Waidsicht November 2015

Transcription

Waidsicht November 2015
Waidsicht
www.waidspital.ch
waidsicht@waid.zuerich.ch
D i e P e r s o n a l z e i t u n g d e s Wa i d s p i t a l s
Geboren
Sportlich
Gefeiert
Pflegefachfrau Laura
Chiriac hat ohne Zögern
ein Feuer gelöscht.
Der kleine Lian hatte es
so eilig, dass er im Stadtspital Waid zur Welt kam.
Neu hält die Sportärztin
Dr. Schregenberger bei
uns Sprechstunden ab.
Am diesjährigen Traumafest
wurde bis in den frühen
Morgen gefestet.
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Foto: Schutz & Rettung der stadt Zürich
fokus
Beherzt
Ein Team von Schutz
& Rettung bringt
einen Patienten ins
Spital.
Rettungsdienst: Er gehört zu unseren wichtigsten Zuweisern
Wer entscheidet,
wohin es geht?
Ein grosser Teil unserer
Patientinnen und
Patienten gelangt mit
dem Rettungsdienst ins
Spital. Von einem erfahrenen Rettungssanitäter
wollten wir mehr über das
Drum und Dran erfahren.
Waidsicht: Herr Berger, wie
wird entschieden, in welches
Spital die Patientin/der Patient
gebracht wird?
Christian Berger: Wohin es geht,
entscheiden die Rettungssanitäter
i n t e r v i e w pa r t n e r
Nr. 6/2015 November
Christian Berger
Christian
Berger
arbeitet seit
33 Jahren
als dipl.
Rettungssanitäter HF, davon 25 Jahre
bei Schutz & Rettung der
Stadt Zürich. Als Dienstgruppenleiter ist er für 28
Rettungssanitäter/innen,
Ausbildner/innen und
Lernende verantwortlich.
In dieser Funktion arbeitet
er hauptsächlich auf der
Wache, rückt aber auch an
den Einsatzort aus.
gesundheitlichen Zustand steht,
vor Ort zusammen mit den Patiob er stabil ist oder nicht… so ist
enten. Wenn jemand zum Beispiel
das Spital vorbereitet und kann
vor kurzem schon im Waidspital
wenn nötig den Schockraum oder
war und jetzt wieder hospitalisiert
spezielle Untersuchungen schon
werden muss, fährt man ihn sehr
anmelden.
wahrscheinlich wieder dorthin,
weil man ihn dort schon
aUSGABE
kennt. An sich können
t H E M A D IE S E R
die Patientinnen und
n und Zuweiser:
Patienten wünschen, in
Unsere Zuweiserinne
für uns. Und
welches Spital es gehen
Sie sind ganz wichtig
auch wir, ihnen
n
soll. Aber natürlich bringt
umgekehrt versuche
n.
sei
zu
er
rtn
es nichts, jemanden mit
ein guter Pa
einem Herzinfarkt oder
einem schweren SchädelWie verläuft der Kontakt
Hirn-Trauma ins Waidspizum Notfallpersonal im Stadtspital
tal zu bringen, weil er dann für weiWaid?
tere Behandlungen doch wieder ins
CB: Sehr kollegial, wie ich selber
Triemli- oder Universitätsspital verschon erfahren habe. Wenn viel
legt werden müsste. Für die Wahl
läuft und der nächste Einsatz andes Zielspitals spielen also einige
steht, hat man natürlich nicht viel
Faktoren eine Rolle.
Zeit, um zu reden. Aber wenn es
etwas ruhiger ist, dann fragt man
Ich nehme an, der Wohn- oder
einander «Wie geht’s?» und plauUnfallort auch?
dert ein bisschen.
CB: Ja, da geht es nach den Rayons, die von der Einsatzleitzentrale
Kennt man einander auch
festgelegt wurden. Mit einer Fraktur
persönlich?
zum Beispiel, die überall behandelt
CB: Ich selber mache inzwischen
werden kann, fährt man üblichermeistens Innendienst und bin
weise ins nächstliegende Spital.
nicht mehr so oft unterwegs. Aber
wer von uns regelmässig im EinWas ist wichtig, damit die Übergabe
satz ist, hat einen guten Draht zum
auf der Notfallstation gut klappt?
Notfallpersonal. Es gibt auch RetCB: Die Rettungssanitäter teilen der
tungssanitäter und -sanitäterinnen,
Schichtleitung der Notfallstation
die früher im Waidspital gearbeitet
schon von unterwegs telefonisch
haben. Die haben sowieso ein gutes
möglichst viel mit, etwa das Alter
Netzwerk hier.
des Patienten, wie es um seinen
Das Spital als Teil der
Versorgungskette
Die Insider wissen es schon lange, das
Spital ist nur ein Leistungserbringer in einer
ganzen Kette von Dienstleistern. Sie alle
versuchen den Patientinnen und Patienten
bei ihren akuten oder chronischen Leiden
eine bestmögliche Diagnostik, Therapie und
Pflege zukommen zu lassen. Ein grosses
Potenzial unserer Gesundheitsversorgung
liegt unbestritten in der guten Zusammenarbeit aller Akteure dieser Versorgungskette.
Wenn diese funktioniert, ist es nicht nur ein
Gewinn für die Institutionen, sondern vor
allem für die Patientinnen und Patienten.
In einer Kette ist die Verbindung zwischen den Gliedern von
grosser Bedeutung für die Tragkraft. Übertragen auf die Versorgungkette sind es die Übergänge zwischen den einzelnen Dienstleistern, die
«Schnittstellen», die erheblich zum Erfolg der Versorgung beitragen.
Dass es deren viele gibt, ist offensichtlich – von der Hausarztpraxis
zum Spezialarzt, über die Sanität ins Akutspital, danach in eine
Rehaklinik und wieder nach Hause mit Hilfe der Spitex oder allenfalls
in ein Alters- oder Pflegezentrum. In der Stadt Zürich haben wir die
Situation, dass viele der erwähnten Leistungserbringer im «Service
public» der Stadt eingebettet sind. So die Sanität, die Alters- und
Pflegezentren, die Spitex und die Stadtspitäler. Dort, wo die Stadt
Rechtsträgerin ist, kann sie auch besonderes Augenmerk auf die
Schnittstellen legen und die Kommunikationswege kurz halten. Bei der
zurückliegenden Einführung neuer Finanzierungssysteme hat sich dies
bewährt und uns in Sachen Zusammenarbeit mit Alters- und Pflegezentren oder der Spitex in eine privilegierte Situation versetzt.
In der vorliegenden Waidsicht können Sie sehen, dass die Bestrebungen, gut mit Zuweisenden und Nachsorgenden zusammenzuarbeiten, weit über unsere städtischen Partner hinausgehen. Diese Bestrebungen haben eine langjährige Tradition und machten erfolgreiche
Projekte wie die Notfallpraxis oder eine Zuweiserplattform erst
möglich. Gute Zusammenarbeit ergibt sich nicht einfach, sie muss
erarbeitet werden. Auf diesem Weg haben wir, wie Sie in der Folge
lesen können, schon einen erfolgreichen Weg zurückgelegt. Bis zur
integrierten Gesundheitsversorgung werden wir jedoch noch eine
weitere Strecke gehen müssen. Aus Sicht der Patientinnen und Patienten sicher eine wünschbare Entwicklung. Lukas S. Furler, Spitaldirektor
Wir freuen uns immer, wenn wir
ab und zu eines Ihrer Teams bei uns
in der Cafeteria sitzen sehen.
CB: Ja, nach drei, vier Einsätzen
gehen sie auch mal einen Kaffee
trinken – sofern es die anstehenden
weiteren Einsätze erlauben. Manchmal jedoch fangen sie am Morgen
früh an und kommen erst um 14.30
Uhr zum Mittagessen… Wenn ein
Notfall nach dem anderen hereinkommt, müssen sie sich halt in
Gottes Namen mal schnell etwas
zwischendurch holen, wenn sie
einen Heisshunger verspüren. Und
da bietet sich das Waidspital mit seinen Angeboten natürlich an!
Fährt das Rettungfahrzeug von einem
Einsatz bei uns anschliessend direkt
zum nächsten Einsatz?
CB: Richtig. Ausser wenn viel Material verbraucht wurde. Dann meldet
das Team der Einsatzleitzentrale,
dass es zuerst auf die Hauptwache
muss, um den Wagen wieder mit
Material zu bestücken.
Es sind immer Zweierteams unterwegs. Sind diese Paare fest oder
wechseln sie?
CB: Der oder die Teampartner/in
wechselt immer wieder. Manchmal sind sie auch zu dritt, wenn
Lernende dabei sind. Ausserdem
werden die Wachen regelmässig
gewechselt. Der Rettungsdienst von
Schutz & Rettung ist an drei Orten
stationiert: am Triemli, am Flughafen und auf der Hauptwache am
Zürcher Neumühlequai; tagsüber
zudem auch beim Spital Zollikerberg. Von diesen Wachen aus starten die Rettungssanitäter zu ihren
Einsätzen.
Wie sieht die Aufgabenteilung in den
Rettungsteams aus?
Fortsetzung auf Seite 2
2 unsere zuweiserinnen und Zuweiser
CB: Die eine Person ist fürs Fahren
und Handling verantwortlich. Die
Person, die daneben sitzt, leitet den
Einsatz. Und beim nächsten Einsatz
wird gewechselt.
Oft kommt es auf jede Sekunde an.
Damit das funktioniert, müssen die
Teammitglieder blind aufeinander
eingespielt sein. Wie lernen sie das?
CB: Das wird in der Ausbildung
geübt, bis es in Fleisch und Blut
übergeht. Viele Rettungssanitäterinnen und -sanitäter haben früher
als Pflegefachleute gearbeitet. Die
haben eine verkürzte Ausbildung
von zwei Jahren. Dann gibt es Leute wie mich – ich war ursprünglich
Feinmechaniker. Die werden in drei
Jahren von Grund auf an den neuen Beruf herangeführt.
«Das Echo auf die
neuen Uniformen
war gewaltig.
Rettungsdienste und
Partnerorganisationen im In- und
Ausland zeigten sich
begeistert.»
Gibt es genug Leute, die Rettungssanitäterin oder Rettungssanitäter
werden wollen? Oder spüren Sie auch
einen Personalmangel?
CB: Es gibt viele, die diesen Beruf
lernen möchten. Aber dafür auch
geeignet zu sein ist ein anderes Paar
Schuhe. Nicht selten merkt jemand
im ersten Ausbildungsjahr, dass das
alles doch nicht ganz so ist, wie er
oder sie sich das vorgestellt hat.
Welche Charakterzüge braucht denn
jemand für diesen Beruf?
CB: Ganz wichtig ist eine hohe Sozialkompetenz. Es ist das A und O,
dass man mit Patienten umgehen
kann. Und zwar in allen Situationen, ob der Patient/die Patientin
aggressiv ist, traurig oder in Panik.
Das Medizinische kann man lernen, das ist kein Problem. Aber die
Sozialkompetenz, die muss jemand
in den Grundzügen schon mitbringen, sonst wird er bei diesen Anforderungen nie sattelfest.
Zum Schluss noch eine ganz andere
Frage: Ihre schönen neuen Uniformen
sind bei uns im Spital sehr gut angekommen. Wie fühlen Sie sich darin?
CB: Sehr gut. Wir sind alle sehr zufrieden damit. Nicht zuletzt auch
deshalb, weil die Rettungssanitäter
mitreden durften und aktiv in den
Beschaffungsprozess eingebunden
wurden.
Mutig – weg vom Züri-Blau, hin zu
Anthrazit und Gelb …
CB: Ich muss sagen, das frühere
Blau-Weiss hat mir gefallen. Ich
denke auch, es hatte einen eher beruhigenden Effekt. Aber diese Ausrüstung entsprach nicht mehr den
heutigen Anforderungen, auch was
die Sicherheitsnormen anbelangt.
Die neuen Farben wirken dezent,
schlicht und professionell. Das
Echo auf die neuen Uniformen war
gewaltig. Rettungsdienste und andere Partnerorganisationen im Inund Ausland zeigten sich begeistert
und wollten mehr über unsere neue
Bekleidung erfahren. Wir können
wirklich sagen: Rundum sind alle
zufrieden! Interview: Katja Rauch
.
unsere zuweiserinnen und Zuweiser 3
November 2015 Waidsicht
wieso überweisen Sie Patientinnen und Patienten zu uns?
Wir setzen viel daran, für unsere Zuweiser
und Zuweiserinnen ein guter Partner zu sein
Elektronisches Zuweiserportal:
Kennen lernen der Spitalarbeit:
Schnellere Information
Praktika für Rettungssanitäter
Seit 2012 stellt das Stadtspital Waid den Hausärztinnen und Hausärzten
sein elektronisches Zuweiserportal zur Verfügung.
Der Tages-Anzeiger hat
damals in einem grossen
Artikel die Vorteile dieses
pionierhaften Projektes
beschrieben. Hier einige
Auszüge* daraus:
Das Stadtspital Waid
bietet auch Praktika für
angehende Rettungssanitäterinnen und -sanitäter
an: auf der Intensivpflegestation, in der Anästhesie
und auf der Notfallstation.
Seit Juli 2012 können Ärzte die Daten
ihrer Patienten im Stadtspital Waid
online einsehen, zum Beispiel Röntgenbilder oder MRI-Befunde, und sie
erhalten die Berichte der Spitalärzte
elektronisch zugesandt.
Nach wie vor bestimmt aber der Patient, wer seine Daten einsehen darf.
Wird der Patient entlassen, sind die
Hausärzte bereits informiert, die
Nachsorge schliesst nahtlos an die
Spitalbehandlung an. Umgekehrt
können aber auch die Hausärzte
dem Spitalpersonal die Arbeit erleichtern.
Vorteile für das Spital zeigen sich
etwa bei notfallmässigen Eintritten.
Eine Patientin kommt zum Beispiel
am Sonntag über die Notfallstation
ins Spital:
Am Montagmorgen bekommt der
Hausarzt vom Waidspital per Mail
eine Eintrittsmeldung. Er nimmt
Kontakt mit dem Stationsarzt auf,
informiert diesen über die jüngsten
Untersuchungen und die Medikamente, welche die Frau wegen ihrer
diversen Altersgebresten nimmt.
«Diese Informationen sind für uns
enorm hilfreich», sagt Patrick Sidler,
stellvertretender Chefarzt Medizin
im Waidspital. Sie tragen dazu bei,
dass die Patientin rasch die richtige
Behandlung bekommt und dass nicht
zweimal dasselbe untersucht wird.
Bis im Juni 2015 haben sich 195 Ärztinnen und Ärzte beim Zuweiserportal angemeldet. Die Feedbacks sind
praktisch alle positiv. Der Aufwand,
um über eine Patientin oder einen
Patienten im Bild zu sein, werde
kleiner, berichten Hausärztinnen
und -ärzte. Und für die Patientinnen
und Patienten sei es gut zu wissen,
dass ihr Hausarzt/ihre Hausärztin
jederzeit informiert ist.
* Kursiv gedruckte Passagen: Susanne Anderegg
im Tages-Anzeiger vom 29. November 2012
Auch Operationsberichte
werden
elektronisch
versandt.
Onsed
tat wdt diam quatue
modolor
sed
Dr. Reto Kühne, Leiter Onkologie, stellt Neues aus seinem Fach vor.
Hausarzt-Forum:
Weiterbildung für Hausärzte
Regelmässig lädt das
Stadtspital Waid zu Workshops ein, an denen sich
Hausärztinnen und -ärzte
über die neusten medizinischen Entwicklungen
informieren können.
Im jüngsten Hausarzt-Forum der
Medizinischen Klinik vom 24. September stand einerseits ein Workshop über die faszinierenden neuen Behandlungsmöglichkeiten bei
verschiedenen Tumoren auf dem
Programm. Dr. Reto Kühne, seit
September Leiter der Onkologie
im Stadtspital Waid, erläuterte die
neu entwickelten Immuntherapien
und zielgerichteten Behandlungen
in seinem Gebiet.
Die Hausärztin Dr. Elisabeth
Bandi-Ott sagt denn auch über die
Veranstaltung: «Ich bin gekommen, weil ich den neuen Leiter der
Onkologie im Haus kennen lernen
wollte. Das ist ganz wichtig für unsere Zuweisungen. Zudem habe ich
gerade einen Fall in meiner Praxis,
zu dem ich ihn nach dem Workshop befragen konnte. Das ist ex-
trem befriedigend, wenn man Probleme auf einem so direkten Weg
angehen kann.»
Der zweite Workshop war der
Gastroenterologie gewidmet. In
einem interaktiven Rahmen diskutierte Dr. Daniel Peternac, Leiter
Gastroenterologie im Stadtspital
Waid, wie die neusten endoskopischen Verfahren zur Diagnosestellung und Behandlung gastrointestinaler Erkrankungen eingesetzt
werden können.
Als Fazit zu diesen Veranstaltungen meint der Teilnehmer Dr. Rudolf Kunz, Arzt in Zürich 6: «Ich bin
immer interessiert an einer solchen
Hausarztfortbildung, weil ich hier
die jüngsten Entwicklungen mitbekomme, und zwar in einer kurzen
und konzisen Form.»
Organisiert wird die Reihe der
Hausarzt-Foren vom Stadtspital
Waid gemeinsam mit dem Verein
Hausärzte Stadt Zürich.
Katja Rauch
Dazu ein Gespräch mit Florian
Koster, Rettungssanitäter im dritten Ausbildungsjahr. Vor seiner
Ausbildung, welche er im März
2016 abschliesst, arbeitete er sechs
Jahre als diplomierter Experte Notfallpflege auf der Notfallstation im
Universitätsspital Zürich.
Waidsicht: Florian, während der
Ausbildung absolviert ihr Praktika
in den Spitälern. So auch bei uns
auf der Notfallstation. Hat dies
einen Einfluss auf die spätere
Zusammenarbeit zwischen Sanität
und Spital?
Florian Koster: Die Schnittstelle
zwischen Rettungsdienst und Notfallstation funktioniert im Grossen
und Ganzen sehr gut. Die Praktikumseinsätze tragen viel dazu
Zuweiserbericht 2014
Durch wen die Patientinnen und Patienten zu uns kommen
Die meisten unserer
Patientinnen und Patienten werden von ihrem
Hausarzt oder ihrer
Hausärztin ins Stadtspital
Waid eingewiesen.
Im 2014 wurden 9452 Patientinnen
und Patienten stationär ins Stadtspital Waid eingewiesen. Unsere
Patientinnen und Patienten kommen selber zu uns (20 Prozent), mit
der Sanität (25 Prozent), aus einem
Pflegeheim oder aus einem Spital
(13 Prozent), über den betreuenden Belegarzt (5 Prozent) oder sie
werden ganz «klassisch» von ihrem
(Haus-)Arzt oder ihrer (Haus-)Ärztin
bei uns eingewiesen (34 Prozent).
Unsere zuweisenden (Haus-)
Ärztinnen und Ärzte sind also zusammen genommen die wichtigste Zuweisergruppe. Unsere treusten
Zuweiser sind die Gruppenpraxen
Permanence in Oerlikon, Sanacare
Gubelstrasse und die Medix-Gruppenpraxis Rotbuchstrasse mit all
ihren verschiedenen Ärztinnen und
Ärzten, aber auch Ärztinnen/Ärzte
in Einzelpraxen im Einzugsgebiet
des Stadtspitals Waid weisen uns jedes Jahr bis zu 60 Patientinnen und
Patienten zu.
Für alle drei Kliniken sind die
wichtigsten Zuweiser die Sanität
und die Selbsteinweisenden, für
9452 Patientinnen und
Patienten
kamen im
letzten Jahr
stationär
zu uns.
die Medizin und die Akutgeriatrie
zudem das Universitätsspital und
das Stadtspital Triemli. Für die
Chirurgische Klinik haben Zuweisungen aus anderen Spitälern keine
grosse Bedeutung. Gute Zuweiser
der Chirurgischen Klinik sind sinnigerweise unsere Belegärztinnen
und Belegärzte.
78 Prozent unserer Patientinnen
und Patienten kommen aus der
Stadt Zürich. Von diesen 7343 Personen aus Zürich wohnen 6134 in
Zürich-Nord (Kreise 10, 11, 12 und
6). Das sind knapp zwei Drittel (64,9
Prozent) aller Patientinnen und
Patienten. Regina Studer, Projekt leiterin Unternehmensentwicklung
«Ich kann die
Kaderärztinnen
und -ärzte im
Waidspital
jederzeit anrufen
und bekomme
die Antwort
fadengerade und
blitzschnell.»
bei. Man kennt sich und ist sich
weniger fremd. Wir kennen die
gegenseitigen Aufgaben und Verantwortungen und haben so mehr
Verständnis, wenn etwas nicht reibungslos klappt. Im Zentrum muss
sowieso immer die Patientin/der
Patient stehen.
Was machen wir besonders
gut im Stadtspital Waid?
FK: Das Personal ist sehr freundlich und pflegt einen angenehmen
Umgang – in der Notfallaufnahme
wie in der Notfallstation. Man fühlt
sich «willkommen», auch, wenn
schon sämtliche Zimmer und Liegemöglichkeiten belegt sind.
Was können wir noch besser
machen?
FK: Für das gegenseitige Verständnis hilft es, wenn auch wir Informationen seitens der Notfallstation bekommen. Ist der Notfall
am «Überlaufen», können wir die
Patientin/den Patienten vorinformieren, dass es eine kurze Wartezeit
geben kann, dass die Behandlung
und Betreuung deshalb aber nicht
weniger professionell ist. Dies trägt
schon viel zur Beruhigung bei.
Und um keine Missverständnisse oder falschen Erwartungen
zwischen dem Sanitäts- und Notfallpersonal aufkommen zu lassen,
sind bei Unklarheiten Rückfragen sehr wichtig. Diese sollen auf
professionelle Art und in einem
geeigneten Rahmen stattfinden.
Interview: Steffi Wunderlin
Angehender Rettungssanitäter
Florian Koster.
im gespräch
Fortsetzung von Seite 1
Waidsicht November 2015
Dr. Daniella Shmerling,
Hausärztin in Höngg
«Ich muss Ihnen ehrlich sagen:
Während meines Studiums haben wir das Waidspital gemieden. In der Chirurgie gab es
da zum Beispiel einen kettenrauchenden Chefarzt und eine
ebensolche Kaderärztin, die legendär waren. Sie wissen ja, wie
Gerüchte entstehen. Die haben
meistens nicht Hand und Fuss.
Aber jedenfalls hiess es: Wenn du
irgendwo einen Kurs besuchst,
dann sicher nicht im Waid.
Dann habe ich eine Hausarztpraxis in Höngg übernommen.
Und bevor ich dort angefangen
habe, bin ich eine Nacht wach
gelegen und habe gedacht: Oh
nein, jetzt musst du deine Patienten ja in die Waid überweisen! Ich bin eine «altmodische»
Ärztin, dieses Jahr werde ich 60,
und bin noch mit der medizinischen Haltung grossgeworden,
dass man seine Patienten sicher
nicht in ein Privatspital schickt,
sondern ins öffentliche Spital.
Deshalb habe ich mich gar nie
gefragt: Soll ich oder soll ich
nicht?
Inzwischen führe ich meine
Praxis schon seit 20 Jahren und
ich bin glücklich und zufrieden
mit dem Waidspital. Ich finde,
wir sind gesegnet mit einem
Spital so nah im Quartier. Das
Waidspital ist mein «Hausspital»
geworden. Ich überweise meine
Patientinnen und Patienten praktisch nur dorthin – und das war
gut über all die Jahre hinweg. Vor
allem bei meinen alten Patienten
beruhigt es mich zu wissen, dass
man sie dort schon kennt, auch
am Wochenende oder wenn ich
in den Ferien bin. Im Notfall
können sie Tag und Nacht ins
Waidspital und ihre Akten sind
schon dort.
Im Waidspital arbeiten fachlich ausgezeichnete Leute, und
auch die Zusammenarbeit klappt
perfekt. Ich führe meine Praxis
allein, kann hier also mit niemandem reden. Aber ich kann
jederzeit die Oberärztinnen und
Leitenden Ärzte im Waidspital
anrufen, wenn ich eine Frage
habe. Inzwischen sind das die
kürzesten Wege – ich bekomme
die Antwort immer fadengerade
und blitzschnell. Für mich als
Alleinarbeitende ist das Gold
wert.
Seit die Notfallpraxis im
Waidspital besteht, leiste ich
auch meinen hausärztlichen
Notfalldienst dort. Davor habe
ich «Köfferlidienst» gemacht. Da
musste ich an die verrücktesten
Orte ausrücken, und wenn ich
etwas «Technisches» brauchte,
musste ich die Leute ins Spital
schicken. Jetzt habe ich die Radiologie und das Labor gleich
dabei. Und – auch hier – Kolleginnen und Kollegen, mit denen
ich mich austauschen kann.»
Aufgezeichnet von Katja Rauch
Dr. Beat Coradi,
Hausarzt in
Zürich-Affoltern
«Die Zusammenarbeit mit dem
Stadtspital Waid hat sich für
mich nun 30 Jahre bewährt.
Trotz Alltagsstrudel ist es dem
Waidspital gelungen, Professionalität und Qualität weiterzuentwickeln.
Heute bin ich einfach dankbar, dass ich meine Patienten zusammen mit unserem Spital für
Zürich-Nord betreuen darf. In
der Geschwindigkeit und Leistungsdichte, die heute von der
Grundversorgung erwartet wird,
ist es ein Glück, wenn die Zahnräder dieser Medizin-Mechanik
so gut ineinandergreifen.
Ich wünsche dem Waidspital weiterhin nur das Beste und
weiss, die Motivation ist getragen von einem wunderbaren
Engagement gegenüber Patientinnen und Patienten.»
Dr. Beat Coradi,
Praxisgemeinschaft Affoltern
«Die Motivation ist
getragen von einem
wunderbaren Engagement gegenüber
Patientinnen und
Patienten.»
«In mir schlummerten Fähigkeiten, die mir nicht bewusst waren»
Sarah Bucher hat am
3. August die Leitung des
Chefarztsekretariats der
Medizinischen
Klinik übernommen.
Waidsicht: Sarah, du hast
vor kurzem deine Stelle als
medizinische Chefarztsekretärin
angetreten – gibst du uns einen
kurzen Rückblick auf deine
Einführungszeit in der Waid?
Sarah Bucher: Wie die Zeit verfliegt! Die Arbeit gefällt mir super
und der Start wurde mir durch all
die freundlichen, geduldigen und
hilfsbereiten Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter extrem leicht gemacht. In den ersten Tagen war
es eine grosse Herausforderung,
mich in den vielen Gängen und
mit all den Schnittstellen zurechtzufinden, denn bis jetzt war ich
noch nie in einem Spital tätig.
Nach der Matur hast du dich
zuerst zur Tourismusfachfrau
ausgebildet. Später hast du
dann die Ausbildung zur Medizinischen Praxisassistentin gemacht.
Wieso dieser Wechsel?
SB: Nachdem ich in einem Hotel
sowie in einem Büro für Geschäftsreisen gearbeitet hatte, absolvierte
ich ein sechsmonatiges Praktikum
für ein Hilfswerk. Dabei ging ich
als freiwillige Helferin nach Johannesburg, Südafrika. Es war die
Suche nach einer sinnvollen Tätigkeit, die mich nach den Jahren
in einer Luxusbranche zur Betreuung von HIV-positiven Waisenkindern führte.
Dabei begriff ich, dass in mir
Fähigkeiten schlummerten, die
mir bis anhin nicht bewusst waren. Keine Abneigung oder Missgefühle kamen auf, obwohl ich
mit schwierigen Situationen konfrontiert war. Ich konnte mich
anpassen und mit diesen Anforderungen gut umgehen. Diese
Selbsterkenntnis verbunden mit
dem Wunsch, weiterhin praktisch
zu arbeiten, führte mich dann zu
der Ausbildung als MPA.
Allgemeinen kann ich in die Arbeit im medizinischen Umfeld
einfliessen lassen. Am liebsten
arbeitete ich schon immer im
Empfangsbereich. Hier sind dies
jetzt die zahlreichen Kontakte
mit den Patientinnen und Patienten, sei es am Telefon oder
im persönlichen Gespräch. Dazu
kommen die vielen Begegnungen
mit Ärztinnen und Ärzten, dem
Pflegepersonal sowie den Mitarbeitenden der Kliniksekretariate. Die Freiheit, meine Arbeit bis
zu einem gewissen Grad selber
einteilen zu können, empfinde
ich ausserdem als Vorteil. Bisher
also kein Gefühl von Einsamkeit!
Interview: Verena Landmann
«Die Suche
nach einer
sinnvollen
Tätigkeit
führte mich
zur Betreuung von
HIV-positiven Waisenkindern.»
In dieser Funktion hast du zuletzt
ein grosses Team geleitet. Im Stadtspital Waid arbeitest du nun allein
in einem Büro – was war deine
Motivation für diese Tätigkeit?
SB: Meine bisherigen Erfahrungen verbinden sich hier auf eine
neue Weise. Die Leidenschaft
für das Organisatorische, Administrative und für Projekte im
4 aktuell
Waidsicht November 2015
Brüche im Gewebe
Alles Hernien oder was?
Was sind eigentlich Hernien?
Und warum wird dieser sperrige
Begriff verwendet?
G
anz einfach, weil die deutsche Bezeichnung «Bruch»
ja auch nicht besonders
glücklich ist. Das Gewebe bricht…
Wer denkt da nicht unweigerlich
an einen Knochenbruch und hört
innerlich schon das schauerliche
Knacken und Bersten? Dabei bricht
hier mal gar nichts. Es weicht einfach auseinander, das Gewebe.
Und das kann an speziellen Regionen des Körpers passieren, zum
Beispiel in der Leiste. Dann haben
wir einen Leistenbruch.
Oder das Gewebe in einer Narbe
hält nicht und weicht auseinander,
also Narbenbruch.
Manchmal sehen wir von aussen nichts. Dann sprechen wir von
inneren Hernien.
Der bekannteste Vertreter der
Eingeweidebrüche ist zweifellos der
Leistenbruch. Jeder kennt ihn beziehungsweise jemanden, der ihn
kennt. Eine Abfrage auf dem World
Wide Web liefert bei diesem Stichwort immerhin 323 000 Ergebnisse
in 0,27 Sekunden.
Leistenbrüche gibt es sicher
schon so lange, wie es Menschen
gibt. Sie sind unter anderem der
Preis für den aufrechten Gang.
Qualitätssiegel
erhalten
Die Bemühungen
des Waidspitals
um eine hohe
Qualität in der
Hernienchirurgie sind offiziell
ausgezeichnet worden: Die
Deutsche Herniengesellschaft
hat unserer Chirurgischen
Klinik das Siegel «Qualitätsgesicherte Hernienchirurgie»
verliehen.
Sprechstunde
«Hernien»
Solche Kunststoffnetze werden bei Hernien minimal invasiv einoperiert.
Behandelt werden sie mindestens
ebenso lange, allerdings lange Zeit
ohne rechten Erfolg. Der Beginn der
erfolgreichen Behandlung (Operation) des Leistenbruches lag vor 130
Jahren und ist untrennbar mit dem
Namen des italienischen Chirurgen
Edoardo Bassini verbunden.
Die Einführung von KunststoffNetzen in die Behandlung der
Pflege: Zwei Hospitantinnen aus Deutschland
Brüche hat die Ergebnisse weiter
verbessert, dem amerikanischen
Chirurgen Irving Lester Lichtenstein sei Dank.
Mittlerweile wurde das Design
der Kunststoffnetze den neuesten
Erkenntnissen angepasst und wir
bringen sie minimal invasiv, das
heisst endoskopisch, an Ort und
Stelle. Im letzten Jahr immerhin
bei 76 Prozent der 342 Patientinnen und Patienten mit einem Leistenbruch.
Leider gab und gibt es manchmal ein Problem. Der Bruch kann
wiederkommen. Das ist zum Glück
nicht so häufig, in zirka 5 von 100
Fällen kommt es jedoch dazu. In
Zusammenarbeit mit der Deutschen
Herniengesellschaft haben wir uns
Beeindruckt und überrascht
Feuer: Ein besonderer Einsatz im Nachtdienst
Zwei deutsche Master-Studentinnen in Pflege haben
vom 31. August bis zum
11. September ein Praktikum in der Universitären
Klinik für Akutgeriatrie
absolviert.
Was tun, wenn ein
verwirrter Patient
im Zimmer seine
Kleider anzündet?
L
ina Brandt und Nicole Xavier studieren an der HAWHamburg im Master-Weiterbildungsstudiengang «Advanced
Nursing Practice». Dieses Studium
sieht auch ein Praktikum in einem
anderen Land vor mit dem Ziel,
dabei die Funktion Advanced Practice Nurse (APN) kennen zu lernen.
APN sind Pflegefachpersonen mit
entsprechender Ausbildung (in der
Schweiz Master in Pflege), welche
sich auf die Pflege und Betreuung
einer bestimmten Patientengruppe
und deren Angehörigen spezialisiert haben.
Waidsicht: Wieso haben Sie die
Schweiz gewählt für Ihren Einblick in
den Beruf der APN?
Lina Brandt und Nicole Xavier:
Wir haben von anderen Studierenden erfahren, dass die pflegerische
Arbeit in der Schweiz eine hohe
Qualität aufweist. Davon wollten
wir uns überzeugen.
Pflegeexpertin
Jeannine Altherr,
Lina Brandt,
Nicole Xavier
und Pflegeleiterin
Nadja Lüthi.
deshalb entschlossen, Eingriff und
Verlauf behandelter Personen über
zehn Jahre zu dokumentieren. Das
dient sowohl der Verbesserung der
Behandlung als auch dem Vergleich mit anderen Spitälern in der
Schweiz und in Europa.
So können Patientinnen und
Patienten mit einer Hernie sicher
sein, dass sie in der Chirurgischen
Klinik des Stadtspitals Waid nach
dem aktuellen Stand des medizinischen Wissens betreut werden
und die bestmögliche Behandlung
erhalten. Darüber können sie sich
in der speziell eingerichteten Herniensprechstunde informieren.
Damit unsere Patientinnen und
Patienten auch in Zukunft kräftig
ihre Lasten tragen können.
Dr. Frank-Rainer Müller, Leitender
Arzt Chirurgische Klinik
Und weshalb gerade das Stadtspital
Waid?
LB und NX: In unserem Studiengang haben wir die Spezialisierung
Gerontologie gewählt. Daher haben wir uns für das Waidspital mit
seiner grossen universitären geriatrischen Klinik entschieden.
Wie haben Sie die Arbeit hier erlebt?
LB und NX: Vor allem hat uns die
ruhige und entspannte Atmosphäre
im Spital positiv überrascht. Auch
hat uns die hohe Dichte an Personal beeindruckt und die zeitintensive Betreuung und Versorgung, die
für die Patientinnen und Patienten
aufgebracht wird. Wir hatten den
Eindruck, dass alle Mitarbeitenden
sehr freundlich sind im Umgang
mit den Patienten, aber auch untereinander sehr kollegial.
Es war spannend, neue und vielfältige Einblicke in die ganzheitliche geriatrische Versorgung zu
bekommen und das Tätigkeitsfeld
der Pflegeexpertin Jeanine Altherr
kennen zu lernen.
Gibt es keine APN in Deutschland?
LB und NX: Die APN ist in Deutschland eher unbekannt und ungenügend vertreten.
Interview: Nadja Lüthi, Leiterin
Pflege Akutgeriatrie
Patientinnen und Patienten
können neu zur Abklärung
und Behandlung oder für eine
Zweitmeinung eine speziell
eingerichtete Herniensprechstunde besuchen – unabhängig von der Art der Hernie.
Diese Sprechstunde mit
Dr. Frank-Rainer Müller findet
jeweils dienstags von 9 bis 12
Uhr statt.
Beherzt und vorbildlich gehandelt
Es ist etwa 1.30 Uhr. Auf der
Station B2 ist es ruhig. Sie
sitzen im Stationszimmer und
bearbeiten die Pflegedokumentationen. Plötzlich hören Sie ein
ungewöhnliches Geräusch aus
dem Korridor. Sie sehen nach
und stellen fest, dass sich die
Brandschutztüren geschlossen
haben. Fast gleichzeitig läutet
das Stationstelefon. «Hallo, hier
ist der Empfang. Wir haben eine
Brandmeldung aus dem Zimmer
B222. Kannst du mal nachsehen?»
Was, ein Feuer!!! Hektik
kommt auf. Sie gehen mit
schnellem Schritt zum Zimmer
B222 und sehen schon, als sie
die Brandschutztüre öffnen,
dass das rote Signallicht der
Brandmelder über der Zimmertüre blinkt. Als Sie die Zimmertüre öffnen, haben Sie Gewissheit. Es brennt tatsächlich. Der
Patient in diesem Zimmer hat
seine T-Shirts auf dem Tisch
angezündet und findet dies sehr
amüsant.
Jetzt wird es noch hektischer. Retten, löschen… So
ungefähr sollte der Ablauf doch
sein. Schnell packen Sie den
Patienten und befördern ihn aus
dem Raum. Zum Glück ist er
alleine. Löschen, aber womit?
Wir haben doch erst gerade
Löschdecken erhalten. Doch
wo hängen diese verdammten
Dinger? Täglich gesehen und
doch nicht verinnerlicht. Zurück
im Stationszimmer kommt der
Aktuell 5
November 2015 Waidsicht
Ungeplante Geburtshilfe: Instinktiv wussten alle, was zu tun war
Diese Geburt hat alle überrascht
Der kleine Lian hätte
eigentlich im Bethanien
geboren werden sollen.
Aber er hatte es so eilig,
dass es nicht mehr bis
dorthin reichte.
Montag, 14. September 2015,
es ist kurz vor 19 Uhr.
D
aniela und ich sassen beim
Abendessen, als Margrith
plötzlich die Tür zu unserem
Aufenthaltsraum aufriss und schrie:
«Wir brauchen Hilfe, da draussen
ist jemand am Gebären!»
Ich schaute Daniela mit einem
verschmitzten Lächeln an und
meinte, dass es sich hierbei sicher
«nur» um Nierensteine handelt.
Daniela und ich rannten aus der
Küche nach draussen zum Vorplatz.
Da stand ein Auto mit einer schreienden Frau auf den Rücksitzen.
Nun war uns klar: Es handelte sich
wirklich um eine Geburt.
Denn die Haare des Kleinen waren bereits zu sehen.
Die medizinische Assistenzärztin Sandra Wiederkehr stand an
den Beinen der Frau und half dem
Kleinen, den Geburtsweg hinter
sich zu bringen. Daniela stand am Kopf der
Mutter, wandte sich
ihr hingebungsvoll zu
und kümmerte sich
um sie.
Als der Kleine das
Licht der Welt erblickte,
nahm ich ihn entgegen.
Daraufhin folgte der
erste Schock – die Nabelschnur strangulierte den
kleinen Jungen, sodass er
weder weinte noch atmete. Auch sein Hautkolorit
liess darauf schliessen,
dass er zu wenig Sauerstoff
bekam. Er war regungslos
und blau von oben bis unten.
Sandra löste sofort die Nabelschnur vom Hals.
In der Zwischenzeit wurde
die Anästhesie dazugerufen. Also
konnten wir den Kleinen mit dem
Baby-Ambubeutel beatmen.
Baby Lian mit Sara und Daniela, zwei seiner vielen Geburtshelfer/innen.
Als ich zwei Klemmen und eine
Schere zur Hand hatte, klemmte ich
die Nabelschnur ab und schnitt sie
kurzerhand durch. Dann brachte
ich den Frischgeborenen schnellstmöglich in unseren Schockraum,
um ihn in der Wärme weiterbe-
handeln zu können.
Ivanka und Wolfgang
von der Anästhesie,
Sandra, Daniela und
ich waren zugange,
um dem Kleinen genügend Sauerstoff und Wärme zu
geben. Wir überwachten ihn am
Monitor. Schnell bekam er eine
rosige Hautfarbe und atmete selbständig.
Wenig später traf mit der Sanität
die Gynäkologin ein, um die Mutter zu untersuchen.
Zu uns in den Schockraum kam
das Team von der Neonatologie aus
dem Universitätsspital Zürich, um
sich dem Kleinen zu widmen und
ihn schliesslich mit einer Isolette
ins Universitätsspital zu bringen.
Geburtshilfe gehört nicht zu
den Kernkompetenzen des Stadtspitals Waid. Dennoch haben wir
gemeinsam und erfolgreich eine
schwierige und komplizierte Geburt gemeistert. Instinktiv wussten
alle, was zu tun war. Der kleine Lian
konnte dank unserer einzigartigen
Teamleistung den schwierigen Start
in sein junges Leben meistern. Heute ist er mit seiner Familie zu Hause
und wohlauf.
Wir alle freuen uns, Teil dieses
ausserordentlichen Erlebnisses gewesen sein zu dürfen, und wünschen der frischgebackenen Familie
nur das Beste.
Sara Vetter, Notfallpflege
Zum Lehrbeginn: Ein Porträt
Nach der Lehre am liebsten Profifussballer
Alexandra Heilbronner dankt Laura Chiriac (rechts) mit Blumen.
erlösende Gedanke. An der
Rohrpost hängt die rote Hülle.
Sofort ziehen Sie daran und
bringen die Decke zum Ereignisort. Schnell die Decke über die
brennenden Kleider legen und
darauf achten, dass Sie sich
nicht selbst verbrennen.
Uff, das Feuer ist abgedeckt
und scheint nicht mehr zu
brennen. Nun noch die Fenster
öffnen, damit der Rauch abziehen kann, und schauen, was
der Patient macht.
So oder so ähnlich erging
es am 16. September der dipl.
Pflegefachfrau Laura Chiriac.
Dank ihrem beherzten Eingreifen
hat sie einen grösseren Schaden für Leib und Leben sowie
die Infrastruktur verhindert.
Hierfür ist ihr die Spitalleitung zu
Dank verpflichtet. Neben einem
Blumenstrauss von der Direktorin Bereich Plfege, Alexandra
Heilbronner, durfte ich als Sicherheitsbeauftragter Frau Chiriac als zusätzliches Geschenk
eine Löschdecke übergeben.
Sie hat ja bewiesen, dass sie
mit einer solchen umgehen
kann. Ich wünsche Frau Chiriac
für die Zukunft alles Gute und
hoffe, dass weder sie noch
sonst jemand eine solche Situation nochmals erleben muss.
Wenn aber doch, reagieren Sie
genauso wie Laura Chiriac.
George Scherer,
Sicherheitsbeauftragter
Im August haben die neuen Auszubildenden ihre
Lehre im Stadtspital Waid
begonnen. Unter ihnen ist
auch André Moreira
Exposto.
M
it seinen 16 Jahren hat
André Moreira Exposto
im August die dreijährige
Lehre als Fachmann Betriebsunterhalt gestartet. Während der Lehre
wird er in den Bereichen Haustechnik, Hausdienst und Gärtnerei ausgebildet.
Wie schon sein Name erahnen
lässt, stammt André ursprünglich
aus Portugal. Aufgewachsen ist er
jedoch in der Schweiz zusammen
mit seinem 14-jährigen Bruder. Zu
seiner Familie gehört auch ein süsser, verspielter Hund.
Vor seiner Lehre hatte André
während drei Jahren eine Sportklasse an der Schule Albisriederplatz
besucht. Das Verlockende an dieser
Schule war, dass er die Möglichkeit
hatte, jeden Morgen zwei Stunden
beim Fussballclub Zürich zu trainieren. Sein Stundenplan beinhaltete
viel Englisch und Mathematik, wenig Französisch, Geometrie, Physik,
Chemie und Biologie, jedoch kein
Werken und keine Handarbeit.
Da die Mutter als Fachangestellte Gesundheit arbeitet, war
für ihn klar, dass er auch im Spital
arbeiten möchte. Weshalb? Seine
Mutter ist begeistert vom Spital als
Ausbildungsort, weil sie viele positive Erfahrungen gemacht hat. Im
Gegensatz dazu hat ihm sein Vater
von seinem eigenen Beruf Gärtner
abgeraten, damit er nicht bei jeder
Witterung draussen arbeiten muss.
Den Beruf Fachmann Betriebsunterhalt hat André schliesslich
ausgewählt, weil er technisch und
handwerklich sehr begabt ist.
Im Stadtspital Waid gefällt ihm
besonders das aufgestellte, kollegi-
André Moreira
Exposto hat
seine Lehre als
Fachmann
Betriebsunterhalt gestartet.
ale Team. Dieses wiederum schätzt
seine Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit sehr. Von speziellen Erlebnissen kann er nach dieser kurzen
Zeit noch nicht berichten.
André ist froh, dass das Stadtspital Waid nicht weit von seinem
Wohnort Wiedikon entfernt ist. So
gewinnt er mehr Freizeit, die er in
seinen geliebten Sport investieren
kann. Die Verbindung von Beruf
und Sport kann er gut managen,
da er nur einmal pro Woche Schule hat und den Sonntag fürs Lernen
nutzen kann.
Dank seinem grossen Talent
erhielt er vor zwei Jahren die Möglichkeit, von den Red Stars zum
Fussballclub Zürich aufzusteigen.
Dort trainiert er nun fünfmal pro
Woche auf dem Rasen. Im Alter
von sieben Jahren hatte André seine Leidenschaft für den Fussballsport entdeckt. Inzwischen hat er
darin bereits neun Jahre Erfahrung
gesammelt. Sein grosses Vorbild ist
Cristiano Ronaldo, und auch dessen Club Real Madrid begeistert
ihn sehr.
Nach der Lehre ist es Andrés
Traum, professionell weiterzuspielen. Zurzeit gehört er zur U17, er
möchte jedoch bald in die U18
aufsteigen – als erste Stufe für die
Profifussball-Karriere. Danach hofft
er sich für die U21 zu qualifizieren.
Allerdings werden jeweils von etwa
22 Spielern nur 4 aufgenommen.
Sollte sich dieser Traum nicht
erfüllen, hält André einen Plan B
bereit: Dann will er sich für die Polizeischule bewerben.
Vincentia Vollenweider, Kauffrau in
Ausbildung, drittes Lehrjahr
6 Vom Fach
Waidsicht November 2015
Sozialdienst: Die neue Leiterin
Infrastruktur: Interview mit unserem neuen Betriebselektriker
Die Sonnenblumen
sind aufgeblüht
Voller Neugier auf andere Länder
Monika Wettstein hat
am 1. August 2015 die
Leitung des Sozialdienstes von Elisabeth Kotrba
übernommen.
Mick Marx ist seit dem
Juli dieses Jahres als
Betriebselektriker im
Stadtspital Waid angestellt. Der Deutsche
hat schon in diversen
Weltgegenden gearbeitet.
G
Für Menschen, die
sich gerne bewegen
Dr. Natina Schregenberger
betreut nicht nur Spitzensportler/innen, sondern
vor allem auch Menschen,
die sich einfach in ihrer
Freizeit gerne bewegen.
i nt e r v i e wp a r tn e r i n
Waidsicht: Frau Dr. Schregenberger,
wie wird man Sportärztin?
Dr. Natina Schregenberger: In der
Schweiz gibt es keinen eigenen
Facharzttitel für Sportmedizin. Viele Sportmedizinerinnen und -mediziner kommen aus der Orthopädie
oder Chirurgie, aber auch aus der
konservativen Medizin wie der Physikalischen Medizin und Rehabili-
Sportmedizinische
Sprechstunde
Seit Mai
2015 bietet
Dr. Natina
Schregenberger im
Stadtspital
Waid als
Konsiliarärztin eine Spezialsprechstunde für Sportmedizin
an. Diese findet einmal
im Monat jeweils an einem
Donnerstag statt. In Zusammenarbeit mit unserer
Unfallchirurgie und Orthopädie widmet sich Dr. Schregenberger der Diagnostik und
Therapie aller funktionellen
Störungen des Bewegungsapparates.
Ihre Praxis für Sportmedizin führt Natina Schregenberger an der SportClinic Zürich
im Sihlcity.
Davor war sie Stellvertretende Teamleiterin des Swiss
Olympic Medical Center der
Universitätsklinik Balgrist.
Ausserdem betreute sie
sieben Jahre lang als Teamärztin die Damen Alpin bei
Swiss Ski.
tation oder der Allgemeinmedizin.
Und dann braucht es etwas Glück
– es gibt für die sportmedizinische
Zusatzausbildung nur sehr wenige
Stellen, in denen man die ganze Palette von der Leistungsdiagnostik bis
zur Orthopädie kennen lernt.
Für welche Patientinnen und Patienten eignet sich die Sportmedizin?
NSch: Sicher nicht für solche, die
sagen: Ich habe Schmerzen, ich will
eine Spritze und weiter geht mich
alles nichts an. Diese Personen
werden bei einem Sportarzt nicht
glücklich. Unsere Patientinnen und
Patienten fragen: Weshalb habe ich
schmerzen und was kann ich selber
für meine Gesundheit tun? Es sind
Menschen, die sich gerne bewegen
und die motiviert sind, an ihren
Bewegungen zu arbeiten – egal,
ob es sich um junge Sportlerinnen
und Sportler handelt oder um eine
80-jährige Person, die weiterhin beschwerdefrei wandern gehen will.
An den Bewegungen arbeiten, was
meinen Sie damit?
NSch: In der Umgebung meiner
Praxis im Sihlcity arbeiten zum
Beispiel viele Banker. Etliche von
ihnen haben durch das tagelange
Sitzen am Arbeitsplatz eine Fehlhaltung entwickelt. Oder sie trainieren am Abend zum Ausgleich
derart intensiv Triathlon, dass sie
in eine Fehlbelastung geraten,
Schmerzen bekommen, vielleicht
sogar Abnützungen, Meniskusverletzungen… Wenn man dann nur
das aktuelle Problem behandelt,
landen sie früher oder später wieder am gleichen Punkt. Sie müssen
an ihrem Alltag etwas verändern:
weniger trainieren, mehr regenerieren, anders sitzen und stehen.
Zu Ihren Schwerpunkten gehört auch
die sportmedizinische Betreuung
von Sportlerinnen und Sportlern in
Ästhetiksportarten, hauptsächlich
Eiskunstlauf und Tanz. Was ist
medizinisch gesehen speziell an
diesen Sportarten?
NSch: Es sind Randsportarten, nur
wenige Leute betreiben sie. Deshalb
ist es für Ärzte schwierig, auf diesem Gebiet einen Erfahrungsschatz
zu sammeln. Es gibt dort sehr spezifische Verletzungsmuster, gerade
im Bereich Füsse und Rücken, für
deren Behandlung man auch die
einzelnen Elemente der Sportart
kennen muss, die Trainingspläne,
die ganze Schuhsituation. Ich habe
in den letzten zehn Jahren den Eiskunstlauf von der Pike auf kennen
gelernt, weil meine beiden Kinder
ihn als Leistungssport betreiben.
Schon Kinder sind sehr früh bis zu
14 Stunden pro Woche auf dem Eis
oder im Ballettsaal. Dadurch entstehen viele Überbelastungsverletzungen, die zum Teil so spezifisch
sind, dass man sie kennen muss,
um sie zu finden. Wir versuchen
zudem über Screenings jene Kinder
zu erkennen, die zum Beispiel die
Tendenz haben ins hohle Kreuz zu
fallen oder die sehr überbeweglich
sind. In solchen Fällen ist eventuell eine präventive Physiotherapie
zum Erlernen von optimierten
Bewegungsabläufen und zur Kräftigung der Rumpfstabilität empfehlenswert.
Als Ärztin braucht man ausserdem ein sensibles Sensorium dafür,
ob die Eltern oder Trainer womöglich mehr wollen als das Kind. Da
kommt dann auch ein psychologischer Aspekt in unsere Arbeit hinein.
Prävention in verschiedenster Hinsicht
scheint in der Sportmedizin fast
wichtiger als die Versorgung schwerer
Verletzungen.
NSch: Sagen wir es so: Ein Leistungssportler auf internationalem
Niveau ohne Schmerzen, egal welche Sportart – das gibt es praktisch
nicht. Aber die Sportlerinnen und
Sportler können lernen, die Signale ihres Körpers zu deuten, auf
Alarmsignale zu achten und schon
von klein auf zu realisieren, wann
sie eine Pause einlegen sollen oder
ärztlichen Rat brauchen.
Wie viele Ihrer Patientinnen und
Patienten sind Spitzensportler?
NSch: Sehr wenige. In meiner
Sprechstunde nur etwa zehn Prozent. Die meisten treiben einfach
in ihrer Freizeit sehr gerne Sport.
Interview: Katja Rauch
erne nehme ich die Möglichkeit wahr, mich als neue
Leiterin Sozialdienst vorzustellen. Ich wohne in der Stadt Zürich und beginne meinen Arbeitstag mit einem Spaziergang den Berg
hinauf zum Stadtspital Waid. Seit
dreizehn Jahren arbeite ich für die
Stadt Zürich und konnte in dieser
Zeit vier unterschiedliche Departemente kennen lernen. Als diplomierte Sozialarbeiterin FH habe ich
mich in regelmässigen Abständen
weitergebildet und insgesamt vier
CAS abgeschlossen. Privat bin ich
verheiratet und Mutter von einem
erwachsenen Sohn sowie einer
Tochter im Schulalter.
Während meines Rekrutierungsprozesses wurden mir Sonnenblumensamen geschenkt, betitelt mit:
«Blühen Sie bei uns auf.» In der
Zwischenzeit blühen diese Samen
als grosse Sonnenblumen in unserem Garten.
Die Lage des Waidspitals mit der
Aussicht auf den See und die Berge
Monika Wettstein.
gefällt mir besonders, da ich gerne
schwimme und gerne wandere. Das
Grün der Fassade ist eine Farbe, die
mich bereits in früheren Jahren faszinierte, als ich eine gestalterische
Ausbildung besuchte. Somit bietet
mir das Stadtspital Waid eine grosse Palette von Assoziationen, die
sich mit meinem bisherigen Leben
verknüpfen.
Ich freue mich auf die Zusammenarbeit und die gelebte Interdisziplinarität. In diesem Sinne
wünsche ich Ihnen allen spannende Anregungen aus der Vielfalt der
Berufsgruppen im Stadtspital Waid.
Der gegenseitige Respekt und die
Wertschätzung bilden eine gute
Basis für tragfähige Lösungen.
Monika Wettstein
Diabetes: Die neue Beraterin
In lebhafter Landarztpraxis
dem Diabetes begegnet
Marlies SchönbächlerKälin hat Anfang August
ihre 40-Prozent-Stelle
in der Diabetesberatung
angetreten, wo sie
Christine Sutter unterstützt.
U
rsprünglich erlernte ich
den Beruf Kinderkrankenschwester KWS und arbeitete lange Jahre mit Kindern,
Müttern und Neugeborenen. In
einer lebhaften Landarztpraxis
begegnete ich tagtäglich dem Diabetes und deshalb entschied ich
mich, 2005 die höhere Fachschule
Schwerpunkt Diabetes zu absolvieren. Berufsbegleitend fand ich eine
Praktikumsstelle im Stadtspital
Triemli, wo ich in der praktischen
Arbeit begleitet wurde.
Nachdem ich zwei Jahre in der
Diabetesberatung im Spital Lachen
gearbeitet hatte, fand ich 2010 eine
Stelle in der Abteilung für Endokrinologie und Diabetologie im
Triemlispital, wo ich meine Diabetesberaterinnen-Tätigkeit weiter
entwickeln konnte. Seit 2007 arbeite ich auch als selbstständige Diabe-
impressum
Sportmedizin: Ein neues Angebot im Stadtspital Waid
Personal 7
November 2015 Waidsicht
Marlies Schönbächler.
Und womit beschäftigst du dich in
der Freizeit?
tesberaterin an meinem Wohnort
Einsiedeln.
Ich bin Mutter von zwei erwachsenen Kindern und bewege mich
in jeder Jahreszeit gerne an der
frischen Luft. Es macht mir Freude
in einem Chor zu singen und Entspannung finde ich auch beim Malen. Themen wie Politik und Kultur
interessieren mich sehr.
Es freut mich, hier in der Waid
neue Erfahrungen zu sammeln,
mein Fachwissen weiterzugeben
und mit vielen neuen Menschen
zusammenzuarbeiten sowie jeden
Tag etwas dazuzulernen und mich
so beruflich wie menschlich weiterzuentwickeln.
Marlies Schönbächler
Waidsicht Nr. 6/2015 November Personalzeitung des Stadtspitals Waid
Herausgeberin Spitaldirektion Stadtspital Waid
Redaktion
Redaktionsausschuss: Katja Rauch, Redaktorin; Karin Bögli, Leiterin Direktionsstab
Redaktionsmitglieder: Herbert Bachofner, Infrastruktur; Roland Brändli, Spitalfotograf;
Dr. Stefan Christen, Chefarztstellvertreter Medizinische Klinik; Andreas Jaeger, Informatik;
Dr. Tina Köhn-Wellhäusser, Spitalärztin Chirurgisches Ambulatorium; Verena Landmann,
Pflegefachfrau Überwachungsstation; Jeannine Nigg, Pflegefachfrau Station AB1; Steffi
Wunderlin, Leiterin Pflege Spezialgebiete
Fotos Roland Brändli, Michel Hediger
Gestaltung bbdesign, Zürich
Druck Neidhart + Schön, Zürich
Redaktionsadresse
Waidsicht, Tièchestrasse 99, 8037 Zürich, waidsicht@waid.zuerich.ch,
Telefon +41 44 366 22 75
Auflage: 2000 Exemplare
Waidsicht: Mick, wie sah dein
bisheriger Werdegang aus?
Mick Marx: Ich habe meine Ausbildung als Elektroinstallateur in einem kleinen Elektrobetrieb in Bonn
2002 abgeschlossen. Im Anschluss
habe ich im Universitätsspital Bonn
erst den Zivildienst in der Elektrowerkstatt gemacht und bin danach
in die Gebäude-Leittechnik übernommen worden.
2004 hat mich dann die Reiselust gepackt und ich habe ein
Jahr «work & travel» in Australien
genossen. Schliesslich musste ich
zurück, weil mein Visum abgelaufen war. Es war sehr schön, in
Deutschland Familie und Freunde
wiederzusehen, aber meine Neugier
auf andere Länder war jetzt noch
grösser. So ging ich für ein Jahr
nach Spanien, auf die Insel Ibiza
in eine Apartmentanlage. Dort war
ich verantwortlich für den Bereich
Elektrotechnik.
Die nächsten zwei Jahre habe
ich europaweit im Sondermaschinenbau in Apotheken und Krankenhäusern auf Montage gearbeitet.
2008 bin ich wieder zurück nach
Deutschland gegangen, um ehrenamtlich das Projekt «Elektrotechnik für Kinder und Jugendliche» zu
leiten. Dieses Projekt war mir sehr
wichtig, da die Kinder alle aus einem sozial schwachen Elternhaus
kamen. Als Servicetechniker habe
ich dann fünf Entertainmentcenter betreut, bevor ich mich 2011
entschieden habe den Meister im
«Elektrotechniker-Handwerk» zu
machen. Seither bin ich im Bereich
Gebäudeunterhalt beschäftigt, zuletzt im Landesmuseum Bonn als
Techniker.
Der administrative Aufwand
wird auch bei uns immer grösser. Wie
stehst du zu diesen Tatsachen?
MM: Man wächst da ja so rein. Das
ist keine Arbeit, um die ich mich
reissen würde, aber sie muss gemacht werden.
Fühlst du dich gut aufgehoben
im Team TD, bei den Projektleitern,
beim Chef?
MM: Ja!
Wie begegnen dir die Leute im Spital
– in der Pflege, in der Cafeteria usw.,
also eigentlich unsere «Kunden»?
MM: Diese Frage kann ich am besten und schnellsten beantworten,
da ich mich von Anfang an super
aufgenommen gefühlt habe: Ich
empfinde die Mitarbeitenden des
Spitals als sehr freundlich und aufgeschlossen.
Betriebselektriker Mick Marx.
MM: Ich bin immer sehr gerne in
der Natur unterwegs, ob im Garten,
im Wald, an Seen oder Flüssen. Wie
man unschwer erkennen kann,
esse und koche ich auch gerne, am
liebsten in Gesellschaft. Um das ein
wenig zu kompensieren, spiele ich
Tennis, gehe schwimmen und bin
für alles offen, was mir Spass macht.
Natürlich auch für das Reisen!
Hast du keine Bedenken, dass dich
das Fernweh wieder im grossen
Stil packt? Unsere Arbeitsstelle lässt
dies ja nur bedingt zu.
MM: Ich bin in der Familienplanung. Das hat für mich eine sehr
grosse Priorität. Na klar, wird es Auslandsaufenthalte geben, aber nicht
mehr in den Dimensionen wie in
der Vergangenheit. Ich bin viel ruhiger geworden und möchte sesshaft
werden. Das Gute ist, ich werde nie
das Gefühl bekommen, irgendetwas
verpasst zu haben.
Fühlst du dich bei der Stadt Zürich
als Arbeitgeberin in guten Händen?
MM: Da ich vor Antritt dieser Stelle
auch bei der Stadt, nur in Deutsch-
land, gearbeitet habe, sind mir die
städtischen Abläufe nicht ganz
unbekannt. Die Stadt Zürich gibt
mir das Gefühl, einen sicheren
Arbeitsplatz für die Zukunft zu
haben.
Weshalb hast du deine Heimat
verlassen und bist in die Schweiz
gezogen?
MM: Ich bin nicht hierhin gekommen, weil es mir in Deutschland
nicht gefällt. Ich schaue halt gerne
über den Tellerrand. Da schon mehrere Schulfreunde von mir seit mehr
als acht Jahren hier leben und ich
diese fast jedes Jahr besucht habe,
wurde mir Zürich auch immer vertrauter. Ich habe hier schon viele
Menschen kennen gelernt und liebe
besonders die «Multikulti»-Gesellschaft und die schöne Natur.
Was sind deine fachlichen Stärken
beziehungsweise wo würdest du dich
noch als verbesserungsfähig sehen?
MM: Man lernt nie aus. Deswegen
kann ich nur sagen, dass ich immer
offen bleiben möchte für das, was
anfällt.
D IE
Du hast den deutschen ElektrikerMeister-Titel. Bei uns wäre das der
«Eidgenössisch diplomierte Elektroinstallateur», also eine hervorragende Voraussetzung für deine
Tätigkeit im Spital. Worin würdest
du dich beruflich noch weiterbilden
wollen?
MM: Zurzeit bin ich mit meinen
Weiterbildungen sehr zufrieden.
Es ist ja auch noch nicht so lange her, dass ich den Abschluss
gemacht habe. Der Meisterbrief
umfasst auch noch eine kaufmännische und eine pädagogische Ausbildung, die Ausbildereignungsprüfung. Zusätzlich habe ich den
«Europa-Ausbilder» absolviert,
womit ich in ganz Europa, aber
auch Lernende aus ganz Europa
ausbilden darf.
Wo oder wie siehst du dich aus
heutiger Sicht in zehn Jahren?
MM: (lacht) Auf diese Frage konnte
ich schon Herrn Gerber im Vorstellungsgespräch keine Antwort liefern,
und er hat mich bloss nach fünf Jahren gefragt. Das ist eine so lange Zeit
und wir wissen ja nicht, was noch
alles kommt und passiert.
Interview: Herbert Bachofner
(schriftlich geführt aus seinen
Ferien in Portugal)
Neue Oberärztinnen
und Oberärzte
Akutgeriatrie
Dr. Michael
Gagesch hat
am 1. Oktober
nach neunjähriger
Weiterbildung zum
Internisten
und Geriater
eine reguläre
Oberarzt-Stelle in der Universitären Klinik für Akutgeriatrie
übernommen.
Für seine Schwerpunktweiterbildung in Geriatrie
war Michael Gagesch bereits
seit August 2013 im Stadtspital Waid als Assistenzarzt
im Fachärzte-Curriculum
tätig, seit Februar 2015 als
Oberarzt i.V.
Medizin
Dr. Sanja
Pocrncic
verstärkt
ab dem
1. November
als Oberärztin
das Team der
Medizinischen
Klinik.
Sanja Pocrncic
hat nach dem Medizinstudium
2009 in Zürich ihre Aus- und
Weiterbildungszeit zur Fachärztin
Innere Medizin bei uns im
Waidspital absolviert sowie
mehrheitlich am Universitätsspital Zürich (ORL, Rheumatologie, Dermatologie) und in
einer Hausarztpraxis in Glattbrugg.
Anästhesie
Dr. Annette
Köhlinger
nimmt am
1. November
ihre Arbeit als
Oberärztin
im Institut für
Anästhesiologie auf. Sie
kommt aus
dem Kantonsspital Aarau zu uns
und übernimmt ein 50-ProzentPensum.
T REUE N
Danke für die jahre­lange Mitarbeit
10 DIENSTJAHRE
Rinore Dauti, Pflegeassistentin
mit FA, Medizinische Privatstation
FG4, am 30. September
Sabrina Schwaller, Pflegeassistentin mit FA, Station D0,
am 30. September
Jacob Overeinder, Leiter
Physiotherapie, am 31. Oktober
Anne-Sophie Bétrisey,
Leitende Technische Operationsfachfrau, Operationsabteilung,
am 16. Oktober
Andrea Christina Gut,
Abteilungsleiterin Ergotherapie
Hand, am 31. Oktober
15 DIENSTJAHRE
Johanna Gudrun Koller,
Medizinische Datenverantwortliche, Medizincontrolling,
am 30. September
Mohammad Nasim Hakimi,
Küchenmitarbeiter, Hotellerie /
Ökonomie, am 31. Oktober
Nicole Straub, Dipl. Pflegefachfrau HF, Projektleitung Personal
Pflegebereich, am 8. Oktober
Adam Mohamed, Fachmann
Gesundheit EFZ, Station AB1,
am 31. Oktober
Evi Hofmann, Dipl. Pflegefachfrau HF FA IPS, Intensivpflegestation, am 31. Oktober
25 DIENSTJAHRE
Maria Nazare Abreu,
Mitarbeiterin Hauswirtschaft,
Haus- und Reinigungsdienst,
am 9. September
Sivakumar Kannappan,
Mitarbeiter Transport- und Bettenzentrale, am 30. September
Daniel Thoma, Bereichsleiter
Küche, Hotellerie / Ökonomie,
am 30. September
Helanrose PathmanathanNagamani, Küchenmitarbeiterin,
20 DIENSTJAHRE
Hotellerie / Ökonomie,
Richard Klaghofer, Medizinischer am 31. Oktober
Statistiker, Universitäre Klinik für
Akutgeriatrie, am 7. September
30 DIENSTJAHRE
Dr. Irene Bopp-Kistler, Leitende
Judith Bietenholz-Ulrich,
Ärztin, Ambulante Dienste /
Dipl. Pflegefachfrau HF, Station
Memory-Klinik / Assessment,
D2, am 30. September
am 30. September
Dr. Stefan Christen, Leitender
Arzt, Arztdienst Kardiologie,
am 30. September
Andrea Gut,
Irene Bopp,
Sabrina
Schwaller, Jacob
Overeinder.
Rinore Dauti,
Johanna Koller,
Maria Nazare
Abreu, Stefan
Christen.
8 Schauplatz
Waidsicht November 2015
Traumafest 2015: Wüstensand im Waidforum
Wild(i) Wild(i) West(e)
D
Lesen
as diesjährige Traumafest
stand unter der Leitung
des Indianerhäuptlings
Patrick Grüninger und seiner zwei
Greenhorns Nadim Abo Youssef
und Yannick Fritz. Dabei wurde
das Waidforum in einen Saloon
mit direktem Wüstenanstoss
verwandelt. Ganz dem Motto
Wildi(i) Wild(i) West(e) entsprechend kamen dann auch die
meisten Mitarbeitenden und Ehemaligen als Saloongirls, Cowboys
oder Indianer verkleidet.
Nachdem die Küche die
Festteilnehmer/innen mit einem
ausgezeichneten Angebot vom
Grill verwöhnt hatte, startete die
Party mit einer musikalischen
Einlage der Band «Short Leave»
voll durch. Für die nötige Zirkulation der Gelenksflüssigkeit in
unseren Tanzbeinen sorgte danach
der Veranstalter Patrick Grüninger
höchstpersönlich mit wummernden Bässen vom DJ-Pult.
Ein kurzer Unterbruch in den
Bierversorgungslinien konnte
durch den heroischen Einsatz
unseres vertrauensvollen Lieferanten zum Glück gerade noch
abgewandt werden. Und mit
gesicherten Reserven wurde die
Feier im heissen Wüstensand des
Waidforums bis in die frühen
Morgenstunden fortgeführt.
Yannick Fritz,
Assistenzarzt Chirurgische Klinik
Das Rosie-Projekt
Don Tillmann, der Protagonist dieser Geschichte,
ist ein hochintelligenter,
verschrobener Professor für
Genetik und sucht eine Frau.
Sein Handicap: Er hat Probleme im Umgang mit anderen
Menschen. Deshalb macht er
sich mit einem ausführlichen
Fragebogen ganz systematisch auf die Suche nach einer
geeigneten Frau fürs Leben –
sein Ehefrau-Projekt. Don nervt
gewaltig mit seiner Pedanterie
und Haarspalterei, doch schon
bald schliesst man ihn ins Herz
und leidet und hofft mit ihm.
Da taucht Rosie auf und
bittet Don um Hilfe. Sie verfolgt
ihr eigenes Projekt: Sie sucht
ihren biologischen Vater. Dafür
braucht sie Dons Kenntnisse
als Genetiker. Durch Rosie lernt
Don staunend die Welt jenseits
beweisbarer Fakten kennen
und stellt fest: Gefühle haben
ihre eigene Logik.
Erst als Rosies Vater-Projekt
abgeschlossen ist, realisiert Don,
was sie für ihn bedeutet, und er
startet das Rosie-Projekt…
Das Buch wurde mir von
meiner Coiffeuse empfohlen.
Mit frisch geschnittener und
aufgepeppter Frisur erstand ich
es gleich anschliessend und
legte es am darauffolgenden
Wochenende nicht mehr aus
der Hand!
Ein wunderbarer Roman
voller Wärme, Mitgefühl und
Humor. Zugleich lernt man,
dass auch Menschen, die
vordergründig seltsam wirken,
spannend, interessant und
liebenswert sind.
Für alle Frauen – unbedingt
Regina Studer,
lesen!
Projektleiterin
Unternehmensentwicklung
Autor:
Graeme
Simsion
Verlag: Krüger
Erschienen:
2014
Preis:
Taschenbuch
ca. CHF 14.90
KINO
Am 21. August machten Indianerinnen und
Cowboys, Banditinnen
und vereinzelt sogar
wandelnde Kaktusse das
Waidforum unsicher.
La Vanité
David Miller ist unheilbar
an Krebs erkrankt und will
seinem Leben mit den
Diensten einer Sterbehilfeorganisation ein Ende setzen.
Nachdem er dafür alles in die
Wege geleitet hat, wartet David
nun in einem Motel am Stadtrand von Lausanne auf die
Ankunft der Sterbebegleiterin
und seines Sohnes als Zeugen.
Zu Davids Überraschung ist die
Begleiterin nicht die eigentlich Erwartete, aber er fasst
im Laufe der Vorbereitungen
schnell Vertrauen zu ihr. Der
Sohn lässt jedoch sehr lange
auf sich warten und erscheint
schliesslich nur um mitzuteilen,
dass er nicht Zeuge des Todes
seines Vaters werden möchte.
Ein Zeuge ist aber gemäss den
Vorschriften unbedingt notwendig. David gelingt es schliesslich, einen im Nachbarzimmer
zeitweise als Callboy arbeitenden jungen Mann dafür zu überreden. Als es endlich losgehen
kann, die Sterbebegleiterin den
Todestrank angerichtet und letzte Fragen gestellt hat, kommt
es nicht ganz überraschend zu
einem Eklat – der Suizid muss
«ergebnislos» abgebrochen
werden.
Der Westschweizer Regisseur Lionel Baier hat mit
diesem Film ein dialogstarkes
und mit Symbolen geladenes
Kammerspiel um Leben und
Tod geschaffen. Auch ein gut
geplanter Tod scheint nicht so
einfach, wenn sich das Leben
noch nicht geschlagen geben
Gerald Vogel
will!
Einladung zur
Personalweihnachtsfeier
Liebe Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter,
liebe Freiwillige und
liebe Pensionierte des
Stadtspitals Waid
Am Freitag,
18. Dezember 2015
ab 19.00 Uhr
findet unsere Personalweihnachtsfeier im
Kinostart:
22. Oktober
Regie:
Lionel Baier
Besetzung:
Patrick Lapp,
Carmen
Maura,
Ivan Georgiev
Kongressforum statt.
Dazu möchte ich Sie ganz
herzlich einladen.
Lukas S. Furler,
Spitaldirektor