Tafeln wie die Fürsten

Transcription

Tafeln wie die Fürsten
WÖCHENTLICHE GRATISZEITUNG
Zeitung für Darmstadt
Mannschaftssport:
Gerangel unter Wasser
mit Deckel und Dackel
2. Jahrgang
Markthalle:
Was Kunden und
Einzelhändler sagen
Seite 2
Nummer 4
Missstand:
Konfuse Verkehrs­situation
in der Grafenstraße
Seite 3
Auflage 95.000
Mörderisch:
Filmproduzent Wolfgang
Richter im Gespräch
Seite 3
Donnerstag, 23. Januar 2014
Mutmacher:
Drei Lilien-Siege in
drei Testspielen
Seite 4
Mitmachen:
Wie Kinder Darmstadt
sehen – ein Buchprojekt
Seite 5
Vor den Toren Darmstadts,
dort, wo sich im 18. Jahrhundert der Adel bei der Jagd im
Wildpark vergnügte, lässt es
sich heute wieder fürstlich
tafeln. Das neu eröffnete Restaurant im Kavaliersbau des
Schlosshotels Kranichstein
erstrahlt in neuem, altem
Glanz und bietet sonntagmittags außergewöhnliche
Gaumenfreuden.
Ein Jahr lang war das
Schlosshotel geschlossen und
wurde vom neuen Eigner, dem
Baukonzern Bilfinger, aufwändig renoviert. Nun präsentiert
es sich in stilvoll schlichter
Eleganz. Sonntags verwandelt
sich das Restaurant im Kavaliersbau des Schlosshotels in
einen Brunch/Lunch-Room.
Gehobener Landhausstil, zierliche Olivenbäumchen in silbernen Töpfen und ein einst-
Seite 7
Das moderne
Immobilienbüro
mit Tradition
Das neu eröffnete Hotel Jagdschoss Kranichstein bittet zum Sonntagsbrunch
Von Sabine Beil
Seite 8
w w w. k l e i n s t e u b e r- i m m o b i l i e n . d e
Tafeln wie die Fürsten
Lebensart
Mythos:
Der Schriftsteller Arno
Schmidt und Darmstadt
leistungsstark – innovativ – kundenfreundlich
mals offener Kamin, der nun
zum Saftzapfen dient, erwartet
die Gäste.
Wer Lust auf Müsli, Joghurt,
Weichei hat, ist hier fehl am
Platze. Wem aber nach exquisiten Köstlichkeiten gelüstet, kommt hier auf seine Kosten. Für das sonntägliche Feinschmecker-Büffet im
Fine-Dining-Restaurant
des
Schlosshotels hat sich der neue
Kranichsteiner Küchenmeister allerlei ausgedacht. „Ich
möchte das Neue prägen“, sagt
Richard Alberti. „und durch
Qualität überzeugen.“
Da köchelt ein frisches Kürbissüppchen in bauchiger
Terrine. Keck flirtet Tuna-Tatar mit Avocado und Wasabi-Schaum im gemeinsamen
Glas. Daneben prangen Austern auf silberner Platte. Besonders hübsch herausgeputzt
haben sich die dazugehörigen
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Montag
bis Mittwoch
10—17 Uhr
Grafenstraße 14-16 Donnerstag
Freitag10
10—18
Uhr
Montag und
bis Mittwoch
- 17 Uhr
> Fortsetzung auf Seite 2 Zum Sonntagsbrunch im Jagdschloss Kranichstein.
Foto: Sabine Beil
Telefon 06151/136154
Donnerstag und Freitag 10 - 18 Uhr
Galadinner: Ein Abend unter Stars und Sternchen im Luxus Hotel
Die Broadwaydiva Cruela Desmond, einst gefeierter
Musical-Star auf allen Bühnen dieser Welt, öffnet die Türen zu ihrem Salon und zu ihrem bewegten Leben. Bewunderer, Freunde, Wegbegleiter
und Kollegen lassen sich die
Gelegenheit nicht entgehen
von der Zeit zu erfahren, bevor die einzigartige Künstlerin „die Bretter die die Welt
bedeuten“ eroberte. Die Diva, als gastfreundlich und
großzügig bekannt, lässt ein
formidables 4-Gänge-Menü
servieren, während sie sich
an ihr aufregendes und abwechslungsreiches Leben erinnert. In 31 Liedern aus 25
bekannten Musicals wird von
ihrem turbulenten Leben erzählt. Von der Kindheit und
ihrer Jugend, von Triumphen
und Niederlagen, Liebschaften und Verwirrungen, bis zu
der Zeit, als Cruela Desmond
zum Star wurde, berichtet
die Geschichte. Highlights
aus den schönsten Musicals
wie Cats, Mamma Mia, Tanz
der Vampire, Hair, Elisabeth,
Cabaret, My Fair Lady, Hello
Dolly, Jeckyl & Hyde, Starlight
Express, Evita, Phantom der
Oper, live dargeboten von den
stimmgewaltigen Darstellern,
entführen die Gäste in die
glamouröse Welt der Musicals
und lassen auch die Gäste
zu Stars werden! Das Darmstädter Tagblatt bietet sei-
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20.01.14 14:04
DARMSTÄDTER TAGBLATT
Seite 2
23. Januar 2014
Tafeln wie die Fürsten
TERMIN
Informationstag an der
Christophorus-Schule
in Mühltal
Das neu eröffnete Hotel Jagdschloss Kranichstein bittet zum Sonntagsbrunch
Lebensart
Fortsetzung von Seite 1
Zitronenscheiben im knallgelben Gazeröckchen. So dürften
Fürsten früher getafelt haben.
Das reich bestückte Vorspeisenbüffet ist ebenso verlockend wie das Assortiment
an Hauptspeisen. Da gibt es
neben Zander, Lachs und
Hausschwein nicht irgendeine Kalbshaxe, sondern eine,
die bei Niedertemperatur einen 20-stündigen Schmorgang
hinter sich hat – ein Fleisch,
das auf der Zunge zergeht. Das
Gemüse hat genau den richtigen Biss und wer sich bislang für Wirsing nicht erwärmen konnte, wird hier eine
neue Freundschaft fürs Leben
knüpfen: mit einem Trüffelwirsing, der seinesgleichen sucht.
„Klassische Küche,
neu interpretiert“
Küchenmeister Alberti, der
am 1. Dezember seine neue
Stelle im Schlosshotel angetreten hat, verrät uns sein Ge-
heimrezept: „Klassische Küche, neu interpretiert.“ Der 46
Jahre alte Schwabe hat seine
gastronomischen Wurzeln im
Bayerischen und im Österreichischen, er setzt auf saisonale Küche und regionale Produkte. Sein Lamm kommt von
Erzeugern aus dem Odenwald
und Reh gibt es nur, wenn der
Jäger welches anbietet.
Am 1. Februar (Samstag), öffnet die Christophorus-Schule Mühltal ihre Türen. Wo täglich etwa
120 Schüler in den Klassen eins bis zwölf miteinander lernen, musizieren, werken, turnen und
individuell therapiert werden, ist an diesem Tag
dazu eingeladen, ab 10 Uhr Präsentationen der
Schüler aus dem Unterricht mitzuerleben. Anschließend werden die Lehrkräfte Besuchergruppen durch das Schulhaus führen, um das pädagogisches Konzept zu informieren.
Wer, wie er, lange Jahre Gäste am Tegernsee und in Lech
am Arlberg verwöhnt hat,
weiß, was Schleckermäulchen wünschen. Und so gibt es
denn zum großen Finale nicht Große Auswahl am Buffet im Jagdschloss.
nur zweierlei Mousse und eine in Biskuit gepackte Eisbombe, sondern auch einen
Kaiserschmarrn, der selbst jene schwach werden lässt, die
längst die Flügel gestreckt haDas Restaurant bietet Platz für 72 Personen,
ben. Und wer des Guten zu viel
eine Reservierung für den Sonntagsbrunch
gefrönt hat, kann anschlie(12 bis 15 Uhr) ist ratsam. Im Sommer bietet
ßend, ganz im Sinne der einsdie große Terrasse Platz für etwa 120 Gäste.
tigen Schlossherrin, Landgräfin Sophie-Eleonore, „naus in
Adresse: Hotel Jagdschloss Kranichstein
walt“ ziehen und lustwandeln
Kranichsteiner Straße 261, 64289 Darmstadt.
im weitläufigen Schlosspark.
Fotos: Sabine Beil
Info
Telefon: 06151-130670
Sonntagsbrunch von 12 bis 15 Uhr
Preise: Erwachsene 27,00 € pro Person
inkl. Aperitif und Kaffee
Kinder: bis 6 Jahre kostenfrei
7-12 Jahre 9,90 €; ab 13 Jahre Normalpreis
www.hotel-jagdschloss-kranichstein.de
Gerangel mit Deckel und Dackel
Sport
Unterwasserrugby: Beim DUC Darmstadt geht es in fünf Metern Beckentiefe zur Sache.
Von Uwe Knecht
Wenn in einer Mannschaftssportart nicht nur der
Gegner nass gemacht wird,
dann könnte von Unterwasserrugby die Rede sein. Im
Tauchbecken des Weiterstädter Hallenbades ist nur
schemenhaft ein Gewimmel
von durcheinander kreuzenden Spielern unter Wasser
zu erkennen. Es ist Dienstagabend, Trainingszeit des
Deutschen Unterwasser
Clubs Darmstadt (DUC).
Am Beckenrand gibt Kati Vehlow den zum Luft holen
auftauchenden Spielern lautstark Anweisungen. „Schnelles Passspiel steht heute auf
dem Programm“, sagt die erfahrene Trainerin und Spielerin in der Bundesliga. Die
tauchenden Spieler sind für
Zuschauer wirklich kaum
zu sehen. „Bei großen Meisterschaften und auch in der
Bundesliga werden die Spiele für die Zuschauer auf Leinwänden übertragen. Ansonsten kann der Zuschauer selbst
im Wasser mit einer Tauchbrille in einer speziellen Zone
das Treiben verfolgen“, erzählt
DUC-Bundesligaspielerin Lena Roßmann.
Beim
Unterwasserrugby
wird eines immer hervorgehoben: die Dreidimensionalität. Roßmann bestätigt: „Das
Dreidimensionale gibt es in
keiner anderen Sportart. Ein
Unter w a s s er r ug b y-Spieler
muss eine gute Übersicht haben, schließlich kann ein Angriff von der Seite, von oben
oder von unten erfolgen.“
Während eines Spiels gibt
es keine verbalen Äußerungen, was unter Wasser einfach
schwierig ist. Auf sich aufmerksam machen Spieler, indem sie mit der flachen Hand
auf eine leicht geöffnete Faust
schlagen und dabei einen Ton
erzeugen.
Bei bis zu sechs Spielern je
Mannschaft unter Wasser entsteht vor den Körben, in denen der Ball platziert werden
muss, ein großes Gewusel. Es
erinnert an einen Kaulquappenschwarm. Bis zu 25 Sekunden bleibt ein Spieler unter Wasser, beim Strafwurf
mit seiner Eins-gegen-eins-Situation sogar 45 Sekunden,
dann geht es zum Luftholen
mit ein paar Flossenschlägen
hoch zur Oberfläche. „Unterwasserrugby erfordert reichlich Ausdauer und ein gutes
Training der Apnoe (Zeitraum
zwischen dem Einatmen und
dem Ausatmen). Die meisten Aktiven kommen deshalb
vom Tauchsport und rauchen
selten. Wir haben eine Nicht- Beim Unterwasserrugby geht es hart zur Sache
Foto: DUC
raucherquote von fast 100 Prozent“, berichtet Roßmann.
die Verteidigerin aus Erfah- Pfungstädterin
Roßmann. Zuge. Denn wo sonst gibt es
150 aktive Spieler
rung.“ Wir haben sogar einen Unter Wasser wird mächtig die Variante „Deckel und Da70-jährigen Ex-Bundesligas- gezerrt, geschoben und ge- ckel“? Als Deckel wird derjeniLena Roßmann geht von ge- pieler unter uns“.
drückt. Auf den ersten Blick ge Spieler bezeichnet, der den
Männer und Frauen tau- sieht Unterwasserrugby ziem- Korb mit seinem Rücken „abschätzten „150 aktiven Spielern in den Ligen und rund chen beim Unterwasserrug- lich ruppig aus. Doch das sei dichtet“. „Er darf allerdings
300 „Just-for-fun-Spielern“ in by gemeinsam ab. Neue junge es gar nicht, weiß Lena Roß- nicht in den Korb greifen, die
Hessen“ aus. Die 25-Jährige Spieler, meist Studenten vom mann. Zwar gebe es hin und Schulter hineinstecken oder
stammt aus einer Unterwas- Uni-Sport, werden schnell in wieder blaue Flecken, doch sich daran festhalten“, weiß
serrugbyfamilie und ist bereits die Ligamannschaften integ- sei die Verletzungsgefahr sehr Rossmann. Und der Dackel?
mit 16 Jahren zu ihrem Sport riert. Es wäre angesichts der gering. Auch, weil das Was- Der liegt zwecks Verteidigung
gestoßen und „relativ weit ge- Schwimmbad-Situation und ser Bewegungen auf natür- vor dem Korb.
kommen“, bis ins Darmstäd- knapper Trainingszeiten auch liche Weise bremst. Deshalb
Es gibt Mannschaften, die
kommen hier Frauen so priter Bundesligateam und so- kaum anders machbar.
gar in den B-Kader der NatioEin
Ausweichen
vom ma mit Männern klar. Es sind agieren nur mit einem „Tornalmannschaft. Sie fasziniert Sprung- ins Schwimmbecken nicht Kraftprotze gefragt, son- wart“ und einer Raumverteidinoch immer die Kombination funktioniert nicht – im flachen dern Schnelligkeit, Wendig- gung. Die vor allem höherklasaus eleganten Tauchbewegun- Becken fehlt die dritte Dimen- keit, Übersicht und faire Härte sig gespielte „Skandinavische
gen, schnellem Zusammen- sion. „Angesichts der begrenz- maßgebend.
Verteidigung“ sieht hingegen
spiel und einem schwerelosen ten Möglichkeiten ist es völDas wechselseitige Auftau- bis zu vier Spieler am Tor vor.
Spielgefühl. „Unterwasserrug- lig normal, dass auch Spieler chen will abgestimmt sein. „Da kriegst du fast keinen Ball
by ist aber auch was für Spä- von der Konkurrenz am Trai- Hier kommt die spezielle Un- rein“, so die erfahrene Bunteinsteiger und Ältere“, sagt ning teilnehmen“, erklärt die terwasserrugby-Taktik
zum desligaspielerin.
Neuer Studiengang
Bildung
Onlinekommunikation
Die Hochschule Darmstadt
(h_da) startet ab dem
Wintersemester 2014 einen
neuen Studiengang für Online-Inhalte.
Der
Bachelorstudiengang
Onlinekommunikation richtet sich an interessierte Studierende, die aktuelle Entwicklungen im Internet beobachten, aber nicht Informatik
studieren möchten. Während
in den ersten Semestern eine grundlegende Onlinekompetenz aufgebaut werden soll,
gibt es in einer Vertiefungsphase die Möglichkeit sich auf
einen von drei Bereichen zu
spezialisieren: Onlinemarketing, Online-PR oder Corporate Learning.
Das Konzept des Studiengangs wird von der Wirtschaft
begrüßt. „Es haben viele gesagt, dass sie so ein Konzept
noch nie gesehen hatten und
dass es ein sehr guter Moment
dafür ist“, sagte Thomas Pleil,
Professor für Public Relations,
dem Darmstädter Tagblatt.
Onlinekommunikation ist für
Unternehmen, Nonprofit-Organisationen und öffentliche
Institutionen ein wichtiger
Erfolgsfaktor geworden. Sie
„kann dazu beitragen, dass eine Organisation erfolgreicher
ist“, erklärte Pleil.
höheren Dichte nach unten sinkt. Dadurch gelingen einige - im wahrsten
Sinne des Wortes - flüssige Kombinationen. Der Korb ist 45 Zentimeter
hoch, hat einen Durchmesser von 40
Zentimeter und steht am Spielfeldende auf dem Beckenboden. Das Becken
soll dreieinhalb bis fünf Meter tief
sowie mindestens acht Meter breit und
zwölf Meter lang sein. Die Spielzeit
beträgt zweimal 15 Minuten.
Von jeder Mannschaft sind immer
höchstens sechs Spieler im Wasser
und sechs auf der Wechselbank. Die
Wechsel erfolgen fließend. Zu Beginn
liegt der Ball in der Mitte auf dem
Boden. Nach Anpfiff wird getaucht
und es beginnt das Gerangel. Dabei
darf nur der ballführende Spieler
attackiert werden, Schläge oder Tritte
sind verboten. Ein Spielleiter und zwei
Unterwasser-Schiedsrichter machen
sich mit Hupsignalen bemerkbar.
Interessierte schreiben an lenarossmann@gmx.de oder finden Infos auf
der Homepage www.duc-darmstadt.
net. Trainingszeiten sind dienstags
und freitags von 19:30 bis 20:45 Uhr
im Hallenbad Weiterstadt. uk
Professor Thomas Pleil
Foto: Martin Krauß
Der neue Studiengang wird
während der Hochschulund
Berufsinformationstage im Darmstadtium (28. 30. Januar) am Stand des Mediencampus der Hochschule Darmstadt präsentiert. Wer
Fragen zum Studiengang hat,
kann diese auch am 29. Januar
um 10 Uhr bei der Vorstellung
des Studiengangs im Saal Helium stellen. mk
■■Das Interview mit Professor
Thomas Pleil können Sie am
30. Januar in der nächsten
Ausgabe des Darmstädter
Tagblatts lesen.
Herausgeber: Klaus-Jürgen Hoffie, Helmut Markwort, Horst Vatter
IMPRESSUM
Verlag:
Marktplatz Medien GmbH&Co KG
Geschäftsführer: Ulrich Diehl
Marktplatz 3
64283 Darmstadt
Redaktion Darmstadt:
Sandra Russo (verantwortlich)
Bildredaktion, Layout:
Arthur Schönbein
Die Spielregeln
Mit dem bekannten Rugby hat der
Sport kaum mehr als einen Teil des
Namens gemein. Einzig der Körperkontakt im Spiel ist bei beiden Sportarten gleich. Die Spieler tragen die
sogenannte ABC-Ausrüstung: Maske,
Schnorchel, Flossen. Hinzu kommen
zum Schutz der Ohren.
Gespielt wird mit einem mit Salzwasser gefüllten Ball, der wegen seiner
Kinder und Jugendliche mit unterschiedlichen
Entwicklungsstörungen werden in der Christophorus-Schule gemeinsam in altersgleichen
Klassen mit maximal 13 Schülern unterrichtet. Genehmigt ist die Schule vom Land Hessen
als Ersatzschule mit besonderer pädagogischer
Prägung für Schüler mit sonderpädagogischem
Förderbedarf (Förderschwerpunkt geistige Entwicklung, Lernen und soziale emotionale Entwicklung). „Die anthroposophische Heilpädagogik, die der Arbeit zugrunde liegt, vermeidet bewusst diese Unterscheidung. Grundlage des Unterrichts ist der Lehrplan der Waldorfschulen,
der sich nach den natürlichen Entwicklungsphasen richtet, die jedes Kind durchmacht und somit auch für Kinder und Jugendliche gilt, deren
Lernfähigkeiten eingeschränkt sind“, heißt es in
einer Mitteilung der Schule.
red
Kontakt Redaktion:
Telefon: (0 61 51) 493 08 14
redaktion@darmstaedtetr-tagblatt.de
Anzeigen und Sonderveröffentlichungen:
Ulrich Diehl (verantwortlich)
Marktplatz 3, 64283 Darmstadt
Telefon 0 61 51 – 520 734 0
info@marktplatz-medien.de
Vertrieb: (0 61 51) 520 75 08
Chef vom Dienst:
Wolfgang Bassenauer (wb) V.i.S.d.P.
Autoren dieser Ausgabe:
Sabine Beil (bei), Frank Horneff (ff),
Georgeta Iftode (geta), Katja Jans (kaja), Uwe Knecht (uk), Martin Krauß
(mk), Ingo Krimalkin Lohse (Comic), Frank W. Methlow (mw), Walter
Schwebel (wsw), Sandra Russo (sar),
Dirk Zengel (dz)
Personenbezogene Daten werden im
Rahmen der Geschäftsbeziehung gespeichert und nicht an Dritte weitergegeben. Das Urheberrecht von Gestaltung, Satz und Ausführung von
Texten und Anzeigen liegt beim Verlag
und darf nicht ohne Zustimmung verwendet oder kopiert werden. Für den
Inhalt von Leserbriefen wird jegliche
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bleiben vorbehalten.
Druck: Mannheimer Morgen GroßErscheinungsweise wöchentlich,
druckerei und Verlag GmbH,
Dudenstraße 12 – 26, 68167 Mannheim 95.000 Exemplare
DARMSTÄDTER TAGBLATT
23. Januar 2014
Seite 3
„Wir waren mitten drin, das ist jetzt vorbei“
Was Kunden und Standbetreiber zu den Kündigungen in der Markthalle sagen
Umfrage
Alternativlos war das Unwort
des Jahres 2010. Für viele
Ladeninhaber und Kunden
der Markthalle wird es jetzt
wieder aktuell.
Attraktiv, lebendig, persönlich – willkommen im City
Carree Darmstadt. So wird auf
der Seite des City Carrees im
Internet geworben. Eines der
Höhepunkte im Carree sei die
Markthalle mit einem vielfältigen Angebot an frischer Ware, heißt es da. Doch das ist
lange her. Geschützt sind die
Räumlichkeiten der Markthalle. Denkmalgeschützt. Die Ladenbetreiber sind es nicht. Nur
durch Gerüchte und aus den
Medien haben sie von der geplanten Kündigung aller Mietverträge erfahren. Ende 2013
lag das Schreiben dann vor:
Zum 31. März 2014 müssen die
Inhaber der Stände die Markthalle räumen. Was danach
kommt, ist weiter unklar.
Katja Jans hat sich für das
Darmstädter Tagblatt in der
Markthalle umgehört und
nachgefragt, was Geschäftsin-
Mete Tosyali
Sandra Schoch
haber und Kunden zu den Ver- re prima: „Wenn ein Leser eine Idee für eine Räumlichkeit
änderungen sagen.
hat, soll er mich gerne anspreMete Tosyali, Inhaber des chen.“
Feinkostladens Solymar, ist
wenig erfreut über die ansteKundin Sandra Schoch, 38,
hende Räumung: „Seit acht aus Darmstadt, erzählt, dass
Jahren arbeite ich hier in der sie regelmäßig in die MarktMarkthalle und konnte jah- halle geht: „Es war schon sehr
relang Kunden durch Frische schade, als der Italiener geund Qualität überzeugen. Mei- schlossen hat. Das Restaurant
ne Stammkundschaft ist mit war der perfekte Platz für eider Zeit gewachsen. Einmal ne Mittagspause in der Sonne.
kam sogar ein Besucher aus Wenn Ende März auch noch
Amerika auf Empfehlung zu die Stände schließen, fehlt in
mir.“ Wo Mete Tosyali ab April Darmstadt eine wichtige Adseine Feinkost anbieten wird, resse für gute, frische Lebensweiß er noch nicht. Ein La- mittel.“ Sie denkt kurz nach,
denlokal in der Innenstadt wä- ob ihr Alternativen einfallen,
Ulrike Flick
Mehmet Yldez
sagt aber dann: „Nein, so leckere, frische Säfte wie hier am
Obststand angeboten werden,
gibt es in Darmstadt nirgendwo anders.“
sammenkommt, gibt es in der
Region sonst nicht.“ Sie achtet sehr auf hochwertige Lebensmittel und kauft gerne im
Odenwald auf Biohöfen ein:
„Die Ware in der MarkthalUlrike Flick, 63, aus Lin- le steht den Bioprodukten in
denfels im Odenwald, kommt nichts nach“.
ebenfalls regelmäßig in die
Mehmet
Yildez
aus
Markthalle.
Während
sie
bei Solymar Leckereien wie Darmstadt betreibt seit der ErCurrycreme-Brotaufstrich pro- öffnung der Markthalle den
biert, sagt sie: „Es ist jammer- Obst- und Gemüsestand: „Am
schade, dass diese wunder- 20. April 1997 haben wir hier
schönen alten Hallen künf- miteröffnet und sind seittig nicht mehr für ein solches dem jeden Werktag für unseEinkaufserlebnis genutzt wer- re Kunden im Einsatz. Nach
den. Die Vielfalt, die Kulturen so langer Zeit ist es eine Frechund das Angebot, das hier zu- heit, wie wir informiert wur-
Roswitha Cobb und Constantinus Kraft
Fotos: Arthur Schönbein
den“. Mehmet Yildez erzählt,
dass es beim Shopping-Center Management zahlreiche
Ansprechpartner für die Ladeninhaber gäbe, aber keiner
sei so richtig zuständig: „Jeder denkt, er ist der Häuptling,
aber wenn wir eine konkrete
Frage haben, weiß keiner Bescheid.“
Die vier Mitarbeiter des
Obst- und Gemüseanbieters
werden ab April in einer anderen Filiale tätig sein, Yildez selbst geht künftig auf den
Marktplatz. „Ich bin und bleibe Heiner. Und deshalb suche ich hier in Darmstadt eine bezahlbare Alternative für
meinen Stand. Frankfurt oder
Mannheim kommen für mich
nicht in Frage.“
Filialleiterin Roswitha Cobb
und Mitarbeiter Constantinus
Kraft von der Metzgerei Zeiss
erzählen, dass die Filiale in
den Kaufhof umziehen wird:
„Auch wenn wir einen guten
neuen Standort gefunden haben, finde ich es schade, dass
wir die Laufkundschaft nicht
mehr erreichen.
Durch die Einkaufszone
bummeln so viele Menschen,
hier waren wir immer mittendrin – das ist jetzt vorbei. Schade!“ kaja
„Sorgen werden nicht ernst genommen“
Verkehr
Oppositionsfraktionen werfen der Stadt mangelnde Transparenz und fehlende Beteiligung vor
Der Streit um die Verkehrsführung in der Grafenstraße hat die Gräben innerhalb der Stadt weiter vertieft.
Die Oppositionsfraktionen
in der Darmstädter Stadtverordnetenversammlung SPD,
UWIGA, FDP und Piraten
haben sich zusammengetan
und fordern eine sofortige
Änderung der „hoch umstrittenen“ Verkehrsführung.
Hanno Benz (SPD), Helmut
Klett (UWIGA), Sandra Klein
(FDP) und Claudia Stricker
(Piraten) bezeichnen die Ergebnisse der Fehlplanungen
von Baudezernentin Brigitte
Lindscheid (Grüne) als „haus-
gemachten Lindscheid-Stau“,
der nun zügig und unbürokratisch abzumildern sei. Jüngst
haben sich die Oppositionsfraktionen mit der Interessengemeinschaft (IGS) Mollerstadt getroffen. Ernüchtertes Fazit von Hanno Benz:
„Die Sorgen und Nöte der Betroffenen werden von der Stadt
nicht ernst genommen.“
Zwar habe die CDU-Fraktion vergangene Woche zu einem Bürgerforum Mollerstadt
eingeladen, doch gerate „eine
solche Veranstaltung fast lächerlich, wenn nur CDU-Hinterbänkler anwesend sind.“ So
könne man mit Bürgern nicht
umgehen, findet Benz. „Die
Stadtkoalition hat sich Partizipation und Transparenz auf
die Fahnen geschrieben. Doch
was in der Mollerstadt derzeit
geschieht, ist das genaue Gegenteil“, so der SPD-Fraktionsvorsitzende.
Vorschlag der Oppositionsfraktionen: zumindest für die
Dauer der Neubaumaßnahmen am ehemaligen Stolzehaus (Neckarstraße) die derzeitig Einbahnregelung in der
Grafenstraße wieder aufheben. Der Magistrat solle seinen guten Willen demonstrieren und „mit allen Beteiligten
wirklich alle Optionen überprüfen und eine einvernehmliche Lösung finden“. bei Unübersichtliche Grafenstraße Heilpädagogische Schule auf anthroposophischer Grundlage
für Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf
(1.-12. Klasse, die letzten 2 Jahre als Werkstufe)
am Samstag, 01.02.2014
10.00- 12.30 Uhr
10.00- 11.00 Uhr Darbietungen aus dem Unterricht
Anschließend gibt es Gelegenheit, die Schule zu besichtigen.
Führungen werden angeboten.
Foto: Arthur Schönbein
Die Zukunft planen
Bildung
Rheinstraße 46 · 64367 Mühltal
Telefon 06151 / 55088 · Fax 06151 / 55033
www.christophorus-schule-muehltal.de
SIMPLY CLEVER
Infomesse Hobit für Schüler und Eltern
An 125 Ständen und in mehr
als 250 Vorträgen können
sich Schüler über unterschiedliche Studiengänge
und Ausbildungs- sowie
Berufseinstiegsmöglichkeiten informieren. Erstmals
wird auch eine Eltern-hobit
angeboten.
Drei Tage lang, vom 28. bis
zum 30. Januar, können sich
Schüler über Studiengänge
an Hochschulen, Universitäten und weiteren Einrichtungen informieren und über ihre
Ausbildung sprechen. In Vorträgen werden Studiengänge
von Angewante Geowissenschaften über Onlinekommunikation bis zu Soziale Arbeit
vorgestellt. An Infoständen
gibt es zudem die Möglichkeit
mit Studenten ins Gespräch zu
kommen und nach deren Erfahrungen mit den Professoren und den Studiengängen zu
fragen.
Orientierungshilfe
mittels Schwerpunkte
Wer nur grob eine Richtung hat, was er machen will
kann sich an den verschiedenen Themenschwerpunkten
der Hochschul- und Berufsin-
formationstage orientieren. So
gibt es jeweils einen eigenen
Campus für die Gebiete Wirtschaft, Gestaltung, Nawi (Naturwissenschaften), Geist/Human, Math/Info (Mathematik
und Informatik), Medien oder
Ingenieur. Bereits vor Beginn
der Infomesse gibt es online
unter hobit.de einen Überblick
über das Angebot.
Neu im Programm ist die Eltern-hobit. Sie soll Eltern helfen, das Bachelor- und Master-System zu verstehen. Mit
dem Angebot am Dienstag
(28.) ab 17 Uhr im Darmstadtium wollen die Veranstalter auch „gezielt Eltern ansprechen, die mit ihren Kindern gemeinsam das wichtige
Thema Berufswahl angehen
möchten“. Von 18 Uhr bis 19
Uhr gibt es zudem zwei Diskussionsrunden.
len Studienzentrum der Hochschule Darmstadt angekündigt. Die Sicht aus der Wirtschaft wird Joachim Carl von
Evonic Industries in die Runde
mit einbringen.
Die zweite Diskussionsrunde wird vom Geschäftsführer des Darmstädter Tagblatt, Ulrich Diehl, moderiert. Er diskutiert mit Gregor
Bechtold von der Hochschule Darmstadt, Reinhold Geierhaas vom Hochschulteam
der Agentur für Arbeit und
Thomas Koppe von der Firma Merck. Im Saal Spectrum
C stellt Ulrich Diehl die Frage: „Bachelor und Master –
welche Folgen hat Bologna?“
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Welcher Weg für wen?
Moderiert von Annette
Wannemacher-Saal, geht es
im Raum Spectrum B um die
Frage: „Hochschule, Uni oder
dual – welcher Weg für wen?“
Als Diskussionsgäste wurden
die Studienberaterin der TU
Darmstadt, Claudia Breuer sowie Mathias Ihrig vom Dua-
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DARMSTÄDTER TAGBLATT
Seite 4
23. Januar 2014
„Wir wollten einen Film machen, der Menschen im Kino bewegt“
Interview
Der Darmstädter Produzent Wolfgang Richter im Gespräch über „Das radikal Böse“
Der Darmstädter Filmproduzent Wolfgang Richter
spricht mit Georgeta Iftode
vom Darmstädter Tagblatt
über seine neue Kinoproduktion „Das radikal Böse“.
„Das radikal Böse ist das,
was nicht hätte passieren dürfen, das heißt das, womit man
sich nicht versöhnen kann,
und das, woran man auch
nicht schweigend vorübergehen darf“ (Hannah Arendt,
jüdische
deutsch-amerikanische politische Theoretikerin und Publizistin). Der
Film startet in Darmstadt am
23.01.2014 im Rex Kino.
Herr Richter, Ihr neuer Dokumentarfilm thematisiert sozial-psychologische Mechanismen, die die Massenermordungen von Juden in Osteuropa im zweiten Weltkrieg erklären könnten. War der Dokumentarfilm von Anfang an Der Darmstädter Filmproduzent Wolfgang Richter. für das Kino gedacht?
Der Film wurde von Anfang
an als Kino Dokumentarfilm
konzipiert.
Hat Sie Hannah Arendts „Bericht von der Banalität des
Bösen“ inspiriert?
Hannah Arendts „Bericht
von der Banalität des Bösen“
ist die Zusammenfassung ihrer Artikel, die im „New Yorker“ über den Eichmann Prozess 1963 erschienen sind. In
ihrem „Denktagebuch“ hatte
sie im Juni 1950 den Holocaust
als „das radikal Böse“ bezeichnet. Diese Definition hat Stefan Ruzowitzky (Regisseur)
schon bei der Recherche beschäftigt und später als Titel
überzeugt. In dem Film geht
es ja um „ganz normale Männer“ die selbst direkt und unmittelbar unvorstellbare Verbrechen begangen haben.
Warum haben Sie sich für die
Zusammenarbeit mit Stefan
Ruzowitzky entschieden?
Nachdem ich mich selbst
über viele Jahre mehrfach mit
dem Themenumfeld beschäftigt hatte war klar, dass ein
herkömmlicher Dokumentarfilm mit Filmausschnitten und
kaum noch vorhandenen und
nur beschwerlich vor der Kamera zu befragenden Opfern
und Tätern keine erfolgversprechende Herangehensweise sein konnte, um dem Thema gerecht zu werden.
Im Unterschied zu früheren Filmen wollte ich mich auf
die Rolle des Produzenten beschränken und das Projekt
mit einem engagierten Spielfilm-Regisseur angehen, der in
der Lage ist, mit einer anderen
Filmsprache zu erzählen, die
auf eine neue Weise junge Zuschauer ansprechen kann.
War von Anbeginn die sozialpsychologische Beleuchtung
des Themas das Ziel des Do- chologischen Mechanismen
der Naziverbrechen herausbekumentarfilms?
kommen wollte.
Das war Stefan RuzowitzAls der Film im Rohschnitt
kys Idee. Er hatte bei der Vor- fertig war, haben wir Historibereitung zu seinem Spiel- ker, Soziologen und Psycholofilm „Die Fälscher“, für den er gen an den Schneidetisch geden Oscar® gewonnen hatte, beten und um ihre EinschätChristopher Brownings Buch zung zu dem Film befragt.
„Ganz normale Männer“ gele- Stimmt das, was wir da erzähsen, das als erstes einer brei- len? Die fachliche Beratung
teren Öffentlichkeit, noch vor ist sehr wichtig. Wir maßen
der legendären Wehrmachts- uns nicht an, Fachleute in beausstellung, die Verbrechen stimmten wissenschaftlichen
der Einsatzgruppen in ihrem Disziplinen zu sein.
sozialpsychologischen
Umfeld dargestellt hatte. Gerade
Sie haben Tagebücher, Projunge Menschen wollen heute
zessunterlagen und Briefe
ausgewertet. Wie war die gewissen, welche Mechanismen
zu diesen Verbrechen geführt
schichtliche Quellenlage?
haben. Da liefert die sozialpsychologische Betrachtung
Es gibt eine ganze Reihe von
wichtige Hinweise.
Archiven, die gut erschlossen
sind. Man muss sie allerdings
In Ihrem Film äußern sich richtig bewerten. Eine GePsychologen, Soziologen und richtsaussage, die in der ReHistoriker zu den Erschießun- gel Ende der sechziger Jahre
gen der Juden in Osteuropa. erfolgt ist, rund 25 Jahre nach
Wie lief die Zusammenarbeit? den Taten, ist natürlich anders zu sehen, als einen Brief,
Zunächst muss ich sagen, der direkt von der Front nach
dass wir das große Glück hat- Hause geschickt wurde. Aber
ten, dass Stefan Ruzowitzky es gibt relativ viele Originalselbst ein studierter Histori- quellen, auf die man sich stütker ist, was natürlich vieles er- zen kann.
leichtert hat. Trotzdem haben
Hatten Sie Schwierigkeiten,
wir natürlich auch zunächst
vor allem an die Briefe und
mit Historikern gesprochen,
die Tagbücher heranzukomhaben sie nach Quellen bemen?
fragt.
Man braucht, wenn man eiNein, ein Teil ist schon mehrnen Film macht, Fachleute.
Wir müssen genauso, wie je- fach publiziert worden, ein
der Journalist, erst einmal re- Teil ist in den Archiven zucherchieren. Stefan Ruzowitz- gänglich. Ein Beispiel: Profesky wollte authentische Zita- sor Schneider aus Bremen hat
te von den Tätern verwenden, uns sehr geholfen. Seit Jahren
was sie in Briefen geschrieben erforscht er die Geschichte des
und vor Gericht geäußert hat- Bremer Polizei-Reservebataillons und hat viele Fotos, Tageten.
Wir haben dann später na- bücher und Briefe aus Privattürlich auch Psychologen hin- beständen gesammelt.
zugezogen. Dabei haben wir
Sie haben sich für die bildliz.B. erfahren, dass Milgram
che Darstellung gegen prosein berühmtes Experiment
fessionelle Schauspieler entgemacht hat, weil er die psy-
Helmut Markwort ist Ehrenmitglied vom Marketingclub-Südhessen
hessen e.V. erstmals zu ei- Geschäft von Print- und Onnem Neujahrs-Empfang im line-Medien.
Darmstadtium seine MitglieAnschließend wurde Helder und Gäste geladen.
mut Markwort von MarkeGastredner war Mitheraus- tingclub Geschäftsführer Dirk
geber des Darmstädter Tag- Gerasch und Finanzvorstand
blatts Helmut Markwort. Mit Peter Lehr zum Ehrenmitglied
seinem Vortrag über Risiken des Clubs ernannt.
und Chancen der Zeitungsv.l.n.r.: Peter Lehr, FinanzvorHelmut Markwort ist neben
landschaft „Die Macht der Mestand, Helmut Markwort und
dien – global, national, regio- Johann Lafer, Reinhold Wild
Dirk Gerasch
nal“ bot er den rund 140 Gäs- und Friedhelm Wiesmann
Am vergangenen Montag ten Einblicke in das tägliche das vierte Ehrenmitglied des
Clubs. red
hat der Marketingclub-Süd-
Foto: Arthur Schönbein
schieden. Lediglich die Stimmen gehören professionellen
Schauspielern. Warum?
Die Fragestellung war, wie
kommen ganz normale Männer dazu, solche Taten zu verüben. Stefan Ruzowitzky wollte ganz normale Männer zeigen. Er wollte keine Figuren
haben, die spielen. Die Gesichter sind Projektionsflächen für die Texte. Die Zuschauer erleben im Kino etwas
ganz eigenartiges. Die teilweise grausamen und kaum
nachvollziehbaren Texte werden lebendig, wenn man sie
mit ganz normalen Gesichtern
verbindet. Dieser Eindruck,
der da entsteht, ist selbst für
die Wissenschaftler, die die
Texte teilweise gelesen hatten, enorm gewesen, allein dadurch, dass diese Zitate plötzlich ein Gesicht bekommen,
aber eben kein konkretes, wie
das eines Schauspielers, den
jeder kennt.
Es gibt nach ersten Erfahrungen sicherlich ein großes
Interesse von jungen Menschen. Sie wollen im Kino
spannende oder unterhaltende Filme sehen. Und sie wollen ab und zu etwas sehen,
was sie mit nach Hause mitnehmen können, was sie beschäftigt und auch Antworten auf Fragen erhalten, die sie
umtreiben. Stefan Ruzowitzky hat bewusst eine Form gewählt, eine Filmsprache, die
für diese ganze Thematik bislang nicht benutzt wurde. Also ich denke, dass gerade junge Menschen interessiert sind.
Wenn sie Fragen über diese
Zeit stellen, über Moral und
Ethik, über das menschliche
und unmenschliche Verhalten, finden sie oft keine Antworten und vor allem, sie haben diese Zusammenhänge so
nie gesehen.
Älteren wird der Film etwas geben, weil er ein nahezu unbekanntes Kapitel des
Holocaust aufschlägt. Vor den
Konzentrationslagern
sind
über zwei Millionen meist jüdischer Zivilisten mit der Pistole und dem Gewehr erschossen worden, unvorstellbar. Es
ist bekannt, die Bücher darüber sind bekannt, aber wer
hat sie bis jetzt gelesen? Deshalb denke ich auch, dass da
eine starke Neugier ist, ein
Stück weit zu erfahren, wie ist
das denn überhaupt möglich
geworden. Wie kann ein ganz
normaler Familienvater, der
seine Kinder liebt, der vielleicht als Polizist irgendwo an
der Bergstraße gearbeitet hat,
wie kann er plötzlich in die
Lage versetzt werden ein paar
tausend Kilometer weiter ostwärts, ein Gewehr oder eine
Pistole in die Hand zu nehmen
und jeden Tag Menschen zu
erschießen?
Das ist natürlich hart, aber
ich denke, dass es dafür Zuschauer geben wird. Die Reaktionen deuten darauf hin, und
hoffentlich folgen sehr viele Diskussionen, wie man das
in Zukunft verhindern kann.
Es gab viele Genozide inzwischen und gibt sie bis heute, zum Glück nicht in der Dimension. Aber es passiert ja
immer wieder auf der Welt.
schon der erste Schritt zum
Genozid gemacht ist.
Welche Rolle spielt in diesem
Zusammenhang die Armut
und die Angst, dass Minderheiten den eigenen sozialen
Status gefährden?
Ich denke sie sind empfänglicher dafür, wenn sie vielleicht selbst ratlos sind, wenn
sie selbst Ängste haben. Jemand der Ängste hat, ist natürlich empfänglicher für Propaganda. Aber es waren nicht
nur die, denen es schlechter
ging, die der Nazi Propaganda
anheimgefallen sind. Da gab
es eine ganze Menge, die etabliert waren und die mitgespielt
Wissen Sie jetzt, warum aus haben.
ganz normalen jungen Männern Massenmörder werden
Was ist Ihr nächstes Projekt?
konnten?
Ich würde jetzt gerne etwas
Es gibt Ansätze dazu, es zu Lustiges machen (lacht). Vielverstehen. Wir wissen, dass leicht eine Komödie. Ich haKonformität, angepasst sein, be eine Geschichte, einen MuAngst nicht zu zeigen, wenn sikfilm, der mir seit Jahren
man Hemmungen hat in so ei- im Kopf schwebt. Ob das was
ner Gruppe, eine starke Rol- wird, das weiß ich nicht.
le spielen – diese wahnsinnige antisemitische PropaIm Moment ist es so, dass
ganda, die dort Jahrzehnte dieses Kind („Das radikal Böauf die Menschen eingehäm- se“) am Laufen ist. Wir müsmert wurde, diese Propag- sen jetzt schauen, wie es läuft.
anda, dass es gar keine Men- Dann gibt es noch Festivals,
schen sind, die sie umbrin- wo es laufen wird. Es wird sigen. Das ist glaube ich, einer cherlich noch ein halbes Jahr
der schlimmsten Erkennt- voller Arbeit erfordern, bis das
nisse. Der katholische Pries- vom Tisch ist.
ter im Film, Patrick Desbois,
sagt, dass in dem Moment, wo
Herr Richter,
vielen Dank für das Interview.
wir Menschen nur ein ganz
kleines bisschen ausgrenzen,
Warum haben sie nicht die
Laiendarsteller sprechen lassen?
Weil niemand von uns – Szene aus „Das radikal Böse“. Foto: Christoph Rau
wenn seine Stimme nicht ausgebildet ist – einen Text so
sprechen kann, dass er die
Emotionen und Gefühle vermittelt, wie sie beim SchreiZu sehen in Darmstadt (Rex Kino) vom brechen. Hat die Testperson Zweifel an ihrem
ben dieser Texte wahrscheinTun, sagt der Versuchsleiter zuerst „Bitte fah23.01.2014 bis 05.02.2014
lich eine Rolle gespielt haben.
ren Sie fort!“ Dann „Das Experiment erfordert,
Wir wollten einen Film maMilgram Experiment: Der Psychologe Stan- dass Sie weitermachen!“. Dann „Sie müssen
ley Milgram entwickelte 1961 eine Testreihe, unbedingt weitermachen!“ Dann „Sie haben
chen, der Menschen im Kino
um die Bereitschaft durchschnittlicher Men- keine Wahl. Sie müssen weitermachen!“ Alle
bewegt. Und Emotionen müssen in irgendeiner Form hörschen zu testen, sich autoritären Anweisun- Testpersonen gehen über jene Phase hinaus, in
bar und spürbar werden, und
gen unterzuordnen. Die Testperson wird ge- der sie laute Schmerzensschreie hören, in der
das kann dadurch geschehen,
beten, eine andere Testperson – in Wirklich- das Opfer fleht, in dem es plötzlich nicht mehr
keit ein Darsteller – mit Stromstößen bei fal- reagiert. 65% der Testpersonen verabreichen
dass Schauspieler die Texte
schen Antworten zu strafen. Die Intensität dem vermeintlichen Schüler maximal starzum Beispiel beiläufig, interesdes Stromschlages soll nach jedem Fehler er- ke Stromstöße, von denen sie wissen, dass sie
siert, neugierig machend oder
beängstigend sprechen. Das ist
höht werden. Ein Versuchsleiter gibt dazu An- tödlich sein könnten.
weisungen. Ab einer gewissen Phase schreit
ihre Kunst.
das vermeintliche Opfer der Stromstösse laut (www.dasradikalboese.wfilm.de/Das_RadiWelches Publikum möchten
vor Schmerz und fleht, das Experiment abzu- kal_Bose/Milgram-Experiment.html)
Sie erreichen?
Info
MELDUNGEN aus der Stadt und den Stadtteilen
Der Gestaltungsbeirat der Wissenschaftsstadt Darmstadt
trifft sich am Freitag (24.) zu seiner nächsten Sitzung.
Schwerpunkt der Beratungen sollen die Planungen für das
neue Besucherzentrum der Merck KGaA sein. Im öffentlichen Teil der Beratung sind interessierte Bürgerinnen und
Bürger willkommen (endet gegen 14.30 Uhr). Darüber hinaus wird das Gremium über die Sachstände der Projekte, die in der Vergangenheit behandelt wurden, informiert,
dazu gehört auch das Wettbewerbsergebnis zum „603 m²“.
Ab 13.30 Uhr tagt das Gremium öffentlich im Darmstadtium, Schlossgraben 1, 64283 Darmstadt, 2. Stock, Raum „Aurum“. An dieser Stelle besteht für Bürgerinnen und Bürger
die Möglichkeit, Fragen zu den Projekten zu stellen und Anregungen zu den Planungsüberlegungen zu geben.
Dem Gestaltungsbeirat gehören an: Die Architektin und
Stadtplanerin Prof. Dipl.-Ing. Christa Reicher aus Dortmund, Prof. Dipl.-Ing. Rolf Westerheide aus Aachen (Stadtplaner), Dipl.-Ing. Susanne Wartzeck aus Dipperz (Architektin und Innenarchitektin), Dipl.-Ing. Ulrike Kirchner aus
Koblenz (Landschaftsarchitektin) sowie Dipl.-Ing. Cornelia
Zuschke (heute Stadtbaurätin in Fulda, zuvor dort Leiterin
der unteren Denkmalschutzbehörde)
red
DARMSTÄDTER TAGBLATT
23. Januar 2014
Seite 5
Generalprobe in Traisa geglückt
Lilien
Dritter Sieg im dritten Test – Ligaauftakt jetzt in Osnabrück
Auch im dritten Testspiel
gab es einen Sieg für den SV
98: Gegen den Zweitligisten
SV Sandhausen (Co-Trainer
dort Ex-Lilien-Coach Gerhard Kleppinger) setzte sich
das Team von Trainer Dirk
Schuster auf dem Gelände
des SV Traisa mit 2:1 durch.
Beide Treffer erzielte der
glänzend aufgelegte Dominik Stroh-Engel: Das 1:0 für
den SV 98 fiel nach Zuspiel von
Neuzugang Markus Ziereis in
der 18. Minute, zehn Minuten später erneut Stroh-Engel mit seinem zweiten Tor, zu
mehr als zum Anschlusstreffer durch Danny Blum (33.)
sollte es für Sandhausen nicht
mehr reichen. „Das war ein
guter Test, der gezeigt hat,
dass wir in der Vorbereitung
ordentlich gearbeitet haben.
Der Sieg tut gut und wir können nun selbstbewusst nach
Osnabrück fahren“, sagte Lilien-Cheftrainer nach dem Spiel
in Traisa.
Die Lilien treffen am kommenden Samstag (25.) um
14 Uhr zum Liga-Auftakt auf
den VfL Osnabrück, erstes
Heimspiel im neuen Jahr ist
am 1. Februar (Samstag). Anstoß gegen die SpVgg. Unterhaching ist um 14 Uhr im städtischen Stadion am Böllenfalltor. ff Dominik Stroh-Engel trifft gegen Rostock Foto: Arthur Schönbein
Preis für Schulsportprojekt
Sport
Jungs spielen Fußball,
Mädels tanzen
In Deutschland sind 78 Prozent der drei- bis 17-Jährigen in
ihrer Freizeit aktiv. Das heißt,
sie treiben in der Woche mindestens zwei Stunden Sport (in
der Freizeit). Dies ist eines der
Befragungsergebnisse der großen „Studie zur Gesundheit
von Kindern und Jugendlichen
in Deutschland“ (KiGGS) des
Robert-Koch-Instituts. Bei den
aktiven Jungen regiert König
Fußball, Mädchen ziehen lieber Gymnastik und Tanz vor.
„Auch heutzutage haben Sport
und Spiel offensichtlich einen hohen Stellenwert im Kindes- und
Jugendalter“, bekräftigt Kristin
Manz vom Robert Koch-Institut.
uk
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Lilien: Dirk Wolf kehrt zurück
Hoffmann-Schule für Auszeichnung nominiert
Über die Nominierung des
Schulsportprojekts des
Sportkreises Darmstadt-Dieburg in Kooperation mit der
Darmstädter Heinrich-Hoffmann-Schule für den OCSPreis 2013 für beispielhafte
Jugendarbeit im Sport, freut
sich der Vorstand des Sportkreises Darmstadt-Dieburg.
„Im
Rahmen
unserer
Schwerpunktarbeit
„Schule und Verein“ wurde das Projekt mit der Grundschule dem
Olympischen Club Starkenburg (OCS) vorgeschlagen“,
so Vorsitzender Hans-Dieter
Karl. „Vor kurzem wurde die
Rektorin Margarete Rotter in-
formiert, dass ihre Schule zu
den Preisträgern gehört. Die
Verleihung ist am 26. Januar
2014 im Paul-Schnitzer-Saal
des Lorscher Museumszentrum.“
Bei
der
Vergabe
des
OCS-Preises sollen gemeinsame Programme von Schulen und Vereinen gewürdigt
werden, die sich besonders im
Rahmen der Ganztagschulentwicklung in den vergangenen Jahren entstanden sind.
Der OCS hat einen mit
3.000 Euro dotierten Ehrenpreis des Schirmherrn Prinz
Albert II von Monaco, sowie
weitere Preise über 2.000 und
1.000 Euro ausgeschrieben.
Zudem werden Urkunden und
Sonderpreise vergeben. „Welchen Platz das Schulsportprojekt belegt hat, ist noch geheim.“ Für Hans-Dieter Karl
ist die Nominierung ein großer Erfolg für das Sportkreisprojekt „Schule und Verein“,
dass bereits im vergangenen
Dezember im Rahmen einer
Infoveranstaltung vorgestellt
wurde. In der Vergangenheit
gehörten bereits einige Vereine aus dem Sportkreis zu den
Ausgezeichneten. Erste Preise
erreichten im Jahr 2005 der TV
Zeilhard, 2011 die TSG 1846
Darmstadt und im Jahr 2012
der Reiterverein an der TU
Darmstadt. uk
Der ehemalige Bundesliga-Profi Dirk
Wolf (41) kehrt zum SV Darmstadt 98 zurück und wird wieder Trainer der U 23 der
Lilien. Die zweite Mannschaft des SV 98
belegt derzeit Platz zehn in der Verbandsliga. Dirk Wolf, der in der Bundesliga für
Eintracht Frankfurt und Borussia Mönchengladbach auflief und in der 2. Liga
für den FC St. Pauli am Ball war, stand bei
der U 23 der Lilien bereits bis zum Ende
der vergangenen Saison als Trainer in der
Verantwortung. Wie der Verein mitteilt,
wurde zunächst eine Zusammenarbeit
bis zum Ende der laufenden Spielzeit vereinbart. Unterstützt wird Dirk Wolf vom
seitherigen Co-Trainer und mehrfachen
südkoreanischen Nationalspieler Dong
Won Seo. Wolf ist Nachfolger von Christi- Ex-Bundesligaprofi Dirk Wolf ist zurück am
an Hansetz, mit dem die Zusammenarbeit Böllenfalltor.
beendet wurde. ff
Archivfoto: Herbert Krämer
Wöchentlich:
95.000
Exemplare
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DARMSTÄDTER TAGBLATT
Seite 6
Verbotene Liebe
Termine 23. bis 30. Januar
John Dew inszeniert Wagners „Tristan und Isolde“ in Darmstadt
Premiere
Do. 23.1.
FÜHRUNG. . .......................
Staatstheater, Treffpunkt
Kammerspiele, Theaterführung, Anm. erforderlich, 18 Uhr
Richard Wagner steht für
fantastische Geschichten
in seinen Opern und für
eindrucksvolle Überwältigungsmusik. Am Staatstheater Darmstadt hat am
kommenden Samstag (25.)
die Wagner-Oper „Tristan
und Isolde“ Premiere.
KABARETT/COMEDY.......
Centralstation, Sebastian Pufpaff: Warum!, 23 Euro, 20 Uhr
halbNeun Theater, Das erste
allgemeine Babenhäuser
Pfarrer(!)-Kabarett: Hänsel in
Bethel, 20.30 Uhr
Der scheidende Theaterchef
John Dew erzählt in seiner Inszenierung die Geschichte des
tragischen Liebespaares unter der musikalischen Leitung Andreas Schager als Tristan und Ruth-Maria Nicolay als Isolde.
von
Generalmusikdirektor Foto: Barbara Aumüller
Martin Lukas Meister.
drama zugleich einen unver- des Tristan zu erleben sein. Im
Unvergleichlicher
gleichlichen Spannungsbogen April vergangenen Jahres war
von den ersten Klängen mit Schager erstmals als Siegfried
Spannungsbogen
dem berühmten „Tristan-Ak- in Götterdämmerung unter
Weiter als in jedem anderen kord“ bis zum Schluss mit der Leitung von Daniel Barenseiner Werke trieb Wagner die „Isoldes Liebestod“ verleiht. boim zu hören. Mit dieser ParHarmonik in bis dahin unge- In Darmstadt wird der inter- tie debütierte er, ebenfalls unkannte und ungehörte Berei- national renommierte Tenor ter Barenboim, auch an der
che voran, was seinem Musik- Andreas Schager in der Rolle Mailänder Scala.
ff/red
THEATER..........................
Info
Richard Wagner: Tristan und
Isolde, Premiere: Samstag
(25.) 17 Uhr, Großes Haus,
Staatstheater Darmstadt.
Weitere Termine:
1. Februar (Samstag, 17 Uhr);
28. Februar (Freitag, 18 Uhr);
9. März (Sonntag, 16 Uhr).
Staatstheater, Großes Haus,
Der Liebestrank, 19.30 Uhr
Staatstheater, Kammerspiele,
PREMIERE: Der Prozess, 20 Uhr
Die Komödie Tap, Mit einem
Zeh im Wasser, 20 Euro,
20.15 Uhr
VORTRAG/LESUNG..........
Klinikum Darmstadt, Logistikzentrum, 24 Uhr für Sie
bereit: Notfallversorgung in der
Zentralen Notaufnahme, 20 Uhr
Wissenschaftliche Buchgesellschaft Literarium, AbendLese:
Prof. Dr. Birgit Dankert – Astrid
Lindgren, eine lebenslange
Kindheit oder wie eine Biographie entsteht, 8 Euro, 19 Uhr
Komischer Vogel
Ein Nest mit zwei Eiern. Es
knackst und die erste Schale
bricht: Eule ist geboren. Auch
das zweite Ei lässt nicht lange
warten. Aber was ist das?!
Eule bekommt runde Augen
beim Anblick ihres Geschwisterkindes. Wie sich herausstellt,
schläft der schwarzweiße Nestgenosse bevorzugt im Kühlschrank, verspürt riesigen Ap-
Fr. 24.1.
petit auf Fisch und kann seine
Flügel bestenfalls zum Winken
gebrauchen. Eule ist sicher:
„Du bist hier falsch!“ Doch wo
ist der komische Vogel richtig?!
KABARETT/COMEDY.......
halbNeun Theater, Margie Kinsky: „Kinsky legt los“, 18 Euro,
20.30 Uhr
MUSIK...............................
■■Ein Stück für Kinder
Gewölbekeller unterm Jazzinstitut, Jürgen Wuchners
Jugendstil, 10 Euro, 20.30 Uhr
ab 3 Jahren
So. 26.1., 15 Uhr,
Theater Mollerhaus,
Eintritt 6 Euro
PARTY...............................
Stellenmarkt
Produktionshelfer (m/w) u. Verpacker (m/w)
für Ober-Ramstadt und Reinheim, im 3-SchichtBetrieb. Rufen Sie uns an! 06151 - 17 34 0.
Personaldienstleistungen
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Saalbaustr. 27, 64283 Darmstadt
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hierzulande gefliest. Was aber
tun, wenn das 70er-Jahre-Design in Braun- und Beigetönen eher deprimiert oder
das eintönige Weiß zu kalt
und unpersönlich erscheint?
„Um das Badezimmer in eine
Wellness-Oase zu verwandeln, in der man sich richtig
wohlfühlen kann, muss man
die alten Fliesen nicht einmal
abschlagen“, erklärt Michael
Bross, Geschäftsführer des
Deutschen Lackinstituts in
Frankfurt am Main. „Es gibt
zwei interessante Möglichkeiten, wie man mit ein wenig
handwerklichem Geschick
schnell mehr Farbe und interessante Oberflächen ins Bad
bringen kann. Mit entsprechenden Fliesenlacken ist das
Bad recht schnell nach den
eigenen Vorstellungen und
Farbvorlieben gestaltet. Zum
anderen bieten Dekorputze
vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten und sorgen zudem
für ein angenehmes Raumklima. Sie können auch auf
einem gefliesten Untergrund
aufgebracht werden.“ Bevor
man in Mietwohnungen
daran geht, sein Bad entsprechend zu verschönern, sollte
man jedoch das Einverständnis des Vermieters einholen.
Damit die Fliesenlacke haften
können, wird zuerst eine
Grundierung aufgetragen.
Ist diese getrocknet, wird der
Fliesenlack mit der Schaumstoff-Rolle aufgebracht. Je
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Alles was Recht ist: Tipps von Andreas Riedel
Gekrakel ist keine Unterschrift
Mögliche Stolperfalle bei der Kündigung des Arbeitsverhältnisses
Kündigungen von Arbeitsverhältnissen
müssen schriftlich erfolgen. Einerlei ob
der Arbeitgeber oder der Arbeitnehmer
kündigt, die Kündigung muss auf einer
„Urkunde“ (das heißt auf einem Kündigungsschreiben) erklärt und von dem
Kündigenden eigenhändig unterzeichnet werden. Erfolgt die Kündigung nicht
schriftlich, so ist sie schon allein deshalb
unwirksam („nichtig“), selbst wenn zum
Beispiel der Arbeitgeber den „besten Kündigungsgrund“ haben sollte. So ist die klare
gesetzliche Regelung, § 623 i.V.m. § 126
i.V.m. § 125 BGB.
Dies hört sich zwar leicht an, doch die Arbeitsgerichte in Deutschland müssen sich regelmäßig damit auseinandersetzen, ob die
formellen Anforderungen an eine Kündigung
eingehalten wurden. Die Wirksamkeit einer
Kündigung kann beispielsweise bereits daran scheitern, dass die kündigende Person
nicht zum Ausspruch der Kündigung berechtigt ist oder zwar die richtige Person die Kündigung vorgenommen hat, jedoch nicht ordnungsgemäß unterschrieben hat.
In diesem Zusammenhang hatte sich das
Hessische Landesarbeitsgericht (LAG) in seinem Urteil vom 22.03.2011 – 13 Sa 1593/10 mit der Frage zu beschäftigen, ob es sich bei
der Unterschrift des Arbeitgebers auf dem
Kündigungsschreiben, um eine ordnungsgemäße Unterschrift handelt. Eine Unterschrift im Sinne des Gesetzes liegt dann vor,
wenn der Schriftzug noch Andeutungen von
Buchstaben erkennen lässt (BGH 10.07.1997
– IX ZR 24/97). Nicht ausreichend sind Kürzel (zum Beispiel Anfangsbuchstaben von
Vor- und Zuname) oder „Schlangenlinien,
die mit dem Namen nichts zu tun haben“. In
dem konkreten Fall behauptete die gekündigte Arbeitnehmerin, dass es sich bei der
Unterschrift des Arbeitgebers lediglich um
„zwei nicht identifizierbare Haken“ handelt.
Im Gerichtsverfahren versuchte der beklagte Arbeitgeber erfolglos vorzutragen und zu
beweisen, dass die Signatur eindeutig den
Nachnamen des Kündigenden widerspiegelt. In diesem Zusammenhang behauptete
der Arbeitgeber, man könne ein „J“ und ein
„I“ sowie am Ende ein „G“ erkennen. Die da-
zwischenliegenden Buchstaben seien durch
Striche verkürzt und der Kündigende habe
schon immer so unterschrieben. Das Hessische LAG gab der klagenden Arbeitnehmerin
Recht, so dass die Kündigung (unabhängig
davon, ob ein Kündigungsgrund vorlag oder
nicht) nichtig war. Das Gericht führte in seiner Urteilsbegründung aus, dass die Signatur des unterzeichnenden Vorstandmitglieds
nicht lesbar war, da das „Gebilde“ auf dem
Kündigungsschreiben keinen erkennbaren
Bezug zu dem tatsächlichen Namen hatte.
Irgendwelche Buchstaben oder wenigstens
Andeutungen von Buchstaben waren den
„Schlangenlinien“ nicht zu entnehmen.
Das LAG Nürnberg hatte am 18.04.2012 – 2
Sa 100/11 - einen ähnliche Fall zu entscheiden.
Im Gegensatz zum Arbeitgeber in dem
oben genannten Fall, der eine „Schlappe“
vor dem Hessischen LAG einstecken musste,
hielt das LAG Nürnberg den Schriftzug des
kündigenden Arbeitgebers für eine formgültige Unterschrift. Die Unterschrift sei zwar
einem „starken Abschleifungsprozess unterlegen, einfach strukturiert“, jedoch war dem
Schriftzug der Anfangsbuchstabe des Vorname und der Anfangsbuchstabe des Nachnamen noch gut zu entnehmen. Nach Ansicht
des Berufungsgerichts (in erster Instanz hatte der Arbeitgeber verloren) konnte man deshalb noch von einer „Wiedergabe des Namens“ ausgehen und die Unterschrift als ordnungsgemäß anerkennen.
Die aktuelle Rechtsprechung verdeutlicht,
welche Anforderungen an die Unterzeichnung einer Arbeitsvertragskündigung gestellt werden. Die Unterschrift soll die Person
des Unterzeichnenden erkennbar machen.
Dies bedeutet, dass als Unterschrift Abkürzungen oder Schlangenlinien nicht genügen,
sondern zumindest einige Buchstaben des
Namens noch erkennbar sein müssen. Wer
nur lässig mit einem schwungvollen Kringel
unterzeichnet, macht die Kündigung schon
damit angreifbar.
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Der Einzelgänger aus der Inselstraße
Jubiläum
Hessische Literaturfreunde erinnern an den Autor Arno Schmidt
Von Walter Schwebel
Auf den Tag genau, am
18. Januar, erinnerten die
Hessischen Literaturfreunde
an den 100. Geburtstag von
Arno Schmidt im Darmstädter Literaturhaus.
Mit der Form der Veranstaltung – sprunghaft, kurios und
etwas kauzig – trafen die Veranstalter durchaus den Wesenskern des umstrittenen
Dichters, der von Herbst 1955
bis 1958 in Darmstadt lebte und arbeitete. So passte es,
dass Dagmar Müller ohne Begrüßung und Einführung zum
Auftakt aus einem Brief von
Alice Schmidt, Arno Schmidt
Ehefrau, die Einzelheiten des
42. Geburtstages in Darmstadt
schilderte. Der Autor gilt mit
seinen
phantastisch-bizarren Erzählungen und Romanen als Schöpfer einer neuen
Stilrichtung. In der Inselstraße 42 (seit 1994 hängt dort eine Gedenktafel) entstanden
unter anderem „Die Gelehr-
Arno Schmidt, vermutlich 1954/55
Foto: Arno Schmidt Stiftung
tenrepublik“. Der Einzelgänger Arno Schmidt fühlte sich
in Darmstadt nicht wohl. Zu
seinen wenigen Darmstädter
Lesern und Freunden zählten
die Schriftsteller Peter Heiligenthal und Ernst Kreuder,
das Ehepaar Dorothea und
Eberhard Schlotter, der damalige städtische Kultur-Re-
ferent und spätere Darmstädter
Oberbürgermeister
Heinz-Winfried Sabais sowie
der Feuilleton-Redakteur Georg Hensel. Großes Aufsehen
erregte Schmidt mit der Veröffentlichung „Was halten Sie
vom Christentum?“ Der „kleine Kaplan“ Oskar Jakob von
St. Ludwig fand darin Anläs-
se, sich von der Kanzel herab
außergewöhnlich aufzuregen,
Schmidt als Gotteslästerer
und leibhaftigen Anti-Christ
lauthals zu beschimpfen. Einige Texte aus der Darmstädter Schaffenszeit verraten
den Alten Friedhof, die Lichtwiese und den Schnampelweg als Orte der Handlung
von Schmidts Spaziergängen
und teilweise nächtlichen Beschreibungen. Ein Höhepunkt
des Abends stellten Zitate aus
dem mehrteiligen Briefwechsel Schmidts aus dem herbstlich-kühlen Darmstadt „Am
Darm“ mit dem gerade in
Spanien weilenden Eberhard
Schlotter, „Im Süden“ dar.
Der Schauspieler Horst
Schäfer, das Ehepaar Dagmar
und Karl-Heinz Müller (Elisabeth-Langgässer-Gesellschaft)
und der frühere Oberbürgermeister Peter Benz bereiteten als Leser und Vortragende
der Texte und Briefe dem Publikum im überfüllten Literaturhaus einen genussvollen
Abend.
DARMSTÄDTER TAGBLATT
Seite 8
Darmstadt von weiter unten
Buch
Achtung, Satire!
Die Stadt am Woog aus Kinderaugen
Anteil-nehmen – Gute Vorsätze zum neuen Jahr
„Kinder kommen bei uns zu
Wort und werden gehört“,
sagt Christiane Benthin, und
beschreibt damit in wenigen
Worten das Konzept, was
hinter dem Buchprojekt
„Darmstadt mit Kinderaugen“ steckt.
Bentin unterrichtet Kinderund Jugendliteratur an der pädagogischen Akademie des
Elisabethenstifts und ist selbst
Mutter von zwei Kindern. Gemeinsam mit Meike Heinigk,
dreifache Mutter, von der Kultur-GmbH der Centralstation, startete sie das Projekt: Ein
Buch, in dem Darmstadt aus
Kinderaugen präsentiert wird.
Fragen wie „Wo isst du am
liebsten dein Eis“? oder „Wo
ist dein Lieblingsspielplatz“?
wurden von den Studenten der
Pädagogischen Akademie entwickelt und von Kindern im
Alter zwischen vier und zwölf
Jahren, Kinder aus allen Stadtteilen und allen Lebenswelten,
beantwortet. Ob als gemaltes
Bild oder als Fotografie, die
Antworten der Kinder werden
dem Leser Darmstadt aus einer ganz anderen Perspektive
zeigen: Von weiter unten.
Alle eingereichten Werke
werden von Fachleuten ge-
23. Januar 2014
»Seitenblicke« von P. J. Hoffmann
Von links: Meike Heinigk, Gerd Ohlhauser, Natascha Braun,
Christiane Benthin Foto: Arthur Schönbein
sichtet und gruppiert. Stadtgestaltung ist eines der Themen,
Mobilität ein weiteres. Neben
dem zu erwartenden Kindermund greifen Fachleute die
architektonischen, soziologischen und pädagogischen Aspekte auf, ergänzen die einzelnen Themen und werden so
zu einem Buch von Klein und
Groß für Klein und Groß.
Das Buch „Darmstadt mit
Kinderaugen“ erscheint im
Surface Verlag als Flip Book
und rundet mit dieser modernen Erscheinungsform die
Kreativität des Projektes ab.
Verleger Gerd Ohlhauser erklärt, dass bei einem Verkaufspreis von 12,80 Euro, von denen je ein Euro als Spende
an eine Kindereinrichtung
geht, kein Geld zu verdienen
sei. Er sieht dieses Gemeinschaftsprojekt als bürgerschaftliches Engagement und
freut sich, dass die Bürgerstiftung, die HSE-Stiftung sowie
der Förderkreis für Kultur bereits ihre Unterstützung zugesagt habe.
Wunschtermin für die Erscheinung ist der 12. Mai.
Bis zum 21. März freuen sich
die Projektverantwortlichen
über
weitere
Einsendungen und Fotos von Kindern
und Jugendlichen bis 15 Jahren an: kinderbuch@elisabethenstift.de oder per Post
an Tanja Wolfram, Stiftstr. 41,
64287 Darmstadt. kaja
Das Jahr ist jung, der große Woog ist alt. Ich sitze auf einer Bank, im Rücken die Heinrich-Fuhr-Straße und blicke
unbeteiligt auf die Jugendherberge. Ich bin ja auch nicht
mehr jung. Es nieselt. Vor einer Viertelstunde hat es geregnet und zum Abend könnte es neblig werden. Die grauen
Wolken ändern sich ständig in den Schattierungen – und
schon morgen wird das Grau anders grau als gestern sein.
Mehr kann man nicht verlangen. Die Darmstädter SPD hat
in den vergangenen Jahrzehnten das gute Darmstädter
Winterwetter aufgebraucht. Das ist bitter, aber es ist so. Und
wenn wir zwischen Mai und August an zwei oder drei Tagen
zwischen den Wolkenlücken ein Stück klares Blau sehen
werden, dann ist dies allein das Verdienst der grün-schwarzen Koalition. Mehr Transparenz, das ist der blaue Himmel,
das haben sie versprochen.
Beim Versprechen „Mehr Bürgerbeteiligung“ haben sie
Wort gehalten: Höhere Grundsteuer, höhere Straßenbeiträge, höhere Hundesteuer. Ich hatte mir das zwar ursprünglich anders vorgestellt, aber ich muss zugeben, mein Portemonnaie und ich waren noch nie so beteiligt an dieser Stadt.
Ich identifiziere mich mit meinen Kanaldeckeln und fasse
den Vorsatz, beim nächsten Bürgerforum die Einführung
einer Katzensteuer vorzuschlagen. Noch mehr Anteilnahme. Zu SPD-Zeiten gehörte die Stadt der SPD, jetzt gehört sie
uns. Logisch, dass wir dafür bezahlen müssen. Die Grünen
waren die letzten Jahrzehnte machtlos im Untergrund. Jetzt
gestalten wir gemeinsam auf Augenhöhe: sie treffen die Entscheidungen, wir übernehmen die Verantwortung. Zum
Beispiel beim Rathausneubau. Der rechnet sich so oder so.
Fragt sich nur, mit wem. Ich fasse spontan den Vorsatz, dem
Oberbürgermeister einen Formulierungsvorschlag für die
Bürgerumfrage zu mailen: Würden Sie es nicht ablehnen,
wenn die Pläne des Magistrats für einen Rathausneubau auf
dem Marienplatz nicht realisiert würden?
Wie viele Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt schäme
ich mich unendlich für das marode Böllenfalltorstadion.
Wenn ich rückenschwimmend in den Wassern des Nordbads plansche und zur Decke schaue, denke ich oft: das ist
eines Drittligisten unwürdig. Aber vielleicht könnte man,
was die Kosten der Polizeieinsätze angeht, die Fans bürgerbeteiligen. Bei den Heimspielen wären das mit 10 000
Zuschauern gerade mal 10 Euro mehr für die Eintrittskarte.
Noch ein guter Vorsatz für das nächste Bürgerforum.
Solange der Darmbach in der Kanalisation landet, zahlt
die Stadt. Die Stadt sind wir. Wenn der Darmbach offengelegt wird, zahlt die Stadt weniger, also wir. Dafür zahlen
die Bürger mehr, also auch wir. Aber wenn die Stadt zahlt,
zahlen nur die Steuerzahler. Und Steuern zahlt nicht jeder,
aber Wasser brauchen und verbrauchen alle. Alle beteiligen
ist gerechter. Ob Gerechtigkeit sozial ist, interessiert keinen
Steuerzahler. Wenn der Darmbach offengelegt wird, endet
er nicht mehr in einer Kläranlage, sondern in einem Entenscheißereservoir im Herrngarten. Über den aufgestauten
Darmbach weht der Wind des Neuen. Das kann mich nicht
unbeteiligt lassen.
Literatur in der Stadtkirche
Kultur
„Lyrische Matinéen“ werden auch 2014 fortgesetzt
Am Sonntag (26.) beginnt die
alljährliche Reihe „Lyrische
Matinéen“ in Kooperation
mit dem Deutschen Literaturfonds in der Stadtkirche.
Nationale und internationale
Schriftsteller lesen aus ihren
neuen Werken vor.
Den Auftakt macht Norbert Gstrein. Er liest aus seinem Roman „Eine Ahnung
vom Anfang“: Die Geschichte eines Lehrers und die geheimnisvolle Beziehung zu
seinem besten Schüler Daniel.
Im Bahnhof einer österreichischen Provinzstadt wird eine
Bombe und ein Zettel mit der
Aufschrift: „Kehret um! Erste und letzte Warnung! Beim
nächsten Mal wird es ernst!“,
gefunden. Der Lehrer glaubt,
Daniel auf einem Fahndungsfoto zu erkennen und fragt
sich, ob er für die religiösen
Verirrungen seines ehemali-
gen Schülers verantwortlich
ist.
Am 2. Februar (Sonntag)
liest
Büchner-Preisträgerin
Brigitte Kronauer aus „Gewäsch und Gewimmel“. Ihr
Buch handelt von Beichten
und Erzählungen der Patienten der Physiotherapeutin Elsa
Gerlach.
Hermann Kurzke präsentiert am 9. Februar „Georg
Büchner“ in einem anderen
Licht. Für seine Biographie „Georg Büchner. Leben eines
Genies.“ – nutzte er vorwiegend Büchners autobiographische Schriften.
„Killmousky“ ist ein ganz
besonderer Kater im gleichnamigen Krimi von Büchner-Preisträgerin Sibylle Lewitscharoff. Am 16. Februar
erzählt sie, welche Rolle Kommissar Ellwanger und sein Kater Killmousky im Mordfall einer gut situierten Frau spielen.
Franz Schuh philosophiert
in seinem neuen Buch - „Krückenkaktus“ - über das moralische Urteil. Er geht am 23.
Februar vor allem der Frage
nach, was „gut“ ist.
Die -Reihe endet am 2. März
mit Martin Mosebachs Roman
„Das Blutbuchenfest“. Der Balkankrieg, wie dieser sich auf
das Schicksal der bosnischen
„Putzfrau Ivana“ auswirkt, ist
sein Thema.
geta
Info
Alle Termine sonntags um
11.30 Uhr, Infos unter www.
stadtkirche-darmstadt.de.
Karten: Darmstadt-Shop im
Luisencenter, Buchhandlung
am Markt, Kirche und Co, Gemeindehaus (An der Stadtkirche 1), Online über ztix. Das
Abonnement LyriKart gibt es
für 20 Euro zzgl. VVK-Gebühr.
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Heute vor 100 Jahren:
23. Januar 1914