderats wird
dem Verein „Culture Gap“ das leerstehende
Gasthaus überlassen. Die Miete wird als Zu-
Matthias Fack, Präsident des
Bayerischen Jugendrings (BJR)
fordert: „Ehrenamtliches Engagement muss auch für junge
Menschen attraktiv sein. Was
wir brauchen, ist ein Ehrenamts- und Jugendcheck für
alle Gesetze und Vorschriften,
um bürokratische Hürden für
ehrenamtliches Engagement in
der Jugendarbeit abzubauen.“
Der tägliche Frust
Im „Schwarzbuch Ehrenamt“ setzt sich der BJR mit den
alltäglichen Hindernissen ehrenamtlich Engagierter in der
Jugendarbeit – aus der Sicht
von Jugendlichen erzählt –
auseinander. Die Geschichte
im „Schwarzbuch Ehrenamt“
handelt von Leo, Steffi, Murat, Fritz und Aishe, die zwischen 14 und 21 Jahre alt sind.
Sie wohnen in Schwarzheim
Das „Schwarzbuch Ehrenamt“ listet Hürden auf, die den
und wollen gemeinsam einen
Ehrenamtlichen im Weg stehen.
Verein namens „Culture Gap“
schuss gegengerechnet, aber die laufenden
gründen. Bei der Gründungsversammlung
Betriebskosten müssen vom Verein selbst
wird Steffi zur Vorsitzenden gewählt. Doch
erwirtschaftet werden, da die Gemeinde dafür
darf man mit 17 Jahren schon Vorsitzende
kein Geld zur Verfügung hat. „Culture Gap“
eines Vereins sein? Da der Vereinsvorsitz
hat nun ein Zuhause.
keine alltägliche Entscheidung ist und für
Jetzt geht's los mit dem Papierkram: MietSteffi zu Verpflichtungen führt, ist eine
vertrag, Nutzungsvertrag, Hausordnung und
Einwilligung beider Elternteile erforderlich.
Regelungen zum Jugendschutz. Mithilfe des
Sonst könnte Steffi keine wirksamen EntKommunalen Jugendpflegers gelingt es den
scheidungen treffen und handeln.
fünf Jugendlichen, diese Hürden zu nehmen
und von der Gemeinde einen Zuschuss für
die Aktivitäten sowie Renovierung und das
Mobiliar des Raumes zu erhalten.
Wer soll das schaffen?
Nach Vereinsgründung, Eintragung beim
Notar und einer Anerkennung als gemeinnützig durch das Finanzamt hat inzwischen
auch der BJR seine Zustimmung zur Satzung
des Vereins gegeben. Wenn
„Culture Gap“ ein Jahr aktiv
ist, kann er sogar die Aufnahme in den Kreisjugendring beantragen und hat
bei den Vollversammlungen
Stimmrecht.
Der Verein etabliert sich.
Allerdings gibt es immer
wieder Diskussionen um
den Jugendschutz, da aufmerksame Bürgerinnen und
Bürger aus Sorge um die
öffentliche Ordnung die
Polizei informieren. Das
Jugendschutzgesetz beinhaltet beispielsweise Regeln
zum Thema Rauchen, Alkohol und die Anwesenheit
minderjähriger Jugendlicher auf Partys.
Urheberrecht, Hygieneund Lebensmittelrecht,
Rundfunkbeiträge sowie das
Veröffentlichen von PartyFotos und das richtige Impressum auf einer eigenen
Homepage bereiten dem
Verein weitere Probleme. Aus Erfahrungen
lernt man, doch geht das nicht einfacher?
Der BJR bietet zu diesen Fragen Hilfe
und gibt Tipps. Unter www.bjr.de kann das
„Schwarzbuch Ehrenamt“ als Online-Version
kostenlos heruntergeladen werden.
Carolin Keller und Herbert Hartinger,
Öffentlichkeitsarbeit KJR
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28
Freiwilliges Engagement und Ehrenamt
Service-Learning an Schulen – eine Chance für Jugendverbände?
Service-Learning (Lernen durch Engagement) ist eine schulische Lehr- und
Lernmethode, die zum Ziel hat, schulisches Lernen mit gesellschaftlichem
Engagement zu verbinden. ServiceLearning verfolgt die Absicht, das gesellschaftliche Engagement von jungen
Menschen mit Unterrichtsinhalten zu
verbinden und in den Schulalltag zu
integrieren. Dieser Schulalltag wird
dabei möglichst engagementfreundlich
gestaltet und die Inhalte bzw. Einsätze
im Rahmen des gesellschaftlichen Engagements werden in den curricularen
Jahresablauf eingebunden.
Die Erfahrungen, die die Schülerinnen
und Schüler beim „Engagement für andere“
machen, sollen dabei reflektiv zum Unterrichtsinhalt sein. Damit wird die Hoffnung
verbunden, dass die jungen Menschen
lernen, dass es sich lohnt, sich für die
Gemeinschaft einzusetzen. Erwartet wird
zudem, dass dadurch die soziale und demokratische Kompetenz bei den Schülern und
Schülerinnen steigt. Service-Learning gibt
es bereits deutschlandweit an zahlreichen
Schulen und soll auch in München an verschiedenen Schulen etabliert werden. Im
Herbst 2014 wird es dazu voraussichtlich
einen ersten Fachtag in München – orga-
Nicht nur inhaltlich kann der Unterricht von den Erfahrungen des außerschulischen
Engagements profitieren – auch methodisch, zum Beispiel in Form der Projektarbeit
nisiert durch das Referat für Bildung und
Sport – geben.
Damit dieses spannende Konzept moderner Schulbildung auch für die Jugendarbeit
und besonders für die ehrenamtlichen Jugendverbände nutzbar wird, müssen jedoch
Anpassungen vorgenommen werden:
1)Vor allem ehrenamtlich geprägtes Engagement findet nicht zur selben Uhrzeit
wie Schule statt. Eine Einbindung von
Engagement-Einsätzen in den Stundenplan
ist hier nur sehr schwer vorstellbar. Daher
müssen Konzepte erarbeitet werden, die
auch ein Engagement von Schülerinnen
und Schülern am Abend und am Wochenende (beispielsweise als Gruppenleitung in
einem Jugendverband) ermöglichen und
als gleichwertig anerkennen.
2)G esellschaftliches Engagement findet
nicht nur in unmittelbar sozialen Be-
Benita (11)
Du arbeitest im Spielhaus in der Sophienstraße ehrenamtlich. Was machst du dort
genau?
Ich bin auf einer Ganztagsschule. Mittwochs
und donnerstags kümmere ich mich um
die Spielgeräteausleihe. Ich bin seit einem
halbem Jahr dabei. An diesen beiden Tagen
bin ich ein bis zwei Stunden im Spielhaus.
finde ich einerseits spannend – ist andererseits auch eine Anerkennung, dass man
dabei sein kann.
Woran wirst du dich in zehn Jahren
erinnern, wenn du an deine Arbeit im
Spielhaus denkst?
Ich glaube an Veranstaltungen wie „kids on
stage“ – da durften wir auf der Bühne moderieren. Daran werde ich mich wohl erinnern.
Demnächst kommt „KiKS“ – das wird auch
wieder schön.
Wie bist du dazu gekommen?
Meine Freundin Eila hatte das schon länger
gemacht. Sie hat mir davon erzählt. Zuerst
haben wir das zusammen gemacht – jetzt
wechseln wir beide uns ab.
Du bist noch ziemlich jung. Kennst du
viele Kinder, die schon in dem Alter eine
ehrenamtliche Aufgabe übernehmen?
Ich kenne nicht so viele, die ehrenamtlich
was machen. Mir macht das einfach unheimlich viel Spaß. Das Spielhaus ist so schön und
macht tolle Angebote.
Lernst du auch was für dich selbst bei
deiner Aufgabe?
Ich denke, man lernt den Umgang mit Menschen. Wahrscheinlich lernt man auch, sich
selbst besser zu organisieren, seine Kräfte
einzuteilen und zu planen; und genau zu
4|14
arbeiten. Da ergänzen Eila und ich uns ganz
gut – die eine ist ein bissel genauer – die
andere nicht so arg …
Merkst du, dass dein ehrenamtliches
Engagement irgendwie anerkannt wird?
Im Spielhaus finden sehr viele Veranstaltungen statt. Dadurch lernen wir viel. Das
Was sagen deine Klassenkameraden zu
deiner ehrenamtlichen Arbeit?
Meine Eltern finden vor allem toll, dass ich
ehrenamtlich arbeite. In der Schule schauen
mich meine Klassenkameraden schon manchmal schräg an, weil sie nicht verstehen, dass
ich meine Zeit opfere. Aber es gibt keine
doofen Kommentare. Es gibt auch einige,
die wir für unsere ehrenamtliche Arbeit
gewinnen konnten.
Ehrenamt ist für dich …
mit meinem Ehrenamt anderen eine Freude
zu machen. Ich tue gern für andere etwas und
wünsche mir, dass sie eine gute Zeit haben,
Spaß haben und neue Leute kennenlernen.
DBJR, DVD „Blickwinkel“, Journalistenbüro Röhr : Wenzel
Das könnte funktionieren
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reichen statt. So wichtig die Kooperation
mit Behindertenwerkstätten oder AltenService-Zentren ist, bürgerschaftliches
Engagement ist viel breiter: Kulturinitiativen, Ökologie-Projekte, jugendpolitische
Aktionen ... Schule sollte auch den Zugang
zu diesen Engagement-Bereichen ermöglichen.
3)Bürgerschaftliches Engagement ist in der
Regel ehrenamtlich strukturiert. Verbindliche Kooperationen, wie oftmals vom
Partner Schule verlangt, sind nur sehr
schwer in der Freizeit zu realisieren.
So kann’s gehen …
Abschließend sei ein Weg genannt, wie
Service-Learning in Kooperation zwischen
Jugendverbänden und Schule funktionieren könnte. In einer Projektwoche werden
interessierte Schülerinnen und Schüler der
10. Jahrgangsstufe im Rahmen einer JuleicaSchulung zu Jugendleiterinnen und -leitern
ausgebildet. In den darauf folgenden Ferien
werden diese angehenden Jugendleitungen
als Helferinnen und Helfer bei Ferienmaßnahmen eingesetzt. Die Schülerinnen und
Schüler suchen sich dabei einen Jugendverband, der ihnen inhaltlich nahe ist. Der
Praxiseinsatz wird nach den Ferien in der
Schule besprochen und reflektiert. Die beteiligten Jugendverbände können dabei darauf
hoffen, engagierte Jugendleiterinnen und
-leiter hinzuzugewinnen und ihre Angebote
durch das Engagement der Schülerinnen und
Schüler zu stärken.
Gerhard Wagner, Abteilung Jugendarbeit, KJR
Was in der Gruppenstunde funktioniert, kann auch für den Unterricht nützlich sein
Foto: DBJR, DVD „Blickwinkel“, dieprojektoren
agentur für gestaltung und präsentation
Freiwilliges Engagement und Ehrenamt
Beispiel: Franz Ludwig Gymnasium Bamberg
mit der Bamberger Lebenshilfe Werkstätte
Die zwei Institutionen arbeiten bereits seit vielen Jahren eng zusammen. Neben den Fächern Deutsch, Wirtschaft und Sport gibt es im Fach Musik eine spannende Kooperation
(Quelle: www.servicelearning.de)
„In den Bamberger-Lebenshilfe-Werkstätten wird die Veeh-Harfe hergestellt, ein Instrument, das es auch Menschen mit Behinderungen ermöglicht, ohne Notenkenntnisse zu
musizieren. Damit ergibt sich eine hervorragende Schnittstelle zum Fach Musik.
Für das Fach Musik selbst sehen Lehrpläne in den Jahrgangsstufen unter anderem folgende
Lernziele vor: Neugierde und Offenheit gegenüber neuen musikalischen Erfahrungen,
Musiktheorie, Orchesterkunde, Erprobung des vorhandenen Schulinstrumentariums bzw.
Durchführung eines Konzerts. Die Veeh-Harfe wurde in unser Schulinstrumentarium
aufgenommen. Sie kommt bei Konzerten zum Einsatz, in denen die Schülerinnen und
Schüler sowie Mitarbeiter der Bamberger Lebenshilfe-Werkstätten mit Behinderungen
gemeinsam musizieren. Die Konzerte, aber auch die gemeinsamen Probentermine ermöglichen zwischenmenschliche Begegnungen. Der besondere Klang des Veeh-Harfen-Spiels
stellt für viele eine neue Hörerfahrung dar und bereichert die Palette der Stilrichtungen
und Musikvorlieben.“
Angebote
KJR-Publikation
Neuer Reader von AMYNA
„Hilfe für Kids”-Jahresbericht Nur Spaß …?
Das KJR-Spendenprojekt „Hilfe für
Kids” wurde vor 15 Jahren ins Leben
gerufen, um sozial benachteiligte
Besucher und Besucherinnen unserer
49 Kinder- und Jugendfreizeitstätten
und neun Kindertageseinrichtungen
zu unterstützen und ihnen die Teilhabe an der Mittagsbetreuung, an
Ferienfahrten und Ausflügen sowie an
Bildungsangeboten zu ermöglichen.
Manches Ungleichgewicht, manche subjektiv empfundene Ungerechtigkeit hat sich
in über 15 Jahren zum Positiven verändert
– für manche Dinge muss man sich nach
wie vor starkmachen. Deshalb
befasst sich dieser Jahresbericht
schwerpunktmäßig mit Bildung
– und zwar der Bildung an außerschulischen Lernorten. Wir
setzen uns dafür ein, dass alle
Kinder, Jugendlichen und jungen
Erwachsenen gleichermaßen an
Bildungs- und Freizeitangeboten teilhaben
können. Denn wir sehen darin einen wesentlicher Beitrag, um der zunehmenden
gesellschaftlichen Spaltung in arm und reich
entgegenzuwirken.
Dr. Manuela Sauer, Referentin für Grundsatzfragen beim KJR, hält auf den ersten
Seiten des Jahresberichts ein Plädoyer für
außerschulische Bildung, denn „Das Leben
ist nicht nur Schule“. Ab Seite 7 wird es dann
konkret. Wir zeigen an Beispielen auf, welche Bildungsangebote über „Hilfe für Kids“
im Hortbereich, in einer Kindereinrichtung
und in einer Jugendfreizeitstätte gefördert
werden. Und ab Seite 15 sehen Sie auf einem
Blick, wie wir alle Spendengelder
verwendet haben und wer uns
unterstützt hat.
Die Broschüre kann über
info@kjr-m.de bestellt werden
und steht unter www.kjr-m.de/
publikationen zum Download
bereit.
Bei Straftaten gegen die sexuelle
Selbstbestimmung gibt es seit Jahren
einen Anstieg der Tatverdächtigenzahlen - besonders bei männlichen Jugendlichen zwischen 14 und 18 Jahren.
Wie kommt das? Was lässt sich dagegen
tun? Fachkräfte aus Forschung und Kinderund Jugendhilfe fanden sich beim Fachtag
GrenzwertICH von AMYNA in München zusammen und steuerten Artikel für das Buch
„War doch nur Spaß …? Sexuelle Übergriffe
durch Jugendliche verhindern“ bei. Der nun
erschienene Reader bietet einen Überblick
über den aktuellen Forschungsstand und
die fachliche Diskussion zum Thema sexuelle Übergriffe durch Jugendliche. Zudem
gibt er Anregungen, wie Einrichtungen
und Fachkräfte den Schutz von Mädchen
und Jungen vor sexuellen Grenzverletzungen durch Gleichaltrige erhöhen können. Mehr Informationen bei AMYNA unter
es@amyna.de und www.amyna.de.
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30
Angebote
Sommerferienprogramm für Berg am Laim, Trudering und Neuperlach
Ferien Extra!
Stachus in der Herzogspitalstraße 24 sowie
online unter www.kjr-m.de/ferien.
„Ferien Extra!“ ist ein gemeinsames Ferienprogramm von sechs Kinder- und Jugendeinrichtungen des Kreisjugendring MünchenStadt und wendet sich ausdrücklich nicht nur
an Stammbesucherinnen und -besucher der
KJR-Freizeitstätten, sondern an alle Kinder
und Jugendlichen im Münchner Südosten.
Dies ist im ersten Jahr sehr gut gelungen.
Wegen des großen Erfolgs bietet der KJR „Ferien Extra!“ nun dauerhaft in allen Ferien an.
Weitere Informationen bei Elias Eberl, Tel.
0171 / 866 63 12, e.eberl@kjr-m.de sowie bei
den beteiligten Freizeitstätten:
Seit über einem Jahr gibt es „Ferien Extra!“, das Ferienprogramm des KJR speziell
für die Stadtteile Berg am Laim, Trudering und Neuperlach. Im Programm für die
Sommerferien sind spannende Workshops, Tagesausflüge und Mehrtagesfahrten
sowie Sportangebote und viele weitere tolle Möglichkeiten, die Ferien zu verbringen.
Wasserspaß und eine willkommene Abkühlung gibt es beim Isarschwimmen und
beim Schlauchbootfahren auf der Isar. Eine
unvergessliche Woche mit einem sagenhaften
Freizeitangebot können Kinder und Jugendliche beim Walchenseelager erleben. Tagesausflüge führen nach Garmisch-Partenkirchen
zur Partnachklamm, in den Wildpark Poing
oder in den Wolfratshausener Märchenwald.
Außerdem kann bei den BauProjektWochen
auf dem Abenteuerspielplatz Maulwurfshausen an etwas Großem gebaut werden – dort
entsteht gerade das „Dorf der Zukunft“.
Bei „Ferien Extra!“ gibt es Angebote für
Kinder ab 6 Jahren, aber auch für Jugendliche
bis 20 Jahre. Der Ferienspaß ist dabei sehr
günstig. Die Tagesangebote kosten maximal
20 Euro, viele sind schon für zwei, drei oder
fünf Euro zu haben. Die mehrtägigen Angebote kosten zwischen 80 und 295 Euro mit
Fahrt, Unterkunft, Verpflegung, Programm
und Betreuung. Für Familien mit geringem
Einkommen gibt es bei allen Programmen
Zuschussmöglichkeiten.
Ganz ohne Kosten können Kinder und
Jugendliche die Offenen Treffs der KJREinrichtungen nutzen und zum Beispiel
Kicker oder Billard spielen, HipHop oder
Breakdance tanzen, im Internet surfen oder
Fußball spielen.
Das Programmheft „Ferien Extra!“ ist in
Berg am Laim, Trudering und Neuperlach in
den Stadtteilbibliotheken, den Sozialbürgerhäusern und in den Häusern des Kreisjugendring München-Stadt erhältlich, außerdem im
Jugendinformationszentrum JIZ nahe dem
nZeugnerhof
Josephsburgstr. 10, Tel. 431 36 42
zeugnerhof@kjr-m.de
www.zeugnerhof.de
nKJT Trudering - frei.raum
Feldbergstr. 63, Tel. 439 29 62
frei.raum@kjr-m.de
www.frei.raum-trudering.de
nBWZ Neuperlach
Kurt-Eisner-Str. 28, Tel. 670 63 03
bewohnerzentrum@kjr-m.de
www.bewohnerzentrum.de
nCome In
Rudolf-Vogel-Bogen 4, Tel. 613 72 80
come.in@kjr-m.de
www.freizeitforum-come-in.de
nJugendtreff RamPe
Kurt-Eisner-Str. 28, Tel. 670 48 50
jugendtreff-rampe@kjr-m.de
www.jugendtreff-rampe.de
nAbenteuerspielplatz Maulwurfshausen
Albert-Schweitzer-Str. 24
Tel. 670 11 31
maulwurfshausen@kjr-m.de
www.maulwurfshausen.de
Neue Broschüre und Geschäftsbericht 2013
Angebote für Kinder und Jugendliche
In der Broschüre „Angebote für Kinder
und Jugendliche im Kreisjugendring
München-Stadt“ informieren wieder
weit über 100 Freizeitstätten, Jugendverbände, Projekte und Fachstellen auf
über 50 Seiten kompakt, prägnant und
aktuell, was sie zu bieten haben.
In einer Einsteckhülle auf der letzten
Seite gibt es außerdem den KJR-Geschäftsbericht 2013 mit dem Bericht des Vorstands,
Haushaltszahlen und weiteren wichtigen
Informationen. Die Broschüre lädt ein, sich
über verbandliche und offene Arbeit mit
Kindern und Jugendlichen in München zu
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informieren und unterschiedliche Projekte
kennenzulernen.
Die Broschüre ist kostenlos im Jugendinformationszentrum, Herzogspitalstr. 24,
erhältlich und steht als Download unter
www.kjr-m.de/menu/publikationen zur
Verfügung.
Gegen einen frankierten und adressierten A4 Rückumschlag (1,45 Euro) kann die
Broschüre auch zugeschickt werden - in
gedruckter Form oder als PDF auf CD. Bestellungen bitte an den KJR München-Stadt,
Öffentlichkeitsarbeit, Postfach 15 12 23,
80047 München
Angebote
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Gebärdensprachdolmetscher auf dem OBEN OHNE Open Air 2014
Mittendrin – nicht nur dabei
Ein barrierefreies Festivalgelände,
behindertengerechte Toiletten und ein
Bereich für Menschen im Rollstuhl, der
sich in unmittelbarer Nähe zur Bühne
befindet – Barrierefreiheit wird auch
auf dem diesjährigen OBEN OHNE Open
Air wieder eine zentrale Rolle spielen.
die Gebärdensprachdolmetscher das Line-up
tatkräftig unterstützen und die Musik für
die gehörlosen Festivalteilnehmerinnen und
-teilnehmer übersetzen. So haben Gehörlose
die Möglichkeit, beim OBEN OHNE Open Air
mittendrin und nicht nur dabei zu sein. Um
ihnen einen freien Blick auf die Dolmetscher
zu ermöglichen, sind in den ersten Reihen
mehrere Plätze für Gehörlose reserviert.
Personen mit einem Behindertenausweis
können, wie in den letzten Jahren, eine
Begleitperson kostenlos mit auf das Festival
nehmen. Das OBEN OHNE Open Air findet am
Samstag, den 19. Juli von 13 bis 22 Uhr auf
dem Königsplatz statt. Gut erreichbar ist das
Festival mit der U2. Einlass nur mit Ticket.
Glasflaschen sind nicht erlaubt!
Weitere Informationen rund um das Open
Air gibt es unter www.oben-air.de und
www.facebook.com/OBENOHNEOpenAir
Um noch weitere Barrieren abzubauen,
kommen auf dem OBEN OHNE Open Air heuer
erstmals Gebärdensprachdolmetscher zum
Einsatz. „In den letzten Jahren wurden
Konzerte immer öfter mittels Gebärdensprache gedolmetscht und so für eine ganz neue
Zielgruppe erfahrbar und erlebbar gemacht
– für gehörlose Menschen. Außerdem wird
so auch die Begegnung von behinderten mit
nichtbehinderten Menschen gefördert“, sagt
Isabel Berghofer-Thomas, Projektleitung vom
Team Großveranstaltungen und Jugendkultur
im KJR. Auf einer separaten Bühne werden
6. Interkulturelles Jugendvolkstanzfestival
Bunt tanzt gut
Ein buntes, lebensfrohes Spektakel, ein
Fest der traditionellen Kultur und der
Völkerverständigung: Das ist seit sechs
Jahren „Bunt tanzt gut“ im Andechser
Zelt auf dem Sommer-Tollwood. Veranstalter sind Kreisjugendring MünchenStadt und djo - Deutsche Jugend in
Europa.
Wie bunt und vielfältig die unterschiedlichen Kulturen dieser Welt sind, kann man
am Samstag, den 6. Juli von 14 bis 17.30 Uhr
ganz nah erleben. Dann versammeln sich elf
Jugendvolkstanzgruppen aus München und
Oberbayern, um dem Publikum mit einer
Mischung aus Bewegung, Klang und farbenprächtigen Trachten von ihren Kulturen zu
erzählen.
Im Mittelpunkt des Festivals steht dieses
Jahr das Thema „Die vier Jahreszeiten“: Wie
wird der Jahreslauf mit Frühling, Sommer,
Herbst und Winter in den unterschiedlichen
Kulturen mit Tänzen begleitet? Genießen Sie
einen bunten Nachmittag voller Lebensfreude
und kultureller Vielfalt! Der Eintritt ist frei.
Nähere Infos bei Cumali Naz, Beauftragter
für interkulturelle Arbeit im KJR, c.naz@
kjr-m.de, Tel. 51410676
JugendGeschichtsWerkstatt auf dem Königsplatz
Sommer.dok
Das Sommer.dok des KJR beleuchtet
Geschichte und Gegenwart auf eine neue
Art und Weise. Gestaltet von jungen Leuten für junge Leute wird am 16. Juli auf
dem Königsplatz zum zweiten Mal eine
Jugendgeschichtswerkstatt zum Thema
Nationalsozialismus veranstaltet.
Historisch-politische Bildung - interessant, kreativ, abwechslungsreich. Egal ob
mit oder ohne Vorwissen und kostenlos. Von
9 Uhr bis 13 Uhr gibt es ein geschlossenes Programm für Schulklassen u.a. mit Führungen,
Kreativworkshops, Aufklärung gegen Rechts.
Nachmittags ab 15 Uhr startet das offene
Programm für alle mit u.a. „Shalom Israel!“,
Rechtsruck in Europa, der Münchner Stadtrat
unter der Lupe und „Times are Changing“
– die 68er. Den ganzen Tag über laufen
Angebote zum Mitmachen, Anschauen, Ausprobieren: z.B. Dauerkreativ gegen Rechts,
Lese-Ecke, Ausstellung „Deckname Betti“ zu
Jugendwiderstand im Nationalsozialismus,
Kinozelt und wieder der inzwischen schon
berühmte „Denk-Pfad“.
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Kalender
KJR München-Stadt - Postfach 151 223 - 80047 München
PVSt - Deutsche Post AG - Entgelt bezahlt - 13074
Neue Ausstellungen in der Galerie 90
Dreimal Kinderkunst
Gleich drei neue Ausstellungen gibt es noch bis Mitte September in der Galerie
90 des KJR (Paul-Heyse-Straße 22) zu sehen.
„Hier fühle ich mich wohl!“
Von Januar bis Juni 2013 haben rund 1.000
Kinder unter dem Motto „Hier fühle ich mich
wohl!“ am Kinderfotopreis 2013 teilgenommen. Einige Beiträge werden nun in der
Galerie 90 veröffentlicht. Der Kinderfotopreis
ist ein medienpädagogischer Wettbewerb für
Kinder von 3 bis 12 Jahren in München und
Oberbayern. Im Mittelpunkt steht jedes Jahr
ein anderes Thema, das für alle Kinder dieser
Altersgruppe relevant ist – unabhängig von
Herkunft, Ge-schlecht, Bildung oder Behinderung. Der Kinderfotopreis in München/Oberbayern ist ein Projekt des Medienzent-rum
München des JFF (MZM) und des Bezirksjugendring Oberbayern. Weitere Informationen
zu Kooperationspartnern, Fördern und Sponsoren unter www.kinderfotopreis.de
„Vom Nordstern einmal
um die Welt“
Verschiedenste kulturelle Hintergründe
bringen die aus über 30 Ländern stammenden Kinder, Eltern sowie Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter der Nordstern KIDDIES mit.
Dieses Potential wurde mit dem Jahresthema „Vom Nordstern einmal um die Welt“
in allen Bereichen der Einrichtung – ob in
Krippe, Kindergarten oder Hort – genutzt.
So beschäftigten sich insgesamt 124 Kinder
bis 10 Jahre ein Jahr lang mit bekannten
und fremden Bräuchen, Speisen, Sprachen,
Spielen, Sportarten, Festen, Tänzen und
Liedern. Bei der gemeinsamen „Weltreise“
sind Kinder, Eltern und Team nachhaltig
zusammengewachsen.
„Ach du grüne Neune - Mit
Rücksicht nach vorne schauen“
Nachhaltigkeit ist 2014 auch ein großes
Thema in der Sportkita Wirbelwind. Von
Februar bis Dezember soll den Kindern mit
verschiedenen Aktionen die Bedeutung der
Natur vermittelt werden. Dabei lernen sie,
kreativ mit Werkstoffen umzugehen, denn
jede und jeder Einzelne kann zum Schutz der
Umwelt einen Beitrag leisten. Erste Eindrücke
des Nachhaltigkeitsprojekts gibt es in der
Galerie 90 zu bestaunen.
Termine
4|14
wann
was
wo
weitere Infos
26.6., 20 Uhr
(Einlass ab
18 Uhr)
SYNCHRONICITY
After-Work-Event von Auron Zoe und Kollegen:
Illustrationen, Plakate und Anime
Färberei,
Claude-Lorrain-Str. 25 Rgb.
www.diefaerberei.de
1.-5.7.
Kinderkultur am Sommerabend
Musisches Zentrum,
Georgenstr. 13a
www.musisches-zentrum.de
3.7., 9-14 Uhr
KJR-Fachtag zur Schulsozialarbeit:
Lebensort Schule
Evangelische Stadtakademie,
Herzog-Wilhelm-Str. 24
www.kjr-m.de
3.7., 19 Uhr
Vernissage: Omg – it‘s a landscape!!!
Malerei, Grafik und Skulptur von Veronika Hilger
(Ausstellung bis 13.7., Fr.-So. 15-19 Uhr)
Färberei,
Claude-Lorrain-Str. 25 Rgb.
www.diefaerberei.de
5.7., 13 Uhr
40 Jahre BWZ Neuperlach
Bewohnerzentrum Neuperlach,
Kurt-Eisner-Str. 28
www.kjr-m.de
5.+6.7.
8. KJR-Fußballcup
Jugendtreff Neuhausen,
Hanebergstr. 14
www.kjr-m.de
6.7.,
14-17.30 Uhr
6. Interkulturelles Jugendvolkstanzfestival
„Bunt tanzt gut“
Tollwood, Andechser Zelt
s. S. 31, www.kjr-m.de
14.-18.7.
Datenschutz-Aktionswoche:
„Who’s watching you?“
Haus der Jugendarbeit,
Rupprechtstr. 29
www.interaktiv-muc.de
16.7., 9-22 Uhr
Sommer.dok – die JugendGeschichtsWerkstatt
Königsplatz München
www.facebook.com/Sommer.dok
19.7., 13 Uhr
OBEN OHNE Open Air
Königsplatz München
www.oben-air.de